Halnollscher Mlänner-Bereln; ö 0 0 l J am Sonntag, den 24. Februar abends 8 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Löwen“ unſer diesjähriger Familien-AHbend unter Mitwirkung des Kath. Kirchenchors„Cäcilia“ Als Redner für den Abend iſt Herr Prof. Dr. Ullrich gewonnen. Wir laden unſer Mitglieder mit ihren werten Fa⸗ milien⸗Angehörigen freundlichſt ein. ſtatt. FCC Acc o Der Vorstand. Arober Mastenha Samstag, den 23. Februar 1935 in den Narrenſälen des Freiſchütz. Es laden recht närriſchſt ein: Der Freiſchützwirt Die Sänger-Einheit— Kapelle Schwarz-Weiß. Eintrittspreiſe: Herren 60 Pfg, Damen und Mitglieder der Sänger— Einheit gegen Vorzeigen der neuen Mitgliedskarte 30 Pfg., Masken Karten im Freiſchütz, bei Hofmann(Drehſcheibe), Laiſt (Schillerſtraße) u. Zöller(Bismarckſtraße) im Vorverkauf erhältlich. 80 Pfg.— feſtlich dekorierten Mitwirkende: Sänger⸗Einheit Kapelle: Schwarz-Weiß. Apolep Maskenball im Schützenhof [Motto:„Wollen Sie ſich freuen, kommen Sie zu den Treuen“ Meute Samstag, den 23. Februar, abds. 8 Uhr findet im Schützenhofſaale ein großer Maskenball Wozu alle Mitglieder, Freunde und Gönner des Geſangvereins Sängertreue när— riſchſt eingeladen ſind.— Herrea 30 Pfg., Damen 20 Pfg., Masken- karten 70 Pfg. erhältlich im Schützenhof und bei den Mitgliedern des Geſ.-V. Sängertreue. Es laden närriſchſt ein: Dor irt: Nlols Englert. ſtatt. Eintrittspreiſe: ntag, chwere Ka p a zu ver vorhanden. Nachbarn, Freunde und Gönner Hünnerstr. 14 facher der ge a Metzgerei im Hauſe. Eintritt frei! Adam müller 3. we. August Müller u. Frau Haslhaus Zur Stadt mannneim Zum Kaiserhof Morgen Sonntag großer Tanz wozu einladet Der Wirt Die Musik zu verkaufen. Jos. Hdler Durstädterstr. 2d lie-. rühen zu verkaufen. Lampert heimerstrafle 12 Central Füm alas Hamstag gonntag und Montag Vom Sturm des Veifalls und der Begeiſterung umtoſt iſt Franziska Gaal Der Liebling Aller, in ihrem wirklich 5 pikanten, prickelnden und feinfinni⸗ gen Luſtſpielſchlager Nel kurer Helmaszeung treu! 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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 2 Montag, den 25. Februar 1935 52. Jahrgang Bindung an die Heimat Der neue Typ des Kleinſiedlers. Aus einem aufſchlußreichen Vortrag des Siedlungsbeauftragten der NSDAP, Dr. Ludowici. über den Wert und Zweck der Siedlung, geben wir nachſtehende Abſchnitte wieder: Immer mehr wächſt auch die Erkenntnis der Tatſache, daß ein Unternehmen verſa— gen wird, wenn wir nicht dem Arbeiler und ſeiner Familie durch ein geſundes Anweſen auf einer kleinen Wirtſchaftsgrundlage Pflege und Sorgfalt zuteil werden laſſen. Wir können keine Straßen bauen, ohne an die Siedlungen zu denken. Wir können keine Siedlungen ſchaffen, ohne daß ſich ihr Standort nach dem Arbeitsplatz des Arbeiters und nach den Verkehrswegen zwi⸗ ſchen Wohnſtätte und Arbeitsſtätte richtet. Wir können auch nicht nur den augenblick— lichen Bedarf im Wohnungsweſen als Aus⸗ gangspunkt für eine Siedlungspolitik näöh⸗ len. Wir müſſen dort Wohnungen und Sied⸗ lungen ſchaffen, wo dauernde Exiſtenz⸗ grundlagen gegeben oder geſchaffen werden können. Die Kleinſiedlung umfaßt im Ver⸗ hältnis zu einer bäuerlichen Ackernahrung nur kleine Flächen. 1000 Quadratmeter für Eigenland und 1500 Quadratmeter für zu⸗ Füge Pachtland ſind nur ein Anhalts— punkt. Die wichtigſten Probleme, die zurzeit auf dem Gebiete der Siedlung gegeben ſind, ſind die Fragen der Finanzierung, der Darlehenspolitik, der Landbeſchaffung, der Siedlerausleſe und nicht zuletzt der Verein⸗ fachung des Verfahrens. Erforderlich iſt vor allem auch eine vernünftige Darlehens politik. Es iſt entweder Unverſtand oder grobe Täuſchung, wenn man einem Sied⸗ ler ſagt, daß er Herr auf eigener Scholle wird, wenn man ihn auf der anderen Seite, wie dies früher der Fall war, 40 und mehr Jahre an einer Darlehensſchuld hängen läßt. Auf dieſe Weiſe wird er be⸗ ſtenfalls zwiſchen 70 und 80 Jahren wirkli⸗ cher Eigentümer. Wir müſſen dafür ſorgen, daß unter weitgehender Berückſichtigung des tatſächlichen perſönlichen Bedarfs einer Sied⸗ lerfamilie die Beſitzbildung als ein wichtiges wirtſchaftliches und politiſches Ziel der Siedlung in einem vernünftigen Zeit⸗ abſchnitt erfolgt. Die Stedleragusleſe muß heute nach ganz anderen Geſichtspunkten erfolgen. Hier⸗ bei iſt die Frau in ihrer Geeignetheit für dieſe Aufgaben ebenſo ſorgfältig zu prüfen wie der Mann. Ganz allgemein iſt die Un⸗ terſuchung auf Tauglichkeit nicht auf das Einzelindividuum, ſondern auf die Familie abzuſtellen. Ganz beſonderer Wert muß auf die Vereinfachung des Verfah⸗ rens gelegt werden. Die Genehmigung eines ordnungsgemäß und einwandfrei aus⸗ gearbeiteten Bauvorhabens müßte für den Nachſuchenden eine Freude ſein, und er müßte noch ein Lob dafür einſtecken, daß er auf dieſe Weiſe zur Arbeitsbeſchaffung und Wirtſchaftsbelebung beiträgt. Für die Wirtſchaftlichkeit der Siedlerſtelle ſind drei Hauptforderungen zu er⸗ füllen: 1. Der Siedler braucht mindeſtens ebenſo dringlich den Wirtſchaftsraum wie den Wohnraum Es iſt daher zu fordern, daß Stall und Wirtſchaftsraum ebenſo wie die Mittel für die Einrichtung der Gartenwirt⸗ ſchaft und der Tierhaltung von vornherein in der Finanzierung vorgeſehen werden. Garten- und Tierhaltung ſind die Grundlage der Siedlerwirtſchaft. Entſchei⸗ dend iſt daher einmal, daß die Bodenart für N Bearbeitung geeignet und die telle groß genug iſt, um Obſt. Gemüſe ſo⸗ wie Futter für die Tierhaltung zu erzeugen. 3. Selbſt der beſtgeplante Garten und die beſte Ausſtattung mit Kleintieren würde ohne wirtſchaftlichen Erfolg bleiben, wenn der Siedler nicht in der Lage iſt eine ordent: liche Wirtſchaft zu führen. Aus dieſem Grunde iſt im Gegenſatz zur Erwerbsloſen⸗ ſiedlung früherer Zeit die richtige Siedler⸗ ausleſe geradezu entſcheidend. Aber der Siedler muß für ſeine beſondere Aufgabe auch geſchult werden und dieſe ulung kann nicht etwa durch einen ein⸗ maligen Lehrgang erreicht werden. Es iſt ber unbedingt notwendig, daß in jeder Fünfzehn Jahre NSDAP Die Gedenkfeier der fünfzehnjährigen Wiederkehr des Tages der Parteigründung München, 24. Februar. Am 24. Februar 1920 fand in Mün⸗ chen die erſte Verſammlung der damals faſt noch unbekannten Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei mit dem Redner Adolf Hitler ſtatt. Die Partei blickt heute auf dem Höhepunkt ihrer Erfolge mit Stolz auf jenes Ereignis zurück. Das deutſche Volk aber erkennt, wie aus unſcheinbarſten An— fängen ſich eine große Kraft entwickeln konnte, dazu beſtimmt, ſein eigenes Daſem entſcheidend zu geſtalten. Seit jenem Tage vor 15 Jahren ſind gewaltige Ereigniſſe über Deutſchland dahingebrauſt, aber jedes von ihnen hat den Weg und den Aufſtieg der jungen Partei beeinflußt. Die Bewegung hat ſich zunächſſt und am ſtärkſten in Bay— ern entfaltet. Der 9. November 1923 brachte den Zuſamenprall zwiſchen den groß— deutſchen und den partikulariſtiſch geſinnten politiſchen Kräften in Bayern, von denen jene im Lager Adolf Hitlers, die andern bei dem Generalſtaatskommiſſar von Kahr ſtan— den. Dieſer Tag, damals ein ſchwarzer Tag in der Geſchichte der Bewegung, gilt heute als einer ihrer wichtigſten Mark ſtein e. Ihm folgte aber auch das Verbot der Bewegung und die Haft Adolf Hit— lers in Landsberg. Wenige Jahre ſpäter. am 27. Februar 1925, ſprach Hitler erſtmals wieder in München und begrün— dete ſeine Partei aufs neue. Es folgte eine organiſatoriſche und agitatoriſche Leiſtung erſten Ranges, als ein jahrelanger niemals unterbrochener Kampf um die politiſche Vormacht in ganz Deutſchland einſetzte. Die⸗ ſer Kampf brachte zunächſt die völkiſchen Gruppen unter die Fahne der NSDAP., er gewann immer ſtärker Eingang in die bis⸗ her von den Marxiſten beherrſchte Arbeiter— ſchaft und er zertrümmerte die bürgerlichen Parteien. die Wahlen von 1930 brachten bereits 107 Abgeordnete in den Reichstag, damit war der Durchbruch durch das bisherige Syſtem des Parteiweſens ſo gut wie gelungen, er erweiterte ſich bei den kommenden Wahlen Schlag auf Schlag bis zum vollen Siege. Am 30. Januar 1933 ſtand die NSDAP unter Adolf Hitler an der Spitze der Macht, ſie begann ein neues Deutſchland aufzubauen. Jetzt iſt ſie mitten in dieſer Arbeit, unterſtützt von der erdrük⸗ kenden Mehrheit des deutſchen Volkes, die mit Dankbarkeit die Leiſtung anerkennt, welche in dieſen 15 Jahren enthalten iſt. der Todestag Horſt Weſſels Berlin, 23. Februar. Zum fünften Male jährte ſich der Tag, an dem der Heros der NSDAP, Horſt Weſſel. an den Wunden, die er bei einem Ueberfall von Kommuniſten erhalten hatte, verſtarb. Mehr denn je wurde ſein Grab auf dem Niccolai⸗Friedhof zum Wallfahrtsort für Abertauſende. Bereits um 7 Uhr trat die Ehrenwache des Traditionsſturmes 5(Horſt Siedlung ein Lehrſiedler miteingeſetzt wird, der die Siedlung betreut und berät. Alle Berichte beweiſen, daß wir gegen— wärtig in Deutſchland noch einen ſehr großen Wohnungsbedarf zu be⸗ friedigen hahen. Dieſer Wohnungsbedarf, der ſich bereits jetzt als ſtarker Druck aus⸗ wirkt, iſt ganz beſonders in der Klein⸗ ſtadt vorhanden. Es wird daher auch an die Landgemeinden und ihre organiſche Ent⸗ wicklung gedacht werden müſſen und bis zu einem gewiſſen Grade ſogar an die Schaf⸗ fung neuer Gemeinden in ſied⸗ lungsleeren Räumen. Der Hauptwert des Siedlungswerkes liegt aber darin, daß unſere deutſche Arbeiter⸗ ſchaft, die in der Großſtadt zum großen Teil zum Proletarier wurde und ihre Bindung an die Heimat verlor, von neuem dem Bo⸗ den verbunden wird und die Heimat wieder⸗ gewinnt. Weſſel) am Grabe an. Am Kopfende ſtan— den ſeine Kameraden vom Sturm 5 mit der Sturmfahne, die Horſt Weſſel bei Hunderten von Märſchen ſeinem Sturm vorweg getra— gen hat. Eine Stunde ſpäter marſchierte der Ehrenſturm der Standarte„Horſt Weſſel“ unter Führung von Oberſturmbannführer Schlageter auf dem Friedhof auf. In ſeiner Gegenwart legte Gruppenführer Prinz Auguſt Wilhelm nach einigen Worten des Gedenkens einen Kranz nieder. Es erſchien eine Abordnung nach der an— dern, um am Grabe Kränze oder Blumen— gewinde niederzulegen. Bis gegen 10 Uhr waren ſchon weit über 100 Schulklaſſen ge— ſchloſſen am Grabe erſchienen und legten kleine Sträuße mit ſelbſtgeſtrickten Schleifen nieder. Stabschef Lutze legte einen großen Lor— beerkranz nieder mit der Schleifeninſchrift: „Dem toten Kameraden“. Obergruppenfüh— rer von Jagow legte einen Roſenſtrauß nie— der. Im Auftrage des Korpsführers der NS Hühnlein ehrte Brigadeführer Offer— mann den Toten mit einer Kranzniederle— gung am Grabe. Auch Miniſterpräſident General Göring ſtattete dem Grabe auf dem Nicolai-Friedhof einen Beſuch ab, wo er zum Gedächt— nis des Vorkämpfers für das Dritte Reich einen Kranz niederlegte mit der In— ſchrift„Dem unvergeßlichen Sturmführer der SA Horſt Weſſel“. In Begleitung des Miniſterpräſidenten befanden ſich SS-Grup⸗ penführer Staatsſekretär Körner und der Berliner SA-Obergruppenführer von Ja— gow. Um die Mittagszeit marſchierte die Ehren— ſtandarte Horſt Weſſel unter klingendem Spiel der einzigen SA-Schalmei-Kapelle vom Friedhof ab. Vor der Ehrentafel im Kölniſchen Gymnaſium, das Horſt Weſſel be— ſuchte, ſtand den Tag über eine HJ-Ehren— wache. Auch in der letzten Wohnung Horſt Weſ— ſels in der Großen Frankfurter Straße 62, in der er von den Kommuniſten niederge— ſchoſſen wurde, ſtand eine Ehrenwache, eben— ſo im Sterbezimmer im Horſt Weſſel-Kran— kenhaus, das wie viele Privathäuſer um den Friedhof herum, die Fahnen auf halb— maſt geſetzt hat. Anmittelbare Fühlungnahme Vor Aufnahme der deutſch⸗engliſchen Veſprechungen Berlin, 23. Februar. Aufgrund der deutſchen Stellungnahme vom 13. Februar zu dem Londoner Kom- munique hat die erſte Jühlungnah⸗ me engliſcherſeitks an Berlin ſtattge. funden, indem der engliſche Bokſchafter Sir Eric Phipps den Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherrn von Neurath. zu einer Ausſprache aufgeſucht hat. Ueber den vorausſichtlichen weiteren Ver— lauf der Dinge berichtet nach einer Meldung aus London der diplomatiſche Korreſpon⸗ dent des Reuterbüros u. a.: Die Beſpre— chung zwiſchen britiſchen und deutſchen Miniſtern wird enkſprechend dem Vorſchlag in der deuk⸗ ſchen Antwort auf das engliſch⸗franzöſiſche Protokoll nun⸗ mehr eine Gewißheit. Eine Vorbeſpre⸗ chung auf dem Wege über die diplomatiſchen Kanäle in Berlin hat völlige Uebereinſtim— mung zwiſchen den beiden Ländern ergeben, daß die geplanten engliſch⸗deutſchen Beſpre— chungen ſich nicht auf die Frage des Luft⸗ paktes beſchränken ſollen, ſondern den gan— zen Umkreis der im engliſch⸗franzöſiſchen Kommunique aufgeworfenen Fragen umfaſ— ſen ſoll. Angeſichts der engliſch⸗franzöſiſchen Auf— faſſung, daß ein Luftpakt nur als Teil einer allgemeinen Regelung in Kraft treten könnte, war es naturgemäß unmöglich, dem deutſchen Wunſch nach direkten Verhand— lungen mit Großbritannien zu entſprechen, ſolange nicht bekannt war, welche Gegen— ſtände Deutſchland in den Erörterungen zu behandeln wünſche. Daß die Geſamtheit der im Londoner Kommu- nique aufgeworfenen Fragen behandelt werden ſoll, wird viel zur Erleich— terung der Lage beitragen. 4 Ob die Beſprechungen von Sir John Si— mon in Berlin oder von Baron von Neurath in London geführt werden, iſt noch nicht geregelt, abwohl ein Beſuch des britiſchen Außenminiſters in Deutſchland jetzt wahrſcheinlicher iſt denn je, umſo mehr als Reichskanzler Hitler dadurch in die Lage verſetzt werden würde, unmittelbar an den Beſprechungen teilzunehmen. Die Frage eines darauf folgenden Be— ſuches in Moskau wird noch erwogen und eine Entſcheidung hierüber iſt noch nicht ge⸗ fallen. Angeſichts der Haltung Frank- reichs und Sowjetrußlands zum Oſtpakt iſt es jedoch wahrſcheinlich, daß ein ſolcher Beſuch von den Franzoſen begrüßt werden würde. Die Oſtpaktfrage, die gegen— wärtig eine der größten Schwierigkeiten auf dem Wege einer allgemeinen europäiſchen Uebereinſtimmung zu ſein ſcheint, iſt in Lon— bon noch nicht erſchöpfend geprüft worden. Der Rahmen der engliſch-deutſchen Beſprechungen wird jedenfalls, vom Luft- pakt abgeſehen, nicht nur den vorgeſchlage— nen Oſtpakt umfaſſen, ſondern auch die mit— teleuropäiſche Regelung entſprechend den franzöſiſch-italieniſchen Unterhandlungen in Rom, die Frage der Erſetzung des Teiles 5 des Verſailler Vertrages durch Rüſtungsab— kommen, die Deutſchland Gleichberechtigung in einem Syſtem der Sicherheit geben, und die Rückkehr Deutſchlands in den Völker— bund. Die Pariſer Verhandlungen Eine Erklärung Lavals. Paris, 24. Febr. Die franzöſiſchen und öſterreichiſchen Ver— handlungsteilnehmer gaben ihrer Befriedi— gung über den Verlauf der Pariſer Verhand— lungen Ausdruck. Bundeskanzler Schuſch⸗ nigg und Außenminiſter von Berger-Wal⸗ denegg betonten, daß die öſterreichiſche Poli— tik ausſchließlich dem Frieden diene. Außenminiſter Laval gab folgende Erklä— rung ab: Wir ſtimmten mit den öſterreichi— ſchen Miniſtern über alle Oeſterreich beſon— ders intereſſierenden mitteleuropäiſchen Fragen überein. Zur Konſolidierung des Friedens ſind wir zuſammengekommen, für ihn haben wir gearbeitet.— Dies wird in politiſchen Kreiſen als amtliche Verlautba⸗ rung darüber aufgefaßt, daß der Hauptge⸗ genſtand der ſogenannte Nichteinmiſchungs⸗ oder Donaupakt ſei. Ein Teil der Pariſer Preſſe meint, daß auch die Habsburger Frage ſchon angeſchnit⸗ ten worden ſei.„Journal“ erklärt, die fran⸗ zöſiſchen Miniſter dürften daran erinnert haben, daß die franzöſiſche Regierung keine andere Haltung einnehmen könnte, als die Kleine Entente Die Wiederherſtellung der Monarchie würde nur möglich ſein durch die Reviſion des Vertrages von St. Ger⸗ main. und dieſe Reviſion würde die Zu⸗ ſtimmunga aller Signatare erfordern. e Die geimleht Das Programm der Saarfeiern. Berlin, 25. Februar. Nach dem Willen des Führers ſoll der Tag der Heimkehr der Saardeutſchen in ihr Vaterland einer der erhebendſten Feiertage des Jahres 1935 ſein. Er wird deshalb vom deutſchen Volk feſtlich begangen. Die Feiern im Reich werden naturge— mäß ſtark von den Feiern im Saargebiet beeinflußt. Die Uebergabe der Regierungs- bechäfte an Gauleiter Bürckel wird auf alle eutſchen Sender übernommen. Gleichzeitig läuten die Kirchen- glocken, die Sirenen der Fabriken und der Schiffe ertönen. In dieſem Augenblick wird auch die Beflaggung der öffentli⸗ chen Gebäude und der Privathäuſer vorge— nommen. Zur ſelben Zeit beginnt im gan— zen Reich eine Verkehrsſtille von einer Minute, die ſich, ſoweit es ſich ermöglichen läßt, in einer Arbeitsruhe von gleicher Dauer in den Betrieben aus— wirken wird. In allen deukſchen Orten finden am Abend Kundgebungen ſtatt, bei denen der höchſte politiſche Leiter des Ortes ſprechen wird. An den Kundgebungen nehmen ſämtliche Gliederungen der NSD AP ſowie alle ſonſtigen Vereine und vor allem die Bevölkerung teil. Die Abendkund— gebungen ſchließen mit Fackelzügen. Auf der Höhe werden Freiheitsfeuer brennen, die öffentlichen Gebäude, wichtige Denkmäler uſw. werden angeſtrahlt. Am Vormittag finden in den Schulen kurze Feiern ſtatt, nach denen der Unter— richt ausfällt. Für den Feſttag der Rückkehr der Saar ins Reich iſt ſchließlich die Po— lizeiſtunde aufgehoben. Am Tage vorher beginnen die Stern— fahrten des DDA und des NS nach Saarbrücken. Die Abfahrt der Wagen wird in jedem Orte feierlich ausgeſtaltet werden. Außerdem wird der Luftſportverband am Vormittag des 1. März einen Stern⸗ flug nach Saarbrücken durchführen, an dem ſich 30 Maſchinen beteiligen. Auch dieſer Abflug erhält ein beſonderes feſtliches Gepräge. Die Wehrmacht veranſtaltet an ihren Standorten im ganzen Reich Appelle, in denen die Saarbrücker Uebertragungen gehört werden. Gleichzeitig werden auf den Gebäuden der Wehrmacht die Flagen gehißt. Am Abend werden in den Standorten der Wehrmacht Zapfen— ſtreiche veranſtaltet. Fahnen am 1. März! Der Reichspropagandaminiſter erläßt fol⸗ genden Aufruf: Der Tag der Heimkehr der Saardeutſchen in ihr Bakerland ſoll nach dem Willen des Jührers einer der erhabenſten Feierkage des Jahres ſein; er wird vom ganzen deulk⸗ ſchen Volk feſtlich begangen werden. Das deutſche Volk wird am Freitag, 1. März, in dem Augenblick, in dem die Kirchenglocken und die Sirenen der Fabriken und Schiffe im ganzen Reich und im Saargebiet die er⸗ folgte Rückgabe der Saar an Deukſchland verkünden, die Häuſer beflaggen. Unſere Brüder und Schweſtern hielten troz Drangſal und Not ihrem Volke die Treue. Deutſches Volk, bekenne du dich zu 1915 und nimm ſie in deine Gemeinſchaf auf. Die Gebäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperſchaften des öffentli— chen Rechtes und der öffentlichen Schulen haben zu flaggen. Dieſe Anordnung wird hiermit amtlich mit dem Hinzufügen be⸗ kanntgegeben, daß eine ſchriftliche Benach— richtigung der Behörden nicht erfolgt. Die Form der Aebergabe Die Mitglieder des Dreier-Ausſchuſſes be⸗ geben ſich nach Deutſchland. Genf, 23. Februar. Die ſchon ſeit einigen Tagen nicht mehr bezweifelte Zuſtimmung des Völkerbunds⸗ rates zu der Reiſe des Dreier-Ausſchuſſes nach dem Saargebiet wurde vom Völker— bundsrat bekanntgegeben: Der ausübende Ratspräſident des Völkerbundsrats, Dr. T. R. Aras, hat den Vorſitzenden des Saar— Ausſchuſſes, Baron Aloiſi, die Bitte über— mittelt, daß die drei Mitglieder des Aus— ſchuſſes ſich zur Uebergabe des Saargebiets an Deutſchland am 1. März nach Saarbrük— ken begeben mögen. 65 FJeſtbeleuchtung am 1. März München, 24. Febr. Der Traditionsgau München⸗Oberbayern der NSDAP gibt bekannt: Anläßlich der Saarrückglie⸗ derungsfeier am 1. März 1935 finden in München, der Hauptſtadt der Bewegung, Feierlichkeiten größten Ausmaßes ſtatt. Als Abſchluß dieſer findet ein großer Zapfen⸗ ſtreich der Wehrmacht auf einem der bedeu⸗ tendſten Plätze Münchens ſtatt. Wie im übrigen Reich, ſo wird auch in München die⸗ ſer Tag als der ſchönſte und größte Freu⸗ dentag des jungen Deutſchland begangen werden. Die Gauleitung fordert deshalb die geſamte Benölkeruna Münchens auf. am Abend des 1. März ihre Fenſter feſtlich zu illuminieren. Die Illumination erfolgt im Stadtgebiet einheitllch mit roten Illumina⸗ tionslämpchen. Die Verſorgung der Saar Eine weitere Anordnung. Neuftadt a. d. H., 23. Febr. Zur Sicherung der Vorſorgung des Saar⸗ landes wird in Erwägung der Anordnung des Reichskommiſſars für die Rückgliede⸗ rung des Saarlandes vom 19. Februar 1935 noch folgendes mitgeteilt: Außer den in der genannten Verordnung bezeichneten Waren iſt auch das Verbringen von Pferden Schlacht⸗ und Nutzvieh ſowie von Erzeugniſſen, die der Lederbewirtſchaf— tung unterſtehen, aus dem Saarland in an— dere Gebietsteile Deutſchlands verboten Neuſtadt a. d. H., 23. Februar 1935. Der Reichskommiſſar für die Rück⸗ gliederung des Saarlandes, gez. Bürckel. Meldungen für den F Ad Annahme ſpäteſtens bis 5. März. Berlin, 24. Febr. Die Meldungen zum Eintritt in den Frei. willigen Arbeitsdienſt am 1. April 1933 müſſen bis zum 5. März 1935 bei den Mel. deämtern für den Freiwilligen Arbeitsdienſ erfolgt ſein. Späkere Meldungen könner nicht mehr berückſichkigt werden. Nach den 5. März 1935 ſind die Meldeämter für di— Annahme von Bewerbungen ſeder Ark ge ſchloſſen. Für das Saarland beainnen die Meldungen am 2 März 1935. Der Schluß termin für Meldungen im Saarland wir noch bekanntgegeben werden. Das Ehrenzeichen vom 9. November 1923 Berlin, 24. Febr. Der Führer und Reichs kanzler verlieh, der NSͤ zufolge, dem Stabsleiter des Außenpolitiſchen Amtes der NSDAP,. Hauptamtsleiter Arno Schicke— danz, das Ehrenzeichen der Bewegung vom 9. November 1923. Die Feiern in München Den Auftakt der großen Gedenkfeier in München bildete am Samstag ein weihevol, ler Gedenkakt zu Ehren Horſt Weſ⸗ ſels. Kurz vor 16 Uhr marſchierten die Abordnungen der Parteigliederungen auf. Nachdem ſie, ihre Fahnen in der Mitte Frontſtellung zum Mahnmal eingenommen hatten, intonierte die Kapelllle Schuberts „Du biſt die Ruh'“. Dann legte der ſtellver— tretende Gauleiter Nippold unter Trom— melwirbel einen mächtigen Lorbeerkran; nieder. „Deutſchland, Deutſchland über alles“, ſe erfaßte es die vielen Hunderte, die mit den Abordnungen ſich an der Feldherrnhalle zu— ſammengeſchart hatten, und dann klang mächtig das Lied, das unter dem Namen Horſt Weſſels zur zweiten Nationalhymne geworden iſt, durch die Straßen der Haupt— ſtadt der Bewegung. Die Weiheſtunde Die Feierlichkeiten wurden am Samstag vormittag mit einer nationalſozialiſtiſcher Weiheſtunde in der Tonhalle eingeleitet In die letzten Klänge eines feierlichen Or, gelvorſpiels miſchte ſich ſchon dumpfen Trommelwirbel, der den Einmarſch der Fahnen der Po und SA begleitete. Danr erklangen die Weiſen des Feſtmarſches vor Richard Wagner. der Traditionsgauleiter ſpricht Sodann nahm der Gauleiter des Tradi, kionsgaues München⸗Oberbayern, Staats, miniſter Adolf Wagner, das Wort zu einer Anſprache, die Sinn und Bedeutung des 24. Februar 1920 in das Geſchehen unſerer Tage hineinſtellte. Er führte aus: Die vor 15 Jahren verkündeten 25 Theſen der NSDap ſtehen heute noch unverändert ſo da, wie ſie damals der Welt bekanntgege⸗ ben wurden. Kein Wort davon iſt im Lauſe der Jahre hinweggekommen oder hinzugefügt worden. Dieſe Theſen werden auch in aller Zukunſt unverändert bleiben. Denn als Schlußſatz wurde damals verkün⸗ det, daß die Führer der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei ſich mit ihrem Leben dafür einſetzen, daß das mit den Theſen verkündete politiſche und weltanſchauliche Pro⸗ gamm pic l wird. Aber noch aus einem anderen Grunde wird an der damaligen Ver⸗ kündung nichts geändert werden dürfen: Dreihundert deutſche Männer ha⸗ ben Leben und Tauſende ihr Blut hergegeben für die Verwirklichung des politiſchen und weltanſchaulichen Wollens Adolf Hitlers. Die große Tat Adolf Hitlers am 24. Fe⸗ bruar 1920 beſtand darin, daß er mit der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung den deutſchen Menſchen wieder den Weg zu ſich ſelbſt zurück zeigte und ihm den Wert ſeines eigenen Blutes und ſeiner eigenen Art wieder vor Augen führte. Erſt Adolf Hitler ſchuf mit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und mit Hilfe der am 24. Februar 1920 verkün⸗ deten Theſen die gewaltige Weltanſchauung, ſen imſtande war, das ganze Volk zu erfaſ⸗ en. Schwer war der Weg, der in den letzten 15 Jahren zurückzulegen war. Bis zum Jahre 1923, bis zu jenem denkwürdigen 8./9. No⸗ vember, an dem ſchnöder Verrat das Ge— lingen der nationalen Erhebung hier in Mün⸗ chen verhinderte, war die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei gewillt, mit allen, auch den revolutionärſten Mitteln, dem Staat von Weimar, als der Inkarnation des deut⸗ ſchen Verderbens entgegenzutreten. Nachdem Adolf Hitler nach überſtandener Feſtungshaft am 27. Februar 1927 die Partei neu grün⸗ dete, ging ſie auf dem legalen Weg ihrem Ziele zu. Damit begann ein unendlicher Leidensweg, ein Kampf, der nur vom ſtahl⸗ harten Männern gekämpft werden konnte. Zu⸗ rückſchauend kann geſagt werden, daß das Schickſal es gut mit uns meinte, daß es Adolf Hitler und ſeiner Bewegung dieſen har— ten Kampf aufgezwungen hat. Wer nicht ſtark blieb in dieſem Kampf, blieb am Boden lie— gen. Wer ſchwach wurde, wurde abgeſchüttelt, wer feig wurde, wurde nicht geduldet. Der in der nationalſozialiſtichſen Bewegung unter der Führung Adolf Hitlers zuſammen⸗ geballten Kraft der deutſchen Nation und der in ihr lebenden Stetigkeit und Zähigkeit gab am 30. Januar 1933 das Schick⸗ ſal und ein gütiger Gott den Lohn. Mit die⸗ ſem Tage begann die große Revolution des deutſchen Volkes. In wenigen Wochen wurde all das hinweggefegt, was an Andeutſchem ſich in den Beſitz der Macht in Deutſchland früher geſetzt hatte. Der Jationalſozialismus wird das Reich bauen nach deutſchen Grundſätzen zur Erfüllung deutſcher Lebensnotwendigkeit. Die Geſchichte der Bewegung und die Ge— ſchichte des neuen Deutſchlands iſt die Ge— ſchichte Adolf Hitlers. Ohne ihn wären wir nicht, ohne ihn wäre Deutſchland nicht. 15 Jahre führt uns nun Adolf Hitler, und zwei Jahre führt er die ganze deutſche Nation. Das gütige allmächtige Geſchick hat ihn und damit uns allen auf ſeinem Weg begleitet Möge es ihm auch in aller Zukunft zur Seite ſtehen zum Segen für Volk und Vaterland. Nachdem das Siegheil des Gauleiters auf die Nationalſozialiſtuche Deutſche Arbeiterpar⸗ (Deutſches Nachrichtenbüro.) Warſchaus Stadtpräſident in Dresden. In Erwiderung des kürzlichen Beſuches des Dresdener Ober⸗ ae Sta örner(rechts) ſtattete der Warſchauer tpräſident Starzynſki(links) egenwärtig der Stadt Dresden einen Beſuch ah. tei, auf das deueſc 0 auf den Führer ub ch war, ſpielte das NS⸗Reichsſy ſter den vierten Satz aus der erſten Symphonie. Dann intonierte die Ka nationalen Hymnen, das Deutſchland. und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied, unter deren wei. hevollen Klängen der Ausmarſch der Fahnen erfolgte. Bei der Abfahrt wurden den führenden Männern der Bewegung von den Maſſen, die ich hinter den ſpalierbildenden SS⸗Mann⸗ chaften drängten, begeiſterte Huldigungen dar⸗ zebracht. Die Gründungsſeier Sonntag abend um 8 Uhr begann im Feſtſal des Hofbräuhauſes die Parteigrün. dungsfeier, der Höhepunkt der Feſtlichkei. ten. Nach dem Einmarſch der Blutfahne mit den Fahnenabordnungen nahm der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, das Wort. Er führte u. a. aus: Ueberall in Deutſchland ſind wieder die Männer und Mädchen angetreten, die ſich dem Führer im Treueſchwur für ihren Dienſt an Volk und Bewegung verpflichten wollen. Ich nehme den Eid ab aus dem gleichen Saal, in dem damals der Führer ſprach, als er zum erſten Male ſein Programm verkün⸗ dete, aus dem gleichen Raum, in dem er ſtand, als vor ihm die jungen Stoßtrupps der Be⸗ wegung, die werdende SA, den erſten Kampf lieferte und zur Sprengung kommandierte Marxiſten das erſte Mal das Kampffeld räu⸗ men mußten unter den Hieben nationalſoziali⸗ ſtiſcher Kämpfer, aus dem gleichen Saal, in dem das erſte Blut der Bewegung floß. Hier in dieſem Raum ſtand der Führer einſt in zerſchliſſenem feldgrauem Rock, kaum mehr ſein eigen nennend als dieſen, denn er gab ja alles immer wieder hin für die Bewegung, und bis heute iſt er auch der gleiche geblieben, jederzeit bereit, alles zu opfern für das Werk, dem er dient. Was die wenigen damals in ihm ſahen, ſehen heute Sie ſelbſt: Den großen Führer, der ſeinem 717005 lebt und der nichts kennt als ſein olk. Wie er als Frontſoldat einſt kämpfte für ſein Deutſchland, ſo kämpfte und kämpft er heute als der erſte Soldat der Revolution für ſein Deutſchland. Sein Kampf gilt der Erfüllung deſſen, wofür die Millionen an der Front des Weltkrieges ihr Leben ließen. Sein Sieg gibt ihrem Tode Sinn ſowie ſein Sieg auch Sinn gab dem Tode derer, die ihr Leben opferten, damit das neue Deutſchland werde. Ihr ſollt ſchwören, ſtets dem Befehl des Führers zu folgen, Ihr ſollt ſchwören, ſtets in ſeinem Geiſte zu handeln.. Vergeßt nie: Das Handein in ſeinem Geiſte gereicht Euch zur Ehre, das Handeln wider ſeinen Geiſt gereicht ihm zum Leid. Seid würdig Eures Führers, daß er ſtolz auch auf Euch ſein kann, und daß Ihr nicht in An⸗ würde vergeht. Kraft eigenen Willens ſchwört Ihr den Eid; brecht Ihr ihn, ſchließl Ihr Euch durch eigene Schuld aus der Volksgemeinſchaft aus. Bedenkt Euch, ob Ihr den ſchweren Eid zu leiſten vermöget, ob Ihr ein Leben lang halten könnt, was Ihr heute ſchwört. Be⸗ denkt Euch um Eurer ſelbſt willen, bedenkt Euch um des Mannes und deſſen Werkes willen, dem Ihr dient. Bedenkt Euch um Deutſchlands willen und bedenkt Euch um der Toten willen, die für dieſes Deutſchland ihr Leben gaben. Gedenkt in dieſem Augen- blick Horſt Weſſels, der ſeinen Eid vor fünf Jahren mit ſeinem Leben beſiegelte. Ich gebe Euch ſetzt Bedenkzeit. Niemand ſoll Schaden daraus erwachſen, wenn er 515 Hand nicht zum Schwur erhebt und ann hingeht, ſein Amk niederzulegen. Wehe dem, der ſchwört und ſeinen Eid bricht! Die Vereidigung Nach wenigen Minuten erklang dann das Kommando:„Erhebt die Hand!“ Rudolf Heß ſprach die Schwurformel vor. die nach⸗ geſprochen wurde: „Ich ſchwöre Adolf Hitler unverbrüch⸗ liche Treue, ihm und den mir von ihm be. b Führern unbedingten Gehor⸗ am.“ Nachdem die Vereidigung erfolgt war, er. klang das Kommando: Rührt Euch!“ Und dann:„Die Eidesleiſtung iſt geſchehen. Wir alle, die wir Adolf Hitler verſchworen ſind, zrüßen den Führer Deutſchlands: Sieg heil!“ Brauſend erklang das dreifache Sieg⸗ heil durch den Saal. Felssturz im Moſeltal Fünf Perſonen gelötet Trier, 25. Februar. In dem kleinen Winzerdorf Duron bei Neumagen an der Moſel löſten ſich über einer Kegelbahn. die dicht an eine Bergwand gebaut iſt, Jels⸗ und Erdmaſſen und ſkürzten 9 Tal. Sie begruben zum Teil die Kegel. ahn. von den acht Keglern wurden fünf elötet. Die übrigen drei erlitten ſchwere Periehangen. Vermutlich hatten ſich infolge der ſtarken Niederſchläge der lehken Tage die Erdmaſſen gelockert. D. A. I. 35 1135 Hau Südweſt: Union Niederrad— Eintracht Frankfurt 312 K Pirmasens— Wormatia Worms 311 Phönix Lu.— 1. FC Kaiſerslautern 2170 Saar 05 Saarbrücken— Kickers Offenb. 115 Gau Baden S Waldhof— VfR Mannheim 112 VfB Mühlburg— Bf Neckarau 21 Freiburger F— Phönix Karlsruhe 012 I. Fe. Pforzheim— Germ. Karlsdorf 3:0 Gau Mürttemberg VB Stuttgart— SV Feuerbach 711 Stuttgarter Kickers— Spfr. Eßlingen 2:2 Union Böckingen— 1. SSV Ulm 210 SW Göppingen— Spfr. Stuttgart 1:2 Gau Bayern Bayern München— SpVg. Fürth 3:1 1. FC Nürnberg— Wacker München 4:2 Schwaben Augsburg— Jahn Regensb. 90.0 SpVg. Weiden— 1860 München 411 Auf Keiſen Stadtelf Danzig— Saar-Auswahl 44 Geſellſchaftsſpiele Se Stuttgart— SpVg. Cannſtatt 511 Viktoria Aſchaffenburg— FSW Frankf. 6:2 Mitielrhein ER Köln— VfR Köln 02 Mülheimer SV— So Weſtmark Trier 610 Bonner FV— Eintracht Trier 211 Blau⸗Weiß Köln— SpVg. Köln-Sülz 0:1 Nordheſſen SpVg. Langenſelbold— Bor. Fulda 015 Kurheſſen Kaſſel— Sp. Kaſſel 111 Germania Fulda— FC Hanau 93 11 * BfR Mannheim— SW Waldhof 21(1:1) Konnte der S Waldhof ſeinerzeit das Vorſpiel mit 2:1 gewinnen, ſo erkämpfte ſich diesmal der VfR mit dem gleichen Ergebnis den Sieg und die beiden wertvollen Punkte. Der Sieg der Raſenſpieler iſt zwar als glück⸗ lich zu bezeichnen, aber er wurde doch ehrlich erkämpft. Die ſiegreiche Elf war in der Ab⸗ wehr etwas ſicherer und dann hatte ſie die eindeutig beſſere Stürmerreihe, obwohl auf der Gegenſeite der Halbrechte Siffling ganz glänzend ſpielte. Aber alle anderen Wald⸗ hofſtürmer blieben weit unter ihren ſonſtigen Leiſtungen zurück. Beim VfR war die Ab⸗ wehr recht ſicher und Kamenzien war als Mit⸗ telläufer auch auf der Höhe. Verhältnismäßig ſchwach war der Schiedsrichter Selzam(Hei⸗ delberg). Nach viertelſtündigem Spiel ſchof der VfR durch Striebinger den Führungstref—⸗ fer. Waldhof ſpielte bis zur Pauſe hoch über⸗ legen und glich auch eine Minute vor dem Wechſel durch Kiefer, der einen Freiſtoß ein⸗ köpfte, aus. In der 30. Minute der zweiten älfte fiel die Entſcheidung zugunſten des FR, durch Langenbein, der einen Alleingang urfolgreich abſchloß. ie pforzheim— Germania Karlsdorf 30 Obwohl die Karlsdorfer Germanen auch m Pforzheim wieder mit einer guten Ge⸗ amtleiſtung aufwarten, kamen ſie ernſtlich für einen Sieg nicht in Frage. Die Einhei⸗ miſchen waren ſchon in der erſten Hälfte im Feld tonangebend, und da auch im Sturm zut geſchoſſen wurde, blieben Erfolge nicht e Anſchluß an die erſte Ecke ſchoß nittelſtürmer Rau das erſte Tor und nach. einer halben Stunde verwandelt eine Ecke zum 2:0. Vorher hatte ſich der Gäſte⸗Mitelſtürmer bei einem Zuſammen⸗ prall mit dem Pforzheimer Verteidiger Oberſt eine Verletzung zugezogen und mußte abtreten Kurz vor der Pauſe ſchoß Rau einen dritten Treffer für Pforzheim. In der zweiten Hälfte konnten die Gäſte, obwohl ſie nur zehn Mann hatten, weitere Erfolge der Einheimiſchen verhindern. Bei Karls⸗ dorf, das durch dieſe Niederlage endgültig zum Abſtieg verurteilt iſt, ſchlug ſich wieder die Abwehr am Beſten.— Schiedsrichter Delank⸗Mannheim. Phönix Ludwigshafen— 1. FC. Kaiſers⸗ lautern 2:0(2:0). Vor 2000 Zuſchauern beſtritt Phönix Lud⸗ wigshafen zu Hauſe das vorletzte Spiel dieſer Saiſon gegen den 1. FC. Kaiſerslautern, in dem ſchon in der erſten Hälfte der Sieg durch zwei Tore ſichergeſtellt wurde. Obwohl die Gäſte die Begegnung während der ganzen 90 Minuten offen hielten, war der Sieg der Ludwigshafener voll und ganz verdient. Die Kaiſerslauterer waren nur dadurch zur Erfolg⸗ loſigiei. verurteilt, weil ihr Sturm zu unent⸗ ſchloſſen war. Die Verteidigung im Verein mit dem Torhüter arbeitet ohne Tadel und auch die Läuferreihe, die ihren beſten Mann im Mittelläufer Schraub hatte, zeigte ein ſehr gutes Spiel. Schiedsrichter Roßkot(Mainz ⸗ Koſtheim) leitete bis auf die zweite Spiel⸗ hälfte zur Zufriedenheit. Is pirmaſens— Wormatia Worms Dieſes Zuſammentreffen konnte in keiner Weiſe zufriedenſtellen. Beide Mannſchaften überboten ſich in ſchlechten Leiſtungen. Die Pirmaſenſer geſtalteten das Spiel woh überlegen, aber der Sturm blieb durch den Ausfall des Mittelſtürmers harmlos, zuma zahlreiche Angriffe von der prächtiger Wormſer Abwehr zunichte gemacht wurden Der Boden tat ſein übriges. Auch die Wormſer Mannſchaft hatte viele Verſager Eine Kataſtrophe war der Schiedsrichter Ferdinand⸗Frankfurt a. M., der das an ſick ſchon zerriſſene Spiel gänzlich zerpfiff und eine Unmenge von Fehlentſcheidungen traf. Von drei Elfmeter-Entſcheidungen, die in den erſten zehn Minuten gegeben wurden wurde nur die erſte durch Hergert für Pir— maſens erfolgbringend ausgewertet. Die beiden nächſten, eine für Pirmaſens und eine für Worms, wurden durch die Tor, hüter unſchädlich gemacht. Der zweite Pir⸗ maſenſer Erfolg fiel in der 38. Minute. Ir der zweiten Hälfte erzielte nach einer Vier⸗ telſtunde Brill für Pirmaſens das dritte Tor und erſt in der letzten Spielminute ka, men die Gäſte durch Gölz zum Ehrentreffer Union Niederrad e Frankfurt 3:2 (2: Die 3000 Zuſchauer brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, denn es gab ein hochinter⸗ eſſantes und ſpannendes Spiel, wie man es lange Zeit nicht mehr in Frankfurt zu ſehen bekam. Dazu kam die ausgezeichnete Spiellei— tung von Multer(Landau) und eine betont anſtändige Spielweiſe beider Mannſchaften. Dem Spielgeſchehen nach wäre ein Unentſchie⸗ den am Platze geweſen, wenn auch der Elan der Niederräder den knappen Gewinn nicht als unverdient erſcheinen läßt. Es wurde in dieſem Treffen äußerſt viel geſchoſſen, und die Hintermannſchaften ſtanden auf beiden Seiten vor ſchweren Aufgaben, denen das Schlußdreieck der Niederräder beſſer gewachſen war, als das der Eintracht. Eintracht erſchien wieder mit Stubb, der jedoch— ebenſo wie Siebel— zeitweiſe recht unſicher war. Der Faſt wund biß er ſich die Lippen, als all dies ihm durch den Sinn ging, indes er mit Slomi den Ring hinunter⸗ ſchritt und deſſen Worte und Selbſtanklagen mit anhörte, mit denen der heißblütige, impulſive Südländer nicht kargte. Und der es gar nicht merkte, daß ſein Zuhörer ab⸗ ſolut nicht bei der Sache war. Er, den es ja auch anging, wie er meinte. Mit halbem Ohr nur hörte Burger auf das Reden neben ihm, als eine Frage ſeinen Gedanken eine andere Richtung gab: „Willſt du dieſer ganzen Komödie ein Ende machen, Felix? Willſt du mir Gehör verſchaffen bei Gwendolen?“ Burger blieb ſtehen und blickte dem Freund ernſt in die flackernden Augen: „Mein lieber Freund! Das mußt du dir ſchon allein auskochen— verſtehſt du? Du möchteſt dir das allzu leicht machen. Gehſt du ſchon in Sack und Aſche, dann bleibe nicht auf halbem Wege ſtehen. Selbſt wenn ich zurücktrete, ſo iſt damit noch nicht geſagt, daß Gwendolen plötzlich ja und amen ſagt, bioß weil es dir gefällt, den Zer⸗ knirſchten zu ſpielen. Sie wird ſich hüten, einem Manne zu vertrauen, der ihr ein ſo ſchlechtes Beiſpiel ſeiner Zu⸗ verläſſigteit gegeben hat!“ ſprach er mit Nachdruck. „Das muß ich ſagen: du biſt ein netter Freund!“ brauſte Slomi auf.„Du ſtellſt mir da ein Zeugnis aus, das einem leichtſinnigen Schurken auf ein Haar ähnlich iſt. Ich liebe Gwendolen...“ „Dieſe Nachricht, nur mit einem anderen Taufnamen, [a4] Stelle einnehmen.“ vorgefaßten Meinung. Luft 1 delte Müller 15 nute. Die gabe ich von dir zu gegebener Zeit verſchiedentlich ver— nommen— das darfſt du nicht vergeſſen.“ „Du irrſt!“ widerſprach Slomi.„Ich liebe Gwendolen ganz anders, als dieſe kleinen Dinger, auf die du an- ſpielſt. Anfangs wollte ich es mir ſelbſt nicht zugeſtehen. Ich war aufreizend ungezogen, wie du weißt, weil ich von Anbeginn an ihre Ueberlegenheit empfand. Ich gebe es ohne weiteres zu. Schließlich bin ich kein unreifer Knabe, der ſeine Gefühle nicht zu ermeſſen vermag. Kann ich Gwendolen nicht erringen, ſo wird keine andere ihre Burger war überraſcht, wohl hauptſächlich, weil dieſer Nachſatz in tiefer Niedergeſchlagenheit herauskam. Solches aber war dem flotten Kavalier ſo gar nicht ähnlich. „Wie dem auch ſei, mein Lieber— du mußt deine Sache allein führen!“ blieb er nichtsdeſtoweniger bei ſeiner Zwanzigſtes Kapitel. Seit drei Tagen hatte Gwendolen ihre Zimmer nicht verlaſſen. Vor ihrer Umgebung ſchützte ſie Unwohlſein vor, hatte Kopfſchmerzen und bat, allein gelaſſen zu werden. Die Wahrheit aber war, daß ſie ſich fürchtete, Amos Slomi zu begegnen. Sie, die ſtolze, hochfahrende Gwendolen. Ihr Gleichgewicht hatte ſie ſchnöde im Stich gelaſſen, und ſie war ihrer ſelbſt nicht mehr ſicher. Er aber, er, der— ach, es gab ja keinen Namen für die abgründige Schlechtigkeit dieſes Menſchen— er ſollte nicht die Ge⸗ nugtuung haben, zu ſehen, wie tief ſie ihn— verachtete. So redete Gwendolen ſich ein, daß ſie erſt wieder unter Menſchen gehen wollte, bis ſie Nachricht von ihrem Vater bekam und damit ihre Verlobung mit Felix Burger ver⸗ öffentlichen konnte, wie es Brauch und Sitte war. Dann aber— und wie freute ſie ſich jetzt ſchon auf den Triumph — dann wollte ſie dem Herrn Attaché gegenübertreten, kühl und fremd, und über ihn hinwegſehen, als wäre er Schlimm war nur, daß, je weiter die Zeit fortſchritt, Treffer der Eintracht ſiel durch Kopfball mers 990 piel Zindners in der 23. Mi⸗ tlederräder glichen ſofort wieder aus, als Stubb im Strafraum ſtürzte, kam der Ball zu Kirſch, der einſchoß. Eintracht ing in der 30. Minute durch Leis wieder in Führung, die Sack ausglich. In der zweiter Hälfte ſchoß dann Sack, der Siebel den Bal] zus der Hand trat, den Siegestreffer. Saar 05 Saarbrücken— Kickers Offenbach 1:5(0:2). Der vorjährige Gaumeiſter Kicker Offenbach landete in Saarbrücken einen verdienten Sieg. In der erſten Hälfte legten ſich die Einheimi⸗ ſchen mächtig ins Zeug, es gelang ihnen aber nicht, die gute Hintermannſchaft der Gäſte zu überwinden. Dagegen waren die Gäſte glücklicher, die bis zur Pauſe durch ihren Mit⸗ telſtürmer Lindemann zwei Tore vorlegen konnten. Nach der Pauſe behaupteten die Of⸗ fenbacher ihre Feldüberlegenheit, während die Saarbrücker immer mehr in die Abwehr ge— drängt wurden. In der 5. Minute ſchoß Kai— ſer den dritten Treffer für Offenbach und in der 30. Minute ſtellte Lindemann das Ergeb— nis auf 4:0. Erſt bei dieſem Stande gelang dem Saarbrücker Mittelſtürmer Mieck durch eine ſchöne Leiſtung der Ehrentreffer. Die Offenbacher waren aber durch ihren Links— außen Grebe in der 39. Minute nochmals erfolgreich. Wengrzyck(Worms) leitete den Kampf peinlich genau. * Gauliga⸗Tabellen Gau Südweſt Phönix Ludwigshafen 19 39:35 Kickers Offenbach 19 51:36 FK Oz Pirmaſens 17 45:27 Wormatia Worms 18 431711 FSW Frankfurt 18 41:41 Union Niederrad 18 31139 Eintracht Frankfurt 17 24.27 Boruſſia Neunkirchen 17 30:34 1 FC. Kaiſerslautern 19 27:34 Spfr. Saarbrücken 16 28:54 Saar 05 Saarbrücken 16 22 46 Gau Baden VfR Mannheim 16 44727 Phönix Karlsruhe 16 35:19 VfL Neckarau 17 37:24 SV Waldhof 16 33:23 VfB Mühlburg 16 24.23 1. FC Pforzheim 15 34:19 Freiburger FC 16 22:22 Karlsruher FV 16 18:18 Germania Karlsdorf 16 10:41 FC 08 Mannheim 16 17:59 Gau Württemberg 1 SSV Ulm 16 45:29 VfB Stuttgart 16 44.29 Stuttgarter Kickers 15 31:29 Union Böckingen 39:40 Spfr. Eßlingen 5 33:38 Ulmer FV 94 14 29:25 SW Feuerbach 15 2932 SC Stuttgart 15 34.36 Spfr. Stuttgart 16 30.37 SV Göppingen 14˙35 Gau Bayern SpVg. Fürth 36:18 Bayern München 47:29 FC 05 Schweinfurth 38:24 1 FC Nürnberg 18 34:24 1860 München 0 34.26 Wacker München 35:36 ASV Nürnberg 28:31 Jahn Regensburg 20 3335 Be Augsburg 28543 SpVg. Weiden 33:58 Schmaben Augsburg 28.50 veutſchland-—Frland am 8. Mal Das bereits angekündigte Fußballtreffen zwiſchen Deutſchland und Irland erhält nach einer Mitteilung des Deutſchen Fußball⸗ Bundes nun doch den Charakter eines offk⸗ ziellen Länderkampfes. Die erſte Begegnung mit Irland wird an einem Wochentage, am 8 Mai, ausgetragen werden. Ueber den Austragungsort iſt man ſich noch nicht im klaren, doch ſind bereits Berlin und Frank⸗ 12 a. M. in den engeren Wettbewerb ge⸗ reten. Gegen Finnland am 18. Auguſt. Der erſte Fußball⸗Länderkampf der neuen Spielzeit wird von Deutſchland am 18. Au⸗ guſt ausgetragen. Der Austragungsort iſt auch hier noch nicht bekannt. Von den bis⸗ her mit Finnland ausgetragenen Länder⸗ kämpfen wurden drei von Deutſchland ge⸗ wonnen, ein Treffen ging verloren und eines endete unentſchieden. Südweſt/ Baden gegen Südoſtfrankreich. Das deutſche Fußballkönnen iſt ſeit der Erringung des dritten Platzes in der Fuß⸗ ball⸗Weltmeiſterſchaft im Anſehen des Aus landes ſtark geſtiegen. Das beweiſen nicht nur die zahlreichen Auslandsverpflichtungen deutſcher Vereine, ſondern auch die Tatſache, daß Gaumannſchaften und auch Landesver⸗ tretungen gern geſehene Gäſte ſind. Für den 31. März iſt jetzt eine Auswahlmannſchaft der Gaue Südweſt und Baden nach Mar⸗ ſeille eingeladen worden, wo eine Vertre— tung Südoſtfrankreichs der Gegner ſein wird. 24 000 Pfund Pokal-Einnahme. Die am vergangenen Samstag in Eng— and ausgetragene 5. Pokalrunde brachte, obwohl allenthalben die Spiele unter Sturm und Regen zu leiden hatten, eine Geſamt— einnahme von 23 724 Pfund. Veim Spter Tottenham Hotſpurs-VBolton Wanderers in London wurde mit 70347 die höchſte Be⸗ ſuchsziffer erreicht. Beim Spiel Everton⸗ Derby County in Liverpool ſahen 62 220 Zuſchauer zu. Sportallerlei Pariſer Weltausſtellung 1937. Das Kom⸗ miſſariagt für die Pariſer Weltausſtellung 1937 ſtellt die Gerüchte in Abrede. wonach die Ausſtellung nicht rechtzeitig fertig und deshalb auf das Jahr 1941 verſchoben würde.. Im neuen Hallenbad in Erkenſchwick i. W. wird in der Zeit vom 7. bis 10. März ein Olympiavorbereitungslehrgang für die weibliche Schwimmerjugend zur Durchfüh⸗ rung gebracht. Melnikoff, der ruſſiſche Eisſchnelläufer, erreichte bei einer Veranſtaltung in Oslo mit 196.270 eine beſſere Geſamtpunktzahl als der neue Weltmeiſter Michael Staksrud mit 196,425 Punkten. Die Zeiten Melnikoffs 500 m: 45.4 Sekunden, 1500 m: 2:23 Minu⸗ ten, 5000 m: 9:39.4 Minuten, 10 000 m: 17:46.5 Minuten. Neues aus aller Welt „Italieniſcher Beſuch in Berlin. Der Prä⸗ ſident des Königlich Italieniſchen Automo⸗ dilklubs, Herzog von Spoleto, ein Vetter des Königs von Italien, wohnte einer Einla⸗ dung des Führers deg deutſchen Kraftfahr⸗ ſports, Korpsführer Hühnlein, Folge lei— ſtend, in den Räumen der Oberſten Natio— nalen Sportbehörde für die deutſche Kraft⸗ fahrt in Berlin der Vorführung eines Films über den deutſchen Kraftfahrſport bei, der ſich ein geſelliges Beiſammenſein anſchloß. deſto weniger Genugtuung die ſchöne ſtolze Dame bei dieſen Vorſtellungen empfand. * . Es gibt keine beſſere Medizin zur Klärung der Gefühle, als die Einſamkeit. Die vielen Stunden, die Gwendolen damit hinbrachte, die Schlechtigkeit Amos Slomis zu be⸗ leuchten und von immer neuen Geſichtspunkten zu be⸗ trachten, bewirkten, daß ſie merklich an Schlagkraft ein⸗ büßten. Immer menſchlicher und darum immer nichtiger wurden ſeine Sünden— und ſchließlich blieb eigentlich nichts weiter zurück, als die allerdings maßloſe Keckheit, mit der er die ſtolze, junge Dame auf jenem lauſchigen Weg im Jungwald an ſich geriſſen— und geküßt hatte. Was dann am ſelben Abend noch geſchah, jene Situa⸗ tion im Maxim, ſo war das nur der echte Mannestrotz geweſen, der den heißblütigen Eroberer ergriffen, als ſeine Eitelkeit verletzt wurde. Verletzt durch ſie— Gwen⸗ dolen. Das verzeiht kein Mann. Gwendolen biß ſich auf die Lippen, als ihr dieſe Les⸗ art aufdämmerte. Das durfte nicht ſein— ſie war und blieb im Recht und es gab für Amos— für den Herrn Attaché meinte ſie— keine Entſchuldigung. Die Frage war nur, wer denn dann eigentlich geſtraft wurde, wenn ſie dieſe Verlobung mit dem Doktor Burger aufrecht erhielt. Er liebte ſie ebenſowenig, wie ſie ihn. Beiden hatten bloß das Schickſal ſo übel mitgeſpielt, daß ſie dadurch ſich an⸗ einanderſchloſſen. Aber wenn dabei jeder und jede an den Gegenſtand ſeiner eigentlichen Liebe denken mußte, ſo war das eigentlich kein richtiger Heiratsgrund für ſie— oder.. 3 Draußen im Vorſaal ging die Tür auf. Sollte Betſy ſchon zurück ſein? Prüfend blickte ſie auf die Uhr, die am Kamin ſtand; ſie fand, daß es noch viel zu früh war. Aber im gleichen Augenblick klopfte es kurz, die Salontür öffnete fich, und herein trat nun, langſam und bedächtig, Amos Slomi. Er war barhäuptig und ſchien einfach von ſeinen Zimmern herübergekommen zu ſein, ohne ſich melden zu laſſen, ohne um Erlaubnis zu bitten. Fotis. folgt ,, A Zei Urheberrechtsschutz: Fünf Pürme-Verlag, Halle(Saale) 13) Nachdruck verboten. Edele ſtützte den blonden Kopf in die Hände— und vor ſich hinſchauend, erzählte ſie dem Jugendfreund alles, was ſich ſeit ihrer Trennung abgeſpielt hatte. „Mir ſelbſt iſt alles mitunter ſo rätſelhaft!“ ſagte ſie. „Erſt die plötzliche Abreiſe von Swanebloe, ohne daß ich auch nur einem einzigen Menſchen Lebewohl ſagen konnte. Dann die furchtbar ſtrenge Erziehung bei Miß Crab. Dort war es mehr ein Zuchthaus als ein Heim für junge Menſchen. Und dann wieder von einem Tage zum andern dieſe Veränderung, dieſes Leben hier— was wird da— inter kommen?“ Malies Geſicht war immer ernſter geworden. Als Edele geendet hatte, ſagte er: „Was dahinter kommen wird, weiß ich nicht, Edele! Aber ich muß es ergründen. Sollte irgendeine Gefahr ſein, jo werde ich bereit ſein, dich zu ſchützen, Edele, denn ich liebe dich, ich liebe dich mehr als alles in der Welt!“ Sie ſchloß die Augen in jäher Verwirrung; da beugte er ſich vor, und ſeine Lippen legten ſich heiß und innig auf die ihren. „Edele“, flüſterte er zwiſchen zwei Küſſen, die ſie willenlos wie in einer ſüßen Betäubung hinnahm,„ich werde dich ſchützen, ich werde dich behüten, was immer auch ſein möge!“ Vierzehntes Kapitel. Geſtalt Liewens mit ſeinem ſchönen, verwegenen Raub— vogelgeſicht. Ein Laut des Schreckens war Edeles Mund entflohen, als ſie Liewen erkannte. Aber Malte ſtellte ſich aufgereckt vor ſie hin: „Alſo Sie ſind es, Sie ſtecken dahinter!“ ſagte er zorn- bebend.„Nun löſt ſich das Rätſel. Geben Sie mir Rechen— ſchaft— was hat das alles zu bedeuten? Was haben Sie mit Edele vor? Geben Sie mir Rechenſchaft!“ Liewen ſah mit einem mitleidig-höhniſchen Lächeln in das erregte Geſicht des jungen Mannes: „Ihnen Rechenſchaft? Welche Befugnis haben Sie, junger Mann, dieſe Forderung an mich zu ſtellen? Mit welchem Recht?“ Da flammte in Malte Zorn auf: „Min dem Recht meiner Jugendfreundſchaft zu Edele, mit dem Recht meiner Liebe zu ihr.“ Liewen kniff wie amüſiert die Augen zuſammen: „Oh, über dieſe flammenden Gefühle der Jugend!“ ſpottete er.„Ich habe Sie zuerſt gar nicht erkannt, mein Herr! Nun weiß ich: Sie ſind jener kleine Junge, der mir damals ſchon in dem Spielzeugladen am liebſten an die. 7 1 4 85 l a 5 30 0 hielten. Liewen ſchien hier bekannt zu ſein. Ein Diener von fremdländiſchem Ausſehen eilte unter tiefen Ver⸗ Kehle geſprungen wäre. Ruhiger ſcheinen Sie nicht ge— worden zu ſein. Das Recht der Liebe— ich glaube, mein Beſter, das Recht ſteht auf ziemlich ſchwachen Füßen Wenn Sie Edele lieben, nehme ich an, daß Sie ſie heiraten möchten.“ vollen Augen dem Vorgang folgte.„Können Sie denn ſchon eine Frau ernähren?“ fragte Liewen höhniſch.„Sie ſehen mir aus, als müßten Sie noch viel lernen, mein Herr!“ „Edele wird ein paar Jahre warten müſſen“, gab Matte zur Antwort.„Mein Ingenieurexamen ſtehr vor der Tür, dann kann ich—“ „Dann können Sie ihr ein Hungerleiderleben bieten, junger Mann! Glauben Sie denn, daß das für ein Mädchen wie Edele das richtige iſt? Aber das alles ſind zweckloſe Erörterungen. Sie ſprechen von dem Recht der Jugendfreundſchaft und dem Recht der Liebe. Nun— ich babe beſſere Rechte: die Vollmacht von Edeles ver⸗ ſlorbenem Vater, für ſie zu ſorgen und über ſie zu be⸗ stimmen. Da ſie noch nicht volljährig iſt, werde ich meine Einwilligung nicht erteilen. Und damit iſt wohl alles Nötige geſagt, mein Herr!“ Mit geballten Fäuſten ſtellte ſich Malte dicht vor Liewen hin: „Damit iſt noch nicht alles geſagt. Edele wird, wenn ſie mich lieb hat, warten— nicht wahr, Edele?“ Mit einem flehenden Blick ſah er das angſterſtarrte Mädchen an. Aber Liewens Stimme ſchnitt wie ein eiſiges Meſſer dazwiſchen: „Sie ſollten das nicht ſo ſicher glauben, junger Mann! Fragen Sie, bitte, Edele, ob ſie warten will, wenn ſie weiß, daß ſie wieder in die Obhut von Miß Crab zurück⸗ lehren wird—“ Ein ſchriller Schrei kam von Edeles erblaßten Lippen: „Nicht dort hin, nicht wieder dorthin!“ flüſterte ſie. Triumphierend ſah Liewen den bleich gewordenen fungen Mann an: „Da haben Sie Edeles Antwort.“ Ein unartitulierter Laut brach aus Maltes Munde: „Ich werde Sie den Gerichten anzeigen, Herr! Sie haden etwas Dunkles mit Edele vor— Sie Da cichtete ſich Liewen zu ſeiner vollen Höhe auf: „Bitte, zeigen Sie es den Gerichten an!“ gab er kalt zur Rutwort.„Sie ind, ſodzel ich weiß, Deutſcher, Edele n Norwegern. Sie haben keia-cler Mandat, für eine newegtſche Staatsabsbstrige die deuten Gerichte an⸗ rufen gegen einen Wermund, ter rt, ſeine Pflichten erfüllt hat. Alle Rechte ſind auf meiner Seite, mein Herr! Und ich rate Ihnen, wenn Sie ſich große Unannehmlich⸗ keiten erſparen wollen, mein Mündel in Ruhe zu laſſen. Kommen Sie, Edele!“ Er reichte ihr ſeinen Arm— und ſein Blick war ſo herriſch, ſein Ton ſo drohend, daß das Mädchen wie unter einem Bann ſich erhob und wankend an ſeinem Arme den Raum verließ. a Mit irren Augen ſtarrte Malte der zarten, weißen Geſtalt nach, die ihm entſchwand, wie ſie ihm unerwartet genaht war. Dann warf er den Kopf zurück. Trotz der Drohungen dieſes Mannes würde er nicht ruhen, bis ſich die Polizei mit dieſem rätſelhaften Falle beſaßt hatte. Er würde nicht ruhen, bis er Edele aus den Händen dieſes Mannes befreit hatte. Er ſah auf die Uhr— es war Mitternacht. Am Morgen würde er ſofort zur Polizei gehen und den Fall vortragen. Vielleicht war auch ein norwegiſcher Konſul hier am Orte, dem er die Angelegenheit unter— breiten konnte. Dieſer Gedanke gab ihm etwas Ruhe. Er ging durch den Saal zurück und warf einen Blick auf den Platz, auf dem Edele vorhin geſeſſen hatte. Er war leer.— Nun, onderntags würde er ſie wiederſehen. Mit dieſem Ge— danken ſchlief er ein. Was ſich inzwiſchen ereignete, wußte er nicht. Er ahnte nicht, daß Liewen die vollkommen willenkoſe Edele und die „Das wird nicht nötig ſein!“ klang eine kalte Stimme hinter ihnen. Sie fuhren auf— vor ihnen ſtand die hohe geführt hatte in ihre Zimmer, daß ein haſtiges Packen vor Schreck halb bewußtloſe Mademoiſelle Celia hinauf— begann und ſchoöu bei Morgengrauen der Tourenwagen Liewens mit den vollgepackten, eingebauten Koffern davon— fuhr— über die Grenze, hinein in die weite Welt. Edele ſaß ſtumm und halb ohnmächtig in der Ecke des großen Wagens, der mit der Geſchwindigkeit eines D- Zuges hinbrauſte. Ihr Kopf war ſchwer von allem, was auf ſie eingeſtürmt war: von dem mangelnden Schlaf und der Angſt vor dem, was kommen würde, der Trennung von Malte. Liewen ſaß ſtumm in ſeiner Ecke, und Made— moiſelle Celia war endlich eingeſchlummert. Der Morgen lag grau und mit einem dünnen, zähen Regen über dem Lande da, als der Wagen die letzten Kurven zu einer kleinen Bergſtadt hinaufklomm. Edele erkannte in dem Dämmer keine Namensſchilder— ſie ſah num tief unten einen kleinen See liegen, von Bergen ein⸗ geſchloſſen. Es war kalt, ſie mußten ſehr hoch ſein. Als ſie ausſtiegen, ſah ſie, daß ſie in einem kleinen Tiroler Orte waren und alsbald vor einem kleinen Hauſe leugungen herbei. Liewen ſprach ein paar Worte in einer iremden Sprache, dann hob er Edele aus dem Wagen und Finſter nickte Malte, indeſſen Edele mit angſt⸗ weckte Celia mit einem unſanften Stoß. Er hielt Edele feſt wie eine Gefangene und führte ſie die Treppen hinauf über einen ſchmalen Gang in ein kleines, behaglich eingerichtetes Zimmer mit bunten Bauernmöbeln. „Setzen Sie ſich“, ſagte er ſchroff,„und nehmen Sie Ihre Gedanken zuſammen— ich habe mit Ihnen zu reden! Vorher aber möchte ich Ihnen dies zeigen.“ Er ſchob Edele einen Stuhl hin, holte aus ſeiner Brief— taſche ein Schriftſtück und legte es vor Edele hin. Herriſch befahl er: „Leſen Sie!“ Edele riß ſich gewaltſam zuſammen, ihre Augen weite⸗ ten ſich in furchtbarem Schrecken, als ſie die Zeilen las: „Meine liebe Tochter! Hierdurch bekenne ich vor Dir, daß ich Herrn von Liewen eine Summe von fünfhundert⸗ tauſend Kronen ſchulde, die ich beim Falſchſpiel an ihn verloren habe. Ich bin nicht imſtande, dieſe Summe zu zahlen, und Herr von Liewen iſt berechtigt, mich ins Gefängnis zu bringen und von Schloß Swanebloe zu vertreiben. Du, mein geliebtes Kind, wäreſt damit gleich mir dem bitterſten Elend ausgeſetzt. Liewen hat ſich bereit erklärt, zu ſchweigen ſowie auf die Einlöſung dieſer Schuld zu verzichten, wenn ich ihm Deine Hand verſpreche, ſowie Du Dein ſiebzehntes Lebensjahr er⸗ reicht haſt. Sofern ich dann nicht mehr lebe, bitte ich Dich, meine Tochter, mein Verſprechen an Herrn von Liewen einzulöſen, damit nicht Schande über unſeren alten Namen kommt. In Liebe Dein Vater.“ Mit leidverzerrtem Geſicht hatte Edele dieſes Schreiben geleſen. Kein Zweifel war an ſeiner Echtheit; ſie hatte die Handſchrift des Vaters noch gut im Gedächtnis. Nun war alles aus. Ihr Vater war ein Falſchſpieler— ſie las es ja mit ihren eigenen Augen, dies Geſtändnis ſeiner Schande. Liewen hatte es bisher bewahrt. Aber— wenn ſie ſich ſeinem Willen widerſetzte, dann würde vielleicht alle Welt erfahren, daß Baron von Glyn, der Nachkomme des alten adligen Geſchlechts, das ſeit Jahrhunderten zu den erſten in Norwegen gehörte, ein Betrüger und Falſchſpieler geweſen war. Sie warf einen ſcheuen Blick auf das Geſicht Liewens; er war nicht der Mann, jemanden zu ſchonen, der ihm entgegen war. Wie um ihre geheime ſtätigen, ſprach auch Liewen ſchon: * „Sie wiſſen nun, Edele, was geſpielt wird! Ich habe bis heute geſchwiegen und habe Sie ganz in Ruhe gelaſſen. Nun aber ſcheint es mir Zeit zu ſein, die Einlöſung des Verſprechens zu fordern, das Ihr Vater mir einſt gegeben hat. Sie ſind zwar noch nicht ſiebzehn Jahre, aber als Ihr Vormund werde ich den Dispens zu unſerer baldigen Heirat unſchwer bekommen, um ſo mehr, als ich nachweiſen kann“— hier lächelte er höhniſch—,„wie gut ich meine Pflichten als Vormund für Sie erfüllt habe. Sie werden mir alſo jetzt ſchriftlich Ihr Einverſtändnis geben, daß Sie in eine baldige Heirat mit mir einwilligen— ver⸗ ſtanden?“ Er ging ins Nebenzimmer und ſchob Edele einen Bogen'und Feder hin. ö „Nein, nein! flüſterte ſie ſchaudernd.„Ich kann nicht, ich liebe Sie ja nicht!“ 8 „Lieben Sie vielleicht dieſen jungen Laffen, Ihren Jugendfreund?“ fragte er drohend. „Ich weiß es nicht!“ flüſterte ſie.„Ich weiß das doch alles nicht, ich bin doch noch ſo jung, ich möchte nur frei ſein— und einmal glücklich.“ Sie ſagte es mit einem ſo rührenden Ausdruck, die ſchönen Augen wie ein flehendes Kind zu Liewen er⸗ hebend, daß der in ſeinem vereiſten Herzen zum erſten Male wieder ſeit vielen, vielen Jahren etwas wie eine weiche Regung verſpürte. Aber er ſchüttelte dieſe Regung ſogleich wieder ab— zum Teufel, würde er ſich durch ein paar Weiberaugen aus dem Konzept bringen laſſen? Für ihn gab es nur eins: Geld zuſammenrafſen, immer mehr Geld. Wenn er ſelbſt einmal für ſich genug gehabt hätte: die Leute, die noch an anderen Orten für ihn arbeiteten, ſie wurden auch täglich gieriger— und ließen ihn nicht mehr aus den Fingern. Dieſe kleine Edele mußte ein Lockvogel werden wie kaum eine Frau vorher. Auf dies Junge und Rührende flogen die Männer— er wußte das. Mit einem bannen⸗ den Blick ſah er jetzt in Edeles angſtvoll abirrende Augen: „Sieh mich an!“ ſagte er.„Wenn du vernünftig biſt, wirſt du das alles haben, was du Freiheit und Glück! nennſt. Du wirſt die ganze Welt ſehen, ſchöne Kleider haben, Schmuck, Luxus, was ſich ſo ein kleines Mädchen wünſchen kann. Wenn du gehorſam und klug biſt, wird dein Leben ſchön werden. Alſo— nun unterſchreibe!“ Sie ſah ihn an, aus ihren Augen ſtürzten die Tränen; ſie ſchüttelte ſtumm den Kopf. Da riß er ihre Hand heran, bog ſie auf, daß ſie auf⸗ ſchrie, und zwang ihr die Feder in die Hand. „Genug der Narrenpoſſen— nimm dich in acht! Du kennſt mich noch nicht. Wenn du dich gegen meinen Willen auflehnſt, verſchwindeſt du; kein Hahn kräht nach dir— ich habe dich völlig in der Hand. Alſo nimm Vernunft an!“ Blind vor Tränen und Angſt unterſchrieb ſie, halb dewußtlos, das Schriftſtück, das Liewen ihr hingelegt hatte. „So!“ ſagte er, indem er es ſorgfältig in ſeiner Brief⸗ zaſche barg, in gänzlich verändertem Ton.„Und nun iſt es Zeit, daß du zur Ruhe kommſt. Habe keine Sorge, nichts geſchieht dir. Ich reiſe heute nacht noch ab und komme zurück, wenn alle Formalitäten für unſere Heirat getroffen ſind. Du kannſt dich hier unter der Obhut von Made⸗ moiſelle Celia erholen. Die Gegend iſt ſchön, und du kannſt ſie von eurer Loggia aus genießen. Aus dem Hauſe kann ich dich leider nicht laſſen. Ehe du meine Frau biſt, möchte ich ſolche Begegnungen wie mit dieſem jungen Dummkopf vermieden wiſſen. Sowie wir geheiratet haben, ſteht dir an meiner Seite die Welt offen.“ Er wollte ſich ihr nähern, aber ſie wich ſchaudernd zurück. Da lächelte er höhniſch.„Nun— auf Beweiſe meiner Neigung ſcheiuſt du keinen Wert zu legen, mir um ſo lieber, ſo brauchen wir keine Komödie zu ſpielen.“ Er nickte ihr zu und ging aus dem Zimmer. Ju heißen Tränen blieb Edele zurück. Leiſe öffnete ſich wieder die Tür. Edele ſchrak auf— kam dieſer furchtbare Menſch, dem ſie ausgeliefert war, noch einmal zurück? Es war aber nur Mademoiſelle Celia, die da mit einen bleichen und verweinten Geſicht hereintrat.“ „Liebe kleine Edele“, flüſterte ſie und ſah ſich ſcheu um, „ich habe eben mit Monſieur eine furchtbare Szene Ihret⸗ wegen gehabt, weil ich nicht beſſer aufgepaßt habe— und Sie mit dieſem jungen Menſchen zuſammenkommen ließ!“ Edeles Tränen waren verſiegt, grenzenlos müde war ſie nur. Und müde ſagte ſie: 5 f „Aber Sie können doch nicht das geringſte dafür, Made⸗ moiſelle! Sie konnten doch nicht wiſſen, daß Malte mein Jugendfreund iſt. Wie kann Herr von Liewen Sie dafür verantwortlich machen, das iſt doch ungerecht.“ Celia lachte bitter auf, verſtummte aber ſofort und ſah ſich wieder ängſtlich um: „Ungerecht!“ flüſterte ſie.„Was gaht es dem um Recht oder Unrecht?! Er will ſeinen Willen durchſetzen; er ſetzt ihn durch— immer, immer. Glauben Sie mir, Kindchen, es har keinen Zweck, etwas dagegen zu verſuchen. Dieſer Mann iſt zu allem entſchloſſen, wenn man ſich nicht unter⸗ wirft. Seien Sie klug und reizen Sie ihn nicht! Wir ſind in ſeiner Hand. Und ſeien Sie mir nicht böſe, wenn ich Sie ſtreng überwache; er bringt mich um, wenn wieder etwas vorkommt.“ Ihre Augen hatten einen vor Angſt faſt irren Aus⸗ druck— und dieſe Angſt verſtärtte Edeles Entſetzen. „Woher kennen Sie ihn denn überhaupt, Made⸗ moiſelle?“ fragte ſie eben ſo leiſe.„Und was hat er Ihnen getan, daß Sie ſo ſprechen?“ a Celia ſah Edele mit einem Blick tieſen Grams an: „Was er mir getan hat, Sie törichtes Kind— vasſelbe, was er Ihnen tun wird, wenn Sie ſich nicht fügen! Mein Leben hat er mir zerſtört— und ich, mein Gott, ich liebe ihn noch immer.“ ö Aber als hätte ſie ſchon zuviel geſagt, ergriff ſie ſtumm Edele und führte ſie hinein in das nebenan gelegene Schlafzimmer.(Fortſegung folai. 5m ain ner f des Jugendherbergswerl Darmſtadt, 24. Febr. Durch die in den heſſiſchen Schulen erfolgte Einführung der fennigſammlung für die Anterhaltung und zen Ausbau der Jugendherbergen und durch die ideelle Unterſtützung des Jugendherbergs⸗ verks ſind die Schulen mit dieſer Einrich⸗ zung auf das engſte verbunden. Um dieſer ingen Verbindung auch äußerlich Ausdruch zu verleihen, iſt nach einer Verfügung von Miniſterialrat Ringshauſen an jeder Schule hon den Schulleitern ein Schulvertrauensmann für das Jugendherbergswerk zu beſtimmen, Er hat auf das engſte mit dem Gau Süd⸗ heſſen e. V. im Reichsverband für deutſche Jugendherbergen, Frankfurt am Main, Hanſa⸗ Allee 150, zuſammenzuarbeiten. Seine Auf⸗ gabe iſt es, die Schulpfennigſammlung zu überwachen, für deren pünktliche Abführung beſorgt zu ſein, für das Jugendwandern in⸗ nerhalb ſeiner Schule propagandiſtiſch zu wir⸗ ken und die für den Beſuch der Jugend⸗ herbergen für geſchloſſene Schulgruppen not⸗ wendigen Führerausweiſe an das Lehrerkolle⸗ gium auszuſtellen. Die Schulleiter haben blaue Ausweiskarten für ihre Vertrauensmänner beim Gau Süd⸗ heſſen(Anſchrift ſiehe oben) unter Nennung des Namens des Schulvertrauensmannes— da die Ausweiſe perſönlich ſind— umgehend anzufordern. Die blaue Ausweiskarte berech⸗ tigt die Schulvertrauensmänner, ſich durch ko— ſtenloſen Beſuch der Jugendherbergen über die Einrichtung des Jugendherbergswerks zu unterrichten. Der Schulvertrauensmann wird in den Beirat der Jugendherbergs-Ortsgruppe berufen. Eine Ueberraſchung Diebeslager durch Feuer entdeckt. * Buchenau(Kreis Biedenkopf), 24. Febr. Im Anſchluß an einen Brand im Anweſen des Gaſthauſes Naſſauer fand wegen der Aufklärung der Brandurſache bei dem be— nachbarten Schloſſer J. Immel eine Haus⸗ ſuchung ſtatt. Hierbei ſtieß man überraſchender Weiſe auf ein großes Diebeslager; Anzugsſtoffe, Bettkoltern, Hemden, Autodecken, Rauchwa⸗ ren, Schuhwaren, ferner Waffen und Muni⸗ tion ſowie Sprengſtoff wurden beſchlagnahmt. Die Sachen ſtammen zum größten Teil von Diebſtählen aus parkenden Autos. Der Dieb wurde verhaftet. Als Heſſen und Naſſau * Frankfurt a. M., 24. Febr.(Darle⸗ hensſchwindler verurteilt.) Die Strafkammer des Landgerichts in Frankfurt verurteilte den Gorg Wörnlein wegen Dar— lehensſchwindel— Betruges— zu zwei Jah⸗ ren Zuchthaus. Wörnlein hatte es bei ſeinen Darlehensgeſchäften lediglich auf Erlangung von Koſtenvorſchüſſen abgeſehen, um die Be⸗ ſchaffung von Darlehensgeldern machte er ſich keine Sorge. Wörnlein, der am 27. 10. 34 von der Polizei feſtgenommen wurde, iſt nun⸗ mehr auf zwei Jahre in ſicherem Gewahrſam. St. Goarshauſen, 24. Febr.(Ausbau der Rheinuferſtraße.) Die Arbeiten zur Verbreitung der rechten Rheinuferſtraße an dem Loreleifelſen ſind jetzt aufgenommen worden. Die Straße erhält an der Lorelei eine Fahrbahnbreite von 7.50 Meter, ſo— wie einen Radfahrweg von 1.70 und einer Bürgerſteig von 1.40 Meter Breite. Da nus oberhalb des Felſens nach Kaub zu die Straße nach dem Rhein verlegt werden kann, muf an dem Felſen die Verbreiterung durch das Wegnehmen von verſchiedenen Felspartien er, folgen. Die Verbreiterung nach dem Rheir hin iſt aus waſſerbautechniſchen Gründen nich, möglich, da bekanntlich an der Lorelei ſick die engſte Stelle des Rheines befindet und eine weitere Einengung des Hochwaſſerabfluß— gebietes von der Rheinſtrombauverwaltune. in Koblenz nicht zugegeben werden kann. Darmſtadt, 24. Febr.(Junge Dieb bande vor dem Richter.) Im letz. Vierteljahr 1934 häuften ſich in Darmſtad. die Einbrüche in Zigarettengeſchäfte. Sie hörten plötzlich auf, als man eine dreiköp⸗ ige Bande 19 jähriger Burſchen feſtnahm. Sie waren nicht ungefährlich, denn einen Plan zum Ueberfall auf eine Darmſtädter Poſtſtelle hatten ſie bereits erörtert. Sie ſtanden jetzt vor Gericht und gaben nur das zu, was man ihnen genau nachweiſen konnte; ſo einen Einbruch in der Rhein⸗ ſtraße, wo ſie für 300 RM Zigaretten ge— ſtohſen hatten. Der bereits vorbeſtrafte Haupttäter, Ludwig Fuſalt, der in ſeinen Kreiſen auf den Namen„Ludi“ hört, wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, die beiden anderen erhielten Gefängnisſtrafen von zehn und vier Monaten. Offenbach, 24. Febr.(Erweiterung des Deutſchen Ledermuſeums.) Es iſt beabſichtigt, das Deutſche Ledermuſeum in der alten Lederſtadt Offenbach am Main in ein größeres Gebäude zu verlegen, da die bisherigen Räumlichkeiten ſich nicht mehr als ausreichend erweiſen. Als neue Zentrale iſt das ſogenannte Lagerhaus in 1 in usſichk genommen. Es wird erhofft, daß es mit Hilfe der deutſchen Lederwirtſchaft möglich ſein wird, dieſen Plan zu verwirklichen. ußerdem wird mitgeteilt, daß in der nächſten eit mehrere Ausſtellungen von Seiten des utſchen Ledermufeums durchgeführt wer⸗ den, die hauptſächlich in den an der deut⸗ n Lederwirtſchaft beſonders intereſſierten Gauen gezeigt werden ſollen. nannte„politiſche r.(Ei! angig⸗ ſt u ch 23 Jahren gefun- den.) Vor 23 Jahren ſtürzte ein Mann auf der Treppe ſeiner Wohnung in der Bis⸗ marckſtraße. Dabei entleerte ſich ein Säck⸗ chen einkaſſierter Gelder, und trotz eifrigen Suchens fehlte ein Zwanzigmarkſtück. Zwei Schreinergeſellen fanden dieſer Tage, als ſie mit Ausbeſſerungsarbeiten beſchäftigt wa⸗ ren, hinter eine Leiſte das Goldſtück wieder und ſtellten es ſeinem rechtmäßigen Beſitzer, der noch in der Nachbarſchaft wohnt. zu. Heppenheim a. d. B., 24. Febr(14 Son. der züge on die Bergſtraße.) Wie aus dem Rhein-Mainiſchen Verkehrsver⸗ band zuverläſſig verlautet, werden im Laufe des Jahres durch die NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ nicht weniger als 14 Sonderzüge Tauſende von Urlaubern an die Bergſtraße bringen. Lorſch, 24. Febr.(Rodungsarbeiten) In der Nähe der Halteſtelle„Lorſcher Wald“ wurden 50 Arbeitsloſe von Worms zu Ro⸗ dungsarbeiten eingeſetzt. Am Montag kom⸗ men weitere 50 Wohlfahrtserwerbsloſe zur Einſtellung. Insgeſamt werden für dieſe Ro⸗ dungsarbeiten, die im Auftrag des Staats⸗ miniſteriums und unter Leitung der Kultur⸗ inſpektionen Starkenburg in Darmſtadt durch⸗ geführt werden, etwa 250 Arbeiter benötigt, die im Laufe der nächſten Tage zur Ein⸗ ſtellung kommen. Oſthofen. 24. Febr.(Erne Waſſer: ader angeſchlagen.) Beim Tieferle⸗ gen des Sammelbeckens der Seabachgebiets— Waſſerverſorgung kamen die Arbeiter auf eine dicke Bodenſchicht, nach deren Durchſto— ßung ein mächtiger Waſſerſtrahl hochſprang. Die Arbeiter hatten Mühe, ſich ſchnell in Sicherheit zu bringen, da in kurzer Zeit das Sammelbecken unter Waſſer ſtand. Der Hauptmann⸗Prozeß Frau Rooſevelt bezeichnet ihn als frag würdig. Neuyork, 24. Februar. In einer Unterredung mit einem Preſſe⸗ vertreter aus Atlantie-City(New Jerſey, äußerte ſich Frau Rooſevelt über der Hauptmann-Prozeß. Sie ſagte, ſie könne zwar keine maßgebende Anſicht über der Hauptmann-Prozeß haben, aber ſie habe den Eindruck, daß das Urteil ausſchließlick auf mittelbarem Beweismaterial aufbaue Sie habe keine beſonderen Sympathien für Hauptmann. Trotzdem beunruhige ſie dock der Gedanke, was mit einem Unſchuldiger in einem gleichen Falle geſchehen könne Die aange Vorbandlung habe hei ihr einen ſehr vür digen Ein d r u ck hinterlaß. ie ſei froh, daß ſie nicht auf der Ge⸗ ſchworenenbank habe ſitzen müſſen. Veſtie in Menſchengeſtalt Hinrichtung einer Mörderin. Berlin, 24. Februar. Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Am Samstag früh iſt in dem Hofe des Gerichts, gefängniſſes Plötzenſee die am 26. Mai 1885 geborene Witwe Frieda Juehniewicz, gebo⸗ rene Arendt, hingerichtet worden. die am 25 Mai vorigen Jahres vom Schwurgericht in Berlin wegen Mordes zum Tode verurteill worden iſt. Die Verurteilte hatte ihre Woh- nungsnachbarin, die 74jährige Witwe Ido Krüger in Berlin, Kopenhagener Straße 45 überfallen, gewürgt und die Bewußfloſe ar einer Türklinke aufgehängt, um ſich in der Beſitz ihres Geldes zu ſeten. Von dem Begnadigungsrecht iſt kein Ge⸗ brauch gemacht worden, weil es ſich bei der ſchon mehrfach vorbeſtraften Verurteilten um eine ungewöhnlich rohe Perſon von ver— brecheriſcher Neigung handelt, die den Plan zur Tat aus eigennützigen Gründen erdacht und in heimtückiſcher, brutaler Weiſe an einer Greiſin, die zu ihr in freundſchaftlich, W Beziehungen ſtand. ausgeführ— hat. Ein Ausbund von Noheit Wie Soefeld ſeine Familie mißhandelte. Frankfurt a. M., 24. Februar. Im Prozeß gegen das Ehepaar Hoefeld und deſſen 16jährige Tochter Minna, die be— ſchuldigt werden die jüngere Tochter zum Selbſtmord gezwungen zu haben, ſchilderte Frau Hoefeld verſchiedene Mißhandlungsfälle die ihr Mann begangen hatte. Ihrem Vater habe er einen Schlag mit der Reitpeitſche auf den Kopf verſetzt. Sie ſelbſt habe einen Schlag auf das Auge bekommen, noch heute habe ſie eine Narbe davon. Frau Hoefeld ſagte, auch einen Ochſenziemer habe er zu den Tätlichkeiten benutzt. Sie habe einmal acht Tage nicht ausgehen können. Wenn ſich nachts die Kinder im Schlaf regten, wurden ſie ebenfalls von dem Vater geſchlagen. Das Gericht beſchloß dann, die angeklagte Tochter Minna in Abweſenheit der Eltern »u vernehmen. Die Eltern wurden abgeführt und die Tochter berichtete dann, daß ſie in Limburg einmal von dem Vater mit der Reitpeitſche geſchlagen worden ſei, als ſie Milch berſchüttete. Kleinkrieg mit Näuberhorden Der Kampf der Japaner gegen die mandſchuriſchen Freiſchärler Vas Banditenunweſen in der Mandſchuren har durch die energiſchen Maßnahmen und ſofortigen Strafvollſtreckungen der Japaner erheblich abgenommen. Zurzeit wird die Zahl der noch vorhandenen Straßenräuber von den Japanern, den eigentlichen Herren des Lan— des, auf rund 40 000 geſchätzt, während ſie vor der ſyſtematiſchen japaniſchen Bekämpfung 300 000 betragen haben ſoll. Vierzigtauſend Räuber ſind nach aſiatiſchen Begriffen für ein Land, das doppelt ſo groß iſt als Deutſch⸗ land, nicht diel, es iſt aber der Ehrgeiz der Japaner, auch mit dieſem Reſt aufzuräumen, ſchon wegen der Sicherung der militäriſch außerordentlich wichtigen Bahnen. Eiſenbahnüberfälle waren früher an der Tagesordnung, da ſie für die Räuber am lohnendſten waren, jetzt ſind ſie durch die japaniſchen Panzerzüge zu gefährlich geworden, die beſtändig die Strek⸗ ken kontrollieren. Man unterſcheidet bei den Räubern ſoge⸗ Banditen“, das ſind chineſiſche reguläre Soldaten, die unter dem bekannten General Ma oder ande⸗ ren Generälen einen Kleinkrieg gegen die japa⸗ niſchen Truppen führten, die von den Chineſen als Eindringlinge betrachtet werden. Gegen die viel beſſer disziplinierten und bewaffneten Japaner vermochten die Chineſen nur wenig auszurichten, ihre Generäle zogen es vor, rechtzeitig zu fliehen und die ſich allein überlaſſenen Truppen verſuchten nun durch räuberiſche Ueberfälle, ſich für die nicht erhabenen Löhnungen ſchad— los zu halten. Die ſogenannten„profeſſionellen Banditen“, Räuber, die ihr Handwerk als Lebensberuf betreiben, wird es immer geben. Ihre Be⸗ kämpfung iſt außerordentlich ſchwierig, da ſie mit der Landſchaft viel vertrauter ſind, als die Japaner. Ebenſo ſchwer faßbar ſind die Gelegenheitsräuber, die ſich bei Na⸗ turkataſtrophen, die in der Mandſchurei keine Seltenheit ſind, unliebſam bemerkbar ma⸗ chen. Die„religiöſen Banditen“ ſehen es auf andersdenkende Sekten ab, wobei ihnen jedoch weniger daran liegt, ſie gewaltſam zu bekeh⸗ ren, als vielmehr nur zu berauben unter der Masle eines religiöſen Fana⸗ tismus. Ein Uebel, gegen das Polizei und Militär gleich ohnmächtig ſind, ſind die kleinen Ban⸗ den, die blitzſchnell auftauchen und ebenſo ſchnell verſchwunden ſind. Ihre Verfolgung iſt meiſt ausſichtslos. 5 Charbin, die größte Stadt der ee, zählt über 330 000 Einwohner. Sie ſt eine Stadt ö größter Gegenſätze, der Zufluchtsort vieler Ruſſen, die vor dem Bolſchewismus dorthin flüchteten, doch in der Hauptſache wird ſie von Chineſen bewohnt; außerdem enthält ſie eine ſtarke japaniſche Garniſon. Charbin führt den Beinamen„Chicago des Fernen Oſtens“, da es auch unter dem Gangſter⸗ unweſen, das ſich dort natürlich in anderen Formen bemerkbar macht, ſehr zu leiden hat — trotz japaniſcher Polizei und Garniſon. Es iſt den Japanern, die die chineſiſchen und mon⸗ goliſchen Räuber vernichten, wo ſie ſie tref⸗ fen, nicht einmal gelungen, ſie von der Stadt fernzuhalten, wie ein Vorgang zeigt, der ſick in Charbin ereignete. Bei einem reichen chineſiſchen Kaufmann, der im Kreiſe ſeiner Familie einen Feiertag verbringen wollte, erſchienen drei gutgeklei⸗ dete Chineſen. Sie werden mit Tee bewir⸗ tet, wie das die chineſiſche Gaſtfreundſchaft vorſchreibt, unterhalten ſich mit dem Haus⸗ herrn und legen plötzlich drei Revolver auf den Tiſch. Darauf erklären ſie höflich dem Kaufmann, ſie wären auf der Reiſe nach Peking, das Geld wäre ihnen ausgegangen und ſie benötig⸗ ten ſofort 10000 Charbindollar. Der Kauf⸗ mann erklärt ihnen, er werde das Geld ſofort holen und benachrichtigt die Polizei und eine japaniſche Maſchinengewehr-Abteilung. Es klopft, und als einer der Banditen in das Vorzimmer geht und net, wird er ſofort von dem Polizeioffizier gefeſſelt. Der Kauf⸗ mann bittet den Polizeioffizier, das Haus nicht zu betreten, da er befürchtet, daß in dem Falle die beiden anderen Banditen ſofort ſeine Familie umbringen könnten. Es wird alſo mit dem gefeſſelten Räuber verhandelt, der außer der Geldſumme noch das Auto und den Chauffeur des Kaufmanns fordert. Ferner ſol⸗ len die Frau und die Töchter des Kaufmanns mit ihnen bis zu einem Punkte außerhalb der Stadt fahren, werden ſie nicht verfolgt, dür⸗ fen die Frauen zurückkehren. Als der Polizei⸗ offizier Bedenken äußerte, erklärte der Ban⸗ dit ſtolz: „Ein Bandit hält ſein Wort.“ Es wurde auch gehalten, und bald ſaß der Kaufmann wieder mit den Seinen vereint vor dem Opfertiſch. Nicht immer verlaufen die Ueberfälle ſo glimpflich. Die Polizei und das Militär ha⸗ ben einen ſchweren Stand und kaum eine Nacht vergeht ohne Ueberfälle auf Polizi⸗ ſten und Soldaten, die bei der chineſiſchen Bevölkerung gehaßt ſind und von dort nicht auf Unterſtützung rechnen können. Es wird immerhin noch lange dauern, bis es gelungen iſt, dem Banditenunweſen in der Mandſchurei ein Ende zu machen. Auf die Frage, ob der Vater beide Töchter eichmäßig behandelt oder die eine der ande⸗ zen vorgezogen habe, erklärte Minna, er ſei ehr verſchieden geweſen. Die Angeklagte ſchilderte weiter die Züchti⸗ zung, denen die Hildegard am 19. Auguſt borigen Jahres ausgeſetzt war, und ſagte: Wir waren ſehr aufgeregt, als der Vater die Hildegard mißhandelte. Wir konnten nicht hinſehen und haben geweint. Die Hilde ſollte dann in einer Kammer zwei Tage bei Waſ⸗ er und Brot ſitzen und nur jeden dritten Tag richtig zu eſſen bekommen. Die Angeklagte muß ſich dann zu dem Verhältnis der Geſchwiſter zueinander äußern. Sie behauptet, daß das Verhältnis gut war. Die Mutter habe die Kinder immer bor dem Vater zu ſchützen verſucht und ſei auch gut zu ihnen geweſen. Nachdem die Eltern wieder in den Saal geführt worden waren, erzählte Frau Hoe⸗ feld, daß das Weihnachtsfeſt 1933 geradezu furchtbar geweſen ſei.„Einmal wurde ich ge⸗ gen den Leib getreten, daß ich zuſammenbrach. Ein andermal warf er ein Meſſer nach mir. Einmal äußerte mein Mann, wenn es mit mir 10 Ende geht, dann mache ich Euch alle drei alt. Hoefeld beſtreitet, daß er ſich ſo geäußert habe, und weiſt darauf hin, daß er dreimal Selbſtmordverſuche unternommen habe. Aus der Heimat Gedenktage 25. Februar 1634 Der kaiſerliche Generaliſſimus Albrecht Wenzel Euſebius von Wallenſtein, Herzog von Friedland, in Eger ermor— det. 1911 Der Maler Fritz v. Ühde in München geſtorben. 1916 Erſtürmung der mont bei Verdun. Prot.: Viktorinus.— Kath.: Walburga Sonnenaufg. 6,58 Sonnenunterg. 1730 Mondaufg. 0,50 Mondunterg. 8,42 Stille Winterwunder Bis um die Weihnachtszeit fiel uns allen auf, wie ſehr ſich die Natur anſcheinend durch die Witterung habe täuſchen laſſen. Es war ja anſcheinend noch kein Winter geworden, und an einigen Sträuchern ſchwollen bereits die Knoſpen, als wolle es unvermittelt Früh⸗ ling werden. Jene Wetterkundigen aber, die uns alle Jahre unbarmherzig auf Grund an⸗ geblich beſonders zuverläſſiger Anzeichen einen ſehr ſchweren und ſcharfen Winter voraus— ſagen, die ſchwiegen nun ganz ſtill. Der Winter iſt ſeither ganz norma! nachgekommen, etwas verſpätet, wie es ſo oft geſchehen iſt, wenn man ſich die Witte⸗ rungsberichte der Vergangenheit durchlieſt. Die vorzeitigen Knoſpen ſind nicht aufgebrochen, aber inzwiſchen hat ſich ein anderes Wachs— tum ſtill vollzogen. In unſeren Wäldern, in unſeren Hohlwegen und Schluchten und überall dort, wo die Sonne auch im Winter nie ſehr hell hin ſcheint, wenn die Bäume kahl und ſchattenlos ſind, da hat ſich jetzt das große Wachstum vollzogen. Eine Reihe von unſeren niederen Pflanzen, die Mooſe, mehr noch die Flechten und Algen, haben jetzt ihre hohe Zeit durchlebt. Sie haben ſich voll entwickelt, ſie ſtehen zum Teil in ihrer höchſten Kraft, zum Teil vor ihrer Vermehrung. Dieſe unſcheinbaren Gewächſe ſind nämlich überſtändige Ueberbleibſe! der Eiszeit, die einſt ganz Nord- und einen Teil von Mitteleuropa bedeckt hat. In die Gegenwart gehören ſie nicht mehr recht, aber ſie paſſen ſich ihr doch aus dem Selbſterhaltungstrieb aller Weſen an. Freilich iſt ihr Daſein kümmerlich. Daß ſich von ihnen Rieſentiere, wie das Mammut, daß ſich von ihnen ganze Renntierherden er⸗ nähren könnten, wie es einſtmals der Fall zwar, das iſt heute unvorſtellbar. Wir haben das„günſtige“ Klima nicht mehr dazu, die⸗ ſes Klima, in dem mehr als dreiviertel Jahre Winter herrſchte. Demgemäß ſind die Mooſe und Flechten nur noch ſchwächliche Nachkommen jener urzeitlichen Schatten- und Winterge⸗ wächſe. Aber ſie ſind ihren Voreltern unver⸗ brüchlich treu geblieben. Nur wenn Winter⸗ wetter iſt, wachſen und gedeihen ſie richtig. * Panzerfeſte Donau. ** Tarifordnungen ſind Mindeſtbedingun⸗ gen. Verſchiedene Vorkommniſſe laſſen erken⸗ nen, daß die Bedeutung einer Tarifordnung bei Unternehmern und Gefolgſchaft noch im⸗ mer nicht genügend erkannt worden iſt. Der ſtändige Vertreter des Treuhänders der Ar⸗ beit für das Wirtſchaftsgebiet Nordmark, Dr. Derlien, ſtellt deshalb in den Veröffentlichun⸗ gen der Deutſchen Arbeitsfront nochmals feſt, daß Tarifordnungen keine Tarifverträge, ſon⸗ dern Mindeſtbedingungen ſind. Es könne nicht zugelaſſen werden, daß Unternehmer dieſe ihnen durch den Nationalſozialismus wieder⸗ gegebene Freiheit in egoiſtiſcher Weiſe dazu benutzen, um die Arbeitsbedingungen zu ver⸗ ſchlechtern. Dies gelte nicht nur für die Lohn⸗ und Gehaltsſätze, ſondern auch für die Ueber⸗ ſtundenregelung, Kündigungsvorſchriften und Urlaubsbeſtimmungen. Jeder Betriebsführei müſſe es ſich in freier Selbſtverantwortung zur Ehre anrechnen, in ſeinem Betriebe Ar⸗ beitsbedingungen feſtzuſetzen, die über die Min deſtregelung einer Tarifordnung hinausgehen