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Angebote ſind verſchloſſen und mit ent— ſprechender Aufſchrift verſehen bis Donners. tag, den 21. Februar, vormittags 11 Uhr, auf unſerem Büro Nr. 7 einzureichen. Viernheim, den 15. Februar 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Lokales Viernheim, 19. Februar * Frühlingsnahen. Nach ſehr ſtür⸗ miſchen Tagen, die den letzten Reſt von Schnee und Eis zum Schmelzen brachten, hat nun mildes Wetter ſeinen Einzug gehalten. Die noch von der Grippe verſchonten, geſunden Kinder erfreuen ſich denn auch wieder der be— liebten Frühlingsſpiele, unter denen das Klickerlesſpiel die meiſten Anhänger findet. Kaum ſind die Straßengräben trocken, da geht das Getummel an allen Ecken los. Ueberall werden die durch die kalten Wintertage unter— brochenen Arbeiten in Feld und Gärten wieder aufgenommen. Mit dem wiederkehrenden Grün der erſten Frühlingsblumen zieht neue Hoff— nung und neue Unternehmungsluſt unter den Menſchen ein. Die Schneeglöckchen, die ſchon unter dem letzten Schnee ihre zarten Blättchen entwickelt haben, bringen in dieſen Tagen das reine Weiß ihrer Blätter zur Entfaltung. Sie läuten den nahen Frühling ein. Die Katzen— palmen, die ſchon um die Jahreswende den erſten Staub ihrer Würſtchen verſchwendet haben, blühen weiter und verraten damit, daß jetzt des Winters Bann gebrochen iſt. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 4 bezüglich Zu— widerhandlung gegen die Straßenverkehrsord— nung, 1 wegen Verſtoß gegen die Verordnung über Reinhaltung der Ortsſtraßen(Nichtbe— ſeitigen von Schnee), 1 wegen Diebſtahl und 1 wegen leichter Körperverletzung. * Bei der Eintopfſammlung am letzten Sonntag wurden hier 618. Mark eingebracht. Allen Gebern und Sammlern ſei an dieſer Stelle herzlichſt gedankt. * Winterhilfswoche der Deutſchen Turner. Die Deutſche Turnerſchaft hat für den Monat März eine Winterhilfswoche an— geordnet. In dieſer Woche werden alle Ver— eine der Deutſchen Turnerſchaft Veranſtal— tungen abhalten, deren Reinerlös den ört— lichen Winterhilfsſtellen zugeteilt wird. * Klickerſpiel. Meiſtens klingt den Menſchen ein aus der Ferne ſtammendes Wort als feiner und gebildeter als das in der Hei— mat gebrachte.„Klicker“ gehört zu den von vielen gebildeten Erwachſenen umgangenen Wörtern, das durch Marmeln, Murmeln oder Schuſſer erſetzt wird. Das Wort„Klicker“ bedeutet Schnellkügelchen. Es iſt ein mittel- rheiniſches Wort, das dem norddeutſchen „Knicker“ entſpricht und am Oberrhein als Klucker gebräuchlich iſt. Es iſt ſchon ſeit dem 15. Jahrhundert bezeugt und ſetzt das alt— hochdeutſche Wort kluckel vorraus, das von „eluei globulus“ abgeleitet wird. Die ſtei— nernen Klicker werden durch Abſchleifen zwiſchen Mühlſteinen(Marmelmühlen) beſon⸗ ders im Thüringer Wald, in Böhmen und in Tirol hergeſtellt. * Ein betrunkenes Schwein. Aus Weinsheim(Nahe) wird gemeldet: Aus dem Stall der Witwe Heeg war unbemerkt ein Schwein entwichen und in den Weinkeller ge— raten. Dort warf es zahlreiche Flaſchen um, deren Inhalt ſich auf den Boden ergoß. Das Schwein machte ſich über das edle Naß her. Mutig geworden, riß es den Zapfkranen aus einem Faß, das ebenfalls auslief. Das Bor⸗ ſtenvieh ſprach nun dem Wein ſo reichlich zu, daß es taumelte. * Untererhebſtelle. Eine Bekannt- machung in heutiger Nummer verweiſt auf die Steuerſchuldigkeiten, worauf hingewieſen wird. Achtung, Wirte! Die Getränke- ſteuer-Erklärung für Monat Januar iſt einzureichen. Siehe gemeindliche Bekanntmach— ung. * Lieferung für den Faſelſtall. Es werden benötigt 100 Ztr. Dickrüben und 30 Zentner Speiſekartoffeln. Angebote bis am Donnerstag, den 21. Februar, vorm. 11 Uhr auf Büro 7 bei der Bürgermeiſterei. Vuntes Allerlei Langſchläfer in der Vogelwelt. Der ſchläf⸗ rigſte Vogel wohnt im fernen Auſtralien. Es iſt der Podargus; er heißt auch Froſchmaul, denn er bevorzugt Fröſche und Ratten als Nahrung. Es iſt dafür geſorgt, daß er ſie mühelos ſeinem Magen einverleiben kann. Wenn er den Schnabel aufſperrt, ſcheinen ſich die Mundwinkel am Hinterkopf zu berühren, ſo weit vermag der Vogel ſeinen Hals aufzurei⸗ ö reißen. Aver das tut er nur ſelten. Er ver⸗ ſchläft den lieben langen Tag und auch die Nacht. Und ſein Schlummer iſt ſo tief, daß man das Tier ruhig von der Stange nehmen ann. Es erwacht trotzdem nicht. Die Pärchen „legen einträchtig nebeneinander in ihrer Be— hauſung zu ſchlummern. Wenn der eine Partner von einem Stein oder einer Kugel getroffen vird, ſo vermag das die Ruhe des anderen 1 keiner Weiſe zu ſtören. Mißlungene Rache eines Zeitungsleſers In London iſt kürzlich ein Großkauf— mann geſtorben, der ſein ſtattliches Vermö, gen von etwa 200 000 Pfund nicht feine Frau, ſondern der Prinzeſſin Marina, der jetzigen Herzogin von Kent, vermachte. Das geſchah nicht aus Verehrung für die Prin zeſſin, ſondern aus Rache an ſeiner Frau „weil ſie ihn nie in Ruhe habe ſeine Zeitung leſen laſſen, es geradezu darauf abgeſeher hätte, ihn ſtets um den Genuß dieſer Lek türe zu bringen“. Ganz leer geht die Waw⸗ allerdings nicht aus, ſie erbt einen Schilling Die Rache kann aber ſchon als mißlunger bezeichnet werden, da nach dem engliſchen Geſetz Mitglieder der königlichen Familis von Privaten keine Erbſchaften antreter dürfen. Oerbandskonferenz der katholischen Männer- u. Arbeitervereine im Diözeſanverband für Starkenburg Am vergangenen Sonntag fand im Kon- kordiaſaal in Darmſtadt eine aus allen Krei— ſen der Provinz Starkenburg ſehr ſtark be— ſuchte Konferenz des Verbandes kath. Männer- und Arbeitervereine ſtatt. Die Konferenz ſtand unter dem Motto„Kath. Aktion“. Pater Hermann aus Aſchaffen— burg ſprach über das Thema„Was iſt uns Chriſtus und ſeine Lehre in unſerer Zeit!?“ Der Redner wies darauf hin, wie Chriſtus die ganze Welt umgeſtaltet hat und ſo ein Heiland der Kinder der Armen und Schwachen und ein Befreier des Volkes aus der Sklaverei wurde. Wie Chriſtus ſeiner— zeit ſeine Kirche gegründet hat, ſo iſt er auch heute noch die tragende Kraft der Kirche. Wie er ſeine Kirche durch all die großen Verfolg— ungen hindurch zum Siege geführt hat, ſo wird es auch bleiben für alle Zeiten. Chriſtus trägt die Welt in ſeinen Händen. Er ſegnet ſie, er ſegnet auch unſere Zeit. Nur durch Chriſtus und Befolgung ſeiner Gebote kann die Welt geſunden. Chriſtus ſprach zum Menſchen„Be— herrſche die Welt und mache ſie dir untertan“. Nicht Genußſucht, nicht Habſucht und nicht Herrſchſucht dürfen die Menſchen und die Wirtſchaft leiten. Der Menſch iſt letzten En⸗ des nur Verwalter der Güter dieſer Erde. Wenn die Wirtſchaft vom echten Geiſte Chriſti getragen wird, dann wird viel Not und Elend ſchwinden. Die Welt iſt groß genug, ſie bringt Arbeit und Brot für alle Menſchen hervor, wenn nur die Güter richtig verteilt werden. Auch Staat und Kirche dürfen nicht neben⸗ einander, ſondern ſie ſollen miteinander ar⸗ beiten. Es gibt Dinge, die allein vom Staat in Anſpruch genommen werden, wie es auch Fragen gibt, die allein von der Kirche geregelt werden können. Alle Fragen in Glaubens⸗ ſachen, der Sittenlehre und Gnadenſachen wie Spendung der Sakramente können alle nur won der Kirche gültig geregelt werden. Es gibt auch Fragen, die vom Staat und der Kirche gemeinſam gelöſt werden müſſen. Da⸗ rum keine Trennung von Staat und Kirche, ſondern ein inniges Zu⸗ ſammenarbeiten zum Wohle der Men⸗ ſchen und aller Völker der Welt. Durch die Taufe ſind alle Chriſten Brü⸗ der und Schweſtern, ſind alle Gotteskinder geworden. Darum muß es unſere Aufgabe ſein, Chriſtus hineinzutragen in die heutige Zeit. Diejenigen, die Chriſtus leugnen und ihn wegnehmen wollen von Staat und Wirt⸗ ſchaft, können nicht als feſte Stützen von Staat und Geſellſchaft angeſehen werden. Der Ver—⸗ band der katholiſchen Männer- und Arbeiter- vereine ſtellt ſich ganz in den Dienſt der kath. Aktion im Sinne des heiligen Vaters. Die tragende Kraft dieſer katholiſchen Aktion muß ſein der geiſtige Leib Chriſti. Die Zeit fordert von uns geſteigerte katholiſche Inner⸗ lichkeit, geſteigerte Einigkeit und Glaubens⸗ mut und geſteigerte katholiſche Tat und echt chriſtliche Tapferkeit. großer Beifall gezollt. Verbandsſekretär Diehl ſprach über das Thema:„Wie verkünden wir Chriſtus durch unſere Vereine“. Auch dieſes Referat, das wichtige Fragen chriſtlicher Karitas und chriſt⸗ licher Nächſtenliebe zum Gegenſtand hatte, wurde lebhaft und begeiſtert aufgenommen Leider mußte das dritte Referat von dem ſtell⸗ vertretenden Diözeſanpräſes Pfarrer Schwal⸗ bach aus Kaſtel„Was verdankt das deutſche Volk dem Chriſtentum?“ infolge der vorge— ſchrittenen Zeit ausfallen. In lebhafter Dis⸗ kuſſion kam zum Ausdruck, wie das Gehörte durch den Verband und ſeine Vereine in die Tat umgeſetzt werden ant und wie es möglich werden kann, den Verband und ſeine Einricht⸗ ungen einzubauen. Mit einem Schlußwort des ſtellvertretenden Diözeſanpräſes, das aus⸗ klang in den Worten„Treu zur Kirche und treu zu unſerem lieben deutſchen Vaterland“ wurde die Konferenz geſchloſſen. Dem Redner wurde Luſtige Etke Dann natürlich. Der kleine Walter kommt heulend aus dem Wohnzimmer gelaufen, wo ſein Vater damit beſchäftigt iſt, einen Nagel einzuſchlagen. „Warum weinſt du denn, mein Jungchen?“ fragt die Mutter teilnahmsvoll. „Papa hat ſich mit dem Hammer auf den Daumen gehauen!“ antwortet Walter und brüllt noch lauter. „Aber Junge, deswegen brauchſt du doch nicht zu weinen, über ſolche Kleinigkeiten lacht man doch nur!“ . hu. „Hue, hu a 5.das habe ich ja auch getan..“ Gerlinske Tidende.) Antrüglich. „Warum glaubſt du eigentlich, daß der Knut in dich verliebt iſt, Annelieſe?“ „Na, du ſollteſt mal ſehen, wie der mich anſieht, wenn er ſieht, daß ich nicht ſehe, daß er mich anſieht!“ (Hemmets Journal). Wiſſen Lie das? Durch Tauchverſuche iſt feſtgeſtellt worden, daß das Tageslicht bis in 570 Meter Mee⸗ restiefe vordringt. „Die größte Roſenſtadt der ganzen Welt iſt Sangerhauſen in Thüringen; es befinden 11 dort 400 000 Roſenſtöcke in über 9000 rten. Bauer, Du musst dureb ver mehrte Schafhaltung die deutsche Wollerzeugung steigern! Jeder Bauernhof kann Schafe halten! Beſonders aber die intenſiven Betriebe auf denn Schaffutter iſt überall g“ guten Böden, nügend vorhanden. Du vermehrteſt dadurch biehel ungenutzt gebliebenes Futter. Als Futter ſiehl Dir zur Verfügung: 1. Vom Rauhfutter vor allem Stroh. 2. Nachweide auf Koppeln. 3. Wegeränder. 4. Stoppelweiden. 5. Kartoffelnachleſe. 6. Rübenblattweiden. 7. Oed⸗ und Unland. 8. Waldweide. 7 (Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1,40 e täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratis-⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗VBerkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-⸗Ausgabe 10 Pfg tuheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aumahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36. Schriftleitung. Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Vorgänge im Olten Danziger Wahlen— Baltiſche Entente. In engſtem Zuſammenhang mit der Po— litik des Reiches wird ſich im Verlaufe des Frühjahres ein vollziehen, der auch für die Oſtpolitik ohne bedeutungsvoller Wahlakt nicht Die Wahlen in Die Hintergründe dieſer not— Bedeutung iſt: Danzig. wendigen Wahl ſind nicht ſehr wichtig. Da⸗ gegen wird das Ergebnis für die Stellung Danzigs zu ſeinen„Nachbarn“, großer Bedeutung ſein. zum beſſeren. das heißt Deutſchland von Die Beziehungen der Freien Stadt zu den Polen haben ſich zu Polen und zu ſeit dem Abſchluß des deutſch⸗polniſchen Ver⸗ trages entſcheidend gewandelt und zwar Die Grundlagen hierfür, die von dem nationalſozialiſtiſchen Senatspräſi⸗ denten Dr Rauſchning gelegt worden ſind, hat der neue Führer Danzigs, Senatspräſi— dent Greiſer, auf Grund ſeiner aus der en— gen Zuſammenarbeit mit dem Vorgänger ſtammenden Kenntniſſe und Erfahrungen ausgebaut. Senatspräſident Greiſer hat es beſonders verſtanden, in Genf die Freie Stadt Danzig würdig zu vertreten. die Wahlen, die wahrſcheinlich am 7 Aprik ſtattfinden, werden den Bewobs erbringen, daß Danzig und ſeine Bevölkerung unter Betonung ihres deutſchen Grundcharaktere und ihrer Liebe und Anhänglichkeit an das Dritte Reich gewillt iſt, die Verpflichtungen zu erfüllen, die ihm auf Grund ſeiner beſon— deren Stellung in Oſteuropa durch den Ver— ſailler Vertrag zugewieſen ſind. Aber die Forderung und die Erwartung der Deut— ſchen in Danzig iſt berechtigt, daß dieſe auf Freiwilligkeit und Entgegenkommen beru— hende Haltung nicht durch überflüſſige Ein— griffe des Völkerbundes geſtört werden darf und daß den Lebensnotwendigkeiten der Danziger Wirtſchaft Rechnung getragen werden muß. Die Entwicklung des Hafen— berkehrs, der ſchwere Konkurrenzkampf mit Gdingen, deſſen Ausgleich zugunſten der Freien Stadt Danzig dringend erforderlich iſt, ſind Danziger Lebensfragen der Gegen— wart und Zukunft. Um dieſen Problemen die ganze und ungeteilte Kraft widmen zu können, wünſcht der Senatspräſident die raſche Bereinigung des innerpolitiſchen Le⸗ bens durch die Wahlen. In Genf und Warſchau ſieht man dem Ergebnis dieſer Wahlen ſchon heute, wo die Auflöſung des bisherigen Parlaments noch garnicht erfolgt iſt(ſie wird am 21. Februar geſchehen), mit Spannung entgegen. Nicht aus der Hoff⸗ nung heraus, daß ſich an der Zuſammenſet⸗ zung der Regierung irgendetwas Grund— legendes ändert, ſondern mehr in der Er⸗ wartung, daß dann eine lange Periode der 2 und ſachlichen Entwicklung gewährlei⸗ et iſt. *. Die baltiſchen Staaten— Litauen, Lettland und Eſtland— haben ſich zu einer Art„Entente“ zuſammengeſchloſſen. Die „Kleine Entente“— der Staatenbund Tſche⸗ cho⸗Slowakei, Südſlawien, Rumänien— iſt auch hier Vorbild geworden, wie dies auch bei der„Balkan⸗Entente“ der Fall war. Zwiſchen den drei Hauptſtädten Riga, Kowno, Reval hat ſich ein lebhafter Verkehr entwickelt, der in gegenſeitigen Beſuchen und gemeinſamen Aktionen ſeinen Ausdruck fin⸗ det. Von beſonderer Bedeutung war der Beſuch des litauiſchen Generalſtabschefs Raſchtikis in Lettland, der um Weihnachten 1934 erfolgte und der nunmehr durch einen Gegenbeſuch des lettiſchen Armeekomman⸗ deurs General Berkis ſeine Erwiderung ge— funden hat. Man will die Zuſammenarbeit der baltiſchen Staaten zu einem Kräfte faktor in Oſteuropa geſtalten und hofft, daß ſich Finnland in abſehbarer Zeit dieſer Gemeinſchaft anſchließt. Die Füh⸗ rung in dieſer Baltiſchen Entente hatte zu- nächſt Litauen. Das hatte eine ſtarke Einſtellung gegen Polen bedingt, natürlich auch gegen Deutſchland, weil darſtellt. chiedene Einflüſſe in den Randſtaaten gel⸗ zend zu machen verſucht, In erſter Linie die Sowfets, die von jeher in enger Zuſam⸗ menarbeit mit den Litauern ſtanden. Ein Gegengewicht dazu bildete die Politik Eſt⸗ lands, das aus wirtſchaftlichen Gründen ehr nach England neigt, wobei allerdings die Memelfrage das böſe Gewiſſen der Litauer Im Laufe der Zeit haben ſich ver⸗ 52. Jahrqanq Die Saar rüſtet zur Heimlehr Rege Vorbereitungen für die Feierlichleiten anläßlich der Nückgliederung am 1. März Saarbrücken, 20. Februar. Im Saargebiet ſind gegenwärtig umfang— reiche Vorkehrungen im Gange, um die Rückgliederungsfeierlich keiten am 1. März vorzubereiten. Es iſt ein be— ſonderer Or ganiſationsausſchuß an der Arbeit, der damit beſchäftigt iſt, die Ein— zelheiten für die Feiern feſtzulegen, um dem Tag der Rückkehr der Saar ins Reich ein beſonders feſtliches Gepräge zu geben. Man rechnet beſonders mit einem Beſucherzuſtrom aus dem Reich. Um den Feſtgäſten entgegenzukommen, hat die Reichsbahn eine Fahrpreisermäßi— dein von 75 Prozent auf allen ihren Strek— en für die Teilnehmer an den Feierlichkeiten zugeſagt. Es ſteht bisher noch nicht feſt, wieviel Sonderzüge anläßlich der Befrei⸗ ungsfeier fahren werden. Jedenfalls wer⸗ den ſie am 27. und 28. Februar in Saarbrük— ken eintreffen. Es iſt ferner vorgeſehen, daß die Benutzer dieſer Sonderzüge einige Tage im Saargebiet bleiben können. An die ſaarländiſche Bevölkerung ergeht allenthalben die Aufforderung, ſo viel wie möglich Freiquartiere zur Verfü⸗ gung zu ſtellen. 1 Abtransport der Engländer Das Eſſex-Regimenk rückt ab. Saarbrücken, 19. Februar. Das erſte engliſche Truppenkontingent hat das Saargebiet verlaſſen. Das in Neun— kirchen, St. Wendel und Homburg ſtatio— nierte Bataillon des Eſſex-Regiments, deſſen Abſchiedsparade am letzten Samstag vom engliſchen General Brind abgenommen wur— de, wurde von ſeinen Standorten von Saarbrücken aus abtransportiert. Das Eſſex⸗Regiment hatte kurz vor ſeiner Abreiſe in Landsweiler ſeine Jazz⸗ kapelle wohltätigen Zwecken zur Verfügung geſtellt, wobei ein Reinertrag von 860 Francs für das WHW erzielt wer— den konnte. gchwediſche Abſchiedsſpende N Saarbrücken, 19. Februar. Kurz vor ihrer Abreiſe aus dem Saarge— biet hat die ſchwediſche Kompagnie in Rek⸗ kingen dem dortigen Vorſitzenden der Deut⸗ ſchen Front den Betrag von 1020 Franken mit der Beſtimmung übergeben, dieſe Summe im Rahmen des Winterhilfswerks für Kriegshinterbliebene zu verwenden. Dieſe ſchöne Abſchiedsgeſte der ſcheidenden ſchwediſchen Truppen hat allgemein dankbare Anerkennung gefunden. Der Gewinn der Saargruben Frankreich hatte 500 Millionen Fres. Rein- einnahmen. Paris, 19. Februar. Die Finanzzeitſchrift„Le Capital“ weiſt darauf hin, daß die Ausbeutung der ſaarlän⸗ diſchen Gruben trotz der ſehr koſtſpieligen CCC 9 8 Klarheit darüber herrſcht, daß die wirtſchaft⸗ liche Zuſammenarbeit kaum politiſche Kon⸗ ſequenzen tragen wird. Ferner bemühen ſich die Franzoſen um politiſchen Einfluß auf die Baltiſche Entente. Man läßt ſich die⸗ ſes franzöſiſche Intereſſe bis zu einem ge— wiſſen Grade gern gefallen, weil dadurch die Gefahren, die von einer allzu engen Freund⸗ ſchaft mit der Sowjet⸗Union zu befürchten ſind, gemildert werden können. Ddieſe Ge⸗ fahren haben ſich mit dem Eintritt der Ruſ⸗ ſen in den Völkerbund geſteigert. Um hier einigermaßen die Hände im Spiel zu haben und zu ſehen, was die Ruſſen in Genf pla⸗ nen, haben die drei Staaten der„Baltiſchen Entente“ jetzt gleichlautende Schreiben an den Völkerbund gerichtet, mit der Forde⸗ rung, daß ihnen Einfluß in allen Organiſa⸗ tionen des Genfer Inſtituts geſichert wird. ſtarken Methoden für Frankreich einen anſehn— lichen Reingewinn eingebracht habe. Während der 15 Jahre Ausbeutung durch die franzöſiſche Grubenverwaltung ſeien in den franzöſiſchen Haushalt aus den Saar— gruben faſt 500 Millionen Franken zuge— floſſen. Unter Berückſichtigung des jetzt ab geſetzten Wertes dieſer Gruben ſei dies ein verhältnismäßig hoher Gewinnſatz. Schlußfitzung des Dreierausſchuſſes Rom, 20. Februar. Der Dreierausſchuß hielt in Neapel noch eine Sitzung ab, auf der der für den Völkerbundsrat beſtimmte Schlußbericht aufgeſetzt wurde. Nach Eege— lung einiger Nebenfragen beendete der Aus— ſchuß ſodann ſeine Arbeiten. Nach der deutſchen Antmort Laval berichtet dem Miniſterrat. Paris, 19. Februar. Die franzöſiſchen Miniſter traten unter einem Miniſterrat zuſammen. Außenminiſter Laval ſtattete unter beſonderer Berück— ſichtigung der augenblicklichen Verhandlun⸗ gen einen Bericht über die auswärtige Lage ab. Wie verlautet, hat ſich Laval in ſeinem Bericht beſonders mit der deutſchen Antwort auf die franzöſiſch-engliſche Erklärung be— faßt. Der Miniſter ſoll, wie in unterrichte— ten Kreiſen betont wird, darauf hingewieſen haben, daß die franzöſiſche Regierung in ſtändiger Verbindung mit der engliſchen Re— jerung ſtehe und daß der hanlenaustauſch zwiſchen Paris und London „nach wie vor im Geiſt einer vertrauensvol— len Zuſammenarbeit fortgeſetzt“ werde. Im übrigen ſoll er betont haben, daß nicht mit einer ſehr beſchleunigten Entwicklung der Verhandlungen zu rechnen ſei. Die Pro— bleme, die die deutſche Antwort aufgeworfen haben, müßten genaueſtens geprüft werden, ſo daß ſich jede Eile in der Ausarbeitung der Antwort Englands und Frankreichs an dem Vorſitz des Präſidenten der Republik zu! Deutſchland von ſelbſt verbiete. Europäische Kulturvorpoſten Eine maßgebliche ſchweizeriſche stimme zur Memelfrage Baſel, 19. Februar. In einem längeren Bericht beſchäftigt ſich das„Berner Tag⸗ blatt“ mit den Zuſtänden im Memelge— biet und dem ſeit etlichen Wochen im Gange befindlichen Prozeß gegen die Führer der bei⸗ den großen deutſchen Parteien.„Das Er— gebnis der Unterſuchungen und Zeugenver— höre“, heißt es in dem genannten Blatt,„iſt für einen objektiven Betrachter bisher ſehn mager geweſen. Es iſt verſtändlich. daß die nationalſozialiſtiſche Revolution in Deutſch⸗ land auf das Memelgebiet einen Einfluß ausgeübt hat. Von einer zielbewußten Ein— miſchungspolitik der deutſchen Regierung und einer ſtaatsfeindlichen Haltung der deut— ſchen Memelländer kann aber nicht die Rede ſein. Die litauiſche Regierung be— gnügt ſich auch keineswegs damit. die natio- nalſozialiſtiſchen Tendenzen der Deutſchen zu brandmarken, ſondern ſie hat es im Gegen— teil im Grunde auf das Deutſchtum als ſol— ches abgeſehen. Mancher wird ſich fragen, ob das Deutſch⸗ tum im Intereſſe einer allgemeinen Befrie⸗ dung dieſe Außenpoſition nicht beſſer enö⸗ gültig aufgeben würde. Unſerer Anſicht nach wäre das bedauernswerk. Un⸗ terſcheidet ſich doch die memelländiſche Frage grundſätzlich von den meiſten Minderheiten. fragen. Denn das Aufgeben des Deutſch⸗ tumes im Memelland wäre nicht nur der Sieg einer unenkwickelten Kultur über eine hochſtehende. ſondern es bedeulete ein Vor- dringen Aſiens in den euro pä⸗ iſchen Kulturraum.“ Goldllaufel und Papierdollar Ein Gerichtsurteil um Nieſenwerte Waſhington, 19. Februar. Der oberſte Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat in der ſogenannten Goldklauſel— frage die Entſcheidung gefällt. Das Urteil wurde von dem Präſidenten des Gerichts⸗ hofs, dem ehemaligen Präſidentſchaftskan⸗ didaten und Außenminiſter Hughes unter höchſter Spannung der Zuhörer verleſen. Das Gericht betrachte die Goldklauſel in den Libertybonds als ein heiliges Verſprechen der Regierung, das nicht einfach gebrochen werden könne, während bei privaten Schuld⸗ verträgen Regierung und Kongreß unzwei⸗ felhaft die Macht hätten, einzugreifen. In den vorliegenden Fällen ſei aber kein Ver⸗ luft der Bonds⸗Inhaber entſtanden; ſie könn⸗ ten daher die Bundesregierung nicht ver⸗ klagen. Das Reſultat in allen Entſcheidun⸗ gen war, daß dle Goldklauſel den Gläubi⸗ gern nichts nütze und daß die Regierung zu keinen Nach⸗ oder Mehrzahlungen ge⸗ zwungen ſei. Die Entſcheidung iſt mit der knappen Mehrheit von 5 gegen 4 Stimmen getroffen worden. Das Urteil bedeutet, daß ſowohl die Bundesregierung wie die Einzelſtaaten, Städte, Gemeinden, Privatfirmen, die eine Goldklauſel in laufenden oder nach der Dol⸗ larentwertung fällig gewordenen Schuld⸗ verträgen hatten, ſchätzungsweiſe etwa 200 Milliarden Dollar ſparen. Infolge der Voreiligkeit einiger Preſſe⸗ vertreter, die aus der Einleitung der Ur⸗ teilsbegründung geſchloſſen hatten. dem Klageanſpruch der Bondsinhaber ſei ſtattge⸗ geben worden, und dementſprechende Mel⸗ dungen an ihre Redaktionen weitergegeben hatten, war übrigens ein heilloſer Wirrwarr in der Berichterſtattung entſtanden. Der große Prozeß gegen Mellon Pittsburg, 19. Februar. Das gegen den früheren Sekretär des Schatzamtes und Bot— ſchafter in London Andrew Mellon unter der Anſchuldigung der Steuerhinterziehung ein— geleitete Verfahren wurde begonnen, Die Regierungsanwälte vertreten den Stand- punkt, daß Mellon noch mehr als drei Mil⸗ lionen Dollar an Steuern ſchuldig ſei. Der Verteidiger Mellons bezeichnete ſeinen Klien⸗ ten als einen gutherzigen Menſchenfreund, der aus politiſchen Gründen verfolgt werde. 5 Ver jetzt achtzigjährige Andrew W. Mel⸗ lon, der ſeinen Reichtum durch große Grund⸗ ſtücksſpekulationen begründet und durch Beteiligungen an der Stahl- und Alumini⸗ um Induſtrie ausgebaut hat, ſoll ſein hohes Amt dazu ausgenutzt haben, um private Sondergewinne an der Börſe zu erzielen und Geſellſchaften, an denen er intereſſiert war, in ſteuerlicher Hinſicht zu begünſtigen. Die öffentliche Meinung iſt gegen ihn ein⸗ genommen, und der jetzige Prozeß ſoll ſozu⸗ ſagen eine Abrechnung mit der„großkapita⸗ liſtiſchen Epoche“ des Kabinetts Hoover dar⸗ ſtellen. Murinevollswoche 1935 Eine Veranſtaltung der Reichsmarine. Berlin, 20. Februar. Die deutſche Reichsmarine veranſtaltet dom 11. bis 16. Juni 1935. alſo un⸗ mittelbar im Anſchluß an das Pfingſtfeſt, in ſtiel eine„Marinevolks woche“. Sie will ihrer traditionellen Verbundenheit mit dem geſamten deutſchen Volke dadurch be⸗ ſonderen Ausdruck verleihen, daß möglichſt diele Volksgenoſſen Gelegenheit erhalten ſol— len, ſich durch eigenen Augenſchein von der Arbeit zu überzeugen, die in der Reichs- marine geleiſtet wird Für dieſen Zweck wird der größte Teil der Flotte im Reichskriegs⸗ hafen Kiel zuſammengezogen und zur Be— ſichtigung unter ſachverſtändiger Führung freigegeben. Jeder kann ſich auf dieſe Weiſe ſelbſt einen Einblick in den dienſtlichen und außerdienſtlichen Betrieb an Bord deutſcher Kriegsſchiffe und in das Leben ihrer Beſatzungen ver— ſchaffen. Er kann ſich ferner ein Urteil bil— den von den großen ſeit Kriegsende gemach— ten Fortſchritten und damit auch von der Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Werften und der deutſchen Induſtrie. Tägliche Schauvor⸗ führungen an Land und auf dem Waſſer, ſo— wie eine beſondere Ausſtellung werden dar— über hinaus jedem Teilnehmer einen Ein— blick in das Aufgabengebiet und die Entwick— lung der Marine gewähren und ſo beſonders dem Binnenländer vor Augen führen, daß das Wort „Seefahrt iſt nok“ in der Reichsmarine ſeine kraftvolle Ver— wirklichung gefunden hat. Die„Marine— volkswoche“ wird am 11. Juni 1935 abends mit einem Feſtakt in der Kieler Nordoſtſee— halle eröffnet und ſchließt am 16. Juni 1935 — dem Beginn der Kieler Woche— mit einer großen Parade ſämtlicher Schiffs- beſatzungen der Flotte und Kieler Marine— Landtruppenteile. Mit der Durchführung der „Marinevolkswoche“ iſt vom Chef der Ma— rineleitung das Kommando der Marine— ſtation der Oſtſee(Leitung der Marinevolks— woche) in Kiel beauftragt worden. Anfragen uſw. ſind unmittelbar dorthin zu richten In kurzen Worten Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing den erſten Lehrgang der Reichspreſſeſchule. Die Reichsmarine veranſtaltet vom 11. bis 10. Juni 1935 eine Marinevolkswoche. Der franzöſiſche Außenminiſter erſtattete dem Miniſterrat Bericht über die auswärtige Lage. Der Dreierausſchuß hielt in Rom letzte Sitzung ab. In einem längeren Bericht „Berner Tageblatt“ gegen das Vorgehen in Memel Stellung. „Der verunglückte ruſſiſche Flieger Gol— jubew iſt zuſammen mit ſeinen beiden Be⸗ gleitern durch zwei Rettungsflugzeuge nach Archangelſk gebracht worden. Die Verbindung zum Voll Dr. Goebbels an die Reichspreſſeſchule. Berlin, 20. Februar. „Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing in ſeinem Miniſterium den erſten Lehrgang der Reichspreſſeſchule, in der die jungen Schriftleiter in Ausbildung einer abſchlie⸗ ßenden perſönlichen und fachlichen General⸗ probe unterzogen werden. Die Schule un⸗ terſteht bekanntlich dem Reichsverband der Deutſchen Preſſe. Der Miniſter erinnerte an die legenden Aenderungen, die der national ſozialiſtiſche Staat im Preſſeweſen vorge⸗ nommen habe. Heute ſei die Preſſe ſozuſagen zu einem öffentlichen Beruf geſtempelt. Der Miniſter gab dann den angehenden Joucna— liſten den Rat, ſich immer vor Augen zu hal— ten, daß ſie nicht für ſich, ſondern für die Oeffentlichkeit wirken. Die Verbindung zum Volk könne man nur finden durch die NS- DAP. die heute der Treuhänder und Dol⸗ ſeine nimmt das litauiſche grund⸗ metſcher des Volkswillens ſei. Die Ausbil⸗ dung zu routinierten Journaliſten ſei nicht die Hauptſache. Dieſe liege im Gefühl, in einem geſunden Inſtinkt, der ſich niemals vom Denken des Volkes trenne, ſondern im⸗ mer mit ihm in Uebereinſtimmung bleibe. Keine Nückgliederungsgewinne! Anordnung zur Sicherung der Verſorgung des Saarlandes. Neuſtadt a. d. 9., 20. Februar. Um den Ausverkauf des Saarlandes zu vermeiden und die Spekulation auf Rück⸗ gliederungsgewinne durch gewiſſenloſe Ge⸗ ſchäftemacher zu verhindern, hat der Reichs⸗ kommiſſar für die Rückgliederung des Saar— landes Bürckel folgende Anordnung er— laſſen: 1. Es iſt verboten, die unken bezeichneten Waren aus dem Saarland in andere Ge⸗ bietsteile Deutſchlands zu verbringen bzw. im Saarland aufzukaufen. 2. Die Waren, für die das Verbot zutrifft, ſind: Getreide, Mehl, Brot, Futtermittel, Schmalz, Margarine, Pflanzenfette, Speiſe⸗ öle, Zucker, Tabakwaren, Kaffee, Bier, ge— ſalzener Speck, geſalzene und geräucherte Bäuche(Dürrfleiſch), Weine aller Art, Schaumweine, Spirituoſen, ferner Rohſtoffe, Halb- und Fertigfabrikate, die der Faſer⸗ ſtoffverordnung unterliegen, ausgenommen ſind Tabakwaren, die für das geſamte Reichsgebiet beſteuert ſind. Weitere Aus— nahmen in Einzelfällen bedürfen beſonderer Genehmigung. 3. Bereits getätigte Käufe ſind bis ſpäteſtens Mittwoch, den 20. Februar, abends 18 Uhr, auf dem für den Käufer zuſtändigen Bürgermeiſteramt anzumelden und ſeitens des Bürgermeiſteramts an das Büro des Reichskommiſſars für die Rück— gliederung des Saarlandes, Abteilung Wirt— ſchaft, Neuſtadt a. d. H., zu berichten. Die Verkäufer des Saarlandes werden dringend darauf hingewieſen, ſich ebenfalls an dieſe Beſtimmungen zu halten und ihrerſeits ge— tätigte Verkäufe dem Wirtſchaftsberater der Deutſchen Front, Saarbrücken, Adolf,-Hitler⸗ Straße anzumelden. 4. Jeder, der als Verkäufer, Käufer oder Transporkeur ſolcher Waren feſtgeſtellt wird, wird ſtrengſtens beſtraft. Für Verkäufer oder Käufer, die glauben, ſich auf dieſe Ari bereichern zu können, erfolgt die ſofortige Schließung des Geſchäfts. Transporkeure haben mit der Beſchlagnahme des zum Transport verwendeten Wagens zu rechnen. Die Steuererklärung Jriſtverlängerung bis 15. März. Die Friſt für die Abgabe der Steuererklä— rungen für Veranlagungen zur Einkom— mensſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatz⸗ ſteuer für das Kalenderjahr 1934 und für die Abgabe der Vermögenserklärungen hat der Reichsminiſter der Finanzen bis zum 15. März 1935 verlängert. Kommuniſtenhetze in Tunis Schwere Straßenkämpfe in Sidi bel Abbes. Tunis, 20. Februar. In Sidi bel Abbes, ſüdlich von Oran, kam es zu blutigen Straßenkämpfen, als euro⸗ päiſche Kommuniſten zuſammen mit Einge⸗ borenen eine öffentliche Kundgebung ver— anſtalteten, um gegen die zu geringe Arbeits— loſenunterſtützung Proteſt zu erheben. Als die Teilnehmer an der Kundgebung mit roten Fahnen und in geſchloſſenem Zuge durch die Straßen der Stadt marſchierten und Flugblätter verteilten, wollte die Poli⸗ zei eingreifen, ſah ſich aber der großen Uebermacht nicht gewachſen. Es kam zu einem Straßenkampf, in deſſen Verlauf neun Polizeibeamte zum Teil ſchwer verletzt wurden. Man ſah ſich ſchliefflich ge⸗ zwungen, die in Sidi bel Abbes in Garni⸗ ſon liegenden Fremdenlegionäre aufzubieten, um die Ruhe wiederherzuſtellen. Jahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Zwei Todesurteile In Mainz und in Halle. i Mainz, 20. Februar. Der 33jährige Franz Joſef Becker aus Gonſenheim bei Mainz, der am 14. Oktober 1934 in Maing die ledige 68jährige Katharina Grau erdroſ⸗ ſelt und ihr eine Handtaſche mit 422.50 Mark geraubt hatte, wurde vom Schwur⸗ gericht wegen Raubmordes zum Tode und zu lebenslänglichem Ehrverluſt verurteilt. Halle, 20. Februar. Das Sondergericht in Halle verurteilte nach mehrſtündiger Ver⸗ handlung den 33jährigen Franz Ilgenſtein aus Klein-Schierſtedt(Kreis Bernburg) we⸗ gen Mordes zum Tode. Ilgenſtein hatte in der Neujahrsnacht 1935 den 62 Jahre alten Schrankenwärter Keitel, der an der Strecke Aſchersleben—Güſten in Klein⸗-Schierſtedt den Schrankendienſt verſah, mit einem acht⸗ pfündigen langſtieligen Hammer erſchlagen. Jünftes Todesopfer des Gasunglücks. Stuttgart, 20. Februar. Das ſchwere Gasunglück in Stuttgart⸗Oſtheim hat noch ein fünftes Todesopfer gefordert. Wenige Stunden, nachdem Frau Streib der ſchweren Vergiftung erlegen iſt, iſt auch ihr zehnjäh⸗ riger Sohn Wilhelm geſtorben. Damit iſt die ganze Familie Streib, Vater. Mutter und beide Söhne, dem Gasunglück zum Opfer gefallen. Lawinenunglück in Südtirol Bozen, 20. Februar. Bei Groß⸗Goſſenſaß wurden drei italie⸗ niſche Zollwächter von einer Lawine ver⸗ ſchüttet. Einer von ihnen konnte nur noch als Leiche geborgen werden. Die beiden an⸗ deren wurden lebend aus den Schneemaſſen befreit, doch waren dem einen beide Füße gebrochen, während der andere einen Ner— venſchock erlitten hatte. Aufklärung nach fünf Jahren Ein Doppelmord findet ſpäte Sühne. Bremerhaven, 19. Februar. Ein Doppelmord, der vor elfeinhalb Jah ren im Landkreis Weſermünde verübt wor⸗ den iſt, hat jetzt eine überraſchende Aufklä⸗ rung gefunden. Am 21. Januar 1923 wurden zwiſchen Heerſtedt und Beverſtedt der Oberlandjäger Sietars aus Wulsdorf, der in Heerſtedt ſtationiert war, und der Polizeiwachtmeiſter Dietrich aus Weſermünde erſchoſſen aufge⸗ funden. Allgemein wurde angenommen, daß es ſich bei den Tätern um Viehdiebe gehan⸗ delt habe. Jetzt endlich iſt es der Geheimen Staatspolizei Bremerhaven gelungen, den Doppelmord aufzuklären. Als Täter wurde der 50jährige Suentke Neries aus Leher⸗ heide ermittelt, der ein volles Geſtändnis ab⸗ gelegt hat. Die Staatspolizei wurde auf den Mord durch Ermittlungen gelenkt, die ſie gegen Angehörige der ehemaligen KPD 90 11 15 anderen Angelegenheit geführt atte. Aus Vaden Mannheim, 20. Februar.(Sechs Mo⸗ nate für leichtſinnigen Auto⸗ e e Durch raſendes Fahren verur⸗ achte am 15. Oktober der 25 Jahre alte Kraftwagenfahrer Rudolf Mayer aus Eberſtadt, wohnhaft in Mannheim, den Tod eines Menſchen. Mit 60 bis 70 Kilo⸗ meter Geſchwindigkeit durch die enge Schönauer Straße im Vorort Sandhofen fahrend, überrannte er die 30 Jahre alte Fabrikarbeiterin Frau Wawzsak, als ſie be— reits zwei Drittel der Straße überquert hatte. Die Frau ſtarb abends an ihren ſchwe⸗ ren Verletzungen. Das Gericht ſah diesmal von der üblichen Strafe(drei Monate) für fahrläſſige Tötung ab und ſprach das Dop⸗ pelte, ſechs Monate Gefängnis, aus. Jaftnachtsdienstag ſchulfrei! Jaſtnachtsbräuche im Unterricht. Karlsruhe, 21. Februar. In einem Erlaß an die Schulleiter ordnet der badiſche Unten den Faſtnacht⸗Dienstag elnen Orten alte Fa ordern, kann anſtelle des Faſt s der Faſtnacht⸗Montag oder der Nach mittag an dieſen beiden Tagen unterrichts frei gegeben werden. Für Aſcher mitt, woch kann der Unterrichtsbeginn gemäß den kirchlichen Bedürfniſſen auf 10 Uhr feſt 0 werden. Im Deutſch⸗ oder Ge. chichtsunterricht ſind unter Verwer tung der heimatkundlichen Darſtellunger die hiſtoriſchen Faſtnachts⸗ und Aſcher mit wochbräuche zu behandeln. Der Miniſter des Kultus und Unterricht erwartet von den Schülern und Schülern., nen, daß ſie bei aller Fröhlichkeit ein geſitle. Insbeſondere iſt ein kes Belragen zeigen. Amherkollen nach Einbruch der Dunkelheſ und in Wirkshäuſern ſtreng verboken. Aus der Pfalz Hitlerjunge ſchwer mißhandelk. Rheingönheim, 20. Februar. der Nähe der Rennbahn von zwei Radfah, rern überfallen, mißhandelt und dann in den Graben geworfen. Von einem Anwohner, der das Stöhnen des Jungen hörte, wurde der Verletzte gefunden und mit Hilfe einigen Von den Gendarmerie wurde ſpäter beim Abſuchen! Kameraden zum Arzt gebracht. des Geländes ein Radfahrer im Gebüſch auf geſtöbert. Der verletzte Hitlerjunge gab an, daß er von dem einen Radfahrer anſcheinend mit der Luftpumpe geſchlagen und von dem anderen in den Graben geworfen wurde. Mannheim, 20. Febr. Ne er Stadt— garten direktor.) Gartenbauinſpektor Bußjaeger⸗Nürnberg, der durch die gärtneri-⸗ 5 ſche Umgeſtaltung des Luitpoldhains in Nürn⸗ i berg bekannt wurde, hat von der Stadt Mannheim einen Ruf als Stadtgartendirek— 0 1 tor erhalten. Stadtgartendirektor Bußjaeger wird bereits am 1. März ſeinen neuen Po⸗ ſten antreten. Sein Vorgänger in Mannheim, Gartenbauinſpektor Pertl, iſt zum 1. Februar ds. Is. aus den Dienſten der Stadt Mann⸗ heim ausgeſchieden, nachdem er als Leiter der Gartenverwaltung nach der Reichshaupt— ſtadt berufen wurde. Heidelberg, 20. Febr.(Ein Natur⸗ ſchutzpark im Stadtwald.) Der Stadt. rat Heidelberg hatte auf Antrag des Ober: bürgermeiſters ſein Einverſtändnis mit der Schaffung eines Naturſchutzparkes im Hei⸗ delberger Stadtwald erklärt. Als Naturſchutz gebiete, in denen künftig jeder menſchliche Ein. griff zu unterbleiben hat, wurden nunmehl beſtimmt: 1. das Gelände in der Neuenheimen Schweiz, das ſich durch ſteile Granitabſtürz auszeichnet, 2. ein Gebiet in der Nähe des Kohlhofs, das vom Forſtamt bisher ſchon als Naturpark behandelt wurde; hier iſt ſei Jahrzehnten im Intereſſe des Vogelſchutze; nicht mehr gehauen worden, 3. das Waldſtüe um das Felſenmeer und 4. eine kleine Fläche am Auerhahnenkopf. Heidelberg, 20. Febr.(Betrüger in Polizeiuniform.) In verſchiedenen Städten hat es ein Betrüger in Polizeiuni⸗ form verſtanden, ſich erhebliche Geldbeträge ju verſchaffen. Er läßt ſich Bargeld vorlegen, das er als falſch bezeichnet und beſchlagnahmt. Beſchreibung: Etwa 25—30 Jahre alt, mit⸗ telgroß, blaſſes, ſpitzes Geſicht, hellblonde Haare, bartlos, rheiniſche Mundart. Um oe Mitteilung bittet die Kriminal⸗ polizei. Karlsruhe, 20. Febr.(Ehrenvolle Be⸗ tufung.) Verlagsdirektor Karl Fritz, der langjährige Drucker des älteſten Parteiorgan⸗ in Baden,„Der Führer“, iſt vom Präſidenten der Reichspreſſekammer zum Obmann der Lan⸗ desgruppe Baden⸗Pfalz des Reichs verbandes der Deutſchen Zeitſchriftenverleger EV. er⸗ nannt worden. Rheinbiſchofsheim, 20. Febr.(Die Kon⸗ firmanden tragen wieder Tracht) In einer Verſammlung machte unſer Bür⸗ germeiſter darauf aufmerkſam, daß der RNeichs⸗ nährſtand wünſcht, daß die Trachten wie⸗ der getragen werden. Er teilte weiter mit, In den N 1 Abendſtunden wurde ein Hitlerjunge, den ſich auf dem Wege zum HJ⸗Heim befand, iy Beherzigung Ach, was ſoll der Menſch verlangen? Iſi es beſſer, ruhig bleiben? Klammernd feſt ſich anzuhangen? Ift es beſſer, ſich zu kreiben? Soll er ſich ein Häuschen bauen? Soll er unter Zelten leben? Soll er auf die Felſen trauen? Selbſt die feſten Felſen beben. Eines ſchickt ſich nicht für alle! Sehe jeder, wie er's kreibe, Sehe jeder, wo er bleibe, Und wer fleht, daß er nicht falle. Goelhe. Gibt es bewohnte Sterne? Immer wieder ſtellt ſich der Menſch, der bachdenklich den beſtirnten Himmel betrach- bel, dieſe Frage. Nahm man in früheren Fahrhunderten doch ſogar an, daß der Nond bewohnt ſei. Wir wiſſen, daß er nicht bewohnt ſein kann, jede Vorausſetzung iner Lebensmöglichkeit auf ihm fehlt. Mit den Hilfsmitteln der Wiſſenſchaft haben Forſcher längſt feſtgeſtellt, daß das Weltall zus den gleichen Stoffen beſteht, wie ſie auf der Erde zu finden ſind. Unſere Sonne iſt eine von vielen Tau⸗ fenden, die ebenfalls von Planeten um⸗ ſchwärmt werden. Sollen auf irgendeinem Stern Lebeweſen vorhanden ſein, ſo iſt die erſte Vorausſetzung eine Lufthülle; für höhere Lebeweſen iſt das Vorhandenſein von Land erforderlich. Es kommen daher bei dem Stand der heutigen Forſchung als be⸗ lebte Planeten vielleicht der Mars und die Venus in Frage, die anderen ſcheiden ohne weiteres aus. Ueber die Bedeutung der Marskanäle gehen noch immer die An⸗ ſichten der Gelehrten ſehr auseinander, an den Kanälen ſelbſt wird nicht gezweifelt, wohl aber, daß ſie künſtlich angelegt ſeien. Es fehlt nicht an Stimmen, die dem Mars ein anderes Pflanzenleben und ein ebenſol⸗ ches Tierleben zubilligen. Andere Aſtrono— men dagegen ſind überzeugt, daß alle Pla⸗ neten vereiſt ſeien. Von der Venus wiſſen wir, ſie beſitzt eine dichte Luftſchicht, könnte demnach Lebe⸗ weſen enthalten. Ihre Oberfläche wird je doch von ungeheuren Paſſatſtrömen heim⸗ geſucht, die wieder eine Lebensmöglichkeit mindeſtens außerordentlich erſchweren. Es will uns trotz aller Zweifel und Be— denken der Gelehrten nicht einleuchten, daß unſere Erde bei Milliarden von Sternen der einzige mit Lebeweſen bewohnte ſein ſoll. Einmal muß das Leben doch auch auf Er den erſt entſtanden ſein, vielleicht durch Bak terien aus anderen Welten, eine Annahme, die viel für ſich hat und den Schluß zuließe, daß auch außerhalb der Erde Leben beſteht Buntes Allerlei Eine Pilgerfahrt auf den Knien. Eine äußerſt ſtrapaziöſe Pilgerfahrt haben ſogi Hindus angetreten, die ſich von Delhi Fur Verehrung der Göttin Badrinath im ipalage begeben haben. Sie legen dieſe 70 Kilometer lange Strecke nicht mit der Eiſen⸗ f auch nicht zu Fuß zurna, ſonvern chen auf den Knien 115 1100 Händen vor⸗ wärts. Durch dieſe ſich freiwillig auferlegte an deen glauben ſie die Gun ſt der Göttin am beſten beeinfluſſen zu können. Ihre größte Hoffnung iſt es, unterwegs zu ſterben, um dadurch ſofort ins Paradies zu gelangen. Einer der Fanatiker iſt ein Kaufmann is Patali, von wo aus er nach Delhi ebenfalls auf den Knien ſich begeben hatte. In Delhi haben ſich ein Freund von ihm ſowie ein Prie⸗ ſter der ſonderbaren Pilgerfahrt angeſchloſſen. Die ſinkende Stadt. Die Stadt Senftenberg in der Lauſitz, be— kannt durch die großen Braunkohlenwerke, iſt im Sinken begriffen. Schon ſeit einiger Zeit bemerkt man, wie die Häuſer aus dem Boden zu wachſen ſcheinen und die Grundmauern immer mehr zu Tage treten. Die Gas⸗ und Waſſerleitungen weiſen verhältnismäßig oft Schäden auf und an den Häuſern zeigen ſich immer mehr Riſſe. Man hatte nämlich, um beſſer an die Kohlenflöze herankommen zu können, den Waſſerſpiegel um einige Meter geſenkt. Infolgedeſſen trocknete die Torfſchicht, auf der die Stadt liegt, aus und der Boden ſenkte ſich. Man baggert jetzt eiligſt die Torf⸗ ſchicht aus und erſetzt ſie durch Erde und Sand und hofft dadurch weiteres Unheil zu verhüten. g Der heimliche Millionär Das Leben verfaßt die packendſten Romane. Lebte da im ſchönen Kalifornien ein Fran⸗ zoſe, der blutjung und bettelarm den Sprung übers große Waſſer gewagt hatte. Durch Fleiß und Glück gelang es ihm, mit der Zeit ſehr reich zu werden, gewaltige Farmen an⸗ zulegen und, was ſicher noch einträglicher war, in den Beſitz von Petroleumquellen zu kom⸗ men. Vor lauter Geldverdienen iſt dieſer Franzoſe nicht dazugekommen, zu heiraten und eine Familie zu gründen. Aber er beſaß in Frankreich einen Neffen, Eugene Paris, der ein kluger und fleißiger Junge war und der ſpäter einmal die Reich⸗ tümer des Onkels laut Teſtament erben ſollte. Dieſes Teſtament hatte der erfahrene Onkel allerdings mit einer ſeltſamen, aber gewiß ſehr klugen Klauſe! verſehen. Der Erbe muß, bis er die Erbſchaft antreten kann, ſich ſein Brot mit ſeiner Hände Arbeit verdie— nen, er darf ferner keine Schulden machen und nicht auf Kredit kaufen. Den Neffen fochten dieſe Bedingungen ſei— nes Onkels nicht weiter an. Im Sommer ver- diente er ſeinen Unterhalt als Schwimm- und Sportlehrer und im Winter ging er in eine Fabrik als Dreher. Durch nichts unterſchied er ſich von den anderen Arbeitern, war ein auter Kamerad. den alle gern hatten und Erzeugungsschlacht und Düngung. Die Verbeſſerung der Erzeua⸗ niſſe und eine Steigerung der Er⸗ zeugung ſind neben anderen Maßnahmen vornehmlich durch zweckentſprechende und ausreichende Düngung zu bewerkſtelligen. Mit der Erzeugungsſteigerung, die im In⸗ tereſſe unſeres geſamten Volkes die Nah rungsmittelfreiheit zum Ziel hat, iſt auch eine Verbeſſerung unſerer Ernten in quali⸗ tativer Hinſicht gegeben. Grundforderung bei der Düngung iſt es, den Ackerboden in ſei⸗ ner Kraft zu erhalten, um erzeugen zu kön⸗ nen, und dieſe Kraft noch zu mehren. Es muß alſo heißen: Zufuhr der für die Ernte notwendigen Nährſtoffe in einem Maße, daß über die Ernte hinaus dem Boden ſeine Erzeu- gungskraft bleibt.„Alte Kraft“ muß dem Acker erhalten bleiben, trotzdem wäh⸗ rend der Wachstumszeit große Mengen an Pflanzennährſtoffen entzogen werden. Die Kulturpflanzen ſind ſehr verſchieden⸗ artig in ihrem Bedarf au Nährſtoffen, auch bevorzugen die einen dieſen, die anderen jenen Nährſtoff. Daraus geht hervor, daß der Düngung beſonderes Augenmerk zu ſchenken iſt. Die wirtſchaftseigenen Dünger, wie Stallmiſt, Kompoſt, Jauche, Gründüngung bilden die Grundlage jeder Düngung. Die bodenverbeſſern⸗ den Eigenſchaften der wirtſchaftseigenen Düngemittel und ihre Fähigkeit, das Bakte— rienleben der Ackerkrume günſtig zu beein⸗ fluſſen, ſtellt ſie an die erſte Stelle aller Düngemittel. Der Boden wird mit organi⸗ ſcher Subſtanz und mit mineraliſchen Nähr⸗ ſtoffen angereichert, es wird Humus gebil⸗ dei und Humus zerſetzt, wodurch der Umſatz aller Nährſtoffe im Boden eine Förderung erfährt. a Derjenige Bauer, der im gut gepflegten Stallmiſt deu wirkungsvollſten und wert⸗ vollſten Erhalter der alten Kraft ſeiner Bö⸗ den ſieht, hat das Grundlegende einer jeden Düngung erfaßt. 15 4 Auch die Kompoſtierung der Abfälle aus Haus und Hof, Küche und Garten— wie Aſche, Haare, Schlamm, Kehricht— ergibt wertvollſte Bereicherung des Bauernbetriebs an Humusdünger. Ueberall da, wo ſehr in⸗ tenſiv Pflanzenbau getrieben wird, wo vor⸗ nehmlich Erzeugung pflanzlicher Subſtanz angeſtrebt wird, iſt die Pflege der vorhan⸗ denen Humusdünger Selbſtverſtändlichkeit, zumal in vieharmen Betrieben. b Neben den wirtſchaftseigenen Düngemit— teln hat noch der Kalk ſeine große Bedeu— tung für Acker- und Pflanzenbau. Er dient als bodenverbeſſerndes Düngemittel, deun die ausgiebigſte Düngung kann nicht wir⸗ ken, wenn durch das Fehlen von Kalk im Boden dieſer krank iſt und ein Bakterien⸗ leben ſich nicht entwickeln kann. Ein günſti⸗ ges Bodengefüge. Krümelſtruktur und die „Gare“ des Bodens können nur bei Vorhan⸗ deuſein von Kalt im Ackerboden entſtehen. Beſtens wird der wirtſchaftseigene Dünger ausgenutzt, wenn der Kalt ſeine Umſetzung im Boden fördert. Humus im Boden, genügender Kalkgehalt ergeben die Grundlage für die Anwendung der Handels düngemittel. Durch Zu⸗ ſammenwirken der wirtſchaftseigenen Dün⸗ ger mit den künſtlichen Düngemitteln wer⸗ den höchſte Erträge erzielt. Die wirtſchafts— eigenen Düngemittel können, ſo grund⸗ legende Bedeutung ſie haben, doch nicht die Mengen an Pflanzennährſtoffen bringen, welche unſere Kulturpflanzen benötigen. Kali⸗, Phosphorſäure⸗ und Stickſtoffdünge⸗ mittel brauchen wir, um höchſtmögliche Ern⸗ ten machen zu können, um die wirtſchafts⸗ eigenen Düngemittel zu uuterſtützen. Die drei Kernnährſtoffe, wie wir ſie im Kaliſalz, den Phosphorſäuredüngern und den Stickſtoffdüngern zur Verfügung haben. ſind notwendige Zuſatzdünger. Die Verwen- dung hängt jeweils von der anzubauenden Kulturart, vom Boden und ſeinem Zuſtand ab, ſo daß ſich hier Angaben über die Men⸗ gen erübrigen. Die zuſtändigen Beratungs- ſtellen der Landesbauernſchaft Heſſen-Naſſau erteilen in dieſen Fragen Auskunft. Wenn wir hohe Qualitätsernten haben werden, ſo liegt dies notwendigerweiſe an der ſinnvollen, vermehrten An⸗ wendung der Düngemittel! Die vorgenommene Preisſenkung im Hinblick auf die Erzeugungsſchlacht ermöglicht die verſtärkte Anwendung, zumal der Mehrauf⸗ wand durch Mehrernte wieder wettgemacht wird. Wenn neben der richtigen Verwendung der wirtſchaftseigenen Düngemittel eine ver⸗ mehrte, planvolle Anwendung der küuſtlichen Düngemittel ſtattfindet. iſt die für unſer Volk notwendige Hochuernte ohne weſteres zu erreichen! W VVV auf Slomi. e, Fünf Türme, Verlag Ee(Saale). Als Felix Burger die Treppe herabkam und eben das 60 wort— aber ſie hatte die Wirkung eines Donnerſchlags Der war mit einem Ruck ſtehengeblieben und ſeine Geſichtsfarbe erblich ſo jäh, daß er aſchfahl wurde. Der Atem ging keuchend, als er mühſam herausbrachte:„Deine — deine Braut? Wer iſt das?“ Burger fühlte Mitleid in ſich aufſteigen angeſichts dieſer uneindämmbaren Aufregung des anderen. ſprachſt doch von Miß Gwendolen Birming?“ war die nichtsdeſtoweniger kühle Entgegnung. er, wie ſich erinnernd, hinzu:„Ah, verzeih, ich vergaß verriet mit keiner Silbe das Geheimnis der zu erwartenden Erbſchaft; ſchließlich konnten noch viele Jahre hingehen, bis der Onkel die Augen für immer ſchloß. Umſo größer war ſein Erſtaunen, als eines ſchönen Tages ein Miſter Cowell aus den Ver⸗ einigten Staaten ſich dem jungen Arbeiter als Teſtamentsvollſtrecker des nerſtorbenen Onkels vorſtellte, um mit dem glücklichen Erben die umfangreiche und verwickelte Rege⸗ lung der Erbſchaft zu beſprechen. Nun konnte Eugene Paris das Heheimnis ſeiner Erbſchaft vor den Arbeitskameraden nicht länger bewahren. Man wollte ihm zu⸗ nächſt einfach nicht glauben, umſo weniger, als er entſchloſſen war, bis zu dem Tag, an dem er ſeine Reiſe nach Amerika antreten wird, in der Fabrik zu arbeiten. Hauswirtſchaftliches Aus dem praltiſchen Leben Bei Wadenkrämpfen. Die ſo ſchmerzhaften nächtlichen Waden⸗ krämpfe kann man ſehr leicht in ihrem Ent⸗ ſtehen unterbinden, wenn man ſogleich den vorderen Teil des Fußes im Sprunggelent nach aufwärts biegt, ſo als ob die Zehen das Schienbein berühren wollten. Die Ueberſtrek⸗ kung der Wadenmuskulatur ſchaltet den Krampf ſogleich aus. Die Anbringung einer Hochantenne. Wenn der Mieter in eine neue Wohnung zieht, dann iſt die Anbringung einer Hoch⸗ antenne eine wichtige Frage. Dieſe Frage iſt u. a. im Archiv für Funkrecht(Heft 1. Oktober 1934) beſprochen. Man kann heute ſagen, daß der Mieter das Recht hat, einen „Außenluftleiter“(alſo eine Hochantenne bezw. Dachantenne) anbringen zu laſſen. Aber der Hauswirt kann andererſeits verlangen, daß die Anbringung fachmänniſch(Blitzſchutz uſw.), nämlich den Vorſchriften des Verbandes Deut⸗ ſcher Elektrotechniker entſprechend, erſolgt. Ausdrücklich iſt auch vom Landgericht Ber⸗ lin(GE. 1934 S. 66) entſchieden worden, daß das Recht des Mieters, eine Antenne an⸗ bringen zu laſſen, nur dort ſeine Grenze fin— den müſſe, wo eine Gefährdung bereits be— ſtehender Antennen anderer Mieter(oder des Hausbeſitzers) oder von Dach- und Schorn⸗ ſteinfegerarbeiten und der damit betrauten Perſonen zu beſorgen iſt. Der Ring am Finger. Wenn ein ang an einem Finger feſtge⸗ keilt und nicht herunterzukriegen iſt, umwickelt man den Finger von der Spitze bis zum Ring mit einem Faden in eng aneinander⸗ ſchließenden Windungen, wodurch der Finger dünner gemacht wird; die Fadenhälle wird ſodann mit Seife gut eingeſchmiert und der Ring über den Faden heruntergezogen, wo⸗ rauf der Faden raſch abgewickelt werden muß. Es iſt intereſſant, daß dieſes alte Verfahren den großen Chirurgen Esmarch auf den Ge— danken zur Ausbildung ſeiner Methode der künſtlichen Blutleere mit Hilfe der elaſtiſchen Binde gebracht hat. Iſt der Mann oder die Frau ſparſamer? Sehr intereſſante Feſtſtellungen über die Größe des Spartriebes bei den beiden Ge⸗ ſchlechtern ermöglicht eine Statiſtik, die eine amerikaniſche Bankenvereinigung herausgege⸗ ben hat. Aus dieſer geht hervor, daß von je fünf Perſonen, die ein Sparguthaben be⸗ ſitzen, nicht weniger als drei dem weiblichen Geſchlecht angehören. Die Frau iſt alſo ſpar⸗ ſamer als der Mann. Am ſparſamſten und wohl am vorſorglichſten ſcheinen die Haus⸗ frauen ohne Beruf zu ſein, während die Schauſpielerinnen dieſe Tugend nur in ge⸗ ringem Maße beſitzen. „Du Und dann fügte brauen hoch: Slomi aber hob die Hand und legte ſie dem Freund auf die Schulter. Begütigend ſprach er: „Mißverſteh' mich nicht, Felix! Ich weiß, du biſt mein Freund, wie du der Gwendolens biſt. Sie— ſie— hat dich zu dieſer Rolle engagiert—“ Burger trat einen Schritt zurück, ehe er erwiderte: „Ich verſtehe dich nicht. Du ſprichſt in Rätſeln. Miß Birming war frei und nahm meine Bewerbung an—“ „Das iſt es eben. überraſchende Antwort. Burger zog in ehrlichem Erſtaunen die Augen⸗ Sie war nicht frei—“, war die, daß die diesjährigen Konfirmanden wieder die heimatliche Tracht tragen werden. Seckach, 20. Febr.(Bau einer um ⸗ gehungsſtraße.) Wie von zuverläſſiger Seite verlautet, ſoll im Frühjahr mit dem Bau der Umgehungsſtraße Buchen— Adels- heim innerhalb des Ortsetters begonnen wer⸗ —.— 15 010 1 15 fer h. fen a Me er⸗ orkan über Deulſchland. e Während des Wochen⸗ hinaus wieder Verdienſtmöglichkeit. endes wütete über ganz Wehr, 20. Febr.(In der Wehra er- Deutſchland ein gewal⸗ trunken.) Beim Spielen mit mehreren tiger Orkan. Im Ham⸗ Schulkameraden rutſchte der zehnjährige Aloie burger Hafengebiet war Wernet aus und fiel in die zurzeit hochgehende der geſamte Schiffsver⸗ Wehra. Eine Rettung war unmöglich. Der kehr lahmgelegt. Unſer auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben gekommene Bild vermittelt einen Junge war der einzige Sohn ſeiner Eltern. J 1 3 5 oli Eindruck von den rieſi⸗ Binzen(Bezirk Lörra ch), 20. Febr.(Die Slomi maß den Freund mit einem halben Seitenblick. gen Wellen, die ſich an S1 5 e iſt kein Spi 2151 a. Troß de⸗ g Etwas ſchien da nicht zu ſtimmen mit dem Mannel, dachte der Kaimauer des Ham⸗ tegen Autoverkehrs 55 duch dd Dorf ſich ek. Eine gewiſſe Veränderung in deſſen Zügen war un⸗ 4 Hafens trafen. abwickelt, vergnügten ſich einige Kinder da⸗. l eütſches Nachrichtenbüro. nit, auf der Straße Fußball zu ſpielen. Ich habe einige Male nach Gwendolen gefragt, wollte Ein vierjähriger Junge, der auch mitmachte, ihr meinen Beſuch machen, erhielt aber immer die Aus⸗ überhörte dabei ein herannahendes Auto und kunft, ſie ſei ausgegangen— möchte wohl wiſſen, wo ſie cannte direkt in dasſelbe hinein. Nur der N ſich eigentlich herumtreibt...“ Heiſtesgegenwart des Fahrers, der ſofort„Meine Braut hat in der Tat Ab⸗ ſtoppte, iſt es zu verdanken, daß das 00 haltungen gehabt..., war Burgers einfache nit einer Kopfverlezung davonkam und nich und im ruhigen, ſelbſtverſtändlichen Ton gehaltene Ant⸗ völlig— du biſt offenbar noch nicht im Bilde! Wir haben Was willſt du damit ſagen?“ N— 2 119 0 2— EN„ W= 0 9 5 0 19 e 0 J Gen und ich, und dieſe Tatſache ö Sekundenlange Pauſe, während der Slomi das Haupt noch nicht verlautbart. Der Form halber müſſen wir dem r eee e e ee, eniecden Ge reßt Vater meiner Braut das erſte Wort der Veröffentlichung ſinten ließ. Röte war in ſeine Stirn geſtiegen. Gepreßt zugeſtehen; aber du darfſt es gern ſchon jetzt wiſſen.“ Und Hotel verlaſſen wollte, ſtand er plötzlich Auge in Auge mit Amos Slomi da. Wäre der junge Attaché nicht ein wenig verlegen geweſen, was bei ihm durchaus kein all⸗ tägliches Gefühl war, dann hätte ihn der Geſichtsausdruck ſeines Freundes wohl ſtutzig gemacht. So aber nahm er wenigſtens äußerlich Zuflucht zu ſeiner gewöhnlichen bürſchitoſen Art und begrüßte Burger mit ſeinem obligaten „Servus!“, und fügte wie nebenbei hinzu: „Apropos— haſt du Gwen nicht geſehen? Ich kann ſie ſeit zwei Tagen nicht finden.“ Die beiden Herren waren auf die Straße getreten, denn Slomi hatte ſich Burger angeſchloſſen, und ſie gingen nun nebeneinander den Aſphalt entlang, wo es ziemlich leer war, denn die übrige Menſchbeit hielt jetzt Mittagſtunde. „Wieſo nicht finden?“ lautete die Gegenfrage, die zu nichts verpflichtet. erwiderte er: g ö 4 a n e a Es find da— es ſind da Atſemzuglängen Burger lächelte liebenswürdig, als hätte er keine Ahnung, r ö 7 2 17 1 maßgebend, die über unſere Freiheit ent⸗ wie dieſe Nachricht bei Slomi einſchlug,. Da aber keine 1 1 12 N 2. Antwort erfolgte, blickte er auf ſcheiden.“ Seine Stimme war faſt zum Flüſtern 5 Slomi, der Spötter der unbetüntmette Weltmenſch herabgeſunken, und er vermied es, Burger in die Augen 7 5* 0 7 7„ ö a 0 1 1 zu ſchauen. Anblick. E Ri 9 1 1851 le ei f e e e 10 ae end Und als der nichts zu e e 5 0 1 106 5 a 52 9 ſchlagende Wahrheit dieſes naiven Arguments erkannte zuſchlug, hinter der ein ſtrahlender Weihnachtsbaum chung Wahrh ö 9 5 5 5 5 ſetzte Slomi hinzu: leuchtete und es im Dunkeln allein ſtehen ließ, ſo mußte 15 der d— hat ſie dir etwas— etwas übet das ausſehen.. N N 0„ mich geſagt, ehe— ehe dieſe Verlobung zuſtande kam?“ Allmählich hatte ſich Slomi ſo weit gefaßt, daß er ſich„Wenn es der Fall geweſen wäre, ſo kannſt du über⸗ zu einer Frage aufraffte:„Wann hat ſich denn das Er⸗ zeugt ſein, daß ich nichts verraten würde...“ eignis vollzogen?“ Seine Stimme klang heiſer und ge⸗„Alſo hat ſie dir von— von der Sache in Nodaun brochen, aber er ſuchte ſich mit aller Macht Haltung zu doch erzählt?“ N* geben. 5 a i Burger war erſtaunt: „Oh!“ meinte Burger und zwang ſich zu einem kleinen 1 g 3 5„Von Rodaun? Was für eine Sache?“ b Lächeln. ⸗Es iſt eigentlich ſchon eine alte Geſchichte— wir Slomi biß ſich auf die Lippen. Er hatte ſich verraten. haben ſchon in Neuyork—“ 3 5 a Und mehr noch— Gwendolen hatte ihn nicht preis⸗ „Du lügſt!“ unterbrach ihn Slomi kurz. Mit einem gegeben. Aber er fühlte jetzt auch, daß er Burger Auf⸗ Schlage war er wieder der alte. Inſtinktiv ahnte et die klärung ſchuldete. Und unbekümmert um deſſen abweiſende Wahrheit, ſoweit ſie Gwendolen betraf. 0 Haltung nahm er ſeinen Arm, wie er es zu tun pflegte, „Erlaube!“ fuhr Burger auf und runzelte drohend wenn ſie miteinander gingen, und zog ihn weiter, ſo, daß die Stirn. ö Burger nichts übrigblieb, als zu folgen.(Forts. soll.) Überfahren wurde 0 . D. A. 1 35 1135 — Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Sofia Demidoff wunderte ſich über die ſeltſame Unraſt, die ihren Gatten erfaßt hatte. Den ganzen Tag über plante er Ausflüge, Beſuche von Muſeen, geſellſchaftliche Ver⸗ anſtaltungen. Er ſchien jede Minute bis an den Rand aus⸗ füllen zu wollen. Sofia, mit ihrer zarten Konſtitution, konnte ihm kaum folgen. Abends war ſie dann ſo müde, daß ſie nur zu gern Alexanders Vorſchlag, daheimzubleiben, folgte. Insgeheim litt ſie ſchmerzlich darunter, daß ihr Gatte immer kühler wurde, und daß er ſich jeden Abend mit einem höflichen Kuß auf ihre Stirn und Hand begnügte. Aber ſie war viel zu ſtolz, um irgend etwas von ihrem Kummer zu zeigen. f Demidoff war vollkommen in dem Bann Lous. Gelang es ihm tagsüber, den Schein aufrechtzuerhalten, als wäre er ein korrekter Ehemann, der ſich um ſeine Frau bemühte, ſo ergriff ihn ein brennendes Fieber, ſobald der Abend herankam. Dann dachte er nur an Lou, und daß ſie ſich ihm unter Tauſenden von Vorwänden immer noch entzog, ſteigerte ſeine Leidenſchaft immer mehr. Er tonnte ſie abends nur im Spielklub treffen, denn ſie ſchien eine unverbeſſerliche Spielerin zu ſein, die ſich guch durch Verluſte nicht abſchrecken ließ. Hinterher er⸗ klaubte ſie ihm wohl einmal, ſie zum Souper oder in ein Tanzlokal zu führen, geſtattete ihm wohl auch einmal einen Kuß in der verſchwiegenen Dunkelheit des Wagens; aber das war alles. „Sie müſſen es ſchon mir überlaſſen, lieber Freund“, hatte ſie einmal auf ſeine Vorwürfe hin ruhig erwidert, „wie weit ich in meinen Gunſtbezeugungen gehe. Ich bin ein freier Menſch und laſſe mich nicht zwingen. Wenn Sie nicht artig und beſcheiden ſind, werden wir uns trennen müſſen.“ Da hatte Demidoff geſchwiegen. Trennung— das war die Drohung, die er fürchtete wie nichts. Damit hatte ſie ihn in der Hand. So ſaß er denn Abend für Abend in dem grellen, überheizten Spielſaal und ließ ſich in ſeiner Ver⸗ zweiflung zu immer wilderem Spiel hinreißen. Die Summen, die er ſetzte, wurden größer und größer. Vor allem zwang ihn ein dunkler Trieb, immer gegen den Balten, gegen Liewen zu ſpielen. Schon hatte er kleinere Verluſte erlitten, denen aber immer wieder Gewinne gegenüberſtanden, die er ſofort in Schmuck für Madame de Lormes umſetzte. Nun aber begann er zu verlieren, erſt wenig, dann mehr— und in ſeiner Verzweiflung über Madame de Lormes' Kühle ſtürzte er ſich in das Spiel, das ihm für Stunden wenigſtens Vergeſſen ſchenkte. Er lebte nur noch für dieſe Abende, an denen er am grünen Tiſch ſaß und Madame de Lormes neben ſich fühlte, ihr Parfüm ein⸗ atmete, die berauſchende Nähe ihrer Perſönlichkeit fühlte. Er ſpielte und ſpielte, und wenn der Abend kam, hatte er kaum noch Geduld, Sofia gegenüber eine Ausrede zu ge— brauchen, um fortzukommen. ** 1 1 Sofia litt ſchweigend. Die zarten Farben ihres Teints lichen in ſchlafloſen Nächten, in denen ſie wachend im Vett ſaß, die Hand aufs flatternde Herz gepreßt. Bei jedem Geräuſch im Hotel fuhr ſie auf, lauſchte, ob nicht endlich, endlich die Tür im Nebenzimmer aufginge und ihr anzeigte, daß Alexander zurückgetommen war. Aber es wurde ſpät und ſpäter, oft war ſchon das erſte ſilberne Grau des Morgens zwiſchen den ſeidenen Vorhängen ihres Schlafzimmers zu ſehen, wenn ſie Alexanders leiſen Schritt nebenan hörte. Dann erſt fiel ſie in einen unruhigen Schlummer, aus dem ſie ſpät und wie nach einer ſchweren Krankheit müde und ſchlaff erwachte. Längſt hatten auch die Ausflüge und Beſuche, die ſie tagsüber gemeinſam gemacht, aufgehört. Denn auch Alexander kam ſehr ſpät, erſt gegen Mittag aus ſeinen Zimmern, gleichfalls übermüdet und mit flackern⸗ den, verſtörten Augen. Da ergab es ſich denn von ſelbſt, daß Sofia mehr und mehr auf ſich angewieſen war. War ſie doch viel zu ſtolz. um ihren Gatten um ſeine Be⸗ gleitung zu bitten. Sie ſpürte ja, wie ſelbſt die kleinſten Pflichten ihr gegenüber ihm läſtig waren. Sie war die letzte, die ihn um ſeine Liebe bitten würde. Aber ſie war auch die letzte, die in ſo einer Ehe dahinzuleben ge⸗ willt war. 10 S „„ e 1 7 e 1 5 Zehntes Kapitel. Müde ging ſie eines Abends auf dem Pinclo ſpazieren, als ein Geſpräch zweier Herren ſie aufmerten ließ. Der eine dieſer Herren, offenbar ein Ausländer, deutete auf eine elegante lichtblaue Limonſine, die, von einer Dame im blauen Koſtüm gelenkt, in ſehr ſchnellem Tempo die Allee hinuntergliti. 5 „Das war Madame de Lormes, eine der ſchönſten Frauen! Wie viele Männer ſie ſchon auf dem Gewiſſen bat— toll! Der Bevorzugte ſoll letzt eln junger vulgariſchet Diplomat ſein— nun, er wird zugrunde gerichtei werden, wie alle anderen.“ J Die beiden Herren gingen welter und achteten nicht auf die blonde dame, die binter ihnen letzt, wie von einem Schlage gefällt, auf einer ſteinernen Bank des Parks de Lormes wohnte, war ſehr erſtaunt, als eine diſtin⸗ Keinen Augenblick zweifelte Soſia daran, daß ſie nun den Namen der Frau wußte, die ſie unglücklich gemacht hatte. Madame de Lormes hieß ſie, und ſie war eine jener Frauen, an denen Männer zugrunde gingen. An eine ſolche mußte ſie Alexanders Liebe verlieren! Sie ſtöhnte auf. Sie wußte nicht, was ſchrecklicher war: der Schmerz der Liebe oder der Schmerz der Scham. Aber gleichviel, eine Entſcheidung mußte fallen, ſo oder ſo. Da Alexander offenbar vor blinder Leidenſchaft zu dieſer Frau unzurechnungsfähig war, mußte der Kampf zwiſchen ihr und der Nebenbuhlerin ausgetragen werden. Auge in Auge wollte ſie es ihr ins Geſicht ſchleudern: ihre Verachtung, ihren Abſcheu! Nicht einen Tag länger wollte ſie dieſe unwürdige Rolle ſpielen. Wenn Alexander dieſe Dame gewählt hatte— gut, dann mochte er ſehen, was aus ſeinem Leben würde. Sie kehrte zum Vater zurück. Wenn ſie auch un⸗ glücklich war— gedemütigt neben ihrem Gatten weiterzu⸗ leben, das war mehr, als man ertragen konnte. Eilig ging ſie die ſchattigen Wege des Monte Pincio binab bis zu der Stelle, wo ihr Wagen auf ſie wartete. Dann ließ ſie ſich in einen kleinen engliſchen Teeraum fahren, in dem auch hier in Italien Damen allein un— angefochten verkehren konnten. In der Telephonzelle ließ ſie ſich mit dem Hotel ver— binden, das die beiden Herren als Wohnung Madame de Lormes genannt hatten. Und wirklich beſtätigte der Portier ihr auf eine Frage, daß Madame dort in dem Hotel eine Flucht von drei Zimmern bewohnte. Aber er könne Madame im Augenblick nicht telephoniſch erreichen, da ſie ausgegangen wäre. Am beſten wäre ſie früh gegen elf Uhr nach vorheriger Anmeldung zu ſprechen. Sofia hing ab, nahm ihren Tee und kehrte nach Hauſe zurück. Gott ſei Dank war Alexander noch nicht da, und ſie war dankbar dafür. Es wäre ihr ſchwer geworden, ihm ihren Schmerz und ihre Empörung zu verbergen. Man mußte es einzurichten verſuchen, ihn nicht zu ſehen, bis die Entſcheidung zwiſchen ihr und jener Dame ge— fallen war. So ließ denn Sofia durch ihre Zofe Alexander, als er mittags heimkehrte, ſagen, daß ſie Kopfſchmerzen halber im Bett bleiben wollte und nicht zum Lunch erſcheinen würde. Bald darauf hörte ſie auch ihren Gatten ſein Zimmer verlaſſen und erfuhr von ihrer Zofe, daß Demidoff einen Wagenausflug in die Albaner Berge ge⸗ macht habe und erſt abends wieder zurück ſein würde. Sie hatte alſo Zeit. Der Portier des Hotels„Vendömes“, in dem Madame guierte, ſchwarz gekleidete Dame nach Madame de Lormes fragte. Denn Madame de Lormes, das hatte er mit dem erfahrenen Blick des langjährigen Hotel⸗ angeſtellten kängſt feſtgeſtellt, war keine Dame der Geſell— ſchaft. Er rief ſofort durch das Haustelephon die Apparte⸗ ments Madame de Lormes' an und meldete den Beſuch einer Madame Bojanoff— Sofia hatte ihren Mädchen⸗ namen ſtatt des Namens ihres Mannes angegeben. i „Madame erwartet Sie!“ gab der Portier Beſcheid und geleitete die Unbekannte höflich zum Fahrſtuhl. f „Zimmer dreihundertſiebenundſechzig, Madame!“ fügte er hinzu. n Mit hart klopfendem Herzen fuhr Sofia hinauf. Gleich würde ſie vor ihrer Feindin ſtehen. Was würde ſie ihr ſagen— ach, ſie hatte es ſich am Tage vorher während der ganzen ſchlafloſen Nacht zurechtgelegt, nun aber war es ihr, als wäre ſie keines klaren Gedankens fähig. Sie bohrte die ſpitzen Nägel ihrer Finger in ihre Handflächen, wie um ſich wach zu machen, dieſe Verſtörung abzuſchütteln. Sie mußte klar ſein und kalt. Die Nebenbuhlerin ſollte ſie nicht ſchwach ſehen. 5 Vor der Tür des Zimmers dreihundertſiebenundſechzig wartete eine kokett aufgeputzte Zofe, muſterte Sofia mit einem prüfenden Blick und öffnete dann mit einem zier⸗ lichen Knicks die Tür. 5 Sofia hielt ſich unmerklich an der Türfüllung feſt. Die Knie zitterten ihr. Nun ſtand ſie in einem Hotelzimmer, das, wie alle die Luxusappartements hier, mit ver⸗ ſchwenderiſcher Eleganz eingerichtet war. Die Wände, in arüner Seide mit Gold beſpannt, zeigten koſtbare Ge⸗ mälde in breiten Goldrahmen, die Fauteuils, Tiſchchen und Stühle waren in antiken Formen mit vergoldeten Füßen, Schnitzwerk und koſtbaren Stoffbezügen. Blumen dufteten in hohen Vaſen aus franzöſiſchem Porzellan und Glas. Das Ganze war ein idealer Rahmen für die wunderſchöne Frau, die ſich jetzt langſam erhob, um der unbekannten Beſucherin entgegenzugehen. Prüfend ſahen ſich die beiden Frauen einen Augen⸗ viick an. Mit brennendem Schmerz mußte Sofia ſich zu⸗ geben: die Rivalin war ſchön, traumhaft ſchön. Sofia meinte, noch nie eine ſo ſchöne Frau geſehen zu haben wie dieſe, die ihr hier in einem Hauspyjama aus brennend totem Seidenſamt, mit einer roten Brokatweſte, ent⸗ gegenkam. „Was verſchafft mir die Ehre, Madame?“ fragte Lou de Lormes„Darf ich Sie bitten?“ Sie deutete mit einer graziöſen Handbewegung auf einen der eleganten Seſſel und ſah aus ihren wunder⸗ Frau in dem ebenſo kostbaren wie zurückhaltenden ſchwarzen Seidenkoſtüm mit der kleinen He melin⸗ krawatte. a 5 ö Sofia zögerte einen Augenblick. Die Stimme dieſer Halbweltdame hatte einen ſo weichen, angenehmen Klang, ihre Augen einen ſo offenen Blick, daß ſich das Bild, das ſie ſich von der Rivalin gemacht hatte, durchaus verſchob. Und angeſichts dieſer ſchönen, veilchenblauen Augen kam eine große Ruhe über Sofia. Wie dieſe Frau auch ſein mochte, wie ſchrecklich auch das Leben, das ſie führte, man würde mit ihr ſprechen können, offen, Frau zu Frau. und man würde zu einer Eutſcheidung kommen. 2 Und ſo ſagte ſie denn feſt: 7 „Ich bin gekommen, Madame, Sie um eine Unter⸗ redung zu erſuchen. Zuvor jedoch muß ich ein kleines Mißverſtändnis aufklären. Ich habe mich unter dem Namen Bojanoff bei Ihnen melden laſſen. Das iſt mein Mädchenname. Jetzt bin ich die Gattin Alexander Demidoffs.“ Ein Erſchrecken flog über das Geſicht Lou de Lormes'; aber kein Ausdruck von Haß oder Triumph, wie Sofia es gefürchtet hatte. kommen zu mir! Aber bitte, nehmen Sie doch Platz! Womit kann ich Ihnen dienen?“ „Madame“, gab Sofia entſchloſſen zur Antwort und ſah der Fragenden klar ins Geſicht,„ich komme, Sie zu ſragen, ob Alexander Demidoff, mein Gatte, Ihr Ge⸗ liebter iſt! Sprechen Sie nicht, laſſen Sie mich erſt aus⸗ reden. Ich habe Alexander aus Liebe geheiratet, ich habe um ſeinetwillen glänzendere Partien in meiner Heimat ausgeſchlagen, ich liebe ihn noch heute. Aber wenn ich aus Ihrem Munde höre, daß er Ihr Geliebter und mir un⸗ treu iſt, dann reiſe ich noch heute ab und reiche die Scheidungsklage ein.“ Ein flammendes Rot lag auf dem zarten Geſicht. „Gnädige Frau“, ſagte Madame de Lormes leiſe,„Sie ſehen mich ef beſchämt. Ich kann Ihnen alle dieſe Zu⸗ ſammenhänge nicht erklären. Aber das eine ſchwöre ich Ihnen: weder iſt Ihr Gatte mein Geliebter, noch wird er es jemals werden, denn ich— ich liebe ihn nicht.“ Faſſungslos hörte Sofia das Geſtändnis der Madame de Lormes, die ihren Kopf tief geſenkt hielt. „Verzeihen Sie, Madame, dann bin ich falſch berichtet worden; ich glaubte Grund zu haben, anzunehmen, daß Sie diejenige wären, die meinen Gatten von mir fortzöge; nun ſehe ich, daß ich Ihnen unrecht getan habe— ver⸗ zeihen Sie mir!“ Sie ſtreckte Madame de Lormes herzlich die Hand ent⸗ gegen. Madame de Lormes blickte auf dieſe Hand, von der Sofia den Handſchuh gezogen hatte, blickte auf dieſe reine, ſchmale Frauenhand, und eine tiefe Bewegung malte ſich auf ihren Zügen. Und plötzlich beugte ſie ſich nieder und küßte Sofias Hände unter ſtrömenden Tränen. „Aber um Gottes willen, Madame?“ fragte Sofia er⸗ ſchreckt. a todestraurigen Augen an: i „Madame“, ſagte ſie,„hören Sie mein Geſtändnis, das Geſtandnis einer Frau, die vielleicht mehr beklagens⸗ wert als verdammenswert iſt. Ich werde Ihnen alles er⸗ klären, im Vertrauen darauf, daß Sie ſchweigen werden und mich nicht noch unglücklicher machen, als ich es ſchon bin. Und in der Hoffnung, daß Sie Ihren Gatten mit liebevollem Takt wieder auf den Weg der Pflicht zurück⸗ ſühren werden. Zuvor aber muß ich Ihr Verſprechen haben, daß Sie von meinem Bekenntnis zu jedermann ſchweigen, denn ich gebe hier auch das Geheimnis eines Menſchen preis, an den ich gebunden bin.“ „Ich verſpreche es Ihnen., Madame!“ ſagte Sofia ernſt. Flüſtern, und erſchüttert lauſchte Sofia dem tragiſchen Lebensſchickſal, das ſich vor ihr entrollte. Lange ſprach Madame de Lormes. Dann endete ſie. In ihre Augen tra ein Ausdruck von Angſt. „Sie müſſen nun gehen, denn ich werde bald Beſuch bekommen, der Sie hier nicht treffen darf. Sie wiſſen nun zu kränken. Ich habe nicht gewußt, daß Alexander Demidoff verheiratet iſt, ſonſt hätte ich es ſtrikt abgelehnt, dieſes Spiel zu treiben. Nun aber ich Sie kenne, Madame, werde ich mich weigern, mag da kommen, was wolle.“ Sofia reichte darauf Madame de Lormes mit feſten Druck die Hand. „Und ich werde zu Gott und den Heiligen beten, daß Sie Kraft gewinnen mögen, ſich aus dieſem Leben zu löſen, das Ihrer unwert iſt. Wie aber wird es mir ge⸗ lingen, Alexander von ſeiner Leidenſchaft für Sie zu heilen? Was nützt es mich, wenn Sie ihn von ſich weiſen und er doch mit allen Gedanken und Sinnen bei Ihnen weilt?“ Da lächelten die traurigen Augen der ſchönen Frau zum erſten Male wieder: „Madame“, ſagte Madame de Lormes,„Sie rechnen mit einem nicht, was wir Frauen in einem Leben, wie ieh es führen muß, nur zu genau kennen: der Eitelkeit der Männer! Wenn Ihr Gatte erfährt, daß ich ihn nie geliebt habe, daß es nur ein Spiel war, das ich mit ihm teiet. um eines anderen willen, wird ſein verletzter Stolz auc die ſogenannte Leidenſchaft überwinden.“ „Aber ich bin nicht imſtande, ihm das alles zu ſagen, was Sie mir gebeichter haben“, flüſterte Sofia mutlosz. „Ich könnte ſeinen Schmerz, könnte ſeine Scham nicht. auſehen.“ 6 a Ein harter Zug grub ſich um den ſchwellenden Mund der Madame de Lormes. „So ſind wir Frauen nun“, klang es bitter von ihren Lippen; aber ſie ſprach es ebenſo zu ſich ſelbſt wie zu Sofis. „Wenn wir lieben, kann man uns allen Schmerz, allen Tummer der Welt bereiten, und wir fürchten uns, dem Geliebten auch nur den Schauen eines Schmerzes zuges⸗ zuſammenbrach. baren Veilchenaugen freundlich auf die vornehme blonde n. 8 füge Foriſebuna sel „Oh, gnädige Frau“, ſagte ſie leiſe,„Sie— Sie Da ſah Madame de Lormes Sofia Demidoff mit Madame de Lormes ſenkte ihre Stimme zu einem leiſen alles, und wiſſen auch, daß ich niemals beabſichtigte, Sie g 1 ten Gefängnis abzüglich Front!“ viederholte er ſeine Renommiſtereien über den Steinobſtbäume durch eine Winterſpritzung oon Moos und werden zahlreiche Schädlinge vernichtet, die an den Triebſpitzen und in Rindenritzen über⸗ vintern. Kernobſt wird mit 8 10prozen⸗ ligem, Steinobſt mit 6 Sprozentigem Obſt⸗ vbründlich, rreffe vor i 1 streit am Viertiſch Slutige Folgen und das gerichtliche Nachspiel Mannheim, 20. Febr. Das Schwurgericht ſerurteilte den 58 Jahre alten Karl Joſe gieler aus Wagenſchwend wegen eines unter nildernden Umſtänden verübten Totſchlages Ueberſchreitung der Notwehr) zu einer Ge⸗ ängnisſtrafe von neun Monaten. Drei Mo⸗ late Unterſuchungshaft wurden angerechnet der Verhandlung lagen die Vorfälle zu⸗ jrunde, die ſich in der Nacht zum 30. Okto- er 1934 im Vorort Seckenheim abſpielten ind bei denen der 51 Jahre alte verheiratete Vorarbeiter Robert Gyſer durch einen Schuß Bielers getötet wurde. Scharfe Auseinander⸗ etzungen am Wirtshaustiſch ſchufen in ge⸗ viſſem Sinne die Vorausſetzungen für das ragiſche Ende. Der Angeklagte und der Ge— zötete hatten ſchon kräftig getrunken. Der Streit fand einen Abſchluß, als Bieler die Wirtſchaft verließ und ſich auf den Weg nach Mannheim machte. Vor dem Hauſe 119 wurde r von dem Getöteten und deſſen Begleiter eingeholt. Es kam dann zu Handgreiflich⸗ leiten. Gyſer nahm Bieler den ſchweren Stod ab, ſchlug ihm damit zweimal über den Kopf und entfernte ſich, um kurz darauf mit einem anderen Manne zurückzukehren. Als Bieler noch einige Bemerkungen machte, ſagte Gyſer: „Der hält ja immer noch nicht ſein Maul“ und ging, den Stock in der hocherhobenen Hand, auf den Angeklagten Bieler los. Als er ſich auf etwa zwei Meter genähert hatte, gab Bieler einen Schuß ab, der Gyſer ins Herz traf. Schwützer vor Gericht Vom Sondergericht verurteilt. Mannheim, 20. Februar. In der Bayeriſchen Bierhalle in Kon- ſtanz machte der 26jährige Erhard Weiß⸗ haupt von dort die Geſte des Hitlergrußes und bemerkte:„So einer ſind wir nicht, ich bin und bleibe Kommuniſt!“ Der Ange⸗ klagte, der ſchon eine Stoss megen Landfrie⸗ Die Hausfrau hört den Nuf der Not And gibt dem Winterhilfswerk Brot! —ñ—¼ densbruch erhalten hat, wurde zu drei Mona⸗ Unterſuchungshaft verurteilt. Der 48jährige Baptiſt Schäfer aus Oden— heim wurde im Kurhaus Schindelberg mit der Aeußerung gehänſelt, man wolle ihm eine Freikarte nach Moskau beſorgen. Daran 1 tmüpfte er baldige Siegeshoffnungen der K. P. D. und abfaͤllige Bemerkungen über die gegenwärtigen Zuſtände. Das Arteil lautete auß eine 0 abzüglich drei Monate Anterſuchungshaft. Gefängnisſtrafe von vier Monaten Der 32jährige Emil Stoll aus Todt⸗ moos rief in Antermettingen einen Steinar⸗ beiter zu ſich heran, der mit dem Hitlergruß 1 angetreten war, fragte ihn, wie er zu dem Vtruß komme, machte die Fauſt und fügte hinzu:„Immer noch Heil Moskau und Not In der Wirtſchaft zum Steinethal ö Kommunismus. Nur dem Umſtand, daß er ſich ſeither gut geführt hat, verdankt es der Angeklagte, daß er nur ſieben Monate Ge⸗ fängnis, abzüglich zwei Monate zwei Wochen 1 Anterſuchungshaft, erhielt. Winterſpritzung der Obstbäume „Die Hauptſtelle für Pflanzenſchutz in Baden Auguſtenberg) gibt folgendes bekannt: Der Kampf gegen die Schädlinge unſerer Obſt⸗ gärten, den wir zur Sicherung unſerer Volks⸗ ernährung zu führen verpflichtet ſind, beginnt 19 ausgangs des Winters. Bevor die Knoſpen cchwellen, ſind alle wertvollen Kern⸗ und Flechten zu säubern; dabei baumkarbolineum geſpritzt. Man verwende zur Obſtbaumkarbolineen, die den Normen der Büiologiſchen Reichsanſtalt entſprechen. 4 Schwefelkalkbrühe(20prozentig) iſt vor allem bei Steinobſt ö zur Bekämpfung der Roten Spinne am Platze. Man ſpritze die Bäume ſo daß ſie triefnaß werden und kre allem auch die äußerſten Zweig⸗ pitzen. Die Winterſpritzung muß beendet ſein, nenn die Knoſpen zu ſchwellen beginnen, da onſt Schäden durch Obſtbaumkarbolineum ver⸗ urſacht werden können. Tod durch Unglücksfall die Geſchäftsinhaberin in der Brückenſtraße am Gebiß erſtickt. * Frankfurt a. M., 20. Febr. Im März ergangenen Jahres wurde im Laden Brückenſtraße 14 die Leiche der 53 jährigen Händlerin Frieda Seuling gefunden. Der werichtschemiker ſtellte feſt, daß die Laden⸗ theke in Ordnung war, daß ſich die Schub lade verſchloſſen fand und keine Unordnung vorhanden war, die einen Raub oder einen Rampf vermuten ließ. Der Gerichtschemiker neigte 1 der Annahme, daß hier ein Un⸗ glücksfall vorliege. e Leiche wurde alsbald von dem Ge⸗ nchtsardt ba cen der an ihr minimale derle 1 im Geſicht feſtgeſtellt hatte. biß in die Luftröhre einge. par Erlticungstod erfolg. Nuß wurde im Dezember der 37 1 verheiratete Jarob Rech verhaftet und legte ein Geſtändnis ab. Rech kam öf⸗ ter in den Laden der Händlerin zum Ein⸗ kauf, oder um ihr gelegentlich bei kleinen Arbeiten behilflich zu ſein. An jenem 17. März v. J. hakte er von 5 Uhr nachmittags gezecht und kam ſtark angetrunken gegen 8.30 Uhr in den Laden. Er ließ ſich von der Frau für 4.80 RM Waren geben. Als ſie ihm die Sachen brachte, wurde er zudring⸗ lich, und als ſie ſchreien wollte, hielt er ihr den Mund zu. Die Frau ſei dann zuſam⸗ mengeſackt. Als er ſie dann fragte, was denn los ſei, habe ſie nicht mehr geantwor⸗ tet. Seiner Frau erzählte er weinend, daß er die Händlerin beſtohlen und dieſe ſich ge⸗ wehrt habe, als er ihr die Sachen fortnahm. Das Gericht erkannte wegen verſuchker Notzucht mit Todesfolge auf fünf Jahre Juchthaus, zehn Jahre Ehrverluſt und Stel⸗ lung unter Polizeiaufſicht. Die Unkerſu⸗ chungshaft wurde angerechnet. Der Tod der Händlerin ſei nicht auf den Willen des An⸗ geklagten, ſondern auf einen Unglücksfall zurückzuführen. Aus Heſſen und Naſſau Der Haushaltsplan des Landkreiſes Hanau. * Hanau, 20. Febr. Aus dem Haushalts⸗ plan des Landkreſſes Hanau für das Rech⸗ nungsjahr 1935 iſt zu entnehmen, daß im ordentlichen Haushaltsplan die Einnahmen mit 2 481103 RM(1934: 3 529 256 RM), die Ausgaben mit 2 938 891 RM(3 714542 RM) eingeſetzt worden iſt. Somit ergibt ſich ein ungedeckter Fehlbetrag von 457788 RM. Da nun eine Staatsbeihilfe zur Er— leichterung der Wohlfahrtslaſten in Höhe bon 180 000 RM erwartet wird, ergibt ſich, daß der ungedeckte Fehlbetrag auf 277 732 RM ſich ermäßigen wird. Der ſich im Rech- nungsjahr 1934 ergebende Fehlbetrag von rund 200 000 RM utritt erſt im Haushalts plan des Rechnungsjahres 1936 in Erſchei— nung, iſt alſo in dem Fehlbetrag des Rech— nungsjahres 1935 nicht enthalten. Die als Kreisumlage feſtzuſetzenden Steuerſätze ſol— len auch für 1935 die gleichen bleiben wie im laufenden Rechnungsjahr 1934. * Fraukfurt a. M., 20. Febr.(Berüch⸗ kigte Fahrraddiebe.) Wegen mehr⸗ facher Faheraddiebſtähle wurden der wegen Fahrraddiebſtahls vorbeſtrafte 24jährige Gg. Schunk und ſein 16jähriger Bruder Karl feſt— genommen. Den Brüdern konnten bis jetzt insgeſamt 15 Fahrraddiebſtähle und ein Ein⸗ bruchsverſuch nachgewieſen werden. Wie die Ermittlungen ergaben, hat Gg. Schunk die entwendeten Fahrräder an Fahrradhändler und Privatperſonen weiterverkauft. Die Brü—⸗ der Schunk ſtehen im dringenden Verdacht, weitere Fahrraddiebſtähle ausgeführt zu haben. Frankfurt a. M., 20. Febr.(Schwe⸗ ſtern beſtohlen.) Hans Knoll drang in Schweſtern⸗ und Diakoniſſenheime ein. Das ge⸗ lang ihm meiſt in der Weiſe, daß er mit anderen Benutzern des Hauſes durch die nicht eingeſchnavpte Tür ging, um ſich dann in eines der Schweſternzimmer zu ſchleichen. wo er Kleiderſchränke und Behältniſſe öffnete. Er machte teilweiſe gute Beute. Einmal er⸗ langte er 2000 Mark, in den anderen Fällen bekam er Geldbeträge bis 100 Mark und wertvolle Schmuckſtücke. Die letzteren ver⸗ kaufte er unter Wert an drei Mitangeklagte. Koll vermochte durch Fingerabdrücke über⸗ führt zu werden. Nach ſeiner Feſtnahme räumte er ein, daß er ſechs ſolcher Dieb⸗ ſtähle ausführte. Er wurde zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt und Sicherungsverwahrung verurteilt. Von den Hehlern erhielt Karl K. ſechs Monate, zwei Frauen je drei Monate Gefängnis. Darmſtadt, 20. Febr.(Ciner, der in „Liebe“ macht.) der 28 fährige Fritz Rühl, der vor dem Bezirksſchöffengerſcht ſtand, lebt in der dritten Scheidung und iſt ſchon zweimal vorbeſtraft, weil er ſich von Mädchen, denen er Liebe vortäuſchte, aus⸗ halten ließ Diesmal gab ihm ein Mädchen Geld zur Inſtandſetzung einer Wohnung und zum Kauf einer Küche, bekam aber bei— des nie zu ſehen Der Angeklagte beſtand darauf, daß beides vorhanden ſei, ſagte aber nicht wo. Er wurde wegen Betrugs im 610969 zu einem Jahr Zuchthaus verur⸗ eilt. Offenbach, 20. Febr.(Warnung vor einem Warenbetrüger.) Seit längerer ig Unſer Bild ze . Aut kraße t Hans Stu flo Zeit iſt ein unbekannter Betrüger tärtg, der in Darmſtadt, Mainz und zuletzt in Offen⸗ bach die gleichen Schwindeleien verübte. Er nennt ſich Oberwachtmeiſter und auch Poſt⸗ aſſiſtent Scheerer. In Lebensmittelgeſchäften läßt er ſich die gewählten Waren verpacken und ſtellt dann feſt, daß er ſein Geld ver⸗ geſſen hat. Dann nennk er eine Wohnung in der Nähe und gibt an, daß er gleich ſei⸗ nen Jungen mit dem Geld ſchicken werde. Auch eine ganze Anzahl Radio- und Foto⸗ geſchäfte wurden auf dieſe Weiſe von ihm geſchädigt. Meiſt ſucht er ſich kleinere Ge⸗ ſchäfte aus, in denen entweder ein älterer Mann oder nur die Ehefrau des Inhabers anweſend iſt. Der Betrüger iſt 25—28 Jahre alt, 1,85 bis 1,70 m groß, unterſetzt, hat volle blonde Haare, volles, friſches Geſicht, braune Lederjacke, ſchwarze Jacke mit Par⸗ teiabzeichen, lange dunkle Hoſe und blaue Schiffermüße. Bei Auftreten ſofortige Nach— richt an die Kriminalpolizei erbeten. Erbach, 20. Febr.(Die Odenwälder Elfenbein⸗Roſette.) Die Arbeiten an der Herſtellung der Elfenbein-Roſette aus dem Odenwald, die für die Winterhilfsſammlung im Monat März beſtimmt iſt, gehen ihrem Abſchluß entgegen. Insgeſamt wurden 12 Millionen Elfenbeinblumen hergeſtellt. Der Rohſtoff, der aus Kunſtharz beſteht, ſtammt aus fünf chemiſchen Fabriken. Insgeſamt wa⸗ ren 1200 Elfenbeinſchnitzer, Elfenbeindreher, Heimarbeiter, Hilfsarbeiter und Hilfsarbei— terinnen mit der Herſtellung beſchäftigt. Alzey, 20. Febr.(Vomeigenen Fuhr— wert überfahren.) Ein Bauer aus Framersheim wollte auf der Schaafhäuſer Landſtraße ſein Fuhrwerk, neben dem er her— gegangen war, beſteigen. Dabei ſcheuten die Pferde, der Mann rutſchte aus und wurde überfahren. Er erlitt dadurch einen Arm— und Beinbruch.— Auf der Weinheimer Landſtraße brach auf einem Holzfuhrwerk das Sitzbrett durch. Der nahezu 70jährige Ar— beiter fiel herab und kam unter den ſchweren Wagen. Mit einem komplizierten Beinbruch wurde er ins Kreiskrankenhaus eingeliefert. Alzey, 20. Febr.( Weinmarkt ir Alzey.) Die Vereinigung rheinheſſiſcher Weinautsbeſitzer. die ſich aus Weinbauern aus Alzey, Armsheim, Hmborn. Flon— heim, Framersheim. Gundersheim. Oſtho— fen, Weſthofen und Weinheim zuſammen— ſetzt, veranſtaltete am Dienstag, den 12 März im Saalbau einen Weinmarkt, be dem 6 Halbſtück 1933er Weißwein(natuc) 12 Halbſtück 1934er Weißwein(verbeſſert, und 43 Halbſtück 1934er Weißwein(natur ausgeboten werden. Vor der Verſteigerun; finden Probetage ſtatt, und zwar am 22 Februar in Mainz und aw 26. Februar in Alzey. Deutſche Tagesſchan Die Warkezeit im Unterſtützungsbezug. Der Reichsarbeitsminiſter hat in einem Schreiben an den Präſidenten der Reichs— anſtalt die Auffaſſung vertreten. daß bei wiederholter Unterbrechung des Bezuges von Arbeitsloſenunterſtützung durch kurze Be— ſchäftigungen nicht nur die Tage der zuletzt abgeleiſteten Wartezeit auf die Wartezeit an— zurechnen ſind, ſondern alle Wartetage, die der Arbeitsloſe ſeit der erſten Arbeitslos— meldung zurückgelegt hat, die auf den Er. werb der Anwartſchaft folgte. Die Belebung des Handwerks. Einen Beweis für die außerordentliche Belebung des Handwerks bilden die Ziffern aus dem Jahresbericht der Handwerkskam. mer zu Altona Während im Jahre 1932 in den Handwerksbetrieben des Kantmerbezirke nur noch rund 9000 Geſellen und Arbeiter beſchäftigt waren, ſtieg die Zahl 1933 auf rund 13 500, im Jahre 1934 konnten dagegen 21 195 Geſellen und Arbeiter beſchäftigt werden. Die Fortführung der Kleinſiedlung. Das Rundſchreiben des Reichsarbeitsmini— ſters an die Regierungen der Länder über die Fortführung der Kleinſiedlung, insbe— ſondere durch Ablöſung von Reichsdarlehen (Ablöſungserlaß), iſt veröffentlicht worden. Der erſte Abſchnitt kennzeichnet die Zielſet zung des Reiches für ſeine Hilfe bei der Kleinſiedlung. Im zweiten Abſchnitt wird die Ablöſung von Reichsdarlehen behandelt. Der dritte Abſchnitt enthält die Beſtimmungen für die Durchführung neuer Siedlungsvor— haben, Standortwahl, Siedlerauswahl. Höchſtkoſten u. a. (Deutſches Nachrichtenbüro.) Stucks Weltrekordfahrt. ck nach ſeiner Weltrekordfahrt nz mit der neuen Renn⸗Limou⸗ uto⸗Union. 1 Aus der Heimat Gedenktage 20. Februar. 1810 Die Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer und Peter Mayr ſtandrechtlich erſchoſſen. 1920 Der Polarforſcher Robert Peary in Waſhington geſtorben. Prot.: Eucherius.— Kath.: Eleutherius Sonnenaufg. 7,08 Sonnenunterg. 17,21 Mondaufg. 19,54 Mondunterg. 7,22 Das erſte Grün Einſam und öde ſehen die Felder aus im winterlichen Schlaf, auch wenn die Schneedecke ſchon hinweggeſchmolzen iſt. Grau und wolken— verhangen iſt der Himmel, dunſtig die Luft. And die Wege ſind voller Pfützen, ſchlammig vom Regen. Nirgends ſieht man ein Grün, nur Braun und wiederum Braun der ſchlafen⸗ den Erde. So dünkt einem beim erſten An⸗ blick, aber— o Wunder— auf einmal entdeckt man, wenn der Blick eindringlicher über die Felder gleitet, auf dieſem und jenem Acker Millionen kleiner und kleinſter maragdgrüner Spitzen, die erſt vor kurzem die Erde durchbrochen haben müſſen und nun dem Lichte entgegenſtreben— die Winter⸗ aat, die der Schnee wohlig zugedeckt hatte. Das erſte Zeichen zarten, grünen friſchen Le⸗ bens im neuen Jahre! Ergreifend wirkt der Anblick eines ſolchen Ackers mit ſeinem winzigen grünen Lanzenheer, den Spendern unſeres Brotes, die vor un⸗ denklich grauen Zeiten der Menſch zu ſeinem Dienſte aus den Händen der Götter erhielt. Seit vielen Jahrtauſenden ſchon baut er das Korn, und Jahr aus Jahr ein trägt es, vom Himmel geſegnet, die Frucht. Und es begleitet uns das Jahr hindurch mit Keimen, Sproſſen, Blühen und Reife und grüßt uns als erſtes Grün am Anfang des Jahres. So möge es noch mehr als in früheren Jahren uns Symbol ſein, das junge Korn, das aus der braunen Erde fruchtbringend em— borwächſt, Brot und Glück verheißend dem Volke * e Verurteilte Schwarzhörer. Im Vier— elſahr Oktober bis Dezember 1934 ſind we— zen der Errichtung und des Betriebes nicht⸗ zenehmigter Funkanlagen 101 Perſonen derurteilt worden, darunter 1 zu Gefän g ⸗ kisſtrafe von 3 Wochen und 99 zu Beldſtrafen bis zu 70 RM; ein Jugend⸗ icher wurde verwarnt. Die deutſchen Gemeinden. Die Geſamt⸗ zahl der deutſchen Gemeinden ſetzt ſich nach den letzten Feſtſtellungen folgendermaßen zu— jammen: Gemeinden unter 100 Einwohner: 3900; von 100 bis 500 Einwohner: 20 4503 von 500 bis 1000 Einwohner: 10 550; von 1000 bis 2000 Einwohner: 4600; von 2000 bis 5000 Einwohner: 2300; von 5000 bis 10 000 Einwohner: 700; von 10 000 bis 15 000 Einwohner: 200; von 15 000 bis 20 000 Einwohner: 100. Den weitaus größten Teil mit rund 49 800 an der Zahl haben alſo die Gemeinden bis 5000 Einwohner, während die Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern nur 1000 ausmachen. Gemein— den mit über 20000 Einwohnern bis 50 000 Einwohner gibt es 65, von 50000 bis 100 000 Einwohner gibt es 48 und mit über 100 000 Einwohnern 51. Insgeſamt gibt es alſo 51000 deutſche Gemeinden. 0 Wettervorherſage: Da das kontinentale Hochdruckgebiet, das im Verfolg des jüngſten Vorſtoßes kälterer Luftmengen zur Ausbildung kam, durch einer neuen Wirbel unter Mitführung ſubtropiſcher Warmluft beeinträchtigt wird, hält die Un— beſtändigkeit des Wetters an; bei weſtlicher Winden veränderliche Bewölkung und zeit md neue Niederſchläge, tagsüber weiter mild. eee Vörſen und Märkte Vom 19. Februar. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 129 Ochſen, 94 Bullen, 214 Kühe, 251 Färſen, 724 Kälber, 87 Schafe, 1855 Schweine, 1 Ziege. Preiſe: Ochſen 36 bis 39, 31 bis 35, 27 bis 30; Bullen 36 bis 37, 30 bis 35, 27 bis 29; Kühe 31 bis 34, 25 bis 30, 21 bis 25, 14 bis 20; Färſen 36 bis 40, 31 bis 35, 27 bis 30; Kälber 49 bis 53, 44 bis 48, 38 bis 43, 32 bis 37; Schweine 52 bis 53, 49 bis 53, 47 bis 52, 45 bis 50,—,—, 42 bis 46.— Marktver⸗ lauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber lebhaft, geräumt; Schweine mittel. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 218 Rinder, darunter 23 Ochſen, 41 Bullen, 36 Kühe, 118 Färſen; ferner 322 Kälber, 800 Schweine. Preiſe: Ochſen 36 bis 38, 32 bis 35, 28 bis 31,—; Bullen 35 bis 36, 32 bis 34, 28 bis 31,—; Kühe 28 bis 30, 24 bis 27, 18 bis 23, 12 bis 17; Färſen 36 bis 40, 32 bis 35, 28 bis 31,—; Kälber 46 bis 50, 40 bis 45, 35 bis 39, 30 bis 40; Schweine—, 53, 51 bis 52, 50 bis 51, 48 bis 49, 46 bis 47,—, 45.— Marktverlauf: Großvieh langſam, ge⸗ ringer Ueberſtand; Kälber mittelmäßig ge⸗ räumt; Schweine mittelmäßig geräumt.