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Nur noch wenige närriſche Tage trennen uns von dem Tag, an dem Prinz und Prinzeſſin Karneval das Nar— renzepter ihrer ſo lebensfrohen Regierung und Anhänger aus der Hand legen werden. Zuvor aber wollen wir Narren und Närrinnen dem luſtigen Treiben unſern pflichtigen Tribut zol— len. Und wenn der Faſtnachtdienſtag ſein Ahoi entbietet, wird der ganze Faſtnachts— zauber ſeinen Höhe- und Glanzpunkt erreichen. Den Anfang zum Abſchluß dieſer fidelnär— riſchen Zeit bildet für uns Viernheimer der vom C.d. G. veranſtaltete letzte große Masken— ball am kommenden Samstag im Freiſchütz⸗ ſaale, wo ſich noch einmal in der diesjährigen Faſchingszeit ein luſtiges Durcheinander ab— ſpielen wird; und wobei ſich jeder Beſucher von unzähligen originellen Einfällen über— raſchen laſſen wird. Wer möchte die Gelegen— heit ſich noch einmal richtig auszutollen, ver— ſäumen? Wer möchte ſich denn nicht noch einmal Hals über Kopf hineinſtürzen in den Zauber von Flitter, buntem Tand u. Schmin— ke? Alle ſollen es erleben, alle ſollen dabei ſein, denn es wird ein richtiger Volksmasken— ball werden, der uns alle in närriſcher Ge— meinſchaft vereint, denn die Eintrittspreiſe ſind ſo nieder, daß jeder dabei ſein kann. Die närriſchen Tanzweiſen werden erzeugt von der ſo beliebten Kapelle Schwarz-Weiß. Es wird ein Feſt ſein, das noch lange in uns nach— klingen wird. Maskenkarten zu 60 Pfg. ſind in den bekannten Vorverkaufsſtellen zu haben. * Maskenball. Beim Männergeſang— verein am kommenden Samstag Riz am Bein! Große Plakate an verſchiedenen Schaufenſtern unſerer einheimiſchen Geſchäfte künden ſeit einigen Tagen von dem großen Maskenball. des alten hieſigen Männer-Geſang-Vereins. „Willſt Du einmal froh und glück⸗ lich ſein, dann komm zum Masken⸗ ball vom Männergeſangverein!“ ſo lautet die Einladung, die an die geſamte hieſige Gemeinde ergeht. Die traditionelle Pflege von Geſelligkeit, Witz und Humor, die dem alten Männergeſangverein von 1846 ſo eigen ſind, wird am kommenden Samstag abend in den gemütlichen Engelräumen einen Maskenball erſtehen laſſen, der alles bis dato hier auf dieſem Gebiete Gebotene übertreffen wird. Reſervieren Sie ſich deshalb den Sams⸗ tag abend für den großen Maskenball des Männer⸗Geſang⸗Vereins! * Fechtſport im Dienſte der Winterhilſe Nachdem ſich bereits einige Fachſchaften der deutſchen Turn- und Sportbewegung ge— ſchloſſen in den Dienſt der Winterhilfe geſtellt haben, erachten es auch die deutſchen Fechter als ihre Ehrenpflicht, an dem großen ſozialen Werk unſeres Führers und Reichs— kanzlers Adolf Hitler mit allen Kräften freu— dig mitzuarbeiten. Auf Anordnung des Fach— amtsleiters des D. R. f. L., Amt Fechten, Er— win Casmir, führen alle Fechtriegen und Ver— eine am 17. Marz 1935 durch, deren Geſamteinnahmen reſtlos der Win— terhilfe zugeführt werden. Der Viernheimer Fechtklub von 1932 bringt an dieſem Tag allen Anhängern des edlen Sportes einen ganz beſonderen Genuß, ein Großkampf 1. Klaſſe, heißt doch der Gegner: Turnverein 1862 Weinheim a. d. B. mit dem ſich die Hieſigen im Florett-, Degen- und Säbel— fechten meſſen werden. Es wird ſchon heute auf dieſe Veranſtaltung hingewieſen und kann ein Beſuch auch im Intereſſe des Winterhilfs— werkes nur empfohlen werden. Es iſt ja bekannt, daß weſentliche Ein— nahmen im Fechtſport nicht zu erzielen ſind, aber dennoch wollen die Fechter ihre Ver— bundenheit zum notleidenden Volk und zu den Maßnahmen unſerer Regierung dadurch ſicht— baren Ausdruck verleihen, daß die Mitglieder des Fachamts„Fechten“ ausnahmslos, ob paſ— ſiv oder aktiv, die Eintrittskarten zu ihren eigenen Veranſtaltungen erwerben und da— rüber hinaus, jeder nach ſeinen Kräften noch ein weiteres Opfer bringt, in der Annahme, daß auch die Bevölkerung die Beſtrebungen der Fechter tatkräftig unterſtützt. * Jahresversammlung der Beuhausbesitzer Am letzten Samstag abend fand im Gaſt— haus„Zum Fürſt Alexander“ die diesjährige Hauptverſammlung der Ortsgruppe Viernheim des Heſſ. Neuhausbeſitzes ſtatt, zu der als Gäſte Herr Bürgermeiſter Bechtel Viern⸗ heim und der Geſchäftsführer des Heſſ. Lan- desverbandes, Herr Schneide r-Darmſtadt erſchienen waren, die ſeitens des Vorſtandes beſonders begrüßt wurden. Aus der Tätigkeit des Vorſtandes war zu entnehmen, daß von den 129 Mitgliedern 52 im Laufe des Jahres infolge Nichtbezahlung des geringen Monats- beitrages von 25 Pfg. als ausgeſchieden zu betrachten ſind. Der Vorſitzende betonte hier— zu beſonders, daß dieſe Mitglieder es nicht begriffen haben, was durch einen Zuſammen— ſchluß erreicht worden iſt und verwies auf die Straßenbaukoſten uſw., die in der Belaſt— ung des örtlichen Neuhausbeſitzers verſchwun— den ſind und woran man den Monatsbeitrag aufrechnen könne. Allein von jedem Neuhaus⸗ beſitzer wäre dieſer Erlaß nicht eingetreten, wie auch durch die Tätigkeit des Geſamtver— bandes den Neuhausbeſitzern ſteuerliche und zinsliche Erleichterungen entſtanden ſind. Herr Bürgermeiſter Bechtel betonte in ſeiner An— ſprache, daß die Gemeinde ſtets darauf bedacht ſei, den Neuhausbeſitzern in ihrer Notlage zu helfen, wie auch die Regierung dieſem Problem das größte Augenmerk ſtets geſchenkt habe. Er verſprach auch, ſoweit es die Mitteln der Gemeinde geſtatten, in den verſchiedenen Straßen, wie Bertholdus Pfenningſtr., Nibe⸗ lungen-, verl. Alexander-, Schiller-, verl. Lampertheimerſtraße uſw. durch Herſtellung der Fußſteige und Randſteine Beſſerung durch— zuführen, auch bezgl. der Kanalgebühren im Sinne einer allgemeinen Aenderung und ge— rechteren Verteilungsart im Laufe der Zeit eine Aenderung eintreten zu laſſen. Das Ge⸗ ſamtbild der Gemeinde, ſo auch hinſichtlich Veranſtaltungen der Kanaliſation, müſſe für alle ein ſchöneres werden. Daran ſollte jeder mitarbeiten. Herr Schneider hielt ein längeres und ausführ- liches Referat über die den Neuhausbeſitz ſeit Jahren berührenden Fragen und erſtattete Be— richt über die Tätigkeit des Landesverbandes, ſeine für den Neuhausbeſitz jederzeit erſprieß— liche Arbeit und ſein ſtetes Eintreten an allen Stellen zur Linderung der oNt des Neuhaus— beſitzes, die heute noch in vielen Volkskreiſen verkannt würde. All die Dinge aber könnten nur durch einen engeren Zuſammenſchluß al— ler Mitglieder erreicht werden. Die Zins- ſenkung bringt für den Neuhausbeſitz eine ganz fühlbare Erleichterung und hiernach wird auch das Problem der Entſchuldung angepackt werden. Wer aber denkt, daß er durch ſeinen Monatsbeitrag ſtändige hundertfache Vorteile haben will, der verſteht wirklich nicht den Geiſt der Volksgemeinſchaft. Daran ſeien alle Mit— glieder nochmals ermahnt und ihnen ins Ge— wiſſen gerufen, daß der Einzelne gar nichts erreichen wird, auch wenn er jetzt glaubt, außerhalb ſtehen zu müſſen und andere Leute ſollen für ihn die Kaſtanien aus dem Feuer holen. Von 1935 ab wird jedem Mitglied des Neuhausbeſitzervereins eine Mitglieds-Karte ausgeſtellt vom Landesverband, die er bei je— der Stelle, wenn er in Sachen des Neuhaus— beſitzes vorſprechen will, vorzeigen muß, um ſich als Mitglied auszuweiſen. Dieſe Neu— ordnung wurde von den Mitgliedern beſonders begrüßt. Der bisherige Beitrag wurde auf 30 Pfg. pro Monat feſtgeſetzt. Die Beitrags- erhebung ſoll durch einen beſonderen Diener erfolgen, wobei gewünſcht wird, daß demſelben durch pünktliche Bezahlung die Arbeit erleich— tert wird. Die hieſige Ortsgruppe des Neu- hausbeſitzes bleibt weiter unter der Leitung des bisherigen Vorſitzenden, Herrn Fritz Bender und des bisherigen Schriftführers und ſtellvertretenden Vorſitzenden, Herrn H. [Hofmann. Als Kaſſierer wurde Herr Poſt⸗ ſekretär Jean Gärtner, als Beiſitzer Herr Lammer, Tivoli, ernannt. Mit„Sieg Heil“ auf den Führer war die Verſammlung gegen 7 12 Uhr zu Ende. il . die Kontrolle der Amo⸗Kennzeichen Die in letzter Zeit häufiger gewordenen Fälle von Führerflucht ſowie die berechtigten Klagen über die mangelhafte Lesbarkeit der Kraftfahrzeug-Kennzeichen haben den Ver⸗ kehrspolizeireferenten des Reichs- und preu⸗ ziſchen Innenminiſteriums, Regierungsrat Dr. Schiffer, veranlaßt, in der Zeitſchrift der Po⸗ lizeibeamten nochmals auf die Punkte hin⸗ zuweiſen, die bei der Kontrolle zu beachten ſind Bei den regelmäßigen Verkehrskontrol⸗ len und ber der Verkehrsüberwachung ſei es nicht mit einer ſchematiſchen Durchſicht der Papiere und Prüfung ihrer Uebereinſtimmung mit den Kennzeichen getan, ſondern es werde ſich neben der Nachprüfung des Typenſchil⸗ des, der Motornummer und der Fahrgeſtell⸗ nummer ſtets eine U xprüfung der Kenn⸗ zeichen hinſichtlich ihrer Beſchaffenheit, ihrer Anbringung, ihrer Beleuchtung und des auf ihnen angebrachten Stempels empfehlen. Dazu komme die Prüfung der Beſonderheiten bei den Kennzeichen der Krafträder, der Laſt⸗ kraftwagen und der Anhänger. Der Referent betont, daß der Führer des Kraftfahrzeugs das Kennzeichen im Verkehr ſtets gut ſicht⸗ ö bar zu erhalten habe. Er muſſe vor Al tritt der Fahrt und gelegentlich unter wegs den Zuſtand des Kennzeichens nachprü— fen. Allerdings würde es mit dem Haupt- vorzug des Kraftfahrzeugs, ſeiner Schnellig— keit, nicht zu vereinbaren ſein, wenn man von dem Kraftfahrzeugführer, wie das manche Ge— richte getan hätten, verlangen wollte, bei ſchlechtem Wetter in gewiſſen Kilometerabſtän— den anzuhalten, um die Kennzeichen zu ſäu— bern. Damit müſſe man ſich abfinden, daß bei längeren Ueberlandfahrten die Kennzeichen ſchmutzig und unlesbar werden. Man werde aber auch verlangen müſſen, daß der Kraft— fahrer nach einer längeren Ueberlandfahrt vor Einfahrt in eine Großſtadt für die Lesbarkeit ſeiner Kennzeichen ſorgt. Wettervorherſage. Die Kaltluf enten, die an der Rüchſeite des letzten Sturmwirbels nach Deutſchland vorgedrungen ſind, haben zwar zunächſt bei nach Nord drehenden Winden weitere Ab— kühlung und dielfach Nachtfröſte verurſacht; inzwiſchen hat ſich jedoch über England bereits ein neuer Wirbel gebildet, der auf unſer Ge⸗ biet Einfluß nehmen wird, ſo daß nach ſtär⸗ kerer Aufheiterung bei weſtwärts bis ſüd⸗ weſtwärts zurückdrehenden Winden mit er— 1 Verſchlechterung des Wetters zu rech nen iſt. Zur Ertragsſteigerung in unſerer Viehhaltung: Halte Leistungstſere und ſü ttere nacb Leistung! deiſtungsunfähige Freſſer gehören nicht in einen Betrieb. Verkaufe die ſchlechten Kühe, auch wenn der Erlös gering iſt. Denn eine leiſtungs“ unfähige Kuh im Stalle bedeutet oft größeren Geldverluſt, als wenn Du ſie rechtzeitig„mit Schaden“ verkaufſt. ler.. Craft Gn. esdindlieit ſchen Freiheit neu geboren. den Oſtgrenzen ſich einzelne 5 * Slernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 k. frei ins Haus gebracht.— Gratis-⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 8. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 5 Eimzel⸗Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle ö Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pig. Nr. 50 Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 9 8 Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Donnerstag, den 28. Februar 1935 I. 52 Jahrgang Von Nuhr und Ahein zur Saar Der 1. März 1935 wird einer der großen und freudigen Gedenktage unſeres Reiches und Volkes ſein. Es iſt der Tag der Feier der Heimkehr des Saarge⸗ biets in das Deutſche Reich, der Dank für die Treue der Saarländer, die ſie unter fremder Herrſchaft 16 Jahre lang be— wahrt haben. Der ſiegreich beendete Kampf um die Saar war der letzte große Abſchnitt des Ringens um die Erhaltung der deut⸗ ſchen Rheinlande. Wir wiſſen, daß die Gewinnung der Rheingrenze ein altes Ziel der franzöſiſchen Politik der Vergan— genheit geweſen iſt, von den Tagen Ludwig XIV. an bis zu Clemenceau. Bismarcks Werk hatte dieſen Gelüſten einen ſtarken Damm entgegengeſetzt. da kam der Welr⸗ krieg und in ihm die Neubelebung des alten franzöſiſchen Zieles. Es wurde von einer großen Zahl der geiſtigen Vertreter Frankreichs mit Leidenſchaft vertreten. Pro⸗ feſſor Grimm hat darüber einige Zitate zuſammengeſtellt. 175 Schon im Auguſt 1914 rief der franzöſiſche Dichter Choriol de Ruere aus:„Wir wer⸗ den ihn haben, den deutſchen Rhein“, und der franzöſiſche Rheinlandſchriftſteller, Ge⸗ orges Blondel, ſchrieb:„Welch ſchöne Ge⸗ legenheit. Deutſchland aufzuteilen!“ Reclus verfaßte eine Schrift:„Deutſchland in Fet— zen!“, Aulard verlangte die Bildung eines rheiniſchen Pufferſtaates, Chauveau die Annexion der Rheinlande, Babelon die Er⸗ richtung eines rheiniſchen Protektorates. Coube behauptete, die Rheinländer ſeien nur oberflächlich germaniſierte Kelten, die nichts ſehnlicher wünſchten, als mit Frank⸗ reich wieder vereinigt zu ſein. Dinnier kam mit modernen Gedanken der Bildung einer rheiniſch⸗weſtfäliſchen Arbeiterrepublik. Als nach mehr als vierjährigem helden⸗ haften Kampfe Deutſchland der Uebermacht erlag, ſchien die Stunde der Erfüllung jener „hiſtoriſchen Ziele“ der franzöſiſchen Politik gekommen zu ſein. Der Verſailler Vertrag ſchien die Vorausſetzungen zu ſtabiliſieren, die zu einer Zertrümmerung der alten deut⸗ ſchen Grenzen im Weſten führen mußten. Abgeſehen von der Wegnahme Elſaß⸗ Lothringens brachte der Vertrag die 15jäh⸗ rige Rheinlandbeſetzung, die unerfüllbaren Tribute und die Zulaſſung der„Sanktio— nen“, alſo jene Beſtimmung, nach der ſich die damaligen Siegermächte das Recht gaben, wegen jeder„Verfehlung“ gegen die untrag⸗ baren Beſtimmungen ohne weiteres Gewalt gegen Deutſchland anwenden zu können. Bei keiner anderen Gelegenheit iſt dieſe verhäng— nisvolle Politik von Verſailles ſo klar her⸗ ausgeſtellt worden wie in dem franzöſiſchen Geheimen Kabinettsrat vom 25. April 1919, deſſen Protokoll der Geſchichts⸗ ſchreiber Mermeix veröffentlicht hat, in dem Clemenceau ſich an Poincare wandte und die Worte ſprach:„Herr Präſident, Sie ſind viel fünger als ich. In fünfzehn Jahren werde ich nicht mehr ſein. In fünfzehn Jah⸗ ren werden die Deutſchen die Bedingungen des Vertrages nicht erfüllt haben. Wenn Sie mir dann die Ehre erweiſen, mein Grab zu beſuchen, werden Sie ſprechen:„Wir ſtehen am Rhein, und da bleiben wir! Clemen⸗ ceau war es auch, der das Märchen von den angeblichen 150 000„Saarfranzoſen“ in die Welt geſetzt hat. Vor 16 Jahren und noch lange Zeit ſpä⸗ ter befand ſich unſer Vaterland in einem Zu⸗ ſtande furchtbarſter Ohnmacht und Zerrüt⸗ tung. Seinen Gegnern war es nicht ſchwer, ihm einen ſchweren Schlag nach dem ande⸗ ren zuzufügen. Die kühnen Pläne Clemen⸗ ceaus und ſeiner Generalſtäbler ſchienen ſich zu verwirklichen. Mit dem brutalen Einmarſch n das Ruhrgebiet waren die franzöſiſchen Rheinlandpläne nahe vor dem Ziel. In jener Zeit, die den beſetzten Gebieten kaum vorſtellbare Laſten brachte, wurde aber auch der Gedanke der deut; Wie an Männer und kleine Gruppen zuſammenfanden, um Herd und Heimat gegen Bolſchewismus und Fremdherrschaft zu verteidigen, ſo gingen während des Ruhrkampfes viele junge Deutſche mit dem Einſatz ihres Lebens zu einer aktiven volitiſchen Haltung über. Das Feſt der Hei fehr Der Einzug in das Dritte Neich— Die Feierlichleiten am 1. Mürz Saarbrücken, 28. Februar. Das Saargebiet iſt zu den großen Vefrei— ungsfeiern gerüſtet. In Saarbrücken ſind große Tribünen aufgeſchlagen worden, von denen aus die Ehrengäſte den großen Auſmarſch miterleben ſollen. Vor dem Regie— rungsgebäude vor dem an beiden Tagen die Großkundgebungen ſtattfinden, wurden rieſige Lautſprecheranlagen eingebaut und Vorkehrungen für die feſtliche Beleuchtung getroffen. Ueber das Programm der Feiern werden jetzt weitere Einzelheiten bekannt, die ſich beſonders auch auf die Lrtſchaften außerhalb Saarbrückens beziehen. Am 1. März erfolgt bei Sonnenaufgang Kranzniederlegung an allen Krieger⸗ denkmälern durch Vertreter der Deutſchen Front. Um 8 Uhr findet in allen katholiſchen und evan— geliſchen Kirchen ein Dankgottesdien ſt ſtatt. Um 9.30 Uhr ſtehen in ſämtlichen reichsdeutſchen Grenzortſchaften des Saarge— biets die nationalſozialiſtiſchen Formationen bereit, die 10.15 Uhr im Augenblick der Flaggenhiſſung vor der Regierungskommiſſion in das Saar— gebiet einmarſchieren werden Wenn die Ko— lonnen auf ſaardeutſchem Boden anlangen, machen ſie einen Augenblick Halt, um ein Siegheil auf den Führer auszubringen und die Nationalhymnen zu ſpielen. In allen Ortſchaften des Saargebiets ſtehen um 10.15 Uhr die Emwohner unter Beteiligung von Muſik und Spielmannszügen bereit. um an der Flaggenhiſſung vor dem Rathaus oder ſonſtigen öffentlichen Gebäuden teilzuneh— men. Die Uebertragung der Regierungsgewalt an den Reichskommiſſar Bürckel wird durch Rundfunk auf alle Plätze und Gaſtſtätten des Saarlandes übertragen. Nach der Uebergabe ertönen Sirenen. es ſetzt ferner ein einſtündiges Glockenge— läut ein. Der große Aufmarſch in Saarbrücken wird von 13 bis 13.30 Uhr und von 14.30 bis 15 Uhr auf alle Plätze im Saargebiet über⸗ tragen. Für den Nachmittag ſind große Platzkonzerte und Volksfeſte vorgeſehen. Die deutſche Polizei wird an den Uebergabefeierlichkeiten durch Ehren formationen beteiligt ſein. Von der Landespolizei wird eine preußiſche Hundertſchaft aus Frank furt am Main ſowie eine bayeriſche Hundertſchaft aus der Pfalz geſtellt; von der Schutzpolizei je eine Revierhauptmannſchaft aus Düſſel dorf und Dortmund. die Formationen betei— ligen ſich mit Muſik und Spielmannszug an dem Aufmarſch. Von hohen Polizeivor⸗ geſetzten werden anweſend ſein: Reichsinnen. miniſter Dr. Frick, Staatsſekretär Grauert und General Daluege, Miniſterialdirigent Kehrl, Oberſt Witthoeft, Oberſt Siebert und General der Gendarmerie Schöpplenburg. Die Polizeiſtunde iſt für den 1. März über⸗ all aufgehoben. Der Befreiungstag iſt im ganzen Saargebiet arbeitsfrei, die ausfallenden Löhne werden von den Arbeit⸗ gebern bezahlt. Als Ausgang der großen keiten des 1. März veranſtaltet die Aufmarſchlei— tung auf dem Winterberg ein gewaltiges Feuerwerk. An Größe wird dieſes Feuerwerk dem des Reichsparteitages in Nürnberg kaum nach⸗ ſtehen. 25 Pyrotechniker ſind ſeit Anfang der Woche in Saarbrücken mit den Vorberei— tungsarbeiten beſchäftigt. Etwa 50 Feuer⸗ werker ſind auf dem Winterberg nötig, um allein das Abbrennen der einzelnen Darbie— tungen durchzuführen, Einer der Hauptpunk⸗ te des Programms iſt die große ſymboliſche Darſtellung der Vereinigung des Saar— Feierlichkeiten f en ier 1 Schaubild größter Dimenſionen. Nach der Veranſtaltung auf gebiets mit dem neuen Deutſchland durch ein dem Winterberg folgt eine große Beleuchtung der Saar und ihrer Brücken:„Die Saar in Flammen“. * Saarnacht ohne Polizeiſtunde Berlin, 28. Februar. Der Reichs- und preußiſche Miniſter des Innern, Dr. Frick, hat aus Anlaß der Wiedervereinigung des Saar— gebietes mit dem übrigen Deutſchen Reich angeordnet. daß die Polizeiſtunde in der Nacht vom 1. bis 2. März dieſes Jahres in allen deutſchen Gemeinden aufzuheben iſt. Vrandlataſtrophe in Moskau Eine dreiſtötlige Pleiſtiſtfabrik in Flammen Moskau, 27. Februar. In der Graphitabteilung der Moskauer Bleiſtiftfabrik„Kraſſin“ brach infolge der Exploſion eines Hochdruckkom-⸗ preſſors ein Großfeuer aus. das alle drei stockwerke der Abteilung erfaßte. Zur Bekämpfung des Brandes wurden ſämt⸗ liche Abteilungen der Moskauer Feuerwehr eingeſetzt. Die genaue Jahl der Opfer ſteht noch nicht feſt. Indeſſen hat man durch Be- fragen der Familienangehörigen der in dem Werk Beſchäftigten feſtgeſtellt, daß minde⸗ ſtens 29 Menſchen in den Flammen umgekommen ſind. Die Jahl der Ver⸗ letzten iſt ebenfalls ſehr groß. Die Staatsanwaltſchaft hat gegen acht Be— amte der von der Exploſion betroffenen Bleiſtiftfabrik Haftbefehl erlaſſen. Die Unterſuchung des Unglücks iſt noch nicht ab⸗ geſchloſſen. doch ſoll aufgrund der bisher durchgeführten Ermittlungen feſtſtehen, daß der Unvorſichtigkeit und Nachläſſigkeit eines Wachbeamten die Schuld an der folgenſchwe— ren Kataſtrophe zuzuſchreiben iſt. Nach neueren Mitteilungen ſind vier wei— tere Tote geborgen worden. Zur Unterſtützung der Hinterbliebenen iſt ſofort ein Sonderausſchuß eingeſetzt worden. 500 Schafe verbrannt Nächtliches Großfeuer in Mecklenburg. Neuſtrelitz. 27. Februar. Ein rieſiges Großfeuer, dem 500 Schafe und zahlreiches Kleinvieh zum Opfer fielen, brach ſpätabends in Neetzka bei Neubranden⸗ burg aus. Außzer den beiden Schafſtällen brannten fünf danebenliegende Gebäude des Erbſchmieds Köhnke bis auf einen kleinen Schuppen nieder. Da das Feuer in zwei Schafſtällen faſt gleichzeitig aufkam, liegt mit großer Wahrſcheinlichteit Brandſtif⸗ kung vor. gtürmiſche Ausfahrt nath Afrika Unwetter verzögert die Einſchiffung italieniſcher Truppen Rom, 27. Februar. Der große italieniſche Dampfer„Leonardo da Vinci“, der von Meſſina die Ausreiſe nach Oſtafrika antreten ſollte. konnte wegen des furchtbaren Gewikker ſtur⸗ mes nicht ausfahren. Der Sturm war ſo ſtark, daß der von Neapel kommende Dampfer nur nach langen Manövern ſchließlich in den Hafen einfahren konnte. Während des Feſtmachens zerriß der Sturm die Haltetaue, ſo daß die„Leonardo da Vinci“ mit einem benachbarten Dampfer zuſammenſtieß, ohne jedoch ernſten Schaden zu nehmen oder zu verurſachen. Bei dem anhaltenden Sturm konnte die Einſchiffung von Truppen und Material nicht durchgeführt werden. Die Ausfahrt nach Oſtafrika konnte erſt nächſten Tag erfolgen. CCC ͤ C C ˙ AA Mochte das Opfer, das Schlageter und viele andere brachten, als nutzlos erſcheinen, ſo war es gerade deshalb umſo größer. Noch aber ſchien der Tag in weiter Ferne, an dem die fremden Bajonette den deutſchen Boden verlaſſen würden. Das Land am Rheine hat viele Jahre in glänzender Disziplin und mit der„Tapferkeit der Geduld“ die ſchwere Bürde für die Geſamtheit getragen. Nur mit härteſten Opfern iſt es gelungen, die Räumung des deutſchen Landes ſchritt⸗ weiſe zu erreichen. Mit dem Ruhrgebiet fing es an nach dem Abſchluß des Londoner Vertrages 1924, es folgte die Kölner Zone nach dem Locarno Vertrage und ſchließlich am 1. Juli 1930 die Räumung der ſüd⸗ lichen Rheinland- Zone. Am 13. Januar 1935 endlich hat das Sagrgebiet die erſehnte Gelegenheit bekommen, für ſeine deutſche Geſinnung Zeugnis abzulegen und ſich das Recht, dem Vaterlande zuzugehören, mit dem Stimmzettel zu erkämpfen. Clemenceau iſt tot, die 15 Jahre ſind um, der Kampf um die Rheingrenze iſt abge⸗ ſchlagen. Deutſchland hat ſeinen Gegnern von ehemals die Friedenshand geboten. Der Reichskanzler Adolf Hitler, ein Mann aus der Frontgeneration, einer der Aktivi⸗ ſten, die ſich in der Zeit der ſchwerſten Be⸗ drückung zuſammenfanden, hat frei und offen erklärt, daß die Saarfrage den letzten territorialen Streit zwiſchen uns und Frank— reich dargeſtellt hat. Er iſt entſchieden; der Rhein iſt Deutſchlands Strom ge⸗ blieben. Auch in der Stadt und Umgebung von Meſſina hat der heftige Sturm erhebliche Störungen verurſacht und verſchiedentlich beträchtlichen Schaden angerichtet. gteuerlos im Orlan SoOs-Rufe eines engliſchen Dampfers.— Vergebliche Hilfebemühungen. London, 27. Februar. Der engliſche Dampfer„Blairgowrie“ (3259 Tonnen), der ſich im Alklantiſchen Ozean ungefähr halbwegs zwiſchen Irland und Neufundland befand, ſandte 80 5-Rufe aus und berichtete, daß er ſteuerlos bei ſchwerem Sturm dahinkreibe und ſein Lade⸗ raum bereits zur Hälfte voll Waſſer ſei. Mehrere Schiffe, darunter der Norddeut— ſche Lloyd⸗Dampfer„Europa“, änderten ſofort ihren Kurs, um Hilfe zu leiſten. Um 5 Uhr früh waren drei Dampfer an der bezeichneten Stelle eingetroffen. Die„Euro— pa“ meldete durch Funkſpruch, ſie habe die „Blairgowrie“ nicht ſichten können und werde bis Tagesanbruch an Ort und Stelle bleiben. Auch ein amerikaniſcher und ein holländiſcher Dampfer meldeten, daß ſie ver⸗ geblich Ausſchau hielten. Sie berichteten ferner, daß der Wind Orkanſtärke habe und die See berghoch ſei. Der kleine deutſche Dampfer„Europa“— nicht zu verwechſeln mit dem großen Lloyd⸗ Dampfer—, der an der ſpaniſchen Küſte in Schwierigkeiten geraten war, iſt glücklich in Ferrol(Spanien) eingelaufen. U. a. ſind ſein Schornſtein, mehrere Ventilatoren und die Rettungsboote an der Steuerbordſeite von den Seen zerſtört worden. In lurzen Worten Der Führer und Reichskanzler 0 ö N ö rag Die Reichsregierung hat ein Geſetz über Zinsermäßigung bei den öffentlichen Anlei⸗ am Mittwoch den Reichsbiſchof zum Vor hen beſchloſſen. Im Reichsgeſetzblatt erſchien eine Zweite Verordnung zur Durchführung des Geſetzes 99 55 heimtückiſche Angriffe auf Staat und artei. Auf der 6. Vollſitzung der Akademie für Deutſches Recht im Berliner Rathaus ſpra— chen u. a. Reichsminiſter Dr. Frank, der franzöſiſche Profeſſor de Vabres und Reichs miniſter Darre. Der abeſſiniſche Geſchäftsträger in Rom vor der internationalen Preſſe eine verlas feierliche Friedenserklärung Abeſſiniens. Beim Brand einer großen Moskauer Blei ums ſtiftfabrik kamen zahlreiche Arbeiter Leben. Ein furchtbarer Gewitterſturm verhinderte die Ausfahrt des großen italieniſchen Damp fers„Leonardo da Vinci“, der mit 1200 Mann und 110 Offizieren die Ausreiſe nach Afrika antreten ſollte. Der engliſche Dampfer„Blairgowrie“ iſt un Orkan auf dem Atlantik geſunken. „Hißt Flagge!“ Der feierliche Akl.— Im gleichen Augen: blick Verkehrsſtille, allgemeine Beflaggung und Glockengeläut. Betlin, 28. Februar. Reichsinnenminiſter Dr. Frick wird aus Saarbrücken um 10.15 Uhr vor der feierli— chen Flaggenhiſſung über den Rundfunk eine kurze Anſprache an das deutſche Volk richten. Auf das hierauf folgende Kommando „Hißt Flagge!“ erfolgt auch im Reich die all jemeine Beflaggung. In demſelben Augen- blick wird eine Verkehrsſtille von einer Minute eintreten. In der gleichen Zeit wer⸗ den in ganz Deutſchland die Sirenen aller Fabriken und Schiffe ertönen. Ebenſo ſetzt zu dieſer Zeit das einſtündige Glockengeläut der Kirchen ein. An die Betriebe! Aufruf des Leiters der Reichswirlſchafts⸗ kammer. Berlin, 28. Februar. Der Leiter der Reichswirtſchaftskammer erläßt folgenden Aufruf: Nach dem Wunſch des Führers iſt der 1. März aus Anlaß der Rückgabe der Saar an Deulſchland zum nationalen Feiertag er⸗— klärt worden. Ich fordere hiermit alle Betriebsführer auf, der Erhabenheit der großen Stunde zu gedenken und Anordnung zu geben, daß die Dampfſirenen erkönen und in all jenen Be⸗ trieben, wo es ſich ermöglichen läßt, eine Minuke Betriebsruhe herrſcht(Zeitpunkt etwa 10.15 Uhr). Die Neichsſendungen Die Preſſeſtelle der Reichsſendeleitung gibt für den 1. März folgendes Rundfunk- programm bekannt: 6.30 Uhr: Reichsſender Hamburg: Mor- genruf, anſchließend„Saarkantate“ von Her— mann Erdlen. Dichtung von Alfred Thieme anſchließend aus Saarbrücken: Kranznie⸗ derlegung am Ehrenmal. 7.10— 9.00 Uhr: Reichsſender Berlin: Frühkonzert. 8.00— 8.30 Uhr: Aus Saarbrücken: Katholiſcher Dankgottesdienſt(für Stuttgart. Köln. Breslau, München, Berlin). 8.0 0— 8.30 Uhr: Aus Saarbrücken: Evangeliſcher Dankgottesdienſt(für Frank, furt, Hamburg, Leipzig. Königsberg und Deutſchlandſender). 9.0 0— 11.0 0 Uhr: Reichsſender Frankfurt: Konzert. 10.00— 10.30 Uhr: Aus Saarbrücken: Feierliche Flaggenhiſſung vor dem Regie⸗ rungsgebäude. Es ſpricht Reichsinnenmini⸗ ſter Dr Frick. 11.00- 13.0 0 Uhr: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik. 11.15 Uhr: Aus Saarbrücken: Feier⸗ licher Staatsakt. Uebertragung der Regie⸗ rungsgeſchäfte durch Reichsinnenminiſter Dr. Frick an Gauleiter Bürckel im Feſtſaal des Rathauſes Saarbrücken. 1 3.00— 15.0 0 Uhr: Reichsſender Breslau: Mittagskonzert. Aus Saarbrücken: Hörberichte vom Aufmarſch. 1 5.00- 16.00 Uhr: Schöne Volksmuſik 16.00— 17.0 0 Uhr: Reichsſender Leipzig: Nachmittagskonzert. 17.00- 18.00 Uhr: Neichsſender Reichsſender Reichsſender Köln: Unterhaltungsmuſik. 18.00- 19.0 0 Uhr: Frankfurt: Blasmuſik. 19.00- 20.00 Uhr: Reichsſender Stuttgart: Der Weg zum 1. März. 2 0.00— 2130 Uhr: Reichsſender Frankfurt: Kundgebung aus Saarbrücken. Es ſprechen der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, Reichsminiſter Dr. Göb⸗ bels und Reichskommiſſar Bürckel. 2 1.3 0— 22.0 0 Uhr: Reichsſender Berlin: Abendmuſik. 2 2.00 Uhr: Nachrichten. 2 2.00— 1.00 Uhr: Deutſchlandſender: Nachtmuſik. Reichsſender Frankfurt: Muſik und Hörberichte aus Saarbrücken. Gegen Anverantwortliche Eine Bekanntmachung des Reichs⸗ kommiſſars. Neuſtadt d. d. 9., 28. Februar. Der Reichskommiſſar für die Rückgliede⸗ rung des Saargebietes, Gauleiter Bürckel, erläßt folgende Bekanntmachung: Es iſt mir ſoeben zur Kenntnis gekom⸗ men, daß einer Reihe von Leuten mit Ent⸗ laſſung oder Verſetzung ohne Wiſſen und Zuſtimmung eines von mir Beauftragten gedroht wurde bezw dies ſchon ausgeführt iſt. Die ſämtlichen Entlaſſungen werden er⸗ neut überprüft. Ich weiſe an dieſer Stelle darauf hin, daß ſonſt im Saargebiet ſich aufhaltende Konkrolleure und ähnliche Leute. die ſich berufen fühlen, durch ihr Auftreten, das zu⸗ meiſt durch Sachkenntnis nicht getrübt iſt, Unordnung in die Bevölkerung zu kragen, umgehend das Sargebiet zu verlaſſen haben. Die Polizei wird beauftragt, jeden, der nicht im Beſitze eines von mir perſönlich ausge⸗ ſtellten Ausweiſes ſich befindet, ſofort feſt⸗ zunehmen. Die Kraftfahrzeugſteuer Welche Aenderungen bringt das neue Geſetz! Berlin, 27. Februar. Die Beſtimmungen des zweiten Geſetze— zur Aenderung des Kraftfahrzeugſteuerge⸗ ſetzes treten am 1. April dieſes Jahres in Kraft. Das Geſetz ſieht in erſter Linie vor, daß allgemein für Kraftfahrzeuge, die nichtflüſſige Treibſtoffe — ganz gleich welcher Art— verwenden, die Kraftfahrzeugſteuer auf die Hälfte der Sätze ermäßigt wird, die für Laſtkraftwagen mit flüſſigem Treibſtoff gelten. Auch die Fahrzeuge, die bereits im Betrieb ſind und auf dieſen Antrieb eingeſtellt ſind, und ſolche Fahrzeuge, die bisher mit flüſſigem Treib— ſtoff angetrieben wurden und künftig auch auf nichtflüſſigen Treibſtoff umgeſtellt wer— den ſollen, nehmen an den Befreiungen teil. In der Hauptſache wird die Befreiung eine praktiſche Bedeutung für die Laſtkraftfahr— zeuge haben. Weiter ſieht das neue Geſetz eine Vergün— ſtigung für die ſchweren Laſtkraftwagen vor, ſoweit ſie mit dem 1. April 1935 neu in Betrieb genommen werden. Bekanntlich wurden die Laſtkraftwagen bis— her nach Gewicht beſteuert. Für ein Gewicht dis zu 2500 Kilogramm bleibt es auch in Zukunft bei dem bisherigen Steuerſatz; bei einem Gewicht über 2500 Kilogramm tritt dagegen eine Ermößigung der Steuer, die bisher 30 Mark je 200 Kilogramm betrug, auf 10 Mark je 200 Kilogramm ein. Da— durch ſoll erreicht werden, daß ſchwere Laſt— kraftwagen, die im Verhältnis zur Nutzlaſt einen günſtigeren Treibſtoffverbrauch haben, in ſtärkerem Maße als bisher in Betrieb genommen werden. die alten Laſtkraft— wagen müſſen nach den bisherigen Sätzen weiter verſteuert werden. Eine weitere Erleichterung tritt inſofern auf dem Gebiete der Kraftfahrzeugſteuer ein, als die Anhängerſteuer vollſtändig beſeitigt worden iſt. Schließlich iſt die Steuer für die roten Kennzeichen beſeitigt worden, eine Maß⸗ nahme. durch die beſonders dem Repara— kurgewerbe eine Erleichterung zuteil wird. Weiter wird die bisherige erhöhte Steuer für nichtluftbereifte Kraftfahrzeuge in der Form abgeändert, daß die nichtluftbereiften Kraftfahrzeuge mit den luftbereiften gleich— geſtellt werden. Endlich ſind die bisherigen Befreiungsvor— ſchriften für Jahrzeuge in landwirkſchafklichen Be⸗ trieben * 18 30 Jahre Berliner Dom. Der Berliner Dom begeht am 27. Februar ſein d ißig⸗ jähriges Bestehen f 9 Die Mutter habe geweint, aber der Vater habe geſagt, ſie ſolle auf einen Zettel ſchrei— frei, die ausſchließlich zur Beförderung und zum Antrieb von Arbeitsgerät in land⸗ wirtſchaftlichen Betrieben verwendet wur⸗ den Dagegen war das Kraftfahrzeug von der Steuer nicht befreit, wenn es zum Transport von Gütern verwendet wurde. Das hatte zur Folge, daß in landwirtſchaft⸗ lichen Betrieben die Zugmaſchinen nicht voll ausgenutzt werden konnten. Um dies zu ermöglichen, unterliegen ſie in Zukunft auch der Steuerbefreiung, wenn ſie für den Transport von Gütern verwendet werden. Austauſch des Rechtes Anſprachen der Reichsminiſter Dr. Frank und Darre und des franzöſiſchen Profeſſors de Vabres. Berlin, 27. Februar. Auf der 6 Vollſitzung der Akademie fü deutſches Recht ſprach zum erſten Male ein franzöſiſcher Gelehrter, der Dekan der juri— ſtiſchen Fakultät der Sorbonne in Paris Univerſitätsprofeſſor Dr. Donnedieu de Va bres. Er hatte ſich für ſeinen Vortrag da⸗ intereſſante Thema„Die internationale Be⸗ kämpfung der Delikte des Völkerrechtes“ ge. ſtellt. Der Redner, der ſich der franzöſiſchen Sprache bediente, machte den Vorſchlag der Einrichtung eines internationalen Strafge⸗ zichtshofes, der eine univerſelle Zuſtändigkeit ür alle ſtrafrechtlichen Verſtöße gegen das Völkerrecht haben müſſe. Unter die Zuſtän⸗ digkeit dieſes Gerichtshofes ſollten im all⸗ gemeinen die Delikte der Seeräuberei. Falſch⸗ münzerei, Sklaven-, Frauen- und Kinder⸗ handel, Terrorismus, des Rauſchgifthan⸗ dels und ähnliches fallen. Reichsminiſter Dr. Frank ſprach dem fran⸗ zöſiſchon Gaſt im Namen aller Anweſenden lde Höfeld ſchilde Frankfurt a. M., 27. Februar. Im weiteren Verlauf des Höfeld-Pro⸗ zeſſes wurde Hildegard Höfeld, das Ipfer der entſetzlichen Tat, vernommen. Sie ſagte aus, daß ſie, ihre Schweſter und die Mutter vor dem Vater Angſt gehabt hätten. Schon mit 12 Jahren habe ſie mit der Reitpeitſche Schläge bekommen. Geld habe ſie ſich nicht angeeignet. Am 19. Auguſt ſei ihr der Mund zugebunden wor— den.„Je mehr ich micht gewehrt habe, deſto mehr hat der Vater geſchlagen. Er ſchlug auf den Rücken und auch auf die Beine“ In der Kammer, in die ſie geſperrt worden ſei, hätten Jeitungen und Sackleinen zum Zudecken gelegen. Sie war zehn Tage in der Kam⸗ mer. Auf Anordnung des Vaters bekam ſie ur Waſſer und Brot. Sie konnte ſich weder auf den Rücken, noch auf die Seite legen wegen der erhaltenen Schläge, In ihrer Gefangenſchaft ſtrickte ſie Strümpfe. In der Kammer wurde ſie nock einmal geſchlagen, und zwar, weil ſie die Schnürſenkel ihrer Lackſchuhe in die Werk— tagsſchuhe geſteckt hatte. Der Vater hat auck die Mutter mißhandelt. Er hat ſie getreten und mit der Reitpeitſche geſchlagen. Am 15. Dezember ſei ſie bei ihrer Heim kehr auf den Rücken und die Beine ſowie den Hals mit der Peitſche geſchlagen wor— den. Dann habe ihr der Vater geſagt, ſie ſolle ſich entleiben. Sie glaube an eine Verabredung der Eltern. ben, daß ſie das freiwillig täte. Den Anfang (Deutſches Nachrichtenbüro.) erweitert worden. Bisher waren nur ſolche landwirtſchaftlichen Kraftfahrzeuge ſteuer⸗ brechertums ſei eine haltsideen der nation anſchauung.%%%ͤ;ͥ R·n Reichsminiſter Darre hielt in der Nachmittagsſitzung eine Rede über das Thema„Blut und Boden ein Grundgedanke des Nationalſozialismus“. Er betonte die entſcheidende Bedeutung des Bodenrechtes, das darüber beſtimme, wie der Grund und Boden den lebensgeſetzlichen Kräften des Volkes zugeordnet ſei. Damit entſcheide praktiſch das Bodenrecht zugleich über das innere Gefüge des Staates und über die Zukunft eines Staates. In der nationalſozialiſtiſchen Agrarpolitik gehe es nicht nur um die Ernährungswirtſchaft, ſon⸗ dern zugleich um die Erhaltung des Bauern⸗ tums als Blutquelle des Volkes. Die Grundlage für die Landflucht der unterneh⸗ menden tüchtigen Kräfte im Verlauf des letz⸗ ten Jahrhunderts ſei der Geiſt des liberalen Kapitalismus und ſein liberales Bodenrecht geweſen. Das Erbhofrecht ſei die Grundlage für ein eigenes bäuer⸗ liches Selbſtbewußtſein und damit für die Erſtarkung und Reinerhaltung der bäuer⸗ lichen Ehrauffaſſung. In ſeinen weiteren Ausführungen wandte ſich der Miniſter gegen das Schlagwort von „Erbhöfen der Wirtſchaft“. Zum Schluß er⸗ innerte er an das Wort, das Rudolf Heß 1933 in Nürnberg geſagt habe. Der Natio- nalſozialismus bedeute nichts anderes als angewandte Raſſenkunde. Den Schlußvortrag hielt Geheimrat Prof. Dr. E Heymann über„Die Bedeutung der Rechtsvergleichung“. Ein gemeinſamer Aus- tauſch der grundlegenden Rechte in Europa ſei die Vorausſetzung für die Fortbildung des geſamten Rechtslebens überhaupt. Der Vefehl zum Selbstmord rt ihren Leidensweg der Selbſtmorderklärung habe der den Reſt die Mutter diktiert. Die Mutter habe noch während des Dik. kats darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie eine andere Jeder nehmen ſolle, da die be⸗ nutzte kleckſte. Beim Umziehen habe die Mukter geſagt:„Die Kleider kannſt du nicht anbehalken. Du weißt ja, wie wir mit dem Gelde rechnen müſſen.“ Der Vorſitzende fragte, ob ſie ſich auch das Leben hätte nehmen wollen, wenn es ihr nicht befohlen worden wäre. Hilde verneinte Auf die Frage, weshalb ſie unterwegs nicht fortgelaufen ſei, antwortete Hilde:„Da habe ich gar nicht dran gedacht. Ich habe getan, was er ſagte“. Auf der Brücke habe der Vater ihr einen Kuß gegeben und ihr geſagt, er würde alles verzeihen. Sie habe dann dem Vater Grüße nach Hauſe auf— getragen und der Vater habe gerufen: „Mach ſchnell, damit kein Aufſehen er⸗ regt wird! Da ſtellſt du dich drauf und ſpringſt hinunker.“ Bei dieſen Worten habe der Vater auf das Geländer gedeutet. Sie ſei dann ohne Hilfe des Vaters auf das Geländer geſtiegen. Der Vater habe noch einmal gewinkt und ſich dann umgedreht, da von der ande⸗ ren Seite mehrere Leute gekommen ſeien „Ich habe die Augen zugemacht und habe mich fallen laſſen. Ich merkte, daß ich mick überſchlagen hatte. Dann war es mir, ale ob ich lange Zeit nicht aus dem Waſſei hochkam und hielt den Mund zu. Als ich an die Oberfläche kam, wollte ich nicht ſchreien, mußte es aber tun. Es gelang mir, an einen Pfeiler zu kommen. Ich blieb unter der Brücke, da mich niemand ſehen ſollte. Ich be⸗ kam ſteife Glieder und lag eine Weile am Ufer. Dann arbeitete ich mich ganz heraus.“ Vor Kälte zitternd ſei ſie dann in das Heim gegangen, wo man ihr Kleider und Tee ge⸗ geben und wo ſie den Vorfall erzählt habe, Zu Beginn des folgenden 5. Verhand⸗ lungstages wurden den wieder im Sitzungs⸗ ſaal anweſenden Eltern und der Minna zu⸗ nächſt die Ausſagen der Hilde mitgeteil Als der Staatsanwalt einige Fragen an Hilde richtete, hielt es ſchwer, von ihr eine Antwort zu bekommen. Auch der Vertreten der Anklage mußte ſich mehrfach bemühen. irgendeine Antwort auf ſeine Fragen zu er⸗ halten. N Frau Höfeld blieb gegenüber der Darſtel⸗ lung der Hilde bei ihren eigenen Angaben. Sie wurde über einzelne Punkte ihrer und Hildens Ausſage befragt und mußte eine Anzahl belaſtender Aeußee⸗ rungen zugeben. Sie beſtritt aber, am Abſchiedsabend der Zude geſagt zu haben:„Es iſt beſſer, wenn u nicht mehr am Leben bleibſt“. Dem⸗ n erklärte Hilde beſtimmt, daß dieſe Worte gefallen ſind. Hilde äußerte auf weiteres Befragen, daß ſie gedacht habe, der Gedanke, ſie ſolle iht Leben aufgeben, ſtamme von der Mutter, weil dieſe ſchon am 30. Oktober eine dahin · der K 0, er Vater, aus der Reichshauptftadt In Zeichen der Autoſchau.— Vom Liliput⸗ wagen zum Achtzylinder.— Toni bekommt ihren Willen. Berlin, 23. Februar. Wie ein graßer Magnet zieht die„Inter⸗ nationale Auto- und Motorrad ⸗Ausſtellung“ de Intereſſenten aus nah und ſern an, und wel iſt ſchließlich heutzutage nicht Intereſſent? Die Berliner ſind es zum größten Teil und ben auch alle Urſache dazu, denn mit die⸗ i Ausſtellung, der größten und ſchönſten ihrer Art, fließt eine Menge Geld nach der Reſchshauptſtadt. Die Hotels und Penſionen sind überfüllt, die bekannten Gaſtſtätten und großen Cafes ebenfalls. Die Theater und Konzerte weiſen einen Rieſenbeſuch auf, natür⸗ lich locken auch die Geſchäfte, und man muß doch ſeinen Lieben zu Hauſe etwas mitbrin⸗ gen. Es werden furchtbar viel Anſichtskarten geſchrieben, die Autodroſchken haben Hochkon⸗ funktur und die Garagen, in denen ſich täg⸗ lich Tauſende von auswärtigen Autos ein⸗ finden, müßten eigentlich aufſtocken. Berlin gewinnt zu ſeinen zahlreichen alten Freunden diele neue, beſonders viele Ausländer. Doch, um endlich auf die Ausſtellung ſelbſt zu kommen— ſie iſt überwältigend und der Beſuch iſt es auch. Man glaubt ja garnicht, wie klein und wie groß ein Auto ſein kann und was alles dazu gehört. Der Einfluß der Reſchsautobahnen iſt unverkennbar. Aber neben den Tauſenden von Wundermaſchinen iſt mindeſtens ebenſo intereſſant die Gattung homo ſapiens, die ſich mühſam von Stand zu Stand durchwindet. Alle Dialekte des lieben deutſchen Vaterlandes ſchwirren da durcheinander, auch andere Sprachen erklin— gen, aber die Technik überwindet, wie es scheint, alle Sprachſchwierigkeiten. Wie ſich doch die Maſchinen den Menſchen anpaſſen! In der Halle mit den großen Laſt⸗ wagen ſieht man als Intereſſenten kraftvolle und ſchlanke Männer, die mit wuchtigen Schritten von Stand zu Stand ſchreiten, we— nig ſprechen. aber ihre innere Erregung ver— taten die Rauchwolken, die ihren Zigarren entweichen. Mit dem Autozubehör iſt es wie mit dem billigen photographiſchen Apparat. Man kann mit wenigem auskommen, doch von Monat zun Monat ſteigern ſich die Anſprüche und die Zahlen des Zubehörs. Wie der Knipſer ſich ſehr bald zum„Lichtbildner“ entwickelt, ſo der Mann mit dem Liliputwagen, den man mit in die Stube nehmen kann, zum Be— herrſcher des Achtzylindrigen. Der neugebackene Autobeſitzer oder die Her— rinfahrerin hat tauſenderlei zu beachten, das ganze Leben bekommt einen neuen Schnitt, ein anderes Tempo, es iſt, als ob die vielen PS. des Motors die Kräſte des Menſchen körperlich und ſeeliſch vervielfältigen. Setzt man ſich, ermüdet von der Pracht der Auto— ſchau, in den großen Speiſeſaal oder in das Cafe der Ausſtellung, ſo kommt man ſich unter all den hochgemuten Autlern als ſimpler Fuß⸗ gänger geradezu minderwertig vor. Erſt bei ſchärferem Hinſehen erkennt man, daß auch hier der Schein oft trügt.. Daß die klugen Hunde gern Auto fahren, iſt eine altbekannte Sache, neu iſt jedoch, daß auch Elefanten dafür Sinn haben, wie z. B. das Elefantenfräulein„Toni“. Auf einer Promenade durch die Straßen der Stadt ſagte ſich Toni ganz richtig:„Wozu ſoll ich laufen, wenn die Menſchen fahren“, legte ſich einfach lang hin und markierte Ohnmacht. Die Feuerwehr bemühte ſich um die 40 Zent⸗ ner Lebendgewicht und gutes Zureden half. Toni ſtand auf und ſchritt weiter, aber bald wurde ihr das mieder zu dumm. ſie legte ſich nochmals hin und reagierte auf alle ſußen Worte ſauer. Was blieb anderes übrig, als ein großes Laſtauto zu holen, das mit einem Kran verſehen war. Toni ließ ſich geduldig Gurte unterſchnallen und wurde dann mit dem Kran hochgezogen, bis ſie wieder auf ihren vier Säulen ſtand. Dann ſetzte ſich das Auto langſam in Bewegung und Toni mußte, ob ſie wollte oder nicht, denn ſie hing ja am Kran, Schritt halten. Sie ſoll dabei, wie Augenzeugen berichten, ein liſtig ver⸗ ſchmitztes Geſicht gemacht haben, hatte ſie doch ihren Willen, Auto zu fahren, durch⸗ geſetzt. Es lebe das Auto! Jaſching in London Es ſind natürlich nicht die ſteifen Englän⸗ der, die plötzlich ein Bedürfnis nach Aus⸗ gelaſſenheit verſpüren, ſondern die geiſtig viel beweglicheren und humorbegabten Schotten, die den Mut aufbringen, in der nüchternſten aller Weltſtädte die Narrenpeitſche klatſchen zu laſſen. Es gibt ja auch im engliſchen Welt⸗ reich ſo vieles, was verdient, verulkt zu wer⸗ den, und ſo fangen die Schotten mal zu— nächſt mit ſich ſelbſt an, mit dem ihnen nach— geſagten Geiz. Die Tauſende von Schottenwitzen ge⸗ ben ebenſo viele Möglichkeiten für entſpre⸗ chende Masken, und ſchon die Forderung eines Eintrittsgeldes für den Faſchingsball verlei— tete zu Dutzenden von geiſtreichen Einfällen, ſich davon zu drücken. Da aber die Torhüter auch Schotten waren, die ihre Landsleute kannten, ſo gelang es nur ſehr wenigen, un— beobachtet in den Saal zu kommen. Zur Zielſcheibe ihres Humors hatten ſich die Schotten auch den engliſchen Verkehrs— miniſter Hores-Beliſha ausgeſucht und die Säle, in dem der Faſchingsball ſtattfand, mit höchſt verwirrenden Verkehrsinſchriften ver ſehen. Während eines gefühlvollen Tangos ertönten plötzlich Hupenſignale und Verkehrs poliziſten bemühten ſich, die Tanzenden durch ihre Befehle in die größten Verkehrsſchwierig keiten zu bringen. Auch die Weltwirtſchaftslage und die hohe Politik einſchließlich Völkerbund mußten zur Erheiterung der Anweſonden herhalten, wobe— auch das abgeglittene Pfund nicht fehlen durfte. Es ging ſo luſtig zu, daß ſelbſt die ſteifen Londoner, die zu dem Ball erſchienen waren und zunächſt ſehr ablehnende Geſichter machten, auftauten und in ihrer Fröhlichkeit kaum noch von Schotten zu unterſcheiden waren. Wenn die Lawinen ſtürzen Verführeriſch locken die Alpen im blenden— den Schneekleid. Aber unter der Schnee— hecke, mag ſie noch ſo feſt erſcheinen, droht nanche Gefahr und in jedem Winter for⸗ dern die Berge Opfer. In dieſem Winter ha— hen ſich ſa ſogar mehrere große Naturfata— ſtrophen ereignet, die noch in aller Eeinne— rung ſein dürften. Unter kundiger Führung wird es faſt ſtets möglich ſein, die Gefahr rechtzeitig zu erkennen, ihr auszuweichen oder ſie wenigſtens zu mildern. Anders ſteht es mit einer anderen Gefahr, die nicht von unten, ſondern von oben droht, die Lawi⸗ ten. Iſt der Winter mild, bläſt der Fön, dann beginnen die Lawinen ins Tal zu honnern, alles mit ſich reißend, Menſchen. Bäume und ſelbſt feſte Häuſer anter ſich be— zrabend. Nicht nur in dieſem Winter haben ich ſchwere Unfälle ereignet. Im vorigen Winter begrub in den Apenninen eine La— wine 100 Menſchen unter ſich, von denen 50 tarben. Allerdings ſind Lawinenkataſtro— bhen von dem Ausmaß ſelten. 0 Man hat beobachtet, daß die Lawinen(in den Schweizer Bergen ſind es in jebem Winter etwa 9000) ſtets denſelben Weg nehmen. Vor Jahren wollte man in nem Dorf des Engadins einen neuen Friedhof anlegen und hatte ſich für inen beſtimmten Platz entſchieden. Einige alte Männer der Gemeinde, warnten vor dem gewählten Platz, da dort vor vie⸗ en Jahren eine Lawine niedergegangen wäre. Man achtete jedoch nicht auf ſie, und der Friedhof wurde angelegt. Einige Win⸗ zer darauf rollte im Januar eine gewaltige Lawine von 300 Meter Breite aus großer Höhe zu Tal. Sie begrub einige Menſchen, knickte die Bäume eines kleinen Waldes um, als ob ſie Zahnſtocher wären, drückte die neue Friedhofmauer ein und warf die Kreuze durcheinander Der Luftdruck, den eine Lawine erzeugt, iſt allein ſchon imſtande, einen Wald umzu— legen. Die Lawinen ſind dadurch ſo ge— fährlich, daß ſie ganz plötzlich, ohne vorhe— rige Anzeichen herniedergehen. Von den Gemſen und den Bernhardinerhunden wird allerdings behauptet, daß dieſe Tiere die La— winen wittern könnten, die Hunde gäben dann langanhaltende Klagelaute von ſich. N⸗Gey äche Eine begrüßenswerte Neuerung im Jernſprechverkehr. Zu den verſchiedenen, auf dem Gebiet der Verkehrsvereinfachung und vverbeſſe— rung ergriffenen Maßnahmen hat die Deut⸗ ſche Reichspoſt einen Beitrag gefügt. Im innerdeutſchen Fernſprechverkehr wurde eine neue Geſprächsart eingeführt. War— bisher der Anmelder eines Ferngeſprä— ches für die Entrichtung der Gebühr ver— antwortlich, ſo wird durch die Zulaſſung von „Geſprächen mit Rückanmeldung“, den ſoge⸗ nannten„R-Geſprächen“, die Möglichkeit geſchaffen, die Entrichtung der Gebühren demjenigen zuzuweiſen, der an der Ausfüh⸗ cung des Geſpräches häufig ein größeres Intereſſe hat, als der Anmelder. nämlich der Empfänger. Wenn ein ſolches Ge⸗ präch beim Fernamt angemeldet wird, ſo hat die verlangte Sprechſtelle, nachdem ſie von dem Fernamt verſtändigt wurde, die Möglichkeit, das Geſpröch abzulehnen. In dieſem Falle hat der Anmelder lediglich die übliche Voranmeldegebühr zu entrichten Die Einführung der neuen Geſprächsart die ſich in einigen fremden Ländern bereite gut eingeführt hat, dürfte in Deutſchland ſehr begrüßt werden. Die Reichspoſt denk, B auch daran, daß die Wirtſchaft an die, ſer Einrichtung für Werbezwecke ein In, tereſſe hat dadurch, daß Firmen ſich bereit erklären, bei Angeboten, die fernmündlich angenommen werden, die Gebühr für die Beſtellgeſpröche zu übernehmen. Schiffe und Heilige Nach Lloyds Regiſter tragen nicht weniger als 300 Schiffe gegenwärtig Namen von Hei ligen. Darunter befinden ſich vier deutſche Schiffe; Norwegen iſt mit zwei, Finnland Schweden und Dänemark nur mit einem Na— men vertreten. Dem britiſchen Marineam!: unterſtehen 32 Schiffe, die mit Heiligennam in das Regiſter eingetragen ſind, doch wirt deren Ziffer von ausſchließlich katholiſcher Ländern wie Argentinien, Spanien, Italier und Portugal übertroffen. Indeſſen befinde⸗ ſich in Liverpool eine Reedergeſellſchaft, die Saint Line, die allen ihren Schiffen Heiligen namen gibt. Geſährlicher Angelſport Während bei uns in Deutſchland der An⸗ gelſport doch gerade dazu dienen ſoll, die Ner⸗ ven zu beruhigen, ſich in Geduld zu üben, Geiſt und Körper zu ſtählen, ſind die Ame⸗ rikaner der Anſicht, auch das Angeln müſſe aufregend ſein, wenn es Freude machen ſoll. Die Gelegenheit, auch beim Angeln Aben⸗ teuer zu erleben und Gefahren zu beſtehen, iſt allerdings an der amerikaniſchen Küſte vor⸗ handen, fehlt es doch dort nicht an großen und gefährlichen Fiſchen, die zu fangen Mut und Geiſtesgegenwart erfordert. Zu den auf⸗ regendſten Fängen nach Fiſchen gehört die Jagd nach dem Schwertfiſch. Die Schwert⸗ fiſche erreichen eine Länge von 3—5 Metern und ein Gewicht von mehreren Zentnern. Sie ſind ſehr gefährlich, wenn ſie angegrif⸗ fen erden. Als Waffe dient ihnen ein ſchwertähnlicher Kiefer, der eine Länge von zwei Metern erreichen kann.— Ein kanadi⸗ ſcher Sportfiſcher hatte einſt einen ſtattlichen Schwertfiſch erblickt, und es gelang ihm, mit ſeiner Harpune das Tier zu treffen. Als ſich die Leine, an die die Harpune befeſtigt war, abgewickelt hatte, zog der verwundete Schwertfiſch das kleine Boot hinter ſich mit unheimlicher Geſchwindigkeit her, bis die ſtarke Leine riß. Der Kanadier bedauerte ſchon den Verluſt des ſchönen Fanges, als plötzlich ein furchtbarer Stoß auf das Boot erfolgte und das Schwert des Fiſches durch die Bootsplan⸗ ken drang. Das wiederholte ſich noch zweimal beim dritten Mal gelang es dem Schwerttiſch, das Boot zum Kippen zu bringen, worauf er es abgeſehen hatte. Mit größter Mühe nur gelang es dem Angler ſich auf das kieloben treibende Boot zu retten, wobei er ſich fort⸗ während mit einem Ruder gegen den wüten⸗ den Fiſch, der ihn unaufhörlich anzugreifen ſuchte, wehren mußte. Durch den Blutverluſt nahmen die Kräfte des Tieres zum Glüch des Kanadiers merklich ab und der Schwert— fiſch ſchwamm davon. Der völlig erſchöpfte Angler wurde von Fiſchern, die ſich in der Nähe befanden, aufgenommen. Die Juwelen des Zaren. Eine prachtvolle Ausſtellung von koſtbaren Stücken der Ju⸗ welenkunſt aus der Hinterlaſſenſchaft des er— mordeten Zaren wird demnächſt in London zu ſehen ſein. Man nimmt an, daß dieſe großartige Sammlung, die 2000 Stück ent⸗ halten wird und von der Sopjetregierung durch eine engliſche Juwelenfirma angekauft wurde, den letzten Verkauf der ruſſiſchen Kron⸗ ſchätze darſtellt. Die Mehrzahl der Gegen— ſtände ſind aus reinem maſſiven Gold, ge— ziert von Diamanten, Perlen, Rubinen und Saphiren. Frau Hanau kommt ins Gefängnis. Wie aus Paris gemeldet wird, iſt Frau Marto Hanau, die frühere Leiterin der„Gazette du Franc! und jetzige Leiterin der Finanz— wochenſchrift„Forces“ auf Anweiſung der Staatsanwaltſchaft verhaftet und ins Pa— riſer Frauengefängnis eingeliefert worden, Frau Hanau war im Juli 1934 wegen Be— truges und Vertrauensmißbrauches zu dreſ Jahren Gefängnis und einer größeren Geld— ſtrafe verurteinn worden. Sie hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt, die geſtern verworfen worden iſt. Im Augenblick der Verhaftung unternahm ſie einen Selbſtmord— verſuch, der durch das Dazwiſchentreten den mit der Verhaftung beauftragten Polizei— beamten verhindert werden konnte. Eine Million Schaden durch Großfeuer. Ein Großfeuer hat die mit der Herſtellung von Bauereizubehör beſchäftigten Dover-Keſſel⸗ werle in Dover(Rew-Jerſey) vollkommen zerſtört. Der Schaden beläuft ſich auf eine Million Dollar. ELN zurück. vor ihr. Die beiden 5 N. Den ent Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saalc). Auch inmitten des runden, almete geheimnisvolle Erwartung. Anna prüfte das Geſamtbild mit ſchiefgehaltenem Kopf und nickte ſtolz und zufrieden. Ja, alles war ſchön und der— Bräutigam konnte kommen. Auf die Anordnung hin, an einem Wochentag zu Hauſe ihr neueſtes Kleid anzuziehen, hob Maria verwundert den Kopf. Ein Etwas im Blick der Freundin ließ ihr Herz un⸗ ruhig pochen. „Wer ſoll denn kommen?“ erkundigte ſie ſich und wurde ganz blaß. Anna Steidler lachte, um ihre Rührung zu verbergen: „No, halt die Frau Blaſchke!“ meinte ſie, wandte ſich aber raſch um und verließ die Stube. Gehorſam hatte Maria ihr neues Kleid übergeſtreift und war eben dabei, eine kleine ſilberne Broſche mit win⸗ zigen Türkiſen an den Kragen zu ſtecken, als es draußen heftig läutete. „Mata— Maka!“ rief Frau Steidler.„Bitt' di“, kumm g'ſchwind aufmachen! J kann jetzt'n net furt mit meine mehligen Händ'!“ Und das Mädchen tat, wie ihr geheißen, löſte die icherbeltsterte an der Eingangstür und ſchob die Riegel ſolid Eßtiſches prangte ein Strauß, und der ganze, einfache, gemütliche Raum mit ſeinen altväterlichen Polſtermöbeln und den weißen, ſteifen Spitzenvorhängen vor den Fenſtern gearbeiteten[den Arm. S „Gengan S Weltſtadt. bin?“ Die Tür öffnete ſich, und— Doktor Burger ſtand ſtanden ſich gegenüber, und es ſekundeulang, bis ſie ſich ſoweit geſaßt hatten., um den Ge- ſetzen der Höflichkeit zu folgen und ſich mit wenigen, mehr gemurmelten Worten zu begrüßen. Burger war eingetreten, legte ſeinen Zylinder und die weißen Handſchuhe ſamt Spazterſtock irgendwo ab. Dann löſte er das Seidenpapier von einem Strauß wunder— voller langſtieliger Roſen, purpurn und von berauſchen- 67[dem Duft— und legte dieſes koſtbare Bundel Maria in Einen feinen Stich gab es Felix, einen ganz feinen Stich in der Herzgegend, als er dieſes zarte, unſchuldsvoll wirkende Bild in ſich aufnahm. Aber er riß ſich zuſammen. nur eini, Herr von Burger“, rief Anna von der Küche her.„J hab' nur noch ſa klane halbe Stund' heraußt zu tun— nachher kumm i nach“ Da mußte Burger lächeln, weil er die diplomatiſche Befriſtung, die in der Rede lag, ſehr wohl verſtand. Und nun war er hinter Maria ins Zimmer eingetreten und ſchloß die Tür hinter ſich. Er war keineswegs ſo ruhig, wie er erſchien, und um die verloren gegangene Haltung wiederzufinden, blickte er aufatmend um ſich. Wie ſchön war es hier, wie ſtill und friedſam— dieſe bieder⸗ meieriſch anmutende Idylle mitten im Häuſermeer der „Maka!“ flüſterte er tief bewegt.„Maka, hat Ihnen Frau Steidler nichts geſagt, weshalb ich heute gekommen Das Mädchen ſchüttelte mit dem Kopfe, wagte aber nicht aufzuſehen. Nein! Anna hatte nichts verraten, nur ihr eigenes Herz hatte undeutlich empfunden, daß jetzt kein Tag war wie die anderen. Noch einmal umfing der Mann die reizende Geſtalt des Mädchens mit ſeinen Blicken, dann neigte er ſich vor und nahm die beiden wunderbaren Hände, die ſchlaff her⸗ niederhingen, in die ſeinen. Zog ſie ſacht an ſich, ſo daß die Beſitzerin derſelben nachfolgen mußte, und plötzlich, Mannes lag dauerte ſie wußte nicht, wie es kam, an der breiten Bruſt des Kein Wort fiel, kein Laut wurde hörbar. Stumm und ſelig ſtanden die beiden Menſchenkinder da und atmeten eines des anderen Nähe. Sacht e legte Burger den Arm um die ſchlanke Geſtalt und zog ſie neben ſich auf das Sofa, dem Prunkſtück des Hauſes Steidler. Er griff in ſeine Bruſttaſche und nahm ein kleines Lederetui hervor. „Ich hatte eine dunkle Ahnung, daß du mich nicht fort⸗ ſchicken würdeſt, mein geliebtes Herz“, meinte er lächelnd, „und ich habe den Verlobungsring gleich mitgebracht.“ Er öffneie den kleinen Behälter und entnahm dieſem ſtreifen. heraus. ein blitzeudes Etwas, einen Ring mit einem Solitär von auserleſener Schönheit. des Mädchens, um ihr das Pfand de Dann griff er nach der Rechten Treue überzu— 1 „. Aber ſie legte, wie ſchützend, die Linke darüber. 5 „Ich muß dir erſt etwas anvertrauen“, ſprach ſie ſchlicht und ſo ganz ohne Poſe und Ziererei das Duwort ge— brauchend, wie man es nur tur, wenn man bei ſich und insgeheim ſchon längſt vertraute Zwieſprache gehalten. Burger war zuſammengezuckt. durchfuhr es ihn. Sie mußte es tun, wenn er ſie ſo kannte, wie er hoffte. Aber es war ihm dennoch, als müſſe er ſie zurückhalten, in Worten auszuſprechen, was ſie demütigen und ihm ſchmerzhaft aufs Herz ſchlagen mußte. Er hob abwehrend die Hand: „Ich weiß alles“, preßte er hervor, Erſtaunt blickte ſie zu ihm auf: „Wie— du weißt? Woher?“ „Ich war vorgeſtern in— in der Brühl— und habe dich— dort geſehen, mit— mit...“ Er war außerſtande, weiterzuſprechen. f Groß und ſorſchend ruhten die Augen des Mädchens auf ſeinem erbleichenden Geſicht. Aber ſie verſtand nicht, da rauf zu leſen. „Du haſt Mauſi geſehen?“ wie jauchzend kam das Sie wollte beichten, (Fortſetzung ſolat.) 75 2 127 5„— Nene ea, Mer Ne 5 S 8 . 8 e 750 8 Urheberrechtsschutz: Fünk Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. „Sie können ja dann noch eine zweite Verbindung beſtellen. Ich werde die Zeit mit Liewen vereinbaren.“ Mit freundlichem Lächeln empfahl ſich Lou de Lormes. Celia ſah ihr mit verzerrtem Geſicht nach. Sie konnte den Haß gegen Lou de Lormes nicht vergeſſen, die an ihre Stelle getreten war. Nun, bald würde auch ſie geſtürzt und vergeſſen ſein; vielleicht nur noch gut genug, neue Opfer zu hüten, die Liewen einfing.— Dann war Lou de Lormes auch nicht mehr als ſie, Celia. Dies Gefühl gab ihr eine gewiſſe Befriedigung. Lächelnd betrachtete ſie die Tür, hinter der Edele ein- geſchloſſen war. Lou de Lormes ahnte wohl nicht, daß hier nebenan ſchon die Frau weilte, die ſie zu entthronen be ſtimmt war. 255 5 27· Mit zitternden Händen, ihrer ſelbſt nicht mächtig, hatte Edele den kleinen Zettel, den die Unbekannte ihr hindurch— geſteckt, aus der Türſpalte gezogen. Er war nicht wahr, es konnte ja nicht wahr ſein, daß ein Menſch auf der Welt lebte, der ihre Not kannte und ihr helfen wollte. Woher hatte dieſe unbekannte Frau mit der ſanften Stimme nur ihren Aufenthaltsort ſ'erfahren? Aber es war jetzt keine Zeit zum Grübeln. Mit zittern— den Händen öffnete ſie den Zettel und las die in fran— zöſiſcher Sprache geſchriebenen Worte: „Haben Sie Mut. Man wird Ihnen helfen. Seien Sie heute nachmittag auf Ihrem Balkon. Man wird Ihnen eine zweite ausführliche Nachricht laſſen. Wenn Sie unbeobachtet ſind, geben Sie ein zukommen 1 Zeichen nach dem Abhang zu, auf dem die Weide iſt. Vielleicht ein Tuch, das Sie heraushängen. vorſichtig und geduldig!“ Seien Sie Edele las die wenigen Worte immer, immer wieder— Hoffnung und Angſt zugleich durchfluteten ihr Herz. Wie, wenn dies alles nur eine Täuſchung wäre, beſtimmt, ſie in eine Hoffnung zu wiegen, aus der das Erwachen nur um ſo furchtbarer wäre? Aber wer konnte außer Liewen es mit ihr böſe meinen? Sie hatte ja keinen Feind— wenigſtens kannte ſie keinen. Aber ebenſowenig kannte ſie dieſen unbekannten Freund— oder vielmehr wohl dieſe unbekannte Freundin. Die Handſchrift war die einer Frau, und auch die Stimme, die ſie durch die verſchloſſene Tür vernommen hatte, war eine Frauenſtimme geweſen. Wielleicht war es der Jugendfreund, vielleicht war es Malte, der an ihrer Rettung arbeitete? Edele preßte die Hände in ſtummem Gebet zu— ſammen— dann zerriß ſie haſtig den Zettel in winzig leine Stückchen verſteckte die Reſtchen unter ihren Sachen. Als Celia nach einer Weile die Tür auſſchloß, um Edele zum Mittageſſen zu holen, fand ſie auf Edeles Zügen nichts, was ihr das Erlebnis des Mädchens ver— raten hätte. Madame de Lormes war eilig wieder hinabgeſtiegen in ihr Gaſthaus. Dort ſchrieb ſie eine lange Zeit und faltete das Schreiben ſorgfältig und eng zuſammen. Nach— dem ſie fertig war, machte ſie ſich wieder auf den Weg hinauf zu Seppl. Sie mußte ſich ſehr beeilen, denn nach— mittags war doch der Beſuch von Celia zu erwarten, und bis dahin mußte alles erledigt ſein. Man konnte ja nicht wiſſen, was Liewen plante, und wann er wieder zurück kehren würde. Seppl ſtand oben auf der höchſten Stelle des Abhangs und hatte Madame de Lormes ſchon von weitem min ſeinen ſcharſen Augen erſpäht, Nun raſte er den Abhang herunter, ſich mit den eiſenbeſchlagenen Schuhen hier und da in Geſtein und Boden ſeſtklammernd. Geröll und Steine polterten ihm nach. Und als es ihm noch nicht ſchnell genug ging, ſetzte er ſich einfach auf ſeinen ledernen Hoſen— boden und rutſchte den Reſt des Weges hinunter, bis er dicht vor den Füßen der aufſchreckenden Madame de Lormes landete. „J hab' gemeint, es eilt“, ſagte er entſchuldigend und 0 9 lachte zu Madame de Lormes auf. „Das tut es auch, mein Kamerad!“ gab Madame de Lormes zur Antwort. Sie reichte ihm das gefaltete Briefchen:„Paß gut auf, Seppl! mittag wird auf dem Balkon oben ein Zeichen gegeben zuſammen- Heut' nach⸗ werden: ein weißes Tuch oder ſo etwas— dann iſt es Zeit. Sei geſchickt, daß nichts fehlgeht.“ „Mir geht nix fehl, da brauchen S' keine Sorg' haben, gnä Frau!“ gab Seppl zur Antwort und verſtaute den Brief ſorgfältig in dem Hutband. nickte ihm zu und ging ſchnell hinunter, indeſſen der Seppl wieder aufwärts ſtieg zu ſeinem Ausguck. Noch lange hörte Madame de Lormes mit dem Winde ſein helles Pfeifen herübertönen. Dies frohe, unbekümmerte Pfeifen war ihr wie eine gute Vorbedeutung. *.* E Nach dem Kaffee, den Celia mit Edele zuſammen auf der kleinen Veranda eingenommen hatte, verabſchiedete ſich Celia mit den Worten: Ich habe nur einen kleinen Weg ins Dorf, Kind, und bin gegen Abend wieder zurück! Wenn Sie irgendwelche Wünſche haben, klingeln Sie nur Paolo, Auch neue Bücher ſind angekommen— habe ſie Ihnen ins Zimmer gelegt.“ „Ja, danke!“ ſagte Edele, und ſonſt nichts mehr. Madame de Lormes 0 Celia wunderte ſich; bisher hatte Edele bei jedem der gelegentlichen Wege von Celia ins Dorf dieſe flehentlich gebeten, ſie doch einmal mitzunehmen, ſie käme um in dieſer ewigen Gefangenſchaft. Immer ſchwerer war es Celia geworden, den Bitten des Mädchens zu widerſtehen; aber ſie mußte hart bleiben, wollte ſie ſich nicht ſelbſt in Gefahr bringen. So war ſie ſehr erſtaunt, daß jetzt Edele keinerlei Verſuch machte, ihrer Gefangenſchaft einmal für einige Stunden zu entfliehen, ſondern gleichgültig blieb. Celia konnte nicht ſagen, was es war; aber ein Gefühl der Unruhe hatte ſie ſeit dem Beſuch der Madame de Lormes nicht mehr losgelaſſen. Es war Zeit, daß Liewen zurücktam.— Wer weiß, ob man nicht doch einmal hinter das Geheimnis dieſes Hauſes und ſeiner Inſaſſen kam?! Auf dem Wege hinunter ins Dorf blickte ſie ſich noch einige Male nach dem kleinen, bunten Hauſe um— aber ſie ſah nichts als auf der Loggia Edeles zarte, helle Ge— ſtalt, die nach dem Himmel ausſchaute, wie ſie es ſo oft tat. Kaum aber war Celia hinter der Wegbiegung ver— ſchwunden, da kam die mühſam zurückgedrängte Erregung wie ein Fieber über Edele. Wie hatte ſie gewartet, daß Celia fort und außer Sehweite ſein würde! Sie lief in ihr Zimmer zurück, horchte an der Tür— nichts regte ſich, nur aus der Küche, in dem kleinen Nebengebäude, hörte man den Kreolen, der dort abwuſch. Edele ſtellte zwei ſchwere Stühle vor die beiden Türen, die aus ihrem Zimmer herausführten, denn ſie hatte, obwohl ſelbſt eingeſchloſſen, keine Möglichkeit, ſich ſelbſt gegen unberufene Eindringlinge zu ſichern. Dann entnahm ſie ihrem Schrank einen weichen weißen Schal, lief wieder auf den Balkon knüpfte das Tuch an einem Pſoſten ſeſt. Luſtig flatterte es in dem Nachmittagwinde wie eine Fahne. Zitternd ſtand Edele da, an den Pfoſten der Tür gepreßt, und wartete. Was wird auf dieſes Zeichen er— folgen? Und würde etwas erfolgen, ehe ihr Notſignal verraten war? Der Kreole brauchte nur um das Haus herumzukommen, dann mußte er das verräteriſche weiße Tuch ſehen. Edele fühlte, wie ihr ſaſt die Sinne ſchwanden. Das Herz klopfte, als wollte es die angſtvolle Bruſt ſprengen; die Hände ſtarben ihr ab, faſt ohnmächtig lehnte ſie gegen den Pfoſten und wartete. Achtzehntes Kapitel. Auf dem höchſten Punkt des Abhangs, gegenüber dem bunten Hauſe, ſtand Seppl und ſpähte mit zuſammen⸗ gekniffenen Augen hinüber nach dem kleinen Balkon. Sein Mund war zuſammengeſchloſſen, und das ganze Knaben— geſicht hatte etwas Reifes und Unbeirrbares, wie er ſo bewegungslos auf der Wacht ſtand. Jetzt ſah er etwas Weißes, ſtrengte den Blick noch mehr an— man mußte ganz ſicher ſein, durfte nicht trren—, aber nein, eine Täuſchung war für ſeine ſcharfen Augen ausgeſchloſſen. Dort von dem kleinen Balkon wehte ein weißes Tuch wie eine Fahne, die um Rettung flehte. Da nahm der Seppl den kleinen zuſammengefalteten Brief, wickelte ihn um einen kleinen Stein, den er ſich vorhin ge— ſucht hatte, dann flocht er blitzſchnell eine dünne, haarfeine Schnur um das Ganze— eine Schnur, die an einem Stock befeſtigt war. Er ſtellte ſich mit den eiſernen Abſätzen ſeiner derben Schuhe feſt in das Erdreich des Berges hinein, holte weit aus— mit einem hellen Surren flog etwas, von der Schleuder getrieben, hinaus in die blaue Sommerluft. Mit zuſammengezogenen Brauen folgte der Seppl dem Flug des kleinen, dunklen Gegenſtandes— dann nickte er befriedigt und atmete hoch auf. Drüben verſchwand die helle Geſtalt, bückte ſich, richtete ſich wieder auf. Und nun wurde die weiße Fahne plötzlich abgeknüpft von einer Hand hoch und jubelnd geſchwungen. Da ſtieß der Seppl wieder ſeine hohen, jauchzenden Jodler aus— und raſte hinauf, die Ziegen zu ſammeln, obgleich noch lange nicht Zeit war, die Tiere herunter— zutreiben. Diesmal litt es ihn nicht länger auf ſeinem ge⸗ liebten Berge. Er mußte hinunter und der Dame in ſeinem Hauſe erzählen, daß der Plan für ihn gelungen war. Edele war zurückgeprallt, als das ſauſende kleine Wurf⸗ geſchoß auf ihrem Balkon niederging. Aber ſchnell hatte ie ſich gefaßt. Das war eine Schleuder geweſen, wie ſie dieſe bon ihrem norwegiſchen Kinderſpielen ſehr gut kannte— leine Schleuderer dort über ein meiſterhaftes Können verfügen mußte. Eine heiße Freude überkam ſie— jetzt glaubte ſie an die gütigen Kräfte, die am Werke wareu, ihr zu helfen. Sie wickelte den Zettel von dem Stein, las ſolgendes: * „Ihnen ſchreibt eine Frau, die durch Liewen un⸗ glücklich geworden iſt. Sie ſollen nicht ein neues Opfer ſein. Ich kann nicht zu Ihnen gelangen. Solange Sie oben in Ihrem Hauſe dort ſind, droht Ihnen ja keine unmittelbare Gefahr. Ich habe aber Grund, anzu⸗ nehmen, daß Liewen bald zurückkommen wird. Dann müſſen wir verſuchen, Sie zu retten. Achten Sie genau auf folgendes: N Liewen wird mit Ihnen im Wagen von hier fort⸗ fahren. Es gibt nur die einzige Straße, die er paſſieren lann: wenn er a“ die Biegung dieſer Straße kommt, die unmittelbar vor dem kleinen Viadukt liegt, wird ſein Gutshof und aus den nur daß der unbekannte ö 5 5 1 Auto aufgehalten werden. Dieſen Augenblick nutzen Sie, um aus dem Wagen zu ſpringen und zu fliehen gleichviel wohin. Sind Sie erſt in Freiheit, ſo wird es leicht für Sie ſein, ſich in den Schutz irgendwelcher guten Menſchen zu begeben. Wenn nicht anders, ver⸗ trauen Sie ſich dem kleinen Seppl vom Hirſchenwirt an, er hat Ihnen dieſe Nachricht zugeſtellt.“ Hier endete der Brief. Edele las ihn und bewegte die Lippen, als wollte ſie ihn auswendig lernen. Sie mußte ſich Wort für Wort des Rettungsplanes einprägen, denn ſie wagte nicht, den verräteriſchen Zettel bei ſich zu be⸗ halten. 155 1* In einer eleganten Villa eines Vororts von Soſia ſaß Alexander Demidoff mit ſeiner jungen Frau beim Früh⸗ ſtück. Es war ein Bild des heiterſten Friedens. Vor dem Fenſter breitete ſich ein weiter engliſcher Raſen aus, auf dem blühende Bäume ihre weißen Zweige breiteten. Kam der Wind, dann ſprühte ein Regen von weißen Blütenblättern bis hinein auf das Fenſter der Veranda, das von duftenden Hyazinthen und Mandelbäumchen in Kübeln geſäumt war. Alexander Demidoff ſah von ſeiner Zeitung immer wieder mit heimlichem Entzücken auf ſeine junge Frau. Sofia hantierte mit dem blitzenden Teegerät, und ihre weißen, ſchlanken Hände bewegten ſich anmutig aus den weiten Aermeln des bulgariſchen Koſtüms, das ſie im Hauſe mit Vorliebe trug. Aus dem weißen, buntgeſtickten Bluſenhemd kam ihr feiner Kopf wie eine unendlich zarte koſtbare Blüte— ihre Wangen, ein wenig voller geworden, wetteiferten mit dem hauchſeinen Roſa der Blüten am Fenſter, und ihre früher ein wenig kühlen Augen hatten einen reifen und leuchtenden Glanz, den Glanz, den Frauenaugen haben, die im Glück der Liebe leben dürſen.“ „Haſt du ſchon die Poſt durchgeſehen, Alexander!“ mahnte Sofia und warf einen Blick auf den Berg von Briefen, der ſich auf dem Tablett vor Alexander türmte. „Ich habe noch zehn Minuten Zeit, Sofia, ehe ich ins Amt fahre— ſoll ich die mit der Poſt verbringen? Oder meinſt du nicht, daß es vernünftiger iſt, ein wenig mit meiner ſchönen, klugen Frau zu plaudern?“ Sofia lächelte: „Ob es vernünftiger iſt, das weiß ich nicht, Kani— das wage ich nicht zu entſcheiden!“ „Aber ich!“ meinte Alexander lachend und ſtand auf, um einen Kuß auf die blühende Wange ſeiner Frau zu drücken. Dabei ſtieß er an das Tablett— die Briefe drohten herunterzufallen. „Das Schickſal entſcheidet“, lachte Sofia,„die Briefe wollen durchaus gleich geleſen ſein und legen ſich dir ſchon zu Füßen.“ „Alſo leſen wir“, ſagte Alexander Demidoff ergeben „Hier iſt einer für dich, Soſchinka!“ Während er ſich in ſeine Briefſchaften vertiefte, öffnete Sofia den an ſie adreſſierten Brief, der eine unbekannte Handſchrift und eine italieniſche Marke trug. Ihre Miene war erſt erſtaunt, dann bewegt und zuletzt tief erſchüttert. Sie las den Brief zu Ende, dann legte ſie ihn ſtumm in die Hände ihres Gatten. „Lies, Alexander“, ſprach ſie, und in ihrer Stimme bebte ein tiefes Mitleid,„und dann ſag' mir, was wir tun können, um zu helfen!“ Erſtaunt hatte der junge Legationsrat die Bewegung Sofias geſehen— ſeine Augen ſuchten zuerſt nach der Unterſchrift. Ein Erſchrecken flog über ſeine Züge: „Lou de Lormes?“ fragte er ſtockend.„Was will ſte von dir? Was ſoll dieſer längſt vergangene Schatten ii unſerem Leben?“ Finſter ſah er auf den Brief. Da legte ſich die weiche Hand ſeiner Frau zart auf die ſeine: „Lies, Liebſter, dann wirſt du anders urteilen!“ Und Alexander Demidoff las Madame de Lormes Brief an Sofia. „Gnädige Frau! Sie haben mir einmal geſagt, daß ich mich an Sie wenden könnte, wenn ich in Not bin. Heute tue ich es, doch nicht für mich, ſondern weil ich ein unſchuldiges Menſchenkind retten möchte— und nie⸗ manden auf der Welt habe, an den ich mich um Hilfe wenden könnte. Der Mann, der mich unglücklich gemacht hat, mein Mann, hat ein neues Opfer gefunden— und ich zweifle nicht daran, daß er es bald eingefangen haben wird, nachdem er mich beiſeite geſtoßen haben wird. Das junge Mädchen, das er mit dem Recht des an⸗ geblichen Vormunds verbergen will, iſt offenbar in einem kleinen Tiroler Orte, Gufan, gefangen, den man über Innsbruck erreichen kann. Ich nehme an, daß Liewen genau die gleiche Taktit verfolgen wird wie mit gegenüber vor Jahren. Er wird ſich von mir ſcheiden laſſen und jenes Mädchen durch Drohungen oder Ver⸗ ſprechungen zwingen, ihn zu heiraten. Dann wird er ſie als Lockvogel an den verſchiedenen Spielplätzen det Welt benutzen, um ſie rückſichtslos im Stich zu laſſen, wenn ſie ſeinen Erwartungen nicht mehr entſpricht.— Ich bin durch ihn um Glück und Ehre gekommen— aber ich habe mir geſchworen, daß es mit den Opfern genug iſt, die er zur Strecke gebracht hat, Ob mir mein Plan gelingen wird, das ſteht nicht bei mir, das ſteht bei Gott, Liewen iſt ein gefährlicher Gegner, tollkühn und ge⸗ ſchickt. Wenn es Ihnen möglich wäre, hierher zu kommen und dem armen jungen Mädchen beizuſtehen, wenn ich ſie aus den Händen Liewens gerettet habe, wäre das eine große Beruhigung für mich. Denn ich weiß nicht, ob ich meinen Plan nicht teuer, ſehr teuer vezahlen muß. Sollte mir etwas zuſtoßen, ſo wüßte ich das junge Mädchen bei Ihnen geborgen, bis man dieſen Matte Blomberg findet, von dem ich hier einen Brief beilege und der ofſenbar mit einer wirklichen, reinen Liebe au dieſem jungen Mauſchenkinde hängt, Ich bitte Ste, un: Gottes willen zu helfen, wenn Sie können. Ich bete für Ihr Glück. Lou de Lormes.“ (Fotiſegung folgt.) wen in Frage- und Antwortſpi ine weſenticche Ergebniſe pie Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit wurde dann Hilde noch über ihre Beziehungen zu den jungen Männern befragt. Ueber ihre bisherigen Ausſagen hinaus konnte dabef nichts feſtgeſtellt werden. Hilde iſt weiterhin ver Meinung, daß ſie vielleicht von ihren Eltern in den Tod ge⸗ ſchickt worden ſei, i 5 weil ſie ihnen„zuviel“ geweſen ſei. Der Vater habe geſagt:„Es iſt eine Schan⸗ de, wenn jemand wie du meinen Namen trägt.“ Zu Hauſe ſei viel davon geſprochen worden, daß die Kinder bald einen ande⸗ ren Vater bekämen, gerade der Vater ſelbſt habe wiederholt davon geſprochen. Man habe allgemein damit gerechnet, daß der Vater nicht mehr lange lebe. Der Leiter der Fürſorgeſtelle für Gemüts⸗ und Nervenkranke, Profeſſor Hahn, äußert ſich dann als ſachverſtändiger Zeuge über ſeine Feſtſtellungen, die er bei zwei Unterſuchungen und einer Beratung Anfang Oktober über den Geſundheits zu⸗ ſtand des Vaters Höfeld getroffen hat. Pro⸗ feſſor Hahn bezeichnete ihn als ſchweren Neu⸗ raſtheniker. Profeſſor Hahn hat damals auch in einem Atteſt an das Fürſorgeamt die Unkerbringung Höfelds in der offenen Ab⸗ teilung der Nervenklinik befürwortet, was er, wie er erkläre, weder leicht noch gern tue. Bei dieſen Unterſuchun⸗ gen hatte Höfeld ſelbſt angegeben, daß er aus nichtigem Anlaß ſeine Frau und ſeine Kinder quäle und mißhandle, er mache ſich ſelbſt Vorwürfe und bäte um Hilfe. Er hat jedoch von der Möglichkeit, die ihm die Be⸗ ratung des Profeſſors Hahn eröffnete, aus Verärgerung über notwendige behördliche Formalitäten keinen Gebrauch gemacht. Lokales Viernheim, 28. Februar Die Feuerſirene wird am Freitag anläßlich der Heimkehr der Saar über unſeren Ort ertönen. Die Bevölkerung wird darauf verwieſen, damit keine Panik entſteht. Wirtſchaftsübernahme. Wie aus dem Anzeigenteil der vorliegenden Ausgabe zu erſehen iſt, hat die Familie Hans Büſck— lein das vollſtändig renovierte Gaſthaus „Zur Starkenburg“ ab 1. März über⸗ nommen. Zum Ausſchank gelangt das bekömm⸗ liche Eichbaumbier ſowie gutgepflegte Weine. Ferner iſt ſtets für vorzügliche Küche geſorgt. Zur Eröffnung findet morgen Freitag abend ab 8 Uhr ein Konzert ſtatt, wozu freundlichſt eingeladen iſt. Wir wünſchen dem jungen Unternehmen beſten Erfolg. Saänger⸗Einheit. Die Singſtunde iſt auf heute abend vorverlegt.(Siehe Vereinsanzeiger!) * Frühlingsboten. Bei einem Spa⸗ ziergang kann man eine Anzahl unſerer Gar— tenſänger wieder hören, ein Zeichen, daß der Frühling vor der Türe ſteht. Amſeln u.a. flöten ſchon ihre melodiſchen Weiſen und ſtim— men den Menſchen zur froher Hoffnung. Bald können wir mit den Kindern wieder ſingen: „Alle Vögel ſind ſchon da, alle Vögel alle.“ * Kappenabend. Heute Donnerstag abend ab 8.11 Uhr findet im Gaſtsaus„Zum halben Mond“ ein großer närriſcher Kappen⸗ abend ſtatt. Die Familie Beikert ladet hier⸗ zu freundlichſt ein. Für Stimmung u. Humor wird geſorgt. Ahoi! Keine karnev. Veranſtaltungen. Aus Anlaß der Saarrückgliederung u. der damit verbundenen Feierlichkeiten am morgigen Frei⸗ tag ſind karnevaliſtiſche Veranſtaltungen, wie Kappenabende oder ähnliches zu unterlaſſen. Wir machen die Wirte hierauf beſonders auf⸗ merkſam. * Kyffhäuſertage an der Saar. Am 10. März findet auf dem Horſt Weſſel⸗ Platz in Saarbrücken ein großer Aufmarſch des Landesverbandes Saargebiet des Kyff—⸗ häuſerbundes ſtatt. Der Bundesführer des Deutſchen Reichskriegerbundes„Kyffhäuſer“, Herr Oberſt a. D. Reinhard, begibt ſich aus dieſem Anlaß perſönlich in das Saarland, um den 35000 Kyffhäuſerkameraden, die für Hei⸗ mat und Deutſchtum an der Saar getreu ihrer ſoldatiſchen Ueberlieferung in den erſten Reihen 1 der Kampffront geſtanden haben, ſeine Aner⸗ kennung und den Dank der im Kyffhäuſerbund zuſammengeſchloſſenen 3 Millionen ehemaliger Soldaten auszudrücken. Eine Deutſche Weihe⸗ ſtunde in dem durch die Abſtimmung hiſtoriſch gewordenen Saale der„Wartburg“ in Saar⸗ brücken vereint am Abend die Kyffhäuſerver⸗ bände Saarbrücken Stadt und Land. Weitere Weiheſtunden und Kameradſchaftsfeiern ſind für die darauffolgenden Tage vorgeſehen in Saarlouis(für die Kreiſe Saarlouis und Merzig) Neunkirchen(für die Kreiſe Ottweiler und St. Wendel) und St. Ingbert(für die Kreiſe St. Ingbert und Homburg). Prof. Dr. Roſt 7. Der 1 in mittags hen, würdigen Feier gedacht wird und daf bekannte Leiter der chir ſtädt. Krankenhauſes, Prof. Dr. Roſt, iſt am Samstag nachmittag nach kurzer Krankheit plötzlich verſchieden. Der Verſtorbene war nicht nur als Chirurg weit über Mannheims Mauern hinaus bekannt, ſondern hat ſich auch als Verfaſſer wiſſenſchaftlicher Werke einen klangvollen Namen gemacht. 1. Neues in Kürze Zaum Reichshandwerkertag 1935, der in Frankfurt a. M. ſtattfindet, werden 250000 Handwerker erwartet. N — Bei der Reichsberufszählung am 16. Juni 1933 wurden in Mannhein gezählt: 8000 Beamte; 33000 Angeſtellte und 62 000 Arbeiter. Uiemheimer Sport Ein ſportlicher Leckerbiſſen! Die Grünen gegen die Chian-Tung— Mannſchaft! Am Sonntag nachmittag 3 Uhr wird auf dem Waldſportplatz ein Großkampf gegen eine China⸗Mannſchaft ausgetragen. Es wird trotz allem Humor ein ſehr intereſſantes Treffen geben, da ſich die Chinamänner als wirklich gute Fußballer entpuppen werden. Ein Sport⸗ begeiſterter hat zu dieſem Treffen einen Pokal geſtiftet, der im Schaufenſter der Buchbinderei Hofmann(Drehſcheibe) zu ſehen iſt. Die Viern— heimer Sportfreunde werden deshalb nicht ver— ſäumen ſich dieſes Spiel anzuſehen, zumal es für die Grünen noch eine Machtprobe vor dem Meiſterſchaftsſpiel am übernächſten Sonntag gegen Friedrichsfeld ſein wird. Beide Mann— ſchaften werden in ſtärkſter Aufſtellung an— treten. Die Mannſchaftsaufſtellungen werden am Samstag bekannt gegeben. * Fußball der Kreisklaſſe 2: Am Sonntaggreoßer Entſchei— dungskampf ein Weinheim! Wird eß der Turnverein ſchaffen? Wie in allen anderen Abteilungen, ſo gehen auch in der Kreisklaſſe 2 die Verbands- ſpiele ihrem Ende entgegen. Eine ganz offene Angelegenheit iſt die im Kreis Mannheim, Gruppe Oſt. Eine Klärung in der Tabellen- ſpitze iſt hier noch nicht eingetreten. Feſt ſteht, daß der Turnverein Viernheim und die TG. „Jahn“ Weinheim die Sache unter ſich aus— machen. Dieſes bedeutende Treffen ſteigt am kommenden Sonntag, den 3. März auf dem Jahnplatz in Weinheim. Ein vermutlicher Sieger läßt ſich heute noch nicht vorausſagen, da beide Mannſchaften faſt gleichwertig ſind. Das Vorſpiel endete bekanntlich 1:1. Für die Mannen des Turnvereins heißt am Sonn— tag die Parole: Kämpfen und nochmals kämp— fen! Eine große Schar Viernheimer werden der Mannſchaft einen Rückhalt ſein. Der Stand der Tabelle: Jahn Weinheim 15 TV. Viernheim 14 Schriesheim 15 Unterflockenbach 15 Lützelſachſen 16 Laudenbach 14 Dc Hemsbach 15 Altenbach 15 DK Weinheim 15 5** 76:22 27 89:15 58:18 35:43 42:69 27:74 28:37 18:64 11:106 0 Wettervorherſage: Das über den Britiſchen Inſeln gelegene Tief verlagert ſich in der Richtung nach den Oſtſee und ſucht Verbindung aufzunehmen mit einer jenſeits der Alpen entſtandenen Druckſtörung. Rückkehr zu länger dauernden Winterwetter ſteht umſo weniger bevor, als über dem Atlantiſchen Ozean neue Störun gen zu erkennen ſind, welche die Polarluft zufuhr unterbinden. Nach vorübergehender Be wölkung zunächſt zeitweilig aufheiternd; be um Süd ſchwankenden inden auch nacht: wieder milder. Flaggen heraus am 1. März! Darmſtadt, 28. Febr. Das Staatspreſſe⸗ amt teilt mit: Aus Anlaß der Uebernahme der Regierungsgeſchäfte im Saarland flag⸗ gen am Freitag, den 1. März, die Gebäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperſchaften des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen. Dieſe Anordnung wird hiermit amtlich mit dem Hinzufügen be⸗ kanntgegeben, daß eine ſchriftliche Benachrich⸗ tigung der Behörden nicht erfolgt. gchulleiern am 1. Mürz Darmſtadt, 28. Febr. Einer Verfügung des Reichsminiſters für Erziehung entſprechend wurde für den Tag der Rückkehr des Saar⸗ landes in die deutſche Reichsgemeinſchaft für die bah chen Schulen angeordnet, daß in allen ulen am 1. März um 9 Uhr vor⸗ r Rückkehr der Saar in einer kur- Viernheimer Bevölkerung 9 55 an dieſem Tage der Unterricht 8 rg. Abteilung des Nicht ohne Grund iſt Salem ſo beliebt. Ja, mancher hätte wirklich nicht gedacht, daß es ſo große Unterſchiede gibt. Da ſieht man doch, was echter Tabak macht! Bei der Heimkehr der Saar eine Minute Schweigen in ganz Deutschland! Am 1. März um 10,15 Uhr wird im Saargebiet die i erste deutsche Flagge gehisst werden! Ganz Deutſchland ſoll in demſelben Augen— blick in Freude und Dankbarkeit die Häuſer in feſtlichſter Weiſe beflaggen u. ſchmük— ken. Außerdem ſollen eine Minute lang die Sirenen der Fabriken und Schiffen ertönen und die Glocken aller Kirchen mit einem ein— ſtündigen Freudengeläut beginnen. Ebenſo tritt um 10,15 Uhr allenthalben im Deutſchen Reich und an der deutſchen Saar eine Verkehrsſtille von einer Minute ein. Auch in den Betrieben wird die Arbeit für eine Minute ruhen.(In ſchwierigen Fällen entſcheidet der Betriebsführer über die Mög— Rana — 12 E 1 — — 2 2 WEA L 2 —— 2 Wwünſchen Sie E einen Abdruck d e Der . Wiriſch und Freunden und Bekannten zur gefl. Kenntnis, daß wir ab 1. März das Gaſthaus übernommen haben. Neurenovierung unterzogen wurden, zum angenehmen Für vorzügliche Küche iſt ſtets geſorgt. eg e lee kbſduns- Hef geſchätzten Einwohnerſchaft, Nachbarn, Zur Slörhenburg A empfehlen unſere Lokalitäten, die völliger Zum Ausſchank gelangt das vorzügliche m⸗Bier ſowie gutgepflegte Weine. wozu freundlichſt eingeladen iſt. 0 Um geneigten Zuſpruch bitten Familie Hans Bücklein 0 S i Ihrer füße? 5 8— Der Fußabdruck auf 2 Dr. Scholl's Pedograpfn a e e zeigt den Stand Ihrer Wir — 7 55 10 dene 5 5 Tufigeſundheit an.— Aufenthalt. 2 A 0 das 8.. 6 Eichbau bie Sie ſich fußgeſundheit ſchaffen und erhalten können, ſagt Ihnen ein erfahrener fuß-Spezialiſt von DrScholls fusspllege· System unverbindlich am 8 f 8 2 — Vorläumen Jie den Termin nicht! E — 2 8 Schuhhaus J. Honk Wwe. 8 Mernneim, Lampertheimersir.! E INM lichkeit). Heil Hitler! Müller⸗Scheld Dieſe Preſſemitteilung gilt als Benach— richtigung aller in Frage kommenden Stellen. Gaupropagandaleiter. Effler's Qualitäten und Preiſe ſind Leiſtungsbeweiſe Bekanntmachung Betrifft: Aufwertung der alten Gpareinlagen Hiermit fordern wir die alten Spareinleger auf(vor 1924) ihre Rechte unter Vorlage der alten Spareinlagebücher, bezw. Quit— tungen in der Zeit vom 1. März 1935 his 31. Mal bei uns auf dem Büro geltend zu machen. Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß Anmeldungen nach dem 31. Mai 1935 keine Berücksichtigung mehr finden. Viernheimer Mreditverein eingetr. Genossenschaft mit beschr. Haftpfl. Der Vorstand Riehl Bugert 9 Feinste Mehie Pfund 22, 20 u. 18 3 Feinste Oele Ltr. 1.30, 1.20, 1. o8, 9s 3 Pflaumen Pfd. 36 3 mischobst Pfd. 40 3 Aprikosen Pfd. ss 3 Zur Greppl Füllung ierfruchl-Marmelade Pfund 32 Feinste Eraͤbeer Konfitüre 3 Prozent Rabatt! Mikolaus Effler Lebensmittel Tel. 1. 1935 anf. Sporimaue am Torscherweb Am Faſtnachtsſonntag findet in der Sport— halle der bekannte Bunte bend mit Janz ſtatt. Mitwirkende: Kapelle Hanf-Knauber und ſämtliche alten Kanonen. Jung und alt iſt hierzu herzlich eingeladen. Koſtümierung nur ohne Larve geſtattet. Eintritt pro Perſon 20 Pfg. Tanzen 20 Pfg. Der Wirt Landwirtſchaftliches Entſchuldungs verfahren bezügl. Johann Hofmann 15. und Ehe⸗ frau Eva Eliſabetha geb. Berg in Viernheim eröffnet am 28. Februar 1935, 11.30 Uhr. Entſchuldungsſtelle: Bezirksſparkaſſe Lorſch(Heſſen). Forderungsanmeldung bis 15. April 1935 bei dem „Zum halben Mond Heute Donnerstag ab 8.11 Uhr großer närr. wozu freundlichſt einladet Familie Beikert 5 Für Fastnacht. 1 1 Empfehle meine vorzügl. mehie von erprobter Back⸗ fähigkeit, Pfund 22 u. 233 Frische Hefe/ Pfund 103 Backpulver Vanillinzucker zitronen Stück à u. 83 Eier Stück 10, u u. 129 Deutsche Markenbutter Pfund 1.8 netto Margarine Pfd. os, os, 1.10 140 briefe u. ein Kleider- zu haben erhältlich im schrankbillig zu 5 1 pe Verlag dieſes og 1 Remp b Verlag. Hügelstr. 12 de Bekanntmachung Am 1. März, wenn die Glocken und Sirenen im ganzen Reich die Heimkehr der deutſchen Brüder und Schweſtern aus dem außen ihren freudigen Anteil an der Rück— gliederung des Saarlandes zu bekunden. Viernheim, den 27. Februar 1935 Bürgermeisterei Uiernheim: Amtsgericht Lampertheim. Bechtei ſpäter v. pünkt⸗ lichem Zahler zu mieten geſucht Von wem, ſagt Dick- pro Ztr. 35 Pfg. hat laufend ab⸗ nach erprobter. schnell fördern- Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. f. Musik. Näheres ſMannnelmerstad. Zimmer und Küche r ſofort oder Rama im Blauband Qualitäts-Margarine offen ausgewogen 7½ Pfund 88 Deutsches und ausl. Schweineschmalz Pflanxzenfett 1 Pfd. Tafel ab 88 Backöl Liter 1.10 Salat- und Tafelöle Homffiuren u. Marmeladen r Verlag. Saargebiet ins Vaterland verkünden, wird zugeben. zum Füllen von Gebäck auch in der hieſigen Gemeinde die Sirene er- RHansskralle 3 tönen. Der Bevölkerung wird dies mitgeteilt, W Orangen d 194 echzeiti it der Bitte aus dieſem Anlaß 1 1 gleichzeitig mit der Bitte aus dieſem e Hlavier- Blutorangen Pfund 223 die Häuſer feſtlich zu beflaggen, um damit nach Unterricht 3% Rabatt mit Ausnahme weniger Artikel der Methode Samstag, den 2. März, abends 3,11 Uhr im Saale zum grünen Laub 2 Volks-Maskenball Verstärktes Orchester. Billige Eintrittspreise hand Ueberras chungen Aus der Heimat Gedenktage 28. Februar 1792(29. Februar) Der italieniſche Kompo niſt Gioachino Roſſini in Peſaro geb. 1799 Der altkatholiſche Theolog Ignaz vor Döllinger in Bamberg geboren. 1833 Der preußiſche Generalfeldmarſchal Alfred Graf von Schlieffen in Berlin geboren Prot.: Juſtus— Kath.: Romanus Sonnenaufg. 6.51 Sonnenunterg. 16.33 Mondaufg. 4.13 Mondunterg. 11.1? Der Krokus kommt Man kann vielfach leſen und hören, daß im Hornung der Krokus blühe. Manchmal ſtimmt es, manchmal aber nicht. Es kommt nuch hier, wie in ſo vielen anderen Fällen, ganz auf die Witterung an. Ja, aber was iſt Krokus? Wer in der Botanik nicht gut Beſcheid weiß, wird viel⸗ eicht erſtaunt ſein, daß das Gewürz, das vir als Safran kennen, mit dem Krokus ing verwandt iſt. Es handelt ſich beim Kro— zus um ein ausdauerndes Zwiebelgewächs mit dichter, von braunen Hüllen umgebener Zwie⸗ del, aus der unmittelbar die langröhrigen Blumen und die ſchmalen, in der Mitte ge— wöhnlich mit einem gelben oder weißen Strei⸗ ſen gezeichneten Blätter hervorkommen. Meh⸗ tere Krokusarten werden in unſern Gärten als Zierpflanzen gezogen, weil ſie ſo wunder⸗ ſchön blühen, violettblau, weiß, gelb und in derſchiedenen Unterarten dieſer Farben. In unſern Breiten iſt der Krokus als Blume beliebter als die getrockneten roten Narben des Krokus, eben der Safran, der hoch im Preiſe ſteht, da eine große Menge don Krokusblüten nötig iſt, wenn man ein Pfund Safran erhalten will. Daß er wegen des hohen Preiſes häufig verfälſcht wird, ſei nur nebenbei bemerkt: ſelbſt gedörrte Fleiſch⸗ Die„Lindenwirtin“ geſtorben * Die vielbeſungene, wei kannte„Lindenwirtin am iſt wenige Wochen nach ihrem 75. Geburkskag an herz ⸗ ſchwäche geſtorben. Die Verſtorbene, die durch das im Jahre 1878 von Rudolf Baumbach gedichtete Lied von der Lindenwirtin Volkstümlichkeit erlangte, übernahm mit 18 Jahren das Ge— Godesberg, 27. Februar. k über die deulſchen Gaue be⸗ Rhein“, Aennchen Schumacher, ſchäft ihrer Eltern, die Wirtſchaft zum Godesberg. Die mütliche Gaſtſtube wurde bald ein gern aufgeſuchter Aufent⸗ halt der in Bonn Studierenden, auch die zahlreichen Frem⸗ den, die in Godesberg weilten, verſäumten es nicht, der viel⸗ beſungenen Lindenwirtin einen Beſuch abzuſtatten. groß die Beliebtheit Aennchen Schumachers in den Kreiſen der Studentenſchaft war, geht daraus hervor, daß ſieben Korporationen ſie zu ihrem Ehrenmitglied ernannten. Von 36 Korporationen erhielt ſie das Band verliehen. Das Wirtshaus zu Godes 2 berg. ge Wie ſaſern hat man ſchon im Safran gefunden, und die ſind beſtimmt nicht mit dem Kro— us gewachſen. Man weiß, daß der Safran tark gewürzhaft riecht, bitterlich ſchmeckt und, wenn man ihn kaut, den Speichel dunkel zelb färbt. Bei uns ſetzt man den Safran Ulenfalls gewiſſen Brühen zu, bäckt woh! auch gelbe Safrankuchen, aber im allgemei— nien wird er nicht allzuhäufig verwendet. Im Drient aber benutzt man ihn nicht nur zum Würzen von Speiſen, ſondern auch zur Her tellung berauſchender Getränke. Und in der Heilkunde iſt er auch gebräuchlich: er wirkt Arregend, nervenbelebend, krampfſtillend uſw r Ein Saargebäck. Ein Berliner Bäcker⸗ meiſter hat ein neues Gebäck in der Form eines lateiniſchen S, ein Saargebäck aus An— laß der Rückgliederung der Saar geſchaffen Am Saartage ſoll dieſes Gebäck im ganzen Reich in ſüßer und ſalziger Form verkauft werden. Es iſt nicht das erſte Mal, daß weltgeſchichtliche Ereigniſſe die Backkunſt be— einflußt haben. Wer weiß z. B., wenn er beim Morgen⸗ oder Nachmittagskaffee ein knuſpriges Hörnchen verzehrt, daß dieſes den türkiſchen Halbmond darſtellt? Als am 12 September 1683 die Türken die Stadt Wien belagerten und endgültig abgeſchlagen wurden, haben die Wiener Bäcker zur Erinnerung hier⸗ an das Kipferl(Hörnchen) erfunden. Vereins⸗Anzeiger Sänger⸗Einheit. Heute Donnerstag abend halb 9 Uhr Sing— ſtunde. Keiner fehle! Freitag abend Be— teiligung an den Feierlichkeiten anläßlich der Saarrückgliederung. Zöller, Vorſ. Sportvereinigung Amieitia 09. Heute Donnerstag 8 Uhr Hallentraining im„Freiſchütz“. Vollzähliges Erſcheinen, insbeſonders der 1. Mannſchaſt wird er⸗ wartet. Der Vorſtand. Erſ 1.40 Sonnt Wand! Verk Fernſf A. M., Einzel 1 Git Die e am 1. Menſchen Reichs die ſchwe in dieſer 15 ſtanden, 85 dergleich . tum ver 9 Nur von eine um das mußte, deutſchtu digen. drüben ein Kan liſtiſch Gegen aller G. fü 17 i abgeſtin Denn „Für D nur die vermoch ten Rei iſt nicht daß die des Ka Idee N anderſet land er nationa Aus ein gre kenntni. Zeichen rung an zogen 1 So Saarge wie der Uebertr vom Führur lionalſc ſozialis Stolß volk m abgewe mus u den Id Freude bindet Staats Und Gren erkann land, i ibo De zeigt, ſeinem nalſozi Im hat die errung mus k zurück, wird einer Ebe Reich land die Ki dem 7 Am Schrit ter A Weg