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Todes-Unzeige Nach längerem, ſchmerzlichen Leiden wurde heute Vormittag 7 Uhr unſer lb. guter Sohn, Bruder und Enkel Karl im Alter von 11 Jahren, von Gott in das himmliſche Reich abgerufen. Viernheim, den 7. Februar 1935. In tiefem Schmerze: Familie dam Ringhof 5. Die Beerdigung findet am Samstag nachmittag 3 Uhr, vom Trauerhauſe Hindenburgring 112 aus, ſtatt. Am Sonntag, den 10. Februar 1935, abends 811 Uhr, findet im Karpfen⸗Saal unſere diesjährige Fremuensitzung „ ſtatt. Auftreten auswärtiger Büttenredner. Einzug der Karnevals-Prinzeſſin Hilda l. Zu dieſer Veranſtaltung laden wir die ganze Einwohnerſchaft Viernheims und Umgebung recht herzlich ein: Der hohe Elferrat. Karten im Vorverkauf 0.50 Abendkaſſe 0.60 RM. Zu vermieten: 3 Zimmer mit Abſchluß u. allem Zubehör. 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Februar 1935 Die trauernden Hinterbliebenen Von wem ſagt, der Verlag. Luftſchutzhauswarte! Nächſte Woche Verpflichtung und Aus- händigung der Kurſusbeſcheinigung. Ent⸗ richten Sie beim Schulungsabend dieſe Woche den Unkoſtenbeitrag von 1. Rm. damit die Beſcheinigungen Schulungsleiter. Alle Sorten ſowie eben- Stöcke liefert und ſchneidet Gärtnerei Gubert Hindenb. Ring angefertigt Heil Hitler befesselt 121 * cnc werden Sie täglich neu beim Lesen der Heimatzeitung, die in keinem Haushalt fehlen sollte. Ueber /eugen Sie sich von dem vielseitigen Inhalte. Bestellen Sie gſeſch durch Zeſtungsboten den „Jiernbeimer Auzelger“ Probenüm merh gratfs! ſcdnnamanndgdnnnadndaudamasadaaagtnadma Tabahkpflanzerfachſchaft In den nächſten Tagen werden die Tabak⸗ abfälle(Spitzen und ſonſtige Reſte) ver wogen. Pflanzer, die hier in Betracht kom— men, melden das abzugebende Quantum im Laufe der Woche in der Milchzentrale. 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Die von der Reichsregierung eingeleitete Zinsſenkungsaktion am Rentenmarkt, die deherrſchend iſt für die zukünftige Geſtal⸗ tung des landesüblichen Zinsſatzes in Deutſchland, iſt in höchſtem Maße erfolg⸗ reich verlaufen. Von den inländiſchen Be⸗ ſitzern von mit 6 Prozent und mehr ver⸗ zinslichen Pfandbriefen, Kommunalobliga— tionen und verwandten Schuldverſchreibun⸗ gen haben rund 99,8 Prozent ſich mit der Zinsermäßigung einverſtanden erklärt. Selbſt wenn man annimmt, daß noch einige Proteſte aus dem Auslande einlaufen— hier geht die Friſt für außereuropäiſche Be⸗ ſitzer noch bis zum 12. März—, dürfte ins⸗ geſamt für kaum mehr als ein halb Prozent des 8,4 Milliarden Reichsmark ausmachen— den Umlaufs an Konverſionspapieren die Zinsſenkung verweigert worden ſein. Die⸗ ſes glänzende Ergebnis iſt in erſter Linie ein Beweis für das Vertrauen des Wert⸗ papierbeſitzers in die Aufbaupolitik der Reichsregierung, aber auch ein Beweis da⸗ für, daß die Zeit für eine Senkung des langfriſtigen Zinsfußes in Deutſchland reif geweſen iſt. Die faſt hundertprozentige Annahme der Zinsſenkung durch die Beſitzer der konver⸗ tierten Rentenwerte wird vor allem von den zahlreichen Schuldnern beſonders be⸗ grüßt werden, denn ihnen kommt die ein⸗ getretene Zinserleichterung uneingeſchränkt zugute. War es bei Beginn der Zinsaktion noch zweifelhaft, ob vom 1. Oktober d. J. ab eine volle eineinhalbprozentige Entlaſtung bei den Hypothekenſchuldnern und Kommu⸗ nen eintreten könnte, ſo ſind dieſe Zweifel nunmehr durch die Geringfügigkeit der Zahl der eingelaufenen Proteſte behoben worden. Da der alte überhöhte Zinsſatz von 6 Pro⸗ zent und darüber von den Emiſſionsinftitu⸗ ten künftig nur noch auf 0,2 bis höchſtens 0,5 Prozent des geſamten Umlaufs bezahlt zu werden braucht, können die ſich daraus ergebenden Mehrbeträge wohl überall aus dem halben Prozent Konverſionskoſten ge⸗ deckt werden, die kraft Geſetz ebenſo wie die zweitprozentige Umtauſchvergütung vom Hypothekenſchuldner bzw. vom Kommunal⸗ ſchuldner zu tragen ſind. Auf jeden Fall iſt durch den Ausgang der Zinsſenkungsaktion der Reichsregierung auf dem Gebiete der Pfandbriefe, Kommu⸗ nalobligationen uſw. das Höchſtmaß der Entlaſtung der vielfach ſchwer bedrängten Schuldner auf dem Gebiete des Zinſes ſichergeſtellt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Zinsſenkung bei den bisher noch nicht zum Umtauſch aufgerufenen feſtver⸗ zinslichen Wertpapieren wahrſcheinlich ſehr bald folgen wird, alſo bei Stadtanleihen, Kreisanleihen, Provinzialanleihen, Länder⸗ anleihen, Reichsanleihen uſw. mit bis jetzt noch 6 Prozent und mehr Verzinſung. Die Entlaſtung der öffentlichen Haushalte wird dadurch fortgeſetzt. Im Hausbeſitz und bei der öffentlichen Hand werden dadurch er⸗ hebliche Mittel frei, die für Arheitsbeſchaf⸗ fungszwecke eingeſetzt werden können. Vor kurzem wurde in Pretoria zwiſchen der deutſchen Geſandtſchaft und der Süd⸗ afrikaniſchen Union ein Abkommen geſchloſ⸗ ſen, das es Deutſchland ermöglicht, bis zum 30. Mai 1935 für 30 Millionen RM ſüd⸗ afrikaniſche Wolle einzukaufen. Die Bezah⸗ lung erfolgt ausſchließlich durch deutſche Wa⸗ ren, die bis zum September 1935 geliefert werden, wobei die ſüdafrikaniſche Regierung für die eventuell notwendig werdenden Zwi⸗ ſchenkredite von maximal vier Monaten das Riſiko übernimmt. Entſcheidend für das Zuſtandekommen der Tauſchaktion war die Bereitſchaft der ſüdafrikaniſchen Importeu⸗ re, deutſche Waren unter Umſtänden ſoga⸗ in Stelle der Erzeugniſſe anderer Länder ghereinzunehmen; denn bei einer Geſamtein⸗ fuhr von 40,2 Millionen RM deutſcher Wa⸗ ren in Südafrika während des ganzen Jah⸗ res 1933, iſt das Objekt von 30 Millionen AM ſehr beträchtlich. Die ſüdafrikaniſchen Kaufleute, die bei dem hluß des Ge⸗ Berlin, 8. Am Donnerstag empfing der Führer und Reichskanzler im Hauſe des Reichspräſidenten den neuernannten kaiſer— lich⸗japaniſchen Botſchafter Grafen Muſhakoji zur Entgegennahme ſeines Beglaubigungsſchreibens und des Abberu⸗ fungsſchreibens ſeines Vorgängers. Im Vorhof des Reichspräſidentenhauſes erwies eine Ehrenwache des Heeres demBotſchafter die vorgeſchriebenen militäriſchen Ehrenbe— zeugungen durch Präſentieren des Geweh⸗ res und durch Trommelwirbel. An dem Empfang nahmen außer den Herren der Umgebung des Führers und Reichskanzlers der Reichsminiſter des Auswärtigen, Frei⸗ herr von Neurath, teil. Der Botſchafter überreichte die kaiſerlichenHandſchreiben dem Führer und Reichskanzler mit einer Rede in ſeiner Landesſprache; er führte u. a. aus: Ansprache des Votſchaſters Herr deutſcher Reichskanzler! Es iſt mir eine beſondere Ehre und lebhafte Freude, Eurer Exzellenz das kaiſerliche Handſchreiben überreichen zu dürfen, durch welches Seine Majeſtät der Kaiſer, mein allergnädigſter Herr, mich als Allerhöchſt ihren außerordentlichen und bevollmächtig⸗ ten Botſchafter bei Euer Exzellenz zu be⸗ glaubigen geruhen. Freundſchaftliche Bezie⸗ hungen zu der großen deutſchen Kulturna⸗ tion ſind. in Japan gewiſſermaßen Tradition. Der Botſchafter erinnerte daran, daß ſein Vater vier Jahre in Berlin ſtudiert habe und daß er ſelbſt von 1909 bis 1913 Attache bei der japaniſchen Botſchaft in Berlin ge⸗ weſen ſei. Dann fuhr der Botſchafter fort: Eure Exzellenz werden danach ermeſſen, mit welcher Freude ich nunmehr dem Befehl meines kaiſerlichen Herrn gefolgt und zum zweitenmale hierher gekommen bin. Und laͤſſen Sie mich hinzufügen: Ich bin um ſo lieber hierher gekommen, als ich hier Gele⸗ Februar. ſchäftes Gelegenheit hatten, ihr Urteil abzu⸗ geben, ſind aber davon überzeugt, daß die Durchführung möglich ſein wird. Jedenfalls gibt dieſes Abkommen dem von jeher ſehr re⸗ gen deutſch⸗ſüdafrikaniſchen Handel neuen Auftrieb und iſt für uns außerdem noch aus dem Grunde ſehr erfreulich, weil er den übrigen Rohſtoffländern vor Augen führt, welch große Möglichkeiten ſich bei dem Han⸗ del mit Deutſchland ergeben. Das gilt ins⸗ beſondere für Auſtralien und die USA. In Auſtralien, dem engeren Konkurren⸗ ten Südafrikas auf dem Welt⸗Wollmarkt, hat der Abſchluß des deutſch⸗ſüdafrikaniſchen Kompenſationsvertrages ſchnell ſeine pſycho⸗ logiſche Wirkung ausgeübt und die handels⸗ politiſche Einſicht gefördert. Denn ſchon wer⸗ den in der auſtraliſchen Oeffentlichkeit Stimmen laut, die im Intereſſe der auſtrali⸗ ſchen Wirtſchaft den Abſchluß von Kompen⸗ ſationsverträgen mit Deutſchland fordern und die Einfuhr deutſcher Waren für not⸗ wendig erklären. Auch die Vereinigten Staaten von Ameri⸗ ka werden ſich auf die Dauer dieſer Erkennt⸗ nis nicht verſchließen können, ſo ſtark hier die Voreingenommenſchaft gegen Deutſch⸗ land im allgemeinen und gegen Kompenſa⸗— tionsverträge im beſonderen ſein mag. Die Zeit arbeitet hier durchaus im deutſchen Intereſſe, denn die Monopolſtellung der ÜSA auf den verſchiedenen Rohſtoffmärk⸗ ten wird immer ſchwächer. Beſonders augenfällig iſt die Entwicklung auf dem Baumwollmarkt, dem bisher ſtärkſten ame⸗ rikaniſchen Monopol. Aehnlich verhält es ſich aber auch mit anderen Rohſtoffen;: kurz, der Moment wird vielleicht bald da ſein, wo man in Amerika die Abſatzmöglichkeiten guf dem deutſchen Markt dankbar begrüßen wird. ——— Deutſch⸗Japaniſche Freundſchaft Der Führer empfängt den neuen japaniſchen Votſchafter in Verlin Teil nach Kräften (Viernbeimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von fämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Bemerkenswerte Anſprachen genheit habe, unmittelbar zu wie Deutſchland ſich unker der klugen und energiſchen Leitung ſeines großen Führers auf ſeine alte Kraft beſinnt und nach Jah— ren ſchwerer Not und leidvoller Prüfung wieder neuen Lebensmut gewonnen hat. Wir leben in einer ſchwierigen Zeit, und kein Volk iſt von der allgemeinen Welt— depreſſion, welche den Wohlſtand zerſtört ſowie Unruhe und Unfrieden im Gefolge hat, verſchont geblieben. Die einzige Möglichkeit, dieſe Schwierig- keiten zu überwinden, ſehe ich durch ein ein⸗ trächkiges, verſtändnisvolles, auf gegenſei⸗ tige Achtung gegründetes Juſammenarbei⸗ ten der Nationen gegeben. Ich erachte es als meine vornehmſte Auf— gabe, in dieſem Sinne an dem weiteren Ausbau der beiderſeitigen Beziehungen, insbeſondere auch des Handelsverkehrs zwi⸗ ſchen Japan und Deutſchland zu meinem mitzuwirken und werde mich glücklich ſchätzen, wenn ich hiebei auf das Wohlwollen Eurer Exzellenz und auf Unterſtützung durch die maßgebenden deut— ſchen Inſtanzen rechnen darf. Der Führer erwidert Der Führer und Reichskanzler antwor— tete auf die Anſprache mit folgenden Wor— ten: Herr Botſchafter! Ich habe die Ehre, aus den Händen Eurer Cxzellenz zu— gleich mit dem Abberufungsſchreiben Ihres Herrn Vorgängers das Schreiben entgegen— zunehmen, durch das Seine Maijeſtät der Kaiſer von Japan Sie zum außerordent— lichen und bevollmächtigten Botſchafter bei mir beglaubigt. Es erfüllt mich mit großer Freude, daß Sie, Herr Botſchafter, in Erin⸗ nerung an Ihre frühere Tätigkeit in Berlin und im Gedenken an den Studienaufenthalt Ihres verewigten Herrn Vaters in Deutſch⸗ beobachten, land ſo herzliche Worte der Anerkennung für das Deutſche Reich gefunden haben. Ich danke Ihnen auch für die Würdigung, die Sie den Leiſtungen des deutſchen Volkes ge— zollt haben, und bitte Sie, verſichert zu ſein, daß Ihre Worte in Deutſchland dankbaren Widerhall finden werden. Voll Anerken— nung gedenke ich der verdienſtvollen Tätig— keit Ihres geſchätzten Vorgängers, der für den Aufbau des neuen Deutſchland ſtets re— ges Intereſſe und großes Verſtändnis ge— zeigt hat. Das deutſche Volk bringt der großen ja⸗ paniſchen Nation, ihrer altehrwürdigen Kul- kur und ihren hervorragenden Leiſtungen uneingeſchränkte Bewunderung entgegen. Ich freue mich, feſtſtellen zu können. daß auf der Grundlage geiſtiger Verbundenheit auch die politiſchen und wirtſchafktlichen Beziehun⸗ gen unſerer beiden Nationen im Zeichen aufrichtiger Freundſchaft ſich entwickelt ha⸗ ben, einer Freundſchaft, die, wie Sie her- vorheben, ſchon zur Tradition geworden iſt. Ich begrüße es, daß Eure Exzellenz es als Ihre vornehmſte Aufgabe betrachten, durch ein verſtändnisvolles, auf gegenſeitiger Ach— tung gegründetes Zuſammenarbeiten an dem weiteren Ausbau der beiderſeitigen Beziehungen nach Kräften mitzuarbeiten. Seien Sie über— zeugt, daß ich und die Reichsregierung von dem gleichen Beſtreben geleitet ſind und alles tun werden, um Ihnen die Aufgaben Ihres hohen Amtes zu erleichtern. Im Na— men des Deutſchen Reiches heiße ich Sie, Herr Botſchafter, herzlich willkommen.— Hieran ſchloß ſich eine längere Unterhal— tung. Alsdann ſtellte der Botſchafter dem Führer und Reichskanzler die 12 Mitglieder ſeiner Botſchaft vor. Beim Verlaſſen des Hauſes erwies die Ehrenwache dem Bot— ſchafter die gleichen militäriſchen Ehrenbe— zeugungen wie bei ſeiner Ankunft. Neue Lawinenverheerungen Viele Orte in Steiermark eingeſchneit— die Lebensmittel werden knauy Wien, 8. Februar. Aus allen öſterreichiſchen Alpengebieten kommen Meldungen über neue Verheerun— gen durch Lawinen. In Gargellen (Vorarlberg) riß eine Lawine zwei Häuſer mit, vier Perſonen wurden getötet. Bei Hohenenns wurde ein Skifahrer durch eine Lawine getötet, auch in Tirol haben Lawinen ſchweren Schaden angerichtet. Der Zugverkehr über den Arlberg konnte am Donnerstag wieder aufgenommen werden. Beſorgt iſt man über die Lage im Paznau— Tal, das von der Außenwelt vollkommen abgeſchnitten iſt. Da ſich dort zurzeit viele Winkerſporkler befinden, wird befürchtet, daß die Lebens⸗ mittel knapp werden könnten. Die Ver⸗ ſuche, in das Tal vorzudringen, ſind bisher nicht geglückt. Ungeheure Schneemaſſen in Steiermark Manche öſterreichiſchen Bundesländer, be⸗ ſonders Steiermark, verſinken förmlich im Schnee. Dabei wird die Lage vieler von der Außenwelt abgeſchnittener Ortſchaften infolge der wachſenden Lebensmittelknapp⸗ heit bereits bedrohlich. Die Bundesbahnen 100 ſich entſchloſſen, trotz der Gefährlich⸗ eit des Unternehmens, den Präbichl⸗Paß freizulegen, da die Nahrungsmittel in den Salzbergwerken, vor allem in den Eiſenerz⸗ bergwerken ſelbſt aufzugehen drohen. Ein Verſuch, nach dem ſteiriſchen Winker ⸗ ſportplatz Aflenz, der ebenfalls ſeit Tagen abgeſchnitten iſt, durchzubrechen. mißlang, da die Schneeſchleudermaſchinen ſteckenblie⸗ ben. Ganz unermeßlich ſcheint der Schaden zu ſein, der in den öſterreichiſchen Wildbe⸗ ſtänden angerichket wurde. Ueberall findet man Rehe und Hirſche, die im hohen Schnee ſteckengeblieben ſind. Rudelweiſe verſucht das Wild„zu den Bachbekten zu gelangen, die größeren Schutz bieten. Auf der Strecke Steyrermühl e— Laakirchen in Oberöſterreich er⸗ eignete ſich ein ſchweres Zugunglück. Ein Perſonenzug fuhr in eine eben niedergegan— gene Lawine hinein und entgleiſte. Der Lo— komotivführer, ein Zugbegleiter und ein Reiſender wurden ſchwer verletzt. Die er⸗ rechnete Geſamtzahl von zehn Toten dürfte ſich nach den neuen Meldungen noch erhö— hen, da in Oberöſterreich im Kremstal drei Touriſten vermißt werden und keine Hoff⸗ nung beſteht, ſie lebend aufzufinden. Au⸗ ßerdem befürchtet man noch Unglücksmel⸗ dungen aus den Ortſchaften, zu denen die Fernſprechverbindungen unterbrochen wur⸗ den. Soweit ſich überſehen läßt, haben die Tage der Lawinenkataſtrophen bis jetzt im ganzen 20 Todesopfer gefordert. Dieſe Ziffer dürfte aber zweiſel⸗ los noch eine bedeutende Erhöhung erfah⸗ ren. Die Wetterlage hat ſich etwas gebeſſert, da es kälter geworden iſt und nach den bis⸗ herigen Meldungen weitere Kaltluft aus dem Norden heranrückt. Mit Rückſicht auf die ganz außerordentlichen Schneemaſſen, die überall im Gebirge liegen, muß man aber trotzdem noch weitere Unglücke befürch⸗ ten. In hurzen Worten Der Führer und Reichskanzler empfing am Donnerstag den neuernannten japani⸗ ſchen Botſchafter zur Entgegennahme ſeinee Beglaubigungsſchreibens. Der Botſchafter zielt dabei eine Rede, auf die der Führe antwortete. Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern macht darauf aufmerkſam. daß di⸗ Friſt zur Stellung der Anträge auf Verlei. hung des Ehrenkreuzes des Weltkrieges am 31. März dieſes Jahres abläuft. Von Freitag bis Sonntag wird in Wei. mar die Tagung des agrarpolitiſchen Appa. cates der NSDAP ſtattfinden. Sonntag mittag ſpricht Reichsminiſter Darre in ſei. ner Eigenſchaft als Leiter des Amtes für Agrarpolitik. Der Reichshandwerksmeiſter hat eine all gemeines Handwerkerabzeichen eingeführt Im großen Rundfunk-Prozeß wurde am Donnerstag der Angekalgte Dr. Bredom zus der Haft entlaſſen, da Verdunkelungs⸗ gefahr und Fluchtverdacht nicht mehr vor ⸗ ſiegen. Manche öſterreichiſchen Bundesländer, deſonders Steiermark, verſinken beinahe im Schnee. In einigen eingeſchneiten Orter droht Lebensmittelknappheit. Bisher wur, den über 20 Tote der Lawinenkataſtrophey in Oeſterreich gezählt. Bei der Erſatzwahl zum engliſchen Unter. Ein iſt Randolph Churchill, der Sohn Winſton Churchills, als unabhängiger Kon. ſervativer unterlegen. Gewählt wurde der Arbeiterparteiler Cleary. der Abmarſch der Saartruppen Saarbrücken, 8. Febr. Der Dtreieraus. ſchuß hat nunmehr dem Hauptauartier der internationalen Truppen im Saargebiet di endgültige Weiſung für den Abtransport der Truppenkontingente erteilt. Es beſtätigt ſich, daß die Holländer am 16. Februar, die Schweden am 18. Feburor abrücken werden. Die engliſchen und itali⸗ niſchen Truppen werden in gleicher Stärk! und in gleichen Abſtänden in der Zeit vom 19. bis 28. Februar, beginnend mit je einen italieniſchen und einem engliſchen Bataillon das Saargebiet verlaſſen. Die engliſcher Tanks kreten am 25. Februar die Kückreiſe an. Am 26. Februar wird das Haupkquar lier der engliſchen und italieniſchen Truppen in Saarbrücken aufgelöſt. Als letzte werden italieniſche und engliſche Kraftwagen ſomee eine Nachhut beider Konkingente von bier ſcheiden. Am Tage der Uebergabe des Saargebiets an Deutſchland werden alſo keine interna. tionalen Truppen mehr hier weilen. Mord aus Nathe Breslau, 8. Februar. Auf einem Feld in der Nähe Breslaus fand die Polizei die Leiche eines Mannes der durch einen Schuß in den Hinterkopf getötet worden war. Die Leiche war dann vergraben worden. Die weiteren Ermitt lungen durch vorgefundene Papiere, dil durch das Abſchleppen der Leiche in de Schleifſpur gefunden worden waren, führ ten zu der Feſtſtellung, daß es ſich bei den Ermordeten um einen 40 jährigen Berg aſſeſſor a. D. Willibald Fritſch aus Preis kretſcham(Oberſchleſien), handelt. Die Po lizei ermittelte auch alsbald die Täter. E; handelt ſich um zwei Männer im Alter von 21 bzw. 24 Jahren namens Helmuth Kirch hoff und Bernhard Polotzek., beide au Breslau. Nach ſtundenlangem Verhör ha ben die Täter ein Geſtändnis abgelegt, aus dem ſich vorläufig ergab. daß es ſich bei dei Mordtat um einen Racheakt dandelt, de dem perſünliche Beweggründe gorlieden. Eingeſchneit Sofia, 8. Februar. Das im Rhodope⸗Gebirge gelogene Ge— birgsſtädchen Paſchmakli iſt durch die ſchweren Schneeſtürme der letzten Tage voll- kommen von der Außenwelt abgeſchnitten. Die einzige zu Tal führende Zugangsſtraße der Stadt iſt durch Schneewehen, die ſtellen⸗ weiſe haushoch ſind. vollſtändig verſperrt. Große Truppenkommandos, die zur Frei⸗ legung der Straße entſandt wurden, haben bei dem anhaltenden Schneeſturm mit größ⸗ ten Schwierigkeiten zu kämpfen. 5 Nach den letzten Nachrichten befindet ſich die Bevölkerung der bedränglen Stadt in großer Unruhe. da ſich bereits ein empfind- licher Mangel an Lebensmitteln bemerkbar macht und mit der Freilegung der Strafze kaum vor drei Tagen zu rechnen iſt. Die Militär- und Zivilbehörden haben Vorſorge getroffen. daß nach Wiederherſtellung des Verkehrs ſofort große Nahrungsmittelbe⸗ ſtände für die Stadt zur Verfügung ſtehen. Einige mit Skiern ausgerüſtete Hilfskolon⸗ nen, die Nahrungsmittel mitführten und auf Umwegen in die Skadt vorzudringen ver⸗ ſuchten, mußten unverrichteter Dinge wieder umkehren. Lawinenabſturz in Graubünden. St. Antonjen(Graubünden), 8. Jebr Am Kühnihorn brauſte eine Lawine zu Tal. die einen großen Teil des Waldes mitriß und auf dem weiteren Weg zwei Häuſer, ſieben Biehſtälle und einige Heuſchober zerſtörte. Ein Sägereigebäude wurde 30 m forkge⸗ ſchoben und ebenfalls zerkrümmerl. Ein Pferd, etwa 20 Stück Großvieh urn“ iel kleinvieh wurden gelötet. Der 31. März letzter Tag für ankräge. Berlin, 8. Februar. Das Reichs- und preußiſche Miniſterium des Innern macht darauf aufmerkſam, daß die Friſt zur Stellung der Ankräge auf Ver⸗ leihung des Ehrenkreuzes des Weltkrieges am 31. März dieſes Jahres abläuft. An⸗ träge, die nach dieſem Tage geſtellt werden, können nur berückſichtigt werden, wenn der Ankragſteller den begründeten Nachweis er⸗ bringt, daß ihm eine rechtzeſtige Skellung des Ankrages nicht möglich war. Es wird ſchon ſetzt darauf hingewieſen, daß dieſer Enkſchuldigungsgrund nur beim Vorliegen ganz beſonderer Umſtände Ausſicht auf Er⸗ folgt hat. Der lachende Dritte Randolph Churchill bei der Wahl in Waver⸗ tree durchgefallen.— Der Kandidat der Ar⸗ beiterparkei gewählt. London, 8. Februar. Bei der Unterhauserſatzwahl in Wa— vertree, einem Vorort von Liverpool, für die Randolph Churchill, der Sohn des früheren Miniſters Winſton Churchill, als unabhängi⸗ ger Konſervativer gegen den offiziellen nationalkonſervativen Kandidaten Platt aufgetreten war, iſt Randolph Churchill unterlegen. Gewählt wurde der Ar— beiterparteiler Cleary mit 15 611 Stimmen. Der nationalkonſervative Platt erhielt 13 771, Randolph Churchill 10 575 und der Liberale Morris 4208 Stimmen. Bei den allgemeinen Wahlen im Jahr 1931 erhielt der Konſervative Platt eine Mehr— heit von 23 793 Stimmen gegenüber dem Kandidaten der Arbeiterpartei.— Da die Konſervative Partei ſich in zwei Richtungen teilte, wurde die Arbeiterpartei lachender Dritter. Dieſer Wahlausfall erregt in Eng— land großes Aufſehen und bedeutet für die nationale Regierung einen ſchweren Schlag. *. Erhöhung des engliſchen Heereshaushalts London, 8. Februar. „Morningpoſt“ erwartet, daß der Hee⸗ reshaushalt für das Finanzjahr vom April 1935 bis März 1936 eine Erhö⸗ hung um ungefähr 39 600 000 Pfund St. gegenüber dem Vorjahr aufweiſen werde. Die Mehrausgaben ſtünden nicht mit einer Verſtärkung der Armee im Zuſammenhang, ſondern mit der Beſchaffung von modernem Kriegsmaterial, beſonders Motorfahrzeu— gen, mit der Ausgeſtaltung der Luftabwehr und der Neuordnung der Territorialarmee. Vredow aus der Haft entlaſſen Weil Verdunkelungsgefahr und Fluchtver⸗ dacht nicht mehr vorliegen. Berlin, 8. Februar. Im Großen KRundfunkprozeß wurde am Donnerstag der Haftbefehl gegen den Ange⸗ klagten, Staatsſekretär a. D., Dr. Bredow, früher Rundfunkkommiſſar, aufgehoben. In der Donnerstagverhandlung des Prozeſſes beantragte der Verteidiger von Dr. Bredow die Haftentlaſſung ſeines Mandanten. Nach dem bisherigen Verlauf der Beweisaufnahme ſei ein dringender Tat⸗ verdacht nicht mehr gegeben. Es müſſe an⸗ erkannt werden, daß Dr. Bredow bei allen ſeinen Handlungen mindeſtens ſubjektiv von dem Beſtreben ausgegangen ſei, dem Rund⸗ funk zu nutzen. Irgend ein eigennütziges Motiv ſei ihm in keinem Falle nachgewieſen worden. Dr. Bredow habe auch keineswegs die Abſicht, ſich der Verantwortung zu ent⸗ ziehen. Das habe er ſchon 1933 damit be⸗ wieſen, daß er von einer Auslandsreiſe frei⸗— willig nach Deutſchland zurückkehrte, ſobald er hörte, daß Vorwürfe gegen ihn erhoben würden. Der Oberſtaatsanwalt widerſprach der Würdigung der Beweisauſ⸗ nahme durch den Verteidiger. Nach Anſicht der Staatsanwaltſchaft ſei in der weitaus uberwi * W ee ee r ihm zur iſt gelegten Handlunger überführt. Wenn ich gleichwohl, ſo fuhr der Anklagevertreter fort, gegen die Haftentlaſſung keine Bedenken habe und mich damit ausdrücklich einverſtanden er⸗ kläre, ſo geſchieht das deswegen, weil Dr. Bredow ſeit dem 25. Oktober 1933. alſo ſeit nahezu einem Jahr und vier Monaten, ſich in Unterſuchungshaft befindet und weil bei der Höhe der zu erwartenden Strafe im Verhältnis zur Dauer der Unterſuchungs⸗ haft der Fluchtverdacht nunmehr ausge⸗ räumt iſt. Verdunkelungsgefahr kommt na⸗ türlich gar nicht in Frage.— Nach längerer Beratung verkündete der Vorſitzende den Beſchluß: Der vom Amtsgericht Berlin gegen Dr. Bredow am 25. Oktober 1933 erlaſſene Haft. befehl wird aufgehoben. In der Begrün⸗ dung erklärte der Vorſitzende: Unbeſchadet der Frage, ob die bereits verhandelten und noch zu verhandelnden Talbeſtände zu ei⸗ nem Schuldbeweis geführt haben oder ob ein dringender Tatverdacht gegeben iſt, hält das Gericht nach dem bisherigen Ergebnis des Verfahrens Verdunkelungsgefahr und Fluchtverdacht nicht mehr für vorliegend. Möven als Hindernis. Bei den Vorbered tungen eines Autorennens in Campbell (USA) wurde feſtgeſtellt, daß Tauſende von Möven ſtändig in niedriger Höhe über der Fahrbahn umherfliegen. Da dieſer Umſtan! für den Rennfahrer eine Lebensgefahr be deuten würde, ſollen längs der ganzen etwa 500 Meilen langen Strecke Hunderte von Perſonen mit Gewehren aufgeſtell! werden, um durch Schüſſe die Vögel zu ver. ſcheuchen. Sport und Spiel Zwei Meiſterſchaftsanwärter der Kreisklaſſe 1 und 2 kämpfen um den Sieg! Vormittags Handballtreffen: Turnverein 1. Germania 1. Am nächſten Sonntag herrſcht auf dem Sta⸗ Hochbetrieb. Nicht weniger als 5 Verbands- Mannſchaften des Turnvereins von 1893 kämpfen um den Sieg. Das Hauptreffen des Tages iſt das mit großer Spannung erwartete Fußballpokalſpiel gegen Rheinau. Hier ſteht der Meiſterſchaftsanwärter der Kreisklaſſe 2 dem ſicheren Meiſter der Kreisklaſſe 1 gegen- über. Alſo iſt hier ein äußerſt ſpannendes Spiel zu erwarten, das zugleich eine General— probe ſein wird für das die Viernheimer Tur⸗ ner ſo wichtige Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft der Kreisklaſſe 2 gegen Jahn Weinheim. Hoffentlich gelingt es den Tur⸗ nern auch den 2. Vertreter der Kreisklaſſe 1 aus dem Pokalwettbewerb zu werfen, und ſich weiter die Teilnahme hieran zu ſichern. Am Vormittag halb 11 Uhr findet das fäl⸗ lige eVrbandsſpiel der Handballer gegen Ger- mania Mannheim ſtatt. Dieſem Spiel ſieht man mit weniger Beſorgnis entgegen, aber trotzdem Ueberraſchungen gibt es jeden Sonn— tag in jeder Spielklaſſe und deshalb muß auch die Handballelf gegen dieſen Gegner auf der Höhe ſein. Dieſe beiden Hauptſpiele ſind mit Begegnungen der unteren Mannſchaften um— rahmt. Vereins⸗Anzeiger Katholiſcher Arbeiterverein. Am Sonntag, den 10. Februar, nachmittags 4 Uhr findet unſere diesjährige General— Verſammlung im Schützenhof ſtatt. Tages⸗ ordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Um zahlreiches Erſcheinen bittet Der Vorſtand. Der Vorſtand und die Vertrauensleute wer— den gebeten eine halbe Stunde früher zu erſcheinen! Turnverein von 1893 e. B. Sonntag halb 11 Uhr Handballverbands⸗ treffen 1. M.— Germania. Vorher 2. M. Nachmittags halb 3 Uhr Fußballpokalſpiel 1. Mannſchaft— Rheinau 1. Vorher 2. Mannſchaften. 4 Uhr Handballſchüler gegen VfR. Mannheim. Sportfreunde willkom⸗ men!— Heute Freitag Spielerverſammlung Die Leitung. eee ee Adolph von Menzel. N Am 9. Februar 2 76 ſich zum 30. Mal der Todestag Adolph von Menzels, es großen Malers preußiſcher chichte Ein hiſtrtſcher Groß eng Freitag im Union⸗Film⸗Palaſt! In dieſem hiſtoriſchen Monumentalge⸗ mälde ſteigt die Garbo zu ihrer herrlichſten Leiſtung. Sie, die als„Königin Chriſtine“ die große Einſamkeit des Herzens offenbart, ſie iſt ja, wie wir längſt wiſſen, heute die ein⸗ ſamſte aller Schauſpielerinnen. Es iſt etwas Verklärtes, etwas Myſtiſches um dieſe Frau. Eine ſeltſame Kühle umgibt ſie, und doch iſt ſie herrlich, ſtrahlend ſchön, ehrfurchtgebietend, jeder Zoll eine Majeſtät. Sie iſt wahrhaft die„göttliche Garbo, Der hiſtoriſche Großfilm, in den dieſe Königin der Leinwand hineingeſtellt worden iſt, iſt eigentlich nur Hintergrund für die Gar⸗ bo. Ihre Darſtellung wird zu einer ſo vollen⸗ deten Kunſtform, daß man alles Gepränge, all das erſtaunliche Aufgebot eines mittelalter⸗ lichen Barockhofſtaates vergißt und nur ſie ſieht, die hinreißend und bezaubernd iſt. Die Garbo erweckt hier eine Geſtalt aus dem 17. Jahrhundert zu neuem, wundervoll echten Leben. Sie gibt die junge Königin Chriſtine von Schweden, der übelwollende Zeitgenoſſen den Charakter einer Meſſalina angedichtet haben, ganz im Sinne der Welt des Sonnenkönigs von Verſailles, in enger, inniger Verbindung mit weſteuropäiſcher Geiſt⸗ lichkeit. 5 Der ſchwediſche Hof, dem ſie nach dem Tode ihres Vaters Guſtav Adolf als Herr— ſcherin vorſteht, verlangt, daß ſie dem Natio- nalhelden Prinz Karl die Hand zum ewigen Bunde reicht. Die Königin aber lehnt in ironiſcher Haltung dieſes Verlangen nach einer Heirat mit einem von ihr ungeliebten Manne ab. Da kommt für ſie in der Geſtalt des ſpaniſchen Geſandten das große Liebeserlebnis. Der Geſandte, nicht ahnend, wen er vor ſich hat, ladet den vermeintlichen jungen ſym— pathiſchen Kavalier, den er in einem verſchnei— ten Dorfkrug beim Wein kennengelernt hat, ein, mit ihm das einzige noch freigebliebene Zimmer zur Nacht zu teilen. Die als Mann verkleidete Königin ſtimmt zu, entflammt von der ſüdlichen Leidenſchaftlichkeit und dem be— zaubernden Weſen des Spaniers. Als ſie al⸗ lein ſind, bekennt ſie ſich als Frau. Und wäh⸗ rend draußen ein Schneeſturm durch das Haus heult, feiert oben im ſtillen Zimmer die Liebe ihr ſchönſtes Feſt. Dann geht die Königin un— erkannt davon. Wie der Geſandte nach Stockholm kommt, von der Königin empfangen wird, die Empör⸗ ung des Volkes, Abdankung und Flucht der Königin u.ſew. ſehen ſie in dieſem ſpannenden Film. Greta Garbos Spiel rückt die tragiſche Geſchichte der Königin aus dem Lande der Mitternachtsſonne in die hohe Syhäre eines monumentalen Seelengemäldes, das ganz ihr eigenes Ich, ihre große verinnerlichte, ver— geiſtigte Kunſt wiederſpiegelt. Ab heute Freitag im Union-Film⸗Palaſt! Tagung des agrarpolitiſchen Apparakes der NSDAP. Von Freitag, den 8. Februar, bis Sonn⸗ tag, den 10. Februar, wird in Weimar die Tagung des agrarpolitiſchen Apparates der NSDAP ſtattfinden. Dieſe Tagung ſoll in Zukunft alljährlich zum gleichen 1 5 punkt in Weimar abgehalten werden. Von Weimar iſt die Eroberung des Bauern- tums durch den Nationalſozialismus ausge⸗ gangen. Gerade vor vier Jahren fand am gleichen Tage die erſte Sitzung des agrar⸗ politiſchen Apparates der NSDAP in Wei⸗ mar ſtatt. In einer großen Kundgebung am Sonntagnachmittag in der Weimar⸗ Halle in Weimar wird Reichsminiſter Darre in ſeiner Eigenſchaft als Reichs⸗ leiter des Amtes für Agrarpolitik ſprechen. Letzte Nachrichten Die Ueberführung der vier Todesopfer vom Krokkenkopf. Garmiſch⸗ Partenkirchen, 8. Febr. Am Donnerstag erfolgte von Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen aus mit Kraftwagen die Ueberfüh⸗ rung der vier Opfer des ſchweren Ski⸗Un⸗ glücks am Krottenkopf nach Landsberg am Lech. Dort wird am heutigen Freitag eine feierliche Trauerparade ſtattfinden. die letzten Ehren erwieſen bei der Ueberführung eine Abteilung der Reichswehr, ferner Mit⸗ glieder der Deutſchen Bergwacht und eine Abordnung der alpinen Rettungsſtelle Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen. Fiſchdampfer„Main“ mit 13 Mann ver⸗ loren. Weſermünde, 8. Febr. Der Fiſchdampfer „Main“, der ſeit ſeiner Ausreiſe aus Weſer⸗ münde am 22. Januar 1935 vermißt wurde, muß als verloren gelten. Nach Telegram⸗ men aus Stavanger(Norwegen) iſt in der Nähe der Küſte ein Rettungsboot des Fiſch⸗ dampfers„Main“ leer angetrieben worden. Auch bei Jaederen ſind Bootstrümmer ans Tragödie des Zaren eder des Schicſal der Zarenfamilie gitr der frühere ruſſiſche Staatsmann Kerenſtz n einer Broſchüre intereſſante Mitteilungen Naur die ein ganz neues Licht auf die raurigen Vorgänge der damaligen Zeit werfen. B. a. erklärt er, daß ein engnſches Anerbieten auf Aufnahme der Zarenfamilie in England im Jahre 1917 zurückgenom⸗ men worden ſei, und zwar wie der Schrei⸗ ber hinzufügt, ausſchließlich aus Erwägun⸗ en der internationalen engliſchen Politik heraus. Das Schreiben, in welchem dieſe Entſcheidung an den damaligen britiſchen Botſchafter Buchanan in Petersburg mitge⸗ deilt wurde, habe ironiſche Andeutungen in der Richtung enthalten, daß man der pro⸗ viſoriſchen ruſſiſchen Regierung, kein Ver⸗ rauen ſchenken könne, und daß der eng⸗ liſche Miniſterpräſident ſich außer Stande ſehe, dem engliſchen König das Aſylangebot für die Zarenfamilie zu unterbreiten weil die Sympathien des ruſſiſchen Volkes für den damaligen Gegner, Deutſchland. bekannt ſeien. Auch weiſt Kerenſky darauf hin, daß die ruſſiſche Regierung im Sommer 1917 eine ſichere Ueberführung der Zarenfamilie don Petersburg nach dem Hafen Mormanſk an der arktiſchen Küſte bewerkſtelligen konnte und wollte, um die königlichen Ver⸗ bannten auf einem engliſchen Kreuzer von dort aus weiter befördern zu laſſen Zu bemerken iſt hierzu allerdings, daß die Angabe von der Zurücknahme des Aſyl⸗ angebotes für die Zarenfamilie durch den engliſchen Miniſterpräſidenten nach den Aufzeichnungen Lloyd Georges nicht zutreffen. Er weiſt dabei unter anderem auf, eine ruſſiſche Depeſche vom 9. April 1917 hin, worin Kerenſky die Anſicht ver⸗ treten habe. daß der Zar infolge der unzu— länglichen Eiſenbahnverhältniſſe in Ruß— land im nächſten Monat nicht nach England gusreiſen könnte, es ſei denn nur unter Lebensgefahr. In der Hauptſache ſtimmen die Aufzeichnungen Kerenſkys über nen Plan der Ueberführung der Zarenfamilie nach dem arktiſchen Hafen und ebenſo hin— lichtlich der Zuſage der deutſchen Regierung, wonach das Sonderkriegsichiff mu dem kö— niglichen Verbannten an Vord don deut— ſchen Unterſeebooten nicht angegriffen wer— den ſollte. die Angaben des ruſſiſchen Staatsmannes ſchließen mit der Feſtſtellung, daß, als die Ueberführung der Zarenfamiſie mach England ſich nicht habe bewerkſtelligen haſſen, nur die Ausreiſe nach Oſten und zwar nach Tobolſk offen ſtand Man rech⸗ nete damit, daß es möglich gemacht werden zönnte, im Frühjahr 1918 die Flüchtlinge mach Japan abzuſchieben. Allein das Schick ſal hatte es anders gewollt. Thomas Morus Von Dr. R Berger. In Gegenwart des Papſtes Pius XI trat in Rom die Generalkongregation der Riten zur Ausſprache über die Hei⸗ ligſprechung der im Jahre 1866 von Les ll. ſeliggeſprochenen berühmten eng⸗ liſchen Märtyrer der Reformationszeit, Lordkanzler Sir Thomas Morus und Kardinal John Fiſher, zuſammen. Morus ſtammte aus einer engliſchen Ju-; niſtenfamilie. Der junge Thomas kam in das Haus des berühmten Kardinals John Morton, der Erzbiſchof von Canterbury und Lordkanzler Heinrichs VII. war. Später wandte er ſich in Orford literariſchen und jedoch Boleyn ehelichen. Freimütig ſetzte furiſtiſchen Studien Studien bereiteten ihm ſolche Freude, daß er es als Humaniſt zu einer wahren Meiſter⸗ ſchaft brachte. Erasmus von Rotter. dam trat mit ihm in perſönliche Beziehun⸗ en, und beide Männer ſchloſſen innige reundſchaft. N In der Theologie war er ſo bewandert, daß er Vorleſungen über das Hauptwerk des hl. Auguſtinus, den Gottesſtaat, hielt. In der Oeffentlichkeit wurde er zum erſten Ma. le als Mitglied des Unterhauſes bekannt, in das er im Jahre 1504 gewählt wurde, als König Heinrich VII. anläßlich der Vermäh. lung ſeiner Tochter Margarete mit dem Kö. von dem Parlament eine Subſidie in der Höhe von 40 000 Pfund nig von Schottland Sterling forderte. Die Mehrzahl der Abge⸗ ordneten wollte von der Bewilligung dieſer königlichen Forderung nichts wiſſen, aher nur einer fand den Mut ſich zum Wort zu melden und für die Ahlehnung dieſes Wun⸗ ſches zu ſprechen. Er tat das mit ſolch hin⸗ reißendem Erfolg, daß der Antrag des K. nigs abgelehnt wurde. In ſeinem Zorne ließ der König, der dem Sohne nichts anha⸗ ben konnte, den Vater unter einer Schein⸗ beſchuldigung in den Tower werfen. Tho⸗ mas ſelbſt hielt es für geraten, aus dem öf⸗ fentlichen Leben zu verſchwinden. Nach dem Tode Heinrichs VII. nahm er waltsberuf wieder auf und verehelichte ſich mit Johanna Colte, der Tochter eines Land⸗ edelmannes. Es dauerte nicht lange, und Morus war ein geſuchter und berühmter Anwalt. Schon früh war der junge König VIII. auf ihn auf⸗ merkſam geworden, doch hatte Morus eine gewaltige Abneigung an den Hof zu gehen. Schließlich mußte er aber doch den Wün⸗ ſchen ſeines Herrſchers nachgeben. Heinrich VIII. ſchätzte Morus, den er zu ſeinem Kanz ler machte, außerordentlich hoch. Im Jahre 1533 wollte ſich der König jedoch von ſeiner Gemahlin mit der er achtzehn Jahre verhei— ratet war, trennen, und ihre Hofdame Anna Morus ſeinem Herrſcher die Auffaſſung, die er ſich erkämpft hatte auseinander; der König er— klärte ihm auch ſcheinbar gnädig, daß er ſein Gewiſſen nicht mehr beunruhigen wer— de, aber nach der Vermählung Heinrichs mit Anna am 25 Januar 1533 gab es für ihn kein Verbleiben mehr im Kanzleramte. Er trat von ſeinem Amt zurück. Damit begann ſein eigentliches Marty⸗ rium. Seine Nachfolger Sir Thomas Aud— ley und Thomas Cromwell ſuchten ihn durch Drohungen einzuſchüchtern, doch Mo⸗ rus ließ ſich nicht beeinfluſſen. Dem Geſetze über die Nachfolgerſchaft auf dem Throne und der Abſchaffung des päpſtlichen Primats wagte im Oberhaus nur John Fiſher zu widersprechen. Er wurde dafür enthauptet. Die geſamte Geiſtlichkeit wurde zum Supre— matseid befohlen, von der Laienwelt nur ein einziger Mann— Thomas Morus. Das war am 13 April 1534 Der Endkampf be⸗ gann. Liebenswürdige Verſuchungen und ſchärfſte Drohungen jagten ſich., um Morus umzuſtimmen Mit heiterer Seele blieb der Angeklagte ſich ſelbſt treu Mit heiterer Seele ſtarb er auch auf dem Schaffot— als Bekenner ſeines katholiſchen Glaubens und als aufrechter Untertan ſeines Königs. Genial und geſchäftstüchtig Nicht von ſolchen Männern ſoll hier die Rede ſein, die es verſtanden haben, du geniale Ausnutzung jeder Verdienſt- oder Ge⸗ winnmöglichkeit mit ihrem Kapital zu wu⸗ chern. bis es ſeine Raſitzer zu Millionären D. A. XII. 34 1133 EPO Dan Ln zu. Ai humaniſtiſchen Jahren bewieſen, der Herr Doktor.“ Mädchens auf. Nichtsnutz!“ 4 Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). a„Freilich. Der gnä' Herr wart' eh am Praterſtern!“ fügte er hinzu, was ganz offenſichtlich nicht zu ſeinem Auftrag gehören konnte. Anna hätte um ein Haar herausgeplatzt. Raſch verzog ſie ſich der Küche zu. „Hat der's aber gnädig“, murmelte ſie vor ſich hin, eben laut genug, daß Maria es hören konnte. Mit etwas unſicheren Fingern öffnete Maria den Brief⸗ umſchlag und entnahm ihm einen zuſammengefalteten Bogen. Es ſtanden nur wenige Worte darauf, die das Mädchen überflog. Einen Moment ſann ſie vor ſich hin, nachdem ſie den Inhalt geleſen, dann wandte ſie ſich zu dem Mann, der noch immer zwiſchen Tür und Angel ſtand. Sie griff in die Taſche und reichte ihm eine Geldmünze: „Sagen Sie, ich werde kommen!“ ſprach ſie dabei. „JI bin ſchon bezahlt!“ meinte der Dienſtmann ge⸗ mütlich. Anna kam hervor.„Na?“ Maria reichte ihr das Briefblatt: Ich ſoll um fünf Uhr im Café beim Carltheater ſein!“ ſſprach ſie 11 80„Was kann denn das bedeuten?“ chreibt denn?“ erkundigte ſich Anna mit einem „Wer ſſchalthaften Lächeln. „Der— der Herr Doktor Burger.“ Das kam zögernd heraus, und das Mädchen vermied ſes, der Freundin in die Augen zu ſchauen. 5 „Soſo!“ machte ſie.„Na, was wird's denn ſein? Bis dahin ſind es ja ſchon vier Stunden, daß ſich die Herr⸗ 50 Anna lachte: lachte. Haupt ſchaften nicht g'ſehen haben. Wird halt Sehnſucht haben, Ein Lächeln dämmerte in dem Geſichtchen des jungen „Du willſt mich frozzeln, Aunerl! Du biſt eigentlich ein Jedenfalls hatte weder der Brief, noch die Neckerei ihre gute Laune beeinträchtigt. Die beiden waren ins Zimmer zurückgetreten, und Maria blickte auf die große altmodiſche Pendeluhr, die zwiſchen den beiden Fenſtern hing. „Da muß ich mich ein wenig zurechtmachen, denn es iſt ſchon halb fünf Uhr vorbei!“ murmelte ſie. „Freili, g'ſchwind a no, damit, daß der Gawlier net warten muß. Hat's der aber gnädig!“ wiederholte ſie und „Was kann es nur ſein?“ Maria war ſchon dabei, vor dem kleinen Spiegel das ſchöne, blonde Haar zu ordnen. Dann ſah ſie mit einem ausgeſprochen bedauernden Blick an ſich herunter und zupfte an ihrem mehr als einfachen Kleidchen ein wenig herum, als ob ſie hoffte, daß es dadurch an Ausſehen ge⸗ wann. Hierauf griff ſie nach dem runden ſchwarzen Stroh⸗ hut und ſtülpte den ſchon in halber Zerſtreutheit aufs Sechzehntes Kapitel. Gwensdolen und Betſy, die zwei ſmarten amerikaniſchen Mädchen, hatten ſich in Wien in überraſchender Weiſe ein⸗ gelebt. Sie behaupteten in ſeltener Einmütigkeit, daß es noch keine Weltſtadt vermocht hatte, ſie in ſo kurzer Zeit vollkommen gefangen zu nehmen. Die Miſſes Dawes und Birming waren als Klavier- ſchülerinnen in eine erſte Muſikſchule eingetreten. Gwen⸗ dolen nahm außerdem auch Geſangsunterricht bei einer berühmten Opernſängerin. So waren denn ihre Tage und Stunden vollkommen ausgefüllt, und man mußte zuſehen, daß alte Freunde hierdurch nicht ins Hintertreffen kamen. oder gar Willtardaren gemacht hat, ſondern von Größen des Geiſtes und der Kunſft, die gleichwohl ſehr aut zu rechnen verſtanden und küchtige Geſchäftsleute waren. Von Cicero, dem großen Redner des alten Roms, ſteht feſt, daß er es zu einem Vermögen von Millionen gebracht hat, wobei er in ſeinen Methoden durchaus nicht wäh⸗ leriſch war. Marc Aurel war wohl ein Phi⸗ loſoph auf dem Thron, aber das Geld liebte er ganz unphiloſophiſch leidenſchaftlich. Paganini, der große Geiger, ſpielte hin⸗ reißend, denn der Konzertſaal bis auf den letzten Platz gefüllt war, doch zeigten ſich Lücken, gab er ſich weit weniger Mühe, das Publikum zu entzücken. Arthur Schopenhauer, der Philoſoph des Peſſimismus, wie er vielfach genannt wurde, war ein ſehr genauer Rechner, der der Nachwelt neben ſeiner„Welt als Wille und Vorſtellung“ zahlreiche Briefe hinterlaſſen hat, in denen er über hohe Preiſe klagte und mit erſtaunlicher Zähigkeit ſeinen geldlichen Vor⸗ teil wahrzunehmen wußte. Walter Scott, der berühmte engliſche Schriftſteller und ſein genialer franzöſiſcher Kollege, Honore de Balzac, gehörten zu den keineswegs ſeltenen Geiſtesgrößen, die wohl viel Geld mit ihren Schriften verdienten, es aber ſo ſchlecht anlegten, daß es ihnen zum ſeinen An⸗ großen Teil wieder verloren ging. Puccini, der Komponiſt der„Madame Butterfly“ und„Tosca“, iſt als reicher Mann geſtorben, und der italieniſche Schriftſteller d'Annunzio verachtet zwar in ſeinen Werken das Geld, aber liebt es, ein großes Haus zu führen, wofür es ihm ſehr willkommen iſt. Doch was wollen dieſe wenigen Namen, ſelbſt wenn man ſie noch um eine weitere Anzahl vermehrte, gegenüber den vielen, all— zuvielen Geiſtesgrößen und Künſtlern beſa⸗ gen, deren Werke nicht den wohlverdienten klingenden Lohn zu den Lebzeiten ihrer Schöp⸗ fer fanden, die vielfach in bitterer Armut leb— ten und in größter Not ſtarben, wenn ihnen auch hinterher Denkmäler errichtet wurden. Die Wehrmacht Major H. Foertſch vom Reichswehr⸗ miniſterium ſchreibt in einer Broſchüre „Wehrmacht im nationalſozialiſtiſchen Staat“(Verlag Broſchek und Co., Ham⸗ burg) u. a. folgendes: Die Wehrmacht hat in den letzten zwei N daß es ihr mit der vom Reichswehrminiſter aufgeſtellten Grundlage ernſt iſt. Eine Linie führt von der Einfüh— rung des Hoheitszeichens der nationalſozia— liſtiſchen Bewegung bis zur Eidesleiſtung des Soldaten auf den Führer, der von der Wehrmacht als der erſten Inſtitution des Reiches dieſen Treueid entgegennehmen konnte. Dieſer Eid iſt die ſtärkſte, die unlös⸗ liche Bindung der Staatsoberhaupt, das gleichzeitig Führer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung iſt. Die⸗ ſer Eid, der in unbedingter und perſönlich⸗ ſter Form dem Führer des Deutſchen Rei⸗ ches und Volkes geleiſtet wird gibt dem Sol⸗ daten eine eindeutige und klare ſittliche Grundlage ſeines Dienſtes für Volk und Vaterland. Er löſt ihn von abſtrakten Be— griffen und ſtellt die altſoldatiſche und alt⸗ deutſche perſönliche Bindung zwiſchen dem einen letzten verantwortlichen Führer und ſeiner Gefolgſchaft wieder her. Der Eid der deutſchen Wehrmacht auf den Führer des Deutſchen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, iſt der ſtärkſte Schwur für ein einiges, freies 48 ſtarkes Deutſchland, der je geleiſtet wur⸗ e. haftierung zu rechtfertigen. Die Wehrmacht an das durchſchnitten und fortſchleppten Bobby, Geſtalt geblieben. es dieſes. Wie wird die Wehrmacht des Dritten Rei⸗ ches, deren eigene innere Grundlage heute geſichert iſt, künftig ausſehen? Was ſich heu⸗ te ſchon feſtſtellen läßt, iſt folgendes: 1. Die Wehrmacht des Dritten Reiches wird nicht der Wehrmacht der Vorkriegszeit und der des Jahrzehnt nach dem Kriege gleichen, weil ſich die Vorausſetzungen grundlegend geändert haben. 2. Die Wehrmacht des Dritten Reiches aber wird aufgebaut ſein auf der Wehr⸗ macht, die ſich durch die Nachkriegszeit als Hüterin einer großen Tradition und als Wahrerin militäriſcher Leiſtung bewährt hat. Neuzeitliche Soldaten ſind nicht von heute auf morgen ausgebildet, und der Füh⸗ rerſtand einer heutigen Armee bedarf der gründlichſten Schulung. 3. Die Wehrmacht wird nur nationalſozia⸗ liſtiſch ſein können eingedenk des gemeinſa⸗ men Urſprungs der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und der jungen Wehrmacht, der im Frontenleben und im Kampf gegen Ver⸗ ſailles zu ſuchen iſt. Neues aus aller Welt Ein Volksſchädling kommt ins Konzentra lionslager. Dem Konzentrationslager Da⸗ chau zugeführt wurde der vom Winterhilfs. werk laufend unterſtützte Hans Taupp aus Karlſtadt(Unterfranken). Er hatte die empfangenen Waren— Lebensmittel und Textilwaren— verkauft und den Erlös in Alkohol umgeſetzt und damit den berechtigten Unwillen der gebenden Bevölkerung hervor⸗ gerufen. Wieder aus der Haft enklaſſen. Vor eini⸗ gen Tagen war, wie erinnerlich, der Deim⸗ hauſener Einwohner Pfleger verhaftet wor⸗ den, weil ihn ſeine Tochter beſchuldigte, die furchtbare Mordtat von Hinterkaifer, bei der ſechs Perſonen ums Leben kamen, verübt zu haben. Jetzt hat das Landgericht Augsburg der Haftbeſchwerde des Pfle⸗ ger ſtattgegeben. Pfleger wurde wieder auf freien Fuß geſetzt. Im Laufe der Unterſu⸗ chung hatte ſich herausgeſtellt, daß den An⸗ gaben der Tochter, die als geiſtig minder⸗ wertig bekannt iſt, kein Glauben beigemeſ— ſen werden kann. Jedenfalls genügen ihre Ausſagen nicht, um das Verfahren gegen Pfleger durchzuführen und eine längere In⸗ Mordtat, die 1922 verübt wurde, bleibt alſo weiterhin ungeklärt. Erdſtöße in Südafrika. Infolge von Erd⸗ ſtößen im Diſtrikt Germinſten kam es in der Grube Witwatersranddeep zu ein- Felsrutſch, bei dem vier Bergleute getötel⸗ wurden. In der Grube Geldenhuisdeep wurde ein Bergarbeiter erſchlagen und acht weitere verletzt. Unbemannter Ballon erreicht eine Höhe von 23 700 Metern. Ein unbemannter Bal⸗ lon zur Erforſchung der höheren Luftſchich⸗ ten, eine ſogenannte Radioſonde, der in der Nähe von Leningrad aufgeſtiegen war, erreichte eine Höhe von 23 700 Metern. Die Temperatur in dieſer Höhe betrug 33 Grad unter Null. Anſchlag auf eine mexikaniſche Rundfunk ⸗ ſtation. Unbekannte Täter legten den Rund— funkſender des mexikaniſchen Unterrichts- miniſteriums ſtill, indem ſie das den Sende⸗ raum mit dem Sender verbindende Kabel In dieſem Zuſammenhang wird bekannt, daß die Sen— deleitung wiederholt Drohungen erhalten hat, die ſich gegen die von ihr verfolgte Rundfunkpolitik gerichtet haben. »Was Miſter Burger betraf, ſo konnte leider an⸗ genommen werden, daß er ſich eine mögliche Zurückſetzung nicht allzuſehr zu Herzen nahm. Der war täglich weniger zu ſehen und wich auch nach Möglichkeit gemeinſamen Ein⸗ ladungen bei Landsleuten aus, deren es hier maſſenhaft gab und die alle darin wetteiferten, die beiden Damen und Doktor Burger bei ſich zu ſehen oder doch mit ihnen ge⸗ ſehen zu werden. Er wich aus, wenn es zu machen war, und man wußte nicht, wo er ſich eigentlich in dieſen vielen Stunden aufhielt. 5 Gwendolen und Slomi fuhren fort, ſich zu vertragen. Ja, genaue Beobachter hätten ſogar etwas wie geheimes Einverſtändnis zwiſchen den beiden wahrnehmen können. Es traf ſich faft immer, daß— man ſich traf. Da und dort und wie zufällig. So war es am vorhergehenden Tage und ſo war es auch ſonſt geweſen. der Höllenhund, nannte, hatte ſchon einen Wächter erhalten; einen Boy, in eines vierzehnjahrigen Jungen, der ein Ver⸗ wandter des Portiers war, und dem Slomi das Geheim⸗ nis verriet, wie man das Vertrauen Bobbys erringen konnte. Slomi lieferte auch die hierzu erforderliche Wurſt, das heißt das Kapital zu deren Anſchaffung, und jener Fleck in ſeinem neuen Frühjahrsanzug war der einzige Bobby war demnach aus dem Weg, und es blieb noch— wie der ſchlimme Herr feſtſtellte— einzig Miß Brown, die Geſellſchafterin, übrig. Und wenn es eines gab, worin er mit Gwendolen uneins war, ſo war wie ihn Amos ungeniert Die Geiſter, die er rief, die wurde er jetzt nicht los. Ueberall war dieſe ehrwürdige, aber ſtörende Dame zu⸗ gegen. Und wagte er eine Bemerkung, ſo blickte Gwen⸗ dolen ihn erſtaunt an, und ihre Brauen zogen ſich hoch⸗ mütig in die Höhe, wie es nur eine verwöhnte junge und gefeierte Schönheit zuſtande brachte, die jede Art von Kritit als Anmaßung empfand. Wollte Slomi alſo nicht inkonſequent erſcheinen, ſo mußte er dieſe Gardedame mit in Kauf nehmen; es geſchah dies in ſchlechteſter Laune. (Fortſetzung folgt.) GEN RNOHH BERGE. Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). Nachdruck verboten. Sie ſprang in die Höhe. 0 e Wieſo? Wir bleiben doch den Winter über hier? Gerade darauf habe ich mich gefreut, wenn wir ge⸗ mütlich hier unter uns ſein werden, wenn auch die jetzige Geſelligteit mir ſehr gut gefällt. Sage doch nur, du haſt dir einen Scherz gemacht?“ 1 „Es iſt kein Scherz. Wir reiſen morgen abend be⸗ ſtimmt.“ 5 „Da ſtampfte ſie mit dem Fuße auf. a 1 8 „Ich will nicht. Ich fühle mich wohl hier. Du mußt auf mich Rückſicht nehmen.“ 5 b „Nichts würde ich lieber tun als das, Doris— du weißt es! Aber es geht nicht. Wir müſſen ſort.“ 4. „Dann verbirgſt du mir etwas, Aſſen!“ ſagte ſie nit bleichen Lippen. 5 ö Da ſtürzte der Mann zu ihr hin: 8 5 „Doris, wenn ich dir doch alles ſagen könnte!“ „Du kannſt es!“ ſagte ſie und ſtrich mit der zitternden Hand über ſein Haar. Da ſchrie er es ſich vom Herzen. Beichtete alles. Und ſagte ihr auch, daß man ihn hier erkannt hatte. 5 Doris ſah ihn an. Längſt war ihre Hand von ſeinem Kopfe heravgeſunken. Ihr Blick wurde ſtarr, kalt. War ohne Mitieid. 5 8 „Steh auf!“ ſagte ſie und ging zum Feuſter. Er erhob ſich. Folgte ihr. Aber da klang wieder ihre kalte, mitleid— loſe Stimme an ſein Ohr: 1 a „Das alſo! Das biſt du in Wirklichkeit! Dem ſetzt du mich aus, daß man uns hier mit Schimpf und Schande aus dem Hauſe jagen wird. Oh, ich haſſe dich! Wie ich dich haſſe!“ 1 Der Mann ſah ſie au. Minuteulang. Senkte den Kopf, ſagte leiſe: N 1 „Du haſt recht, Doris! Ich durfte niemals ſo ſinten. Ehrliche Arbeit aber gab es nirgends. Oder gab es für mich doch welche, wenn ich den Mut beſeſſen hätte, meinen Freunden, vielleicht gar Lord Farone damals meine Armut einzugeſtehen? Vielleicht hätte er mir großmütig geholfen. Doch es hat keinen Zweck mehr, darüber nach⸗ zugrübeln, was man hätte tun und nicht tun ſollen. Du weißt nun alles. Und das letzte Endchen Glück iſt vorbei. „Gott ſei Dank kann ich leben, wie es mir gefällt. Ich— e 5 Ein Blick in ſein Geſicht, dann ſchrie Doris auf: „Mein Geld? Es iſt auch ſort?“ 1 8 „Du warſt nicht ſo reich, wie du vielleicht dachteſt. Ich habe nur das von deinem Geld mit vertan, was du wußteſt. Ich habe nichts für mich verbraucht. Allerdings hatte ich nichts mehr, als ich dich kennenlernte. Wir haben ieider nur von deinem Geld gelebt. Als ich dich heiratete, wollte ich aus all dem Wirrwarr eines ſelbſtverſchuldeten Kreloff hat ſich in ſeiner Hochſtaplerrolle nie wohl gefühlt. zurückgehen würde, habe ich ihm nun einen Poſten geben ſchrecklichen Lebens heraus. Aber dann lernte ich dich lieben. Aber ich habe heute kein Recht, dir das zu ſagen. Beſtimme, Doris, was nun werden ſoll!“ Doris lachte grell auf. b „Aus den Augen ſollſt du mir gehen— weiter habe ich dir nichts mehr zu ſagen!“ Da wandte ſich Aſſen Kreloſſ ſtill ab. Ging hinaus. Und Doris ſank in einen Seſſel und weinte wild. Dann aber ſprang ſie auf. Tränen? Wie unvorſichtig von ihr! Tränen ſchadeten ihrem Teint! Und ſie mußte ſchön bleiben. Jetzt mußte ſie ſchön ſein, weil ſie noch einmal für ihre Zukunft zu ſorgen hatte. Der Lord! Lord Farone!. Alt, häßlich, aber reich. Ihn nahm ſie jetzt. Er würde ſie beſtimmt heiraten. Und dann war das vielleicht die böchſte Sproſſe der Leiter, die ſie noch erklimmen konnte. Freilich! a 5 Lord Farone und Aſſen Kreloff! Welch ein Unter⸗ ſchied! Der eine noch jung und kraftvoll und ſchön, der andere verbraucht, alt, häßlich. Aber reich! Unendlich reich und mit Namen und Titel! Und vor dieſem letzteren chwand alles andere. 5 10 Aber— noch war ſie Aſſen Kreloffs Frau! Doch die Trennung würde nicht ſchwer ſein. Sie bekam ſofort recht, wenn ſie angab, daß ſie keine Ahnung von der Verbrecher⸗ laufbahn Kreloffs gehabt habe. 4 5 Alle Liebe für dieſen Mann bäumte ſich noch ein⸗ mal auf. f Sch liebe ihn ja noch. Ich liebe ihn. Ich 15 kann ihn nicht ſo gehen laſſen. Was aber ſoll ich tun? Nach einer Weile ging ſie in ſein Zimmer. Es war leer.. 1% Da erfaßte ſie Angſt. Augſt um ihn. Und ſie lief in den Garten hinunter. Wußte gar nicht, daß ihre ſo viel bewunderte Friſur nicht in Ordnung war. Sie lief bis zu dem Gebüſch, wo noch eine ganze Menge Vögel zwitſcherten. „Aſſen?“ Keine Antwort. 0. Da ging ſie langſam wieder dem Schloß zu. Sie wußte, daß die Würſel über ſein ſerneres Geſchick bereits gefallen waren. Am Abend brachten ihn zwei Jäger. und ſie wußte gar nicht, wie weit ſie ſich in dieſem Augen⸗ 1 „Der Herr iſt verunglückt. Auf dem Anſtand. Er it gefallen. Die ganze Lage ſpricht für einen Unglücksſan. Lord Farone ſtand bei dem Toten, als Doris neben der Leiche niederſtürzte. Aller Haß, alle Vorwürfe, alles war fort, als ſie ſtöhnte: 0 i 955 Fuste 105 ſein. Das nicht, Aſſen, lieber Aſſen!' Da legte ſich ſchwer eine Hand auf ihre Schulter. Ernſt, feindlich biickte der Lord Farone ſie an. Und ernſt, feindlich waren ſeine Worte.. „Ich habe alles gewußt. Und ich habe dem inter⸗ nationalen Kriminaldezernat eine Million zur Verfügung geſtellt, damit alle Schäden gutgemacht werden konnten. Das macht einiges gut. Alles noch lange nicht. Aber Aſſen Und als ich ſah, daß Sie ihm ein Glück gaben, daß er ſchon um Ihretwillen nicht mehr auf den unrechten Weg wollen. In Kanada! Auf meinen Beſitzungen. Aber nur Sie hätten ihn halten können. Niemand ſonſt. Und— ja, vielleicht hätte ich es ihm eher ſagen müſſen, daß ich um alles wußte. Dann wäre wahrſcheinlich dieſes Gräßlichſte nicht geſchehen. Alſo trage auch ich einen Teil der Schuld an allem. Denn es iſt kein Unfall. Die anderen mögen daran glauben, und es iſt gut ſo. Aber wir beide wiſſen, daß er ſelbſt es mit vollſter Abſicht tat. Hat er Ihnen gebeichtet?“ 0 4 „Ja! Und ich jagte ihn von mir. Ich fürchtete den Skandal. Ich wußte nicht, was ich eigentlich fürchtete. Aber dann bereute ich es. Ich ſuchte ihn in ſeinem Zimmer. Aber ich fand ihn nicht mehr. Lord Farone, begreifen Sie doch, daß ich mich von ihm trennen mußte! Ich konnte doch nicht ahnen, daß Sie ſelbſt alles wußten. Wenn ich davon eine Ahnung gehabt hätte, dann wäre alles anders gekommen. Denn dann hätten wir ja wieder eine Exiſtenz gehabt.“ Naiv gab dieſe Frau kund, um was es ihr zu tun war. Sie wollte nicht aus einem luxuriöſen Leben ſort. Lieber mochte ein Menſch über die Klinge ſpringen. Er fühlte nur noch Verachtung für dieſe Frau. Nichts weiter. Und doch war ſie gewiſſermaßen doch im Recht. Es ee von Rechts wegen nicht zugemutet werden, mit einem Ver⸗ brecher zu leben. Trotzdem! Welch hohes Lied der Liebe wäre es geweſen, wenn dieſe ſchöne Frau ſich trotz allem zu Aſſen Kreloff bekannt hätte gen ei er ſo viele menſchlich hohe Eigenſchaften gehabt hatte. Und weil er kein geborener Verbrecher war, ſondern nur aus dem Sumpfe wieder herausgewollt hatte. Und der Poſten in Kanada, der wäre bei ihm in den beſten Händen geweſen. Denn leinen Pfennig hätte Kreloff veruntreut. Keinen Pfennig. Das wußte er!. Doris blickte zu dem Lord auf wie ein geſcholtenes Kind. 5 „Was wird nun mit mir geſchehen?“ fragte ſie zaghaft, blick noch erniedrigte mit dieſer Sorge um ſich ſelber. Der Lord lächelte. 5 0 Vielleicht 90 es ein grauſames Lächeln. Aber ſeine Worte klangen ruhig und beſtimmt. „Gnädige Frau, ich erſuche Sie, Schloß Farone zu ver⸗ laſſen, ſobald die Beerdigung vorüber iſt! Wenn Sie es wünſchen, kann er hier ruhen, der arme Aſſen Kreloff. Für Sie aber iſt kein Platz mehr hier!“ ü 1 Da wankte Doris Kreloff. Jetzt wußte ſie, wie falſch dieſe eine, größte Rechnung geweſen war, als ſie glaubte, ein Blick genüge, und Lord Farone würde ſie ſchon jetzt bitten, ſpäter ſeine Gattin zu werden. 1 Ich brauche keine Bedenkzeit. hat mir geſac ö daß 1 0 nichts mehr haben. Alſo ſtimmt es wohl mit der 5 kleinen Rente, und ich muß froh ſein, ſie noch zu h dieſe kleine Rente. Ich bitte alſo, alles für mi eg zu wollen. Ich werde mir die Rente jeden Mo it in Hamburg bei der Deutſchen Bank abheben. Ich gedenke, mir dort eine kleine Wohnung zu nehmen. Leben Sie wohl, Lord Farone!“ f 3 „Leben Sie wohl, gnädige Frau!“ 5 541 Er öffnete ihr die Tür, und ſie ging ſchnell in ihr Zimmer hinauf. Dort packte ſie noch ſchnell einige ihr ge hörige Kleinigkeiten in einen Handkoffer, und dann ging ſie hinunter, wo ſoeben das große gelbe Auto vorfuhr, um N das Gepäck aufzunehmen. Sie ſelbſt fuhr im Wagen des Lords zur Station. Aber ihr bisher ſo freundlicher Gaſt⸗ a geber ließ ſich nicht ſehen. In Doris' Herzen war ein un⸗ bezähmbarer Zorn auf ihn. Warum hatte er nicht eher geſprochen? Warum hatte er nicht vierundzwanzig 15 Stunden vor Kreloffs Tode dieſem alles geſagt, hatte ihm die Stellung in Kanada angeboten? Dann wäre alles anders gekommen. Dann wäre ſie noch jetzt die glückliche f Gattin Aſſen Kreloffs. Nur Farone war an allem ſchuld, 5 Nur er! g 2 65 Doris Kreloff hatte keine Ahnung, daß Lord Farone die kleine Rente an ſie bezahlte. Daß aus den Papieren 5 Kreloffs hervorging, daß in Berlin nach Auflöſung des Haushalts noch Schulden da ſein würden, die Lord Farone, bezahlen wollte! a Der arme Aſſen! 5 Aber er hatte doch auch ſolch großes Unrecht an iht begangen. Sie hatte ihn für einen reichen Mann gehalten. und er hatte in Wahrheit doch nichts gehabt! Sie hatten ihr Geld verlebt, vertan. Beide hatten ſie dieſes ver⸗ ſchwenderiſche Leben geliebt. Aber betrogen hatte Aſſen Kreloff ſie nicht. Weder in der Liebe noch um Geld!— Nun war er tot! Sie hatte viel geweint in dieſen Tagen. Aber man mußte ja auch ſchließlich darüber hinwegkommen. Denn es ging um die Zukunft. 8 Im Abteil des Zuges nach London lernte Doris Kreloff einen Herrn kennen. Noch jung, ſehr elegant, voll ſprudelnder Liebenswürdigkeit. Er ſah bedauernd auf ihre Witwenkleidung und fragte, ob ſie einen ſchweren Verluſt gehabt habe. ö Doris war froh, endlich einen Menſchen zu haben, der ſich ihr ſo liebenswürdig zur Verfügung ſtellte. Und ſie f erzählte ihm ihr Leid. Weinte wieder ein bißchen, war aber doch darauf bedacht, daß ihr Ausſehen nicht etwa litt, und machte große, ſchöne Augen. f ö Der elegante Kavalier war enttäuſcht. Dazu kam noch die andere Enttäuſchung, die ihm der ehemalige Freund und Komplice bereitet. Ohne Geld hatte der ihn ſitzen laſſen. Hm! Und nun lief ihm da die Frau in den Weg. Hatte auch nichts mehr! War eine alberne Geſchichte. Und er, Kurt Jeſſen, hatte doch ſchon geglaubt, ihm ſei ein guter Fang geglückt. Er hätte da irgendeine reiche Dame kennengelernt. Hm! Das war ein Reinfall. Aber 1 0 Kreloffs Frau war ſchön. Und ſie hatte kein Herz! Das war für die Rolle, die er ihr da in aller Eile zudachte, zuweilen mehr wert als Geld. Vorläufig beſaß ſie noch Schmuck und die Rente. Vorläufig konnte man alſo noch gut und gern ein halbes Jahr auf Reiſen gehen. Auf dieſer Reiſe würde ſich alles andere finden. Kurt Jeſſen, oder wie er ſich jetzt Doris gegenüber nannte, Lord Murel küßte Doris die Hand. „So ſchön und ſo verlaſſen! Das geht doch nicht. Und Ihr Gatte iſt es ja gar nicht wert, daß Sie um ihn trauern. Reiſen Sie mit mir nach Indien. Oder Kairo! Oder Japan! Es iſt überall ſchön. Wollen Sie?“ 5 Doris ſah ihn prüfend an. Aber er gefiel ihr, und ſo ſagte ſie nach einer Weile: 180 „Ich möchte ſchon. Aber meine Kaſſe wird es nicht erlauben. Ich bin ja nun ſolch arme, kleine, verlaſſens Frau geworden.“ b. f „Ich möchte Ihnen ein Freund ſein. Ich hoffe aber, Ihnen ſpäter mehr ſein zu dürfen“, ſagte er leiſe,. Da dachte Doris Kreloff: Das Glück! Mein Glück ver⸗ läßt mich ja gar nicht! Wie konnte ich nur ſo mit meinen Schickſal hadern? Es mußte durchaus nicht der häßliche Lord Farone ſein. Lord Murel iſt fung und elegant. Und er iſt luſtig und geſellig. Beſſer ite es das Schickſal nicht mit mir meinen. Und ſie ſchlug ein in die dargereichte Hand des Maunes. „Abgemacht. Ich vertraue mich Ihnen an.“ Was nun? ö 10 Drohend erhob ſich die Frage. Und Doris wußte keine Antwort. Zuerſt mußte ſie wohl hierbleiben. Mußte alles abwarten. Und dann mußte ſie ſehen, die Papiere zu ſichten. Sie war völlig im unklaren. Und ſie hatte ſich bas auch immer alles vom Halſe gehalten, wenn Kreloff ihr einmal hatte Rechnung legen wollen. Nun war ſie völlig ratlos. Da ſagte Farone: „Gnädige Frau, tun Sie vorerſt nichts! Ich werde Ihnen helfen, Ordnung zu ſchaffen.“ Er verbeugte ſich leicht und ging. Doris aber warf ſich auf die Chaiſelongue und weinte wild. Und im Nebenzimmer, ſeinem Zimmer, lag Aſſen Kreloff. Aber ſie ging nicht hinüber zu ihm. Sie konnte dieſes ernſte, ſchöne, ſtarre Geſicht nicht noch einmal ſehen. Nach drei Tagen war alles vorüber. Und Lord Farone ſagte ihr, daß ihr, wenn ſie das Haus in Berlin verkaufe. eine Rente von monatlich vierhundert Mark bleibe. Damii könne ſie beſcheiden und auskömmlich leben. Sie könne reiſen, könne ſich aber auch ein kleines beſcheidenes Heim einrichten. Sie möge ihn vor ihrer Abreiſe, die wohl anderntags erfolge, noch genau mitteilen, wie ſie ſich ent⸗ ſcheide. Er werde die Angelegenheit, die ihr Berliner Grundſtück betreſſe, gern regeln. da er einen Bekannten in Berlin beſitze. i Doris dachte 91 000„ 9 70 1 Er wirft mich hingus— regelrecht hinaus mich. 105 ich bade glauben können, dieſer Mann liebe mich! Wenn Doris Kreloff in dieſer Minute geahnt hätte, daß ſie einem der herzloſeſten Verbrecher in die Hände gdeſallen war! Wenn ſie das gewußt hätte, daß ſie einige Jahre ſpäter mit dieſem Manne zuſammen zu einer lebenslänglichen Zuchthausſtrafe verurteilt wurde! Elftes Kapitel. „Ich habe nicht über Helge zu beſtimmen. Ich habe ſie nur zu bewachen. Und ich habe mir die ſchwerſten Vor⸗ würfe zu machen, daß es nicht ſorgfältiger geſchehen iſt. Meine Nichte Nora wird außer ſich ſein.“. Das hatte damals Tante Greta zu Doktor Farnuhorſt geſagt. Und davon war ſie auch nicht abzubringen. 19 9 „Dann darf ich um die Adreſſe Frau Nora Nordſtröms⸗ bitten“, hatte er feſt geſagt. 95 „Nein! Das geht wohl nicht, da ich die Adreſſe ſelbſt nicht weiß. Aber meine Nichte Nora kommt in ſechs Wochen hierher. Und da will ich ſie vorbereiten. Ver⸗ ſtehen Sie mich recht, Herr Doktor— ich habe nichts gegen Ihre Perſönlichkeit, aber ich kann nicht zuſagen. Ich muß alles meiner Nichte Nora überlaſſen. Sie hat nun einmal ſo lange ſchon ganz allein für Helge geſorgt. Nicht einmal ihren Bruder Erik hat ſie daran teilnehmen laſſen. Und dabei wiſſen alle Bekannten Noras nicht einmal, daß ſie noch dieſe junge Schweſter beſitzt. Sie will nicht, daß Helge je ein Herzeleid kennenlernt, ſo wie es ihr einſt ſelbſt beſchieden war. Wenn ſie wüßte, daß hier inzwiſchen —— mein Gott, ich weiß ja noch gar nicht, wie ich das Nora gegenüber verantworten ſoll.“ Schluß folg Kreis 30 mechaniſche drei. wehrmännern zu Arheilgen f in“ war 252 Vinktoregſle. 5 elt„Die Beſatzung, die aus 13 ann beſtand, ſtammt zum größten Teil aus Oſtpreußen und iſt ſeit Jahren im Dienſt eederei geweſen. a Mädchenmord. Bremen, 8. Febr. Im Dorf Schwarme wurde ein Mord verübt. Als der Bauer Glan⸗ der mit 11 Frau nachts von einem Be⸗ ſuch heimkehrte, fanden ſie ihre 16 Jahre alte Tochter Anna im Bett liegend tot auf. Das Bett brannte, doch konnte das Feuer bald gelöſcht werden. Nach den bisherigen Ermitt⸗ kungen liegt Mord vor. Die Angelegenheit wird noch geheimnisvoller durch einen Brand, der in der 5. Morgenſtunde die große Scheune eines anderen Bauern in Aſche legte. Bei dieſem Feuer, das auf Brandſtiftung ſchließen läßt, wurden Spuren feſtgeſtellt, die vom Glander'ſchen Hof zu der Scheune führ⸗ ten. Spuren aus der Scheune heraus waren nicht feſtzuſtellen. Man könnte alſo anneh⸗ men, daß der Mörder ſich in der Scheune um⸗ gebracht hat. Mutter erdroſſelt ihren 16 jährigen Sohn. Erfurt, 8. Febr. Eine furchtbare Familien⸗ tragödie ſpielte fir am Donnerstag in einem Hauſe der Poſtſtraße in Hochheim bei Er⸗ furt ab. Dort erdroſſelte eine 46 Jahre alte Ehefrau ihren noch ſchlafenden 16 jährigen Sohn mit einer Wäſcheleine. Sie verſuchte dann, ſich ſelbſt mit Leuchtgas das Leben zu nehmen. Bewohner der darunter gelege⸗ nen Wohnung, durch einen dumpfen Fall auf⸗ merkſam gemacht, benachrichtigten den Ehe⸗ mann, der beim Betreten ſeiner Wohnung die bereits bewußtlos gewordene Frau und ſeinen toten Jungen vorfand. Die Frau wurde mit einer ſchweren Gasvergiftung ins Kran— kenhaus gebracht. Der Getötete war in einem Hochheimer Geſchäft tätig und wurde am Mittwoch wegen Unregelmäßigkeiten friſtlos entlaſſen. Die Feuerwehren im Kreis Darmſtad Schulungsvorträge im Kreisverband der Frei⸗ willigen Feuerwehren. Darmſtadt, 8. Februar. Auf der Hauptverſammlung des Verbandes der Freiwilligen Feuerwehren des Kreiſes Darmſtadt erſtattele Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger den Geſchäftsbericht. Ihm iſt zu entnehmen, daß im Kreis Darmſtadt in aller Gemeinden Freiwillige Feuerwehren beſtehen, mit einem Mannſchaftsbeſtand leinſchließlich der ſtädtiſchen Feuerwache und der Feuerwehr der Firma Merck) von 1206 Mann. In 17 Gemeinden gibt es neben den Freiwilligen noch Pflichtfeuerwehren als Hilfsmannſchaften mit 507 Mann. Außer der Automobildrehlei. ter in der Feuerwache Darmſtadt ſind im fahrbare Leitern. In Druckſpritze oder eine 1 zum Teil zwei und Mit der Kreisautoſpritze, der Autoſpritze der Stadt Darmſtadt und der der Firma Merck ſind im Kreis 5 Automobilſpritzen und jeder Gemeinde iſt eine Saug⸗ und Druckſpritze, V KKleinmotorſpritzen. Mit der neuerrichteten Sirene in Erzhauſen haben ſieben Gemeinden 11 Feuerſirenen. Die Ausrüſtung mit Gasmas⸗ ken, die gleichzeitig als Rauchſchutzgeräte die⸗ nen, läßt noch zu wünſchen übrig. Zu Brän⸗ den wurden die Freiwilligen Feuerwehren im Kreis 22 mal alarmiert, davon zu 7 Groß⸗ feuern, 4 Kleinfeuern, 10 Waldbränden und einem Autobrand. Durch einen Autobrand entſtand ein Großfeuer. haben die Brandſchäden in Heſſen ſehr abge⸗ nommen; 1 Ausbildung und Schlagfertigkeit der Freiwil⸗ gen Feuerwehren, die meiſt Brände im Ent⸗ ſtehen ablöſchen oder auf ſeinen Herd beſchrän⸗ Nach der Statiſtik das iſt zurückzuführen auf die gute ken konnten. Nach einigen wertvollen und belehrenden Vorträgen überreichte Regierungsrat Schäfer mit anerkennenden Dankesworten den Feuer⸗ Franz Hahn 5. und Hechler und Schmidt zu Wirhauſen im Auftrag der Heſſiſchen Regierung für 25jäh⸗ 5 0 rige Dienſtzeit das Feuerwehrehrenzeichen nebſt Urkunde und ermahnte die Freiwilligen Feuer⸗ wehren aur weiteren Dienſterküllung unter dem iſch⸗ Was ner für Alle und Alle fur Einen Epileptiker verunglütkt Bei einem Anfall am Bettpfoſten hängen geblieben. Offenbach, 8. Febr. Die Familie Ebert in Offenbach, Fluthſtraße 35, iſt von einem ſchweren Unglücksfall heimgeſucht worden. Der 14. Jahre alte Sohn, der an epileptiſchen An⸗ fällen litt, fiel bei einem erneuten Anfall aus dem Bett. Dabei blieb er mit einem Aermel des Nacht⸗ hemdes an einem Bettpfoſten hängen, und da der Kragen des Hemdes geſchloſſen war erſtickte der Junge in wenigen Minuten. Tödlicher Unfall eines Invaliden Der 62 Jahre alte Invalide Wilhelm Braun wurde im Stadtteil Höchſt von einem Perſonenauto überfahren und ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß er im Krankenhaus verſtarb. Obwohl der Führer des Wagens fortgeſetzt Signal gab, wollte Braun zwiſchen den Wa⸗ gen und einem Laſtauto hindurch von der rechten auf die linke Straßenſeite gehen. Er wurde von dem Perſonenwagen erfaßt und eine Strecke weit geſchleift. Das Bein wurde ihm dabei faſt vollſtändig abgequetſcht. Aus Heſſen und Naſſau Darmſtadt, 8. Febr.(Einen Radfah⸗ rer totgefahren.) Auf der Straße von Kelſterbach nach Raunheim hat am Abend des 2. Januar der 26jährige Hugo Flörs⸗ heimer einen auf der rechten Straßenſeite fah⸗ renden Radfahrer, den Schleuſenwärter Peter Hahn, mit ſeinem Auto erfaßt und getötet. Das Auto geriet infolge eines Steuerdefek⸗ tes 80 Meter weiter ſeitlich in einen Acker; es beſteht aber der dringende Verdacht, daß der Angeklagte flüchten wollte. Das Gericht verurteilte den leichtſinnigen Fahrer, der we⸗ gen fahrläſſiger Körperverletzung vorbeſtraft iſt, zu 10 Monaten Gefängnis unter Anrech— nung von einem Monat Unterſuchungshaft. Der Angeklagte nahm das Arteil ſofort an. Stockſtadt, 8. Febr.(Schwerer Unfall eines Schleuſenarbeiters.) Beim Nachſehen der an der Straße Stockſtadt— Goddelau liegenden Schleuſe ſtürzte der Ar⸗ beiter Karl Pfeifer aus Biebesheim in den mit Waſſer gefüllten Graben. Von ſeinen Kameraden wurde er ſofort aus dem Waſſer herausgezogen, doch hatte er ſich beim Sturz innere Verletzungen zugezogen, ſo daß er dem rKankenhaus zugeführt werden mußte. Lorſch, 8. Febr.(Dammwache an der Weſchnitz!) Die Weſchnitz führt Hochwaſ— ſer und droht bei fortſchreitender Zunahme der Waſſermaſſen über die Uferdämme zu gehen. Die Gemeinden haben Wachen aufge— ſtellt, um bei drohender Gefahr einſchreiten zu können. Mainz, 8. Febr.(Gewohheitsmäßi⸗ ger Dieb.) Die Große Strafkammer, die den 29 jährigen Michael Marſchall(Koſtheim) im Jahre 1934 wegen einer Reihe einfacher und ſchwerer Diebſtähle im Rückfalle— teils allein, teils bandenmäßig begangen— zu insgeſamt vier Jahren Zuchthaus verurteilt hatte und außerdem für Sicherungsverwah— rung eingetreten war, verhandelte erneut über dieſen Fall, da M. beim Reichsgericht Revi⸗ ſion eingelegt hatte. Die Große Strafkam⸗ mer fällte jetzt, nachdem feſtgeſtellt worden iſt, daß kein bandenmäßiger Diebſtahl vorliegt, noch einmal das nunmehr rechtskräftige Ur⸗ teil. Es lautet auf dreieinhalb Jahre Zucht⸗ haus und Anordnung der Sicherungsverwah⸗ rung. Ein Jahr verbüßter Haft wurde ihm angerechnet.— M. iſt zwar Pſychopath, aber für ſeine Taten verantwortlich. Er ſtahl, weit über den Rahmen einer gewiſſen Notlage hin⸗— ausgehend, aus krimineller Neigung. Alzey, 8. Febr.(Neues Finanzamts⸗ gebäude.) Wie Bürgermeiſter Dr. Hill im Stadtrat mitteilte, iſt es gelungen, den Bau eines neuen Dienſtgebäudes für das Finanz⸗ amt Alzey ſicherzuſtellen, deſſen Koſten ſich auf nahezu 300 000 Mark belaufen. Die notwen— 19 0 Geldmittel ſeien durch das Reich bewil⸗ igt. nachträgliche Erhöhung bereits Alzey, 8. Febr.(Volksſchule ge⸗ ſchloſſen.) Die Alzeyer Volksſchule iſt bis zum 13. Februar geſchloſſen worden. Dieſe Maßnahme war notwendig geworden durch die in letzter Zeit immer größer werdende Zahl der an Diphtherie und Grippe erkrankie Kinder. Beſonders gefährlich, wenn auch nicht in großem Ausmaß, tritt die Diphtherie auf, da ſie häufig von Herzlähmung begleitet iſt So ſind im Krankenhaus drei Kinder dieſer tückiſchen Krankheit erlegen. Aus der Heimat Gedenttage 9. Februar 1834 Der Dichter Felix Dahn in Hamburg geboren. 1905 Der Maler Adolf v. Menzel in Berlin geſtorben. Prot. und kath.: Apollonia Sonnenaufg. 7.30 Sonnenunterg. 16.59 Mondaufg. 9.13 Mondunterg. 0.11 Eheſtandsdarlehen 600 Mart In einem Runderlaß, den der Reichsfi⸗ nanzminiſter zur Erläuterung der neuen geſetzlichen Veſtimmungen über Eheſtands— darlehen herausgegeben hat, wird mitgeteilt, daß die zur Verfügung ſtehenden Mittel jetzt eine Erhöhung des Durchſchnitts⸗ betrages der Eheſtandsdarlehen auf 600 RM geſtatten. Die bisherige Durch— ſchnittshöhe betrug 500 RM. Anträge auf gewährter Darlehen ſollen grundſätzlich abgelehnt wer— den, wenn nicht eine Nachprüfung bei Anle⸗ gung eines ſtrengen Maßſtabes ergibt, daß das Darlehen nach dem bisherigen Durch⸗ ſchnittsſatz zu gering bemeſſen war. Der Er— laß regelt weiter die künftige Behandlung von Anträgen auf Eheſtandsdarlehen aus dem Saargebiet. Sobald die Verwaltung des Saargebietes auf das Reich übergegan— gen iſt, ſind die Vorſchriften über Eheſtands— darlehen in vollem Umfange auch auf das Saargebiet anzuwenden. Entſprechende An- träge können nach Uebernahme der Verwal— tung bei der zuſtändigen Gemeindebehörde des Saargebietes geſtellt werden. Die im Saargebiet ausgeübte Arbeitnehmertätigkeit wird in dieſen Fällen ebenſo anerkannt wie eine Arbeitnehmertätigkeit im übrigen Reichsgebiet. * * Nun geht's wieder aufwärts! Bereits von Mitte Januar ab hat ſich ſehr deut— lich das Längerwerden der Tage bemerkbar gemacht. Jedem fällt es jetzt ſchon auf, daß er von Tag zu Tag das Licht etwas ſpäter einzuſchalten braucht. Wie kurz waren doch die Tage im Dezember! Erſt gegen 9 Uhr wurde es richtig hell und ſchon um 3 Uhr nachmit⸗ tags begann die Dämmerung. Und jetzt! Nach 4 Uhr nachmittags ſitzen wir noch bei natür⸗ lichem Licht am Arbeitstiſch und bald kom⸗ men die Berufstätigen noch bei Tageslicht von der Arbeit. Das iſt immer ein kleines, ganz beſonderes Feſt, wenn man zum erſten Mal beim Tag heimgehen kann. Auch der Geldbeutel empfindet das Längerwerden der Tage ſehr angenehm, denn jeden Tag kann man etwas mehr an Strom ſparen und jeden Monat merken wir die Erſparnis deutlicher. Betrug ſie im Januar erſt einige Pfennige, ſo wird ſie in den kommenden Monaten recht kräftig ſpürbar ſein. Wir wiſſen: Nun geht es aufwärts, langſam aber ſicher! Goldenes Buch für gefallene Polizeibe⸗ amte. Im Reichs- und preußiſchen Miniſte⸗ rium des Innern wird ein„Goldenes Buch“ ausgelegt werden, in dem alle Polizeibeamten der Schutz⸗, Gemeindevollzugs⸗, Kriminal-, Verwaltungspolizei und Landjägerei ſowie alle Hilfspolizeibeamten Aufnahme finden, die ſeit dem 6. Oktober 1920 ihr Leben im Dienſte des Volkes zur Erhaltung von Sicherheit und Ordnung geopfert haben oder an den hierbei erhaltenen Verletzungen verſtorben ſind. Wettervorherſage: Polare Luftſtrömungen haben in ganz Deutſchland Froſt gebracht, der vorausſicht— lich noch andauern wird. Weiterhin iſt mit zu— ſtehmender Bewölkung zu rechnen. Briefmarken ohne Gummierung. wie aus Brüſſel gemeldet wird, wird die belgiſche Poſtverwaltung demnächſt Freimarken, die keine gummierte Rückſeite haben, in den Verkehr bringen. Es iſt eine neue Erfin⸗ dung, die auf der Zuſammenſetzung der Pa— piermaſſe beruht. Beim Anfeuchten der Markenrückſeite und Aufkleben hält die Marke ebenſo feſt, als ob ſie gummiert wä⸗ re. Waldbrände in Frankreich. In Südfrank. reich haben Waldbrände beträchtlichen Schaden angerichtet. Die Ortſchaft Colo brieres, die von Korkeichenwaldungen umgeben iſt, konnte nur mit Mühe vor den Flammen geſchützt werden. Den vereinten Bemühungen der Bewohner aller Nachbar. orte gelang es, die Gemeinde zu retten. Auch die waldreichen Gegenden von Ni- mes ſind von Bränden betroffen worden. Der Sachſchaden dürfte ſich auf viele Millio⸗ nen Franken belaufen. Brieflicher Volksſchulunterricht. Eine auf⸗ fallend große Frequenz weiſt ein Volksſchul. lehrgang auf, der in Queensland (Auſtralien) beſteht. 6000 Kinder, von denen keines ihren Lehrer je geſehen hat, ſind Schüler dieſer Volksſchulkorreſpondenz, durch welche auf brieflichem Wege Unterricht der häufig meilenweit voneinander wohnenden Schüler erteilt wird Vörſen und Märkte — vom 7. Februar 1935. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 17 Rinder, darunter 16 Ochſen, 1 Bulle. Zum Schlachthof direkt: 11 Ochſen, 2 Bullen, 37 Kühe. 15 Färſen, 935 Kälber, 165 Schafe, 412 Schweine. Preiſe: Kälber: a) 45 bis 48, 33 bis 44, 32 bis 37, 24 bis 31, Hammel bz) 35 bis 36, 32 bis 34, Schafe e) 34 bis 35, 30 bis 33, Schweine: al)—, a2) 50 bis 83, b) 49 bis 53, 43 bis 52, 47 bis 51. Aeberſtand: 40 Schweine. Marktverlauf: Kälber, Hammel, Schafe mittelmäßig, ausverkauft, Schwein⸗ mittelmäßig, geringer Ueberſtand. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen W 15 20.85, W 16 21.05, Wö 17 21.35, Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen: R 15 17.05, R 16 17 35, R 13 16.65, Ausgleich plus 40 Pfennig, Braugerſte inl. 21 bis 22, Winter⸗ und Indu⸗ ſtriegerſte 19.50 bis 20.50, Futtergerſte Preis- gebiet G 7 16.05, G 8 16.35, G 9 16.55, G 11 16.85, Ausgleich plus 40 Pfennig, Hafer 5 11 16.05, 9 14 186.55, 5 17 18.85, Ausgleich plus 60 Pfennig, Raps inl. ab Sta⸗ tion 31, Mais mit Sack 21.25, Mühlen nachprodukte: Weizenkleie mit Sack Mühlen. feſtpreis W 17 10.67, Roggenkleie R 61 10.38, Weizenfuttermehl 13, Weizennachmehl 17, Ausgleich plus 30 Pfennig, Vollkleie 50 Pfennig höher, ſonſtige Futterartikel: Erd⸗ nußkuchen Feſtpreis der Fabrik 14.30, Soya⸗ ſchrot 13, Rapskuchen 12, Palmkuchen 13.30, Kokoskuchen 15.20, Leinkuchen 15.20, Trok⸗ kenſchnitzel(Fabrikpreis) 8.64, Rohmelaſſe loſe 5.92, Steffenſchnitzel loſe 10.24, Ausgleich plus 40 Pfennig für ölhaltige Futterartikel, zucker⸗ haltige, ausgenommen Malzkeime, Ausgleich plus 30 Pfennig, Nauhfutter: Wieſenheu lo⸗ ſes 9.80 bis 10.60, Luzernekleeheu 10.50 bis 11, Stroh: Preßſtroh Roggen und Weizen 5 bis 5.50, dito Hafer und Gerſte 5 bis 5.50, gebundenes Stroh: Roggen und Weizen 4.80 bis 5.20, Hafer und Gerſte 4.80 bis 5.20, Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17 Type 790 aus Inlandsweizen 28.45, W 15(Bau⸗ land, Seekreis) 27.85, Roggenmehl: Feſtpreis⸗ gebiet 16 Type 997 24.60, R 15 24, R 31 23.60; zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der WV. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Aufſchlag per 100 Kilogramm. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 10 Kälber, 33 Schafe, 3 Schweine, 205 Ferkel, 500 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 11 bis 13, über ſechs Wochen 18 bis 24, Läufer 24 bis 31 Mark. Markt⸗ verlauf mittel. Der vater hat die„Salem“ ſchon gekannt und gern geraucht, genau wie jetzt der Sohn. Man ſchätzt noch Qualität in Stadt und Land und legt noch immer Wert auf Tradition.