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Nach der Einſegnung des Verblichenen in der Kapelle des Städtiſchen Krankenhauſes durch Pfarrer Weinberger folgte die Ueber— führung der Leiche auf einer von vier Rappen beſpannten Bahre nach dem Friedhof an der Nieder-Rumſtädterſtraße. Ehrenſtürme der SA und Ehrenabordnungen ſtanden überall am Straßenrand Spalier und begleiteten den Toten. Der Zug wurde von der Landes— polizeikapelle eröffnet. An der von der Stadt zur Verfügung geſtellten letzten Ruheſtätte wurden zahlreiche Kränze mit ehrenden Nach— rufen niedergelegt. Choräle umrahmten die Beiſetzungsfeierlichkeiten, die unter ſtarker An— teilnahme auch der Bevölkerung ſtattfanden. Groß⸗Umſtadt, 22. Febr.(Eine Hand⸗ werker⸗ und Gewerbeausſtellung in Groß-Umſtadt.) Die Kreishandwer— kerſchaft des Kreiſes Dieburg veranſtaltet in Groß-Umſtadt vom 13. bis 17. April eine Handwerker- und Gewerbeausſtellung mit Verkaufsmeſſe. Für die Ausſtellung ſind ſämt— liche Schulen ſowie ſämtliche Säle in Groß— Umſtadt zur Verfügung geſtellt. Das Oden— wälder Handwerk wird ſein Können und ſeine Leiſtungsfähigkeit hier zeigen. Glashütte wiedereröffnet Köln, 21 Februar. Der Betrieb der ſtill⸗ gelegten Glashütte Siebenſtern im Kruiſe Warburg iſt nach vollſtändiger Moderniſie— rung wiedereröffnet worden. Eine ganze Anzahl Glashüttenarbeiter kommt damit wieder zu Arbeit und Brot. Die Hüttenin⸗ duſtrie des kleinen Eggedorfes läßt ſich bis auf das Jahr 1597 zurück nachweiſen. Reſpelt vor dem Ehrenkleid des Bauern Die Bauerntracht iſt kein Karnevalskoſtüm! In einer Frauenzeitung war unter den Vorſchlägen für neue Karnevalskoſtüme auf die Verwendung von Phantaſie⸗ bauernkoſtümen hingewieſen wor⸗ den. Das Hauprolalt des Reichsnährſtandes wendet ſich entſchieden gegen dieſe Verun— glimpfung der deutſchen Bauerntracht, aus der man nicht„pikante reizvolle, feſche Mas— kenkoſtüme“ machen könne. Die Bauern— tracht ſei das Ehrenkleid des Bau- ernſtandes, der Ausdruck einer inneren Geiſteshaltung und einer adligen Geſin— nung, der Ausdruck des ſtändiſchen Stolzes, der Heimat- und Volksverbundenheit. Vor ſolchen Dingen müſſe Reſpekt verlangt werden. Die trage man nicht in die par— fümierte Luft großſtädtiſcher Ballhäuſer, die verzerre man nicht mit„knallig-bunten“ Schürzen, mit„koketten“ Harskrauſen und „feſchen“ Kopftüchern, die ahme man nicht mit minderwertigen Stoffen und billigen Reſten und Flicken nach Der Gedanke, ſolche Kleider als Anregung zu Masken— koſtümen herzugeben, ſei nicht nur lächer— lich und geſchmacklos, ſondern das ſei gera— 118 eine Ehrfurchtsloſigkeit und Dreiſtig— eit. T ee Sehtporztwͤlder Heimarbeir Zur gefl. Beachtung! Der„Viernheimer Anzeiger“ kann auch im Einzelverkauf bezogen werden. Bis einſchl. Freitags koſtet die Zeitung 5 Pfg. Samstags 10 Pfg. Ins Haus gebracht koſtet die Zeitung monatlich 1.40. Vereins- Anzeiger Täbahptap er iachschafl. Viernheim Wie allzährlich wird ſelbſtverſtändlich auch dieſes Jahr die Tabakfachſchaft den ge— ſamten Bedarf an Dünger, Oelpapier und Tabakſamen, ſowie Glaszie⸗ gel für ihre Mitglieder gemeinſam be— ziehen. Bis zum 25. ds. Mts. hat jeder Tabakpflanzer ſeinen Bedarf an Oelpapier, Tabakſamen(pro qm Beet einhalb Gramm) ebenſo den Bedarf an Glasſcheiben dem Schriftkührer Hofmann in der Milch— zentrale ſchriftlich abzugeben.(Hierzu gibt der Verband einen Zuſchuß). Wir bitten dringend dieſen Termin einzuhalten). Bezüglich Tabakſamenbezug machen wir die Mitglieder auf das Rundſcheiben des Verbandes aufmerkſam, wonach für Viern— heim nur„Geudertheimer“ gebeizt und vom Verband bezogen, verwendet werden darf. Das Rundſchreiben des Verbandes wird in Original zu jedermanns Einſicht 3 Tage im Aushängekaſten der N. S. Bauernſchaft an der Milchzentrale ausgehängt. Die Mit⸗ glieder werden erſucht, ſich nach demſelben zu richten. Roos, Ortsbauernführer. Verein der Hundefreunde. Wegen dem am Samstag abend, den 23. Febr., im Vereinslokal ſtattfindenden Kap⸗ penabend muß unſere Hauptverſammlung ſchon um 7.30 Uhr beginnen. Ich bitte die Mitglieder dieſes zu berückſichtigen und pünktlich zur Stelle zu ſein. Der Vorſitzende Bekanntmachung Faſelſtall. Samstag, den 23. ds. Mts. vormittag ſteigert. Viernheim, den 21. Februar 1935 Bechtel Vörſen und Märkte Vom 21. Februar. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt. gerſte 20 bis 22, Winter⸗ und Induſtriegerſte H 17 16,85, plus 60 Pfg. Ausgl.; Raps 31; Mais m. S. 21,25; Weizenkleie W 1“ termehl 13; Weizennachmehl 17, plus 30 Pfg. Ausgl., Vollkleie plus 80 0 kuchen 14,30; Soyaſchrot 13; Rapskuchen 12 Palmkuchen 13,30; Kokoskuchen 15,20) Leit 5,92; Steffenſchnitzel 10,24, von Erdnuß⸗ Fabrik, plus 40 Pfg. Ausgl.; für ölhaltige Futterartikel, zuckerhaltige, ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfg. Ausgl.; Wieſenhel 9,80 bis 10,60, Luzernekleeheu 10,50 Weizen⸗ und Roggenſtroh gepr. 5 bis 59,50 geb. 4,80 bis 5,20; Hafer und HGerſteſtroh 27,65, mi. 10 Proz. Ausl. plus 150; Roß genmehl Geb. 16 Type 997 24,60, R 1 24. R 13 23.60, afus 50 Pfa. Trachtausal. U. T. Ab heute:„ Miegenlied“ b gürflerin; Der Gipfel.— i menſchl. unregelmäßige Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns! ſofort gemeldet werden, damit wir für bis 11, gepr. 6 bis 5,50, geb. 4,90 bis 5,20, We, zenmehl Geb. 17 Type 790 28,45, W chauſpiellan, . * 1 Siernbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertatze.— Dezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankjurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Samstag, den 23. Februar 1935 Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor— mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aumahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung. Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. Am morgigen Sonntag, 24. Februar, jährt ſich zum 15. Male der Tag an dem Adolf Hitler in der erſten großen Verſamm⸗ lung der Partei, im Münchener Hofbräu⸗ hausfeſtſaal, unter dem begeiſterten Jubel der 2000 Volksgenoſſen, die dem Rufe der unbekannten„Deutſchen Arbeiterpartei“ ge— folgt waren, die 25 Punkte des Pro⸗ gramms der NS D A N bekanntgab und erläuterte. Der Gedenktag wird dieſes Jahr in be— ſonders eindrucksvoller Weiſe begangen wer— den. Die Entwicklung der nationalſozialiſti— ſchen Bewegung iſt, das zeigt ein Rückblick auf jene Zeit am beſten, in der Tat gran⸗ Millionenſchar geworden, und das deutſche dios: aus einem kleinen Häuflein iſt eine ganze Volk bekennt ſich heute zu den Grundſätzen des Mannes, der jetzt ſein Führer und Kanzler iſt! Die außenpolitiſchen Erörterungen dieſer Tage gehen in der Hauptſache um die deut⸗ ſche Antwort auf die Vorſchläge der engliſch⸗franzöſiſchen Mi⸗ niſterkonferenz in London. dieſe deutſche Antwort war, wie man ſich erinnert, ſo entgegenkommend, wie ſie überhaupt nur ſein konnte. Der vom deutſchen Führer und Kanzler wiederholt proklamierten Friedens- politik getreu, hat ſich die deutſche Regie⸗ rung zu Verhandlungen über die Londoner Simon Betreffend: Verſteigerung von Dung aus den K 10 Uhr wird(anſchließend an die Aecker⸗Ve ſteigerung) der Dung im Faſelſtall in ve ſchiedenen Loſen an die Meiſtbietenden ver⸗! Vorſchläge bereiterklärt. Der Abſchluß eines Luftpaktes ſpielt in dieſen Vorſchlägen be— kanntlich eine hervorragende Rolle. Deutſch⸗ lands Antwort iſt in London gut aufgenom— men worden, und die notwendige Aus— ſprache zwiſchen Deutſchland und England dürfte geſichert ſein. Man rechnet dumit, daß der britiſche Außenminiſter Sir John nach Berlin kommt, um mit dem Führer und Reichskanzler perſönlich Füh— lung zu nehmen. London verſpricht ſich da⸗ von wohl eine raſchere Entwicklung der Dinge. Unmittelbar nach dem Bekanntwer⸗ den der deutſchen Antwort machte ſich in der Pariſer Preſſe eine Mißſtimmung bemerk⸗ bar, die ſich insbeſondere auf die Möglichkeit bezog, daß unmittelbare Verhandlungen zwiſchen London und Berlin ſtattfinden könnten. Man ſieht ſolche Verhandlungen in Paris anſcheinend nicht gern, weil man be⸗ Bürgermeiſterei Viernhein Amtlich notierten: Weizen W 15 20085, 1. W'ö16 21,05, W 17 21,35, plus 40 Pfg. Ausgl.; Roggen R 15 17,05, R 16 17/35, R 13 16,65, plus 40 Pfg. Ausgl., Brau, 19,50 bis 20,50; Futtergerſte G 7 16,05, 1 G 8 16,35, G 11 16,35, plus 40 Pfg. Ausgl.; Hafer H 11 16,05,§ 14 16,55, 10,67, Roggenkleie R 16 10,38; Weizenſut. Erdnuß⸗ kuchen 19,20; Trocienſchnitel 8,64; Rohmelaſe kuchen bis Leinkuchen alles Feſtpreiſe der italieniſcher nach Oſtafrika hervorgerufen hat, fürchtet, daß die franzöſiſch⸗engliſche Zu⸗ ſammenarbeit dadurch geſtört würde. Es kann nicht Aufgabe der deutſchen Politik oder der deutſchen Preſſe ſein, in dieſe fran⸗ zöſiſch⸗engliſchen Auseinanderſetzungen ir— gendwie einzugreifen. Deutſchland geht viel⸗ mehr ſeinen geraden Weg weiter: es will den europäiſchen Frieden auf der Grundlage der Gleichberechtigung aller Nationen und Staaten und iſt bereit, alle Vorſchläge, die dieſes Ziel fördern wollen, mit Ernſe zu prüfen und ſie, ſofern ſie ſich als brauchbar erweiſen, ohne jeden Hintergedanken anzu⸗ nehmen. Das iſt der Inhalt der deutſchen Antwortnote auf die Londoner Vorſchläge geweſen, das war auch die pol tiſche Linie, die das neue Reich immer eingehalten hat und auch in Zukunft einzuhalten gewillt iſt. Und was nun die unmittelbaren Verhand⸗ lungen zwiſchen Deutſchland und England anlangt, ſo glauben wir, daß dieſe zwar ſelbſtverſtändlich nicht alle Schwierigkeiten und Unklarheiten der europälſchen Geſamt⸗ lage mit einem Schlag beſeitigen können, aber die Hoffnung iſt doch wohl nicht unbe⸗ rechtigt, daß man dadurch dach inen Schritt vorwärts kommt. Insbelondere deshalb, weil der Gedanke des Luftpa'tes, dem man ſich grundsätzlich unter allen beteiligten Län⸗ dern Deutſchland, Italien. England, Frankreich und Belgien— am ſtörkſten an⸗ genähert hat, in England ein beſonderes lebhaftes Intereſſe erweckt hat. Die Aufregung, die die Verſchiffung Milizbataillone 2 hat ſich ſetzt wieder etwas gelegt. Man kennt die Abſichken Italiens in ſeinem Konflikt mit mit der Schaffung Abeſſinjen zwar noch nicht genau. nimmt aber jetzt an, daß ſich die Italiener zunächſt einer neutralen Zone zwiſchen Italieniſch⸗ Somaliland und Abeſſi⸗ Mielduntrieden geben würden. Die neueſten deldungen ſprechen allerdings davon, daß Der Verkehr zu Land und aſſer Erfreuliche Aufwärtsentwicklung in allen Zweigen der deutſchen Verkehrswirtſchaft Berlin, 22. Februar. Im Reichsverkehrsminiſterium fand die fünfte Sitzung des Reichsverkehrsrates ſtatt. Der Staatsſekretär des Reichsverkehrsmini— ſteriums, Königs, gab zunächſt einen Ueberblick über die Verkehrsentwicklung in den letzten Monaten In allen Zweigen zeigt ſich im Jahre 1934 eine erfreuliche Auf⸗ wärtsentwicklung, wenn auch der Verkehrs umfang des Jahres 1929 noch nicht wieder erreicht iſt. Bei weitem am ſtärkſten iſt die Zunahme der Kraftwagen. Im letzten Vierteljahr 1934 ſind gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres faſt 53 v. H mehr Perſonenwagen und ſogar 118 v. H. mehr Laſtwagen und Omnibuſſe zu— gelaſſen worden Zurückgegangen iſt infolge der ſteuerlichen Erleichterungen allein das Aufkommen an Kraftfahrzeugſteuern. Ein weiterer Schritt zur Vereinheiklichung der Verkehrspolitik ſei mit der Uebernahme der preußiſchen Ver— kehrs angelegenheiten im Januar d. Is. in den Geſchäftsbereich des Reichsverkehrsmini— ſteriums getan. Zu den in Ausführung be griffenen großen Bauten der Reichswaſſer— ſtraßenverwaltung trete neu hinzu der Bau der Saale-⸗Talſperre bei Hohenwarte. Durch dieſes Millionenobjekt werden wieder eine ſtattliche Anzahl von Volksgenoſſen für mehrere Jahre Arbeit und Brot finden. Zur Frage der Auflockerung der Groß- Konzerne in der Seeſchiffahrt, die in der Oeffentlichkeit eine gewiſſe Be— unruhigung hervorgerufen habe, unterſtrich der Staatsſekretär, daß niemand daran denke, die Hamburg Amerika-Linie oder den Norddeutſchen Lloyd zu zerſchlagen. Die Zu— ſammenfaſſung des Südamerika und Afrika— dienſtes bei der Hamburg-Süd und den Afri— ka⸗Linien ſei durchgeführt, wegen der Grün— dung einer neuen Levanke-Linie ſchwebten Verhandlungen. Eine weitere Aus— gliederung von Liniendienſten aus der Ha— pag⸗Lloyd Union ſei nicht beabſichtigt. Zum Schluß behandelte der Vortragende die mit der Rückgliederung der Saar zuſammenhängenden Verkehrsfra— gen. Staatsſekretär a. D. Vogt von der Deut— ſchen Reichsbahngeſellſchaft erläuterte die von der Reichsbahn im Saarverkehr beabſich— tigten Tarifmaßnahmen. Ueber die Notlage des Kraftdroſchken⸗ gewerbes und die Maßnahmen zu ihrer Behebung berichtete Miniſterialrat Dr. Hein. Der Reichsverkehrsminiſter gab bekannt, daß der Entwurf der Durchführungsbeſtim— mungen zum Perſonenbeförderungsgeſetz im die abeſſiniſch-italieniſchen Verhandlungen über die Schaffung einer ſolchen Zone noch keine greifbaren Ergebniſſe hatten. Eine Dauerlöſung wäre eine neutrale Zone über⸗ haupt nicht. Denn die kaiſerlich abeſſiniſche Regierung in Addis Abeba hat auf die Grenzſtämme anſcheinend nicht den nötigen Einfluß und es wäre denkbar, daß dieſe Grenzſtämme die neutrale Zone wiederum nicht reſpektierten. Aber dieſe Dinge laſſen ſich heute in ihrer weiteren Entwicklung noch nicht abſehen Einſtweilen beſteht die Tat⸗ ſache, daß die italieniſchen Milizbataillone nach dem oſtafrikaniſchen Kolonialgebiet verſchickt worden ſind und daß europäiſche Großmächte— England und Frankreich— ſich bemühen, in dem italieniſch⸗abeſſiniſchen Konflikt zu vermitteln. Außerdem hat Ja⸗ pan in om durch ſeinen Botſchafter der italieniſchen Regierung erklären laſſen, daß es wirtſchaftliche Intereſſen in Abeſſinien Miniſterium fertiggeſtellt ſei.— Die nächſte Sitzung des Reichsverkehrsrats wird im Juni ſtattfinden. Dr. Goebbels im Nheinland Beſuch in Eſſen und Aachen. Eſſen, 22. Februar. Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtattete dem Rheinland einen Beſuch ab. Er traf zunächſt in Eſſen ein, begleitet von Miniſterialrat Laubinger, Siegmund Graff und dem Preſſereferenten im Propagandaminiſterium Dürr. Am Bahnhof wurde er empfangen von Staatsrat Terboven, Oberbürgermeiſter Dr. Reismann-Grone und dem Intendanten Noller, ſowie von Abordnungen verſchiedener Formationen. Obgleich die Ankunft des Miniſters erſt in letzter Stunde durch den Rundfunk bekanntgegeben worden war, prangten die Straßen im Flaggenſchmuck, und eine nach Tauſenden zählende Volks menge begrüßte den Reichsminiſter auf der Fahrt durch die Straßen mit großen Ova tionen. Dr. Goebbels nahm auch Gelegenheit, in Begleitung des Gauleiters Staatsrates Ter— boven ſowie der örtlichen SA- und SS-Füh rer den Betrieb der Eſſener„Nationalzei— tung“ zu beſichtigen. Nach einem Rund— gang durch den ſechniſchen Betrieb richtete Dr. Goebbels an die Schriftleiter und leiten— den Angeſtellten der„Nationalzeitung“ eine längere Anſprache, in der er ſich über grundſätzliche Aufgaben der nationalſozia— liſtiſchen Preſſe und ihrer Schriftleiter äußerte. Abends wohnte Dr. Goebbels in Beglei— tung von Staatsrat Terboven und Oberbür— germeiſter De. Reismann-Grone im Eſſener Schauſpielhaus der Aufführung des Luſt— ſpiels:„Hier ſind Gemſen zu ſehen“ von Siegmund Graf bei. Das Stück fand ein— mütigen lebhaften Beifall. Am folgenden Tag beſuchte Reichsminiſter Dr. Go ebbehs die alte Kaiſerſtadt Aachen. Er ſprach abends in einer großen Kund gebung in den Weſtparkhallen in Aachen. Emp'anag beim Führer Berlin. Der Führer und Reichskanzler empfing am Freitag den zum Geſandten in Santiage(Chile) ernannten bisherigen Ge ſandten in Addis Abeba(Abeſſinien) Frei— herrn von Schön vor ſeiner Ausreiſe nach Südamerika Horſt Weſſel Zur 5. Wiederkehr ſeines Todestages Am 23. Februar 1930 ſtarb Hor ſt Weſ— ſel den Märtyrertod. Feige kommuniſtiſche Mordbuben hatten am 14. Januar den jun— gen, begeiſterten Nationalſozialiſten in ſeiner Wohnung überfallen und meuchlings nieder— geſchoſſen. Nach qualvollem Leiden erlag Horſt Weſſel den furchtbaren Wunden. Erſt 23 Jahre war er alt, aber er hatte ſchon Jahre des Kampfes hinter ſich und zwar dort, wo dieſer Kampf am ſchwerſten war: in jenem Teil Berlins, der einſt der„röteſte“ geweſen iſt. Kein Auftrag im Dienſte der Bewegung war dem jungen Studenten zu viel, Abend für Abend zog er zum SA— Dienſt, immer wieder ging er als Redner in die Verſammlungen. Seine Schweſter Inge— borg ſchreibt in einem ergreifenden Artikel über ihren Horſt u. a.: „Horſt konnte reden. Die harte Schule, die er ſich ſelbſt auferlegt hatte, indem er ohne Zwang 1929 ſein Studium unterbrach und als Arbeiter der Fauſt ſein Brot verdiente, gab ihm, wie einmal der„Angriff“ ſchrieb „das Recht und die Fähigkeit, ſich trotz ſeiner Jugend als Prediger für ſeine, für unſere Idee vor die Maſſen zu ſtellen. Hunderte und aber Hunderte hat er ſo zu Nationalſozia liſten gemacht Im Jahre 1929 war Horſt nach Dr Goebbels der am ſtärkſten be anſpruchte Redner des Gaues Groß, Berlin. hat. Wie die Dinge weitergehen wird ſich bald zeigen. 4 werden, Die Erwägung Japans lenkt unſere Auf— merkſamkeit auf die Lage in Oſtaſien, die eine höchſt bemerkenswerte Aenderung erfahren hat: Japan und China wollen ſich nämlich jetzt an den Verhandlungstiſch ſet— zen, um die zwiſchen ihnen beſtehenden Dif— ferenzen aus der Welt zu ſchaffen und um darüber hinaus zu einer Annäherung der beiden Staaten zu gelangen. Wer die fa⸗ paniſche Politik in den letzten Monaten mit einiger Aufmerkſamkeit verfolgt hat, iſt über dieſe Wendung nicht beſonders überraſcht. Denn es wurde von japaniſchen Miniſtern wiederholt erklärt, es ſei das letzte Ziel der japaniſchen Politik, mit China in ein Freundſchaftsverhältnis zu kommen. Und gelegentlich hörte man auch, daß von japa⸗ niſcher Seite die Loſung„Aſien den Aſia⸗ Im Jahre 1929— als der Sturmführer Weſſel mit einer kleinen Schar den Kampf um eine der röteſten Berliner Hochburgen, den Oſten, ſiegreich durchführte. Horſt Weſſel iſt tot. Aber ſein Gedächtnis lebt weiter im deutſchen Volk, das die Dich— tung des jungen Freiheitshelden als Natio— nallied ſingt:„Die Fahne hoch. die Reihen dicht geſchloſſen...“ Kranzniederlegung an der Feldherrnhalle Die große Gedenkfeier der 15jährigen Wiederkehr der Parteigründung am 24. Fe— bruar in München wird am heutigen Sams— tag, dem 23. Februar, nachmittags um 4 Uhr mit einer Kranzniederlegaung am Mahnmal der Feldherrnhalle anläßlich der fünfjährigen Wiederkehr des Todestages Horſt Weſſels eingeleitet. Zur Kranznieder— legung marſchieren Formationen der SA, SS, des Arbeitsdienſtes vor dem Mahnmal auf. Unter Trommelwirbel wird der ſtell— vertretende Gauleiter des Traditionsgaues München-Oberbayern, Otto Nippold, die Kranzniederlegung für den unvergeßlichen Berliner Sturmführer Horſt Weſſel vorneh— men. Das Deutſchland- und Horſt-Weſſel-Lied und der Abmarſch der Formationen beenden die Gedenkfeier ten“ ausgegeben wird. Man ſieht, Tokio treibt eine weitausſchauende Politik, die na— türlich nicht von heute auf morgen zu ver— wirklichen iſt, deren Umriſſe ſich aber ſchon heute deutlich abzeichnen. Daß dieſe Politik auch Rückwirkungen auf Europa, Rückwir⸗ kungen von geradezu ungeheurer Tragweite haben müßte, liegt auf der Hand. Einſtwei⸗ len iſt die japaniſch⸗chineſiſche Einigung allerdings noch nicht Tatſache, noch viel we⸗ niger die Einigung aller aſiatiſchen Völker und Länder. Aber es iſt bedeutſam, daß die japaniſche Politik ſich dieſes großes Ziel ge— ſteckt hat. Und es iſt weiter von Bedeutung, daß der chineſiſche Marſchall Tſchiangkaiſchek ſich ausdrücklich als Anhänger einer Verſtän⸗ digung mit Japan erklärt hat und dem⸗ nächſt zu Verhandlungen mit der japani⸗ ſchen Regierung nach Tokio fahren wird. Im Fernen Oſten wird Weltgeſchichte ge⸗ macht Lokale Nachrichten Viernheim, 23. Februar Sonntagsgedanten Eine bedeutſame Frage, die ein Schrift⸗ gelehrter hier an den Herrn richtet:„Mei⸗ ſter, welches iſt das vornehmſte Gebot?“ Es iſt bezeichnend, daß man manchmal tau- ſend ſchwierige Dinge weiß und die wich⸗ tigſten nicht. Jeſus antwortet dem Gelehr⸗ ten: Du ſollſt Gott lieben und deinen Näch⸗ ſten, wie dich ſelbſt. Gott und der Nächſte. das ſind tatſächlich die beiden Brennpunkte, um die die Ellipſe der Religion ſich ſchlingt. Nicht eins von beiden allein. wie es die Menſchen immer wieder verſucht haben, ſon⸗ dern beides zuſammen. Darum ſteht im Evangelium der Bruder, der Nächſte, ſo dicht neben Gott. Der Weg zu Gott geht über den Bruder.„Wer ſeinen Bruder nicht liebt. den er ſiehet, wie kann er Gott lie— ben, den er nicht ſiehet?“, ſo heißt es un— mißverſtändlich Es gibt keine wahre Got— tesliebe ohne den Bruder, und es gibt keine wahre Nächſtenliebe ohne Gott; beides hängt aufs engſte zuſammen, greift ineinan⸗ der über. Das iſt„poſitives Chriſtentum“. Ehrfurcht vor Gott und Liebe zum Bruder! Das iſt das vornehmſte Gebot, das durch die Tat erfüllt wird, das iſt das wahre„Be— kenntnis“ zum Meiſter. Und das kann jeder üben und erfüllen, dem es nur einmal klar geworden iſt. Nicht ausgedachte Formulie— rungen, ſondern die fromme Tat. Dann ſind wir nicht fern vom Reiche Gottes. * * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht Herr Dr. med. Günther den ärztlichen Sonntags— dienſt. * Familienabend. Der Kathol. Män— nerverein hält morgen Abend im Löwen ſeinen diesjährigen Familienabend unter Mitwirkung des Kirchenchors Cäcilia ab. Als Redner für den Abend, iſt Herr Prof. Dr. Ullrich ge— wonnen worden. * Tabakpflanzer! Wir verweiſen nochmals auf die geſtrige Bekanntgabe der Tabakpflanzerfachſchaft und empfehlen den Tabakbauern während des Sonntags ihre Beſtellungen bei dem Schriftführer Hofmann abzugeben. Desgleichen machen wir darauf aufmerkſam, den Anſchlag betr. des Tabak— ſamens im Anſchlagkaſten der NS.-Bauern— ſchaft zu beachten. * Mitglieder-Verſammlung der Kriegsopfer. Die Mitglieder ſeien an die— ſer Stelle auf die am Sonntag Mittag 3.30 Uhr im„Deutſchen Kaiſer“ ſtattfindende Mo— natsverſammlung aufmerkſam gemacht und wird zahlreiches und pünktliches Erſcheinen wartet. * Maskenbälle finden ſtatt: Heute Samstag der große Einheitler-Maskenball im „Freiſchütz“, ein öffentlicher Maskenball mit Prämiierung im Kaiſerhof ſowie der Masken— ball unter Mitwirkung der Sängertreue im Schützenhof. * Närriſche Kappenabende können mitgefeiert werden: Heute Samstag im „Ochſen“, im Lokal„zum Storchen“, in der „Harmonie“, im Reſtauration an der OEG., morgen Sonntag im„Rheingold“, in der „Gambrinushalle“, im„Stern“, im„Neuen Bahnhof“, in den„Vier Jahreszeiten“, im „Grünen Haus“, im Freiſchütz“, im Saft⸗ laden zum grünen Laub, im„Tivoli“ in der „Burg Windeck“ und im Stadion Lorſcherſtr. * Heute großer Maskenball im Freiſchütz. Wo gehen wir heute abend hin? Selbſtverſtändlich in den Frei- ſchütz! Denn nur wo Trubel herrſcht, kann echte Faſchingſtimmung aufkommen. Das trifft im Freiſchütz zu, wo Sänger, Narren aller Art und die treffliche Kapelle Schwarz— Weiß zuſammenwirken werden. Maskenkarten im Lokal Freiſchütz, Hofmann(Drehſcheibe) bei Zöller und Laiſt erhältlich. * Orientaliſche Nacht,„Eine Nacht in Stambul“, findet wie ſchon bekannt im prächtig dekorierten Kaiſerhof⸗ ſaale heute abend dieſer große öffentliche Maskenball ſtatt. So etwas muß man mit⸗ erleben und geſehen haben. Dieſer Masken— ball wird eine große Ueberraſchung ſein für Viernheim. Deshalb laden wir Jung und Alt freundlichſt dazu ein. Es ſind noch einige Maskenkarten zu haben. Strömt herbei, laßt eure täglichen Sorgen zu Haus und gönnt euch einen fröhlichen, luſtigen Abend. Ueber⸗ raſchung folgt auf Ueberraſchung. Drumm hinein in die Narrhalla. Ahoi!!! * Odenwaldklub. Die diesjährige Hauptverſammlung des Odenwaldklubs findet am 22. und 23. Juni in Mosbach ſtatt. Ab⸗ geſehen von den einzelnen Sitzungen iſt am Sonntagnachmittag ein Feſtzug vorgeſehen, an den ſich ein Aufmarſch auf dem Marktplatz mit feierlicher Weihe neuer Fahnen und Wim⸗ pel anſchließen ſoll. Die Tagung ſoll in einem allgemeinen Volksfeſt ausklingen. * Der Führer Pate eines Lam⸗ pertheimer Kindes. Am 8. Januar wurde Herrn Jakob Friedr. Würtemberger, wohnhaft Mathildenſtraße 3, die 8. Tochter als 13. Kind geboren. Das Kind erhielt mit Genehmigung des Führers den Namen Adol— fine und der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler übernahm die Ehrenpatenſchaft mit der Bewilligung, daß ſein Name als Ehrenpate in das Kirchenbuch eingetragen werden darf. Den über dieſe Ehre hoch erfreuten Eltern iſt die entſprechende Urkunde nebſt einem Geld⸗ geſchenk dieſer Tage von der Präſidialkanzlei Berlin zugegangen. Großer Punktekampf in Neulußheim! Den„Grünen“ ſteht auf ihrem Siegeszug zur Meiſterſchaft morgen wieder ein beſonders heißer Kampf bevor. Zu dem Neuling in Neu— lußheim geht es, um dort die Punkte zu er— obern. Neulußheim hat auf eigenem Platz noch keinen Punkt verloren. Im Vorſpiel auf dem Waldſportplatz ſiegten die Grünen knapp 312. Es wird alſo morgen Sonntag ein heißes Ringen geben. Die Grünen benötigen dieſen Sieg dringend um ihrem geſteckten Ziele näher zu kommen und Neulußheim wird ſich eine Ehre daraus machen den Siegeszug der Viern— heimer zu unterbrechen. Deshalb ihr tapferen elf Spieler! Seid auf der Hut. Laßt keine Ueberraſchung zu. Ein Spiel gezeigt wie am Sonntag in Sandhofen, dann gehören Sieg und Punkte euer. Jeder Mann hat die Pflicht ſein beſtes herzugeben. Jeder muß ſein ganzes Können und Wollen wieder in die Waagſchale werfen um wiederum einen Sieg zu erfechten. Abfahrt der Mannſchaften um halb 12 Uhr am Schillercaffee. Großes Sportprogramm auf dem Stadion! 3 Uhr Handball!— 4 Uhr Fußball Morgen Sonntag herrſcht auf dem Sta— dion Hochbetrieb! Um 1 Uhr ſpielt die Jugend— handballmannſchaft, um 2 Uhr die 2. Hand— ballmannſchaft und um 3 Uhr die 1. Hand— ballelf gegen die gleichen von Turnverein Waldhof. Das Haupttreffen der 1. Handball- mannſchaft wird ein ſehr ſcharfes Rennen geben, denn Waldhof befindet ſich z. Zt. in einer Form, die ſie noch nie erreicht hatten. Sie beſiegten unſeren Mitbewerber um die Meiſterſchaft, Grünweiß Mannheim, und die Käfertaler auf deſſen Gelände. Das gibt aller— hand zu denken. Alſo aufgepaßt! Um 4 Uhr tritt die 1. Fußballelf zum zweitletzten Ver— bandsſpiel auf den Plan. Laudenbach, die am letzten Sonntag gegen„Jahn“ Weinheim nur 1•2 unterlagen ſind ebenfalls nicht ſo leicht zu nehmen! Alſo ein ſchönes Sportprogramm und deshalb morgen Sonntag auf ins Stadion! Altrip ſchwer beſtraft! Wegen der ſchweren Ausſchreitungen bei dem Spiel am 17. Februar gegen Germania Friedrichsfeld ergeht hiermit vorläufiges amt— liches Urteil: 1. Der Sportplatz des Turn- und Sport⸗ vereins Altrip iſt bis auf weiteres für alle Spiele(ausgenommen Jugendſpiele) geſperrt. 2. Bis zur endgültigen Feſtſtellung aller Täter wird die geſamte 1. Mannſchaft des Turn- und Sportvereins Altrip geſperrt. 3. Der Sportführer des Turn- u. Sport⸗ vereins Altrip, Herr Lämmert, iſt mit ſofor— tiger Wirkung des Amtes enthoben. Die Ge— ſchäfte führt bis zur endgültigen Entſcheidung der 2. Vereinsführer, deſſen Namen mir zu nennen iſt. 4. Der 2. Vereinsführer wird hiermit aufgefordert, mir innerhalb fünf Tagen ſämt— liche Täter, Spieler wie Zuſchauer, gewiſſen— haft zu melden. Mündliche Verhandlung be— halte ich mir noch vor. 5. Das endgültige Urteil wird in einem beſchleunigten Verfahren alsbald gefällt wer— den. J. A.: Olbert, Kreisführer. duume Aufgepaßt: Der Fuchs ſchleicht umher! Wenn der Märzenwind weht muß auch der Bauer ſich wieder regen und ans neue Werden denken. Seine erhöht einſetzende Tä— tigkeit iſt der Auftakt zu neuer Wirtſchaftsbe⸗ lebung auf vielen Gebieten. Immer noch ver⸗ ſucht der Paraſit am deutſchen Volkskörper, der Jude, aus einer Belebung der Wirt⸗ ſchaft ſein Geſchäft zu machen, ſein Profitchen, ohne das er ſelbſtverſtändlich nicht leben kann, weil Rebbach ſeine ganze Arbeit iſt. Sonſt ſind es im allgemeinen die Viehjuden Willi und Alfred, welche die Viernheimer Bauern— gehöfte heute„beſchlupfen“ müſſen, nur weil der betreffende Landwirt es heute ſo„wünſcht“ — wir wiſſen das in der Parteiorganiſation. Der Jude möchte auch im„Dritten Reich“ ſeine Machtſtellung im Viehhandel gerne hal— ten. Wenn es uns auch in Viernheim bis jetzt noch nicht in ausreichendem Maße gelungen iſt, Breche zu ſchlagen in die jüdiſche Ge— ſchäftsverbindung mit dem Bauern das Groß der deutſchen Bauernſchaft lehnt es heute ab, mit dem Juden in ein Horn zu blaſen. Wir wiſſen, daß der Jude nicht nur beim Viehhandel, ſondern auch bei jeder anderen, ſich für ihn als günſtig zu bezeichnenden Ge— legenheit den Bauern gern übers Ohr hauen möchte. Letztes Frühjahr iſt ein Jude als Kommiſſionär einer Erfurter Saatkartoffel— firma hier hauſieren gegangen, um damit auf recht zweifelhafte Art und Weiſe die Viern— heimer Genoſſenſchaft und den Landhandel, zu ſchädigen. Durch perſönliches Eingreifen und diesbzgl. Meldung an die Kreisbauern— ſchaft war dann raſch dem jüdiſchen Spuck ein Ende bereitet. Ein im Prinzip gleichge— urteter Fall iſt z. Zt. der Hauſierhandel des einheimiſchen„Eiſenjuden“ mit Oelpapier. Viernheimer Bauer und Tabakpflanzer laſſe dich nicht beſchwatzen; denke an deine Bauern— ehre! Ich appelliere an dein Schamgefühl, an deine Solidarität und Verbundenheit zur neuen Zeit. Wir haben in Erfahrung gebracht, daß mancher organiſierte Bauer das Opfer dieſer jüdiſchen Anpreiſung geworden iſt. Der Schuſter bleibe bei ſeinen Leiſten, der Viern— heimer Eiſenjude möge in ſeinem Warenlager warten, bis ſich ein„deutſcher“ Volksgenoſſe mal zu ihm verläuft. Der deutſche Bauer aber ſoll ſeine Standesehre wahren. Er ſoll ſich zu ſeinen Verbänden, zu einer wahren Genoſſenſchaftsidee und zu den Grundſätzen des Nationalſozialismus bekennen.(In die— ſem Zuſammenhang verweiſe ich auf die Be— kanntmachung des Ortsbauernführers im Aus— hängekaſten der NS. Bauernſchaft an der Milchzentrale.!) Ich betrachte es als einen elenden Vertrauensbruch gegenüber unſeren lokalen Wirtſchaftsorganiſationen, ſowie deren Träger, die ſich ſtündlich und bei jeder Gele— genheit einſetzen für das Wohl ihrer bäuer— lichen Mitglieder, ſei es im Milchabſatz, im Waren- und Düngereinkauf uff. Die Methode dieſer Hauſierer wird im— mer jüdiſch ſein und bleiben! Das vorgelegte Muſter billig und gut, die Klauſelierung des Beſtellzettels entweder unklar oder die wich— tigſten Beſtimmungen darin ſo unſcheinbar plaziert, daß der betr. Landwirt dieſe Bauern— fängerei überhaupt nicht merkt oder erſt dann, wenn der Katzenjammer da iſt. Nur die Einigkeit macht ſtark. Die Ge— noſſenſchaften ſind auf nationalſozialiſtiſchem Gedanken aufgebaut nach dem Grundſatz„Ge— meinnutz geht vor Eigennutz!“ Uneigennützig ſorgen wir für den gerechten Preis eurer Produkte. Uneigennützig, aber dem ganzen Volke Rechnung tragend, bemühen wir uns ſoweit es in den Kräften ſteht um einen ge— regelten und ſicheren Abſatz, ſowie der Einkauf eueres Saat-, Dünger- und Futtermittelbe— darfs. Wir verlangen als geringſte Ge— genleiſtung nur euer Vertrauen, euere Treue und eueren reſtloſen, disziplinierten Einſatz für die Genoſſenſchaftsidee. Euer Charakter darf die obengeſchilderten Seiten— ſprünge in Zukunft nicht mehr dulden weiſt dem Juden ohne Gewalttätigkeit und gemeſſen(nicht an gemeſſen) die Tür: Der * 292 Henko Henkels Waſch- und Bleich-Boda —— Verrühre jedesmal vor Bereſtung der Waſch⸗ lauge einige Handvoll Henko Bleich⸗Ooda im Waſſer und laſſe Henko eine Viertel- ſtunde wirken! Waſchkraſt und OSchaum⸗ bildung werden dadurch weſentlich erhöht! f 2 5 0 0 A Seit über 50 Jahren im dienſte der deutſchen hausftau Auch zum Einweichen der Waſche vorzüglich bewährt. deutſche Bauer in ſe in Geſchäfts verbindung m Juden! und wenn er euch auch gelegentlich in ſeiner ſchmuſigen Art verſichern würde, daß 80 Prozent ſeiner Kundſchaft National- ſozialiſten ſeien und der Führer ſelbſt gar nicht mehr ſo antijüdiſch wie früher eingeſtellt ſei. Auf jüdiſche Frechheiten aber gebt immer die paſſendſte, immer noch gerade legale Antwort! Berufsgenoſſen, zeigt euch in allen Le— benslagen als Aktiviſten unſerer Bewegung, indem ihr uns berichtet über alle Vorgänge, die dem geraden Kurs des nationalſozialiſti⸗ ſchen Wollens zuwiderlaufen! Heil Hitler! Julius Blaeß Gottesdienst⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde Apoſtelkirche: 6,30 Uhr: 1. hl. Meſſe. 8 Uhr: 2. hl. Meſſe. 10 Uhr: Hochamt mit Predigt. 1.30 Uhr: Chriſtenlehre für die Jungfrauen 2 Uhr: Andacht Nach der Andacht Verſammlung der Jungfrauencongregation. 8 Uhr: Familienabend des Kathol. Män nervereins.“ Marienkirche: 8,30 Uhr: heilige Meſſe. 10,30 Uhr: Kindermeſſe. 1 Uhr: Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 6.45 Uhr beſt. Engelamt für das verſtorbene Schulkind Karl Friedr. Ringhof. 6.45 Uhr beſt. hl. Meſſe für Familie Phil. Herſchel und Phil. Adler 2. 7.15 Uhr beſt. Engelamt für das verſtorbene Schulkind Karl Friedrich Ringhof. Dienstag: 6.45 Uhr 3. Seelenamt für Anna Maria Lammer geb. Schmitt. 7.15 Uhr 1. Seelenamt für Magdalena Böhm geb. Schneider. Mittwoch: 6.45 und 7.15 Uhr 1. und 2. Seelenamt für Marg. Hofmann geb. Wieland. Donnerstag: 6.45 und 7.15 Uhr 2. und 3. Seelenamt für Magdalena Böhm geb. Schneider. Freitag: 6.45 Uhr beſt. Segenmeſſe für Anna Ring— hof geb. Pfenning und Johann Pfenning, beide Mütter Enkelin Annalieſe und Angceh. 6.45 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Michael Neuheuſer. 7.15 Uhr beſt. Herz-Jeſu-Segensmeſſe für Joh. Jak. Butſch, Ehefrau Apoll. geb. Hoock und beiderſeitige Eltern. Samstag: 6.45 Uhr 3. Seelenamt für Marg. Hof— mann geb. Wieland. 6.45 Uhr beſt. hl. Meſſe für Familien Franz Martin 8., Gg. Winkenbach 6. u. Eliſ. Georgi. 7.15 Uhr beſt. Amt für Phil. Lang 2, Ehefrau Marg. geb. Faltermann, Söhne Jakob und Karl Phil. und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den barmherzigen Schweſtern um 6.45 Uhr hl. Meſſe. Am Dienstag und Freitag iſt um 6.45 Uhr in der Marienkirche hl. Meſſe. Donnerstag 5—7 Uhr Beichtgelegenheit. Freitag abend 6.30 Uhr Herz-Jeſu-An dacht. Nächſten Sonntag gemeinſchaftliche Kom munion für untere Abteilung der Jünglings ſodalität und alle chriſtenlehrpflichtigen Jüng linge. Ebenſo gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Lehrer Schmuck, Schäfer und Devies, der Frl. Koob und Ries. Mäd chen beichten Freitag 4.30 Uhr, Knaben Sams tag 2 Uhr. g iſt für das in großer Not befindende Biſchöfl. Prieſterſeminar in Mainz. — Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim 1 Sonntag, den 24. Februar 1935 Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt (Text: Lukas 7. 3650; Lieder: 30l,„ 231, 158. 5 und 6, 295 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt Montag, den 25. Februar Abends 8 Uhr: Kirchenchor Dienstag, den 26. Februar Abends 8 Uhr: Frauenabend Mittwoch, den 27. Februar Abends 8 Uhr: Mädchenabend 1 Kollekte am nächſten Sonntag f und Reichskanzler empfing ber Führer un naler den neuernannten Geſandten in Chile, Frel⸗ herr von Schön. Unter dem Vorſitz des Reichsverkehrsmini⸗ ſters fand die fünfte Sitzung des Reichsver⸗ kehrsrates att. In Dresben erfolgte die feierliche Enthül⸗ lung einer Chopin⸗Gedächtnistafel. Der öſterreichiſche Bundeskanzler und der Außenminiſter wurden von Miniſterprä⸗ ident Flandin und Außenminiſter Laval empfangen. Im großen Rundfunkprozeß wurde die Haftentlaſſung Dr. Magnus beſchloſſen. In Frankfurt a. M. begann die Verhand⸗ lung gegen die Eheleute Hoefeld und ihre 10fährige Tochter wegen Beeinfluſſung der vierzehneinhalbjährigen Tochter Hildegard zum Selbſtmordverſuch. In den Beskiden ſind vier Skiläufer in einem Schneeſturm umgekommen. Eroberung mit dem Spaten Anſprache des Reichsarbeitsführers Hierl im Emsland⸗Moor. Meppen an der Ems, 23. Februar. Reichsarbeitsführer Hierl beſuchte auf ſei⸗ ner Fahrt durch die emsländiſchen Moore von Meppen aus die Unterkunft des Ar⸗ beitsdienſtes im Darlumer Moor. Am Mit⸗ lag fand in Meppen ein Appell aller ems⸗ ländiſchen Arbeitsdienſtabteilungen im Sta⸗ dion ſtatt, zu dem faſt 1800 Mann aufmar⸗ ſchierten Der Reichsarbeitsführer hielt eine Anſprache in der er auf grundſätzliche Fra- gen des Arbeitsdienſteinſatzes im Emsland zu ſprechen kam und mit beſonderem Nach⸗ druck den ehrenvollen Charakter des NS.-Ar⸗ beitsdienſtes gerade in dieſem Gebiet unter— ſtrich. Wenn man im Emsland einen Ueberſichls⸗ punkt an der deutſch⸗holländiſchen Grenze auffucht, dann zeigt ſich dem Beobachter auf der deulſchen Seite, ſoweit das Auge reicht, eine Moorlandſchaft, eine Wüſte ohne Baum und Strauch, während auf holländiſcher Seite mit dem Grenzſtrich beginnend, ſich blühendes Kulturland vor unſeren Augen ausbreitet. Dieſer Juſtand iſt ein Schandfleck für die deulſche Kultur, der im Bilde des neuen Deutſchlands nicht geduldet werden kann. Deshalb iſt der deutſche Arbeitsdienſt hier eingerückt. um mit der Friedenswaffe des Spatens unſerem Volke eine neue Pro vinz zu erobern. Die Eroberung von Neuland für unſer Volk aber iſt eine Arbeit, die als Vorrecht dem freien deutſchen Mann und im beſon⸗ deren der im Ehrendienſt der Arbeit ſtehen⸗ den deutſchen Jugend und nicht Sträflingen vorbehalten bleiben muß. Ich weiß, daß der Führer perſönlich ebenſo denkt. und ich meine, das allein müßte genügen, dieſen un⸗ erträglichen Zuſtand im Laufe dieſes Jah⸗ res zu ändern. Es iſt auch durchaus nicht gleichgültig, ob die künftigen Siedler das neugewonnene Kulturland als Werk der Zwangsarbeit von Sträflingen oder als das Werk der deutſchen Jugend im Arbeitsdienſt übernehmen. Ich habe euch als Auszeichnung das ſchwarze Emslandband verliehen. Seid ſtolz auf dieſe Auszeichnung! Meine jungen Arbeitsmänner! Wenn ihr ſo alt ſeid wie ich, dann wird da, wo heute endloſe Moorflächen ſich dehnen, blühendes Kul⸗ turland ſein, in dem ſtarke deutſche Bau⸗ erngeſchlechter wurzeln als ewiger Jungborn unſeres Volkes Und ihr werdet euren Kin⸗ dern und Enkeln ſagen können: „Da hab auch ich mitgeſchafft als junger Arbeitsmann. zuſammen mit gulen ktame⸗ raden aus ganz Deutſchland, und der Segen unſerer Arbell wird Jahrhunderke über⸗ dauern.“ Wir danken Gott, daß er uns in eine Zeit geſtellt hat, in der wir an einem ſolchen Werke ſchaffen dürfen, wir danken Gott, daß er uns den Führer geſchenkt hat, der in un⸗ ſerem Volke Lebensmut und Lebenskraft wieder geweckt hat. Wir danken aus gonzem Herzen unſerem Führer, der ſeine Hand hält über ſeinen Arbeitsdienſt. Anſchließend nahm der Reichsarbeitsfüh⸗ rer den Vorbeimarſch der Arbeitsdienſtfor⸗ mation ab. Dem Andenken Chopins Enthüllung einer Chopin⸗Gedächtnistafel. Dresden, 23. Februar. In Dresden fand auf dem Neu⸗Markt die feierliche Enthüllung einer Chopin⸗Gedächt⸗ nistafel ſtatt Im„Türkiſchen Zelt“ im hiſto⸗ riſchen Muſeum hatten ſich zahlreiche Ehren. gäſte zur Teiſnahme an der Feier verſam⸗ melt. Als Vertreter der Reichsregierung war Staatsſekretär Funk erſchienen. Ober⸗ bürgermeiſter Zörner erſchien mit dem pol⸗ niſchen Botſchafter in Berlin. Lipfki, dem Warſchauer Stadtpräſidenten Miniſter Star⸗ zunſki und den übrigen polniſchen Gäſten. Der weite Platz war bon einer Zahlreichen Menſchenmenge dicht umſäumt. Oberbürgermeiſter Zörner erklärte in einer Ansprache u a Hier in dieſem Hauſe geſchah es vor genau 100 Jahren. daß einer der größten Söhne des polnischen Volkes ein neues kulturelles Band mit dem ſächſiſchen Wolke anknüpfte: Friedrich Chopin Zur 125 Wiederkehr 6 5 8 eines Geburtstages erfüllt der pflichtung, ein 0 ein Erinnerungs den 1 polniſchen Tonſchöpfer zu weihen. or Jahresfriſt ſind die fführer des pol niſchen und des deutſchen Volkes einig ge⸗ worden in dem Willen, in freundſchaftlicher Verſtändigung die Beziehungen der beiden Völker neu zu geſtalten. Nichts kann dieſes Friedenswerk beſſer fördern als die Pflege der geſchichtlichen und kulturellen Beziehun. gen der beiden Völker. Miniſter Starzynſki erwidert mit einer herzlich gehaltenen Anſprache, in der er ſei. nerſeits die alten Veziehungen zwiſchen Dresden und Warſchau hervorhob. Automobilausſtellung verlängert Um eine ganze Woche. Berlin, 23. Februar. Im Hinblick auf den außerordentlich gro⸗ ßen Erfolg der diesjährigen Internationalen Automobil⸗ und Motorrad⸗Ausſtellung— die Beſucherzahl des Vorjahres war bereits am Freitag übertroffen— hat ſich die Aus; ſtellungsleitung entſchloſſen, die Ausſtellung um eine Woche, alſo bis zum 3. März ein⸗ ſchließlich, zu verlängern. Nach Afrika! italieniſchen Truppenverſchif⸗ fungen. Rom, 23. Februar. Die Truppenverſchiffungen großen Stiles nach Italieniſch⸗Oſtafrika beginnen heute von Meſſing aus. Es handelt ſich um die Ver⸗ ſchiffung der in Sizilien ſtehenden Diviſio— nen, für welche u a der große Perſonen— dampfer„Vulkania“(24000 Tonnen) einge— ſetzt wird. Auf dem Dampfer befindet ſich auch General Grazia mi, der ſich bei der Eroberung der Cyrenaika durch die endgül⸗ tige Niederſchlagung der Senuſſi einen Na men geſchaffen hat. Von italieniſcher Seite wird erneuk betont daß dieſe Truppenverſchiffungen großen Sti les nur den Charakter einer Vorbeugungs maßnahme tragen, daß Angriffsaktioner nicht vorgeſehen ſind und daß ſie lediglich zur Verteidigung der heule in italieniſchen Hän⸗ 16 befindlichen Stellung im Somaliland ienen. Beginn der 18 Rennpferde verbrannk. New Orleans, 23. Februar. Auf der Fair Grounds-Rennbahn vernichtete ein Brand einen großen Rennſtall. 18 Renn. oferde fanden den Tod in den Flammen. Wieder zum Leben erweikt? Eine ſeltſame Geſchichte. Mailand, 23. Februar. Die hieſigen Zeitungen berichten von einem ſeltſamen Fall, der ſich im Mailänder Städtiſchen Krankenhaus zugetragen haben ſoll. Dort ſtarb trotz ärztlichen Maßnahmen ein ſchwer herzkranker Mann. Nachdem ſein Tod einwandfrei feſtgeſtellt worden war, verſuchte es dennoch der Arzt mit einer In— jektion von Adrenalin. Genau 30 Minuten ſpäler herz des Toten ganz ſchwach zu ſchlagen und nach mehreren Skunden funktionierte es wie⸗ der völlig normal. Aus der Plaz Von der Baulokomokive getöket. Kaiſerslautern, 23. Februar. Freitag vor⸗ mittag ereignete ſich an der hieſigen Bau⸗ ſtelle der Reichsautobahn ein tödlicher Un⸗ fall. Der 29 Jahre alte Heizer Richard Nik⸗ kel aus Kaiſerslautern befand ſich mit einem Lokomotivführer auf einer Fahrt. Plötzlich kippte die Lokomotive, anſcheinend infolge einer Bodenſenkung, um und fiel zur Seite. Nickel ſprang im letzten Augenblick ab, wur- de aber vom Dach der Lokomotive erfaßt und kam unter ſie zu liegen. Er erlitt ſchwere Verletzungen. Der Tod trat auf der Stelle ein. Geſundheitliche Betreuung Verantworkliche Aerzte für die 93. Berlin, 22. Februar. Der Reichsjugendpreſſedienſt veröffentlicht folgenden Erlaß des Jugendführers des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach: Durch Vereinbarung zwiſchen der Reichs⸗ jugendführung der NSDAP und dem Haupr⸗ amt für Volksgeſundheit in der Reichsleitung der NSDAP erfolgt die geſundheitliche Be⸗ treuung der Hitlerjugend leinſchl. Jungvolk, Jungmädel im Bom und Bom) durch Aerzte, die ber HJ vom Hauptamt für Volks⸗ geſundheit zur Verfügung geſtellt werden. Dieſe HJ⸗Aerzte ſind für die ordnungsge⸗ mäße geſundheitliche Betreuung der Hitler jugend verantwortlich Sie haben das Recht und die Pflicht, gegen ſolche Veranſtaltun⸗ gen der H bei den vorgeſetzten Dienſtſtellen Einſpruch zu erheben, von denen ſie glauben. daß ſie vom geſundheitlichen Standpunkt aue nicht verantwortet werden können. Alle Dienſtſtellen der HJ haben Befehl, dieſem Einſpruch in jedem Falle Folge zu leiſten. Insbeſondere weiſe ich darauf hin, daß an Veranſtaltungen während der kalten Monate nur diejenigen Mitglieder der HJ(bzw. DI) teilnehmen dürfen, die vorſchriftsmäßige Winterkleidung beſitzen(warmes Unterzeug, lange Jungvolkhoſe uſw.). begann das Das, was dem Kaucher ſo gefällt, warum er„Salem“ ſo begehrt: Sie gibt ihm für ſein gutes Geld den denkbar größten Gegenwert! „* Hierl wird 60 Jahre alt Der Schöpfer des Arbeſtsdienſtes. Am 24. Februar treten 250 000 Arbeits- männer im ganzen Reich an, um ihres Reichsarbeitsführers zu gedenken, der an die⸗ ſem Tage ſein 60. Lebensjahr voll- endet. Konſtantin Hierl wurde am 24. Februar 1875 zu Parsberg in der Oberpfalz geboren und trat im Jahre 1893 nach Ablegung der Reifeprüfung beim 11. Infanterieregiment „von der Tann“ in Regensburg ein. Bereits im Jahre 1908 wurde Hierl auf Grund ſeiner hervorragenden Begabung in den Großen Generalſtab verſetzt Den Weltkrieg machte er in den verſchiedenſten verantwortlichen Stellungen teils an der Front, teils als Major im Generalſtab mit. Nach dem Kriege wurde Oberſt Hierl in das Reichswehrmini⸗ ſterium berufen, wo er einen Ueberblick über den Verlauf des Weltkrieges ſchrieb. Er mußte im Zuſammenhang mit den Ereigniſ⸗ ſen des 9 November 1923 ſeinen Abſchied nehmen und wurde einer der tatkräftigſten Mitkämpfer Adolf Hitlers, der ihn im Jahre 1929 zum Organiſationsleiter 2 ernannte. Hier hatte Oberſt Hierl Gelegenheit, an ent— ſcheidender Stelle an der Verwirklichung ſei— ner Lieblingsidee, des Arbeitsdienſtes, zu arbeiten, in dem er die große Erziehungs— ſchule der deutſchen Jugend zur deutſchen Volksgemeinſchaft erkannt hatte. Die natio— zalſozialiſtiſche Erhebung brachte ihm die Verwirklichung ſeiner Pläne. Sthulchniggs Veſuch in Paris Die öſterreichiſch⸗franzöſiſchen Miniſter⸗ beſprechungen. Paris, 22. Februar. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſch⸗ nigg, Außenminiſter Berger-Waldeneck und Wlagnus aus ver Kuterſuchungshaſt. euſemehr 1 5 ſich ſämtliche Angeklagten auf freiem uß. f i Die Weiterverhandlung wurde auf Diens⸗ tag nächſter Woche vertagt. Auch Kommunalwahlen in Danzig Danzig, 22. Februar. Mit der Neuwahl zum Danziger Volkstag am 7. April wer⸗ den zugleich Neuwahlen für den Kreistag und die Gemeinden Danziger Höhe ſowie Neuwahlen für die Stadtbürgerſchaft der Stadt Zoppot angeſetzt. Durch eine Bekannt- machung des Senats wird der Kreistag Danziger Höhe mit ſofortiger Wirkung für aufgelöſt erklärt und Neuwahlen für den 7. April anberaumt. Desgleichen werden Ge⸗ meindewahlen für den Kreis Danziger Höhe und für die Stadt Zoppot Stadtverordneten⸗ wahlen auf den 7. April angeſetzt. In den übrigen Danziger Landkreiſen Niederung und Werder haben die Kreistags- und Ge⸗ meindewahlen bereits im November v. Js. ſtattgefunden. Zwei Todesurteile Ulm, 23. Februar. Die Mordltat bei Hunderſingen, Kreie Riedlingen. fand jekt ihre gerichlliche Sühne. Der Morder gar! 19 1055 der ein Geständnis abgelegt halte, und die Anſtifte⸗ rin zum Mord, die verheiratete Sophie We⸗ 19 g rene Merk, wurden zum Tode ver. ur 4 5 Die beiden Angeklagten unterhielten ein Liebesverhältnis. Sophie Weber hat den Schulze überredet, ihren Mann, den ſie in eine andere Gegend locken wollte, zu töten, Am 1. Dezember 1934 veranlaßte ſie ihren Mann, ſie auf der Arbeitsſuche nach Ried⸗ lingen zu begleiten. Schulze folgte in kur⸗ zem Abſtand. Bei Hunderſingen gab die Frau ihrem Liebhaber das Zeichen, daß der Augenblick gekommen ſei. Mit wuchtigen Hieben mit einem Axtſtiel zertrümmerte Schulze dem ahnungsloſen Ehemann den Kopf, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Zu lebenslänglichem Juchthaus Berlin, 22. Februar. Der Reichskanzler hat die durch das Schwur⸗ gericht in Stade wegen Ermordung ihres Ehemannes zum Tode verurteilte Marie Enigk geborene Knobliſchke zu lebensläng⸗ lichem Zuchthaus begnadigt. Der Gnaden⸗ erweis iſt ergangen, weil die Verurteilte un⸗ beſtraft und ſonſt gut beleumundet war und die Tat auf einer Zerrüttung ihrer Ehe be— ruhte, an der dem Ermordeten ein erheb— liches Maß von Schuld traf. begnadigt. Führer und — An die Einwohnerschaft d i des Saarlandes Neuſtadt a. d. 9., 23. Februar. Vom Büro des Reichskommiſſars fü: die Rückgliederung des Saarlandes wird unz mitgeteilt: In ſkrupelloſer Weiſe werden trotz des Verbots vom 19. Februar 1935 Lebensmitte vom Saarland in andere Gebietsteile Deutſchlands gebracht, beſonders Brot, Mehl Fleiſch und Zucker für den Hausbedarf an der ehemaligen ſaarländiſchen Zollgrenze. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Anordnung vom 19. Februar 1935 auch für das Herüberbringen von Lebensmitteln in kleineren Mengen zutrifft. Wer trotzdem verſuchk, unſeren ſaarlän. diſchen Volksgenoſſen die verbilligten de bensmittel wegzukaufen, muß gewärkig ſein, exemplariſch beſtraft zu werden. Lediglich den ſogenannken Grenz- oder Saargängern iſt es geſtattet, im bisherigen Umfang, wöchenklich eine begrenzte Menge Brot und Fleiſch mik nach Hauſe zu nehmen. Leiche im Koffer Paris, 23. Februar. In Aubervilliers bei Paris wurde ein ſcheußliches Verbrechen entdeckt. In einer ſeit Monaten verſchloſſenen Woh⸗ nung fand man einen Koffer, der eine zer⸗ ſtückelte weibliche Leiche, die in Ver⸗ weſung übergegangen war, enthielt. Es handelt ſich dabei um die Reſte einer Mu⸗ lattin, die mit einem Bewohner von Martinique verheiratet war. Er wurde drei Stunden nach Entdeckung der Tat feſtgenom⸗ men und legte ein Geſtändnis ab. Seine erſte Frau hat er umgebracht, um der ge⸗ der öſterreichiſche Geſandte in Paris. Egger— Möllwald, begaben ſich in die Miniſterpra— ſidentſchaft, wo ſie von Miniſterpräſident Flandin und Außenminiſter Laval empfan— gen wurden Die politiſchen Unterredungen, die in der Miniſterpräſidentſchaft eröffnet worden ſind, wurden am Quai d'Orſay im Arbeitszimmer des Außenminiſters Laval fortgeſetzt werden. Die Zahl der Perſonen, die vor dem Pa— riſer Oſtbahnhof anläßlich der Ankunft der öſterreichiſchen Miniſter aus Vorſicht feſtge— nommen wurden, betrug insgeſamt 800. 50 Tage Rundfunkprozel Dr. Magnus aus der Haft entlaſſen. Berlin, 23. Februar. Im Großen Rundfunk-Prozeß fand die 50. Sitzung ſtatt. Der Verfaſſer des Schlüſſel⸗ romans„Wir ſchalten um“, Schriftſteller Rein— hold Scharnke, wurde nochmals zu dem An⸗ MHagepunkt des Parteiverrates durch Rechts- anwalt Dr. Frey vernommen. Scharnke er⸗ Härte, er habe ſeine Offenſive gegen die damaligen Rundfunkgrößen deswegen begon— nen, weil nach ſeiner Meinung die großen Mittel des Rundfunks nicht ſo verwaltet wor— den ſeien, wie es mit öffentlichen Geldern hätte geſchehen müſſen. Dieſer Erklärung wurde vom Angeklagten Dr. Bredow erregt widerſprochen. Dr. Bredow führte zahlreiche Stellen aus dem Roman an, die nach ſeiner Meinung widerlegt ſeien. In der Nachmittagsſitzung beſchloß das Ge— richt die Entlaſſuna des Angeklagten Dr. „ Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). 63 Und nun ſie die Unterſchriften verglich, war auch kein Zweifel mehr, daß es derſelbe Name ſein mußte, um eiwas deutlicher auf dem zweiten, aber derſelbe Schwung und Schnörkel. Anna Steidler war keine Schriftgelehrte; aber ſo viel erkannte ſie, daß da kein Irrtum möglich war. Der Fremde, der ſich in Maria verliebt hatte, und der Wohltäter, der da plötzlich eine alte Schuld zu begleichen kam, das war ein und dieſelbe Perſon! Ganz ſchwach wurde der guten. Frau! Welch eine Entdeckung. Und was batte denn das alles zu bedeuten? Welche Kräfte waren da im Spiel? Wie hing das alles zuſammen? Aung Steidter dachte an all die Ereigniſſe der letzten Tage, und erkannte, wie ſehr Maria den Herrn Doktor Burger lieben mußte. Aber daun mußte die die Nachricht, die da auf dem Papier ſchwarz auf weiß ſtand, ſchwer tteſſen— ſie, die ein entſagungsreiches Leben hinter ſich hatte und ein wenig Sonnenſchein ſo nötig brauchte wie den Biſſen Brot. Und als Aung Steidler mit ihren Erwägungen einmal ſo weir war, da hielt ſie es für das einfachſte, den Brief Maria überhaupt nicht zu geben. War es ein Betrug, dann jedeufalls ein frommer... Niemandem geſchah Schaden dadurch!, redete ſich Anna ein, und nur der heilige Wunſch, dem lieben Mädel viel⸗ leicht Schmerz zu erſparen, diktierte ihr dieſen Entſchluß. Sie nahm das ominöſe Papier nochmals zur Hand, ffaltete es ſäuberlich zuſammen und ſteckte es zu dem anderen; beide aber legte ſie in ihren Schubladekaſten unter 1 richtlichen Beſtrafung wegen entgehen. Kattowitz, 22. Februar. ten vor 10 Tagen vier Skiläufer Beskiden tödlich. Die Geſellſchaft, be— ſtehend aus zwei Männern und zwei Frauen hatte einen Ausflug auf dem 1700 Meter hohen Gipfel der Babia-Gora unternommen Sie kam dabei in einen Schneeſturm und verlor die Orientierung. Die Skiläufer irrten auf dem Bergkamm umher, ohne die Schutzhütte finden zu können. Si— müſſen ſchließlich erſchöpft zu Boden geſun ken und erfroren ſein. Einer Militärpa— trouille und einer Rettungsexpedition de— Beskiden⸗Vereins gelang es erſt vor dre Tagen, zwei der Verunglückten als Leichen zu bergen. Die Toten lagen nur fünf Minuten von der Schutzhütte enkfernt. Die Leichen der beiden anderen Skiläufes ſind bisher noch nicht gefunden worden. Nach einer Meldung aus Wien wurd auf dem Schneeberg die Leiche eines Wie, ner Skiläufers gefunden, der von ſei— ner Geſellſchaft im Schneeſturm abgekommen und erfroren war Der Leichenfund ergab die erſchütternde Tatſache, daß ſich der Ver irrte durch ſechs Stiche in die Herzgegend zu töten verſucht hat, um dem einſamen Todes, kampf zu entgehen. einen Pack Wäſche, wo ſie niemand ſinden konnte als ſie ſelöſt. Und damit war dieſe Sache für ſie erledigt. Was noch kommen ſollte, kam von ſelbſt. Man ſoll den Dingen nicht nachlaufen— mit dieſem Spruch, den ſie ſchon von ihrer Mutter her kannte, betäubte ſie die Mahnung ihres Gewiſſens, daß ſie ſich da gleichſam an fremdem Gut u vergriff, wenn es auch weder Geld noch Geldeswert bedeutete. ** Nun waren ſchon zwei Stunden vergangen, ſeit Maria ſich auf den Weg gemacht hatte, um ihr neues Kleidchen zum erſten Male an die Luft zu führen, wie Anna bei ſich dachte. Sie wurde mit jeder Minute ungeduldiger, wie— wohl ſie ſich ſagen mußte, daß es noch eine ganze Weile dauern würde, bis Maria ihr nutzloſes Warten einſah und heimkam. Ihre Stimmung wechſelte, und ſie war ſchon wieder ſo weit, ihre Entſchlüſſe umzuſtoßen und den ominöſen Brief wieder hervorzuholen, um ihn der recht⸗ mäßigen Adreſſatin zu übergeben, da ſchrillte draußen die Türklingel dreimal kurz und heftig. Jetzt galt esl dachte Anna zuſammenzuckend. Das war ſie, die Maria; jetzt hieß es, eiſerne Stirn zeigen. Raſch ging ſie hinaus, um zu öffnen, und ſchon der erſte Blick in das Geſicht des eintretenden Mädchens belehrte ſie, das ſie richtig handelte, wenn ſie ihr das Vorgefallene verſchwieg. Maria war blaß und erregt, und ihre Augen brannten. „Iſt— iſt etwas von Herrn Burger gekommen?“ war ihre erſte Frage, kaum daß ſie eingetreten war. Anna Steidler nahm eine gleichgültige Miene an: „Wieſo? Biſt du denn net mit ihm zuſammen ge⸗ weſen?“ heuchelte ſie pumperte. 8 „Er iſt nicht gekommen“, antwortete das Mädchen leiſe. „Ich habe gewartet und gewartet.“ Anna nickte vor ſich hin. Da hatte man die Beſcherung. Jetzt hatte der ſaubere Gſchwuf dem armen Ding richtig tapfer, wiewohl ihr das Herz den Kopf verdreht und ſich aus dem Staube gemacht. Ein Blinder konnte es ſehen, daß das arme Mädel da litt. Laut aber ſprach ſie, wie obenhin: „Na, die Wienerſtadt is groß,'s kann aner abg'halten werden— vielleicht kommt noch Nachricht...“ Maria atmete tief, daß es wie verhaltenes Schluchzen klang. Dann nickte ſie und ging ins Zimmer. Langſan begann ſie ſich auszukleiden und ſchlüpfte wieder in ihr altes verblichenes Kleidchen, das ſie bisher getragen. Die ſtrahlende Freude dieſes Morgens war erloſchen. Frei— lich, es konnte ſein, wie Anna ſagte, Abhaltungen aller Art konnten ihm— Herrn Burger— in vie Quere ge— kommen ſein, die ihm vielleicht ſelbſt zuwider waren— vielleicht... Es hieß alſo ſich in Geduld faſſen, bis die Aufklärung kam. Anna betrachtete ſie von der Seite und nickte unmerk— lich vor ſich hin. Recht hatte ſie getan. Wie das Mädel ausſah! Wie das bittere Leiden ſelbſt. Das war nicht nur getäuſchte Erwartung für einen ausgebliebenen Spazier— gang mit einem Bekannten. O nein! Darin kannte ſich Anna ſchon aus. Vielleicht beſſer, als das arme, blaſſe Ding da mit den erloſchenen Guckerln und der traurig geſenkten Stirn. Vielleicht wußte die ſelbſt nicht, was in ihr vorging. Felix Burger hatte natürlich keine Ahnung davon, daf Maria um ſoviel früher in ihrer freudigen Ungeduld das Haus verlaſſen und ſein Schreiben darum nicht erhalten hatte. Und während er ging und ſprach und anderer Leute Angelegenheiten ſcheinbar verarbeitete, bohrte ſich immer und immer wieder der ſchmerzliche Stachel in ſein Herz: „Jetzt hat ſie meinen Brief bekommen— jetzt weiß ſie alles— alles...“ Ob ſie etwas dabei empfand bei der Nachricht von ſeiner Verlobung? Ob ſie den gezwungenen fremden Ton merkte, in dem das Schreiben gehalten war! Wort für Wort hielt er ſich vor, das er geſchrieben, und es gelang ihm auch richtig, ſich in eine maßloſe Erregung hineinzuſteigern. (Fortſetzung ſolat.) Doppelehe zu Im Schneeſturm umgekommen Verirrte Skiläufer in den Bergen erfroren. Wie nachträglich bekannt wird, verunglück— in den „Auerbachs Keller in Leipzig. Zeche luſtiger Geſellen.“. Es iſt die Ueberſchrift jener bekannten Szene, in der„Fauſt“ ſeinen ſagenhaften Faßritt durch die Tür des weltberühmten Kellers vollführt. Hier ſtehen auch die Worte, mit denen der größte deutſche Dichter der Stadt, in die er einſt als le— bens und bildungshungriger 16jähriger Student der Rechte lam— man ſchrieb das Jahr 1765— ein bleibendes litera— riſches Denkmal ſetzte: „Mein Leipzig lob ich mir! Es iſt ein Klein-Paris und bildet ſeine Leute.“ Der erſte Eindruck, den der junge Goethe von Leipzig empfing, war die Meſſe. „Als ich in Leipzig ankam“, ſo leſen wir in„Dichtung und Wahrheit“,„war es gerade Meſſezeit, woraus mir ein beſonderes Vergnügen entſprang: denn ich ſah hier die Fortſetzung eines vaterländiſchen Zuſtandes vor mir, be— kannte Waren und Verkäufer, nur an anderen Plätzen und in einer anderen Folge. Ich durchſtrich den Markt und die Buden mit vielem Anteil; beſonders aber zogen meine Aufmerkſamkeit auf ſich, in ihren ſeltſamen Kleidern, jene Bewohner der öſtlichen Gegenden, die Polen und Ruſſen, vor allem aber die Griechen, deren anſehnlichen Geſkalten und würdigen Kleidungen ich gar oft zu Gefallen ging.“ In dieſen Sätzen zeichnet der Dichter mit knappen Stri⸗ chen das Bild der Leipziger Meſſe und ihres— damals wie heute— lebhaften Treibens.„Auerbachs Keller“ aber war nur ein kleiner Teil des in den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts von dem Mediziner Doktor Heinrich Stromer von Auerbach erbauten„Hofes“, den uns eine zeitgenöſſiſche Chronik als ein herrliches und weitberühmtes Haus ſchildert, in deſſen Gewölben, Kammern und Sälen die koſtbaren Wa⸗ ren der welſchen, niederländiſchen, nürnbergiſchen und ande— ren fremden Händler feilgeboten wurden. Bunt und verwirrend. „Vill volcks vnnd außlendiſcher koufflewt“, ſo erzählt uns ſchon eine kurfürſtliche Urkunde aus dem Jahre 1464, kamen damals nach Leipzig auf die Meſſe. Die berühmte⸗ ſten Kaufleute der Welt und die koſtbarſten Schätze Deutſch⸗ lands und ferner Länder, eine unvorſtellbare Fülle des Prächtigſten und Herrlichſten,— das alles ſtrömte in den Wochen der alten Warenmeſſe in die Pleißeſtadt. Wie bunt und verwirrend muß das Bild geweſen ſein, denn damals gab es noch keine Eiſenbahn, und ſo waren die nach Leipzig führenden Straßen mit Waren und Karren aller Art gefüllt. Die Gewölbe, in denen ſich ein großer Teil dieſes präch⸗ igen Gutes häufte, halten freilich nicht den Vergleich mit den geräumigen und lichten Meßpaläſten der heutigen Muſter— meſſe aus. Düſter, winklig und unfreundlich waren dieſe Räume, aber gern bezahlte man dafür die erklecklichen Mie— ten, war man doch darin vor Wind und Wetter beſſer ge— ſchützt als in den Buden, von denen eine neben der anderen, oft in mehreren Reihen ſtanden. Verwirrendes, längſt ver— gangenes Bild der alten Warenmeſſe. Aber nicht nur das Bild der Stadt hat die Meſſe beein— ſtußt und geformt, auch auf die Menſchen, die in dem einſtigen wendiſchen Burgort Libzi oder Libziki heinſch waren und ſind, und auf ihre Weſensart blieb es nicht ohne Einfluß, daß ſie Jahr um Jahr, Jahrhundert um Jahrhun⸗ dert mit den Kaufleuten aus aller Herren Länder zuſane⸗ mentrafen— Gäſte werden in bezeichnender Weiſe die frem⸗ den Meßkaufleute ſchon ſeit alters her in Leipzig genannt— und die Schätze der Welt kennenlernten. 1 keit zweiten Stadt unſeres Vaterlandes zeigen ſich kaufmänniſche Regſamkeit und Betriebſamkeit, die allen Fährniſſen trotzen, und mit weitausſchauendem, weltumfaſſendem, wirtſchaft⸗ lichem Sinn gepaart ſind, in ausgeprägterer Weiſe als in der Meſſeſtadt Leipzig. Dieſe Fähigkeiten haben es ver⸗ mocht, daß die Meſſe auch in den ſtürmiſchſten Zeiten anf rechterhalten und durchgeführt wurde, in den Peſtſahren während des Dreißigjährigen Krieges, in den verhängnis⸗ vollen Jahren der napoleoniſchen Kontinentalſperre und in . Neuzeit während des Weltkrieges und der nochjolgenden Wohl in keiner anderthalb Jahrzehnte von Deutſchlands Erniedrigung, von Inflationszeit und Weltwirtſchaftskriſe. „Seyn Sie getroſt, und wenn der König von Preußen das Pflaſter von Leipzig ausreißen und ſein Berlin damit pflaſtern ließe, ſo würde er doch den Segen von Leipzig nicht nehmen können...“. Dieſe Worte des Generals von Seydlitz an den Leipziger Kommerzienrat Möbius— geſpro— chen zum Troſt wegen der ſchweren Kontributionen, die der große Preußenkönig im Siebenjährigen Krieg der Stadt auf⸗ erlegt hatte— ſind ein beredtes Zeugnis für den allzeit auf— rechten Geiſt der Leipziger. „Der Segen von Leipzig“— wir erleben ihn zu jeder Meſſe aufs neue. Und mehr denn je zuvor bildet die Leip⸗ ziger Meſſe die— man kann es nicht treffe ider ausdrücken als mit dem Goethewort— Fortſetzung eines vaterländiſchen Zuftandes. Denn nun, da aus der alten Warenmeſſe die modernſte Muſtermeſſe geworden iſt, ſind es nur noch zum kleinſten Teil die Waren des Auslandes, die hier angeboten werden. Was in deutſchen Fabriken und Werk— ſtätten an Waren der mannigfachſten Art erzeugt, was in den Konſtruktionsbüros der deutſchen Technik erdacht— kurzum, dieſer vaterländiſche Zuſtand deutſchen Arbeits— fleißes und Erfindungsgeiſtes, er findet ſeine Fortſetzung und Krönung auf der Leipziger Muſtermeſſe. Hierher kom— men die ausländiſchen Einkäufer, angelockt von dem alten Ruf deutſcher Qualitätsarbeit, hierher aber kommen auch die Zehntauſende deutſcher Einzelhändler, die wiſſen, daß ſie nirgends beſſer und umfaſſender das kennenkernen und kau fen können, was ihre Kundſchaft benötigt. unvergoßliche Eindrütke Würde heute ein Meſſegaſt aus der Goethe-Zeit auf die Erde niederſteigen und wieder nach Leipzig kommen, er würde freilich ein gänzlich verändertes Bild der Meſſe er- leben. Nicht mehr würden ihm„allerhand Frachtwagen mit Waren für die Leipziger Meſſe“ begegnen. Und jn den Straßen, ſind ſie auch die alten, engen geblieben, würde er feine Buden mehr ſehen, ſondern prächtige, hohe Häuſer, die man Meſſepaläſte nennt. Verſchwunden ſind auch die Ge— wölbe, verſchwunden vor allem die rieſigen Warenſtapel. Die Muſtermeſſe kennt eben nur Muſter, kennt nur die Darbietung von Beiſpielen der Waren, die der einkaufende Meßbeſucher für ſeinen Geſchäftsbetrieb zu erwerben wünſcht. So verbietet es auch die Meſſeordnung den Ausſtellern, ihre Muſter auf der Meſſe zu verkaufen und an Private abzu⸗ geben. Denn die Meſſe iſt eine geſchäftliche Angelegenheit, ſtreng wachen am Eingang die Meſſediener darüber, daß jeder, der ein Meſſehaus betritt, auch im Beſitz eines Meſſe— abzeichens iſt. Daß man in der Meſſewoche überall, wo Seeg ac de man hinkommt, Menſchen trifft, die dieſes Abzeichen— ſo⸗ zuſagen, den Meſſeorden— tragen, das allein gibt Leipzig zur Meſſe das Gepräge. Aber der geſchäftliche Charakter der Meſſe hat ihr nichts an Buntheit und Lebhaftigkeit geraubt. Jedem, der ſie ein— mal beſucht hat, werden die Eindrücke, die er hier empfängt, unvergeßlich ſein. Denn was gibt es alles an praktiſchen und ſchönen Dingen zu ſehen, was wird man wiederum vom 3. bis 10. März, den Tagen der diesjährigen Früh jahrsmeſſe, zu ſehen bekommen! Man beſuche eines der älteſten und größten Meſſehäuſer, den„Specks Hof“, wo nn ſinnverwirrender Fülle ſich billiaſte und koſtbarſte Dinge darbieten, die man Kurz- und Galanteriewaren nennt. In den Meſſehäuſern der Papiermeſſe wird uns bewieſen, daß Papier geduldig iſt, und was man alles an brauchbaren und bunten Dingen aus Papier und Pappe herſtellen kann. Spielwaren für die Kleinſten und Kleinen und manchmal auch für die Großen trifft man in unüberſehbarer Menge. Unter die Erde ſteigen wir hinab, in das Untergrund— Meßhaus, um praktiſche Dinge und Meſſeſchlager kennenzu— lernen. Lebhaft geht es auf der Reklamemeſſe zu. Von der Automatenſchau reißen ſich auch die eiligſten Meßbe— ſucher nur ſchwer los. In den weiträumigen Paläſten der Textilmeſſe wird vom Taſchentuch bis zum modiſchen Ge⸗ wand alles geboten, was kunſtfertige Hände und Maſchinen anfertigen. Vergeſſen wir nicht die Meßausſtellungen des Kunſtgewerbes, denn hier zeigen deutſche Kunſthandwerker, daß ſie es verſtehen, einfachen und edlen Werkſtoffen ſchöne und zugleich zweckentſprechende Geſtaltung zu verleihen. Auf dem Ausſtellungsgelände am Völkerſchlachtdenkmaß ſchließlich findet die Heerſchau der deutſchen Technik, die Große Techniſche und Baumeſſe, ſtatt.— a e Ununterbrochen ſchiebk ſich der Strom der Meſſebeſucher durch die Straßen, manche ſeltſamen Geſtalten aus frem⸗ den Ländern, und Menſchen mit ausländiſchem Geſichts— typus darunter. In den Meſſehäuſern ſelbſt ein nimmer endendes Kommen und Gehen, man ſieht ſich die ausge— ſtellten Muſter an, prüft und verhandelt mit den Fabrikan⸗ ten. Ueber deſſen Geſicht verbreitet ſich dann Zufriedenheit, wenn ſein geduldiges Vorzeigen der Muſter den Lohn ge— funden hat, wenn er den Bleiſtift zücken und die„Orders“ in ſein Auftragsbuch ſchreiben kann. Und das iſt dann auch die Hauptſache an der Leipziger Muſtermeſſe. Auf die deutſche Arbeitsſchlacht dieſes Jahres, die nach dem Willen der Reichsregierung den entſcheidenden Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit bringen ſoll, wird die vom 3. bis 10. ſtattfindende Leipziger Frühjahrsmeſſe von beſos“ fluß ſein. Denn die Aufträge, die den deu ten auf der Meſſe erteilt werden, geben uf noſſen neue Betätiaungsmöalichkeiten. Fier wird 60 Jahre alt Der Schöpfer des Arbeitsdienſtes. Am 24. Februar treten 250 000 Arbeits- männer im ganzen Reich an, um ihres Reichsarbeitsführers zu gedenken, der an die⸗ ſem Tage ſein 60. Lebensjahr voll⸗ endet. Konſtantin Hierl wurde am 24. Februar 1875 zu Parsberg in der Oberpfalz geboren und trat im Jahre 1893 nach Ablegung der Reifeprüfung beim 11. Infanterieregiment „von der Tann“ in Regensburg ein. Bereits im Jahre 1908 wurde Hierl auf Grund ſeiner hervorragenden Begabung in den Großen Generalſtab verſetzt. Den Weltkrieg machte er in den verſchiedenſten verantwortlichen Stellungen teils an der Front, teils als Major im Generalſtab mit. Nach dem Kriege wurde Oberſt Hierl in das Reichswehrmini⸗ ſterium berufen, wo er einen Ueberblick über den Verlauf des Weltkrieges ſchrieb. Er mußte im Zuſammenhang mit den Ereigniſ⸗ ſen des 9 November 1923 ſeinen Abſchied nehmen und wurde einer der tatkräftigſten Mitkämpfer Adolf Hitlers, der ihn im Jahre 1929 zum Organiſationsleiter 2 ernannte. Hier hatte Oberſt Hierl Gelegenheit, an ent⸗ ſcheidender Stelle an der Verwirklichung ſei⸗ jer Lieblingsidee, des Arbeitsdienſtes, zu arbeiten, in dem er die große Erziehungs— ſchule der deutſchen Jugend zur deutſchen Volksgemeinſchaft erkannt hatte. Die natio- zalſozialiſtiſche Erhebung brachte ihm die Verwirklichung ſeiner Pläne. Sthulchniggs Beſuch in Paris Die öſterreichiſch⸗franzöſiſchen Miniſter— beſprechungen. Paris, 22. Februar. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſch— nigg, Außenminiſter Berger-Waldeneck und der öſterreichiſche Geſandte in Paris. Egger— Ptöllwald, begaben ſich in die Miniſterprä— fidentſchaft, wo ſie von Miniſterpräſident Flandin und Außenminiſter Laval empfan— gen wurden Die politiſchen Unterredungen, die in der Miniſterpräſidentſchaft eröffnet worden ſind, wurden am Quai d'Orſay im Arbeitszimmer des Außenminiſters Laval fortgeſetzt werden. Die Zahl der Perſonen, die vor dem Pa— riſer Oſtbahnhof anläßlich der Ankunft der öſterreichiſchen Miniſter aus Vorſicht feſtge⸗ nommen wurden, betrug insgeſamt 800. 50 Tage Rundſunkprozeſ D Dr. Magnus aus der Haft entlaſſen. Berlin, 23. Februar. Im Großen Rundfunk-Prozeß fand die 50. Sitzung ſtatt. Der Verfaſſer des Schlüſſel⸗ romans„Wir ſchalten um“, Schriftſteller Rein⸗ hold Scharnke, wurde nochmals zu dem An⸗ Hagepunkt des Parteiverrates durch Rechts⸗ anwalt Dr. Frey vernommen. Scharnke er⸗ Härte, er habe ſeine Offenſive gegen die damaligen Rundfunkgrößen deswegen begon— nen, weil nach ſeiner Meinung die großen Mittel des Rundfunks nicht ſo verwaltet wor— den ſeien, wie es mit öffentlichen Geldern hätte geſchehen müſſen. Dieſer Erklärung wurde vom Angeklagten Dr. Bredow erregt widerſprochen. Dr. Bredow führte zahlreiche Stellen aus dem Roman an, die nach ſeiner Meinung widerlegt ſeien. In der Nachmittagsſitzung beſchloß das Ge— licht die Entlaſſung des Angeklagten Dr. wlagnus aus ber ies Mulimehr 1 05 ſich ſämtliche Angeklagten auf freiem uß. d b Die Weiterverhandlung wurde auf Diens⸗ tag nächſter Woche vertagt. Auch Kommunalwahlen in Danzig Danzig, 22. Februar. Mit der Neuwahl zum Danziger Volkstag am 7. April wer⸗ den zugleich Neuwahlen für den Kreistag und die Gemeinden Danziger Höhe ſowie Neuwahlen für die Stadtbürgerſchaft der Stadt Zoppot angeſetzt. Durch eine Bekannt- machung des Senats wird der Kreistag Danziger Höhe mit ſofortiger Wirkung für aufgelöſt erklärt und Neuwahlen für den 7. April anberaumt. Desgleichen werden Ge⸗ meindewahlen für den Kreis Danziger Höhe und für die Stadt Zoppot Stadtverordneten⸗ wahlen auf den 7. April angeſetzt. In den übrigen Danziger Landkreiſen Niederung und Werder haben die Kreistags⸗ und Ge⸗ meindewahlen bereits im November v. Js. ſtattgefunden. Zwei Todesurteile Alm, 23. Februar. Die Mordlat bei Hunderſingen, Kreie Riedlingen. fand jekt ihre agerichlliche Sühne. Ber Morder Rari Geständnis abgelegt halte, und die Anſtifte⸗ rin zum Mord, die verheiratele Sophie We⸗ 11 g rene Merk, wurden zum Tode ver urteilt. Die beiden Angeklagten unterhielten ein Liebesverhältnis. Sophie Weber hat den Schulze überredet, ihren Mann, den ſie in eine andere Gegend locken wollte, zu töten. Am 1. Dezember 1934 veranlaßte ſie ihren Mann, ſie auf der Arbeitsſuche nach Ried⸗ lingen zu begleiten. Schulze folgte in kur⸗ zem Abſtand. Bei Hunderſingen gab die Frau ihrem Liebhaber das Zeichen, daß der Augenblick gekommen ſei. Mit wuchtigen Hieben mit einem Axtſtiel zertrümmerte Schulze dem ahnungsloſen Ehemann den Kopf, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. Berlin, 22. Februar. Der Führer und Reichskanzler hat die durch das Schwur⸗ gericht in Stade wegen Ermordung ihres Ehemannes zum Tode verurteilte Marie Enigk geborene Knobliſchke zu lebensläng⸗ lichem Zuchthaus begnadigt. Der Gnaden⸗ erweis iſt ergangen, weil die Verurteilte un— beſtraft und ſonſt gut beleumundet war und die Tat auf einer Zerrüttung ihrer Ehe be— ruhte, an der dem Ermordeten ein erheb— liches Maß von Schuld traf. chulze, der ein ——————Hꝛꝛm Reuſtadt a. d. 9., 23. Februar. Vom Büro des Reichskommiſſars für die Rückgliederung des Saarlandes wird unz mitgeteilt: f In ſkrupelloſer Weiſe werden trotz dez Verbots vom 19. Februar 1935 Lebensmitte vom Saarland in andere Gebietsteile Deutſchlands gebracht, beſonders Brot, Mehl Fleiſch und Zucker für den Hausbedarf an der ehemaligen ſaarländiſchen Zollgrenze Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Anordnung vom 19. Februar 1935 auch für das Herüberbringen von Lebensmitteln in kleineren Mengen zutrifft. Wer trotzdem verſucht, unſeren ſaarlän. diſchen Volksgenoſſen die verbilligten Le⸗ bensmittel wegzukaufen, muß gewärkig ſein, exemplariſch beſtraft zu werden. Lediglich den ſogenannten Grenz- oder Saargängern iſt es geſtattet, im bisherigen Umfang, wöchentlich eine begrenzte Menge Brot und Jleiſch mit nach Hauſe zu nehmen. Leiche im Koffer Paris, 23. Februar. In Aubervilliers bei Paris wurde ein ſcheußliches Verbrechen entdeckt. In einer ſeit Monaten verſchloſſenen Woh⸗ nung fand man einen Koffer, der eine zer⸗ ſtückelte weibliche Leiche, die in Ver, weſung übergegangen war, enthielt. Es handelt ſich dabei um die Reſte einer Mu- lattin, die mit einem Bewohner von Martinique verheiratet war. Er wurde drei Stunden nach Entdeckung der Tat feſtgenom⸗ men und legte ein Geſtändnis ab. Seine erſte Frau hat er umgebracht, um der ge— richtlichen Beſtrafung wegen Doppelehe zu entgehen. Im Schneeſturm umgekommen Verirrte Skiläufer in den Bergen erfroren Kattowitz, 22. Februar. Wie nachträglich bekannt wird, verunglück. ten vor 10 Tagen vier Skiläufer in den Beskiden tödlich. Die Geſellſchaft, be— ſtehend aus zwei Männern und zwei Frauen hatte einen Ausflug auf dem 1700 Mete: hohen Gipfel der Babia-Gora unternommen Sie kam dabei in einen Schneeſturm und verlor die Orientierung. Die Skiläufer irrten auf dem Bergkamm umher, ohne die Schutzhütte finden zu können. Si— müſſen ſchließlich erſchöpft zu Boden geſun ken und erfroren ſein. Einer Militärpa trouille und einer Rettungsexpedition de— Beskiden⸗Vereins gelang es erſt vor dre Tagen, zwei der Verunglückten als Leichen zu bergen. Die Toten lagen nur fünf Minuten von der Schutzhütte enkfernt. Die Leichen der beiden anderen Skiläufei ſind bisher noch nicht gefunden worden. Nach einer Meldung aus Wien wurde auf dem Schneeberg die Leiche eines Wie, ner Skiläufers gefunden, der von ſei ner Geſellſchaft im Schneeſturm abgekommen und erfroren wat Der Leichenfund ergab die erſchütternde Tatſache, daß ſich der Ver irrte durch ſechs Stiche in die Herzgegend zu töten gerſucht hat, um dem einſamen Todes, kampf zu entgehen. „Auerbachs Keller in Leipzig. Zeche luſtiger Geſellen.“ Es iſt die Ueberſchrift jener bekannten Szene, in der„Fauſt ſeinen ſagenhaften Faßritt durch die Tür des weltberühmten Kellers vollführt. Hier ſtehen auch die Worte, mit denen der größte deutſche Dichter der Stadt, in die er einſt als le⸗ bens⸗ und bildungshungriger 16jähriger Student der Rechte lam— man ſchrieb das Jahr 1765— ein bleibendes litera— riſches Denkmal ſetzte: „Mein Leipzig lob ich mir! i 12 70 Es iſt ein Klein-Paris und bildet ſeine Leute. Der erſte Eindruck, den der junge Goethe von Leipzig empfing, war die Meſſe. ö „Als ich in Leipzig ankam“, ſo leſen wir in„Dichtung und Wahrheit“,„war des gerade Meſſezeit, woraus mir ein beſonderes Vergnügen entſprang: denn ich ſah hier die Fortſetzung eines vaterländiſchen Zuſtandes vor mir, be⸗ kannte Waren und Verkäufer, nur an anderen Plätzen und in einer anderen Folge. Ich durchſtrich den Markt und die Buden mit vielem Anteil; beſonders aber zogen meine Aufmerkſamkeit auf ſich, in ihren ſeltſamen Kleidern, jene Bewohner der öſtlichen Gegenden, die Polen und Ruſſen, vor allem aber die Griechen, deren anſehnlichen Geſkalten“ und würdigen Kleidungen ich gar oft zu Gefallen ging.“ In dieſen Sätzen zeichnet der Dichter mit knappen Stri⸗ chen das Bild der Leipziger Meſſe und ihres— damals wie heute— lebhaften Treibens.„Auerbachs Keller“ aber war nur ein kleiner Teil des in den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts von dem Mediziner Doktor Heinrich Stromer von Auerbach erbauten„Hofes“, den uns eine zeitgenöſſiſche Chronik als ein herrliches und weitberühmtes Haus ſchildert, in deſſen Gewölben, Kammern und Sälen die koſtbaren Wa⸗ ren der welſchen, niederländiſchen, nürnbergiſchen und ande— ren fremden Händler feilgeboten wurden. n 17 2 WISO F. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). 633 Und nun ſie die Unterſchriften verglich, war auch kein Zweifel mehr, daß es derſelbe Name ſein mußte, um eiwas deutlicher auf dem zweiten, aber derſelbe Schwung und Schnörkel. Anna Steidler war keine Schriftgelehrte; aber ſo viel erkannte ſie, daß da kein Irrtum möglich war. Der Fremde, der ſich in Maria verliebt hatte, und der Wohltäter, der da plötzlich eine alte Schuld zu begleichen kam, das war ein und dieſelbe Perſon! Ganz ſchwach wurde der guten. Frau! Welch eine Entdeckung. Und was batte denn das alles zu bedeuten? Welche Kräfte waren da im Spiel? Wie hing das alles zuſammen? Anna Steidler dachte an all die Ereigniſſe der letzten Tage, und erkannte, wie ſehr Maria den Herrn Doktor Burger lieben mußte. Aber dann mußte die die Nachricht, die da auf dem Papier ſchwarz auf weiß ſtand, ſchwer treſſen— ſie, die ein entſagungsreiches Leben hinter ſich hatte und ein wenig Sonnenſchein ſo nötig brauchte wie den Biſſen Brot. Und als Aung Steidler mit ihren Erwägungen einmal ſo weit war, da hielt ſie es für das einfachſte, den Brief Maria überhaupt nicht zu geben. War es ein Betrug, dann jedenfalls ein frommer.. [Niemandem geſchah Schaden dadurch!, redete ſich Anna ein, und nur der heilige Wunſch, dem lieben Mädel viel⸗ leicht Schmerz zu erſparen, diktierte ihr dieſen Entſchluß. Sie nahm das ominöſe Papier nochmals zur Hand, faltete es ſäuberlich zuſammen und ſteckte es zu dem anderen; beide aber legte ſie in ihren Schübladekaſten unter 6 einen Pack Wäſche, wo ſie niemand finden konnte als ſie ſetöſt. Und damit war dieſe Sache für ſie erledigt. Was noch kommen ſollte, kam von ſelbſt. Man ſoll den Dingen nicht nachlaufen— mit dieſem Spruch, den ſie ſchon von ihrer Mutter her kannte, betäubte ſie die Mahnung ihres Gewiſſens, daß ſie ſich da gleichſam an fremdem Gut vergriff, wenn es auch weder Geld noch Geldeswert bedeutete. 21. Nun waren ſchon zwei Stunden vergangen, ſeit Maria ſich auf den Weg gemacht hatte, um ihr neues Kleidchen zum erſten Male an die Luft zu führen, wie Anna bei ſich dachte. Sie wurde mit jeder Minute ungeduldiger, wie— wohl ſie ſich ſagen mußte, daß es noch eine ganze Weile dauern würde, bis Maria ihr nutzloſes Warten einſah und heimkam. Ihre Stimmung wechſelte, und ſie war ſchon wieder ſo weit, ihre Entſchlüſſe umzuſtoßen und den ominöſen Brief wieder hervorzuholen, um ihn der recht— mäßigen Adreſſatin zu übergeben, da ſchrillte draußen die Türklingel dreimal kurz und heftig. Jetzt galt ſesſ dachte Anna zuſammenzuckend. Das war ſie, die Maria; jetzt hieß es, eiſerne Stirn zeigen. Raſch ging ſie hinaus, um zu öffnen, und ſchon der erſte Blick in das Geſicht des eintretenden Mädchens belehrte ſie, das ſie richtig handelte, wenn ſie ihr das Vorgefallene verſchwieg. Maria war blaß und erregt, und ihre Augen brannten. „Iſt— iſt etwas von Herrn Burger gekommen?“ war ihre erſte Frage, kaum daß ſie eingetreten war. Anna Steidler nahm eine gleichgültige Miene an: „Wieſo? Biſt du denn net mit ihm zuſammen ge⸗ weſen?“ heuchelte ſie tapfer, wiewohl pumperte. b „Er iſt nicht gekommen“, antwortete das Mädchen leiſe. „Ich habe gewartet und gewartet.“ Anna nickte vor ſich hin. Da hatte man die Beſcherung. Jetzt hatte der ſaubere Gſchwuf dem armen Ding richtig ihr das Herz den Kopf verdreht und ſich aus dem Staube gemacht. Ein Blinder konnte es ſehen, daß das arme Mädel da litt. Laut aber ſprach ſie, wie obenhin: „Na, die Wienerſtadt is groß,'s kann aner abg'halten werden— vielleicht kommt noch Nachricht...“ Maria atmete tief, daß es wie verhaltenes Schluchzen lang. Dann nickte ſie und ging ins Zimmer. Langſan begann ſie ſich auszukleiden und ſchlüpfte wieder in ihr altes verblichenes Kleidchen, das ſie bisher getragen. Die ſtrahlende Freude dieſes Morgens war erloſchen. Frei⸗ lich, es konnte ſein, wie Anng ſagte, Abhaltungen aller Art konnten ihm— Herrn Burger— in vie Quere ge— kommen ſein, die ihm vielleicht ſelbſt zuwider waren— vielleicht... Es hieß alſo ſich in Geduld faſſen, bis die Aufklärung kam. Anna betrachtete ſie von der Seite und nickte unmerk⸗ lich vor ſich hin. Recht hatte ſie getan. Wie das Mädet ausſah! Wie das bittere Leiden ſelbſt. Das war nicht nur getäuſchte Erwartung für einen ausgebliebenen Spazier⸗ gang mit einem Bekannten. O nein! Darin kannte ſich Anna ſchon aus. Vielleicht beſſer, als das arme, blaſſe Ding da mit den erloſchenen Guckerln und der traurig, geſenkten Stirn. Vielleicht wußte die ſelbſt nicht, was in ihr vorging. Felix Burger hatte natürlich keine Ahnung davon, daf Maria um ſoviel früher in ihrer freudigen Ungeduld das Haus verlaſſen und ſein Schreiben darum nicht erhalten hatte. Und während er ging und ſprach und anderer Leute Angelegenheiten ſcheinbar verarbeitete, bohrte ſich immer und immer wieder der ſchmerzliche Stachel in ſein Herz: „Jetzt hat ſie meinen Brief bekommen— jetzt weiß ſie alles— alles...“ Ob ſie etwas dabei empfand bei der Nachricht von ſeiner Verlobung? Ob ſie den gezwungenen fremden Ton merkte, in dem das Schreiben gehalten war! Wort für Wort hielt er ſich vor, das er geſchrieben, und es gelang ihm auch richtig, ſich in eine maßloſe Erregung hineinzuſteigern. (Foriſetzung folgt.) Bunt und verwirrend. „Vill volcks vnnd außlendiſcher koufflewt“, ſo erzählt uns ſchon eine kurfürſtliche Urkunde aus dem Jahre 1464, kamen damals nach Leipzig auf die Meſſe. e e ſten Kaufleute der Welt und die koſtbarſten Schätze Deutſch— lands und ferner Länder, eine Die berühmte— unvorſtellbare Fülle des Prächtigſten und Herrlichſten,— das alles ſtrömte in den Wi h der alten e e in die Pleißeſtadt. Wie bunt und verwirrend muß das Bild geweſen ſein, denn damals gab es noch keine Eiſenbahn, und ſo waren die nach Leipzig führenden Straßen mit Waren und Karren aller Art gefüllt. Die Gewölbe, in denen ſich ein großer Teil dieſes präch— tigen Gutes häufte, halten freilich nicht den Vergleich mit den geräumigen und lichten Meßpaläſten der heutigen Muſter⸗ meſſe aus. Düſter, winklig und unfreundlich waren Diese Räume, aber gern bezahlte man dafür die erklecklichen Mie⸗ ten, war man doch darin vor Wind und Wetter beſſer ge⸗ ſchützt als in den Buden, von denen eine neben der anderen, oft in mehreren Reihen ſtanden. Verwirrendes, längſt ver— gangenes Bild der alten Warenmeſſe... a N Aber nicht nur das Bild der Stadt hat die Meſſe beein⸗ ſlußt und geformt, auch auf die Me nſchen, die in deln einſtigen wendiſchen Burgort Libzi oder Libziki heiniſch waren und ſind, und auf ihre Weſensart blieb es nicht ohne Einfluß, daß ſie Jahr um Jahr, Jahrhundert um Jahrhun⸗ dert mit den Kaufleuten aus aller Herren Länder zuſan⸗ mentrafen— Gäſte werden in bezeichnender Weiſe die frem⸗ den Meßkaufleute ſchon ſeit alters her in Leipzig genannt 1 und die Schätze der Welt kennenlernten. Wohl in keiner zweiten Stadt unſeres Vaterlandes zeigen ſich kaufmänniſche Regſamkeit und Betriebſamkeit, die allen Fährniſſen trotzen, und mit weitausſchauendem, weltumfaſſendem, wirtſchaft⸗ lichem Sinn gepaart ſind, in ausgeprägterer Weiſe als in der Meſſeſtadt Leipzig. Dieſe Fähigkeiten haben es ver⸗ mocht, daß die Meſſe auch in den ſtürmiſchſten Zeiten anf: rechterhalten und durchgeführt wurde, in den Peſtiahren während des Dreißigjährigen Krieges, in den verhänguks: vollen Jahren der napoleoniſchen Kontinentalſperre und in . Neuteit während des Weltkrieges und der nocolgenden anderthalb Jahrzehnte von Deutſchlands Erniedrigung, von Inflationszeit und Weltwirtſchaftskriſe. „Seyn Sie getroſt, und wenn der König von Preußen das Pflaſter von Leipzig ausreißen und ſein Berlin damit pflaſtern ließe, ſo würde er doch den Segen von Leipzig nicht nehmen können...“. Dieſe Worte des Generals von Seydlitz an den Leipziger Kommerzienrat Möbius— geſpro⸗ chen zum Troſt wegen der ſchweren Kontributionen, die der große Preußenkönig im Siebenjährigen Krieg der Stadt auf— erlegt hatte— ſind ein beredtes Zeugnis für den allzeit auf— rechten Geiſt der Leipziger. „Der Segen von Leipzig“— wir erleben ihn zu jeder Meſſe aufs neue. Und mehr denn je zuvor bildet die Leip⸗ ziger Meſſe die— man kann es nicht treffender ausdrücken als mit dem Goethewort— Fortſetzung eines vaterländiſchen Zuſtandes. Denn nun, da aus der alten Warenmeſſe die modernſte Muſtermeſſe geworden iſt, ſind es nur noch zum kleinſten Teil die Waren des Auslandes, die hier angeboten werden. Was in deutſchen Fabriken und Werk ſtätten an Waren der mannigfachſten Art erzeugt, was in den Konſtruktionsbüros der deutſchen Technik erdacht— kürzum, dieſer vaterländiſche Zuſtand deutſchen Arbeits— fleißes und Erfindungsgeiſtes, er findet ſeine Fortſetzung und Krönung auf der Leipziger Muſtermeſſe. Hierher kom— men die ausländiſchen Einkäufer, angelockt von dem alten Ruf deutſcher Qualitätsarbeit, hierher aber kommen auch die Zehntauſende deutſcher Einzelhändler, die wiſſen, daß ſie nirgends beſſer und umfaſſender das kennenlernen und kau— fen können, was ihre Kundſchaft benötigt. Anvergeßliche Eindrütke Würde heute ein Meſſegaſt aus der Goethe-Zeit auf die nlederſteigen und wieder nach Leipzig kommen, er würde freilich ein gänzlich verändertes Bild der Meſſe er— leben. Nicht mehr würden ihm„allerhand Frachtwagen mit Waren für die Leipziger Meſſe“ begegnen. Und in den Straßen, ſind ſie auch die alten, engen geblieben, würde er keine Buden mehr ſehen, ſondern prächtige, hohe Häuſer, die man Meſſepaläſte nennt. Verſchwunden ſind auch die Ge— wölbe, verſchwunden vor allem die rieſigen Warenſtapel. Die Muſtermeſſe kennt eben nur Mu ſt er kennt nur die Darbietung von Beiſpielen der Waren, die der einkaufende Meßbeſucher für ſeinen Geſchäftsbetrieb zu erwerben wünſcht. So verbietet es auch die Meſſeordnung den Ausſtellern, ihre Muſter auf der Meſſe zu verkaufen und an Private abzu— geben. Denn die Meſſe iſt eine geſchäftliche Angelegenheit, ſtreng wachen am Eingang die Meſſediener darüber, daß jeder, der ein Meſſehaus betritt, auch im Beſitz eines Meſſe⸗ abzeſchens iſt. Daß man in der Meſſewoche überall. wo Erde man hinkommt, Menſchen trifft, die dieſes Abzeichen— ſo— zuſagen, den Meſſeorden— tragen, das allein gibt Leipzig zur Meſſe das Gepräge. Aber der geſchäftliche Charakter der Meſſe hat ihr nichts an Buntheit und Lebhaftigkeit geraubt. Jedem, der ſie ein⸗ mal beſucht hat, werden die Eindrücke, die er hier empfängt. unvergeßlich ſein. Denn was gibt es alles an praktiſchen und ſchönen Dingen zu ſehen, was wird man wiederum vom 3. bis 10. März, den Tagen der diesjährigen Früh— jahrsmeſſe, zu ſehen bekommen! Man beſuche eines der älteſten und größten Meſſehäuſer, den„Specks Hof“, wo nu: ſinnverwirrender Fülle ſich billigſte und koſtbarſte Dinge darbieten, die man Kurz- und Galanteriewaren nennt. In den Meſſehäuſern der Papiermeſſe wird uns bewieſen, das Papier geduldig iſt,. und was man alles an brauchbaren und bunten Dingen aus Papier und Pappe herſtellen kann. Spielwaren für die Kleinſten und Kleinen. und manchmal auch für die Großen trifft man in unüberſehbarer Menge. Unter die Erde ſteigen wir hinab, in das Untergrund— Meßhaus, um praktiſche Dinge und Meſſeſchlager kennenzu⸗ lernen. Lebhaft geht es auf der Reklamemeſſe zu. Von der Automatenſchau reißen ſich auch die eiligſten Meßbe⸗ ſucher nur ſchwer los. In den weiträumigen Paläſten der Textilmeſſe wird vom Taſchentuch bis zum modiſchen Ge⸗ wand alles geboten, was kunſtfertige Hände und Maſchinen anfertigen. Vergeſſen wir nicht die Meßausſtellungen des Kunſtgewerbes, denn hier zeigen deutſche Kunſthandwerker, daß ſie es verſtehen, einfachen und edlen Werkſtoffen ſchöne und zugleich zweckentſprechende Geſtaltung zu verleihen, Auf dem Ausſtellungsgelände am Völkerſchlachtdenkmal ſchließlich findet die Heerſchau der deutſchen Technik, die Große Techniſche und Baumeſſe, ſtatt. —. Ununterbrochen ſchiebt ſich der Strom der Meſſebeſucher durch die Straßen, manche ſeltſamen Geſtalten aus fren⸗ den Ländern, und Menſchen mit ausländiſchem Geſichts— typus darunter. In den Meſſehäuſern ſelbſt ein nimmer endendes Kommen und Gehen, man ſieht ſich die ausge— ſtellten Muſter an, prüft und verhandelt mit den Fabrikan⸗ ten. Ueber deſſen Geſicht verbreitet ſich dann Zufriedenheit, wenn ſein geduldiges Vorzeigen der Muſter, den Lohn ge funden hat, wenn er den Bleiſtift zücken und die„O rders in ſein Auftragsbuch ſchreiben kann. Und das iſt dann. auch die Hauptſache an der Leipziger Muſtermeſſe. Auf; die deutſche Arbeitsſchlacht dieſes Jahres, die nach dem Willen der Reichsregierung den entſcheidenden Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit bringen ſoll, wird die vom 3. bis 10. März ſtattfindende Leipziger Frühjahrsmeſſe von beſonderem Ein⸗ fluß ſein. Denn die Aufträge, die den deutſchen Fabrikan⸗ ten auf der Meſſe erteilt werden, geben unſeren Volksge— noſſen neue Betätiqungsmöalichkeiten. 5 gege- Illes von Heplen Georgi Dey große Schnitter zog durch die Länder: er ſchickte einen Würgengel, die Cholera, voraus und hielt reiche Ernte. In Frankreich eben erſt verſtummt, huben nun in ganz Noroitalien die Trauerglocken an zu läuten, hallten von Turin und Mailand aus weiter ins Land und dröhnten ihr dumpfes Memento durch die weite Eintönigkeit der lombardiſchen Ebene bis in das noch immer behaglich⸗ frivole Hofleben der Großherzogin Marie Luiſe von Parma. Der Ernſt der Gefahrnähe wiſchte das Lachen aus den Geſichtern. Die verängſtigten Parmaneſer aber liefen in die Gotteshäuſer und nahmen die Feſtlegung einer Opfer⸗ meſſe in der Kathedrale als tröſtliche Beruhigung auf. In dieſe Zeit der allgemeinen Beſorgnis ſprang in das aufgeſchreckte Parma unerwartet ein anderes Ereignis, das größer war als die Furcht vor der Gefahr. In allen Stra⸗ hen leuchteten grelle Plakate, auf denen unter Angabe des Taged, an dem auch die Meſſe abgehalten werden ſollte, jener eine Satz ſtand, der wie eine zündende Flamme ein⸗ 4888 0 ſchlug, die % Menſchen in einen Fie⸗ berbann zwang und alles ande⸗ re in den Hinter⸗ grund rückte: Pa⸗ ganini wird ſeine Geige ertönen laſ⸗ ſen! Parma geriet in Auf⸗ ruhr.„Paganini kommt! Der Wundergeiger! Der Dä⸗ mon von Genua!“— Zahl⸗ los waren die von Mund zu Paganini ſpielte weiter, ſpielte die Sonate auf der letzten Saite allein zu Ende. Mund gehenden Gerüchte über den geheimnisvollen Geiger, der es vermocht hatte, eine ganze Welt in ſeinen Bann zu ſpielen, der plötzlich in irgendeiner Stadt erſchien, das Publikum trotz Forderung unerhörter Eintrittspreiſe in eine Teufelskonzerte zog, dann wieder für Monate, gar Jahre ſpurlos verſchwand, der ſeine Geliebte erſtochen und am Gefängnis geſeſſen haben ſollte, der unzählige Liebes⸗ abenteuer beſtanden und ſogar eine Herzogin von Toskana, eine Fürſtin Borgheſe zu ſeinen Füßen geſehen hatte, der auf ſeinem Siegeszuge durch Europa ſchwindelnd hohe Summen erraffte und mit den Kutſchern um den Fahrpreis feilſchte. War er wirklich der Sohn des genueſiſchen Händ⸗ lers Antonio Paganini? Oder ſollte man jenen glauben, die in ihm einen Abkömmling der Hölle ſahen? Ueber allen dieſen Gerüchten aber ſtand das eine: Paganini, der größte Geiger der Welt! Der Triumph Italiens!— Von der Kathedrale herab riefen die Glocken. Ganz Parma war auf den Beinen. Aber die Menſchen ſchlichen ſich um das Glockengedröhn herum und ſtauten ſich vor dem Theater, deſſen im Preiſe vielfach erhöhte Plätze längſt aus⸗ verkauft waren. Paganini ſiegte über die Furcht. Dichtgedrängt ſaßen die Hörer. Nach kurzem Klingel⸗ zeichen ſetzte eine Beethoven⸗Symphonie ein, aber niemand achtete darauf; zu groß war die geſpannte Erwartung. Als das Orcheſter abbrach, herrſchte akemloſe Stille. Aber noch immer ließ ſich der Geiger nicht ſehen. Die Stille, die Er⸗ wartung, das Fieber ſtiegen ins Unerträgliche. Rufe wur⸗ den laut, Füße ſcharrten. Da klang das Grollen einiger türkiſcher Trommeln: Paganini trat auf. Das war Paganini? Durchweg ſchwarz gekleidet, ſtand eine langbeinig⸗knöcherne, maßlos dürre Geſtalt vor der Menge; in wirren Strähnen fiel ſchwarzes, ſeidig glänzen⸗ des Haar auf die hageren Schultern, aus einem leichenblaſſen Geſicht traten die Backenknochen, ſtach eine große, über der Wurzel ſtark gewölbte Naſe hervor; ſchmale, blutloſe Lip⸗ pen waren zu einem eiſigen Lächeln zuſammengekniffen, in dunklen Augen lag ein ſtarrer, kalter Blick, und an über⸗ trieben langen Armen hingen Geige und Bogen faſt bis zum Boden herab. Niemand kam von dieſem erſchreckenden Geſicht los, dieſer Totenmaske einer flehenden Demut, eines frierenden Hohns, eines laſtenden Leidens, einer verhalte⸗ nen dunklen Macht. War es ein Dämon oder ein Tod⸗ kranker? Ein paar kurze, lächerlich wirkende Verbeugun⸗ gen, dann ſprang der Bogen auf die Saiten. Leben kam in die dürre Geſtalt. Eine haſtige Kopfbewegung zu den Muſikern hinunter; das Orcheſter wogte auf. Aus dem Tutti heraus hob ſich der helle Klang der höher geſtimmten Sologeige, ſchwang ſich in raſendem Laufe hinauf; in allerhöchſten Tönen perlte in nie gehörter Schnelligkeit, nie gehörter Reinheit die Scala, verlor ſich zu einem Höchſtton überſteigerter Mög⸗ lichkeit, der ſchwingend, faſt greifbar im Raum ſtand, daß die Augen ihn ſuchten, der dann ganz langſam zarter, dün⸗ ner wurde, ſich zu einem Hauch verflüchtigte, und längſt nicht mehr da war, als ihn die Ohren noch immer zu hören glaubten. Ein kühnes Allegretto folgte, das in pfeilge⸗ ſchwinden Läufen und Windungen dahinflog; Paſſagen raſten, wie Peitſchenhiebe ſauſte der Springbogen durch die Luft, Tongarben ſprühten auf. Ein überſtürztes Piccicato; eine werfende Bewegung des ſchwarzen Oberkörpers, und das Orcheſter brach los zu einer toſenden Wiederholung, in die flammende Geigenblitze hineinzuckten. Aus dem Ab⸗ ſchwellen des Orcheſters ging die Geige mit einem gedrück⸗ ten Staccato hervor, das ſich düſter, ſtöhnend dahin⸗ ſchleppte, dann zogen die Töne die Laſt eines wegmüd Nie⸗ derbrechenden mit ſich, die keuchenden Atemzüge eines Sterbenden, ſo angſtvoll und grauenhaft; Tränen rannen, die Geige weinte, wie man qualvoller, entſetzlicher nie einen Menſchen hatte weinen hören, letztes Elend ſtrich der Bogen aus den Saiten, ſo furchtbar, daß die Frauen unten im Saal die Zähne zuſammenbiſſen, um nicht aufzuſtöhnen. Da glitt die Geige in ein luftleichtes Tongewebe über, aus dem es erdenfern wie leiſe, wimmernde Glöckchen klang. Aber gleichſam als ſchämte es ſich dieſer Regung, flammte das Orcheſter wieder auf. Was der Schwarze dort oben dann begann, war kein menſchliches Spiel mehr, das war Spuk, Zauberei! Teufelswerk. Kurz brach das Orcheſter ab. Hoch über dem ausklingenden Ton gellender Trompeten, aufwüh⸗ lender Pauken, ſchwebte ein ferner, unwirklicher Triller. Menſchen waren aufgeſprungen, als ſich der eiſerne Bann gelegt hatte, ſtanden auf den Stühlen, klatſchten, ſchrien, tobten. Dort oben war das unheimliche Feuer der Augen verglommen; gleichgültig blickten ſie herab. . 2 e NeeliScl, SHIZ Ze von AUCH FUMHHOEL Als Maria Janſen die vier Treppen zum Atelier des Kunſtmalers Hans Waage hinaufſteigt, gehen die vier Jahre chrer Ehe an ihr vorüber. Maria Janſen iſt klein und zart. Trotz des warmen Tages trägt ſie einen hellen Pelz, in den ihre ſchmalen Schultern fröſtelnd hineinkriechen. Das Frie⸗ ren kommt von innen her. Aus einer Angſt, die Maria jaſt weinen macht. Einen Augenblick zögert ſie. Es ſieht zo aus, als wolle ſie mit einer ſchnellen Bewegung wieder umkehren. Aber dann ſteigt ſie die Stufen entſchloſſen wei⸗ zer hinauf— eine nach der anderen.— Maria Janſen iſt ſchon lange innerlich von dem Mann verlaſſen worden, deſſen Namen ſie trägt und den ſie liebt. Es iſt eine arme gedemütigte Liebe, die ſich daran gewöhnt hat, von der kleinen Hoffnung zu leben, daß es einmal wie⸗ der anders werden könne. Um dieſer Hoffnung willen iſt Mavias tiefe Freundſchaft zu Hans Waage ebenſo rein ge⸗ blieben wie der Ausdruck ihres Geſichtes, das den Maler zwingt, es immer wieder neu zu geſtalten. Seine Ent⸗ wicklung als Menſch und Künſtler, ſeine größten Erfolge hängen mit dieſem zarten, madonnenhaften Geſicht zuſam⸗ men, das auf vielen ſeiner Bilder wiederkehrt. Ebenſo wie die ſchmalen Hände der Frau, die der Ausdruck ihres Leides ind. Maria Janſen weiß, daß Hans Waage um ſie wirbt. Aber immer, wenn er von der Tragik ihrer Ehe und einem neuen Leben ſprechen will, iſt Marias Ablehnung ſo ſchmerzvoll und entſchloſſen, daß der Mann auf die Erfül⸗ jung der eigenen Hoffnung ſchon lange ſtill verzichtet hat. Nun ſteht Maria Janſen auf der letzten Treppenſtufe wor des Freundes Tür. Ihre Hände umkrampfen einen Brief. Seit dem Morgen dieſes Tages haben ihre Hände nichts anderes getan, als immer wieder dieſen Brief aus⸗ einandergefaltet und gehalten. Maria fand ihn vor dem Flügel, auf dem ihr Mann jeden Morgen eine Weile ſpielt, ehe er in das Büro geht. Heute haben ſeine Augen ſie nicht losgelaſſen, als ſie ſtill neben ihm ſtand und ihm zuhörte. Als er wegging, ſtrich er mit einer zärtlichen Bewegung, mie er ſie lange nicht mehr für ſie hatte, über ihr Haar. „Maria., ſagte er leiſe. Da wurde die kleine Hoff⸗ nung in ihrem Herzen groß und jubelnd. i Und dann fand Maria dieſen Brief, der ihr die Gewiß⸗ beit gibt, daß eine andere Frau im Leben itzres Mannes Heute haben ſeine Augen ſie nicht losgelaſſen, als ſie ſtille neben ihm ſtand und ihm zuhörke. wichtiger iſt als ſie ſelbſt. Sie war im erſten Augenblick ihres Schmerzes nur erſtaunt darüber, daß eine Gewißheit, die man ſchon lange geahnt hat, ſo ſchrecklich ſein kann. Viele Stunden ſetzte ſie ſich mit dieſem Brief auseinander. Dann nahm ſie das Bild ihres Mannes von dem kleinen Tiſch fort, auf den ſie einen Sommer lang weiße Roſen ge⸗ ſtellt und mit nie ungeduldig werdender Liebe auf den Mann gewartet hat. Aber immer öfter welkten die weißen Roſen, ohne daß er kam. Da wartete Maria nicht mehr. Nun geht Maria Janſen dieſen letzten Schritt zur Tür des Freundes. Ihr Herz klopft zum Zerſpringen, als ſie endlich auf die Klingel drückt, über der des Malers Name ſteht. Ihre Lippen werden blaß, 10 ſie den Namen formen: „Hans Waage...“ Sie ſchließt die Augen, ſo ſinnlos er⸗ ſcheint es ihr auf einmal, weil ſie daran denkt, daß dieſer Name einmal neben dem ihrigen ſtehen könne. Dann reckt im Spiel einzuhalten, dem Inſtrument eine Sate Die Zwiſchenmuſik ging unter Menge. Dann ſchlug der Schwarze d berühmten Hexenvariationen in paniſche zwang ihnen Tränen in die Augen. Dann Mitten im Brillieren eines Allegretto riß der Geiger, ohne runter, ſpielte auf drei Saiten, riß eine weitere herab, ſpielte auf 1 die dritte ſprang ab... Paganini ſpielle weiter, pielte die Sonate auf der letzten Safte allein zu Ende. Nun gab es kein Halten mehr; das Beifallstoben wurde Raſerei. Der Lärm ergoß ſich auf die Straßen. Durch wild ge⸗ ſtikulierende Menſchen fuhr eine Kutſche mit verhängten Fenſtern. Niccolo Paganini ſaß darin; totenbleich war das 3 Geſicht, Schweiß lag noch immer auf der Stirn, hohl und leer waren die Augen. Er hielt den alten, abge⸗ nutzten Geigenkaſten an ſich gepreßt, in dem neben dem wertvol⸗ len Guarneri⸗Inſtru⸗ ment die klingende Einnahme des Abends verwahrt war. Sein Atem ging mühſam, ab und zu ſtieß ſeine Kehle ein heiſe⸗ res Hüſteln aus. Als der Genu⸗ eſe zwei Tage ſpäter im Feſt⸗ ſaale des Schloſ⸗ ſes die unheim⸗ ö liche Teufelstril⸗ 0 ler⸗Sonate unter Lange bekrachteie Marie Luiſe, in die erſtarrende Erinnerungen verſunken, lächeln? Hofgeſellſchaft ge⸗ die Nolenblätter. worfen hatte, wurde bekannt, daß er auf Wunſch der Großherzogin zum Intendanten des Hoftheaters von Parma ernannt war. Wollte der Raſtloſe hier zur Ruhe kommen? Der Drang nach dem Unſteten wühlte nach wie vor in ihm und überwog die Angriffe er⸗ ſter Altersmüdigkeit; aber er brauchte Ruhe und Erholung. Der Hals, das Kehlkopfleiden Auf dem Lande draußen erwarb er eine einſame Villa. Dort lebte er mit ſeinem zehnjährigen Sohn Achille, der ſein alles, ſein Lebenszweck war. Nur die Gegenwart des Kna⸗ ben, dieſer lachend glücklichen Jugend, vermochte es, dem ſtarr⸗kalten Geſicht ein friedvolles Lächeln abzugewinnen. Jugend! In der Paſſo di Gatta Mora zu Genua ſteht ein altes Haus; dort hatte einſt ein blaſſer, ſchmächtiger Knabe ſeine Jugend in einer dunklen Kammer verlebt, täglich zu einem zwölf⸗ bis vierzehnſtündigen Ueben auf der Violine gezwungen; er wußte nicht, wie ein bunter Ball auf der Wieſe ſpringt, wußte nicht, wie man in den blauen Himmel lacht, wußte nichts vom freien Umhertollen mit anderen Kindern; er hatte Geſchwiſter und kannte ſie kaum... er kannte nur Geige, Hunger und Prügel. „Du ſollſt eine goldene Jugend haben, Achille!“ Aber noch etwas anderes war es, das den ſonſt ſo Ruheloſen zum Bleiben veranlaßte. Das wußte nur eine. Als ſich an jenem Abend des Paganini⸗Konzertes im Schloſſe die Großherzogin Marie Luiſe in ihr Boudoir zu⸗ rückgezogen hatte, ſchloß ſie eine Schublade auf und ent⸗ nahm ihr einige Notenblätter, die ſie lange, in Erinnerun⸗ gen verſunken, mit einem Lächeln betrachtete. Das oberſte trug den handſchriftlichen Titel: Marie Luiſe. Sonate für die G⸗Saite von Niccolo Paganini. Auguſt 1816. „Achtzehnhundertundſechzehn!“ flüſterte ſie. Jahren!“ „Vor 19 ſie ihre ſchmale Geſtalt und lächelt Hans Waage an, als er ihr die Tür öffnet. Er nimmt Maria den Mantel ab. Als er ihre Augen ſieht, die trotz des tapferen Lächelns hilflos und verſtört ſind, läßt er die Worte ungeſagt, die ſeit ihrem Telephongeſpräch, als aus großen Schmerzen eine Verheißung auf ihn zukam, in ihm warten. Er zeigt ihr das letzte Bild, das er gemalt hat. Maria blickt lange in ihr eigenes Geſicht. 5 „Gefällt es Dir?“ fragt Hans Waage in das Schweigen. „Vielleicht gibt es dieſe in langmütiger Liebe wartende Maria ſchon nicht mehr...“ ſagt Maria, und denkt an den Entſchluß, mit dem ſie hergekommen iſt. Hans Waage führt die Frau behutſam und zärtlich zu dem Teetiſch, den er wie ſchon oft für ſie gedeckt hat. Aber heute iſt er feſtlicher als ſonſt. Weiße Roſen ſchmücken ihn in verſchwenderiſcher Fülle. Maria bricht in Weinen aus, als ſie dieſe Roſen ſieht. Ich liebe ihn, den ich im Begriff bin, zu verlaſſen Ich muß ihn immer lieben...“ Nie iſt es Maria ſo klar geweſen wie in dieſem Augenblick. Der Tag, den ſie für das Ende ihrer Ehe hielt, iſt zu einem neuen Anfang ge— worden. f Maria ſieht den Freund bittend an.„Sei mir nicht böſe, wenn ich Dir etwas wegnehme, das ich Dir noch gar nicht gegeben habe“, ſagt ſie leiſe.„Ich wollte mein Leben mit dem Deinen verbinden. Man ſagt ja, daß zweite Ehen 95 glücklicher ſind als die erſten... Aber es geht nicht, ans!“ Maria birgt ihr heißes Geſicht in den Roſen. Zärtlich ſtreicht ſie über die weißen Blüten.. Hans Waage bleibt ſtumm neben ihr. Er weiß nicht, was die große Erfüllung ſeines Lebens in dieſem Augenblick erſchlagen hat. Maris Fühlt die Frage, die ſeine hellen üugen faft dunkel macht. „Die Roſen ſind ſchuld daran... lächelt ſie befreit. Mit frohem Mut nimmt ſie den großen Strauß in den Arm.„Ich muß weiter auf ihn warten, Hans Ein. mal wird er zu mir zurückfinden, wenn mein Herz nicht aufhört, ihn zu lieben“ Hans Waage nimmt zum letztenmal die Hände der Frau, die er in jeder zarten Schmerzenslinie kennt. Denn er weiß, daß ſie nun nicht mehr kommen wird. Er wird allein ſein mit ihren Bildern, auf denen er das Stärkſte. ihr feſtgehalten hat— dieſe tapfere, heilige, immer bereite Liebe..— Er ſieht Maria nach, wie ſie mit ſchnellen Schritten die Treppe hinuntergeht, in die were ihres leidvollen Frauenlebens. Aber ſie 710 mit Roſen im Arm, und hat ein junges bräutliches Geſicht. 155 2 2 2 e, 77 ,, x ee, ,,.. 9 HDE S GNN NM. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Faſt wollte ſie Mitleid überkommen mit dem Schickſal, vem Edele entgegenging. Aber für ſolche Sentimentali— täten war man nicht reich genug. Man durfte ſich Liewens Wohlwollen nicht verſcherzen. Hatte das Schickſal denn mit ihr ſelbſt Mitleid gehabt? Edele war nicht die erſte und würde nicht die letzte ſein, die an Männern wie Liewen zugrunde gingen. Sie riß ſich aus ihren Gedanken und zwang ſich ein freundliches Lächeln auf die Lippen. Edele kam zurück— ihr Partner ging, lebhaft wmaudernd, neben ihr und verbeugte ſich ehrerbietig, ehe er ſich wieder auf ſeinen Platz zurück begab. „Herrlich iſt das Leben, Mademoiſelle!“ klang Edeles junge Stimme jubelnd.„Aber Tanzen iſt doch das Schönſte. Ich könnte nie davon genug bekommen; mir iſt, als tanzte ich mir den ganzen Kummer dieſer Jahre auf der Inſel Wight vom Herzen.“ Und ſie ſah mit glänzenden Augen vor ſich hin, indeſſen ihre Schultern und Füße unwillkürlich den Takt auf— nahmen, im Rhythmus eines neuen Tanzes, den die Kapelle ſoeben intonierte. „Aber doch werden Sie heute wohl genug bekommen, Kind!“ mahnte die Begleiterin.„Es iſt gleich ſechs Uhr. Und wenn Sie heute abend zu der großen Tanzkonkurrenz i den„Badener Hof' gehen wollen, müſſen Sie ſich un— bedingt vorher ausruhen. Sie ſollen doch die Schönſie ſein— und da muß man friſch ſein.“ „Die Schönſte?“ fragte Edele träumend.„Bin ich denn wirklich ſchön, Mademoiſelle? Ich weiß es nicht; aber ich denke oft, wenn ich die ſtrahlenden, eleganten Frauen ringsum ſehe, daß ich doch noch ein ſchrecklich dürftiges, junges Ding bin.“ „Ueberlaſſen Sie die Entſcheidung darüber, wie Sie ind, getroſt den Herren, Edele! Ihre Triumphe in dieſen drei Wochen in Baden-Baden werden Ihnen ja am beſten gezeigt haben, was auf die Männerwelt Eindruck macht— ich glaube, Ihre Jugend dürfte kein Hinderungsgrund ſein.“ Sie ſeufzte unhörbar. Glückliches Menſchenkind, das nicht ahnte, welch koſtbares Gut die Jugend war— daß ſie alles bedeutete: Glück. Reichtum und Erfolg! Niemand wußte das beſſer als Celia. Aber dies Wiſſen brachte die Jugend nicht zurück. Dreizehntes Kapitel. Es war Abend geworden. Edele ſtand vor dem großen Aulleideſpiegel und prüfte mit ſerſtaunten und ungläubigen Augen ihr Spiegelbild, das ihr aus dem glänzenden Rahmen eutgegenblickie. „Bin ich das wirklich?“ fragte ſie faſt erſchrocken und ſah an dem neuen Ballkleid herab, das Mademoiſelle für ſie in dem elegauteſten Modeſalon Baden-Badens aus⸗ geſucht hatte. Celia lachte: „Ja, Sie ſind es wirklich Kind, mit Haut und Haar; ſchauen Sie ſich nur richtig an. Habe ich zuviel geſagt, daß Sie die Schönſte ſein werden?“ Mit zufriedener Miene betrachtete auch ſie Edele. Edele trug ein Kleid, der jetzigen Mode entſprechend, ganz aus weichſtem, weißem Seidentüll gefertigt. Es hatte einen runden, tiefen Ausſchnitt, der von einem kleinen Fichu in feinſten Tüllrüſchen abgerundet war. Das Ober— teil war ſehr eng und umſpannte knapp die zarte Büſte, und in der Taille lag ein breites Moiréband in zarteſtem Blau, das, rückwärts zu einer großen Schärpe geſchlungen, in weichem Fall herabglitt. Der Rock, um die Hüften noch eng, erweiterte ſich zu den Füßen hin immer mehr und glitt in Hunderten von winzig kleinen, quer abgenähten Rüſchen wie Schaumgerieſel auf die zierlichen, lichtblauen Seidenſchuhe hinab. Wie um dieſen Traum von Duft und Blüten noch wirklicher zu machen, waren einige licht⸗ blaue Blumen, wie vom Winde geweht, in die Falten des Kleides geſteckt, und ein Tuff blauer Blüten hielt den lefen Ausſchnitt des Fichus zuſammen. Edeles blonde Locken waren halb offen friſiert, fielen halb auf die zarten Mädchenſchultern— das Ganze war wie aus dem Bild eines altengliſchen Malers hervorgeſtiegen. „Nun— ſind Sie zufrieden mit meiner Wahl, Edele?“ fragte Mademoiſelle Celia. Statt einer Antwort fiel ihr Edele ſtürmiſch um den Hals und küßte die Ueberraſchte innig: „Zufrieden? Ach, Mademoiſelle, ich bin glücklich— und ich weiß gar nicht, womit ich Ihre Güte und die Güte dieſes unbekannten Gönners und Vormunds verdient habe. Wenn er doch endlich einmal ſein Inkognito lüften würde, damit ich weiß, wem ich dieſe glückliche Wendung meines Lebens zu danken habe. Das alles verdiene ich la gar nicht.“ Ein Gefühl der Scham und des Mitleids wallte in dem Herzen der Franzöſin auf: „Seien Sie froh, Edele, und denken Sie nicht weiter nach!“ ſagte ſie leiſe.„Manchmal iſt es gut, nichts zu wiſſen.“ g Edele ſah ſie erſchrocken an: „Sie ſagen das ſo merkwürdig, Mademoiſelle?“ Celia zwang ſich zu einem Lächeln. „Merkwürdig? Das war nur ſo eine allgemeine Be⸗ krachtung, die aber nicht die geringſte Beziehung auf Sie hat, mein Kind! Aber ſehen Sie nur, Ihre Locken ſind in Unordnung geraten— das kommt von der ſtürmiſchen Umarmung. Schnell, laſſen Sie ſich das Haar noch einmal von Fanny richten; ich gehe inzwiſchen ſchon hinunter und warte in dem Leſezimmer auf Sie!“ Eilig ging ſie hinaus. Da hätte ſie durch ihre Un⸗ beſonnenheit beinah Edeles Mißtrauen geweckt. Und Edele mußte doch unbefangen bleiben, bis Liewen ſich ein⸗ ſtellte. Für den Tag hatte Liewen ſeinen Beſuch angeſagt. Celia Anſtandsdame, wird ſchon warten. Komme nach einer ſeufzte auf, dieſe kleine, unſchuldige Edele war ihr beinah lieb geworden— und wenn ſie an das Schickſal dachte, dem Edele entgegenging, ſtieg etwas wie Haß gegen Liewen auf. Aber ſie war machtlos, Edele zu ſchützen. Gegen Liewen gab es keinen Schutz. Man mußte froh ſein, wenn man ſelbſt noch exiſtieren durfte. *** 1 0 Wie eine duftige Frühlingswolke ſchwebte Edele die Treppe von ihrem Hotelzimmer hinunter— und achtete nicht darauf, daß ihr entgegen ein junger Mann im Abend⸗ dreß kam, der bei ihrem Anblick ſtutzte, dann regungslos ſtehenblieb, ſo daß er ihr beinah den Weg verſperrt hätte. Ein Lächeln auf den Lippen, ging Edele weiter— da hörte ſie plötzlich eine halblaute Stimme, die wie fragend ihren Namen rief. Erſtaunt wandte ſie ſich um— da ſtand der junge Mann, ein ſchlanker, blonder Menſch mit einem ſchönen männlichen Geſicht; graue, warme Augen ſtrahlten, als ſähen ſie eine überirdiſche Erſcheinung. Traum, den man durch eine laute Bewegung, durch ein lautes Wort verſcheuchen könnte. Da leuchteten auch Edeles Augen auf: „Malte!“ rief ſie jauchzend, und ehe der vor Freude noch Gelähmte eine Bewegung machen konnte, flog die Frühlingswolte aus Duft und Weiß auf ihn zu, fühlte er den zarten, leichten Mädchenkörper ſich mit zutraulichen Innigkeit in ſeine Arme ſchmiegen, fühlte ein weiches Lippenpaar auf ſeiner Wange— dann ergriff Edele die Hände des Jugendgeſpielen und ſah ihn mit ihren gold— braunen Augen glücklich an: „Malte, mein lieber guter Malte— daß ich dich wieder- ſehe!“ „Und daß ich dich wiederſehe, Edele, liebe, kleine Edele!“ flüſterte Malte, immer noch wie im Traum. „Warum haſt du nie, nie mehr an mich gedacht? Warum haſt du all die Jahre geſchwiegen? Ich bin umgekommen vor Sehnſucht, vor Angſt— ich habe alles verſucht, aber nie habe ich dich erreichen können.“ „Ich geſchwiegen?“ Mit Erſtaunen ſah Edele den Jugendfreund an: „Ich habe dir doch geſchrieben, Malte, immerfort, wenn ich vor Herzeleid und Einſamkeit auf dieſer abſcheulichen Inſel bei dieſer böſen Miß Crab nicht mehr aus und ein wußte. Lange Briefe habe ich dir geſchrieben, Malte! Haſt du nicht einen einzigen bekommen?“ „Nicht einen einzigen, Edele! Dabei habe ich gewartet wie ein Irrſinniger und habe dir auch über die Adreſſe des ausländiſchen Bevollmächtigten, der Swanebloe ver— waltet, geſchrieben. Haſt du auch dieſe Briefe nie in die ände bekommen?“ Edele ſchüttelte den Kopf. „Ich habe geglaubt, du hätteſt mich vergeſſen, Malte!“ Da ſah er ſie mit einem unbeſchreiblichen Blick an: „Ich dich vergeſſen, kleine Edele? Ich werde dich nie vergeſſen, ſolange ich lebe. Aber was iſt aus deinem Leben geworden? Wer ſorgt für dich? Wieſo kommſt du hierher und in all dem Luxus?“ Unruhig ſah er ſie an, die wie eine koſtbare Blüte vor ihm ſtand. Sein Herz preßte ſich zuſammen, ſtockend kam es über ſeine Lippen: „Edele, biſt du vielleicht verheiratet?“ Aber ſeine angſtvolle Spannung löſte ſich unter ihrem unbefangenen Lachen: „Ich verheiratet? Dummer, lieber Malte, ich bin ja noch ein halbes Kind— wen hätte ich denn heiraten ſollen? Nein, ich fange ja erſt an zu leben.“ Ihre Augen bekamen einen durſtigen Schein, den Malte mit wieder erwachender Sorge ſah. Schön war Edele geworden— ſchön wie ein Traum— ſchön wie ein Märchen— aber darum auch gefährdet wie ein Märchen, das ſich in die harte Wirklichkeit verirrt hat. „Wie lebſt du aber, kleine Edele?“ fragte er. Da kam ein nachdenklicher Ausdruck in Edeles Augen: „Wenn ich das wüßte, Malte! Irgendein unbekannter Gönner ſorgt für mich und hat mich plötzlich aus der Einöde dieſer engliſchen Penſion hierher in Glanz und Luxus bringen laſſen, mir eine reizende Geſellſchaftsdame gegeben, die über unbegrenzte Mittel zu verfügen ſcheint, und die mir jeden Wunſch erfüllt. Mehr weiß ich nicht.“ Ein unbeſtimmter Verdacht tauchte in Malte auf— das war eine eigentümliche Geſchichte, die Edele ihm da erzählte. Wie kam es, daß ſie ſo plötzlich heimlich von Swanebloe fortgebracht worden war, und daß niemals ein Brief aus der Heimat ſie erreicht hatte, wie auch keiner ihrer Briefe angelangt war? Irgend jemand hatte ein Intereſſe daran, Edele zu iſolieren. Daß dieſer unbekannte Jemand das alles nur aus reiner Menſchenfreundlichkeit tat, war beinah unglaublich. Das Leben war nicht ſo, wie es ſich in Edeles Kopſchen und im Märchen malte. zy Leben war es meiſt ſo, daß für jede Gabe einmal eine Zahlung gefordert wurde— und was für eine Zahlung man einmal von Edele fordern würde, das mußte er herausbekommen. Vielleicht war ſie in Gefahr, und der Himmel hatte ihn ſie endlich finden laſſen, um ihr zu helfen. „Höre, Edele— wo können wir uns ungeſtört ſprechen?“ fragte er haſtig.„Ich muß wiſſen, wie es dir inzwiſchen ergangen iſt. Du ſollſt mir alles, alles ſagen— magſt du, Edele?“ „Und ob ich das mag, mein lieber, guter Malte! Wie oft habe ich mich danach geſehnt, einem Menſchen mein Herz ausſchütten zu können. Aber nun iſt es ja gut, du biſt da.“ Es durchſchauerte den jungen Mann heiß, wie ſie dieſe Worte„Du biſt ja da“ ſagte. Lag in dieſen Worten eine unbewußte Liebe? Jedenfalls doch ein unbeirrbares Ver⸗ trauen. Und dies Vertrauen wollte er nicht enttäuſchen. „Alſo— wo ſprechen wir uns, Edele?“ Sie überlegte: „Ich muß jetzt hinunter— Mademoiſelle Celia, meine Weile herunter, fordere mich zum Tanz auf— einmal, zweimal. Beim zweiten Male tanzen wir nicht, ſondern gehen in den kleinen Wintergarten hinter dem Tanzſaal, der am Abend immer ganz leer iſt. Dort können wir un⸗ geſtört reden. Soll ich Mademoiſelle Celia von dem Wiederſehen mit dir erzählen? Sie wird ſich freuen.“ „Tu das nicht, Edele!“ bat Malte.„Ich bin ſonſt nicht für Heimlichkeiten; aber ich habe meine beſtimmten Gründe, warum ich zunächſt noch nicht als dein Jugend⸗ freund auftreten möchte. Wir müſſen tun, als hätten wir uns heute abend erſtmals geſehen. Haſt du verſtanden?“ Sein Ton war ſo eindringlich und ernſt, daß Edele nur ſtumm nickte. Da ergriff er ihre Hand und preßte einen heißen Kuß darauf. 5 „Edele, ſüße, geliebte Edele!“ flüſterte er— und ging mit ſchnellen Schritten hinab, denn man hörte Schritte im Treppenhauſe. Edele ſtand ganz ſtill da und ſah auf ihre Hand, die der Jugendfreund zum erſten Male geküßt hatte— ein 1 275 1 5 3 banges und doch ſüßes Gefühl, das ſie bisher nie gekannt, „Edele!“ flüſterte ſeine Stimme, als ſpräche ſie in einem ges ch ſüßes Gefühl, das 0 9 ſchauerte durch ſie hin. 0 1 155 Die Kapelle in dem großen, lichterglänzenden Saale des Hotels ſpielte unermüdlich. Jetzt intonierte ſie die ſchmachtenden Klänge eines neuen Tangoſchlagers. Edele, die bisher keinen einzigen Tanz geſeſſen hatte, fächelte ſich mit einem großen, lichtblauen Straußenfederfächer das er— hitzte Geſicht. „Sie werden ſich nicht lange ausruhen können, Kind!“ lachte Celia, die in einem ſchwarzen Spitzenkleid, mit einem Strauß von Marechal-Nil-Roſen am Ausſchnitt, ſehr elegant und noch immer wunderſchön ausſah.„Dort kommt ſchon wieder ein Tänzer, den ich übrigens hier noch nie geſehen habe.“ Und ſie prüfte durch die goldene Lorgnette den ele— ganten, großgewachſenen jungen Mann in dem tadellos ſitzenden Frack, der ſich jetzt mim höflicher Verbeugung den beiden Damen näherte. Keine Miene in ſeinem ſtolz ge— ſchnittenen Geſicht zeigte, daß er Edele je zuvor geſehen hatte. Edeles Geſicht glühte noch tiefer, und ſie hielt den Kopf geſenkt, als ſie jetzt ihrem Tänzer folgte. Bald waren die beiden in dem Gewühl des Ballſaales verſchwunden. „Da ſind Sie ja!“ klang eine kalte, herriſche Männer⸗ ſtimme öinter Celia. Sie fuhr zuſammen und, ſich um— wendend, ſah ſie in das Geſichm Liewens „Wie ich mich erſchreckt habe!“ flüſterte ſie. Immer noch zitterte ſie, wenn dieſer Mann nur in ihre Nähe kam. „Ich glaubte, Sie kämen erſt morgen früh.“ „Ich habe es mir anders überlegt.“ Liewen zog ſich einen Stuhl heran.„Ich wollte einmal ſehen, wie ſich die Kleine als Balldame macht. Wo iſt ſie denn?“ Er blickte ſich ſuchend im Saale um. „Sie tanzt gerade mit einem neuen Verehrer“, lächelte Celia. „Es iſt aber keiner dieſer Verehrer eine Gefahr? Sie haben mir doch aufgepaßt, Celia!“ fragte Liewen, und eine Drohung ſtand in ſeinen grünen ſchmalen Augen. Erſchauernd nickte Celia. Wenn er ſie ſo anſah, kam wieder die gleiche Lähmung über die, die ſie vor Jahren überkommen, als ſie ihn zuerſt geſehen hatte. Ein zyniſches Lächeln entſtellte Liewens Geſicht. Er fühlte wohl, was in Celia vorging— und obwohl er längſt jegliches Intereſſe für dieſe Frau verloren, die er ins Unglück geſtürzt hatte, bereiteten die Furcht und die beimliche Liebe zu ihm ihm dennoch einen kleinen Triumph. Wie dumm waren die Weiber alle miteinander: aber es war gut, daß ſie ſo waren, denn für ſeine Zwecke brauchte er ſie ſo. „Ich werde mich einmal nach meiner kleinen Schutz— beſohlenen umſchauen.“ Er ſchob ſeinen Stuhl zurück. „Sagen Sie vorderhand noch nicht, daß ich hier bin, ich möchte Edele einmal beobachten, ohne daß ſie befangen wird durch meine Anweſenheit.“ Er ging. Bald war auch ſeine hohe Geſtalt unter- getaucht in dem Gewirr von Bewegungen und Farben, des eleganten Ballſaales. 1 0* In dem grünen Dämmer des feuchtwarmen Winter⸗ gartens ſaß Edele in einem tiefen Korbſeſſel. Sorglich hatte Malte ihr ein weiches Kiſſen in den Rücken gelegt, ihre Füßchen auf eine kleine Fußbank gehoben. 8 „Als ob wir auf Swanebloe Schlitten führen, ſo ver⸗ wöhnſt du mich!“ lächelte Edele. 25 „Immer möchte ich dich verwöhnen, kleine, liebe Edele!“ gab Malte heiß zur Antwort, und ſeine grauen Augen ſenkten ſich tief in die goldbraunen Sterne.„Aber nun mußt du mir erzählen— alles, alles, von dem Tage an, da wir uns nicht mehr geſehen haben!“ N (Fortſetzung ſolat.“ 22 Geographiſches Rebus. A 2 5 Welches Zitat ergeben die ſieben Teile in vorſtehendem Bilde? Die in den einzelnen Teilen zu erratenden geogra— hiſchen Bezeichnungen ſind durch ein Fragezeichen ange— eutet. Nach dem im Mittelfeld befindlichen Muſter werden die einzelnen Teile dann miteinander verbunden. Pflaſterſtein-Rätſel. 2 * 1 f 22 2 5 * Die zehn Buchſtaben: bende e hi men u pflaſtere man in die vorſtehende Figur ein. Geſchah dies richtig. muß das fertige Pflaſter ein Sprichwort ergeben. Silben-Rätſel. Aus den 36 Silben: bat be ben de de dra ue e ed ed ef erd ſoe go har in küm lau ler li mel mir mund nar ne ner pi pu rat re roß ru ſe ſe te zis ſind 14 Wörter mit folgender Bedeutung zu bilden: 1. engliſcher Schriftſteller, 2. Adelstitel, 3. afrikaniſche Münze, 4. Gewürz, 5. Teil der Zeitung. 6. Blume, 7. militäriſche Truppe, 8. Natur⸗ erſcheinung, 9. erhaben ausgearbeitetes Bild, 10. orienta⸗ liſcher Fürſt, 11. Fiſchfanggerät, 12. Induſtrieſtadt in An⸗ halt. 13. männlicher Perſonenname, 14. parlamentariſcher Redekampf. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben die Anfangs- und Endbuchſtaben, beidemal von vorn nach hin— ten geleſen, ein Sprichwort. Steckbrief. Von der Staatsanwaltſchaft wird ein Heiratsſchwind— ſer geſucht, der unter folgenden Namen ſein verabſcheuens— wertes Unweſen trieb: Leo E. Goth— Erich Katt— Kurt S. Leman— Robert K. Nikad— Erich T. Filters— Erich Bert Schreigs. Der Hochſtapler hat die Angewohnheit, ſeine berſchiedenen Namen aus den jeweiligen Berufen, in denen er„tätig“ iſt, zu bilden. Seine vielfachen Schwindeleien berübte er alſo als? Schach- Aufgabe. .. 6 0 d 2 1 7., ,, 7 und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Synonym. An Stelle eines jeden der nachfolgenden Wörter iſt ein ſynonymes, ſinnverwandtes Wort zu ſetzen. Sind dieſe richtig gefunden, ergeben deren Anfangsbuchſtaben, zu ei⸗ nem Wort verbunden, einen techniſchen, beim Radio viel⸗ ſach gebräuchlichen Gegenſtand. 1. anmutig, 2. läppiſch, 3. keck, 4. ſchwermütig, 5. anſehnlich, 6. drollig, 7. ehrlich, 8. keuſch, 9. reizend, 10. geſittet, 11. nützlich. 12. lauter. Auflöſungen aus voriger Nummer. Illuſtriertes Kreuzwort⸗Rätſel: Waage⸗ recht: Kalb, Hand, Gas, Wein, Nuß.— Senkrecht. Glas, Band. Bogen, Hasen, Berg, Eſſe.— In dieſer Reihen— 2. Kar⸗enz⸗zeit. Schau⸗ſpiel⸗kunſt. Wortbildungs⸗Rätſel: 1. Finſter⸗aar⸗horn. 3. Land⸗wirt⸗ſchaft. 4. Ob⸗erſt⸗dorf. 5. 6. Tu⸗nicht⸗gut. Schach-Aufgabe: 2—c3, Lal cg, 2. Sb3—c5, Lh3—f5 oder anders, 3. Sg7.es oder Sc5—e4(d7) matt. Saz) cg, 2. Sbg3— 4, beliebig, 3. Sg7— es matt. (Andere Spielarten leicht.) Silben⸗-Rätſel: 1. Adreſſe. 2. Duerer. 3. Ala⸗ rich. 4. Adler. 5. Hering. 6. Knochen. 7. Idaho. 8. Meltau. 9. Esra. 10. Marlitt. 11. Lurlei 12. Aſpern. 13. Thaddaeus. 14. Marine. 15. Grande. 16. Kragen. 17. Anderſen,— Duldendes Ausharrn erreicht alle Dinge. Ergänzungs-Rätſel: Herz. Löffel, Elf, Tiſch.— Hamlet. Rätſel: Teich— Teer. Verwandlungsrätſel: 1. Faktor, 5. Harke, 6. K Adler, Magnet, 2 3. Biene, 4. id, leich! ſehqdomend. wundervoll in Oeichwock. Der neue Mieker. „Ich halte es für meine Pflicht, Frau Lehmann, Sie von einer Sache zu unterrichten, die ich heute nacht in meinem Zimmer gefunden habe.“ i f. „So, das müſſen Sie ſelber mitgebracht haben, in mei— nem Hauſe gibt es das jedenfalls nicht!“ „Gut, dann werde ich es behalten; es war nämlich ein Zehnmarkſchein!“ eee eee . Arzt:„Ihr Leiden iſt nicht gefährlich, Sie haben es geerbt!“ 2 1 1 a N Patient:„Dann ſchicken ſie die Rechnung, bitte, meinem 174 Vater! 2 8 7 5 5 f AAA U Döskopp ſucht ſeinen Hut eine halbe Stunde lang ver⸗ geblich im Reſtaurant. Er bittet Schlaumeier um Hilfe, „Du Idiot!“ grollt der,„du haſt doch das Ding auf dem Kopf!“ 5 N „Sieh' mal an“, ſtaunt Döskopp,„gut, daß du es mir ſagſt! Ich wäre ſonſt tatſächlich ohne Hut nach Hauſe ge— laufen!“ Anbeter:„Eines Tages iſt man es müde, allein zu ſein und man ſehnt ſich nach einem Weſen, das einem ganz zu eigen iſt.“ . Angebetete:„Schaffen Sie ſich einen Hund an!“ „Was ſagen Sie? Zwei Pfund Kaiſerkronen? Iſt das nicht ein bißchen viel für ihren Hanomag?“ Aus einem Roman. Durch die Tür des Reſtaurants trat ein noch ſehr jun— adieu Ammer, 2. Bader, f porgera Ste unverbindl. Kat. — Vorſicht. Auf dem letzten Faſtnachtsball haben ſie mir die Brfef, taſche geklaut. Seitdem gehe ich nur noch als Napoleon! „Warum denn?“ 8 Na, da kann ich die rechte Hand immer auf der Brief; taſche haben!“ Auderheslache lechan ie, Wer will im Frünfate ain den„geben fiel Hasen, Ei Sahrrab kaufen?? Kommen sehnell vorwärts. 5 a Gratis V. Dr.-Ing. Cristian, Schreiben Sie bag, „ir machen Ihnen Frankfurt(a)- Süd 247. 5 2 einen Vorschlag, Werdet der Sie bego fleck. ei f E. ee. Serleker, Fahrradfabrt 1 Bradewede—Hielefeid 38“ NS-⸗Volks, Anzeigen helfen kaufen wohlfahrt und verkaufen Sollngen 36 Die gleichen Hände Wuũad und Wetter ausge- setzt, von Schnee und Külte gerötet— und doch sollen die gleichen Hände abends zart, weiß und ge- schmeidig alle Augen be- wundernd auf sich ziehen. Das ist nur möglich, wenn sie mit dem richtigen Mit- tel gepflegt werden. Kalo- derma· Gelee verhindert jedes Rot- und Rauhwerden der Hä sieren und kneten Sie tüchtig eine Minute lang. 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Verantwortlich k, die Schriftleitung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sog tagsblatt Deutſcher Proving⸗Verleger, ſämtlich in Berlin Wes, Mauerſte. c G eee ee ee fetthahfig 1 Nach der. gen s df d e —— U %%% cT(u 8 VV DS e G0 08 GE BS ies ente be R N. 23 Die Vermögenſteuer N Wie erfolgt die Veranlagung? 1. Land wirtſchaftliches Vermögen. Seine Bewertung erfolgt wieder ähnlich wie 1931 nicht individuell, ſondern in einem beſonderen Bewertungsverfahren durch Aufſtellung von Vergleichtdetrieben und Untervergleichsbetrie⸗ ben unter Mitwirkung eines Bewertungsbei⸗ rates und von Gutachterausſchüſſen bei den einzelnen Landesfinanzämtern. Ausgangs- punkt für die Bewertung iſt der Reichsſpitzen⸗ betrieb, d. h. derjenige Betrieb, der als der mitt der größten Extragsfähigkeit im Reichs⸗ ge biet ſeſtgeſtellt iſt. Für dieſen Reichsſpit⸗ zenbetrieb ift in der Landwirtſchaft als Hek⸗ karwertſatz der Betrag von 3780 Mark feſt⸗ geſetzt worden; im Weinbau beträgt der Hekarhöchſtſatz 160000 Mark. Das Wohngebäude des Betriebsinha⸗ bers, iſt mit dem Vielfachen der Jahresroh⸗ miete, zu bewerten, das für Mietwohngrund⸗ ſtüde gilt. Der Wirtſchaftswert wird nach dem für, den Betrieb maßgeblichen Hektarſatz be⸗ rechnet; hiervon werden aber mit Rückſicht auf die geſonderte Bewertung der Wohnung bet der Landwirtſchaft 20, bei der Forſt⸗ wintſchaft 5 und dem Weinbau 15 Prozent abgeſetzt. Der ſo ermittelte Wert zuzüglich des Wohnungswertes bildet den Mindeſtwert. 2, Grundvermögen. Wie erinnerlich, haben die Eigentümer von Grundvermögen, insbe⸗ ſondere die ſtädtiſchen Hausbeſitzer, die für die Bewertung erforderlichen Unterlagen be⸗ reits anläßlich der Perſonenſtandsaufnahme in Oktober des vergangenen Jahres in der zit einer Steuererklärung ausgebauten Haus⸗ liſte einreichen müſſen. Die jetzigen Beſtim— mungen regeln darüber hinaus nur noch die Bewertung von Erbbaurechten. Bei dieſen wird, wenn das Erbbaurecht noch länger als 50 Jahre läuft, der Geſamtwert von Grund und Boden nebſt Gebäuden dem Erbbaube— rechtigten zugerechnet; bei kürzerer Laufzeit wird dem Erbbauberechtigten der Gebäude— wert ſowie ein anteiliger Betrag vom Werte des Grund und Bodens zugerechnet, welch etzterer je nach der Dauer des Erbbaurechts 90 Prozent bis auf 0 Prozent ab— geſtuft iſt. 3. Betriebsvermögen. Hier ſind beſonders wichtig die Beſtimmungen über Gewerbebe— ſechtigungen, wie z. B. Mineralgewinnungs— rechte, Apothekengerechtigkeiten und dergl. Zu den Gewerbeberechtigungen rechnen deren Be⸗ ſtandteile und Zubehör mit Ausnahme von Frund und Boden, von Gebäuden und von Maſchinen oder ſonſtigen Vorrichtungen aller Ait, die zu ihrer Betriebsanlage gehören. Eine weſentliche Erleichterung für die Be— vatung des Anlagevermögens iſt hinſichtlich kurzlebiger Wirtſchaftsgüter angeordnet. Der huchführende Kaufmann kann ſie zu einer Fruppe oder zu einer Geſamtheit zuſammen⸗ aſſen und nach Durchſchnittsſätzen bewerten, wenn die Wirtſchaftsgüter einzeln nur einen ringen Wert haben und in dem Betriebe großer Zahl vorkommen und der mengen— mäßige Beſtand nachgewieſen wird. Der ſo ermittelte Wert gilt als Teilwert. Für die Bewertung der Wirtſchaftsgüter eines gewerb— ichen Betriebes iſt mit Ausnahme von Grund— tücken, Gewerbeberechtigungen, Wertpapieren ind Beteiligungen an Kapitalgeſellſchaften der Teilwert maßgeblich. Bei ſeiner Ermittlung aun von Bedeutung ſein, in welchem Maße das einzelne Wirtſchaftsgut in dem Betriebe zenutzt wird. 4, Bewertung von Wertpapieren und An⸗ eilen. Soweit für ein Wertpapier kein Steuerkurswert beſteht, iſt der amtliche Kurs, de! ausländiſchen Papieren der ausländiſche amtliche Kurs unter Umrechnung nach dem Mittelkurs für Auszahlung maßgebend. Fehlt auch ein amtlicher Kurs, ſo wird nach dem gemeinen Wert bewertet. Noch nicht fällige Lebensverſiche— üngsanſprüche werden mit dem Rück— aufswert oder mit zwei Dritteln der einge— zahlte Prämien bewertet. Freigrenze. Die Steuerfreigrenzen ſind bei e Verheirateten erheblich erweitert, bei den dedigen dagegen eingeſchränkt worden. Steuer⸗ ei bleiben bei jeder inländiſchen natürlichen Perſon ſtets 10000 Mark. Dazu treten wei ele je 10000 Mark für die Ehefrau und edes zum Haushalt zählende minderjährige Kind. Auf Antrag können ferner weitere 10000 Mark für jedes volljährige, auf Koſten des Steuerpflichtigen in der Berufsausbil— dung befindliche Kind bis zum 25. Lebens- ſahre ſteuerfrei belaſſen werden. Endlich blei— ben weitere 10000“ Mark ſteuerfrei, wenn emand im letzten Jahre nicht mehr als 3000 Mark Einkommen hatte, über 60 Jahre alt ober vorausſichtlich für mindeſtens drei Jahre erwerbsunfähig iſt. Bei einer Familie mit kel minderjährigen Kindern und einem aus— wärts ſtudierenden Sohne ſind hiernach 60 000 Mark ſteuerfrei. Ob die vorſtehenden Frei⸗ beträge zu gewähren ſind, entſcheidet das Fi⸗ fanzamt. Daher geht auch die Verpflich- tung zur Abgabe der Vermögens- feuererklärung weiter. Sportallerlei Alle Olympiakämpfer, die der SA ange⸗ hören, wurden— einer Verordnung vom 18. Februar 1935 zufolge— ab ſofort zum ee Olympiſchen Spiele beurlaubt. Deutſche Fahrer werden ſich an der dem. nchſt ſtattfindenden Marokko⸗Sternfahrt ler Automobile beteiligen, und zwar ſind es Frau Lotte Bahr. v. Guilleaume. Schwe⸗ der und Haſſe, die ale„Adler“⸗Wagen fah⸗ ren werden. Ein Olympia⸗Lehrgang der Jechter findet vom 23. Februar bis 3. März in Frankfurt a. M. ſtatt. Er ſteht unter der Leitung von Altmeiſter Erwin Caſimir und wird dreißig N und zehn Fechterinnen beteiligt ſe⸗ en. Tennis/ Boruſſia Berlin, Berlins Fußball Altmeiſter, ſpielt am 2. März in Gleiwitz gegen Vorwärts/Raſenſport und am Tag darauf ien Ruch Vismarckhütte. Franzöſiſche Amateurboxer, darunter Eu- ropameiſter Michelot, werden am 8. und 9 März in München und Würzburg gegen bayeriſche Auswahlmannſchaften kämpfen. Warum ſie den Tod ſuchten Die Tragödie der Schweſlern Dubois. London, 22. Februar. Ueber den tragiſchen Tod der beiden Töch— ter des amerikaniſchen Generalkonſuls Du— bois in Neapel, die über der Grafſchaft Eſſez aus einem Flugzeug ſprangen, wird noch folgendes bekannt: Etwaige Zweifel, ob es ſich tatſächlich um einen Selbſtmord der bei— den Schweſtern handelt, ſind kaum mehr vorhanden Der Flugzeugführer Kirten er— klärte, daß ſich die Tür des Flugzeuges in— folge des ungeheuren Winddruckes unmög— lich von ſelber öffnen konnte. Die Tatſache, daß die beiden Mädchen mi! den Fliegeroffizieren Beatiy(einem Halb, bruder des berühmten engliſchen Admirals Lord Beatty) und Forbes verlobt waren, die durch die Kataſtrophe des engliſchen Flug bootes bei Meſſina in der vergangener Woche ums Leben kamen, wirft ein beſonde res Licht auf die Tragödie. Durch den Tod ihrer Verlobten gerieten die Mädchen ir einen ſehr bedrückten Gemütszuſtand. Un ſie abzulenken, ſchickte ſie ihr Vater auf eint Reiſe nach London. Bei ihrer Ankunft in der engliſchen Hauptſtadt ſchienen ſie zunächſ ziemlich zufrieden zu ſein; ſie mieteten eine teure Zimmerfltucht im Ritz-Hotel. Ein Hotel angeſtellter fand ſie gelegentlich in Träne aufgelöſt in ihren Räumen. Uebrigens iſt der Flugzeugführer des Hillman-Flugzeuges, aus dem die beider Amerikanerinnen, die Schweſtern Eliſabetl und Jane Dubois, ihren Todesſturgz unter nommen haben, derſelbe. dem vor kurzem Goldbarren im Werte von 22 004 Pfund zwiſchen Paris und der franzöſiſchen Küſte aus dem Flugzeug fielen. Aufruf des Tandesbauernführer⸗ Frankfurt a. M., 23. Febr. Landes⸗ bauernführer Dr. Wagner hat im Wochen— blatt der Landesbauernſchaft folgenden Aufruf erlaſſen: Die Winterarbeit iſt vorüber und die Be— ſtellung beginnt. Ich habe den Wunſch, daß Ihr heſſen-naſſauiſchen Bauern im Laufe des März noch einmal in Euren Kreisſtädten zuſammenkommt. Der Gauleiter und Reichs— ſtatthalter will zu Euch in einer großen Kund— gebung ſprechen. Die Vormittage ſind durch Sondertagungen der Landjugend, der Bäue— rinnen, der Ortsbauernführer und Angehöri— gen des Agrarpolitiſchen Apparates, der Be— zirksbauernführer und Geſchäftsführer und der Hauptabteilungen ausgefüllt. In den Nachmittagskundgebungen findet gleichzeitig eine Ehrung der älteſten Land— arbeiter im Gebiete der Kreisbauernſchaften in echt nationalſozigliſtiſchem Geiſte ſtatt. Eure Bauernführer in Heſſen-Naſſau neh— men ſelbſt an den Sondertagungen und der großen öffentlichen Kundgebung teil. Bauern, im Winter habt Ihr durch die Preſſe, durch viele Vorträge und durch den Rundfunk, durch die Beratungsſtellen gehört, was erreicht werden ſoll. Die Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes. In dieſem Kampf um die Unabhängigkeit ſteht Ihr in vorderſter Front. Jetzt heißt es, die Erzeugungsſchlacht zu beginnen und zu gewinnen. Ich mache hiermit ſämtlichen Amts— leitern des Reichsnährſtandes die Teilnahme an den Kreisbauernſchaftsveranſtaltungen zur Pflicht. Darüber hinaus aber erwarte ich von Euch Bauern, daß Ihr durch Euer zahl— reiches Erſcheinen der Gauleitung der Par— tei helft, dieſe Veranſtaltungen wirklich macht— voll zu geſtalten. Der Landesbauernführer: gez. Dr. Wagner. „Leben und Geſundheit“ Die große Hygiene⸗Ausſtellung. * Frankſurt a. M., 23. Febr. Die große Hygiene-Ausſtellung„Leben und Geſundheit“ vom 30. März bis 22. April 1935 auf dem Feſthallengelände wird ſchon heute in allen Kreiſen aufs ſtärkſte beachtet. Das Deutſche Hygiene-Muſeum in Dresden hat durch den neuen Aufbau des Deutſchen Volkskörpers auch ganz neue Aufgaben erhalten. Wer den Geſundheitszuſtand des ganzen Vol⸗ kes verbeſſern will, der muß dafür ſorgen, daß ſeine Belehrung auch an alle Glieder des Volkes herankommt. Es genügt alſo nicht, daß in Dresden ein großes, ſchönes Haus mit 1 5 Sammlungen ſteht. Die Tätigkeit des „Deutſchen Hygiene-Muſeums“ weicht in fol⸗ gerichtiger Weiſe daher von der Tätigkeit irgend eines anderen Muſeums ab. Anſchau⸗ ungsmittel aller Art, Merkblätter, Bücher werden geſchaffen und verbreitet. Die Aus⸗ ſtellung wird auch nicht einfach hingeſtellt, * ſondern es werden in ie wuhrungen, Vor⸗ träge, Kurſe veranſtaltet uſw., ſo daß auch jede Wanderausſtellung zu einer kleinen volks⸗ tümlichen Akademie wird. Deshalb ſind dieſe Ausſtellungen auch ſtets freudig begrüßt und überaus ſtark beſucht worden, wohin ſie im⸗ mer kamen. Seit 1920 hat das Deutſche hygiene⸗Muſeum in 991 Städten Wanderaus⸗ ſtellungen gezeigt und darin über 23 Millio⸗ nen Beſucher geſehen. Die Nachfrage nach den in beſchränktem Umfang vorhandenen gewerblichen Ständen iſt ſehr rege, ſo daß mit einem baldigen Aus: verkauf des Platzes zu rechnen iſt. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater. Montag, 25. Februar: Miete B 15: Das Konzert, Luſtſpiel von Hermann Bahr. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Dienstag, 26. Februar: Miete G 15: Gregor und Heinrich, Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Mittwoch, 27. Februar: Miete M 16: Tu⸗ randot, Oper von G. Puccini. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Donnerstag, 28. Februar: Miete D 15, Sondermiete Ds: Die Pfingſtorgel, Luſtſpiel von Alois Johannes Lippl. An⸗ fang 19.30, Ende 22 Uhr. Freitag, 1. März: Miete F 16: Zum erſten Male: Der goldene Pierrot, Ope⸗ rette von Walter O. Goetze.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 19.30. Ende etwa 22.30 Uhr. Samstag, 2. März: Miete C 14: Der goldene Pierrot, Operette von Wal— ter O. Goetze.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. 7 Sonntag, 3. März: Miete H 14, Sonder⸗ miete H 7: Der goldene Pierrot, Operette von Walter O. Goetze.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. Montag, 4. März: Miete E 15: Der goldene Pierrot, Operette von Wal— ter O. Goetze.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. Dienstag, 5. März: Miete A 16, Sonder- miete A 8: Der goldene Pierrot Operette von Walter O. Goetze.— Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben.— Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. * Im Neuen Theater im Roſengarten: Montag, 25. Februar: Für die NS-⸗Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abt. 159, 261 bis 262, 360 bis 369, 501 bis 503, 509 bis 517, 519 bis 523, 529 bis 530, 541 bis 547, 549 bis 550, 552 bis 557, 560, 563 bis 570, 589 bis 600, Gruppe D Nr. bis 400 und Gruppe E Nr. 131 bis 200, 451 bis 500: Die Fledermaus, Ope⸗ rette von Richard Strauß. Anfang 20, Ende gegen 23 Uhr. Sonntag, 3. März: Der Raub der Sabinerinnen, Schwank von Franz und Paul Schönthan. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. 55CCV»Ṽ Aus Baden Die Einkopfſpende im Gau Baden. Karlsruhe, 23. Febr. Die Eintopfſpende im Sonntag, den 13. Februar 1935 er— brachte im Gau Baden die vunde Summe hon 175 000 RM. 4 Mannheim, 23. Febr.(Ein Kleider⸗ chlitzer) Vor dem Einzelrichter hatte ich der in den 30er Jahren ſtehende Georg Ederer von hier wegen Sachbeſchädigung zu herantworten, der im Dezember v. J. in Kaufhäuſern von Mannheim und Ludwigs- hafen ſowie auf der Spätjahrmeſſe im Ge— hränge zahlreichen Frauen und Mädchen die Mäntel mit einer Raſierklinge aufſchlitzte. Die Schnitte gingen teilweiſe durch die Un— erkleider. Da eine große Beunruhigung hurch dieſe Vorkommniſſe in die Bevölke- zung getragen wurde, ſprach das Gericht ine Gefänanieſraſe von 10 Monaten aus. Karlsruhe. 43. fFebr. Wegen Unter⸗— ſchlagung und Rückfallbetrugs) verurteilte das Schöffengericht den 32 Jahre alten Walter Krauſe aus Raſtatt zu 16 Mo— naten Gefängnis. Der Angeklagte hatte Proviſionsbetrügereien begangen, Kunden— gelder unterſchlagen und ſchwindelhafte Ge⸗ ſchäfte mit Staubſaugern getätigt.— Die Angeklagten Joſef Zima aus Frankfurt und Max Stein aus Verlin hatten die Spielbank in Baden-Baden durch gefälſchte Spielmar— ken um 600 RM betrogen. Wegen Urkun— denfälſchung und Betrugs wurden beide zu je 8 Monaten Gefängnis verurteilt. Eppingen, 23 Febr eim Holzab⸗ fahren tödlich verunglöckt.) Beem Ab ahren von Brennholz in Gemeindewald ereignet ſich ein ſchwer:e mnalücksfall. De: etwa 30 jährige Landwirt Ludwig Thoma wollte unterwegs vom Pferd abſteigen. Dabei rutſchte er aus und kam unter das ſchwere Fuhrwerk zu liegen. Einige Stun⸗ den ſpäter erlag er ſeinen ſchweren Verlet⸗ zungen. Unteröwisheim bei Bruchſal, 23. Febr. (Arbeitsbeſchaffung.) Zur Arbeitsbe⸗ ſchaffung iſt ſeitens der Gemeinde die Regu⸗ lierung der Kraichbach vom Ort ab bis zur Ubſtadter Gemarkung in Angriff genommen worden. Es finden 60 Arbeitsloſe auf mehrere Wochen Beſchäftigung. Leichter Sinn Von Emanuel Geibel. Und wie wär' es nicht zu tragen, Dieſes Leben in der Welt? Täglich wechſeln Luſt und Plagen, Was betrübt und was gefällt. Schlägt die Zeit dir manche Wunde, Manche Freude bringt ihr Lauf: Aber eine ſel'ge Stunde Wiegt ein Jahr von Schmerzen auf. Wiſſe nur das Glück zu faſſen, Wenn es lächelnd dir ſich beut! In der Bruſt und auf den Gaſſen Such' es morgen, ſuch' es heut. Doch bedrängt in deinem Kreiſe Dich ein flüchtig Mißgeſchick, Lächle leiſe, hoffe weiſe Auf den nächſten Augenblick. CCC ˙ Ae Aus der Heimat Gedenktage 23. Februar. 1685 Der Komponiſt Georg Friedrich Hän⸗— del in Halle a. d. S. geboren. 1855 Der Mathematiker und Aſtronom Karl Friedrich Gauß in Göttingen geſtorben. Prot.: Serenus Kath.(7): Petrus Damiani Sonnenaufg. 7,02 Sonnenunterg. 17,26 Mondaufg. 23.33 Mondunterg. 7559 24. Februar. 1500 Karl V., Deutſcher Kaiſer(1519—56), in Gent geboren. 1786 Der Altertumsforſcher Wilhelm Grimm in Hanau geboren. 1799 Der Satiriker Georg Chriſtoph Lich— tenberg in Göttingen geſtorben. 1869 Der Dramatiker Karl Schönherr zu Axams in Tirol geboren. 1884 Der Philolog Georg Büchmann in Berlin geſtorben. 1918 Rußland nimmt die deutſchen Kriegs- bedingungen auf Grund eines Ultima— tums an. Prot. und kath.: Matthias. Sonnenaufg. 7,00 Sonnenunterg. 17,28 Mondaufg.— Mondunterg. 8,17 Warum hat der Februar nur 28 Tage? Der Grund, warum der Februar nur 28 Tage hat, geht auf die Kalenderreform von Julius Cäſar zurück. Vor ihm hießen die Monate, die dem Juni folgten, quin⸗ tilis, ſextilis, ſeptember, oktober uſw. Cäſar wollte nun mit ſeiner Kalenderreform immer volle Monate mit 31 Tagen und andere Monate mit 30 Tagen einführen, ſo daß das Jahr, das nunmehr mit dem Januar beginnen ſollte, 366 Tage ergab. Der Kalen— der ſtimmte nun für die Schaltjahre, für die übrigen Jahre mußte man aber einen Monat um einen Tag beſchneiden. Da nun der februarius in Rom für einen Unglücksmonat galt, fiel die Wahl auf ihn. Er bekam daher in gewöhnlichen Jahren 29 Tage, in Schalt- jahren 30 Tage. Der Name quintilis wurde zur Erinnerung an Julius Cäſar in julius um⸗ geändert, aus dem der Name Juli entſtand. Auf Cäſar folgte Auguſtus. Er wünſchte auch einen Monat nach ſich benannt. Darum wurde ſertilis in auguſtus(Auguſt) umbe⸗ nannt. Der Monat des Auguſtus ſollte nun aber auch 31 Tage haben. Der überzählige Tag wurde dafür wieder dem Februar ab⸗ gezogen, ſo daß dieſer Monat im gewöhn⸗ lichen Jahr 28, im Schaltjahr 29 Tage bekam. 5 5 714——ů— * Jerngeſpräche auf große Entfernung verbilligt. Die Reichspoſt hat ihre Beſtre- bungen auf Verbilligung ihrer Dienſte zu⸗ gunſten der deutſchen Wirtſchaft und der Poſtkunden überhaupt weiterhin fortgeſetzt. Der Reichspoſtminiſter hat angeordnet, daß mit Wirkung vom 1. März 1935 ab die Fernſprechgebühr für Geſpräche auf lange Entfernungen in der Weiſe verbilligt wird, daß die Gebühr für ein einfaches Dreiminu— tengeſpräch bei Entfernungen von mehr als 600 Kilometern in jedem Fall drei RM be trägt. Bisher ſtieg der Gebührenſatz von einer Gebühr von 1,20 RM für 100 Kilome ter um je 30 Pfennige, für je weitere 100 Kilometer. Dabei kamen insbeſondere bel den längeren Strecken von den deutſchen Grenzen nach Berlin oder vom Oſten nach Weſten und vom Norden nach dem Süden des Reiches höhere Tarife heraus. * Wettervorherſage: Unter dem Einfluß eines neuen Teilwirbels, der ſeinen Weg von Irland her genommen hat, dauert die unbeſtändige und unruhige Witterung an; bei zeitweiſe ſtürmiſchen füd⸗ weſtlichen bis weſtlichen Winden wiederholte ſchauerartige Niederſchläge, Temperaturen nach vorübergehender Abkühlung im ganzen wie⸗ der etwas milder. des en Flecht Hautausſchlag letdet, teile ich gern koſtenlos das einfache 0 m Leiden 1 (ohne Dlät) vollſtändig e n Max Müller, Görli— 7 59 . 55 Apoth.) 508 Ae 16 Die neue Ordnung. Die Periode nach dem Kriege bis zur nationalen Erhebung im Jahre 1933 hat in Deutſchland Mißſtände geſchaffen, die mit der ſprichwörtlichen deutſchen Ordnung wenig gemein hat⸗ ten. Dieſe Zeiterſcheinungen mußten dem deutſchen Volke fremd bleiben, zumal ſie ihm auch nachteilig waren. Auf die Dauer hätten ſolche Verhältniſſe zum völligen Zerfall des deutſchen Volkes und ſeiner Lebensmöglichkeiten führen müſſen. Die einzelnen Berufsſchichten verſtanden ſich immer weniger, die Spannungen zwiſchen ihnen wurden unerträglicher und ver⸗ ſchärfter Klaſſenkampf und ſchlietzlich der Bürgerkrieg wären das Ende geweſen wenn nicht in letzter Stunde das Werk Adolf Hitlers den Durchbruch zu einer neuen, dem deutſchen Weſen entſprechenden Lebensordnung bewirkt hätten. Die Geſtaltung dieſer neuen Ordnung. iſt auch heute noch nicht abgeſchloſſen, aber ihre Umriſſe werden zuſehens deutlicher und ihre inneren Geſetze immer wirkſamer. Zu den grundlegen⸗ den Aenderungen, die hierbei in Angriff genommen wurden, ge⸗ hört die Neugeſtaltung der Be— ziehungen zwiſchen Stadt und Land. Die Zuſammenfaſſung des deutſchen Bauerntums im Reichsnährſtand, das Erbhofge⸗ ſetz, die neue Marktordnung, die Abtrennung der landwirtſchaft⸗ lichen Erzeugung von den unheil⸗ vollen Einflüſſen der Spekulati⸗ on, um nur einige der einſchnei⸗ denden Maßnahmen zu erwäh⸗ nen, haben bewirkt, daß die Er⸗ nährungsgrundlage des deutſchen Volkes wieder geſunden und feſt— gefügten Geſetzen unterworfen wurde. Das Ziel iſt, eine mög⸗ lichſt weitgehende Unabhängig⸗ keit vom Auslande zu erreichen und die Ernährung des deutſchen Menſchen aus deutſcher Scholle in weitem Umfange ſicher zu ſtellen. Bis zur Erreichung dieſes Zieles iſt noch ein weiter Weg. Die Wirkungen der Sünden aus der Vergangenheit können leider nicht von heute auf morgen getilgt werden. Des wei— teren iſt die Enge des deutſchen Lebensraumes eine Tatſache, die bei der Dichte unſerer Bevölkerung und dem vorwiegend induſtriellen Charakter unſerer Volkswirtſchaft eine in ſich geſchloſſene und die Hereinnahme von Waren aus an— deren Ländern ausſchließende 3„ — 0— ineinandergreifen und einander bedingen das zeigt am beſten ein Stück beobachtete Wirklichkeit. Die Einſicht in wirtſchaft⸗ liche Vorgänge iſt für jeden wichtig und lehrreich, 1000 ſie doch vor Verkennung von Tatſachen, aus denen ſich unſer aller Lebensmöglichkeiten aufbauen, ganz Hine ob wir die Hand am Pfluge oder am Hebel einer Maſchine führen, ob wir über Büchern ſinnen und rechnen oder im Dienſt mit der Waffe die Größe und den Beſtand unſeres Vaterlandes vertreten. Eine Beobachtung— und was dazu zu ſagen iſt. An beſtinmmten Verladekais der Häfen in Hamburg und Bremen herrſcht Hochbetrieb. Hunderte von Händen ſind damit beſchä 111 60 aus dem Innern mächtiger Schiffe eine ſchier end⸗ loſe Fülle duftender Waren zu löſchen und den gewaltigen Fruchthallen zuzuführen: Apfelſinen, Mandarinen, Zitronen und Bananen. In den Hallen ſelbſt wandern Hunderte von Käufern an geöffneten Kiſten, Fäſſern und Geſtellen entlang, prüfend und notierend. Heute noch werden dieſe rieſigen Ernte⸗ mengen ſüdlicher Fruchtbarkeit auf den großen Fruchtauktionen verſteigert werden. Morgen ſchon wandern ſie durch ganz Deutſchland und darüber hinaus in die Hinterländer des deutſchen Durchgangshandels. Und übermor⸗ gen werden ſie in Millionen von Haushaltungen ſein, nachdem ſie die Handelsſtätten von Hunderttauſenden ſcher Kleinhändler paſſiert haben. Wir haben die⸗ ſen Vorgang beob⸗ achtet und fra⸗ gen uns, ob es richtig iſt, daß ſol⸗ che freilich ſehr ſchö⸗ nen und ſchmack⸗ haften Dinge über weite Strecken aus dem Auslande her⸗ angebracht werden, die doch Deviſen er⸗ fordern, von denen wir wiſſen, wie knapp ſie lind. Was haben wohl dazu Leute zu ſagen, die ſich genau ausken⸗ nen? Wir wollen ſie fragen, einen nach dem anderen. * 47·„5 **——— kaufkräftig und ſetzen ſie in den Stand, auch uns WParen abzu⸗ nehmen. Im übrigen kann geſagt werden, daß die Vorſtellun⸗ gen über„das Geld, welches ins Ausland wandert“ bei vielen ſehr übertrieben ſind. So mancher denkt, wenn er eine Apfel⸗ ſine für 10 Pfennige kauft, dieſe 10 Piennige wanderten ins Ausland. Er vergißt, daß nur der weitaus geringere Teil des Kleinhandelpreiſes über die Grenze geht und daß vier Fünftel dieſes Betrages, alſo acht Pfg., im Lande bleiben. Der deutſche Reeder, der die Früchte vom Urſprungslande nach Deutſchland bringt, verdient benſo wie der Hafenarbeiter, der die Maren aus- und umlädt, oder die Eiſenhahn, der Spediteur, die Bin⸗ nenſchifſfahrt die ſie von den Häfen in das Innere ſchaffen. Hunderttauſenden wird durch den Handel mit Früchten Brot und Arbeit geſichert. Der Anteil, der ins Ausland fließt. iſt nicht verloren, er kommt als Bezahlung deutſcher Ausfuhr⸗ güter in Form von hochwillkommenen Deviſen wieder zu rück Was ſagt der deutſche Bauer? Wir tun alles, was in unſeren Kräften ſteht um die Nach⸗ frage nach Obſt aus eigener Wirtſchaft zu decken. Leider iſt das heute noch nicht ganz möglich. Die Schwierigkeit liegt nicht zuletzt darin, daß z. B. beim Apfel der Sortenwirrwarc zu groß und zu wenig wirklich marktfähige Ware vorhanden iſt. So haben wir im vergangenen Jahre eine überaus gute Apfelernte gehabt. Die mußten aber mit größter Beſchleuni⸗ gung an den Mann gebracht werden, weil ſich bei der Ein⸗ lagerung ſtarke Abgänge durch Verderb der Aepfel ergaben. Die Erzeugung von wirklich winterfeſtem, Dauerobſt iſt nicht einfach. In Bezug auf Züchtung und Schädlingsſchutz hab der deutſche Obſt⸗ und Gemüſebau noch Jahre ausdauernder Ar⸗ beit vor ſich, bevor es möglich ſein wird, die Zufuhr von außen ganz durch deutſche Erzeugniſſe abzulöſen. Apfelſinen Zitro⸗ nen, Bananen und andere ausgeſprochene Südfrüchte wachſen in unſerem Klima nicht. Dieſe eſſe auch ich gerne und möchte darauf nicht verzichten. Und was ſagt der Städter dazu? Wir wenden uns hier mit Abſicht nicht an einen beliebigen Städter, ſondern an einen Hamburger. Die deutſchen Seehäfen. wie Hamburg und Bremen, ſind bekanntlich zum Notſtands⸗ gebief erklärt worden. Der Ueberſeehandel ſpielt in der Wirt⸗ ſchaft der Hanſeſtädte die vorherrſchende Rolle. Mit dem Aeber⸗ ſeehandel iſt die Schiffahrt auf das engſte verbunden. Deutſche Schiffe tragen deutſche Waren, beſonders Induſtriegüter in die Well hinaus und ſollen die Erzeugniſſe anderer Länder wee⸗ der zurückbringen. Die Schiffahrt könnte nicht rentabel arbei⸗ ten, wenn ſie nicht in beiden Richtungen Ladungen hätte. Die Frachtſätze müßten erhöht werden, was bedeuten würde, daß man gegenüber den Reedereien des Auslandes nicht konkerr⸗ renzfähig wäre. Hohe Frachten belaſten außerdem ufſere Exportgüter und erſchwe tren ihren Abſatz auf dem Welt— markt. So ergibt ſich ſchoy aus Binnenwirtſchaft, die ſogenannte Autarkie', verbietet. Der Reichs— wirtſchaftsminiſter Dr. Schacht hat denn auch in einer Reihe von Darlegungen an verſchiede— nen Orten überzeugend nachge— wieſen, daß Deutſchland auf ei— nen beſtimmten, geordneten und den Verhältniſſen und Bedürfniſ— en ſorgfältig angepaßten Au- zßzenhandel weder verzich— ten kann noch will und daß die. ſer Außenhandel nicht herabge⸗ mindert, ſondern möalichſt ge⸗ fördert werden ſoll. Das deut⸗ ſche Volk iſt eine induſtrielle Hochleiſtungsnation, deren tech— niſche Anlagen und Fähigkeiten in guter Verfaſſung und bei höchſtem Nutzwert gehalten wer— den müſſen. Es iſt ja auch nicht zu beſtreiten, daß unſer Boden nicht alle die Rohſtoffe enthält und hervorbringt, die wir zur Aufrechterhaltung unſeres Le— bens und unſerer Kultur benö⸗ tigen. Ruch leben wir in einer Zone, die an Nahrungs- und Nachhall der„Grünen Woche“ Die ungeheuren Menſchenſtröme, die während der gangen Dauer der„Grünen Woche“ die Rieſenhallen des Meſſegelän⸗ des der Reichshauptſtadt durchfluteten, legen für die immer inniger gewordene Verbundenheit zwiſchen Stadt und Land ein hinreißendes Zeugnis ab. Es kann kein Zweifel mehr darüber beſtehen, daß zwei Lebensſtröme, der ſtädtiſche und der bäuriſche, die jahrzehntelang im weſentlichen geſondert erſchie⸗ nen, ſich immer ſtärker ineinander verpflechten, und daß dar⸗ aus ein Gefühl der Gemeinſamkeit entſteht, das neue frucht⸗ bare Räume erſchließt. l 1 Es war nicht allein die große Zahl der Beſucher, die einen ſo nachhaltigen Eindruck hinterließ, viel ſtärker noch wirkte die offenkundige Tatſache, daß die deutſchen Menſchen, die hier zu⸗ ſammentrafen, den Anblick einer un e e Verwandlung boten. Früher ſprach man von 9 und„Provinz⸗ lern“, und man bezeichnete damit nicht nur einen Unterſchied, ſondern auch einen Gegenſatz. Heute ſind nicht nur dieſe Worte ſondern auch die dahinter liegenden Begriffe veraltet und un⸗ zutreffend. Am ſtärkſten fühlte man dies auf der„Grünen Woche“, wenn man die Tauſende junger Männer und Frauen des Arbeitsdienſtes betrachtete, die ſich ja weder dem einen noch dem andern Begriff zuordnen laſſen— ſie verkörpern einfach einen neuen Menſchenſchlag, bei dem die tiefere Ein⸗ heit unſeres völkiſchen Lebens eine neue und überzeugende Ge⸗ ſtalt geprägt hat. Aber auch die Anderen ſind anders geworden, zumindeſt iſt hier eine gegenſeitige Fremdheit überwunden worden, und zwar nicht äußerlich, ſondern von innen her. Man verſteht ſich wieder, man hat ſich als gegenſeitige Ergänzung begriffen, man verſteht die Sorgen und Aufgaben des anderen als die eigenen. Der ganze Aufbau der diesjährigen„Grünen Woche“ war viel ſtärker als früher auf ſinnfällige Belehrung und Erziehung als auf Kurzweil und die Befriedigung der Schauluſt abge⸗ ſtellt. Daß der Andrang trotzdem oder gerade deswegen ein noch viel gewaltigerer als in früheren Jahren war, zeigt mit erhebender Deutlichkeit, wie ſich die Zuſtände bereits gewan⸗ delt haben— und mit ihnen die Menſchen. Man will nicht mur ſehen, ſondern auch erkennen, man ſucht nicht nur Ab⸗ wechflung ſondern Anleitung. Städter wie Bauern haben ſich als Teile eines Ganzen erkannt, nicht nur des Ganzen ihrer eigenen Art. ſondern des Volksganzen. Sie beſinnen ſich der Wurzeln ihrer gemeinſamen Herkunft, der Kräfte ihrer ver⸗ bundenen Gegenwart und dex Fruchtbarkeit ihrer füreinander verſchworenen Zukunft. Die Zeiten der Intereſſenhalgerei und der Kirchturmshorizonte ſind vorüber, ein gemeinſamer Blur⸗ ſtrom kreiſt zwiſchen Land und Stadt. So hinterläßt der Beſuch der„Grünen Woche“ bei ungezählten Hunderttauſenden nicht nur eine zufriedene Erinnerung, ſondern mehr noch den Nach— hall eines Geläbniſſes: dieſe hart erkümpfte und nun endlich gewonnene Gemeinſamkeit des ganzen ſchaffenden Volkes nie wieder preiszugeben, ſondern ſo zu feſtigen, daß keine Prüfung ſie mehr zu zerſtören vermag! dieſer Ueberlegung die Notwen⸗ digkeit, aus den Ländern bach denen wir unſere Ware ausfüh⸗ ren wieder mit Rückfrachten zu⸗ rückzutehren, alſo mit Waren. die wir bei uns aufnehmen oder bei uns durchleiten. Ob es ſich nun um die Erhaltung unſerer Schiffahrt oder um die unſerer Seehäfen handelt, für Städte Bekleidungsſtoffen eines Zu⸗ ſchuſſes von außen bedarf, der nur durch eine geregelte und vernünftige Einfuhr ſichergeſtellt werden kann. Die Weltwirtſchaft iſt ein Vorgang, bei dem niemand etwas verſchenken kann und will. Einfuhr bedingt Ausfuhr und ung. ort Nie Einfuhr, die wir brauchen geht alle a ſie betrifft und umfaßt Waren, die a dt und Land gleichmäßig, ob direkt oder in⸗ direkt benötigt werden, unſere Ausfuhr gibt Mil⸗ lionen Induſtriearbeitern die Exiſtenz. Ohne den notwendigen Warenaustauſch zwiſchen uns und anderen Ländern würde unſer Leben einer fortſchreitenden Verkümmerung anheim⸗ fallen. Der natürliche Ablauf der Wirtſchaftsvorgänge würde trungen und Stockungen erleiden, in Jahrzehnten entwickelte Wirtſchaftsgebiete müfſten veröden, die Arbeitsbeſchaffung würde beeinträchtigt, ſchließlich könnte guch eine freiwillige wirtſchaftliche Abſchließung unſeres Volkes eine politiſche Jſo⸗ lierung Deutſchlands nach ſich ziehen und den Frieden gefähr⸗ den. Die bedenkenloſe Anleihewirtſchaft des vergangenen Jahr⸗ 5 607 hat ohnehin genug on zwiſchenſtaatlichen Wirtſchafts⸗ ziehungen verwüſtet, darum müſſen Geſundung angeſtrebt und wieder aufbauende Arbeit geleiſtet werden. Die Geſundung und Kräftigung unſeres Bauernſtandes hängt vom Beſchäſtigungsgrad und dem Einkommen der ſtädti⸗ n und induſtriellen Bevölkerung ab. Neben der binnenwirt⸗ aftlichen Arbeit iſt eine 475 Betätigung auf dem Welt⸗ markte erforderlich. Wie dieſe gänge und Notwendigkeiten Zuerſt einmal den Wirtſchaftspolitiker! Er ſagt: Die Länder, die uns mit ausländiſchen Früchten und Gemüſen beliefern, ſtehen mit uns auf grund von Han⸗ delsverträgen in einem ſorgfältig 00 Austauſchver⸗ hältnis. Länder, die uns unſere Erzeugniſſe abkaufen, helfen mit, unſere Induſtrie in Gang und unſere Arbeiter in Lohn und Brot zu halten. Ihnen können und dürfen wir nicht ver⸗ wehren, ihre eigenen Erzeus niſſe, die wir ja auch brauchen, an uns zu verkaufen. Erſt durch dieſen Vesla uf machen wir ſie f 1 wie Hamburg und Bremeß lt ein möglichſt Außenhandel in ledem Falle die Lebensfrage Laſſen wir nun nach den Arzt ſprechen. Er ſagt: Vom Standpunkte der Volksgeſundheit iſt es nur zu begrüßen, wenn der Anteil von Früchten und Gemüse an der Volksernährung ein möglichſt hoher iſt. Der Sportsmann, der ſeinen Körper hinſichtlich der Leiſtungsfähigkeit am ſorg⸗ fältigſten beobachtet, beſtätigt die Notwendigkeit einer reich⸗ lichen Ernährung mit Früchten und Gemüſe. Der Schularzt wird dieſe Tatſache noch beſonders im Hinblick auf die ge—⸗ ſunde Ernährung der Kinder unterſtreichen. intenſiver Dieſe Bekundungen von Sachlennern, denen noch eine Reihe weiterer Gründe und Argumente zu⸗ gunſten einer planmäßigen und überlegten Ein⸗ und Ausfuhr anzufügen wäre, iſt zu entnehmen, daß wir in Ruhe und mit gutem Gewiſſen uns der Dinge erfreuen können deren Ver⸗ brauch uns die Regierung aus berechtigten Gründen nicht bec⸗ mehrt. Das Früchtebeiſpiel, das wir gewählt haben, we, hier die Grundſätze einer ſorgſältig durahdachten Wirtſchaftspolitit beſonders ſinnfällig ſichtbar ſind, kann verallgemeinert werden. Das Ergebnis unſerer Unterſuchung iſt, daß Stadt und Land aufeinander c ſind, daß die heutige Einfuhr nieman⸗ den ſchädigt, daß unſere Bereitwilligteit, Waren anderer Läa⸗ der hereinzunehmen, innerdeutſche Werte ſchafft und die Vor⸗ Weſthanß für den Abſatz unſerer Induſtriegüter auf dem Weltmarkt bildet. Leben iſt Einatmeſt und Ausatmen. Unſer Anteil an der Weltwirtſchaft beruht auf dem ehrlichen Aus⸗ gleich eigener und fremder Leiſtungen. Es iſt ein Flüſtern Von Theodor Storm. Es iſt ein Flüſtern in der Nacht, Es hat mich ganz um den Schlaf gebracht; Ich fühl's, es will ſich was verkünden Und kann den Weg nicht zu mir finden. Sind's Liebesworte, vertraut dem Wind, Die unterwegs verwehet ſind? Oder iſt's Unheil aus künftigen Tagen, Das emſig drängt, ſich anzuſagen? E ͤ ˙ ˖N————.—.— C——K. Kampf um die Ehr' Von Wilhelm Lennemann. Ein Großbauer war in meiner Heimat; Siepmann hieß er. Reich war er und ſtolz und ſteifnackig und widerhaarig dazu. Und er beſaß nur eine Tochter und keinen Sohn und Erben. Alſo war auch die Anna wohl des Bauern Stolz., aber auch ſein Schmerz; denn da war ihm hinterbracht worden, da zwiſchen ihr und dem Karl Rode eine wun? derliche Heimlichkeit hin⸗ und herlaufe. Karl Rode war zwar ein fixer unb anſtän⸗ diger Burſche, aber nur der Sohn eines Einſpänners. Ein ganzes Pferd im Stalle, was wollte das ſagen! Nun, für den Siep⸗ mann übergenug! Flugs ſtellte er die Anna zur Rede. Stolz hob ſie den Kopf:„Ob ich möcht, weiß ich nicht; aber ich weiß, daß das ein Unding iſt!“ Damit mußte ſich der Alte zufrieden geben, wußte aber trotzdem nicht, wie er daran war. Sonntag. Abend war's, die Bauern ſaßen im Krug. Sie prunkten von ihrer Ernte; nur der Siepmann ſaß ſtill. Sein Schweigen reizte die Bauern.„Sitzeſt da, als ob dich das alles nichts anginge und noch die Beine unter des Vaters Tiſch ſtreckteſt. Biſt doch auch kein Junger mehr!“ „Auch kein Alter!“ knurrte der Bauer. „Oh na. ich mein', die Sechzig wären ſchon reif fürs Altenteil; der Bruch will ſeine Ruhe haben, daß er nicht ganz zerſchlägt!“ Sprang der Siepmann auf, riß die Pfeife aus dem Munde, ballte die Fäuſte und ſchrie: „Wer ſagt, daß ich Bruch wär! Nehm's noch mit einem Jungen auf! Her damit!“, und ſah die Bauern der Reihe nach mit glim— menden Blicken an. Da wurd's lebendig im Krug; auch die Burſchen horchten auf.„Wir ſind alleweil nicht mehr jung“, wehrte der Angegriffene ab,„da weiſ' deine Kraft an den Burſchen!“ Der Siepmann ſetzte ſich. War im Inner— ſten beleidigt. In dieſe gefährliche Stelle höhnte es:„Alſo wozu das Geſchwätz!“ Einen Augenblick ſaß der Siepmann, die Hand am Krug... nein, er zog ſie zurück, ſtand auf, ſchob kra— chend den Stuhl zurück, ging mit ſteifen Schritten an den Tiſch der Jungen:„Alſo, wer mag!“ Und zog ſeine Jacke aus. Die Burſchen ſahen den Bauern groß an, ſteckten die Köpfe zuſammen, tuſchelten. „Du, Karl“, flüſterte es,„da leg' ihn fein ſäuberlich hin, daß er ganz klein wird da kommt dann leicht ein„Ja!“ „Vielleicht wär's vom andern End' beſ— ſer!“ zweifelte es beſinnlich. Dieſe Bedenk— lichkeit aber wurde ſchon als Zuſtimmung angeſehen:„Hier, der Karl Rode!“ beſtimmte der Tiſch. Damit ſchoben die Burſchen ihren Kandidaten vor. Nun ſtanden ſich die beiden gegenüber, voll Grimm der Bauer, mit einem leiſen Lächeln der Karl.„Hier gibt's nichts zu lachen“, rief der Bauer,„hier geht's um meine Ehr!“ Er ſtieß den Jungen an; der ſtand wie gepfählt. Wußt' noch nicht, wie er den Alten nehmen ſollt'„Da, weiſ' her dein! Pranken, und hier“, er ſtreckte ſeine Fauſt vor,„da magſt mich faſſen!“ Jetzt war ſich der Karl im klaren. Wie arglos hob er die Hand. Gleich hatte ſie der Bauer hochgeriſſen und den Jungen mit einem Rua an ſich gezogen; und unter die offenen Achſeln ſtieß er nun ſeine umklam⸗ mernden Arme zum überlegenen Untergriff. „Alſo, wohin ſoll ich dich legen?!“ Der Bauer fühlte ſich ſchon als Sieger. Seine Hände ſchloſſen ſich wie eine würgende Kette, daß er dem Jungen die Luft abpreſſe oder ihn in die Knie zwinge. „Hat Zeit!“ „Alſo, da machen wir ein End'!“ Der Bauer legte ſich gewichtig vornuber und ſuchte, den Rücken einzuknicken. Aber auf einmal fühlte er ſich gehoben. Der Karl hatte ihn links und rechts an der Hüfte gepackt und ſeine Beine hochgezerrt, und drehte ihn einige Male zur Beluſtigung im Kreſe her⸗ um... Die Bauern lachten; der Siepmann 1 ſtieß und warf ſich vornüber, daß er Karl beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Dem Bauer war's, als habe er einen fta gepackt, der mit Klammen in der Erde ecke. „Willſt nicht! Willſt denn gar nicht!“ rief er und gab ſich die verzweifeltſte Mühe, den Jungen auf die Erde zu reißen. „Doch, jetzt mag ich!“ ſagte der Karl und faßte zu und ſchob den Bauer wie einen ornſack vor ſich her in eine abgelegene Ecke und flüſterte:„Es geht um Eure Ehr', Bauer!“ „Jawohl, es geht um die Ehr'!“ ſchnaubte es. Der Karl drückte ein wenig, daß dem Bauern die Luft ausging:„Jetzt fang' ich an. daß Ihr's wißt; bislang hat ich nur ſo ein wenig geſpielkt! Und bei mir da geht's um mehr, da geht's um die Arno! Ich laſf Euch noch Luff für ein„Ja“. Bauer!“ Vem Bauern wurb's schwindlig. Da drohte es:„Wenn Ihr ein„Nein“ ſagt, da werf' ich Euch über die Tiſche durchs heile Fenſter auf die Straß'! Soll ich?“ „Wart' ein wenig“, ſtöhnte es benommen. Alſo da hatten die böſen Mäuler doch recht gehabt. Aber ein Mordskerl war's und ein Satan von Stärke! Der würde die Knechte ſchon in Zucht hal⸗ ten. Und dann war zwiſchen Stöhnen und Schieben ein Flüſtern hin und her... Und dann hat wohl die Ehr' geſiegt. Der Bauer kam wieder auf; wie das oft ſo iſt in einem Kampfe. Der Karl aber hatte ſich abgerun— gen. Der Bauer drängte ihn vor ſich her in. die Mitte der Stube „Aber nun muß ein End' ſein!“ rief er, und er packte und riß und ſtieß, und da tat's einen Knall und Fall, und der Karl lag der Länge nach auf dem Boden. Warf ſich hurtig der Bauer auf ihn.„Laſſ' ab!“ ſtöhnte es. „Hurra!“ ſchrien die Bauern und ſahen den Siepmann voll ehrlichen Erſtaunens an. Die Jungen aber waren ganz verdattert. Ihr Stärkſter niedergeſtreckt von einem an- gehenden Greis! „Eine Lage Vier!“ triumphierte der Bauer.„Ich die zweite!“ rief der Karl, und er lachte übers ganze Geſicht. Da wurden die Jungen nachdenklich... „Nix da, heut' bezahl' ich!“ beſtimmte der Bauer. Da hat dann ein fröhliches Zechen angefangen. Haben auch die Alten und die Jungen bald durcheinander geſeſſen, und kamen auch der Sieger und der Beſiegte wieder zueinander.„Auf meine Ehr'!“ ſagte der Bauer.„Auf die Anna!“ antwortete es leiſe. Nach acht Tagen lief eine Mär durchs Dorf: Die Anna und der Karl waren mit⸗ einander verſprochen. Da haben ſich die Alten, da haben ſich auch die Jungen ver— ſtändnisinnig zugelächelt, aber geſagt hal keiner etwas. Sie ließen dem einen die Ehr' und dem anderen die Anna. J. Uiernheimer Tonfilmschau Die große Lachkanone des Jahres: Franziska Gaal in „Früchtchen“ Dieſe Woche im Central-Film-Palaſt Ein neuer Franziska Gaal-Film, ein neuer und gewaltiger Erfolg, bei dem, wie die Preſſe feſtſtellte, der Jubel der Zuſchauer keine Grenzen kennt. Wer kennt nicht Franziska Gaal von„Paprika“ oder von„Gruß und Kuß Veronika“ her der muß unbedingt„Das Früchtchen“ ſehen und hören. Ein„Früchtchen“— ſo bezeichnet man jemand, der es„in ſich“ hat, zu allen Strei— chen jederzeit bereit iſt und immer etwas be— ſonderes anſtellt. Gibt es zur Charakteriſier— ung Franziska Gaals einen beſſeren Ausdruck? Das Früchtchen Franziska Gaal hat im Sturm die Herzen der deutſchen Kinobeſucher erobert, ſie hat ihnen eine Ahnung von der Würze des ungariſchen„Paprika“ gegeben, ſie hat gezeigt, wie Veronika küſſen kann, und ſie hat einen „Skandal in Budapeſt“ inszeniert, der ſo ſchnell nicht vergeſſen ſein wird. Für ihren neuen Film hat das Früchtchen Franziska Gaal einen beſonderen Streich ausgeheckt: Sie verkleidet ſich darin als kleines zwölfjähriges Mädchen und führt damit ausgewachſene, ernſthafte Männer, wie Hermann Thimig und Anton Edthofer, buchſtäblich an der Naſe her- um. Und weil ſie das ſo entzückend macht, hat man den Film einfach„Früchtchen“ genannt. Dieſer neueſte Franziska Gaal-Film ſehen heißt was ganz beſonderes erleben. So ein Früchtchen wird jeder ſagen und herzlich dabei lachen. Dieſer Bomben-Tonfilm-Schlager wird beſtimmt jeder Filmfreund ſich anſehen, denn ſowas gibt es ſo ſchnell nicht wieder. So ein Früchtchen. Bekanntmachung Betreffend: Mietunterſtützung 1934 Nj. Diejenigen Perſonen, die für das 2. Halfjahr 1934 Rj. noch Mietunterſtützung be— antragen, können am kommenden Mittwoch, den 27. Februar 1935, vormittags von 8—12 Uhr bei uns, Zimmer Nr. 16, einen ſolchen Antrag ſtellen. Hierbei ſind folgende Angaben zu machen: 1. ſeit wann der Antragſteller erwerbslos iſt (Stempelkarte); 2. Höhe der zu zahlenden Miete(Mietbuch oder Beſcheinigung); 3. Einkommen der im Haushalt lebenden Kin— der(Verdienſtbeſcheinigungen, Lohnſtreifen ete.) Nach dem 27. Februar 1935 können Anträge nicht mehr entgegengenommen werden. Perſonen, denen bereits für das 1. Halb⸗ jahr Mietunterſtützung bewilligt wurde, er— halten im Laufe dieſer Woche noch beſondere Ladung zur Stellung des Ergänzungsantrages. Im Falle des Nichterſcheinens wird ange— nommen, daß ſie auf Mietunterſtützung für das 2. Halbjahr verzichten. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel kreins⸗ Anzeiger Männergeſang⸗Verein 1846. Samstag abend 8.15 Uhr Singſtunde. Nächſten Samstag, den 2. März findet unſer Masken ball ſtatt, wozu alle Freunde und Gönner herzlich ein— geladen ſind. Der Vorſtand. Sängerbund Flora. Heute Abend 8 Uhr Vorſtandſitzung im Lokal. 8.30 Uhr Singſtunde, keiner fehle. Der Vorſitzende Sportvereinigung Amieitia 09. Sportprogramm für Sonntag, 24. Febr. Auf dem Waldſportplatz: vorm. 9 Uhr A! Jugend gegen Waldhof. Nachm. 3 Uhr Handballer gegen Sandhofen. In Neuluß— heim: 1. und 2. Mannſchaft. Abfahrt ge— meinſam um 11.30 Uhr am Schillercaffee. 3. Mannſchaft in Neckarau. Abfahrt 9.30 Uhr per Rad am Lokal. Gem. Jugend in Ladenburg. Abfahrt 10 Uhr per Rad am Lokal. Zu dieſen Spielen laden wir die werten Sportfreunde herzlich ein. Wir bitten beſonders unſere 1. Mannſchaft zahl— reich zu begleiten oder unſere Handballer auf dem Waldſportplatz zu beſuchen. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Sonntag auf dem Stadion Handballver— bandstreffen gegen Tv. Waldhof. 1. Mannſchaft 3 Uhr, vorher 2. Mannſchaft und Jugend.(Siehe Schaukaſten). Um 4 Uhr Fußballverbandsſpiel der 1. Mannſch. gegen Spo. Laudenbach 1. Die Leitung. U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Ab heute im Union-Film-Palaſt! D as Spitzenwerk von menſchlich möglicher Schauſpielkunſt! Ein großes ergreifendes Geſchehen für Viern heim „Wiegenlied“ mit Dorothea Wieck Wenn Sie„Weiße Schweſter“ geſehen haben, müſſen Sie unſeren neueſten Großfilm erſt recht ſehen! Er übertrifft an Herrlichkeit und Schauſpielkunſt aller in dieſer Art gezeig— ten Filme. Mit einem Wort„Wiegenlied“ mit der großen Künſtlerin Dorothea Wieck iſt ein tiefergreifendes Seelenbild hinter Kloſtermauern, das jeder Viernheimer ſehen muß. Das edle Antlitz der Wieck leuchtet ma— donnengleich aus jedem Bild, es iſt die Sonne, die dieſem Meiſterwerk die Strahlen gibt. Wertvolle Kirchengewänder wurden benutzt, die vor 190 Jahren von dem berühmten ſpaniſchen Miſſionar Pater Junipero nach Amerika ge— bracht worden ſind. Kirchengeſänge hören Sie u. a. Cantilena an das Jeſuskind. Ein Schau— ſpiel hinter Kloſtermauern, das jedem tief zu Herzen geht. Der ewige Abſchied von ihren Geſchwiſtern ins Kloſter iſt ſo wunderbar, ſo rein und herrlich, ſodaß manches Zuſchauerherz ſtockt und ſo richtig mitfühlt mit einem großen heiligen Geſchehen. Einwohner Viernheims erbaut euch an dieſem Kunſtwerk.— Ueberall konnte man den großen Maſſenandrang nicht bewältigen. Darum ſichert euch Plätze für dieſen Film. e einige ſropfen MAG Würze verbessen dos einfachste ESSen. Was unſere Väter konnten, können wir auch. Darum müſ⸗ ſen wieder Del⸗ und Geſpinſt⸗ pflanzen verſtärkt angebaut werden. Das bedeutet Noh⸗ ſtoffverſorgung für unſere Volkswirtſchaft Neues aus aller Welt Trauriges Ende eines Hochzeitsbeſuches In der Nähe von Landshut ſtieß der im Aurto von der Hochzeit heimkehrende Monteur Ludwig Brunhuber aus München mit ſeinem Auto auf ein auf der Straße ſtehendes Landholzfuhrwerk. Der Kraftwa⸗ gen wurde völlig zertrümmert. Die acht Jahre alte Tochter des Kraftwagenlenkers, die neben ihrem Vater ſaß, wurde ſofort ge— tötet. Die übrigen Inſaſſen kamen mit leich— ten Verletzungen davon. Sich ſelbſt gerichtet. Der 33 Jahre alte Johann Zirngibl aus Willersdorf (Niederbayern), der die Bauerntochter The— reſe Lehner erſchoſſen und die Hausange— ſtellte Anna Gößwald aus Wildenberg durch einen Schuß ſchwer verletzt hatte, hat ſich in der Nähe von Rohr bei Regensburg erſchoſſen. Lustige Eike Das neue Kleid. „Nun Walterchen, wie gefällt dir Muttis neues Kleid? Das iſt reine Seide, mein Junge!“ „Fein ſiehſt du aus, Mutti!“ „Und wenn man bedenkt, daß man dieſen euren Stoff von einer unanſehnlichen klei- nien Raupe bekommt!“ „Meinſt du Papa, Mutti...“ (Husmodern.) Träume. „Wenn ich eine Million gewänne, würde ich alle Tage ins Kino gehen!“ „Würdeſt du mich dann mitnehmen, Willi?“ „Nein, wenn du zu faul biſt, dir ſelbſt etwas zu wünſchen, kannſt du auch zu Hauſe bleiben!“(Hjemmet.) Menſchenkenntnis. „Ich finde, daß rechthaberiſche Menſchen meiſtens blaue Augen haben!“ „Stimmt— beſonders nachher!“ (For Alle.) Die erſte Mahlzeit. „Weißt du, Alfred,“ erzählt die junge Frau beim Mittageſſen,„ich habe heute geleſen, daß der Menſch im Jahre drei Kilogramm Salz zu ſich nimmt!“ „Gewiß, mein Kind“, antwortet der Mann, der verzweifelte Anſtrengungen macht, die Suppe hinunterzubekommen,„aber doch nicht (Allers Familj Journal.) Nätſel⸗Ette Silben⸗Kreuzwort'ätſel. 2“ 7 7 auf einmal!“ 3 2 7 Die Wörter bedeuten: Won kunts nach rechts: 1. Fluß in Mittelaſien, 3. Weib⸗ licher Perſonenname, 5. Vulkan in Viktoria⸗ land, 6. Sagenhafte Stadt auf Uſedom, 8. Nebenfluß der Donau, 10. Stadtteil von Konſtantinopel, 11. Aſtrolog Wallenſteins, 13. Naturerſcheinung, 14. Alkoholiſches Getränk, 15. Stadt in Litauen, 16. Unechter Stein, 17. Vermögen— Beſitztum, 18. Stadt in Italien, 19. Römiſcher Kaiſer, 21. Deutſcher Erfinder, 22. Männliches Haustier, 24. Brücke in Venedig, 26. Franzöſiſcher Fluß, 28. Stadt in der Mark Brandenburg, 29. Zeit⸗ geſchmack. Von oben nach unten: 1. Volksſtamm, 2. Sagenhafte Gründerin Prags, 3. Weiblicher Perſonenname, 4. Weiblicher Perſonenname(Kurzform), 5. Weiblicher Per⸗ ſonenname, 7. Ueberſichtstafel, 9. Pflanzen⸗ eſſer, 10. Küchenkraut, 12. Geſtalt der grie⸗ chiſchen Sage, 14. Weiblicher Perſonenname, 17. Perſiſchet Dichter, 20. Getrocknete Wein⸗ beere, 21. Verkehrsmittel, 23. Stadt in Ita⸗ lien, 25. Fluß in Oſtpreußen, 27. Militäriſche Streifwache. Auflöſung des Silben⸗Rätſels: 1. Vampyr, 2. Euterpe, 3. Rennſtieg, 4 Luiſe, 5 Odenſe, 6. Roman. 7. Neapel, 8 Ellritze, 9. Zoſſen, 10. Elwin, 11. Iſis, 12 Themſe, 13. Kudowa, 14. Oregon, 15. Mu. 500— Verlorne Zeit kommt niemals wie 15 D. A. J. 35 1135