Vergebung von Fuhrleiſtungen Angebote für die Anfuhr des Unterhaltungsmaterials für die Provinzialſtraßen im Rj. 1935, wozu Vordrucke und Be⸗ dingungen vom 6. bis 13. Februar 1935, werktags von 16 bis 18 Uhr, für Bezirk Bensheim bei Herrn B. J. Degen, Bensheim a. d. B. zum Selbſtkoſtenpreis erhältlich ſind, find für Fuhrleiſtungen bezeichnet, bis Donnerstag, den 14. Februar 1935, verſchloſſen, portofrei und als„Angebot“ vorm. 10 Uhr bei dieſem abzugeben. Darmſtadt, den 4. Februar 1935. Provinzialdirektion Starkenburg Tiefbau. Mittwoch, den 6. Febr. 81 Uhr, groler wozu freundlichſt einladet Famille Brechtel zu haben im Viernkeimer Anzeiger Land wirtſchaflliches Eutſchuldungs verfahren bezüglich Michael Renz 2. und feiner Ehefrau Katharina geb. Bauer in Viernheim eröffnet am 31. Januar 1935, 11.30 Uhr. Entſchul⸗ dungsſtelle: Bezirksſparkaſſe Lorſch (Heſſen). Forderungsanmeld ung bis 16. März 1935 bei dem Amtsgericht Lampertheim Aead. Der„Oiernheimer Anzeiger iſt auch im Einzelverkauf zu beziehen. In der Expedition täglich abgeholt koſtet die Nummer 5 Pfg, Samstags 10 Pfg. Ins Haus ge⸗ bracht monatlich Mk. 1.40 daeedaenadadaadadadaadadd Cafe Brechtel Luisenstr. 42 Ausschneiden! Guterhaltene Anzüge, Jop⸗ pen, Hoſen, Lederjacken, Hochzelis- anzuge, C 0 8 auch leihweiſe N Feldſtecher, Uhven, Muſik⸗ inſtrumente. An- Und Verkauf u. ꝛ0manndeim Kavalierhaus rein ariſches Geſchäft. abzugeben. MHoccks-Rot Holzſtraße 10 an den Mann ge- bracht ist alles, einerlei was es auch ſein mag, wenn es in der Zeitung ange⸗ zeigt wird. In wenigen Stun⸗ den wiſſen es Tauſende. Zeitungs⸗ anzeigen helfen kaufen und verkaufen! eee ieee Die billigſten und beſten Wasch-Maschinen der Neuzeiten tſprechend, werden hergeſtellt bei Franz Karl Merkel. Luftſchutzhauswarte! Nächſte Woche Verpflichtung und Aus— händigung der Kurſusbeſcheinigung. Ent— richten Sie beim Schulungsabend dieſe Woche den Unkoſtenbeitrag von 1.— Rm. damit die Beſcheinigungen angefertigt werden. Heil Hitler! Schulungsleiter. eee Lokales Viernheim, 5. Februar * Standesamtliches. Im Monat Januar wurden in unſerer Gemeinde 25 Kinder zur Welt gebracht. 10 Perſonen ſind geſtorben. 4 Paare ſchloſſen den Bund des Lebens. * Viernheimr Züchter auf der Lipſia⸗Schau in Leipzig. Am 1. bis 3. Februar fand in Leipzig die große Lipſia— Schau, 60. Jubiläums-Geflügel-Ausſtellung, ſtatt. Ueber 6000 Nummern aller Geflügel— und Taubenraſſen waren vertreten. Bei ſtarker Konkurrenz in Abteilung Wyandottes errang ſich unſer Mitglied Johann Bugert, Adolf Hitlerſtraße(Tivoli) vom Geflügel— zuchtverein Viernheim mit ſeinen Wyandottes ſilber mit 1,0 ſehr gut 2 mit Zuſchlagspreis, mit 2 mal 0,1 ſehr gut 1 mit je einem Zu— ſchlagspreis und mit 0,1 1 Klaſſenpreis mit ſehr gut. Wir gratulieren unſerem eifrigen und ſtrebſamen Mitglied zu dieſem ſchönen Erfolg, wo doch die Zucht der Wyandottes ſilber mit zu den ſchwerſten aller Zuchten zählt. Möge er dieſe ſeine Lieblinge noch lange wei terzüchten zu ſeiner Freude und mit beitragen zum Anſehen unſeres Vereins und zur Heb— ung der deutſchen Geflügelzucht. * Jahres hauptverſammlung der Kinderreichen am vergangenen Sonntag im Kaiſerhof ge ſtaltete ſich zu einer rechten Familienfeier. Die Geſchäftsführung hatte etwa 20 Kinder der Mitglieder zugezogen, die einfache Volks— lieder in zweiſtimmigem Satz vortrugen und Volkstänze aufführten. Trotzdem blieb Zeit noch gerade genug, um die reiche Tagesord— nung abzuwickeln. Nach kurzer Begrüßung durch Ortsgruppenwart Kempf, erſtattete der Geſchäftsführer ſeinen Bericht. Seit April 1934 wurden nicht weniger als 186 Berichte und Geſuche für die Mitglieder hinausgegeben, ungerechnet die vielen Anträge, die durch die Geſchäftsführung mündlich erledigt wurden. Dank der Mitwirkung des Ortsgruppenleiters Franzke, der perſönlich erſchienen war, konnten im Oktober 11 kinderreiche Familien in Gemeindewohnungen untergebracht werden. Der hier herrſchenden Wohnungsnot wird im Laufe des Jahres abgeholfen werden. Im Zuge der Feldbereinigung wird das Gelände Wormsheck als Siedlungsgelände ausgeſchie— den und bietet Platz für 80 Siedlungen zu je 800 1000 qm. Jede Siedlung wird auf 4500 Mark kommen, 75 Prozent ſind zu einem billigen Satz zur Verfügung geſtellt. Der Reſt macht keine große Sorge mehr, nach⸗ dem der Geſchäftsführer Herr Klee mit dem Landesverband Heſſen-Naſſau und dem Heim⸗ tättenamt in Frankfurt verhandelt hat. Aus⸗ fahr über das Siedlungsweſen berichtete * Herr Karl Weidner. Auch der bekannte Lernmittelbeitrag fand ſeine Erledigung. Nach Schreiben des Heſſ. Miniſterium v. 20. 12. 34 wird durch Reichsregelung beſtimmt wer— den, daß eine kinderr. Familie in Zukunft nicht mehr als mit 20 Pfg. im Vierteljahr belaſtet wird. Bei dem in den nächſten Tagen zu er— hebenden Beitrag bleibt es für das Schuljahr. 1934,35 bei der alten Ordnung. Ortsgruppenleiter Franzke war erſtaunt über die große Arbeit die bei der Ortsgruppe im Sinne der Volksgemeinſchaft geleiſtet wur— de. Als Zeichen ſeiner Anerkennung verſprach er, die Kinderreichen mit der Eintopfſammlung am 17. März zu betrauen, was auf ſtarken Widerhall ſtieß. Seine Worte klangen aus auf das Wohl des Führers und die deutſche Volksgemeinſchaft. Eine nicht geringe Ueber— raſchung bot ſich nun Eltern und Kindern. Der Vorhang ging auf, und die Kleinen ſaßen an weißgedeckten Tiſchen bei Kuchen und Kaffee. Mit wenig Mitteln war Eltern und Kindern eine große Freude bereitet. Alle Ver— ſammlungen werden in Zukunft ähnlich aus— geſtattet werden, ſodaß alle Kinder der Reihe nach teilnehmen werden. Mit dem von den Kindern und Eltern abwechſelnd geſungenen Lied:„Freud Euch des Lebens“ ſchloß die arbeitsreiche, ſchön verlauſene Tagung. UHiedrige Jinſen geſunde Ufirtſchaſt Zinsermägiqunq bei bfandbriefen us von 120 Mmionen N. N. e 1 0 —— 100 — e 005 4 ffunq belebt die Wirtſchoft 0¹⁰ Zinsabbau heißt Wirtſchaftsaufbaul Warum Zinsſenkung? Dieſe Frage wird ſich vielleicht mancher Wertpapierbeſitzer vor⸗ legen. Die Antwort darauf iſt eindeutig: Zinſen von 69) und mehr ſind in Deutſchland ſeit geraumer Zeit erheblich überhöht, da der natürliche Zins auf etwa 4% 9 geſunken iſt. Der Beſitzer von Pfandbriefen und Kommunal- obligationen, der die Zinsermäßigung aner⸗ kennt, dient damit nicht nur ſeinem Volke und ſetzt ſtarke Kräfte zu neuer Arbeitsbeſchaffung in der ganzen Wirtſchaft frei, ſondern nützt auch ſich ſelbſt. Er braucht vichts zu veran⸗ laſſen und erhält neben einer enkommenſteuer⸗ reien Umtauſchvergütung von 25% in bar ein ertpapier, das bei geſteigerte: Sicherheit einen noch immer 8 Jud von 4 verbürgt. Er wird in Zukunft in Deutſchland keine wirklich ſichere Geldanlage mit höherer Berzinſung finden. insermäßigung befruchtet die geſamte Volkswirtſchaft, der Haus⸗ und Grundbeſitz wird entlaſtet, der gewerbliche Mittelſtand er⸗ jält neue Aufträge, auch die finanzielle Ent⸗ ſtung der Gemeinden ermöglicht weitere Arbeitsbeſchaffung. f ohe Zinsdastf 8* hemmt v/irtschoftliche 7 Gesundung. I. * — — Zinsſenkung ſchafft Arbeit! In zähem Ringen hat der nationalſozia⸗ liſtiſche Staat annähernd vier Millionen er— werbsloſe Volksgenoſſen in den Arbeitsprozeß wieder eingegliedert. Es gilt jetzt auch die reſtlichen 2 Millionen wieder in Arbeit und Brot zu bringen. Alle Kräfte müſſen auf dieſes Ziel angeſetzt werden. Es läßt ſich aber nur erreichen, wenn die geſamte Wirtſchaft zu Zinsſätzen arbeiten kann, die für ſie tragbar ſind. Ueberall in der Welt ſind die Zinſen er⸗ heblich heruntergegangen. Auch in Deutſch⸗ land iſt ein Zinsſatz von 67 und mehr längſt überholt, iſt der natürliche Zins für lang⸗ friſtige Kredite bereits auf 4% geſunken. Wenn jetzt bei Pfandbriefen und Kommunal⸗ obligationen durch freiwillige Mitarbeit der Wertpapierbeſitzer eine Zinsermäßigung ſtatt⸗ findet, wobei dem ſtillſchweigend zuſtimmen— den Inhaber noch eine beſondere Vergütung gezahlt wird, dann bedeutet das nur eine äußere Anpaſſung au eine tatſächlich bereits vollzogene Ermäßigung des landesüblichen Zinsfußes. Die Zinsſenkung kommt der Volks⸗ wirtſchaft in vollem Umfange zugute. Der Reichs. bankpräſident Dr. Schacht hat ausdrücklich darauf hingewieſen:„In einem lebensfähigen Haus⸗ und Grundbeſitz liegt ein Quell dauern⸗ der Arbeitsbeſchaffung. Die Mehrzahl aller Hausbeſitzer wird durch die eintretende Sen— kung der Hypothekenlaſt in die Lage verſetzt, regelmäßiger als bisher die notwendigen Aus⸗ beſſerungen und Erneuerungen ausführen zu laſſen.“ der deu Sehe“ Ahoi! RAF o FED N OE SAkiskSpARHTE Betreffend: Antrag des Rhei ſchen Elektrizitätswerks A.⸗G. auf Genehmigung der Anlage ei triſchen Hochſpannungsfreileitung mit 100000 Volt Betriebsſpannung von Nie⸗ derhauſen(Krs. Kreuznach) nach Rheinau (Baden). Das Rheiniſch-Weſtfäliſche Elektrizitäts⸗ werk A.⸗G. zu Eſſen beabſichtigt, in der Ge⸗ markung Viernheim eine von Niederhauſen (Krs. Kreuznach) nach Rheinau(Baden) führ⸗ rende Hochſpannungsfreileitung zu errichten. Die Pläne und Beſchreibungen der Anlage liegen in der Zeit vom 5. Februar 1935 bis einſchließlich 12. Februar 1935 auf der Bür⸗ germeiſterei Viernheim während der üblichen Dienſtſtunden zu jedermanns Einſicht offen. Etwaige Einwendungen gegen die Anlage ſind bei Meidung des Ausſchluſſes während der Offenlegungsfriſt und innerhalb einer Woche nach ihr bei dem Kreisamt Heppenheim ſchrift⸗ lich unter Angabe der Gründe vorzubringen. Heppenheim, den 1. Februar 1935 Heſſiſches Kreisamt: gez.: Nanz. Bekanntmachung Betreffend: Geſuch des Bernhard Schmitt, Viernheim, um Erlaubnis zur Errichtung eines Schlachthauſes und einer Metzgerei— anlage in Viernheim. Die zur obigen Anlage vorgelegten Pläne und Beſchreibungen liegen von heute ab 14 Tage lang auf unſerem Büro zur Einſicht der Intereſſenten offen. Etwaige Einwendungen ſind, gehörig be⸗ gründet, binnen vorbeſtimmter Friſt bei Meid⸗ und des Ausſchluſſes ſei uns ſchriftlich oder mündlich vorzubringen. Viernheim, den 5. Februar 1935. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Bekanntmachung Betreffend: Verbilligung der Speiſefette für die minderbemittelte Bevölkerung. Die nächſte Ausgabe der Bezugsſcheine erfolgt am Donnerstag, den 7. Febr. 1935 im Wiegehäuschen des Rathauſes. Die Bezugsſcheine werden in folgender, Reihenfolge ausgegeben: 1. Von vormittags 9— 10 Uhr: für diejenigen Perſonen mit den Anfangsbuchſtaben A D 2. Von vormittags 1011 Uhr: E 3. Von vormittags 1112 Uhr: J Von nachmittags 1 2 Uhr: MR 5. Von nachmittags 2— 3 Uhr: S V 5. Von nachmittags 3—4 Uhr: W- 3 Die obigen Zeiten ſind genau einzuhalten. Rentenbeſcheide, Stammbücher und Lohn⸗ beſcheinigungen ſind unter allen Umſtänden vorzulegen. Perſonen, die die betreffenden Unterlagen nicht vorlegen, werden bei der Ab— gabe nicht berückſichtigt. Die anerkannten Wolu-Empfänger er⸗ halten die Bezugsſcheine bei der Kontrolle auf dem Arbeitsamt. Viernheim, den 4. Februar 1935 90 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Meldeverfahren zum Gesamtoerband des deutschen Einzelhandels. Jeder Einzelhändler, der bei ſeiner Mel⸗ dung zur Pflichtorganiſation die rote Plakette mit der Aufſchrift„Gemeldet beim Geſamt⸗ verband des deutſchen Einzelhandels“ erhalten hat, ſoll dieſe am Fenſter oder an der Tür ſeines Geſchäftslokales anbringen. Er erſpart ſich hierdurch unnötige Nachfragen durch die Meldeſtellen. Alle Einzelhändler, die ihrer Meldepflicht noch nicht nachgekom⸗ men ſind, werden aufgefordert, dies unverzüglich zu tun. Wer ſich nach dem 31. Januar 1935 noch nicht ge⸗ meldet hat, muß neben den Beiträ⸗ gen zur Abgeltung der entſtan⸗ denen Mehrkoſten eine Meldege⸗ bühr von drei Reichsmark ſentrich⸗ ten. Meldeſtellen für Heſſen ſind der Landes⸗ verband des Heſſiſchen Einzelhandels e. V. Darmſtadt, Ludwigsplatz 8, 1 und ſeine Orts⸗ gruppen. Von dieſem Meldeverfahren ſind zunächſt ausgenommen der Lebensmitteleinzel⸗ handel, Buch⸗ und Kunſthandel. d GWiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 55 1,40 Mk. frei ins Haus Erſ 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. gebracht.—, Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandka ender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Nr. 31 Technik und Wirtſchaft Im„Verein zur Förderung des Gewer⸗ befleißes(von 1821)“ machte Reichsbank⸗ äſident Dr. Schacht bemerkenswerte usführungen über das Thema„Technik und Wirtſchaft“. Er ſagte u. a.: Technik und Wirtſchaft leben in einer Ehe, die noch nie reſtlos glücklich war. Das liegt daran, daß die Grenzen der techniſchen Leiſtungsfähigkeit viel weiter gezogen ſind, als die der wirtſchaftlichen Möglichkeiten. Techniſch kann man Diamanten aus Kohlen⸗ ſtoffen erzeugen, wirtſchaftlich kann man es nicht, oder wenigſtens noch nicht. Deshalb werden ſich Reibungen zwiſchen der vor— wärtsſtrebenden Technik und der an den Rechenſtift gebundenen Wirtſchaft nicht im⸗ mer vermeiden laſſen. Unter einigermaßen normalen Verhältniſſen können ſie aber nie⸗ mals Formen annehmen, die dem Geſamt⸗ wohl eines Volkes abträglich oder gar be— drohlich wären. Frſt in der Nachkriegszeit ſind in der Technik und Wirtſchaft Spannun⸗ gen entſtanden, die zu einem gewiſſen Bruch geführt haben. In der Zeit nach der formalen Beendigung des Krieges erwies es ſich nämlich, daß zwiſchen der Kapital- bildung der durch Krieg und Reparationen zerrütteten und ausgeſogenen deutſchen Wirtſchaft und dem Kapitalbedarf der Tech⸗ nik zum Wiederaufbau ihrer abgenutzten und teilweiſe veralteten Apparate eine tiefe Kluft gähnte. Das war an ſich kein Wun— der und kann nicht als Verſagen der Wirt— ſchaft gewertet werden, denn nach einem verlorenen Krieg muß man ſich ganz beſon— ders nach der Decke ſtrecken. Die Wirtſchaft hätte damals den Kapitalbedarf der Tech— nik, obwohl er vom techniſchen Standpunkt aus völlig berechtigt war, in die Grenzen deſſen zurückdrängen müſſen, was Deutſch⸗ land aus eigener Kraft zu leiſten vermochte. Statt deſſen lieh man ſich Kapital vom Aus⸗ land in einem Ausmaß, das mit den Rück⸗ ae in keinem Vehältnis ſtand. „Mit dieſen Schulden waren u. a. überrationaliſierten Fabrikanlagen gebaut worden, die 1926 techniſche Wunderwerke darſtellten, 1931 aber weit unter ihrer Lei⸗ ſtungsfähigkeit beſchäftigt waren. Es gibt keinen erſchütternden Gegenſatz als den zwiſchen der ſtets ſteigenden Produktions- kapazität der modernen Maſchine und dem hungernden und frierenden Heer der Ar— beitsloſen. Der Nationalſozialismus hat es ſich zu ſeiner erſten Aufgabe geſetzt, dieſen un vernünftigen wie unmoraliſchen Zuſtand zu beſeitigen und damit die 1 zwiſchen Technik und Wirtſchaft zu löſen. Wie aber, auf welchem Wege und mit welchen Mitteln löſt man dieſe Spannung? Schacht beantwortete dieſe Frage zunächſt mit dem Hinweis, wie man ſie nicht löſe. Wie ſo oft im Leben, entbehre ſelbſt die bitterſte Tragödie nicht eines ſatyriſchen Nebenſpieles. Die Kriſe habe leider Tauſende tüchtiger Techniker brotlos gemacht. Da ſie kein Unterkommen mehr fanden, rückten ſie der Wirtſchaft ſelbſt mit den Mitteln mo⸗ derner Technik zu Leibe. So ſeien jene un⸗ zähligen Wirtſchafts⸗ und Währungspro⸗ jekte entſtanden, die alle mit Zirkel und Lo⸗ garithmentafeln zuſommenkonſtruiert gewe⸗ ſen ſeien. Alle dieſe Projekte überſahen aber eins, daß die Wirtſchaft kein erdachter Me⸗ chanismus, ſondern ein lebendiger Organis⸗ mus ſei. Mit Dillettantismus und mit dem Reißbrett kommt man den wirtſchaftlichen Dingen nicht bei. Dr. Schacht betonte ſodann, der Grundge— danke des Nationalſozialismus ſei die un⸗ lösliche Verknüpfung von privater Wirt⸗ ſchaft und ſtaatlicher Wohlfahrt. Wir wollen die Wirtſchaft ſteuern, aber nicht ausliben. m Steuer könne aber nur einer ſtehen, der Staat. Die Reichswirtſchafts⸗ kammer und ihr Unterbau ſollen das Inſtrument ſein, in der die Organiſationen der Wirtſchaft einheitlich zuſammengefaßt ſind. Die freien Verbände der Wirt⸗ ſchaft ſollen nicht grundſätzlich beſeitigt wer⸗ den, können aber. unter die Hälfte e werden; ſie ſollen mit den Induſtrie⸗ und Handelskammern e den Handwerkskammern zu einer Or⸗ jene ü ganiſation zuſammengewachſen. Der Koſten⸗ unnatürliche eſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— iwer Anzelt Viernheimer Zeitung Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Mittwoch, den 6. Februar 1935 52. Jahrgang Neue Lawinenkataſtrophen Die Enns bahn verſchüttet— Zahlreiche Dörfer abgeſchnitten— Das Abenteuer der ſechzig Skifahrer auf der Planer Hütte— Ein Slilehrgang eingeſchloſſen Wien, 6. Februar. Die weiteren aus den Bundesländern ein⸗ laufenden Meldungen zeigen, daß die La⸗ winenkakaſtrophen, die Oeſterreich in den letzten Tagen heimgeſucht haben, faſt ohne Beiſpiel ſind. Auch die Ennskal⸗Bahnſtrecke der Bundesbahnen mußte eingeſtellt wer- den, da ein Hilfzug, der zur Wegräumung einer Lawine ausgefahren war, von zwei weikeren Lawinen in der Nähe von Johns⸗ bach eingeſchloſſen wurde. Kurz vorher halte ſich auf der Strecke ein ſchweres Zugunglück ereignek. Auf den vereiſten Schienen enk— gleiſte ein Perſonenzug, wobei drei Perſo- nen ſchwer verletzt wurden. Viele Gebirgstäler und Dörfer reichs, auch ſolche, die ſonſt durch und große Straßen erreicht nen, ſind von der Außenwelt völlig abgeſchnitten. Auf der Bürgeralm in Steiermark wurde ein Skilehrgang mit vielen Perſonen von Lawinen eingeſchloſſen. Da genügend Nahrungsmittel vorhanden ſind, beſteht kei. nerlei Beſorgnis. Die auf der Planer Hütte eingeſchloſſenen 60 Skiläufer konnten endlich das Tal er⸗ reichen. Die Heimkehrer erzählen, ſie hätten eine fürchkerliche Nacht durchgemacht. Die Lage ſei ſehr bedrohlich geweſen, als eine Lawine das Dach der Hütte eingedrückt habe. Ununter⸗ brochen ſeien Lawinen donnernd zu Tal gegangen. Die Rettungsmannſchaften beiden Bauernhäuſer im Lande die von einer Lawine verſchüttet waren, freilegen. Zwei Perſonen, die ſich im Augenblick, als die Lawine über die Häuſer ging, im Freien befunden hatten, wurden tot aufgefunden. Die übrigen Be— wohner fand man unverletzt vor. Dagegen war ein Stallgebäude von den Schneemaſſen zerdrückt worden, wobei 40 Stück Großvieh getötet wurden. ö Eine mächtige Grundlawine, die Bäume und gewaltige Felsblöcke mit ſich führte, ſauſte von der Nordkette ge— gen den Innsbrucker Vorort Mühlau nie— der. Ein Haus wurde völlig von den Schneemaſſen zugedeckt, ein anderes zum Teil blockiert. Da neue Lawinen drohen, hat die Gendarmerie umfaſſende Vorkeh— rungen getroffen und das gefährdete Gebiet abgeſperrt. Aus Vorarlberg liegen eben— falls Nachrichten über Lawinengänge vor. Im Großen Walſertal am Faſchina⸗Joch zerſtörte eine Lawine das Nebengebäude eines Hotels. Alle Verkehrsverbindungen im Walſertal und im Bregenzer Wald ſind eingeſchneit. Iwiſchen Imſt und Landeck ſperrte eine große Lawine den Inn ab, ſo daß die Ge⸗ fahr einer Ueberſchwemmung beſtand. Nach dreiviertel Stunden konnte ſich aber das Waſſer ſelbſt wieder einen Weg bahnen. Durch die gleiche Lawine wurde auch die Bundesſtraße verſchüttet. die Stadt Bad Oeſter— Bahnen werden kön— konnten die Salsburg, worden Zeitlang ohne Licht. Auch das Elektrizitäts⸗ werk von Landeck wurde ſtillgelegt. Neichswehrpatrouille vermißt Nach einer Mitteilung der Deutſchen Bergwacht aus München wird eine Reichswehrpatrouille, beſtehend aus dem Unteroffizier Hauf und den Kanonieren Ecker, Jormeier und Jehmlich, vermißt. Die Patrouille befand ſich auf dem Wege Eſter⸗ berg⸗Alm—Kroktenkopf— Walchenſee. Ret⸗ kungspakrouillen der Arkillerieabteilung Landsberg ſowie der Ddeutſchen Bergwacht wurden zur Hilfeleiſtung ausgeſandt. Zwei Vergwachtleute verunglückt Wie die Deutſche Bergwach! weiter mit⸗ keilt, werden die beiden Skifahrer Hillinger und Beil aus München vermißk. Beide ſind Das Hochwaſſer ſchwillt an UAngeheure Waſſermaſſen in Bewegung— Schwere Dammbrüche Die Schneeſchmelze, die ſtarken Regen⸗ güſſe und die überall aufgetretenen Stürme haben dazu geführt, daß dem Rhein gewal⸗ kige Waſſermaſſen zuſtrömen. Aus den Al⸗ penvorländern, von den Vogeſen, vom Schwarzwald und Speſſart ſowie von den rheiniſchen Gebirgen einſchließlich der wei⸗— ten Gebiete des Main und der Lahn laufen ſeit zwei Tagen die Meldungen über dau⸗ erndes Anſteigen des Waſſers ein. Von allen Seiten laufen Meldungen über Hoch⸗ waſſerſchäden und Dammbrüche ein. Die Zuflüſſe haben in Süddeutſchland ih— ren Höchſtſtand erreicht, während weiter nördlich noch ungeheure Waſſermaſſen dem Rhein⸗ und Moſeltal zufließen. Am Neckar war der Anſtieg beſonders raſch und dürfte inzwiſchen den Stand vom Mai 1931 er⸗ reicht haben. Ein halbes Dorf überſchwemmt Wie aus Memmingen gemeldet wird, brach die Günz, die zu einem reißenden Fluß angeſchwollen iſt, in Markterkheim über die Ufer. Die unkere Hälfte der Ort⸗ ſchaft wurde überſchwemmk. Zu allem Un⸗ glück brach auch noch ein Damm, ſo daß ein Teil der Häuſer in ernſte Gefahr kam. Die Sturmſchäden in Bielefeld Bielefeld, 6. Febr. Der Sturm hat auch in Bielefeld erheblichen Schaden angerichtet An der Weſtſeite der Oetker-Halle wurde ein beträchtlicher Teil der Bedachung im Um⸗ fange von etwa 250 Quadratmetern abge— riſſen und über die Halle hinweg in den an— ſtoßenden Adolf Hitler-Park geworfen. Mit dem Bretterbelag zugleich wurde durch den Sturm ein Teil der Kupfereinfaſſung des Daches, ſowie ein Teil des Vorbaues der Halle abgeriſſen. Um die Halle, die nur noch durch eine Zwiſchendecke geſchützt war, vor Regengüſſen zu bewahren, wurden alle er— reichbaren Dachdecker und Zimmerleute her— beigerufen, die abends bei Scheinwerferlicht ihre ſchwierige Aufgabe durchführten. Schwere Schneeſtürme in Polen Warſchau, 6. Febr. Bei Kraſuy Staw Hall war infolge eines Lawinenſturzes eine apparat der Verwaltung müſſe verringert werden. Nur mit einer ſolchen einheitlichen Wirtſchaftslenkung und einem ſparſamen Verwaltungsapparat werde Deutſchland in der Lage ſein, die Aufgabe der Wirtſchaft zu fördern, die darin beſtehe, die techniſche Entwicklung laufend mit Kapital zu unter⸗ ſtürzte im Schneeſturm ein Uebungsflugzeug Deutſchland müſſe ſeine eigene Politik trei— ben, die durch die neuen, aus Krieg und Kriegsfolgen entſtandenen wirtſchaftlichen Verhältniſſe bedingt ſei. Dr. Schacht be⸗ tonte in dieſem Zuſammenhang, daß es ihm wenn er eine Maßnahme zur Förderung der deutſchen Wirtſchaft ergreife, die er für mauern. Der Sparſinn des deutſchen Volkes, die geordnete Finanzgebarung des Dritten Reiches und nicht zuletzt die Stoßkraft der nationalſozialiſtiſchen Idee ſeien dabei un⸗ ö ſere⸗Kraftquellen. Wirtſchaftspolitit nach hiſtoriſch überlebten Theorien könne man heute nicht treiben. notwendig halte, völlig gleichgültig ſei, welche Theorie er dabei verletze. Das Ziel ſei die Befreiung der deutſchen Wirtſchaft von dem Fluche des Verſailler Diktates, und die Erreichung dieſes Zieles werde auch der ganzen Welt zum Segen gereichen. Mitglieder der Deutſchen Bergwacht. Die Vermißten waren vom Wankhaus abgefah⸗ ren und hatten unterwegs einen Bindungs- bruch erlitten. Sie wurden von zwei Gar⸗ miſchern beobachtet, als ſie zu Fuß zum Wankhaus zurückkehren wollten. Dork ſind ſie jedoch nicht eingetroffen. Schon wieder Schneefall Freiburg i. Br., 6. Februar. Aus dem Hochſchwarzwald werden bei zurückgehen— den Temperaturen etwa 900 Meter auf— wärts wieder ſtarke Schneefälle gemeldet, ſo daß gute Sportverhältniſſe gegeben ſind. Vom Feldberg werden bei 1.60 m Geſamt— ſchneehöhe 10 Zentimeter Neuſchnee, vom Schauinsland bei 1,40 m Geſamtſchneehöh⸗ 30 Zentimeter Neuſchnee gemeldet. ab. Flieger und Beobachter waren ſoforl kot.— Schwere Schneeſtürme haben die Landſtraßen zwiſchen Krakau und Zakopane auf weiten Abſchnitten bis zu zwei Meter verſchüttet. ſo daß der Verkehr eingeſtellt werden mußke. Die Telephonlinien Lem⸗ berg— Wien und Lemberg— Warſchau ſind unterbrochen. Der Zugverkehr Warſchau Lemberg und Lemberg—Bukareſt wurde eingeſtellt. Orkan über Paläſtina Furchtbare Unwekterkakaſtrophe. a Haifa. 6. Februar. Die Unwelterkakaſtrophe hat in ganz Pa- läſting ſchweren Schaden angerichtet. Durch die drei Tage anhaltenden Wolkenbrüche iſt die Sarong-Ebene dollſtändig über⸗ ſchwemmk. Insbeſondere ſind die deutſchen Kolonien Sarong und Jeruſalem in Mitlei⸗ denſchaft gezogen worden. Die Häuſer wurden abgedeckt und die Dachziegeln kilometerweit geſchleudert. Auch die Araberſtadt Nablus hat ſchwer gelitten. find Häuſer ſind vollſtändig zerſtört. Ebenſo ſin die Moſcheen und eine große Seifen— fabrik vernichtet. Viele Einwohner der Stadt mußten die Hilfsmannſchaften aus den eingeſtürz— ten Häuſern befreit werden. Es wurden zu— nächſt 22 Tote geborgen, jedoch iſt mit weit mehr Opfern zu rechnen. Die Veraſtröme führen ſämtliche Hochwaſſer, das zum Teil bis zu fünf Metern geſtiegen iſt. Sie reißen in ihren Fluten Leichen von Menſchen und Tieren zu Tal. Auch der Jordan iſt über die Ufer getreten. Der bri— tiſche Reſident hat mit dem Perſonal ſein Amtsgebäude räumen müſſen. Im Hafen von Haifa konnten die Schiffe nicht einlaufen. Unter vor dem Hafen war— tenden Schiffen befindet ſich auch der Ha— pagdampfer„Reſolute“, der unter Führung von Kommodore Kruſe auf der Weltreiſe iſt. Im SchlafvomFeuerüberroſcht Das größte Touriſten⸗Hokel Weſtſchwedens abgebrannt. Göteborg, 6. Februar. Das größte Touriſtenhotel Weſtſchwedens, das Hindas⸗Touriſt⸗Hotel in der Nähe von Göteborg, iſt nachts gänzlich abgebrannt. Die eiwa 30 Gäſte konnten nur das nackte Leben retten. Ein däniſcher Großkaufmann, der ſich aus einem Fenſter im dritten Stock ſtürzte, wurde ſo ſchwer verletzt, daß er nach — Jeit ſtarb. Eine Dame wurde ſchwer verletzt. Das Hotel war mit 865 000 Kronen ver⸗ ſichert; der Schaden dürfte aber bedeutend größer ſein. durch In kurzen Worten Der nach dem Geſetz zur Ordnung der na— lionalen Arbeit gebildete Reichsehrenge⸗ richtshof hielt ſeine erſte Sitzung ab. Die Regierungskommiſſion des bietes veröffentlicht eine Währungsverord, nung, die erſt ſpäter in Kraft treten wird Der polniſche Aeroklub hat dem Sekreta⸗ riat des Internationalen Luftſportverban, des mitgeteilt, daß Polen ſich künftig nich mehr am Europa⸗Rundflug beteiligen wird Nach einer Mitteilung der Deutſchen Bergwacht wird eine Reichswehrpatrouille, ein Unteroffizier und drei Kanoniere— ver⸗ mißt. Nunmehr iſt auch die Ennsbahn von La. winen verſchüttet; es ereignete ſich ein Zug— unglück, bei dem drei Perſonen ſchwer ver⸗ letzt wurden. Auf der Bürgeralm in Steiermark wurde ein Skilehrgang mit vielen Perſonen von Lawinen eingeſchloſſen. Das größte Touriſtenhotel Weſtſchwedens in der Nähe von Göteborg iſt nachts nieder⸗ gebrannt. Werbung im Saarland Ein neuer Erlaß. Neuſtadt d. d. Hd., 6. Februar. Das Büro des Saarbevollmächtigten teilt „lit: Entgegen der Anordnung des Saar⸗ bevollmächtigten über die Vertretung von Firmen aus anderen Gebieten Deutſchlands im Saargebiet wird feſtgeſtellt, daß eine große Zahl von Werbern und a doch noch im Saargebiet ſich befindet. Eine Ueberflutung des Saargebietes mit Waren könnte zu einer Gefährdung ſaarländiſcher Arbeitsplätze führen. Wir erſuchen deshalb alle Mitglieder der Deutſchen Front, die Namen der Vertreter feſtzuſtellen, die unter Außerachtlaſſung der Anordnung des Saar— bevollmächtigten des Führers ohne Aus⸗ weiſes aus egoiſtiſchen Gründen heraus im Saargebiet Geſchäfte zu machen ſuchen, ſo— wie nach Möglichkeit die Firmen nennen, für welche dieſe Vertreter reiſen. Die Na— men und Anſchriften der Vertreter und der Firmen ſind an das Büro des Saarbevoll— mächtigten. Abteilung Wirtſchaft. Neuſtadt a d. Hdt., einzuſenden. Vertreter. die dor dem 1. Januar 1935 im Saargebiet tätig waren und ihre ſeitherigen Geſchäftsperbin⸗ dungen weiterhin pflegen, fallen ſelbſtver⸗ ſtändlich nicht unter dieſe Anordnung. Kommuniſtenneſt ausgehoben Deutſche Kommuniſten hetzen in Holland. Amſterdam, 6. Februar. Der Amſterdamer Polizei glückte es, eine geheime Juſammenkunft früherer deulſcher ktommuniſten zu überraſchen und aufzulö⸗ ſen. Hierbei wurden zehn deulſche Kom⸗ muniſten, darunter ein früherer Reichs⸗ kagsabgeordneter, die ſich alle auf illegale Weiſe in der holländiſchen Haupkſtadt auf. hielten, verhaftet. Hausſuchungen, die im Anſchluß daran in den Schlupfwinkeln der Feſtgenommenen dorgenommen wurden, ergaben, daß man eine weitverzweigte kommuniſtiſche Ver⸗ ſchwörung vor ſich hatte, deren Teilneh- ner über ganz Holland verteilt ſind. Die neiſten von ihnen hielten ſich in Amſter⸗ zam und im Limburger Kohlenbecken auf. zm Laufe des Dienstag konnten 12 weitere Nommuniſten hinter Schloß und Riegel ge— etzt werden. Bereits ſeit geraumer Zeit waren die jolländiſchen Juſtizbehörden darüber unter— ichtet, daß ſich in Holland mehrere Hundert deutſche Kommuniſten aufhielten, die bei holländiſchen Parteige⸗ noſſen Unterſchlupf gefunden hatten. In aller Stille arbeiteten ſie gemeinſam an der Errichtung geheimer kommuniſti⸗ ſcher Organiſationen in Deut ſch⸗ land, deren Hintermänner von Holland aus mit kommuniſtiſcher Propaganda ver⸗ ſorgt und auf andere Weiſe unterſtützt wur⸗ den. Die in Holland weilenden deutſchen Kom- muniſten bildeten ſogar einen ſtändigen herd für illegale Propaganda gegen die heutige deutſche Regierung. Sie beſchränk⸗ ien ſich aber keineswegs hierauf, ſondern traten auch als Inſtrukkeure für die hollän⸗ diſche kommuniſtiſche Partei auf, um deren Anhänger für den Kampf gegen die hollän⸗ diſche Regierung und Stkaatsordnung zu ſchulen. Bei der holländiſchen Regierung ſchweben zurzeit Erwägungen darüber, was mit den Feſtgenommenen geſchehen ſoll und welche Schritte etwa gegen die übrigen in Holland weilenden deutſchen Kommuniſten ergriffen werden ſollen. Naſche Juſtiz Todesurteil 6 Tage nach dem Mord. Berlin, 6. Februar. Kennzeichnend für die Schnelligkeit und Schlagfertigkeit, mit der die Strafrechts, pflege im neuen Staat arbeitet, iſt folgen der aus Halle berichtete Fall: Am 26. Januar 1935 nachmittags wurde in einem Vorort von Halle die Leiche eines 19 jährigen Mädchens gefunden, deſſen Schädel mit Feldſteinen vollkommen zer- Saarge Vertretern trummert war. Dem Zufammenarveiren blieben von Staatsanwaltſchaft und Polizef gelang weſentlich gegenüber den Zahlen der es noch am gleichen Tage den Täter zu er. T1927 bis 1933, in denen ſich gleichzei mitteln und das Verbrechen alsbald aufzu⸗ klären Am 1. Februar fand die Schwurge⸗ richtsſizung ſtatt, in der der Täter zum Tode verurteilt wurde. So fand das Per- brechen des Mordes innerhalb von ſechs Tagen ſeine Sühne. Unglück verhütet Bahndamm im 0 05 Odenwald einge. kürzt. Friedrichsdorf, 6. Februar. Zwiſchen 9 und 10 Uhr ereignete ſich an der Bahnlinie Eberbach Michelſtadt zwi⸗ ſchen den Stationen Kailbach und Schöllen⸗ bach ein großer Stützmauerbruch. Die Mauer ſtürzte auf etwa 20 m Länge in großem Bogen in das Tal und riß alles mit ſich. Sogar die Straße iſt zum Teil weg— geriſſen. Auf der Bahnlinie wird der Ver⸗ kehr durch Umſteigen aufrecht erhalten. Ein großes Anglück wurde dadurch ver⸗ hütet, daß der Sohn des Förſters Pfahl, der zufällig Augenzeuge des Dammeinſtur⸗ zes war, ſofort nach der Station Kailbach lief und den Schaden meldete, ehe ein gerade abfahrkbereiter Perſonenzug nach der be⸗ ſchädigten Strecke abging. Noch zwei Tote durch Lawinen Ein Hotel in höchſter Gefahr. Salzburg, 6 Febr. In den Gebirgsgegen— den ſchneit es ſeit fünf Tagen ununterbro— chen. In Ferleiten-Tal wurde die Groß⸗ Glockner Hochalpenſtraße durch Lawinen verſchüttet und Ferleiten von der Außen— welt vollkommen abgeſchnitten. Vom Kitz⸗ ſteinhorn bei Zell am See iſt eine Lawine niedergegangen, die bis zum Hotel„Keſſel— fall“ reicht und die Garage zerſtört hat. Die übrigen Hotelanlagen ſind in größ- ter Gefahr, da noch immer weitere La— winen niedergehen. Eine Lawine von der Mandl-Wand trug den Wintervorbau des Arthur-Hauſes im Mitterberg bei Biſchofs⸗ hofen fort. Der Arbeitsſtand im Winter Weit geringerer Rückgang als in früheren Jahren. Berlin, 6. Februar. Der Arbeitseinſatz im Winter ſteht immer vor den beſonderen Schwierigkeiten. die den Beſchäftigungsmöglichkeiten bei Außenarbei— ten durch die jahreszeitlichen Einflüſſe ge⸗ ſetzt ſind. Der verhältnismäßig milde Win- ter 1933 auf 1934 hatte eine ſehr ſpäte und nur einmalige Freiſetzung von 344000 Ar- beitskräften im Monat Dezember gebracht. In dieſem Winter begann die Zunahme an Arbeitsloſen jedoch ſchon im November mit 85 000, denen im Dezember weitere 252 000 folgten, womit der Geſamtrückgang immer noch mit 7000 unter dem des Vorjahres zu— rückliegt. Da die Kältewelle jedoch auch den Januar hindurch in ganz Deutſchland anhielt, wird mit einer weite⸗ ren erheblichen Zunahme an Arbeitsloſen aus den Außenberufen zu rechnen ſein. Ver⸗ gleicht man die Zunahme der jahreszeit⸗ lichen Arbeitsloſigkeit in den Jahren vor der nationalſozialiſtiſchen Machtergreifung mit der des Vorjahres und der vorausſichtlichen Entwicklung in dieſem Jahre, ſo wird man feſtſtellen können, daß das regelmäßige An— ſchwellen der winterlichen Arbeitsloſigkeit gegenüber früher erheblich kleinere Aus— maße angenommen hat. Die Zahl der Arbeitsloſen nahm wäh— rend der Wintermonate 1927/28 um 1,022 Millionen 1928/29 um 1,899 Millionen 1929/30 um 1,809 Millionen 1930/31 um 1,720 Millionen 1931/32 um 1,505 Millionen 1932/33 um 0,892 Millionen dagegen 1933/34 ͤ nur um 0,344 Millionen zu. Während alſo in den früheren Jahren der Beſchäftigungsrückgang des Winters zwiſchen 1 bis 2 Millionen Menſchen er⸗ faßte, iſt dieſer im Vorjahr noch weit unter einer halben Million JNiſt die Ausfuhr von konjunkturelle rückbleiben. Wenn dennoch das Ausmaß des winter⸗ lichen Beſchäftigungsrückganges in dieſem Jahre größer ſein wird als im Vorjahre, ſo iſt zu berückſichtigen, daß ſeit dem Vorfahr die Geſamtzahl der Arbeitsloſen um weitere 1,7 Millionen abgenommen hat, daß alſo Niedergang abſpielte, zu⸗ der Ausgangspunkt der winterlichen Zu⸗ nahme bei einem Stand von 2,27 Millionen Arbeitsloſen im Oktober 1934 gegenüber 3,7 Millionen im Herbſt 1933 liegt. a Die Zunahme der Arbeitsloſenzahlen im Winter iſt alſo ein ganz natürlicher Vor⸗ gang, der ſich im Wirtſchaftsleben immer wieder abſpielen muß. die Währungsumſtellung Eine Verordnung der Regierungs⸗ kommiſſion. Saarbrücken, 6. Februar. Die Regierungskommiſſion veröffentlicht eine Währungsverordnung, deren weſent⸗ liche Beſtimmungen ab 18. Februar gelten dürften. Vom Zeitpunkt des Inkrafttretens Zahlungsmitteln jeder Art ſowie die Zahlung von Geldbeträgen nach außerhalb des Saargebietes verboten. Von den Vorſchriften ſind ausgenommen: die Ausfuhr von deutſchen Zahlungsmitteln nach Deutſchland, die Ueberführung von Geldbeträgen der Reichsbank nach Frank- reich und die Ausfuhr von Zahlungsmitteln und die Zahlung von Geldbeträgen in an⸗ deren Währungen als Reichsmark durch dis Grubenverwaltungen, Angehörige der Ab⸗ ſtimmungskommiſſion. Konſulate uſm. In der Verordnung wird ferner auf die ſchon bekannte Tatſache hingewieſen, daß zu einem ſpäteren Zeitpunkt alle im Saarge⸗ biet umlaufenden und auf eine ander Währung als Reichsmark lautenden Zah⸗ lungsmittel zum Umtauſch gegen Reichs, mark an Umtauſchſtellen abzuliefern ſind Von einem durch Bekanntmachung der Re. gierungskommiſſion feſtzuſetzenden Zeit punkt ab können alle auf franzöſiſche Fran. ken lautenden im Saargebiet zahlbaren Schuldverhältniſſe rechtswirkſam in Reichs. mark beglichen werden. Zahlungen in ge⸗ ſperrter Reichsmark haben keine befreiende Wirkung. Ehre im Arbeitsleben Die erſte Sitzung des Keichsehrengerichts⸗ hofes. Berlin, 6. Februar. Der nach dem Geſetz zur Ordnung der na⸗ tionalen Arbeit gebildete Keichsehrenge⸗ richtshof krat im feſtlich geſchmückten Haupt ſitzungsſaal des Oberverwaltungsgerichke⸗ zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Der Senat ſetzt ſich aus zwei Mitgliedern des Reichsehrengerichtes, Reichsregierungs⸗ rat Dr. Schrader und Reichsgerichtsrat Los: zuſammen. Der vom Reichsarbeitsminiſte⸗ rium berufene Beiſitzer iſt der württember⸗ giſche Wirtſchaftsminiſter Lehnich. Ferner gehören dem Senat ein Vertreter aus den Kreiſen der Betriebsführer und ein weite⸗ rer aus den Kreiſen der Gefolgſchaftsmit⸗ glieder an.— Vor Beginn der Verhandlun- gen ſprach Reichsarbeitsminiſter Seldte. um auf die hohe Bedeutung der ſozialen Ehrengerichtsbarkeit für die Neugeſtaltung unſeres ſozialen Lebens hinzuweiſen. Im Gegenſatz zu früher ſei das Schwergewichl der geſamten arbeitsrechtlichen Geſtaltung in den einzelnen Betrieb gelegt. Arbeitge⸗ ber⸗ und Arbeitnehmerverbände ſtänden nun nicht mehr in zum Klaſſenkampf ausgearte⸗ ten Intereſſenkämpfen einander gegenüber. Der Stellung der Betriebsgemeinſchaft als des tragenden Pfeilers des ſozialen Lebens entſpräche es, wenn zu ihrer Verwirklichung und zu ihrem Schutze in grundlegend neuen Gedankengängen eine eingehend geregelte ſoziale Ehrengerichtsbarkeit errichtet we den ſei. Im Arbeitsleben handle nur der⸗ jenige ehrenhaft, der die ihm je nach ſeiner Stellung innerhalb der Betriebsgemein⸗ ſchaft obliegenden Pflichten gewiſſenhaft er⸗ fülle und ſich durch ſein Verhalten der Ach⸗ tung würdig erweiſe. die ſich aus ſeiner Der Abſchluß des Berliner Reitturniers.. Die 1 Ganz rechts Reichsführer der SS., Himmler, links neben ihm Reichs⸗ lin miniſter Darré, dieſem der Führer der franzö ks in Zivil der fran 155 e Botſchafter Francois⸗Poncet, links neben en Mannſchaft, Oberſt aiſſardier. 05 Dieſe hätten rückſichtslo 9 der Gemeinſchaft der Schaffenden ar merzen und durch Strafen zu brandmar die den Geboten der Ehre zumwiderhank ten. Gleichzeitig hätten die Chrengerichte eine wichtige Erziehungsarbeit zu leiten. Der Ehrengerichtshof wandte ſich ſodann ſeiner praktiſchen Arbeit zu und trat in die Verhandlung der erſten drei Berufungsfälle Das deutsche Filmſſchaſſen geichsminiſter Dr. Göbbels eröffnet das Reichsfilmarchĩ. Berlin, 6. Februar. Das Reichsfilmarchiv, das größte Film⸗ irchiv der Welt, wurde im feierlichen Rah⸗ nen von Reichsminiſter Dr. Göbbels im Harnack⸗Haus eingeweiht. Während der Vorführung der Filme erſchien auch der Führer und Reichskanzler. Nach Ausführungen des Präſidenten der Reichsfilmkammer, Dr. Scheuermann. ſprach Dr. Göbbels. Der Zeitpunkt ſei jetzt ge⸗ kommen, zu dem die Regierung aktiv in das deutſche Filmſchaffen eingreifen könne: nicht mehr nur im negativen Sinne des Verbo⸗ tes und der Zenſur, ſondern im poſitiven Sinne der geiſtigen, wirtſchaftlichen und auch materiellen Anregung. Die Mängel, die der Filmproduktion bei Beginn der Machtübernahme beſonders anhafteten, wa⸗ ren: der Konjunkturfilm, gegen den man ſich ſchließlich nicht anders als durch Verbote helfen konnte; der Serienfilm, der in einer Vielzahl nach dem Schema eines erfolgrei- chen Films gedreht, deſſen künſtleriſche Höhe vollſtändig verwäſſerte; der Film ohne Le⸗ benshintergrund, in dem ein Leben darge⸗ ſtellt wurde, das es in Wirklichkeit gar nicht gab, der nicht aus künſtleriſchen ſondern nur aus geſchäftlichen Rückſichten Illuſionen vorzauberte; der Film, der unter der Maske einer witzigen und ironiſch⸗ſatiriſchen Dar⸗ ſtellung allgemeine Verblödung verzapft; und ſchließlich der Film, der nur auf bil⸗ ligſte Effekte, auf bloße Mache ausging, der allein von den Geſichtspunkten der gefüllten Kaſſen aus gedreht wurde. Was uns bisher gefehlt habe, ſei der künſtleriſch und weltanſchaulich geſicherte Film, ein Film, der eine ſouveräne Haltung gegenüber den modernen Zeikproblemen übernehmen könnte. Es fehlte aber auch der gute, gekonnte, mit Witz und Laune oder überlegener Satire gedrehte deutſche Unter⸗ haltungsfilm. Die Regierung habe ihre erſten Beſtre⸗ bungen darauf abgeſtellt, dem Film für ſeine Exiſtenzfähigkeit einige materielle Grundlagen durch die Schaffung der Film⸗ bank, durch eine gewiſſe Auflockerung der Zenſur, durch die Einrichtung einer Reichs⸗ filmdramaturgie und ſchließlich durch die Schaffung eines Reichsfilmpreiſes zu geben, mit dem der Produktion eine Herausforde⸗ rungs-, eine Konkurrenzmöglichkeit geboten worden ſei. a Der Miniſter verkannte nicht, daß in den letzten Monaten eine Reihe von ſehr guten und qualitativ hochſtehenden Filmen gedreht wurde. Das dürfe aber nicht dazu verlei⸗ ten, die Anſprüche niedriger zu ſchrauben. Der Miniſter ſchloß mit der Erklärung, daß er alle die Menſchen ſuchen und ſam⸗ meln wolle, die von ihrer Kunſt wirklich be⸗ ſeſſen ſeien und erbat hierzu die Mithilfe der Filmſchaffenden. Bekanntmachung Betreffend: Verbilligung der Speiſefette für die minderbemittelte Bevölkerung. Die nächſte Ausgabe der Bezugsſcheine erfolgt am Donnerstag, den 7. Febr. 1935 im Wiegehäuschen des Rathauſes. Die Bezugsſcheine werden in folgender Reihenfolge ausgegeben: 1. Von vormittags 9— 10 Uhr: für diejenigen Perſonen mit den Anfangsbuchſtaben A— D 2. Von vormittags 10—11 Uhr: En 3. Von vormittags 11— 12 Uhr: JL 4. Von nachmittags 12 Uhr: MR 5. Von nachmittags 2—3 Uhr: S 6. Von nachmittags 3—4 Uhr: W. 3 Die obigen Zeiten ſind genau einzuhalten. Rentenbeſcheide, Stammbücher und Lohn⸗ beſcheinigungen ſind unter allen Umſtänden vorzulegen. Perſonen, die die betreffenden Unterlagen nicht vorlegen, werden bei der Ab⸗ gabe nicht berückſichtigt. Die anerkannten Wolu⸗Empfänger er⸗ halten die Bezugsſcheine bei der Kontrolle auf dem Arbeitsamt. Viernheim, den 4. Februar 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Die Angel in der Taſche Die große Zunft der Taſchendiebe macht der Polte deshalb viel Arbeit, weil es 71 oder weniger Zufall iſt, einen Taſchen⸗ ſeb während ſeiner Tätigkeit zu überraſchen und zu faſſen. In London iſt es einem Be⸗ amten, der ſchon lange hinter einem Taſchen⸗ dieb her war, ohne ihn jedoch bei der Aus⸗ Übung ſeines Gewerbes ſchnappen zu können, Funden, ihn im wahren Sinne des Wor⸗ hes zu angeln. Er ließ vom Schneider in die beiden großen Taſchen ſeines Mantels Angelhaken annähen und begab ſich zu tinem Bahnkartenſchalter, wo erfahrungsge⸗ mäß die meiften Taſchendiebſtähle verübt we den. Der Kriminalbeamte löſte eine Fahr⸗ arte, die er mit einem großen Geld⸗ ſchein bezahlte. Das herausbekommene Geld, 18 war eine Handvoll Scheine und etwas Bilbergeld, ließ er in ſeine Manteltaſche glei⸗ en. Im nächſten Augenblick ſchon erſcholl eben ihm ein Aufſchrei eines elegant ge⸗ leideten Herrn, der ſich vergebens bemühte, eine Hand aus der Taſche des Beamten u ziehen. Der Dieb hatte angebiſſen. Verſchwendeter Scharſſinn Mllerlei Schmugglertricks.— Das ſchlechte Gewiſſen als Verräter. Ein geiſtreicher Mann behauptete einſt, bei zwei Gelegenheiten entwickelte der Menſch am meiſten ſeinen Scharfſinn, bei der Erfin⸗ bung neuer Waffen und beim Schmuggeln. Dem Schmuggel haftet 1 zu Unrecht etwas Romantiſches an. Es han⸗ delt ſich einfach darum, durch den Schmug⸗ gel den Staat zu betrügen, der nicht nur um den Zoll kommt, der auf der Ware liegt, ſondern, der rein wirtſchaftlich ſchwer durch die Schmuggelware geſchädigt wird. Kaum einen Trick gibt es, der nicht ſchon beim Schmuggeln verſucht worden wäre. Häufig werden die Zollbeamten und Grenzjäger be⸗ nachrichtigt, an einer gewiſſen Stelle würden in der Nacht Schmuggler mit ihrer Ware dis Grenze überſchreiten. Aber der Trick zieht nicht mehr, denn die Zöllner bewachen in ſolchen Fällen die anderen Uebergänge umſo ſchärfer. Hunde werden abgerichtet, um mit Schmuggelgut über die Grenze zu laufen. Aber Hunde fängt man mit Hündinnen. Ein in⸗ diſcher Reiſender ſollte auf der Zollreviſion ſein Gepäck, das in der Hauptſache in run⸗ den, durchlöcherten Käſten beſtand, zeigen. Er öffnete einen Kaſten, aus dem ſich ſofort eine Schlange emporwand. Jetzt verſtand der Zollbeamte: der Inder war ein Schlangenbeſchwörer und die an⸗ deren Kiſten brauchten nicht erſt geöffnet zu werden. Gewiß, ſie enthielten auch [Schlangen, aber die Schlangen ſtanden zn keinem Verhältnis zu ihren großen Behäl⸗ zern, die doppelten Boden hatten und für viele tauſende Mark wertvollſte Spitzen enthielten.— Ein Amerikaner hatte in Europa das Bild eines alten Meiſters ge⸗ Jauft und dafür ein Vermögen bezahlt. Er wollte nicht noch den hohen Zoll dazu be⸗ zahlen und verbergen ließ ſich nicht das Bild. Er ließ es übermalen. Der amerikaniſche Zollbeamte warf einen Blick auf das Bild und dann ſah er ſich ein⸗ gehend die Rückſeite an— neue Lein⸗ wand. Der Amerikaner glaubte ſchon, ſein Trick wäre gelungen, da beſah ſich der Zoll⸗ beamte die Bildſeite mit der Luve. ſtellte elſtriche feſt, die ä in keinem dat as ſammen ung mit dem Bild ſtanden und alte Gemälde wurde bald zum Vorſchein ge⸗ bracht. Zurzeit iſt der Deviſenſchmuggel tark im Gange, doch erſtaunlich oft werden ie Schmuggler dabei gefaßt. Während ein Beamter den Reiſenden oberflächlich nach ver⸗ borgenen Deviſen unterſucht, wird dieſer von einem anderen Zollbeamten, der abſeits ſteht, ſcharf beobachtet. Nur wenige haben ihre Mienen ſo in Zucht, daß ſie ſich mit keinem Zucken verraten, wenn ſie ein ſchlechtes Ge⸗ wiſſen haben. Ein Lebensroman Die unbeſtreitbare Tatſache, daß das Leben immer noch— der geſamten Romanſchriftſtel⸗ lerei zum Trotz— die beſten Romane ſchreibt, bewahrheiten ſich wieder einmal an dem Le⸗ benslauf des berühmten Homöopathen Hah⸗ nemann. In Meißen als Zeitgenoſſe von Goethe geboren, wurde Hahnemann Arzt. Die Praxis allein befriedigte ihn nicht, er be⸗ gnügte ſich nicht mit ſeinem auf der Univer⸗ ſität erworbenen Wiſſen, ſondern verſuchte in das Weſen der Krankheiten, die er behandelte, einzudringen. Er ſtellte feſt, daß eine kleine Doſis eines Mittels eine größere Wirkung haben kann als eine große, und daß eine allerkleinſte Doſis die allergrößte Wirkung hervorzurufen vermag. Er kommt zur Er⸗ kenntnis, daß man ein Leiden durch Hervor⸗ rufen eines anderen oder gar durch dasſelbe bekämpfen kann. Mit ſolchen Anſchauungen zog er ſich den Haß der Fachgenoſſen, der Schulmedizin der pana Zelt 5 Nir⸗ gends iſt es ihm möglich, recht Fuß zu faſſen. Mit ſeiner kleinen, aber rabiaten Frau Hen⸗ riette und 11 Kindern irrte er von einer Stadt zur andern. Sein Lebensweg führt ihn über Hedtſtadt, Deſſau, Gommern, Thorgau, Dresden und Hamburg nach Leipzig. Hier in Leipzig wünſcht Fürſt Schwarzen⸗ berg, der Sieger von Leipzig, von dem 60. rigen Hahnemann behandelt zu werden. Zu dieſem Zwed war der ſchwerleidende Fürſt aus Wien dorthin gereiſt, da die Homöo⸗ pathie in Oeſterreich ſtreng verboten war. Hahnemann konnte ihm nur eine Erleich— terung des Leidens verſchaffen. Bald ſtarb der Fürſt und der Homöopath muß wieder ſein Ränzel ſchnüren, da ſeine Gegner ihm den Aufenthalt in Leipzig unerträglich mach⸗ ten Er ließ ſich in Köthen nieder und hier ſcheint er endlich Ruhe zu finden. Hier ſtirbt ſeine Henriette nach ſiebenundvierzigjähriger Ehe; von ſeinen erwachſenen Kindern bleibt nur noch ſeine Tochter Luiſe bei ihm und ppfleg. ihn bis zu ſeinem achtzigſten Jahr. Da erſcheint eines Tages eine vornehme Dame aus Paris in Köthen, um den Herrn Hofrat Hahnemann, deſſen Werk„Organon“ ſie be— geiſtert hat, kennenzulernen. Melanie D'Her⸗ villy erſcheint bald täglich bei dem Alten, der von ihrem Liebreiz entzückt iſt und nach drei Monaten heiratet er die Pariſerin. Mit ſeiner jungen ſchönen Frau ſiedelt er nach Paris über, darf dort ſogar praktizieren, kommt mit den größten Geiſtern der dama⸗ ligen Zeit zuſammen und verlebt ſo noch acht wunderſchöne Jahre. Als er ſtirbt kann ſich 0 Melanie nicht entſchließen, ſeine Leiche e E de zu be ge en Se äßt ſie e nbalſam e⸗ ren, um ſie noch eine Weile im Hauſe haben haben zu können. Viele Jahre ſpäter wird ſie im gleichen Grabe auf ihren Wunſch beige⸗ ſetzt, damit, wie ſie in einem lateiniſchen Vers ausdrückt, ihre Aſche ſich mit der ſeinigen ver⸗ miſche. Als man 1898 das Grab öffnet, um die ſterblichen Reſto Hahnemanns in ein Ehren⸗ 1 8 50 1235 zu überführen, findet man um den Hals des Toten eine Flechte blonden Haares, die ihm Melanie mitgegeben hatte. In Paris nannten die Leute Hahnemann„den lebenden Noman“. König aus eigenen Gnaden Kurz war die Herrlichkeit und die Herr⸗ f ſchaft des Königs Boris I., der ſich eines Tages aus eigener Machtvollkommenheit zum König des Staates Andorra in den Pyre⸗ nen proklamierte, aber erſt gar nicht zum Regieren kam, weil er von den Spaniern, die ſeine Souveränität einfach nicht anerkannten. verhaftet wurde. Seine Untertanen zeigten weder für ihren neuen König, noch für ſeine Verhaftung die eringſte Teilnahme. Boris J., wie ſich der benteurer aus Holland nannte, kam zu⸗ nächſt ins Gefängnis von Barcelona und bald darauf in das von Madrid. Dort wollte eine Dame, von der er nie gehört hatte, ihre Anſprüche auf den Thron von Andorra abtreten. Dazu kam es nicht, da die ſpaniſche Polizei ihn nach Portugal abſchob. Da aber Boris keine Papiere beſaß, ſteckten die Por⸗ tugieſen ihn auch wieder ins Gefängnis und, wenn er ſeine Strafe abgeſeſſen hat, werden ſie ihn wohl wieder nach Spanien abſchie⸗ ben. Holland legt jedenfalls auf ſeine Rück- kehr nicht den geringſten Wert. Vielleicht nimmt ſich der Völkerbund dieſes armen Kö— nigs ohne Krone und Land an? Der Weg eines Rüſtungsagenten Jetzt iſt er freilich 85 Jahre alt, der ehe⸗ malige kleine Rüſtungsagent, deſſen Jugend im Dunkeln liegt; jetzt iſt Sir Baſil Zaha⸗ roff der ungekrönte König der Waffen, der Beſitzer eines phantaſtiſchen Vermögens, der Mann, deſſen Waffen Millionen blühender Männer getötet haben. Zaharoff, der ſeine Jugend in dem arm— ſeligſten Stadtteil Iſtanbuls verbracht hat, verſuchte ſich als Geldwechsler, Fremdenführer und Feuerwehrmann, nahm es mit den tür— kiſchen Geſetzen nicht ſo genau und zog es vor, ſeine Tätigkeit nach Athen zu verlegen. Dort friſtete er als Kommis, Kellner und Dolmetſcher ſein Leben und lernte den Ver⸗ treter der engliſchen Waffenfirma Norden— feldt kennen. Dieſe Firma hatte ſoeben das erſte Unterſeeboot gebaut und ſuchte auch auf dem Balkan Intereſſenten dafür. Auch ein neues Maſchinengewehr war an den Mann zu bringen, und beides gelingt dem jungen Zaha— roff vortreflich. In Rußland läßt er bald darauf den Rubel rollen, aber die hohen Schmiergelder machen ſich vielhundertfach be— zahlt. Auf einer Geſchäftsreiſe durch Spanien lernt er im Zuge die Herzogin von Villafranca kennen, die zu ſeiner Frau zu machen, ſein Lebenswunſch wird. Der Wunſch geht auch in Erfüllung, und als 75-Jähriger führt Zaharoff die Herzogin, die inzwiſchen Groß— mutter geworden iſt, auf ſein Schloß. 31 Jahre hatte der Rüſtungskönig auf dieſe Stunde gewartet, 18 Monate darauf war er Witwer. Aus dem kleinen Rüſtungsagenten war der f Befehlshaber über die weſteuropäiſche Rü⸗ ſtungsinduſtrie geworden. Die höchſten Orden und Auszeichnungen werden ihm zuteil. Der kuſſiſch⸗japaniſche und die Balkankriege haben ihm ein Rieſenvermögen eingetragen. Im Weltkrieg haben die von ihm kontrollierten Werke nachweisbar geliefert: 4 Schlachtſchiffe, 3 Panzerkreuzer, 53 Unterſeeboote, 62 andere Kriegsſchiffe, 2328 Schiffsgeſchütze, 100 000 Maſchinengewehre. 5500 Flugzeuge. 4 Mil⸗ D. A. XII. 34 1133 „Kann ich ſie ſehen?“ erkundigte er ſich kurz. „Ja! Gengan S' aufi, i kumm glei nach, hol' nur die Schlüſſel;'s is im erſten Stock rechts. War amal die Hausherrnwohnung“, ſetzte ſie hinzu. Ueberall Verfall. Der Korridor, die Türen, Fenſter⸗ ſtöcke— alles war vernachläſſigt und im äußerſten Maße Feebessriedürſe Daß nichts geſchah, war ein gutes Zeichen. Ein Hausbeſitzer, der ſein Eigentum ſo verwahr⸗ 1 läßt, hat doch niemals die Abſicht, es für ewig zu behalten. Die Frau ſchloß auf und ließ Felix eintreten. Seltſam mutete es ihn dabei an. Hier war die Stätte, wo Maria e wurde, wo ſie ihre erſte ſorgloſe Kindheit ver⸗ brachte. An den verblaßten, ſtellenweiſe abgeriſſenen Tapeten ſah man noch den einſtigen Luxus. Die Fenſter waren hoch und breit, und ein ſchöner, tiefer Erker war auch da. gewohnt hat?“ erkundigte ſich Burger. „Nein! Ich bin erſt zwa Jahrln da. Ich weiß nur, daß er Weidinger g'heißen hat, und daß er ſich— na ja, das geht mi nix an. Aber net in der Wohnung—“, fügte e beruhigend hinzu. Burger lächelte ein wenig wehmütig. Sie mußte trotz 19 97 ſchlechten Laune ein guter Menſch ſein, dieſe Frau Hausbeſorgerin— ſie wollte dem Mieter nicht das „Grauſen“ vermitteln. 9 „Wiſſen Sie etwas über den einſtigen Beſitzer, der hier die überraſchende Frage. zunehmen. viel?“ laſſen?“ 4 „»Mit wem kann ich wegen der Miete ſprechen?“ war Maßloſes Staunen.„Ja, Sö hab'n ja noch net amal die Kuchl g'ſeh'n?“ Daß jemand eine Wohnung mietete, ehe er die Nebenräume ſah, das war noch nicht dageweſen. „Alſo raſch, ſehen wir uns die„Kuchl“ an“, meinte Burger, froh geſtimmt, daß alles ſo am Schnürchen ging. Nach dieſer Beſichtigung ſtellte es ſich heraus, daß ſie be⸗ fugt war, Mieten abzuſchließen und Angeld entgegen— „Aber Sö müſſen doch alles herrichten— ſo kann's doch net bleiben.“ Es war mehr als eine Feſtſtellung— es war ein kategoriſcher Imperativ. Burger gab keine Antwort. Er zog vielmehr ſeine Brieftaſche und erkundigte ſich kurz und bündig:„Wie⸗ So eine Frage findet jederzeit freundliche Antwort. „Geben S' halt zwanzig Gulden— net...“ „Ich glaube“, erwog Burger,„es wird beſſer ſein, wenn ich gleich das erſte Viertel erlege— denn ich will mit den Herrichtungen ſofort beginnen, und ſo muß die Wohnung auch ſofort mir gehören. Wird ſich das machen „Ja— warum denn net? Sb können ſchon morgen anfangen, wann's Ihnen paßt— aber vielleicht geh'n ma hinunter, damit ich Ihnen a Quittung geben kann.“ „Richtig!“ Der große Finanzmann hatte vollkommen ſolche Formalitäten vergeſſen. Er war voll Freude über das gelungene Werk, und hätte der braven Dicken auf Verlangen auch ein Buſſel gegeben. * * Es war am ſelben Nachmittag, daß Anna Steidler mit Maria am Jauſentiſch ſaß. Das junge Mädchen war erſt vor einer Weile heimgekommen und wurde ſchon von Anna mit brennender Ungeduld erwartet. „Hörſt, Madl, i bin unruhig, daß d' allweil mit dem Fremden umanand ziagſt! Biſt doch ſonſt ſo ſcheu— is dir denn gar net bang?“ erkundigte ſie ſich, und es war lionen Gewehre, 258 Millionen Geſchoſſe fur die Artillerie und 10 Milliarden Patronen. Nach dem Weltkrieg intereſſierte er ſich für die Oelquellen der Welt, die im nächſten Kriege von größter Bedeutung ſein werden. Er kann gewiß von ſich behaupten, daß es ihm gelungen ſei, den Gang der Welt⸗ geſchichte entſcheidend zu beeinfluſſen, aber Mil⸗ lionen von Menſchen, denen er mit ſeinen Waffen die Ernährer raubte, werden ihm nachfluchen, wenn in abſehbarer Zeit ſeine ſterblichen Reſte mit allergrößtem Pomp ir⸗ gendwo beigeſetzt werden. Die Schule der Alten Die praktiſchen Amerikaner haben einen Gedanken zur Tat werden laſſen, der keines⸗ wegs ſo grotesk iſt, wie er zunächſt an⸗ mutet. Es iſt eine auf der ganzen Welt ge⸗ machte Erfahrung, daß Männer. die nach Erreichung der Altersgrenze penſioniert werden oder wegen merklicher Abnahme der körperlichen Kräfte ihren Beruf aufgeben müſſen, ſehr ſchnell verfallen. wenn ſie ſich nicht irgendwie betätigen können. Um dem entgegenzuwirken, hat man in Oklahama in den Vereinigten Staaten eine Schule errich⸗ tet, die nur von Schülern über 70 Jahre be⸗ ſucht wird. Allerdings iſt auch hier eine Altersgrenze von 100 Jahren feſtgeſetzt. Ein ehemaliger alter Univerſitätsprofeſſor iſt der Gründer und Leiter dieſer Schule mit den weißhaarigen und weißbärtigen Schülern. Der Stundenplan enthält Unterricht über Literatur und Krankenpflege, es werden auch kleine Handarbeiten gezeigt und ausgeführt ard der Lehrer hat ſich über ſeine Schüler nicht zu beklagen, die das Leben gelehrt hat, haß man nie auslerne. Zwar kommt es in der Schule öfters als anderswo vor. daß ein Schüler durch den Tod vom Unterricht abbe⸗ 19 15 wird. Dann tritt er in die ewigen Ferien. Hoch klingt das Lied vom braven Mann Zum fünften Male ſchon hat der Arbeiter Künzel aus Penzberg verſchiedenen in Todesnot befindlichen Mitmenſchen das Leben gerettet. Bei der Ammerkorrektion in der Weilheimer Gegend beſchäftigt, ſprang er letzthin nachts in die eiſigen Fluten der Ammer und barg unter Anſpannung der äußerſten Kräfte einen Vater von vier Kindern, der im Waſſer unter einem ſchweren Wagen mit großen Erdmaſſen verſchüttet worden war. Exemplariſche Strafen für Pferdeſchmugg⸗ ler. Vor dem Schöffengericht in S bing hatten ſich neuerdings ſieben Ange⸗ klagte wegen Pferdeſchmuggels an der boͤh— miſchen Grenze zu verantworten. Von den An⸗ geklagten ſind bereits vier ſeit Ende Novem⸗ ber 1934 in Unterſuchungshaft. Der Rädels⸗ führer erhielt eine Geldſtrafe von 2259 Mark ſowie ſieben Monate Gefängnis, drei wei⸗ tere Angeklagte Geldſtrafen von 1000 bis 2059 Mark und Gefängnisſtrafen von zwei Monaten bis zu einem Jahr, drei Angeklagte, die nicht überführt werden konnten, wurden freigeſprochen. Ein Vermögen von Ratten gefreſſen. Eine ſchlimme Entdeckung mußte ein Einwohner in Schaarobergen ben Arnheim machen, der ſein Geld im Betrage von 6000 Gulden in einem Holzkäſtchen auf dem Heuboden verbor⸗ gen hatte. Als er nach längerer Zeit nach ſeinem Gelde ſah, mußte er feſtſtellen, daß Ratten nicht nur das Käſtchen angenagt hat⸗ ten, ſondern daß auch das ganze aus Bank⸗ noten beſtehende Geld bis auf einige hundert Gulden von den Natten zernagt war. regung. ihr ernſt damit. Die Jahre, die das Mädchen arbeitend 1. der Werkſtatt verbracht hatte, die waren gewiß nicht heiter geweſen— aber„g'ſchehen“ konnte ihr nichts. Anna Steidler hatte von den Gefahren der Großſtadt ſo viel gehört und geleſen, als die Tageschronik und die Zeitungen zu berichten wußten. Und darum machte ſie ſich über⸗ triebene Vorſtellungen. den Sinn, daß es Menſchen gab, die aus reiner Herzens⸗ güte einem fremden, ſchönen und jungen Mädchen gegen— über uneigennützig blieben. Aber Maria ſchüttelte 172 0 lächelnd den Kopf. Nein— ſie hatte nicht die mindeſte Angſt vor dem fremden Manne. 5 „Weißt, i möcht' mir den amal anſchau'n“, meinte Anna zwiſchen zwei Schluck Kaffee. Maria lächelte verträumt. Erſt im Nachklang begriff ſie die Aufforderung, die in der Bemerkung der Freundin lag, und wurde ein wenig rot.„Meinſt du, Annerl, ich ſollt ihn einladen, daß er herkommt?“ N Anna wiegte überlegend das Haupt: „Warum net? Es is a einfach's Haus, dös; aber es haben immer ehrliche Leut' drin g'wohnt“, erwiderte ſie mit Nachdruck.„J werd's mir überlegen— vielleicht lad'ſt ihn die nächſten Täg zum Mittageſſen ein. Backhendl mit Gurkenſalat wachſen in Amerika net auf die Bäum““, ſchloß ſie lachend. Auch Maria lachte, dann aber wurde ſie ernſt. Und ſie begann der Reihe nach die Erlebniſſe des Tages zu be⸗ richten, von Ausrufen des Staunens der guten Steidler⸗ Mami unterbrochen. Immer größer wurden deren Augen, und als zum Schluß der Hauskauf— und nicht genug an dem, auch die zufällig leerſtehende Hausherrnwohnung daran kamen, da ſchlug ſie die Hände zuſammen:„Es ge⸗ ſchehen noch Zeichen und Wunder! Das is ja akkurat, wie in einem Roman! Wannſt net du's biſt, die das derzählt, i tät's net für mögli' halten!“ Solche und ähnliche Aus⸗ rufe unterbrachen die Erzählung des Mädchens, und ſchließlich hatten beide rotglühende Wangen vor Auf⸗ 1 Und es wollte ihr gar nicht 20 (Fortſetzung folgt.) n Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). 14 Nachdruck verboten. Und dann ſprach der alte Mann wieder von ſeiner Ab⸗ ſicht, hier das große Werk in Angriff zu nehmen, damit die Waſſer, die aus den Bergen im Frühjahr herunter⸗ ſtürzten, keine Gefahr mehr bedeuteten, ſondern den Men⸗ ſchen zum Segen wurden. Und Fritz Farnhorſt freute ſich unſagbar, daß dieſer Mann ihm ſein Vertrauen ſchon am gleichen Tage ſchenkte.“ Und das, was er durch die Worte Baringſens vor ſich ſah, dieſes grandioſe Bild, das erfüllte ihn mit heißer Be⸗ wunderung für dieſen alten, häßlichen Mann, deſſen gute, tluge Augen begeiſtert leuchteten. Einmal fragte Farn⸗ horſt: „Und wer gibt das Geld? Es wird Millionen koſten.“ „Das gebe ich! Wenn es gelungen iſt und der Staat will unſer Wert übernehmen— ſei es drum! Aber ich be⸗ halte es auch gern, mein Werk. Dann wird man eben ſpäter ſagen, wenn ich tot bin: Der alte Baringſen war doch ein toller alter Kerl. Aber gut hat er es mit uns ge— meint. Das iſt dann eben auch ein Lohn.“ Die Hochachtung für dieſen ſchlichten, einfachen Mann ſtieg in Farnhorſt höher und höher. Und Baringſen wiederum freute ſich, was für kluge, kurze Antworten dieſer junge Deutſche ihm gab. „Wo wollen Sie wohnen? Hier oder im Pfarrhaus, lieber Farnhorſt?“ „Beſtimmen Sie, Herr Baringſen!“ „Wie kann ich das? Sie ſind doch nicht mein Sklave? Aber ich würde ſagen: Bleiben Sie im Pfarrhaus. Die Holms tun gern Gutes unter den Armen. Wenn ich etwas gebe, dann ſind ſie ſehr erfreut, aber ich merke doch, daß es ihnen mehr Spaß macht, wenn ſie es von ſich aus tun tönnen. Und darum vermieten die Holms an Gäſte. Nur deshalb! Bleiben Sie alſo vorläufig wohnen. Es iſt nicht weit bis hierher. Sie kommen jeden Morgen gegen neun Uhr zu mir. Dann arbeiten wir zuſammen. Mittags ſind Sie zwei Stunden frei, und dann kommen Sie wieder einige Stunden. Wir werden ja auch nicht immer im Zimmer hocken, ſondern wir werden viel draußen in den Bergen ſein. Man muß da jedes Winkelchen kennenlernen. Und nun Gott befohlen! Gehen Sie in dieſen Tagen noch tüchtig ſpazieren, während mein Fuß mir hier dieſen Satanspoſſen ſpielti. Ich werde mich aber freuen, wenn Sie jeden Morgen zwei Stunden kommen. Länger brauche ich Sie nicht. Vorläufig nicht. Aber Sie können ſich ja da draußen ſchon immer ein bißchen umſehen, damit Ihnen meine Welt vertraut wird.“ Noch einige freundliche Wort, dann ging Farnhorſt. Er wäre gern noch geblieben, hätte dieſem alten und doch ſo großen, klugen Manne gern noch Geſellſchaft geleiſtet. Aber der ſchickte ihn ſehr energiſch fort. Er wolle ſchlafen. Das ſei das beſte Mittel, wieder auf die Beine zu kommen. Und wenn ſich's in dieſem Falle auch nur um einen ver— letzten Fuß handle. Da ging Fritz Farnhorſt! Und vielleicht wußte er es nicht einmal. Aber er ſchlug den Weg ein, der am Pfarrhof vorbei weiter hinaufführte zu dem kleinen, von Roſen ſchier erdrücktem Hauſe, wo ein blondlockiges, ſonniges Mädel wohnte, das ſo köſtlich froh und unbekümmert lachen konnte, und das Noras junge Schweſter war! Nora Nordſtröm! Einmal würde ſie wieder hierher kommen. Was würde ie ſagen, wenn er ihre Heimat inzwiſchen zu der ſeinigen gemacht hatte? Und würden ſie ſich noch einmal finden? „Ich bin fünfundvierzig Jahre alt!“ Fritz Farnhorſt blieb ſtehen, ſah ſich um. Hatte jemand dieſe Wort laut und höhniſch geſprochen? Es war ihm, als halle es von den Wänden zurück: „Ich bin fünfundvierzig Jahre alt.“ Er ſchritt weiter, immer weiter, den Kopf, tief geſenkt. Nora hatte— recht! Es war gut ſo, daß ſie ſich von ihm getrennt hatte. Denn einmal würde das unbarmherzige Alter auch ſie er— ſaſſen! Hätte er ſie weniger geliebt? Sicher nicht! Er war nicht wandelbar! Aber— Nora Nordſtröm hätte keine junge Schweſter haben dürfen, die ihm nun gezeigt hatte, wie köſtlich Jugend und Frohſinn ſein konnten. Nora! 5 Hort, unbarmherzig und ſchlecht kam er ſich vor, weil er nicht mehr mit dieſer ſchwärmeriſchen, verletzten Liebe an ſie dachte. Seit einem Tage hatte ſich in ſeinem Innern eine Wandlung vollzogen. Eine völlig unerwartete Wandlung, deren Ziel ihm noch unklar war. Aber dieſe Wandlung mar eben da und bedeutete die Vernichtung ſeiner einſt ſo beißen Liebe zu Nora Nordſtröm! Wieſe Feſtſtenung machte ihn traurig. Und doch fühlte et ſich erleichtert. Oder war alles nur, weil er ſich wieder ais brauchbares Glied der Menſchheit ſah, weil er wieder einen Lebenszweck, weil er Arbeit haben würde? Langſam war er erſt gegangen. Seit Minuten ſchon Ref er ſchnell— immer ſchneller. Heimatland ſo grenzenlos geliebt hatte. Und dann lag das Haus vor ihm, das von den vielen Roſen ſchier erdrückt wurde. Er ſtand regungslos da. Dort drüben im Garten ſaß auf einem Obſtbaum Helge Nordſtröm. Sie ſah ihn nicht. Ihr ſchönes, junges Geſicht, das demjenigen Noras ſo ſehr ähnlich, aber eben nur junger, froher war, war zum blauen Himmel erhoben. Auf den Knien hielt ſie ein Buch. Und die blauen Augen blickten ganz nachdenklich und ernſthaft. Ein Gemälde war es! Wie ein wundervolles Ge⸗ mälde! Das Herz Fritz Farnhorſts ſchlug laut und raſch. Was war das? Wollte er ſich vielleicht gar in Nora Nordſtröms junge Schweſter Helge verlieben? Wirklich? Dieſer Geſchmackloſigkeit wollte er ſich ſchuldig machen? Und aus dieſen Gedanken heraus wandte er ſich ſtill ab, ging leiſe wieder davon. Der zottige Hund ſchlich am Zaun entlang. Knurrte. Da wurde auch Helge aufmerkſam. Und ſie ſah ganz weit drüben eine hohe Geſtalt davongehen. Doktor Farnhorſt? Er war es doch? Weshalb ſagte er ihr nicht einmal guten Tag? Und ſie hatte doch gerade jetzt immer nur an ihn gedacht? Immer nur an ihn! Und nun ging er an Haus Omslö vorüber und machte nicht einmal den Verſuch, ſie zu ſehen! Helge ſah auf das Buch nieder. Hier in dieſem Buche waren zwei junge glückliche Menſchenkinder. Und ſie hatte ſich in den Gedanken eingeſponnen, daß der Mann Farn⸗ horſt ſei, und ſie, ſie ſei die kleine Liſabethe, von der hier im Buche geſchrieben wurde. Als Helge wieder aufblickte, war der Mann dort drüben verſchwunden. Ganz hell und licht war der Garten mit den vielen Blumen bis vorhin geweſen. Aber jetzt war es trübe und traurig ringsum. Und Helge kletterte vom Baum herunter und ſtand dann noch eine ganze Weile im Garten. Dann aber ging ſie ſchnell ins Haus hinein, lief in ihr reizendes kleines Mädchenſtübchen und weinte dort.— Weinte... Aus einem goldenen Rahmen aber blickte Nora Nord— ſtröm mit großen ſchönen Augen auf ihre junge Schweſter. Und über die linke Schulter war das breite, rote Band ſtraff geſpannt. Das breite, rote Seidenband, auf dem die vielen Orden waren, die von allen Staaten der genialen, ſchönen Sängerin verliehen worden waren. Fritz Farnhorſt aber ſtürzte ſich in ſeine neue Arbeit! Und tauſendmal ſagte er ſich, wie gut es doch ſei, daß er dieſe Arbeit habe. Und mit Baringſen ſtand er ſich gut. Die Grillen und Abſonderlichkeiten des alten Herrn ſtörten ihn nicht. Er erkannte ja doch am beſten die menſchliche Größe dieſes ſonderbaren alten Mannes. Er wußte, was für hohe Summen immer wieder hinausgingen ohne Ramennennung des Spenders. Und dieſe Summen ſollten Not lindern. Auch nach Deutſchland gingen ſolche Summen! Denn der reichſte Mann Norwegens vergaß nie, daß ſeine Mutter eine Deutſche geweſen war und ihr Das verband ſie noch feſter. Den alten, knorrigen, reichen Normannen und den jungen deutſchen Doktor der Volkswirtſchaft. Und der Aeltere profitierte auch gern ein vißchen von den Kenntniſſen des Jüngeren. Es gab aber auch Tage, an denen Baringſen kein Wort ſprach. Dann ſaß er wie ein böſes Tier vor ſeinem Schreibtiſch und ſchrieb und zeichnete. Dann durfte ihn kein Menſch ſtören. Nicht mit einem Wort! Auch Doktor Farnhorſt nicht! Der arbeitete dann eben in dem ihm angewieſenen Zimmer. Als der Fuß Baringſens wieder ganz in Ordnung war, da maren ſie viel miteinander draußen. Und zwei Ingenieuge, jüngere, intelligente Menſchen, nahmen Maß, ſuchten das Geſtein ab. Einmal war Baringſen allein mit Doktor Farnhocſt. Ganz weit droben. Sie beſprachen eine Sache, die noch immer ſchweres Kopfzerbrechen machte. Geld ſpielte keine Rolle. Aber es mußten einige kleine Häuſer weg. Und darum gerade ging es! Denn wenn auch die beiden anderen Beſitzer, gelockt durch ein hohes Geldangebot, ihre Häuschen räumen wollten— Frau Greta Omslö wollte nichts davon wiſſen. Sie wollte das kleine, ſchöne Haus nicht verlaſſen. Und Farnhorſt war der Meinung, daß dieſes Haus vielleicht auch gar nicht weg müſſe. Daß aber Baringſen gerade dieſes Haus weg haben wollte! Seine Augen glühten, wenn von Haus Omslö die Rede war. Hatte er eine Abneigung gegen die Bewohner von Omslö? Haßte er ſie etwa gar? Farnhorſt lächelte bitter. Dann bereitete das Schickſal ihm wieder eine Grube, in der er ſich fangen mußte. Denn in dieſen letzten Wochen hatte er das Gefühl, daß ſein Herz noch nicht erſtorben war. Daß es jung und heiß war, und daß es Erfüllung forderte. Helge Nordſtröm! Sie, die Nora ſo ähnlich war, und die doch ihrer Jugend nach zu ihm paßte. Es war klar in ihm geworden. Ganz klar. Was hatte die Vergangenheit immerfort im Leben eines Menſchen zu ſuchen, ſolange er ſich dieſer Vergangenheit nicht zu 1 Seine Liebe zu Nora war echt und tief geweſ ſie, Nora, hatte das Verhältnis gelöſt, weil ſte! ein Zuſammenkommen niemals möglich geweſen w Wirklich? Wäre es nicht möglich geweſen? Nora war eine kluge ſchöne Frau. ihn wirklich aufrichtig geliebt. Aber ſie hatte auch immer gewußt, wie alt ſie war. Und ſie mochte— bitter genug mochte dieſe Erkenntnis geweſen ſein— gewußt haben, daß ihr Alter eines Tages den Unterſchied zwiſchen ſich und ihm nicht mehr verleugnen könne. Vielleicht auch mochte ſie keinen unnützen Ballaſt in ihrem reichen, ſchönen Künſt⸗ lerleben.. 5 Seltſam, wie ruhig und logiſch er jetzt all das überſah, was ihn doch zuerſt ſo ſchwer verwundet hatte! Und es war ſo ruhig in ihm geworden, weil er Noras junge, blühende Schweſter kennengelernt hatte! Liebte er Helge? Dazu war die Bekanntſchaft zu kurz geweſen. Aber er dachte immer an ſie und an ihr fröhliches, warmes Lachen. Und— vielleicht liebte er in ihr Nora! Weil er ſich nicht klar war, und weil er ſich vor neuen Irrungen ſcheute, war er nicht mehr hinaufgegangen zu Haus Omslö. Er wollte auch dieſes junge Menſchenkind dort droben vor Herzeleid ſchützen. Aber ſein Herz zog ihn dorthin. Und das war vielleicht eben doch der Anfang einer wahren, großen Liebe, die in jeder Beziehung ihre Berechtigung and. g Droben am Hang wurde ein munterer Zuruf hörbar. Farnhorſt hob das Geſicht. Dort droben ſtand in ſchwin⸗ delnder Höhe, im weißen Kleide und mit wehendem, blon⸗ dem Lockenhaar, Helge Nordſtröm und lachte auf ihn herab. „Herrgott noch mal! Seien Sie doch ein bißchen vor⸗ ſichtiger!“ ſagte er, und die Angſt um ſie verſchlang ihm den Atem. Ein ſilbern klingendes Lachen, dann ſagte Helge: „Ich falle nicht. Ich hab' hier ſchon oft geſtanden.“ Auf einem ſpitzen Stein ſtanden die kleinen Füße, und das Herz ſchlug ihm wie raſend. Mit einigen Sätzen er⸗ klomm er den Abhang. Er vergaß ganz, daß er nicht allein war. Daß dort N drunten noch immer Gunnar Baringſen ſtand. Helge wollte entfliehen im neckiſchen Spiel. Da glitt ſie aus und ſtürzte! Aber Farnhorſt fing ſie in ſeinen Armen auf. Hielt ſie an ſich gedrückt. „Sehen Sie es jetzt ein, daß Sie nicht ſo leichtſinnig ſein dürfen?“ Seine Stimme klang weich, und ſein Mund war dicht an dem kleinen roſigen Ohr des heimlich geliebten Mädchens. Helge hatte die Augen geſchloſſen. Sie wagte nicht ihn anzuſehen. Da küßte er ſie plötzlich. „Helge! Ich habe Sie lieb!“ Das Mädchen öffnete die Augen. Und in den reinen blauen Sternen war ein ſolcher Strahl von Glück, daß es ihn durchſchauerte. Noch einmal küßte er ſie. „Ich habe dich lieb, Helge! Und du?“ „Ich habe immer an Sie— an Sie— an dich— gedacht. Und ich habe mich ſo geſehnt, dich wiederzuſehen!“ ſagte ſie leiſe. Da küßte er ſie wieder und immer wieder, und Helge erwiderte ſeine Küſſe. Und dort unten ſtand der häßliche alte Mann und ſtarrte hinauf. Wandte ſich plötzlich ab— bückte ſich. Seine Hände hoben einen Stein auf, beſahen ihn aufmerk⸗ ſam. Aber dieſe großen behaarten, verbrauchten Häude zitterten. Droben beſann ſich Fritz Farnhorſt, daß er nicht allein mit Helge war. Er ſtellte ſie wieder auf die Füße, brachte ſie hinauf auf den Pfad. „Helge! Gehe jetzt heim! Und verlaſſe den Garten nicht mehr! Hörſt du? Ich komme morgen früh zu deiner Tante Greta. Bitte ſie, daß ſie mich empfängt. Und daun ſind wir in aller Oeffentlichkeit verlobt.“ „Ja!“ „Fritz heiße ich. Ich würde meinen Namen von dir gern einmal hören.“ „Leb wohl, Fritz— lieber, lieber Fritz!“ „Helge!“ 0 Nur ihre Hände ruhten noch einmal ineinander. Und die Augen. Dann lief Helge ſchnell den ſchmalen Pfad ent⸗ lang. Farnhorſt aber wandte ſich um und kletterte wieder den Hang hinunter. Drunten ſah ihm Baringſen entgegen. Ein eigener Ausdruck lag auf ſeinem häßlichen Geſicht. „Herr Varingſen! Ich bin Ihnen eine Erklärung ſchuldig. Ich liebe dieſe junge Dame und kannte ſie bereits länger. Morgen gehe ich zu der Frau Greta Omslö ur bitte ſie um ihr Einverſtändnis, mich der kleinen Helge an⸗ verloben zu dürfen. Ich muß mit einer Heirat noch warten. Helge iſt noch nicht achtzehn Jahre alt Und ich brauche Ihnen nicht zu verſichern, daß mein Nerlöhris meimen Arbeitseifer nur noch mehr anſpornen wird. Denn ich möchte um Helges willen hier bleiben dürfen.“ Ein ſonderbares Lächeln ſpielte um den Mund alten häßlichen Baringſen. Dann nickte er und ſagt⸗⸗ „Oh, Sie ſind ſicherlich ein willkommener Freters⸗ mann! Sie ſind ja nicht ſo häßlich, wie ich es war, als ich des auch eine kleine Braut aus dem Hauſe Omslö holen wollte.“ Baringſen wandte ſich ab, ließ es zu keinem Wort mehr kommen. Er haſtete förmlich davon und ſtützte ſich dabei ſchwer auf den Stock. In Farnhorſt aber war ein großes, echtes Mitleid mit dieſem armen, reichen Manne. Jetzt verſtand er ſo vieles, was ihm an Baringſen zuweilen ein Rätſel geweſen war. Und dann dachte er: 5 Ob es ſich um Helges Mutter handelt? Oder um Noras Mutter? Wahrſcheinlich doch um die letztere, denn das würde im Alter eher zuſammenſtimmen. ö Sie mochten etwa zwanzig Minuten gelaufen ſein, ſchämen brauchte? als ſich Baringſen umwandte. Vielleicht hatte ſe beſtraft, hatte ſich vor dem Bezirksſchöffen⸗ verpfuſcht. Gortſebung folgt k des Führers an d ö 1 0 egierung. i Darmſtadt, 6. Febr. Das Staatspreſſeamt teilt mit- Auf das am 30. Januar am Tage der Machtübernahme an den Führer und Reichskanzler gerichtete Telegramm des Heſſiſchen Staatsminiſters ging folgende Drahtantwort des Führers ein: Staatsmini⸗ ſter Jung Darmſtadt. Für Glückwünſche und Treuegelöbnis danke ich der Heſſiſchen Lan. desregierung herzlichſt. Sieg Heil für ge⸗ meinſame Weiterarbeit. Adolf Hitler. Frankfurt a. M., 6. Febr.(Amerika⸗ niſche Erbſchaft für Frankfurt.) Neuyorker Zeitungen verbreiten folgende Senſationsmeldung: Im Gefängniskranken⸗ haus zu Albany im Staate Neuyork ver— ſtarb am Freitag der Strafgefangene Al⸗ phons Stephani. In ſeinem Teſtament ver⸗ machte er ſein geſamtes Vermögen der Stadt Frankfurt a. M. Stephani hinterläßt allein auf einem von mehreren Bankkonten angeb— lich 283 000 Dollar. Die Höhe ſeines übri⸗ gen Vermögens iſt noch unbekannt. Gegen— wärtig prüft die Staatsregierung die Gül, tigkeit des Teſtamentes. Stephani war im Jahre 1891 wegen Mordes verurteilt wor⸗ den. Stephani iſt ſpaniſcher Abkunft und der Sohn eines reichen Weinhändlers in Philadelphia. Stephani hatte im Jahre 1890 nach ſeiner Rückkehr von einer Deutſch⸗ landreiſe im Verlaufe eines Streites den mit der Regelung ſeines väterliſchen Erb⸗ laſſes beſchäftigten Rechtsanwalt erſchoſſen und war deshalb zu lebenslänglichem Zucht⸗ haus verurteilt worden. 1902 wurde er für geiſteskrank erklärt. Das Teſtament, durch das er ſeine ſämtlichen amerikaniſchen Ver⸗ wandten enterbt hat, hat er im Jahre 1917 verfaßt. ** Frankfurt a. M., 6. Febr.(Von der Univerſität.) Profeſſor Dr. phil. Wil⸗ helm Jander, von der Univerſität Würzburg kommend, iſt mit Wirkung vom 1. November vorigen Jahres an zum ordentlichen Profeſſor für anorganiſche und analytiſche Chemie und zum Direktor des im Sommerſemeſter 1934 ſelbſtändig gemachten anorganiſch⸗chemiſchen Inſtituts an der Univerſität Frankfurt er⸗ nannt worden. Er verſieht ſeine Aemter be⸗ reits ſeit Beginn des laufenden Winterſeme⸗ ſters. Gleichzeitig iſt ihm die Abhaltung von Vorleſungen und Uebungen im 1 0 des Phyſikaliſchen Vereins zu Frankfurt a. M. übertragen worden.— Der Privatdozent für Kinderheilkunde, Dr. med. Helmut Mommſen, iſt zum nichtbeamteten außerordentlichen Pro— feſſor ernannt worden. Profeſſor Mommſen ſtammt aus Königſtein im Taunus. Darmſtadt, 6. Febr.(Neubauein⸗ ſturz.) In Unter⸗Flockenbach i. O war im Oktober vorigen Jahres während der Arbeit plötzlich ein Neubau eingeſtürzt, ſodaß ein Maurer ſchwer verletzt wurde. Nach dem Urteil des Sachverſtändigen war der Bau leichtſinnig aufgeführt, es fehlte jede Zu⸗ ſammenarbeit, man hatte einfach darauflos gemauert. Die Schutzbehauptungen des Hauptangeklagten, eines badiſchen Bauun⸗ ternehmers und Maurermeiſters aus Alten⸗ bach, der Baugrund ſei ſchlecht geweſen und an dem Bau ſeien nachts Beſchädigungen vorgenommen worden, wurden von dem Sachverſtändigen entkräftet und der Bauun⸗ ternehmer wegen fahrläſſiger Körperverlet⸗ zung zu drei Monaten Gefängnis und Un⸗ terſagung der Berufsausübung als ſelb⸗ ſtändiger Bauleiter auf ein Jahr verurteilt. Drei mitangeklagte Maurer kamen mit ge⸗ ringen Gefängnisſtrafen davon, für die ſie Bewährungsfriſt erhielten. Darmſtadt, 6. Febr.(Er will lieber Zuchthaus als Gefängnis.) Ein junger Mann von 23 Jahren aus Mörfel⸗ den, ſchon ſiebenmal wegen Diebſtahls vor⸗ gericht wegen Diebſtahls eines Fahrrades zu verantworten. Mit Rückſicht auf ſeine Jugend und weil er ſich in der Not vergan⸗ gen hatte, billigte ihm das Gericht mildern⸗ de Umſtände zu und verurteilte ihn zu 1 Jahren Gefängnis. Aber der Beſtrafte er⸗ klärte, man möge ihn doch lieber zu 1 Jahr Zuchthaus verurteilen, ſein Leben ſei doch Rüſſelsheim, 6. Febr.(Einbrüche.) In einer der letzten Nächte wurde bei drei Ein⸗ wohnern eingebrochen und Kleidungsſtücke und felhafte Zeuniſſe von Augenzeugen heim, 6.(E 5 1 00 An ein e Kind, das von der Mutter zum Einkauf geſchickt worden war, machte ſich ein etwas älteres Mädchen heran, ließ ſich von dem Kind ein Fünfzig⸗Pfennigſtück geben, wechſelte es in einem Laden und ſchickte es mit einem Zehn⸗ pfennigſtück ab. Bürſtadt, 6. Febr.(Schwerer Un⸗ fall beim Stämmeladen.) Beim Aufladen von Baumſtämmen im Wald riß plötzlich die Kette und das Spannholz. Die⸗ ſes ſchlug einen Landwirtsſohn ſo heftig in die Seite, daß er auf den Boden geſchleudert wurde und bewußtlos liegen blieb. Wie der Arzt zuhaus feſtſtellte, hat der Bedauerns⸗ werte außer einer Rippenquetſchung noch innere Verletzungen erlitten. Erbach(Odenwald), 6. Febr.(Eiſen⸗ bahndamm eingeſtürzt.) Auf der Bahnlinie Eberbach—Darmſtadt, in der Nähe der Station Kailbach, ſtürzte eine etwa acht Meter hohe Mauer, die die Eiſenbahnlinie nach der Talſeite zu abſtützt, ein und über⸗ ſchüttete die Straße Eberbach— Erbach, die mit der Bahnlinie parallel läuft, mit einem Berg von Steinen und Felsgeröll. Die Fels⸗ ſtücke wurden weit ins Wieſental geſchleudert. Menſchen ſind glücklicherweiſe nicht zu Schaden gekommen. Da die Gleiſe vollſtändig in der Luft hängen, iſt der Bahnverkehr, ebenſo der Straßenverkehr, vollſtändig unterbunden. Der Bahnverkehr wird durch Umſteigen auf—⸗ recht erhalten. Anſcheinend iſt der Einſturz auf die Unterſpülung durch die großen Waſſer— mengen zurückzuführen, die in den letzten Ta⸗ gen infolge Regen und Schneeſchmelze zu Tal gegangen ſind. Offenbach, 6. Febr.(90 Jahre frei⸗ willige Feuerwehr Offenbach.) Am 4. Februar kann die Freiwillige Feuer— wehr Offenbach auf ein 90jähriges Beſtehen zurückblicken. Sie iſt die zweitälteſte Feuer⸗ wehr Deutſchlands. Ihr ſegensreiches Wir⸗ ken in der Fabrikſtadt iſt hinreichend be— zannt. Alzey, 6. Febr.(motorradfahrer prallt auf ein Auto.) Auf der Wormſer Straße rannte am Samstag abend der Motorradfahrer Willi Tempel von hier bei ſtarkem Gegenwind gegen ein entgegen— kommendes Perſonenauto, an dem er im letzten Augenblick links vorbeizufahren ver— ſuchte. Tempel kam bewußtlos mit einer Gehirnerſchütterung ins Kreiskrankenhaus, wo er bedenklich darniederliegt. Das Motor- rad iſt völlig demoliert. Ockenheim, Rhh., 6. Febr.(Grund⸗ ſteinlegung eines Krieger ⸗ ehrenmals.) Bei der Grundſteinlegung zum Kriegerehrenmal für die 39 gefallenen Söhne unſerer Gemeinde hielt Pater Hu— bertus vom Jakobsberg die Gedächtnisrede. Frh. Raitz von Frentz überbrachte die Grü⸗ ße des Kreisdirektors und des Kreisleiters. In einer vaterländiſchen Feier ſprach Pater Prior vom Kloſter Jakobsberg, und Kreis⸗ direktor und Kreisleiter Peters-Bingen der— teilte die Ehrenkreuze. Hunger im Sowfetreich Ein Aufruf zur Hilfeleiſtung. Wien, 6. Februar. Die interkonfeſſionellen und internationa— len Hilfskomitees für die Hungergebiete in der Sowjetunion, vertreten durch Kardinal D. Theodor Innitzer-Wien, Profeſſor D. Adolf Keller-Genf u. a., treten mit einer Kundgebung erneut an die Weltöffentlich— keit heran. Es heißt darin:„Es iſt unſere feſte Ueberzeugung, die durch gegenteilige Berichte nicht erſchüttert wird, daß große Teile des ruſſiſchen Volkes vor einem neuen Höhepunkt der furchtbaren Hunger⸗ kataſtrophe ſtehen. Zahlloſe direkte Nachrichten, unzwei⸗ f haben ſeit zwei Jahren die große Not der Bevöl⸗ kerung in beſtimmten Gegenden der Sow⸗ jetunion, ſowie in gewiſſen Schicken des ruſſiſchen Volkes dargetan. Heute läßt ſich ſelbſt aus ruſſiſchen Aeußerungen feſtſtellen, daß ein großer Teil der Bevölkerung in den Notgebieten von allen Vorräten entblößt, unrektbar dem Hunger ausgeliefert Geldbeträge geſtohlen. Man iſt der Diebes⸗ 1 In den von der Dürre heimgeſuchten ebjeten war nach dem Zeuanis von Aus⸗ ländern, deren wohlwollende Einſteuung 5 Sowjetunion bekannt iſt, die Ernte chwer beeinträchtigt und der Ertrag zum Teil auf Null geſunken. Die Ernte ſelbſt wurde, wie ein amerikaniſcher Augenzeuge berichtet, mit nie dageweſener Härte einge⸗ trieben. Nur dadurch wurde es möglich, die Abſchaffung der Brotkarten in den Städten vorzunehmen. Der Ernteertrag kommt vor allem dem Heer, der Induſtriebevölkerung und den an⸗ deren privilegierten Gruppen in den Skäd⸗ ken zugute, während das Leben der Bevöl⸗ kerung in den Agrargebieten, namentlich das der Einzelbauern, erneut ſchwer gefähr⸗ det iſt. Wie ernſt der Nolſtand iſt, wird in einem Dekret der Sowjekregierung vom 26. Dezember 1934 eingeſtanden. In dieſem Dekret über die Saathilfe an die Kolchofen wird erſtmalig von der„elementaren Not“, die infolge der Dürre in einer größeren Zahl der ſowjfekruſſiſchen Agrargebiete aus⸗ gebrochen iſt, geſprochen. Sollen ſich ähnliche Vorgänge, wie ſie ſich im Jahre 1933 ereigneten, als zahlloſe un— ſchuldige Menſchen in der Ukraine, im Wol— gagebiet, im Nordkaukaſus und anderen Gebieten zugrunde gingen, im kommenden Hungerfrühling wiederholen? Die unterzeichneten Organiſa— tionen betrachten es als eine Pflicht elemen— tarſter Menſchlichkeit und reinſter Nächſten⸗ liebe, angeſichts dieſer Verhältniſſe nicht zu ſchweigen, ſondern erneut die Stimme des Gewiſſens zu erheben. Sie verlangen zu— gunſten hungernder und ſterbender Men— chen und zur Vermeidung einer Kata— ſtrophe wie die von 1933 eine volle Klärung der Lage, ſowie Sicherung der notwendigen Hilfeleiſtung. Letzte Nachrichten Entſetzliches Brandunglück. Saarbrücken, 6. Febr. Bei einem Dach tuhlbrand in dem Anweſen Engel in Pflug— cheid kamen die drei- und fünfjährigen Kin— zer der Amalie Köhler ums Leben. Nach— dem das Feuer gelöſcht war, fanden Feuer— vehrleute die völlig verkohlten Leichen der heiden Kinder. Das Ungkück ereignete ſich n Abweſenheit der Mutter, die auf Veran— aſſung der Staatsanwaltſchaft vorläufig in haft genommen wurde. Unregelmäßigkeiten bei einer Unkerſchriften⸗ ſammlung. Bern, 6. Febr. Ende Oktober v. J. reichte ein Aktionskomitee 57000 Unterſchriften ſolcher Perſonen ein, die eine Verfaſſungs— änderung und ein Verbot der Freimaurerei forderten. Da bei der Nachprüfung der Unterſchriften Unregelmäßigkeiten entdeckt wurden, verfügte der Bundesrat nähere Feſtſtellungen, Deutſchland-Holland Die deulſche Nationalelf. Der Deutſche Fußballbund hat ſchon die National-⸗Mannſchaft aufgeſtellt, die am 17 Februar den Länderkampf gegen Holland im Amſterdamer Stadion austragen ſoll. der Bund hat nach den Erfahrungen von Stuttgart und dem letzten weſtdeutſchen Großereignis, dem Kampf Fortuna—Ben⸗ rath in Düſſeldorf, die Stuttgarter Elf kaum verändert. Als Mittelläufer wurde ledig— lich wieder Münzenberg genommen. der mit ſeiner maſſiven Abwehrarbeit in Amſter. dam auch zur Geltung kommen wird, wäh— rend linker Läufer der Hamborner Zielinſk' ſpielen wird, über den wir augenblicklick noch nicht die günſtigſten Formberichte be. ſitzen, der aber bisher noch nie verſagt hat Im Sturm ſteht Karl Hohmann erwar tungsgemäß anſtelle von Siffling, und de Fath noch nicht geſundet iſt, blieb auch Ko biarſki auf ſeinem Poſten als Linksaußen Die Mannſchaft ſteht ſo: Buchloh(VfB Speldorf); Stührck(Eims büttel Hamburg), Buſch(Duisburg. 99) Gramlich(Eintracht Frankfurt), Münzen berg(Alemannia Aachen), Zielinſki(Unior Hamborn); Lehner(Schwaben Augsburg) Hohmann(Benrath), Conen(FV Saar brücken), Rohwedder(Eimsbüttel), Ko, bierſki(Fortuna Düſſeldorf). Erſatzſpieler ſind: Bender und Janes(beide Fortune Düſſeldorf), Juriſſen(Elberfeld) und Linker (TR Düſſeldorf). Aus der Heimat Gedenktage 7. Februar 1812 Der Dichter Charles Dickens in Land⸗ port bei Portsmouth geboren. Prot.: Richard— Kath.: Romuald Sonnenaufg. 7.33 Sonnenunterg. 16,56 Mondaufg. 8.36 Mondunterg. 22.45 Zahlt pünktlich Mieten! Es iſt heute noch vielfach die Auffaſſung verbreitet, daß die Mietszahlung zurückſtehen könne, wenn andere Ausgaben als vordring⸗ lich angeſehen werden. Leider weiß man in der Oeffentlichkeit nicht genug, daß der Ver⸗ mieter den größten Teil dieſer Zahlungen termingemäß für die Bezahlung von Steuern, Gebühren, Hypothekenzinſen uſw. abführen muß. Gerät der Vermieter damit in Verzug, ſo hat er ſchwere wirtſchaftliche und perſön⸗ liche Nachteile zu erwarten. Im Intereſſe eines geordneten Wirtſchaftslebens und einer geord⸗ neten Finanzgebarung iſt die pünktliche Ein⸗ haltung der Fälligkeitstermine für Steuern uſw. unbedingt erforderlich. Deshalb muß der Vermieter darauf dringen, daß er auch ſeinerſeits pünktlich in den Beſitz der fäl⸗ ligen Mietszahlungen gelangt. Wenn man ſich dieſe Zuſammenhänge einmal klargemacht hat, dann begreift man, daß die pünktliche Zahlung der Mieten zu den unbedingten Not⸗ wendigkeiten eines geordneten wirtſchaftlichen Lebens gehört, zumal ja der Vermieter für den größten Teil der einkommenden Miets⸗ zahlungen nur die Durchgangsſtelle zur Ab- führung dieſer Beträge iſt. Genau ſo wenig wie der Kaufmann auf ſein Geld für gekaufte Ware, kann deshalb der Vermieter auf ſein Geld für vermietete Wohnungen warten. Die⸗ jenigen Fälle, in denen ein Vermieter aus ſozialen Gründen von der pünktlichen Ein⸗ treibung der Miete Abſtand nimmt, werden daher immer ganz beſonders gelagerte und begründete Ausnahmefälle bleiben müſſen. * Behandlung von Raſſenfragen in der Schulgemeinde. Die anſtelle der Elternbei— räte in Deutſchland geſchaffenen Schulge— meinden ſollen ſich, wie die Richtlinien für ihre Arbeit beſtimmen, u. a. auch mit Raſſefragen, Erblehre und Erbgeſundheits— pflege beſchäftigen. Reichserziehungsmini⸗— ſter Ruſt betont in einer Verfügung, daß die Behandlung dieſer Fragen nur durch beſonders dazu geeignete Kräfte erfolgen darf. Vor Behandlung derartiger Stoffe in der Schulgemeinde hat ſich der Schulleiter mit dem als örtlichen Beauftragten des Raſſepolitiſchen Amtes der NSDAP zu— ſtändigen Amtsleiter des NS-Lehrerbundes in Verbindung zu ſetzen, damit eine einheit⸗ liche Ausrichtung im Sinne der von dieſem Amt geleiſteten Aufklärungsarbeit geſichert iſt. Vörſen und Mürkte Vom 3. Februar. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 22 Ochſen, 43 Bullen, 50 Kühe, 133 Färſen, 385 Kälber, 838 Schweine. Be⸗ zahlt wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht in Rm.: Ochſen 36 bis 38, 32 bis 35, 28 bis 32; Bullen 35 bis 36, 32 bis 35, 28 bis 32: Kühe 28 bis 30, 24 bis 28, 18 bis 24, 12 bis 18; Färſen 36 bis 40, 32 bis 36, 28 bis 32; Kälber 45 bis 48, 40 bis 45, 35 bis 40, 28 bis 35; Schweine—, 51 bis 53, 51 bis 583, 47 bis 51,—, 41 bis 43. — Marktverlauf: Großvieh und Schweine mittelmäßig, geringer Ueberſtand; Kälber mit⸗ tel, geräumt. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 106 Ochſen, 108 Bullen, 228 Kühe, 227 Färſen, 729 Kälber, 25 Schafe, 2004 Schweine. Preiſe: Ochſen: 36 bis 38, 31 bis bis 35, 26 bis 31, Bullen: 35 bis 36, 30 bis 34, 26 bis 29, Kühe: 30 bis 33, 26 bis 29, 21 bis 25, 13 bis 20, Färſen: 36 bis 40, 32 bis 35, 27 bis 31, Kälber: 46 bis 51, 40 bis 45, 34 bis 39, 25 bis 33, Schafe nicht notiert; Schweine: 51 bis 53, 49 bis 53, 47 bis 52, 44 bis 49, g) 40 bis 46. Marktverlauf: Großvieh ruhig, Kälber mittel, geräumt, Schweine lanaſam. Beim Kaffeekochen ſparen— und doch gewinnen! Das macht Mühlen Franck nöglich. Eine Klei⸗ nigkeit Mühlen Francek— etwa von der Größe einer haſelnuß für 1 Liter Kaffeegetränk— genügt, um bei Bohnenkaffee und auch bei Malzkaffee den Geſchmack zu vertieſen und das Aroma und die Farbe zu kräſtigen. Alſo kein Kaffeegetränk ohne Nalihlen Franck! 2 f eus