Danksagung. Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme während der langen Krankheit und beim Hinſcheiden unſerer lieben Verſtorbenen, für die zahlreiche Beteiligung beim Gange zur letzten Ruheſtätte, für die reiche Kranzſpende und das Stiften von hl. Meſſen danken herzlichſt Viernheim, den 14. Februar 1935. Adam Sax und Familie. Einen Dauplatt als Garten⸗ gelände ge⸗ eignet, in guter Lage, z pachten geſucht. Von wem, ſagt der Verlag. roller vollsmaskenball! Am kommenden Samstag, den 16. Februar 1935 0 findet im„Engelſa ale“ ein großer Polks⸗Mastenball Da geht es ſehr luſtig zu und allerhand Ueberraſchungen werden geboten. Der Wirt. er Hohe Elferrat des C. 9. G. Maskenkarten zum Preiſe von 60 3 ſind zu haben bei Franz Hofmann(Drehſcheibe), im Lokal Anker ſowie bei den Mitgliedern des CDG. Zivilperſonen: Damen 20, Herren 403 Pfund 1.40, bei 5 Pfund 1.30 M. per Pfd. o Glas. Hestellungen werden im „Freiſchütz“ entgegengenom. lichkeit wiſſen Brennholz⸗ Verſteigerung. Dienstag, den 19. Februar 1935 vormittags 9 Uhr beginnend werden im Gaſt— haus„Rheingold“ zu Lampertheim öf— fentlich meiſtbietend verſteigert: Aus Heide Abteilung 22 und 29: Scheiter: rm. Kiefer 314; Knüppel: rm. Buche 54, Birke 21, Reiſig J. Kl. rm. Buche 36, Birke 3. Ferner kommen zum Verkauf: Aus Heide 4, 7, 9, 17, 18 u. 19 Derbſtangen Fichte I. III. Kl. 1000 St. Reisſtangen Fichte IV. VIII. Kl. 1 200 St. Unterſtrichene Nummern kommen nicht zum Ausgebot. Hess. Forstamt Lampertheim Jeder Pfennig hilft dem Winterhilfswerk! Tum grünen Haus Motto: Faſtnacht wird mitgemacht weiſer hierzu Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekannt gemacht iſt alles, was die große Oeffent⸗ fachſte, billigſte und beſte Weg⸗ das Zeitungsinſerat! Dial kurer Relmatzeuung real ſoll.— Der ein⸗ iſt Morgen Freitag ab 8.11 Uhr närriſcher Es ladet freundl. ein August Merkel dem Achnittnudeln off. 8 33. Eier⸗Schnittnudeln 8 ab 40 Makkaroni- Spaghetti Eier-Spätzle 2 42 Fett. öl und Schmutz, ſie müſſen —— Effler's Qualitätskaffee und Preiſe ſind Leiſtungsbeweiſe täglich friſch aus eigener Röſteren/ Pfd go, 80, 70,, bo, und às Pfg. Pflaumen Pfd. 38 3 Mischobst Pfd. 43 3 Gemüsenudel Pfd. 32 3 Maccaroni Pfd. 32 3 MHahliau Pid. 20 Pig. 3 Prozent Rabatt! Mikolaus Elfler Lebensmittel Tel. 1. Mischobst aus beſten Früchten Pfund 38, 46 u. 609 Inſerieren flaumen getrocknet Pfund 36, 40, 44, 469. Aprikoſen getrocknet Pfund 55, 1.— Vorzügliche Mehle von erprobter Backfähigkeit Pfund 22 u. 230 Hefe— Backpulver Gier Stück 10, 12, 13.9 Deutſche Markenbutter Pfund 1.56 netto Pflanzenfett 1 Pfund-Tafel ab 58 0, Gewinn! delepen- Holshaule gebr. Möbel Herrenzimm. Speiſezimmer Schlafzimmer 95. Couch, Vertiko, Rom⸗ Konfitüren und Marmeladen zum Füllen von Gebäck 3 Proz. Nabatt m. Ausnahme weniger Artikel moden und Nachttiſche, verſchiedene Schränke, Schreibtiſche, Tiſche und Stühle Betten Matratzen bei Rennert 6 4.7 Mannheim 1 5* gegen hunger. gegen Ftost/ Heute Donnerstag abend 8,11 Uhr großer närrischer Manpen Abend Wozu die Nachbarſchaft, Freunde und Gönner näriſchſt eingeladen ſind Georg Knapp und Frau „Zum Rheingold“ Motto: De Freitag owend iſt wia Ritz am Booh beim Lanze Schoh Morgen Freitag 7.71 Uhr Nürrischer Kappenanend wozu die Nachbarſchaft, Freunde und Bekannte närriſcht eingeladen ſind. Familie Johann Lantz. Vereins-Anzeiger Freiwillige Feuerwehr Viernheim Am kommenden Freitag, den 15. Februar abends 8 Uhr findet in der Schillerſchule eine Mitglieder ⸗Verſammlung ſtatt Alle Aktiven, Muſik und Spielleute haben zu erſcheinen. Das Kommando. Zur gefälligen Beachtung! Reklamationen über Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für deren Abhilfe ſorgen können. Der Verlag. „Der reiche Baron“ Achtzigmal verheiratet und dreihundertmal verlobt. Der Rumäne Konſtantin Manew darf wohl als der größte Heiratsſchwindler angeſprochen werden, da ihm 80 Heiraten und faſt 300 Verlobungen nachgewieſen werden können. Er war ungeheuer geſchäftstüchtig und ſeine Me⸗ thode brachte ihm immer Erfolg. In den Zeitungen ſuchte ein„Eleganter reicher Ba— ron“ eine Dame mit wahrer Herzensbildung uſw. und einigem Vermögen kennenzulernen. Mit einem Handkoffer holte er die„Offer⸗ ten“ ab und prüfte zunächſt die ſtark par⸗ fümiarten und die Briefe mit ſchönen Hand⸗ ſchriften, die auf ältere Damen ſchließen lie⸗ zen. Zwar beſaß der„elegante, reiche Baron“ ein Galgenvogelgeſicht, auch hatte er ſchon neun Jahre im Zuchthaus verbracht, aber in— nerhalb einer Stunde brachte er jede Dame ſo weit, daß ſie ihm einen Scheck ausſchrieb, erhielt allerdings auch einen von ihm, der 7275 nicht gedeckt war. Er mußte natürlich ets ſein Aeußeres ändern und führte, um Irrtümer zu vermeiden, darüber ein genaues Tagebuch. Wenn es nicht anders ging, hei⸗ ratete er und verſchwand dann mit der Mil⸗ gift. Er wurde in Jugoſlawien verhaftet und ſieht jetzt ſeiner Auslieferung nach Rumänien mit Todesängſten entgegen. unregelmäßige Lokales Viernheim, 14. Februar Das Herz fröhlich; Der Mut tüchtig; Die Reden ehrlich; Die Taten richtig. * * Kappenabend. Heute Donnerstag abend 8,11 Uhr findet im Gaſthaus„Zum goldenen Engel“ ein närriſcher Kappenabend ſtatt. Die Humoriſten des Männergeſangver— eins werden hier für Stimmung und Humor Für morgen Freitag ſind bis jetzt zwei Kappenabende vorgeſehen und zwar im Gaſthaus„Zum Rheingold“ und im Gaſt— haus„Zum grünen Haus“.(Siehe Inſerate). ſorgen.— * Volksmaskenball. Zu dem am kom— menden Samstag im„Engelſaale“ ſtattfin— denden großen Volksmaskenball wird uns mit— geteilt, daß die närriſche Prinzengarde des C. d. G. um 5,11 Uhr nachmittags ihr Quar⸗ tier im Engelſaale aufſchlägt und an das Schloß der Karnevalsprinzeſſin„Hilda!“ in der Hügelſtraße eine Doppelwache beordert, Am Abend, pünktlich um 8,11 Uhr, wird dann der ganze Hofſtaat mit den erſchienenen Mas— ken in den Saal einziehen und unter den Klängen der Kapelle Schwarz-Weiß einen Abend verleben, der einem jedem noch lange in Erinnerung bleiben wird. Für allerhand Allotria und Ueberraſchungen iſt beſtens ge— ſorgt. Zudem ſind die Eintrittspreiſe ſo nied rig gehalten, daß es jedem möglich iſt dieſen Maskenball zu beſuchen. Die Preiſe ſind für Masken—.60 Pfg. Zivilperſonen: Damen 375 8 Pfg. Drum auf zum großen Volksmaskenball des C.d. G. am kommenden Samstag im Engelſaale.(Siehe —.20 Pfg., Herren—.40 Inſerat). * Autofahren leicht gemacht. Die Verordnung über die Ausbildung von Kraft— fahrzeugführern hat die monopolartige Stel— lung der Fahrſchulen beſeitigt und die Koſten der Ausbildung von Kraftfahrzeugführern ge ſenkt. Betrug z. B. früher der zur Erlangung des Führerſcheins Klaſſe 3 zu entrichtende Ausbildungspreis 135 Mark, ſo beläuft er ſich jetzt auf 30—40 Mark. Der Reichsver— kehrsminiſter hat angeordnet, bis auf weiteres keine Erlaubnis zur Ausbildunz von Kraft— fahrzeug-Fahrlehrern zu erteilen, weil Fahr— lehrer in genügender Zahl vorhanden ſind. Anmeldung bei der Wirtſchafts⸗ gruppe Ambulantes Gewerbe. Alle Unter— nehmer und Unternehmungen des ambulanten Gewerbes müſſen ihre Pflichtanmeldung bei den bekanntgegebenen Meldeſtellen der Wirt— ſchaftsgruppe Ambulantes Gewerbe vollziehen. Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe hat mit Rück⸗ ſicht auf die beſonderen Verhältniſſe im am— bulanten Gewerbe die Friſt zur Anmeldung bis zum 31. März 1935 verlängert. Er weiſt darauf hin, daß wiſſentlich oder fahr— läſſig verabſäumte Meldungen mit Geldſtrafe oder Gefängnis bis zu einem Jahre geahndet werden können. Der Leiter der Wirtſchafts— gruppe teilt mit, daß er von der ihm zu— ſtehenden Strafbefugnis gegebenenfalls Ge— brauch machen wird. Es iſt daher zu empfeh— len, daß alle Angehörigen des ambulanten Gewerbes, alſo Schauſteller, Hauſierer, Markt— fahrer, Neuheitenverkäufer, Wochenmarktſtand⸗ inhaber, Straßenhändler uſ.w. unverzüglich ſich bei der für ſie zuſtändigen Meldeſtelle anmelden. Beſtellungen auf den Viernheimer Anzeiger werden von den Austrägern Jungarbeiter, herhören! Der Reichsberufswettkampf 1934 iſt noch allen in guter Erinnerung. Die ganze zivili— ſierte Welt ſah damals auf das gigantiſche Werk, das von dem jungen nationalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchland aufgebaut wurde. Wir, die wir in der Organiſation des Wettkampfes ſtanden, oder als Teilnehmer mitmachten, wiſſen, daß nicht alles ſo klappte, wie es vor— geſehen war. Im Jahre 1935 wird jedoch alles bis jetzt geleiſtete in den Schatten geſtellt werden. Rund 1000 000 Jungarbeiter aus allen Be⸗ rufsgruppen werden antreten, um ſich in ehr lichem Wettkampfe zu meſſen. In allen grö⸗ ßeren Städten werden Kundgebungen aufge— zogen werden, bei denen die jungen Propagan⸗ diſten unſerer Bewegung die Werbetrommel für den Wettkampf rühren werden. In allen Betrieben wird die Jugend aufgerüttelt werden, damit ſich alles reſtlos für das Gelingen dieſes gewaltigen Kampfes einſetzt. Was während des Winters in den zuſätz⸗ lichen Berufsſchulungskurſen der DAF. den Jungen gegeben wurde, wird in die Tat um⸗ geſetzt werden. Es ſteht für uns heute ſchon feſt, daß wir in dieſem Jahre beweiſen werden und beweiſen müſſen, daß die Jugend gewillt iſt, zu beweiſen, daß ſie in ihrem Berufe auf dem Poſten iſt. Das Wort„Facharbeiter⸗ mangel“ muß in einigen Jahren nur noch dem Namen nach bekannt ſein. Die Jugend hat den Willen, ſich für die Arbeit einzuſetzen und wird unermeßliche Arbeit leiſten. Jungarbeiter, in den nächſten Tagen wer⸗ den Euch die Anmeldeformulare für den Wett— kampf in Euren Betrieben und in den Schulen übergeben werden. Wer bis zum 16. Februar nicht im Beſitze der Anmeldung iſt, fordere jederzeit entgegengenommen. dieſelbe direkt bei der Kreisjugendwaltung der Deutſchen Arbeitsfront, Heppenheim, Kreis- amtsgebäude, an. Dienſtſtunden täglich von 5-7 Uhr abends, außer Samstags. 2 5 Wenn du die Freude einer Urlaubsreise nahen willst, bediene duch du dich der Reisespurkurte der N. S. G.„Kruft durch Freude“. Dann hast du die Geh dau- für, daß du Auskunft uber die Reisespar arte erteilt dir dein Beirichisinurt. 5 . ſich der deutſche Verkehr und die (Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen; wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg Nr. 39 Freſag, den. 15. Februar 1985 ernheimer Anztiger Viernheimer Zeitung Viernbeimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Pfennig, Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aumahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36. Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 52. Jabraana Der luſſchwung des denſſchen graſtverlehrs Große Anſprache des Führers bei der Eröffnung der Internationalen Automobil- und Motorrad⸗Ausſtellung Berlin, 14. Februar. In den Ausſtellungshallen am Kaiſer— damm wurde die Internationale Automobil— und Motorradausſtellung eröffnet. Der Feier wohnten die Mitglieder der Reichs— regierung, faſt das geſamte Diplomatiſche Korps, die Reichs- und Gauleiter der Par⸗ tei, namhafte Vertreter der SA. SS des NoSKK und aller Gliederungen der Partei, der Induſtrie und Wirtſchaft und 100 Handarbeiter der größten ausſtellenden Fir— men aus dem Reich und aus Berlin als Ehrengäſte bei. Der Führer und Neichslanzler der die Ausſtellung perſönlich eröffnete, führte in einer großen Anſprache folgendes aus: „Männer und Fyvauen! Als ich am 1. Fe⸗ bruar 1933 zum erſten Mal die Ehre hatte, von dieſer Stelle aus zu ſprechen, befanden deutſche Verkehrswirtſchaft in einem faſt unaufhalt⸗ ſam erſcheinenden Niedergang. Während über ſechs Millionen Menſchen ohne Erwerb und eigenen Verdienſt die immer kleiner werdende Zahl der noch produktiv Schaf⸗ fenden auf das ſchwerſte belaſteten, ging eine Induſtrie nach der anderen dem Zu⸗ ſammenbruch entgegen. Wenn ich damals von dieſer Stelle aus die Entſchloſſenheit des neuen Regimes verkündete, dem lang⸗ ſamen Verfall unſeres Kraftverkehrs Ein⸗ halt zu gebieten, dann war ich mir darüber klar, daß eine ſolche Wendung nur im Rah⸗ men einer allgemeinen Wiederbelebung un— ſerer Wirtſchaft gelingen kann. Aber umgekehrt darf man nichk vergeſſen, daß dieſe allgemeine Wiederherſtellung un⸗ ſeres wirtkſchaftlichen Lebens mißlingen müßte, ohne die einzelnen Teilmaßnahmen zur Heilung wirtſchaftlicher Schäden auf den verſchiedenen zahlreichen Einzelgebieten. Wenn wir nach knapp zwei Jahren in der Förderung des deutſchen Automobilweſens ſo große und durchſchlagende Erfolge auf⸗ zuweiſen vermögen, dann ſoll man erken⸗ nen, daß dies nicht einem Zufall oder einer Hexerei zu verdanken iſt, ſondern einem ſehr umfaſſenden Angriff gegen be⸗ ſtimmte Urſachen des früheren Verfalls auf dieſem Wirtſchaftsgebiet einerſeits und einer Reihe weiterer Maßnahmen, deren Wirkung aus dem Geſamtzuſammenhang dieſer Aktion rein pfychologiſch ſchon nicht wegzudenken iſt. Ohne ſie wäre dieſer Ver⸗ ſuch, den Zuſammenbruch unſerer Automo⸗ bilinduſtrie aufzuhalten, trotz allen ſonſti⸗ gen guten Willens dennoch mißlungen! Ich ſage bewußt„Zuſammenbruch“. denn es iſt falſch, für die Beurteilung des bis heute Geleiſteten als Ausgangspunkt das Jahr 1932 zu nehmen, ſondern richtig iſt es, die Linie der Entwicklung vor dem Jahre 1932 gedanklich über dieſes Jahr hinaus fortzuſetzen, und dann erſt wird man das richtige Bild über den Umfang und die Be⸗ deutung einer Aktion gewinnen, die einen fortlaufenden Verfall in einen Aufſtieg ver— Bandelte. Die Automobilfabrikation ihren Nebeninduſtrien eine ſehr enkſcheidende Schlüſſelſtellung ein. Die durch ſie in Verkehr Werte erreichen in den meiſten Staaten hohe Prozentſätze der in der Wirtſchaft flie⸗ enden Geſamtſummen. Warum gerade in Deutſchland die Entwicklung dieſer Induſtrie ſo ungünſtig verlief, iſt auf den erſten Blick chwer verſtändlich. In unſerem Lande wurde der Kraftwagen erfunden. Die Na- men Daimler und Benz gehören zu den Haben Verkehrspionieren der Menſchheit. s deutſche Volk ſelbſt beſitzt im Durch⸗ chnitt eine außerordentlich hohe techniſche ähigkeit und Veranlagung. Warum ſoll 18 unſer Volk, das in ſeinen Eiſenbahnen, 10 ſeinen Schiffahrtslinſen und— ſeit den etzten anderthalb Jahrzehnten— auch in nimmt mit geſeßten ſeiner Luftpoſt eine außerordentliche Inten— ſität des Verkehrs entwickelt hat, gerade mit dem Verkehrsmittel in einem entwürdigen— den Rückſtand bleiben, das es einſt kelbſt er— funden hat? Die Gründe kennen heißt hier die Vor— ausſetzung ſchaffen für die Beſeitigung die— ſes unmöglichen Zuſtandes. Wenn der Welt— krieg Deutſchland aus der internationalen Entwicklung herausriß, dann war es nach ihm der Vertrag von Verſailles. der die nachfolgenden Bedingungen für den Zu ſammenbruch unſerer Automobilwirtſchaft ſchuf. Unkluge Maßnahmen der Regierun— gen taten im Bunde mit einer zur Primi— tivität hinſteuernden marxiſtiſchen Welt— anſchauung das übrige, um Produktion und Käufer zu bedrücken und abzuſchrecken. Ich habe Ihnen, meine Herren der Kraftver— kehrswirtſchaft, daher vor zwei Jahren meine Auffaſſungen über dieſes Problem offen mitgeteilt. Es war eine Anzahl von Maßnahmen, teils wirtſchaftlichen, teils pſychologiſchen Charakters, die— und dies möchte ich heute beſonders laut betonen— nur bei gemeinſamer Iningriffnahme und Durchführung eine Behebung dieſer Not ſchaffen konnten. Wenn das erſte, was getan werden mußte, die Beſeitigung der zum Teil geradezu un— vernünftigen behördlichen Hemmungen ſo— wie die Abſchaffung einer Anzahl wahrhaft verkehrsmörderiſcher Belaſtungen war, dann war aber nicht minder wichtig, die allge— meine Wiederherſtellung des Selbſtver— trauens unſeres Volkes und in dieſem be— ſonderen Fall die wirkungsvolle demonſtratkive Hervorhe— bung und Unterſtreichung dieſer uns geſtellten Aufgabe ſowie die ſicht— bare Feſtſtellung der volkswirtſchaftlichen Bedeutung derſelben. Ich hielt es daher da— mals für notwendig, daß parallel der Ent— laſtung des Kraftwagenverkehrs von den ſtaatlichen Bedrückungen eine bewußte Förderung desſelben in der Form eines pfſpychologiſch wirkſamen Anreizes durchgeführt werden muß. Der Kraftverkehr gibt einer Million Menſchen Vrot Die Stärkung des Automo— bilſports gehört in das Kapitel der Wiedererweckung des Intereſſes der Nation an dieſem wunderbaren Inſtrument mo— dernſter Verkehrstechnik der Menſchheit. Aber ebenſo iſt dann notwendig der Bau eines Straßennetzes. Ein Kraftwagenbeſtand von zwei bis drei Millionen Wagen führt unter Zugrundele— gung unſeres bisherigen ungeeigneten Stra— ßennetzes eher zu einem Verkehrsverfall als zu einer Verkehrsverbeſſerung. Wenn wir bedenken, daß in der deutſchen Automobil- induſtrie und in den Zubehör- und Repara⸗ turwerkſtätten ſowie im Baugewerbe, das für Fabriken und Garagen tätig iſt, jährlich ſchon jetzt über 600 000 Menſchen beſchäftigt ſind und wenn wir zu ihnen noch rechnen die rund 400 000 direkt oder indirekt am Bau der Reichsautobahnen und am Ausbau un— ſerer Straßen Beſchäftigten, dann ergibt dies eine Zahl von rund einer Million Menſchen, die heute in dieſer Wirtſchaft ihr Brot ver⸗ dienen. Bei einem Andauern der früheren Verhältniſſe würden aber vielleicht keine 20 v. H. von dieſer Zahl Arbeit und Auskom— men finden. Die geſamte Kraftverkehrswirt— ſchaft einſchließlich des Straßenbaus ent⸗ laſtet alſo das Reich um mindeſtens 400 bis 500 Millionen RM dank der heutigen Ent⸗ wicklung allein an Arbeitsloſen- und Für⸗ ſorgeunterſtützungen. Sie ſchafft darüber hinaus aber ein Steueraufkommen, das insgeſamt dieſem Betrage nur wenig nachſtehen dürfte. Alſo die Summen, die für die direkte und indirekte Förderung dieſer zukunftsreichſten Induſtrie aufgebracht werden, ſtehen— auch unter Einrechnung der Koſten unſeres Skra⸗ zzenbaues— in keinem Verhältnis zu den ſchon heute in Erſcheinung kretenden Ge- winnen. i Ich kann mich daher auch heute nur wie⸗ der zu dem Programm bekennen, das vor zwei Jahren aufgeſtellt wurde und das un⸗ terdeſſen ſo überaus reiche Früchte getragen hat. Höchſtes behördliches Enkgegenkommen und höchſte Rückſichtnahme auf den Kraft- wagenverkehr und die Krafkwageninduſtrie, ſtarke pſychologiſche und materielle Förde⸗ rung des Kraftwagens im Sport und end⸗ lich Förderung und Sicherung des Verkehrs durch die pfychologiſch überhaupt nicht zu er⸗ meſſende Bedeukung des Baues unſerer Reichsaukoſtraßen. Nach Fertigſtellung der Reichsautobahnen wird Deutſchlnd das weitaus modernſte Autoſkraßennetz der Welt ſein eigen nennen. Zu dieſen Maßnahmen kommt als weitere Aufgabe die Schaffung des Wagens der breiten Maſſe. Ich freue mich, daß es der Fähigkeit eines glänzenden Konſtrukteurs und der Mitarbeit ſeines G gelungen iſt, die Vorentwürfe für den deulſchen Volkswagen fertigzuſtellen, um die erſten Exemplare ab Mitte dieſes Jahres endlich können. Es muß möglich ſein, ſchen Volk einen Kraftwagen zu der im Preiſe nicht mehr koſtet als ein mittleres Motorrad und deſſen Brenn— ſtoffberbrauch mäßig iſt. Es iſt dies nicht nur eine Aufgabe der Automobilinduſtrie, ſondern auch eine Aufgabe unſerer Rohſtoffprodukkion, die in dieſem ganz beſonderen Falle in ihrer Preisgeſtaltung nicht nur den eminent volks— wirtſchaftlichen, ſondern auch den nationalen Zweck zu berückſichtigen hat. Indem wir aber dieſe große Zielſetzung vornehmen, ergibt ſich zwangsläufig und von ſelbſt die weitere Aufgabe der Sicherung unſeres Brennſtoffbedarfes. Wir befinden uns aber gerade hier mitten in einer Serie, ich kann ſchon ſagen umwäl— zender Erfindungen. Wir wiſſen es alle, daß ſowohl die Fragen des ſynthetiſchen Gummis als auch die des ſynthetiſchen Ben— zins im Prinzig gelöſt ſind. Wo ſich aber ein Wille einer Aufgabe ernſtlich widmet, wird immer ein Weg zur praktiſchen Erfül— lung gefunden. Wir werden damit erneut der deutſchen Volkswirtſchaft einen großen Auftrag und unzähligen deutſchen Menſchen Arbeit und Brot geben. Unſere Wagen und Motorräder ſind nicht nur die ſchnellſten— ſondern wir können mit Stolz ſagen:— auch mit die beſten der Welt. Möge ſich dieſer Leiſtung einer einzigartigen Solidarität der deutſchen Arbeit nun aber auch der deutſche Konſu⸗ ment anſchließen. Unſere Ingenieure und Arbeiter können ſtolz ſein, ſolche Wagen zu bauen. Möge der Deutſche ſtolz genug ſein, ſich ihrer auch zu bedienen! Im übrigen prüfen Sie die Leiſtungen des deutſchen Kraftwagenbaues im Rahmen einer internationalen Produktion nun alle ſelbſt. Denn ich eröffne hiermit die Inter— 0 Automobil-Ausſtellung 1935 zu erlin Geheimrat Dr. Allmers, der Präſident des Verbandes der Automobilinduſtrie, er klärte in ſeiner Begrüßungsanſprache nach einem Hinweis auf die Tatſache, daß vor 50 Jahren, im Frühjahr 1885, Karl Benz den erſten Kraftwagen der Welt zum Lau- fen gebracht hatte: Die deutſche Automobil⸗ induſtrie kann in dieſem Jubiläumsjahr den Rekord des Abſatzes aufweiſen. Die Erſatz⸗ beſchaffungsmaßnahmen der Regierung hat⸗ ten die Wirkung, daß unſere Werke erproben zu dem deut⸗ ſchenken, früher auch im Winter gut beſchäftigt waren, ja, der Dezember, ſonſt ſtets der ſchwächſte, wurde in Bezug auf Auftrags— eingänge einer der beſten Monate des gan— zen Jahres. Der Januar 1935 ergab an Zulaſſungen für Perſonenkraftwagen das Viereinhalbfache, für Laſtwagen das Fünf— fache des Januar 1933. Der Inlandsabſatz ſtieg von 44500 Automobilen im Jahre des Tiefſtandes 1932 auf 159 000 im Jahre 1934, das bedeutet eine Verdreieinhalb— fachung— von 36000 Motorrädern auf 76 000. Die Ausfuhr von Laſtwagen wurde um rund 4 v. H., die von Perſonenwagen um 24 v. H. geſteigert, doch das genügt uns nicht. Sämtliche Fabriken, auch die nicht oder wenig exportierenden, haben einmütig beſchloſſen, bedeutende Mittel in eine Exporkkaſſe zu zahlen, die den exportierenden Werken ermöglichen ſoll, dem Wettbewerb auf dem Weltmarkt zu begegnen. Der deutſche Auto— mobilhandel hat zugunſten der Exportkaſſe einer Kürzung ſeiner Verdienſtſpanne zuge— ſtimmt. Internationale Geltung haben unſere neuen Rennwagen erlangt. Bei den 12 wichtigſten großen Rennen Europas im Jahre 1934 ſtiegen am Schluß die deutſchen Fahnen an den Sie— germaſten hoch. Siegreich auch unſere Sport- und Tourenwagen, wie Adler, Opel, BMW, Röhr, Hanſa-Lloyd, Hanomag, Stoewer, DW, Wanderer, Mercedes in zahlreichen Konkurrenzen. Eine Aufgabe aber, die uns der Führer im Vorjahr geſtellt hat, die Aufgabe,„den Wagen zu konſtruieren, der zwangsläufig eine Millionenſchicht neuer Käufer er— ſchließt“, haben wir noch nicht löſen können. Drei verſchiedene Modelle des Volkswagens ſind im Bau. Gelingt die techniſche und wirtſchaftliche Bezwingung der Rieſenauf— gabe, ſo wird der Volkswagen nicht allein breike Schichten unſeres Volkes erfaſſen, er wird auch ein Exportobjekt von größter Bedeutung werden. So groß im Ueberwinden unſer arbeitſa— mes und tüchtiges Volk iſt, eines hat es noch nicht im Auslande beſiegen können: die üble Nachrede. Das deutſche Volk iſt zufriedener als zuvor, arm iſt es an Gold, doch an Kräf— ten reich. Fragt Männer und Frauen aller Stände, fragt Jung und Alt, fragt wen ihr wollt, alle werden freudig antworten im Sinne der Worte des Führer:„Es iſt herr— lich, in einer Zeit zu leben, die den Menſchen große Aufgaben ſtellt.“ Der Führer und Reichskanzler verweilte faſt vier Stunden lang auf der Ausſtellung und beſichtigte in Begleitung des Präſiden— ten des Reichsverbandes der deutſchen Au— tomobilinduſtrie, Geheimrat Allmers, und des Führers der Fachgruppe Automobile, Direktor Werlin, ſämtliche neun Hallen. An allen Ständen ließ er ſich von den Vertre— tern der Firmen die Erzeugniſſe deutſcher Werkarbeit zeigen. Er beſuchte u. a. in der Halle der Perſonenwagen auch die Stände der ausländiſchen Firmen. An den franzö— ſiſchen Ständen hatte der franzöſiſche Bot⸗ ſchafter Francois-Poncet die Führung übernommen. An den Ständen der anderen ausländiſchen Firmen ſah man ebenfalls Angehörige der diplomatiſchen Vertretun⸗ gen. Der Führer begrüßte überall die auf den Ständen anweſenden Arbeiter und Monteure und unterhielt ſich mit ihnen. Mit beſonderem Intereſſe beſichtigte er die Hallen der Laſtkraftwagen und die Ausſtel⸗ lung„Die Straße“, die eine hochintereſſante Ueberſicht gibt über das Reichsautobahn⸗ 1 und den Stand der Urbeiten. lls er gegen 15 Uhr von den Autohallen ab⸗ fuhr, goß es in Strömen. Trotzdem hatten ſich Tauſende von Menſchen an der Funk⸗ halle angeſammelt, die dort den Führer ge⸗ duldig erwarteten und ihn begeiſtert be⸗ grüßten, als er die Halle verließ nn, In kurzen Worten Der Führer und Reichskanzler eröffnele die Internationale Automobil⸗ und Motor⸗ rad⸗Ausſtellung Berlin 1935. Der Reichsaußenminiſter übermittelte dem engliſchen Botſchafter Sir Eric Phipps und dem franzöſiſchen Botſchafter Francois⸗ Poncet die deutſche Stellungnahme zu den Londoner Vorſchlägen. Der Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz für die Kontrolle der Waffenherſtellung und des Waffenhandels trat in Genf zuſammen. An Trier ſtarb Weihbiſchof Dr. Antonius Mönch. In einem Wiener Zirkus ſchwere Milzbrandepidemie aus. Der Abtransport der beiden mobiliſierten italieniſchen Diviſionen iſt mit der Verſchif⸗ fung kleiner Verbände von ſüditalieniſchen Häfen aus eingeleitet worden. Im Prozeß wegen der Tötung des Lind— bergh⸗-Kindes wurde der Angeklagte Haupt⸗ mann für ſchuldig befunden und zum Tode verurteilt. Deutſche Stellungnahme Ankwork auf die Londoner Vorſchläge. Berlin, 15. Februar. Der Reichsminiſter des Auswärligen, Freiherr von Neurath, hat Donnerskag⸗ nachmittag den engliſchen Botſchafter Eric Phipps und unmittelbar darauf den franzöſiſchen Botſchafter Francois⸗ Poncet empfangen und ihnen die deut⸗ ſche Stellungnahme zu den Londo⸗ ner Vorſchlägen mitgekeilt. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro er— gänzend erfährt, iſt eine Note nicht über— ceicht worden. Eine Veröffentlichung des Inhalts der deutſchen Mitteilung iſt für Samstagfrüh vorgeſehen. brach eine Wie der Berliner Havasvertreter mitteilt, umfaßt das deutſche Schriftſtück, das von Außenminiſter von Neurath dem franzöſi— ſchen Botſchafter überreicht wurde, zwei Schreibmaſchinenſeiten. Es ſei ziemlich ailge— mein gehalten und ſpreche ſich in günſtigem Sinne für die Eröffnung von diplomatiſchen Beſprechungen über ſämtliche Fragen aus, die in den Londoner Vorſchlägen enthalten ſeien. Die Nükkehr der Saar Am 1. März Saarfeier in allen deutſchen Schulen. Berlin, 15. Februar. Am 1. März des Jahres kehrt das Saar— land, das durch das Diktat von Verſailles dem»deutſchen Vaterlande entriſſen war, in die Reichsgemeinſchaft zurück. Es iſt dies ein Tag der Freude und des nationalen Stolzes, deſſen Gedächtnis unſere Jugend der Nachwelt erhalten ſoll. Reichserzie— hungsminiſter Ruſt hat daher durch den Erlaß angeordnet, daß in allen Schulen ſeines Geſchäftsbereiches am 1. März, um 9 Uhr vormittags, der Rückkehr der Saar in einer kurzen würdigen Feier gedacht wird, daß im übrigen an dieſem Tage der Unterricht ausfällt. Rooſevelt lann Hauptmann nicht begnadigen Waſhington, 15. Febr. Das Juſtizminiſte⸗ rium erklärte, daß Präſident Rooſevelt im Falle Hauptmann kein Begnadigungsrecht beſitze, da es ſich bei dem Urteil nicht um einen Spruch des Bundesgerichts, ſonderr eines Gerichtes des Staates New Perſen handele. Das Miniſterium hat, wie man vermutet, dieſe Erklärung nach Erhalt eines Gnadengeſuches von Hauptmanns Mutter abgegeben. Milzbrandſeuche im Zirkus Jahlreiche Opfer unter Menſchen und Tieren. Wien, 15. Februar. In einem Zirkus in Wien iſt eine ſchwere Milzbrandſeuche ausgebrochen. In kurzer Zeit verendelen mehrere Pferde und Löwen. Die Krankheit überträgt ſich auch auf die Menſchen. Sieben Perſanen wurden mil ſchweren Krankheitserſcheinungen in das Seuchenkrankenhaus eingeliefert. Kälteopfer in Angarn Viele Menſchen auf der Skrafßze erfroren. Budapeſt, 15. Februar. Die außergewöhnlich ſtarke Kälke hat in Ungarn mehrere Todesopfer geforderk. Im Bezirk Gyönyös am Fuße des Matra-Ge⸗ birges fanden Gendarmen einen bewußt loſen Soldaten auf, dem Arme und Beine erfroren waren. Der junge Arkilleriſt hatte ſich infolge des Schneeſturmes verirrt und war bewußklos zuſammengebrochen. Am Marktplatz in Szegedin hielt die Po⸗ lizei einen ſcheinbar herrenloſen Schlitten auf, deſſen Beſitzer halb erfroren ins Kran⸗ kenhaus geſchafft werden mußte. Eine Bauersfrau, die in der Szegediner Umge⸗ bung wohnte, war vor Kälte zuſammenge⸗ brochen und wurde tot auf der Landſtraße gefunden. Ein 88 jähriger Tagelöhner, der ſich auf der Landſtraße auf einem Meilen⸗ ſtein niedergelaſſen hatte, erfror ebenfalls. Das Haus eines Landwirts war während de Nacht durch den ſtarken Schneefall bis zum Schornſtein hinauf vollſtändig einge⸗ 15 n ſchneit, ſo daß die Nachbarn nur mit chwe⸗ rer Mühe die Hausbewohner konnten. Anglück beim Schlittſchuhlauſen Sonnerberg(Thüringer Wald), 15. Jebr. Auf dem Flüſſchen Haßlach vergnügten ſich mehrere Kinder mit Jchliktſchuhlaufen. lötzlich löſte ſich eine große Eisſcholle, die lußabwärks krieb. Auf der Scholle befan⸗ den ſich ein ſiebenjähriger Junge und ein ſechsjähriges Mädchen. Als die Scholle in Skücke zerfiel, gerieten„ie Kinder unker das Eis und konnten nur noch als Leichen ge⸗ borgen werden. — 200 finnische Fiſcher abgetrieben Stockholm, 15. Febr. Wie aus helſingfors gemeldet wird, ſind in der Nähe von Fre⸗ diksham auf einer größeren Eisſcholle etwa 200 Fiſcher abgetrieben worden. Die Ret⸗ kungsarbeiten haben ſofort eingeſetzt. Einige lugzeuge ſind aus Wiborg zu einem Er⸗ undungsflug geſtartet. Die Wirtſchaſtswoche die Konſunkturentwicklung im Winker 1934 bis 1935.—Einzelhandelsumſätze und Ein⸗ kommen.— Der Auslandsabſatz.— Die Preisſchere in der Landwirtſchaft. Wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung ausführt, behauptet ſich die Wirtſchaftstätig⸗ keit in Deutſchland nach wie vor. Dies zu betonen, iſt beſonders wichtig, weil das äußere Bild der Wirtſchaft hier und da dem zu widerſprechen ſcheint. Wie immer um dieſe Zeit iſt die Arbeitsloſigkeit in der win⸗ terlichen Atempauſe geſtiegen. Weſentlich iſt dabei, daß ſich der Rückgang der Beſchäf⸗ tigung in engeren Grenzen als in früheren Jahren hält. N Als ſich nunmehr vor zwei Jahren die Erſtarrung der Wirtſchaft zu löſen begann, war man ſich abſolut klar, daß man mit den damals üblichen konjunkturpolitiſchen Methoden der Arbeitsloſigkeit nicht beikom— men konnte. Eine Aufſchwungbewegung in der Wirtſchaft konnte vor allem durch ſtarkk! ſteigende Inveſtitionen zuſtandekommen. Aus dieſer Erkenntnis griff die Reichsregie— rung zu beſonders ſcharfen Mitteln. Sie ſtellte in größtem Umfange den öffent⸗ lichen Kredit zur Finanzierung der Inveſtitionstätigkeit zur Verfügung. Die Produktion von Inveſtitionsgütern iſt auch in den letzten Monaten faſt ohne Unterbre— chung geſtiegen. Beſonders da, wo es heißt, die ausländiſchen Rohſtoffe durch einheimi⸗ ſche zu erſetzen, müſſen die beſtehenden An⸗ lagen in größtem Stil ausgebaut und neue Anlagen errichtet werden. Dieſe Tatſache wird ſich in Zukunft auf dem Arbeitsmarkt noch vorteilhaft auswirken. ECC ã ͤ ͤ bbb bbb Am Sonnlag iſt Eintopftag! Spende für das Winkerhilfswerk! Cãͥã ͤvu u Die Befürchtungen der Käuferſchicht, die Rohſtoffſchwierigkeiten würden zu einer Einſchränkung des Verbrauchs an allen Waren führen, die mit ausländiſchen Roh⸗ ſtoffen hergeſtellt ſind, hatten in den Herbſt⸗ monaten die Einzelhandels umſätze außergewöhnlich ſtark anſchwellen laſſen. Nun darf man jedoch nicht die geſamte Stei⸗ gerung der Umſätze auf ſolche Angſtkäufe zurückführen. Ein guter Teil war durch die Einkommensverhältniſſe bedingt. Das Lohn⸗ und Gehaltseinkommen hält ſich nach Aus⸗ ſchaltung der Saiſonſchwankungen ſeit dem zweiten Vierteljahr ungefähr auf gleicher Höhe. Im ganzen Jahr 1934 war das ohn⸗ und Gehaltseinkommen um etwa dreieinviertel Milliarden RM oder rund 12 v. H. höher als 1933. Der Auslandsabſatz hat in keinem Teil der Wirtſchaft entſcheidende Fortſchritte gemacht. Bis jetzt konnten ſich die Wirkun⸗ gen des„Neuen Planes“ noch nicht entſchei⸗ dend durchſetzen. Jedoch gelang es mit Hilfe des„Neuen Planes“ und der Ueberwachung der Rohſtoffeinfuhr, die Handelsbilanz ſeit mehreren Monaten ohne nennenswertes Paſſivſaldo zu halten. Auch in Zukunft wird für die Einfuhr der Umfang der Aus⸗ fuhr entſcheidend ſein. Die weiteren Fortſchritte der Belebung werden auch davon abhängig ſein, ob es ge⸗ lingt, aufſchwunghemmende Preisſter⸗ aerunaen zu vermeiden. Steigen die retten konn⸗ Preiſe der Waren und feigen ole dann verlieren die eingeſetzten Geldkapita⸗ lien an Wirkung. Damit aber würde da⸗ Ziel der Arbeitsbeſchaffung erſchwert. Seil dem Sommer haben ſich die Ernährungsko. ſten kaum noch erhöht. Die Steigerung der geſamten Lebenshaltung war praktiſch un. weſentlich. Die Kreditmärkte haben ſich troß wachſenden Geldbedarfes der Wirtſchaft in den zurückliegenden Monaten weiter verflüſ, ſigt, die Zinsſätze ſind geſunken, die Kurſe am Rentenmarkt erheblich geſtiegen. Der internationale Geldverkehr liegt jedoch nach wie vor darnieder. Nur innerhalb der übri⸗ gen großen Induſtrieländer iſt man im Be⸗ griff, das überhöhte Zinsniveau der Nach⸗ kriegszeit zu überwinden. Mit der Zunahme der landwirtſchaftlichen Kaufkraft und dem erneuten Konjunkturan⸗ ſtieg in wichtigen Induſtrieländern hat ſich der Welthandel ſtärker als ſaiſonmä⸗ ßig belebt. Er iſt jedoch nach wie vor an vielen Stellen gehemmt. Der internationale Schuldentransfer wird durch die Handels⸗ und Währungspolitik der Vereinigten Staa⸗ ten weſentlich erſchwert. Im Anſchluß an die Senkung der Stick⸗ ſtoffpreiſe äußerte ſich der Reichskommiſſar für Preisüberwachung, Dr. Gördeler, über die Frage der weiteren Entwicklung auf dem Wege zur Beſeitigung des Mißverhält; niſſes zwiſchen den Preiſen für landwirt- ſchaftliche Erzeugniſſe und landwirtſchaft. liche Betriebserforderniſſe. Er ſtellt feſt, daf der Index der für die Landwirtſchaft wich. tigſten Induſtrieprodukte insgeſamt im Durchſchnitt 96 ergebe. Während die Ent; wicklung des Kunſtdüngers mit einem In dex von 64 ein für den Landwirt erfreu: liches Bild biete, werde er zweifellos durch andere Preisbewegungen empfindlich bela— ſtet. Am unerfreulichſten ſei die Steigerung der Brennſtoffpreiſe, deren Index 113 be⸗ trage. Die Nachprüfung dieſer Preiſe habe ſelbſtverſtändlich das Ziel, zu einem mög lichſt weitgehenden Ausgleich zu kannmen ſoweit es die allgemeinwirtſchafrliche Lage zulaſſe. Der Ausgleich werde jedoch er— ſchwert, weil für diejegigen Unkoſten, die nicht zum Induſtrieſektar gehören, weſent⸗ lich höhere Indexziffern vorlägen, für Var; lohn von 135, für Steuern von 300 und für Soziallaſten von 310. Dr. Gördeler bejahte gleichzeitig erneut die Notwendigkeit der landwirtſchaftlichen Marktordnung. Ihr Un. terſchied zu den alten Kartellen beſtehe da— rin, daß viele alte Kartelle allein aus der Rückſicht auf das Wohl der Intereſſenten geboren wurden, während die nationalſozia— liſtiſche Marktregelung dagegen das berech tigte Streben des einzelnen nach Sicherung ſeiner Exiſtenz mit dem Wohl der Allge— meinheit in Einklang bringen ſolle. Dr. Ley 45 Jahre alt Berlin, 15. Februar. Der RNeichsorganiſationsleiter der NSDaAP und Leiter der Deutſchen Arbeits- front, Dr. Robert Ley, wird am 15. Fe⸗ bruar 45 Jahre alt. Dr. Ley hat ſo große, weithin ſichtbare Verdienſte um den Aufbau des nationalſozialiſtiſchen Staotes, daß es ſich erübrigt, ſie beſonders hervorzuheben. Als Schöpfer der Deutſchen Arbeitsfront und Schöpfer der NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ hat er mit an führender Stelle dem deutſchen Sozialismus zum Durchbruch ver— holfen und grundlegend Neues geſtaltet. Wer Dr. Ley näher kennt, weiß, welch glü⸗ hender Idealiſt iſt, und wer ihn einmal hat reden hören, wird erlebt haben, mit welcher Begeiſterung und Wärme ihm die Worte aus dem Herzen kommen. Politiſches Allerlei London. Das engliſche Unterhaus hat die Geſetzesvorlage über die Arbeitsloſenunter— ſtützung in dritter Leſung ohne Abſtimmung angenommen. Vaduz(Liechtenſtein). Der ziechtenſteini⸗ ſche Landtag hat neue Richtlinien für die Einbürgerung von Ausländern beſchloſſen; vor allem wurden die Gebühren für die Einbürgerung weſentlich erhöht. Bagdad. Der frühere König von Hedſchas Emir Ali ſtarb an einem Herzſchlag. Er war der Bruder des verſtorbenen Königs Feiſal vom Irak. Tokio. Wie verlautet, wird die Aufhebung der Exterritorialität der Japaner in Man⸗ dſchukuo ſchrittweiſe entſprechend der inne⸗ ven Feſtiaung des Landes erfolgen. Weitere deutſch⸗amerikaniſche Zuſammen⸗ arbeit. f Berlin, 15. Februar. Das Unglück, das die amerikaniſche Luft⸗ fahrt betroffen hat, findet in Deutſchland rege Anteilnahme. Beſonderes Intereſſe dürften nachſtehendeAeußerungen von beru fener Seite finden. Dr. Ecken er erklärte dem Friedrichshafener Korreſpondenten des „Berliner Tagblatt“:„Es iſt mir natürlich nicht möglich, etwas beſtimmtes über die Urſache der Kataſtrophe auszuſagen, wenn ein ſo tüchtiger und erfahrener Komman⸗ dant, als den ich Commander Wilen kenne, nicht imſtande zu ſein glaubt, etwas poſiti⸗ ves über die Urſache zu ſagen. Wenn ich recht unterrichtet bin, hat Commander Wiley von Brüchen im Achterteil des Luft. ſchiffes geſprochen und es iſt dann auch wei⸗ ter mitgeteilt worden, daß zwei Gaszellen im Achterſchiff dabei beſchädigt wurden. In der Tat ſcheint mir dies die einzig mögliche Erklärung zu bieten, zumal über ähnliche Vorkomm⸗ niſſe auch bei der„Acron“ berichtet wurde. Ich lehne abſolut die Meinung ab, als ob das Luftſchiff durch den Sturm auf das Waſſer geſchleudert worden ſei, und ich glaube deshalb, daß aus der Kataſtrophe der „Macon“ irgendwelche Argumente gegen die Möglichkeit eines Luftſchiffverkehrs nicht abgeleitet werden können.“ Der Luftſchifführer Hans von Schil⸗ ler erklärte dem Friedrichshafener Vericht— erſtatter des„Völkiſchen Beobachter“, das Vertrauen zur Luftſchiffahrt könne dadurch nicht erſchüttert werden. Er werde nach wie vor mit aller Ruhe und vollem Verkrauen in die Sicherheit des Luftſchiffes den„Graf Zeppelin“ führen. Schließlich könnten Unfälle überall vorkommen, warum wolle man bei dem Luftſchiffunglück gleich Folgerungen ziehen? Die engliſche Oeſfentlichleit beſchäftigt ſich wieder einmal mit der alten Streitfrage„Luftſchiff oder Flug- zeug“. Wie erinnerlich, hat England ſeit der Vernichtung des engliſchen Luftſchiffe⸗ „R 101“ bei Beauvais ſeinen eigenen Luft— ſchiffbau vollkommen eingeſtellt. Seitdem ſind aber die Stimmen, die eine Einſchal⸗ tung Englands in die Handels- und Ver⸗ kehrsluftſchiffahrt befürworten, nicht zur Ruhe gekommen. Im allgemeinen gehen jetzt nach dem Verluſt der„Macon“ bie An— ſichten in England dahin, daß die militä⸗ riſche Verwendbarkeit der Luftſchiffe einen ſehr ſchweren Stoß erlitten habe, daß aber andererſeits der deutſche„Graf Zeppelin“ ein glänzendes Beiſpiel für den Wert der Verkehrsluftſchiffahhrt gebe. Inmitten ſeiner Meldungen über die „Macon“-Kataſtrophe veröffentlich der „Star“ die fettgedrucktenWorte:„Graf Zep⸗ pelin“ fliegt noch immer.— Er iſt der Ve⸗ teran unter den Luftſchiffen.— Er hat das reife Alter von ſieben Jahren erreicht.— Er überquert den Atlantik regelmäßig, iſt über die Arktis geflogen und um die ganze Welt gereiſt! Nach einem Bericht aus Amſterdam gab der Vorſitzende des holländiſchen Syn- dikats für die Errichtung einer Luftſchiff⸗ verbindung mit Niederländiſch⸗Indien, A. Bronſing, die Erklärung ab, daß das Ver. trauen, das das Syndikat in Luftſchiffe ale Verkehrsmittel ſetze, durch den Untergang des amerikaniſchen Luftſchiffes„Macon“? keineswegs erſchüttert worden ſei. Ein Verlehrsluftſchiff wird gebaut Wie aus Aklanta Georgia berichlet wird erklärte der Vorſitzende des vom Präſiden. ten Rooſevelt eingeſetzten Luftfahrkausſchuſ. ſes, Clark Howell, daß er kroz des Unglücks der„Macon“ die Empfehlung ſeines Aus ſchuſſes zum Bau eines Luftſchiffes für einen in Zuſammenarbeit mit deulſchen Luftſchif jen zu betreibenden kransatlankiſchen Ver kehr aufrechterhalte. Howell wies dabei auf Dr. Eckeners un: zählige erfolgreiche Fahrten hin und ſagte „Wenn es die Deutſchen können, können wit es auch.“ 0 Nach einer Meldung aus Waſhington warnte Handelsminiſter Roper vor einem übereilten Urteil und teilte mit, daß er hin ter den Empfehlungen des Luftfahrtaus⸗ ſchuſſes ſtehe.— Der Führer des Luftſchiffe⸗ „Macon“, Wiley, hat bei den Marinebe⸗ hörden einen ausführlichen Bericht über das Unglück eingereicht, in dem er ſich ſedoch fü außerſtande erklärt, die Urſache des plöß⸗ lichen Loslöſens von Gaszellen am Heck der Ballonhülle anzugeben. Hauptmann zum Tode verurteil Berufung der Verkeidigung. Flemington, 15. Februar. Im Prozeß Entführung und Ermordung des L. wurde 8. e aupimann wegen„Morde beaſee bun Tade defaleſt Her nie —. nrichtung am 18. Mär: Drei Luftſchiffunglücke mitgemacht— drei⸗ mal gerettet. Ter Kommandant des verunglückten Rieſen⸗ 5 ſaftichltes„Macon“, Kapitän Wiley. Letzte Nachrichten Skreikkrawalle in Frankreich. Paris, 15. Febr. In Millau im Departe⸗ ment Tarn ſtreiken ſeit langer Zeit die Ar⸗ beiter der Handſchuhinduſtrie. Schon vor einiger Zeit waren Unruhen entſtanden. Seither gärt es in der Stadt. Jetzt brachen neue Unruhen aus, bei denen auch geſchoſ⸗ jen wurde. Die Polizei mußte verſchiedent⸗ lich mit der blanken Waffe vorgehen. Weihbischof Antonius Mönch Trier, 15. Februar. Am Donnerstag in den frühen Morgen⸗ ſtunden verſchied Weihbiſchof D. Ankonjus Mönch von Trier nach kurzer ſchwerer Aremttheit im Alter von 65 Jahren. Antonius Mönch wurde am 13.Juni 1870 geboren. Im Jahre 1915 wurde er zum Weihbiſchof ernannt und im September des en Jahres im Dom zu Trier auch kon⸗ ſe friert. Die Willkürgrenze fällt Jollhäuſer werden verſteigert. Trier, 15. Februar. In dieſen Tagen werden längs der Saar⸗ grenze, die am Montag nächſter Woche ge⸗ öffnet wird, die Zollhäuſer und Schlag⸗ bäume der franzöſiſchen Zollverwaltung verſteigert. Ein Kommando Landjäger mahm bereits an der Straße nach Türkis— mühle Nohfelden die Verſteigerung vor Die Bevölkerung der Orte jenſeits und dies— ſeihs der jetzt fallenden Willkürgrenze hatte ſich zu dem ſeltſamen Akt eingefunden. Ein Inſpektor der ſaarländiſchen Londjögere: bo den Schlagbaum und das kleine Zollblock Haus aus. Niemand aus dem Kreiſe der Be vülkerung gab ein Gebot ab. Schließlich er ſteigerte ein Landjäger das kleine Holzhaus mit dem blauweißrot geſtrichenen Schlag baum für 100 Franken. Schon wieder! Schweres en in Sowjelruß and. Moskau, 15. Februar. Nach einer Meldung aus Baku ereignete bei der Station Mineralmie I yuv N eee dy ch! 5 en vayn⸗ unglück. Eine Lokomotive rannte wegen falſcher Weichenſtellung mit einem Güter⸗ ug zuſammen, der aus Tankwagen beſtand nfolge des heftigen Anpralls entgleiſte ein Teil der Wagen und legte ſich quer über das Nebengleis. In dieſem Augenblick nahte der Expref aus Baku und raſte in voller Fahrt in die Wagen hinein. Nach den bisherigen Mel dungen ſind drei Lokomokiven und ſech⸗ Magen zerſtörl. In der amtlichen Mittei⸗ lung wird nicht geſagt, ob auch Menſchenle⸗ ben zu beklagen ſind. Die politiſche Polize hat zahlreiche Verhaftungen vorgenommen ctreilfſeber in Mexilo Generalſtreikbeſchlüſſe. Mexiko-Stadt, 15. Februar. Der Bezirksverband der Arbeiter und Landarbeiter hat den Generalſtrei beſchloſſen, um den Streik der Kraftdroſch kenfahrer zu unterſtützen. Vereinzelt iſt e⸗ zu Sabotageakten gekommen. Ar einigen Stellen drangen Krafkdroſchkenfah rer in Garagen ein und durchſchnitten die Reifen von Mietkraftwagen. Im Staat Puebla iſt gleichfalls eine Generalſtreikve wegung im Gange. 25 000 Landas beiter itreiken, weil der Veſitzer der Hacienda, Al, iamaxac, den Abſchluß eines Kollektivver zrages mit den Arbeitern ablehnte. In Ciu— dad Guzman im Staate Jalisco und in Cordoba im Staate Veracruz iſt gleichfalls ger Generalſtreik wegen Lohnforderungen angekündigt worden. Emigranten unter ſich Schlägerei in einem Emigrantenlager. Paris, 15. Februar. In einem Emigrantenlager in Toulouſe, wo ausſchließlich ſaarländiſche Emigranten untergebracht ſind, kam es zu einer Schläge ⸗ rei, die ihren Urſprung in politiſchen Aus- einanderſetzungen hatte. Einer der ſchwer verletzt und mußte in ein Kranken- haus übergeführt werden. der Täter wurde verhaftet. Die Polizei ſtellte die Ruhe wieder her. Wie„Journal“ hierzu berichtet, ſoll es in dem Emigrantenlager ſchon ſeit einigen Ta⸗ gen infolge politiſcher Gegenſätze der In— ſaſſen zu ſcharfen Auseinanderſetzungen ge— kommen ſein. Der unerwünſchte Matz Braun Jorbach(Lothringen), 15. Februar. Der Aufenthalt Matz Brauns in For⸗— bach geht den dortigen Bürgern immer mehr auf die Nerven. Es häufen ſich die Stimmen, die ſich dagegen wehren, von der „Prominenz“ der Saaremigranten beglückt zu werden. So ſchreibt die„Forbacher Bür⸗ gerzeitung“ u. a.:„Man würde einen fran— zöſiſchen Bürger und Frontkämpfer einem deutſchen Individium opfern, das reich nur von ſeinen Franes her kennt und das unſere Frontkämpfer als„Lausbuben“ titulierte. Meinen etwa jene, die hinker dieſem In- dividuum ſtehen, daß es für die vielen hie⸗ ſigen armen Penſionäre, Arbeitksloſe, kleinen Gehaltsempfänger und alle Steuerzahler eine Freude iſt, anzuſehen, wie ein Menſch wie ein„Floridus“ bei uns lebt, der mit ſei⸗ ner politiſchen Schaumſchlägerei uns Fran- zoſen als Sklaven erſcheinen läßt, der aber unſere guten Franken und Stkeuergroſchen in der Taſche hat und ſich dafür eine Luxus⸗ limouſine und ein feudales Leben auf un⸗ ſere Koſten leiſten kann! Emi- granten wurde durch Meſſerſtiche am Hals Frank⸗ war da keine Kunſt. denkend: Aber gleich darauf rann es bleich über ſein Antlitz, und er ließ das Papier verdächtig raſch in ſeiner Bruſt⸗ taſche verſchwinden. So geiſtesgegenwärtig er auch war, Burger hatte dennoch bemerkt, daß der Freund ſtatt eines Briefbogens einen verſchloſſenen kleinen Brief halb hervor⸗ gezogen und raſch wieder zurückgeſchoben hatte. dachte Burger ungerührt, denn die Sachlage war ihm völlig klar. Freund Amos hatte Gwendolen einen Brief geſchrieben und dieſe hatte ihm denſelben ſoeben un⸗ eröffnet zurückgeſchickt. Mochte dem Herzenbrecher nicht oft geſchehen ſein. Geſchah ihm aber ganz recht!, dachte Burger einigermaßen ſchadenfroh. Das Intermezzo am Morgen in Gwendolens Salon kam ihm wieder in den Sinn. „Haſt du Gwen heute ſchon geſehen?“ erkundigte ſich Slomi, wie nebenher. „Ich habe heute ſchon ſehr zeitig das Hotel verlaſſen“, war die Antwort, die diplomatiſcher war, als der Herr Attaché ahnen konnte. „Du könnteſt mir einen Gefallen tun. Haſt du Zeit?“ erkundigte ſich Slomi, ſchon vor ſeiner Zimmertür ſtehend, und machte eine einladende Geſte. „Verzeih, lieber Freund, ich habe eine dringende ge⸗ ſchäftliche Angelegenheit zu erledigen, die keinen Aufſchub duldet“, log Felix notgedrungen, denn er wollte nicht nur f 5 ſeinen Gedanken, er wollte auch ſeinen Plan d beizeiten nach Mödling in die Brühl rſchien ihm aber wichtiger als die Beichte, . Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). 56„Den Teufel paßt es mir!“ erwiderte Slomi und ſtieß ein ungeduldiges Schnauben aus, wie ein Vollblutrenner, der los will und feſtgehalten wird du ſo Dringendes vor haſt?“ es dir paßt!“ Burger lachte. Aha!, Freund! unten in der Halle.“ 1 zu der Slomi offenbar geſtimmt ſchien. „Wann haſt du heute noch Zeit für mich?“ verfolgte der andere hartnäckig ſeine Abſicht. Burger ſann einen Augenblick vor ſich hin. Er konnte nicht entrinnen, ſoviel ſtand feſt. Alſo, in Gottes Namen!, dachte er reſigniert. Laut aber antwortete er, wie nach⸗ „Ja— wart' mal— alſo ſagen wir gegen acht, wenn „Sogar eilig vor haſt, kaunſt du drei jagen, ueger Alſo, Servus, und auf Wiederſehen um acht Und eilig war er davongegangen, ſo daß ſich Slomi wohl oder übel fügen mußte. Dex Herr Attaché befand ſich in ſchlimmer Laune, zumal er keinen Sündenbock hatte, es ſei denn, er hätte ſich ſelbſt in dem Spiegel beſchaut. Die Abfuhr, die ihm Gwendolen in Rodaun auf ſeine allerdings kecke Drauflosgängerei erteilte, hatte ihn zu momentaner Revanche verführt. So, nach dem altbekannten Schema:„An andere Mutter hat auch a ſchönes Kind...“ Trotzdem wurmte es ihn, weil— und das war das Schlimmſte— ſein Gewiſſen einmal ausnahmsweiſe anderer Meinung war als er ſelbſt. Er hatte ſich ſchlecht benommen, ja, noch mehr, er hatte ſich gegen ſich ſelbſt ſchlecht benommen. Denn daß er in Gwendolen Birming verliebt war, weit über beide Ohren, das wollte noch gar nichts heißen bei ihm. Aehnlich war es ihm bisher im Durchſchnitt zwölfmal im Jahre ergangen. Aber daß er zum erſten Male im Leben daran dachte, dieſer Liebe einen legalen Namen zu geben, daß er die ſchöne, ſtolze Miß brennend zur Frau begehrte, das ſtempelte ſein Vorgehen zu einer Inſulte gegen ſich ſelbſt. Einem mehr oder weniger Wie lauge ſol dieſer Skandal mit Matz Braun 10 dauern? Wir werden ſo lange um ihn herumeckeln, bis er„moraliſch ent⸗ züſtet“ den Forbacher Staub von den Fü⸗ zen ſchüttelt und wieder Reißaus nimmt.“ Deutſche Tagesſchau Der Reichshaushalt 1934. Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſte⸗ ziums betrugen im ordentlichen Haushalt m Dezember die Einnahmen(alle Angaben n Millionen RM) 695,9(609.9 im Novem⸗ der) und die Ausgaben 627,1(671,1). Für hen abgelaufenen Teil des Rechnungsjahres 1934, die Monate April bis Dezember 1934, rechnet ſich bei 5395.9 Geſamteinnahmen ind 5595.0 Geſamtausgaben eine Mehraus⸗ zabe von 199,1 gegen 267,9 Ende Novem⸗ der. Um dieſen Betrag erhöht ſich der aus hem Vorfahr übernommene Fehlbetrag von 796,7 auf 1995,83. Der Kaſſenbeſtand bei her Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen beträgt 34.0 Dankſchreiben Görings an Dr. Schmitt. Miniſterpräſident Göring hat an den Reichs⸗ und Staatsminiſter a. D. Schmitt mläßlich ſeines Ausſcheidens aus der Reichs⸗ und Staatsregierung ein Dank⸗ ſchreiben für ſeine Arbeit in dem ſchweren Aufbaujahr 1933 bis 1934 gerichtet. Um den wertvollen Rat Dr. Schmitts für Preu⸗ zen zu erhalten, hat Miniſterpräſident Gö— eing Dr. Schmitt zum Mitglied des Staats— rates in ſeiner zweiten Gruppe ernannt. Ab 1. März deutſche Poſtwertzeichen im Saarland. Vom 1. März ab werden im Saarland ausſchließlich die deutſchen Poſtwertzeichen gelten. Anſtelle der Hindenburgmarken zu 3, 6, 12 und 25 Reichspfennig ſollen jedoch im Saarland zunächſt nur die bekannten Saarmarken der Deutſchen Reichspoſt mit der Inſchrift:„Die Saar kehrt heim“ ver— trieben werden. Lawinenunglütk Ein Keichsdeutſcher in Südtirol getötet. Mailand, 15. Februar. Aus Ortini in Südtirol wird ein neues Lawinenunglück gemeldet. dem ein reichsdeutſche Profeſſor Erdmann-Win⸗ diſch aus Kirchahorn zum Opfer ge⸗ allen iſt. Der Profeſſor nahm an einem Skiausflug teil. Während des Marſches be— merkte der Führer der Gruppe plötzlich, daß ich Schneemaſſen von einer ſteilen Wand 'oslöſten und ermahnte die Teilnehmer, ſich in Sicherheit zu bringen. Allen gelang es, der niedergehenden Lawine auszuweichen, nur Profeſſor Erdmann und ſeine Frau wurden verſchüttet. Während es der Frau mit Hilfe des Füh⸗ rers und den anderen Teilnehmern der Par⸗ lie ſchnell gelang, ſich zu befreien, blieb der Profeſſor unter den Schneemaſſen begraben. Erſt zu ſpäter Stunde konnte der Verun⸗ glückte geborgen werden, der noch Lebens; zeichen von ſich gab. Trotz künſtlicher At⸗ mung und anderer Hilfsmaßnahmen war es nicht möglich, den Verunglückten am Le⸗ ben zu erhalten; er ſtarb bald darauf. In Oberitalien dauert die Kälte⸗ welle noch immer mit unverminderter Stärke an. Der Kältepol dürfte in der Ge— gend von Angola liegen, wo 19 Grad unter Null gemeſſen wurden. In den Ber⸗ gen ſind die Temperaturen zum Teil noch niedriger, ſo in St. Stefano, in der Gegend von Belluno und Feltre, wo 25 Grad unter Null gemeſſen wurden. Neues aus aller Welt Todesſtrafe. Das Schwurgericht Gör⸗ litz erkannte im Prozeß gegen den Raub. mörder Kurt Jahn aus Stolzenberg wegen Ermordung des Kraftwagenvermieters Kurt Pietſch aus Seidenberg auf Todesſtrafe. Der Vorſitzende des Gerichts führte dazu u. ga aus, der Angeklagte ſei ein Menſch von ſeltener Herzenskälte und Herzloſigkeit und ein gemeiner aſozialer Egoiſt, der den Mord borſätzlich ausgeführt hade. Ein Rieſenfiſch. Einem Fiſcher in War⸗ nemünde gelang es, von ſeinem Schiff aus in der Oſtſee einen über 150 Pfund ſchweren Tümmler zu fangen. Der Tümm⸗ ler, auch Braunfiſch oder Meerſchwein ge⸗ nannt, iſt der Delphin der Nord- und Oſtſee. Er gehört zoologiſch zur Unterordnung Zahnwale der Ordnung Wale. So gern ihn die Reiſenden um das Schiff ſpielen ſehen, ſo verhaßt iſt er bei den Fiſchern, da er die ausgelegten Netze zerreißt. Das Tier, das zwei Meter lang iſt, ſoll nach Berlin ge⸗ ſandt werden, um dort zu Tran verarbeitet zu werden. Tabakſchmuggel. In Mülhauſen(El⸗ ſaß) hielten die franzöſiſchen Zollbehörden ein Laſtauto an, auf dem ſich etwa 1000 kg geſchmuggelten Tabaks befanden. die aus dem Saargebiet ſtammen ſollen. Das Auto ſoll in der Nacht mit Schmugglern über die Grenze gekommen ſein, wurde dann in Straßburg geſichtet und ſpäter noch einmal im Oberelſaß. Den Zollbehörden war die Sache anſcheinend verraten worden. Die Ladung wurde beſchlagnahmt, die Beglei⸗ lung feſtgenommen. Raubüberfall aus eigenartigem Mokio. In Kattowitz wurden acht Mitglieder einer nationalradikalen Gruppe wegen eines Ueberfalls auf die Kaſſe der Eiſenbahnſta⸗ tion Gieraltowice verhaftet. Der Raubüber⸗ fall war von den Verhafteten unternom— men worden, um für die Organiſation der Bruppe Geldmittel zu gewinnen. Diesmal war der 505 Ruf richlig. Der Rreuzer„Auſtralia“, auf dem ſich der Her⸗ Po von Glouceſter befindet, hat, wie aus ondon gemeldet wird, von der Beſat, zung des durch ſtürmiſches Wetter beſchä⸗ digten amerikaniſchen Schoners„Seth Par⸗ ker“, der nach mehreren Notrufen allgemei⸗ ner Art ſchließlich ein SOS ausgeſandt hat⸗ fe, neun Mann übernommen. Der Kapitän, der Funker und drei weitere Leute ſind an Bord geblieben. Todesſturz durch den KRegenſchirm. Auf eigenartige Weiſe kam ein 64 Jahre alter Weſeler Einwohner ums Leben. Auf dem Heimwege von einer Kindtaufe fiel der Mann über ſeinen Schirm und blieb liegen. Paſſanten benachrichtigten einen Arzt, der den durch Genickbruch erfolgten Tod des al— ten Mannes feſtſtellte. Anvorſichtigkeit. Eine 71jährige Witwe in Köhn hatte in ihrem Küchenherd ſchon ſeit langer Zeit den Betrag von 3250 RM in 50⸗Markſcheinen verwahrt. Ein bei ihr wohnender 23jähriger Mann entdeckte da⸗ Geheimnis, nahm das Geld an ſich und ver— ſchwand damit. Die Frau fand in ſeinem Zimmer einen Brief vor, in dem der junge Mann behauptete, er werde ſich das Leben nehmen aus Kummer, weil er das Geld der alten Frau geſtohlen und verbraucht habe. Durch Rundfunk und Polizeiſtreifen 1 1 0 0 man ſich, den jungen Mann zu er— mitteln. Die letzten Toten auf Grube Laurweg ge⸗ borgen. Wie aus Aachen gemeldet wird ſind jetzt die letzten drei der bei dem Waſſer— einbruch auf der Grube Laurweg Verun: alückten geborgen worden. Gedankenleſen „Maicht' wiſſen, was gehändigt. willigen Mäderl ein Buſſ'l zu rauben— da war weiter nichts dabei. Aber die künftige Baronin Slomi— das war etwas anderes. Unglücklicherweiſe begegnete er bei ſeiner verfrühten Rückkehr aus Rodaun einem guten Bekannten, mit dem er ſich ſchon manche Nacht um die Ohren geſchlagen hatte; er folgte deſſen Einladung zu einer„krummen Sache“, um ſo lieber, als er voll Trotz und Wut und noch lange nicht bei ſeiner jetzigen Einkehr angelangt war. Am Morgen erwachte dann unſer Freund mit einem ſolennen Katzenjammer, machte ſich bittere Vorwürfe, ſchalt ſich den und jenen und beſchloß einmal ausnahmsweiſe in Sack und Aſche zu bereuen. Setzte ſich hin und ſchrieb Gwendolen einen glühenden Liebesbrief und bat de- und wehmütig um Verzeihung. Und dieſer ſelbe Brief, der einzige ſeiner Art, den Amos Slomi jemals geſchrieben, der kam uneröffnet zurück. Es war derſelbe, den ihm der Boy vorhin aus⸗ Er zog ſeine Weſte ſtraff und begab ſich nach dem oberen Stockwerk, in der feſten Abſicht, die feindliche Feſtung im Sturmlauf zu nehmen. Zu verlieren hatte er ohnehin nichts mehr, wie er ſich ſelbſt anfeuerte... Im oberen Stockwerk angelangt, wandte er ſich links und ſtand ſchon vor der hohen, weißen Flügeltür, die in den Vorſaal des Appartements führte, wo die Damen hauſten. Oeffnete kurzerhand— und verhielt den Schritt. Slomi unterſchied ganz deutlich Gwendolens tiefes, manchmal guturales Organ, das ſo aufreizend war, jetzt aber wie ein kaltes Sturzbad auf ihn wirkte. Männerſtimme, die er als die des amerikaniſchen Konſuls erkannte, befand ſich offenbar in animierter Wechſelrede mit der ſchönen Miß. Und wenn etwas Slomi zuwider war, ſo war es die Vorſtellung, daß der ſchlanke, blonde Gentleman, der überall dort auftauchte, wo Gwendolen zu ſehen war, jetzt freies Feld hatte. Die Damen hatten offenbar Gäſte zum Lunch in ihren Zimmern, und man unterhielt ſich keineswegs ſchlecht. Eine Fortſetzung folgt) Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. „Weil ich auch ohne deine Erlaubnis hinausfahren müßte, jetzt, wo Edele ſolch ſchweren Kummer hat.“ Doktor Matthias Blomberg ſah mit heimlichem Wohl- gefallen auf ſeinen Jungen— auf ſein entſchloſſenes und dabei beſcheidenes Geſicht. Das war Blut von ſeinem Blut. Man konnte ihm vertrauen. Stati einer Antwort winkte er ſeinen Sohn neben ſich: „Setz dich einmal her zu mir, mein Junge, und laß uns wie Männer miteinander reden. Was glaubſt du wohl, warum ich das Verbot deiner Freundſchaft mit der kleinen Komteſſe Edele ausſprechen mußte?“ „Ich weiß es nicht, Vater!“ „Hör' mich an, mein Junge! Ich habe ſehr wohl ge— fühlt, was ich dir mit dieſem Verbot antat— und daß du vielleicht innerlich gegen mich rebelliert haſt. Es iſt ja auch jſchwer für einen jungen Menſchen, ein Gebot hinzu⸗ nehmen, ohne daß ihm die Gründe einleuchten. Daß du es getan haſt, zeigt mir, daß du mir vertrauſt. Das macht mich froh, mein Junge, denn ohne Vertrauen geht es zwiſchen Eltern und Kindern nicht. Jetzt kann ich dir die Gründe nennen, aus denen mir auf die Dauer ein näherer Verkehr zwiſchen uns und den Bewohnern von Swanebloe nicht richtig erſchien. Jetzt, wo der Baron tot iſt, darf ich ſprechen. Auf Swanebloe, mein Junge, ging es in den letzten Jahren ſeim dem Tode der Baronin nicht mehr zu, wie es in einem Edelmannshauſe zugehen muß. Auf Einzelheiten will ich nicht eingehen. Es wird dir genügen, wenn ich dir ſage, daß der Baron in der letzten Zeit durch ſchlechte Geſellſchaft und Spiel in große Schwierigkeiten gekommen iſt. Ich habe ihm mehrfach geholfen, aber das tletztemal mußte ich ihm ſeine Bitte abſchlagen. Er war ruiniert, und jeder, der ihm noch zu Hilfe gekommen, wäre in dieſen Strudel mit hineingezogen worden. Es gab harte Worie zwiſchen uns, die ich jetzt bereue. Aber in der Sache ſelbſt habe ich nichts zu bereuen.— Es gibt Grenzen der Hilfsbereitſchaft, die man nicht überſchreiten darf, will man nicht an ſich und ſeinen Kindern zum Verbrecher werden.“ „Aber Edele und ich, Vater? Was hat das alles mit mir und Edele zu tun?“ Der Vater ſchwieg. Sollte er ſeinem Sohne die Wahrheit ſagen? Sollte er ihm ſagen, was er fürchtete? Daß zwiſchen Malte und Edele eine Liebe war, kindlich noch, nicht bewußt ihrer ſelbſt— und man fürchten mußte, dieſe Kinderliebe würde eines Tages in eine andere, heißere Liebe umſchlagen? Nein, er wollte den Sohn nicht vor der Zeit zum Bewußt⸗ ſein dieſer Dinge wecken. So antwortete er denn: „Nach dem, was zwiſchen Edeles Vater und mir vor⸗ gefallen, mein Junge, konnte ich dich nicht mehr nach Swanebloe laſſen. Der Baron war ein hitziger Menſch. Wer garantiert mir dafür, daß er dich als Sohn eines ihm nun verfeindeten Mannes gut aufnehmen würde? Außerdem, die ganze Erziehung auf Spanebloe gefiel mir ſchon lange nicht. Edele hat viel, ſehr viel von ihrem Vater— und es iſt beſſer, ihr kommt nicht mehr zu— ſammen.“ „Und jetzt, Vater? Jetzt ſoll ich ſie auch im Stich laſſen? Das glaubſt du doch wohl ſelbſt nicht von mir?“ „Nein, das glaube ich nicht“, war die ruhige Antwort des Vaters.„Das glaube ich nicht, und ich erwarte es auch nicht. Fahre ruhig einmal hinüber zu deiner kleinen Freundin. Laß noch ein, zwei Tage vergehen, bis ſich der erſte Schmerz bei ihr gelegt hat, dann habe ich nichts da⸗ gegen einzuwenden. Ich komme auch nächſtens einmal hinaus, um zu hören, was nun aus der kleinen Edele werden wird, die ſo allein in der Welt ſteht. Wenn ich ihr in irgend etwas helfen kann, ſo wird es geſchehen.“ Er nickte ſeinem Sohn herzlich zu und wandte ſich wieder ſeinen Papieren zu. Malte ſtand noch einen Augenblick da. Dann beugte er ſich plötzlich vor und drückte ſeine Lippen kurz und heiß auf die Vaterhand. Und dann, mit rotglühendem Kopfe, war er aus dem Zimmer. Kaum war Malte verſchwunden, da legte der Doktor Blomberg den Halter hin und ſah mit einem ſorgenvollen Geſicht nach der Tür. Der heiße Kuß Maltes, des ſonſt ſo ſcheuen Jungen, hatte ihm deutlicher gezeigt als alle Beobachtungen bis⸗ her: Malte hing an der kleinen Edele mehr, als es gut war. Je eher er von dieſer Knabenliebe loskam, um ſo beſſer. Wer weiß, wieviel Edele von dem Blute des Vaters geerbt hatte. Ja, wäre ſie unter die Obhut der Mutter, der heiß⸗ geliebten Jugendfreundin aus der deutſchen Heimat, auf⸗ gewachſen! Aber zu früh war Hildegard Hartmut, die Mutter, geſtorben. Das wilde, ungebärdige Blut der Glyus lebte vielleicht auch in Edele. Nein, es war gut, wenn die Kinder beizeiten getrennt wurden. Er wandte ſich ſeiner Arbeit zu, indeſſen ſich Malte in ſeinem Zimmer, glücklich lächelnd, die kleine Spieluhr her⸗ vorholte: Er drehte den Mechanismus an, und ſchon er⸗ tönte die ſilberhelle, wehmütige Melodie:„Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit, klingt ein Lied mir immerdar..“ Alles funktionierte wieder. Malte lauſchte, bis der letzte Ton des Liedes verklungen war. Ein Leuchten ſtand in ſeinen Augen. Mut und Hoffnung zogen durch ſeine Seele mit dem glühenden Ueberſchwang der heranreifen⸗ den Jugend. Dies Spielwerk, das er für die geliebte Freundin wieder in Ordnung gebracht, erſchien ſeiner Jungen⸗ phantaſie als ein Symbol: Einmal, wenn er erwachſen, wenn er ein Mann war, würde er auch das Leben Edeles wieder zuſammenfügen mit ſeinem eigenen Daſein. Fünftes Kapitel. Mit ſchreckgeweiteten Augen ſtand Malte Blomberg ein paar Tage darauf in der Diele des Schloſſes Swanebloe. Vor ihm der alte Kerſten, der angeſichts der Verzweiflung in den Augen des Jünglings ſeine mühſam erlangte Faſſung kaum bewahren konnte. „Ja, ja, Herr Malte, wir müſſen uns alle darein finden, daß die Komteſſe Edele nicht mehr hier iſt. Geſtern abend iſt ſie mit der engliſchen Erzieherin abgereiſt. Es aing alles Hals über Kopf. Wir wußten gar nichts davon. Irgendein entfernter Verwandter aus England hat die Koſten für ihre Erziehung übernommen. Aber warum es denn ſo ſchnell ſein mußte, das haben wir alle nicht be⸗ griffen. Das Fräulein Edele hat die ganze Nacht geweint. Wie ſie fort iſt, da ſah ſie aus, um ins Grab gelegt zu werden.“ Ein erſtickter Laut ließ ihn aufhören. Malte hatte ſich abgewandt, damit der alte Diener ſeinen Schmerz nicht ſähe. Aber er konnte es nicht verhindern, daß der Schmerz aus ihm herausſchrie. „Nun, nun, junger Herr“, verſuchte der alte Kerſten zu tröſten.„Fräulein Edele wird ja wieder hierher zurück— kommen, und ſie wird ſicherlich dem Herrn Malte auch einmal ſchreiben. Sie hat mir noch Grüße aufgetragen— ja, und einen Brief hat ſie mir gegeben.“ Er ſchlürfte auf ſeinen unſicher gewordenen Füßen ſchnell davon. Malte ſtand regungslos inmitten der Halle und ſah auf das Paket in ſeinen Händen. Nun war ſie fort, ſeine liebe, kleine Edele. Nun würde er ſie nicht mehr wieder⸗ ſehen, ihr Lachen nicht mehr hören, nicht mehr fröhlich mit ihr durch die Wälder von Swanebloe ſtreifen. Alles war verſunken mit Edele: das Glück der Kindheit, die Kind⸗ heit ſelbſt. Er fühlte nichts mehr. In ſeinem Herzen war etwas zerbrochen. Und als der alte Kerſten wiederkam und kopfſchüttelnd ſagte:„Das begreife ich nicht! Fräu⸗ lein Edele hat doch den Brief auf den Schreibtiſch im Herrenzimmer gelegt, und nun iſt er fort“, da nickte Malte nur ganz ſtill Das mußte wohl alles ſo ſein. Edele war fort, der Brief, in dem ſie ihm vielleicht noch ein liebes Wort zum Abſchied geſagt, war fort— nichts mehr war von der ſeligen Jugendzeit da; nur die kleine Spieluhr, die er in der Hand hielt. Langſam ging Malte Blomberg aus der Halle, mit ſeinem ungeſchickten Jungenſchritt, ſtieg auf den kleinen Schlitten, den er ſelbſt lenkte, und fuhr davon, ohne ſich noch einmal nach Schloß Swanebloe um⸗ zuſehen. Auf dem Rückſitz ſchaukelte der kleine Karton mit der ſtummen Spieluhr. Spät am Abend, als alles im Hauſe ſchlief, holte Malte den Karton mit dem Spielwerk hervor, kieß das Uhrwerk ſchnurren und die zarte, ſilberne Melodie ertönen. Und nun erſt löſte ſich die Erſtarrung des erſten Jugend⸗ ſchmerzes, löſte ſich in heißen Tränen. Aber unverrückbar ſtand in ſeiner Seele ein Ziel: Edele wiederzufinden! * 73. In dem Empfangsraum des Penſionats von Miß Crab auf der engliſchen Inſel Whigſt ſaß die Vorſteherin im Geſpräch mit Liewen. „Alſo, wir haben uns verſtanden, Miß Crab“, fuhr Liewen fort.„Es liegt mir daran, die junge Dame, die ich Ihnen durch ihre engliſche Erzieherin überbringen laſſe, zu einer vollkommenen Lady erzogen zu ſehen. Alles, was zu ihrer Ausbildung nur irgend nötig iſt, ſoll aufgewandt werden. Sie brauchen in dieſem Punkte an nichts zu ſparen. Ich lege“— hier lächelte er zyniſch—„auch teinen großen Wert auf ſehr genaue Abrechnungen. Sie werden alſo an der jungen Dame einige Jahre lang eine ſehr gute und zahlungskräftige Penſionärin haben. Ich ſtelle nur eine Bedingung: Es darf keinerlei Verbindung zwiſchen Edele und ihrer Heimat aufrechterhalten werden. Die Uebermittlung der Nachrichten an den Vormund⸗ ſchaftsrichter gehen von Ihnen an mich und von mir an ihn. Jegliche Korreſpondenz, die etwa aus der Heimat an Edele kommt, haben Sie einzubehalten und mir zuzu⸗ ſenden. Desgleichen haben Sie die Briefe zu überwachen, die Edele ſchreibt— und dieſe Briefe ohne Edeles Wiſſen mir zur Kontrolle zu ſenden. Das alles ſind Maßnahmen, die Sie vielleicht nicht verſtehen, die aber in Edeles eigenſtem Intereſſe notwendig ſind. Sie muß von der Erinnerung an ihre Heimat losgelöſt und in ein ganz anderes Leben hineingeleitet werden. Dieſe ſentimentalen Erinnerungen an ein Zuhauſe, das überdies durch den Lebenswandel von Edeles Vater in den letzten Jahren keinen guten Ruf mehr hatte— dieſe Erinnerungen müſſen verſinken. Edele muß lernen, die Welt mit den Augen der großen Dame zu ſehen. Denn nur ſo wird ſie ſpäter als meine Gattin würdig repräſentieren können.“ Miß Crab nickte zuſtimmend und lächelte; man ſah ſo ihre ſehr langen, ſpitzen Zähne, die en die einer Ratte er⸗ innerten. Dieſer Herr von Liewen hatte die Beſtimmung über die kleine Waiſe. Es war nur klug, ſich zu fügen. Um ſo kluger, als hier ein gutes Geſchäft wintte. inen angefahren kamen. Seit die allgemeine Geldknappheit die Welt ergriſſen hatte, war es auch mit dem Penſionat von Miß Crab ein wenig bergab gegangen. Die jungen Mädchen, deren ltern nach Geld nicht zu fragen hatten, wurden immer ſeltener. Kein Wunder, daß der Hinweis dieſes Heren von Liewen bezüglich der Abrechnung ein Wink für Miß Crab war, ſich in allem nach ſeinen Wünſchen zu richten. Abgeſehen davon war eine Penſionärin, um die ſich nicht hundert beſorgte Verwandte bekümmerten, ſehr bequem. „Ich verſtehe Sie vollkommen, Sir Liewen!“ gab ſie alſo mit ſüßem Lächeln zur Antwort.„Haben Sie ſonſt noch beſondere Wünſche für die ſpezielle Erziehung Ihrer Schutzbefohlenen, ſo bitte ich, dieſe Wünſche uur zu äußern. Sie werden korrekt erfüllt.“ Liewen ſah an der Engländerin vorbei, als überlege er, oder als wollte er vermeiden, den Augen der Eng⸗ länderin zu begegnen. Dann fragte er wie beiläufig: „Ja, was mich intereſſieren würde, Miß Crab; fühlen ſich die jungen Mädchen eigentlich bei Ihnen ſehr glücklich und zu Hauſe? Iſt die Erziehung bei Ihnen ſehr nach den modernen Grundſätzen, die den Kindern alles zuliebe tut und keinerlei Strenge mehr für richtig hält? Oder teilen Sie meine Meinung, daß man die Jugend ein wenig ſtreng und knapp halten muß, um ſie richtig zu erziehen?“ Miß Crab lächelte wieder ihr ſüßeſtes Lächeln, aber in dieſem Lächeln lag etwas, was Liewen beſtätigte, daß die Auskünfte, die er über Miß Crabs Inſtitut für ſchwer erziehbare junge Damen erhalten, die richtigen waren. Und ſchon entgegnete die Vorſteherin: „Ich bin entzückt, Sir, daß ich bei einem ſo welt⸗ erfahrenen Manne wie bei Ihnen, meine Anſichten be⸗ ſtätigt finde. Ich bin nämlich durchaus Ihrer Meinung, daß eine gewiſſe Strenge für die Erziehung der Jugend nötig iſt. Trotzdem ich dieſe Grundſätze ſtreng innehalte, darf ich doch ſagen, daß meine lieben Mädchen hier ſehr an meinem Penſionat hängen, und daß ſie ungern von hier fortgehen. Schon das Zuſammenſein ſo vieler junger Menſchen, die Freundſchaften, die ſich anknüpfen, Eku⸗ ladungen zu den Ferien..“ Hier unterbrach Liewen den Redeſtrom der ſüßtich lächelnden Dame mit einer brüsken Handbewegung. „Wir wollen einmal ganz aufrichtig miteinander reden, verehrte Miß Crab, denn von einem gegenſeitigen Ver⸗ ſtehen hängt viel für mich und noch mehr für Sie ab. Wenn ich vorhin ſagte, daß Edele in allem zu einer votl⸗ kommenen Lady erzogen werden ſoll, ſo meine ich das in bezug auf die Ausbildung. Darin ſoll nichts geſpart werden. Sie muß Sprachen lernen, tanzen, Sport treiben, alles können, was eine elegante Dame braucht. Was aber ihre Perſon anlangt, darf ſie in keiner Weiſe verwöhnt werden. Sie muß ſo gehalten werden, daß ſie ſich hler nicht zu glücklich fühlt, und daß es etwa Tränen und Szenen ſetzt, wenn man ſie von hier ſortnimmt. ſtehen Sie? Ich bin von Edeles Vater zu ihrem zukünftigen Gatten beſtimmt. Aber der Altersunterſchied iſt ja beträchtlich. Wer weiß, was für Mädchenträume in ſo einem unreifen Köpfchen herumſpuken— und welchen Romanhelden ſich ſo ein kleines Ding zum Gatten erſehnt?! Fühlt Edele ſich hier bei Ihnen zu wohl und geborgen, ſo könnten wir dann unangenehme Ueberraſchungen er⸗ leben, wenn ſie mich heiraten ſoll. Sie könnte zum Bei⸗ ſpiel erkiären, daß ſie lieber in Ihrer Obhut bliebe, als ſich den Wünſchen ihres verſtorbenen Vaters zu fügen. Fühlt ſie ſich aber hier bei Ihnen nicht allzu glücklich, nun, dann wird ihr die Heirat, die ihr allen Glanz der großen Welt erſchließen wird, um ſo lockender erſcheinen. Darum keinerlei Abweichungen von den Regeln der ſtrengen Er⸗ ziehung! Auch keine Freundſchaften intimer Art mit onderen jungen Mädchen! Einladungen für die Ferien ſind auf keinen Fall zu genehmigen. Motivieren Sie eine Ablehnung einfach damit, daß für dieſe Dinge keine Gelder zur Verfügung ſtehen.— Haben Sie begriffen?“ Er ſah mit ſeinen kalten, harten Augen Miß Crab ſcharf an. Oie nickte ſtumm. Was kümmerten ſie dle Marotten dieſes Herrn von Liewen? Wenn ſie nur zu ihrem Geld kam. Je mehr, deſto beſſer! Als ſich Liewen, unter Zurücklaſſung einer großen An⸗ zahlung, von Miß Crab verabſchiedete, wußte er, daß alles nach ſeinem Plan gehen würde. Er hatte Edele in den Händen, und er würde ſie formen, wie er es für ſeine Zwecke brauchte. Zwei Tage darauf kam ein blaſſes, verhärmtes Mäsd⸗ chen in dem Penſionat von Miß Crab an; es ahnte nichts von den dunklen Gewalten, die ſein Leben lenkten. N* Ver⸗ Sechſtes Zwei Jahre waren verſtrichen. Es war Frühling— Frühling in Italien. Am Lido von Venedig promenierte die elegante Welt Europas und Amerikas. Es war, als hätte ſich in dieſem von Gott geſegneten Stückchen Exoe alles zuſam mengefunden, was die Blüilte der Schönheit und die Blüte des Reichtums darſtellte. Die Bad ate, die in den eleganten Strandlokalen des Lid. bei ihrem Vormittagsgetränt, einem Aperitiv nach franzöſiſcher Art, ſaßen, nannten ſich flüſternd die Namen der Männer und Frauen, die da in den neueſten Limon⸗ Es waren die Namen von Millionären, von denen ein Wint genügte, um die Börſen der Welt in Anordnung zu bringen. Es waren Namen von Frauen, die„ber märchenhaften Reichtum verfügten — over über den märchenhaften Reichtum ihrer Verehrer. Elend und Armut der Welt— hier waren ſie vergeſſen, hier leuancte man ſie. Ringe erglänzten an ſchmalen Frauenfingern, Diamanten biitzten in kleinen, roſigen Kapitel. Ohren, und der Wert eines einzigen Steines, der hier nachläſſig zur Schau getragen wurde, hätte genügt, ant Hunderte von Armen ſatt und glücklich zu machen. Seen gabe 124 würde kurz vor 0 2 Richter wollte ſchon angeſichts der Uneinig⸗ mordes erſten Grades“. Hauptmann, Sie ſind des GHSrades für ſchuldig befunden worden, und nach dem Geſetz müſſen Sie zu einer vom Gericht beſtimmten Zeit die Todesſtrafe er frohe deutſche Jugend die Schule. lang hat ein falſches Denken in der Vergan⸗ genheit den jungen Kräften des Volkes den Weg zum Lebensberuf verſperrt. entſtand jene gewaltige Lücke, die uns aut wirtſchaftlichem Gebiet des Nachwuchſes ar Fachkräften beraubte. Es iſt notwendig, die⸗ ſe Lücke zu ſchließen. Dies kann nur erfol, geen durch den Zuſammenſchluß und da ZZuſammenfallen aller Kräfte. Es kann aber . Menſchen, die auf bevorzugter Wirtſchaftsleben ſtehen. Ihnen rufe ich zu: Seid Euch der Verantwortung bewußt, die auf Eure Schultern gelegt iſt! Tut am der deutſchen Jugend den Weg frei zu machen zum Lebensberuf und gebt damit Raum der Möglichkeit, durch geſunden Nach⸗ wuchs die verjüngen! N Stellt an Oſtern 1935 Lehrlinge ein! cebt der deutſchen Jugend die Lehr⸗ und Aus bildungsplätze, deren ſie bedarf! gesetzt. Sie olg tuhl.„„ ö Die Beratung der Geſchworenen vor der Urteilsverkündung dauerte elf Stunden Ihr Wahrſpruch 5 ö Mordes erſten Grades ohne mildernde Um⸗ lautete:„Schuldig de⸗ ſtände.“ Sämtliche Geſchworenen machten bei ihrem Eintritt in den Gexichtsſaal einen ſtark erregten Eindruck. der Obmann ver, las den Wahrſpruch mit zitternden Händen Einige weibliche Geſchworene weinten. Der Wahrſpruch der Geſchworenen Das Todesurteil im Hauptmann⸗ Prozeß Mitternacht gefällt. Der keit der Geſchworenen nach Hauſe gehen., um dort zu warten, als plötzlich der Sheriff ankündigte, daß der Spruch der Geſchwore— nen nach fünfmaliger Abſtimmung zuſtandegekommen ſei. Die Türen des gro- zen Saales wurden geſchloſſen. Staatsan⸗ walt und Verteidiger nahmen ihre Plätze ein, und kurze Zeit darauf betrat Haupt⸗ mann mit ſeinen Wächtern den Saal. Er war bleich, ſein Gang war unſicher. Er nahm in der erſten Bankreihe Platz. Frau Hauptmann erſchien einen Augenblick ſpä⸗ eer. Dann traten die zwölf Geſchworenen ein. Auf die Frage nach dem Inhalt des 1 Wahrſpruches antwortele der Obmann mit ütternder Stimme:„Schuldig, ſchuldig des Es folgte Token⸗ ſtille. Dann ſprach Richter Trenchard die enkſcheidenden Worke: Bruno Richard Mordes erſten leiden. Im Augenblick der Urteilsverkündung ſchwankte Hauptmann leicht und machte ei⸗ ne Bewegung, als ob er ſprechen wolle. Dann drehte er ſich langſam um und begab ſich, von ſeinen Wächtern begleitet, nach kei⸗ er Zelle. Frau Hauptmann brach in Trä⸗ nen aus und ſchluchzte laut. Der f diger Lloyd Fiſcher ſprach ihr Mut zu und berſicherte, daß er den Fall Vertei⸗ zu einem glücklichen Ende führen werde. Man erwartet, daß der Ver⸗ wc keidiger einlegt. Berufung gegen das Todesurteil Die Berufungsverhandlung würde eddoch nicht vor Ende Mal ſtattfinden. Stellt Lehrlinge ein! Aufruf an ſämtliche Bekriebsführer der Induſtrie, des Handels, Handwerks und Gewerbes! Am 1. April 1935 verläßt eine hoffnungs⸗ Jahre Dadurck zuch nur zu einem vollen Erfolg und zur leberbrückung führen, wenn der Letzte den ehrlichen Willen hat, alles zu tun, um jun⸗ gen Menſchen eine Lehrſtätte zu geben. Ich wende mich deshalb an alle die Warte im alles, ausſterbenden Fachkräfte zu Tragt mit dazu bei, daß der letzte deutſche AUiurnge eine Selle zur Ausbildung erhält! Betriebsführer des Rhein⸗Main⸗Gebietes, 10 habt vieles getan! Ihr werdet auch hier s ehrenamtliche Amtswalter der Deutſchen 3 ö Arbeſtsfront an erſter Stelle ſtehen! gez. Becker, Landesobmann der NS, Bezirkswalter der DAF. gez. Sprenger, Gauleiter. Tariflöhne unabdingbar * Frankfurt a. M., 15. Febr. Der Treu⸗ bänder der Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen, Schwarz, erläßt folgende Bekannt⸗ machung: Mehrere Fälle veranlaſſen mich, darauf hinzuweiſen, daß durch eine Betriebsordnung niemals Beſtimmungen einer gültigen Tarif⸗ ordnung ausgeſchaltet oder umgangen wer⸗ den könne. hältniſſe eines Gewerbezweigs in einer Tarif⸗ enn beiſpielsweiſe die Lohnver⸗ ordnung einheitlich geregelt ſind, ſo wirkt dieſe Tarifordnung zwingend auf die von ihe erfaßten Arbeftsverhältniſſe und iſt auch durch eine Betriebsordnung unabdingbar. Die eſtimmung einer Betriebsordnung, wonach r Betriebsführer im Einverſtändnis mit dem Vertrauensrat untertarifliche Löhne bezahlen 70 iſt deshalb ach dee Nad gerdgordne e Bedeutung. Auch Vereinbarun⸗ ets gegenüber der Betriebsordnung eine 35 fanden imelarbeitavertta es, die von der nur inſoweit bedingun⸗ ſchreiten der Gleis i 0 ad gunsten irken. Ebenſo 100 nichts entgegen, daß in einer Betriebsord⸗ nung höhere Löhne als in der Tarifordnung enthalten ſind. Tariflöhne ſind ſtets Mindeſtlöhne. 5 Untertarifliche Bezahlungen, wie überhaupt Zuwiderhandlungen gegen eine Tarifordnung können nicht nur eine durch arbeitsgerichtliche Klage erzwungene Nachzahlung des Tarifloh⸗ nes zur Folge haben, ſondern ſie können ſo⸗ wohl nach Paragraph 22 des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit mit Geld⸗ oder Gefängnisſtrafen geahndet werden, als auch ein ehrengerichtliches Verfahren gemäß Paragraph 36 des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit nach ſich ziehen. Es liegt alſo völlig im eigenen Intereſſe jedes Betriebsführers, Tarifordnungen aufs Genaueſte zu beachten und die in ihnen ent⸗ haltenen Beſtimmungen peinlich einzuhalten. Verzweiflungstat einer Mutter Die Familientragödie in Eppertshauſen vor dem Schwurgericht. Darmſtadt, 15. Febr. Am 8 Oktober 1934, ꝛinen Tag nach der Kirchioeihe in Epperts⸗ hauſen, verließ die 28jährige Margarete Groh mit ihren beiden Kindern, dem 7jähri— gen Hans und dem 4jährigen Heinrich, ihre Wohnung, wo ſie einen Abſchiedsbrief hin- terlaſſen hatte, und flößte in einer Sand⸗ kaute an dem Weg nach Nieder-Roden ſich und den Kindern Eſſig⸗Eſſenz ein. Während der ältere Junge entfloh, als ihm die Fla— ſche an den Mund geſetzt wurde, ſtarb das kleine Bübchen an den Aetzungen. Sie ſelbſt ö Eyrde bewußtlos gefunden. genaß und hatt; 2 wegell Totſchlagsverſuüchs vor dem Schwurgericht zu verantworten. Die unſelige Tat ſtellte ſich in der umfang⸗ reichen Verhandlung, zu der 18 Zeugen und 2 Sachverſtändige geladen waren, als die Verzweiflungstat einer gequälten Ehefrau dar. Ihr Mann, wegen Körperverletzung und Widerſtand vorbeſtraft, iſt eine jähzor⸗ nige Natur. Wiederholt hat er in betrun— kenem Zuſtand ſeine Frau ſchwer mißhandelt und das Mobiliar demoliert, wie aus Zeu— genausſagen hervorgeht. An jenem Tag war er nachts und am nächſten Morgen von der Kirchweih nicht heimgekommen, ſodaß die Frau ſeine Geſchäfte miterledigen und dafür auch noch Vorhaltungen von ihren eigenen Eltern einſtecken mußte. In ihrer tiefen Depreſſion und Auswegloſigkeit führ— te ſie die ſchon mehrfach angekündigte Tat aus. Nach dem Gutachten von Obermedizinal— rat Dr. Vix war die Angeklagte für ihre Tat nur gemindert zurechnungsfähig, und zwar wegen erblicher Belaſtung und weil ſie im zweiten Monat ſchwanger war. Das Urteil lautete auf ein Jahr Gefäng⸗ nis unter Anrechnung von drei Monaten Unterſuchungshaft. Der Haftbefehl wurde aufgehoben und ein Gnadengeſuch wird be⸗ fürwortet. Das Urteil wurde als rechis⸗ kräftig erkannk. Aus Heſſen und Naſſau ** Frankfurt a. M., 15. Febr.(Sch we⸗ rer Jagdhütteneinbruch.) In den letzten Tagen bezw. Nächten wurde in eine Jagdhütte auf dem Schmittenröder eingebro— chen und dabei die Hütte vollſtändig ausge⸗ räumt. Der Geſamtwert der geſtohlenen Ge— genſtände beläuft ſich auf etwa 1900 Mark. Von den Tätern hat man noch keine Spur. Darmſtadt, 15. Febr.(Junge Diebe bor dem Richter.) Zwei Diebes⸗ und Hehlertrios ſtanden vor dem Richter. Sie ſind, obwohl erſt zwiſchen 17 und 23 Jah⸗ ren, größtenteils vorbeſtraft. Im erſten Fall hatten ſie Kleider und dergleichen von Bal— konen geſtohlen. Die beiden Diebe wurden zu einem Jahr und zu zehn Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt, der Hehler zu vier Mo⸗ naten Gefängnis. Die zweite Bande führte einen ergiebigen Kellerdiebſtahl aus, bei dem ſie hauptſächlich Lebensmittel erbeutete. Anführer war hier der 17jährige Erwin Müller, der vor zwei Monaten erſt aus der Haft kam und jetzt wieder auf zwei Jahre ins Gefängnis wandert. Sein mitbeteiligter Bruder erhielt eineinhalb Jahre. Rüſſelsheim, 15. Febr.(Aus Sport⸗ aufregung geſtorben.) Hier ſpielte der Fußballverein O5 Mainz gegen den Opel⸗ Sportverein und unterlag dem heimiſchen Gegner. Unter den nahezu 6000 Zuſchauern herrſchte während des Spiels größte Span⸗ nung und Aufregung. Der Zeugwart des Mainzer Vereins erregte ſich ſogar ſo ſtark, daß er einen Herzſchlag erlitt, dem er nun erlag. Groß⸗Umſtadt, 15. Febr.(Eine Bande jugendlicher Einbrecher verhaftet) In den letzten Wochen wurden in Groß⸗ Umſtadt und Umgebung eine Reihe von Ein⸗ bruchsdiebſtählen verübt. Den Bemühungen der Gendarmerie iſt es gelungen, eine Bande von 16⸗ bis 20jährigen jungen Leuten, Söhne höchſt achtbarer Familien, zu ermitteln und zu einem Geſtändnis zu bewegen. Die geſtoh⸗ lenen Lebensmittel wurden zum Teil ſofort verzehrt, andere Beute wurde verſilbert und zu luſtigen Streichen benutzt. Die drei am ſtärkſten belaſteten Verführer wurden in Haft genommen. Skockſtadt, 15. Febr.(Opfer der Ar- beit.) Der Vahnarbeiter Georg Zeißlen von hier wurde in der Nacht beim lleber. leiſe im Hauptbahnhof Darm auf der Stelle ae⸗ Gefolgsmannes au- 5 ſelbſtverſtändlich dem U.⸗T.⸗Tonſilmſchau „Ganz Paris iſt in Aufregung! Auf der Polizeipräfektur raſt das Telefon. Die Hafen⸗ behörden der franzöſiſchen Küſtenſtationen ru⸗ fen an und bringen Meldung, fragen zurück, verlangen den Polizeipräfekten.— Großer Diebſtahl in den Gatton-Werken! Man weiß nicht, was eigentlich geſtohlen wurde. Die Polizei hält den Diebſtahl ſtreng geheim, und der vielgeplagte Kriminalrat Morree hat mal wieder mal alle Hände voll zu tun, um zu verhindern, daß die Oeffentlichkeit davon er— fährt, daß ein halbfertiges Serum geſtohlen wurde. Dieſes Serum, das zur Bekämpfung den Peſtſeuchen in den aſiatiſchen Kolonien dienen ſollte, bedeutet in ſeinem halbfertigen Zuſtande eine große Gefahr für die damit behandelten Menſchen“. Dieſer Film und ſeine Aufklärung wird uns in einem packenden Filmgeſchehen geſchil— dert. Nach langer Zeit wieder ein Kriminal- Tonfilm wie ihn das Publikum wünſcht. Ge— heimnisvoll, ſpannend, fieberhaft. Ab heute im Union⸗Film⸗Palaſt. Die neue Frifur Zu der wiedererwachenden Romantik in der Mode paßt auch nicht mehr der eintönige Bubikopf. Man wendet der künſtleriſchen Haartracht wieder erhöhte Aufmerkſamkeit zu. Ueberall ſieht man Löckchen„locken“. Und es ſind auch nicht mehr immer Blondinen, die bevorzugt werden(wenigſtens nicht die Un— echten), das gleichmachende künſtliche Blond wird allmählich verſchwinden und einer indi viduellen Haarfarbe Platz machen. Kräftige, leuchtende Töne diktiert die neue Modericht ung! Dadurch werden die echten Blondinen wieder im Wert ſteigen.„Brünette werden geheiratet“ heißt die Fortſetzung des Romans „Blondinen bevorzugt“ von Anita Loos. Wel— che Frau wird den über dieſes Thema ſoeben in der illuſtrierten Frauenzeitſchrift„Moden— ſchau“ erſchienenen Aufſatz nicht gern leſen? Ebenſo wie die anderen reich illuſtrierten Ar— tikel„Die Pflicht zur Freude“,„Mehr Kinder, mehr Glück“,„Kamerad Mutter“,„Rauh— nacht“ und„Wie erziehe ich meinen Hund?“ Humor, Denkſport, Film, Schönheitspflege, praktiſche Winke für Küche, Haushalt und Familie, Novellen und Kurzgeſchichten für die Jugend, dies alles findet man im Februarheft der„Modenſchau“. Einen großen Raum nimmt der zum Teil farbig gehaltene Moden— teil mit ſeinen 150 neuen Frühjahrsmodellen ein. Die neue Mode zeichnet ſich durch große Einfachheit aus, die auf guter Verarbeitung und auf eleganten Schnitt beruht. Es wird unſeren Frauen nicht ſchwer fallen, unter dem Gebotenen die für ſie paſſenden Kleider, Mäntel, Komplets(auch Brautkleider und ſelbſtgeſtickte Sommerkleider, ſowie Wäſche ſieht man darunter) auszuwählen. Zum Schluß weiſen wir noch hin auf das in dieſem Heft beginnende große 10000 Mark Preisaus— ſchreiben„Wann war's“, an dem ſich jeder— mann beteiligen kann. Sportvorſchau Raſen⸗ und Winterſport nehmen auch im Programm des dritten Februarſonntags den breiteſten Raum ein. Im Raſenſport gibt es mit dem in Amſterdam ſtattfindenden 14. Fußball⸗Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Holland einen beſondern Höhepunkt. Große Tage erlebt auch noch einmal der Winterſport mit den FIS⸗ Rennen in der Hohen Tatra. Im Eisſpor! werden die Weltmeiſterſchaften im Kunſtlau— fen der Männer und Paare in Budapeſi und die im Schnellaufen in Oslo ausgetragen, Der Sonntag bringt außerdem noch als be— ſondere Veranſtaltungen das 13. Jahnſchwim— men der Deutſchen Turnerſchaft in Halle und die Deutſche Freiballon-Meiſterſchaft in Darm⸗ ſtadt. Ein bunter Kranz von Veranſtaltungen im Bozen, Schwimmen, Radſport, Pferde⸗ ſport, Ringen und Flugſport umrahmt die großen Ereigniſſe. Im Fußball ſind die Augen der deutſchen Gemeinde nach Amſterdam gerichtet, wo der 14. Länder⸗ kampf Deutſchland— Holland ſtattfindet. Das Spiel gegen Holland iſt eines der ſchwerſten, die der D§B auszutragen hat und am beſten beweiſt dies die Bilanz der bisherigen Tref⸗ fen, denn hier ſtehen fünf holländiſchen Sie⸗ gen und fünf Unentſchieden nur drei deut⸗ ſche Erfolge entgegen. Der DFB. hat zu dem Treffen faſt die gleiche Mannſchaft auf⸗ geſtellt, die ihn im Länderſpiel gegen die Schweiz in Stuttgart vertrat; nur Gold⸗ brunner, Appel und Siffling fehlen, ſie ſind durch Münzenberg, Zielinſkti und Hohmann mehr als berſetzt“. Das Punktſpielprogramm in Süd⸗ und Südweſtdeutſchland wird in allen Gauen fort⸗ geſetzt. Im Gau Südweſt haben Phö⸗ nik Ludwigshafen und FK. Pirmaſens, die Ae e Aden Meiſterſchaftsanwärter, auf eigenen Plätzen zu ſpielen. 1 udwigshafen— Kickers Offenbach Pirmaſens— 1 0 Neunkirchen S 9 9 Spfr. Saar Saarbrücken lebhaft, bei Schafen Schw g Hedenktage 15. Februar 4564 Der Phyſiker und Aſtronom Galilei in Piſa geboren. 1763 Der Friede von Hubertusburg beendet den Siebenjährigen Krieg. 1781 Der Dichter Gotth. Ephraim Leſſing in Braunſchweig geſtorben. Prot, und kath.: Fauſtinus Sonnenaufg. 7.18 Sonnenunterg Mondunterg. 6.05 Mondauf— Galileo 17.11 14.01 0 DDD Am Sonntag iſt Eintopftag! Nationale und ſiktliche Pflicht iſt: Spenden, opfern! EEE. rr *** Marine⸗Volkswoche 1935. Um die Kennt⸗ nis von den Aufgaben und dem Leben der Marine in breiteſte Schichten zu tragen, wird eine Marine-Volkswoche 1935 vorbereitet. Sie wird ihren Höhepunkt vom 11. bis 16. Juni in Kiel haben, wo die Flotte verſammelt iſt, um durch Schauvorführungen uſw. allen Volksgenoſſen Gelegenheit zu geben, den Dienſtbetrieb kennenzulernen. Zur Erklärung mancher Einzelheiten wird auch eine Aus— ſtellung gezeigt werden. Die Oeffentlichkeit wird dieſe Ankündigung ſicherlich mit großem Intereſſe aufnehmen und auch bei der Vor— bereitung von Reiſen und dergleichen darauf Rückſicht nehmen. Kampf gegen Schädlinge in Haus, Hof und Feld. Das Hauptamt für Volkswohlfahrt der NSDAp wird vom 3. März 1935 an eine großzügige Aufklärung der Bevölkerung durch Vorträge, Filme und Rundfunk über Schädlingsbekämpfung in Haus, Hof und Feld einleiten. Mitwirkende Organiſationen ſind der Reichsnährſtand und der Reichsbund der Kleingärtner und Kleinſiedler. ** Briefmarken ſind keine„Leckerei“. Auch Leute, denen es niemals einfallen würde, aus einem von einer anderen Perſon benützten Glaſe zu trinken oder ein Meſſer im Gaſthaus zu benützen, ohne es nochmals zu ſäubern— zuch dieſe Leute führen oft noch Briefmarke. dor dem Aufkleben einfach zum Munde, un ie„abzulecken“. Erſt der ſeltſame fade Ge⸗ cchmack auf der Zunge erinnert den Unvov ichtigen an ſeine Unart, die auch hygieniſch durchaus nicht unbedenklich iſt. Man bedenke daß Schmutz und Bazillen durch das Ablecker der Marken auf die Zunge gebracht werder können. Man feuchte alſo Marken ſtets mit einem Schwann oder Lappen vor dem Auf— kleben an oder mache ſie wenigſtens mit dem angefeuchteten Finger klebefertig. * Wettervorherſage: Da ſich die Warmluftzufuhr vom Ozean her verſtärkt fortſetzt, werden jetzt auch die höheren Lagen bis zu etwa 1000 Meter in das Tauwetter einbezogen; bei vorübergehen— dem Nachlaſſen der Niederſchlagstätigkeit überwiegend bewölkt, milde Temperaturen. Vörſen und Märlt, Vom 14. Februar. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen Wä 15 20,85, W 16 21,05, W 17 21,35, plus 40 Pfg. Ausgl.; Roggen R 15 17,05, R 16 17,85, R 13 16,65, plus 40 Pfg. Ausgl.; Brau⸗ gerſte inl. 21 bis 22; Winter⸗ und Indu⸗ ſtriegerſte 19,50 bis 20,50; Futtergerſte G? 16,05, G 8 16,35, G 9 16,55, G 11 16,85, plus 40 Pfg. Ausgl.; Hafer H 11 16,05, § 14 16,55, H 17 16,85, plus 60 Pfg. Ausgl.; Raps 31; Mais m. S. 21,25; Wei⸗ zenkleie m. S. W 17 10,67; Roggenkleie R 16 10,38; Weizenfuttermehl 13; Weizen⸗ nachmehl 17, plus 30 Pfg. Ausgl.; Voll kleie plus 50 Pfg.; Erdnußkuchen 14,30; Soyaſchrot 13; Rapskuchen 12; Palmkuchen 13,30; Kokoskuchen 15,20; Leinkuchen 15,20; Trockenſchnitzel 8,64; Rohmelaſſe 5,92; Stef— fenſchnitzel 10,24; von Erdnußkuchen bis Lein— kuchen Feſtpreiſe der Fabrik; plus 40 Pfg. Ausgl., für ölhaltige Futterartikel, zuckerhal— tige, ausgenommen Malzkeinie, plus 30 Pfg. Ausgl.; Wieſenheu 9,80 bis 10,60; Luzerne⸗ kleeheu 10,50 bis 11; Weizen- und Roggen⸗ ſtroh gepr. 5 bis 5,50, geb. 4,80 bis 5,20; Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 5 bis 5,50, geb, 4,80 bis 5,20; Weizenmehl Geb. 17 Type 790 28,45, Wͤ 15 27,85, mit 10 Proz. Ausl., plus 1,50; Roggenmehl Geb. 16 Type 997 24,60, R 15 24, R 12 23,60, plus 50 Pfg. Frachtausgl. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 21 Kälber, 52 Schafe, 19 Schweine, 200 Ferkel und 558 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 9 bis 11, über ſechs Wochen 16 bis 22; Läufer 22 bis 29.— Markt⸗ verlauf: ruhig. N Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 34 Rinder, darunter 21 Ochſen, Bullen, 5 Kühe, 4 Färſen; ferner 1060 Kälber, 286 Schafe, 382 Schweine. Preiſe: Kälber 46 bis 50, 38 bis 45, 31 bis 37, 23 bis 30; Hammel—, 37 bis 38, 33 bis 36; Schafe 34 bis 36, 30 bis 32, 22 bis 29; Schweine—, 50 bis 53, 50 bis 52, 48 bis 52, 47 bis 51.— Marktverlauf: Kälber mit⸗ telmäßig, ausverkauft; Hammel und Schafe eringer Ueberſtand; ausverkauft. a 1