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Die deutſche Antwort trifft zweifellos den richtigen Ton und umreißt auch den Sinn der Londoner Abmachungen, wenn ſie die Bereitſchaft zur Prüfung der für eine allgemeine Regelung ge⸗ machten Vorſchläge ausdrückt. In Frank⸗ reich ſollte dieſe Auffaſſung ſchon deshalb Anerkennung finden, weil die deutſche Nei— gung zum Abſchluß des Luftverteidi⸗ gungspaktes deutlich zum Ausdruck kommt. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit hatte ja das Ergebnis der Londoner Konferenz namentlich in dieſem Punkte überaus enthu— ſiaſtiſch begrüßt. Dagegen muß mit beſonde⸗ rem Nachdruck die Unterſtellung zurückge— wieſen werden, als ob Deutſchland keinen Anſpruch auf ſeine eigene Luftver⸗ teidigung hätte. Einmal kann man Deutſchland nicht zum Partner eines„Luft⸗ Locarno“ machen, ihm alſo Verpflichtungen auferlegen, wenn die andere Seite die Er⸗ füllungsmöglichkeit dieſer Verpflichtungen verneint. Dazu kommt das Grundſätz⸗ liche: Deutſchland konnte bei ſeiner Ant⸗ wort nur davon ausgehen, daß es keinerlei Unterſchied und keinerlei Diskuſſion mehr über den Begriff der Gleichberechtigung ge⸗ ben kann, daß alſo der deutſche Souveräni⸗ tätsanſpruch die ſelbſtverſtändliche Grundlage für die diplomatiſchen Ver⸗ handlungen, in die man deutſcherſeits nun⸗ mehr eintritt, ſein muß. Erſtaunlicherweiſe gibt ſich die franzöſiſche Oeffentlichkeit in überwiegender Mehrheit den Anſchein, als wiſſe ſie mit der deutſchen Stellungnahme nichts anzufangen. Die hauptſächliche Auffaſſung der Pariſer Preſſe geht dahin, daß die deutſche Ant⸗ wort zwar nicht als Verſtändigung gedeutet werden könne, daß ſie aber auch keiner ſpä⸗ teren Verſtändigungsmöglichkeit die Tür verſchließe. Beſonders unangenehm empfun⸗ den wird der deutſche Hinweis auf die aus⸗ gebliebene Abrüſtung der hochge— rüſteten Mächte. Nun iſt es ja von vornher⸗ ein klar, daß ſich ein Teil des diplomatiſchen Kampfes darauf konzentrieren wird, die franzöſiſche Einſtellung hinſichtlich des Ver⸗ ſailler Diktats als der gültigen und ſelbſtverſtändlichen Baſis für die künftigen Auseinanderſetzungen zu beſeitigen. Die un⸗ veränderte Mentalität der Franzoſen, ſich an die Buchſtaben und Paragraphen des Verſailler Vertrages zu klammern, wird in der nächſten Zeit wieder kräftig in Erſchei⸗ nung treten. Dieſer Mangel an realer Ein⸗ ſchätzung der Tatſachen iſt der tiefere Grund dafür geweſen, daß alle Anſätze für eine dauerhafte Verſtändigung zwiſchen Berlin und Paris entweder im Keime oder in der Entwicklung erſtickt worden ſind. Dabei wäre es das Gegebene geweſen, die Erkennt⸗ nis von der„Unanwendbarkeit“ des Ver⸗ ſailler Vertrages in eine aktive Politik um⸗ zuwandeln. Der ſogenannte Friedensver⸗ trag hat den Deutſchen tatſächlich kaum irgendwelche Rechte gelaſſen; es gab in die⸗ ſem Dokument„des Haſſes und der Selbſt⸗ ſucht“ kaum eine Stelle, die für Deutſchland günſtig war. Das, was an Aushöhlung des Berſailler Vertrages ſeit 1920 geſchehen iſt, war die Frucht ſchwerer diplomatiſcher Ar⸗ it und großer materieller Opfer. Aber, wenn je der Artikel 19 der Völkerbunds⸗ ſatzung Anwendung finden müßte, wonach „die Bundesverſammlung von Zeit zu Zeit zu einer Nachprüfung unanwendbar gewor⸗ dener Verträge auffordern kann, deren Auf rechterhaltung den Weltfrieden gefährden könnte“, dann gilt das für den Verſailler zertrag. 52. Jahrgang Verwaltungs⸗ und Neichsreform Vorbereitung und Ausgeſtaltung durch die nationalſozialiſtiſche Partei Berlin, 17. Februar. Im Preußenhaus in Berlin fand, wie die NS berichtet, in Anweſenheit des Stellver— treters des Führers, Rudolf Heß, und der Reichsleiter unter dem Vorſitz des Reichs— organiſationsleiters Dr. Ley eine aroße ge— meinſame Tagung der Gauleiter und der Hauptamtsleiter der Reichsleitung der NSDAP ſtatt. Vor dem Eintritt in die eigentlichen Beratungen gab Staatsſekretär Milch vom Reichsluftfahrtminiſterium einen geſchichtlichen Ueberblick über die Ent⸗ wicklung der Luftfahrt und über die Aufga— ben und Tätigkeitsgebiete des Reichsluft— fahrtminiſteriums. Anſchließend berichtete der Generalinſpek— tor für das deutſche Straßenbauweſen, Dr. Todt, Hauptamtsleiter im Stabe des Stellvertreters des Führers, über die Fragen der Technik und ihrer Organiſationen und über die Fragen des deulſchen Sktraßenbauweſens. Er gab über den gegenwärtigen Stand der Reichsautobahnen u. a. folgendes an: Insgeſamt 1200 km Strecke ſind bereits im Bau. Von dieſer Bauſtrecke ſollen noch in dieſem Jahre folgende Strecken dem Ver⸗ kehr übergeben werden können: Im Frühjahr die Strecken: furt a. M.—Darmſtadt. München— Holzkirchen. Im Sommer und Herbſt vorausſichtlich die Strecken: Holzkirchen—Roſenheim, Darmſtadt—Mannheim—Heidel⸗ berg, Köln—Düſſeldorf., Braun⸗ ſchweig— Hannover, Harburg Bremen, Berlin—Joachimstal und drei Teilſtrecken. Insgeſamt werden bis Ende dieſes Jahres etwa 400 bis 500 bm Strecke dem Verkehr freigegeben ſein. Neben den im Bau be⸗— findlichen Strecken ſind bereits 1500 km zum Bau freigegeben und 5000 km projektiert. Am ganzen Werk ſind 200 000 Arbeiter beſchäftigt, ihre Zahl ſoll in dieſem Jahre noch auf 220 000 er⸗ höht werden. Dr. Todt ging dann auf die Organiſation des Werkes der Reichsauto⸗ bahnen ein, auf die Probleme der Auftrags— erteilung, an der 132 Baufirmen teilhaben, ſowie auf Fragen ſozialer Natur. Zum Schluß behandelte er auch das Problem der Vereinheitlichung des geſamten Straßen⸗ weſens. Die Tagung befaßte ſich ſodann mit der Frage der Reichs- und insbeſondere der Verwaltungsreform Gauleiter Röver, der Reichsſtatthalter von Oldenburg, gab an Hand der Erfahrun⸗ gen der bereits umfaſſend durchgeführten Verwaltungsreform im Lande Oldenburg einen Ueberblick über das ganze Problem. Er ſieht in der Neugliederung der Gemein⸗ den und ihres zweckmäßigen Zuſammenfaſ⸗ ſens das Kernproblem einer Verwaltungs⸗ reform. Die Erfahrungen in Oldenburg be⸗ wieſen, daß auf dem Wege einer durchgrei⸗ fenden Verwaltungsreform außerordent⸗ Frank⸗ Die Befriedung Europas hängt ja— auch nach franzöſiſcher Auffaſſung— davon ab, daß mit der Sicherheitsfrage auch die Rüſtungsfrage gelöſt wird. Die deutſche Sicherheit iſt auch durch das Locarno⸗ Abkommen nur zum Teil geſtärkt wor⸗ den. Denn im Locarno-Abkommen ſind lei⸗ der die Artikel 42 und 43 des Verſaziller Vertrages mit enthalten, die die demilitari⸗ ſierte Zone feſtlegen. Wenn der Locarno— Vertrag, wie es anſcheinend Englands Wunſch iſt, revidiert und erweitert wer⸗ den ſoll, dann wird es ſich auch darum han: deln müſſen, dieſe Beſtimmungen, die ſich am ſchärfſten gegen Deutſchlands Sicherheit, richten und die übrigen mit einer ſachlichen Gleichberechtigung unvereinbar ſind, zu be— ſeitigen. Die engliſche Zuverſicht ſcheint nun da⸗ hinzugehen, daß zunächſt ein engliſch liche Möglichkeiten für das Reich erſchloſſen werden könnten. Miniſterpräſident Göring ſprach unter begeiſtertem Beifall über die Leiſtungen des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Er knüpfte in ſeiner Anſprache dann an das Problem der Verwaltungsre— form an. Die Reform der Verwaltung ſei in erſter Linie notwendig, dann werde ſich organiſch aus ihr die Reichsreform entwik— keln. Die Reichsreform, die einer der wich⸗ tigſten Fragen der Zukunft des Reiches ſei, könne nicht von heute auf morgen vollendet werden. Der Führer werde hier ſeine Ent— ſcheidung zur rechten Zeit treffen, und zwar ſo, daß die Löſung ein abſolut dauerhaftes Fundament für alle Zukunft ſei. Die trei— bende Kraft der Verwaltungsreform liege bei der nationalſozialiſtiſchen Partei. allein könne ſie vorbereiten und geſtalten. Der Stellvertreter des Führers ſtellte in ſeinem Dank an Miniſterpräſident Göring die tragenden Gedanken der Ver— waltungs- und Reichsreform, die im Mittel- punkte dieſer Tagung ſtanden, nochmals klar heraus. 7 Ste Es folgten Spezialreferate des Amts— hauptmanns Theilen, Weſterſtede und des Hauptamtsleiters im Stabe des Stellver— treters des Führers, Sommer. In einer abſchließenden Anſprache faßte ſodann Gauleiter Adolf Wagner, der Be— auftragte für den Neubau des Reiches im Stabe des Führers, die Ergebniſſe zuſam— men. Er wies darauf hin, daß die Partei die Stellung, die ſie heute in Deutſchland einnehme, ſowohl begründe auf die Tat— ſache, daß der heutige Staat nicht wäre, wenn nicht die Partei in der Hand des Füh— rers ihn aufgebaut hätte, als auch in dem Umſtand, daß der Gedanke der vpolitiſchen Führung des Staates durch die Partei in den vergangenen zwei Jahren ſich für die Nation im wahrſten Sinne fruchtbar erwie— ſenhabe. Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley ſtellte die politiſche Bedeutung ebenſo das perſön— liche Erlebnis des abgelaufenen Tages her— aus und ſchloß die Tagung mit einem be— geiſtert aufgenommenen Bekenntnis zum Führer. Tauwetter und ſchwere Weſtſtürme Verheerende Sturmböen— Hochwaſſergefahr in Schlesien Breslau, 17. Februar. Nachdem bereits in den letzten Tagen in ganz Schleſien Sturmböen in Windſtärke 10 und 11 aufgetreten ſind. iſt durch das Vor— dringen von Warmluftmaſſen nach ſtar— ken Neuſchneefällen in den Kammlagen der Gebirge ſchwerer Weſtſturm eingetreten. Die Schneekoppe hatte Windſtärke 11. Gleichzeitig herrſchte bis in die Kammlage Tauwetter. Der Reichswetterdienſt hatte für die Gebirge Sturmwarnungsmeldungen verbreiten laſſen. Weiter beſteht infolge des Tauwetters Hoch waſſergefahr. Abgeſchnittene Sportplätze Innsbruck, 18. Februar. Infolge des Witterungsumſchlages der letzten Tage ſind die bekannten Winkerſpork⸗ plätze Zueres, Lech, Jug und Warth am Arlberg wieder von ſedem Verkehr und von der Außenwelt abgeſchnikten. Auch für ski⸗ läufer iſt der Weg ins Tal wegen der gro⸗ ßen Lawinengefahr nicht möglich. Die Fle⸗ xenpaßſtraße iſt unpaſſierbar. Von Waſſerfluten bedroht Ueberſchwemmungen im Kaukaſus. Moskau, 16. Februar. Infolge der im Kaukaſus eingetretenen warmen Witterung— es wurden Tempe- raturen von über 20 Grad Celſius Wärme feſtgeſtellt— ſind die Schneemaſſen auf den Meinungsaus⸗ tauſch über die durch die deutſche Antwort geſchaffene Lage ſtattfindet, worauf die weiteren Schritte in London und Paris be— ſchloſſen werden könnten. Erſt dann könne vielleicht der britiſche Außenminiſter„mit Vorteil“ einen Beſuch in Berlin ab⸗ ſtatten. So äußert ſich u. a. auch die „Times“, die im übrigen die Annahme des Londoner Protokolls als Anfangspunkt neuer diplomatiſcher Verhandlungen und den Ausdruck der deutſchen Verhandlungs- bereitſchaft als die Hauptſache bezeichnet. Zu der Annahme der Luftpaktvorſchläge durch Deutſchland erklärte der engliſche Schatz kanzler Chamberlain in einer Rede in franzöſiſcher Birmingham:„Wenn wir die deutſche Un⸗ terſtützung erhalten können, ir Ausſicht auf Schaffung dann einer haben f f neuen cherheit in Europa“. Bergen geſchmolzen, und das Waſſer flutet in die Täler. „Die Flüſſe Kura und Araks ſind bereits über die Ufer getreten und haben in der Nähe von Eriwan zahlreiche Dörfer überſchwemmk. Die Regierung hat Truppen und Zivilbe⸗ völkerung zur Befeſtigung der Dämme mo— biliſiert, von denen bereits einige durch die Fluten weggeſpült wurden. Insgeſamt ſind für die Befeſtigungsarbeiten 3000 Mann be— reitgeſtellt worden. Nach den bisherigen Mitteilungen wurden 500 Menſchen obdach— los. Das Anſteigen des Waſſers iſt noch im— mer ſehr ſtark. Nächtliches Brandunglück Ein Sohn reklet ſeine Mukter. Koblenz, 16. Februar. In Rhens brach ein Großfeuer aus, durch das zwei Wohnhäuſer vollkommen einge äſchert und weitere ſechs Gebäude ſtark be⸗ ſchädigt wurden. Nur mühſam konnken die Bewohner der brennenden Häuſer das nackte Leben rekten. „Der Sohn. einer vom Brande betroffenen Familie ſtieß bei dem Verſuch, noch Klei⸗ dungsſtücke in Sicherheit zu bringen, auf ſeine am Boden liegende Mutter. die bereits dem Erſtickungstode nahe war. Trotzdem das Zimmer bereits an allen Ecken in Flammen ſtand, gelang es ihm, ſeine Mutter lebend zu bergen. Vei den Löſcharbeiten ſchlug plötzlich der Giebel eines Hauſes um und fiel auf die benachbar— ten Häuſer, deren Dächer ſofort von den Flammen erfaßt wurden. Der emſigen und energiſchen Arbeit der Feuerwehr gelang es ſchließlich, das Feuer einzudämmen. Das Großvieh konnte zum größten Teil in Si— cherheit gebracht werden, dagegen kam viel Kleinvieh in den Flammen um. Wieder ein Vanklrach in Frankreich 1 Paris, 18. Febr. In Toulon iſt ein 41. jähriger Bankier verhaftet worden, deſſen Bankunternehmen mit einem Fehlbetrag von 2,5 Millionen Franken vor dem Ban⸗ krott ſteht. Der Bankier ſoll, um dem Ruin zu entgehen, in der letzten Zeit Kundenauf— träge nicht ausgeführt und die ihm anver⸗ trauten Gelder verſpekuliert haben. der Wettkampf der Jugend Die feierliche Eröffnung des zweiten Neichsberufswettlampfes Berlin, 16. Februar. Der zweite Reichsberufswettkampf der deutſchen Jugend wurde mit einer gewal⸗ tigen Kundgebung im überfüllten Berliner Sportpalaſt eröffnet. Reichsjugendführei Baldur von Schirach erklärte in einer Anſprache, es gebe keinen ſichtbareren Aus⸗ druck für den Unterſchied»wiſchen der Ju⸗ gend von einſt und der Jugend von heute als dieſe Feierſtunde. Er eröffnete den Zweiten Reichsberufswettkampf der deut⸗ ſchen Jugend mit jener Parole, die er der Jugend in den Jahren des Kampfes einſt N habe und der dieſe immer gefolgt ei: „Durch Sozialismus zur Nalion!“ Nach ſtürmiſchen Heilrufen ergriff Dr. Ley, der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, das Wort. Er ſprach über das Erlebnis der alten nationalſozialiſtiſchen Kämpfer und erinnerte an den 14 Jahre langen Kampf der nationalſozialiſtiſchen Partei, den er eines der gewaltigſten Heldenepen der deut— ſchen Geſchichte nannte. Der Redner ge— dachte der anweſenden 800 Saararbei— ter und bezeichnete den Sieg an der Saar als einen Beweis für den endgültigen Sieg des Nationalſozialismus über den Marxis— mus. Reichsminiſter Dr. Göbbels hielt alsdann eine Rede, in der er Pro— gramm und Sinngebung dieſes Wett— kampfes erläuterte. In den Jahren des Kampfes um die Macht habe ſich gerade die Jugend am opferbereiteſten und am leiden— ſchaftlichſten hinter die Fahne des National— ſozialismus geſtellt und auch nach der Machtergreifung habe ſie als geeinte Ju— gend ſo gehandelt. Der deutſchen Oeffentlich— keit gebe unſere Jugend damit ein wunder— bares Vorbild. Es gelte, die junge Genera— tion zu einer wirklichen Staatsjugend zu er— ziehen und ihr Aufgaben zu ſtellen, an denen ſie ſich für kommende größere Auf— gaben, die im öffentlichen und politiſchen Leben an ſie herantreten, erproben könne. Der Miniſter würdigte dann die Durch— führung des vorjährigen Reichsberufswett— kampfes, in deſſen Verlauf ſich eine Million junger Arbeiter an 2000 Orten unter glän⸗ zenden Ergebniſſen im Wettſtreit betätigen und der auch den an ſich negativen Erfolg zeitigte, daß 110 Betriebsführern die Be— rechtigung entzogen wurde, weiterhin Lehr— linge auszubilden. Der Reichsberufswettkampf 1935 werde an 3000 Orten in 50 000 Weftkampfſtätten für 250 Be⸗ rufsgruppen durchgeführt. Die Ausſcheidungskämpfe fin⸗ den vom 18. bis zum 25. März ſtatt. Die Endausſcheidung, ſo rief der Miniſter unter ſtürmiſchem Beifall aus, wird im Saarge⸗ biet ſtatfinden. Die 100 beſten deutſchen Jungarbeiter werden am 1. Mai die Ehre und die Freude haben, aus der Hand des Führers die Glückwünſche der ganzen Na⸗ tion in Empfang zu nehmen. Es ſei Pflicht des ganzen Volkes. in dieſer großen ſozialiſtiſchen Aufgabe neben der Jugend zu ſtehen und zu wiſſen, daß die Jugend immer Recht hat, auch wenn ſie etwas falſch mache. So gebe er der Jugend für ihren kommenden Wettkampf die Pa⸗— role des Führers mit: Die Aufgabe iſt ge⸗ ſtellt— deutſche Jugend, fange an! Luſtſchifflapitän Flemming 7 Friedrichshafen, 18. Febr. Der bekannte Zeppelinkapitän Hans Kurt Flemming iſt, nachdem er ſich im Krankenhaus in Wein— garten einer Bauchoperation hatte unterziehen müſſen, im Alter von 48 Jahren geſtorben. Henneſſys Abſchied Ein Ehrenmann verläßt das Saargebiet Saarbrücken, 16. Februar. Der Chef der ſaarländiſchen Polizei, doſ⸗ ſen Dienſtzeit trotz gewiſſer Bemühungen von anderer Seite offiziell erſt mit dem Da⸗ tum der Rückgliederung zu Ende geht, hat das Saargebiet verlaſſen. Er hat vor ſeiner Abreiſe eine Mitteilung an die Preſſe ge— geben, in der es heißt: „Es trifft zu, daß ich das Saargebiet ver— laſſe. Ich wollte bereits vor einiger Zeit fort, da meine Poſition unmöglich gewor— den war. Aber da ich von gewiſſen Bemü⸗ hungen Kenntnis erhielt, mich loszuwerden, blieb mir keine andere Wahl, als hier zu bleiben, falls irgendſemand an meinem Ver⸗ halten Kritik üben ſollte.— Die erwähnten Bemühungen gipfelten in einem Brief, den der Direktor des 9 kern, Herr Heim bur⸗ ger, vor einer Woche an mich richtete— deſſen Inhalt übrigens einigen Journaliſten früher zugänglich gemacht worden war als mir ſelbſt—, und der dazu benutzt wurde, um zu beweiſen, daß ich mir die Mißbilli⸗ gung der Regierungskommiſſion zugezogen habe. Dieſer Brief iſt nunmehr offiziell zu⸗ rückgezogen worden. Es iſt leider wahr, daß ſeine Beteiligung und Mithilfe, einen Polizeiputſch zu unterdrücken, der von einer der politiſchen Parteien vorbereitet war und an dem ein Teil der Polizei beteiliat war. zu Meinungsverſchiedenheiten mit Herrn Heimburger führte, deſſen enge Beziehun⸗ gen zu dem Führer dieſer Partei während der Woche vor dem Putſch zu meiner Kenntnis gebracht wurde. Beweiſe, die ich ſodann in dieſer Angelegenheit erhielt, führ ten zu meiner Mitteilung an das Oberſte entw de eingeleitete Verfah⸗ ren wurde jedoch von einer hochgeſtellten Inſtanz unterbunden. Ehe ich das Saargebiet verlaſſe, fühle ich mich veranlaßt, beſonders zu betonen, daß die Aufgabe der neukralen Polizeioffiziere ſehr ſtark erleichtert wurde durch die über⸗ wältigende Disziplin und die gute Ord. nungsliebe bewieſen von dem Volk, dem ich in ſeiner ſchweren Prüfungszeit zu einem kleinen Teil zu dienen die Ehre hafte.“ Die Holländer abtransportiert Saarbrücken, 16. Februar. Das holländiſche Truppenkontingent hat das Saargebiet verlaſſen. Vor dem Bahnhof Saarbrückens ſammelten ſich in den Mor⸗ genſtunden viele Hunderte von Neugierigen an, um den Abzug der Truppen mitzuer— leben. Eine engliſche Militärkapelle und eine engliſche Ehrenkompagnie hatten Auf— ſtellung genommen. Die holländiſchen Sol— daten werden durch ihr zurückhaltendes, taktvolles und korrektes Verhalten ſtets in beſter Erinnerung im Saargebiet bleiben. Preisregelung im Saargebiet Preisüberwachung.— Allmähliche Anpaſ⸗ ſung an die Verhälkniſſe im Reich. Neuſtadt a. d. 5., 18. Febr. Vom Büro des Reichskommiſſars für die Rückgliederung des Saargebietes wird mitgeteilt: Bei der Rückgliederung ergibt ſich die Notwendig⸗ keit, die wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Saarlandes allmählich den im Reich beſte⸗ henden anzupaſſen. Der Prozeß der Durch führung bedarf ſowohl ſorgfältiger Rege⸗ lung und Lenkung, als auch des Einſatzes höchſter nationaler Diſziplin, wenn Ueber⸗ gangsſchwierigkeiten und ein unſozialer Ablauf der Entwicklung vermieden werden ſollen. Der Preisüberwachung erwachſen hierbei wichtige Aufgaben, deren Behandlung be— ſondere Sorgfalt erfordert. Als Sofortmaßnahmen ergehen die An⸗ ordnungen über das Verbot von Preiserhö⸗ hungen bei Lebensmikteln und Tabakwaren und über das Verbot von Mietkſteigerungen im Saarland. Sie geben die Gewähr dafür, daß auf den wichtigſten Gebieten der Ver⸗ ſorgung der gegenwärtige Preisſtand zu⸗ nächſt aufrecht erhalten bleibt. Die allmäh⸗ liche Ausgleichung der Preiſe, die zur Her⸗ ſtellung gleicher Wekkbewerbsbedingungen und zur Verhinderung von Erſcheinungen des Schleichhandels erforderlich iſt, bleibt ſpäteren Maßnahmen vorbehalten. Zugleich werden die früheren Maßnah⸗ men des Reichskommiſſars für Preisüber— wachung, ſoweit ſie für das Saarland Be⸗ deutung haben, durch eine beſondere Anord— nung im Saarland eingeführt. Es handelt ſich dabei zunächſt um Vorſchriften, welche den Grundſätzen der Preiswahrheit und Preisklarheit dienen und den Käufer vor Ueberporteilungen ſchützen ſollen.(Preis- aushang, Gewichtsvorſchriften uſw) Von beſonderer Bedeutung für eine der Geſamtheit dienenden Preisentwicklung iſt ſodann die Behandlung von Preisbindungen jeder Art. Auf dieſem Gebiete ſind vielfach Erſtarrungen eingetreten, deren Auflocke⸗ rung zur Herſtellung des volkswirtſchaftlich beſten Preiſes erforderlich iſt. Dabei muß jedoch verhindert werden, daß ein hem⸗ mungsloſer Wettbewerb Platz greift. Für einzelne Fachgebiete ſind Sondervorſchriften ergangen, die zunächſt Höchſtpreisfeſtſetzun⸗ gen oder Rabattregelungen enthalten. Einigung in der Saarfrage Abſchluß der römiſchen Verhandlungen.— Ankerzeichnung in Neapel. Rom, 18. Febr. In der Saarfrage wur⸗ de zwiſchen der deutſchen und der franzöſi⸗ ſchen Delegation eine Einigung in allen Punkten erzielt. Damit iſt das ganze Ver⸗ kragswerk über die Kückgliederung des Sdargebietes ans Reich im Worklaut entgül⸗ lig feſtgelegt worden. Der Worklaut wurde in einer Nachmittagsſitzung von den beiden Delegationen paraphiert. Die Anterzeich⸗ nung findet am Montag in Neapel ſtakt. Vom Großen Nat gebilligt Die diplomatiſchen und milikäriſchen Maß; nahmen Italiens. Rom, 18. Febr. In der letzten Sitzung der Winterkagung des Großen Faſchiſtiſchen Rates machte Mi niſterpräſident Muſſolini die Mitteilung, daf ſeit dem 1. Februar bis zum heutigen Tage mehr als 70000 Schwarzhemden aus allen Teilen Italiens die Bitte geäußert haben, in die Truppen eingereiht zu werden. die fü das öſtliche Afrika in Bereitſchaft ſtehen Während der gleichen Zeitſpanne äußerten tauſende alter Frontkämpfer denſelben Wunſch. Nachdem der Große Rat die Erklärungen des Duce zur Außenpolitik mit zahlreicher Beifallsbezeugungen angehört hatte, nahm r eine Entſchließung an, in der alle hiplomatiſchen Schritte ge billigt werden, je die Beziehungen zu Frankreich auf ine neue Grundlage ſtellen, und die die chwebenden Fragen ſeit Beendigung des Weltkrieges einer Löſung näherbringen. Be⸗ zeiſterte Aufnahme und Billigung fanden die militäriſchen Maßnahmen zur Feſtigung her Sicherheit und des Friedens in den ita⸗ ieniſchen Kolonien Oſtafrikas, die bereits in die Wege geleitet wurden, ebenſo wie die, die in der weiteren Folge ſich als notwendig erweiſen werden zur Sicherung der italieni⸗ ſchen Intereſſen und der Befriedigung der eingeborenen Völkerſchaften. Politiſches Allerlei Berlin. Der Chef des Ausbildungsweſens, SA.⸗Obergruppenführer Krüger, wurde, wie die NS. meldet, mit Wirkung vom 25. Januar 1935 durch den Führer zum SS. Obergruppenführer ernannt. Paris. In Paris nahmen die Gewerk⸗ ſchaftsverbände der franzöſiſchen Lehrer auf einer Tagung Stellung gegen die vom Un⸗ terrichtsminiſter angeordneten Strafmaßnah— men gegen einige Lehrer. Warſchau. Die polniſche Preſſe meldet eine neue lebhafte Beunruhigung unter den 250 000 polniſchen Arbeitern in Frankreich infolge 1 neuen Dekrets über die Identitätskar⸗ en. (Deutſches Nachrichtenbüro.) Reichsberufs wettkampf 1935. Am 17. Februar beginnt mit einem Schaufenſterwettbewerb der zweite Reichsberufswettkampf der deutſchen Jugend. Der ee ſtatt. bewe ttbewerb findet vom 18. bis 23. März 6 05 Bild zeigt W während der Wett⸗ sarbeiten beim vorjähr gen Berufswettkampf. urteilte Flemington, 17. Februar. Der im Lindbergh⸗Prozeß zum Tode ver⸗ Angeklagte Hauptmann gab durch ſeinen Verteidiger Lloyd Fiſcher eine Erklärung ab, in der er bei Gott ſchwört, daß er nichts mit der Entführung und dem Morde zu tun habe. Er ſagte u. a.: „Ich bin abſolut unſchuldig und, falls es mein Los ſein ſollte, die vom Gericht ver ⸗ hängte Strafe zu erleiden, werde ich meine Unſchuld vor der Welt beteuernd ſterben.“ Abſchließend drückt Hauptmann erneuk ſein Vertrauen in die Arbeit ſeiner Verkeidiger aus. Wie weiter gemeldet wird, hat Haupt⸗ mann beantragt, daß ihm der Staat New Herſey die Mittel für ein Berufungsverfah⸗ ren bewillige, da er kein Geld beſitze. Die Entſcheidung hängt vom Richter Trenchard ab.— Das amerikaniſche Juſtizminiſterium dementiert die Meldung der Neuyorker „Daily News“, wonach den Behörden ir⸗ gend etwas über einen angeblichen Helfers⸗ helfer Hauptmanns bekannt ſei. Die Mutter Hauptmanns bittet um Strafmilderung Die Mutter des im Lindbergh-Prozeß zum Tode verurteilten Hauptmann hat an den Gouverneur von New PYerſey eine Tele⸗ gramm gerichtet, in dem ſie unter Hinweis darauf, daß ſie im Kriege ihren Mann und zwei Söhne verloren habe, um Milderung des harten Urteils bittet. Der Gouverneur erklärte. er werde der Mutter Hauptmanns antworten, daß er die Angelegenheit nur erwägen könne, wenn ſie ihm als Mitglied des Begnadigungsgerichts zugehe, nachdem das Berufungsgericht entſchieden habe. Aus Heſſen und Naſſau Giftmord vereitelt. ** Frankfurt a. M., 18. Febr. Durch die Mordkommiſſion iſt ein ſchweres Verbrechen rechtzeitig vereitelt worden, das in Holland zur Ausführung gelangen ſollte. Im Jahre 1933 war ein Dr. Z. in Frankfurt a. M wegen Deviſenvergehens zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe verurteilt worden. Ein gewiſſer F., der an der Sache beteiligt war, konnte recht⸗ zeitig ins Ausland flüchten. Dr. B. glaubte nun, daß er von F. verraten worden ſei, und er erfuhr auch nach ſeiner Strafver⸗ büßung, daß ihn F. um erhebliche Beträge geſchädigt hatte. Dr. B. faßte nun Plan, F. zu ermorden. Zu dieſem Zweck hat er einen früheren Mitgefangenen gedungen, den er beauftragte, Gift zu beſorgen. F. ſollte nach Maaſtricht in ein Hotel gelockt, ihm das Gift beigebracht und die Leiche dann in einem Koffer aus dem Hotel gebracht und in einen Kanal geworfen werden. Der Koffer war zereits unterwegs nach Maaſtricht. Als Dr. B. von Frankfurt a. M. nach Magaſtricht ab⸗ reiſen wollte, wurde er von der Polizei ver⸗ haftet. Er hat inzwiſchen ein umfaſſendes Ge⸗ ſtändnis abgelegt und zugegeben, daß er ſei⸗ nem früheren Mitgefangenen für ſeine Bei⸗ hilfe einen Betrag von 80 000 Mark verſpro⸗ chen hat. Der Münchener Faſchingszug in Mainz. Mainz, 18. Febr. Auf der Fahrt zur „Hochzeit Köln—-München“ nahm der Son— herzug mit den Münchenern in der närri chen Metropole des Prinzen Karneval in Mainz für eine halbe Stunde Aufenthalt. Inter den Klängen des Mainzer Narrhalla— Narſches lief der Sonderzug mit 24 Wagen iuf dem Bahnhof ein. Der Oberbürgermei— ter hieß Staatsminiſter Hermann Eſſer, der ebenfalls an der Reiſe teil. gimmt, herzlich mit ſeinen Münchenern villkommen und reichte ihm den Ehrenpo al, gefüllt mit edelſtem Oppenheimer Wein zus den Kellern der Heſſiſchen Domäne Staatsminiſter Eſſer erklärte in einer kurzen Anſprache, daß dieſe Fahrt vom Süder nach dem Weſten eine Propaganda für den Faſching ſei. In allen deutſchen Landen würde der deutſche Frohſinn wieder ſeinen Einzug halten. Sein Gruß galt dem golde⸗ nen Mainz. Anſchließend ſprach der Präſi⸗ dent des Mainzer Karnevals⸗Vereins. Fröh⸗ liches Treiben herrſchte auf dem Bahnſteig, und luſtig wurde bei dem Painzer Lied ge⸗ ſchunkelt. Unter den Gäſten ſah man noch den Rat der Stadt München und nicht zu⸗ letzt Se. Tollität Prinz Paul von München, Sonnkagskarten zum Mainzer Karneval. Mainz, 18. Febr. Die Reichsbahndirek⸗ tion Mainz teilt mit: Aus Anlaß der Karne⸗ valstage in Mainz 2. 3. bis 5. 3. können von allen Bahnhöfen im Umkreis von 100 km um Mainz Sonntags⸗Rückfahrkarten lauch Blankoſonntags⸗Rückfahrkarten) nach Mainz⸗Hbf., Mainz⸗Kaſtell und Mainz⸗Süt ausgegeben werden. Die Karten gelten: zun Hinfahrt von Samstag, den 2. 3. 1935, 15 Uhr bis Dienstag, den 5. 3. 1935. 24 Uhr (Beendigung der Infahrch zur Rückfahr von Samstag, den 2. 3. 1935 bis Mittwoch den 6. 3. 1935 12 Uhr(ſpäteſter Antritt de) Rückfahrt). 5 ö — 5. A. 1. 5 1785 ann mt den 84 Frauen Deus Abdullah ben Jaſim reiſt.— dei b„König der Perlen“. Amläßlich des ſilbernen Regierungsjubi⸗ Fums des Königs Georg von Eng⸗ fand, das in dieſem Jahr mit großem Bente gefeiert werden wird und zu dem die roßen des Weltreiches ſich in London ein⸗ inden werden, um dem Jubilar ihre Huldi⸗ ngen darzubringen, wird auch Ab dul⸗ 4 b den Jaſim, der Scheik von El Katar n Arabien, nach London reiſen. Er iſt der e ichſte Mann Arabiens und wird ber„König der Perlen“ genannt. Die „Daily Mail“ behauptet jedenfalls, daß es zuf der ganzen Welt keine Perle von Bedeu⸗ ng gäbe, die er nicht in der Hand gehabt 105 und unzählige Perlenfiſcher ſtehen in nen Dienſten. Er ſoll der größte Perlenkenner überhaupt ſein, und wer paſſende Ergän- zungsperlen ſucht, was im Juwelenhandel hr häufig vorkommt, wird ſie bei dieſem Scheit eher erhalten als ſonſt irgendwo. Er bt mit ſeinen 84 Frauen u einem palaſtähnlichen Bau und überall, wohin er in ſeinem Bereich kommt, ſtehl ein Pferd und eine Frau für ihn bereit. In 0 0 0 Hofſtaat betätigen ſich Hunderte von enſchen und mit der Perlenfiſcherei geben 75 4000 Sklaven ab, die einen ſehr kärg. ichen Lohn für ihre ſchwere und gefährliche Arbeit erhalten. An ſeinem Hof herrſcht eine Pracht. wie ſie nur von den indiſchen Nabobs über⸗ offen wird. Für ſeine und ſeiner Gäſte und Freunde Unterhaltung hält er einen großen Stab von Tänzerinnen. Gauklern, ſtrologen, Spaßmachern. Bei ſeinen Un⸗ tertanen erfreut er ſich nicht nur größten Beliebtheit, er wird ſogar wie ein Heiliger vom ihnen verehrt. Sein Thron iſt mit den koſtbarſten Perlen geschmückt, wie man ſie ſo erleſen und zahl— reich nicht wieder beieinander findet. Bis, ver hat er ſein Reich nicht verlaſſen, da er uber zu dem Regierungsjubiläum des eng⸗ zſchen Königs eine Einladung erhalten hat und England gern kennenlernen möchte, wird er ihr Folge leiſten. Doch nicht nur mit einem ſtattlichen Hofſtaat wird er die Reiſe antreten, er will auch 24 ſeiner Frauen mitnehmen, um bei den anderen hohen Häſten in London Eindruck zu machen. Da er ein ſehr ſtrenger Mohammedaner iſt, der den Verkehr mit den Andersgläubigen nach Möglichkeit einſchränkt, wird ſchon ſeitene der engliſchen Regierung außerhalb Lon— dons ein großes Haus geſucht, das ihn mit 1 Harem und Hofſtaat aufnebemen fann. Was wollte er von Martha? Ein ſeltſamer Zwiſchenfall ereignete ſich kürz⸗ nich bei der Aufführung der Oper„Martha“ an der Budapeſter Oper. Es war eine Feſt⸗ morſtellung, an der auch der Reichsverweſer und die erſten Kreiſe der Hauptſtadt teilnah⸗ men. Die Beſetzung war ausgezeichnet und das begeiſterte Publikum kargte nicht mit Bei⸗ fall. Der dritte Akt hatte gerade begonnen, als die liebliche Muſik durch ein Poltern im Parkett eine unangenehme Störung er⸗ fuhr. Ein Serr hatte ſich mit hörbarem Ruch vom feinem Saſſol erhohen. dränate ſich rück⸗ N Verve 75 ſichtslos durch ſeine Bankreihe als er den Gang erreicht hatte, eilen Schrittes zur Bühne. Er kam zwar nur bis zur Brüſtung des Orcheſters, doch die bedeu⸗ tete für ihn kein Hindernis. Mit einem küh⸗ tnen Sprung ſetzte er über ſie hinweg mitten in die ſpielenden Muſiker hinein. Doch ehe die noch recht die Lage begriffen hatten, ihre umgeworfenen Notenpulte wieder aufrichteten— der Kapellmeiſter dirigiert weiter, als ob nichts e wäre— be⸗ mühte ſich der Herr aus dem Publikum auf die Bühne zu klettern. Dazu kam er allerdings nicht mehr, denn ihm nach waren ſofort einige Theaterbeamte in den Orcheſterraum geſprun⸗ gen und bekamen den ſeltſamen Herrn zu faſſen. Zu bewundern war die Diſziplin des Publikums, des Orcheſters und der Sänger auf der Bühne, denn die Oper erfuhr nicht die geringſte Unterbrechung. Offenbar hat man es mit einem Geiſteskranken zu tun, der 1900 hätte eine furchtbare Panik herbe dahren önnen. Unbemerlte Tuberkuloſe Es gibt eine ganze Reihe von Menſchen, die ſich für völlig geſund halten und doch an einer ſchweren Lungentuber kuloſe leiden. Ihre verborgene Krank⸗ heit ſtellt eine Bedrohung der Volksgeſund⸗ heit dar, denn ſie bilden in ihrer Sorgloſig⸗ keit eine ſtändige Anſteckungsquelle. Bei der Bekämpfung der Tuberkuloſe wird deshalb auf die Entdeckung dieſer unbemerkten Krankheitsfälle großer Wert gelegt. Die Tuberkuloſe⸗Aerzte führen darum Reihen— unterſuchungen durch und finden bei genü⸗ gend zahlreichen Unterſuchungen bei etwa ſedem Zweihundertſten eine unbemerkte of, fene Tuberkuloſe.— Jetzt veröffentlicht Dr. Köſter im„Reichstuberkuloſeblatt“ die Er⸗ gebniſſe einer Reihenunterſuchung bei 461 Frauen, die durch die Erholungsfürſorge verſchickt wurden. Er fand bei 26 Müttern eine behandlungsbedürftige Tuberkuloſe. Wie wichtig die Aufdeckung dieſer Krank⸗ heitsfälle war, wird verſtändlich., wenn man erfährt, daß es ſich bei dieſen Müttern um Frauen handelte, deren geringſte Kinderzahl 4, die höchſte 15 lebende Kinder betrug. Es beſtand bei ihnen lediglich eine Erholungs⸗ bedürftigkeit und uncharakteriſtiſche Be⸗ ſchwerden. Lungentuberkuloſe war bei kei⸗ ner der Frauen bei der Vorunterſuchung nachgewieſen worden. Erſt die Röntgen, durchleuchtung mit anſchließenden Röntgen⸗ aufnahmen gab den Beweis für die Tuber⸗ kuloſe. Dr. Köſter ſtellte die Forderung auf, daß alle Erholungsbedürftigen einer genauen Röntgenunterſuchung unterzogen werden müßten, um etwa Tuberkuloſekranke unter ihnen aufzufinden. Dadurch kann nicht nur der Kranke allein gerettet werden, ſon⸗ dern auch zahlreiche erbgeſunde Kinder und die weitere geſunde Umgebung werden vor einer ſicheren Anſteckung und Erkrankung bewahrt bleiben. Allerlei Schlafmittel Wir wiſſen heute, daß der Schlaf ein not⸗ wendiger Lebensprozeß iſt, der die wichtige Aufgabe zu erfüllen hat, den Körper des Menſchen oder des Tieres von gewiſſen Reiz⸗ giften, die ſich in ihm während des Wach⸗ ſeins angeſammelt haben, zu befreien. In⸗ folgedeſſen muß die Schlafloſigkeit, das Lei⸗ den vieler Kulturmenſchen, bekämpft wer⸗ den. Schlafmittel, harmloſe und weniger harmloſe, gibt es wie Sand am Meer, ſie ſollen ſtets nur die letzte Zuflucht der Schlak⸗ und begab ſich, loſen ſein. Vielfach helfen kalte Fußbäder, die letzte Mahlzeit iſt früh zu nehmen, gute Durchlüftung des Schlafzimmers, das auch keine gelben oder roten Tapeten haben ſoll. iſt wichtig. Es gibt Apparate, deren lang⸗ ſames Ticken einſchläfernd wirkt— aber nicht bei allen. Ein Diplomat empfiehlt die Berichte des Völkerbundes, die nach ſeiner Erfahrung ſtark narkotiſch wirk⸗ ten. Wo auch das Mittel verſagt, frage man den Arzt Schnelltriebwagen ſind Trump Der bekannte„Fliegende Hamburger“ hat ſeit ſeinem Beſtehen ſchon viele Nach⸗ folger erhalten. Nach den ausgezeichneten Ergebniſſen mit den Schnelltriebwagen auf der Strecke Berlin— Hamburg, werden im nächſten Jahr die Strecken Berlin— Köln. Köln— Hamburg, Berlin Leipzig, Berlin— Breslau— Beuthen, Berlin— München, Ver⸗ lin— Frankfurt a. M. und Berlin—Königs⸗ berg mit Schnelltriebwagen befahren wer⸗ den. Als weitere Strecken ſind Frankfurt a. M.— Nürnberg und Stuttgart—Nürn⸗ berg in Ausſicht genommen. Dieſe Strecken ſollen mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 105—120 Kilometern in der Stunde durchfahren werden. Man will aber auch Güterſchnelltriebwagen einführen, die eine Geſchwindigkeit von 130 Kilometern erzielen können. Erhöhte Geſchwindigkeiten erfor— dern erhöhte Sicherungen für den Bahn⸗ verkehr. Jedes Vorſignaf muß vom Haupt⸗ ſignal einen Abſtand von 1000 Metern er⸗ halten. Die Wegübergänge in Schienenhöhe (ihre vollſtändige Beſeitigung, die idealſte Löſung, iſt wegen der Koſten der dafür zu ſchaffenden Tunnels nicht mög ich), müſſen mit weit leuchtenden Warnſignalen verſehen werden. Aber auch in anderen Ländern erobern ſich die Schnelltriebwagen ſchnell die Gunſt der Reiſenden. Die Rieſenſtrecke von Los Angeles nach Neuyork iſt kürzlich mit einem neuen Schnelltriebwagenmodell in 57 Stun⸗ den zurückgelegt worden. In dieſen Tagen hat ein Bugatti⸗Schnelltriebwagen der franzöſiſchen Staat eiſenbahn auf einer Ver— ſuchsfahrt von 6 Kilometern eine Höchſtge— ſchwindigkeit von 192 Stundenkilometern erreicht. Er iſt mit vier Motoren von je 250 PS ausgerüſtet. Bugatti, der Kon⸗ ſtrukteur des neuen Modells, prophezeit ſchon für die nächſte Zukunft eine Durch— ſchnittsgeſchwindigkeit von 150 Stundenkilo⸗ metern mit Schnelltriebwagen. Erreicht doch der ſchnellſte Eiſenbahnzug Europas, der engliſche„Cheltenham-Flyer“, eine Höchſt⸗ geſchwindigkeit von 147,2 Stundenkilo⸗ metern. Auf kurze Strecken iſt der Schnell— triebwagen ein beachtlicher Konkurrent des Flugzeuges, denn, während die Bahnhöfe in den Zentrums der Großſtädte liegen, liegen die Flughäfen meiſt außerhalb des Stadtbildes und die Fahrt zu ihnen muß auch berechnet werden. Die Verwendung von Schnelltriebwagen im internationalen Verkehr iſt nur eine Frage der Zeit, unver⸗ bindliche Ausſprachen darüber haben ſchon ſtattgefunden und haben keine unüberwind— lichen Schwierigkeiten gezeigt. gie drehen ſich im Grabe um Die bekannte Redensart iſt in Mexiko zur Wirklichkeit geworden. In Mexiko⸗City war die Verbreiterung einer Straße, die an einem Friedhof lag, aus verkehrspolizeilichen Grün⸗ den notwendig geworden. Der Randſtreifen des Friedhofes wurde deshalb enteignet um man ging daran, eine Anzahl Tote umgzu⸗ betten. Als man die erſten Gräber öffnete, ſtellten die Arbeiter zu ihrem Entſetzen feſt daß die Särge ſich umgedreht in der Erde befanden, infolgedeſſen die Toten mit dem Geſicht nach unten lagen. Es bedurfte größ. ter Ueberredungskunſt, die abergläubiſchen Ar⸗ beiter zu bewegen, in der Arbeit fortzufah. ren. Die Erklärung für die ſeltſame Tatſache iſt einfach genug. Mexiko iſt ein Land mit zahlreichen und häufigen Erdbeben. Es if nicht das erſte Mal, daß dabei auch Fried- höfe heimgeſucht wurden und die Särge ſich mehr oder weniger zur Seite legten, oder, wie in Mexiko⸗City, ſich vollſtändig um⸗ drehten. Vergreiſt Großbritannien? Die Engländer, die ſehr leicht ungehalten werden, wenn ſie in ihren gewohnten Ge⸗ dankengängen und Lebensgewohnheiten ge⸗ ſtört werden, ſind in Unruhe verſetzt wor⸗ den, da man ihnen nachgewieſen hat, daß das engliſche Volk auf dem beſten Wege iſt. zu vergreiſen. Zurzeit beſitzt Großbritannien etwa 8 Millionen Einwohner. An eine Zunahme dieſer Zahl iſt nicht zu denken, wohl aber an eine Abnahme, denn die Geburtenkurve zeigt abwärts. Wird die gegenwärtige Entwick⸗ lung nicht durch entſprechende Maßnahmen aufgehalten, dann wird das engliſche Volk im Jahre 1941, alſo in 6 Jahren, nur noch knapp 41 Millionen Einwohner aufweiſen. Man hat ferner errechnet, daß dann im Jahre 1976, alſo in 41 Jahren, das Land nur noch von 33 Millionen Einwohnern be⸗ völkert ſein würde, wenn die gegenwürtige Entwicklung beibehalten wird. Die Haupt⸗ gefahr beſteht jedoch nicht in der Abnahme der Bevölkerungszahl, ſondern in der Zu⸗ nahme der Vergreiſung. Die Zahl der Frauen über 65 Jahre wird ſich in 50 Jah⸗ ren verdoppelt haben, ähnlich wird es mil den Männern ſtehen. Wir Deutſchen wiſſen, daß dieſe Gefahr, die auch unſer Volk bedroht hat, zu beſeiti⸗ gen iſt, auch Italien hat den Kampf gegen die Vergreiſung ſeines Volkes erfolgreich aufgenommen, und andere Völker werden wohl oder übel dem Beiſpiel, das ihnen Deutſchland gibt, folgen, wenn ſie nicht Ge⸗ fahr laufen wollen, zugrunde zu gehen. Hoffentlich bringt auch das engliſche Voll die Einſicht und die Entſchloſſenheit auf, den bisher beſchrittenen bequemen Weg zu ver⸗ laſſen, um eine neue Entwicklung anzubah⸗ nen, die wieder aufwärts führt. Dreijähriger Junge von über 90 Pfund Schwere. Ein Naturwunder kann man das erſt drei Jahre alte Kind eines Erwerbs. loſen in Loweſtoft bezeichnen. Bei ſeinet geburt wog es annähernd ſechs Pfund. Seine körperliche Entwicklung bis heute war eine außergewöhnlich ſtarke, ſodaß das Kind jetzt das anſehrliche Gewicht von über 90 Pfund aufweiſt. Dabei iſt der Junge et⸗ wa 1 Meter groß, doch kann er infolge ſei⸗ ger anormalen Schwere nicht wie andere Rinder des gleichen Lebensalters umherlau⸗ fen, wenn er auch ſonſt völlig geſund iſt. Petroleum aus britiſcher Kohle. Das Londoner Blatt„Daily Herald“ berichtet, daß in Billingham am Tees⸗Fluß eine Fabrik für Gewinnung von Petroleum aus britiſcher Kohle fertiggeſtellt worden ſei, die Mitte des Sommers den Betrieb aufnehmen und imſtande ſein ſoll, 135 Millionen Liter im Jahre zu erzeugen. beſtimmbarem Alter. Wäre ein Blitzſtrahl vor Felix niedergegangen, er hätte keine verheerendere Wirkung ausüben können. Wie betäubt ſtand der Mann, und alles drehte ſich im Kreis um ihn. Alſo das war das Geheimnis der Maria Weidinger?! Minutenlang war der Mann außerſtande, ſich zu faſſen. Das— alſo das war es... Dieſe zarte, unſchuldsvoll blickende Mädchenblüte, das Bild keuſcher Reinheit, die, ſcheu und zaghaft, ſpröde und empfindlich, gleichſam mit dem Händedruck zu kargen ſchien, ſie lebte ein Doppelleben. Meiſterhaft log ſie der Welt das Sinnbild eines un⸗ ſchuldvollen Mädchens vor, während. Wie auf einen Trümmerhaufen blickte er auf das wunderliche Bild, das doch ſo rührend war in ſeinem ſtüllen Frieden. Die Aehnlichkeit der beiden Schlafenden war augenfällig— ſo mußte Maria als Kind ausgeſehen haben... Das Herz krampfte ſich dem Lauſcher zuſammen, daß er vor Weh zu vergehen dachte. Ja, nun verſtand er Verſtand, weshalb das Mädchen in ſo bitterer Not leben mußte, und weshalb ſie ſo fraglos und mit unnennbarem Jubel ſeiner frommen Lüge verfiel. freilich alles. Um ihres kranken Kindes willen Ohne Zeitverluſt hatte ſie mit dem erſten Geld, das er ihr aufgedrängt, das Kindchen aus einer wahrſcheinlich unwirtlichen umgebung hierher gebracht. Und daß ſie darüber nicht ſprechen konnte— auch das war zu ver⸗ ſtehen. Aber trotz dieſer Erkenntnis war die Enttäuſchung ſo ſehen ſtand Trauer. grünen Jalouſie. erſcheinen. vergrämte Frau. Burger ihr Gebaren. erſchütternd für Felix Burget, daß eine tiefe Bitterkeit von ihm Beſitz nahm, ganz und gar, und nicht zur Ent⸗ ſchuldigung des armen Dinges da vor ihm ſprechen wollte. Mit einer hoffnungsloſen Gebärde wollte er ſich von dem Bilde löſen und ſeines Weges gehen. Augenblick, als er ſich umwenden wollte, öffnete ſich eine Seitentür, und eine Frau erſchien auf der Schwelle. Es war ein blaſſes, verhärmt ausſehendes Weib von un⸗ Das ſchlicht zurückgeſtrichene Haar zeigte an den Schläfen graue Streifen, und die ein⸗ gefallenen Wangen, die tief in den Augen ſprachen von Mangel und Sorge., Ein verblaßtes Kleid, das zu weit ſchien, hing an der dürftigen Geſtalt. Aber trotzdem ging von der armſeligen Erſcheinung eine Würde aus, die in ſeltſamem Widerſpruch zu ihrem Aus⸗ Es lag in der Haltung des ſchmalen Kopfes und in den Bewegungen Harmonie, und das graublaſſe Antlitz war überſchattet von einer tiefen, hoffnungsloſen Felix war mit einem Schritt zurückgewichen und ſtand nun ungeſehen hinter dem zurückgeſchlagenen Flügel der Die bleiche Frau ging mit unhörbaren Schritten zu dem Bett, neigte den Kopf über die beiden Schläfer und lauſchte. Ein leiſer Schein von Freude huſchte über das verhärmte Antlitz und ließ es plötzlich um Jahre jünger Sie mußte einmal ſchön geweſen ſein, dieſe Wider Willen Ebenſo leiſe wie ſie gekommen, verließ die Frau wieder den Raum und tauchte gleich darauf auf der engen Veranda auf, in die auch ein Fenſter der Schlafſtube mündete. Vor dieſem ſtand ein einfacher Tiſch mit einigen Stühlen. Die jeweiligen Bewohner des Sommerhauſes nahmen hier vermutlich ihre Mahlzeiten ein, denn die Ausſicht über Gärten und bewaldete Hügel war in der Tat von zauberhafter Lieblichteit. Die bleiche Frau brachte ein buntes Tiſchtuch heran und eine Blechtaſſe mit Jauſen⸗ geſchirr. Es war ein einfacher Imbiß, den ſie da zurecht⸗ Im gleichen Höhlen liegenden gefeſſelt, beobachtete machte, aber ihr ſchien es innige Freude zu bereiten. Ein Topf mii Milch und ein einfaches Weidenkörbchen mit Semmeln darin ſtand ſchon bereit, und nun ging und kam ſie wieder und ſtellte die obligate Kaffeemaſchine auf. Ein leiſer, anheimelnder Duft von friſchgekochtem Kaffee zog bis zu Felix hinüber und ſchien auch die beiden Schläfer geweckt zu haben. Das Kind machte eine Bewegung und ſchlug die Augen auf. Mädchen und erhob ſich munter. „Gut geſchlafen, Mauſi?“ erkundigte ſie ſich und ſtrich liebevoll über das bläßliche Kindergeſicht. Die Frau draußen horchte auf, dann kam ſie herzu und lehnte ſich beim offenen Fenſter hinein.„Die Jauſ'n ſteht ſchon bereit“, ſprach ſie, und ihre Stimme klang weich und kultiviert und ſtänd in ſeltſamem Gegenſatz zu ihrer faſt bettelhaften Erſcheinung. Das kranke Kind bewegte das Köpfchen.„Bekomm' ich wieder Milch, Mami?“ erkundigte es ſich, und um die matten Augen kam ein Schein der Freude. Ein ſchluchzen⸗ der Laut kam vom Fenſter her, und die Frau wandte ſich ab. Liebreich neigte ſich Maria über das Kind, und auch ihre Stimme ſchwankte, als ſie antwortete:„Ja, Mauſi, du bekommſt wieder Milch, ſoviel du willſt.“ „Alle Tage?“ Staunend kam dieſe Frage. „Alle Tage“, erwiderte das junge Mädchen, und jetzt rollten helle Tränen über ihre Wangen.„Alle Tage, und ſoviel du willſt— und Eier und Butterbrot. Gelt, das wird ſchmecken?!“ 5 Felix war noch um einen Schritt zurückgewichen und lauſchte dieſem ſeltſamen und herzbrechend deutlichen Ge⸗ ſpräch von überſtandener Not. Er hatte Mühe, an ſich zu halten, daß er durch keinen Laut ſeine Anweſenheit ver⸗ riet. Er konnte nicht mehr— ein Würgen kam ihm in die Kehle, und nun glitt er raſch und lautlos die Hausmauer entlang und bog aufatmend um die Ecke. Mit einem Sprung nahm er den grünen Zaun, der den Garten vom Nachbargrundſtück begrenzte, und von hier aus gewann er wieder die Straße, * Sofort erwachte auch das junge *„(Forts. folgt.) 1 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Das Geſicht Liewens hatte ſich furchtbar verändert— ein wilder, brutaler Zug machte es gefährlich und drohend. Mit einem harten Griff, den Lippen der Frau einen leiſen Wehlaut erpreſſend, hielt er ihre zarten Handgelenke: „Du machſt nicht mehr mit? Gut, dann geh du nur, ich finde andere, jüngere als dich!“ Da brach die ſchöne Frau wie gefällt vor dem Manne in die Knie: 5 „Dimitri, ich kann nicht gehen, ich kann doch nicht von dir fortgehen— wenn du mich fortſchickſt, iſt es mein Tod.“ Ungerührt ſah Liewen auf die Frau zu ſeinen Füßen: „Alſo— dann ſei vernünftig und arbeite, wie es ſich gehört! Und nun gute Nacht!“ „Dimitri“, flehte die Frau, und über das bleiche Geſicht rollten Tränen,„ſei doch ein einziges Mal wieder gut zu mir, ſage mir nur einmal, daß du mich lieb haſt— nur einmal, Dimitri, küſſe mich wieder, ich bin doch deine Frau!“ Mit einer brutalen Gebärde ſchüttelte der Mann die Hände der Frau ab. „Wenn du einmal einem anderen eine ſolche heiße Liebeserklärung machen würdeſt, meine gute Lou, dann würden wir mehr Glück haben! Gute Nacht! Es iſt Zeit. Morgen abend brauche ich meinen Geiſt— und du deine Schönheit.“ Er ging den gleichen Weg, den er gekommen war; die ſeidenen Kleider raſchelten leiſe, die Tür knackte— und es war Stille. Lou lag noch immer auf den Knien und ſtarrte mit einem Ausdruck von Angſt, Sehnſucht und Haß dem Ver- ſchwundenen nach. Siebentes Kapitel. An dem Fenſter eines kleinen, einfach eingerichteten Schlafzimmers ſtand Edele und ſchaute mit trüben Augen auf das Land, das ſich vor ihren Blicken ausbreitete. Es war eine lachende, üppige, grüne Landſchaft, die ſich in ſanften Hängen bis hinunter zum Meer erſtreckte. Auf dem ſchönſten Punkt der Inſel lag das kleine Penſionat von Miß Crab. Weiß und langgeſtreckt, im Stil der engliſchen Land- häuſer, war es auf einer kleinen Anhöhe gelagert, und ringsumher breitete ſich einer der wundervoll gepflegten engliſchen Parks aus mit Raſenflächen, einzelnen Baum— gruppen und Rabatten von herrlichſten Blumen. Das Ganze war eingefaßt von hohen Steinmauern, über die ſich in verſchwenderiſcher Fülle blaue und roſeufarbene Hortenſienbüſche ergoſſen. Darüber wölbte ſich ein wolken⸗ los blauer Himmel, aus dem das Singen ſommerſeliger Lerchen erklang. Aber Edele hatte keinen Blick mehr für die Schönheit dieſes irdiſchen Paradieſes. Sie ſchaute traumverloren vor ſich hin. Sie ſah etwas ganz anderes vor ſich: eine herbe, funkelnde Winterlandſchaft, daheim im Norden— ſah eine kleine Stadt, deren Gaſſen widerklangen von den ſrommen Tönen der Adventsglocken. Sab ſich ſelbſt an der Seite eines jungen Menſchen, mit grauen, warmen Augen in dem offenen, klar geſchnittenen Geſicht, hörte eine warme Stimme: „Liebe kleine Edele!“ Wie um dies Bild nicht zu verſcheuchen, ſchloß ſie die Augen— da tönte es geiſterhaft in ihrem Innern wider, eine kleine ſilberne Melodie:„Aus der Jugendzeit, aus der Jugendzeit— klingt ein Lied mir immerdar.“ So deutlich klang die Erinnerung in ihrer Seele wieder, daß ſie einen Augenblick meinte, es wäre Wirklich⸗ keit, was ſie da träumte; ſie öffnete die Augen, und ein ſchmerzlicher Ausdruck kam auf ihre zarten, ſchönen Züge— es war ein Traum, zu ſüß, um Wahrheit zu ſein! Wahrheiin war hier das kleine Zimmer. Wahrheit waren die Einſamkeit und der Kummer. Wie ſtill alles war! Eine Stille, die ſich wie Lähmung auf die Bruſt legte. Alles war leer. Die Kameradinnen waren in die Ferien gereiſt. Nur ſie allein mußte zurückbleiben. Ihre einzige Unterhaltung war der tägliche Spaziergang mit einer der Lehrerinnen und der allſonntägliche Kirchgang. Selbſt die Sportſtunden, die ſonſt in das eintönige Einerlei des Inſtitutsunterrichts ein wenig Abwechſlung brachten, fielen jetzt in den Ferien fort, denn Miß Crab war viel zu geizig, um den Tennislehrer und den Reitlehrer für eine einzige Schülerin kommen zu laſſen. Mit einem verzweifelten Blick ſah ſich Edele in dem Raum um— ein Tag war wie der andere, ein Jahr wie das andere. Die anderen jungen Mädchen kamen und gingen; ſie— en genau, daß die Zeit ihres Hierſeins unter der iy—miſchen Erziehung von Miß Crab einmal u Ende gehen mußte. Nur ſie allein wußte nicht, wie lange man ſie hierlaſſen würde. Mit eiſerner Konſequenz wußte Miß Crab ſie von Freundſchaften mit den anderen jungen Mädchen zurück⸗ zuhalten, denen die ſchöne, traurige Waiſe geheimnisvoll und rührend erſchien. War ſie doch die einzige, um die ſich niemand kümmerte, nicht zum Geburtstag, nicht zu Weihnachten. Sie hatte dicht neben Miß Crab ein Schlafzimmer für ſich, während die anderen jungen Mädchen Zimmer zu dreien und zu vieren bewohnten. Da gab es denn, wenn die geſtrengen haltung, Streiche und Gelegenheit, große und kleine Herzensgeheimniſſe mit den Freundinnen auszutauſchen. Nur Edele lebte wie von einer Mauer umgeben. Bei den Spaziergängen mußte ſie an der Seite der Lehrerin gehen. Ihre Arbeiten machte ſie allein— kurzum: man hielt ſie abſichtlich von den anderen fern. Miſchte ſie ſich einmal in einer unbewachten Stunde unter die Ge— noſſinnen, ſo kam bald irgendeine der Aufſichtsperſonen und holte ſie zu irgendeiner Verpflichtung fort. Es war augenſcheinlich— ſie ſollte allein bleiben. Im Anfang hatten die jungen Mädchen verſucht, die blaſſe, ſcheue Waiſe heranzuziehen, und hatten auch gegen Miß Crab rebelliert. Aber da waren ſie ſchlecht an⸗ gekommen. „Es iſt der Wunſch des Vormunds von Edele, daß ſie für ſich gehalten wird!“ erklärte ſie mit ihrer eiſigen Stimme.„Wer gegen dieſes Gebot, das ich auszuführen habe, ſich auflehnt, wird die Folgen ſpüren!“ Ihre Augen hatten dabei drohend gefunkelt, ihre Stimme hatte einen ſo unheimlichen Klang angenommen, daß die jungen Mädchen angſtvoll zurückwichen. Man kannte Miß Crabs Methoden, unbotſame Mädchen ge— horſam zu machen. Eſſenentzug, Verbot, an den Sport⸗ ſpielen teilzunehmen, Verbot der Ferienreiſen, ganz zu ſchweigen von der Verbannung unten in das kleine Häuschen an der See, das ganz einſam dalag— dort ein paar Tage und Nächte zu verbringen, wenn der Sturm heulte wie ein böſer Geiſt, ganz einſam dort zu ſein, weit weg von allen Menſchen— das war für die ängſtlichen Seelen der jungen Mädchen zuviel. Alles wollte man tun, nur um dieſen Strafen zu entgehen.— So zogen ſich alle von Edele zurück, und bald gingen die ſeltſamſten Gerüchte um, was die junge Edele wohl verbrochen haben mochte, daß ſie noch viel ſtrenger gehalten wurde als all die anderen. Mit tiefem Schmerz hatte Edele die Abwehr ihrer Kameradinnen geſpürt. Da ſie den Grund nicht kannte, mußt, ſie glauben, man wollte nicht mit ihr zuſammen ſein. Da erwachte ihr Stolz, der Stolz ihres Blutes. Sie biß die Zähne zuſammen— und nur in einſamen Nächten löſte ſich die Verlaſſenheit ihres jungen Gemüts in heißen Tränen. Jetzt hatte ſie das Weinen ſchon lange aufgegeben. Sie war apathiſch geworden und lebte wie in einem Traum dahin. Nur manchmal brach die Wirklichkeit durch, und dann erzitterte ihr Herz in Gram und Angſt. Nichts war hier, was ſie noch reizte, was etwa dem jungen Geiſt Nahrung geben konnte, der doch ebenſo hungerte wie ihr Gemüt. Sie war nun ſchon das dritte Jahr hier. In dem erſten Jahre hatte ſie Briefe geſchrieben an ihre Geſpielinnen oben in Norwegen, an den alten Kerſten— und vor allem an Malte. Täglich ſchrieb ſie, immer dringender, immer flehender: es konnte ja nicht ſein, daß er ſie vergeſſen hatte. Warum ſchrieb er ihr nicht? Sie hatte doch in jedem Briefe die Adreſſe angegeben? Warum ließ er ſie ſo jammervoll allein? Tag für Tag ſchlich ſie aus dem Hauſe, wenn die Zeit kam, in der der Briefträger unten von der Juſel herauf nach Crab⸗Cottage kam. Schon von weitem fragten ihre bangen Augen. Dem alten Manne tat es ſchon in der Seele weh, dieſe blauen, traurigen Mädchen⸗ augen zu ſehen. „Nothing, Miß!“ ſagte er leiſe und ging mit ſeiner Poſttaſche an ihr vorüber, die blaß, mit ſchlaff hängenden Armen daſtand. Er wußte ja ebenſowenig wie Edele, daß Miß Crab alle Briefe, die an Edele kamen, direkt von der Poſt in zem verſiegelten Umſchlag an ſich ſelbſt befördern ließ— und dieſe Briefe ſofort an Liewen weiterſandte. Ebenſowenig wußte Edele, daß all ihre Sehnſuchts⸗ ſchreie, die ſie dem Papier anvertraute, nicht bis zu Malte kamen, ſondern ſich gleichfalls auf dem Schreibtiſch Liewens ſammelten Und auch Malte, da oben im fernen Norwegen, ahnte nicht, daß ſeine leidenſchaftlichen fragen⸗ den Briefe an die geliebte Jugendfreundin, in denen die ſcheue Sprache erſter Liebe ſich offenbarte, den zyniſchen Augen Liewens preisgegeben waren. Es wa ſchon ein ſtattlicher Packen, den Liewen da in ſeinem Schteibtiſch verwahrte. Mit böſem Lächeln ſah= einen zum anderen kommen. Das hatte er gut gemacht, dieſe kleine Edele von aller Welt zu iſolieren— und vor allem von dieſem jungen Hitzkopf, dieſem nordiſchen Tölpel, zu trennen. Er hatte es ja auf den erſten Blick damals im Spiel⸗ warengeſchäſt geſehen, daß dieſer Junge nur einen Ge⸗ danken hatte: Edele. Sicher, er wäre ihm, Liewen, am liebſten an die Kehle geſprungen, als er Edele das Spiel⸗ werk ſchentte. Höchſte Zeit, daß er die Kleine von allem entfernt haue, was ihr helfen konnte— denn nur ſo konnte er ſie ſich für ſeine Pläne aufſparen. Die gute Lou wurde allmählich auch nicht jünger; man konnte ſich den Zeipunkt ausrechnen, wo ſie kein Lockvogel für die Gimpel mehr ſein würde, die er im Spiel rupfen wollie. Dann müßte man ſich von ihr trennen. Dann würde Edele ſo weit ſein. Sie verſprach, eine Schönheit zu werden, wie die Welt ſie ſelten zu ſehen bekam.— Und das konnte er für ſeine Pläne brauchen. Liewen legte einen der Brieſe von Malte in die Schreib⸗ Vechrerinnen das Feld geräumt hatten, viele luſtige Unter⸗ tiſchlade und holte ein Bild Edeles hervor, das auf ſeinen Wunſch vor wenigen Wochen angefertigt worden Das letzte Bild war von überraſchendem Liebreiz. Edele mußte ſehr groß geworden ſein, hatte die ſtolze und doch graziöſe Haltung nordiſcher Schönheiten. Das bisher noch kindlich unfertige Geſicht bekam reine und raſſige Linien, der Mund ſchien aus dem Bild dem Beſchauer entgegenzuſchwellen— und die großen Augen blickten weit offen, ſinnend und wie aus einer Märchenwelt ins Leben. Nur traurig ſchimmerten ſie, tief, tief traurig, und das war es, was dem ſüßen, jungmädchenhaften Geſicht einen geheimnisvollen Reiz mehr verlieh. Befriedigt ſah Liewen auf das Bild. Noch wenige, Monate Geduld, dann würde er das gefangene Vögelchen holen— und es müßte nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn es nicht ein Leben an ſeiner Seite in Glanz und Freiheit dem engen Bauer vorziehen würde, in dem es bisher geſchmachtet hatte. Befriedigt ſchloß Liewen das Bild weg und ſetzte ſich hin, um einen ſeiner Inſtruktionsbrieſe an Miß Crab zu ſchreiben. Dieſe Perſon ſchien wirklich außerordentlich intelligent; ſie hatte alles in Edeles Erziehung ſo gemacht, wie er angeordnet hatte. Edeles traurige Augen ſagten ihm zur Genüge, daß ſich das junge Mädchen nicht an das Inſtitur von Miß Crab klammern würde, obwohl dies in allen Proſpekten als„liebevolles Erziehungsheim“ an⸗ geprieſen wurde. 1. 1. Malte hatte Monat um Monat auf eine Nachricht von Edele gewartet, und mit jedem Monat des Wartens war ſein Geſicht herber und reifer geworden. Aller Jugend⸗ übermut wich aus den Zügen. Ernſt, ſehr ernſt war Malte geworden. Mit heimlicher Sorge ſah es ſein Vater, ohne doch den Grund zu kennen. Denn es konnte doch nicht dieſe Kinder⸗ freundſchaft ſein, die ihn ſo verändert hatte. Malte ſprach nie mehr über Edele, ſeit jenem Tage, da er, mit dem kleinen Spielwerk in der Hand, in dem verlaſſenen Schloſſe von Swanebloe geſtanden hatte, wie er überhaupt nicht mehr viel ſprach. Er war verſchloſſen und ſchien nur noch ein Ziel zu kennen: die Arbeit. Er war der Erſte, der Beſte auf der Schule. Er hatte keine Gemeinſchaft mit den Kameraden, die ihn für hochmütig und ſtreberhaft hielten. Sie alle wußten ja nicht, daß es für Malte nur einen Daſeinszweck gab: frei werden, unabhängig, und Edele ſuchen. Er mußte ſie finden, ſollte er auch die ganze Welt durchwandern Wo er ſie ſuchen ſollte, ahnte er nicht— aber einmal würde er ſie finden! Achtes Kapitel. Wieder war es Winter geworden. In der Oper von Rom ſaß in einer Loge ein eleganter dunkler Herr neben einer Dame, die durch die Vornehmheit ihres Ausſehens wie ihrer Toilette auch hier Aufſehen erregte, wo die Logenbrüſtung doch von den ſchönſten Frauen Roms ein⸗ gerahmt war wie von einer koſtbaren Blumengirlande. Dieſe Dame, hellblond, war in eine koſtbare, ſchwarze Velourchiffontoilette gekleide! Ein Breitſchwanzmantet hing läſſig um ihre Schultern Sie hatte das Geſicht einer Frau aus altariſtokratiſchem Geſchlecht— und die Art, in der ſie ſich ihrem Begleiter zuwandte, zeigte die ganze Ge⸗ laſſenheit und Sicherheit der Dame von Welt. Jetzt beugte ſich der junge, elegante Mann zu ſeiner Begleiterin und wollte ihr das Programm reichen— da hielt er in der Bewegung inne; ſeine Augen bekamen einen ſtarren Ausdruck Wie gebannt blickte er auf eine Dame, die ſoeben, kurz vor Beginn der Vorſtellung, in die Theaterloge trat. Es war eine Frau mit blauſchwarzem. ſeiden glänzendem Haar und veilchenblauen Augen. Jetzt ſetzte ſich dieſe dame drüben in den weichen Fauteuil, den einer ihrer eleganten Begleiter im Frack ihr hinſchob Ein koſtbarer Chinchillamantel glitt auf die Lehne, enthüllte mattweiße Schultern, die aus einem Kleid von flammen⸗ dem Gelb herausblühten. f „So gib mir doch endlich das Programm, Alexander!“ ſagte die Dame in Schwarz verwundert, und nahm den vollkommen Abweſenden den Zettel aus der Hand. Alexander Demidoff zuckte zuſammen und faßte ſich mühſam. „Verzeih, Sofia“, ſagte er zu ſeiner jungen Frau, und begann ein etwas krampfhaftes Geſpräch. Aber er wußte nicht, was er ſagte, denn ſeine Ge⸗ danken waren weit, weit fort. Sie waren bei jener dämoniſch ſchönen Frau, ſie waren drüben bei Lou de Lormes, die er ſoeben nach Jahren wiedergeſehen. Und wie mit einem Zauberſchlag war die Gegenwart fort⸗ genommen. Wieder erſtand vor ſeinem geiſtigen Auge ein wunder⸗ barer Frühling an dem blauen Meere Venedigs; ein Abend, warm und blütenſchwer, in dem er neben Lou ge⸗ ſeſſen, ihre Lippen einen heißen Augenblick auf den ſeinen gefühlt. Er biß die Zähne zuſammen. Jetzt, noch nach Jahren, ließ ſchon die Erinnerung allein an jenen Kuß %½in Blut in irrer Sehnſucht aufglühen. b Dieſer Kuß war das erſte und letzte Liebeszeichen ge⸗ weſen, das er von Lou de Lormes empfangen. Am Tage darauf war man in jenen Spielklub ge⸗ gangen, von dem der Portier in Lous Hotel ihm geſagt. Dort hatte er mit einem eleganten ruſſiſchen Herrn, einem Emigranten aus dem Baltiſchen, geſpielt. Und hatte ver⸗ loren, ſo viel verloren, daß er gerade noch ſeine Hotel⸗ rechnung vezahlen und heimfahren konnte. Er hatte Lon nicht wiedergeſehen, denn als er am nächſten Morgen kurt vor der Abreiſe ſich bei ihr melden ließ, war ſie, wie der Portier ſagte, auf eine Depeſche hin abgereiſt, ohne ihre Adreſſe zu hinterlaſſen. Wie von Sinnen, war demidoff damals aus Venedig geflohen, die Sehnſucht nach Lou wie ein freſſendes Feuer im Blut. Allmählich glaubte er überwunden zu haben. Er ver⸗ grub ſich in die Arbelt und rührte keine Karte mehr an. Er machte ſich auch durch zähe und geſchickte Tütigteit daheim un Auswärtigen Amt unentbehrlich. Werts. folgt.) N e * er Heimat Gedenttage 18. Februar 1546 Martin Luther in Eisleben geſtorben 1564 Der Baumeiſter, Bildhauer und Male Michelangelo Buonarroti in Rom ge ſtorben. Prot.: Konkordia— Kath.: Simeon Sonnenaufg. 7.12 Sonnenunterg. 17.17 Mondaufg. 17.35 Mondunterg. 6.58 0 Auslug der Ameiſen, Ausflug der Bienen Aus ihren winterlichen Schlupfwinkelr auchen im Hornung manchmal ſchon die Ameiſen auf. Manche Ameiſenarten bezie— hen allerdings ſchon im Frühherbſt ihre Winterneſter, die im Gebüſch unter ſchützen. den Wurzeln angelegt ſind. Aus dieſen Winterneſtern ziehen ſie, ſobald ſie die Luft ür warm genug halten, in ein Frühlings— uartier, das frei am Rande eines Gebü⸗ ches unter Steinen errichtet iſt. Aber das ſt dann gewöhnlich erſt ein vorſichtiger Auslug, während der richtige Umzug meiſt erſt im März oder gar erſt im April ſtatt— findet. JIdſt die Witterung nicht allzu ſchlecht, ſe zeigen ſich auch einzelne Bienen. Wenn neu— gierige Bienen im Hornung bei milder Wit— erung den erſten Ausflug wagen, geſchieh— 2s nicht ſelten, daß ſie, falls es dann plötz— lich wieder zu ſchneien oder zu frieren an— fängt, von dieſem Ausfluge nicht mehr zu— krückkehren und elend zugrunde gehen. Zu den kleinen Tieren, die ziemlich frül ſchon aus ihren Winterquartieren hervor— kommen, gehören auch die ſchwarz und ro gezeichneten„Franzoſen“, richtig„Feuer— wanzen“, die man in den Rindenfugen alter Bäume findet. Hier findet man im Februar oft auch ſchon einen aus ſeiner Puppenruhe gelockten Schmetterling, einen ziemlich gro— ßen, borſtig behaarten Spanner. Wenn alſe in nächſter Zeit ſchon etwas von Schmetter— ingen, die einer geſehen haben will, ver— N auten ſollte, braucht man durchaus nicht an— . geſchützten zunehmen, daß es ſich um die erſten Redak— tionsſchmetterlinge handelt: es wird ſolche oon der Februarſonne aufgeweckten Schmet— ö erlinge dann auch draußen im Freien ge— ben! * „ Schützt die erſten Frühblüher. Dae Blühen der Pflanzenwelt hat in dieſem Win: ber faſt keine Unterbrechung erfahren. Bald ſtellen ſich nun die Frühblüher unter den Pflanzen ein, von denen zwe hauptſächlich Erwähnung verdienen. Mit⸗ urnter jetzt ſchon zeigen ſich die kleinen Pfir— ſichblüten ähnlichen, am Holz ſitzenden Blüt—, chen des Seidelbaſtes(Daphne mezerum) Erſt nach der Blüte erſcheinen die Blätter Alle Teile der Pflanze ſind ſtark giftig. Wer ſich nicht Beſtrafungen ausſetzen will, laſſe den Seidelbach ungeſtört im Wald, wo er laſſe das unſinnige, unter (seucojum vernum), Frühlingsknotenblume iſt hingehört, und erfreue ſich dort an ſeinen Daſein. Noch ſchlimmer als dem Seidelbaſt iſt es ſeither der Frühlingsknotenblume 0 auch„großes Schnee glöckchen“ genannt, ergangen. Man unter, Strafe flehende Ausgraben und Verpflanzen dieſer Blume in den Garten, welcher Umſtand wohl am gmeiſten zum Verſchwinden des Schneeglöck chens beigetragen hat. Das Pflücken der . ſelbſtverſtändlic ebenfalls verboten. en Fühlung zwiſchen Behördenleiterr und Amtswaltern der Beamkenſchaft. De Reichsarbeitsminiſter hat hinſichtlich der So zialbehörden in einem Schreiben an die Landesregierungen die Notwendigkeit be tont, daß zwiſchen den Behördenleitern und den Amtswaltern des eien für Verſetzungen in bevorzugte Orte Ind Aemter Beamte vorgeſchlagen worden, ie zweifellos 0 nicht vorgeſchlagen worden vären, wenn dem Behördenleiter die An. icht des Amtswalters ſeiner Dienſtſtelle der die Eignung des in Ausſicht genom⸗ nenen Beamten in politiſcher Hinſicht be⸗ annt geweſen wäre. * Tuberkuloſe— keine Erbkrankheit. Ein RKreisbauernführer wehrte ſich gegen die Ein⸗ ragung einer Bauernfamilie in die Erbhof⸗ tolle mit der Begründung daß„ dieſer Fa⸗ milie ſchon ſeit mehreren Generationen ver⸗ ſchiedene Arten von Tuberkuloſe ſtark verbrei⸗ et ſeien Daraus ſchloß er, daß wahrſchein⸗ ich keines der Kinder des Bauern geſund bleiben werde und riet die Aufteilung dez Hofes an. Das Erbhofgericht Celle hat in dieſem Falle eine grundſätzliche Entſcheidung gefällt und lehnte es ab, wegen Tuberkuloſe zuf eine mangelnde Bauern- und Erbhoffähig⸗ leit des Beſißers zu ſchließen. Es führte aus: Tuberkuloſe gehöre nach der gegenwärtiger b ediziniſchen Erkenntnis nicht zu den Krank— heiten, die unbedingt vererbt werden müßten Hauptmann in der Todeszelle Neunork, 18. Febr. Hauptmann wurde unter ſtarker Vewachung aus Flemington ommend in der Hauptſtadt des Staates Jerſey, in das Staatsgefängnis über⸗ r Sonderzelle für zum geliefert. 5 5 75 N Reichsbundes den deutſchen Beamten ſtändige Fühlung beſte he. Dieſem Erfordernis ſei nicht immer ge ührende Beachtung geſchenkt worden. Se lenführer zu erreichen. in Spott vom Sonntag N Fußball. . 0 Länderſpiel: in Amſterdam: Holland Deutſchland 3:2 Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Südweſt: FSV Frankfurt— Sportfr. Saarbrück. 21 FK Pirmaſens— Boruſſia Neunkirchen 3:2 Phönix Ludwigshafen— Kickers Offenb. 312 Saar 05 Saarbrück.— Union Niederrad 2:5 Gau Baden: SV Waldhof— FC 08 Mannheim VfR Mannheim— Germania Karlsdorf Phönix Karlsruhe— Pfe Neckarau Freiburger FC— Karlsruher FV Gau Württemberg: Sportfreunde Stuttg.— SV Feuerbach SC Stuttgart— Sportfreunde Eßlingen Union Böckingen— Stuttgarter Kickers SV Göppingen— Ulmer F 94 Gau Bayern: AS Nürnberg— Jahn Regensburg 1860 München— 1. Fc Nürnberg FI Schweinfurt— Spogg. Fürth BC Augsburg— Bayern München Geſellſchaftsſpiele: VfB Stuttgart— TSV Münſter 4:0 Deutſcher Sieg in Holland Die Nationalelf mit 3:2 in Amſterdam erfolgreich. Das 14. Länderſpiel gegen Holland im Olympiſchen Stadion zu Amſterdam brachte einen ſchweren Kampf. Die deutſche Mann⸗ ſchaft ſicherte ſich ſchon in den erſten 15 Minuten eine 2:0 Führung. Die Holländer zeigten in der zweiten Hälfte Höchſtleiſtun⸗ gen und ſchafften den Ausgleich. Erſt im Endſpurk ſicherte ſich dann Deutſchland einen knappen Sieg. Die rieſige Hauptkampfbahn des Amſter— damer Stadions war bis auf den letzten Platz beſetzt. An den Fahnenmaſten ſah man die Hoheitszeichen Deutſchlands. Hol— lands und Schwedens. Der Spielverlauf. Die deutſche Elf hatte einen glänzenden Start. Schon nach zwei Minuten gab Gram⸗ lich einen wunderbaren Steilpaß durch die holländiſchen Reihen. Conen war in Stel- lung gelaufen, machte noch einige Schritte und ſchoß flach und unhaltbar in die Ecke. 1:0 für Deutſchland! Beinahe hätte Holland in der 9. Minute ausgeglichen. Dann war wieder Deutſchland am Zug und da fiel auch ſchon der zweite Treffer. Das Spiel wurde ſchneller, vor allem die Holländer legten ſich ſcharf ins Zeug. In der 31. Minute prallte Zielinſti mit Bakhuys zuſammen und blieb verletzt liegen. Der Hamborner war ſpiel— unfähig und Janes(Düſſeldorf) trat ein. Die ſpieleriſchen Aktionen wirkten in der Folge beiderſeits etwas zerriſſen. Die zweite Hälfte brachte ein verändertes Bild. Die Holländer hatten an⸗ ſcheinend eine neue Kampforder bekommen, jedenfalls beherrſchten ſie in den erſten zehn Minuten das Spiel ganz klar. In der 7. Minute fiel das erſte Gegentor durch Bak— huys. Verwirrung in den hinteren Reihen der Deutſchen! Stührk machte einige grobe Schnit⸗ zer und ſchon drei Minuten ſpäter fiel Hol⸗ lands Ausgleichstreffer. Langſam erlahmte der —— 80 SE 1 — 0 * vollſtändig Druck der Holländer. Das Spiel wurde offe⸗ ner und nun kehrte auch in den deutſchen Reihen wieder Sicherheit ein. Conen umſpielte einige Gegner, gab rechtzeitig zu Hohmann und dieſer ſchoß aus 15 Meter Entfernung ſicher zum 3:2 ein. Das war der Sieg. * Zwei neue Gaumeiſter Erwartungsgemäß hat die Spogg. Fürth, der Meiſter Bayerns. am Sonnkag Geſell⸗ ſchaft bekommen. Als neue Gaumeiſter ſtel⸗ len ſich VfR Köln im Gau Mittelrhein und Polizei 5B Chemnitz in Sachſen vor. In allen anderen Gauen ſtehen die Entſcheidun⸗ gen noch aus, man wird ſich da noch eine Weile gedulden müſſen. Am Mittelrhein fiel der Gaumeiſterſchafts⸗ titel dem VfR Köln endgültig erſt dadurch zu, daß der Kölner EfR, der bisher noch theoretiſch die Möglichkeit hatte, den Tabel⸗ Trier über ein torloſes Unentſchieden nicht hinauskam. Der BfR Köln ſelbſt war ſpielfrei. In Süddeutſchland werden die letzten Entſchefdungen erſt im Monat März fallen Dem Südweſt⸗Tabellenführer, Phönix Lud— wigshafen, iſt zwar durch den harterkämpf— ten 3:2⸗Sieg über die Kickers Offenbach der Tite! ſo gut wie ſicher, aber theoretiſch haf der FK Pirmaſens noch die Möglichkeit, die Phönix zu erreichen und unter Umſtänder mit dem beſſeren Torverhältniſſe ſogar zr öberflügeln. Dazu müßte aber Pirmaſen⸗ ſeine beiden Ausflüge nach Frankfurt zum FSW und Union ſiegreich geſtalten, wa nicht ſehr wahrſchointeee Im Gau Baden liegen die vier Spitzen. reiter Phönix Karlsruhe, VfR Mannheim fe Neckarau und Waldhof noch Kopf an Kopf, aber VfR und Waldhof haben dock viel von dem 2:2 7 40 Phönix und Neckarau profitiert. der VfR ſteht jetzt mit D Verluſtpunkten allein obenan, gefolgt bon 17 f(40), Neckarau(11) und Waldhof 11), Und am nächſten Sonntag ſteigt der roßkampf Waldhof— VfR. 4 rttemberg haben die W i 5* 15 1 ko linie klären. In der In Nordheſſen wurde mit Hanau 93 der einzige, noch ohne Niederlage daſtehende deutſche Gauligaverein nun auch entthront, Boruſſia Fulda ſiegte durch ein Tor Leugere mit 1:0, kan aber aus eigener Kraft die Ha⸗ nauer doch nicht mehr erreichen, deren Vor⸗ ſprung immer noch zwei Punkte beträgt. Phönix Ludwigshafen— Kickers Offenbach 3:2(1:1). Man kann wohl ſagen, daß dieſe Begeg— nung, vor rund 5000 Zuſchauern, die intereſſanteſte der diesjährigen Meiſter⸗ ſchaftsrunde auf dem Phönix⸗-Platz war. Die Ludwigshafener waren dabei die Glück— licheren, weil ihre Kampfkraft die der Gäſte noch um einige Grade übertraf. Die Gäſte waren allerdings in der Läuferreihe nicht ſo ſtark wie ſonſt. Die Platzherren gingen in der 15. Minute durch den Linksaußen Star- ter in Führung. Fünf Minuten vor der Pauſe kamen die Gäſte durch ihren Halb— rechten Kaiſer auf Flanke von Grebe zum Ausgleich. In der zweiten Halbzeit wurde von Beginn an wieder hart um jeden Meter Boden gekämpft, es gab zahireiche Strafſtöße und ein ſolcher führte denn auch in der 11. Minute durch Neumüller 2 bzw. Statter zum Führungstreffer der Platzher— ren. Die Offenbacher legten ſich jetzt mächtig ins Zeug. In der 35. Minute fiel ſchließlich der Ausgleich für die Gäſte. Sechs Minuten bor Schluß fiel dann, nachdem man allſeits ſchon an ein Unentſchieden geglaubt hatte, zus einem Gedränge heraus durch Degen mit wunderbarem Drehſchuß der Sieges— treffer der Phönix. BfR Mannheim— Germania Karlsdorf 6:2. Vor 2500 Zuſchauern mußten die Karls— dorfer auf dem VfR-Platz eine zwar ber— diente, aber im Ergebnis entſchieden zu hohe Niederlage hinehmen. Die Gäſte hatten eine nicht nur ſehr eifrig, ſondern auch„echniſch recht gefällig ſpielende Elf im Feld. die heſonders im Angriffsführer Schlindwein 3 und im Mittelläufer Huber 1 ſowie in der geſamten Tordeckung die beſten Leute auf— wies. Bei den Raſenſpielern klappte es dies— mal in keiner Weiſe. Nach autem Beginn ließ man ſich das hohe Spiel der Gäſte auf— zwingen und mußte lange hart um den Sieg kämpfen. ehe kurz vor Spielſchluß eine hohe Torquote herauskam. Bartak im Tor be— friedigte, obwohl der zweite Gäſtetreffer ncht unhaltbar war. Der Verteidigung fehlte der klare Abſchlag. Mauz war in der Läufer- reihe der beſte Mann, im Sturm gefielen Berk und Langenbein. Phönix Karlsruhe— fe Neckarau 2:2(2:0). Das Treffen brachte eine in jeder Hinſicht hervorragende Partie beider Mannſchaften. 4000 Zuſchauer ſahen tech— niſch ausgezeichnete Leiſtungen, bei denen die die beſſere Geſamtleiſtung zeigenden Gäſte aufgrund ihrer beſſeren Beſetzung in den hinteren Reihen das gleiche 2:2-Ergebnis herauszuholen vermochten, wie im Vortref— fen. Bemerkenswert iſt, daß die Neckarauer bei der Pauſe ſchon mit 0:2 im Rückſtand lagen und erſt wenige Minuten vor Schluß den Ausgleich erzielten. Für die Mannhei— mer iſt das Ergebnis ein Achtungserfolg. Auf Vorlage von Föhry erzielte in der 16. Minute Graß für Karlsruhe den erſten Tref— fer und gleicher Spieler ſtellte nach weiteren 3 Minuten nach ähnlichem Vorſpiel, wobei aber Biehle das Zuſpiel machte., auf 20. Nach der Pauſe kamen die Mannheimer nach einem Alleingang von Strie“ Lurch Bombenſchuß zum erſten Gegentreffer. In der 88. Minute hatte die große Mannheimer ſolonie den durch Wenzelburger erzielten Ausgleich zu bejubeln. 5B Waldhof— FC 0s Mannheim 7:2(4:0). Während der FC 08 Mannheim vor 2000 Zuſchauern in beſter Beſetzung antrat, ſah man bei Waldhof erneut Model auf dem Mittelläuferpoſten, da Kiefer immer noch nicht ſpielfähig iſt. Der badiſche Meiſter wartete diesmal nicht nur mit einem guten Feldſpiel auf, ſondern im Sturm wurde auch erfolgreich geſchoſſen. Schwache Stellen gab 2s diesmal in der Waldhofelf kaum. Höch⸗ ſtens der Hintermannſchaft unterliefen hier und da einmal kleine Schnitzer, die aller⸗ dings in zwei Fällen vom Gegner, der rein ſpieleriſch gegen die gut gelaunten Waldhö— fer nicht aufkam, zu Toren ausgenutzt wer⸗ den konnten. Der Halblinke Pennig köpfte nach der erſten Viertelſtunde eine Ecke Wei⸗ dingers ein. Siffling„köpfelte“ dann eine Flanke Weidingers ein, dann war wieder Pennig an der Reihe und kurz vor der Pauſe war noch einmal Siffling erfolgreich. Gleich nach Wiederbeginn kam 08 durch Synok zum erſten Gegentreffer, Siffling er— höhte auf 5:1 und dann gab es durch Dorſt den zweiten Gegentreffer. Pennig und e ſtellten ſchließlich das Endergeb⸗ nis her. FC. 05 Schweinfurt— SVg. Fürth 2:0. Die Ueberraſchung der Gruppe Bayern lie⸗ ferten die Schweinfurter, die dem neugebak⸗ kenen Meiſter die zweite Niederlage beibrach⸗ ten. Der Sieg der Schweinfurter, die gegen Schluß nur noch mit neun Mann ſpielen muß⸗ ten, iſt aber durchaus verdient. Die Schwein⸗ furter waren in der erſten Halbzeit klar über⸗ legen. In der 21. Minute fiel nach einem Strafſtoß von Portzel durch Kupfer der erſte Treffer. Dann wurde das Spiel ſehr hart, wobei ſich auf Seiten der Fürther beſonders die beiden Brüder Krauß hervortaten. In der 120 1 0 71 0 35 1 ie rech ance. Portzel konnte jedoch auf der Tor r. Münte an e * * furt durch Kiſſinger 1 zum zweiten Treffer. Nach dem Wechſel hielt das harte Spiel wei⸗ ter an und die Folge war, daß Leupold 2 auf Fürther Seite und Roſenbauer und Kup⸗ fer auf Schweinfurter Seite das Spielfeld verlaſſen mußten. Schiedsrichter war Wein⸗ gärtner(Offenbach). * Gauliga⸗Tabellen Gau Südweſt: Phönix Ludwigshaf. 18 Kickers Offenbach 18 FK 03 Pirmaſens 16 Wormatia Worms 17 SW Frankfurt 18 Union Niederrad 17 Eintracht Frankfurt 16 Boruſſia Neunkirchen 17 1. FC Kaiſerslautern 18 Sportfr. Saarbrücken 16 Saar 05 Saarhrücken 15 Gau Baden: 37:25 46:35 42:26 42:38 41:41 28:37 22:24 30:34 27:32 28:34 21:41 24:12 21:15 20:12 20:14 20:16 18:16 16:16 14:20 12:24 11:21 10:20 VfR Mannheim 15 VfL Neckarau 16 Phönix Karlsruhe 15 SV Waldhof 15 Freiburger FC 15 VfB Mühlburg 15 1. FC Pforzheim 14 Karlsruher JV 16 42:26 36:22 33:19 32:21 22:20 2222 31:19 18:18 21:9 21:11 20:10 1911 17:13 17:13 16:12 12:20 ö 1 das 6:24 3:29 Germania Karlsdorf 15 10:38 FC 08 Mannheim 16 17:59 Gau Württemberg: 1. SSV Ulm 15 45:27 Stuttgarter Kickers 14 29:27 VfB Stuttgart 15 37:28 Ulmer FV 94 14 29:23 SW Feuerbach 14 28:25 Sportfr. Eßlingen 16 31:36 Union Böckingen 15 37:40 SC Stuttgart 15 34:36 Sportfr. Stuttgart 15 28:36 5V Göppingen 13 13:33 21:9 19·9 19:11 14:14 14:14 14:18 13:17 11:19 11:19 818 Gau Bayern: Spogg. Fürth 18 FC 05 Schweinfurt 17 Bayern München 17 1860 München 16 1. FC Nürnberg 17 Wacker München 17 ASV Nürnberg 17 BC Augsburg 18 Jahn Regensburg 19 Spogg. Weiden 17 Schwaben Augsburg 17 35:15 38:24 44:28 33:22 30:22 33:32 28:31 28:43 33:35 29:57 28:50 28:8 21:13 20:14 19:13 19:15 17:17 16:18 14:22 14:24 12:22 10:24 Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 18. Februar: Miete C 13, Son dermiete C 7: NS.-Kulturgemeinde Mann heim, Abtlg. 135 und 171, 271, 291: Do! Carlos, von Schiller. Anfang 19.30, End gegen 23 Uhr. Dienstag, 19. Lohengrin, Februar: Miete H 13 von Richard Wagner. An fang 19, Ende gegen 23 Uhr. Mittwoch, 20. Februar: Miete M 15 Sondermiete M 8: Zum erſten Male Die Pfingſtorgel. Luſtfpiel von Aloi Johannes Lippl. Anfang 19.30, Ende etwe 22 Uhr. Donnerstag, 21. Februar: Miete D 14: Das Muſikantendorf. Luſtſpiel vor Heinz Lorenz. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr, Freitag, 22. Februar: Miete F 15, Son. dermiete F 8: Letztes Gaſtſpiel Helge Roß waenge, Staatsoper Berlin: Die Zau-⸗ berflöte. Oper von W. A. Mozart. An⸗ fang 19.30, Ende gegen 22.45 Uhr.(Ein⸗ trittspreiſe 0,50 bis 6,50 Rm.)— Ein⸗ tauſch von Gutſcheinen aufgehoben. Samstag, 23. Februar: Miete E 14, Son⸗ dermiete E 7: NS.⸗Kulturgemeinde Mann— heim, Abtlg. 136: Die Pfingſtorgel Luſtſpiel von Alois Johannes Lippl. An⸗ fang 19.30, Ende etwa 22 Uhr. Sonntag, 24. Februar: Nachmittags für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abtlg. 142 bis 147, 307 bis 309, 327 bis 335, 391 bis 393, 574 bis 577, Gruppe D und E freiwillig: Die Fledermaus Operette von Richard Strauß. Anfang 14.30, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete A 15: NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abtlg. 137, 1383: Don Carlos, von Schiller. Anfang 19, Ende gegen 22.30 Uhr. Monteg, 25. Februar: Miete B 15: Dass Konzert. Luſtſpiel von Hermann Bahr Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 18. Februar: Für die NS.⸗Kul⸗ turgemeinde Mannheim, Abtlg. 124 bis 129, 201 bis 203, 224 bis 228, 301 bis 306, 581 bis 587, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 131 bis 200, 431 bis 500: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 20, Ende 22.30 Uhr. Freitag, 22. Februar: 7. Vorſtellung für Erwerbsloſe: Straßenmuſik. Luſtſpiel mit Muſik von Paul Schurek. Anſang 18, Ende 20.15 Uhr. Sonntag, 24. Februar: Der Raub der Sabinerinnen. Schwank von Franz und Paul Schönthan. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Weinheimer Schweinemarkt ae 292 Stück. Verkauft 262 Stück. ilchſchweine das Stück 8—14 Mark, Läufer tic 16.38 Mark. Markoerlauf gut 8 3