*. 3 eee eee, EEE PPP eee eee längerem ſchmer, chen zr b em Leiden wurde 0 Nacht an ſere liebe, gute Eliſabeth geb. Bugert Mitglied des 3. Ordens öfters geſtärkt durch den Empfang der hl. Sakramente 330025 und unerwartet, im 76. Lebensjahre von Gott in ſein himmliches Reich aufgenommen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Verſtorbene. Die trauernden Hinterbliebenen Viernheim, Waldhof, den 25. Februar 1935 er Geduld 12 Uhr un⸗ 5 8 Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante ffüu dühob Schlosser I. Wwe. d enheine e Ziegen zu verkaufen. Frledrtenstr. 68 Dick. rüben pro Ztr. 38 Pfg. hat laufend ab⸗ zugeben. Die Beerdigung findet am Mittwoch Nachm. ½4 Uhr vom Trauerhauſe, Kühnerſtraße 10 aus ſtatt. in großer Auswahl HMräftige Auinehmer Stück 20, 28, 30, 38 und höher Besen u. Schruhher 3 Prozent Rabatt er ſoft päter zu mieten. Verlag. 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Geſtändnis wurde abgelegt, der Täter verhaftet und nach Lampertheim gebracht.) * Das Polizeiamt Viernheim teilt mit: Das Kreisamt Heppenheim hat im Ein— vernehmen mit der Abteilung la des Heſſt. Staatsminiſteriums Darmſtadt für den Kreis Heppenheim die Polizeiſtunde für die Zeit vom 2. März bis 5. März 1935 einſchließlich all— gemein aufgehoben. Die Pflicht zur Vorlage von Anträgen für Veranſtaltungen wird hier— durch nicht berührt. * Kein Feierabend. Während den Hauptfaſtnachttagen, vom Samstag, den 2. bis Dienstag, den 5. März wurde die Feier— ſabendſtunde aufgehoben. Für die Wirte iſt dies inſofern wichtig, weil ſie hierdurch keine Gebühr für Verlängerung der Feierabendſtun— de an dieſen Tagen bezahlen müſſen. 1 Sterbetafel. Die Sterbeglocken ver— kündeten heute Vormittag das Ableben von Frau Jakob Schloſſer 1. Wtw. Eliſabeth geb. Bugert, Kühnerſtraße, die im 76. Lebens— jahre das Zeitliche geſegnet hat. Möge ſie ruhen in Frieden. Die Beerdigung findet am Mitt— woch Nachmittag vom Trauerhauſe aus ſtatt. Vom Sonntag Sr. Tollität Prinz Karneval ſchwingt ſein Zepter. Ueberall in deutſchen Landen iſt er an der Macht. Durch Rundfunk hört man täglich die Uebertragung von Fremdenſitzungen und ſonſtigen karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen In unſerem Viernheim iſt die Macht des tollen Prinzen beſonders groß. Die ganze Woche hindurch und am Wochenende beſonders fin— den in zahlreichen Lokalen närriſche Kappen⸗ abende und ſonſtiger Allotria ſtatt. So hatten wir zum Wochenende Samstag und Sonntag hier etwa 20 Kappenabende und am Samstag drei Maskenbälle. Die Kappenabende ſind immer gut beſucht; der von den Gaſtwirten hierbei erzielte Umſatz dürfte jedoch nicht all- zugroß ſein. Die Maskenbälle, der Einheitler⸗ Maskenball im„Freiſchütz“, der Maskenball der Sängertreue im„Schützenhof“ und der allgemeine Maskenball im„Kaiſerhof“ waren ebenfalls gut beſucht. Insbeſonders die Masken waren zahlreich vertreten. Stim⸗ mung und Humor waren ebenfalls anweſend, ſodaß eine fröhliche Nacht verbracht wurde.— Mit den Witterungsverhältniſſen über Sonn⸗ tag konnte man keineswegs zufrieden ſein. Ein heftiger Wind, ſtarker Regenfall, zeitweiſe mit Hagel, verlockte nicht zum Aufenthalt im Freien, wenn auch ab und zu die Sonne durch das Wolkenmeer blinzelte.— Die Grünen hatten einen ſchweren Gang nach Neulußheim. Der Neuling iſt auf eigenem Platze ſehr ſchwer zu ſchlagen. Dieſe Tatſache mußten auch die Viernheimer ſpüren. Auf dem kleinen Spiel⸗ feld fanden ſich die Grünen nicht ſo zurecht. Nach einem aufregenden Kampf, wohei Viern⸗ heim zweimal und zum Schluß Neulußheim in Führung lag, trennten ſich die Gegner mit einem 3:3 Unentſchieden, um ſich in die Punkte zu teilen. Viernheim hat hierdurch einen wert— vollen Punkt verloren und befindet ſich nun⸗ mehr nach Verluſtpunkten gerechnet mit Sand— hofen wieder punktgleich.— Im Saale des „Löwen“ hielt der Kath. Männerverein geſtern ſeinen Familien-Abend ab. Der Kath. Kirchen— chor„Cäcilia“ verſchönte durch Liedervorträge den Abend, der in allen ſeinen Teilen einen ſchönen harmoniſchen Verlauf nahm. Sport und Spiel Neulußheim— Viernheim 3-3 Man ſoll ja nicht immer über den Schiedsrichter ſchimpfen, er iſt ja auch nur ein Menſch und macht als ſolcher Fehler. Wenn er aber wie geſtern beide Mannſchaften benach- teiligt und ein Spiel verpfeift, daß es beinahe aus dem Rahmen fällt, ſo wäre ihm doch zu empfehlen, ſeine Pfeife niederzulegen. Gegen Viernheim wurde ein Elfmeter verhängt ohne jeden erſichtlichen Grund und bei Neulußheim wurde ein Spieler des Platzes verwieſen, we— gen einem Foul, das gewiß keinen Platzver— weis rechtfertigt. Er machte eben dem ſehr ſchreienden und ſich außerordentlich wie wild gebährenden Publikum von Neulußheim ſehr viele Konzeſſionen. Das erſte Tor für Viern⸗ heim wurde auf eine intereſſante Art erzielt. Müller 1 hatte ſich ſehr ſchön durchgeſpielt, als ein Pfiff ertönte als ſei es Abſeits. Alles bleibt ſtehen nur Müller ſchoß das Tor. Dann ertönt von der anderen Seite der Pfiff des Schiedsrichters Tor. Natürlich große Auf- regung uſw., doch es war nichts zu ändern, durch das unbeſonnene Pfeifen eines Zu⸗ ſchauers kam Viernheim zu ſeinem erſten Er⸗ folg. Neulußheim konnte bald den Ausgleich erzielen und ſo ging es in die Halbzeit. Bald nach Wiederbeginn erringt ſich Viernheim wie⸗ der die Führung dem Neulußheim durch den erwähnten Elfer den Ausgleich entgegenſetzt und bald darauf den Führungstreffer erzielte. Nun drehten die Grünen gewaltig auf, er— zielten den Ausgleich und hätten noch den Siegestreffer ſchießen können. Doch die tot— ſichere Chance wurde vergeben. Hierdurch ha— ben die Grünen einen wertvollen Punkt ver- loren. Das Spiel Seckenheim— Sandhofen iſt ausgefallen, da der Platz nicht ſpielfähig war. Friedrichsfeld hat in Hockenheim 3:0 verloren und kann hiermit ſeine Meiſter— ſchaftshoffnungen entgültig begraben. Es lie— hofen im Rennen. Am kommenden Sonntag iſt ſpielfrei. Am 10. März geht es gegen Friedrichsfeld und am 17. März gegen Phönix Mannheim. Da gilt es noch ſehr den Daumen bat halten, damit kein Punkt mehr verloren geht. gen nunmehr nur noch Viernheim und Sand— Die Reſultate: Viernheim 3·3 Friedrichsfeld 3.0 Sandhofen ausgef. Neulußheim Hockenheim Seckenheim Die Tabelle: Sp. gew. un. Viernheim 20 14 4 Friedrichsfeld 20 12 4 Sandhofen 16 11 2 Hockenheim 18 2 Ilvesheim 1 83 Feudenheim 18 4 4 5 3 3 3 1 E 2 — ——— * S O O A N O ο e Tore Pkt. 52 30 32 43:33 28 42:13 24 36:37 20 35:29 19 32:32 18 32:34 16 39 34 15 33:38 15 40:40 13 22:42 9 27:71 7 Altrip i 18 Neulußheim 17 Käfertal 19 Phönix Mannh. 17 Seckenheim 16 Oberhauſen 19 Zum deutschen Michel Heute Montag ab 7.11 Uhr großer närriſcher Kappenabend wozu freundl. einladet: Die Kapelle Die Wirtin Blau-Weiss 1. Uiernbeimer Tonfilmschau Die große Lachkanone des Jahres: Franziska Gaal in „Früchtchen“ Roch heute Moutag im Central Ein neuer Franziska Gaal-Film, ein neuer und gewaltiger Erfolg, bei dem, wie die Preſſe feſtſtellte, der Jubel der Zuſchauer keine Grenzen kennt. Wer kennt nicht Franziska Gaal von„Paprika“ oder von„Gruß und Kuß Veronika“ her der muß unbedingt„Das Früchtchen“ ſehen und hören. Ein„Früchtchen“— ſo bezeichnet man jemand, der es„in ſich“ hat, zu allen Strei— chen jederzeit bereit iſt und immer etwas be— ſonderes anſtellt. Gibt es zur Charakteriſier— ung Franziska Gaals einen beſſeren Ausdruck? Das Früchtchen Franziska Gaal hat im Sturm die Herzen der deutſchen Kinobeſucher erobert, ſie hat ihnen eine Ahnung von der Würze des ungariſchen„Paprika“ gegeben, ſie hat gezeigt, wie Veronika küſſen kann, und ſie hat einen „Skandal in Budapeſt“ inszeniert, der ſo ſchnell nicht vergeſſen ſein wird. Für ihren neuen Film hat das Früchtchen Franziska Gaal einen beſonderen Streich ausgeheckt: Sie verkleidet ſich darin als kleines zwölfjähriges Mädchen und führt damit ausgewachſene, ernſthafte Männer, wie Hermann Thimig und Anton Edthofer, buchſtäblich an der Naſe her— um. Und weil ſie das ſo entzückend macht, hat man den Film einfach„Früchtchen“ genannt. Dieſer neueſte Franziska Gaal-Film ſehen heißt was ganz beſonderes erleben. So ein Früchtchen wird jeder ſagen und herzlich dabei lachen. Dieſer Bomben-Tonfilm-Schlager wird beſtimmt jeder Filmfreund ſich anſehen, denn ſowas gibt es ſo ſchnell nicht wieder. So ein Früchtchen. Achtung! Heute Montag letzter Tag U.⸗T.⸗Tonfilmſchau as Spitzenwerk von menſchlich möglicher Schauſpielkunſt! Ein großes ergreifendes Geſchehen für Viern heim „Wiegenlied“ mit Dorothea Wieck Wenn Sie„Weiße Schweſter“ geſehen haben, müſſen Sie unſeren neueſten Großfilm erſt recht ſehen! Er übertrifft an Herrlichkeit und Schauſpielkunſt aller in dieſer Art gezeig— ten Filme. Mit einem Wort„Wiegenlied“ mit der großen Künſtlerin Dorothea Wieck iſt ein tiefergreifendes Seelenbild hinter Kloſtermauern, das jeder Viernheimer ſehen muß. Das edle Antlitz der Wieck leuchtet ma⸗ donnengleich aus jedem Bild, es iſt die Sonne, die dieſem Meiſterwerk die Strahlen gibt. Wertvolle Kirchengewänder wurden benutzt, die vor 190 Jahren von dem berühmten ſpaniſchen Miſſionar Pater Junipero nach Amerika ge— bracht worden ſind. Kirchengeſänge hören Sie u. a. Cantilena an das Jeſuskind. Ein Schau⸗ ſpiel hinter Kloſtermauern, das jedem tief zu Herzen geht. Der ewige Abſchied von ihren Geſchwiſtern ins Kloſter iſt ſo wunderbar, ſo rein und herrlich, ſodaß manches Zuſchauerherz ſtockt und ſo richtig mitfühlt mit einem großen heiligen Geſchehen. Einwohner Viernheims erbaut euch an dieſem Kunſtwerk.— Ueberall konnte man den D 2 großen Maſſenandrang nicht bewältigen.— U.-I. Ju kurriehn brodlüm.- esenlel kent bre rap mans p do d. * Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- uno Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis-Beilagen: woͤchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt G. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 5 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg Nr. 48 mer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36. Schriftleitung. Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Dienstag, den 26. Februar 1935 52. Jahrgang Der Glaube an das deutſche Volk Die große Rede des Führers am fünfzehnten Jahrestag der Gründung der nationalſozialiſtiſchen Partei München, 25. Februar. Die Rede, die der Führer anläßlich des 15. Jahrestages der Gründung der Partei im Hofbräuhausſaal hielt, begann mit den Worten: „Meine Parteigenoſſen und-genoſſinnen! Es iſt ſchön, daß wir uns jährlich einmal treffen, die wir in der Zeit vor 15 Jahren das große Werk der deutſchen Erneuerung gemeinſam begonnen haben. 15 Jahre— eine ſehr lange Zeit, wenn man ſie vor ſich ſieht, eine kurze Spanne, wenn man auf ſie zurückblickt. Als ich am 24. Februar 1920 zum erſten Male in dieſem Saale ſprach, war es eines, was mich hierhergeführt hatte, und was mir den Mut gab, vor dieſe Gemein— ſchaft zu treten: Der Glaube an Deutſchland, der Glaube an das deutſche Volk, guten und nie vergänglichen Werte.“ Der Führer rief das dunkle Bild aus Deutſchlands tiefſter Erniedrigung ins Ge— dächtnis ſeiner alten Kameraden zurück, die Zeit, in der alles Gute vernichtet ſchien, in der das Erbärmliche triumphierte, in der Volk und Skaat zerfielen und in der alles triumphierte, was wir vor— her als Schädlinge an unſerem Volke er— kannt und bezeichnet hatten. Keiner glaubte damals an das, was er tat. Und trotzdem hatten wir in dieſer trau— rigſten Zeit den Glauben an Deutſchland. Es war aber der Glaube an das andere Deutſchland, das damals nur ſchlief, das auflebte und heute ſeine ſtolze Wiederauferſtehung feiert, der Glaube an das Deutſchland der einfachen Volksgenoſſen, der Glaube an die⸗ ſes innerlich ſo unerhört anſtändige Volk, das die Politiker garnicht mehr ſehen konn— ten, weil ſie ſich nur in ihrem eigenen Kreis bewegten, der mit dem Volke aller⸗ dings nichts mehr zu tun hatte(Beifall). Es war das Deutſchland Millionen braver Mus⸗ ketiere und Grenadiere, der Millionen bra— ver Frauen, die ſich durch den Krieg gehun⸗ gert, die alle gemeinſam viereinhalb Jahre die Heimat tapfer und treu verteidigt hatten. Es war vielleicht ein Glück, daß viele unter uns die Länge der Zeit garnicht ahnten, welche notwendig war, um dieſes Deutſch⸗ land wieder zu erwecken. Es wäre vielleicht mancher ſchwach geworden. So hoffte er vom erſten Monat zum zweiten, vom erſten Jahr zum zweiten, dritten, vierten, fünften und mit dieſem Hoffen und Glauben kam ſchließlich doch die Skunde. die wir damals erſehnt hatten. Und es mußte ſo ſein. Das vergeſſen Sie nie! Als ich damals zum erſten Male redete, war unſer Programm die größte Kampf⸗ anſage des Jahrhunderts gegen dieſe Zeit, gegen den Geiſt dieſer Zeit. Es war ein unendlich ſchweres Beginnen. Wer waren wir denn? Lauter Namenloſe! Nicht ein Prominenter unter uns, kein Po⸗ litiker, kein Parlamentarier.(Lebhafte Zu— ſtimmung.) An uns klebte damals noch der Schmutz des Schützengrabens. Sie alle, die uns entgegentraten, warfen uns vor:„Was wollt ihr denn, ihr ſeid ja garnicht berufen. „Berufen“ waren damals nur die, die Deutſchland in das Unglück brachten. Uns fehlte weiter das Salböl der damali⸗ gen Politiker(Heiterkeit). Wir hatten kein Kapital. Faſt keinen Pfennig haben wir be⸗ ſeſſen und alle Menſchen, die wirklich Kapi⸗ tal hatten, ſie wichen uns weit aus, die ſagten:„Hinweg von uns, denn Ihr habt keinen Namen!“ Und die einen Namen hat⸗ ten, ſagten:„Geht weg, denn Ihr habt ja kein Kapital!“ und außerdem hatten wir keine Zeitung. Es war ein gewaltiger Kampf, die Be⸗ wegung dem deutſchen Volke überhaupt zum an ſeine Bewußtſein zu bringen. Sie haben duns vorgeworfen die Brutalität unſeres Kamp— fes. Sie warfen uns vor die Ungeſchminkt— heit in unſeren Reden. Glaubt jemand, wir hätten ſonſt je das Gehör der Oeffentlichkeit bekommen? Weiter: Gegenüber allen in dieſer Zeit in ganz Deutſchland entſtandenen ähnlichen Bewegungen vertrat ich die Auſ— faſſung: Nicht zuſammenfaſſen, ſondern durchſetzen! Man durfte ſich damals keiger falſchen Solidarität hingeben, nicht ſagen: ſie wollen ja das Gleiche wie du! Nein, es muß ein Wille in Deutſchland ſein, und alle anderen müſ— ſen überwunden werden(Stürmiſche Zu ſtimmung). Damals erklärte man: Ihr ſeid eine Split— terpartei. Ja, wir waren damals ein Split— ter. Gewiß, aber dieſer Splitter war aus Stahl und zog wie ein Magnet das Eiſen aus der Nation an ſich. Was noch übrig blieb, das machte ſowieſo noch nie Geſchichte (Stürmiſcher Beifall). Und ſo ſind wir denn als„Splitterpartei“ zunächſt von allen gemeinſam gehaßzt worden. In wenigen Jahren ſtanden wir im Angriffes Mittelpunkt des aller Parteien. gemeinſamen Der Kampf um die Macht in Deutſchland Der Führer ſchilderte dann in ſarkaſtiſcher Weiſe den Kampf all der Gewalten gegen die emporkommende nationalſozialiſtiſche Be— wegung. Er ſprach von der Lüge und dem Haß, von der Taktik des Totſchweigens und den Prozeſſen vor den Gerichten des No— vemberſtaates, der Zeit des blutigen Terrors und der Unterdrückung und der Feigheit des Bürgertums Wir haben es gewaat, eigene Organiſationen zu bilden. Organisationen der Partei, denen wir als Gebot mitgaben das Bibelwort:„Auge um Age, Zahn um Zahn“(brauſender Beifall). Der Führer gloſſierte den Vorwurf der „Unverantwortlichkeit“ Es ſei ſehr ſchwer geweſen, Leuten Taren zu zeigen, die vor nichts mehr Angſt hatten, als vor der Tat— ſache.(Beifall). Denn regieren durften wir ja nicht. So kam es damals, daß die Leute ohne Tatkraft regierten und die Leute mit Tatkraft leider reden mußten. Allein alle Bitternis haben wir endlich überwunden, reich an Narben bedeckt, und ich kann es nur immer wieder ſagen: Durch durch eine ehrloſe Führung, aber Jahre vordem ſtark und kapfer und ehrlich den Sieg des Glaubens und den Triumph des Willens! Als ich vor 15 Jahren zum erſtenmal hier ſprach. habe ich ein Programm verkündet und erklärt, daß wir unbekannten Menſchen dieſes Programm durchführen wollten, ganz gleich, was ſich uns entgegenſtellen würde, daß wir dieſe Welt aus den Angeln heben würden, daß wir ein neues Deuttſch⸗ land begründen wollten. Wir haben damals eine Revolution verſprochen und eine Revolution iſt über Deutſchland gekommen, tief und gewaltig Nicht äußerlich haben wie das Syſtem überwunden, ſondern innerlich. All die Fer— mente der Volkszerſtörung ſind beſeitigt. Der Marxismus genau ſo wie unſer wurzelloſes, nicht weniger internationales bürgerliches Parteienſyſtem. An ihre Stelle iſt eine Ge— meinſchaft getreten, politiſch die deutſche Volksgemeinſchaft, wirtſchaftlich die Front unſerer arbeitenden Menſchen. Das Volk als Träger der neuen Idee Wir regieren erſt zwei Jahre. Man ſoll ſich ja nicht einbilden, daß unſere Tatkraft nun etwa im 25. Monat erſchöpft iſt. Im Ge⸗ genkeil, wir ſtehen erſt am Beginn der neuen Entwicklung. Was wir in den zwei Jahren ſchufen, iſt erſt die Ankündigung deſſen, was einmal ſein wird!(Brauſender Beifall) Ich kann allen denen, die heute noch mit ſtillen Hoffnungen in Deutſchland unther— irren, nur eines ſagen: Ich bin in meinem Leben ſo oft Prophet geweſen und ihr habt mir nicht geglaubt. ſondern mich verlacht und verſpottet. Ich will aber Prophet ſein und euch ſagen: ihr kehrt niemals mehr zu— rück!(Stürmiſcher Beifall). Das, was heute iſt, wird nimmer vergehen und das, was war, wird niemals wieder ſein!(Begeiſterte Zuſtimmung) Der heutige Staat ſteht nicht, weil wir ihm Geſetze geben, ſondern er ſteht, weil un⸗ ſer Geſetz im Herzen der Nation das Be— jahende findet. Das Volk iſt der Träger und Garant des Staates. Alle die Schwachköpfe, die mit einer Wie⸗ derkehr des Vergangenen rechnen, müſſen ſich entſchließen, denſelben Weg zu gehen, den ich ging. Das heißt: Ein Namenloſer müßte kommen und den gleichen Kampf be⸗ ginnen, wie ich ihn begann, nur mit einem Unterſchied: Ich habe die Demokratie durch ihren eigenen Wahnſinn beſiegt! Uns aber kann kein Demokrat beſeitigen.(Brauſender Beifall) Wenn es mir möglich wurde, die Gegner zu beſeitigen, als ſie die ganze Macht hatten und wir gar nichts, dann will ich ihnen ſagen: Heute haben wir die Macht und ihr habt nichts! Ihr beſeitigt uns wirklich nicht(ſuvelnde Zuſtimmung). Zu dem Zweck iſt es nötig. die Bewegung als lebenden Motor des heutigen Staates dauernd intakt und friſch zu halten. Es gibt Leute, die glauben, die Kraft der Partei ſei heute erſchöpft; ſie wird in 300 Jahren noch nicht erſchöpft ſein. Die aktive Angriffs— freudigkeit ſei im Schwinden begriffen: Sie werden ſehen, daß ſie ſich erſt in den kom— menden Jahrzehnten voll entwickelt! Die Bewegung wird ihre große Miſſion erfüllen, wenn das ganze Volk ſich zu unſerem Ideal bekennt Wir alle ſind noch an die Vergangenheit gebunden. Allein nach uns kommen junge Generationen. Sie kennen die Vergangenheit nicht mehr. Wir haben die große Aufgabe, den wah— ren Geiſt der Volksgemeinſchaft immer mehr zu vertiefen und zu verſtärken und den Perſönlichkeitswert immer klarer herauszu— arbeiten. Wir haben endlich ein herrliches Ziel der Gegenwart: Die Freiheit unſeres Volkes. Wir ſelbſt müſſen ſie erringen. Wie oft ſagte ich Ihnen auch in dieſem Saal: Wir dürfen nicht warten mit der Wiederherſtellung die— ſer deutſchen Freiheit auf die, die nach uns kommen. Wie oft konnte ich damals hören: „Wir können das nicht mehr erleben, unſere Kinder werden es tun“. Nein, wir ſelbſt müf— ſen es tun! Wir müſſen Deutſchland wieder befreien! Das iſt unſere Aufgabe, unſere Generakion hat verſagt, ſie hat das wieder gulzumachen. Die Jugend wächſt ohnehin nicht anders auf als im Geiſte der Freiheit. Ich möchte auch an dieſem Tage nur wie⸗ derholen, was ich vor 15 Jahren hier zum erſtenmal gepredigt habe. Wir wollen nur ein Ja und ein Nein kennen. Für den Frie⸗ den ſederzeit mit Ja, für die Aberkennung der deutſchen Ehre ſteis mit Nein!(Minuten⸗ langer ſtürmiſcher Beifall.) Und das muß die Welt wiſſen: Unſer Ja bleibt Ja und unſer Nein bleibt Nein! Wir ſind keine Wankelmütigen. Wir ſind gewillt zu jeder Zuſammen⸗ arbeit, ſoweit ſie ſich mit der Ehre einer freien und unabhängigen Nation verkrägt. Wir ſind entſchloſſen, uns reſtlos auf eigene Jüße zu ſtellen. wenn die Welt von uns UAnwürdiges fordert. Als unehrenhaft emp- finden wir ſeden Verſuch, unſer Recht anders zu bemeſſen als die Rechte anderer Völker! (Cebhafter Beifall) Auch die andere Welt wird umlernen müſ⸗ ſen. Sie wird die 14 Jahre deulſcher Ge— ſchichte vor uns aus ihrem Gedächtnis neh⸗ men und an Skelle deſſen einſezen müſſen die Erinnerung an eine kauſendſährige Ge— ſchichte vordem und ſie wird dann wiſſen, daß dieſes Volk wohl 14 Jahre ehrlos war kauſend geweſen iſt. Und ſie kann überzeugt ſein, daß das Deutſchland, das heute lebt. identiſch iſt mit dem ewigen Deutſchland. Der ſchmachvolle Interimszuſtand iſt vor⸗ bei! Die Nation iſt einig in dem Streben nach Frieden und entſchloſſen in der Vertei— digung der deutſchen Freiheit.(Lebhafter Beifall) Wir wollen nichts anderes als an— ſtändig unker anderen Völkern leben. Wir wollen keines Volkes Freiheit bedrohen. Wir ſagen aber ſedem, daß, wer dem deulkſchen Volk die Freiheit nehmen will, dies mit Ge⸗ walt kun muß, und daß gegen Gewalt wir uns Mann um Mann zur Wehr ſetzen wer⸗ den!(Minutenlanger Beifall) Niemals werde ich oder wird eine Regie⸗ rung nach mir, die aus dem Geiſt unſerer Bewegung ſtammk, die Unkerſchrift der Na⸗ kion ſetzen unker ein Dokumenk, das den freiwilligen Verzicht auf die Ehre und Gleich- berechtigung Deutſchlands bedeutet. Demge⸗ genüber kann die Welt aber auch überzeugt ſein, daß, wenn wir ekmas unkerſchreiben, wir es dann auch halten. Was wir glauben aus Prinzipien der Ehre oder des Vermö⸗ gens nicht halten zu können, werden wir nie unterzeichnen. Was wir einmal unkerzeichnek haben, werden wir blind und kreu erfüllen. Wenn wir nach zweijährigem Kampfe in der Macht zurückblicken auf den 14jährigen Kampf um die Macht, dann können wir alle wohl innerlich ſtolz und glücklich ſein. Es gibt ſo viele, die da ſagen, der Kampf um unſer Volk müßte uns doch alle zermürben, nein, er hält uns alle jung. Wenn auch äußerlich die Haare grau werden, innerlich ſind wir alle erſt recht jung geblieben. Es iſt das Auge, das den Geiſt wiedergibt und Eure Augen können beſonders ſtolz und ſtrahlend ſchauen. Ihr braucht Euch vor dem Blick der deutſchen Jugend nicht zu ſchämen. Der deutſchen Ju- gend kann ich nur ſagen: du kannſt kein beſ⸗ ſeres Teil erwählen, als daß du einrückſt in die große Marſchkolonne, die damals von hier aus ihren Ausgang nahm. Und ſo wird es bleiben in alle Zukunft, ſolange ein deut⸗ ſches Auge offen iſt, denn die Liebe zu un⸗ ſerem Volk wird ſich nie ändern und der Glaube an unſer Deutſchland iſt unvergäng⸗ lich! 1 So bitte ich Sie, mit mir erſtens derer zu gedenken, die nicht mehr unter uns ſind und deren Vermächtnis wir erfüllt haben, und dann zweitens deſſen zu gedenken, was uns einſt zur Tat auf den Plan rief, und uns neuerdings zu bekennen zu dem, was unſerer Arbeit Leitſtern war und Leitſtern bleiben wird: unſer heiliges deutſches Volk und Reich und unſere einzige nationalſozialiſtiſche Partei: Sieg⸗Heil, Sieg-Heil, Sieg⸗Heil! 2 In kurzen Worten In ſeiner großen Rede auf der Partei zründungsfeier in München behandelte der Führer die Entſtehung, die Kämpfe und der Sieg der NSDAP. Das Intereſſe des Auslandes an der Ber iner Automobil-Ausſtellung hält unvermin— dert an. Der engliſche Außenminiſter gab im Un— zerhaus auf eine Anfrage Auskunft über ſeinen geplanten Beſuch in Berlin. Ein Geſchwader von acht britiſchen Bom— benflugzeugen geriet in einen Schneeſturm: bier Maſchinen wurden bei der Notlandung beſchädigt. Die Nückgliederung Ab 1. März deutſche Verwaltung im Saarland. Saarbrücken, 26. Februar. Im Verordnungsblatt der Regierungs- kommiſſion wird die Abrede zwiſchen der Saarregierung und der deutſchen Regierung über die Ueberleitung der Verwaltung des Saargebiets veröffentlicht. Die Verwaltung des Saarlandes geht am 1. März 1935 um 0 Uhr auf die deutſche Regierung über. Die deutſche Regierung übernimmt mil dem 1. März 1935 alle Aktiven und Paſſi⸗ ven der Regierungskommiſſion des Saar- gebiets einſchließlich aller Sonderfonds und aller Forderungen und Verpflichtungen. Die deutſche Regierung tritt mit dem 1. März in die von der Regierungskommiſſion übernommenen Verkräge ein. a Die Regierungskommiſſion erklärt, daß es ſich dabei um regelmäßige, im Rahmen einer wirtſchaftlichen zuläſſigen Verwaltung abgeſchloſſenen Verträge handelt. Die von den Gerichten des Saar— landes einſchließlich der Verwaltungsgerichte ergangenen rechtskräftigen Entſcheidungen werden ſo behandelt, als wären ſie rechts— kräftige Entſcheidungen deutſcher Gerichte. Die durch von der Regierungskommiſſion oder den Verwaltungsbehörden des Saar— landes im Verwaltungswege getroffene Anordnungen entſtandenen Rechte werden o aufrechterhalten und behandelt, als wä— ren dieſe Anordnungen von deutſchen Re— gierungen und Behörden getroffen. Die einzelnen Verwaltungen des Saarlandes übergeben die Vermögens— werte an Ort und Stelle aufgrund von Sammelverzeichniſſen. Die für die Bedürf⸗ niſſe einer ordnungsmäßigen Verwaltung erforderlichen Akten werden geeichfalls übergeben. Dieſe Abrede wurde am 18. Februar 1935 in Neapel getroffen. Der große Tag Das amtliche Programm der Rückgliede⸗ rungsfeier. Das amtliche Programm für die Rückglie— derungsfeierlichkeiten der Saar liegt nun— mehr vor. Es wird ſich an den Feiern faſt die geſamte höher Führerſchaft des Reiches, diele Miniſter..„leiter und Gauleiter, beteiligen. Am 1. März um 9.13 Uhr wird die Rück gliederung des Saargebiets im geſchloſſenen Raum durch Baron Aloiſi und den Dreier⸗Ausſchuß des Völkerbundes an Reichsminiſter Dr. Frick im Kreisſtände haus zu Saarbrücken vollzogen. Um 10.15 Uhr erfolgt die feierlich. Flaggenhiſſung vor dem Gebäude der Regierungskommiſſion, der ſich der gleiche eierliche Akt auf der Bergwerksdirektion an— chließen wird Um 11.15 Uhr wird Reichskommiſſar Bauleiter Bürckel durch den Reichs— nnenminiſter Dr. Frick im Rathaus zu Saarbrücken feierlich eingeführt Um 15 Uhr iſt Beginn des ches. 19.45 Uhr wird die hiſtoriſche Wech— ſelrede zwiſchen dem Führer und dem Gauleiter Bürckel anläßlich der Bekannt— gabe des Abſtimmungsergebniſſes in den Morgenſtunden des 15. Januar 1935 wieder— holt. Um 20 Uhr beginnt die Befreiungskundgebung auf dem Platz vor der Reagierungskommiſ⸗ Aufmar⸗ ion, die über alle deutſchen Sender uvertra⸗ gen wird. Es werden ſprechen der Stell⸗ vertreter des Führers, Rudolf Heß, Reichsminiſter Dr. Goebbels und Reichs⸗ kommiſſar Bürckel. Anſchließend an die Kundgebung findet in Saarbrücken ein Rieſenfeuerwerk ſtatt, bei dem die Ufer der Saar illuminiert werden. In allen Ortſchaften mit Ausnahme von Saarbrücken finden Fackel⸗ züge ſtatt. Am 2. Tage werden die Führer der Bewegung eine Rundfahrt durch das Saargebiet antreten. Für den 2. März ſind ferner eine Anzahl weiterer Feierlichkeiten borgeſehen. In den Abendſtunden wird in . der große Fackelzug veranſtal⸗ et. Todesſprung vom Funkturm Aus 120 Meter Höhe. Berlin, 26. Februar. Am Monkag gegen 18 Uhr ſtürzte ſich ein junger Mann von dem Funkturm des Meſ⸗ ſegeländes in Witzleben. Infolge des Abßſtur⸗ jes aus der Höhe von etwa 120 Metern blieb der Mann mit zerſchmelterten Gliedern liegen. Der Mann iſt elwa 22 Jahre alt. Er hakte keine Papiere bei ſich. Mord im Gefängnis Unruhſtadt, 26. Februar. Am Sonntag vormittag ermordeten im Amksgerichtsgefängnis, während der Juſtiz. wachtmeiſter in der Kirche war, die beiden ungariſchen Staatsangehörigen Sandor öl ner und Jeno Szabo, die ſeit November v. 38. in Ausweiſungshaft ſitzen, den Unker⸗ ſuchungsgefangenen Paul Hoyer. Sie zertrümmerten ihm den Schädel und entflohen dann über die Gefängnismauer in Richtung der polniſchen Grenze. Die Ermitt—, ungen der Grenzpolizei haben ergeben, daß die Mörder nach Polen entkommen ſind. Die polniſche Polizei hat alle Schritte zur Er— greifung der Täter eingeleitet. Tolllühner Einbrecherſtreich Ein ganzes Rathaus ausgeraubt. Budapeſt. 26. Februar. In Miskolz war am Sonntag das Ran haus der Schauplatz eines verwegenen kaum glaubhaften Einbruchdiebſtahls. Als die ſtädtiſchen Beamten am Montag zum Dienſt komen, mußten ſie zu ihrer Ueber— raſchung feſtſtellen, daß Einbrecher den Sonntag dazu benutzt hatten, um im Rat— haus 72 Zimmer, 114 Schreibtiſche, 52 Schränke und Geldſchränke zu erbrechen. Die Einbrecher haben einen großen Geld belrag und viele Akten mitgenommen. Sit dürften ſich fünf bis ſechs Stunden im Ge⸗ bäude aufgehalten haben. Die beiden bewaff. neken Heiducken der Nationalen Garde, di das Rathaus ſtändig bewachen, haben vor den Einbrechern nichts bemerkt. Exploſion im Hafen 5 Toke, 5 Schwerverletzte. Paris, 26. Februar. Auf dem franzöſiſchen Dampfer„General gouverneur Jannark“ explodierten. als e im Hafen von Tunis ſeine Ladung löſchte Kiſten, die Feuerwerkskörper enthiellen Fünf eingeborene Hafenarbeiter wurden da bei getöket und fünf ſchwer verletht. Dat Schiff ſelbſt wurde kaum beſchädigt. Politiſches Allerle! Berlin. In den Reichstag ſind zwei neue Reichstagsabgeordnete eingetreten, und zwar der zweite Bürgermeiſter von Germersheim, Leonhard Wüchner, für die Pfalz, und der Angeſtellte Willi Stöhr aus Frankfurt a, M. für Heſſen⸗Naſſau. Berlin. Der Reichs- und preußiſche Mini. ſter des Innern Dr. Frick hat an den Staats— ſekretär, Reichsarbeitsführer Hierl, aus An— laß ſeines 60 Geburtstages ein herzlich ge— haltenes Glückwunſchſchreiben gerichtet. Baſel. Der Verwaltungsrats- und Direk, tionspräſident der BJ., Leon Fraſer, be, abſichtigt, ſein Amt niederzulegen; als Nach folger wurde der Gouverneur der Niederlän, diſchen Bank Dr Trip. auserſehen. 5 Die Motoriſierung utomobilausſtellung— Verlängerung Glänzender Erfolg der Verliner A eutſchlands um eine Woche Berlin, 26. Februar. Die Automobilausſtellung, die größte Auto- und Motorradausſtellung der Welt, iſt auf einen Wunſch des Führers noch um eine Woche verlängert wor⸗ den. Das große Intereſſe für die Ausſtel⸗ lung hält unvermindert an. Am Sonntag beſuchten 100 000 Volksgenoſſen die Aus- ſtellung. Damit hat die Ausſtellung inner⸗ halb der zehntägigen Dauer den Rekordbeſuch von 600 000 erreicht. Schon jetzt machen ſich die großen zielbewußten Maßnahmen der Reichsregie⸗ rung für eine Motoriſierung Deutſchlands deutlich bemerkbar. Die erſte Frage, wie das Geſchäft für die Induſtrie ſei, kann mit mehr als befriedigend beantwortet werden. Eine Firma liegt bei ihrem Ver⸗ kauf von Perſonenkraftwagen mit 40 v. H. über dem vorjährigen Verkauf, bei den Motorrädern— es klingt bei⸗ nahe phantaſtiſch— mit 250 v. H. über dem Vorjahresgeſchäft und beim Export mit 45 v. H., von dem 70 v. H. auf Kleinwagen fallen. Eine andere Firma erklärt, daß auch der Laſt⸗ und Geſchäftswa⸗ genverkauf unerwartet hoch geſtiegen iſt, ſei ein Beweis dafür, daß die allgemeine Wirtſchaftslage ſich weiteſtgehend gebeſſert haben muß, wenn für derartige Fahrzeuge ein ſo hoher Bedarf beſteht. Daß auch das Ausland das größte In⸗ kereſſe für die Berliner Schau zeigt und als Käufer auftritt, zeigen folgende Jahlen einer anderen Firma: Im Jahre 1933 verkaufte ſie 650 Wagen, ein Jahr darauf 1500 und auf dieſer Schau in der erſten Woche 3500 Fahrzeuge nach dem Ausland. Beſonders die nordiſchen Länder haben das größte In⸗ kereſſe für die Schau gezeigt, ganz abgeſehen von Holland, Belgien, der Schweiz, Spa⸗ nien, Irland, Südamerika und ſogar Hol- ländiſch⸗Indien, die ja bereits ſeit zwei Jah⸗ 100 als größere Käufer in Deutſchland auf⸗ reten. Intereſſant ſind auch die Feſtſtellungen daß neben den Klein- und Kleinſtwagen, die naturgemäß guten Abſatz finden, große Nachfrage nach der Mittelklaſſe beſteht. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß man ſchon vielfach Fahrzeuge verlangt, die den Möalichkeiten des ſchnellen Fahrens auf den zukünftigen Reichsautobahnen gerecht werden Auch der Sportwagen, mit dem faſt alle Firmen wie vorausahnend aufwarten können, iſt ſtark gefragt— und gekauft. Noch ein Wort zum Auslands. geſchäft: Zahlreiche Händler aus allen Ländern, die von den einzelnen Fabriken direkt nach Berlin geholt wurden, haben tagelang geſucht und ſtudiert und äußern ſich durchweg begeiſtert über dieſe ſchöne überſichtliche Schau und zögerten nicht lange mit den Aufträgen. Private und amtliche Vertreter und Reiſe⸗ geſellſchaften, ſelbſt aus Ländern. die dem deutſchen Automobilhandel noch verſchloſſen geblieben ſind, beſuchten Berlin. und die Tatſache, daß aus 14 verſchiedenen Ländern die beſten Fachſournaliſten täglich eingehend über die Automobilſchau in Berlin berichten zeigt ebenfalls, daß im Ausland das größte Intereſſe für ſie herrſcht. Durch die Ver, längerung der Schau werden ſich neue wirkſchaftliche Möglichkeiten ergeben. Am 4. März beginnt in Leipzig die große Frühjahrsmeſſe, der beſondere vom Ausland große Beachtung entgegenge⸗ bracht wird Mancher Ausländer. der zum Beſuch der Leipziger Meſſe nach Deutſchland kommt, wird die Verlängerung der Automo— bilausſtellung zum Anlaß ſeines Beſuches nehmen. Der größte Erfolg der Ausſtellung liegt zweifellos darin, daß es nunmehr ge⸗ lungen iſt, den Gedanken der Motoriſierung Deutſchlands in die breiten Maſſen des Volkes zu tragen. Deswegen begrüßt beſonders der Korpsführer des NSKK, Hühnlein, den ein Vertreter des Deutſchen Nachrichten⸗ büros über ſeine Meinung befragte, die Verlängerung der Ausſtellung ganz beſon— ders. Er erblickt vor allem hierin eine will⸗ kommene Gelegenheit, nach dem ſtarken An- drang des kaufluſtigen Publikums in der erſten Woche nunmehr auch durch planmäßige Führungen der Jugend und dem Nachwuchs, an deſſen Schulung und Förderung ihm als Führer des deutſchen Kraftfahrerkorps und des NS ganz befonders gelegen iſt, Gelegen— heit zu geben, die deutſche hochwertige Werksarbeit in dieſer Schau gleichſam in einem Lehr- und Anſchauungsunterricht vor— zuführen. Hllde Hiſelds Abſchiedsbrief Die Eltern drängten auf Selbſtmord— Die Erklärung wird diltiert Frankfurt a. M., 26. Februar. Der Prozeß Höfeld hat ein geradezu er. chütterndes Sittenbild entrollt. Nachdern die ſisherige Verhandlung ſich mit den allgemei. ien Verhältniſſen in der Familie beſchäftigg hat, iſt man jetzt zu der Klärung der eigent⸗ ichen Tatvorgänge gekommen. Die mitange.⸗ klagte Minna Höfeld wurde in Ab: veſenheit der Eltern vernommen und er— lärte u a. Hildegard war in einem Geſchäf! ätig. Dort brach am 3. Dezember ein Kel— erbrand aus. Hilde geriet in den Verdach! der Brandſtiftung Sie hat aber der Minne zegenüber eine ſolche Tat abgeſtritten. Ein Verfahren gegen die Hilde bezüglich der Brandſtiftung iſt eingeſtellt worden. Hilde zatte bei ihrer Firma behauptet, ſie müſſe zur ärztlichen Unterſuchung, und war dann abends ſpät nach Hauſe gekommen. Die Sache mit der ärztlichen Unterſuchung war Schwindel; ſie war ins Kino gegangen. Der Arbeitgeber traute der Hilde nicht und ſchick⸗ te ſeinen Burſchen zu den Eltern, um nach⸗ zufragen, ob das mit der Materſuchung ſtimme. Hierdurch wurden die Eltern auf⸗ merkſam. daß wieder etwas los war. Der Vater ſagte dann abends zu Minna: „Die Hilde hat wieder etwas gemacht, ſie beſ⸗ ſert ſich überhaupt nicht. Was machen wir nur mit ihr? Ich glaube es iſt beſſer. wenn Der Führer beſuchte die Wehrmacht in Frankfurt an der Oder. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler beſuchte als Oberbefehlshaber der Wehrmacht in e des Reichswehrminiſters, Generaloberſt von Blomberg, die Truppen der Garniſonſtadt Frankfurt a. d. O. Bild zeigt den fanterieformation am Bahnhof; links Generaloberſt v. 0 führer beim Abſchreiten der In⸗ omberg. 5 ſie in die Erziehungsanſtalt rommt. Es ift überhaupt beſſer, wenn ſie nicht leben wür⸗ de.“ Die Mutter ſoll dann geſagt haben: „Es iſt beſſer, wenn ſie bei der Geburk ge⸗ ſtorben wäre.“ Der Vater äußerke, daß ſie ſich das Leben nehmen könne, aber er glaube, ſie ſei zu feig dazu. Die Mutter habe erwi⸗ dert:„Man hängt doch auch am Leben; ſie hal ſich ja doch auch aus der Kammer ſtür⸗ zen wollen.“ Als Hilde dann nach Hauſe kam, machte ihr der Vater Vorhalte. Er nahm die Reit⸗ peitſche und gab ihr, wie Minna meint, auf die Schulter einen Schlag, und auch am Hals hatte ſie einen Striemen. Minna ſelbſt wand⸗ te ſich ab und begab ſich in die Küche. Die Mutter, die ebenfalls in der Küche weilte, ſagte ihr:„Am Ende ſchlägt er ſie tot“, Die Mutter hätte dann noch geäußert:„Es iſt auch vielleicht ganz gut, daß der Vater ſo auf ſie einſchlägt, da bringt er ſich ins Zucht⸗ haus.“ Sie wurde dann vom Vater herein⸗ gerufen. Hilde weinte. Die Aufforderung zum Selbstmord Die Mutter habe der Hilde wiederholt Vorwürfe gemacht und habe ihr geraten, ſich das Leben zu nehmen, es häte doch keinen Jweck. Hilde habe gefragt, ob denn der Mutkker das ernſt geweſen ſei, was ſie ihr am 30. Oktober ſagte. Die Mutter habe er⸗ widerk:„Meinſt Du, wenn ich ſo eiwas ſage, ei es kein Ernſt?“ Die Mukter habe dann nochmals geraten, daß ſie ſich das Leben nehmen ſolle, und der Vater habe gefordert, daß ſie eine ſchriftliche Erklärung geben ſolle, daß ſie das freiwillig kue. Die Tochter habe ſich dann noch einen halbſtündigen Aufenthalt bei der Familie er⸗ beten, was ihr erlaubt worden ſei. Dann habe der Vater auf die Anfertigung des Schreibens gedrungen und aus dem Schreibtiſch einen blauen Bogen Papier herausgeholt. Es wurde dann das Schriftſtück aufgeſetzt. Der Vater habe den Inhalt vorgeſprochen und die Mutter habe einige Einwürfe gemacht. Beide Eltern hätten ſich dann um das Schreiben gekümmert. Hilde ſchrieb es ins Reine. Das Schriftſtück lautete dann:„Ich ſcheide freiwillig aus dem Leben, weil ich meinen Eltern keinen Kummer mehr berei⸗ ten will, was ich ſchon ſehr oft getan habe. Hildegard Höfeld. 5. Dezember 1934.“ Der unreine Zettel ſei dann vom Vater vernich⸗ tet worden. d. A 1. 30 1180 ausel im Wültenmeer Sben He din über die Entdeaung einer Oaſ in der Wüſte Gobi. Am 19. Februar wird Sven Hedir 10 Jahre alt. Die Bedeutung ſeiner Taten als Forſcher wird von niemandem beſtritten. Das Kartenbild der zentraler Teile des größten Kontinents unſeres Erd— balls iſt durch das Ergebnis ſeiner For— chungen völlig umgeſtaltet worden. Neue Hebirgsketten von gewaltigem Ausmaf wurden entdeckt; von großen Flüſſen iß⸗ das Quellgebiet ſeſtgeſtellt worden; die Entwicklung des Seenſyſtems wurde er— mittelt; die Windablagerungen ſind un— ſerſucht, die Spuren vom Auftreten des Menſchen und alter Wanderungen ver— folgt worden. Wir Deutſchen haben um— ſo mehr Veranulaſſung, Sven Hedins zu gedenken, als er ſtets, auch während des Weltkrieges, mannhaft für Deutſchlands Sache eingetreten aſt. In einer ſchon 1921 erſchienenen kleinen Schrift.„Der 9. November!“ wünſcht er„den Helden des Krieges, auch den älteſten, den Veteranen mit Hindenburg an der Spitze, daß ſie noch erleben mögen: die Morgenröte des neuen Tags, deſſen Sonne nos einmal über ihrem Vaterlande leuchten wird!“ Sein Wunſch iſt in Erfüllung gegangen und nun iſt auch für uns die Zeit gekommen, dem großen Forſcher für ſeine Treue unſeren Dank alzuſtatten. Die nachfolgende Textprobe haben wir mit Fenehmigung des Verlags F. A. Brock— haus, Leipzig, ſeinem feſſelnden Buch Auf großer Fahrt“ entnommen. Am Morgen des 15. September ſagten wir Matte und einem Chineſen Lebewohl, die mit Larſons fünfzehn müden Kamelen und deren Laſten zurückblieben. Matte hatte den Befehl, uns mit ſeinem Trupp in lang⸗ amem Tempo zu folgen und an Plätzen mit guter Weide einen oder zwei Tage zu ver— veilen. Unſere Marſchordnung iſt die ge— wohnte. zieht mit der Hauptkarawane vor Sonnenaufgang los, um beim nächſten Brun— en anzukommen, ehe die Tageshitze läſtig wird. Die Landſchaſt, durch die wir marſchieren, iſt bei all ihrer kroſtloſen Einſamkeit und Aermlichkeit eine der großartigſten, die ich in Aſien kenne. Sie iſt voller Trotz und Stolz. Mit ihren erſtarrten Zügen blickt ſie uns ver gängliches Gewürm verächtlich an, die wir in ihre lähmende, furchtbare Kargheit hineingewagt haben. Wir betrachten ihre Fröße und Macht und ihre rieſigen Maße mit Achtung. Aber auch wir haben unſern trotz: wir werden dieſe majeſtätiſche Wüſte bezwingen und ihre Hoffart beugen. Wir ſind Feinde. Die Wüſte will unſere Kamele ver— lichten und in ihrem unerſättlichen Hunger den Karawanenweg mit Schädeln und Ske— etten umrahmen. Die Wüſte will uns alles Waſſer nehmen, aber wir kriechen geduldig hon einem Waſſerloch zum andern. Wenn an am Abend oder in der Nacht in ſeinem gelt liegt und dem Schweigen der Dunkel— zeit und der Einſamkeit lauſcht, dann fühlt nan ſich zwar geborgen— man hat alles be ſich, was man braucht—, aber in Wirk— ichteit ruht man auf unſicherem Grund. Man iſt ganz von den Kamelen abhängig, den„Schiffen der Wüſtel, die uns in das verbotene Land getragen haben und ohne n Neis die wir lebend nicht wieder hinauskommen könnten. Von ihrer Geſundheit und ihrem Wohlbefinden hängt alles ab. Wenn ſie zu⸗ ammenbrechen, ſind wir verloren— wir die Menſchen an Bord eines Schiffes, das Schiff⸗ bruch leidet. Ueber dem 16. September ſchwebte ein Schimmer von Myſtik, Märchen, Unendlich⸗ keit. eine Stimmung. die nicht zum Alltäg⸗ lichen gehörte. Wir gingen wieder einen Schritt weiter in die ungeheure Wüſte Gobl hinein und erreichten eine wirkliche Oaſe. Zwei Stunden lang ſind wir auf zwei kurze, dunkle Linien am weſtlichen Horizont zuge⸗ ſteuert. Sie werden allmählich größer, und bald ſahen wir, daß es zwei Haine dichtbe⸗ laubter Bäume mit hohen, mächtigen Stäm— men ſind. Sie liegen ganz nahe nebeneinander, und die Lücke zwiſchen ihnen iſt eine enge Allee. Einen ſolchen Anblick hatten wir, ſeit wir Peking verließen, nicht gehabt. Ich traute kaum meinen Augen. Bäume, hohe, lebendige Bäume in dieſer Wüſte ohne Grenzen! War es ein Trugbild oder ein Traum? Oder konnte es wirklich wahr ſein? Ich hätte kaum verwunderter ſein können, wenn plötzlich, die blauen Weiten des Wüſtenmeeres im Norden durchſchneidend, ein Ozeanrieſe vor mir auf— getaucht wäre. Die kleine Oaſe, in der mehrere Brunnen köſtliches Waſſer ſpenden, trägt den Namen Olon⸗toroj,„die vielen Pappeln“. Was einem ſogleich auffällt, iſt, daß, die beiden Wäld⸗ chen ſo ſcharfe Grenzen haben. Sie bilden zuſammen gleichſam eine Inſel im Meer der Wüſte. Kein einziger Baum überſchreitet die Grenze. Sie iſt wie mit Feuer gezogen. Alle Pappeln ſind alt. Nicht ein einziger junger Baum iſt zu entdecken. Es ſcheint für dieſen herrlichen Wald keine Hoffnung auf Weiter— leben zu geben, da wandernde Kamele keinen einzigen neuen Schößling in Frieden laſſen würden. Die meiſten Bäume ſtehen auf der Höhe ihrer Pracht und Schönheit. Einige ſind bejahrt und friſten nur noch kärglich ihr Leben. Einige Stämme haben ihre könig⸗ lichen Kronen verloren, tragen aber friſche Triebe mit lanzettförmigen Blättern auf der Bruchſtelle. Einige vertrocknete Stämme hatte der Sturm ausgeriſſen, ſie lagen wie gefallene Helden am Boden. Die höchſten lebenden Bäume waren 18 bis 20 Meter hoch. Zwi— ſchen ihren Stämmen und unter ihren dich— ten Kronen ging man wie durch Säulengänge einer gotiſchen Kathedrale. Wir waren mit unſern Schiffen der Wüſte auf großer Fahrt am Ufer eines Atolls ge— landet, wo im Schatten der Palme klares, kaltes Waſſer unſerer wartete. Mein erſter Gedanke war, hier mehrere Tage zu bleiben und dieſes kleine irdiſche Paradies in vollen Zügen zu genießen. Zwiſchen den Pappeln wuchs dichtes Schilf, und mit Wohlgefallen betrachtete ich auf meinem Rundgang die Kamele und ihren geſegneten Appetit. Eins der größten Vergnügen, die man auf einer langen, anſtrengenden Wüſtenreiſe hat, iſt, die Kamele weiden zu ſehen, beſonders an einem ſolchen geſegneten Ort wie Olontctoroj. Der Tag neigte ſich ſeinem Ende zu, und die Sonne ging im Weſtmeer unter. Auf dem offenen Platz zwiſchen den Zelten er— hob ſich ein gewaltiger Scheiterhaufen, deſſen Rumpf aus drei mächtigen Blöcken ines zerſägten Pappelſtammes beſtand; ſie bildeten eine Pyramide, deren Inneres mit trockenen Aeſten und Zweigen angefüllt war. Als es dunkel wurde. ließen wir uns im Kreis um den Scheiterhaufen nieder, deſſen Holz von den Flammen mit raſender Schnel⸗ ligkeit und wütender Gier verzehrt wurde. Alle ſahen dem Schauſpiel zu, auch die Chi⸗ neſen. Es war ſchon nachmittags, als ich den Pap⸗ pelhain wieder verließ, um nach Weſten wei⸗ terzuziehen, bald zwiſchen Tamarisken hin⸗ durch, bald über unfruchtbare Sandflächen, bald an einer kleinen offenen Quelle mit ſal⸗ zigem Waſſer, hin und wieder ſogar an In⸗ eln üppigen Graſes vorüber. Aus Händels Jugendzeit Streifzüge durch die Hallenſer Altſtadt. Am Eingang Mitteldeutſchlands liegt die tralte Salz⸗, Handels⸗ und AUniverſitätsſtadt Halle. Im Kern der Altſtadt ſteht Händels Seburtshaus. Lange hielt man das Nach⸗ dargebäude dafür und ſchmückte deſſen Faſ⸗ ade mit einer Büſte des Meiſters über einem Fries, deſſen Tafeln die Namen ſeiner bedeu— endſten Werke nennen. Neuere Forſchungen haben jedoch erwieſen, daß das würdige Eck— zaus mit dem tiefgezogenen Schindeldach das Wohnhaus der Familie Händel war. Dort ilſo iſt Händel am 23. Februar 1685 geboren und aufgewachſen, in ihm hat er die erſten achtzehn Jahre ſeines Lebens verbracht ind auf dem Boden als Junge heimlich Klavier geübt, in ihm auch bei den drei ſpäteren Beſuchen ſeiner Vaterſtadt Halle logiert. Zur Feier ſeines 250. Ge⸗ hurtstages wird nun über der Tür des Hau⸗ es eine Gedenktafel enthüllt werden. Außerdem ſind lebhafte Bemühungen im Hange, das Haus von ſpäteren Zutaten— vie einem Ladengeſchäft— zu befreien und As ſtändiges Händelmuſeum einzurichten. Dann werden die Beſucher über dieſelbe ſchöne ute Treppe ſchreiten, auf der ſich einſt der leine Georg Friedrich Händel im Nachthemd— hen zur Dachkammer hinaufgeſchlichen hat, um hier heimlich, nur bei der Kerze Schein, auf einem ſchwachtönenden, halb unbrauch— baren Klavichord zu üben, das ſeine Tante Anna herbeiſchaffen ließ, als die Eltern ihn hinderten, ſeinem Drange zur Muſik zu fol— gen. Jene Tante war für lange Zeit die ein— gige, die ihn in ſeinem Streben nach muſi⸗ kaliſcher Betätigung nach Kräften unterſtützte. In der kleinen Barockkirche von St— Bärtholomä diſt der„Kammerdiener und Amtschirurgus“ Georg Händel, ſchon dreiund— ſechzigjährig und ſechsfacher Vater, ſein zwei⸗ tes Ehebündnis mit der Jungfer Dorothea Tauſt eingegangen, aus dem nochmals zwei Knaben und zwei Mädchen hervorgehen ſoll— ten. Schon einen Tag nach der Geburt iſt des alten Händel Jüngſter, Georg Friedrich, über das noch heute benutzte Taufbecken des Doms gehalten worden. Siebzehnjährig erfreute er als Organiſt auf der Empore desſelben Got⸗ teshauſes, einer romaniſchen Dominikanerſtifts⸗ kirche aus dem Jahre 1300, die Herzen ſeiner Mitbürger, obwohl er als„lutheriſches Sub— jekt“ zunächſt von der reformierten Gemeinde nicht allzu gern geſehen war. Aber nicht nur vor den Taſten dieſer reichverzierten Orgel erinnern wir uns daran, daß Händel auf ihnen geſpielt hat; er wirkte auch in der Marktkirche„Unſerer Lieben Frauen“. Während Händel das„Lutheriſche Gym— naſium“ beſuchte und ſpäter auf Wunſch ſei⸗ nes Vaters der Juriſprudenz die Univerſität Halle bezog, hatte er bereits beim Meiſter Zachow gründlichen Muſikunterricht ge⸗ noſſen. Manchen Beſucher, der im Händel— jahr nach Halle kommt, wird der Weg auch zu einem ſtillen Verweilen am Grabe von Händels Eltern führen. die auf dem ſtim— 8 mungsvollen„Stadtgottesader“ ruhen. Alle Streifzüge durch die Altſtadt aber münden immer wieder auf dem Marktplatz, zwiſchen deſſen mächtigen Bauwerken ein Denkmal für den größten Sohn der Stadt ſteht, zum 200. Geburtstag Händels von deutſchen und eng⸗ liſchen Verehrern gemeinſam errichtet. Schlangen erobern eine Stadt Die in 130 Kilometer Entfernung von Mel⸗ bourne gelegene Stadt Seymour(Auſtralien) leidet unter einer regelrechten In vaſion von Schlangen, von denen in einer Woche 500 getötet wurden. Nach Anſicht der Sach⸗ verſtändigen handelt es ſich um eine Folge des ungewöhnlich warmen Wetters, das auf eine Ueberſchwemmungsperiode folgte. In den Bäumen hängen Hunderte von Schlangen. Ein Konzert, das in einem großen Park ſtatt⸗ fand, mußte abgebrochen werden, weil die Zu⸗ hörer plötzlich von Schlangen angegriffen wur— den, die im Graſe verborgen waren. Neues aus aller Welt Das erſte Gewitter des Jahres 1935. lleber Heidelberg und Umgebung ging das erſte Gewitter nieder, begleitet von hef— tigen Stürmen und Regen. In Wieſenbach dei Neckargemünd wurde der Aufſeher Pfäh— er vom Blitz getroffen. In bewußtloſem Zuſtand wurde er ins Krankenhaus nach Heidelberg überführt. Am gleichen Ort wur— den zwei Ochſen vom Blitz getroffen und getötet. Bluttat eines Tobſüchtigen. Ein ſeit eini⸗ gen Jahren in der Heil- und Pflegeanſtalt Borken(Rheinland) untergebrachter Kran— ler bekam plötzlich während der Arbeit im Keller der Anſtalt einen Tobſuchtsanfall, wie man es bei dieſem Kranken bisher nicht beob— achtet hatte. Der Kranke ergriff ein Meſſer und ſtach einen etwa 20 Jahre alten Haus— gehilfen der Anſtalt, der die Aufſicht führte, nieder. Dem Unglücklichen wurde die Haupt⸗ ſchlagader des Oberarms zerſchnitten. Der Ver⸗ letzte wurde dem Krankenhaus zugeführt, wo er aber nach kurzer Zeit infolge des großen Blutverluſtes ſtarb. Schweres Unglück durch umſtürzenden Maſt. Auf dem Abbruchgelände der alten Kokerei Nordſtern in Horſt bei Gelſenkirchen ſtürzte kurz vor Schichtende ein 20 Meter hoher eiſerner Maſt um. Ein Arbeiter wurde von dem ſtürzenden Maſt getroffen und auf der Stelle getötet. Ein weiterer Arbeiter wurde ſchwer, ein dritter leicht verletzkt.— 90 Ein falſcher Bordmonkeur. Die Polizei in Emmerich nahm einen Mann feſt, der ich dort herumtrieb, angab Bordmonteur des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ zu ſein und gefälſchte Papiere mit ſich führte. Un⸗ ter dieſen Angaben und dem Hinweis, daß er manche„Vorbereitungen“ zu treffen hätte, verſuchte er allerlei Schwindeleien, lachdem ſie ihm in Holland mißglückt waren und er wegen Mittelloſigkeit aus Holland abgeſchoben worden war. Der Feſtgenom— nene wird von drei Staatsanwaltſchaften vegen Betrügereien geſucht. Noch immer Grippeepidemie in Frank reich. Die Grippeepidemie in Frankreich zichtet weitere Verheerungen an. Aus der Barniſon Bar le-Duc wird ein neues Todesopfer gemeldet, aus Rouen zwei wei⸗ ere Todesfälle. In Stenay liegen 500 Mann der dortigen Garniſon im Lazarett, beſonders ſchwer ſcheint die Zivilbevölke⸗ ung von Quumper heimgeſucht worden zu ſein. Hier ſollen viele Fälle tödlich ver— aufen ſein. Die Zeit ſchien ſtehenzubleiben. Die Dämmerung ſank bernieder. Und— das Tiſchtelephon ſurrte diskret, wie es ſich in dieſer luxuriöſen Umgebung gehört. Aber die beiden, die da nun ſchon längſt Seite an Seite ſaßen, die ö merkten nichts von dem, was um ſie her vorging... So verſunken waren ſie in ihre Unterhaltung, die aber eigentlich nur ganz wenige Worte zum Inhalt hatte, daß ſie nicht einmal das Klopfen an der Tür hörten. Nur als 800 Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). Das war ein unerhörtes Vorgehen, das geeignet war, Miß Birming im Hotel bloßzuſtellen. Seltſamerweiſe aber wollte der Zorn, in den ſie ſich hineinzuſteigern bemühte, nicht richtig auflodern. Vielmehr ſah ſie nur, daß der Mann auffallend blaß war, und ſeine Augen, dieſe wunder— vollen, dunklen Sterne, an die ſie wider Willen denken mußte Tag und Nacht, daß die müde blickten und tief in den Höhlen lagen. Und ſie ſelbſt, ſie fühlte eine ſeltſame ſüße Schwere in ſich, die ſie unfähig machte, auch nur einen Finger zu rühren. Sekundenlang blieb Slomi an der Tür ſtehen, die er hinter ſich geſchloſſen hatte, und nun hob er den Blick. Beider Augen ſenkten ſich ineinander und kein Laut war hörbar. Dann kam der Mann die wenigen Schritte über den Teppich herüber zu dem Sitz Gwendolens, und jetzt — jetzt ſank er neben ihr nieder, legte mit einer Bewegung der Hilfloſigteit ſeine Stirn auf ihre Hand, die reglos im Schoß ruhte, und ſeine Schultern begannen zu zucken. Ihr Handrücken fühlte ſeine Tränen. Der kleine Junge, der in jedem Manne ſchlummert, war erwacht— und der kam daher und bat um Ver⸗ zeihung... Und da konnte ſie nicht anders, die ſchöne, ſtolze Gwen⸗ dolen Birming— ſie hob die andere Hand, legte ſie leicht auf das geſenkte Haupt da vor ſich und begann das glän⸗ zende, blauſchwarze, ſchimmernde Haar ſanft und be⸗ ruhigend zu ſtreicheln.. 9* wandte er ſich an dieſe. Doktor Burger plötzlich im Türrahmen ſtand, da fuhren ſie auseinander, wie bei Unrecht ertappt. Aber während 65 Gwendolen ſich faſſungslos auf die Lippen biß und ihr ſchönes Geſicht abwandte, gewann Amos Slomi ſeine Selbſtbeherrſchung ſehr raſch wieder. „Servus, Felix!“ begrüßte er den Freund, als wäre das ſelbſtverſtändlich, daß er hier war und der andere kam.„Zuerſt darfſt du artig gratulieren, und dann wollen wir eigentlich Tee trinken— nicht ſo, Gwendolen?“ Burger war inzwiſchen nähergetreten und verneigte ſich vor Gwendolen, die ihm mit einem faſt ſchüchternen Lächeln die ſchöne Hand reichte. „Tee?“ ſprach er dabei, und der Schalk blitzte ihm aus den Augen, angeſichts der Situation, die er hier vorfand. „Wie iſt denn das? Trinkt man ſchon nicht Schampus zur Feier einer aufgelöſten Verlobung, dann doch ſicher einen ſolchen bei einer geſchloſſenen? Wir können alſo wählen.“ „Dann natürlich Schampus, du kluger Menſch!“ er⸗ klärte Slomi lachend und ſchlug dem Ankömmling auf die Schulter.„Du kannſt gleich beſtellen!“ Als Burger abends in das Gartenlokal trat, wo die Damenkapelle konzertierte, da war die große Pauſe ſchon vorüber, und er mußte lange warten, bis er Anna Steid⸗ let endlich habhaft werden konnte. Ohne vorherige Ver⸗ ſtändigung ging er in den Saal, wohin ſie ſich zu kurzer Pauſe zurückzuziehen pflegte, und fand ſie vor einem Glas Bier allein an einem Seitentiſch ſitzend. Zu dieſer ſpäten Stunde war der Garten ziemlich geleert, und im Saal war überhaupt kein Gaſt anweſend. Die jungen Mitglieder der Kapelle genoſſen ſchon einen Vorſchuß auf den nahen „Wollen Und inde Nonzertſchluß durch immer längere Pauſen, die ihnen die Möglichkeit gaben, ein wenig zu plaudern oder einen leinen Imbiß einzunehmen. 5 So durfte Burger auf Ungeſtörtheit hoffen, als er an Frau Steidler herantrat: „Guten Abend, gnädige Frau! Ich hoffe, Sie erkennen mich noch!“ begrüßte er ſie ein wenig befangen. Anna, die gute Seele, hatte richtiges Herzklopfen be⸗ kommen, als ſie den ſpäten Gaſt erkannte. Zunächſt konnte ſie jedoch nichts erwidern, weil der Kellner herantrat und nach den Wünſchen des Gaſtes fragte.. „Geben Sie mir irgend etwas zu trinken!“ gebot Burger und nickte zu allem, was ihm der dienſtfertige junge Mann vorſchlug, was zur Folge hatte, daß plötzlich eine gewaltige Bowle mit einer Anzahl Gläſer inmitten des Tiſches aufgebaut war. Anna Steidler lachte über das erſtaunte Geſicht des ſremden Herrn, als der das Mißverſtändnis bemerkte. Wenn man aber lachte, ſo konnte man nicht zürnen. dös ganz allein austrinken?“ erkundigte ſie ſich augenzwinkernd. Burger verneinte gleichfalls gutgelaunt, und wiewohl, ihm brennend darum zu tun war, Anna allein zu ſprechen, ſo machte er gute Miene und bat den Künſtlerinnen mit dem Wein aufwarten zu dürfen. Dieſe kamen ungeziert auf eine Aufforderung ihrer Dirigentin heran, und es gab ein Lachen und Plaudern und Gläſerklingen, ſo daß die Pauſe im Nu verging und Felix gar nicht dazu kam, ſein Vorhaben auszuführen. „J kann mir denken, daß S' mir was zu ſagen haben“, meinte Anna ohne Umſchweife.„Mir machen eh mit der nächſten Nummer Schluß und da können S' a Stückl mit⸗ gehen, wann mir uns am Weg machen.“ So mußte ſich Burger abermals in Geduld faſſen. draußen alsbald der Schlußmarſch mit viel Verve und Tempo erklang, hatte er Zeit, ſich zurechtzu⸗ legen, was er Anna eigentlich ſagen wollte. (Fortſetzung folgt.) EA e Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Fünfzehntes Kapitel. Der Polizeikommiſſar in Baden-Baden machte ein un⸗ gläubiges Geſicht, als Malte frühmorgens hereingeſtürzt kam und ihm ſeinen Verdacht gegen Liewen in aufgeregten Worten ſchilderte. ö „Einen Augenblick, bitte!“ beruhigte er den jungen Menſchen und ließ ſich mit verſchiedenen Telephon⸗ nummern verbinden, mit denen er längere Geſpräche führte. 1. „Ja— alſo Herr Blomberg, das ſieht nicht ſehr günſtig aus. Ueber dieſen Herrn von Liewen iſt hier nichts Un⸗ günſtiges bekannt. Er hat einen ordnungsmäßigen Paß. Dieſe junge Dame, die ſein Mündel ſein ſoll, und die franzöſiſche Begleiterin desgleichen. Wenn er eine Ver⸗ bindung zwiſchen Ihnen und dieſer jungen norwegiſchen Dame nicht wünſcht— nun, ſo können Sie nichts machen, ſolange er Vormund iſt. Jedenfalls iſt für uns keine Möglichkeit zum Einſchreiten gegeben.“ b „Aber er hat irgend etwas Furchtbares mit Edele vor!“ Malte kannte ſeine eigene Stimme nicht mehr, ſie klang laut und heiſer.„Begreifen Sie nicht, Herr Kommiſſar?“ a Der Kommiſſar ſah den aufgeregten jungen Mann mit eigentümlichen Blicken an: ö „Hören Sie, Herr“, meinte er etwas ſcharf,„Sie ſollten es ſich überlegen, ehe Sie einen Menſchen ſo ohne Beweiſe verdächtigen. Was ſoll denn Herr von Liewen mit dieſer jungen Dame Furchtbares vor haben? Sie denken ſicher⸗ lich an Mädchenhandel und ſo. Lieber Herr, das kommt eigentlich nur noch in Romanen vor, aber nicht mehr im Leben! 5 Unſere Häfen ſind jedenfalls ſo gut bewacht, und unſere Polizei iſt ſo gut organiſiert, daß es verdammt ſchwer ſallen dürfte, ein junges Mädchen gegen ihren Willen außer Landes zu bringen, und vollends zu ſolchen Zwecken, wie Sie vermuten. Nein, nein, das ſind alles Phantaſien, die das Publikum aus Kinoſchauerdramen ſchöpft.— Der Vormund will eben nicht, daß ſein Mündel ſich ſo jung bindet. Das mag für Sie bedauerlich ſein, aber es iſt geſetzlich nichts dagegen zu machen.“ 1 „Aber verſtehen Sie doch!“ ſchrie Malte außer ſich. Der Kommiſſar erhob ſich und machte eine halbe Be— wegung: „Wenn Sie durchaus auf Ihrem Verdacht beſtehen, Herr, dann wenden Sie ſich bitte an den norwegiſchen Konſul— dem liegt ja vertragsmäßig der Schutz ſeiner Landsleute ob. Erſt wenn der einen Grund zum Ein— ſchreiten ſieht, ſind wir zuſtändig.“ Der Ton des Beamten war ſchärfer geworden. Malte wollte noch etwas ſagen, aber dann ſchwieg er und lief grußlos hinaus. Der Kommiſſar ſah ihm nach: „Auch einer, den die Eiferſucht Geſpenſter ſehen läßt“, ſagte er halblaut zu dem Aktuar hinüber.„Wofür die Polizei alles gut ſein ſoll?!“ Und mit einem kleinen Seufzer vertiefte er ſich in den Morgenrapport. 85 155 Mit müden Schritten kam Malte eine Stunde ſpäter von dem norwegiſchen Konſul zurück. Der Konſul hatte ſeine Erzählung mit dem gleichen Unglaudben angehört wie der Polizeikommiſſar. Auf Maltes Drängen hin erklärte er ſich endlich bereit, in Norwegen recherchieren zu laſſen, ob es mit der Vor— mundſchaft des Barons von Liewen ſeine Richtigkeit habe. „Wenn dort alles in Ordnung iſt, mein Herr, dann können wir nichts tun— und wollen es auch nicht!“ Mit dieſem Beſcheid wurde Malte entlaſſen— und wußte, daß nun keine Hoffnung mehr war, denn bis die Recherchen eingeleitet und durchgeführt worden wären, konnte das Schrecklichſte ſchon geſchehen ſein. Und als er im Hotel erfuhr, daß Herr von Liewen mit Mündel und Geſellſchafterin noch in der Nacht abgereiſt ſei, da nickte en bitter.— Es war ſchon zu ſpät. Edele war ihm ent⸗ riſſen und ging einem furchtbaren Schickſal entgegen. Er packte ſeinen Koffer— er mußte fort, fort von hier, wo ihn alles an Edele erinnerte. Sein Herz war tot, ihm war, als wäre er elendig geſtorben— nichts konnte er mehr denten, nichts fühlen, leer und öde lag das Leben vor ihm. Auf dem Bahnhof von Baden-Baden angelangt, wußte er noch nicht einmal, wohin er fahren ſollte. Der Hotel⸗ diener glaubte, ſein Auftraggeber wäre nicht ganz bei Verſtand, denn auf ſeine Frage:„Zu welchem Zug ſoll ich das Gepäck aufgeben?“, bekam er die Antwort:„Zu dem erſten Zug, der geht— ganz egal wohin. Holen Sie nur eine Fahrkarte.“ Kopfſchüttelnd ging der Träger und nahm eine Karte zu dem erſtbeſten Zug. Er wartete immer noch, daß der merkwürdige junge Herr ſich im letzten Augenblick beſinnen und ihm die Karte zurückgeben würde. Aber Malte ſah nur ganz gleichgültig auf das Billett: „Gut!“ ſagte er und folgte dem Träger. Als er in ſeinem Abteil in der Ecke ſaß, ſchloß er wie im tiefer Erſchöpfung die Augen; er wollte nichts mehr ſehen von der Welt, aus der ihm Edele entſchwunden war. * 1 1 riß ſie die Bilder nochmals hervor— ſah ſie an, prüfte Madame de Lormes hatte inzwiſchen furchtbare Tage verbracht. Zwar führte ſie das Leben weiter, das Liewen ihr aufgezwungen hatte, lachte, ſcherzte, war in dem ele⸗ gauten Hotel zum Nachmittagtee und abendlichen Bällen. Sie zog die Männer wie eine Ciree hinter ſich her, an den Spieltiſch, wo die Kreaturen Liewens arbeiteten und mit geſälſchten Karten den verzauberten Männern, die neben Madame de Lormes alles überſahen, das Geld abnahmen. Aber unter der lächelnden, ſchönen Maske, die Madame de Lormes trug, bebte die Angſt. Was war mit jener Edele, deren Bild ſie gefunden hatte? Was war mit der plötzlichen Reiſe Liewens? Sie mußte Gewißheit haben. Unter dem Vorwand, daß ein Kaſten in ihrem Toilettentiſch nicht ſchlöſſe, verſchaffte ſie ſich bei einem Schloſſer verſchiedene Schlüſſel und ſchlich ſich abends durch die geheime Verbindungstür in Liewens Zimmer. Endlich fand ſie einen Schlüſſel, der den Schreibtiſch aufſchloß. Sie zwang ihre bebende Erregung nieder; ſie mußte ganz behutſam ſuchen, damit Liewen keine Ver— änderung in der Lage der verſchiedenen Schriftſtücke und Briefe bemerkte. Endlich fand ſie, wonach ſie ſpähte. Fand einen Aktendeckel, mit der Notiz„Edele“. Fand, nach Jahr— gängen geordnet, einen Briefwechſel mit Miß Crab. Fand die Briefe, die Edele an Malte und Malte an Edele ge— ſchrieben hatte. Mit tiefer Wehmut las ſie die kindlichen, rührenden Briefe dieſes unbekannten Mädchens, und Maltes un⸗ gelenke, ſcheue Knabenworte.— Rein und herzergreifend ſtand hier das Werden einer jungen Liebe vor ihr— er— innerte ſie an eine Zeit, in der ſie ſelbſt jung, rein, ver— trauend und ſchuldlos geweſen war. Das war die Zeit, ehe ſie Liewen in Biarritz kennen— gelernt hatte. Damals war ſie ein gehütetes, unſchuldiges junges Menſchenkind geweſen, wie jene Edele es ſein mußte. Aber was hatte Liewen mit dieſem Mädchen, das faſt noch ein Kind war, vor? Da fand ſie zuletzt, ſorglich chronologiſch geordnet, die Bilder, die man von Edele auf der Inſel Wight gemacht hatte. Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen. Dieſes wunderſchöne, kindhafte Mädchen mit den ſinnend rühren⸗ den Augen in dem engelhaften Geſicht— es würde ihre Nachfolgerin werden. Mit einem Laut der Verzweiflung jeden Zug. Oh, man konnte ſich auf Liewens Kennerſchaft ver— laſſen.— Dies Mädchen würde einmal alle Frauen an Schönheit überſtrahlen, auch ſie ſelbſt. Aber ſonderbar, zum erſten Male, daß ſie keinen Haß empfinden konnte gegen eine Nebenbuhlerin. Zum erſten Male, daß ſie nicht in wilder Leidenſchaft aufflammte, daß in ihr nicht der Wunſch aufſtieg, die Rivalin zu vernichten, unſchädlich zu machen. Angeſichts dieſes flehenden Kindergeſichts, das aus dem Bild ſie anſah, empfand ſie nichts als heißes Mit⸗ leid. Es war, als ſtiege ihre eigene Jugend vor ihr auf und flehte um Schutz und Rettung. Tränen dunkelten Madame de Lormes' Blick— wieder ein Opfer mehr in der langen Kette! Und würde dies kindhafte Mädchen das letzte Opfer ſein? Es war genug, übergenug! Es mußte ein Ende haben. Für ſie war ja doch alles vorbei. War dieſe Edele nicht ihre Nachfolgerin, ſo würde es eine andere ſein. Aber vielleicht hatte das Geſchick beſtimmt, daß ſie ſich entſühnen ſollte, durch die Rettung dieſes Mädchens mit den traurigen Kindesaugen. Ein wunderſamer Glanz kam in Madame de Lormes! Augen— ſcheu ſtrich ſie mit der Hand über das Bild Edeles, ein heimlicher Entſchluß keimte in ihr auf. Sorg⸗ ſam ſchichtete ſie die Bilder wieder zuſammen, legte ſie in eine Mappe; aber von den Briefen nahm ſie diejenigen, die Liewen am ſtärkſten belaſteten, ſowie einige Brieſe von Edele und Malte an ſich. ö Dann verſchloß ſie den Schreibtiſch, zog den Schlüſſel ab und ſchlüpfte wieder in ihr Zimmer. Lange lag ſie wach und überlegte ihren Plan. Erſt gegen Morgen, als ſie endlich einen Weg ſah, fiel ſie in einen unruhigen Schlummer. Am nächſten Morgen ließ ſie ſich von der Zofe das Frühſtück bringen, dann ſchloß ſie ſich in ihr Zimmer ein und begann einen Brief zu ſchreiben. Bogen um Bogen füllten ſich mim ihrer Schrift. Endlich am Mittag war ſie ſertig. Sie verſiegelte den Brief. Er war an den einzigen Menſchen beſtimmt, von dem ſie auf der Welt wußte, daß er ihr ſeine Hilfe nicht verſagen würde. Und ſie ſchickte⸗ ein heißes Gebet zum Himmel, daß dieſer Brief zur richtigen Zeit in die richtigen Hände kommen möge. Und als hätte ihr Gebet einen magiſchen Einfluß auf die Geſchehniſſe: am gleichen Tage kam Madame de Lormes auf die Spur von Liewens jetzigem Aufenthalt. Sie ſah, wie ſie an der Telephonzelle des Schreibzimmers im Hotel vorüberging, daß einer der Angehörigen von Liewens Bande mit allen Zeichen der Erregung ein dringendes Geſpräch nach einem Tiroler Bergdorſe ver⸗ langte. Wie ein Blitz ſuhr es durch Madame de Lormes' Gedanken, daß dieſes dringende Geſpräch mit Liewen zu tun haben müſſe. Während der Mann mit dem Rücken zu ihr ſtand, die Erfahrene genau erkannte, daß der Tei nehmer am anderen Ende der Leitung kein anderer konnte als Liewen. 5 f 8 Nun war alles klar. in ihrem Briefe an Liewen geſprochen hatte, war der gleiche, von dem aus Liewen jetzt mit dem Manne tele⸗ borgen, und wer ſie retten wollte, mußte ſehen, dort hin⸗ zukommen. Madame de Lormes wartete, bis der Mann aus der Telephonzelle heraus war. Dann ging ſie eilig an einen der kleinen Schreibtiſche und fügte ihrem Brieſe noch ein Poſtſtriptum mit der mutmaßlichen Adreſſe Liewens in dem kleinen Tiroler Dorfe an. Zum Schluß verſchloß ſie den Brief mit der größten Sorgfalt und trug ihn ſelbſt zur Poſt. 22 1. 1 1 Am Abend wartete der Marquis d'Eſtrelle vergeblich auf Madame de Lormes, die verſprochen hatte, mit ihm zu ſoupieren. Statt ihrer erſchien die Zofe und teilte ihm mit, daß Madame ſich ſtark erkältet fühlte und leider den Abend mit dem Marquis nicht verbringen köunte. Sie hätte ſich gelegt und müßte ein paar Tage das Bett hüten. Die gleiche Nachricht erhielten auf Umwegen die Genoſſen der Spielerbande, die in Liewens Abweſenheit den kleinen Spielſalon leiteten. Madame de Lormes aber, in ihren Zimmer, ging geräuſchlos hin und her und packte in ihren kleinen Suiteaſe die nötigſten Sachen für eine kurze Reiſe. Dann ſuchte ſie das unauffälligſte, ſchlichteſte Koſtüm, das hinten vergeſſen im Schrank hing, einen kleinen dunklen Hut mit einem Schleier und zog ſich an. Mit dem Ohr an der Tür, wartete ſie, horchte auf die Schritte im Korridor, immer ihre Armbanduhr ver⸗ gleichend— endlich war es ſieben Uhr, die Zeit des großen abendlichen Diners. Jetzt konnte ſie ſicher ſein, niemanden von Bekannten auf den Gängen zu treffen. Ihre Zofe hatte ſie beurlaubt. Sicher ſaß Lucille längſt unten in deut Geſellſchaftszimmer, das dies elegante Welthotel auch für die Dienerſchaft eingerichtet hatte. Endlich wagte ſie es, ſchlich aus der Tür ihres Zimmers und eilte in einen Nebengang, der, wie ſie wußte, auf die Hintertreppe des Hotels führte, die nur von Dienſtleuten. benutzt wurde. 5 Sie hatte Glück. Sie traf niemanden. Ein paar Kofferträger, die ihr begegneten, hielten die dunkel und unauffällig gekleidete Dame für eine Angeſtellte oder Modiſtin, die irgendwelche Geſchäfte hier im Hotel hatte. Niemand hätte in ihr Lou de Lormes vermutet, die ſich auf Geheiß Liewens ſtets mit extravaganter Elegauz kleidete. f Eine Stunde ſpäter ſaß Madame de Lormes bereits in einem Zuge, der über die Grenze ging. Sechzehntes Kapitel. In dem kleinen Alpendorfe kam eines Morgens, ie einem Geſpann vom Bahnhof her, eine ausländiſch aus⸗ ſehende und gebrochen deutſch ſprechende Dame an, die als einziger Gaſt in dem Wirtshauſe vom Hitſchbauer Quartier nahm. Sie ging wenig aus und ſaß viel in der Wirtsſtube unten. Freilich, das Wetter hatte ſich auch ſehr verſchlechtert. die Wolken lagen dick über den Bergen, und die weißen Bergrieſen mit dem ewigen Schnee verbargen ihre Häuptet vor den Augen der Menſchen.— Die letzten Gäſte flohen aus dem kalt gewordenen Tale— und nur die einſame Dame blieb und ſchien auch noch keine Abſicht zu haben, abzureiſen. Sie war ſehr freundlich und ließ ſich immer in Geſpräche mit dem Hirſchbauer und ſeiner jungen blonden Frau ein, ſchenkte dem Buben, dem fünfzehn⸗ jährigen Seppl, Schachteln mit ſüßem Backwerk und kaufte ihm beim Krämer ab und zu ein paar Bonbons und Roſinenſtangen. So erfuhr ſie allmählich einiges von den Neuigkeiten des Dorfes. „Mich intereſſiert hier alles“, ſagte ſie freundlich in ihrem gebrochenen Deutſch.„Mir gefällt es hier, ich möchte mich vielleicht hier ankaufen. Sind denn hier noch andere Menſchen als die Eingeborenen anſäſſig?“ „Nicht viele!“ meinte die freundliche Hirſchwirtin.„Da iſt nur oben ein Häusl, dös g'hört einem deutſchete Maler— und dann droben auf dem Spitzeck das kleine Bauernhaus, das ſoll einem ausländiſchen Herrn gehören, den man aber kaum hier ſieht. Neulich war er einmal ein paar Tage da— aber er iſt ſchon wieder mit ſeinem Auto auf und davon. Ein komiſcher Herr, kauft ſich hier ein Häust und iſt nie da! Gewöhnlich kommt er bei Nacht und Nebel und fährt auch nachts wieder fort— ich, wenn ich ein Haus hier haben tät, dann würd' ich es nicht nur bei Nacht anſchau'n, dann tät ich hier mal ein biſſert bleiben, in der ſchönen Gottesnatur.“ Madame de Lormes' Herz klopfte wie raſend. Sollte ſie jetzt auf der Spur dieſes Liewen ſein? a „Ja, das muß ein komiſcher Herr ſein“, meinte ſie und zwang ſich zur Ruhe.„Vielleicht iſt er alt und häßlich und mag ſich nicht vor Menſchen ſehen laſſen?“ „Der alt und häßlich? Da täuſcht ſich die gnädige Frau aber. Ich hab' ihn einmal g'ſehen, da hat er hier tele⸗ phoniert, weit wir doch auch die Poſtſtelle haben, wie ſein Telephon kaputt war— ein nobler Herr, groß, größer als mein Anton und ſchlank wie eine Tanne oben auf der Hochalp— bloß im Blick hat er was, ich weiß nicht, aber wenn ich mit ihm zu tun hätt', zu Tod“ tät ich mich fürchten.“ b Die hübſche junge Frau ſchüttelte ſich, ſie ſchien noch in Gedanken Furcht zu empfinden. a a „Was macht er denn nun, der fremde Herr, wenn ei ſo ſchlüpfte Madame de Lormes eilig in die danebenliegende Telephonzelle und lauſchte atemlos. Bald hörte Madame de Lormes ihn in einer Geheimſprache ſprechen, aus der bei Nacht und Nebel ankommt?“ fragte Madame de rmes, anſcheinend harmlos. g .. ĩ Der kleine Ort, von dem Celta phoniert hatte. Vermutlich hatte er jene Edele dort ver⸗ do daß, ſel ſehr er Altern habe davon ge d wehen ſollte and bie Miutte die Kleider ſeien zu gut. Sie holte aus der Kammer ältere Sachen und og ſich ſelbſt einen Rock aus, den ſich die hilde anziehen mußte. Der Vater habe ſich jann erkundigt, ob die Hilde noch etwas iusgefreſſen habe. Das hätte die Hilde be⸗ aht und ſei mit der Mutter in die Küche zegangen, um ihr dort Mitteilung zu nachen. b Jetzt werden die Eltern wieder in den Saal gerufen und ihnen die Ausſage des findes mitgeteilt. Minna ergänzt ihre An⸗ zaben noch dahin, daß ihr der Vater an je⸗ lem Tatabend noch die Bemerkung machte: „Dir traue ich auch nicht“. Das Verhältnis der beiden Schweſtern Dann fährt Minna Höfeld in der Schilde⸗ rung der grauenhaften Ereigniſſe fort und erwähnt das Verhältnis zwiſchen ihr und Hilde. Sie ſagt, nach dem 19. Auguſt ſei dieſes Verhältnis ſehr herzlich geweſen. Sie ſeien öfters zuſammen ins Kino gegangen. Um Abend des 5. Dezember ſei es beinahe zu einer Umarmung zwiſchen ihr und Hilde beim Abſchiednehmen gekommen. aber ſie habe ſich abgewandt, denn erſtens, ſo ſagt ſie wörtlich, war ich ſehr erregt, und auf Ge⸗ heiß ſo etwas tun konnte ich überhaupt nicht. Stotternd ſagt die Angeklagte dann: Wenn ich hingegangen wäre und wir hätten uns umarmt, dann, glaube ich, wäre es mit mei⸗ ner Selbſtbeherrſchung zu Ende geweſen. Umgehungsſtraße Frankfurt Höchſ n Frankfurt a. M., 26. Febr. Nach faſt achtjähriger Bauzeit konnte die Umgehungs⸗ ſtraße Frankfurt a. M.—Höchſt fertiggeſtellt werden. Die Eröffnung der Straße erfolgte am Montag. Die rund 16 km lange Strecke koſtet einſchließlich Grunderwerb rund 3 Millionen RM. Mit der Fertigſtellung der Umgehungsſtraße, von der Teilſtrecken be— reits 1932 bzw 1933 und 1934 dem Verkehr übergeben werden konnten, iſt eine außer— ordentliche Verkehrsverbeſſerung zwiſchen den Städten Frankfurt a. M. und Wiesba— den bzw Mainz geſchaffen worden. Die bisher beſtehende Verbindung führte von Hattersheim aus faſt ausſchließlich bis nach Frankfurt a. M. durch eng bebautes unüber⸗ ſichtliches Gebiet. Auf der neuen Umge— hungsſtraße werden geſchloſſene Ortſchaften überhaupt nicht berührt. Da ſie alle aus dem Taunus führenden Straßen auffängt, kann man von ihr in alle Orte, die nördlich der Umgehungsſtraße liegen, ohne weiteres gelangen. Ningerturniere in Süddeutſchland Olympia ⸗Ausſcheidungen im Gau Südweſt. In Ludwigshafen führte der Gau Südweſt ein Olymgia-Ausſcheidungsturnier der Leichtgewichtsklaſſe Mainzer Gutmann vor dem Favoriten Freund⸗Frieſenheim und Mundſchenk⸗ Mainz gewann Gutmann ſiegte über Ra⸗ ber⸗Heusweiler, Abel⸗Ludwigshafen, Fi⸗ ſcher⸗Mundenheim. Freund und Mundſchenk. Die Halbſchwergewichtler wa⸗ ren in Schifferſtadt verſammelt. Hier gab es Erfolge der Saarländer, da Kamb-Schif⸗ ferſtadt infolge einer Verletzung ausſchied. Sieger wurde Stutz⸗Saarbrücken vor Beck— Clarenthal und Löh⸗-Saarbrücken. Gut ge— fielen noch Nelde-Hanau und Arzberger— Bensheim. In Mainz hatten ſich die Mittelgewichtler berſammelt Hier ſetzte ſich der Hanauer Schultheiß erfolgreich durch. Beteiligt wa⸗ ren hier nur die beſten Ringer aus dem Be— zirk Main⸗Heſſen, nur der Mainzer Ge— wenda fehlte wegen Erkrankung. Sieger wurde der Mainzer Ditt, der aber Ueber⸗ gewicht hatte, eine Tatſache, die den 400 Zu⸗ ſchauern nicht bekanntgegeben wurde. Erſt nach Schluß der Veranſtaltung wurde das Ergebnis berichtigt und Schultheiß auf den erſten, Ditt auf den letzten Platz geſetzt. Zweiter wurde Roth⸗Bensheim vor Eckwei⸗ ler-Büdesheim, Reinhardt⸗Großzimmern, Siebenhaar⸗Weiſenau, Stauß⸗Biſchofsheim und Ditt⸗Mainz. Nur fünf Strafpunktfreie Juverläſſigkeitsfahrt des DDAcC⸗Gaues Heſſen. „Der DdaAc⸗Gau Heſſen eröffnete die dies⸗ jährige Sportſaiſon mit einer ſchwierigen Zuverläſſigkeitsfahrt, die anſtelle der bis⸗ herigen Winternachtfahrt in das Gauſport⸗ programm aufgenommen wurde. Die Fahrt, die ſich über 500 km erſtreckte und zum größten Teil durch die Nacht führte, ſtellte an die Teilnehmer große Anforde⸗ kungen. Von 70 Teilnehmern trafen nur 5 ſtrafpunktfrei am Ziel in Frankfurt ein. ährend auf der 1. Etappe Frankfurt. Kai⸗ el die meiſten Teilnehmer die hohen Durch⸗ chnittsgeſchwindigkeiten einzuhalten ver⸗ mochten, gelang es auf der 2. Etappe Frank⸗ furt—Kaſſel, die über die ſchneeverwehten und vereiſten Straßen der Hohen Rhön ührte, nur noch zwei Fahrern, den vorge⸗ ſchriebenen Durchſchnitt einzuhalten. In die Zuverläſſigkeitsfahrt war eine Bergprüfung auf der Ffeldbergrennſtrecke Hohemark. Sandplacken eingeſchaltet, bei der ſich manche Fahrer Gee zuzogen. er obere Tell der Strecke war nämlich durch Schnee und Eis ſtellenweiſe recht ſchwierig, viele Fahrer Zeitüberſchreitun den kommen ließen. durch, das der regt geweſen. Eine Die Ergebniſſe: Krafträder bis 250 cem: Frankfurt(NS) 5 Strafpunkte, bis 500 cem: 1. Dinges⸗Frankfurt(NSu) 9 Strafpunkte. über 500 cem: 1. Weber⸗Alsfeld(BMW) 4 Strafpunkte. Krafträder mit Seitenwagen bis 600 cem: 1. Weber⸗Wiesbaden(NSl) 0 Strafpunkte. über 600 cem: 1. R. Dries⸗Wiesbaden (BMW) 1 Strafpunkt. Kraftwagen bis 800 cem: 1. K. Piſtorius— Frankfurt(DKW) 0 Strafpunkte. bis 1100 cem: 1. Tripp⸗Marburg(Alder) 0 Strafpunkte. N bis 1500 cem: 1. H. Glöckler-Frankfurt (BMW) 0 Strafpunktte. bis 2000 cem: 1. C. Bäcker⸗Frankfurt (Adler) 1 Strafpunkt. ö f über 2000 cem: 1. Schuh⸗Marburg(Mer— cedes⸗Benz) 10 Strafpunkte. Aus Heſſen und Naſſau Schülerbeurlaubung zur Teilnahme an 53. Zeltlagern. Darmſtadt, 26. Febr. Im Laufe der kom menden Sommermonate werden innerhalb des Gebiets 13 der Hitler-Jugend 92 JZelt⸗ lagerſtädte für je 300 Junggenoſſen aufge⸗ baut werden. Durch dieſe Einrichtung wird hunderttauſenden deutſchen Jungen Gele— genheit gegeben, im Gemeinſchaftsleben und Gemeinſchaftswirken hineinzuwachſen in den Nationalſozialismus. Der Leiter des heſſi— ſchen Schulweſens, Miniſterialrat Rings⸗ hauſen, hat ſich mit dem Vorſchlag der HJ Führung einverſtanden erklärt und gibt fol⸗ gendes bekannt: Bis ſpäteſtens Mitte März reicht die Hitler-Jugend jeder Schule eine Liſte derjenigen Jugendgenoſſen in doppel ter Ausfertigung ein, die im laufenden Jahr ein Zeltlager beſuchen ſollen. Um zu errei— chen, daß ſchwächere Schüler möglichſt in der Ferienzeit einberufen werden, kennzeich⸗ net der Schulleiter in Verbindung mit dem Lehrkörper der Anſtalt die Namen dieſer Schüler mit einem Kreuz, während die an⸗ deren Junggenoſſen mit einem Haken ver— ſehen werden. die leiſtungsfähigeren Schüler, die einen Unterrichtsausfall eher vertragen können, kommen dann in der Schulzeit für das Zeltlager in Frage. *. Worms, 20. Febr.(Worms ſchafft eine Rheinuferanlage.) Ein Pro⸗ jekt, das ſchon in der Vorkriegszeit die Oef— fentlichkeit beſchäftigte, kommt jetzt zur Aus⸗ führung Die wenig freundliche Anſicht des Stadtbildes von der Rheinſeite her, hatte bereits durch die Beſeitigung der alten La— gerſchuppen, die Verbeſſerung des Geländes vor der Rudergeſellſchaft und dem Rhein— cafe und die Aufſtellung des Hagendenk— mals gewonnen. Nun wird in einem ein— heitlichen Plan das ganze Gebiet zwiſche n Rheinſtraßenbrücke und Handelshafen, das bereits von einer hübſchen, bisher wenig zur Geltung kommenden Kaſtanienallee durchzogen wird, ausgeſtaltet. Es wird eine hübſche Uferpromenade geſchaffen, de⸗ ren gärtneriſche Anlagen ſich an die weiter rückwärts gelegenen Anlagen vor dem Gymnaſium und am Barbaroſſaplatz an⸗ schließen. In der Zeitſchrift„Der Gemeindetag“ finden wir eine Darſtellung der Aufgaben und Pflichten der Gemeinderäte(Rats⸗ herren), der wir folgendes u. a. entneh— men: Die durch die Reichsgemeindeordnung ge⸗ ſchaffenen Gemeinderäte bilden kein Kolle⸗ gium. Es gibt alſo keinen goſchloſſenen„Ge— meinderat“. Jeder der Gemeinderäte iſt viel⸗ mehr auf ſich geſtellt und handelt für ſich verantwortlich. Ein Vergleich der Gemeinde— räte mit den früheren Gemeindevertretungen iſt daher nicht angängig. Die Gemeinderäte ſind nicht wie die früheren Gemeindeverord⸗ neten Verwalter eines ihnen von einer poli⸗ tiſchen Partei verliehenen Mandats, ſondern ſie ſind— wie es in der Begründung zum Geſetz heißt— auf Grund eines beſonderen Berufungsverfahrens ausgewählte Ehrenbeamte der Gemeinden, die als ſolche vereidigt werden. Die Mitglieder der früheren Gemeindevertretungen waren nicht Beamte, ſondern Parlamentarier. Die Ge⸗ meinderäte ſind daher nach keiner Richtung hin etwa eine Fortſetzung der Gemeindever⸗ tretungen, ſie ſind nicht Gegenſpieler einer Ge⸗ meindeverwaltung, ſie haben vielmehr in glei⸗ cher Richtung mit dem allein verantwortlichen Bürgermeiſter zum Wohle der Gemeinden zu wirken. Die Beratung mit den Gemeinde⸗ räten hat nichts gemein mit den Sitzungen der früheren Gemeindevertretungskörperſchaf⸗ ten. Hier wurden mit anonymer Mehrheit i gefaßt und die Verwaltung kontrol⸗ liert. Die Gemeinderäte haben keinerlei Kon⸗ trollrecht. Sie ſtehen lediglich als einzel verantwortliche ſachverſtändige Berater dem Bürgermeiſteramt zur Seite. Sie haben alſo in erſter Linie den e zu beraten. Darüber 3 ſind die Gemeinde⸗ räte 5 verpflichtet, den Maßnahmen des Bürgermeiſters in der Bevölkerung Verſtänd⸗ nis zu verſchaffen. Jeder Gemeinderat iſt ver⸗ pflickte 1 0 den ihm vom Barer 1. Naujoks. 0 dam Sonntag den TV. Sandhofen als Gaſt Handball—Kreisklaſſe f: Die Reſultate: TW Viernheim T Waldhof 5:5(4:4) Amicitia Viernheim— TV Sandhofen 121 Tb Germania— Grün-Weiß 716(4:4) Reichsbahn— Tb. Seckenheim 4:10(04) Die Tabelle: TV Viernheim Grün-Weiß Reichsbahn Tb Seckenheim Tſchft. Käfertal 15 TV Waldhof 15 14 12 1 i 1110 1610 5 1 0 1610958 25 3108/1 23 6 114:87 21 6 134112 20 5 93:74 18 98:85 18 79:124 11 57:105 10 12 60:128 6 1 8 2 2 2 Tb Germania 18 8 TV Sandhofen 15 3 4 8 Amic. Viernheim 16 2 2 Bad. Feudenheim 18 6“ 3442 4 Die Turner vergeben in einem intereſſanten Kampf einen Punkt an TV. Waldhof! Ein ſpannendes und vor allem fair durch— geführtes Spiel bot ſich den in ſehr großer Zahl erſchienenen Handballanhängern und Sportfreunden. Es war ja vorauszuſehen, daß Waldhof unter Einſetzung aller Mitteln ſeinen in letzter Zeit begonnenen Siegeszug auch in Viernheim nicht unterbrechen wollte. Aber einen ſolchen Eifer und ein ſolch techniſches Spiel hätte wohl niemand in dieſer Elf ver mutet. Wäre Waldhof in den Anfangsſpielen nicht allzuſehr durch ungeheures Pech zurück gefallen, es würde noch beſtimmt ein Wörtchen in der Meiſterſchaftsfrage mitreden. Die 2. Mannſchaft machte ihre Nieder lage vor Vorſpiel wett und beſiegte die gleiche von Waldhof mit 614. Grün-Weiß Mannheim, der weitere Meiſterſchaftsfavorit neben Viernheim in der Kreiskl. 1 kämpfte vorgeſtern auf dem gefähr— lichen Gelände von Germania Mannheim und mußte eine Niederlage von 7:6 hinnehmen, ſodaß Viernheim mit einem Vorſprung von 4 Punkten die Spitze der Tabelle weiterhin inne behält. Die Handballer der„Amicitia“ hatten und konnten nur ein 111 erzielen, nachdem ſie faſt das ganze Spiel tonangebend waren. Das Fußballſpiel der Turner gegen FV. abgeſetzt. Kommenden Sonntag läuft das Ent— ſcheidungsſpiel gegen„Jahn“ Weinheim von Stapel, worauf wir Intereſſenten aufmerkſam gemacht. Wer von schönen ub gesunden Zähnen spricht, dent on Die Aufgaben der Gemeinderäte Chlorodont vorgelegten Fragen zu außern.„Beſchluſſe werden nicht gefaßt. Die Frage der Beſchluß— fähigkeit ſpiell daher keine Rolle. Eine be⸗ ſtimmte Anweſenheitszahl von Gemeinderäten brauchte das Geſetz daher nicht vorzuſchrei— ben. Der Gemeinderat, der ohne Urlaub der Beratung fern bleibt, verletzt ſeine Amts⸗ pflicht. Das kann dienſtſtrafrechtliche Ahn⸗ dung und unter Umſtänden auch Ausſcheiden als Gemeinderat zur Folge haben. Da die Berufung der Gemeinderäte durch den Beauftragten der NS DA. erfolgt, bilden die Gemeinderäte die vom Geſetzgeber gewollte enge Verbindung zwiſchen Gemeindeverband, Gemeindebürgerſchaft und NSDAP. Wer als Beauftragter der Partei in Frage kommt, beſtimmt der Stellvertreter des Führers. Es kann angenommen werden, daß als Beauftragter für die Ernennung der Gemeinderäte(Ratsherren) in größeren Ge⸗ meinden, insbeſondere in den Stadtkreiſen, der Gauleiter, für die Berufung der Gemeinde⸗ räte in den kreisangehörigen Gemeinden der Kreisleiter in Betracht kommt. Bei der Berufung iſt auf nationale Zuverläſſigkeit, Eignung und Leumund zu achten. Es ſind Perſönlichkeiten zu berückſichtigen, deren Wirkungskreis der Ge⸗ meinde ihre beſondere Eigenart oder Bedeu⸗ tung gibt, oder das gemeindliche Leben we⸗ ſentlich beeinflußt. Die Gemeinderäte ſind ehrenamtlich tätig; ſie werden vom Bürger⸗ meiſter auf gewiſſenhafte Erfüllung ihrer Auf⸗ gaben verpflichtet und vereidigt. Beamte, An⸗ geſtellte und Arbeiter der Gemeinde und Be⸗ amte der Aufſichtsbehörde können nicht Ge⸗ meinderäte ſein. Die Aufſichtsbehörde kann jedoch hier Ausnahmen zulaſſen. Die Beru⸗ fung der Gemeinderäte erfolgt auf ſeche Jahre. Ausſcheidende Gemeinderäte können bieder derufen werden. Die Zahl der Ge⸗ neinderäte wird durch die Hauptſatzung be⸗ timmt. Die Höchſtzahl beträgt in Gemein⸗ den mit weniger als 10 000 Einwohnern 12, Laudenbach wurde in letzter Minute wieder Ooſtbaumpflege Die Pflege der Obſtbäume iſt eine wich⸗ tige Arbeit, die noch während der Ve⸗ getationsruhe ausgeführt werden ſoll. Daß auch unbeſchnittene Obſtbäume Frucht tragen iſt Tatſache, aber durch das Beſchnei⸗ den wird die Güte der Früchte erheblich verbeſſert. Die erſte Schnittperiode dauert ge⸗ wöhnlich drei Jahre an. Sie entfernt jedes Jahr die zu dicht ſtehenden Triebe des Jah⸗ res, und die ſtehenbleibenden Zweige wer⸗ den um ein Drittel ihrer Länge zurückge⸗ ſchnitten, das heißt die einjährigen Zweige Das oberſte Auge muß immer nach außen zu frei ſein, damit der hier entſtehende Trieb ſich auch nach außen entwickeln kann. Die zweite Schnittperiode geht etwa vom 4 bis 12 Jahr. Hier iſt die Hauptſache das Auslichten des Baumes. Licht und Sonne müſſen in das Kroneninnere gelangen kön— nen. Gabelzweige werden um eine Gabel verringert, weil ſie an dieſen Stellen bei ſtarkem Fruchtanſatz reißen können. Die dritte Schnittperiode beläuft ſich auf alle nach dem 13. Jahr folgenden Schnittarbei⸗ ten. In dieſem Alter ſoll der Baum nur alle drei Jahre beſchnitten werden. Man be— ſchränkt ſich auf das Auslichten. Die Schnitt⸗ ſtellen müſſen ſtets glatt am Stamm ſitzen, auf dieſe Weiſe überwallen ſie ſchneller. Beim Steinobſt gibt es nur zwei Schnitt⸗ perioden, die erſte vom 1 bis 3., die zweite dom 4. Jahre ab. In der erſten Periode kürzt man die Triebe wie beim Kernobſt, in der zweiten begnügt man ſich mit dem Aus— lichten der Krone. Das Abkratzen des Stam— mes und der häufigſten Zweige von Flech— den und Mooſen iſt ebenfalls eine wichtige Pflegearbeit, die noch im Winter auszu— führen iſt. 1 e Ehrung alteingeſeſſener Bauerngeſchlech⸗ ter. Für die Ehrung alteingeſeſſener Bauern— geſchlechter hat der Reichsbauernführer nun— mehr reichseinheitliche Richtlinien erlaſſen. Für die Ehrung kommen nicht nur Erbhofbauern in Betracht, ſondern auch ſonſtige alteinge— ſeſſene Bauern⸗ und Landwirtsfamilien, ſo⸗ fern ſie nur ihren landwirtſchaftlichen Grund— beſitz ununterbrochen 200 Jahre und mehr ſelbſt bewirtſchaften und damit ihre Verbun⸗ denheit mit der heimatlichen Scholle bewie— ſen haben. Die reichseinheitliche Ehrung be— ſteht in der Verleihung einer Ehrenurkunde, die vom Reichsbauernführer unterzeichnet und durch die Landesbauernſchaft überreicht wird, ſowie außerdem in einer Auszeichnung der Landesbauernſchaft in Form einer künſtleriſch ausgeführten Tafel aus Holz. Börſen und Märkte vom 25. Februar. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Produktenmarkt. Stimmung ruhig, Preiſe alles unverän— dert. Futtermittel ſtark gefragt bei geringem Angebot. In Handelsklaſſenware fanden Ab— ſchlüſſe nicht ſtatt. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1056 Rinder, darunter 343 Och⸗ ſen, 81 Bullen, 340 Kühe und 292 Färſen. 473 Kälber, 40 Schafe, 3686 Schweine. Ue— berſtand: 5 Rinder, darunter 3 Ochſen, 1 Kuh, 1 Färſe, 4 Schafe und 61 Schweine. Preiſe: Ochſen: a) 37 bis 39, 32 bis 36, 27 bis 31, 23 bis 26, Bullen: 35 bis 36, 31 bis 34, 27 bis 30, 24 bis 26, Kühe: 34 bis 35, 27 bis 32, 20 bis 26, 14 bis 19; Färſen: 38 bis 39, 34 bis 37, 30 bis 33, 24 bis 29, andere Kälber b)(mittlere Maſt- und Saugkälber) 38 bis 46, 32 bis 36, 23 bis 31, Weidemaſthammel 36 bis 37, Schweine: 50 bis 52, 50 bis 52, 48 bis 52, 46 bis 52, 44 bis 50,—,—, 45 bis 48, 39 bis 44. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen: W 15 20.85, W 16 21.05, W 17 21.35, Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen: R 15 17.05, R 16 17.35, R 13 16.65, Ausgleich plus 40 Pfennig: Braugerſte inl. 21 bis 22(Ausſtichware über Notiz) 20 bis 22, Winter⸗ und Induſtrie⸗ gerſte 19.50 bis 20.50, Futtergerſte: G 7 16.05, G 8 16.35, G 11 16.85, Ausgleich plus 40 Pfennig, Hafer: H 11 16.05, H 14 16.55, H 17 16.85, Ausgleich plus 60 Pfen⸗ nig, Raps inl. ab Station 31, Mais mit Sack 21.25, Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack Mühlenfeſtpreis W 17 10.67, Rog⸗ genkleie R 16 10.38, Weizenfuttermehl 18, Weizennachmehl 17, Ausgleich plus 30 Pfen— nig, Vollkleie 50. Pfennig höher, Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.30, Soyaſchrof 13, Rapskuchen 12, Palmkuchen 13.30, Kokos⸗ kuchen 15.20, Leinkuchen 15.20, Trockenſchnitzel 8.64, Rohmelaſſe 5.92, Steffenſchnitzel 10.24, von Erdnußkuchen bis Leinkuchen alles Feſt⸗ preiſe der Fabrik, Ausgleich plus 40 Pfennig, für ölhaltige Futterartikel, zuckerhaltige, aus⸗ genommen Malzkeime, Ausgleich plus 30 Pfennig, Rauhfutter: Wieſenheu loſes neues 9.80 bis 10.60, Luzernekleeheu 10.50 bis 11 Stroh: Preßſtroh Roggen und Weizen 5 bis 5.50, Hafer und Gerſte ch bis 5.50, gebunde⸗ nes Stroh Roggen und Weizen 4.80 bis 5.20 Hafer und Gerſte 4.80 bis 5.20; Weizenmehl Weizenfeſtpreisgebiet 17 Type 790 aus In landsweizen 28.45, W 15(Bauland, See, kreis) 27.85; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 1. Type 997 24.60, R 15 24, R 13 23.60 Mark eng 0.50 Mark Frachtausgleich frei Emp fangsſtation gemäß Anordnungen der Wirt ſchaftlichen Vereinigung. Weizenmehl mit eine! in den übrigen ae Gemeinden 24 und in den Stadtkreiſen 36. Beimiſchung von 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark Auſſchlaa ver 100 Kilo.