Vierſheim, 13. Februar Die erſte Komitee⸗Sitzung Geſtern abend fand im Deutſchen Michel die erſte Komiteeſitzung zur Vorbereitung des 60⸗jährigen Jubelfeſtes des Militär⸗Krieger⸗ Vereins„Haſſia“ ſtatt. Eine ſehr ſtattliche Zahl hieſiger Männer waren zu der Sitzung erſchienen und bekundeten ſehr reges Intereſſe an der Durchführung dieſes Feſtes. Nach ei⸗ nigen herzlichen Begrüßungsworten des Ver- einsführers der Haſſia, Herrn Joh. Knapp, nahm der Feſtpräſident, Herr Jakob Klee, das Wort. Er gab ſeiner beſonderen Freude Ausdruck, daß eine ſo große Zahl beſonnener Männer anweſend ſind. In einem kurzen Rückblick ſtreifte der Redner die Geſchichte des Vereins und deſſen Zweck, den Kameradſchafts— geiſt der alten Soldaten aufrecht zu erhalten. Er verwies darauf, daß ſämtliche Krieger— vereine nunmehr in dem Reichs-Kyffhäuſer— bund aufgegangen ſeien, der ſich wieder in 21 Gaue teilt. Viernheim gehört zu dem Gau Kurpfalz, der Starkenburg, Rheinheſſen, die Pfalz, ganz Nordbaden und ſpäter noch das heutige Saargebiet umſchließt. Viernheim ge— hört zu dem Kreis Mannheim, Untergruppe Heidelberg. Die Jubelfeier der Haſſia, die am 18. und 19. Mai ds. Is. hier durchgeführt wird, iſt mit einem Soldatentreffen in größerem Ausmaße verbunden, woran der geſamte Kreis Mannheim mit ſeinen 3 Untergruppen Mann— heim, Heidelberg u. Wiesloch teilnehmen wird. Es dürfte alſo eine Teilnehmerzahl von 150 Vereinen zu erwarten ſein. Der Landesleiter des Gaues Kurpfalz, Herr Exzellenz v. Oidt— mann hat ſein Erſcheinen zugeſagt, ſodaß das Feſt hierdurch einen beſonderen Rahmen er— hält. Viernheim war von jeher ein Stief— kind in der Zuteilung größerer Feſtlichkeiten, deshalb gilt es jetzt beſonders für den Namen unſerer Heimatgemeinde Ehre einzulegen und auch die wirtſchaftliche Seite eines ſolchen Feſtes iſt zu beachten. Es iſt geplant ein Feſtbuch herauszugeben, in welchem die Namen der Komiteemitglieder aufgeführt ſind, die als die Träger dieſes Feſtes für ſeine Durchführ— ung verantwortlich ſein werden. Deshalb iſt es beſonders erfreulich, daß die Gemeinde durch Herrn Bürgermeiſter Bechtel und die P. O. durch Ortsgruppenleiter Franzke vertreten iſt. An oberſter Stelle ſteht unſer Führer, der dafür ſorgt, daß dem alten Soldaten wieder der Ehrenplatz zuteil wird, der ihm ge— bührt. Ihm, dem Führer unſeres neuen Deutſchlands, gilt unſer dreifaches Sieg Heil. In der anſchließenden Ausſprache ergrif— fen Ortsgruppenleiter Franzke, Bürger- meiſter Bechtel ſowie Rektor Mayr das Wort, die wertvolle Fingerzeige gaben und ihre beſten Wünſche zum guten Gelingen des Feſtes zum Ausdruck brachten. Das Feſt iſt ungefähr in folgendem Rahmen vorgeſehen: Samstags Feſtkommers auf dem Waldſpiel— platz des Turnvereins unter Teilnahme der Geſang- und Sportvereinen, desgleichen ſoll ſich am Sonntag der geſamte Feſtbetrieb auf dem Waldſpielplatz abwickeln. Es gilt alſo einen Wirtſchaftsausſchuß zu bilden der dafür ſorgt, daß die Vereine verpflegt werden; einen Wohnungsausſchuß deſſen Aufgabe es iſt, für Quartiere zu ſorgen, ſowie einen Finanz-Aus— ſchuß der die finanziellen Dinge des Feſtes zu regeln hat. Jeder Ausſchuß ſoll aus fünf Mann beſtehen. Die Zuſammenſetzung wird dem geſchäftsführenden Ausſchuß überlaſſen. In ſeinem Schlußwort betonte der Feſt— präſident den ſchönen und erhebenden Auftakt dieſer erſten Sitzung. Möge dies ein gutes Omen für unſer Feſt ſein, möge es harmoniſch verlaufen in der alten Kameradſchaft und einer alles umfaſſenden Volksgemeinſchaft. Orts- gruppenleiter Franzke gab noch bekannt, daß er verſuchen wolle den Gauleiter, Herr Reichs- ſtatthalter Sprenger für dieſes Feſt zu intereſſieren und evtl. ſeine Teilnahme zu er— reichen und gedachte noch des Führers in einem dreifachen Sieg Heil, worauf die erſte Strophe des Horſt Weſſelliedes erſchallte. * * Nur noch wenige Tage trennen uns von dem hiſtoriſchen öffentlichen Sänger— Maskenball im„Karpfen“ der am Samstag, den 16. Februar 1935, abends 8,11 Uhr, von Stapel läuft. Der kleine närriſche Prinz mit ſeinem humoriſtiſchen Gefolge ſind fieberhaft an der Arbeit, den Einzug ſowie den geſamten Abend hemdzerreißend zu geſtalten. Es laſſe ſich daher niemand das große Tagesereignis im gutgeheizten und feenhaft dekorierten Karp⸗ fenſaale entgehen. Eine feine Stimmungska— pelle wird für gute Tanzmuſik ſowie Abwechs⸗ lung Sorge tragen. Ferner haben die Masken große Ueberraſchungen zu erwarten. Der Kar⸗ tenvorverkauf hat bereits ſtark eingeſetzt, und iſt es deshalb auch für Sie Zeit, ſich eine ſolche ſofort zu beſchaffen. Maskenkarten zu 80 Pfg. ſind zu haben: im„Karpfen“ und bei den Sängern vom„Sängerbund-Flora“. Im Gaſthaus zum goldenen Engel hielt am geſtrigen abend die hieſige Milchabſatz⸗ Genoſſenſchaft ihre Hauptverſammlung ab. Der Bauernführer Jean Roos eröffnete die Verſammlung und hieß die Erſchienenen will⸗ kommen. Den Rechenſchafts⸗ bezw. Geſchäfts⸗ bericht erteilte Rechner Hofmann. Die Bilanz gab der Verbands⸗Reviſor bekannt. Aus dem Geſchäftsbericht und Bilanz iſt folgendes zu entnehmen: Die Milchabſatzgenoſſenſchaft wurde am 30. Dezember 1933 im Gaſthaus zum Engel gegründet. An der Gründungsverſammlung hat Herr Fürſt vom Milchverſorgungsver— band Nordbaden teilgenommen. Am 2. Jan. 1934 morgens wurde zum erſtenmal die Milch von den Bauern angeliefert. Die angelieferten Milchmengen betrugen in den erſten Tagen 800— 1000 Liter und ſteigerte ſich in der 2. Hälfte des Jahres bis auf 2 200 Liter pro Tag. Heute iſt die Anlieferungsmenge auf 2 400 Mark pro Tag geſtiegen. An die Landwirte wurden in den erſten ſechs Monaten 16,5 Pfg. pro Liter ausbe— zahlt, ſpäter dann 17 Pfg. pro Liter, welcher Preis bis heute gehalten werden konnte. Nach Stellung der Bilanz durch Herrn Verbandsreviſor Höhner ergibt ſich ein Rein— gewinn von Mk. 973.76, woran zu erſehen iſt, daß die Genoſſenſchaft gut und ſparſam gearbeitet hat. Die erhöhte Milchanlieferung erfordert die Anſchaffung eines größeren Milchkühlers, welcher in nächſter Zeit aufgeſtellt wird. Der Milchabſatz in unſerer Gemeinde iſt durch die Gründung der Milchabſatzgenoſſen— ſchaft in geregelte Bahnen geleitet und können wir unſerem Führer Adolf Hitler nicht genug dankbar ſein hierfür. Sie iſt ein kleines und doch ein ſehr lehrreiches Beiſpiel der zielſicheren und dem Volke dienenden Arbeit des Reichsnährſtandes. Der Geſamtumſatz pro 1934 beträgt: 723 213 Liter. Der Mitgliederſtand beträgt 200 Genoſ— ſen. Bei Punkt Verteilung des Reingewinns wurde beſchloſſen dem Winterhilfswerk 100 Mark zukommen zu laſſen. Weiter erhält jeder Genoſſe ein Seihtuch und einen paſſen— den Ring auf Koſten der Gemeinſchaft, damit eine Ablieferung von ſauberer Milch gewähr— leiſtet iſt. Jeder Verſammlungsteilnehmer er— hielt aus der Kaſſe 1.— Mark zur Deckung ſeiner Unkoſten. Der Reſt des Reingewinns wird je zur Hälfte als Reſervefond und Be— triebsrücklage gutgeſchrieben. Die vorgeſeh— enen Statutenänderungen wurden durchge— führt. Nach Entlaſtung des alten Vorſtandes wurde derſelbe per Akklamation wiedergewählt. Ein Beweis welches Vertrauen ſich der Vor— ſtand von Seiten der Genoſſen erfreut. Unter Punkt„Verſchiedenes“ wurde beſonders noch auf Reinhaltung der Milch hingewieſen. Wei— ter wurde beſchloſſen, daß neuhinzutretende Mitglieder 3 Mark Eintrittsgeld zu zahlen haben. Der Genoſſenſchaftsanteil beträgt 10 Mark. Ortsgruppenleiter Franzke richtete ebenfalls gutgemeinte Worte an die Verſamm— lung. So nahm die General-Verſammlung in allen Teilen ein ſchönen harmoniſchen Ver— lauf. Es wurde hiermit bezeugt, daß die Viern— heimer Bauernſchaft mit der Regelung der Viernheimer Milchfrage durch Schaffung der Milchabſatzgenoſſenſchaft zufrieden ſind. Heil Hie! *. * Zigeunerplage. Vor Kurzem mel— deten wir einen Diebſtahl von 5.— Rm. durch zwei Zigeunerinnen im Hauſe des Metzgers Baumann. Die beiden Diebinnen hatten ſich nun in den letzten Tagen vor dem Amtsgericht in Lampertheim zu verantworten und erhielten wegen Diebſtahl, Begünſtigung und Land— 9 ſtreicherei je 3 Monate Gefängnis und 4 Wochen Haft. Turnvereins⸗Maskenball.„Die Riz, die Riz, die Riz am Boh, am Samstag ſin ma alle do!“.„Alles macht mit!, Glei noch de achte geht's lossss, das närriſche Treiben des Turnvereins in den fabelhaf dekorierten Freiſchützräumen! Wer echten Hu- mor und eine für dieſen Abend unbedingt not⸗ wendige Narrenſtimmung an den Tag legt, hat im Voraus ſchon die Gewähr: das größte hieſige Faſchingsereignis hinter ſich zu haben. Gedulden wir uns noch 3 Tage; die Bombe platzt beſtimmt; und zwar mit einer Rieſen⸗ Detonation von der ganz Viernheim ſprechen wird und vor der es uns übrigens nicht bange zu ſein braucht, zumal wir ja alle zum größten Teil ſchon durch die Schule des Luftſchutzes gegangen ſind. Ahoi! Ahoi! Ahoi! Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern jederzeit entgegengenommen. Uuler- und integ- Schweine 0 eingetroffen und stehen ab heute Mitt woch zum Verkauf. loh lade Kauflieb- 5 haber zur Besichtigung freundl. ein * chunnenandlung Georg Helfrich, olnesir.9 1 pEUTSCHES ERZEUOG NIS RHNUTTUI CHN AUUENMAFOTHEKEN UNO OROGERIE all denen, welche beim letzten Gange un⸗ ſeres lieben, einzigen, unvergeßlichen und nun in Gott ruhenden Sohnes u. Bruders ſich beteiligten und ihre Teilnahme bei unſerem ſchmerzlichen Verluſte bekundeten. Viernheim, den 13. Februar 1935 Familie Adam flinghof 5. Schnell an den Mann ge- bracht ist alles, einerlei was wenn es in zeigt wird. es auch ſein mag, der Zeitung ange⸗ In wenigen Stun- den wiſſen es Tauſende. Zeitungs⸗ anzeigen helfen kaufen und verkaufen! Eine fahrbare trächtige K u h die noch etwas Milch gibt, zu kaufen geſucht. Wo? zu erfrag. im Verlag. Tale! vorrätig in der Exp. ds. Blattes Erfolg erzielen Sie durch ein Inſerat in dieſer Ztg. Verloren! von der Luiſen⸗ ſtr. über Wieſen- bis zur Wein⸗ heimerſtr. ein neues Föfler kissen Der ehrl. Finder wird um gefl. Rückgabe gebet. und zwar gegen Belohnung bei dem Verlag des Blattes. puch Arbe aller apt liefert prompt und billig Buchdruckerei 1 Jon. Marin REI: 55740075? TaMNUTU M Apo Tue se ogo gen. AO pA SIG schätzen unge- zählte Familſen als unentbehrli- ches Hausmittel. Arztlich erprobt u. verordnet, hilft es b. Husten, Hei- serkeitu. 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Jetzt erſt wuß⸗ ten ſie, welche ungeheuer ſchwere aber auch ſchöne Arbeit der bäuerliche Beruf mit ſich bringt. Wie anders war es in früheren Zeiten, wo der Städter mit 20 Jahren kaum das Kartoffelkraut von Gerſte unterſcheiden konnte, In dieſem Jahre wollen wir mindeſtens die doppelte Zahl unſerer Stadtkinder hinaus zur Erholung auf's Land ſchicken! Dazu iſt es notwendig, daß von allen Seiten mitge— holfen wird, unſerer Jugend eine Sommer- freude, aber auch Verſtändnis für unſer deut⸗ ſches Bauerntum zu bereiten. Ihr alle müßt mithelfen! Stellt für unſere Jungens und Mädels aus der Stadt Pflegeſtellen im Sommer zur Verfügung! In der Zeit vom 25. Februar bis 2. März 1935 werden Tauſende von N. S. V. Helfern an jeder Tür anklopfen und um eine Pflegeſtelle bitten. Laßt ſie nicht vergeblich kommen! Außerdem können bei jeder Dienſtſtelle der N. S. V. Pflegeſtellen angemeldet werden. Heil Hitler! gez. Müller⸗Scheld. EE Herzlichen Dank 7 Technik aus. bil⸗Ausſtellung, die jetzt in Berlin ihren An⸗ fang nimmt, iſt ein Beiſpiel dafür. in den Jahren nach dem rung hinter der ſernhelmer Anzelber (Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1,40 k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 38 Donnerstag, den 14. Februar 1935 Viernheimer Zeitung Erſ i täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Parole Motor! Zur Eröffnung der Inkernationalen Auko⸗ mobil⸗Ausſtellung 1935. In Berlin wird am heukigen Don⸗ nerstag die Internalionale Aukomobil⸗ Ausſtellung 1935 durch den Führer und Reichskanzler feierlich eröffnet. NS Der dank der politiſchen Führung 0 Adolf Hitlers wieder erwachte Leiſtungs— wille der deutſchen Nation wirkt ſich auf allen Gebieten menſchlichen Schaf⸗ fens, in Politik und Wirtſchaft, Kultur und Die Internationale Automo— Wenige Tage nach der Machtübernahme bereits eröffnete der Führer die erſte inter— nationale Automobil-Ausſtellung im natio— nalſozialiſtiſchen Staat, deren Vorbereitun— gen zwar noch im alten Syſtem begonnen worden waren, die aber durch die große Rede des Führers einen ganz neuen Sinn erhielt. Der Entwicklung des geſam— ten deutſchen Verkehrsweſens wurde durch dieſe Willenskundgebung eine neue Wen— dung gegeben. Es war als hätte es nur die— ſer Rede bedurft, um der Motoriſie-⸗ rung des deutſchen Volkes einen nicht für möglich gehaltenen Aufſchwung zu geben. In ſeiner Rede vom 11. Februar 1933 gab der Führer bereits die genauen Richt⸗ linien für die von ihm gewünſchte Förde⸗ rung des Kraftfahrweſens, die ſowohl die verwaltungsmäßige, wie die techniſche, die wirtſchaftliche wie die ſportliche Seite des Problems umfaßten. Auch hier erwies ſich wieder, wie ein neues, ſtarkes Willensmo⸗ ment alle ſcheinbar auseinanderſtrebenden Kräfte zu einer Einheit zuſammenfaßt. Denn eng verbunden mit dem Plan der Mo⸗ toriſierung Deutſchlands war zugleich das gewaltige Projekt der Reichsautobah⸗ nen, dem bei dem bald darauf beginnen— den Kampf gegen die Arbeitslo⸗ ſigkeit eine beſondere Bedeutung zukam. Die Entwicklung des Kraftfahrweſens war Weltkrieg in Deutſchland weit hinter dem Stand der an⸗ deren Kulturländer der Erde zurückgeblie— ben. Das Automobil war letzten Endes bei uns trotz allen Fortſchrittes der Technik ein Luxusgegenſtand geblieben, während es in anderen Ländern bereits zum allge⸗ meinen Lebensſtandard gehörte. Dank der Initiative des Führer, deſſen be⸗ ſonderes Intereſſe gerade dieſem Gebiet galt, iſt in der kurzen Friſt von zwei Jah⸗ ren aus dem Land, das in der Motoriſie⸗ g allgemeinen Entwicklung zurückgeblieben war, ein Vorbild für die Welt geworden. Alle Neuerungen auf dem Gebiete des Motorweſens und der Treibſtoffwirtſchaft fanden beſondere Förderung, ſo daß die Ent⸗ wicklung des deutſchen Wagens in den bei⸗ den Jahren eine gewaltige war. Die deut⸗ ſchen Neukonſtruktionen erregten auf den Automobil-Auſtellungen der anderen Län⸗ der Aufſehen. Die ſportlichen Erfolge der deutſchen Rennfahrer zeigten, daß dieſe Neukonſtruktionen den Anforderungen be— ſonders ſtarkett Materialien-Inanſpruchnah⸗ me voll genügten. Das rieſige Netz von Au⸗ tobahnen, das quer durch Deutſchland im Entſtehen iſt, zog das Intereſſe aller Stra- ßenbaufachleute auf ſich. Wir ſtehen hier erſt am Anfang einer Entwicklung und doch übertraf Deutſchland in der Produk⸗ tionszunahme von 1932 auf 1933 den Weltdurchſchnitt bereits faſt um das Doppelte. Wenn jetzt die 3. Internationale Automo⸗ bil⸗Ausſtellung im nationalſozialiſtiſchen Staat eröffnet wird, dann iſt dieſe größte Autoſchau der Welt durch die vorhergehende Entwicklung ganz anders in das Intereſſe des deutſchen Volkes gerückt, als es früher der Fall war. Der Führer wird wiederum die Ausſtellung perſönlich eröffnen und da⸗ mit erneut zeigen, wie ſehr ihm daran liegt, die Motoriſierung des deutſchen Volkes vor⸗ wärts zu treiben. Die ſämtlichen Reichs⸗ leiter und Gauleiter der NSA nehmen an dieſer feſerlichen Eröffnung teil. Es iſt die Leiſtung des Nationalſozialismus, das deutſche Volk wieder eingeſchaltet zu haben 11 die vorwärtstreibende 8 Entwicklung der Techmik und des 0 52 Jahrqang Wettkampf an der Werkbank Aufruf der Neichsminiſter zum zweiten Reichsberufswettlampf vom 18. bis 23. März Berlin, 14. Februar. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, der Reichs— miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung, Ruſt, der Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Darre, der Reichsarbeitsminiſter, Seldte, der Reichsor— ganiſationsleiter der NSDAP und Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley und der Jugendführer des Deutſchen Reiches. Bal— dur von Schirach, veröffentlichen zum zwei— ten Reichsberufswettkampf folgenden Auf— ruf: „Das Ideal des Arbeit, ſein Wille die Leiſtung und ſeine Sehnſucht der Friede. Wir rufen die deut⸗ ſche Jugend zum zweiten Keichsberufswekt⸗ kampf vom 18. bis 23. März 1935. Wir ſind uns der Gefolgſchaft unſerer jungen Kameraden gewiß. heil Hitler!“ * Die Preſſeſtelle des Reichsberufswett— kampfes ſchreibt zu dem Aufruf: „Durch den freiwilligen Einſatz der Ju— gend wird der bevorſtehende Reichsberufs— wettkampf getragen. Er iſt keine Maßnah- me der Regierung, ſondern ſeine Trieb— kräfte ergeben ſich aus dem beruflichen Er— tüchtigungswillen der deutſchen Jugend. Seine Durchführung liegt in der Hand ver— antwortungsbewußter Jugendführer. Die Reichsregierung aber bekennt ſich zu den fruchtbaren Kräften, die aus der Jugend heraus ein Werk ſchöpferiſch geſtalten, das in der geſamten Welt nicht ihresgleichen fin- det. Führende Mitglieder der Regierung und die Leiter der beiden Organiſationen, die als Träger des Berufswettkampfes be⸗ kannt ſind, rufen die Jugend zum Wett⸗ kampf. Im ganzen Reich aber haben die Wettkampfleitungen ihre Vorbereitungen getroffen und die Jungarbeiterſchaft ſelbſt ſteht dank der zuſätzlichen Berufsſchulung der Wintermonate gerüſtet zum Kampf um die beſte berufliche Leiſtung. Zu dem Bündnis von Hitlerjugend und Arbeitsfront zur Durchführung dieſer einzig⸗ artigen Aktion tritt die Reichsregierung ſelbſt hinzu. Das Ideal ihres tätigen Aufbaues iſt das Ideal des deutſchen Volkes und der deutſchen Jugend: die Arbeit. Staat, Bewe⸗ gung und Volk ſind ſich einig in der Freude an dem wiedererwachten Berufsethos und der Arbeitsfreude einer Jugend, die in einer ver⸗ gangenen Epoche nichts anderes als das Geld⸗ verdienen oder die Stempelſtelle kannte. So iſt es ſelbſtverſtändlich, daß mit der Reichs⸗ regierung auch das geſamte deutſche Volk anteilig iſt an der gewaltigen Demonſtra⸗ tion des Willens zur Leiſtung, den die deut⸗ ſche Jugend ja abgelegt hat. Betriebsführer, Handwerksmeiſter, Berufsberater— alle, die unmittelbar am Arbeitsleben der jungen Gene⸗ ration beteiligt ſind, werden dem Einſatz der Reichsminiſter nicht nachſtehen, ſondern dem Bunde von Jugend und Staat ihre Berriebe als Wettkampfſtätten öffnen, ihre Lehrlinge nach nationalſozialiſtiſchen Grundſätzen aus⸗ bilden und den Adel der Leiſtung, der ſich im Berufswettkampf zeigt, zu achten wiſſen. Die Sehnſucht des deutſchen Volkes iſt der Friede. Dort, wo andere Jugendorganiſatio⸗ nen nur eine äußere Disziplin und ſoldatiſche Kenntniſſe anerzogen bekommen, hat die deut⸗ ſche Jugend aus ſich heraus eine Jugendbewe⸗ gung aufgebaut, die die Jugend führt. Nicht auf den Schlachtfeldern wird dieſe national⸗ ſozialiſtiſche Jugend ihre Probleme löſen. An den friedlichen Stääten der Arbeit, an den Werkbänken der Betriebe, erprobt ſie und mißt ſie ſich im Wettkampf. Ihr Lei⸗ ſtungs⸗- und Kampfwille gilt aus freiwilligem Einſatz heraus den Werken des Friedens und Aufbaues. Gibt es einen gewaltigeren Aus⸗ deulſchen Volkes iſt die druck des Friedenswillens einer Nation als den Friedenswillen der Jugend, der aus den Sägen und Hämmern der zum friedlichen Wettkampf angetretenen Jungen und Mädel ſpricht? Gibt es eine ſtärkere Sicherheit für andere Nationen als die Sehnſucht einer deut— ſchen Jugend nach Frieden und dem Willen zum inneren Aufbau? Die deutſche Reichsregierung iſt ſich der Ge— folgſchaft der deutſchen Jugend, ihrer„jun— gen Kameraden“ gewiß. Ihr Wille zum Frie— den findet in dem Wettkampf der Jugend an der Werkbank ihren beredten Widerhall. Deutſche Jugend rüſte zum Wettkampf! Zeige und beweiſe dein Können! Die Welt ſchaut auf dich— möge ſie dir in deinem friedlichen das Ende des Luftkreuzers, Macon“ Wettkampf, in deiner Geſchloſſenheit und dei— nem Verantwortungsbewußtſein Folge leiſten.“ * Der Frauenarbeitsdienſt Die Beſtimmungen über den Arbeitsplatz— austauſch verlangen von den Jugendlichen unter 25 Jahren, daß ſie grundſätzlich ein Jahr im Arbeitsdienſt oder in der Land hilfe arbeiten Im Deutſchen Frauenarbeits— dienſt iſt nach den geltenden Beſtimmungen im allgemeinen nur eine 26 wöchige Dienſt zeit vorgeſehen. Der Präſident der Reichs anſtalt ſtellt deshalb in einem Erlaß feſt, daß das fehlende Halbjahr durch Beſchäſti— gung in der Landhilfe, der Haus- oder Landwirtſchaft ausgefüllt werden muß. Das größte Luftſchiff der Welt zerbrochen ins Meer geſtürzt— Faſt die geſamte Veſatzung gerettet— Das Wrack liegt in hundert Meter Tieſe San Franzisko, 14. Februar. Das amerikaniſche Rieſenluftſchiff„Ma- con“ iſt auf einer Fahrt nahe der kaliforni⸗ ſchen Küſte verunglückt. Das Luftſchiff hatte SOS-Rufe ausgeſandt. Auf der Höhe von Point Sur brach es auseinander und ſtürzte ins Meer. Die Beſatzung, die insge⸗ ſamt 83 Mitglieder zählt, konnte mil Aus- nahme von zwei Mann von Kriegsſchiffen gerettet werden. Ueber die Urſache der„Macon“-Kata— ſtrophe herrſcht noch immer Ungewißheit. In Sachverſtändigenkreiſen neigt man der Anſicht zu, daß der ſchwere Sturm das Rieſenluftſchiff zum Scheitern brachte. Man hofft, daß eine eingehende Unterſu— chung genauere Aufklärung bringen wird. Der Geſchwaderchef der Flotte teilte in einem Funkſpruch mit, daß die„Macon“ in einer Tiefe von elwa 100 Metern liege. Ein Verſuch, die Ueberreſte des Luft⸗ ſchiffes zu heben, ſei vorläufig ausſichtslos. Der Schaden, der durch den Verluſt des Luftſchiffes entſtanden iſt, wird mit 4,5 Millionen Dollar beziffert. Die raſche Bergung der Mannſchaft, die noch Zeit gehabt hatte, Rettungsgürtel anzulegen und die Gummiboote zu beſtei— gen, wurde durch den Umſtand erleichtert, daß ſich eine größere Anzahl amerikaniſcher Kriegsſchiffe in der Nähe befand. Das Schlachtſchiff„Pennsylvania“ war nur vier Seemeilen von der Unglücksſtelle entfernt, wo die„Macon“ ihr Raketenſignal in die Luft ſandte. Der eine der beiden Verun⸗ glückten befand ſich noch an Bord des Luft⸗ ſchiffes, als es auseinanderbrechend ins Meer ſtürzte. Der andere, der Funker, war aus einer Höhe von etwa 40 Metern aus dem ſtürzenden Luftſchiff geſprungen. Der Hergang der Kataſtrophe Das Luftſchiff„Macon“ hatte vor dem Eintritt des Unglückes mehrere Funk— ſprüche geſandt. Die erſte Botſchaft des Luft⸗ ſchiffes lautete folgendermaßen: „Wir haben einen ſchweren Verluſt ge⸗ habt und das Luftſchiff fällt. Wir werden es beim Berühren der Waſſeroberfläche ver- laſſen.“ Eine weitere bei der Funkſtation San Mitteilung Diego eingegangene drahtloſe beſagte: „Wir werden das Luftſchiff verlaſſen, ſo⸗ bald wir ungefähr 30 Kilometer von Point Sur enkfernk, wahrſcheinlich 16 Kilomeker von der Küſte ab, auf die See niedergegan⸗ gen ſind.“ Beobachter in Santa Barbara und Santa Monica berichten, daß das Luftſchiff vom Sturm ungefähr 12 Kilometer nach Süden abgetrieben worden ſei. Der Leuchtturm⸗ n wärter von Point Sur meldete, daß es ihm nicht möglich geweſen ſei, das Luftſchiff zu beobachten, da es ſich über einer Nebelbank befunden habe. Reutermeldungen geben noch folgende Einzelheiten: Der Oberbefehlshaber der amerikaniſchen Flotte, Admiral Joſeph Ree— ves, hat dem Marinedepartement gemeldet: „Die Ueberlebenden der„Macon“ in ſieben Rettungsbooten ſind 13 Meilen ſüdöſtlich von Point Sur geſichtet worden. Ich berge ſie und ſetze die Suche nach anderen Ueber— lebenden fort. Ich werde Ihnen alle weite— ren Ereigniſſe mitteilen.“ Eine weitere Meldung beſagt:„Der Zerſtörer„Concord“ hat den Kommandanten des Luftſchiffes, Commander Wiley, einen weiteren Offizier und neun Mann gerettet.“ In weiteren Berichten aus San Fran⸗ zisko heißt es: Eine Anzahl Schlachtſchiffe und Kreuzer hatten in der Nähe von Point Sur zwei Stunden lang vergebliche Nach— forſchungen angeſtellt, bevor die Mannſchaft geſichtet wurde. Die See iſt glatt: doch iſt die Dünung ſtark, und es fällt dichter Re— gen bei ſchlechten Sichtverhältniſſen. Das Luftſchiff war zur Zeit des Unfalles von Manövern mit der Flotte zurück- gekehrt. Das Schlachtſchiff„Pennſylvania“. das mit anderen Schiffen ſuchte, erblickte plötzlich eine Rakete. Schließlich drangen die Schein— werfer des Schiffes durch den dicken Regen und die Finſternis und zeigten die undeut— lichen Umriſſe der„amerikaniſchen Him— melskönigin“. Große Beſtürzung in Amerila Waſhington, 14. Februar. Das Unglück des Marineluftſchiffes„Ma— con“ wurde in Waſhington erſt in den ſpa⸗ ten Abendſtunden bekannt. Auch am frühen Morgen des folgenden Tages fehlten noch genauere Einzelheiten. Die Kataſtrophe hat in ganz Amerika tiefen Eindruck gemacht. Das Marineamt in Waſhington blieb die ganze Nacht über hellerleuchtet. Auch Präſident Rooſevelt blieb die Nacht über auf, um ſofort genauere Meldungen über den Hergang der Kataſtrophe in Empfang zu nehmen. 1 Das Luftſchiff„Macon“ war das größte Luftſchiff der Welt, ein Schweſter⸗ fahrzeug der„Acron“, die im Jahre 1933 verunglückte. Die„Macon“ war zum erſten Male am 21. April 1933 aufgeſtiegen, einige Monate vor der Kataſtrophe der„Acron“. Das Luftſchiff war 235 Meter lang. Sein Aktionsradius betrug etwa 9500 Kilometer. Zur Füllung wurde unbrennbares Helium⸗ gas verwendet. Bemerkenswert iſt, daß der Kommandant der„Macon“, Wiley, der einzige überlebende Offizier des Luftſchiffes „Acron“ iſt, das im April 1933 im Sturm zerſchellte. In kurzen Worten Auf einem Empfangsabend im Reichs- dropagandaminiſterium anläßlich der Eröff⸗ jung der Internationalen Automobil-Aus⸗ tellung 1935 war auch der Führer und Reichskanzler anweſend. Der preußiſche Miniſterpräſident General Göring ſtattete der Stadt Bremen einen Beſuch ab. Die Zahl der bis Ende 1934 verliehenen Ehrenkreuze beträgt 1441 500. Die Zuſammenſtöße in Wien anläßlich der marxiſtiſchen Kundgebungen haben ein Todesopfer und drei Schwerverletzte gefor⸗ dert; auch in der Provinz kam es zu Zwi⸗ ſchenfällen. Luftkreu⸗ Das Wrack des amerikaniſchen zers„Macon“, der in der Nähe der kalifor⸗ niſchen Küſte abſtürzte, liegt etwa hundert Meter unter dem Meeresſpiegel. 500 Motorfahrzeuge! Ein Ueberblick über die Internalionale Aukomobil-⸗Ausſtelludg. Berlin, 14. Februar. In einem feierlichen Akt wird heute die große Internationale Autvomobil- und Mo⸗ korrad-Ausſtellung Berlin 1935. die größte, die je die Welt geſehen hat, dem Publikum zugänglich gemacht. Neben der deutſchen Kraftwagen- und Zubehörteilinduſtrie mi— ſchen ſich in den Wettſtreit auch eine Reihe führender Firmen verſchiedener Länder, ſo daß man hier einen allgemeinen Ueberblich über die geſamte Kraftwageninduſtrie erhält. Um es vorweg zu ſagen— es tut dieſer einzigartigen Schau keinen Abbruch— die diesjährige Ausſtellung bringt keine re— volutionierenden Neukonſtruk⸗— ſtruktionen oder umwälzende Er— zindungen. Das liegt wohl hauptſächlich daran, daß die deutſche Automobilinduſtrie in den letzten zwei Jahren, unterſtützt durch die nationalſozialiſtiſche Regierung, faſt prunghaft vorwärts ſchritt und einen Er— folg aufzeigt, der eine Verdoppelung, jo Verdreifachung der Belegſchaften in den Werken zur Folge hatte. Das war die Ant— wort auf den erſten Appell des Führers an die Wirtſchaft bei der Eröffnung der Aus ſtellung 1933. das war der Erfolg der Richt— linien nationalſozialiſtiſcher Kraftfahrpolitik Sehr viel wird in dieſem Jahr geboten In der Ehrenhalle des deutſchen Kon⸗ ſtrukteurs und Arbeiters wird eine Zuſam— menſtellung von kompletten Motoren. Zube— hörteilen und Konſtruktionselementen ge⸗ zeigt, die die Entwicklung im Kraſtfahrzeug— bau maßgebend beſtimmt haben. Außerdem ind hier die Rennwagen der Auto- Anion und der Daimler-Benz Werke ſowie verſchiedene Rennmo— korräder, die im vergangenen Sportſahr Weltrekorde und beſondere Höchſtleiſtunger erzielt haben, ausgeſtellt. Die Halle 1H iſt faſt ausſchließlich von der Deutſchen Reichs poſt und dei Reichsbahn belegt. Die Deutſche Reichs poſt mit ihren rund 14 500 Kraftfahrzeugen beſitzt den größten in einer Hand vereinig. ten Kraftfahrbetrieb Europas. Auch die Deutſche Reichsbahn-Geſellſchaft zeigt in eindrucksvollen Bildern und Darſtellungen daß ſie nicht nur auf der Schiene, ſondern auch auf der Landſtraße beſtrebt iſt, mit Si cherheit und Schnelligkeit alle Wünſcht ihrer Kunden zu erfüllen. In der Hallez zeigt der Generalinſpek— tor für das deutſche Straßenweſen in einer Schau das geſamte gigantiſche Straßen bauprogramm des Dritten Reiches in allen ſeinen Beziehungen und Verzweigun gen. Etwa 500 Fahrzeuge ſind in der diesjäh— rigen Ausſtellung aufgefahren worden. Li— mouſinen, Cabriolets. Sportwagen. Innen, ſenker, Luxuswagen in der ſchönſten Aus⸗ führung, Omnibuſſe für 75 Perſonen, Schnell⸗Omnibuſſe, die ſpäter auf den Auto— bahnen mit einer Fahrgeſchwindigkeit von 100 Kilometer werden fahren können, Lie— ferwagen, Laſtwagen, Elektrokarren. Zug— maſchinen, Feuerſpritzen, Dreiradwagen, Müllwagen und Sprengwagen, Krankenwa— gen, Geländewagen und Ackerzugmaſchinen, Raupen-⸗ und Eilſchlepper, vom Leichtmotor bis zu den ſchwerſten Rennmaſchinen, Fahr— zeuge mit den verſchiedenſten Antriebsſtof— fen und eine große Anzahl von Anhängern bieten ſich dem Beſchauer dar. In mehreren hundert Ständen bringt die Zubehörteilinduſtrie wichtige Neu⸗ erungen. Den Abſchluß bilden die Automobilorga— niſationen, Clubs und Fachzeitſchriften, die dem Automobilbeſitzer in der Unterhaltung ſeines Fahrzeuges jede mögliche Erleichte⸗ rung ſchaffen wollen. Internierung in Holland Lager für deutſche Kommuniſten. Haag, 14. Februar. Einer amtlichen Verlautbarung iſt zu ent nehmen, daß die Regierung die Errichtung eines Inkernierungslagers beabſichtigt, ii dem alle diejenigen in Holland befindlichen Ausländer, die die öffentliche Ordnung und fell. gefährden, untergebracht werder ollen. Dieſer Beſchluß dürfte das Ergebnis der in Regierungskreiſen angeſtellten Erwägun aungen zu der Frage darſtellen, was mi den zahlreichen nach Houano gerommenen deutſchen Kommuniſten geſchehen ſoll, die von hier aus neue kommuniſtiſche Zellen in Deutſchland zu bauen und in enger Zuſam⸗ menarbeit mit den holländiſchen Kommuni⸗ ſten im Lande ihrer Gaſtgeber ſtets wieder von neuem politiſche Unruhen hervorzu— rufen ſuchen. Aus Baden Hetzer unſchädlich gemacht Der Kommuniſtenführer Böning zu 6 Jahrer Juchthaus verurkeilt. Karlsruhe, 14. Februar. Vor dem Strafſenat des Oberlandesge richts fand die Hauptverhandlung gegen der ehemaligen kommuniſtiſchen Landtagsabge⸗ ordneten Hermann Böning ſtatt. Es wurde feſtgeſtellt, daß Böning, der noch zu Beginn des Jahres 1933 als politiſcher Inſtrukteun der Kommuniſtiſchen Partei für den Unter bezirk Lörrach tätig war, für die Vertei lung von Flugſchriften in Januar und Fe⸗ bruar 1933 in Lörrach und Umgebung ver antwortlich iſt, durch die zum General— ſtreik und Maſſenſtreik, zum be waffneten Widerſtand gegen die nationalſozialiſtiſche Regierung und zu Tätlichkeiten gegen Nationalſozialiſten auf, gefordert wurde. Der ihm nach der natio— nalſozialiſtiſchen Machtergreifung ſicherer Verhaftung entzog ſich Böning durch die Flucht nach der Schweiz. Er trat in Baſel in kommuniſtiſchen Verſammlungen auf und hetzte gegen den nationalſozialiſti⸗ ſchen Staat. Kommuniſten, die ihn au— Deutſchland in Baſel aufſuchten, ſpornte en zur Fortführung der Kommuniſtiſcher Partei und Agitation an. In kommuniſtiſchen Emigranken⸗ verſammlungen in Zurzach und Schaffhauſen, zu denen auck Kommuniſten aus den Ortſchaften am Ober rhein gekommen waren, gab er Weiſungen und Ratſchläge über die Geſtaltung der kommuniſtiſchen Bezirkseinteilung und über die Erhebung von Beiträgen für die Kom, muniſtiſche Partei. Böning ging auch in dei erſten Hälfte des Jahres 1933 dazu über von der Schweiz aus in der Kleidung eines harmlosen Tou⸗ riſten und unter dem Schutze einer blauen Brille Beſprechungen und Konferenzen in Baden zu veranſtalten und kommuniſtiſche Ge— ſinnungsgenoſſen aufzuſuchen. Unter ande— rem wurden derartige kommuniſtiſche Funk⸗ tionärkonferenzen von Böning in Frei⸗ burg, Kappel bei Freiburg, Singen a. H. und Villingen vexranſtaltet. Bö⸗ ning zog auch Beitragsgelder ein, für die zur Tarnung ſog. Weltrabatt-Spar— vereinsmarken ausgegeben wurden. Die Verhandlung ergab, daß Böning der führende Kopf der auch noch nach der nationalſozialiſtiſchen Revolution im Frühjahr 1933 betriebenen kommuniſtiſchen Agitations- und Zerſetzungsarbeit in Ober— baden geweſen iſt. Es wurde auch feſtgeſtellt, daß Böning in Verbindung mit der kommu— niſtiſchen Bezirksleitung in Mannheim ſtand. Böning wurde am 5. Auguſt 1933 in Vruchhauſen verhaftet. Zahlreiche Teil, nehmer der von Böning veranſtalteten Ver— ſammlungen und Beſprechungen ſind ſchon früher mit hohen Gefängnisſtrafen für ihre Teilnahme an dieſen kommuniſtiſchen Um- trieben beſtraft worden. Bei ſolchen Reiſen in der Maske des harmloſen Touriſten be— diente ſich Böning auch zum Teil auf einen falſchen Namen lautender Bezirkskarten der Reichsbahn. In der Hauptverhandlung konnte zwar ein Beweis für vollendeten Hochver— rat nicht als erbracht angeſehen werden Das Gericht verurteilte aber den Angeklag⸗ ten Böning wegen Verbreitung von zu un., mittelbar hochverräteriſchen Handlungen auffordernden Schriften und der Vorberei— tung zum Hochverrat in Tateinheit mit Ur— kundenfälſchung zu einer Zuchthausſtrafe von ſechs Jahren abzüglich ein Jahr drei Monate Unterſuchungshaft. Böning wurder auch die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Durch dieſes Urteil iſt ein gefährlicher Staatsfeind und gehäſſiger Gegner des na⸗ kionalſozialiſtiſchen Staakes für die nächſten Jahre unſchädlich gemacht worden. Auck terſchaft Böning kam zugute; daß ſeine Straflalen nach den Beſtimmungen alter Faſſung be. urteilt werden mußten. Nach dem Geſetz vom 24. April 1934, durch das die Strafbeſtin. mungen über Hochverrat erheblich verſchärfl worden ſind, hätte er eine noch höher Strafe zu erwarten gehabt. 0 Beſuch Görings in Bremen Begeiſterte Kundgebungen. Bremen, 14. Februar. Die Hanſeſtadt Bremen ſtand im Zeichen des Staatsbeſuches des preußiſchen Mini⸗ terpräſidenten. Alle Häuſer waren reich be⸗ laggt, auch die Straßenbahnen führten Wimpel in den Farben des Dritten Reiches Eine große Menſchenmenge hatte ſich zum Empfang auf dem Bahnhofsplatz eingefun⸗ den. Nach dem offiziellen Begrüßungsakt im Rathaus begab ſich Miniſterpräſident Beneral Göring zur Kundgebung nach der großen Maſchinenhalle auf der A„Weſer“ der Deſchimag⸗Werft, an der 30 000 Perſo⸗ nen teilnahmen. Auf ſeiner Rückfahrt durch die mit Fahnen des neuen Deutſchland reich ſeſchmückten Straßen wurden dem Mini⸗ kerpraſtden eg begeiſterte Kundgebungen dargebracht. Vor den Werfttoren begrüßte der Vetriebsführer der Werft, Ge⸗ neraldirektor Stapelfeld, den Miniſter mit herzlichen Worten. Sodann betrat der Mi- niſter mit vielen Ehrengäſten die Rieſen⸗ halle. Reichsſtatthalter Carl Röver erteilte dem Miniſterpräſidenten ſogleich das Wort. Dieſer führte u. a. aus, es ſei für ihn ein ſtolzes Gefühl, vor deutſchen Männern zu ſprechen, die zur gleichen Zeit als Arbeiter der Fauſt jahrein und jahraus in harter Arbeit ihr Brot verdienen müßten. Gerade dieſer Teil des deutſchen Volkes ſei bisher immer der treueſte Teil der Nation gewe— ſen, weil er viel mehr für den täglichen Le— benskampf einſetzte als die begüterten Schichten. Der Miniſterpräſident ſprach dann über die Begriffe Vaterland und Volk und ihre überragende Größe. Es ſei immer ſo in der Geſchichte geweſen, daß, wenn die Führung des Volkes ſtark ſei, auch das Volk ſtark werde. Das Volk habe aus der parla— mentariſchen Syſtemzeit gelernt, daß nicht jeder einzelne regieren könne. Wir hätten ein Deutſchland geſehen, das in zwei Teile fiel, in das Proletariat und in das Bürger⸗ tum. Wäre der Nationalſozialismus unter Adolf Hitler nicht gekommen, dann wäre Deutſchland einer reſtloſen Vernichtung an⸗ heimgefallen. Zum Schluß appellierte der Miniſterpräſident an die Herzen der Arbei— und forderte ſie auf. darüber zu wachen, daß das Band des Verkrauens. das Führer und Gefolgſchaft ſchließe, niemals zerreiße. Im Anſchluß an die Kundgebung fuhr Miniſterpräſident Göring mit Reichsſtatt⸗. halter Röver, Staatsſekretär Körner und den anderen Herren ſeiner Begleitung unten dem Jubel der Bevölkerung nach Bremer— haven zur Beſichtigung des Lloyd Damp fers„Europa“. Neuwahlen in Danzig Auflöſung des Volkstages beantragt. Danzig, 14. Februar. Die nationalſozialiſtiſche Fraktion des Danziger Volkstages hat auf Wunſch des Präſidenten des Senates beſchloſſen, einen Antrag auf Auflöſung des Danziger Volks. tages einzubringen. Die Abſtimmung über den Antrag erfolgt am Donnerstag, den 21. Februar An der Annahme des Antrages beſteht kein Zwei⸗ el, da die NSDAP im Danziger Volkstag über die abſolute Mehrheit verfügt. Als Termin für die Neuwahlen iſt der 7. April in Ausſicht genommen. Senatspräſident Greiſer zuſammen⸗ hatte in einem Schreiben an die nationalſozialiſtiſche Frak⸗ tion mitgeteilt, daß es angeſichts der Hal- zung der Vertreter der Zentrumspartei nicht möglich ſein werde, die in Genf vom Senatspräſidenten zugeſicherten unmittel- baren Verhandlungen mit der Zentrums⸗ nartei wegen der von dieſer Partei vorge⸗ Neues franzöſiſches Rieſenflugboot. Unſer Bild 5 ein neues franzöſiſches Rieſen e gegenwärtig ſeine erſten robeflüge unternimmt.(Photo: Deu ſches Nachrichkenbüro.) brachten erde n führen, das dem 2 nz völkerung entspricht. der Senat f nicht in der Lage, dem Wunſche der trumspartei nach Abänderung einer Reihe von Geſetzen nachzukommen, wenn er nicht ſeine eigene Aufbauarbeit ſtören und den Willen der Mehrheit der Danziger Bevölke. rung ſabotieren wolle. Bei dieſer Sachlage erſcheine es dem Senat notwendig. den Willen der Danziger Bevölkerung durch Volkstagsneuwahlen Welt feſtſtellen zu laſſen. Deviſengenehmigungen bei Auslandsaufenthalten. Berlin, 14. Februar. Die Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaf⸗ tung weiſt in einem Runderlaß an die De⸗ viſenſtellen darauf hin, daß Perſonen, die ſich nur vorübergehend. zum Beiſ pie! Rechtsan. als Geſchäftsreiſende, Monteure. wälte, zu wiſſenſchaftlichen Vorträgen und dergleichen im Ausland aufhalten, deviſen.“ rechtlich Inländer bleiben und infolgedeſſen“ Verwendung der anfallenden Deviſen im Ausland bedürfen. Die Deviſen.“ die zu erartigen Zwecken ins Ausland reiſen. an- Verwendungsgenehmigungen u einer Genehmigung zur ihnen als Lohn, Honorar uſw. Pane ſind angewieſen, Perſonen, gemeſſene erteilen. Eine Anbietungspflicht: be⸗ ſteht für die im Ausland angefallenen de. viſen nur inſoweit, als ſie im Zeitpunkt der Rückkehr noch vorhanden ſind. Dieſe Anbie⸗ einer tungspflicht iſt ſpäteſtens innerhalb Woche nach der Rückkehr zu erfüllen. Deutſche Tagesschau Bisher 1 441 501 Ehrenkreuze verliehen. Wie das Reichs- und preußiſche Miniſte— 5 rium des Innern mitteilt, iſt bis Ende de.. zember 1934 folgende Anzahl von Ehren— kreuzen des Weltkrieges verliehen worden: für Frontkämpfer 1204 737, für Kriegsteil. nehmer 142 522, für Witwen 48 640, für Eltern 45 602. Die Geſamtzahl der bis Ende 1934 verliehenen Ehrenkreuze beträgt hier— nach 1 441 501. „Der Reichswark“ verboten. Die Wochenſchrift„Der Reichswart“ it auf Befohl des Führers bis auf weitere verboten worden wegen eines Ueberſchrift„Wir ſind doch ganz allein“ er. ſchienenen Artikels, der ſich in aufreizenden und zum Teil direkt böswilligen Auslaſſun— gen gegen die Aufbauarbeit der Regierung wandte. Bezeichnend ſei, daß der Verfaſſer dieſes Artikels ganze 20 Jahre alt iſt. Das„N⸗Geſpräch“ Eine neue Fernſprechart. Berlin. 14. Februar. Am 15. Februar wird im innerdeutſchen Fernſprechverkehr von Ort zu Ort eine neue Ferngeſprächsart eingeführt, bei der die Ge⸗. ſondern von bühren nicht vom Anmelder, der verlangten Sprechſtelle bezahlt werden. Für die Mehrleiſtungen wird die Voran⸗ neldegebühr erhoben; dafür darf der An— 70 0 Voranmeldegeſprächen die Perſon, mit der er das Geſpräch zu führen wünſcht, namentlich bezeichnen. Bei einem 1 Fernam inzumelden iſt, muß der Antrag, der ver 5 i anzurech ien, ſogleich bei der Anmeldung geſtellt wer- nelder wie bei olchen Geſpräch, das ſtets beim angten Sprechſtelle die Gebühr den. Die verlangte Sprechſtelle wird unver- züglich verſtändigt und gefragt, ob ſie bereil 1 ſt, die Geſprächsgebühr und die e e 4 ſich bey hegebühr zu übernehmen. Erklärt der Sprechſtelle der Befragte damit einver⸗ tanden, ſo wird eine neue eue dung ausgefertigt, als ob das Geſpräch von der verlangten Sprechſtelle angemeldet wor. den ſei. Nach dieſer Rückanmeldung werden 1 die ſpräche als„Geſpräche mit Rückan⸗ meldüng“ oder kurz als„R⸗eſpräche“ be. zeichnet. Wird die Uebernahnie von Gebüh, ren abgelehnt, ſo hat der Annſelder die Vor⸗ 5 1 anmeldegebühr zu entrichten. Die R⸗Geſpräche haben ſich in ten auch in Deutſchland beiſällig aufgenom- men werden. Sie eignen ſich) wärts mit ihrem Anſchluß Aprechen wollen. Die R⸗Geſpräche laſſen ſich eiuch für Werbe. 9 zwecke benutzen, wenn die Firmen ſich auf ihren Anpreiſungen bereiterklären. an, die Gebühren für die Beeſtellgeſpräche zu übernehmen. 6 Verwendung im 8 garbergbau Saarbrücker, 14. Februar. Der Reichskommiſſar 1 die Rückgliede. rung des Saarlandes, Bürkckel, teilt mit, daß bei der Rückgliederungt im Saarbergbar ſelbſtverſtändlich in erſter Linie die vorhan⸗ denen deutſchen Saargrubenbeamten, An. i und Arbeiter Verwendung finden u dieſem Perſonenkreich gehören vor allen auch die von der franzißſiſchen Bergwerks direktion aus politiſchen Gründen entlaſſe nen oder verdrängten 7 Saargrubenbeamten »Angeſtellten und ⸗Arheiter. eindeutig vor aller unter der . 0 einigen fremden Ländern gut eingefhihrt und dürf⸗ 3. B. für den Verkehr zwiſchen Reiſenden und ihren Fir- men ſowie für Teilnehmer,“ die von aus. bei Be- ſtellungen von einem beſtinnmten Betrage Winterlerthenton Von Friedrich Rückert. In Lüften hängt ein Lerchenton, Mein Ohr hat ſtaunend ihn vernommen, Als eine, die noch nicht entflohn? Ifl's eine, die zurückgekommen, Gelockt vom Frühling ſchon, Dau rings die Schöpfung noch vom Winter ift beklommen? Durch meine Seele zieht ein Schwung, Den jeuer Ton hat angeſchlagen. Il's Ahnung, iſt's Erinnerung Von künftigen, von vor gen Tagen? EEE ·-A A Vergeſſene Geſchichte Bon Chriſtoph Walter Drey. Der Beamte deutete, als im Nebenzim⸗ mer ein Glockenzeichen gegeben wurde, auf die Portiere.„Treten Sie ein, Herr!“ Seinen ſchäbigen Filzhut in der Hand, entſprach Konrat Eichler der Aufforderung. Das Zimmer, deſſen Schwelle er überſchritt, war ein großer, hoher Raum. Auf einem Schreibtiſch in der Mitte brannte eine elek⸗ kriſche Lampe. Ein dunkelgrüner Schirm engte den Lichtkreis ſo ein, daß die Perſon, bie hinter dem Tiſche ſaß, im Schatten ver⸗ ſchwand. „Sie haben ſich an unſere„Caritas“ ge⸗ wandt, damit dieſe Ihnen zu einer Beſchäf⸗ tigung verhelfen möge.“ Eine gedämpfte Frauenſtimme hatte dieſe Worte geſprochen und, unliebſam überraſcht, hatte er zugehört. Er nickte nur. „Wie lange ſind Sie im Lande?“ „Drei Jahre.“ „Und es iſt Ihnen noch nicht gelungen, inen lohnenden Enwerb zu finden?“ „Nein.“ „Und die Urſachen?“ „Ich bin wohl zu dumm für Amerika! Außerdem bin ich ein ausgemachter Pech⸗ wogel! Genügt Ihnen das?“ s „Nicht ganz. Doch warum nehmen Sie nicht Platz?“ Die wollte ihn augenſcheinlich moch ſchärfer verhören, damit ſeine Würdig⸗ ſteit für einen Tropfen caritativen Balſams gweifesfrei feſtgeſtellt werde. Er fühlte nicht, wie zwei Augen forſchend uf ihm ruhten, auf ſeinen eingefallenen, blaſſen Zügen, in die das Leben mit har—⸗ em Griffel ſo manche getäuſchte Hoffnung ingeſchrieben hatte.. „Würden Sie jede Tätigkeit ergreifen?“ „Wäre ſch zu euch gekommen, wenn ich noch die Wahl hätte?“ wollte er erwidern. Er ſagte aber nur:„Mir iſt alles recht! „Unſere Vereinigung verweigert ſelten hren Beiſtand, ſie fordert nur eines: volle Offenheit. Aufrichtigkeit!“ „Das Verhör!“ dachte er.„So fragen Sie nur ab, was ich Ihnen an Offenheit und Aufrichtigkeit ſchulde!“ „Sie waren nicht mittellos, als Sie vor drei Jahren hier ankamen?“ „Ich beſaß einen Reſt von der Abſin⸗ dungsſumme, die mir die Verwandſchaft ge⸗ lt hatte, ſchleunigſt nach Amerika zu ver⸗ ſchwinden. Meine Streiche hatten„Onkel und Tanten um den Schlaf gebracht. „Sie fuhren erſter Kajüte?“ „Das Billet erſter Kajüte gehörte zu den berwandſchaftlichen Opfern.“ ö „Sie beteiligten ſich an Wetten?“ 0 „Auch das iſt Ihnen bekannt? Nun ſa— „Und Sie gewannen?“ 9 5 „Als ich landete, war meine Varſchaft auf etwa tauſend Mark zuſammengeſchmolzen. „Gewannen Sie nicht einmal eine große Summe?“ a Konrad Eichler ſtrich ſich über die Stirn. „Jawohl! Einmal zehntauſend Dollars Aber es war nur ein Scherz!“ „Sie trieben Scherz mit einem Vermö⸗ gen?“ „Ich konnte das Geld nicht behalten! Der Verlierer durfte es nicht verlieren. Der Mann hatte mir die Wette vorgeſchlagen. Er war furchtbar aufgeregt, als er ſich von dem Bündel Banknoten trennen mußte, merkte ich wohl, doch der eine verliert eben ſo, der andere ſo! Reich mußte er ſein, ſonſt würde er nicht die für ihn ſo ungünſtige Wette mir förmlich aufgedrängt haben!“ „Und trotzdem glaubten Sie, das Geld nicht behalten zu dürfen?“ i „Nein: Jener Herr war ſchon einmal durch ſeine Wettſucht ruiniert worden und hatte ſich nur ſchwer wieder hinaufgearbei⸗ tet. Er hatte ſeiner Frau und ſeinen Kin⸗ dern das Verſprechen gegeben, nie wieder wetten oder ſpielen zu wollen, und es war das erſte Mal nach ſehr vielen Jahren, daß er auf der Rückfahrt von einer Reiſe nach Europa ſich wieder von ſeiner Leidenſchaft hinreißen ließ. Als die zehntauſend Dollar verloren waren, kam es wie ein Taumel über ihn Er erklärte ſeiner Tochter, die mit ihm reiſte, wortbrüchig ſei er nun doch ein⸗ mal geworden, jetzt ſei ihm alles einerlei. Er würde jetzt ſo lange wetten, bis er den Verluſt wieder eingeholt oder ſein Vermö⸗ gen verloren hätte.— Das Fräulein ſprach mit mir, daß für ſie und ihre Angehörigen ein mühſam aufgebautes Glück auf dem Spiele ſtände und entwickelte dann einen klugen Plan: ich ſollte ihren Vater das Geld auf eine Weiſe wiederge pinnen laſſen. Wenn das geſchehen, wollte ſie ihn auf ſeine Zuſage feſtlegen, nicht mehr wetten zu wol⸗ len, ſobald der Verluſt ausgeglichen ſei.“ „Mir ſcheint, die junge Dame war uner— laubt klug!“ 8 „Ich ſollte doch keinen Schaden haben! erwiderte er eifrig.„Sie wollte mir alles ſpäter erſetzen, wollte es mir ſogar ſchrift⸗ lich geben!“ 7 „Und das haben Sie nicht angenommen? Er warf ihr einen kühlen Blick zu. „Möchten Sie nicht Ihre anderen Fragen ſtellen?“ „Ja. Haben Sie Ihr Geld wiederbekom— men?“ a „Mein Geld? Ich habe mir eingebildet, ich hätte es nie beſeſſen.“ „Und auch in Ihrer jetzigen Lage haben Sie keine Schritte getan, die Schuld einzu— fordern?“ Er blickte zu Boden.„Einmal bin ich dem Fräulein begegnet. Ich wollte es an⸗ reden— nicht wegen des Geldes, ſondern —.“ Er ſtockte.„Aber meine Kleidung war ſchon zu ſchlecht.“ „Und dieſes Fräulein? Hat es Sie nicht geſucht? Oder wollte es ſich bei dem Troſte beruhigt haben, Sie ſeien reich?“ Die eine Hand der„Caritas“-Vertrete— rin hatte die Lampe berührt. Sie war bis zur halben Zimmerhöhe emporgeſchnellt ſtrahlte ihr Licht nun in weitem Bogen aus. Das hübſche Geſicht, in das er blickte, war ihm nicht fremd, und dennoch erſchrak er. „Endlich habe ich Sie gefunden!“ rief ſie f freudig.„Sie haben es mir nicht leicht ge⸗ macht, und ich danke es nur dem Umſtande, daß mir, als Vorſtandsdame der„Caritas“, Ihr Geſuch vorgelegt wurde. Ihre zehntau⸗ ſend Dollars ſind zginstragend angeleat Mein Vater hat es in ſeinem Teſtament ſo beſtimmt, als er im vorigen Jahr ſtarb.“ Er wollte kein Eigentumsrecht mehr an⸗ erkennen. „Wollen Sie denn ewig ein ſchlechter Ge⸗ ſchäftsmann bleiben?“ fragte ſie.„Und dann behaupten Sie, Sie ſeien zu dumm für Amerika und ein Pechvogel dazu! Sie ha⸗ ben nur keinen Zahlenſinn und können nicht rechnen! In unſerem Geſchäft wird aut ge⸗ rechnet, auch ich rechne fleißig mit. Wollen Sie ſich in unſere, in meine Lehre geben? Das nahm er mit Freuden an. Und als ſie ſagte:„Ihr Kapital werde ich verwalten, bis Sie ihre Lehrzeit vollendet haben“ da konnte er nach langer Zeit wieder lachen. Ihnen war, als öffne ſich die Pforte zu einer lichten Zukunft. Erholumgswerk des deutschen Volles Der Hauptamtsleiter des Hauptamtes für Volkswohlfahrt, Hilgenfeld. veröffent- licht folgenden Aufruf: Wiederum tritt die NS. Volkswohlfahrt an die Oeffentlichkeit und ruft Frauen und Männer aller Schichten und Stämme unſe⸗ res Volkes zur Mitarbeit an einem Erho⸗ lungswerk des deutſchen Volkes auf. Bereits im Hilfswerk„Mutter und Kind“ iſt dieſes geſchafft worden— ſehr, ſehr viel muß noch geleiſtet werden. Annähernd 200 000 Kinder und rund 40 000 Mütter konnten bisher in Erholungsheimen Stär— kung und Geſundung finden und 393 522 Kinder verlebten eine herrliche Ferienzeit als Pflegekinder bei unſeren deutſchen Bau— ern und Siedlern, bei unſeren Volksgenoſſen auf dem Lande und in der Kleinſtadt. Eine ſolche Erholungszeit in ländlicher Ruhe, fern der Haſt und Unraſt der Groß⸗ ſtadt, ſoll in dieſem Jahre aber nicht nur den Müttern und Kindern, ſondern auch al— len übrigen erholungs- und hilfsbedürftigen Volksgenoſſen möglich gemacht werden. Da⸗ bei werden Gegenſätze überbrückt. Verſtänd— nis zwiſchen Stadt und Land, zwiſchen Nord und Süd geſchaffen werden. Der rheiniſche Bergarbeiter ſoll die Bodenſtän— digkeit des Bauern in Pommern, Bayern oder einem anderen Teile unſeres Vaterlan— des kennen und achten lernen Aus einem ſolchen Kennenlernen erhoffe ich nach den Erfahrungen des vergangenen Jahres, daß ſich die Verbundenheit aller deutſchen Volksgenoſſen immer mehr vertie— fen wird zu einer begeiſterten Bejahung der deutſchen Zukunft. Dann werden alle gu— ten Kräfte in unſerem Volke wachgerufen und nutzbar gemacht für den Wiederaufſtieg unſeres Volkes. Auch der letzte Deutſche wird ſich in dem Gemeinſchaftserlebnis wieder— finden als lebendige Zelle im Organismus des Volkes und frei werden von allen egoi— ſtiſchen Regungen. Daher rufe ich alle deut⸗ ſchen Volksgenoſſen auf dem Lande und in den Kleinſtädten auf, einen Ferienplatz für ein deutſches Kind oder einen hilfsbedürfti— gen Volksgenoſſen zur Verfügung zu ſtellen, damit das Erholungswerk des deutſchen Vol— kes zu einem überragenden Erfolg geführt wird. Die däniſche Landessprache Eine eigentümliche Entwicklung. Daß Dänemark vor etwa 250 Jahren keine eigene Sprache hatte, erſcheint heute kaum faßbar. Allein aus geſchichtlichen Dokumenten wird dieſe Tatſache beſtätigt. We— niaſtens herrſchte zur damaligen Zeit ein gro— ßes Sprachefidurcheinander in dieſem ſkandi⸗ naviſchen Staate, da die damalige Landes⸗ 15 0 unbequem und wenig klangvoll war. Der Wirrwarr war ſo groß, daß es gerade⸗ zu unmöglich war, ſich in der Landessprache zu unterhalten. Das Franzöſiſche herrſchte vor. Bei den Gelehrten, Profeſſoren, Aerzten uſc. war die lateiniſche Sprache durchweg als Ver⸗ kehrsſprache für ihren Briefwechſel zur Gel⸗ tung gekommen. Daneben wurde, wenn auch in beſchränktem Maße, die deutſche Sprache benutzt. Die Landessprache dagegen kam ledig⸗ lich im Verkehr mit den Dienſtboten zur Gel⸗ tung, da wegen der angeblichen Plumpheit der Worte die damalige däniſche Sprache in beſſeren Geſellſchaftskreiſen verpönt war. Man betrachtete ſie gleichſam als eine des Landes unwürdige Sprache. Erſt dem Ge⸗ ſchichtsſchreiber Baron Holberg war es vor⸗ behalten, in dieſer Hinſicht zu einem Wandel beizutragen. Er veröffentlichte eine große An⸗ zahl dramatiſcher Werke, Romane, Gedichte ſowie Werke über Naturwiſſenſchaft und Phi⸗ loſophie, die er in ganz Dänemark verbreiten ließ. Er verlieh dabei der däniſchen Sprache eine gewiſſe Abrundung der Worte. Man be⸗ zeichnet ihn als den Gründer der däniſchen Literatur. ——— Neues aus aller Welt Zwei Arbeiter bei einem Gerüſteinſturz getötet. In der Brauerei Behrens in Pa p⸗ penheim(Mittelfranken) waren achl Arbeiter damit beſchäftigt, den ſogenannben Eisgalgen abzuleeren. Aus noch nicht geklär⸗ ter Urſache ſtürzte plötzlich unter donner⸗ ähnlichem Getöſe ein Teil des Gerüſtes ein und begrub drei Arbeiter unter den Eis— maſſen. Obwohl ſofort mit den Rettungs- arbeiten begonnen wurde, konnten nach halbſtündigen Bemühungen der 22 jährige Hilfsarbeiter Auguſt Schwarz und der 17. jährige Brauereilehrling Fritz Eitner, beide aus Pappenheim, nur noch tot geborgen werden. Der Hilfsarbeiter Friedrich Meyer wurde ſchwer verletzt. Verleihung der Goethe⸗Medaille. Der Führer und Reichskanzler hat dem Gehei⸗— men Oberbaurat Dr. ing. h. c. Hermann Jo⸗ ſef Stübben in Frankfurt a. M. anläß⸗ lich ſeines 90. Geburtstages am 10. dieſes Monats in Anerkennung ſeiner Verdienſte auf dem Gebiete der Städtebaukunſt im In⸗ und Auslande die von dem Herrn Reichs⸗ präſidenten von Hindenburg geſtiftete Goe⸗ the-Medaille für Wiſſenſchaft und Kunſt ver⸗ liehen. Zwei Brüder in der Moſel ertrunken. Auf dem Saumeis der Moſel in der Nähe von Mülheim liefen mehrere Kinder Schlittſchuh. Plötzlich brach ein 15jähriger Junge ein und verſank. Sein füngerer Bru⸗ der im Alter von 12 Jahren eilte zu Hilfe und verſuchte., ihn aus dem Waſſer zu zie⸗ hen. Das Eis gab jedoch weiter nach, ſodaß auch der füngere Bruder in die Fluten ſtürzte. Den übrigen Kameraden war es nicht möglich, die beiden Brüder aus dem Waſſer zu ziehen, ſodaß dieſe ertranken. Kraftwagen von einem Perſonenzug überfahren. Auf der Strecke Stollberg — St. Egidien(Sachſen) wurde an dem vorſchriftsmäßig geſicherten Staatsſtraßen⸗ übergang von einem Sonderperſonenzug ein Perſonenkraftwagen angefahren und be⸗ ſchädigt. Der Wagenführer, der unverletzt blieb, hatte die Signale überhört und die Warnzeichen nicht beachtet. Von den In⸗ ſaſſen des Wagens wurden zwei Perſonen ſchwer verletzt. Zwei weitere Mitfahrende wurden leicht verletzt. ene mäßige Beſtätigung über einen gezahlten Betrag für die Miete einer Villa in der Brühl. Mit dem Datum jenes Tages, von dem Maria Weidinger ihm ſichtlich wider⸗ ſtrebend erzählte, ſie ſei in Mödling geweſen. Mödling und die Brühl liegen hart nebeneinander. Nochmals beſah ſich Felix das Stückchen Papier. Irgendein Stempel verdeckte die Unterſchrift— aber Straße und Hausnummer darunter war 5 ae e ect Fünf Fürme⸗Verlag Halle(Saale). Doch ſie blieb beim Gegenſtand: 3 es vor, als bebte ihre Stimme ein wenig. „Oh, ſeien Sie außer Sorge“, erwiderte er nichtsdeſto⸗ weniger ſcheinbar gelaſſen,„ich reiſe nicht früher, bis ich Ihre Angelegenheiten in beſter Ordnung weiß.“ Sie hatten den Stadtpark verlaſſen, und da Maria nicht wieder in ein Reſtaurant gehen wollte, um mit ihm Mittag zufeſſen, ſo begleitete er ſie ein Stückchen gegen den Franz⸗ Joſefs⸗Kai; von da wollte das junge Mädchen dann mit ö der Straßenbahn nach Hauſe fahren. Während die beiden noch raſch ein Wiederſehen für anderntags verabredeten, öffnete Maria ihr Täſchchen, um ſich zu vergewiſſern, ob ſie auch mit Kleingeld für den Fabrſchein verſehen ſei, denn es war nahe der Mittag⸗ ſtunde, und es herrſchte um dieſe Zeit ein arges Gedränge. Und ſchon kam der richtige Wagen; noch ein raſcher Hände⸗ druck, ein lächelndes Nicken, und Felix ſtand allein. Er bückte ſich und hob ein Papier vom Boden, das Maria aus ihrer geöffneten Taſche herabgeflattert war, ohne daß ſtendeſſen gewahr wurde. Mechaniſch blickte Felix Burger nieder, ehe er es in die Weſtentaſche ſtecken wollte, um es ihr anderntags wiederzugeben. Agernfangs verband er keinen Sinn mit den Ziffern, die auf dem Zettel ſtanden. Aber plötzlich durch⸗ zuckte es ihn, als habe er einen elektriſchen Schlag empfangen. Es war weiter nichts als eine kurze, geſchäfts⸗ „Wann reiſen Sie wieder? fragte ſie, und Felix kam verbraucht hatte? Anna Steidler verſchwieg. Worten und Seltſam. Wie hing das zuſammen? Für wen hatte Maria eine Villa gemietet in einer Gegend der Vorderbrühl, wo wohlhabende Bürgersleute ihre Sommerwohnungen ein— gerichtet haben? Sie, die trotz des für ſie vom Himmel gefallenen Reichtums für ihre Perſon noch keinen Heller Burger atmete tief und ſeine Lider zuckten nervös. Hier— hier lag das Geheimnis, deſſen drohende Schatten ſein ſtrahlendes Glück verdüſterten. Weshalb handelte ſie in dieſer geheimnisvollen Sache plötzlich ſo ſelbſtändig? Konnte— durfte er ihr Mangel an Aufrichtigkeit vorwerfen? Ob er am Abend Anna Steidler aufſuchte und ſich ihr offenbarte, vertrauend auf ihre Verſchwiegenheit? Dieſe Frau hatte einen vortrefflichen Eindruck auf ihn gemacht, und ſie liebte Maria. Sie würde ihn verſtehen, nun er ſchon einen gewiſſen Erfolg für ſich ſprechen laſſen konnte. Aber— ſie war eben doch nur ein Weib. Würde ſie ſchweigen können? Und würde es ihrem einfachen Sinn entſprechen, daß er ſie zur Verbündeten machen wollte, um das ſcheue Vöglein mit Liſt ins Netz zu locken? Gewißheit wollte, mußte er haben, um jeden Preis. Er mußte herausbekommen, was es für ein Geheimnis war, das Maria ſo ſorglich verſchwieg, vielleicht auch vor Das einfachſte wäre, daß er ſelbſt hinausfuhr in die Brühl, und zwar ſofort. Es war kein weiter Weg, ein kleiner Ausflug ins Grüne, auf altvertrauten Wegen— nichts weiter. Freilich— er machte ſich eines weiteren Vergehens ſchuldig. Er wollte dem Mädchen nach⸗ angegeben. wie? halten. ſpionieren, nicht Beſchönigen vor ſich ſelbſt. mehr und nicht weniger. Da half kein * * Das Mittageſſen ſchmeckte Burger nicht, das er einſam in einem Reſtaurant einnahm. Mechaniſch bezahlte er ſe kleine Zeche und machte ſich wieder auf den Weg. De Ring entlang, ſeinem Hotel entgegen. Seine Gedanken kreiſten immer um denſelben Punkt, er mochte es anſtellen wie er wollte. „Servus!“ klang eine wohlbekannte Stimme, und ein Klaps auf die Schulter ließ ihn ſo unbeherrſcht zuſammen⸗ fahren, daß Doktor Slomi, der hinter dem Freund des Weges kam und gleichfalls nun ſeinem Heim zuſtrebte, verwundert den Kopf ſchüttelte. dir? Mir ſcheint, die Wiener Luft bekommt dir nicht— Siehſt ziemlich mieſelſüchtig aus“, meinte er un⸗ geniert. Aber trotz der gewöhnlichen burſchikoſen Art ſchien es Burger doch, als wenn die Wiener Luft auch dem Freund zur Zeit nicht beſonders bekomme. Slomis Geſichtsfarbe ſpielte ins Grünliche, und ſeine Augen glitten unſtet über den Freund hin, ohne deſſen Blick ſtandzu⸗ „Was iſt denn los mit Aber er wurde einer Antwort enthoben, denn mau war eben in die Vorhalle des Hotels eingetreten, als der Boy ſchon dienſtfertig auf Slomi losgeſtürzt kam und ihm einen Brief überreichte. Es war ein großes, faſt qua⸗ dratiſches Kuvert von der Farbe matten Elfenbeins und f trug auf der Rückſeite ein Siegel aus blauem Lack, wie es die Tagesmode eleganter Briefſchaften verlangte. Felix Burger hätte weiter nicht darauf geachtet, wenn ihm Format und Siegellackfarbe nicht irgendwie betannt vor⸗ gekommen wären. Im Augenblick wußte er auch ſchon, daß Amos Slomi einen Brief Gwendolens in Händen hielt. Anſcheinend wußte auch der das, denn ſeine Stirn hatte ſich gerötet, und ſeine Hände erbrachen etwas ſahrio das Schreiben. Gortſetzung folgt.) Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Der ſaß ganz ruhig da und blickte dem bläulichen Rauch nach, der von der Zigarette in das halbdunkle Zimmer wehte. Der aufflackernde und wieder zuſammenfallende Schein ließ ſein ſchönes Geſicht älter und verbrauchter erſcheinen. Eine wahnwitzige Hoffnung flammte in dem Baron auf.— Wie hatte doch Liewen geſagt:„Wer garantiert mir, daß ich in zehn Jahren noch da ſein werde, um Sie an mein Verſprechen zu mahnen?“ Krampfhaft preßte der Baron die Hände zuſammen— vielleicht würde das Schickſal ein Einſehen haben und ihn wie Edele von dieſem Teufel befreien. Für jetzt gab es reine Wahl mehr für ihn.„Ich gehe auf Ihren Vorſchlag ein!“ ſagte er tonlos. Mit Mühe unterdrückte Liewen einen Ausruf der Be⸗ friedigung: „Das iſt einmal ein vernünftiger Entſchluß, Baron!“ Seine Stimme war auf einmal herzlich und warm.„Sie werden ſehen, daß Sie und Edele es nicht zu bereuen tzaben. Ich verſchwinde morgen von hier und werde mich in den nächſten zwei Jahren nicht mehr hier ſehen laſſen. Wenn Sie klug ſind, werden Sie, da Sie die große Schuld an mich nicht mehr zu zahlen haben, unſchwer aus Ihrem Gut genügend herauswirtſchaften können, um anſtändig und ſtandesgemäß zu leben— unter der Vorausſetzung, daß Sie nicht mehr ſpielen.“ Mit einem unbeſchreiblichen Blick ſah der Baron zu Liewen auf: „Daß ich nicht mehr ſpielen werde, das weiß ich— ich wollte, ich hätte Sie nie geſehen, dann wäre ich niemals in dieſen Abgrund hineingeraten.“ „Nun, um ſo wohler wird Ihnen ja ſein, Baron, wenn ich Sie möglichſt bald von meinem Anblick befreie. Ich habe den Chauffeur drüben im„Krug' warten laſſen, und ich fahre noch heute nacht ab. Nur eine kleine Formalität iſt noch zu erledigen. Den Vertrag zwiſchen uns hätte ich gern noch unterſchrieben.“ Ueber den Baron war, ſeitdem er ſich entſchloſſen hatte, den Vorſchlag Liewens anzunehmen, eine apathiſche Ruhe gekommen— die Ruhe der Verzweiflung. „Alſo ſetzen Sie den Vertrag auf!“ murmelte er. Liewen zog aus ſeiner Brieftaſche ein Schriftſtück: „Ich habe es ſchon getan“, ſagte er ruhig,„ich wußte, daß die Vernunft bei Ihnen ſiegen würde— hier, bitte!“ Er legte ein Schriftſtück vor den Baron hin. In dem ungewiſſen Licht, das das flackernde Kamin⸗ fcuer und die abgedämpfte Lampe gaben, konnte der Baron nicht die einzelnen Sätze unterſcheiden. Er nahm das Schriftſtück und ging an ſeinen Schreibtiſch, wo er die Schreibtiſchlampe einſchaltete: „Was iſt denn das?“ ſagte er befremdet.„Das iſt ja ein Brief.“ Hinter ihm, aus dem halben Dunkel, kam die Stimme Liewens: „Ja, mein lieber Baron, wir müſſen ſchon den Vertrag in eine etwas ungewöhnliche Form faſſen. Ich muß näm⸗ lich befürchten, daß, wenn wir einen gewöhnlichen Ver— trag ſchließen, Edele ſich einmal weigern könnte, ihn zu erfüllen, wenn Sie vielleicht nicht mehr da ſein könnten. Wir ſind ja alle Menſchen und den Zufällen des Daſeins ausgeliefert. Wenn Sie aber Edele ſelbſt bitten und ver⸗ pflichten, das Wort einzulöſen, das Sie als Edelmann mir gegeben haben, dann zweifle ich nicht, wie Edele ſich verhalten wird.“ „Sie ſind ein ſehr, ſehr kluger Menſch, Liewen!“ be⸗ merkte der Baron bitter. Halblaut las er: „Mein geliebtes Kind! Hierdurch betenne ich vor Dir, daß ich dem Herrn Baron von Liewen die Summe von fünfhunderttauſend Kronen, die ich im Spiel an ihn verlor, ſchuldig bin. Ich bin nicht imſtande, dieſe Summe zu zahlen, und Herr von Liewen iſt berechtigt, mich vom Schloß Swanebloe zu vertreiben. Du, mein geliebtes Kind, wäreſt damit auch dem bitterſten Elend ausgeſetzt. Herr von Liewen hat ſich bereit erklärt, auf die Einlöſung dieſer Schuld zu verzichten, wenn ich ihm Deine Hand verſpreche, ſowie Du Dein ſiebzehntes Lebensjahr vollendet haſt. Sofern ich nicht mehr lebe, bitte ich Dich, meine Tochter, mein Verſprechen an Herrn von Liewen einzulöſen, damit nicht Schande über meinen Namen komme. In Liebe Dein Vater.“ Leiſe hatte der Baron den Text des Briefes vor ſich hingeſprochen, dann ſah er zu Liewen auf: „Eilig haben Sie es ja mit der Niederſchrift dieſes Slaborats gehabt, Liewen! Sogar auch einige Schreib⸗ maſchinenfehler ſind Ihnen unterlaufen.“ Er deutete auf die eine Zeile, wo eine Lücke vor dem Worte„Spiel“ war. „Stört Sie das?“ fragte Liewen mit einem eigentüm⸗ lichen Tonfall.„Dann kann ich ja den Brief nochmals ab⸗ ſchreiben.“ Der Baron wehrte müde ab. „Für das Machwerk genügt es!“ ſagte er in ſtiller Verzweiflung und, die Feder ergreifend, ſetzte er ſeinen Namen darunter. „Nun habe ich Edele verkauft!“ flüſterte er dumpf vor tech bin und legte ſein Geſicht auf den Schreibtiſch Seine ſchluchzen— kam aus ſeiner Kehle. Hinter ihm im Dunkel ſtand Liewen. Es war gut, daß der Baron den dämoniſchen Ausdruck ſeines Geſichts nicht ſehen konnte. Jetzt griff Liewen in die Weſtentaſche; es kniſterte ganz leiſe, aber der Baron in ſeiner Verſunkenheit hörte es nicht. Dann klirrte es, und Liewen, die Kognakflaäſche hebend, ſagte: „Kommen Sie, Baron! Was nützt die Trübſal! Ich habe uns noch einmal einen von Ihrem vortrefflichen Kognak eingeſchentt— ja, nun wirklich wieder dem Ihren. Trinken wir ein Gläschen auf Ihre Geſundheit!“ Der Baron wandte ſich um, reichte Liewen das Blatt hinüber, auf dem die eben getrocknete Tinte der Unter⸗ ſchrift noch matt glänzte. Seine Hand zitterte. Ein Froſt⸗ ſchauer fuhr durch ſeine Glieder. „Ja— Kognak, das iſt gut! Geben Sie her, Liewen, ich friere inwendig!“ Er hob ſein Glas, ſah mit einem haßvollen Blick in das ſchöne, verlebte Geſicht Liewens: „Ich trinke, aber nicht auf Ihre Geſundheit, Liewen, das können Sie nicht von mir verlangen! Ich trinke darauf, daß ich Sie nie mehr im Leben hier auf Schloß Swanebloe ſehen möge!“ Und er hob das Glas mit dem goldgelben Heneſſy und trank es in einem Zuge leer. Dann ſchüttelte er ſich: „Ich verſtehe nicht, wieſo Sie den Kognak ſo gut finden! Mir ſchmeckt er auf einmal nicht— ordentlich bitter iſt er in der Kehle.“ Liewen lachte leiſe auf. „Das liegt nur an dem unfreundlichen Trinkſpruch, Baron, den Sie mir gewidmet haben! Aber vielleicht geht Ihr Wunſch in Erfüllung, und Sie ſehen mich auf Schloß Swanebloe nicht mehr wieder.“ Damit erhob er ſich, ſteckte den Vertrag ſorgfältig in ſeine Taſche, verbeugte ſich haſtig und ging mit ſehr lauten Schritten hinaus. Als er die Halle hinunterkam, ſtand dort Kerſten wartend. Er wunderte ſich, daß Liewen, ganz gegen ſeine ſonſtige Gewohnheit, mit einem Scherzwort ſich in den Mantel helfen ließ und ihm beim Abſchied ein großes Trinkgeld in die Hand drückte. Mit Verwunderung und Abſcheu zugleich ſah er auf die ſchimmernde Münze: Und mich wirſt du doch nicht kaufen!, dachte er, wenn du auch Herr hier auf dem Gut wirſt! Den alten Kerſten kannſt du nicht täuſchen. Seufzend ſchloß er die Haustür zu, legte den Riegel vor. Dann ging er in ſein Zimmer, um ſich ſchlafen zu legen. Der Baron hatte ein für allemal befohlen, daß man ſeinetwegen nicht aufbleiben ſollte. Aber der alte Kerſten, der nicht ſogleich einſchlafen konnte, wunderte ſich doch, daß die Lampe im Arbeitszimmer des Barons, das er von ſeiner kleinen Dienerkammer im Seitenflügel ſehen konnte, in dieſer Nacht immer noch nicht erlöſchen wollte. Gewiß rechnet er wieder über ſeinen Büchern!, dachte der alte Kerſten im Einſchlafen. Seit die gnädige Baronin geſtorben und der Baron immer in der Welt herumfuhr, war das Unglück auf Swanebloe eingezogen. Und mit dieſem Liewen war es vollends hereingebrochen. Viertes Kapitel. Das Zimmermädchen Chriſta, das allmorgendlich die unteren Wohnzimmer aufzuräumen hatte, kam mit Beſen und Wedel in das Herrenzimmer. Da prallte ſie zurück— wahrhaftig, da ſaß der Herr Baron noch immer über ſeinen Büchern, und die elektriſche Lampe auf dem Tiſch brannte am hellen Tage. Erſchrocken wollte ſich Chriſta wieder zurückziehen, ſchon ſchlich ſie auf den Fußſpitzen zur Tür, wandte ſich noch einmal um, da ging es ihr wie ein Grauen über den Rücken— der Herr Baron ſaß in einer ſo komiſchen Haltung am Schreibtiſch, ſo zuſammengeſunken. Und ehe ſie es noch richtig ausdenken konnte, brach ein ſchriller Schrei aus der Kehle des Mädchens. Es rannte, immer ſchreiend, die Treppe hinunter in die Halle, wo der alte Kerſten gerade dabei war, die Teppiche mii dem Staubſauger zu reinigen. Er warf den Staubſauger mit einer erſchreckten Bewegung hin. Was war geſchehen, daß Chriſta ſtolpernd und ſchreiend die Treppen hinunter⸗ rannte? „Der Herr, der Herr“, ſchrillte Chriſtas Stimme. Sie fiel dem alten Kerſten faſt in die Arme. Der ſtieß ſie rück⸗ ſichtslos beiſeite. So ſchnell ſeine zitternden Beine ihn tragen konnten, rannte er die Treppe von der Halle hinauf ins Herrenzimmer. Indes lief Chriſta, immer ſinnlos ſchreiend, weiter, hinunter in die Küche und alarmierte mit ihrem Angſt⸗ geſchrei das ganze Haus. Nur Edele, die mit Miß Fenton, ihrer Engländerin, in einem Seitentrakt des Schloſſes wohnte, hörte nichts. Als die aufgeſcheuchte Dienerſchaft aus der ſchreienden Chriſta endlich ein paar Worte herausbekommen konnte, da ging Entſetzen über aller Mienen. Alles, was in der Küche verſammelt war, rannte gleichfalls durch die Halle dem alten Kerſten nach, hinauf zum Herrenzimmer. Da hielten ſie den Schritt an und ſchwiegen erſchüttert: Vor dem Schreibtiſchſtuhl kniete ſchluchzend der alte Schultern zuckten, ein dumpfer Lam— wie ein Auf⸗ Kerſten und hielt die Hand ſeines toten Ken 19 4 Eine Stunde ſpäter jagte das Auto der Polizeibehörde aus der Kreisſtadt in den weiten Hof von Swanebloe. Edele, die es kommen ſah, ahnte den Zweck nicht. Man hatte ihr vorläufig noch verbergen können, was für eine Tragödie ſich auf Schloß Swanebloe abgeſpielt hatte, Der Vater hätte wichtigen Geſchäftsbeſuch!, halte ihr Miß Fenton mit mühſam beherrſchtem Geſicht geſagt und da ſo ſchönes Weiter wäre, wollte man ſogleich eine Schlittenfahrt nach der Förſterei von Swanebloe unter⸗ nehmen und das Lernen auf den anderen Tag verſchieben. Jauchzend war Edele aus dem Bett geſprungen und begriff nicht, wieſo Miß Fenton, vie ſonſt ſo Strenge, jetzt ſo nachſichtig war. Aber ſie machte ſich keine Gedanken darüber. Gerade als die Herren der Polizei in den Hof g fuhren, lenkte auch der ſchwarz lackierte Schlitten mit Edele und Miß Fenton aus dem Schloßhofe. 7 Mit tränenblinden Augen ſah der alte Kerſten dem Schlitten nach. a Er ſah noch einmal Edeles lachendes, blühendes Kindergeſicht, dann ging er ſchleppenden Schrittes, um der Gerichtskommiſſion zu öffnen. Nach ein paar Tagen war alles vorbei. Die Unter⸗ ſuchungen der Behörden waren beendet, das Gutachten des Diſtriktsarztes erſtattet: Herzſchlag ſtand als Todes⸗ urſache auf dem Totenſchein— die Unterſuchung hatte nichts anderes ergeben. Es war ja auch ſehr wahrſchein⸗ lich, daß die vielen Aufregungen der letzten Zeit den Baron plötzlich gefällt hatten. ah. 5* Alles war vorbei. Das Begräbnis wurde ſtill be⸗ gangen. Nur wenige Menſchen folgten dem Sarge. Denn ſeit der Baron ſein wüſtes Spielerleben geführt hatte, waren faſt alle die alten Freunde aus der Umgebung wie aus der Stadt ferngeblieben. Schluchzend ging Edele zwiſchen dem Geiſtlichen und ihrer engliſchen Erzieherin dem Sarge nach. Aus dem ſchwarzen Mantel und unter dem ſchwarzen Hut ſah das ſüße Geſicht plötzlich gereift und erwachſen aus. Als Edele nach der Beerdigung ins Schloß zurück⸗ kehrte, wartete in dem Salon ein fremder, ſteifer Herr auf ſie— es war der Vormundſchaftsrichter der Stadt. „Mein Beileid!“ ſagte er und gab ihr eine kalte, gleich⸗ gültige Hand. Edele ſchluchzte leiſe auf— und der Beamte ließ ihr kaum Zeit, ſich zu faſſen. Er ſagte geſchäftsmäßig: „Bitte, ſetzen Sie ſich, Fräulein Edele! Ich habe über Ihre Zukunft mit Ihnen zu ſprechen. Leider wäre ſie recht trübe, wenn ſich nicht ein Wohltäter gefunden hätte, der noch ungenannt bleiben und der für Sie ſorgen will. Er will für Ihre weitere Erziehung Sorge tragen, da ja Ihr Vater nichts an Vermögen für Sie hinterlaſſen hat und auch das Schloß überſchuldet iſt. Sie werden alſo in einer Penſion in England bis zu Ihrem ſiebzehnten Jahre erzogen werden; die dazu nötigen Gelder ſollen regel⸗ mäßig überſandt werden. Der betreffende Wohltäter knüpft nur eine Bedingung daran— daß Sie morgen ſchon abreiſen.“ „Morgen ſchon!“ flüſterte Edele.„Darf ich nicht wenigſtens noch ein paar Tage— Ich möchte doch Ab⸗ ſchied nehmen können, von dem Grab und von allem hier, und von—“ Sie ſprach nicht weiter, und ein heißer Tränenſtrom floß über ihr ſchmal und blaß gewordenes Geſichtchen. Der Vormundſchaftsrichter räuſperte ſich ungeduldig. „Es iſt ſo beſtimmt worden, und Sie werden ſich fügen müſſen. Je eher Sie die Trennung vollziehen, um ſo weniger ſchmerzlich iſt es für Sie. Sie können hier doch nicht allein bleiben— kurz und gut, es iſt ſo ſchon das Beſte.“ Hilfeflehend ſah Edele den Richter an: „Darf ich denn nicht wenigſtens noch einmal in die Stadt hineinfahren, meinem Jugendfreunde Malte Blom⸗ berg Lebewohl ſagen?“ „Ich bedaure, das nicht zugeben zu können“, war die ungeduldige Antwort des Beamten.„Ihr Gönver ver⸗ langt ſtrikt, daß Sie ſofort aus dieſer Umgebung hier herauskommen. Sie müſſen ſich ſchon nach ſeinen Wünſchen richten, Fräulein Edele, denn er iſt der einzige Menſch auf der Welt, der für Ihre Zukunft ſorgen kann. Sie müſſen ſich zuſammennehmen; man erwartet von Ihnen, daß Sie ſich in das Unvermeidliche fügen.“ * N 4*. Mit bleichem, trübem Geſicht war Malte von der Be⸗ erdigung des Barons zurückgekommen. Auf ſeine flehent⸗ lichen Bitten hatte der Vater ihn mitgenommen zu dem Leichenbegängnis— ſcheu und blaß hatte er hinten in der kleinen Trauerverſammlung geſtanden. Kaum hatte er gewagt an Edele heranzugehen, die in dem ſchwarzen Kleid und Mantel ſo fremd, ſo verändert war. Wie gern. wie gern hätte er ihr ein Wort geſagt! Mehr geſagt als dies kurze Beileidswort. Bitter ſtieg es in ihm auf: Wär⸗ ri nur älter, nur ein paar Jahre— dann würde er neben Edele ſtehen, ſie ſchützen können vor allem Kummer der Welt. So aber war er noch ein Knabe— und konnte nichts tun.„ Daheim in ſeinem Zimmer ſtand das kleine Sptelwert, das er in ſinnloſer Eiferſucht zerſchlagen hatte. In mühſam heimlichen Abendſtunden hatte er es wieder in Ordnung gebracht— und immer auf eine Gelegenheit ge⸗ wartet, es Edele zu geben. Nun ſtand ſie fern von ihm, und das kleine Kunſtwerk war fertig, aber er ſah keine Möglichteit, Edele zu erreichen. Am Abend der Beerdigung war er in das Zimmer des Naters gekommen, der, wie immer, in ſeinen Schriften rergraven ſaß. Aber als er das bleiche Geſicht ſeines Sohnes ſah, legte Doktor Blomberg die Akten beiſeite: „Nun, mein Junge— was führt dich zu mir!) „Eine Frage, Vater! Darf ich immer noch nicht, darf ich auch jetzt noch nicht hinaus nach Swanebloe zu Edele!“ „Warum fragſt du?“ 10 5 1 Foriſghuns feet) hein⸗Mainiſche Wirtithalt Die große Ausſtellung des Jahres 1935. Die wichtigſte Veranſtaltung des laufen, den Jahres auf dem Feſthallengelände in Frankfurt a. M. wird die große Ausſtellung „Die Rhein⸗Mainiſche Wirtſchaft“ vom 24 Auguſt bis 8. September 1935 ſein. Ver anſtalter der Ausſtellung ſind der Rhein Mainiſche Induſtrie⸗ und Handelstag, Ver kehrsabteilung, der Landesverkehrsverband Rhein⸗Main und die Meſſe⸗ und Ausſtel⸗ lungs⸗Geſellſchaft m. b. H. Reichsſtatthalten und Gauleiter Jakob Sprenger wird die Ausſtellung perſönlich eröffnen. Er begrüß die Ausſtellung u. a. mit folgenden Worten „Ich begrüße den Plan, durch eine groß Ausſtellung,„Die Rhein⸗Mainiſche Wirt ſchaft“, die geleiſtete Arbeit in den vergan, genen Jahren nationalſozialiſtiſcher Füh rung vor Augen zu führen und die Bedeu— tung des Rhein⸗Mainiſchen Wirtſchaftsge bietes für die geſamte deutſche Volkswirt ſchaft darzuſtellen. Wenn darüber hinaus die Ausſtellung den Zweck verfolgt, eine Leiſtungsſchau darzuſtellen und da⸗ mit den verſchiedenen Wirtſchaftsgrupper des Rhein⸗Mainiſchen Gebietes Gelegenhei bieten will, für ſich und die Rhein⸗Maini⸗ ſche Wirtſchaft in ihrer Geſamtheit zu wer. ben, ſo erwarte ich, daß zur Erreichung die, ſes Zieles ſich alle maßgebenden Wirt— ſchaftsträger des Rhein⸗Main⸗Gebietes, alle ſtädtiſchen und behördlichen Stellen ge— ſchloſſen an dieſer Darſtellung des Leiſtungs. vermögens und des Leiſtungswillens dee M Wirtſchaftsgebietes betei⸗ igen.“ Die Ausſtellungsleitung liegt in den Hän, den von Dr. Niecz, Vizepräſident der Indu— ſtrie- und Handelskammer für das Rhein, Mainiſche Wirtſchaftsgebiet und Vorſitzen— der des Landesverkehrsrerbandes Rhein Main, Frankfurt a. M., Dr Schnorr, Direk, tor des Meſſeamtes, Frankſurt a. M. Die Ausſtellung geht nicht nur hinſichtlich hres Umfanges weit über die übrigen dies, ährigen Veranſtaltungen hinaus, ſonderr ſie ſtellt ſich ganz beſonders wichtige kul urelle und wirtſchaftliche Aufgaben. Wäh tend der letzten beiden Jahre wurde da⸗ Rhein⸗Mainiſche Wirtſchaftsgebiet unte; zinheitlicher Führung zuſammengeſchloſſen Die Ausſtellung will die Einheitlichkeit dte es Gebietes vor Augen führen und ſomu ein anſchauliches Bild des ganzen Rhein. Mainiſchen Lebens geben. Damit ich die Ausſtellung zunächſt einmal an di— Bevölkerung des Rhein⸗Mainiſchen Gebie tes ſelbſt, dann aber ſtrebt ſie nach eines weitergehenden Wirkung auf das ganz deutſche Reich und über ſeine Grenzen hin⸗ zus. Die Verbundenheit von Kultur, Wirtſchaft und Boden ſoll mit den Mitteln neuzeitlicher Ausſtellungstechnil dargeſtellt werden. Hierdurch kommt der Ausſtellung eine weit über die örtlichen Grenzen hinausgehende Bedeutung zu. Die Ausſtellung wird das geſamte Feſt⸗ hallengelände, ſoweit es zu Ausſtellungs⸗ zwecken benutzt wird, alſo die Feſthalle, das „Haus der Moden“, die„Weſthalle C“ und das„Haus der Technik“ umfaſſen. Daneben wird auch das Freigelände hinzugezogen werden. In 6 Hauptabteilungen werden alle Gliederungen der deutſchen Wirtſchaft dargeſtellt und in 3 Sonder gruppen: Die Bedeutung des Rhein⸗ Main⸗Gebietes für den Binnenmarkt und Außenmarkt, die Arbeitsbeſchaffung im Rhein⸗Main⸗Gebiet und die Bedeutung dee Rhein⸗Main⸗Gebietes, ſeiner Bäder und Kurorte für den Reiſeverkehr behandelt. Auf der Matte Um die Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen In den ſüddeutſchen Ringergauen ſteht mit dem TS Münſter der erſte Gaumeiſter feſt. Nach ſeinen Siegen über Königsbronn und Tuttlingen ſind die Münſteraner nicht mehr einzuholen, ſodaß als erſter Gau ürttemberg ſeinen Meiſter ermittelt 11 Am weiteſten zurück iſt noch der Gau idweſt in dem bisher von den ſechs End. der Meiſter von ſt mpfteilnehmern nur tain-Heſſen in Wainz 88 feſtſtebt. In Ba⸗ wende den ſind die Endkampfe zwiſchen den Be⸗ irksſiegern und Zweiten im Gange und in ayern ſteht ebenfalls zwiſchen den Mei⸗ ſtern von Nord⸗ und Südbayern der End⸗ kampf bevor. Mit den Gaumeiſterſchaften ſind die Kämpfe der Ringer in dieſem Jahre entſchieden, da mit Rückſicht auf die Vorbereitung auf die Olympiſchen Spiele weder eine deutſche Meiſterſchaft, noch die im Vorjahre üblichen Meiſterſchaften der einzelnen Gaugruppen ausgetragen werden. Main⸗heſſen: In Main⸗Heſſen wurden nur drei Kämpfe ausgetragen. Der Meiſter. Main: 88, brachte den an zweiter Stelle ſtehenden Hanauern eine Niederlage von 12:6 bei. Der Kampf zwiſchen Dieburg und Polizei Darmſtadt und das Treffen zwiſchen Groß⸗ Zimmern und Neu⸗Iſenburg fielen aus. Frankfurt 86 bezwang Darmſtadt 1910 mit 12:5, Weiſenau unterlag Eckenheim mit dem gleichen Ergebnis, erhielt aber wegen berſpäteten Antretens der Eckenheimer kampflos die Punkte zugeſprochen. Nach der Entſcheidung in der Meiſterſchaftsfrage wendet ſich nun das Intereſſe dem zwei zen Platz zu, für den Turngemeinde Die— burg mit 21:11 Punkten, Eiche Hanau mit 21:13 und Großzimmern mit 16:12 Punkten die meiſten Ausſichten haben. In der Pfalz. Es trafen ſich der Stun Lampertheim und der Stugtc Ludwigshafen; der Kampf ndete mit einem 12:7⸗Sieg der Lampert. )zeimer. Die einzige Auswirkung dieſes ſtampfes zeigt ſich am Ende der Tabelle, wo jetzt der VfL Oppau ohne Punkte aus— ſichts⸗ und hoffnungslos den Schluß bildet. Ueberraſchung an der Saar. In dem Bezirk Saar gab es eine Ueber— raſchung, da der Tabellenführer Saarbrük— ken⸗Weſt in Zweibrücken eine unerwartete Niederlage mit 10:7 Punkten einſtecken muß— te. Die Saarbrücker haben nun in dem Lokalgegner Siegfried/ Saar 05 einen ern— ſten Rivalen auf den Meiſtertitel. Saar— brücken⸗Weſt führt mit 24:6 Punkten aus 12 Siegen, 2 Unentſchieden und einer Nie derlage vor Siegfried/ Saar 05 mit 2315 Punkten. Veide Mannſchaften treffen am Wochenende zuſammen. Der Kams; in Baden. „Von den vier Teilnehmern der Endrunde ſtehen in Baden nunmehr drei feſt. Ale mannia Kuhbach iſt nächſt Germania Horn berg Vertreter der Südgruppe. Die Kuh— bacher verloren zwar gegen Haslach den Rückkampf mit 9:10, ſie konnten dabei aber von dem Vorkampfſieg mit 15:2 zehren und im Geſamtergebnis doch und zwar mit 24:12. In der Gruppe Nord ſteht bereits Eiche Sandhofen als End⸗ kampfteilnehmer feſt. Die Sandhöfer be— zwangen die Karlsruher Germanen überle— gen mit 16:2. Neben Sandhofen m wird aus der Gruppe Nord vorausſichtlich die ASVg. 84 Mannheim am Endkampf teilnehmen, die Mannheimer gewannen den Rückkampf gegen Germania Weingarten mit 11:7. Brand in einem Ahrengeſchäft Wer hat Sachen in Reparatur gegeben? * Frankfurk a. M. Aus einem Ahrengeſchäft in der Seilerſtraße, Ecke Zeil, drangen Kauchwolken. Die urſache iſt noch im Gange. Der des Uhrengeſchäftes, der 21jährige Thiele. war zur Zeit des Brandes in ſeinem ſiegreich bleiben alarmierte euerwehr konnte den Brand in kurzer Zeit öſchen. Die Anterſuchung über die Brand-. Inhaber Kurt Geſchäft anweſend; er wurde vorerſt in haf genommen. f Im Intereſſe der weiteren Aufklärung iſt es, wie die Preſſeſtelle des Polizeipräſidiums mitteilt, dringend notwendig, daß ſich alle Perſonen, die bei Thiele Uhren oder Schmuckgegenſtände in Reparatur gegeben haben, auf Zimmer 402 des Polizeipräſi⸗ diums melden. Auch die Perſonen, die im früheren Geſchäft des Thiele in der Reichs⸗ ſtraße 30 Sachen in Reparatur gegeben, aber nicht zurückerhalten haben, wollen ſich umgehend melden. Viehhändler beraubt * Schlüchtern, 14. Febr. Im Walde zwi⸗ ſchen Ahl und Steinau wurde der Viehhänd⸗ ler Heinrich Reckewitz aus Salmünſter bewußt⸗ los aufgefunden. Er wies ſchwere Kopfver⸗ letzungen auf, die ihm mit einem harten Gegenſtand beigebracht worden ſind. In der Nähe fand man das Fahrrad und die leere Brieftaſche des Verletzten. Die Unterſuchung ergab, daß Reckewitz nach Schlüchtern fahren wollte, um auf dem Vieh⸗ markt Käufe zu tätigen. Zu dieſem Zwedl hatte er eine größere Geldſumme bei ſich, die 1200 bis 1600 Mark betragen haben ſoll. Aus Heſſen und Naſſau Zugelaſſene Rebſorten für Rheinheſſen und die Bergſtraße. Mainz, 14. Febr. Unter dem Vorſitz des Kreisbauernführers Werner-Rüdesheim und in Anweſenheit des Leiters der Reichsabteilung f „Wein“ im Reichsnährſtand, Dipl.-Landwirt Dinges, fand in Mainz die erſte Sitzung des Landesweinbeirates der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau ſtatt. In Referaten wie auch in der Ausſprache wurde die Regelung der Neu— anlagen von Weinbergen im Gau Heſſen⸗— Naſſau behandelt. An Weißwein werden künf⸗ tig folgende Rebſorten zum Anbau für den Gau Heſſen⸗Naſſau zugelaſſen: Riesling, Sil⸗ vaner, Traminer, Veltliner, Gutedel, Muska⸗ teller, Müller-Thurgau, Elbling, weißer Bur— gunder. Die Rotweinſorten ſind: Frühburgun⸗ der, Spätburgunder, Portugieſer, St. Lorenz— Rebe. Darmſtadt, 14. Febr.(Ungetreuer Ge⸗ meinderechner.) Der frühere Gemeinde— rechner von Gumpersberg bei Höchſt i. O., ein 60jähriger Mann, der ſeit 1909 im Amt iſt, hatte in Not, wegen Krankheit in der Familie, Geld aus der Gemeindekaſſe genom- men. Insgeſamt handelt es ſich in den letzten drei Jahren um 2300 Mark, für die er Schuldſcheine in die Kaſſe legte. Auch hat er den Schaden durch Gegengabe von Holz inzwi— ſchen gedeckt. In Würdigung all dieſer Um— ſtände wurde von der Großen Strafkammer gegen ihn wegen Amtsunterſchlagung auf acht Monate Gefängnis erkannt. Zwingenberg a. d. B., 14. Febr.(Selbſt⸗ mord.) Der im Ruheſtand lebende Eiſen⸗ bahner Heinrich Kreidemacher iſt freiwillig aus dem Leben geſchieden. Er hat ſich in einem Wingerthäuschen erhängt. Die Urſache iſt auf ein Nervenleiden zurückzuführen. Bad Nauheim, 14. Febr.(Einbruch in eine Schule.) In der Nacht wurde in die hieſige Stadtſchule eingebrochen. Die Täter haben die eine Zugangstür mittels Nachſchlüſ— ſel geöffnet und in 17 unverſchloſſenen Zim— mern ſämtliche Pulte und Schränke mit einem Stemmeiſen aufgebrochen und die Behältniſſe durchwühlt. Entwendet wurde ein Betrag von ungefähr 25 bis 30 Mark. Die größle Automobil-Ausſtellung der Welt. Am 14. Februar beginnt in Berlin die Internationale e die größte Auto- und Motorrad⸗ ſchau, die die den neuen Mercedes⸗ elt bisher geſehen hat. Unſer Bild zeigt ort⸗Roadſter mit 1,5⸗Liter⸗Heck⸗ . mtor offen und geſchloſſen.(Photo: Hoffmann.) Alsfeld, 14. Febr.(Kartoffelkrebs im Kreis.) In den Gemarkungen der Stadt Alsfeld und einiger Kreisorte wurde im letz⸗ ten Herbſt mehrfach und wiederholt das Auf⸗ treten des Kartoffelkrebſes feſtgeſtellt. Die Hauptſtelle für Pflanzenſchutz der Landes⸗ bauernſchaft Heſſen-Naſſau hat deshalb ange⸗ ordnet, daß im kommenden Frühjahr nur krebsfeſte Sorten angepflanzt werden ſollen. Insbeſondere ſind die ſtark anfälligen Sorten „Induſtrie“ und„Odenwälder Blaue“ vom Anbau auszuſchließen. Mainzer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: Och⸗ ſen 38(zum Viehhof direkt 8), Bullen 36, Kühe 383(14), Färſen 136(2), Kälber 331 (15), Schweine 725(33). Notiert wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht in Rm.: Ochſen—, 30 bis 35, 25 bis 29; Bullen 34 bis 358, 29 bis 32, 24 bis 28, 20 bis 23; Kühe 33 bis 36, 27 bis 32, 21 bis 26, 14 bis 20; Färſen 39, 32 bis 38, 26 bis 31; Kälber 44 bis 45, 37 bis 43, 30 bis 36, 22 bis 29; Schweine 51 bis 52, 49 bis 52, 46 bis 51, 3 bis 50.— Marktverlauf: Großvieh gut, Kälber mittelmäßig, ausverkauft; Schweine ruhig. Ueberſtand. Aus der Heimat Gedenktage 14. Februar 1468 Johannes Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunſt, in Mainz geſtorben. 1571 Benvenuto Cellini, italieniſcher Bild— hauer und Goldſchmied, in Florenz ge— ſtorben. 1766 Der engliſche Nationalökonom Thomas R. Malthus auf Rookery bei Dorking, Surrey geboren. 1779 Der engliſche Seefahrer James auf Hawaii ermordet. Prot. und kath.(F): Valentinus Sonnenaufg. 7.20 Sonnenunterg. 17.09 Mondunterg. 5.33 Mondaufg. 12.51 Cook Gute und ſchädliche Abhärtung So richtig es iſt, den Körper durch geeig⸗ nete Methoden gegen Unbilden aller Er⸗ ſcheinungsarten abzuhärten, ſo muß doch bor jeder Uebertreibung gewarnt werden. Wenn Eltern z. B. ihre„abgehärteten Kin— der“ bei ſtrengſter Winterkälte in Waden⸗ ſtrümpfen herumlaufen laſſen, ſo iſt dies keine Abhärtung mehr, ſondern Unwiſſen⸗ heit, die in zahlloſen Fällen mit Froſtſchä⸗ den an den Beinen, ſchweren Unterleibs— ſchädigungen und Erkältungen bezahlt wer— den muß. Eine ſinnvolle Abhärtung dage— gen ſchützt vor Anfälligkeit und Anſteckun— gen. Ein ausgezeichnetes Mittel. das auch keine Unkoſten macht, ſind kurz andauernde Waſchungen und Abreibungen mit kaltem Waſſer, denen ſofort warmes Frottieren oder Bettruhe zu folgen hat. Dadurch wird der Blutumlauf angeregt und die beſſere Durchblutung führt zu einer Lüftung der Haut. Jede Abhärtung muß in geringſtem Maße begonnen und langſam bis zur wir— kungsvollſten Grenze geſteigert werden. Wird die Abhärtung übertrieben, ſo wird gerade das Gegenteil des gewünſchten Zie— les erreicht. Die übertriebene Abhög ung führt nämlich zur Abſtumpfung, die ver⸗ hindert, daß der Menſch die Grenzen des für ihn Tragbaren erkennt. Es kommt da⸗ durch zu einer Ueberlaſtung des Blutkreis. laufes und zu ſchweren Schädigungen der Organe. * * Eine wichtige Entſcheidung. Das ſächſi⸗ ſche Oberverwaltungsgericht hat in dieſen Ta— gen eine Entſcheidung gefällt, die über die Landesgrenzen hinaus von allgemeiner grund— ſätzlicher Bedeutung iſt. Das Gericht ſtelll den Rechtsgrundſatz auf, daß die im Steuer⸗ anpaſſungsgeſetz für das Gebiet des Steuer- rechtes gegebene Vorſchrift, wonach die Ge— ſetze nach nationalſoizaliſtiſcher Weltanſchau— ung auszulegen ſind, als ein allgemein verbindlicher Auslegungsgrundſatz auch auf andere Rechtsgebiete der öffentlichen Ver⸗ waltung entſprechend anzuwenden iſt. Die Entſcheidung befaßt ſich ausführlich mit Fra— gen des Baurechts und erklärt, daß ober⸗ ſter Grundſatz des Baurechtes ſei, daß ein Bau die Volksgemeinſchaft nicht ſchädigen dür fe. Da die Volksgemeinſchaft weſentlich mit auf dem friedlichen Zuſammenleben der Men⸗ ſchen beruhe, könnten auch ſolche Bauten nicht zugelaſſen werden, die Einzelne ſo erheblich ſchädigen würden, daß dadurch der Gemein— ſchaftsfrieden geſtört werden würde. Die ſoge— nannte materielle Baufreiheit könne in dem weitgehenden Sinne der bisherigen Rechtſpre— chung nicht mehr anerkannt werden. Mordverſuch und Selbstmord Schreckenstat eines Irren. Cübben, 14. Februar. Vermutlich in geiſtiger Umnachtung ver ſuchte der 50 jährige Otto Breſſe in Lübben leinen. 31 Jahre alten Sohn und deſſen Schwägerin, die dem jungen Ehemann we⸗ gen Erkrankung ſeiner Frau die Wirtſchaft führte, mit einem Beil zu erſchlagen. Da⸗ Fräulein wurde an Kopf und Bruſt ichwer verletzt und in bewußtloſem Zuſtande in; Krankenhaus gebracht Seinem Sohn brachte er ſchwere Verletzungen am Arm bei Nach der Tat begab ſich Breſſe in ſein Zim mer und verletzte ſich dort mit einem Meſſes 11. ſo ſchwer, daß er nach kurzer ſtarb.