Centyal-Fum-paast D Ein Fülmerlehnis ohnegleichen Das Iriumphale melsterwerk Deuischlands! Das grönte und schönste deutsche Tonfilmwerk ds. Is. Paula Wessely in ſhrem 2 erfolureichen Filmwee k Der erſchütternde Herzensroman der jungen öſterrei⸗ chiſchen Kaiſertochter. Paula Weſſely, die unvergleich⸗ liche deutſche Frau von zwingender Echtheit und Na⸗ türlichkeit, durch„Maskerade“ weltberühmt, im Zu— fammenſpiel mit den gefeierten Künſtlern Willi Forſt, Erna Morena, Guſtav Waldau, Guſtav Gründgens. Die öſterreichiſche Kaiſertochter, die aus Gründen der Politik ihrer Liebe zu dem jungen und ſchönen Her zog von Modena entſagen muß, und den ungeliebten Napoleon zu heiraten gezwungen wird Eine tiefe menſchliche, erregende Tragik zieht durch dieſen ge waltigen Spitzenfilm der deutſchen Filminduſtrie. Paula Wessely als Erzherzogin Marie kouise gibt eine ſchauſpieleriſche Leiſtung, die die Leiſtung in „Maskerade“ ſogar übertrifft. 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J. 1. 20 (Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den dende— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21877 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anze. Jo Einzel-Verkauf der Zeitung von der 2 h. Martin, Viernheim. eſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Montag, den 4. Februar 1935 52. Jahrgang gowietrußland und Trozki Die ruſſiſche Sowjetrepublik wird in den außenpolitiſchen Erörterungen gegenwärtig wieder häufiger genannt, als das bis vor kurzem der Fall war. Das hat verſchiedene Urſachen. Zunächſt die franzöſiſch-ruſſiſche Annäherung und der Oſtpakt, dann die Entwicklung in Oſtaſien mit der fortdauernden ruſſiſch-japaniſchen Spannung und ſchließlich iſt es die innere Lage Sowjetrußlands, die das Intereſſe der Außenwelt erregt. Freilich iſt es immer noch ſehr ſchwer, ein richtiges Bild von den wirklichen Zu— ſtänden im„Sowjetparadies“ zu gewinnen. Auch der große Rätekongreß, der ſoeben zu Ende gegangen iſt, hat, wie das nicht an— ders zu erwarten war, keine Klarheit dar— über geſchaffen. Immerhin war höchſt be— merkenswert die Statiſtik über die ſoziale Struktur der Bevölkerung, die von der Regierung dem Kongreß vorgelegt wurde. Mit Stolz ſtellen nämlich die Funktionäre des Sowſfetſtaates feſt, daß der Anteil der Proletarier an der Bevölkerung von 23.3 Millionen im Jahre 1913 auf über 47 Millionen am 1. Januar 1934 angeſtie⸗ gen iſt. Das Ziel des bolſchewiſtiſchen Sy— ſtems iſt die völlige Verproletariſierung des ruſſiſchen Volkes, d. h. im Namen des„So— zialismus“ die Volksgeſamtheit auf einen gemeinſamen tiefen Lebensſtand herabzu— drücken, alſo völlige Nivellierung. Im Gegenſatz dazu hat Reichsarbeitsmi— niſter Seldte am 30. Januar in einem In⸗ terview der NS dieſem Ziel des Bolſche— wismus mit Stolz das Ziel der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Sozialpoli⸗ tik entgegengeſtellt, nämlich den gelernten Arbeiter, der für die Nation von ganz be— ſonderer Bedeutung iſt, in ſeiner ſozialen und wirtſchaftlichen Lage allmählich auf das Niveau der Angeſtellten heraufzubringen. Im Sowjetreich alſo Verproletari⸗ ſierung des Arbeiters— in Deutſchland ſeine Hebung, das iſt der gewaltige Un⸗ terſchied! Im Zuſammenhang mit dieſen Betrach⸗ tungen über die innere Lage Sowjetruß⸗ lands iſt es nicht ohne Reiz, an eine Aeuße⸗ rung des früheren, inzwiſchen verſtorbenen franzöſiſchen Außenminiſters Briand zu erinnern; Briand erklärte im Jahre 1926, er glaube an das baldige Ende des bolſche— wiſtiſchen Regimes. Dieſe Annahme hat ſich freilich nicht bewahrheitet. Im Jahre 1926 fiel auch die Aeußerung Briands, daß unter den Bolſchewiken„Trozki der ein⸗ zige Mann von Bedeutung“ ſei. konnte noch niemand ahnen, daß dieſer ruſſi⸗ ſche Revolutionär, der Mann, der zuſam⸗ men mit Lenin den Kommunismus in Ruß⸗ land in den Sattel gehoben hat, ſchließlich als politiſcher Flüchtling in Frankreich ein Aſyl finden würde. Seinerzeit hätte niemand den Gedanken ernſt genommen, daß eine franzöſiſche Re⸗ gierung auf Wunſch der„befreundeten“ Sowjetunion den Aſyl⸗Gaſt verwarnen muß, weil der ſeit 6 Jahren aus dem Sow⸗ jetparadies Vertriebene an dem politiſchen Komplott beteiligt ſein ſoll, das durch den Mord an Kirow und durch die Feſtnahme der angeblichen Hintermänner Sinowjew und Kamenew, durch die Hinrichtung von Hunderten von„Saboteuren“ und eine hochnotpeinliche Unterſuchung der konterre⸗ volutionären Umtriebe im Sowjetreich ge— kennzeichnet iſt. Als Trozki im Jahre 1929 aus Rußland flüchtete, ſuchte er zunächſt in Deutſchland unterzukommen. Die deutſche Regierung hat für den Gaſt gedankt. Nach langem Aufenthalt in der Türkei iſt Trozki ſchließ⸗ lich in Frankreich gelandet. Von Zeit zu Zeit kamen Gerüchte aus ſeinem Aſyl, die ebenſo raſch verſtummten. Gelegentlich wurde von einem Zuſammentrefſen zwi⸗ ſchen dem Verbannten und dem ruſſiſchen Volkskommiſſar für auswärtige Fragen, Litwinow berichtet. Man wollte darin eine neue Orientierung der geſamtruſſiſchen Po⸗ litik unter Rückkehr Trozkis ſehen. In Wirklichkeit ſcheint es mit der Betei⸗ ligung Trozkis an der Verſchwörung nicht weit her zu ſein. Die Tatſache, daß ein ho⸗ her kommunſſtiſcher Funktionär, ein enger 4 Damals Große Schneeverwehungen Winterſtürme im Allgäu und am Arlberg— Verkehrsſtörungen Kempfen, 3. Februar. Im Allgäu tobte über 24 Stunden hin— durch ein Schneeſturm von gewaltiger Hef— tigkeit, der dazu führte, daß am frühen Morgen der Verkehr nahezu lahmgelegt war. Der Schnee lag auf den Bürgerſteigen Kemptens bis zu einem halben Meter hoch. Die ganze Nacht über hatten in den Haupt- ſtraßen Schneepflüge gearbeitet. In den Nebenſtraßen ruhte der Verkehr vollkom— men. Auf den Landſtraßen lagen Schnee— wehen von einer Mächtigkeit bis zu zwei Meter. Die Züge trafen mit Verſpätungen ein. Der Kraftpoſtverkehr ruht. Am Arl— berg ging eine mächkige Lawine nieder, die den Bahnkörper verſchüttete, ſo— daß der Zugverkehr über den Arlberg un— terbrochen war. Mit aller Energie ging man ſogleich an die Freilegung der Strecke. Die Arbeiten geſtalteten ſich ſchwierig und zeitraubend. Bereits am Vortage war vor der Einſtel— lung des Autobusverkehrs auf der Strecke Kempten—Kimratshofen ein Wagen ſtecken geblieben. Auch auf der Strecke Kempten— Sontheim mußten zwei Wagen auf Räu— mung der Straße warten. Auch im Rupertigau, insbeſondere in der Reichenhaller Gegend ſind nachts ſtarke Ver— kehrsſtörungen aufgetreten. Am Samstag— morgen blieben nahezu alle Poſtkraftwagen in dem inzwiſchen in Regen übergegange— nen Schnee ſtecken. Das Poſtauto von Lofer geriet in eine Lawine. Erſt nachdem die Schneemaſſen von der Straße beſeitigt waren, konnte der Wagen ſeine Fahrt wieder fortſetzen. Aus dem ganzen Gebiet der bayeriſchen Alpen wird Tauwetter gemeldet. Die Tem— peraturen ſtiegen ſtark an. Der Schnee ging im Tal größtenteils in Regen über. Dem— gegenüber hielt der Schneefall im Baye ri— ſchen Wald ununterbrochen an. Im Tal lag der Schnee bis zu einem Meter hoch, auf den Bergen bis zu zwei Metern und ſtellenweiſe bis zu drei Metern. Ebenſo ſind zahlreiche Privatwagen auf den Straßen ſtecken geblieben. In der Nacht zum Donnerstag führt im Fichtelgebirge der ungewöhnlich ſtarke Schneefall ebenfalls zu Verkehrsſtörungen. Omnibuſſe und Per— ſonenkraftwagen blieben im Schnee ſtecken. Der Lokalzug Hof— Bad Steben konnte ſeine Fahrt erſt fortſetzen, nachdem die Strecke von den Schneemaſſen befreit war. Im Jchneegeſtöber verirrt Drei Schüler auf einem Ausflug in den Bergen umgekommen Bern, 3. Februar. Drei Schüler des Gymnaſiums in Winker⸗ thur, die ſich entgegen den Mahnungen des Lehrers bei einem Klaſſenausflug in die oſt⸗ ſchweizer Berge von der Klaſſe getrennt hat⸗ ken, um einen Gipfel zu beſteigen, gerieten in furchtbares Schneegeſtöber. Ret⸗ kungskolonnen, die ſofork aufgeboken wur⸗ den, konnten infolge des orkanarkigen Schneeſturmes und der eiſigen Kälte die Verirrten nichk auffinden. Die Nachfor⸗ ſchungen nach den Vermißten werden mit aller Energie weiter betrieben, ohne daß ſie zu dem erhofften Erfolg führten. Junächſt fand man überhaupt keine Spur der Ver⸗ unglückten. Die Eisdeike brach ein Schweres Unglück beim Schlütſchuhlaufen. Wien, 3. Februar. Ein furchtbares Unglück, dem drei Kinder zum Opfer fielen, ereignete ſich in der Nähe des Städtchens Sollnau bei Wien. Dort vergnügten ſich am Nachmittag auf der Eisdecke des Wiener-Neuſtädter Kanals viele Schulkinder mit Schlittſchuhlaufen. Plötzlich brach an einer Stelle, unter der das Waſſer des Kanals ungefähr 2 Meter tief iſt, die Eisdecke ein. Fünf Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren verſanken. Ein Arbeiter, der ſich gerade in der Nähe dieſes Unfallortes aufhielt, konnte unter eigener Lebensgefahr zwei Kinder retten: die an⸗ deren drei konnten nur mehr als Leichen unter dem Eis hervorgezogen werden. 9 Die Kältefolgen in Spanien Madrid, 3. bruar. Die außergewöhnliche Kälte, vie ſeit über acht Tagen in ganz Spanien herrſcht, hat in der Provinz Valencia nach Schätzungen etwa 80 Prozent der Apfelſinenernte ver— nichket. Der Schaden, der ſich auch auf die Gemüſe— pflanzen erſtreckt, beläuft ſich auf mehrere hundert Millionen Peſeten. Da die Ernte— arbeiten eingeſtellt und dadurch auch die verwandten Gewerbe, wie Transport- und Verpackungsinduſtrie, lahmgelegt worden ſind, verlieren ekwa 150 000 bis 200 000 Ar- beiter ihr Brot. Das Unglück iſt groß, da bereits die letzten beiden Winter infolge ihrer ungewöhnlichen Kälte großen Schaden anrichteten. In der Nähe von Lerida ſind Temperatu— ren bis zu 26 Grad unter Null gemeſſen worden. Bei Segovia entgleiſte auf der ſtark verſchneiten Bahnſtrecke ein Güterzug. vorläufigen gchwere Streilkrawalle Paris, 3. Februar. Die Arbeiter der franzöſiſchen Marine— arſenale traten in den angekündigten Streik. In Toulon kam es zu lärmenden Stra— ßenumzügen. Die Mobilgarde ging gegen die Kundgeber vor und verſuchte ſie zu zer⸗ ſtreuen. Es kam zu Zuſammenſtößen, in deren Verlauf mehrere Streikende verletzt wurden. Auch in Breſt erfolgten Zuſam— menſtöße mit der Polizei. 4000 5˙s 5000 Streikende waren vor die Geſchäftsräume der rechtsſtehenden Verbände Feuerkreuz und Solidarite Francaiſe gezogen. Polizei und Mobilgarde griffen ein. Die Kundgeber warfen einen mit Mobilgarde beſeßzten Kraftwagen um. Ein Arbeiter und ein Po— liziſt wurden ſchwer verletzt. VVFFFFCFCFCCCCCCCCCCCCCcTTCCTCCTTCcCTCCCTTTCT Mitarbeiter Stalins erſchoſſen beweiſt große Schwierigkeiten innerhalb des Sowjet⸗-Regimes. Die Tatſache, daß man Trozki als den Verantwortlichen be— zeichnet, läßt aber erkennen, daß die Ge⸗ fahr für die Sowjetherrſchaft als ſehr groß angeſehen wird. Trozki hat ſich vor vielen Jahren, als der Bolſchewismus erſt wenige Monate an der Macht war, mit dem Kampf gegen die„Sa⸗ boteure“, deren Zahl damals ſehr erheblich war, befaßt. Er hat damals geſagt:„Der Kampf gegen die Sabotage muß ſich darin äußern, die en Saboteure in Diener zu verwandeln. Wenn wir damit nicht fer⸗ worden iſt, tig werden, ſo würde der militäriſch-revolu⸗ tionäre Kampf als ein völlig unnützer und fruchtloſer gerichtet ſein“. Das galt damals der ruſſiſchen„Bour— geoiſie“. Die heutigen„Saboteure“ ſind zum Teil alte und erfahrene Revolutionäre von ehedem. Wenn die franzöſiſche Regierung an Trozki eine„Verwarnung“ gerichtet hat, ſo zeigt dieſer Akt der Loyalität gegenüber dem befreundeden Sowjetſtaat, daß man am Quai d'Orſey zu kleinen Geſchenken gern be⸗ reit iſt. Die innerpolitiſchen Schwierigkei⸗ ten der Sowfetunion ſind aber für Frank⸗ reich intereſſanter und dürften dort zum Nachdenken manche Anregung geben. Konflilt um die Indienreſorm Die innerpolikiſche Spannung in England. London, 3. Februar. Die Auswirkungen des Wahlkampfes in Waverktree auf die konſervakive Parkeipoli- tik haben jetzt eine neue ernſtere Wendung genommen. Bei der konſervativen Parteileitung in London herrſcht beträchtliche Erregung über die kürzlichen Aeußerungen des Lord Lloyd, der die Kandidatur des jungen Churchill als Vertreter der die Indien-Reform ablehnen⸗ den Konſervativen unterſtützt. Lord Lloyd hat ſich zum erſten Male nicht nur auf die Bekämpfung der Indien politik be⸗— ſchränkt, ſondern eine Loslöſung der konſervaliven Parkei von der Nationalregierung und von Macdonald gefordert. Im konſer⸗ vativen Hauptquartier iſt man der Anſicht, daß eine vollkommen neue Grundlage ge— ſchaffen werde, wenn die Meinungsverſchie— denheiten über die Indienfrage als Aus— gangspunkt dazu benutzt würden, die kon⸗ ſervative Partei von der Nationalregierung zu trennen. Bei einer Wahlkundgebung vor den Stu— denten der Univerſität Liverpool kam es zu großen Radauſzenen. Hunderte von Stu⸗ denten und Studentinnen drangen mit Ge⸗ walt in die bereits vollbeſetzte PVerſamm⸗ lungshalle ein und zertrümmerten die Fenſterſcheiben. Die Kandidaten der Arbei⸗ terpartei und der Liberalen und der junge Churchill wurden mit Erbſen und anderen Wurfgeſchoſſen überſchüttet. Eingeborenenunruher in Algerien Paris, 3. Febr. In der ficgenſalte Stadt Setif kam es zu ernſten Zwiſchenfällen Ein algeriſcher Schütze und ein franzöſiſcher Poli⸗ ziſt wurden im Eingeborenenviertel von der Menge niedergeſchlagen. Das ſchnell berbei⸗ eilende Ueberfallkommando mußte ſich vor der drohenden Haltung der immer größer wer⸗ denden Menge in ein Haus flüchten. Die Eingeborenen durchzogen darauf die Straßen der Stadt und ſchlugen die Schaufenſter meh⸗ rerer Läden ein. Seeräuber an Bord Das Abenteuer des Dampfers„Tungſchow“. Schanghai, 3. Februur. Das Abenteuer, das der Dampfer„Tung⸗- ſchow“ mit 70 engliſchen Schulkindern as Bord hakte, war krotz der Kürze noch ern⸗ ſter, als es zunächſt angenommen wurde. Den Piraten, die ſich, wie das häufig ge— ſchieht, als Paſſagiere an Bord des Schiffes eingeſchlichen hatten, gelang es tatſächlich, für drei Tage die völlige Gewalt über das Schiff an ſich zu reißen. Sie haben ſogar verſucht, das Schiff zu karnen, um die Verfolger abzulenken. Die Schorn— ſteine wurden dabei bemalt und der ur— ſprüngliche Schiffsname durch die japaniſche Bezeichnung„Foya Maru“ erſetzt. Als britiſche Marineflieger über dem Schiff auf— tauchten, hielten die Piraten es für geraten, die Flucht zu ergreifen. Dazu bedienten ſie ſich einer Dſchunke, in die auch die Beute verladen wurde. Ein mandſchuriſches Altimatum Schanghai, 2. Februar. Nach Meldungen aus Tſchangtſchun hat der Kommandeus der mandſchuriſchen Trup⸗ ppen, die beim Boir⸗See ſtehen, den außen⸗ mongoliſchen Behörden eine Aufforderung zu⸗ geſandt, das Gebiet nördlich des Khalka⸗ Fluſſes ſofort zu räumen. Die mandſchuriſchen Truppen würden den Fluß nicht überſchrer⸗ ten, und es beſtände die Ausſicht, alje Feind⸗ ſeligkeiten einzuſtellen. wem die Unterhänd⸗ ler ider Parteien in der Nähe von Se- nar den Zwiſchenfall am Boir⸗Sce regeln könnten. Gelänge dies nicht, müßten die mand⸗ ſchuriſchen Truppen Gewalt anwenden. Der Diltator von Louiſiaua Geſpannte Lage in Baton Rouge. Neuyork, 3. Februar. Senator Long, der„Diktator“ von Louiſiana, traf, aus Washington kommend, unerwartet in Baton Rouge ein, um, wie es heißt, die ſtrafrechtliche Verfolgung einer Gruppe von Leuten in die Wege zu leiten, die angeblich„ſeine Ermordung geplant hatten. Wie ſeinerzeit gemeldet wurde, geht der Streit in Bakon Rouge um ein Geſetz, das die Privatunternehmen zwingt, entlaſſenen Angeſtellten, wenn ſie gewiſſe Bedingungen erfüllt haben, eine Penſion zu zahlen. Die energiſche Durchführung dieſes Geſetzes ließ ſich nun Senator Long ſo angelegen ſein, daß eine äußerſt heftige Oppoſition entſtand, die dann ſchließlich zu Zuſammen⸗ ſtößen zwiſchen Long-Anhängern und Geg⸗ nern führte. Zeitweiſe hielten ſogar Feinde des Senators das Gerichtsgebäude von Caſt Baton Rouge beſetzt. Die Lage wurde ſo kritiſch, daß Bundestruppen eingeſetzt wur⸗ dnen, denen es ſchließlich gelang, die Auf⸗ rührer, die ſich auf dem dortigen Flugplatz berſchanzt hatten, unſchädlich zu machen. Ein Teil von ihnen verſuchte, über die me⸗ rikaniſche Grenze zu fliehen und wird zur⸗ zeit von Bundestruppen verfolgt Senator Long wurde am Bahnhof von einer Leibwache von 700 Soldaten abgeholt und durchſauſte in unheimlichem Tempo, immer begleitet von ſeinen Leib— wächtern, im Automobil die Straßen der Stadt. Die Lage iſt äußerſt geſpannt. Es mußten elf Ausnahmegeſetze erlaſſen wer. den. Ein Zeitungsphotograph, der Long bei ſeiner Ankunft aufnehmen wollte. wurde von einem Soldaten mit einem Fauſtſchlag zu Boden geſtreckt. Der Präſident der „Squaredeal Aſſociation“. ein erbitterter Gegner der Long-Diktatur. wurde, im Hauptquartier dieſer Vereinigung vorüber— gehend verhaftet. Einigung in London Der Abſchluß der engliſch⸗franzöſiſchen Be⸗ ſprechungen. London, 3. Februar. Die engliſch⸗franzöſiſchen Miniſterverhand⸗ lungen, die ſich am Samskag bis 1 Uhr nachts hingezogen halten, wurden am Sonnkagnachmittag in Abweſenheik des Mi⸗ niſterpräſidenten Flandin, der noch in Farn⸗ ham Park mit Neville Chamberlain und Runciman über Wirtſchafts- und Finanz ⸗ fragen verhandelt, wieder aufgenommen. Be⸗ reits nach fünfviertel Stunden war die Kon⸗ ferenz endgültig beendet. Vor der Wiederaufnahme der formaſen Verhandlungen am Sonntag nachmittag herrſchte in den an der Londoner Konferenz beteiligten oder intereſſierten Kreiſen eine fieberhafte Tätigkeit. Eine Ausſprache zwiſchen Laval und dem ita⸗ lieniſchen Boktſchafter Grandi. die um die Mittagsſtunde ſtattfand, dau⸗ erte faſt eine Stunde. Die Vorſprache Gran⸗ dis war eine logiſche Folge der zwiſchen England und Frankreich bisher Abmachungen, und es war bereits am Vor— tag mitgeteilt worden, daß die in der Haupt— ſache hieran intereſſierten Regierungen um Stellungnahme und Rückäußerungen gebeten werden würden. In engliſchen Kreiſen wird angenommen, daß die Unterredung zwiſchen Laval und Grandi zum weſentlichen Teil der Erörte— rung des geplanten Luftfahrtabkommens ſo⸗ wie den Rückwirkungen der getroffenen Ver— einbarungen auf die römiſchen Pakte gewid⸗ met war. Der engliſche Außenminiſter Sir John Si⸗ mon hielt am Sonntagabend eine kurze An⸗ ſprache im Rundfunk. Die amtliche Mitteilung In der Nacht vom Sonnkag zum Monkag wurde die folgende amtliche Mitteilung über erzielten ole am Sonntag veendeten englisch franzö⸗ ſiſchen Beſprechungen veröffentlicht: Der Zweck der in London erfolgten Ju⸗ ſammenkunft zwiſchen den britiſchen und franzöſiſchen Miniſtern war, den Frieden der Welt durch engere Juſammenarbeit in einem Geiſte freundſchaftlichſten Verkrauens zu fördern und die Neigungen zu beſeitigen. die, wenn ihnen nicht Einhalt geboten wird. dazu angetan ſind, zu einem Rüſtungsren⸗ nen zu führen und die Kriegsgefahren zu vermehren. Mit dieſem Ziel haben ſich die britischen und die franzöſiſchen Miniſter an eine Prü⸗ fung der allgemeinen Lage gemacht. Sie nahmen die beſonders wichtige Rolle zur Kennknis, die von dem Völkerbund bei den kürzlichen Regelungen gewiſſer internationa- ler Probleme geſpielt worden iſt. und be⸗ grüßten die erfolgreichen Ergebniſſe als Be⸗ weis des verſöhnlichen Geiſtes aller der Ne⸗ gierungen, die an dieſen Regelungen keit⸗ nehmn. Sie erklären ihre Entſchloſſenheit, ſowohl mit Bezug auf die Probleme ihrer eigenen Länder, als auch die des Völker- bundes, eine Politik zu verfolgen, die von den⸗ ſelben Methoden der Berſöhnung und der Juſammenarbeit eingegeben iſt. Mit Bezug auf die vor kurzem in Ram erzielten franzöſiſch⸗italieniſchen Vereinba⸗ rungen haben die britiſchen Miniſler im Na⸗ men der britiſchen Regierung herzlich die Er⸗ klärung begrüßt, durch die die franzöſiſche und italieniſche Regierung ihre Ahſichſ er⸗ klärt haben, die kraditionelle Freundſchaft zu entwickeln, die die beiden Nationen vereint, und haben die britiſche Regierung mit der Abſicht der franzöſiſchen und der italieniſchen Regierung aſſoziiert, in einem Geiſte gegen- eikigen Vertrauens jn der Aufrechterhalkung llgemeſnen Friedens zuſammenzuwirken. Die britiſchen Miniſter haben die Glück⸗ vdünſche der britiſchen Regierung zum Ab · chluß des Abkommens von Rom über Mit eleuropa ausgedrückt und haben feſtgeſtellt, ſaß als eine Folge der Erklärungen, die von ſer britiſchen Regierung in Zuſammenhang nit den Regierungen Frankreichs und Jia iens am 17. Februar und am 27. Septem- er legten Jahres abgegeben worden ſind, Mächten befindlich betrachtet, die. wie dies un dem Abkommen von Rom vorgeſehen iſt, jemeinſam beraten werden, wenn die Unab⸗ hängigkeit und Integrität Oeſterreichs be⸗ droht werden. Wachſende Einſicht in England Zu den mittelbaren Folgen des Beſuches der franzöſiſchen Miniſter in London gehört unzweifelhaft die Erkenntnis in weiten eng- liſchen Kreiſen, daß ohne Beteiligung Deutſchlands als gleichberech⸗ tigter Partner keine Löſung der augenblicklichen politiſchen Schwierigkeiten in Europa gefunden werden kann. Es wird in einem Blatt wie der„Ob- ſerver“ von Garvin die Forderung erhoben: „„Das nächſte iſt, mit Berlin zu verhandeln“. In welchem Sinne dies verſtanden wird, geht klar aus den folgenden Sätzen hervor: Drei weſentliche Punkte müſſen wir dabei berückſichtigen, erſtens müſſen wir aufhören, auf den Sturz des national— ſozialiſtiſchen Regimes zu rechnen, zweitens müſſen wir ohne Rückſicht darauf, was dem Verſailler Vertrag zufolge„ungeſetzlich“ iſt, Deutſchland unbedingte Gleichberechtigung zu— geſtehen und drittens müſſen wir Hitler fra— gen, ob er bereit iſt, ſich einer allgemeinen Bürgſchaft des„territorialen Status quo“ in Europa für den beſchränkten Zeitraum vorn zehn oder ſieben oder ſelbſt fünf Jahren anzuſchließen. Das Poincare⸗Brneſch⸗Syſtem bewaffnete! Aufſicht ſei zuſammengebrochen und nur ſeine Trümmer ſeien noch übrig. Die deutſche Na; tion müſſe genau dasſelbe Necht haben, ſeine Politik und ſeine Rüſtungen nach eigenem Er⸗ meſſen zu formen, frei von jeder Bevormun⸗ dung oder Einmiſchung, wie Amerika, Groß⸗ britannien, Frankreich, Italien, Sowjetruff⸗ land oder Japan. Verheerende FJeuersbrunſt Nächtlicher Brand in Frankfurt. Frankfurt a. M., 3. Jebruar. In der Nacht zum Sonnlag enſtand in einer der Hauptaeſchäftsſtraßen Frankfurke ein Großfeuer. Um 8.4 u b euerwehr nach 97 Zeil 4 gerufen eim Eintreffen der Wehr ſtellte ſich die Ge. fährlichkeit des Brandes heraus, ſo daß ſo⸗ fort die geſamten Löſchzüge eingeſetzt wur⸗ den. Starker Wind entfachte das im ſtock ausgebrochene Feuer zu einem Flans⸗ menmeer. 8 Die Feuerwehr hatte durch den Rund. funk ihre ſämtlichen dienſtfreien Beamten aufgefordert, ſich auf den Brandwachen zu melden. Um Mitternacht ſchlugen noch di⸗ Flammen aus dem Gebäude. Dachſtuhl und die darunter befindlichen drei Stockwerke, in denen ſich i große Woll⸗ und Texkillager befanden, wurden vernichtet. Durch Funken. regen waren die Nachbarhäuſer gefährdet. SA und Polizei mußten die angrenzenden Straßen abſperren; auch der Straßenbahn- verkehr mußte umgeleitet werden. Es düeft⸗ ſich um den größten Brand handeln, der ſeſt Jahrzehnten Frankfurt heimgeſucht hat. Schutzhütte vom Sturm zerſtört Acht Slifahrer verſchüttet.— Zwei Tote. Bad Tölz, 4. Februar. Am Sonntag früh gegen 1 Uhr wurde die Bernau⸗Hütte bei Lenggries von dem or kan⸗ artigen Sturm erfaßt und etwo 100 Wieter weit ins Hirſchbachtal hinabgeworfen. Die maſſive Holzhütte wurde dabei vollſtän⸗ dig zertrümmert. Acht Skifahrer des Skiklubs Bad Tölz, die ſich in der Hütte befanden und ſich zum Teil bereits zur Ruhe begeben hatten, wurden unter den Trümmern begraben. Sie konnten ſich aber wieder heraus⸗ arbeiten. 1 Teilweiſe nur mit dem Hemd bekleidet und ohne Schuhe machten ſie ſich auf den Weg nach Lenggries. Zwei der Skifahrer, Chri⸗ ſtoph Lemmer und Konrad Rauch, ſind unterwegs erfroren. Die übrigen Skiläufer, die bei dem Unglück zwar nur leichtere Verletzungen erlitten hatten, aber durch den Abſtieg in unvollſtändiger Bekleidung vollkommen erſchöpft wa⸗ ren, wurden in das Krankenhaus Bad Tölz eingeliefert. Der deutſche Aufbau Was in zwei Jahren geleiſtet wurde. * Frankfurt a. M., 3. Februar. Auf einer Kundgebung ſprach Gauleiter und Reichsſtatthalter von Baden, Robert Wagner über das, was in den vergangenen zwei Jahren bereits erreicht worden iſt und knüpfte daran die Zuverſicht, daß die reſt⸗ lichen zwei Jahre der verlangten Friſt aus⸗ reichen werden, um die noch ausſtehenden Programmpunkte durchzuführen und beſon⸗ ders den Reſt der Arbeitsloſen in den Arbeits⸗ prozeß einzuſchalten. In den zwei Jahren hat das deutſche Volk den Glauben an ſich ſelbſt wiederge⸗ wonnen. In dieſen zwei Jahren war es möglich, politiſch, kulturell und wirtſchaftlich die Grundlagen unſeres Volkes vollkommen umzugeſtalten Die nationalſozialiſtiſche Welt⸗ anſchauung iſt die Trägerin des neuen Staatsgedankens geworden. Kleinere Gruppen, die heute noch abſeits ſtehen, werden nunmehr auch bald zu der Erkenntnis kommen müſſen, daß auch ſie ihre Pflicht für die deutſche Nation zu erfüllen haben, denn auch ihr Schickſal iſt unwiderruflich mit der Idee des National⸗ ſozialismus verbunden. Dauernd abſeits kön⸗ nen nur vollkommen deutſchfeindlich Geſinnte ſtehen bleiben. Es ſoll ſich niemand darüber im Zweifel ſein, daß die Macht dem Natio⸗ nalſozialismus gehören wird, ſolange es alte Nationalſozialiſten gibt, denn dieſe ſind be⸗ reir, ihr Leben für Adolf Hitler und die Idee zu opfern. Es gibt eine Maſſe Men⸗ ſchen, die zwar mit dem Nationalſozialismus und Adolf Hitler an ſich einverſtanden ſind, die aber ſeeliſch noch nicht das begriffen haben, was der Nationalſozialismus will. Dieſe Menſchen vollkommen für unſere Sache zu gewinnen, das muß für die kommenden beiden Jahre mit unſere Hauptaufgabe ſein. Ueberhaupt ſind die Aufgaben, die uns für die Zukunft geſtellt ſind, größer als alle bisherigen. Aber wir müſſen ſie löſen, wenn Deutſchland überhaupt beſtehen ſoll und wir Die Ausſprache in London. Unſer Bild zeigt die An⸗ kunft des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Flandin und des Außen, miniſters Laval auf dem Victoria⸗Bahnhof in London, wo ſie vom engliſchen Miniſterpräſi⸗ dent Macdonald und Außenminiſter Simoy empfangen wurden. Von links: Laval, Flandin, Mac Donaid, Simon. e o n un- wollen alle Kräfte machen für dieſen 7 Menſchen mit unſeren Ideen vertr. und ſo die wahre Weſtsgenenn herſtel len können, können wir außen⸗ und innen⸗ politiſch unſerer Erfolge 1565 ſein und ge⸗ rade unſere Generation hat mehr als jede andere vorher an ſich ſelbſt erfahren, wie notwendig ein derartiger enger Zuſammen⸗ ſchluß der ganzen Nation iſt. Wir haben auch kein Verſtandnis dafür, daß es heute noch einen Kirchenſtreit gibt. Das Schlimmſte dabei iſt aber, daß es ſich nicht um einen Streit um religiöſe Dinge, ſondern nur um einen Streit einiger Theologen handelt. Wir hoffen und wünſchen, daß dieſe Menſchen bald Einkehr bei ſich halten, daß ſie ſich weni⸗ ger um politiſche Dinge kümmern, als um die Seele des deutſchen Menſchen. Der Redner gab dann der Hoffnung Aus⸗ druck, daß es in den nächſten zwei Jahren noch gelingen werde, die reſtlichen zwei Mil⸗ lionen Arbeitsloſe in den Arbeitsprozeß ein⸗ zuſchalten, damit auch dieſe Volksgenoſſen, denen er allein das Recht zugeſtehe, eventuell eine Kritik zu üben, von ihren drückenden Sorgen befreit würden. Gauleiter Wagner ſtreifte dann noch das gigantiſche Werk der Winterhilfe, der Deutſchen Arbeitsfront und„Kraft durch Freude“ und ging dann auf die Außenpolitik ein. Hier trat er zunächſt für die Gleichberechtigung Deutſchlands ein, die aufgebaut werden müſſe auf der Grundlage des Rechts. „Wir glauben, daß wir mit dieſer For⸗ derung nicht nur unſerem Volke, ſondern der ganzen Welt dienen, denn die Gleichberech⸗ tigung Deutſchlands wird der Eckpfeiler des Friedens ſein.“ Reichsſtatthalter Sprenger dankte dann dem Redner für ſeine Ausführungen und unter⸗ trich namentlich den Idealismus der alten Rämpfer und die Volksverbundenheit der gan⸗ n Nation, von der ſich niemand ausſchlie⸗ 190 könne. Heffentliche Dankſagung im Weihnachtswert 1934. In den Sendebriefen des Weihnachtswerks 1934 waren unmittelbare Dankſchreiben der Beſchenkten an die Spender der Weihnachts- pakete ausdrücklich als unnötig bezeichnet wor⸗ den. Trotzdem haben die beſchenkten Volksge⸗ noſſen vielfach ihrer Freude über die uner⸗ warteten und ſchönen Gaben in Briefen nicht aur an die Spender der Pakete, ſondern auch in Schreiben an die Dienſtſtellen des WH W. Ausdruck gegeben. Infolge Arbeitsüberhäufung mit anderen dringenden Arbeiten ſind 19185 Dienſtſtellen nicht mehr in der Lage, dieſe Schreiben durch⸗ zuſortieren und den Spendern der Pakete zur Kenntnis zu bringen. Ich bitte deshalb die Spender, meine Dienſtſtellen von dieſer Ar⸗ beit zu entbinden. Allen denjenigen Volksge⸗ noſſen, die das Weihnachtspaket mit beſon⸗ derer Liebe und mit perſönlichen Opfern zu⸗ ſammengeſtellt haben, ſpreche ich daher auf dieſem Wege den Dank für ihr Weihnachts⸗ werk aus. Wie aus den eingegangenen Briefen erſicht⸗ lich, iſt das Samenkorn ſozialen Verſtändniſ⸗ ſes gerade in der Weihnachtszeit auf beſon⸗ ders fruchtbaren Boden gefallen. Die Ernte wird für uns und vor allem für unſere Kin⸗ der im Reiche Adolf Hitlers reifen! gez. Haug Gaubeauftragter des WHW. 1934.35. Eine niederträchtige Schurkentat Er wollte 4000 Mark von ſeiner zukünftigen „Schwiegermutter“ erpreſſen. Darmſtadt, 3. Februar. Wegen verſuchter Erpreſſung und Belei⸗ digung wurde der 27jährige Wilhelm Kiefer aus Dreieichenhain von der Großen Strafkam⸗ mer zu einem Jahr Gefängnis verurteilt und wegen Fluchtverdachts vom Gerichtsſaal weg in Haft abgeführt. Kiefer hatte im vorigen Sommer ſeine Stellung als Feldmeiſter in einem Arbeitslager in Pommern dazu miß⸗ braucht, die Beziehungen zu einer Gutsbeſit⸗ zerstochter zu Erpreſſungen zu benutzen. Ob⸗ wohl verheiratet und Vater von zwei Kindern, deren Namen er aber bei der Vernehmung nicht einmal wußte, ſpiegelte er dem um 10 Jahre älteren Mädchen vor, er lebe in Schei, dung und gedenke ſie zu heiraten. Aus ſeinen Briefen geht hervor, daß er dauernd Geld und Lebensmittel von ihr erhielt und ſogar auf ihre Koſten eine gemeinſame Rheinreiſe unternahm. Schließlich ging er aufs ganze und forderte von der Mutter des Mädchens, einer Witwe, in einem anonymen Brief, ſie ſolle an eine beſtimmte Adreſſe 4000 Mark ſchicken, ſonſt würden ſeine intimen Bezie⸗ hungen zu der Tochter der Frauenſchaft mit⸗ geteilt. Die Frau ließ ſich nicht bluffen, ſon⸗ dern übergab das Schreiben der Polizei. In der Verhandlung, zu der Kiefer trotz Ver⸗ bots die Frechheit beſaß, in Uniform zu er⸗ ſcheinen, was der eee rügte, nannte der Staatsanwalt ſein Vorgehen eine gemeine, niederträchtige Schurkorei. Nur mit Rückſicht auf die bisherige Unbeſtraftheit Kiefers ſah das Gericht von einer Aberkennung der bür⸗ gerlichen Ehrenrechte ab. D. A. XII. 84 11 a 25 dier Roman eines Cebens. Im Armenhoſpital von Czernowitz ſtarb einſam und gebrochen im Alter von 37 Jah. ren Marietta Johanni⸗Piccaver. Wer war die? Ihr kurzes Leben ſtellt an Ereigniſſen manchen Roman in den Schatten. Sie Wurde als die Tochter des Paſtors Johanni aus Wien im Jahre 1913 in die Geſellſchaft eingeführt. Sie war von einer außerordent⸗ lichen Schönheit und kein großes Feſt in Wien war ohne ihre Anweſenheit denkbar Wo ſie erſchien, hatte ſie ſofort einen Kranz von Verehrern um ſich. Sie erhielt in gro⸗ her Jahl Heiratsanträge, ſowohl von ſehr vermögenden als auch altadligen und be⸗ rühmten Männern. Sie aber ſchenkte ihr Herz dem damals gefeierten Sänger Alfred Piccaver. Schon nach kurzer Zeit wurde die Ehe, die für beide eine große Enttäuſchung bedeutete, geſchieden. Bald darauf heiratete ſie einen ungariſchen Magnaten, der ſeine ſchöne Frau auf ſein Schloß in der Pußta brachte. Dort hielt ſie es nicht lange aus, ſte fühlte ſich bloß in Weltſtädten wohl, und in London wurde durch einen großen Skan⸗ dal, in den ein Herzog verwickelt war, auch ihre zweite Ehe unmöglich. Als Mann heiratete ſie einen rumäniſchen Ba⸗ ron, aber auch dieſem gelang es nicht, ſie von ihrem Hang nach Zerſtreuungen und Abenteuern zu heilen. Das große Vermö⸗ gen ihres Mannes ſchmolz ſchnell unter ihrer Verſchwendungsſucht zuſammen. Sie wurde Morphiniſtin und trieb ſich in gro⸗ ßen Städten herum, verkam immer mehr, kehrte auch einmal zu ihrem dritten Mann zurück, aber da dieſer ſelbſt inzwiſchen bet⸗ telarm geworden war, wurde ſie in das Ar⸗ menhaus von Czernowitz gebracht, wo ſie kürzlich geſtorben iſt. Eine Frau, der ihre Schönheit zum Verhängnis wurde. Weidwerk im Februar Der Hornung geſtattet ſozuſagen theoretisch die Jagd auf allerlei wildes Geflügel. In der Praxis wird wohl kaum ein Abſchuß erfolgen, teils weil das Wild im Winter nicht in un⸗ ſern unter Schnee und Eis liegenden Breiten weilt, teils weil die deutſchen Jäger über das Geſetz hinaus Enthaltſamkeit üben. um ſo eifriger wird dem Schwarzwild und dem vierläufigen Raubwild nachgeſtellt. Die Wolfs⸗ plage, die heuer im nahen Oſten in Polen und Rußland die Landbewohner heimſucht und nicht nur Vieh, ſondern auch Menſchen gefähr⸗ det, iſt bei uns ſchon lange überwunden. Und nur an der Oſtgrenze pflegen noch im Januar und Februar Wölfe einzeln oder paarweiſe in die deutſchen Grenzwälder einzuwechſeln und unter dem Rehwild Schaden anzurichten. Aber die Grünröcke find auf dem Poſten. Bei jeder Neuen wird abgeſpürt, und ſobald das Vor⸗ handenſein der unliebſamen Gäſte feſtgeſtellt iſt, wird getrieben, meiſt mit dem Erfolg, daß die Wölfe zur Strecke gebracht werden. Daß dem kleinen Naubzeug eifrig nach⸗ geſtellt wird, gilt nicht nur als Pflicht, um ſeine Vermehrung zu beſchränken, ſondern er hält noch einen Anreiz durch die guten Preiſe des Rauchwerks. Meiſter Reineke wird wohl heuer nicht ſo gründlich vertilgt werden wie früher, weil der Berufsjäger nicht mehr da⸗ Tellereiſen anwenden darf. Umſo eifriger muf er hinterher ſein, um durch Drücken von Scho⸗ nungen, wobei ſich der Jäger auf den Rück. wechſel anſtellt, und durch Anſitz in eine Lauerhütte, vor die ein Kadaver ausgelegt wird, auf den Rotrock zu Schuß zu kommen. Die beiden Wieſelarten dürfen nach wie vor in Kaſtenfallen gefangen werden, die in trok— ſenen Gräben und unter Drummen aufge⸗ 10 70 8 5 N. dritten werden. Der Stein m unen und Ställen, die quartier bezogen 1 durch Lärm„ausge ⸗ ocht“ und beim Abſprung geſchoſſen. er delmarder wird bei einer Neuen auf ſeiner Spur, die bei ſeinem Weg durch die Baumwipfel manchmal nur an den herabge⸗ ſtoßenen Schneeplacken zu erkennen iſt, ver⸗ folgt, bis er ſich in eine Aſtgabel gedrückt oder in einem Eichkaterneſt geborgen hat. Von der durch den Reichsjägermeiſter an⸗ geordneten Opferwoche des deutſchen Weidwerks für das Winterhilfswerk iſt das Ergebnis aus den preußiſchen Staatsforſten bekanntgegeben worden. Es hat die ſtattliche Zahl von 5000 Zentner Wildbret ergeben, darunter über 1100 Hirſche und 15 000 Haſen. Sicherlich wird von den Privatjagden und den Forſten im übrigen Deutſchland das Er⸗ gebnis noch um das Mehrfache übertroffen worden ſein, ſo daß auch das deutſche Weid. werk ſtolz darauf ſein kann, zur Linderung der Not deutſcher Volksgenoſſen erheblich bei. getragen zu haben. Heuer findet auch wieder im Zuſammen⸗ hang mit der Grünen Woche eine Jag d⸗ ausſtellung ſtatt, die erſte nach der völ, ligen Durchführung der neuen Organiſation des Weidwerks. Man kann geſpannt darauf ſein, wie die Ernte an Trophäen, an Ge⸗ weihen und Gehörnen bei dem allgemein ver⸗ minderten Abſchuß der männlichen Cerviden zusgefallen ſein wird. Es handelt ſich aber doch nur um eine Uebergangszeit, deren Er⸗ ſolg ſich in einer Verbeſſerung der Raſſe zei⸗ zen ſoll. Fortan wird es auch möglich ſein, ine Jagdſtatiſtik aufzuſtellen und be⸗ lanntzugeben, an der nicht nur die Jäger In⸗ zereſſe bekunden, denn das Weidwerk verwal⸗ et einen ſehr wertvollen Teil des deutſchen Volksvermögens und iſt infolge ſeiner bedeu⸗ enden Geldaufwendungen ein volkswirtſchaft⸗ ich wichtiger Faktor. Die Wintermonate wer⸗ den auch dazu benutzt, die angehenden Jäger ſu prüfen, die einen Jahresjagbſchein erwerben vollen. Sie müſſen nachweiſen, daß ſie nicht ſtur mit der Handhabung der Schußwaffe ver⸗ traut ſind, ſondern auch mit der Kugel und dem Schrotſchuß zu treffen vermögen. Die zu erfüllenden Bedingungen ſind nicht allzu und Sie machen aber dem unhaltbaren Zu⸗ tand ein Ende, daß„Auchjäger“, die kaum verſtanden, ein Gewehr zu laden und abzu⸗ drücken, auf lebendiges Wild ſchießen durften. In der Fiſchweid herrſcht völlige Win⸗ terruhe. Die Sportangler werden auch heuer ſich mit einer Ausſtellung an der Grünen Woche beteiligen, um neue Jünger für ihren edlen Sport zu werben. 7 Dr. Fritz Skowronnek. Der Fluch der Erbſchaſt Das Tagesgeſpräch der Bevölkerung von Jugoflawien iſt das traurige Geſchick einer Frau, die eine märchenhafte Erbſchaft ge⸗ macht hat, ohne ſie in Ruhe und Behagen ge— nießen zu können, da ſie wahnſinnig gewor— den iſt. Vor drei Jahren erhielt die Bauerswitwe Allinger, deren Hof in der Gegend vor Weißkirchen liegt, einen eingeſchriebenen Brief aus Amerika. Unſchlüſſig hält ſie der Brief in der Hand, bis ihr erwachſener Sohn Peter ihn öffnet und lieſt. Darin aibt ein amerikaniſcher Notar der Witwe Kunde von dem Tode eines Verwandten, der ſie zur alleinigen Erbin ſeines rieſigen Vermögens gemacht hat. Der kinderlos geſtorbene Erb— laſſer hinterließ ihr 17 Millionen Dollar. Plötzlich iſt die alückliche Erbin ver⸗ erreichte. Die Monk Blanc? Mehrere dem Departement Ober-Savoyen haben in wunden, der Sohn kann keine Erkla⸗ rung dafür geben. Einige Tage darauf wer⸗ den ihre Kleider am Ufer eine Sees gefunden Man ſucht den See ab, doch die Leiche wird nicht gefunden. Man mißtraut dem ſchon vorbeſtraften Sohn, doch ihm iſt nichts nach⸗ 0 Die Witwe wird von Amtswegen ür verſchollen erklärt, womit der Sohn erſt nach zehn Jahren das Erbe antreten kann. Drei Jahre ſind ſeitdem vergangen. Der Gerichtsvollzieher iſt öfters genötigt, beim Sohn vorzuſprechen, aber zu pfänden gibt es da bald nicht mehr viel. Da kommt ihm nach vergeblicher Suche der Gedanke, ſich einmal im Keller, in dem er noch nie geweſen war, umzuſehen, doch der Sohn will das ver⸗ hindern. Der Gerichtsvollzieher ſtößt ihn bei⸗ ſeite, ſteigt hinunter und vernimmt dort ein Wimmern. Es kommt von einem mit einer ſchweren und verſchloſſenen Holztür verſehe— nen Raum Der herbeigeholte Schmied er bricht das Schloß und in dem Raum inden die beiden Männer ein in Lumpen gehülltes, ausgezehrtes Weib. Es iſt die Witwe Allin⸗ 105 Im Krankenhaus kommt ſie wieder zu räften und berichtet, daß ihr eigener Sohn ſie wegen der Erbſchaft im Keller eingeſperrt hätte, wo ſie nun ſchon drei Jahre geſchmach⸗ tet hatte, nur kümmerlich ernährt, ohne Licht⸗ und ohne Luftzufuhr. Der Sohn war verſchwunden, als man ihn verhaften wollte. Die Mutter aber iſt in ihrem Verließ wahn⸗ ſinnig geworden und ſo wird die Rieſenerb⸗ ſchaft ihr Los nicht nennenswert beſſern können. „Wieder hat ſich der Fluch des Goldes in einer furchtbaren Weiſe gezeigt, doch nicht das Gold trägt daran die Schuld. ſondern die Habgier der Menſchen. Neues aus aller Welt Aufklärung eines Mordes? Aus o- jenwart(Oberbayern) wird gemeldet, daß dort ein gewiſſer Pfleger verhaftet worden iſt. Die Verhaftung ſoll zuſammen⸗ hängen mit Aeußerungen, wonach Pfleger ligt geweſen ſein ſoll. Bei dieſem Mord, der Ende März 1922 verübt wurde, ſind ſechs Perſonen auf beſtialiſche Weiſe ums Leben gebracht worden. Das furchtbare Verbrechen hat bis heute noch keine Sühne gefunden. Geſteinsbruch in einer Grube. Auf der Grube„St. Karl“ in Rlein⸗Roſſeln wurden die Bergarbei⸗— ier Ferdinand Glöckner und Edmund Boſch durch Geſteinsbruch verſchüttet. Sie konn⸗ ten nur noch als Leichen geborgen werden. Die beiden Arbeiter waren in der Grube, die ſich bis in den Warndt hinein erſtreckt, mit Schrämmen beſchäftigt, als plötzlich mit dem Dach über ihnen auch ein bereits los⸗ geſchrämmter Kohlenblock niederſtürzte. Die in der Nähe arbeitenden Kameraden em— gingen durch eilige Flucht dem Tod. Neue Welthöchſtleiſtung einer Fliegerin. Die franzöſiſche Fliegerin Madelaine Char— naux hat, wie aus Paris gemeldet wird, die bisherige Welthöchſtleiſtung für Frauen auf zweiſitigen leichten Flugzeugen, die weniger als 560 kg Leergewicht haben, ge⸗ ſchlagen, indem ſie eine Höhe von 6150 m bisherige Welthöchſtleiſtung war von Frau de la Combe mit einer Höhe von 5632 m aufgeſtellt worden. Bau eines Straßenkunnels durch den Abgeordnete aus der Kammer eine Entſchließung eingebracht, durch die die Regierung aufgefordert wer— den ſoll, mit Italien über den Bau eines Straßentunnels durch den Mont Blanc ſich hineinzuhorchen. mal...— ſie ſtockte. Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). Wieder war ſie, diesmal tiefer, errötet; aber ſie blickte ihn frei an:„Ja, wenn ich Ihnen die Heimat verkörpere, dann verſtehe ich es. Da muß ich aber dazuſchau'n, daß ich Sie nicht enttäuſche...“ Welch tiefer Sinn ſich heraus⸗ hören ließe aus den ſchlichten, aber herzenstieſen Wortenl, dachte der Mann und lauſchte atemlos, damit ſie weiter⸗ ſpräche. „Jetzt verſtehe ich auch, daß Sie ſich ſo aufopfernd meiner Sache angenommen haben. Sie müſſen ja Heim⸗ weh gehabt haben, und— und ein gutes Werk zu voll⸗ bringen, das iſt ſo wie Heimkehr zur eigenen Seele— nicht?“ Dau liebes, ahnungsvolles Geſchöpſchen, dachte Burger entzückt. Laut aber ſprach er:„Es iſt ſo, wie Sie ſagen— finden...“ und doch wieder nicht ſo. Ich kann Ihnen das nicht er⸗ hatte. klären— vielleicht ſpäter einmal...“ „Wie kann man ſo lange von der Heimat wegbleiben?“ erkundigte ſie ſich.„Ich könnte nirgendwo leben als einzig in Wien.“ „Sie könnten nicht mit dem Manne Ihrer Wahl weg⸗ ziehen und an ſeinem Herzen die Heimat wiederfinden?“ Die Frage war heraus— zu ſpät, um ſie zurückzuhalten „Geben Sie mir keine Antwort, Maka!“ ſetzte er raſch hinzu, und ſeine Stimme klang rauh.„Geben Sie mir noch keine Antwort...“ Er hatte ſich verraten. Zu früh, viel zu früh war ihm das Geſtändnis entſchlüpft— denn ein ſolches war es und mußte von dem Mädchen auch ſo verſtanden worden ſein. Quartiers? ſein?“ fragte er. Sie nickte erfreut. geleitet.“ Denn ſie ſchwieg, hielt das Haupt geſenkt, und die wunder⸗ vollen Hände lagen weiß und zart im Schoß, wie ſchlafende Falter. Mit geſchloſſenen Augen ſaß ſie da und ſchien in „Ich war ſo allein“, ſprach ſie jetzt leiſe, wie zu ſich ſelbſt.„So ſchwer war das Leben, ſo viel habe ich geweint in meiner Verlaſſenheit— und auf einmal, auf ein⸗ Er nahm eine dieſer feinen Hände in die ſeinen und hielt ſie vorſichtig feſt, als fürchte er ſie zu zerbrechen: 46„Sie ſind nicht mehr verlaſſen, Maka— nie mehr, wenn Sie nicht wollen...!“ ö Sie hob die Lider und blickte ihn wie traumbefangen an; aber ſie entzog ihm die Hand nicht. „Ich kenne mich ſelbſt nicht aus, was in mir vorgeht ſeit geſtern. Immer fürchte ich, ich könnte erwachen und alles wäre nicht wahr— ich— ich muß mich erſt zurecht⸗ Das Letzte kam ſchon bewußter heraus, und gleichzeitig entzog ſie ihm die Rechte mit einer leichten, nicht unfreund⸗ lichen Bewegung. Er verſtand ſie. Verſtand ſie weit beſſer, ols ſie wiſſen konnte, denn er kannte ihre Scheu und ihr Mißtrauen vor dem Manne überhaupt. Hatte ihm doch Anna Steidler erzählt, wie ſchlimm die Erfahrungen waren, die das Mädchen in ſeinem jungen Leben gemacht „Haben Sie ſchon etwas beſchloſſen wegen des neuen Darf ich Ihnen vielleicht dabei behilflich „Ich wollte Sie ſchon darum bitten, wagte es aber nicht. Wenn ein Mädchen irgendwo wegen Wohnung vor⸗ spricht, ſo begegnet ſie überal Mißtrauen. Es iſt ſo pein⸗ lich Und— ich muß mir ja auch Möbel kaufen“, ſetzte ſie etwas unſicher hinzu.„Aber es wäre mir lieb, wenn vorher die andere, die wichtigſte Sache erledigt wäre.“ „Sie meinen die Tilgung der Schulden Ihres ver⸗ ſtorbenen Vaters? Das habe ich ſchon geſtern in die Wege Nicht?“ das annehm mehr erheben. nicht ſtörte. ſie nun gegen 105 verhandeln. Die Antragſteuer begun e n 1 75 Schritt mit der Förderung des remdenverkehrs und dem Kampf gegen die rbeitsloſigkeit und außerdem damit, daß vom internationalen Geſichtspunkt aus ein ſolches Unternehmen dem Ausbau der gro⸗ en transkontinentalen Verbindungen und r Völkerannäherung dienen würde. Millionärin verübt Selbſtmord. Eine der kteichſten Grundſtücks⸗ und Häuſerbeſitzerin⸗ nen der Vereinigten Staaten, die 55jährige Miß Erneſtine C. O'Brien in Neuyork 955 Selbſtmord begangen, indem ſie ſich aus em 20. Stockwerk eines hieſigen Wolken⸗ kratzers ſtürzte. Die Freunde der Selbſt⸗ mörderin ſind der Anſicht, daß dieſe wegen emes ſchweren Magenleidens ihrem Leben ein Ende gemacht hat. Grippeepidemie in Frankreich. Im 4. Infanterieregiment von Sens iſt eine Grippeepidemie ausgebrochen, die ſeit acht Tagen fünf Todesopfer gefordert hat. Au⸗ genblicklich ſind 200 Mann erkrankt. Grip⸗ peepidemien werden auch aus anderen Ge⸗ genden Frankreichs gemeldet. So mußten in Nancy mehrere höhere Schulen bis zum Februar geſchloſſen werden. Großfeuer in der Aniverſitkät Oxford. Durch ein Großfeuer wurde der Weſtflüge! des theologiſchen Seminars der weltbe⸗ rühmten Univerſität Oxford zerſtört. Das Feuer war im Zimmer eines Studenten ausgebrochen. Den gemeinſamen Bemühun⸗ gen der Feuerwehr ind der Studenten ge⸗ lang es, die Haupthalle des Seminars zu retten. Ebenſo konnten Tauſende von wert⸗ vollen Büchern den Flammen entrſſſen werden Das grüne Skelett Bei Grabungen in der Nähe von Lyon fand man kürzlich ein Skelett, deſſen Kno⸗ chen eine auffallende grüne Farbe zeigien. Schnell verbreitete ſich dieſe Kunde in Frankreich und aus allen Teilen des Landes ſtrömen Neugierige und Sachvperſtändige mi dem furchtbaren Kaifecker Mord betei⸗ Ne m ee ee Fund anzuſehen. Vielleicht handelt es ſich um die ſterblichen Reſte eines galliſchen oder gar eines römiſchen Soldaten, je⸗ denfalls hat ſich die Wiſſenſchaft noch nich zu dem Fall geäußert. unde berichten umſtändlich, wie hochelegante Da⸗ lothringiſchen men mit ernſten Mienen ihre Anſichten üben den Fund austauſchen und dabei von einem Pariſer Zeitung findigen Photographen aufgenommen wer⸗ den. Zweifelſüchtig, wie einmal die Pariſer ſind, vermuten ſie, daß ein Spaßvogel die Gebeine grün gefärbt haben könnte oder, daß das in der Nähe gelegene Gaſthaus, deſſen Wirt ſelten Gäſte ſieht, vielleicht auf dieſe Weiſe den Fremdenverkehr zu heben bemüht ſei. Chemiker ſind dagegen der An⸗ ſicht, daß die Knochen durch chemiſche Ein⸗ wirkungen ihre tieftgrüne Farbe erhalten hätten. Dicht bei dem Skelett wurden näm⸗ lich auch kupfernecßhefäße mit ſtarkem Grün⸗ ſpan gefunden. Im„Matin“ ſpricht ein Leſer die Vermutung aus, es könnte ſich um die Knochen eines Steuerzahlers dem es bei dem Empfang der Steuerveran⸗ ßlagung ſo grün vor den Augen geword wäre, daß ſich ſogar ſeine Knochen grün färbten. Wenig Glaubwürdigkeit findet die handeln, Anſchauung, es könne ſich hier um eine bis. her unbekannte grüne Menſchenraſſe han⸗ deln. So viel geht jedenfalls aus den bel den Knochen gefundenen Gefäßteilen her- bor, daß das Skelett ein ſehr hohes Akten ö beſigen muß und hoffentlich gelingt es den Wiſſenſchaft bald, die Herkunft der grünen Farbe des Skeletts zu enträtſeln. Sie blickte überraſcht auf: „Wie— geſtern? Ja— wieſo denn?“ Er mußte über die naive Verwunderung lächeln.„Ich habe ganz einfach meinen eigenen Rechtsanwalt mit der Sache betraut, der wird ſich dann mit dieſem Doktor Zangler in Verbindung ſetzen. Laſſen Sie das ganz außer⸗ halb Ihrer Pläne— das iſt etwas, was Sie gar nicht berühren ſoll.“ „Ja— aber ich muß doch das Geld irgendwo erlegen. „Ich werde das beſorgen und dann mit Ihnen ver⸗ rechnen— paßt kes Ihnen ſo?“ Sie nickte Gewiß paßte es ihr— aber wie konnte ſie Um ihn aber nicht zu verletzen, wollte ſeine Anordnung keine Einwendungen „Wenn Sie wollen, können wir uns auf den Weg machen und Torzettel ſtudieren!“ meinte er gutgelaunt. „Das war in meiner Studentenzeit meine Lieblings⸗ deſchüftigung. Dabei malte ich mir immer aus, wie ſchön es wäre, ein eigenes Heim zu haben, anſtatt unter der Fuchtel der Zimmerfrau zu ſeufzen“, berichtete er ein wenig gedankenlos. Sie blickte überraſcht zu ihm auf: „Sie haben auch eine Zimmerfrau gehabt— ach, do kann ich Ihnen ein Lied davon ſingen.“ Jetzt wurde er ſich ſeiner Unvorſichtigkeit bewußt; er mußte beſſer auf der Hut ſein. „Ich war doch ein armer Student, damals, müſſen Sie wiſſen— ſolche wohnen für gewöhnlich nicht in Schlöſſern. Dann aber berief mich mein Oheim nach Neu⸗ hork, und dort wurde ich, was ich jetzt bin.“ Das war alles der Wahrheit gemäß, und ſie ſollte es auch wiſſen. Wenn er ſchrankenloſes Veritauen forderte und annahm, mußte er es erwidern, ſoweit es nur ſein falſches Spiel, zu dem ih die Liebe gezwungen hatte, (Fortſetzung folgt.) . ·»˙¹ N ONMLILTNVJ VON GENT ROHH BERG. . Urheberrechtschutz: Fünf Türme- Verlag Halle(Saale!. 120 Nachdruck verboten. Er wußte nicht, daß eine alte, gebeugte, weißhaarige Frau ihm einen Brief geſchrieben hatte, worin ſie ihn bat, die Führung der Steinbrüche in den Händen zu behalten.. 2 5 Brief hatte ihn nicht mehr erreicht. Der Brief, der ihn vielleicht doch auf eine Art glücklich gemacht hätte. Denn er hätte das Angebot ja ruhig annehmen dürfen, weil keine Schuld auf ihm ruhte und weil das ja nun auch zn aller Oeffentlichkeit bekannt geworden war. Alſo der Brief hatte ihn nicht erreicht. Nun war er hier in Norwegen. Die gewaltigen Naturſchönheiten be⸗ rauſchten ihn. Oft ſtand er an einem der herabſtürzenden Wildbäche, in Erinnerung verſunken, und ſein Herz ſchlug raſch und laut. Nora Nordſtröms Heimat!. 5 Ihre wundervolle, geſegnete Heimat! Er wußte nicht, wo ſie ihre Angehörigen haben mochte. Er wußte nicht, wie ſie hießen. Und er hatte niemals die Abſicht gehabt, ihr hier nachzuſpionieren. Aber er dachte immerfort an ſie, und hier, in den nordiſchen Bergen. war ſie ihm faſt körperlich nahe. Und die ganze heiße Liebe flammte wieder auf, ſchrie, forderte ihr Recht, wollte ſich nicht nieder⸗ drücken laſſen. Und es war doch alles vorbei! Vorbei ein ktöſtliches Erleben! Vorbei ſeines Herzens erſte, heiße, junge Liebe! f atte gelitten! 5 Nen 10 05 ihn all das Grauſige, das kurze Zeit um ihn geweſen war, die Tragödie, die die Fellers berraf und ihn mit ins große Netz hineinzog, nicht in ſeinen Grundfeſten erſchüttern können, weil ihn das Leid um ſeine verlorene Liebe hart gemacht hatte. Hart gegen alles ondere! 5 a 1185 a Fritz Farnhorſt wanderte weiter, immer weiter. Ein⸗ mal wandte er ſich lächelnd um. Wie weit mochte er dies⸗ mat ſchon von daheim fortgewandert ſein? Daheim! Das jreundliche weiße Haus mi dem großen, alten Garten war ihm ein Heim geworden. Und der freundliche alte Mann, der Seelsorger der Gegend hier, war ihm ein Freund! Manchmal gingen ſie zuſammen. Und der Pfarrer erklärte ihm dies und das. Sprach von Leid und Freud', erzählte von dem großen Sterben. das einmal vor dreißig Fahren hier geherrſcht. Er erzählte auch von dem furchtbaren Unwetter, das ringsum alles vernichtet hatte Es mußte furchtbar geweſen ſein. dieſes Unwetter. und der Pfarrer ſagte, daß die Wildbäche alle von den Felſen herabgeſtürzt ſeien. Unaufhaltſam, alles vernichtend, was ſich ihnen in den Weg ſtellte. 5 17 „Das waren ſchlimme Zeiten. Wir haben ja nicht nur reiche Hofbeſitzer hier, wir haben auch viele arme Men- ſchen, denen das kleine Haus, ihre paar Stück Vieh alles bedeuten, und die dann arm und heimatlos ſind wenn Naturgewalten dieſes wenige Hab und Gut vernichten. Ja, der alte Herrgott prüft die Menſchen oftmals ſchwer! Fritz Farnhorſt dachte, daß er wohl auch geprüft worden wäre. Und im Kampfe, wenn man vielleicht verlor, wurde man hart und härter. Und vielleicht wurde auch das Höchſte, Köſtlichſte im Menſchen für immer getötet! N Aber das wollte der Herrgott nicht! e Die Liebe war köſtlich! Dichter beſchrieben dieſe Liebe. Jede Kreatur fühlte in ſich das große, köſtliche Gefühl. iebe! 5. 915 oft wurde dieſe große, heilige Liebe mit einer un⸗ edlen Leidenſchaft, einem Triebe verwechſelt! Und es war doch etwas ganz, ganz anderes. 1 Neben Fritz Farnhorſt ſagte der alte Pfarrer: „Das Leben iſt ein Rätſel. Das menſchliche Leben! Und es wird immer für jeden Sterblichen ein unergründ⸗ ches Rätſel bleiben. Nur Gott ſelbſt kennt alles! Und menn er dem Menſchen etwas vernichtet, dann weiß er, warum er es tut. Unſer Verſtand iſt viel zu gering, um etwas zu ermeſſen, zu verſtehen, was dennoch letzten Endes etwas 0 1 0 1 0 te Fritz Farnhorſt empor: 0 105 tann Vernichtung etwas Gutes a n?“ 5 48 doch muß man daran glauben, Wenn man etwas cht begreiſen will, etwas unverſtändlich findet, iſt damit icht erwieſen, daß es nicht doch zum Guten geſchah. Das war ſolch eine Unterhaltung geweſen von den vielen, die ſie miteinander gehabt hatten. Meiſt aber lief Fritz Farnhorſt doch allein umher. So auch diesmal. Und er wollte auch noch ein tüchtiges Stück weiter Ueber grüne Hänge, die mii Blumen bedeckt waren, ging der Weg. Dann kamen wieder Schluchten, kleine Seen. Manchmal lugten dieſe Seen wie zwei wunderſchöne Augen hervor. Blaugrün oder von einem ſanften Dunkel⸗ au! Wie Nora Nordſtröms Augen! Drüben hüpfte etwas über glatte e 70 42 derſchönen blaugrünen Augen binunter au 9 5 ſchmalen Weg, der ſich an den Hängen binwand, und auf dem ein einſamer Wanderer ſchritt. Plötzlich ſauſte dieſem einſamen Wanderer ein kleines ein Mädel eilig davonſtürmen. nach. eine feine, zierliche Geſtalt und zwei ſchlanke Beine. d k F lickt um. Da ſah er droben am Hang e e Er ſah ihr ein Weilchen Wer war das? Er ſah nur einen blonden Lockenkopf, Mit ein paar Sätzen war er den Hang hinauf. Er wollte doch dem Mädel wenigſtens ſagen, daß das ein dummes Spiel war, einen Menſchen mit Steinen zu bewerfen. Solch ein dummes Ding!. 8 Da vorn rannte ſie. Gerade verſchwand ſie um die Ecke, wo der ſpitze Felſen wie ein altes, rieſiges. ver⸗ wittertes Großvatergeſicht herausragte. 1 Mit einigen langen Schritten hatte Farnhorſt das Mädel eingeholt. Sie blieb ſtehen, ſchlug die Hände vor das Geſicht Aber wie Reue ſah es trotzdem nicht aus. Eher konnte er denken, daß ſie lachte. Da nahm er dem Mädel die Hände vom Geſicht. 80 „Hallo, habe...“ 5 5 5 Er ſtarrte in das blühende, ſchöne Jungmädchengeſicht. Zug um Zug, ſogar die wundervollen Augen waren es, erinnerte dieſes Mädchen an Nora! Nein, als ob ſie ſelbſt es wäre! Er atmete ſchwer.. 4 i b „Doktor Farnhorſt!— Ich wäre Ihnen ſehn dankbar, wenn Sie mir Ihren Namen auch nennen würden, mein nädiges Fräulein.“ 1 Nin ide ſie laut heraus vor lauter Lachen. „Gnädiges Fräulein ſagen Sie zu mir? Oh, wenn Tante Greta das hörte! Und wenn Sie wüßte, daß ich hier mit Ihnen— wiſſen Sie, man hält mich hier nämlich gefangen. Ich muß immer im Garten bleiben. Er iſt ja ſchön, unſer Garten, aber ich möchte doch auch ab und Zu mal heraus— nicht wahr? Und heute paßte es ſo ſchön. Tante Greta iſt zu ihrer Baſe gegangen. Da trinken ſie ewig lange Kaffee und plaudern. Und da hab' ich ſo viel Zeit. Eigentlich ſoll ich auch dann den Garten nicht ver⸗ laſſen, aber es iſt ſo ſchön hier draußen. Und nun hab ich Sie getroffen. Das iſt noch viel, viel ſchöner. Er hörte das herzliche, naive Bekenntnis nicht einmal Seine Gedanken kreiſten wild. Wer war dieſes Mädchen, das Nora Nordſtröm ſo ähnlich ſah? n „Bitte, darf ich Ihren Namen nicht wiſſen?“ fragte er noch einmal. 19 0 5 iſt nicht weiter ſchön. Helge Nordſtröm heiße ich.“ Alſo doch! Helge Nordſtröm! Sie war alſo doch eine Verwandte Noras!. „Ich danke Ihnen, Fräulein Helge. Haben Sie eine S er?“ 280 Meine ſchöne, meine herrliche Schweſter Nora!“ Er ſchwieg! Schwieg überwältigt ſtill. 5 auch das junge Geſchöpf wurde ſtill. Es ſah mit Noras wunder⸗ ſchönen blauen Augen zu dem Manne ernſthaft auf. „Sie kennen meine Schweſter, Herr Farnhorſt? „Ja! Ich habe— habe Ihre Frau Schweſter 0 hören. In Deutſchland. Und nun ſah ich Sie! Und Sie ſahen der großen Künſtlerin ſo ähnlich, daß ich Sie un⸗ willkürlich fragen mußte, ob Sie nicht irgendwie zu ihr ehören.“ 5 . 90 dem jungen Mädchengeſicht lag ſchon wieder rahlende Lebensfreude. 1 5 1 iſt die Frage gelöſt! 111 Schweſter gefällt Ihnen wohl ſehr, Herr Farnhor 8 80h 111 ſie 1905 von allen Menſchen verehrt, die ſie je gekannt 1 1 os ſagte Helge: f 01 ſchone Schweſter Nora wird ſehr geliebt Immer bekommt ſie Heiratsanträge. Aber Tante Greta meint, Nora wird nie wieder heiraten.“ Fritz Farnhorſt fragte nach einer Weile: 1 „Kommt Nora Nordſtröm nächſtens hierher? „Nein, leider nicht! Obwohl ich mich unbändig freuen würde. Sie hätten ſich wohl auch gefreut?“ „Sehr hätte ich mich gefreut“, ſagte er langſam. g „Das iſt nun ſchade Sie reiſen wohl bald wieder abe „Das iſt noch ungewiß.“ eee in das reizende Mädchengeſicht. 7 einer Weile fragte er: c ich fragen, 10 alt Sie ſind, Fräulein Helge?“ „Siebzehn! Leider! Man behandelt mich als Kind. Aber daran iſt Nora ſchuld Sie bezahlt alles für mich. für Tante Greta gleich mit— unſer ganzes Leben bezahlt ſie! Jawohl, eine Schande iſt es, daß wir ihr alle auf der Taſche liegen. Und ich kann auch ſingen! Aber Nora har beſtimmt, daß ich niemals zur Bühne gehen darf. „Jyre Frau Schweſter meint es ſehr, ſehr gut mit 8 Fräulein Helge.“ Nane 5918 es! Oh, wie gut ich das weiß! Und Nora hat mit verboten, mich mit fremden Herren zu unter⸗ halten Aber Sie ſind ja kein Fremder. weil Sie Nora tennen. das heißt— haben Sie meine ſchöne Nota nur auf der Bühne oder im Konzertſaal geſeben und gehört? „Nein! Ich lernte Ihre Frau Schweſter in einer Weihnachtsnacht kennen, als ſie mit ihrem Auto eine Sie werfen die Leute mit Steinen? „Ob, wie ſchön von Ihnen! Erzäblen Sie mir vs noch ein bißchen aus jener Weihnachtsnacht. Und wo fue ra hin?“ N„ 15 05 Gut Herrn Erit Nordſtröms. Aber die Here⸗ ſchaften waren gerade verreiſt.“ „Wie ſchade! Nora und Erik lieben ſich ſehr.“ „Fräulein Helge, Sie leben ganz allein mit Ihrer Frau Tante hier?“ „Ja! In Tante Gretas kleinem Haus. Hier neunen 8 8„ weil ſo viele, viele alle Leute das Haus Das Roſenneſt', weil ſo viele, viele Roſen es umranken. Meine ⸗Eltern ſtarben, als ich ganz lein war. Mama war Papas zweite Frau. Nora und a Erit haben eine andere Mutter.“ Fritz Farnhorſt ſah ganz klar mitten in die Verhält⸗ niſſe hinein. Ein alter Mann hatte eine blutjunge Frau geheiratet. Eltern auf, ſterben müſſen. Und nun wuchs das Kind dieſer Ehe ohne weil zufällig die junge Mutter jung hatte Und Nora Nordſtröm ſorgte für dieſe junge Schweſter, Verbannte ſie in das kleine Haus zu einer alten, freund⸗ lichen Frau, um ſie gegen alles Böſe zu ſchützen. Soll ich Ihnen unſer Haus zeigen?“ 1 „Ja, denn ich begleite Sie ſowieſo bis vor die Tür, damit Ihnen nichts zuſtößt“, ſagte er ſeſt. Helge lachte übermütig, und ihre weißen kleinen Zähne blitzten. „Wenn Tante Greta daheim wäre, dürften Sie es trotz der guten Abſicht beſtimmt nicht tun.“ ü f Es klang übermütig. Seltſam, wie warm ihm ums Herz wurde unter dieſem frohen, jungen Mäbdchenlachen! Sie ſchritten jetzt flott nebeneinander dahin. Und da der Weg ſchmal war, berührten ſie ſich zuweilen. 9 00 ſah Helge lachend auf. Ein fröhliches, lachendes Kind! Er aber ſpürte ein eigentümliches Gefühl in ſich. Plötzlich hemmte er den Schritt. Atemlos von der Schönheit, die ſich vor ihm ausbreitete. Von hohen, alten Tannen aus dem Hintergrunde her beſchattet, lag ein kleines Haus vor ihm. Ein Haus? Ein Märchen war es! a Roſen! Nichts als Roſen! Sie umlagerten das Haus, ſie rankten ſich bis zum niedrigen Dach empor, ſie guckten in die Fenſter, ſie krochen über die Mauer, die rings den Garten umgab. Und zwiſchendurch machten ſich noch Ooſt⸗ bäume breit, ſtrebten Beerenſträucher und ſchlanke Stauden in die Höhe. Ein großer, zottiger Hund kam an⸗ gelaufen, knurrte bösartig und lief dann wieder davon, als Helge ihm zurief:. 1 „Bolk, nicht böſe ſein! Iſt doch nur ein guter Freund! Und bei dieſen Worten ſtreichelte Helge mit ihtet kleinen Hand über die Schulter des Mannes hinweg. um dem Hunde zu bedeuten, daß er beruhigt ſein könne. Fritz Farnhorſt aber war ſchnell zur Seite getreten, und die kleine Hand fiel von ſeiner Schulter. Da wurde das Mädchengeſicht unendlich traurig. Helge ging hinein in den Garten. 0 0 a „Wenn Tante da wäre, dürften Sie mit uns Kaffee trinken. So aber müſſen Sie draußen bleiben. Leider!“ Vom Hauſe her kam ſchnell eine alte, weißhaarige Frau in blendend weißer Schürze und ebenſolchem Leinen ⸗ häubchen. das die Frau Tante wüßte!“ 0 Helle Angſt klang aus der brüchigen Stimme. Da lachte Helge wieder hell und jauchzend. 15 „Aber Tora, er iſt doch kein Menſchenſreſſer? Ec kennt meine Schweſter Nora!“ „Das iſt etwas anderes. Herzlichſt guten Tag!“ i Die alte Haushälterin von Haus Omslö hatte es freundlich geſagt. Und ihre farblos hellen Augen blickte n prüfend auf den hochgewachſenen Fremden. Die Prüfung mußte gut ausgefallen ſein, denn Tora nickte noch einmal freundlich und ging wieder ins Haus zurück. Von ihrem Küchenfenſter aus konnte ſie ja auch ganz gut noch ein bißchen auſpaſſen. Aber es gab 0 schließlich nichts mehr aufzupaſſen, denn wenn der Her, die gnädige Frau Nora kannte? Tora rupfte emſig ihre Tauben, die es zum Abend ⸗ eſſen geben ſollte Draußen an der niedrigen Mauer, mitten zwiſchen weißen, duftenden Roſen, lehnten zwei junge Menſchen und plauderten. Aber das junge blonde Mädchen hatte keine Ahnung. wie es im Herzen des Mannes ausſah. Fritz Farnhorſt dachte: Nora hat mich nicht aufrichtig geliebt. Sie hat nur ein Spiel gewollt. Nur ein Spiel Sie war zufällig Weihnachten allein. Und da kam es Und ich? Ich habe gelitten um dieſe Frau! Aber— ich könnte ja jetzt— ich könnte ihr das Spiel heimzahlen Nein, nicht ſo! Aber ſie könnte es nicht hindern, wenn ah ihre junge Schweſter mir zur Frau nehmen würde.— Farnhorſt lächelte. Nora Nordſtröm könnte es nicht hindern? Oh, ſte konnte es! Denn ſie brauchte ihre junge Schweſter nich, einem Manne zu geben, der nichts war. Der kein Stellung hatte, der vor kurzem in kraurige Geſchehniſſ⸗ verwickelt worden war. Nein, Nora blieb die Stärkere Und zudem— er liebte ſie noch immer! Schon aus dieſem letzten Grunde war ſie geſchützt. Helge ſagte: „Jetzt haben Sie böſe ausgeſehen. Oder— vielmeß/ ſo finſter, als hätten Sie an etwas Häßliches gedacht.“ Seine großen grauen Augen blickten ernſt in diejenigen des Mädchens. Dann ſagte er: „Ich dachte an etwas Wunderſchönes! Aber da ſchließt nicht aus, daß es dennoch für mich nur eine trüb Erinnerung birgt.“ „Ja, es gibt wohl draußen in der Welt viel Schweres Dacum will Nora, daß ich hier in unſerm Omsls bleib und die böſe Welt gar nicht erſt kennenzulernen brauche meine ſchöͤne gute Nora!“ Steinchen um die Ohren. Panne erlinen haue und ich ihr delfen durfte.“ (Fortetzung folgt. „Fräulein Helge? Bitte, kommen Sie ſchnell! Wenn Im Einvernehmen mit dem Oberbürgermeiſter von 10. bis 17. Februar 1935 4 liche Gewerbe werden ſich an der Ausſtel⸗ geben. Seit Wochen arbeiten die Handwer⸗ 1 ſtände anzufertigen. In der Maſchinenſchau Maſchinen im Betrieb vorgeführt. Die Er⸗ werksmeiſters, Herrn Gamer⸗Frankfurt, am nach Frankfurt und Worms— Bensheim ge⸗ bund Fern erhalten. Aber Nota iſt immer da draußen. Sie fürchtet ſich muh Die beiden Räuber entkamen in dem Auto bei Reichelsheim Gerichtliches Nachſpiel.— Aufhebung dez erſten Urkeils. Darmſtadt, 3. Febr. Am 1. Oktober 1932 war auf der eingleiſigen Nebenſtrecke Rei⸗ chelsheim— Reinheim(Odenwald) in der Nähe des Bahnhofs Nieder⸗Keinsbach ein Triebwagen infolge Benzinzufuhrmangels gegen geblieben. Darauf forderte der Bahn⸗ . Kimmig eine Hilfslokomotive 0 0 Abſchleppen an, die auch alsbald abge⸗ laſſen wurde. Mittlerweile war der Trieb⸗ wagen wieder fuhr weiter. Bei Ober-Gerſprenz ſtießen Hilfslokomo⸗ live und Triebwagen zuſammen. Dabei brannte der Triebwagen bis auf das Geſtell aus. Auch das Gepäck der Paſſagiere ver⸗ brannke. Von 25 Fahrgäſten wurden 18 mehr oder minder ſchwer verleßt. Das Landgericht Darmſtadt ſprach am 11. Mai 1934 von den fünf beteiligten Eiſen⸗ bahnbeamten drei frei, dagegen wurden Kimmig und der Betriebsaſſiſtent Quick we⸗ gen fahrläſſiger Transportgefährdung nach Paragraph 316 Abſatz 2 StGB zu je neun Monaten Gefängnis verurteilt. Dieſe Ent⸗ ſcheidung wurde ſowohl von den beiden Verurteilten, die ihre Freiſprechung erſtreb⸗ ten, als auch von der Staatsanwaltſchaft angegriffen, die eine Verurteilung der bei⸗ den Beamten aus den ſtrafverſchärfenden Beſtimmungen des Paragraph 316 Abſatz 1 und wegen fahrläſſiger Körperverletzung ſo⸗ wie Aufhebung des freiſprechenden Urteils beantragte. Während das Rechtsmittel der Angeklagten verworfen wurde, hob das Reichsgericht antragsgemäß das angefoch⸗ tene Urteil in dem angegebenen Umfange auf. Die Angeklagten werden alſo in der neuerlichen Verhandlung mit einer Beſtra⸗— fung bzw. höheren Strafe zu rechnen haben. Aus Heſſen und Naſſau Reichsnährſtandsausſtellung 1936 Frankfurt. * Frankfurt a. M., 3. Febr. Die erſte interne Beſprechung fand innerhalb der Lan⸗ desbauernſchaft zur Klärung der hauptſäch⸗ lichſten Fragen über die Reichsnährſtandsaus⸗ ſtellung 1936 ſtatt. So wurden die Verbin⸗ dungen zu den einzelnen Hauptabteilungen ſowie den Wirtſchaftsverbänden über den Aufbau der Ausſtellung aufgenommen. Die Bauabteilung der Hauptabteilung 2 wird in Kürze bereits mit der Aufſtellung eines Pla⸗ nes der Halle Heſſen⸗Naſſau betraut. Dieſen Verhandlungen werden bald ſolche mit der Stadt Frankfurt a. M. folgen. Auch Beſich⸗ tigungen der Ausſtellungshallen und des Ge⸗ ländes ſind notwendig, um genaue Platz⸗ anordnungen für die Eröffnung der Aus⸗ ſtellung, für die Halle Heſſen⸗Naſſau, ſowie für das Reit⸗ und Fahrturnier zu treffen. Luftſchutz⸗Ausſtellung in Frankfurt. * Frankfurt a. M., 3. Febr. Die Bezirks⸗ gruppe Frankfurt des Reichsluftſchutzbundes zeigt vom 26. Februar ab für längere Zeit die Große Deutſche Luftſchutzausſtellung, die vom Präſidenten des Reichsluftſchutzbundes im Einvernehmen mit dem Reichsminiſterium für Luftfahrt zuſammengeſtellt wurde. Die Aus⸗ ſtellung wird am 26. Februar eröffnet und findet im Bachſaal auf dem Feſthallengelände ſtatt. Die Beſtrebungen des Reichsluftbun⸗ des genießen die volle Unterſtützung des Gau⸗ leiters Sprenger und des Kreisleiters, Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Krebs, die bei der Eröff⸗ nungsfeier Anſprachen übernommen haben. fahrtüchtig geworden und wird die Ausſtellung ſämtlichen Schülern und Schülerinnen an den Vormittagen zugäng⸗ lich gemacht. Die Nachmittage ſtehen dem übrigen Publikum, die Abendſtunden den Ver⸗ bänden und Organiſationen zur Verfügung. Die Große Deutſche Luftſchutzausſtellung bringt ihren Beſuchern einen umfaſſenden Ein⸗ blick in das vielgeſtaltige und mannigfaltige Gebiet der Luftgefahr und der Abwehrmög⸗ lichkoften Bürſtadt, 3. Febr.(Gewerbe⸗ und Handwerksausſtellung.) Der Ver⸗ kehrsverein Bürſtadt veranſtaltet in der Zeit eine graße Gewerbe⸗ und Handwerker⸗Ausſtellung, ver⸗ bunden mit einer Maſchinenſchau. Sämt⸗ lung beteiligen. Zwei große Säle, ſowie zwel große Hallen werden für die Ausſtel⸗ ung hergerichtet. Es ſind zuſammen nahezu Quadratmeter Ausſtellungsfläche ver⸗ ker, um für die Ausſtellung ihre Gegen⸗ werden landwirtſchaftliche und gewerbliche öffnung findet im Beiſein des Landeshand⸗ amstag, den 10. Februar ſtatt. Vertreter der Behörden und der Partei werden eben⸗ falls anweſend ſein.— Bürſtadt an dem reuzungspunkt der Bahnlinien Mannheim legen, wird darum in den Tagen vom 10. bis 17. Februar 1935 Beſucher von Nah Rüdesheim, 3. Febr.(Ausgeraubt.) In der Nähe der Stadt bat ein junger Mann die Inſaſſen eines vorbeifahrenden Autos, ihn mit nach Rüdesheim zu nehmen. Die Fahrer entſprachen ſeinem Wunſche. Unterwegs zerr⸗ ten die beiden Autoinſaſſen den jungen Mann aus dem Wagen, beraubten ihn ſeiner Bar⸗ chaft und ien ihn auf dem Wege ſtehen. nen Pokalgegner Weſtfalen. Von den Gä⸗ Sport vom Sonntag Jußzball. Vundespolal⸗Zwiſchenrunde in Manheim: Baden— Württemberg 5:0(2:0) in Berlin: Brandenburg— Weſtfalen 4:3(1:0, 3:3) n. B. in Hamburg: Nordmark— Sachſen 4:2(1:0) in Magdeburg: Mitte—Niederſachſen 2:0(1:0) Freundſchaftsfpiel in Würzburg: Bayern- Nordheſſen 1:1(0:1) Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga Weſtfalen Weſtfalia Herne— Union Recklingh. 2:1 SpVg. Herten— Germania Bochum 213 Vikt. Recklingh.— Preußen Münſter 1:4 Sus Hüſten 09— Dec Hagen 31 Niederrhein Vfe Benrath— Fortuna Düſſeldorf 0:0 Rot⸗Weiß Oberhauſen— Rheydter SV 311 Bor. Gladbach— Schwarz⸗Weiß⸗Eſſen 311 TSWe Duisburg 99— Homberger SV 20 Mittelrhein Bonner FV— Kölner CfR 0:1 Nordheſſen VC Sport Kaſſel— Heſſen Hersfeld 314 Gau Südweſt Eintracht Frankfurt FS Frankfurt 213 Spfr. Saarbrücken— Phönix Lu. 2:1 Boruſſia Neunkirchen— Kickers Offenb. aus Wormatia Worms— 1. FC Kaiſersl. 1:1 Gau Baden Karlsruher FV— Vfe Neckarau 22 Gau Württemberg Stuttgarter SC— Stuttgarter Kickers 3.4 SC Göppingen— Sportfr. Stuttgart aus Gau Bayern 1860 München— Schwaben Augsburg aus FC 05 Schweinfurt— Bayern München aus ASV Nürnberg— Wacker München aus Vadens großer Sieg Würktemberg 0:5(0:2) geſchlagen. Im Mannheimer Stadion erlitt die württembergiſche Elf eine ſchwere, ir dieſer Höhe nicht verdiente Niederlage. Der beſte Teil in der ſiegreichen badiſchen Mann ſchaft war zweifellos die Abwehr mit Mül, ler, Leiſt und Model, dazu die Läuferreihe mit Heermann-Kamenzin-Kiefer, die gan ausgezeichnet zerſtörte, dagegen im Aufba“ Wünſche offen ließ. Der Waldhöfer Heer, mann zeichnete ſich diesmal beſonders aus Im Sturm ſchoß diesmal der Waldböfer Pennig den Vogel ab, der nicht nur im Feld ausgezeichnet ſpielte, ſondern auch drei Tor. ſchoß. Nach ihm wäre Müller(Mſchſtrrg zu nennen, der am rechten Flüge! engt gute Sachen machte. Langenbein m ber Mitte wurde vom gegneriſchen Mie e ſcharf bewacht, zeigte aber trotzdem derichſe⸗ dentlich lein⸗ Gofährſichteit, Siffſing ung Güntherroth waren diesmal nicht ſo gut wie ſonſt, aber ſie taten doch ihre Schuldigkeit. Bei der würktembergiſchen Elf war der rechte Läufer Wurzer die hervor- ſtechende Perſönlichkeit, der— da Strobel mit der Bewachung Langenbeins betraut war— die Funktionen eines Mittelläufers ausübte und viel für den Aufbau tat. Die Hintermannſchaft mit Keck, Schuſter und Seybold war nicht ſchlecht, aber dem raffi⸗ nierten Stürmerſpiel der Badener war ſie nicht gewachſen. Im Sturm gab es keinen überragenden Mann. Förſchler baute recht gut auf, aber er fehlte oft in entſcheidenden Augenblicken. Von den übrigen Stürmern wäre noch der Linksaußen Schrode zu nen⸗ nen, der mit einigen ſchönen Schüſſen Pech hatte. Eine Enttäuſchung war Rackl: Schadt und Zoller hatten nicht viel Gelegenheit, ſich auszuzeichnen. Schiedsrichter Wingenfeld(Fulda) leitete vor faſt 10 000 Zuſchauern einwandfrei. Weſtfalen geſchlagen Brandenburg— Weſtfalen 4:3 n. V. Auf dem Berliner Preußen⸗Platz feierte am Sonntag vor 15000 Zuſchauern der Gau Brandenburg mit einem 4:3 in der verlängerten Spielzeit einen Sieg über ſei⸗ ſten, deren Mannſchaft ſich aus Spielern von Schalke 04 und S Höntrop zuſammenſetzte, hatte man im allgemeinen mehr erwartet. Reichshauptſtädter etwas leichtfertig und um ein Haar wäre ihnen der totſicher geglaubte Sieg noch entglitten. In der Verlängerung hatten die Weſtfalen immer etwas mehr vom Spiel, aber ihre Ausſichten ſanken, als Timpert 2 des Feldes verwieſen wurde und auch Pörtgen wegen Verletzung hinaus mußte. Es waren noch zehn Minuten bis Bae een Schluß zu ſpielen, als dem erliner Berner nach guter Vorarbeit von Ballendat der entſcheidende vierte Treffer gelang. Schiedsrichter war Trümpler(Ham burg). Gauliga⸗Tabellen Gau Südweſt hönix Ludwigshafen 1 5 Offenbach f Wormatia Worms 16 30:23 16 43:32 16 41:37 Bei einer 3:0⸗Führung wurden jedoch die In Pirmaſens Union Niederrad Eintracht Frankfurt Boruſſia Neunkirchen 1 FC. Kaiſerslautern Spfr. Saarbrücken Saar Saarbrücken Gau Baden Vfo Neckarau Phönix Karlsruhe 14 VfR Mannheim 13 VfB Mühlburg 14 SW Waldhof 13 1. FC Pforzheim 14 Freiburger FC 13 Karlsruher FV 14 Germania Karlsdorf 14 FC 08 Mannheim 14 Gau Württemberg 1. SSV Ulm 14 VfB Stuttgart 14 Stuttgarter Kickers 13 FV Feuerbach 13 Ulmer FV 94 12 Union Böckingen 13 SC Stuttgart 14 Spfr. Eßlingen 14 Spfr. Stuttgart 13 SWV Göppingen 12 Gau Bayern Tabelle unverändert! 35:23 23131 20:24 27:30 27:33 26:28 19:34 34:20 31:17 34:24 22:20 24:18 31:19 16:17 16:14 8:32 13:49 44:27 35:26 28:27 27:23 27:20 36:36 35:35 27:34 26:34 12:33 Pferdeſport Deutſche Traber⸗Quadrille nach England. Der Generalſekretär der Olympia-Horſe⸗ Show in London, Major Williams, ſprach dem Schöpfer der Traber-Quadrille beim Ber⸗ liner Reitturnier, dem bekannten Amateur⸗ Trabrennfahrer Fritz Brandt, ſeine Anerken— nung aus. Major Williams hat die deutſche Quadrille zu einer Gaſtrolle in der Olympia— Horſe-Show eingeladen. Die deutſchen Trab— rennfahrer werden der ehrenvollen Einladung aller Vorausſicht. nach im Sommer dieſes Jahres Folge leiſten. Hallenſportſeſt in Frankfurt In der Frankfurter Feſthalle wird von der Ortsgruppe Frankfurt des Deutſchen Reichs— bundes für Leibesübungen am 9. März ein großes Hallenſportfeſt veranſtaltet. Bei die— ſem Hallenfeſt ſollen gegenüber den bisherigen Feſten in Frankfurt alle Sportarten zu Wort kommen. So bringt das Programm eine bunte Reihenfolge Darbietungen aus der Leichtath— letik, dem Radſport, ein Fußballſpiel zweier Jugendmannſchaften, aus der Schwerathletik, ein Handball-Städteſpiel Frankfurt— Darm⸗ ſtadt u. a. m. Den Abſchluß bildet die Ehrung der Frankfurter deutſchen Meiſter der Jahre 1933 und 1934 durch den Oberbürger⸗ meiſter, Staatsrat Dr. Krebs. FB Dall Deutſchland— Tſchechoſlowakei in Dresden Die nächſten Fußballänderkämpfe, die die deutſche Mannſchaft auf deutſchem Boden zr beſtreiten hat, ſind die gegen Spanien und die Tſchechoſlowakei im Monat Mai. Wäh— rend der Austragungsort des Treffens gegen Spanien noch nicht feſtſteht, wurde jetzt Dres— den als der Austragungsort der deutſchstſche— chiſchen Begegnung am 26. Mai beſtimmt Starke Prager Elf gegen Paris. Zum Fußball⸗Städtekampf Paris— Prag am 17. Februar in der franzöſiſchen Haupt⸗ ſtadt wird Prag mit einer ſehr ſtarken Mann⸗ ſchaft antreten, um die letztjährige Niederlage wettzumachen. Folgende Spieler ſind aufge⸗ boten: Planika; Zeniſek, Burger; Koſtalek, Boucek, Kreil; Junek, Faſzinek, Svoboda, Nejedly, Puc(oder Kaloczai). Pforzheim— Karlsdorf verlegt. Das badiſche Gauliga⸗Meiſterſchaftsſpiel zwiſchen dem 1. FC. Pforzheim und Germania Karlsdorf iſt auf den 10. Februar verſchoben worden, weil am 3. Februar in Pforzheim finden. 195 Radſport Junda⸗Pützfeld gewinnen„Die Nacht Das Achtſtunden⸗Mannſchaftsrennen,„Die Nacht“, im Berliner Sportpalaſt war für den Veranſtalter ein großer Hereinfall. Die weite Halle war nur ſehr ſchwach beſetzt und ſport⸗ lich konnte man mit dem Gezeigten gleich falls nicht zufrieden ſein. Funda⸗Pützfeld legten ſich nach halbem Wege an die Spitze des Feldes und verteidigten in einer jag⸗ denreichen Fahrt gegen die Gebrüder Nickel, Kilian⸗Vopel und Zims⸗Küſter ihre Poſition erfolgreich. Rauſch⸗Lohmann und Lehmann⸗ Wiſſel enttäuſchten ſtark. Brüſſeler Sechstagerennen. In der zweiten Nacht des Brüſſeler Sechs. tagerennens gab es wieder zahlreiche Jag⸗ den. Die deutſchen Fahrer liegen nach wie vor ausgezeichnet im Rennen. Aerts⸗Schön ſind weiter im Vordertreffen zu finden und auch Hürtgen⸗Ippen hielten ihre Poſition, während Ehmer in dem Straßenfahrer Bon⸗ S Frankfurt 17 39:40 105 einen zu langſamen Partner erhalten entſcheidende Spiele der Bezirksklaſſe ſtatt⸗ Gedenktage ö 5 Februar 1808 Der Maler Karl Spitzweg in München geboren. b 1861 Der Luftſchiffbauer Auguſt v. Parſe⸗ val in Frankenthal(Pfalz) geboren. 1875 Papſt Pius IX erklärt die preußiſcher „Maigeſetze“ für ungültig, Exkommu⸗ nikation der altkatholiſchen Geiſtlichen 1881 Der engliſche Hiſtoriker Thomas Car- lyle in London geſtorben. 1929 Der Flieger und Dichter G. Günther Freiherr von Hünefeld in Berlin geſt 3 Prot. und kath.: Agatha Sonnenaufg. 7.37 Sonnenunterg. 16.52 Mondaufg. 8.06 Mondunterg. 19.49 Wie verfährt man mit Fundſachen? Von zahlreichen bei den amtlichen Fund⸗ ſtellen eingelieferten Fundſachen können die Eigentümer oder Verlierer nicht ermittelt wer⸗ den, weil meiſtens der Verluſt dieſer Gegen⸗ ſtände nicht angezeigt wird. Fund⸗ und Ver⸗ luſtanzeigen ſollten ſobald wie möglich unter Angabe vom Verluſttag und Verluſtort bei der Polizei erſtattet werden. Der Finder muß nach den geſetzlichen Vorſchriften einen Fund im Wert von mehr als 3 Mark, wenn er die Empfangsberechtigten oder ihren Aufent⸗ halt nicht kennt, unverzüglich bei der Polizei⸗ behörde anzeigen. Die Anſchauung, man könne die gefundenen Sachen ohne Anzeige behal— ten, bis nachgefragt wird oder in der Zei⸗ tung eine Verluſtanzeige erſcheint, iſt irrig. Unterlaſſung der Anzeige ſchließt den Anſpruch auf Finderlohn und das Recht zum Erwerb des Gegenſtandes aus. Der Finder hat dann außerdem Strafanzeige wegen Verdachts der Anterſchlagung zu gewärtigen. Solche Funde, die in den Geſchäftsräumen einer öffentlichen Behörde oder in den Beförderungsmitteln einer öffentlichen Verkehrsanſtalt gemacht wer— den, müſſen unverzüglich der zuſtändigen Po⸗ lizeibehörde abgeliefert werden. Das Recht auf Finderlohn oder auf Erwerb des Eigen— tums an der Sache wird durch die Ablie— ferung nicht berührt. Meldet ſich innerhalb der einjährigen Friſt kein Empfangsberechtig⸗ ter, ſo wird die Sache an den Finder, ſo— fern er ſich das Eigentumsrecht vorbehalten hat, wieder hinausgegeben; im übrigen darf die Polizeibehörde eine Sache nur mit Zu⸗ ſtimmung des Finders herausgeben. Winzer und Weinberg Weinausſtellung auf der„Grünen Woche“. Dort, wo ſtolze Burgen als ehrwürdige Zeugen deutſcher Geſchichte von waldigen Höhen herunterſchauen auf die ſonnigen Re⸗ benhänge des Hardtgebirges, wo vom Rhein her der hohe Kaiſerdom von Speyer hinüber⸗ grüßt zu den ſchmucken Winzerdörfern mit rebenumkränzten Fachwerkhäuſern, dort gedeiht das funkelnde Gold, der edle Pfälzer Wein. Schon in den erſten Jahrhunderten nach Chriſti Geburt wurde in dieſem gottgeſegneten Stück Land der Rebſtock gepflanzt, wie zahl- reiche Funde an römiſchen Winzergeräten, Weinkrügen, Flaſchen und Gläſern, ſowie ein weit über 1600 Jahre alter, flüſſig erhaltener Wein bezeugen. Später haben Kaiſer und Kirche, im Mittelalter weltliche Herrſchaften und Klöſter den Weinbau in der Pfalz geför⸗ dert und fleißige Winzerhände haben die Weinberge gehegt und gepflegt. Es iſt daher gewiß kein Zufall, daß in dieſem größten deutſchen Weinbaugebiet das einzigartige „Pfälziſche Weinmuſeum“ in Speyer entſtan⸗ den iſt. Es beherbergt in ſeinen Kellern wert volle hiſtoriſche Bodenfunde, zahlreiche alte Fäſſer, Winzer⸗ und Küfergeräte, Krüge und Trinkgefäße, kurz alles was mit Rebe und Wein, ſeiner Geſchichte, Kultur und Kunſt verknüpft iſt. Auf der Weinausſtellung der „Grünen Woche“ in den Ausſtellungshal⸗ len am Kaiſerdamm werden intereſſante Stücke aus dem Pfälziſchen Weinmuſeum gezeigt. Wir ſehen reichgeſchnitzte Faßböden aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit ernſten und heiteren Szenen, wie Eberjagd, Küferwerkſtatt, Drei Zecher und die Weinhölle mit folgen- dem beherzigenswerten Spruch: Ich Bachus rahde Euch werde Freund Duhd guden Wein nicht ſparen Drinckt öfters doch mit Maeſichkeit, So tarf Dier nicht erfahren Was jenes altes karches Weip Jetzt voll Geitz mus empfinden. Der Teufel fürt ſie in die Höll Ihr Wein bleipt all dahinden. Ferner geſchnitzte Faßſprießen und alte Faß⸗ riegel mit bibliſchen Darſtellungen, Putten und Tiergeſtalten; Winzerſprüche und ſchmie⸗ deeiſerne Wirtshausſchilder des 17. und 18. Jahrhunderts, eine bemalte Küferzunft-Truhe von 1784, eine Strafgeige für Traubendiebe aus dem 18. Jahrhundert mit Schelle über der Klemme für Kopf und beide Arme, eine kleine Spindelkelter von 1809. Weiter ſehen wir Küfergeräte mit Innungszeichen des 18. und 19. Jahrhunderts und eine Reihe großer und kleiner Weinkrüge vom 16. bis 19. Jahrhundert, Bartmannskrüge, wertvolle Steinzeug⸗Wappenkrüge und herrlich bemalte Fayencekrüge und anderes mehr. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 236 Stück. Verkauft 161 Stück. Milchſchweine das Stück 9—15, Läufer das Stück 16—30 Mark. Marktvperlauf mittel. 55