. Heute 7.71 Uhr Kappen-Abend e ee im ſchön dekorierten Nebenzimmer Es ladet Freunde, Bekannte, Nachbarn u. Gönner närriſchſt ein Die Kapelle— familie 6g. Mnapn 1 Danksagung 5 1 Für die herzliche und troſtvolle Anteilnahme, bei 1 f dem ſo herben Verluſte meiner innigſtgeliebten, allzu⸗. a früh dahingeſchiedenen Gattin, unſerer heißgeliebten 5 0 Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter, 69 f Schwägerin und Tante, Frau geh. Schneider ſowie für das zahlreiche Geleite beim Gange zur letzten Ruheſtätte, für die reiche Kranz und Blumenſpende und den Stiftern von Seelenmeſſen ſagen wir viel herzlichen Dank. Ganz beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit, für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. Barmh. Schweſtern für ihre opferwillige Pflege. Außer meinem ſtets friſch geröſteten in bewährt guten Miſchungen empfehle ich: Malzkaffee offen Pfd. 23 Kathreiners Malzkaffer 1 Pfd. Paket 45 Seelig's Kornkaffee 1 Pfd. Paket 43 reiber's Kaffer ⸗Er⸗ nach kurzer Krankheit, wohlverſehen mit den hl. Sterbe⸗ 7605 1 5 118 900 ſakramenten, im Alter von 88 Jahren, in die ewige Bohnenkaffee a Heimat abgerufen wurde. ½ Pfd. Paket 37 Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 20. Februar 1935 Schmerzerfüllt machen wir Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß meine liebe Gattin, unſere herzensgute Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau r Amer Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 (Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) „ (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Aufzucht, Arbeitsleisung, Fruchtbarkeit, Milchertrag beſſer mit„Calviſal“⸗ Fütterung, billiger als Futterkalk, weil ge⸗ ringer Verbrauch, keine Mangel⸗ krankheiten mehr. 1 Kilo RM. 1.30 nur in der Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfenni bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Rotten 119 7 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Schreiber, s-MHalfee Trauerhauſe, Ludwigſtraße 12 aus, ſtatt. Die trauernd Hinterbliebenen Die Beerdigung findet morgen Freitag 3 Uhr vom coffeinfrei aus friſchen Röſtungen, ſehr preiswert, volles Aroma, gut bekömmlich J Plund Paket 65 Mühlen-Frank Cichorien Paket 16 und 22 Turnverein v. 003 eranelm Unſere diesjährige, ordentliche Haupt-Versammlung findet am Freitag, den 22. Februar 1935, abends halb 9 Uhr, im Gaſthaus „Zum Freiſchütz“ ſtatt. Wozu alle Mitglieder, auch die weiblichen, herzlichſt eingeladen ſind. Der Vereins führer: J. Lamberth. Pfuhl kann abgefahr. werden. ſagt der Verlag Dick- zu verkaufen. KHünnerstr. 14 Pfeiffer& Diller s Kaffee Zuſaßf⸗Eſſenz. Weber s- Karlsbader⸗ Kaffeegewür; ferner: Doſenmilch gezuckert und ungezuckert. Kaffee⸗gahne 02 Flaſche 30 o. Gl. 3 Proz. Nabatt (Doſenmilch ausgenommen) — Verlobungs-Briefe e Anzeiger. eee Ein tüchtiges, erfahrenes Tabesmaucnen loder Frau] für beſſeren Haushalt geſucht Zu erfragen in der Geſchäftsſt. Apotheke Weitzel. Die tieftrauernden Hinterbliebenen . Viernheim, den 21. Febr. 1935 9 1 Tur Fmplehlung! Cemüsenudeln. gef. Pfd. 32 und 35 Makkaroni l. gef. Pfd. 35. Elerhandnudein Pfd. 40 oder 1. April kler-Marcarton! Pfd. 42 zu mieten ge⸗ Pllaumun getr. Pfd. 38 u. 45 ſncht. Miete im voraus. Näheres im Verlag. 2 Zimmer und Küche per 1. März Frisch eingetroffen: Rotkraut, Hopfsalat, Orangen, Zitronen. Heute friſche fische zu haben Kempf 3% Rabatt Dosdeche wach. Max Schaul 00 Adolf Hitlerſtraße Nr. 38 5 Makulatur Dlbecart von Druckſachen zu haben bringen wir un⸗ im ſere Druckerei in Viernkeimer Unzeiger nung. Hügelstr. 12 — Maörfan gehe Juno gs Sobel Heute abend 8.15 Uhr bei den Engliſchen! Fräulein Monatsversamminng im Gedenken! papstkrünung Vortrag über eine Ramfahrt im hl. Jahr, Lichtbilder über Papſttum und Kirche. Alle So, dalen werden erwartet. fas ſhabs Zum Hebssoch Bürgerliches Bier- und Weinloka] Bringe meine Lokalitäten in em. pfehlende Erinnerung. Als beson- ders preiswert biete ich z. Zt. an la 1934er Pfälzer Weigswein ¼ Ltr. 25 Pig. und einen vorzüglichen Wermutwein Glas zu 20 Pig. Karl Lambs und Frau Lokales Viernheim, 21. Februar Fedenktage 21. Februar 1677 Der Philoſoph Spinoza im Haag geſt 1779 Der Rechtslehrer Karl von Savigny ir Frankfurt a. M. geboren. 1862 Der Dichter und Arzt Juſtinus Kerner in Weinsberg geſtorben. 1866 Der Mediziner Auguſt von Waſſer⸗ mann in Bamberg geboren. 1881 Der Schriftſteller Waldemar in Ahrensburg geboren. Prot. und kath.: Eleonora Sonnenaufg. 7.06 Sonnenunterg. 17.22 Mondunterg. 7.34 Mondaufg. 21.06 Bonsels * Petri Stuhlfeier Als erſter Frühlingstag im Volks⸗ glauben iſt der 22. Februar anzuſehen, an dem die Kirche Petri Stuhlfeier in Antiochia begeht. Es iſt dies der Tag, der an die Erhebung des Apoſtels Petrus auf den Biſchofsſtuhl erinnern ſoll. In alten Zeiten gings um den Petritag herum an die Früh⸗ jahrsarbeiten, und deshalb wurde der Peters⸗ tag auch als Frühlingsanfang gefeiert. Der Landmann griff zum Pfluge, der Schif⸗ fer verließ das Land, man begann mit dem Bauen der Häuſer, und allerlei ſonſtige Arbei— ten und Geſchäfte wurden eingeleitet. Eine Unzahl von Witterungsregeln hat das Volk, vor allem das naturbeobachtende Bau— erntum, für dieſen Tag geprägt, von denen vor allem jene, die die Witterung voraus⸗ ſagen, von Intereſſe ſind: Petri Stuhlfeier kalt, wird 40 Jahre alt!— Die Nacht vor Petri Stuhlfeier weiſet an, was wir auf 40 Tag für Wetter han.— Hat's in der Petri⸗ nacht nicht gefroren, bleiben wir vom Froſt ungeſchoren; hat es aber Eis und Froſt, haben wir zum Lenz noch keinen Troſt.— Hat St. Peter das Wetter ſchön, ſoll man wahl Kohl und Erbſen ſä'en— uſw. Der Tag gilt, wie geſagt, als erſter Früh⸗ lingstag, an dem die Schneeglöckchen herau— ßen ſein ſollen, die Weidenkätzchen treiben, Lerchen und Finken ihren erſten Lockruf er⸗ ſchallen laſſen... 5 Gegen Preisſchleuderei. Wie in wir⸗ kungsvoller Weiſe gegen Preisſchleuderer vor⸗ g gangen werden kann, zeigt ein Fall, der vom Reichsſtand des deutſchen Handwerks be⸗ kanntgegeben wird. Dem Reichsverband deut⸗ ſcher Glaſerinnungen iſt es mit Hilfe des Reichskartells des deutſchen Glaſerhandwerks gelungen, innerhalb von zwei Tagen eine einſt⸗ weilige Verfügung gegen einen Preisſchleu⸗ derer durchzuſetzen. Die Verfügung mußte deshalb eilig erwirkt werden, weil am dritten Tag der Zuſchlag zu einem größeren Auftrag gegeben werden ſollte, bei dem der Preis⸗ ſchleuderer ein ungerechtfertigt niederes Ange⸗ bot gemacht hatte. * Straußwirtſchaften. Der Reichswiri— ſchaftsminiſter hat an die Landesregierungen einen Erlaß gerichtet, in dem er auf die Kla— gen über eine neuerdings auffällig ſtarke Zu— nahme der Straußwirtſchaften und über ge— wiſſe Ausartungen einzelner Straußwirtſchaf— ten zu regelrechten Schankwirtſchaften Bezug nimmt. Es werden Mindeſtbedingungen für die Straußwirtſchaften vorgeſchrieben, in denen es u. a. heißt, daß Muſikdarbietungen mit Ausnahme von Rundfunk und Schallplatten— wiedergabe nicht ſtattfinden dürfen, die Ab— gabe von warmen Speiſen jeder Art unter⸗ bleiben muß und der erlaubnisfreie Aus— ſchank nur in Räumen erfolgen darf, die auf einem im Beſitz des Straußwirts befindlichen Weingute oder am Wohnſitz des Strauß— wirts befindlichen Weingute oder am Wohn⸗ ſitz des Straußwirtes gelegen ſind. Winzer— genoſſenſchaften darf der Betrieb einer Strauß— wirtſchaft nicht geſtattet werden. Nur fünf echte Geſchmacksarten. Es gibt nur fünf echte Geſchmacksarten; ſie ſind: ſauer, alkaliſch oder ſeifig, ſüß, bitter und ſalzig. Für jeden Geſchmack haben wir be— ondere Nervenenden, die ihre beſtimmte Stelle im Munde haben. Die Nerven, mit denen wir Süßes ſchmecken, endigen an der Zungenſpitze, die für das Saure an den Seiten der Zunge, die für das Bittere am hinteren Ende, an der Zungenwurzel, daher brauchen wird eine üße Flüſſigkeit nur mit der Zungenſpitze be⸗ cühren, um das Süße zu ſchmecken. Es iſt nicht nötig, ſie zu verſchlucken, während etwas Bitteres erſt dann geſchmeckt wird, wenn es faſt ganz über das bittere Ende der Zunge hinweggelangt iſt. Wenn man zum Beiſpiel Chinin, das ſehr bitter iſt, langſam verſchluckt, glaubt man zunächſt das Zeug ſchmecke doch gar nicht ſo unangenehm, bis ſchließlich im buchſtäblichen Sinn„das bittere Ende nach— kommt“. a Wettervorherſage: Die lebhafte Wirbeltätigkeit vom Ozean aus hält zwar an, doch bewegen ſich die ver⸗ ſchiedenen Wirbel von Großbritannien her nordoſtwärts und ſtreifen unſere Gegend nur mit den Rändern ihrer Ausläufer, ſo daß wohl im großen und ganzen mehr bewölktes, jedoch nicht ſchlechthin unfreundliches Wetter in Ausſicht ſteht; örtliche Regenfälle, bei ſüd⸗ weſtlichen Winden weiter mild. * Marianiſche Jünglingsſodali⸗ tät. Heute Donnerstag abend findet unſere Monatsverſammlung erſtmals bei den Engl. Fräulein ſtatt. Zu der Verſammlung um 8,15 Uhr ſind alle Mitglieder herzlichſt eingeladen. Im Gedenken der Papſtkrönung ſpricht der Präſes über Erlebniſſe einer Romfahrt. Licht⸗ bilder werden den Vortrag zu einer intereſ— ſanten Geſamtſchau von Papſttum und Kirche erweitern. Sterbefall. Im patriarchaliſchen Alter von 83 Jahren verſchied nach einem ar⸗ beitsreichen Leben Frau Margareta Hof⸗ mann geb. Wieland. Eine zahlreiche Familie und eine große Freundſchaft werden ihr mor— gen Nachmittag das letzte Geleite geben. * Holzverſteigerung. Das Forſtamt Viernheim verſteigert morgen Freitag Brenn— u. Nutzholz. Zuſammenkunft vormittags halb 9 Uhr im Gaſthaus zum Freiſchütz. * Verunglückt ſind geſtern bei einem Hausbau in der Siedlung bei Käfertal mehrere Arbeiter. Beim Transport eines ſchweren Steines brach das Gerüſt. Drei Maurer von Feudenheim und einer von Wallſtadt wurden hierbei teilweiſe ſchwer verletzt und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. * Arbeitsopfer! Am Sonntag, den 3. März im„Deutſchen Michel“ Generalver— ſammlung. Näheres Inſerat. * Kloſter Lorſch als Thingſtätte. Die Karolingiſche Königshalle des alten Klo— ſters wird bekanntlich zurzeit in ihren frü heren Zuſtand verſetzt und ſoll als Zugang zum Krieger-Ehrenmal dienen, während im Obergeſchoß ein Heimatmuſeum untergebracht wird. Neuerdings iſt nun der Plan auf getaucht, das anſchließende Gelände des ehe— maligen Kloſters zur Thingſtätte auszugeſtal— ten. * Gegen die„ſchwarzen“ Fleiſch⸗ händler. Die Landesbaulernſchaft Heſſen— Naſſau teilt u. a. mit: Noch immer wird ge— genwärtig von Landmetzgern geſchlachtetes Vieh mitunter ſogar unter Umgehung der Aus— gleichsabgabe, auf den Frankfurter Fleiſch— großmärkten oder, was noch ſchlimmer iſt, direkt an den Ladenſchlächter geliefert. Dieſes Fleiſch, das meiſtens von Tieren ſtammt, die dem Bauern zu ungenügenden Preiſen abge— kauft worden ſind, muß naturgemäß preis⸗ drückend wirken. Dieſen„ſchwarzen“ Fleiſch— händlern, die bei Nacht und Nebel minder— wertiges Fleiſch in die Städte liefern und es von ihren ſchwarzen Mittelsmännern in den Städten abſetzen laſſen, muß auf alle Fälle das Handwerk gelegt werden. Aber auch mit Rückſicht auf den Verbraucher muß dieſen Marktſchädlingen zu Leibe gerückt werden, denn es kann dem Käufer nicht zugemutet werden, das minderwertige Fleiſch auch vielleicht noch als la Ochſenfleiſch zu bezahlen. Jeder ordent— liche Metzger wird daher mit uns eine reichs⸗ geſetzliche Regelung des Qualitätsbezeichnungs⸗ zwanges im Intereſſe eines ehrlichen Handels begrüßen. Um aber jedes verkaufte Stück Vieh bis zum Verbraucher verfolgen zu können, muß die Einführung eines Landſchutzſcheines, der in Bezirksorganiſationen der Schlachtviehver— wertung ſeine Ausgabe- und Ueberwachungs⸗ ſtelle zu finden hatte, gefordert werden. Im Kampf um die Weltmeiſterſchaft im Federgewichtsboxen ſchlug der amerikan. Titelverteidiger Freddie Miller den Spanier Joſe Girones in der erſten Runde k. o. Der Kampf fand in Barcelona vor mehr als 3000 Zuſchauern ſtatt. * Auswanderer. In Braſilien leben etwa 800000 deutſche Auswanderer, und zwar hauptſächlich im Süden des Landes. In Braſilien haben deutſche Landsleute Sti punkte der NSDAP gegründet. Stehen aus Deutſchland Reden führender Politiker bevor kommen die Deutſchen in Stützpunktabenden zuſammen, um am Rundfunk die Reden aus Deutſchland zu hören. Einführung der Hockerſteuer, Der Stadtrat von Edenkoben hat die Einführ— ung einer Hockerſteuer beſchloſſen. Die M gabe wird mit Wirkung vom 1. 4. 35 erhoben. Die Hockerſteuerabgabe iſt von denjenig Wirtshausbeſuchern zu entrichten, die über die allgemeine Polizeiſtunde hinaus ſich in den Lokalen aufhalten. Sport und Spiel Bezirk Unterbaden-Weſt Die Spiele am kommenden Sonntag: Neulußheim Friedrichsfeld Seckenheim Viernheim Hockenheim Ilvesheim Alle Augen werden wohl am Sonntaß nach Neulußheim gerichtet ſein, wo die Grünen der Sportvereinigung Amicitia Vier heim zum Punktetanz aufſpielen werden. Di Gang iſt für die Grünen der 2. der letzten“ Großkämpfe die die Grünen noch auszutta haben. Neulußheim hat ſeine Qualitäten wird ſich auf eigenem Platze nicht ſo leich beſiegen laſſen. Schon im Vorſpiel mußte ſich die Grünen die größte Mühe geben mn einen knappen Sieg zu erringen. Die Grüne ſtarten aber als Favorit, denn der letzte Son tag hat gezeigt, daß Viernheim keinen Gegll! zu fürchten braucht und auch in Neulußhelu nach hartem Kampf Sieger bleiben wird. d Viernheimer Sportfreunde haben wieder. legenheit ihre Lieblinge per Auto zu begleite! Näheres folgt noch. — Vereins- Anzeige Arbeitsopfer(Ortsgruppe Viernheim). 1 5 Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß 00 15 ö den Generalverſammlung am Sonntag, o. 3. März im Gaſthaus„Zum Deutſcht Michel“ ſtattfindet. Die Leitung der beitsfront iſt hierzu ergebenſt eingelcde Unſere ſämtlichen Mitglieder haben in 1 Verſammlung anweſend zu ſein, zumal nia tige Fragen auf der Tagesordnung ſtehen Für den Vorſtand: Riehl! Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 45 Freitag, den 22. Die Wirtſchaftswoche Starker Abbau der Stillhaltegelder.— Re giſtermark und kommunalen Außenhandelsbilanz im Januar.— Rückgang der Konkurſe. Zwei Stillhaltekonferenzen fanden in den letzten Wochen in Berlin ſtatt: zuerſt diejenige, die über die Auslandsſchulden der deutſchen Wirtſchaft neue Vereinbarungen zu treffen hatte, ſpäter die Verhandlungen über die kurzfriſtigen Auslandsſchulden der deutſchen Länder, Gemeinden und öffent lich⸗rechtlichen Körperſchaften. In die erſte der beiden Konferenzen iſt Deutſchland mit dem Verlangen nach einer Zinsermäßigung eingetreten. Es iſt darum heftiger geſtritten worden, als man den amtlichen Verlautba— rungen entnehmen konnte. Das Ergebnis iſt nicht gerade überwältigend. Es iſt nur zu einer Empfehlung einer Herabſetzung, nicht aber zu einer ſolchen ſelbſt gekommen. Man erfuhr bei dieſer Gelegenheit die erfreuliche und überraſchende Tatſache, daß der Abbau der deutſchen Stillhaltegelder in ſtarkem Maße fortgeſchritten iſt. Es handelt ſich jetzt nur noch um 1,75 Milliarden gegen— über urſprünglich 6,3 Milliarden. An der Verminderung der ausländiſchen Bank— kredite an die deutſche Wirtſchaft ſind außer dem Rückgang der Kurſe mehrerer Wäh— rungen und neben den erheblichen Rückzah⸗ lungen im Laufe des erſten Vertragsjahres beſonders die Abforderungen in Mark be— teiligt, die ſeit der Schaffung des Regiſter— markſyſtems im 1933 er Abkommen den Gläubigern anheimgeſtellt ſind. Dieſes Sy⸗ ſtem wird weiter in Kraft bleiben. Die Ver— wendung der Regiſtermark für den Reiſeverkehr hat zur Steigerung des Aus— länderbeſuches entſprechend beigetragen. Es kann mit Sicherheit erwartet werden, daß ihre für die einſchlägigen Wirtſchaftszweige günſtige Wirkung beſtehen bleibt und zu— gleich die Verminderung der verbliebenen Schuld auf dieſem Wege fortgeſetzt wird. Die Verhandlungen über die Erneuerung des Stillhalteabkommens für die kurzfriſti— gen Auslandsſchulden der deutſchen Länder, Gemeinden und öffentlich-rechtlichen Kör— perſchaften, die zwiſchen dem deutſchen Schuldnerausſchuß und den Vertretern der beteiligten Gläubigerausſchüſſe in Berlin ſtattgefunden haben, ſind durch die Unter— zeichnung eines neuen Abkommens zu Ende geführt worden. Der Geſamtbetrag der in Frage kommenden öffentlichen Schulden be⸗ läuft ſich noch auf rund 110 Millionen RM. Der im vorigen Jahre getroffenen Verein— barung entſprechend iſt das Kreditabkom— men für deutſche öffentliche Schuldner von 1935 für die Zeit vom 16. März 1935 bis 15. März 1936 abgeſchloſſen worden. die Beſtimmungen des Kreditabkommens für deutſche öffentliche Schuldner von 1934 gel⸗ ten unverändert auch während des neuen Stillhalteſahres. Die Beſprechungen ſind, ſo wird in der amtlichen Mitteilung geſagt, in freundſchaftlichem Geiſte geführt worden und haben ein beiderſeitig befriedigendes Ergebnis gezeitigt. Als wichtigſter Punkt neben der Zins⸗ frage wurden bei den Stillhalteverhandlun⸗ gen der deutſchen Wirtſchaft die Schwierig⸗ keiten im Außenhandel beſprochen, die zur Verſchlechterung der deutſchen Deviſenlage geführt haben. Der Januarausweis des deutſchen Außenhandels mit ſeinem hohen Einfuhrüberſchuß von 105 Millionen RM wird in ſeinem Ergebnis hoffentlich nur eine vorübergehende Erſcheinung ſein, im⸗ merhin iſt er gerade auch für das Ausland kennzeichnend genug. Er unterſtreicht voll und ganz das, was bei den Stillhaltebeſpre⸗ chungen ausſchlaggebend auf der Tagesord⸗ nung geſtanden hat: Die deutſche Ausfuhr muß belebt werden, wenn die ausländiſchen Gläubiger ihr Geld haben wollen. Nun iſt es zwar ſehr ſchön, wenn Vertreter führen⸗ der ausländiſcher Banken auf Grund ihrer Berliner Eindrücke ſich zum deutſchen Standpunkt bekennen, Frage iſt aber, ob ſie auf die amtliche Wirtſchaftspolitik ihrer Staaten ſolchen Einfluß haben, daß grund⸗ ſätzlicher Wandel zu erwarten iſt. Dieſe Frage muß leider verneint werden. Amt⸗ liche und private Wirtſchaftspolitik des Aus⸗ andes gegenüber Deutſchland klaffen häufig genug noch auseinander. i Ausländerbeſuch.— die Auslandsſchulden.— die Der Februar 1935 Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 52. Jahrgang ir Simons Reiſey Die Einſchaltungswünſche der Sowjet⸗Anion— Votſchafterempfang bei Laval Paris, 21. Februar. Der franzöſiſche Außenminiſter Laval empfing den deutſchen Botſchafter Roland Köſter, den polniſchen Botſchafter Chla— powſki und den italieniſchen Botſchafter Grafen Pignatti. Obgleich über den Ge— genſtand der Unterredungen eine amtliche Verlautbarung nicht veröffentlicht worden iſt, geht man wohl nicht in der Annahme fehl, daß es ſich um Fragen gehandelt hat, die in engem Zuſammenhang mit der Lon— doner Erklärung und den bevorſtehenden Verhandlungen ſtehen. In franzöſiſchen politiſchen Kreiſen net man allgemein damit, daß der liſche Außenminiſter Sir John rech nicht für unwahrſcheinlich, daß er die Ge— legenheit benutzen wird, um ſeine Reiſe bis noch Moskau auszudehnen. Wie in gut— unterrichteten diplomatiſchen Kreiſen ver— lautet, beſtötigt es ſich jedenfalls, daß die Moskauer Regierung den engliſchen Außenminiſter ebenfalls ein— geladen hat, der ſowjetruſſiſchen Hauptſtadt einen Beſuch abzuſtatten. Die Abſicht Sir John Simons, im Falle eines Beſuches in Berlin ſeine Reiſe bis nach Moskau und evtl. bis Warſchau auszudehnen, würde in Paris begrüßt werden, wenn ſie ausgeführt werden ſollte Man betont in dieſem Zuſam— menhang, daß Frankreich durch ſtarke Ban— de mit Polen und Rußland verknüpft ſei und es daher nur begrüßen könnte. wenn der Vertreter einer anderen befreundeten Großmacht dort einen Beſuch abſtatte. Im übrigen würde der Beſuch des engliſchen Außenminiſters in den intereſſierten Haupt— ſtädten nach Anſicht franzöſiſcher Kreiſe den allgemeinen Charakter des Londoner Ab— kommens noch verſtärken. Veſuch in Verlin Anfang März? London, 21. Februar. Im Vordergrund des politiſchen Intereſ— ſes ſteht einerſeits die bevorſtehende Einlei— tung direkter deutſch⸗engliſcher Verhandlungen, andererſeits die in London wie in Paris überreichte Note der Sowjet-Union, in der das Londoner Protokoll begrüßt und ſeine Durchführung als Ganzes gefordert wird. Die engliſche Auffaſſung wird von der „Times“ nochmals wie folgt umriſſen: England ſei zwar zu einer baldigen Erörte— rung eines Luftabkommens durchaus ge— neigt, ſei aber nicht der Anſicht, daß die Konvention als eine von dem Reſt der Er— klärung losgelöſte Angelegenheit betrachtet werden könne. Von dem Wunſch der deut⸗ ſchen Regierung, daß britiſche Miniſter bald einen Beſuch in Berlin abſtatten ſollten, ſei gebührend Kenntnis genommen worden. Berlin ſei übrigens nicht die einzige Haupt⸗ ſtadt, die den Beſuch britiſcher Miniſter wünſche. Es verlaute, daß eine Mitteilung eingegangen ſei, wonach die Sowfetregie⸗ rung gerne Vertreter der britiſchen Regie⸗ rung in Moskau begrüßen würde. Das Datum des engliſchen Beſuchs in Berlin ſteht noch nicht feſt, doch rech⸗ Die Einfuhr Deutſchlands betrug im Ja- nuar 404 Millionen RM. Die in den ver⸗ gangenen Monaten abgeſchloſſenen Kompen⸗ ſations- und Verrechnungsgeſchäfte haben bei Textilrohſtoffen die Einfuhrmöglichkeiten weſentlich gebeſſert, während die entſpre⸗ chenden Ausfuhrgeſchäfte, wie man hofft, ſpäter in der Statiſtik erſcheinen werden. Abgeſehen von Textilrohſtoffen, iſt eine nen⸗ nenswerte Zunahme nur noch bei Metallen feſtzuſtellen. In beiden Fällen hält ſich die Steigerung jedoch in weſentlich engeren Grenzen. Die Einfuhr von Fertigwaren war im ganzen kaum verändert. Die Aus⸗ fuhr hat von 354 Millionen RM im Dezem⸗ ber v. J. auf rund 299 Millionen RM im Januar, das heißt um etwa 15 y. H. abge⸗ nommen Dieſer Rückgang iſt in erſter Linie jahreszeitlich zu erklären. Der Rück⸗ eng⸗ Simon demnächſt Berlin beſuchen wird, und hält es DDr net man bereits mit erſten woche. Unbeſtimmt ſcheint f ob Außenminiſter Sir John Simon oder der der März men nach Berlin reiſen werden. Die„Daily Mail“ berichtet, es werde erwogen, ob Mi— niſterpräſident Macdonald nicht ſelbſt nach Berlin fahren ſollte.—„Daily Expreß“ meldet zu dieſer Frage, es ſei möglich, daß der engliſche Miniſter, der nach Berlin fah— ren werde, ſeine Reiſe bis Warſchau und ſogar bis Moskau fortſetzen würde. * Die Bindung an Moskau Eindeutige Kritik an Frankreichs Kurs. Genf, 21. Februar. Bezeichnend für die Auffaſſung in den nicht unmittelhar beteiligten Ländern iſt ein Artikel der„Gazette de ſanne“. Das Blatt, das bekanntlich durch— Lau⸗ London, 21. Februar. Die beiden Amerikanerinnen Jane und Eliſabeth du Bois, Töchter des amerikaniſchen Generalkonſuls du Bois in Neapel, begingen auf ungewöhnliche Weiſe Selbſtmord. Sie mieteten ſich in London ein Flugzeug, an- geblich zu einem Flug nach Paris. Unweit der Stadt Upminſter in der Grafſchaft Eſſex ſprangen beide Schweſtern gemeinſam aus der fliegenden Maſchine. Sie ſchlugen auf einen Acker auf und waren ſogleich kok. Der entſetzliche Vorfall wurde von Be wohnern des Ortes Upminſter beobachtet. Man eilte ſofort zu der Stelle, wo die bei— den unglücklichen Frauen abgeſtürzt waren, und fand die Leichen. Noch im Tode hielten ſich die Schweſtern an den Händen. Der Flugzeugführer hatte von dem Vorfall zu— nächſt nichts bemerkt. Erſt als er ſich auf dem Wege nach Frankreich über dem Kanal befand, ſtellte er feſt, daß die Tür des Flugzeuges geöfinet war und daß ſeine Fahrgäſte fehlten. Er machte daraufhin ſofort Kehrt und landete in Stapleford. In dem Flug— zeug fanden ſich Abſchiedsbriefe der beiden Lebensmüden an ihre Eltern, ſo daß jeder Zweifel an der vorſätzlichen Ausfüh— rung der ungewöhnlichen Verzweiflungstat ausgeſchloſſen ſein dürfte. Wie die Ermittlungen ergeben haben, er— folgte der Abſprung aus 1700 Meter Höhe. Augenzeugen, die beim Abflug der bei— den Amerikanerinnen zugegen waren, be— richten, daß die beiden ein äußerſt aufgereg— tes Weſen gezeigt hätten. Der tragiſche Vorfall hat in der engliſchen Oeffentlichkeit begreifliches Aufſehen erregt. Die Geheime Polizei von Scotland Yard, die ſofort benachrichtigt wurde, befaßt ſich mit der Aufklä gang der Geſamtausfuhr gegenüber dem Dezember 1934 entfällt zum ausſchlaggeben— den Teil auf Fertigwaren. Die Ausfuhr von Rohſtoffen war nur wenig vermindert. An dem Rückgang der Ausfuhr iſt die weit— aus große Mehrheit der Abſatzländer be— teiligt. Beträchtlich geſchrumpft iſt inner⸗ halb Europas vor allem die Ausfuhr nach den Niederlanden, Italien, Großbritannien, Belgien⸗Luxemburg, Frankreich, der Schweiz, Schweden und der Tſchechoſlowa⸗ kei. Die Handelsbilanz ſchließt demnach im Januar mit einem Einfuhrüberſchuß von 105 Millionen RM gegenüber 46 Millio⸗ nen RM im Dezember 1934 ab. Ebenſo wie im Dezember iſt auch der hohe Einfuhr⸗ überſchuß im Januar nach amtlicher Auf⸗ faſſung als eine vorübergehende Erſcheinung zu betrachten. Großſiegelbewahrer oder ſogar beide zuſam⸗ Av⸗ aus franzoſenfreundlich eingeſtellt iſt, wen⸗ det ſich gegen die Bindung Frankreichs an die ruſſiſche Oſtpaktpolitik. Es erinnert an die Erfahrungen der Vorkriegszeit und ver— tritt dabei die Anſicht, daß die zariſtiſche Politik Frankreich in den Weltkrieg hinein— geführt habe, und daß Frankreich für ruſ— ſiſche Intereſſen die Blüte ſeiner Jugend ge— opfert habe. Das bolſchewiſtiſche Ruß— land fühle ſich durch keinen Vertrag mit kapitaliſtiſchen Mächten gebunden. Kein in— telligenter Franzoſe könne annehmen, daß Sowjetrußland ſich im Falle der Gefahr wirklich für Frankreich einſetzen werde. Auf der anderen Seite aber könne Frankreich durch dieſes enge Zuſammengehen mit den Volſchewiſten und vor allem durch den Oſt— pakt ſelbſt in die gefährlichſte Lage gelan— gen. Die Freunde Frankreichs könnten nur ſchwer verſtehen, warum ſich nicht eine gewaltige Gegenbe— wegung gegen dieſe Politik zeige. Todesſprung aus dem Flugzeug Dramatiſches Ende zweier lebensmüder Schweſtern ſchiedsbriefe, die die beiden jungen Mäd— chen an ihren Vater hinterlaſſen haben, verſiegelt waren, iſt der Oeffentlichkeit zu— nächſt nichts über die näheren Gründe der Verzweiflungstat bekannt geworden. Eliſa— beth du Bois war 23 Jahre, ihre Schweſter Jane 20 Jahre alt. Sie waren die einzigen Kinder des 54jährigen Generalkonſuls Cort du Bois. Von einem Selbſtmord durch Ab- ſpringen aus dem Flugzeug hörte die Oeffentlichkeit erſtmals anläßlich des aufſehenerregenden Freitodes des belgiſchen Bankiers Löwenſtein. Wie erinner— lich, hat ſich Löwenſtein aus dem Flugzeug ins Meer geſtürzt. Es wurden freilich im— mer wieder Zweifel laut, die teils dahin— gingen, Löwenſtein ſei das Opfer eines Ver— brechens geworden, teils behaupteten, der Selbſtmord Löwenſteins ſei von ihm ſelbſt vorgetäuſcht worden, um ſein Werſchwin— den zu vertuſchen. Es wurde u. a. darauf hingewieſen, daß es infolge des Luft— drucks ſchwierig oder gar unmöglich ſei, die Tür eines Flugzeuges während des Fluges zu öffnen Indeſſen wurde nach ſorgfältigen Ermittlungen amtlich verſichert, daß Löwen— ſtein wirklich durch einen vorſätzlichen Ab— ſprung ins Meer den Tod gefunden haben müſſe. Soviel uns bekannt iſt, hat man ſeine Leiche niemals gefunden. Auch beim Tode des bekannten tſchechiſchen Schuhfabrikanten Bata, der zuſammen mit dem Piloten durch einen Flugzeugunfall umkam, tauch— ten ſogleich Gerüchte auf, die wohl ziemlich unwahrſcheinlich klangen, trotzdem aber weite Verbreitung gefunden haben. Es hieß, Bata hätte das Unglück abſichtlich herbei— geführt, weil er keinen Ausweg aus der Kriſe, die ſeine großen Unternehmungen im— mer ſtärker in Mitleidenſchaft zu ziehen drohte, geſehen hätte. Im Jahre 1934 liegt die Geſamtzahl der gerichtlichen Inſolvenzen nach dem vorläu— figen Ergebnis der Zählkartenſtatiſtik mit 6207 beantragten Konkurſen(darunter 3456 mangels Maſſe abgewieſene Anträge) und 774 Vergleichsverfahren erheblich unter dem Vorjahr(1933 7954(4073) bzw. 1476). Die Anzahl der Konkursanträge iſt gegenüber dem Jahre 1933 um 22,0 v. H., die der Ver⸗ gleichsverfahren ſogar um 47,6 v. H. zurück⸗ gegangen. Damit liegen ſowohl die Konkurſe als auch die Vergleichsverfahren erheblich unter dem Tiefſtand des Jahres 1927(7870 bzw. 1437) Wie im Vorjahr betrug auch im Jahre 1934 der Anteil der mangels Maſſe abgewieſenen Anträge auf Konkurseröff⸗ nung an der Geſamtzahl aller Fälle mehr als die Hälfte, und zwar 55,7 v. H. gegen, über 51,2 v H. 1933. In kurzen Worten Ein Geſetz der Reichsregierung ermächtigt den Reichsfinanzminiſter, im Wege des Kredits Mittel zu beſchaffen, deren Höhe der Führer und Reichskanzler auf Antrag des Reichsfinanzminiſters beſtimmt. Der franzöſiſche Außenminiſter empfing den deutſchen, den italieniſchen und den pol⸗ niſchen Botſchafter. In Kroatien kam es zu neuen blutigen Bauernunruhen. Die beiden Töchter des amerikaniſchen Generalkonſuls in Neapel begingen Selbſt— mord, indem ſie über England aus einem Flugzeug ſprangen. Im ungariſchen Donautal ereigneten ſich infolge großer Eisſtauungen Ueberſchwem⸗ mungen. Die Ausfuhr des Saarlandes Ein neues deukſch⸗franzöſiſches Abkommen. Paris, 22. Februar. In Paris wurde in Ergänzung und Er— weiterung des am 14. Februar abgeſchloſſe⸗ nen Vorabkommens für einen Zeitraum von vier Monaten ein neues Abkommen abge⸗ ſchloſſen, das in gewiſſem Umfange die Aufrechterhaltung der Handelsbeziehungen zwiſchen dem Saarlande und Frankreich entſprechend den Empfehlungen des Völker— bundes ſichern ſoll. Induſtrielle Erzeugniſſe des Saarlandes können im Rahmen beſon— derer Kontingente unter Zollermäßigung weiter nach Frankreich ausgeführt werden. Entſprechend dem Wert der Deutſchland ge— währten Zugeſtändniſſe geſtattet Deutſchland die zollfreſe Einfuhr einer Reihe landwirt— ſchaftlicher Erzeugniſſe des franzöſiſchen Grenzgebietes in das Saarland. Das Ab— kommen tritt am 27. Februar in Kraft. a4 Ergänzend zu den Abmachungen über den ſaarländiſch-franzöſiſchen Warenverkehr ſchreibt der DH: Es iſt zu begrüßen, daß ein Ergebnis erzielt worden iſt. Die Hoff— nung, daß die Empfehlungen des Dreier— komitees tatſächlich berückſichtigt werden würden, hat ſich freilich nicht in dem erhoff— ten Maße verwirklicht, denn die zuſtandege— kommene Einigung wird ſich wahrſcheinlich auf geringfügige Mengen beziehen. die franzöſiſchen Unterhändler waren leider nicht zu ausreichenden Gegenleiſtungen hin— ſichtlich der Ausfuhr von Induſtrieerzeug⸗ niſſen aus dem Saargebiet bereit. Das verletzte Memelſtatut Die Signatarmächte ſollen eingreifen. Stockholm, 22. Februar. Das Haupkblatt der ſchwediſchen Rechten, „Svenska Dagbladek“, beſchäftigt ſich mil der Lage im Memelgebiet. Wenn der litau⸗ iſche Gouverneur ein Direktorium einſetzt, das das Vertrauen des Landkages nicht be⸗ ſitzt, dann iſt das eine Rechtsverletzung. Die Ernennung des litauiſchen Chauviniſten Reisgys anſtelle des abgeſetzten Dr. Schrei⸗ ber war ein klarer Rechtsbruch. Dieſem folgten alsdann noch weitere Rechtsverletzungen, wie die Anwendung des litauiſchen Schutzgeſetzes und ferner dadurch, daß der Landtag durch allerlei Kunſtſtücke beſchlußunfähig gemacht wurde. 0 Die 80 000 Deutſchen werden ſchikaniert. Es iſt darum Zeit, daß die Garanten des Memelſtatuts, England und Frankreich, ein⸗ greifen, da die Verhältniſſe ſonſt noch ern⸗ ſtere Wendungen nehmen könnten. Der Führer verleiht Dr. Frick das Ehren⸗ zeichen vom 9. November 1923. Berlin, 22. Februar. Der Führer und Reichskanzler hat dem Reichs- und preüßi⸗ ſchen Minister des Innern Dr. Wilhelm Frick das Neige der Bewegung dom 9. November 1923 perliehen? Anzutreſſende Behauptungen Berlin, 21. Februar. In einem Teſl der, Auslandspreſſe iſt die N een aufge⸗ ſtellt worden, daß eine der beiden hingerich lelen Landesvertäterinnen eine Verwandke des bekaunten; Generals und früheren Kriegsminiſters von Falkenhayn geweſeit ſei. Wie Berliner Blätter hierzu feſtſtellen, iſt das nicht der Fall Die Verurteilte war, wie in det amtlichen Bekanntmachung mit⸗ geteilt würde, eine geſchiedene Frau von, Faltenhayn, Die Ehe von Falkenhayn ift ſchon bor einer Reihe von Jahren gelbſt, warden, Inzwischen häkte ſich die Veri teilte wieder verheiratet, 91 e Ee weil die ſpäter von ihr geſchloſſene Ehe für 50 nichtig erklärt wurde, müßte ſte unter dent rede. Er warf der Danziger Regierung und ver nationalſozialiſtiſchen Fraktion fortge⸗ ſetzten Verfaſſungsbruch vor. Der national⸗ ſozialiſtiſche Volkstagspräſident entzog dem Abgeordneten Plenikowſki ſchließlich das Wort. Als dieſer trotzdem ſeine provokato⸗ riſchen Ausführungen mit lauter Stimme fortſetzte, entſtand im Hauſe große Unruhe und der Pröſident mußte die Sitzung unter- brechen. Im Saal kam es zu tätlichen Aus- einanderſetzungen mit den Kommuniſten. Dem Volkstagspräſidenten gelang es, die Ruhe wieder herzuſtellen. Nach Wiederauf⸗ nahme der Sitzung wurde der Kommuniſt auf zwe! Sitzungstage ausgeſchloſſen. Nach kurzer Ausſprache wurden mehrere ſozial⸗ demokratiſche Anträge, in denen u. a. die Einführung eines Wahlgerichtes gefordert wird, abgelehnt. Geordneter Haushalt der Provinz Hannover. Hannover, 21. Februar. Der Haushalts- plan der hannoverſchen Provinzialverwal⸗ tung für das Jahr 1935⸗36 iſt fertiggeſtellt und zeigt nach den Mitteilungen, die Lan⸗ deshauptmann Dr. Geßner der Preſſe mach⸗ te, das Bild einer ſehr günſtigen Finanz⸗ entwicklung der Provinz. Nach Abgeltung der Fehlbeträge der letzten Jahre iſt die Zukunft nunmehr frei von Fehlbeträgen des ordentlichen Haushaltsplanes. Im gan. zen zeigt der Etat für das Jahr 1935-36 ein weiteres Fortſchreiten auf dem Wege zur endgültigen Geſundung der Finanzwirt⸗ ſchaft. Einbruch in die Wiener polniſche Geſandtſchaft. Wien, 22. Februar. In die polniſche Ge— ſandtſchaft, 4. Bezirk, Argentinierſtraße 25, iſt ein verwegener Einbruchsdiebſtahl ver— übt worden. Den Dieben fielen Silbergegen— ſtände im Werte von 7000 Schilling in die Hände. Bisher iſt es nicht gelungen, den Tätern auf die Spur zu kommen. Neue Kreditermächtigung Ein Geſetz der Reichsregierung. Berlin, 21. Februar. Die Reichsregierung hat das folgende Ge— ſetz beſchloſſen. das im Reichsgeſetzblatt ver— kündet wird: Der Reichsminiſter der Finanzen wird er— mächtigt, im Wege des Kredits Mittel zu beſchaffen. deren Höhe der Führer und Reichskanzler auf Antrag des Reichsmini— ſters der Finanzen beſtimmt. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler Der Reichsminiſter der Finanzen Graf Schwerin von Kroſigk. Dazu wird mitgeteilt: Durch das Reichs— haushaltsgeſetz für das Rechnungsjahr 1934 ſind dem Reichsminiſter der Finanzen zwei Kreditermächtigungen erteilt worden. Da— von diente die eine dazu, den Fehlbetrag des Rechnungsjahres 1933 zu finanzieren. Aufgrund der anderen Kreditermächtigung wurden die Mittel beſchafft, die zur Ein— löſung der 6⸗(7) prozentigen Anleihe des Deutſchen Reiches von 1929, ſoweit ſie nicht in die 4prozentige Anleihe des Deutſchen Reiches von 1934 umgetauſcht iſt, erforder— lich waren. Dieſe Aufgaben ſind erledigt, Inzwiſchen ſind neue kreditpolitiſche Maß— nahmen notwendig geworden. Die Reichs— regierung hat in den beiden Jahren ſeit der Machtübernahme zur Behebung der Ar— beitsloſigkeit Maßnahmen ergriffen, die zunächſt kurz, und mittelfriſtig finanziert worden ſind. Es ſoll nunmehr eine Konſo— lidie hung dieſer Schulden erfolgen. Ferner werden Ausgaben, insbeſondere im Zuſammenhang mit dem Ausbau der deut⸗ ſchen R h t offwirtſchaft, entſtehen. Zur Finanzierung dieſer Ausgaben, deren Höhe ſich im voraus nicht voll überſehen läßt. bedarf les einer neuen Ermächtigung für den Reichsminiſter der Finanzen zur Beſchaffung von Mitteln im Wege des Kre⸗— dits, Die Höhe! des Kredits wird durch den Führer und Reichskanzler auf Antrag des Reichsminiſters der Finanzen beſtimmt. Die Ehrentreuzverleihung Schnellere Abwicklung. Berlin, 21. Februar. Im Reichs- und preußiſchen Miniſterium des Innern ſind Zuſchriften von Kriegsteil— nehmern eingegangen, die ſich über ein Verſchleppung der Erledigung ihrer Anträge auf Verleihung des Ehrenkreuzes beſchwe⸗ ren. Der Reichs und preußiſche Miniſter des Innern hat daraufhin in einem Schrei— ben an die Verleihungsbehörden betont, es liege im Sinne der Stiftung des Ehrenkreu. zes, das Verleihungsverfahren ſo raſch wie möglich abzuwickeln. Der von einem großen Kriegsteilnehmerverband geäußerte Wunſch, daß ſeine ſämtlichen Mitglieder noch zum diesjährigen Volkstrauer⸗ tag, dem 17 März. das Ehrenkreuz erhal— ten, werde vielleicht nicht rechtzeitig zu er— füllen ſein. Er ſpiegele aber deutlich den großen Wert wieder, der in den Kreiſen der Kriegsteilnehmer dem baldigen Erwerb des Ehrenkreuzes beigemeſſen werde. Sühne nach neun Jahr Ein politiſcher Tolſchlagsproz Berlin, 21. Februar. Vor dem Berliner Schwurgericht begann ein Prozeß wegen eines ſchweren politiſchen Verbrechens, das vor neun Jahren, am 20. Februar 1926, in Altlandsberg begangen wurde. Damals wurden Mitglieder des Frontbannes, die eine Wanderung machten und in einem dortigen Hotel übernachten wollten, von Angehörigen des Altlandsber⸗ ger Männerchors, deſſen Mitglieder größ— tenteils dem Reichsbanner angehörten und in dem Hotel einen Maskenball abhiel. ten, überfallen. Der 19jährige Frontbann⸗ angehörige Renz wurde dabei durch Miß⸗ handlungen ſo ſchwer verletzt, daß er zwei Stunden nach ſeiner Einlieferung ins Kran— kenhaus verſtarb. Nach neueren Ermittlun⸗ gen ſoll der 50jährige Alpert dem Renz die erſten Hiebe beigebracht haben. Die beiden Mitangeklagten, der 27jährige Teſch und der 45jährige Zeige ſollen auf den bewußt⸗ loſen Renz eingeſchlagen haben. Teſch iſt be⸗ reits mehrfach vorbeſtraft. Es ſind 40 Zeu⸗ gen geladen. Der Landwirtſchaftslehrling Einheitliche Ausbildungsregelung durch den Reichsnährſtand Berun, 21. Februar. Der Reichsnährſtand hat eine Neuord— nung des Lehrlingsweſens für ſeine geſam— ten Berufe in Angriff genommen. Für die wichtigſten Berufe, Bauer, Landwirt und Landfrau ſoll die Ausbildung für das ganze Reich einheitlich geregelt und ſo die Grund⸗ lage für die Erfüllung der Anforderungen gegeben werden, die das deutſche Volk in Zukunft an den Bebauer der deutſchen Scholle ſtellen muß Die Hauptgedanken, die der Neuordnung zugrunde liegen, ſind eine Bereinigung in der Erteilung der Ausbildungsbefugnis, die Einrichtung einer Ueberwachungs— ſtelle und die Beſchränkung der Lehrlings- zahl. Die Anerkennung zum Lehrherrn und zur Lehrfrau wird in Zukunft erſt nach ein⸗ gehender Prüfung der Einzelperſonen aus— geſprochen. Bei der Eignung wird das Schwergewicht auf die perſönlichen Eigen— ſchaften des Lehrherrn gelegt. Der Lehrling muß in die Familie des Lehrherrn aufge— nommen werden und anſtändige Unterbrin— gung und Verpflegung erhalten. Jedem Lehrherrn und jeder Lehrfrau werden künftig höchſtens zwei Lehrlinge zur gleichzeitigen Ausbildung zugewieſen. In jeder Landesbauernſchaft wird ein Bau⸗ er oder Landwirt mit der Ueberwachung der geſamten Werkausbildung beauftragt, der die Befugnis hat. bei Mißſtänden die Aus— bildungsbefugnis zu entziehen. Der Reichs- nährſtand hat den zuſtändigen Regierungs— ſtellen einen Geſetzesvorſchlag unterbreitet, wonach die Ausbildung von Lehrlingen durch andere als vom Reichsnährſtand an— erkannte Perſonen unter Strafe geſtellt werden ſoll. Jugend und Erzeugungsſchlacht Aufruf des Sozialen Amtes der Reichs jugendführung. Berlin, 22. Februar. Das agrarpolitiſche Referat des Sozialen Amtes der Reichsjugendführung übergibt der Oeffentlichkeit folgenden Aufruf:„Deut⸗ ſche Jugend, ſtelle deine Arbeitskraft der Erzeugungsſchlacht zur Verfügung. Hilf mit am Aufbau eines freien unabhängigen Deutſchland! Jugendliche, meldet euch zum deutſchen Landdienſt der Hitler⸗ Jugend! Alle Kameraden zwiſchen 16 und 25 Jabren können dem deutſchen Land⸗ Namen von Falkenhayn verurteilt werden- Ihr früherer Ehemann von Falkenhayn iſt übrigens nur ein entfernter Verwandter des Generals. a 6 4 Kommuniſtiſche Ausschreitungen a d e im Danziger Voltstag Danzig, 22. Februar. Der Sitzung des Danziger Volkstages, in der, wie gemeldet, der mationalſozialiſtiſche Auflöſungsantrag mit großer Mehrheit angenommen wurde, wohnten in der Diplomatenloge u. a. der deutſche Jeneraſkonful von Radowitz ſowie Vertreter des Völkerbundskommiſſars, der diplomatiſchen Vertretung Polens und meh⸗ rere Konſule bei. mae der Aus⸗ ſprache hielt der kommuniſtiſche Abgeord nete Plenikowſki, der ſich zur Geſchäftsord⸗ nung gemeldet batte. eine volitiſche Hetz⸗ 30 2 7101 7 601 10 ö 100 e ng der R aid den des zeichnet. ner Bild davon zeigt den franz el rend der ünterſchift ö N 7775 f Wb., ee enen das Saar-Rückgliederungsabkommen unterzeichnet. 100 e geh olenachugen zonen deu 0 ach det dent 1555 Frankreich über 0 bietes 11 das Reich feierlich unter⸗ 05 i Botſchafte N 1 n Rom, von Haſſell. r in Rom, Chambrun, wah dienſt der Hitler-Jugend beitreten und fin— den damit wieder Arbeit und Brot. Die Gruppen des Landdienſtes befinden ſich in allen Teilen von Nord-, Oſt⸗ und Mittel⸗ deutſchland Kameradſchaftsgeiſt und Ar— beitswille ſind ihre Grundlagen. Die Ent— lohnung erfolgt nach Tarifverträgen, iſt volltariflich und richtet ſich nach der Lei⸗ ſtung und Altersgrenze. Die Unterkunft in den Heimen iſt ſauber und geſund, die Ver— pflegung nahrhaft. Aufſtiegsmöglichkeiten ſind geboten, wie Beförderung zum Unter— führer oder Gruppenführer. Beſuch von Schulungslagern, Freiſtellen auf landwirt— ſchaftlichen Schulen und Vauernhofſſchulen ſtehen euch zur Verfügung. Damit wird euch der Weg zur Siedlung eröffnet. Jungen, die ihre Kraft der Erzeugungs— ſchlacht, der Ernährung des deutſchen Vol— kes zur Verfügung ſtellen, melden ſich ſo— fort beim deutſchen Landdienſt der Hitler— Jugend(Artamanen-Bewegung) e. V. Reichsjugendführung, Soziales Amt. Ber⸗ lin NW'ö 40, Kronprinzenufer 10. Die Ein⸗ ſtellungen beginnen, meldet euch ſo⸗ FO Tl die Rote Wehr in Sachſen 18 Kommuniſten vor dem Volksgerichtshof. Berlin, 21. Februar. Der erſte Senat des Volksgerichtshofes trat in die Verhandlung gegen 18 ehemalige Kommuniſten aus Schneeberg und Zſchor— lau ſüdöſtlich von Zwickau ein, denen Vor bereitung zum Hochverrat, Fortführung der illegalen„Roten Wehr“, Sprengſtoffver— brechen, teilweiſe auch vorſätzliche Brand; ſtiftung und Schußwaffenvergehen zur Laß gelegt wird. Die Kerntruppe der„Rotel Wehr“ war in der ſogenannten Oſna(Or ganiſationsſchutz und Nachrichtenabteilung zuſammengefaßt, die nach ihrem Aufgaben kreis(Nachrichten⸗ und Säuberungsdienſt Führerſchutz) mit der ſowjetruſſiſchen GPU vergleichbar war. Vor allem für die Zei kurz vor der Wahl vom 5. März 1933 waren Terrorakte geplant. So wollten die Angeklagten Handgranaten in die auf dem Marktplatz in Schneeberg aufmarſchierender Mitglieder der nationalen Verbände hinein. ſchleudern. Den Beteiligten fehlte im ent ſcheidenden Augenblick aber der Mut zul Ausführung der Tat. Stattdeſſen wurde ein Scheune angezündet. Die„Funkſtunde“⸗Aufträge Urteil im kleinen Rundfunk ⸗ Prozeß. Berlin, 21. Februar. In dem ſeit dem 22. November vorigen Jahres laufenden ſogenannten Knöpfke⸗ Prozeß fällte das Gericht das Urteil. Wegen Betruges und Steuerhinterziehung wurde der Angeklagte Jennewein zu einein halb Jahren Gefängnis, drei Jah, ren Ehrverluſt und 105000 Mark Gelbſtrafe verurteilt. Die Angeklagten Dr. Max Rad. ziejewſki und Dr. Hans Wedek in erhielten wegen Vergehens gegen das Wett, bewerbsgeſetz je 25000 Mark Geldſtrafe. Eingeſtellt wurde das Verfahren ge gen die Angeklagten Heinrich Dünne mann und Lapaczewſki. Die Ange- klagten Rudolf Heetfeld. Richard Strempel und Frau Radzieſewſ! wurden freigeſprochen. In der Urteilsbegründung erklärte der Vorſitzende, daß dieſer Prozeß durch den Selbſtmord des Direktors der„Funkſtunde Berlin, Georg Knöpfke, von dem großen Rundfunkprozeß völlig gelöſt worden ſel (. Dieſer Prozeß habe ſich nicht mit den Ju ständen im Rundfunk, ſondern lediglich mit dem Geſchäftsgebaren der Druckfirma J. 8, Preuß zu befaſſen gehabt. 10 g—— i 19 1858 1e 145 ere eee 8 F 1.85 lch durch une s geheimnisvolle Licht Die Bevölkerung des Ortes Orizzari in Hriechiſch⸗Mazedonien iſt ſeit einiger Zeit ärliche Lichterſcheinungen in Aufregung verſetzt, die während der Abend⸗ und obachten ſo berichtet der Dorfgeiſtliche, könne er all⸗ abendlich eine rieſige Figur aus bläulich⸗ weißem Lichte am Horizont auftauchen ſe⸗ hen, die einem Krieger in Waffen gleiche. Nach verſchiedenen anderen Darſtellungen treten in der Dunkelheit lange bläuliche Flammen am Firmament auf, die ſeltſame Bilder abgeben. Obwohl von nah und fern Sachverſtändige, Wiſſenſchaftler und Jour⸗ naliſten den Ort beſucht haben, habe bisher noch niemand den Urſprung der ſonderba⸗ ren Lichtſtrahlen zu ergründen vermocht. Zwar nimmt man in verſchiedenen Kreiſen an, daß das Entſtehen der Lichteffekte auf den Ausdünſtungen ſumpfartigen Geländes in der Umgebung des Ortes beruhen müſ— ſe. Dem ſteht jedoch andererſeits entgegen daß dieſe Sümpfe ſchon ſeit Jahrzehnter beſtanden, die Bevölkerung aber erſt in jüngſter Zeit auf die Lichtbildungen auf— merkſam geworden ſei. Ein Athener Profeſ⸗ or, der zunächſt an eine Maſſenſuggeſtion der Bevölkerung glaubte, mußte dieſe An⸗ nahme wieder aufgeben, da er ſelbſt deut⸗ lich dieſe Erſcheinung beobachten konnte. Einem Kingoperateur ſoll es ſogar gelungen lein, ſie im Film feſtzuhalten. Die indischen Parias Die Kaſte der Ausgeſtoßenen.— Gandhi, vergeblicher Kampf. Von den Hunderten von Kaſten, in die ſich die Bevölkerung Indiens zerſplittert, iſt die niederſte die Kaſte der Ausgeſtoßenen, de ogenannten„Parias“. Sie ſind zwar nich im wahren Sinne des Wortes ausgeſtoßen da ſie ja als Kaſte anerkannt ſind, aber vie⸗ les iſt ihnen verſagt, was jedem Mitglied einer anderen Kaſte geſtattet iſt. Jede Be⸗ rührung eines Paria oder auch nur eines von ihm hergeſtellten Gegenſtandes, macht unrein, macht den Schuldigen ſelbſt zum Parja. Die männlichen Parias dürfen kein Hemd tragen, ſondern nur eine Art Hoſe, die bis zum Knie teicht. Das einzige den weiblichen Parias geſtattete Kleidungsſtück iſt ein dreieckiges Tuch, der Sari, auch dürfen ſie keine Blu⸗ men oder Schmuckſachen aus Edelmetallen zur Zier tragen. Die Parias dürfen weder einen Hut noch Sandalen zum Schutze des Kör— bers benutzen, auch ſind ſie nicht berechtigt, Boden zu beſitzen. Sie wohnen in den ſchlimmſten Stadtteilen und verrichten ſolche Arbeiten, denen ſich die anderen Inder nicht unterziehen, weil ſie ihnen zu ſchwer oder zu ſchmutzig ſind. Sie haben ihre eigenen Pagoden und Götzen, aber jede Gelegenheit, aus dieſem unmenſchlichen Zu⸗ ſtande hinaus zu können, fehlt ihnen. Die Engländer miſchen ſich in die reli⸗ giöſen Seiten des indiſchen Lebens möglichſt menig ein; das Eiſen ift ihnen zu heiß, und daher haben die Parias auch keine Hoff⸗ gung, durch die Engländer aus ihrer jetzigen furchtbaren Lage erlöſt zu werden. Man nimmt an, daß dieſe Kaſte einſt zu den Ureinwohnern Indiens gehörte, ſie aber durch Eroberer aus dem Norden beſiegt und unterdrückt wurde. weil ſie ſich in religiöſer orgendämmerung am Himmel zu be. nd. Vom Fenſter ſeines Hauſes, 1 Penn nicht den Siegern fugen wollte. Die arias kennen z. B. die Heilighaltung der ühe und Affen nicht. Da die Unterdrückung der„Unberührbaren“, wie ſie auch genannt werden, ſich ſchon durch viele Jahrhunderte hinzieht, ſind ſie nicht nur äußerlich, ſondern 1 innerlich völlig verſklavt. Es iſt ihnen mit der Zeit jeder Mut und jede Kraft, ſich ſelbſt aus ihrer Lage zu befreien, abhanden gekommen. Da ihnen auch jede Möglichkeit genommen iſt, ſich Kenntniſſe zu erwerben, ſind ſie auch geiſtig verkümmert. Der Mahatma Gandhi, deſſen Le⸗ bensziel darin beſteht, die Inder aller Kaſten zu einer großen ſtarken Nation zu machen, hat ſich nach Kräften bemüht, das Los der Parias zu erleichtern, aber weder hat er bei den an⸗ deren Indern das geringſte Verſtändnis da⸗ für gefunden, noch iſt er dabei von den Parias ſelbſt unterſtützt worden. „Zu Mantua in Vanden“ Andreas Hofers Tod. Vor 125 Jahren, am 20. Februar 1810, tarb der tiroliſche Freiheitskämpfer An⸗ dreas Hofer in Mantua den Heldentod: er wurde von einer italieniſchen Truppen⸗ abteilung, die im Dienſte Napoleons ſtand, ſtandrechtlich erſchoſſen. Hofer, zu St. Leonhard im Paſſeiertale im Wirtshauſe„Am Sande“(daher ſein Beiname„Der Sandwirt“) geboren, hatte an Deſterreichs Kriegen gegen Frankreich als Schütze und ſpäter als Hauptmann einer Schützenkompagnie teilgenommen und dann für die Volkserhebung in Tirol und die Befreiung des Landes in vorbildlicher Weiſe gewirkt, ſo daß ſein Name ſchnell bekannt wurde. Als Oeſterreich nach der Niederlage bei Wagram einen Waffenſtillſtand ab— ſchloß, kraft deſſen Tirol von den öſterreichi— ſchen Truppen geräumt werden mußte, er— ließen Hofer und ſeine Getreuen. Speck— dacher und der Kapuziner Haſpinger, ein allgemeines Aufgebot und kämpften wei— er. Hofer wurde für vogelfrei erklärt, aber das kümmerte ihn zunächſt nur wenig, und mehrere Schlachten, die er an der Spitze der aufſtändiſchen Tiroler den Franzoſen und ihren Verbündeten lieferte, vor allem die Schlacht am Berge Iſel bei Innsbruck, jag⸗ ten den Feinden Furcht und Schrecken vor dieſem Kleinkriege ein. Von der feindlichen Uebermacht überwältigt, war der Volksheid aber ſchließlich gezwungen, ſich im Nopember 1809 nach Paſſeier zurückzuziehen. Es wäre ihm nicht ſchwer geweſen, nach Oeſterreich zu fliehen; aber er wollte ſeine Tiroler nicht im Stich laſſen und hielt ſich zwei Monate unter Schnee und Eis in einer Alpenhütte im Paſſeier verborgen, bis ein übelbeleu— mundeter Tiroler namens Raffl ihn verriet, um den auf Hofers Kopf geſetzten Preis zu verdienen. Am 27. Januar 1810 ſtiegen 400 bewaffnete Italiener mühſam zur Senn⸗ hütte hinan und nahmen den Helden ge— fangen. Mit gebundenen Händen und nackten Füßen wurde er unter ſtarker Be— deckung über Eis und Schnee hinweggezerrt und nach Mantua geſchleppt. Ein Kriegs⸗ gericht verurteilte ihn hier auf Napoleons Befehl zum Tode durch Erſchießen, und das Urteil wurde am 20. Februar 1810 vollſtreckt. Mit unverbundenen Augen und aufrecht ſtehend erlitt Hofer den Soldaten— tod; er ſelbſt gab den Befehl zum Schießen; erſt die dreizehnte Kugel traf. Hofers Leiche wurde 1823 in die Hofkirche zu Innsbruck gebracht und neben den dort ruhenden Habsburgern beigeſetzt. Ehendort ſteht ſeit 1834 ſein Standbild. Als ein Held des Volkes lebt Andreas Hofer im Gedächtnis der Nachwelt fort; das verdankt er der Treue, die er ſeinem Lande in allen Nöten be⸗ wahrte Der Dichter Julius Moſen hat den Tod Hofers in einem ſchönen Gedicht, das mit den Worten„Zu Mantua in Banden beginnt, verherrlicht. Dieſes volkstümliche Gedicht iſt eines unſerer meiſtgeſungenen Lieder geworden. Wie wird der 34er? Der Wein nach dem Abſtich. Die„Deutſche Weinzeitung“ ſchreibt: 1934 brachte Weine, die unter ganz eigen⸗ artigen Verhältniſſen zur Reife gelangten. Ein außergewöhnlich trockenes Sonnenjahr erzeugte eine große Menge und eine Quali- tät, die in ihrem Ausbau ganz beſondere Aufmerkſamkeit erheiſcht. In zahlreichen Abhandlungen wurden auf Grund wiſſen⸗ ſchaftlicher Erfahrungen die Mittel und Wege angegeben, die dazu beitragen konn⸗ ten, die Weine einem vollendeten Ausbau entgegenzuführen. Nachdem nunmehr der zweite Abſtich vollzogen iſt und die neuen Weine ſich wei⸗ ker entwickeln, kann heute feſtgeſtellt werden, daß im allgemeinen ſich die 1934er als durchaus geſunde, blumige, reinkönige Weine probieren, und alle Erwartungen er füllen. Die Weine werden ſomit auch bei der weiteren Entwicklung, infolge des ge⸗ ſunden Zuſtandes der Rebe und der Traube bis zur Leſe, dem Handel ein Material bie⸗ ken, zu dem er vollſtes Vertrauen haben darf und das geeignet iſt, den Weinver⸗ brauch zu fördern und zu heben. Dieſe Feſtſtellung iſt auch deshalb be— ſonders erforderlich, weil hie und da ge— wiſſe Voreingenommenheiten beſtehen, die aber keinerlei Berechtigung haben, viel— mehr nur auf einige Fälle zurückzuführen ſind, in denen die Weine unzweckmäßig ge— pflegt waren und deshalb in der Entwick— lung enttäuſchten. Die 1934er ſind allge⸗ mein geſund, kräftig und anſprechend, ſie hieten Konſumweine, hübſche Flaſchenweine und große Spitzen, ſo daß auf allen Gebie— ten eine große Auswahl von Gewächſen zur Verfügung ſteht, die allgemeinen Anklang finden werden und ſomit erhöhtes Kauf— intereſſe ſeitens des Weinhandels erfordern. Ohne Zoll ins Saargebiet Verbeſſerungen im Reichsbahn⸗ Güterverkehr. Mit der Fahrplanumſtellung in der Nacht vom 17. zum 18. Februar iſt auch der Güter— verkehr den neuen Verhältniſſen angepaßt wor- den. Die Güterbeförderung von und nach dem Saargebiet hat durch Fortfall der Zollauf— enthalte erhebliche Verbeſſerungen erfahren. Es ſind auch ganz neue Zugverbindungen ein— gelegt worden. Für die Bedienung des Stück— gutverkehrs auf den drei Hauptſtrecken nach Saarbrücken, der Saarſtrecke von Trier, der Naheſtrecke von Bingerbrück und der Pfalz— ſtrecke von Ludwigshafen—Kaiſerslautern ſind je zwei Leichtgüterzugspaare für Stückgut⸗ ſchnellberkehr eingerichtet. So wird z. B. Gut, das abends in Saarbrücken oder auf Bahnhöfen der hier zuſammenführenden Strek— ken aufgeliefert wird, am anderen Vormittag in Trier, in Bad Münſter a. St., in Bin- gen und Mainz, in Kaiſerslautern und Ludwigshafen eintreffen, umgekehrt iſt das abends in dieſen Orten aufgelieferte Gut am anderen Morgen in Saarbrücken greifbar. Von Ludmiasbafen nach Saarhrücken iſt eine Nachtverbindung fur Eilgut und drin⸗ gende Wagenladungen geſchaffen worden, die vor allem eine günſtige Verforgung des Vieh⸗ marktes und Großmarktes aus der Pfalz ermöglicht. Von Saarbrücken ſtellt ein abends abgehender Eilgüterzug nach Bingerbrück gute Anſchlüſſe an die Nachteilgüterzüge auf der Rheinſtrede in Richtung Köln und Main; her. In Trier, Bingerbrück und Lud⸗ wigshafen ſind günſtige Umlade möglichkeiten nach den dahinterliegenden Verkehrsgebieten hergeſtellt. Saarbrücken behält ſeine Be⸗ deutung als Umladeſtelle für das engere Saargebiet und wird geſchloſſene Stückgut wagen von allen wichtigen Umladeſtellen des Reiches erhalten und dorthin abrichten. Auch zwiſchen dem Trierer Wirtſchaftsge⸗ biet und der Pfalz iſt eine Verkehrsbeſchleuni⸗ gung durch Leitung und Ladung über Saar, brücken erreicht. Weitere Verbeſſerungen in der Güterbeför⸗ derung ſind zum 15. Mai in Ausſicht ge nommen. Neues aus aller Welt Schwere Blutkaken. In Wildenber Niederbayern) gab der 33 Jahre alte Jo hann Zirngibl, anſcheinend aus verſchmäh er Liebe, auf die 24 jährige Hausangeſtellt⸗ Anna Gößwald einen Schuß ab und ver etzte das Mädchen im Geſicht ſchwer. Kurze Zeit darauf begab ſich Zirngibl nach Wil ersdorf, wo er die 28 jährige Bauern ochter Thereſe Lehner durch zwei Schüſſe ötete. Die Suche nach Zirngibl war bishei ergebnislos. 10 000 Zigaretten geſtohlen. Aus dem La, zer einer Münchener Tabakwarengroß, handlung wurden unter erſchwerenden Um, ſtänden 10 000 Stück Zigaretten in verſchie⸗ denen Packungen und 58 RM Bargeld ge— ſtohlen. Der Geſamtwert der Beute beträgt 440 RM. Mord und Selbſtmord. Der in Alm: ſtrup(Schleswig) wohnende angeſehen— 54 jährige Hofbeſitzer Klint hat in der Nach einer um 10 Jahre jüngeren Braut wäh⸗ rend des Schlafes mit einem Brotmeſſer den Hals durchſchnitten und ſich dann ſelbſt er— hängt. Da Klint in wirtſchaftlich geordne— ten Verhältniſſen lebte. nimmt man an, daß er die furchtbare Tat in einem Anfall ner⸗ vöſer Störung begangen hat, an denen ei ſeit ſeinen mehrfachen ſchweren Verwun⸗ dungen im Weltkrieg litt. Ein Diebesneſt ausgehoben. Der Krimi⸗ nalpolizei Mülhauſen(Elſaß) gelang es, ein Diebeslager feſtzuſtellen. Die Nachfor⸗ ſchungen förderten eine ganze Anzahl von Waffen ſowie zahlreiche Gegenſtände zu— gage, die aus ſchweren Einbruchsdiebſtählen des vergangenen Jahres herrühren U. a. wurde eine alte Geige im Werte von 30 000 Franken gefunden, die einem Rechtsanwalt geſtohlen worden war. Beſitzer dieſer „Sammlung“ waren ein Schneider und deſ— ſen Sohn, denen es gelang, während det Hausſuchung mit einem erſt vor wenigen Tagen gekauften Auto zu flüchten. Korrupkion. Seit zweit Monaten tobt im Kartell der autonomen Bauarbeitergewerk— ſchaften von Lyon ein Kampf gegen den Vorſtand, dem unrechtmäßige Verwendung von 800 000 Franken aus Sonialverſiche⸗ kungsbeiträgen vorgeworfen wird. Der Vorſtand mußte zurücktreten. Dieſer Tage and die Generalverſammlung des Kartelle ſtatt, die ſehr ſtürmiſch verlief. Es kam da⸗ bei zu einer großen Schlägerei, in der viele Perſonen verletzt wurden. Polizei mußte die Ordnung wieder herſtellen. Ueber 40 Perſonen wurden zur Wache gebracht, don denen vier in Schutzhaft hehalten murden. ſich ging. Kuvert herunterlas. der Hand. Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). Ihre Gedanken ſchweiften zurück, in die Zeit, die noch gar nicht lange hinter ihr lag, da ſie um dieſe Stunde in der dlüſteren Werkſtatt bei elektriſchem Licht die Stick⸗ zuaſchine treten mußte, dem Auf und Ab der tanzenden Nadel ſorgfältig folgend, wieder und immer wieder, bis ſie vor Schwindel die Augen ſchließen mußte. mehr weiter zu können und beneidete brennend die anderen Kolleginnen, die, der mühevollen Tagesarbeit zum Trotz, friſch und munter den Arbeitsplatz verließen, um ſich abends in fröhlicher Geſellſchaft zu vergnügen. Sie aber war immer ſo erſchöpft geweſen, daß ſie keinen anderen Wunſch hegte, als den ſchmerzenden Kopf in die Kiſſen ihr wühlen und im tiefen, bleiernen Schlaf wenigſtens auf Stunden die furchtbare Oede ihres Lebens zu vergeſſen. Daß ſie, trotz ihrer Jugend, gar nicht Schritt halten konnte mit den anderen, das hatte ſeinen guten Grund: müßte ſie doch mit jedem Biſſen Brot kargen, damit ſie 0 MRenſchen, die ihr unſäglich teuer Gar manchmal vermeinte ſie, nicht abgeben konnte an waren. a 232 dem ſie imme * l Anna Steidler aber hatte Maria bis zur Tür begleitet und hinter der Abgehenden wieder zugeſchloſſen. Dann holte ſie Beſen und Schaufel, Wiſchtuch und Bürſte und begann das allmorgendliche Geſchäft des Aufräumens, bei em ſie ein munteres Liedchen trällerte, weil damit, „Nein, ka Antwort! ſchon nicht den Kopf koſten. es Lagers zu 05 5 gens di den Brief herausgezogen. 18 wie ſie behauptete, jede Arbeit Plötzlich klopfte es an die Wohnungstür: „Wohnt hier Fräulein Maria Weidinger?“ erkundigte ſich ein Dienſtmann, indem er den Namen von einem „Die wohnt ſogar ſehr da!“ war die Entgegnung, und Anna nahm dem Manne kurzerhand das Schriftſtück aus „Is an Antwurt?“ Habe die Ehre!“ 62 der Mann mit dem roten Kappl am Abſtieg begriffen. Anna begab ſich wieder ins Zimmer zurück und be⸗ trachtete nochmals den Brief, als könnte der ihr Antwort geben. Das kann doch nur von dem Gawlier ſein!, dachte ſie, und da wäre es ja eigentlich notwendig, zu wiſſen, was drin ſteht. Warum aber ſchreibt er, wenn er eh mit dem Mädchen gleich zuſammentreffen wird? doch etwas zu bedeuten haben? Und plötzlich kam es wie Erleuchtung über ſie. Die Maria war viel zu früh weg— gegangen, und er konnte daher angenommen haben, daß ſie noch zu Hauſe ſei. Ja, ſo mußte es ſein. Möglicher— weiſe aber war es etwas Wichtiges. Und ſchon hatte Anna den Umſchlag aufgeriſſen und Raſch überflog ſie die erſten Zeilen, dann aber ließ ſie ſekundenlang das Blatt ſinken, und ein grübelnder Zug trat in ihr kluges, energiſches Geſicht. Was ſtand denn da? „Geehrtes Fräulein! Wollen Sie mich heute und für die nächſte Zeit entſchuldigen, wenn ich mich Ihnen nicht widmen kann. Ich ſtehe im Begriff, mich heute zu ver⸗ loben, und dieſer Umſtand veranlußt mich, Ihnen meinen Rechtsfreund, Doktor Wellner, in allen vor⸗ kommenden Fragen und Erledigungen in Ihrem Inter⸗ eſſe zu empfehlen, weil es mir nicht mehr möglich iſt, mich perſönlich damit zu befaſſen. Mit beſten Empfehlungen bin ich Ihr Doktor Felix Burger.“ immer viel raſcher vor Zweimal las Anna den Brief durch. Dann drehte ſie das Blatt um. Nein, da ſtand nichts mehr. Soſo! Alſo verloben wird ſich der Kavalier. Na ja— warum denn nicht? Nur— wenn er ſich jetzt verloben wollte, ſo mußte er das doch am Tage zuvor ſchon gewußt haben, wenn nicht früher! Warum hat er denn aber dann die Maria Und ſchon war Das muß Ah, was! Wird großen, in den„Volksgarten“ beſtellt? Leuten ſo, daß es ihnen plötzlich einfällt— und ſie ver⸗ loben ſich, wenn ſie ein paar Stunden vorher noch gar nicht daran gedacht haben? machen. Wünſche viel Glück und ſchönes Wetter. Jetzt kann das Mädel umſonſt warten im„Volks— garten“. Hoffentlich iſt ſie ſo geſcheit und ärgert ſich nicht. Und damit warf Anna das Schreiben auf den Tiſch. Als ſie dann nochmals an den Tiſch herantrat, um ihre im Stich gelaſſene Arbeit zu beenden, nahm ſie den Brief wieder zur Hand, den ſie vorhin hingeworfen hatte. Der mußte beiſeite gelegt werden, damit ihn Maria fand, wenn ſie heimkam. das war ja der andere, den ſie damals von dem Fremden bekommen hatte. Schaute akkurat ſo aus— akkurat— einer wie der andere... bis in die Lippen. Händen, riß ſie den Bogen aus dem Umſchlag— griff nach dem anderen, den der Dienſtmann ſoeben gebracht hatte, und hielt die beiden Briefbogen nebeneinander. Die Beine verſagten den Dieuſt und ſie mußte ſich ſetzen. „Träum' i oder bin i narriſch wur'n!“ flüſterte ſie mit verſchreckten doch ein und dieſelbe Schrift— oder i will net ſelig wer'n, wann's net wahr is Wieder verglich ſie die Handſchriften auf den beiden Bogen, und immer wieder ſchloß ſie die Augen und öffnete ſie wieder. Nein, es war keine Täuſchung möglich. Es war derſelbe eigenartige, ſteile und kühne Zug, dieſelben wenigen Worte auf jeder Seite, wie jemand ſchreibt, der gewohnt iſt, in allen Dingen Raum zu beanſpruchen und Raum zu geben. Iſt das bei den reichen Na, da kann man nichts Oha!— das war er ja gar nicht, Und plötzlich wurde Anna ſchneebleich Haſtig, wenn auch mit bebenden Augen vor ſich hin.„Das iſt (Fortſetzuna ſolat.) , 2 2 Let ere l,. 8 OV HIC TMLL DELO LEON. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) NA 11 Nachdruck verboten. Auf dem ſilbernen Frühſtückstablett lag neben dem hauchfeinen Porzellanſervice ein Schreibmaſchinenbrief. Es war die Schreibmaſchinenſchrift von Liewens Maſchine. Sie erkannte ſie ſofort. Denn er war ſo vor⸗ ſichtig, daß er ihr niemals eine Nachricht handſchriftlich zukommen ließ. Haſtig öffnete ſie den Brief: „Ich habe ein paar Tage in England zu tun. Du wirſt inzwiſchen nach den Weiſungen von Burton arbeiten. Den Marquis haſt Du unbedingt in dieſen Tagen ſo weit zu bringen, daß er höher ſpielt. Nimm Dich zuſammen, das kann ich Dir nur raten. Brief ſofort vernichten.“ Lou zitterte. Sie hatte das Gefühl, als balanciere ſie auf einem ſchmalen Seil über einen tiefen Abgrund. Als würden ſie bald die Kräfte verlaſſen. Sie würde herunter— ſtürzen, um zerſchmettert liegenzubleiben. Als die Zofe heraus war, zerriß ſie den Brief in viele kleine Teilchen, die ſie durch eine Zigarette in Brand ſteckte, bis nichts mehr geblieben war als ein Häufchen mißfarbene Aſche. Eine Stunde darauf hörte ſie Liewens Stimme im Korridor, ſah durch einen Spalt der geöffneten Tür Hoteldiener einen Schrankkoffer tragen und Liewen ſelbſt im Reiſemantel und Hut hinter den Trägern die Treppe hinuntergehen. Sie ſchlug im Kursbuch nach. Er nahm ſicherlich den Zug, der in etwa einer halben Stunde vom Hauptbahnhof aus abging. Eine eigentümliche Unruhe erfaßte Lou. Was hatte Liewen ſo plötzlich in England zu tun, daß er ſogar hier die ausſichtsreichen Spielgewinne im Stich ließ? Waren aus England nicht ſchon immer Briefe gekommen, dicke Briefe mit verſchiedenen Einlagen, die Liewen haſtig weggeſteckt hatte? Ahnung eines Unheils überkam die unglückliche Frau. Kaum war ſie angezogen, da ſchlich ſie durch die Oeffnung des Wandſchrankes in Liewens Zimmer. Es war ab— geſchloſſen. Er hatte ſicherlich den Schlüſſel beim Portier unten abgegeben oder mitgenommen. Er war nur mit kleinem Gepäck gereiſt; die Hauptzahl ſeiner Gegenſtände war hiergeblieben. Sie verſuchte, die Schreibtiſchſchubladen aufzuziehen, aber ſie waren verſchloſſen. Da— in einem Spalt— ver— mutlich beim haſtigen Zumachen eingeklemmt, ſah etwas Weißes hervor. Es war das Amateurbild eines jungen Mädchens, nicht ſehr gut, aber dennoch genügend, um ſelbſt in dieſer ſchlechten Photographie die außerordent— liche Schönheit dieſes jungen Menſchenkindes erkennen zu laſſen. Wer war dies Mädchen, das da aus dem Bilde ſie an— ſah? drehte den Karton herum. Wight, Crab— Cottage, ſtand da, und das Datum dieſes Monats Ratlos ſah ſie auf das Bild des ſchönen, kindlichen Mädchens. Sie verſtand das alles nicht. Aber daß es in einem Zu— ſammenhange mit Liewens Reiſe ſtand, das war ihr ſo— fort klar. Sie Zwölftes Kapitel. Miß Crab war ſehr erſtaunt, als ſie von London aus angerufen wurde und Liewen ihr mitteilte, daß er am Abend auf der Inſel ſein und zu ihr heraufkommen würde. Er hätte Wichtiges mit ihr zu beſprechen; er bäte aber darum, daß Edele auf keinen Fall mit ihm zu⸗ ſammenträfe. Miß Crab ſchickte dementſprechend die Zöglinge jetzt zeitiger als ſonſt in ihre Schlafzimmer, was ein leiſes Murmeln der Empörung auslöſte, aber durch die drohen⸗ den Blicke Miß Crabs alsbald unterdrückt wurde. Edele allein war mit dieſem Befehl einverſtanden. Sie ſehnte jeden Morgen den Abend herbei, der dem öden Einerlei des Tages ein Ende machte. Sie war auf dieſer Inſel wie lebendig begraben, von der ſie wohl nie weg⸗ kommen würde, ſolange ſie nicht mündig war. Und wenn ſie mündig war— was würde dann ſein? Da ſie, wie Miß Crab ihr oft genug verſicherte, ohne alle Mittel und ganz auf die Gnade ihres unbekannten Gönners an⸗ gewieſen war, würde ihr Leben auch dann nicht roſiger ſein. In trüben Gedanken kleidete ſich Edele aus, in⸗ deſſen aus dem großen Schlafſaal nebenan noch lautes Lachen und Schwatzen tönte. Wie hatte ſie ſich früher ge— ſehnt, mit zu tun in dieſem fröhlichen Kreiſe! Nun war ihr ſchon alles gleichgültig. Ihr war, als lägen nicht Jahre, ſondern Jahrzehnte zwiſchen ihrer Kindheit in Swane— bloe und dem jetzigen Daſein. Des Vaters Bild verſant immer mehr, desgleichen Swanebloe. Nur an Matte dachte ſie immer wieder, obwohl ſie ſich ſagte, daß er ſie ver⸗ geſſen hätte. Edele trat ans Fenſter, um die Vorhänge zuzuziehen. In zauberhaftes Mondlicht gebadet lag die Inſel da. Faſt taghell war es, hinten ſchimmerte in bleichem Glanze das weite Meer. Heiße Sehnſucht erfaßte Edele. Dort jen⸗ ſeits des Meeres lag das Leben, lag die Welt. In wildem Lebensdurſt ſtreckte ſie die ſchlanken Arme aus, Da hörte ſie die harten Schritte der Aufſichtslehrerin den Gang entlang erklingen. Schnell löſchte ſie das Licht und ſchlüpfte ins Bett; aver lange konnte ſie doch nicht einſchlafen, hörte Stunde um Stunde die Turmuhr der * eee Je 5 miſchte ſich ein Motorrattern, ein Geräuſch, wie von einem Auto, das ſpät noch den Weg zu Crab-Cottage hinauf—⸗ fuhr. Das Auto, das Edele gehört, war das Auto Liewens geweſen. Bald ſaß er in dem kleinen Wohnzimmer Miß Crab gegenüber. a „Ich habe mich ganz plötzlich entſchloſſen, hierher zu kommen, weil ich mit Ihnen, Miß Crab, über Edele reden möchte. Ich habe die Abſicht, ſofern Edeles Erziehung zu einer Dame von Welt vollendet iſt, ſie hier fortzunehmen. Selbſtverſtändlich würde ich Sie für den vorzeitigen Ver⸗ luſt Ihrer Penſionärin entſchädigen“, fuhr er verbindlich fort, denn er ſah einen enttäuſchten Ausdruck in Miß Crabs knochigen Zügen. Da lächelte Miß Crab und beteuerte, daß Edele wirk— lich eine Lady comme il faut geworden— und was ihr an geſellſchaftlicher Sicherheit fehlen mochte, das würde ſie ſehr ſchnell lernen. „Ich habe kaum eine junge Dame gehabt, Herr von Liewen“, beteuerte Miß Crab,„die ſo viel natürliche An— mut, Grazie und geiſtige Fähigkeiten gehabt hat. Auch im Charakter iſt ſie ſehr ſanft und fügſam geworden, während wir zuerſt mit ihrem heftigen Temperament doch zu ſchaffen hatten. Aber ſie hat ſich bald in unſere Er— ziehungsmethoden gefügt.“ Es gab noch Verſchiedenes zu beſprechen, bis alles klar war. Herr von Liewen wollte alſo, ſo ſagte er zum Schluß, in den nächſten Tagen Edele von einer vertrauens— würdigen Geſellſchafterin, die er hierher ſenden würde, abholen laſſen und zunächſt nach einem eleganten Kurort ſchicken, damit ſie ſich langſam an das große Leben draußen gewöhnte. Aber immer noch wollte er ſelbſt im Hintergrund bleiben und auch aus dieſem Grunde dieſe Nacht noch abreiſen. „Allerdings“, ſo fügte Liewen hinzu,„eins bedaure ich, daß ich meine kleine Schutzbefohlene nicht ſehen kann. Ich wüßte doch gern, wie ſie in Wirklichkeit geworden iſt. Bilder können ſchmeicheln und geben nie den richtigen Eindruck.“ Miß Crab ſah Liewen mit einem eigentümlichen Blick in die Augen, dann erhob ſie ſich ſchweigend und winkte, ihm zu folgen. Sie entnahm einer Schublade eine kleine, abgeblendete Lampe und ging vorſichtig vor ihm her durch die nächtlich ſtillen Gänge. Vor einer Tür machte ſie halt und öffnete ſie unhörbar. Liewen folgte mit dem leiſen Schritt eines Raubtieres. Beim Schein der abgeblendeten Lampe ſah er ein ſchlafen— des, junges Mädchen von überirdiſcher Schönheit, mit einem Geſicht, wie man es auf alten Bildern alter Meiſter findet. Edele lag, die zarte Wange in den ſchlanken Arm geſchmiegt, in ihrem Bett, und ihre langen Wimpern zitterten in leiſem Atem. Der Mund war zwiſchen Kind⸗ lichkeit und Erwachtſein wie eine koſtbare Frühlings⸗ blüte. Das Ganze atmete einen unbeſchreiblichen Hauch von Reinheit und Schönheit. Fühlte die junge Schläferin den Blick des Mannes? Sie wurde unruhig; ein Seufzer drang über die leicht geöffneten Lippen. Leiſe trat Liewen zur Tür zurück. Miß Crab folgte ihm, ihr Licht vorſichtig mit den Händen ſchirmend. „Habe ich zuviel geſagt, Sir Liewen, wenn ich Ihnen von der ungewöhnlichen Schönheit Edeles ſchrieb?“ „Sie wird eine wundervolle Frau werden und wird ganz das Zeug dazu haben, die Rolle zu ſpielen, die ich ihr an meiner Seite zugedacht habe!“ gab Liewen zur Antwort. Ein wildes und grauſames Lächeln entblößte ſeine ſehr großen, ſehr weißen, tadelloſen Zähne. In dem Augenblick, in dem er dieſe junge Mädchen— knoſpe geſehen, war auch Lous Geſchick entſchieden. 1 1 1 ** Wenige Tage darauf wurde Edele in das Sprech— zimmer von Miß Crab gerufen. Sie erſchrak heftig. Was hatte ſie begangen? Denn ein ſolcher Ruf zu Miß Crab verhieß nichts Gutes. Als ſie aber angſterfüllt und zaghaft nach kurzem An⸗ klopfen ins Zimmer trat, wandte ſich Miß Crab, mit einem ganz ungewohnt freundlichen Ausdruck im Geſicht, von ihrem Schreibtiſch nach ihr um. „Setzen Sie ſich hierher, Edele!“ gebot ſie.„Ich habe Ihnen eine Eröffnung zu machen, die Ihnen ſicherlich nicht unangenehm ſein wird. Ich habe Ihrem ungenannt ſein wollenden Gönner berichtet, daß Ihre Erziehung hier bei uns abgeſchloſſen iſt, und vaß ich es für angezeigt halten würde, wenn Sie nun einmal in das wirkliche Leben hinauskämen. Ihr Gönner hat daraufhin be⸗ ſchloſſen, Sie unter Begleitung einer von ihm aus⸗ gewählten Geſellſchaftsdame von hier fortzunehmen und zunächſt auf Reiſen zu ſchicken. Halten Sie ſich bereit, ſchon morgen mit der Dame, die ankommen wird, zu fahren, zunächſt nach Deutſchland, nach Baden⸗Baden, wo Sie in einem erſten Hotel wohnen und das Leben der großen Welt kennenlernen ſollen.“ Mit ungläubigen Augen hatte Edele der Rede von Miß Crab zugehört. Nun begann ſie zu zittern: „Ich ſoll fort von hier, fort...?“ fragte ſie leiſe und ſtockend. Als Miß Crab nickte, ſtürzten Tränen aus Edeles kleinen Kirche im Ort ſchlagen, und in die elf Schläge Augen:„Endlich! Endlich!“ flüſterte ſie, und nun zog über ihr liebliches Geſicht ein Ausdruck ſeliger Mit eigentümlicher Miene, in die ſich being was wie Schadenfreude miſchte, ſah Miß Crab den faſſungs⸗ loſen Jubel des jungen Mädchens.„ „Sie ſcheinen ja ſehr glücklich, von hier fortzukommen“, ſprach ſie ſchneidend.„Nun, hoffentlich ſehnen Sie ſich nicht noch einmal nach Crab⸗Cottage zurück!“ Da richtete ſich Edele hoch auf. Das Gedrückte, Aengſt⸗ liche fiel von ihr ab wie eine zu lange getragene Maske. Haß und Verachtung ſprühten aus ihren blauen Augen: „Hierher zurückſehnen, Miß Crab? Jetzt, wo Sie nicht mehr über mich zu beſtimmen haben? Wo Ihre Macht zu Ende geht? Nun kann ich es Ihnen ja ſagen: ich werde mich ebenſowenig hierher zurückſehnen, wie ich mich nach der Hölle ſehnen werde!“ 5 Ehe Miß Crab, außer ſich über dieſen plötzlichen Aus⸗ bruch Edeles, etwas zu ſagen vermochte, hatte das junge Mädchen die Tür hinter ſich zugeſchlagen. Mit grauſamem Geſicht ſah Miß Crab ihr nach. Alſo hatte man Edele doch noch nicht genügend unterdrückt, wenn ſie ſolcher Aus⸗ brüche fähig war. Nun, dieſer Miſter Liewen ſah gerade ſo aus, als ob er noch eiſernere Hände für den hätte, der ſich ihm widerſetzte. Das würde Edele ſehr bald ſpüren. 0 4 1 1 In dem„Schwäbiſchen Hof“ in Baden-Baden ſaß unter dem Sonnendeck eines großen Hotelgartens eine junge Dame in einem weißen Spitzenkleid, mit weißem Schäfer⸗ hut, und ſah mit Entzücken auf das heitere Bild ſommer⸗ licher Eleganz, das ſich ihren Augen darbot. An bunten Korbtiſchen ſaßen fröhliche, licht gekleidete Menſchen und tranken bei den Klängen der Hotelkapelle, die in dem kleinen Pavillon ſpielte, ihren Nachmittagstee. Kellner balancierten Bretter mit Kuchen und Eis, Blumen- verkäuferinnen flanierten durch die Menge, und hier und dort wurden duftende Sträuße von galanten Kavalieren ſchönen Frauen überreicht.. Eben bahnte ſich ein kleiner Boy, in einer lichtblauen Uniform, das blaue Käppi ſchief auf dem Kopfe, einen Weg durch die Tanzenden, die auf dem Tanzparkett, das in den Raſen eingelaſſen war, hin und her glitten. Mit einer tiefen Verneigung übergab er der jungen Dame in dem weißen Spitzenkleid einen Strauß taufriſcher Mai⸗ glöckchen, die mit einer lichtgrünen, ſchweren Seiden— ſchleife zuſammengebunden waren. Eine Karte hing daran. Das junge Mädchen errötete. ö „O ſehen Sie nur, Mademoiſelle Celia, ſchon wieder ein Strauß! Von wem mag er ſein?“ Die nicht mehr ganz junge, aber feſche Dame, die mit Mademoiſelle Celia angeredet wurde, lächelte: „Nun— ſehen Sie doch nach! Oder ſoll ich raten? Sicherlich von dem jungen Ungarn, der Sie geſtern zum erſten Tango aufforderte.“ Edele öffnete den ſchmalen Umſchlag und ſchaute auf die Karte. „Recht geraten, Mademoiſelle! Ein treuer Verehrer!“ „Nun, er darf ruhig treu ſein, wenn er nur Ihr Herzchen nicht beunruhigt, Edele“, warf die gut zurechtgemachte Franzöſin, der nur Kenner ihre Jahre anſahen, leicht hin, aber dabei traf Edele ein forſchender Blick.„Sie kennen die Abrede, die ich mit Ihrem unbekannten Gönner hatte. Sie dürfen ſich amüſieren, Sie dürfen flirten, ſoviel Sie wollen, aber verlieben dürfen Sie ſich nicht.“ Edele lachte klingend: „Verlieben, Mademoiſelle? Verliebt bin ich höchſtens in das Leben— aber in einen Mann? Was iſt denn das: Verlieben?“ Und ſie ſah mit unſchuldigen Augen, in denen noch das Nichtbegreifen des Kindes lag, die Franzöſin an. Celia unterdrückte ein ſpöttiſches Lächeln— das war hier wirklich noch ein Kind, das Liewen ihr zu hüten gegeben hatte. Und als jetzt ein eleganter junger Herr auf die beiden zukam, ſich erſt fragend vor der Geſell⸗ ſchafterin, dann bittend vor Edele verbeugend, lächelte Celia Gewährung. Mit ſtrahlendem Geſicht ſchritt Edele an der Seite ihres Tänzers zu der kleinen Tanzfläche, die parkettiert zwiſchen dem ſamtenen Grün des Park⸗ raſens lag. Wie ſie ſo ging in ihrer zarten, mädchenhaften Ge⸗ ſtalt, in dem weißen, duftigen Spitzenkleid, dem großen Schäferinnenhut, unter dem das Goldgeſpinſt des Haares ſich hervorſtahl, unter dem goldfarbene Augen wie zwei Sonnen ſtrahlten, war ſie die Verkörperung des Früh⸗ lings, des eben erwachten, rührenden und berauſchenden Frühlings. Kein Wunder, daß alle Blicke ihr folgten, als ſie nun zum engliſchen Walzer mit ihrem Partner antrat. Celia ſah ihr ſinnend nach. Meiſterhaft hatte Liewen das gemacht mit dieſer kleinen Norwegerin. Meiſterhaft wie alles, was er anfaßte: Geſchäfte, Leben und Frauen. Rach dieſer gefängnisartigen Penſion auf der Inſel Wight ließ er die Zügel locker, weckte in dem Kinde den Durſt nach Glück, Leben, Luxus— und würde ſie damit gefügig machen für alles, was er vor hatte. Ein harter Zug grub ſich in Celias Geſicht. Jetzt, wo ſie allein und unbeobachtet war, konnte ſie die Maske ab⸗ werfen. Unter dieſer Maske war ein ſehr müdes, ſehr wegten Leben erzählten. Wie ſchnell ein paar Jahre vergingen! Es war noch gar nicht ſolange her, zehn Jahre vielleicht, daß ſie auch ſo in Luxus und Glanz gelebt hatte— damals, als ſie den Beteuerungen Liewens geglaubt und mit ihm geflüchtet war aus dem Elternhauſe.— Ein jähes Erwachen war einem kurzen Liebesrauſch gefolgt. Dann war ſie immer tiefer abgeglitten unter dem dämoniſchen Willen des Mannes— und jetzt mußte ſie froh ſein, daß er ſich ihrer entſann und ſie aus der Armut ihrer kleinen Provinzſtadt in Südfrankreich herausgeholt hatte als Gardedame für dies neue Opfer. g (Fortſetzuna folat.) unglückliches Frauengeſicht, deſſen Linien von einem be * lin naler Stenografenkongreß.— Viernheim, 22. Februar * Verſteigerung von Allmendgrund⸗ ſtücken. Morgen Samstag ab vormittags 10 Uhr werden im Sitzungsſaal des Rathauſes eine Reihe von Allmendgrundſtücken verſtei⸗ gert. Wir machen Intereſſenten hierauf noch⸗ mals beſonders aufmerkfſam. * Achtung, Tabakpflanzer! Wir verweiſen die Tabakpflanzer auf die Bekannt⸗ machung des Ortsbauernführers Roos unterm Vereinsanzeiger und empfehlen dieſelbe zu be⸗ achten. * Der große Maskenball des Ge⸗ ſangvereins Sänger⸗Einheit iſt das Ta⸗ gesgeſpräch von Viernheim. In geheimen Rüſt⸗ ungen bereitet ſich Alt und Jung gebührend vor, um bei dem großen Maskentreiben nicht unter die Räder zu kommen. Auch Prinz Kar⸗ neval trifft ſeine Vorbereitungen, um in groß— zügiger Weiſe ſeinen Einzug zu geſtalten. Wie die Maskenbälle der Sänger⸗Einheit von jeher ſchon ein Glanzſtück der Karnevalszeit waren, ſo wird es diesmal wieder werden. Die be— liebte Kapelle Schwarz-Weiß wird dem Balle eine beſondere Note geben, denn das Notenalbum dieſer„ſchwarz-weißen“ ſoll ſehr reichhaltig und mit den neueſten Schlagern ge— ſpickt ſein. Es iſt halt nur einmal Faſtnacht im Jahr, und die laſſen wir uns nicht nehmen. Drum, wer närriſch ſein will der komme zum originellen Maskenball der Sänger-Einheit. Der Verkauf der Maskenkarten hat ſchon rege eingeſetzt und es empfiehlt ſich, rechtzeitig noch Karten zu beſorgen, ehe es zu ſpät iſt. * Zu dem Gerüſteinſturz in der Käfertaler Siedlung erfahren wir noch, daß nur durch ein Wunder ein folgenſchweres Un— glück verhütet wurde. Sieben Arbeiter waren damit beſchäftigt, einen 12 Zentner ſchweren ſteinernen Träger vom Aufzug wegzutragen, als das Gerüſt unter der ungewohnten Laſt nachgab und in ſich zuſammenbrach. Die Ar— beiter ſtürzten ſamt ihrer Laſt in die Tiefe und nur dem glücklichen Zufall, daß der Träger hochkant zur Erde fiel und an dem Mauerwerk. ſtehen blieb, war es zuzuſchreiben, daß er die auf dem Boden liegenden Arbeiter nicht unter ſich begrub. Trotzdem erlitten alle mehr oder minder ſchwere Verletzungen. Drei davon muß⸗ ten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Baupolizei war bald zur Stelle und nahm den Tatbeſtand auf. Der Vorfall wird alſo noch ein gerichtliches Nachſpiel haben. »Deutcher Stenografentag 1935 Frankfurt a. M.— Internatio⸗ f 0 Der Deutſche Stenografentag 1935, der erſte im neuen Deutſchland, wird in der Zeit vom 2. bis 5. Auguſt in Frankfurt a. M. abgehalten. Als Tagungsort wurde die Feſthalle gewählt, deren Rieſenraum für die Aufnahme der 15000 Stenografen, die aus allen Gauen des Reiches und aus dem Ausland erwartet werden, Platz bietet. In einem Nebenſaal der Feſthalle, dem Bach-Saal, wird gleich— zeitig eine umfaſſende Ausſtellung veranſtaltet, die eine lückenloſe Ueberſicht über all mit der Kruzſchrift zuſammenhängenden Dinge bieten wird. Der Deutſche Stenografentag wird die größte Kundgebung werden, die je auf ſteno⸗ Krafiſchem Gebiet veranſtaltet wurde. Die 1934er nach dem Abſtich. Nachdem nunmehr der zweite Abſtich voll— zogen iſt, und die neuen Weine ſich weiter ent— wickeln, kann heute feſtgeſtellt werden, daß im gallgemeinen ſich die 1934er als durchaus geſunde, blumige, reintönige Weine probieren, und alle Erwartungen er⸗ f e die man an ſie geſtellt hate. Die zeine werden ſomit auch bei der weiteren Entwicklung infolge des geſunden Zuſtandes der Rebe und der Traube bis zur Leſe, dem andel ein Material bieten, zu dem er voll— tes Vertrauen haben darf und das geeignet liſt, den Weinverbrauch zu fördern und zu heben. *Wiederſehensfſeier der 12. Komp. eibgarde⸗Inf.⸗Regt. 115 in Darmſtadt. Am U. und 2. Juni 1935 findet in der alten Gar⸗ niſonsſtadt Darmſtadt eine Wiederſehensfeier Per 12. Komp. Leibgarde⸗Inf.-Agt. 115 ſtatt. Die Vorbereitungen hierzu ſind in vollem Gange. An die Kameraden der 12. Komp. Leibgarde-Inf.⸗Rgt. 115, in Krieg und Frie- pen, ergeht der Ruf, unverzüglich ihre ge— hauen Anſchriften an den Leiter des Aus⸗ ſchuſſes, Kamerad Dr. Hans Jünger, Darm⸗ ladt, Rheinſtraße 14, zu richten, damit alle Nameraden über die Vorbereitungen zu unſerer Wiederſehensfeier laufend unterrichtet werden können. Erwünſcht iſt auch, daß die Kamera⸗ den die Adreſſen anderer ehem. Angehöriger zer 12. Komp. 115 an vorſtehende Adreſſe legen abe denn es ſoll erreicht werden, ameraden zu erfa Daß ein großes 0 8 185 nahme der Kameraden an der Vorbeſprechung am 2. Dezember 1934. Näheres folgt an dieſer Stelle oder mit Rundſchreiben. * Wildſpende der badiſchen Jäger- ſchaft. Das Ergebnis der Winterhilfsſpende der badiſchen Jägerſchaft ſteht jetzt endgültig feſt. Von der Landesgruppe Baden wurden ab⸗ geliefert: 7 Stück Rotwild, 7 Stück Damwild, 1 Stück Schwarzwild, 747 Rehe, 3722 Haſen, 508 Kaninchen, 353 Faſanen, 8 Wildenten, ſowie ein Barbetrag von 7809.20 Mk. Friſtverlängerung für Steuer⸗ erklärungen. Die Friſt für die Abgabe der Steuererklärungen für Veranlagung zur Ein— kommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und Umſatz— ſteuer für das Kalenderjahr 1934 und für die Abgabe der Vermögenserklärungen hat der Reichsminiſter der Finanzen bis zum 15. März 1935 verlängert. * Immer wieder lieſt man in An⸗ zeigen, daß Kaufleute bei der Werbung in Superlativen ſchwelgen, die obendrein oft noch eine Verhunzung unſerer Mutterſprache dar— ſtellen. Ausdrücke wie„billigſt“,„günſtigſt“ „beſte“,„vorteilhafteſte“ uſw. kehren in den Ankündigungen immer wieder. Nach Ziffer 6 der 2. Bekanntmachung des Werberates der Deutſchen Wirtſchaft vom 1. November 1933 iſt bei der Wirtſchaftswerbung jede Herabſetz— ung des Wettbewerbes unterſagt. So hat der Werberat der Deutſchen Wirtſchaft erſt kürz lich entſchieden, daß z. B. eine Ankündigung wie„Schulze-Kaffee der beſte“ eine ſolche Herabſetzung enthält; denn der unbefangene Leſer lieſt aus dem Werbeſpruch ſinngemäß heraus, daß andere Kaffeemiſchungen von ge— ringerer Güte ſind. Gegen Verſtöße in dieſer Beziehung wird künftig ohne Nachſicht ein— geſchritten werden. * Badiſche Weinmarktentwicklung. Die Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: Die Landespropagandaſtelle des Bad. Wein— baues, Sitz Karlsruhe, Winzerhaus, hat in den letzten Tagen mehrere 100000 Liter bad. Weine aus den verſchiedenen Weinbaugebieten herausgenommen. Einzelne Winzergenoſ— ſenſchaften ſind dadurch bereits völlig ausver— kauft. Der Landespropagandaſtelle iſt es ferner gelungen, größere Mengen von Kon— ſumweinen in Berlin und Hamburg unterzu— bringen. Zuſammenfaſſend kann ein ſichtbare Belebung des geſamten Weinmarktes feſtge— ſtellt werden; ſomit ſind wie in den übrigen deutſchen Weinbaugebieten auch in Baden die Weinmindeſtpreiſe bereits überholt. Die Nach— frage dürfte auf dem kommenden gut beſchickten Freiburger Weinmarkt demzufolge aus Händ— ler- und Gaſtwirtskreiſen eine recht lebhafte werden. * Hätte ſie die Zeitung geleſen. Eine arme Frau in Kelſterbach, die ſich einige Dreimarkſtücke für ihren nächſten Wohnungs- ſumzug erſpart hatte, war gezwungen einen Taler zum Lebensmitteleinkauf zu nehmen. Dabei mußte ſie die unliebſame Erfahrung machen, daß dieſe Geldſtücke inzwiſchen un— gültig geworden ſind. * Die Wartezeit bei Unterbrech⸗ ung des Unterſtützungsbezuges. Der Reichsarbeitsminiſter hat in einem Schreiben an den Präſidenten der Reichsanſtalt die Auf— faſfung vertreten, daß bei wiederholter Unter— brechung des Bezuges von Arbeitsloſenunter— ſtützung durch kurze Beſchäftigungen nicht nur die Tage der zuletzt geleiſteten Wartezeit auf die Wartezeit anzurechnen ſind, ſondern alle Wartetage ſeit der erſten Arbeitsloſenmeldung, die auf den Erwerb der Anwartſchaft folgte. Mißbräuche dürfen von dieſer Regelung nicht zu befürchten ſein. Wenn aber Beſchäftigungen von längerer Dauer angeboten würden, und ein Arbeitsloſer ſich ohne geſetzlichen Grund weigern ſollt, derartige Beſchäftigungen an— zunehmen, weil er nur kurzfriſtig beſchäftigt ſein möchte, ſo ſei ihm die Unterſtützung zu ſperren. Kehl, 22. Febr.(Leichenländung.) Am Rechen des Elektrizitätswerkes am hieſigen Hafen wurde die Leiche eines am 21. Novem⸗ ber vorigen Jahres durch Unfall ums Leben gekommenen Rheinbauarbeiters geländet. Dundenheim, 22. Febr.(Zweite Jagd⸗ verſteigerung.) Die erſte Verſteigerung der hieſigen Gemeindejagd war ergebnislos verlaufen, da für die zwei Jagdbezirke nur 2400 Rm. geboten worden waren. In der zweiten Verſteigerung erzielte Jagdbezirk 1 24 000 Rm., Fagdbezirk 2 1920 Rm., Gegen spröde Haut Handballkreisklaſſe Staffel A TV. Viernheim— TV. Waldhof! Die Turnerhandballer empfangen am kommenden Sonntag zum fälligen Verbands⸗ ſpiel den Turnverein Waldhof auf dem Sta— dion an der Lorſcherſtraße. Das bedeutet ein Großkampf, denn Waldhof wurde im Laufe der Verbandsrunde immer beſſer und ſtellt heute einen Gegner dar der nicht ſo leicht zu beſiegen iſt. Für die Turnerhandballer heißt es deshalb aufgepaßt, damit es keine Ueber— raſchung gibt. Die Reſutate des letzten Sonntags: Amic. Viernheim To. Viernheim RTuSV— Grün⸗Weiß Tv. Sandhofen Tſchft. Käfertal Tb. Seckenheim To. Waldhof Die Tabelle: Tv. Viernheim 1312 0 1 Grün-Weiß 14 11 Reichsbahn 16 10 Tſchft Käfertal 15 8 2 Tb Seckenheim 15 9( Tv. Waldhof 14 8 1 Tb Germania 14 1 14 e 104.53 2 102:64 5 77 . 3:74 6 124.108 b 93:80 2— ——— n 100— 1 1 0 0 27118 3 8 56.104 1 0 ——— 4 To. Sandhofen 4 3 Amic. Viernheim 15 2 Bad. Feudenheim 18 2 J. Uiernheimer Tonfilmschau Die große Lachkanone des Jahres: Franziska Gaal in „Früchtchen“ Dieſe Woche im Central-Film-Palaſt Ein neuer Franziska Gaal-Film, ein neuer und gewaltiger Erfolg, bei dem, wie die Preſſe feſtſtellte, der Jubel der Zuſchauer keine Grenzen kennt. Wer kennt nicht Franziska Gaal von„Paprika“ oder von„Gruß und Kuß Veronika“ her der muß unbedingt„Das Früchtchen“ ſehen und hören. Ein„Früchtchen“ ſo bezeichnet man jemand, der es„in ſich“ hat, zu allen Strei chen jederzeit bereit iſt und immer etwas be ſonderes anſtellt. Gibt es zur Charakteriſier— ung Franziska Gaals einen beſſeren Ausdruck? Das Früchtchen Franziska Gaal hat im Sturm die Herzen der deutſchen Kinobeſucher erobert, ſie hat ihnen eine Ahnung von der Würze des ungariſchen„Paprika“ gegeben, ſie hat gezeigt, wie Veronika küſſen kann, und ſie hat einen „Skandal in Budapeſt“ inszeniert, der ſo ſchnell nicht vergeſſen ſein wird. Für ihren neuen Film hat das Früchtchen Franziska Gaal einen beſonderen Streich ausgeheckt: Sie verkleidet ſich darin als kleines zwölfjähriges Mädchen und führt damit ausgewachſene, ernſthafte Männer, wie Hermann Thimig und Anton Edthofer, buchſtäblich an der Naſe her— um. Und weil ſie das ſo entzückend macht, hat man den Film einfach„Früchtchen“ genannt. Dieſer neueſte Franziska Gaal-Film ſehen heißt was ganz beſonderes erleben. So ein Früchtchen wird jeder ſagen und herzlich dabei lachen. Dieſer Bomben-Tonfilm-Schlager wird beſtimmt jeder Filmfreund ſich anſehen, denn ſowas gibt es ſo ſchnell nicht wieder. So ein Früchtchen. 1 12 59127 16 34442 2 —— Das Spitzenwerk von menſchlich möglicher Schauſpielkunſt! Ein großes ergreifendes Geſchehen für Viern— heim „Wiegenlied“ mit Dorothea Wieck Ab heute im Union⸗Film⸗Palaſt! Wenn Sie„Weiße Schweſter“ geſehen haben, müſſen Sie unſeren neueſten Großfilm erſt recht ſehen! Er übertrifft an Herrlichkeit und Schauſpielkunſt aller in dieſer Art gezeig ten Filme. Mit einem Wort„Wiegenlied“ mit der großen Künſtlerin Dorothea Wieck iſt ein tiefergreifendes Seelenbild hinter Kloſtermauern, das jeder Viernheimer ſehen muß. Das edle Antlitz der Wieck leuchtet ma— donnengleich aus jedem Bild, es iſt die Sonne, die dieſem Meiſterwerk die Strahlen gibt. Wertvolle Kirchengewänder wurden benutzt, die vor 190 Jahren von dem berühmten ſpaniſchen Miſſionar Pater Junipero nach Amerika ge— bracht worden ſind. Kirchengeſänge hören Sie u. a. Cantilena an das Jeſuskind. Ein Schau— ſpiel hinter Kloſtermauern, das jedem tief zu Herzen geht. Der ewige Abſchied von ihren Geſchwiſtern ins Kloſter iſt ſo wunderbar, ſo rein und herrlich, ſodaß manches Zuſchauerherz ſtockt und ſo richtig mitfühlt mit einem großen heiligen Geſchehen. Einwohner Viernheims erbaut euch an dieſem Kunſtwerk.— Ueberall konnte man den großen Maſſenandrang nicht bewältigen.— . Darum ſichert euch Plätze für dieſen Film. Bekanntmachung Betreffend: Verſteigerung von All- mendgrundſtücken. Am kommenden Samstag, den 23. Februar 1935, vormittags 10 Uhr, werden im Sitzungsſaal des Rathauſes nachgenannte Allmendgrundſtücke öffentlich meiſtbietend ver— ſteigert: Oberlück 13. Alter Garten Sandgaben Klein-Bruchfeld Kl. Neuenacker i. Kl. Groß⸗Bruchfeld Allmen Allmenfeld g 1. Gewann Rothfeld(a. d. Vierruhten) 1. Gew. Dreiruthen Mittlere lange Teilung Krottenwieſe(Acker) Oberbruchweide 7. Gewann Oberlück 10. Gewann Oberlück 11. Gewann Alter Garten 2. Gewann Am Kirſchenweg(links) Kleinbruchfeld Großbruchfeld Kl. Neuenacker i. Gr. Allmenfeld f Rohtfeld(auf d. Erlen)? Vierruthen Dreiruthen Mittlere lange Teilung Krottenwieſe(Wieſe Oberbruchweide 1. Gewann Oberlück 10. Gewann Oberlück 11. Gewann Alter Garten Brunnenacker 3. Am Kirſchenweg(links) Kleinbruchfeld 2. Kl. Neuenacker i. Kl. Großbruchfeld 2. Allmen Allmen Dreiruthen Mittlere lange Teilung Nr.? Krottenwieſe(Wieſe Nr. Oberbruchweide 2. Gewann Nr. Oberlück 10. Gewann Nr. Oberlück 11. Gewann Nr. Alter Garten 2. Gewann Nr.! Brunnenacker 1. Gewann Nr. Lande Striethen Nr. Sandgaben Nr. k Winterkiſte Nr. Großbruchfeld 2. Nr. Kl. Neuenacker i. Gr. Nr. Allmen Nr. Vierruthen Nr. Große lange Teilung Nr. Krottenwieſe(A) Nr. Oberbruchweide Nr. Oberlück 7 Nr. Oberlück 12. Gewann Nr. 13 Alter Garten 1. Gewann Nr. 78 Kleinbruchfeld 1. Gewann Nr. 78 Kl. Neuenacker i. Kl. Nr. 77 Großbruchfeld Nr. 26 Gr. Neuenacker i. Gr. Nr. 10 Allmen Nr. 31 Allmen Nr. 125 Dreiruthen Nr. 99 Kl. lange Teilung Nr. 24 Krottenwieſe(Acker) Nr. 96 Oberbruchweide 6. Nr. 14 Schloth Nr. 53 Großbruchfeld Nr. 25 Krottenwieſe(Acker) Nr. 76 Brunnenacker Nr. 14 Allmen Nr. 66 Krottenwieſe(Acker) Nr. 64 Oberlück 10. Nr. 24 Dreiruthen Nr. 20 Oberlück 6. Nr. 20 Oberlück 111 Nr. 28 Oberlück 13. Nr. 69 Oberlück 4. Nr. 14 Kleinbruchfeld J. Gewann Nr. 40 Oberbruchweide 1. Gewann Nr. 12 Großbruchfeld 1. Gewann Nr. 36 Gewann Nr. 66 1. Gewann Nr. 4 Nr. 40 2. Gewann Nr 50 Nr. 81 Nr. 73 Nr. 78 Nr. 2 Nr. 6 Nr. 62 Nr. 52 Nr. 5 Nr. 28 Nr. 31 Nr. 18 Nr. 12 Nr. 31 Nr. 65 Nr. 7 Nr. 5 Nr. 6 Nr. Nr. 114 Nr. 57 Nr. 107 Nr. 25 Nr. 25 Nr. 26 Nr. 32 Nr. 56 Nr. 3 Nr. 32 Nr. 1. Gewann Gewann Gewann Gewann Gewann 27 Gewann 25 Nr. 32 Nr. 2 Nr. Nr. Nr. Gewann Gewann 11 KN — 3— Gewann 1. Gewann Gewann Gewann Gewann Gewann Gewann Gewann Gewann Gewann Gewann Gewann Betreffend: Steuerſprechtag des Heppenheim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Donnerstag, den 7. März 1935 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Die— jenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tag vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 4. März 1935, mittags 12 Uhr, bei uns, Zimmer 21, melden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erle— digung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 20. Februar 1935 Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Finanzamts 2