N n N 5 1 4 5. Heute Abe Räumen letzt um den 2 Komikern Knauber- Brückmann e Der zweite Reichsberufswettkampf wird ein erneuter Beweis dafür ſein, daß die deutſche Jugend ihre Lebensfragen nicht durch krieger— riſche Spiele, ſondern durch Aufbauarbeit des Friedens löſen wird. An alle Handwerksmeister und Betriebsführer! im Kreiſe Heppenheim! Reichsberufswettkampf 1935! An allen Plakatſäulen, in allen öffent— lichen Gebäuden, in allen Zeitungen, über alle deutſchen Sender wird uns dieſes Wort von Tag zu Tag mehr eingeprägt. Was iſt der Reichsberufswett— kampf? Ein ehrlicher Wettkampf aller ſchaffender junger Deutſcher nach dem Grundſatz: Wir ſuchen die beſten jungen Facharbeiter! Werkann ſich an dem Reichsberufs— wettkampf beteiligen? Alle berufstätigen jungen Deutſchen vom 15. bis 18. Lebensjahre, ferner alle äl— teren Jugendlichen, ſofern ein ordent— liches Lehrverhältnis beſteht. Für Kauf— manns⸗, Büro- und Technikerlehrlinge ſowie die weibliche Jugend wird als Al— tersgrenze 15 bis 21 Jahre feſtgeſetzt. Was wird beim Reichsberufswett— kampf verlangt? Es wird eine praktiſche berufliche Arbeit gefordert, für die im Durchſchnitt 4 Stun- den zur Verfügung ſtehen, ſowie eine ſchriftliche Arbeit von ca. zweieinhalb Stunden. Der Wettkämpfer erhält die Aufgaben gedruckt vorgelegt. Die Auf— gaben ſind alle aus der Praxis, ſodaß es ein leichtes iſt, dieſelben zu beant— worten. Was koſtet die Beteiligung am Reichsberufs wettkampf? Der Teilnehmer hat lediglich eine Pla— kette zu erwerben, wodurch er zur Teil— nahme berechtigt iſt. Der Wettkampf wird eröffnet: Am Sonntag, den 17. März mit einer gewaltigen Kreisjungarbeiterkundgebung in Heppenheim. Von Montag, den 18. bis Samstag, den 23. März wird täglich eine beſtimmte Berufsgruppe den Wettkampf durch— führen. Handwerksmeiſter und Betriebs⸗ führer! Wir appellieren an Euch, verlangt von Euren Lehrlingen, daß ſie ſich reſtlos zum RBW. anmelden. Wir im Kreiſe Hep⸗ penheim müſſen beweiſen, daß, trotzdem im letzten Jahre der RBW. in unſerem Kreiſe nicht durchgeführt wurde, die Jungarbeiterſchaft ſteht. Die Anmeldungen ſind bei ſämtlichen DA ⸗Dienſtellen des Kreiſes ſowie von der Kreisjugendwaltung erhältlich. Es muß uns gelingen, daß wir nicht hinter anderen Kreiſen, in denen der RBW. ſchon im letzten Jahre durchge— führt wurde, zurückbleiben. Es muß mög⸗ lich ſein, daß auch von unſerem Kreiſe Jungarbeiter in den Gau-Ausſcheidungs— kampf geſchickt werden können. Die Anmeldungen müſſen bis zum 17. März bei der Kreisjugendwaltung vor- liegen. Heil Hitler! Karl Vettel Kreishandwerksmeiſter Franz Keil Kreisamtsleiter der NS-Hago Karl Schudt Kreisjugendwalter der DAfßß. Bann 249 Berufsref. im Lokales Viernheim, 5. März * Im Befinden des Hochw. Herrn Biſchofs Dr. Ludwig Maria Hugo hat ſich eine ſichtliche Beſſerung eingeſtellt. Zur Er⸗ langung der völligen Wiederherſtellung be— gab ſich der Biſchof nach Ludwigshafen in das St.⸗Marien⸗Krankenhaus. * Perſonalien. SS⸗Oberſturmbann⸗ führer D' Angelo, früher Leiter des Kon— zentrationslagers Oſthofen, wurde von der zuſtändigen SS-Dienſtſtelle als Lagerleiter nach Dachau berufen. * Rummel im Freiſchütz! Wie all⸗ jährlich, ſo findet auch dieſes Jahr wieder am heutigen Faſtnacht-Dienstag im Freiſchütz der große Faſtnachts-Schlußrummel der Kapelle Schwarz-Weiß ſtatt. Es braucht wohl nicht beſonders betont zu werden, daß da aller— hand los iſt. Nur eins verraten wir Euch, liebe Narren, die Bombe platzt, denn der Ma- rine-Fliegerſchorſch hat ſein Erſcheinen zu— geſagt. Nach Schluß der Veranſtaltung feier— liches Begräbnis der Faſtnacht. Ahoi! Ahoi! *. Carne vale Fleiſch leb wohl! Heute iſt der letzte Tag, an welchem noch einmal froh getollt, ge— jubelt und gelacht werden darf, dann heißt es„Carne vale“: Fleiſch leb wohl die Faſtenzeit beginnt. Viele werden erleichtert aufatmen: endlich iſt es zu Ende, denn trotz aller Freude am Faſching, man iſt doch er— leichtert, wenn der tolle Prinz ſein Zepter niederlegt, um einer ſtillen Zeit der Einkehr Platz zu machen. Nochmals finden heute in zahlreichen Lokalen Schlußrummels ſtatt, noch— mals jubeln die Geigen, erſchallen die Trompe— ten und das Schlagzeug kliret dazwiſchen, dann iſt es zu Ende. Der Pierrot, die Pier— rette, das Konkubinchen und wie ſie alle heißen die Koſtüme und Koſtümchen mit dem bunten Flittertand, ſie werden zuſammengelegt um ſtill in einer Ecke zu träumen von all den Herrlichkeiten der Faſchingszeit, um ſich zu ſammeln und ſich auszuruhen, bis ſie im nächſten Jahre wieder zu neuem Leben erweckt werden. Deshalb heute nochmals recht viel Vergnügen! —— Was hält der Bauer vom März Bauernregeln für den Srühlingsmonak. Der März bringt dem Bauern die Wie— der aufnahme ſeiner Arbeit auf dem Feld. Darum drehen ſich die meiſten Bauernregeln für dieſen Monat um den Kampf zwiſchen dem im Rückzug befind— lichen Wintet und den erſten energiſchen „Vorſtößen des Frühling“. Ein grüner März erfreut kein Bau⸗ ernherz, ſo lautet eine der bekannteſten Bau— ernregeln; lieber ſoll es noch ein paar Wo⸗ chen kalt ſein, als daß die Kälte im April oder Mai nachhinkt. Dieſe Auffaſſung kommt auch in folgenden Bauernre⸗ geln zum Ausdruck: Märzenblüte iſt ohne Güte.— Was der März nicht will, holt ſich der April; was der April nicht mag, ſteckt der Mai in den Sack. Im Märzen kalt und Sonnenſchein, wird eine gute Ernte ſein. Vor allem ſoll der März trocken ſein, denn: Trockener März erfreut des Bauern Herz, feuchter und fauler März, iſt des Bauern Schmerz.— Märzenſchnee tut Wie⸗ ſen und Feldern weh.— Trockener März, naſſer April und kühler Mai, füllet Keller und Böden und gibt Heu.— Trockener März und feuchter April, tuts dem Land⸗ mann nach ſeinem Will'.— März trocken, April naß, Mai luftig und von beiden was. Iſt Kunigunde tränenſchwer, dann bleibt gar oft die Scheune leer. Den Märznebeln wird eine beſon⸗ dere Vedeutung beigelegt: Soviel Nebel im März, ſoviel Regen im Sommer.— Soviel Nebel dich im März plagen, ſoviele Gewit⸗ zer nach hundert Tagen.— Wieviel Nebel ind im März, soviel Güſſe im Jahr ohne Scherz.— Soviel im Märzen Nebel ſteigen, oviel im Sommer ſich Wetter zeigen. Aus der Fülle der übrigen Bauernregeln ür den Marz ſeien noch folgende erwähnt: Zu frühes Säen iſt nicht gut, zu ſpätes Säen auch übel tut.— Donnerts im März. 0 lahneits im Mal.— Wie das Wetter ax Vierzig Ritter(9. März) iſt, ſo bleibts 40 Tage lang Wenn an Gregor(12. März) grobes Wetter iſt, geht der Fuchs aus der Höhle. Iſt es aber ſchön, dann bleibt er noch 14 Tage drin.— Iſt vor Mariä Ver⸗ kündigung(25. März) der Himmel hell und klar, bedeutet es ein gutes Jahr. Bekanntmachung Das Geſchäftsanweſen der Barbara Hanf Erben, Weinheimerſtraße Nr. 63 da⸗ hier, wird eventl. aus freier Hand verkauft. Die näheren Bedingungen können bei uns ein— geſehen werden. Angebote ſind verſchloſſen mit entſpre— chender Aufſchrift verſehen, bis Montag, den 11. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, bei uns ein— zureichen. Viernheim, den 4. März 1935 Heſſiſches Ortsgericht Viernheim Alter Heute Kehraus mit großem Rummel. Die Musik Gasthaus z. Stern Es ladet ein Der Wirt 8 9 2 . 2 . N ,. . 8 9 „Au Schützenng ſich heute zum füslnachls- im Schützenhof Heit Owett gucke ma nochemol nochemol ebbs lous ſei! Letzter närricher Heute Faſtnachtdienstag großer Schlund umme Laubſtreu⸗Verſteigerung Donnerstag, den 7. März 1935 wird die Laubſtreu von Wegen und Schneiſen des hieſigen Staatswaldes losweiſe verſteigert. Zuſammenkunft vormittags halb 9 Uhr an Kreuzung Klippſteinſchneiſe(Renn⸗ weg) Sellſchneiſe. Hess. Forstamt Viernheim Füsfnachudlenstag Im Freischütz Motto: Wenn die Welt untergeht, dann mit Muſik! 5 7.11 Uhr groger Schlug- Rummel ler Hapele Sehwarz-Welg Es ladet näriſchſt ein: Fam. P Jochim Hapele Schwarz welg zu verkaufen Miesenstralle 6 umleiten gesucht Zimmer und uche von älter. Ehepaar. Von wem, ſagt die Expd. ruck. Arbeiten Buchdruckerei N. B. Eintritt: Damen 20 Pfg. Herren 40 Pfg. JR. Marlin eingeladen iſt. Familie Konrad Brechtel Gafiſaden zum„ grünon Laub“ Heute Aula Runge Es ladet ein Malh. Träger Wò. aller Art liefert prompt und billig Die Heimkehr der gaar Der Vorbeimarſch vor dem Führer. g“Deutsches Nachrichtenbüre 5 mel mit I lernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Alle Narren u. Närrinnen treffen ner Win: kloys Englen in's Sanders nei, do werd ſicher 1 hend m. Geldbeutelwaſchen Es ladet freundl. ein Familie San der Ar insect wozu alles närriſchſt Erſttlaſſige Läufer-, und ſchon. 4 hat ſtets am Platze, Schweinehandl. Helfrich, Moltkestr.“ 0 740. täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 2 k. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich en„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 6. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. 5 Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg Nr. 55 Mittwoch, den 6. März 1935 ernbeltt Amelker Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſäͤämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung. Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 52. Jahrgang Griethiſcher Wirrwarr Wer erinnert ſich noch an das Wort des deutſchen Reichskanzlers von Bülow, der 1898 erklärte, Deutſchland lege im Konzert der Mächte„die kretiſche Flöte“ ſtill beiſeite. Damals, vor 37 Jahren, hatte ein Mann die Inſel Kreta an die alte Heimat Griechenland zurückgebracht: das war Ve— nizelos, der bald nach der Vereinigung Kretas mit Griechenland ſchon in verhält— nismäßig jungen Jahren Miniſter gewor— den war Er iſt mehr als nur der Typ eines „Balkanpolitikers“. Er war der wirkliche Diktator Griechenlands, und er iſt es auch geweſen, der im Sommer 1912 die Balkanſtaaten zu einem Bunde gegen die Türkei zuſammenſchloß; Mazedonien hat er für Griechenland erobert Von der Entente iſt Venizelos 1916 zum Präſidenten einer proviſoriſchen Gegenregierung gegen den da— maligen König Konſtantin proklamiert wor— den, und ſeine Regierung hat dann 1917 an Deutſchland den Krieg erklärt. König Kon— ſtantin hat im Juni 1917 ſein Land verlaſ— ſen müſſen und die Idee, ein griechiſches Großreich zu bilden, wurde für Venizelos 1919 erfüllt. Bei den jetzigen Unruhen hat wieder Ve— nizelos ſeine Hand im Spiel, und Kreta gibt den Mittelpunkt des Aufſtandes ab. Mit dem„König von Kreta“ ſoll der General Plaſtiras zuſammengehen, der ebenſo wie Venizelos ein„Kingmaker“ inſofern ge⸗ weſen iſt, als er 1922 die endgültige Abdan⸗ kung König Konſtantins erzwang und im Jahr darauf die Kronniederlegung des letz— ten griechiſchen Königs Georg herbeiführte. Seitdem iſt Griechenland nicht mehr recht zur Ruhe gekommen; General Plaſtiras verſuchte es mit einer Militärdiktatur, aber ſein Putſchverſuch wurde binnen 14 Stun⸗ den erledigt. Plaſtiras, der die königstreuen Miniſter hatte hinrichten laſſen, hat perſön⸗ lich etwas mehr Glück gehabt; er konnte aus dem Gefängnis entfliehen und fand in Süd⸗ frankreich einen Unterſchlupf. Die griechiſche Regierung hat die von Ve⸗ nizelos geleitete Revolution mit höchſt mo⸗ dernen Mitteln bekämpft. Groß bom⸗ benflugzeuge wurden eingeſetzt und Kreta, wo Venizelos wieder einmal eine Ge— genregierung gebildet hat, iſt durch die Athe— ner Regierung rückſichtslos bombardiert worden Auf dem griechiſchen Feſtlande ſelbſt iſt die griechiſche Regierung Herr der Lage; Maſſenverhaftungen politiſcher Perſönlichkeiten haben dafür geſorgt, daß nur noch ein Teil der Flotte ſich den Auf⸗ ſtändiſchen hat“ anſchließen können. Jagd⸗ flugzeuge der Athener Regierung haben über Kreta Aufrufe abgeworfen, die die Be⸗ völkerung auffordern, gegen Venigelos zu den Waffen zu greifen. Schon vor einigen Wochen war in Griechenland eine Offiziersverſchwörung aufgedeckt worden, hinter der gleichfalls der Putſch⸗General Plaſtiras ſtand. Dem Kriegsminiſter Kondylis hatte man eine Höllenmaſchine in das Miniſterium geſchickt, aber der Miniſter war durch einen ano⸗ nymen Brief auf die Gefährlichkeit des Paketes hingewieſen worden. Ein paar Wochen ſpäter hatte der Gouverneur von Kreta zwei Schnellfeuerwaffen beſchlag⸗ nahmt, die an Venizelos nach Kreta geſchickt worden waren. Der Miniſterpräſident Tſaldaris hatte hei der letzten Neuwahl im griechiſchen Par⸗ lament ini März 1933 ſeinen alten Gegner Venizelos geſchlogen. Tſaldaris iſt Träger der Idee ener autoritären Regie⸗ rung. Die Frage der Monarchie iſt gänz⸗ lich zurückgeſtellt, und Tſaldaris hatte ſein beſonderes Augenmerk auf das Anwachſen der kommuniſtiſchen Bewegung in Griechen⸗ lend richten müſſen. Wie viele griechiſche Staatsmänner hat auch er übrigens in Deutſchland ſtudiert. Aber was er vor Jah⸗ resfriſt ſagte, daß er„glücklich ſei, ohne An. wendung diktatoriſcher Maßnahmen im Lande die Ruhe herzuſtellen, ſene Ruhe, die due Land für ſeinen wirtſchaftlichen Aufbau unbedingt brauche“, iſt ihm nun doch vicht beßche dan geweſen. London, 5. März. Das Weißbuch der engliſchen„Nationalen terungen der engliſchen Oeffentlichkeit ſteht, dens auf einer ſtändigen Hauptſache folgende Methoden angewandt, um ſtändigen Frieden zu erreichen: Unver— brüchliche Unterſtützung des Völkerbundes, die Förderung internationaler Verträge, Bemühungen zur Förderung des interna— tionalen Einvernehmens im allgemeinen und insbeſondere zur Zurückführung aller der Länder, die im letzten Weltkriege Feinde waren, in die Gemeinſchaft der Nationen, ferner die Verminderung und Beſchränkung der internationalen Rüſtungen Das Weißbuch fährt fort, bisher habe die öffentliche Meinung in England zu der Annahme geneigt, daß nichts für die Auf— rechterhaltung des Friedens erforderlich ſei außer der beſtehenden internationalen po— litiſchen Maſchinerie und daß die iſteren Verteidigungsmethoden, wie Flotten, Heere und Luftſtreitkräfte letzten Endes nicht län⸗ ger benötigt u ſeien. Die Ereigniſſe hätten je— doch gezeigt, daß dieſe Annahme verfrüht iſt. Es habe ſich gezeigt, daß, wenn einmal eine Aktion unternommen worden iſt, die internationale Maſchinerie für die Aufrechkerhaltung des Friedens als ein Schutz gegen einen Angreifer nicht ver⸗ läßlich ſei. Das Weißbuch betont im zweiten Ka⸗ pitel, bis zu welchem Maße die britiſche Re⸗ gierung im Intereſſe der Abrüſtung„Riſi⸗ ken für den Frieden“ übernommen habe. Das dritte Kapitel behandelt zunächſt die Lage in der Mitte des letzten Sommers. Die Abrüſtungskonferenz ſei zu einem tatſächlichen Stillſtand gekommen. Es ſer klar geworden, daß weitere Verhandlungen durch die Tatſache behindert würden, daß Deutſchland nicht nur offen in einem größeren Umfange wieder aufrüſtete, trotz der Beſtimmungen des Teiles 5 des Verſail— ler Vertrages, ſondern auch ſeinen Austritt aus dem Völkerbund und aus der Abrü⸗ ſtungskonferenz angekündigt hatte. Japan hatte ebenfalls ſeinen Austritt aus dem Völkerbund angekündigt, und alle größeren Mächte außer England erhöhten ihre be— waffneten Streitkräfte. Es wurde alſo ein Programm entworfen, um die britiſchen Verteidigungskräfte und Verteidigungsmittel auf die Höhe zu bringen. Die britiſche Regierung, ſo heißt es u. a. weiter, habe die Erklärungen der Führer Deutſchlands, daß ſie den Frieden wünſchen, zur Kenntnis genommen und begrüßt. Sie müſſe aber bemerken, daß nicht nur die Kräfte, ſondern auch der Geiſt, in dem die Bevölkerung und insbeſondere die Jugend des Landes organiſiert würden, das allge⸗ meine Gefühl der Unſicherheit, das bereits unzweifelhaft erzeugt worden ſei, begründe⸗ ten und förderten. Die Entwicklungen der Luftſtreitkräfte hätten die Verwundbarkeit Englands erhöht. In der darauf folgenden Behandlung von Flokfenfragen wird unterſtrichen, daß zur Abwehr ſpora⸗ diſcher Angriffe auf Gebiete und auf den Handel eine beträchtliche Zahl von Kreuzern, abgeſehen von denen, die der Hauptflotte angehören, erforderlich ſeien. Das letzte Ka⸗ pitel hebt hervor, daß es die Hauptrolle der britiſchen Luftſtreitkräfte ſei, unter Zufſammenwirken mit der Boden⸗ verteidigung für den Schutz des vereinigten Königreiches und insbeſondere Londons ge— gen Luftangriffe zu ſorgen. Die Veröffentlichung des Weißbuches hat in der Oeffentlichkeit wie eine Bombe einge⸗ ſchlagen. Die Aufnahme iſt je nach der po⸗ litiſchen Einſtellung der Blätter verſchieden. Regierung“, das im Mittelpunkt der Erör⸗ bezeichnet einleitend die Schaffung des Frie- 150 Grundlage als ben könne das Hauptziel der engliſchen Außenpolitik. Die engliſche Regierung habe hierfür in der Der radikale„Star“ verkündet in Sperr— druck„Die Regierung teilt eine Politik des Wettrüſtens mit“, während„Evening News“ betont, daß England nicht länger weitere Ausgaben für Rüſtungen verſchie— Allgemein finden die Bemerkun— gen über das deutſche Wiederaufrüſten, die vom„Evening Standard“ als eine War— nung an Deutſchland gewertet werden, große Beachtung. Im liberalen„News Chronicle“ lieſt man:„Faſſungsloſigkeit Die engliſchen Nüſtungen Das Weißbuch der Regierung Macdonald erregt großes Aufſehen— Geteilte Aufnahme der Parlamentsmitglieder über den Aufrü— ſtungsplan. Der Premierminiſter klagt Deutſchland an. Sir John Simons Reiſe iſt zwecklos geworden. Neues Rüſtungswett— rennen in der Welt.“—„Times“ macht ſich den in dem Dokument vertretenen Stand— punkt reſtlos zu eigen. Die Notwendigkeit für die Vermehrung der Wehrausgaben ſei bewieſen, wie bedauerlich es auch ſei, die harten Erſparniſſe der Nation für Kriegs— werkzeuge auszugeben. Die Nebellentruppen im Nückzug Der griechiſche Kriegsminiſter gibt den Aufrührern eine Vedenlfriſt Die erſten Flüchtlinge überſchreiten die bulgariſche Grenze Akhen, 6. März. Die Lage in Griechenland hat ſich weiter— hin für die Aufrührer verſchlechtert. Wie u. a. berichtet wird, ſind die Streitkräfte der Aufſtändiſchen gezwungen worden, ſich über den Fluß Strymon zurückzuziehen. Sie ſind jetzt von Regierungstruppen umzingelt die von Saloniki gekommen ſind, und von einer Diviſion, die unter den Kommando des Oberſten Kaliſtras ſteht, der über Xan— thi in Thrazien in ſiegreichen Kämpfen her— angerückt iſt. Ein Bataillon Aufſtändiſcher hat in Poroi die Waffen niedergelegt. Die Aufſtändiſchen in Nigritta wurden gefan⸗ gen genommen. 21 Bombenflugzeuge haben den Flugplatz Saloniki verlaſſen und den Angriff gegen die Aufſtändiſchen in Makedonien eröffnet. Wie aus Brindiſi gemeldet wird, iſt Plaſtiras dort eingetroffen. Flugzeuge haben über den Truppen der Aufſtändiſchen Flugblätter mit einer Bolſchaft des Kriegsminiſters Kondylis abgeworfen, in der er ihnen mitteilt, daß er wiſſe, daß ſie durch eine Handvoll aufſtän⸗ diſcher Offiziere verführt worden ſeien, die ihnen die Wahrheit verheimlicht hätten. „Ich gebe euch“, ſo ſagt Kondylis weiter, „24 Stunden Bedenkzeit. Nach Ablauf die⸗ ſer Friſt werden wir ohne jede Nachſicht ge. gen die Armee von Aufrührern die geſchloſ— ſene Maſſe von Land⸗ und Luftſtreitkräften einſetzen.“ Bulgarien ſichert die Grenze Sofia, 6. März. In Anbetracht der ſich in Griechiſch⸗Mazedonien abſpielenden Kämpfe ſind die bulgariſchen Wachen an der griechi⸗ ſchen Grenze weſentlich verſtärkt worden, da es nicht ausgeſchloſſen erſcheint, daß grie⸗ chiſche Aufſtändiſche verſuchen werden, die Grenze nach Bulgarien zu überſchreiten. In der bulgariſch⸗mazedoniſchen Stadt Betritſch ſind bereits die erſten linge eingetroffen. Der bulgariſche Außenminiſter Batoloff empfing die Vertreter der ausländiſchen Preſſe, vor denen er erklärte, daß die Ereig— niſſe in Griechenland, deren Schauplatz offenſichtlich immer mehr in die an Bulga— rien angrenzenden Teile Magzdonins und Thraziens rücke, die bulgariſche Regierung inſoweit intereſſierten, als ſie den Frie- den des Balkans bedrohen könnten. Bulgarien halte unbeugſam am Frieden und an den guten Beziehungen mit ſeinen Nach⸗ barn feſt und habe nicht die Abſicht, deren Schwierigkeiten auszunutzen. Dieſe Tat- ſache indeſſen befreie Bulgarien nicht von der Verpflichtung, ſeine Wachſamkeit an den Grenzen zu erhöhen und ſeinen Grenzſchutz zu verſtärken. Der bulgariſche Geſandte in Athen ſei beauftragt worden, der griechi⸗ ſchen Regierung eine Erklärung in dieſem Sinne zu übermiteln. Die Frage, ob es zu⸗ träfe, daß die Türkei in den letzten Tagen ſhre Truppen in Oſt⸗Thrazien außerordentk⸗ lich verſtärkt habe und an der bulgariſchen Grenze erheb— liches Kriegsmaterial anhäufe, bejahte der Außenminiſter. Er erklärte, daß Bulgarien, wie auch Miniſterpräſident Slateff in ſeiner kürzlichen Programmrede betont habe, ſich ſtreng an den zwiſchen Bulgarien und der Türkei beſtehenden Freundſchaftsvertrag halte. Unerklärlich ſei es für ihn, weshalb die türkiſche Regierung dieſe Maßnahmen in Oſt⸗Thrazien und an der bulgariſchen Grenze treffe. Er hoffe, daß dieſe Maßnah⸗ men nicht gegen Bulgarien gerichtet ſeien, da die bulgariſche Regierung dazu weder Anlaß gegeben habe noch auch geben werde. Der Miniſter wandte ſich dann gegen die Preſſekampagne, die ein Teil der türkiſchen Zeitungen ſeit einiger Zeit gegen Bulgarien führe und die angetan ſei, eine für die Be⸗ ziehungen zwiſchen beiden Ländern ungün⸗ ſtige Atmoſphäre zu ſchaffen. 5 griechiſchen Flücht⸗ TCT Der Führer leicht erkranlt Verſchiebung des Berliner Beſuches Simons Berlin. 5. März. Anläßlich ſeines Beſuches in Saarbrücken hat ſich der Führer eine leichte Erkältung, verbunden mit einer ſtarken Heiſerkeit, zu⸗ gezogen. Auf ärztliche Anordnung ſind da her zur Schonung der Stimme die für die nächſte Jeik anberaumten Beſprechungen abgeſagt worden. Unter dieſen Umſtänden hat die Reichs regierung durch den Reichsaußenminiſter dem engliſchen Botſchafter die Bitte über⸗ miltelt, daß der feſtgelegte Beſuch der eng⸗ liſchen Miniſter verſchoben werden möge. Das Echo in London London, 6. März. Die ee daß die deutſche Regie⸗ rung um einen Aufſchub des engliſchen Be⸗ ſuches in Berlin nachgeſucht hat, iſt den eng⸗ liſchen Regierungsſtellen durch den briti— ſchen Botſchafter in Berlin, Sir Erie Phipps, amtlich übermittelt worden. Die engliſchen Zeitungen veröffentlichen die Nachricht von dem Aufſchub des Beſuches in großer Auf- machung. Der politiſche Mitarbeiter der „Evening News“ meint, daß die engliſche Regierung eine„ſympathiſche Antwort“ auf die deutſche Mitteilung abſenden werde.— „Preß Aſſociation“ meldet: Anſcheinend habe die deutſche Regierung nach keine An⸗ deutung darüber gegeben, auf wie lange Zeit die deutſch⸗engliſchen Beſprechungen aufgeſchoben werden ſollen. Etwaige Ver⸗ mutungen, daß die Erkrankung Hitlers nicht der einzige Grund für die Aufſchiebung der Beſprechungen ſei, würden in diplomatiſchen engliſchen Kreiſen nicht geteilt. Es iſt noch nicht bekannt, welche Wirkung der Aufſchub des Beſuches von Sir John Simon auf die beabſichtigte Reiſe nach Moskau und War⸗ ſchau haben wird. Flugzeugunglück Schemms Skaaksminiſter Schemm ſchwer verletzt. München, 6. März. Wie die Reichspreſſeſtelle der NS DA meldet, verunglückte das Sportflugzeug des Gauleiters und bayeriſchen Skaatsminiſters Hans Schemm am Dienstag, 17 Uhr, auf dem Bayreuther Flugplatz. Während der Pilot mit leichteren Verletzungen davonkam, ſind die Verletzungen des Gauleiters ernſter Na⸗ kur. Im Bayreuther Krankenhaus wurde ſofort eine Operation vorgenommen, die einen günſtigen Verlauf nahm. Der Führer und Reichskanzler hat an den verunglückten Gauleiter und Staaksminiſter Schemm ſofort ein Telegramm gerichtet. In dem Bericht über den ärztlichen Befund wer⸗ den die Verletzungen mitgeteilt, und es wird geſagt, daß gewiſſe Schockwirkungen immer⸗ hin bedenklicherer Art ſeien. Wirtſchaft und Macht Dr. Göbbels vor den Landesſtellenleitern. Berlin. 6. März. Am Dienstag fand die monatliche Tagung der Landesſtellenleiter des Reichsminiſte⸗ riums für Volksaufklärung und Propaganda in Berlin ſtatt. Am Vormittag referierten verſchiedene Sachbearbeiter über ihre Auf— gaben. Mittags 12.30 Uhr verſammelten ſich die Landesſtellenleiter ſowie die Führer der Berliner PD und SA im Sitzungsſaal des früheren Herrenhauſes, wo Dr. Göbbels in ſeiner Eigenſchaft als Reichspropaganda— leiter zu ihnen über die politiſche Lage ſprach. Dr. Göbbels gab dieſen alten Gar— diſten der Partei Einblick in die Werkſtatt der Politik. JIwei Probleme ſtänden im Vordergrund, die beide voneinander abhängig ſeien: die Wirtſchaft und die Macht. Ohne Mach könne man keine Wirkſchaft aufbauen. Eine leiſtungsfähige Wirkſchaft andererſeits ſei unerläßlich zur Wiedergewinnung der Macht. Hinter der Löſung dieſer großen Probleme müßten die kleinen Tagesfragen zurücktreten. Die Männer in der Regierung hätten den Mut zur Verantwortung bewieſen. Sie hät— ten nicht nach Popularität gehaſcht, ſondern auf lange Sicht gearbeitet. Das letzte Ziel ſei in der Politik entſcheidend und nicht die Mittel. Was der Nationalſo— zialismus in den zwei Jobren der Machter— greiſung erreicht have, zeige ſich ſchon in der Veränderung unſerer außenpolitiſchen Si⸗ tuation.— Anſchließend wandte ſich Dr. Göbbels gegen das Denunziantenkum und erklärte in aller Schärfe, daß er in Zu— kunft ſeine Mitarbeiter gegen alle Verun— glimpfungen auf das Nachdrücklichſte in Schutz nehmen werde. Manche Leute ver— ſtänden die nationalſozialiſtiſche Politik nicht, weil ſie ſtur in der Taktik, aber weich und nachgiebig in der Strategie ſeien. Der Na— tionalſozialismus dagegen ſei hart im Grundſatz, aber elaſtiſch in den Mitteln. Der Führer habe bisher bei allen ſeinen Maßnahmen noch immer Recht behalten und daraus ſei das blinde Vertrauen der Gefolg⸗ ſchaft zum Führer erwachſen. Die einſtündige Rede des Reichspropa— gandaleiters wurde immer wieder von ſtür— miſcher Zuſtimmung unterbrochen. Der ſtell— vertretende Gauleiter Görlitzer brachte zum Abſchluß ein Heil auf den Führer und ſeine Mitarbeiter aus. Am Nachmittag referierte der Leiter des Amtes für Propaganda in der Deutſchen Arbeitsfront, Pg Geiger, über die Zu— ſammenarbeit der Propagandaſtellen der Partei und der Deutſchen Arbeitsfront. Schließlich ſprach der Leiter des Kulturam— tes in der Reichspropagandaleitung und Ge— ſchäftsführer der Reichskulturkammer, Pg. Moraller, über die Kulturpolitik. „Kein glümlicher Fortſchritt Deutſcher Kommenkar zum Weißbuch. Berlin, 6. März. Die Deutſche Diplomatiſche Korreſpondenz bemerkt zu dem engliſchen Weißbuch u. a.: Intereſſanter und bezeichnender als die Tatſache der engliſchen Aufrüſtung, die im⸗ merhin ſeit längerer Zeit beſchloſſene Sache war, erſcheinen die Argumente, mit de⸗ nnen die nationale Regierung gegenüber dem In⸗ und Auslande den Verzicht auf die bis— herige Abrüſtungspolitik zu rechtfertigen ſucht. Der unvoreingenommene Beurkeiler muß feſiſtellen. daß Licht und Schalten hier doch ſehr ungleichmäßig verkeilt ſind. Die ganze manchen Ländern beſtritten wurde, nämlich die Verantwortung beſtimmter, ſeit dem Weltkriege ohne alle vertraglichen Bin⸗ dungen rüſtender Mächte. Die ganze Zeit der deutſchen Mitgliedſchaft im Völkerbund war ein einziges Warten auf die Erfüllung des Abrüſtungsverſpre⸗ chens. Erſt als es im Laufe der Jahre im⸗ mer klarer wurde, daß maßgebende Mächte nicht an die Erfüllung dieſes Verſprechens dachten, mußte Deutſchland einſehen, daß ſeine weitere Mitarbeit in Genf fruchtlos bleiben würde. Die Verhandlungen über die Rüſtungsfrage ſind im April vorigen Jah⸗ res bekanntlich nicht an Deutſchland geſchei⸗ tert, ſondern an anderen. Auch davon er⸗ wähnt das engliſche Weißbuch leider nichts. In der ganzen Welt iſt der Wunſch nach Entſpannung, nach Wiederaufbau und nach Frieden nie ſo ſtark in Erſcheinung getre⸗ ten wie heute und ein ausländiſcher Staats- mann hat dieſer Tage nicht zu Unrecht feſt⸗ geſtellt, daß wir es nach der Erledigung der Saarfrage mit einer neuen Entſpannungs⸗ welle in der Welt zu tun haben. Die müde Reſignation, mit der ſeizt Eng⸗ land dieſe Tendenzen in ſeinem Weißbuch überſieht, und der Mangel an Gleichmäßig ⸗ keit, mit der Schwierigkeiten darin gekenn. zeichnet werden, können jedoch nicht als ein glücklicher Forlſchritt bezeichnet werden. Vis zur Schaffung der Neichsgaue Die Ernennung Terbovens zum Ober- präſidenten der Rheinprovinz. Köln, 6. März. Zu der Ernennung von Gauleiter Terbo— ven zum Oberpräſidenten der Rheinprovinz ſchreibt der„Weſtdeutſche Beobachter“ u. a.: „Die Ernennung iſt das Ergebnis einer vor kurzem ſtattgefundenen Beſprechung der vier rheinichen Gauleiter (Simon-Koblenz, Grohe-Köln, Florian-Düſ⸗ ſeldorf und Terboven-Eren) mit Miniſter⸗ präſident Hermann Göring. Die Gauleiter hatten um dieſe Beſprechung nachgeſucht und dabei die Bitte ausgeſprochen, die akut ge— wordene Nachfolgefrage des rheiniſchen Oberpräſidenten durch die Ernennung des dienſtälteſten rheiniſchen Gauleiters zu lö— ſen. Mit der Ernennung Terbovens iſt die— ſer Bitte entſprochen worden. Dieſe Regelung iſt bis zur Schaffung der Reichsgaue gedacht, da die jetzige Rheinpro⸗ vinz nichk Reichsgau werden, ſondern in mehrere Reichsgaue aufgehen wird. Vevöllerungs⸗ und Raſſepolitil Der Reichsärzteführer ſpricht in Stockholm Stockholm, 6 März. Die Deutſch⸗Schwediſche Geſellſchaft hielt am Montag eine feierliche Sitzung ab auf der der deutſche Reichsärzteführer Dr. Ger— hard Wagner einen Vortrag über die Bevölkerungsfrage hielt. Dr. Wag⸗ ner führte unter anderem aus, der Ni e- dergang der großen Geſchichte habe ſtets im letzten Grunde einen raſſiſchen Verfall als Urſache gehabt. Dieſer⸗ raſſiſche Verfall gehe in drei Formen ein— her: im Rückgang der Zahl, in der falſchen Lenkung der Ausleſevorgänge und in der raſſiſchen Vermiſchung mit Trägern fremden Blutes. Die Verfallprozeſſe bedrohten in der Gegenwart nicht nur das deutſche Volk, ſon— dern auch einen großen Teil der übrigen Kulturvölker der Welt. habe die alte geſchichtliche Wahrheit wieder gelehrt, daß nichts anderes einem Volke 91 75 Größe in der Zukunft verbürge, als ie Zahl ſeiner geſunden und wertvollen Kinder. Indeſſen zeige das deutſche Volk im Reich und in Oeſterreich ſeit dem Weltkriege den. ſchärfſten Geburtenrückgang, der für Deutſch⸗ land nicht zuletzt auch auf politiſch⸗geſchicht⸗ lichem Gebiete einer Bedrohung ſeiner zu— künftigen Weltgeltung bedeute. Wo an die Stelle des Willens zum Leben der Verzicht trete, da trete zwangsläufig die Vergeltung. der Natur in Geſtalt der Verringerung der politiſchen Macht Kulturvölker der Das Dritte Reich daß dies das Ergebnis aller eines Volkes und der Schwachung ſeiner wirtſchaftlichen Möglichkeiten ein. Vor die⸗ ſen Gefahren das deutſche Volk zu bewahren, ſei das heiße Beſtreben der nationalſozia⸗ liſtiſchen Bewegung, Die zwei Millionen Toten des letzten Krieges ſeien ein gewal⸗ tiger Aderlaß geweſen, der die Ausleſe ge⸗ rade unſerer beſten Männer getroffen habe. Gerade dieſer Gedanke der Ausleſe und der Gegenausleſe durch den Krieg mache das heutige Deutſchland zu einem überzeugten Verfechter eines ehrlichen aufrechten Friedens. Auf der anderen Seite ſei ein gewaltiges Anſteigen von Erbkranken zu verzeich⸗ nen, die das Deutſche Reich zurzeit mit etwa 1,2 Milliarden RM äährlich wirtſchaftlich be⸗ laſten. Die dritte Gefahr, an der Völker raſſiſch zugrunde gingen, liege in der Raſſenmiſchung. Zur Abwehr dieler Angriffe eines fremden Geiſtes auf die Kultur des deutſchen Volkes und der Gefohr der blutsmäßigen Raſſen⸗ zerſtörung habe die nationalſozialiſtiſche Re⸗ gierung mit maßvallen Mitteln den Kampf egen den Einbruch fremden Blutes und Geſſtes geführt Das bevölkerungspolitiſche Programm des Nationalſozialismus müſſe im ganzen betrachtet werden. Sein Schwer⸗ gewicht liege auf der poſitiven Seite: auf der bewußten Förderung wertvoller, ge⸗ ſundheitlich und raſſiſch erbtüchtiger, kinder⸗ reicher Familien Zum Schluſſe ſagte Dr. Wagner: Mehrfach iſt die Beſorgnis laut geworden, der Raſſenſtandpunkt des Natio⸗ nalſozialismus könne zu einer Mißachtung anderer raſſiſch-gebundener Volkstümer führen. Das iſt falſch! Es lag aber darin keineswegs der Ge⸗ danke der raſſiſchen Ueberheblichkeit oder gar der Verachtung anderer Völker. Wir ſind überzeugt, daß in nicht zu ferner Zeit jeder Staat und jedes Volk früher oder ſpä⸗ ker die ſinnloſe Vermiſchung mit anderen Arten ablehnen wird, ohne doch den ande⸗ ren Menſchengruppen auf dieſer Welt an ſich ihre Daſeinsberechtigung oder auch nur ihren Wert für die Geſchichte im ganzen ab⸗ ſprechen zu müſſen. Wir glauben im Gegen- teil, daß gerade in der reinlichen Scheidung zwiſchen Blut und Blut, zwiſchen Geiſt und Geiſt die einzige Garantie fü ein friedliches Nebeneinander der verſchiedenen Menſchen⸗ arten auf dieſer Erde gegeben iſt. „Leſe Enttäuſchung“ Aeußerungen engliſcher Politiker. London. 6. März. Miniſterpräſident Macdonald beſtä⸗ tigte im Unterhaus auf eine Anfrage des Oppoſitionsführers Lansbury, daß die Ab- geordneten am kommenden Montag Gele- genheit zu einer Ausſprache haben würden. Lansbury nannte das Weißbuch hierauf „ein ungewöhnliches Dokument“ und eine alarmierende Erklärung. Ueber das Weißbuch äußerte der vorma⸗ lige Schatzkanzler Lord Snowden einem Preſſevertreter gegenüber, es handele ſich um das tragiſchſte und nieder, drückendſte Dokument ſeit dem Kriege, das nichts weiter in Ausſicht ſtell⸗ als eine Verſchärfung des Rüſtungswettbe— werbes. Die Entſchuldigung, daß Deutſch⸗ land für die erhöhten Rüſtungen verant⸗ wortlich ſei, ſei furchtbar inſefern, als ſie un. mittelbar vor der Berliner Reiſe Simone borgebracht werde. England rüſte gegenüber Deutſchland als ſeinem eventuellen Feinde auf. Dies ſei vermutlich eine Ergänzung zu Baldwins Erklärung. daß die britiſche Grenze der Rhein ſei. Großbritannien habe keine andere Außenpolitik als die. die ihm von Frankreich diktiert werde. Durch ſeine Unterwürfigkeit gegenüber Frankreich ſei England bereits in einen Krieg gebracht worden, und es habe jetzt den Anſchein, als ob es in einen neuen Krieg ge bracht werden ſolle. Lord Cecil begnügte ſich damit,„tiefe Enttäuſchung“ zu äußern, ö Bemühungen um Abrüſtung ſei. Lord Ponſonby nannte das Weißbuch„beklagenswert“. Dank an Ehrung durch Präſident Roo Hamburg, 6. März. Der amerikaniſche Generalkonful in Ham⸗ burg, John G. Ephardt, überreichte den deutſchen Seeleuten vom Tankſchiff„Phö⸗ bus“ der Deutſch⸗amerikaniſchen Petroleum⸗ geſellſchaft, die ſeinerzeit die Ueberlebenden des amerikaniſchen Rieſenluftſchiffes„Acron“ in ſchwerſtem Sturm unter Einſatz des eige⸗ nen Lebens gerettet haben, eine Auszeich⸗ nung des Präſidenten der Vereinigten Staa⸗ ten, Rooſevelt. Kapitän Dalldorf erhielt eine goldene Uhr, der 1. Offizier Ceglarſti einen Feldſtecher und jeder der beteiligten ſieben Beſatzungsmitglieder eine Medaille mit einer perſönlichen Widmung Rooſevelts. Das Tankſchiff„Phöbus“ war in der Nacht vom 3 zum 4. April 1933 bei ſchwe⸗ rem Gewitter einziger baren Kataſtrophe des amerikaniſchen Ma⸗ rineluftſchiffes„Acron“ geweſen, das mit 77 Mann Beſatzung in tiefſter bei Regen und Sturm ins Meer ſtürzte und in wenigen Augenblicken verſunken war. Unter den wenigen A e e 5 ibey, der Führer des kürzlich ebenfalls verunglück. ſich damals der Leutnant Com. ten zweiten Rieſenluftſchiffes„Macon“. Motoriſierte Polizei Aus dem Prüfungsprogramm der jüngſten Polizeifruppe. Berlin, 6. März. In der Fahrſchule der Berliner Schutz. 9 polizei und in der Feldjägerkaſerne fanden die Schlußprüfungen des Sonderkurſus zur! 8 Ausbildung der motoriſierten Straßenpoli.“ zei ſtatt Die neue motoriſierte Landſtraßen⸗“ polizei wird bereits in allernächſter Zeit eingeſetzt werden, und zwar zuerſt in Ver⸗ lin, Frankfurt a. M., Düſſeldorf Kiel, Breslau und Königsberg in einer Stärke von insgeſamt 120 Mann. 60 Schu 5 15 pos und 60 Feldjäger erhalten ſchnelle Sportwagen und Motorräder mit Beiwagen 5 5 Der Gedanke einer ſolchen Polizeitruppe iſt vom Korpsführer Hühnlein gegeben wor⸗ den. Die vielſeitigen Prüfungen umfaßten in ihrem erſten Teil das praktiſche Können der neuen Polizei. Die motoriſierte Truppe Fahrern zu. aus Männern, die dem auf der Landſtraße verunglückten Fahrer oder Fahrzeug auch techniſch helfen können. So muß ſich aus hervorragenden ſammenſetzen, wurde das Abſchleppen beſchädigter Wagen geprüft. allgemeinen, wenn ein Nerven verliert und zweckmäßig in ſeiner Bekämpfung vorgeht, nicht gefährlich auszu— fallen braucht. Eine beſondere Einrichtung ſtellen die Unfallkommandos dar, die aus fünf Mann beſtehen und bei folgenſchweren Zuſammenſtößen uſw. die Aufnahme des Tatbeſtandes durchführen. Einer der Mitfahrenden iſt ſtets ein Krimi⸗ nalbeamter. Bei den theoretiſchen Prüfungen kam es auf das Wiſſen der Reichs ſtraßenverkehrsordnung, das Überprüfen der Fälle nach dem deut— ſchen Recht uſw. an. Der Beamte muß ſo⸗ fort erkennen, ob ein Verkehrsvergehen nur mit einer mündlichen Verwarnung oder ge— bührenpflichtig zu rügen iſt, oder ob die Si⸗ cherſtellung des Fahrzeuges erforderlich iſt. Dies und vieles andere mehr waren Punkte aus dem großen Prüfungsprogramm für die motoriſierte Landſtraßenpolizei. Kiedlungen in der Saar Das Wohnungselend wird gelindert. Neuſtadt a. d. Hdt., 6. März. Gauleiter Bürckel hat es als ſeine erſte Pflicht erkannt, das Wohnungselend an der Saar, das in der Tatſache zum Ausdruck kommt, daß es allein 18 000 heimloſe Werk. l zu lindern. Mit dieſer Aufgabe wurde das Gauſiedlungs amt! und Hüttenarbeiter gibt, Saarland-Pfalz beauftragt. Eine Unterredung des Hauptſchriftleiters 15 1 der„NSz3⸗Rheinfront“ mit dem 9 8 1* Gauſiedlungsamtes, Bürgermeiſter ergab, daß der Plan für das erſte Jahr be⸗ reits fertiggeſtellt und die Finanzierung von 1 5 reſtlos geſichert iſt. 2000 Siedlungshäuſern Es handelt ſich um ſogenannte Nebenerwerbsſiedlungen, goldene Zeuge der furcht. Finſternis, J Ein Vergaſerbrand wurde künſt⸗ 19 lich hervorgerufen und gezeigt, daß dies im Fahrer nicht die der Goldhölle Gibiriens. die Odyſſee der größten Maſchine der Welt. Die Stadt Witim, die der gleichnamigen Hochfläche im Flußgebiet der Lena, alſo in der den kälteſten und ödeſten Teil Sibiriens bildenden Provinz Jakutſt, liegt, iſt das Derz des Dorados der arktiſchen Zone. Dort ſeben an die 40 000 im Goldbergbau be⸗ ſchäftigte Menſchen. Es ſind faſt aus⸗ nahmslos alles politiſch Verbannte, die der Sabotage des bolſchewiſtiſchen Regimes be⸗ ſchuldigt ſind, und frühere„Kulaken“, Bauern, die ein Stück Land ſelbſtändig be⸗ arbeitet haben. Mit dem Vordringen der Nollektivwirtſchaft wurden die armen Teuſel von Haus und Hof gejagt, ihr Land beſchlagnahmt. Sie ſelbſt mußten unter berittener Eskorte den 6000 bis 7000 kilometer langen Weg nach Sibirien an⸗ kreten. Die Leute ſtammten meiſtens aus dem Kaukaſus und der Ukraine. In Witim ſeben ſie, ſtändig vom Hunger bedroht. Alles zum Leben Notwendige muß von ferne her herbeigeſchafft werden. Wenn die Verpro⸗ diantierung einmal ins Stocken gerät, gibt es keine Rettung. Will man ſich in die Lage dieſer in die Goldhölle des Nordens Ver— bannten verſetzen, muß man ſich zum Ver⸗ gleich eine Kolonne unter Waſſer arbeiten⸗ der Taucher vorſtellen. Ein Verſagen der Luftzufuhr bedeutet für dieſe das Ende; im Gebiet von Witim ſind es die Poliziſten, in deren Händen ſich die Schläuche befinden. Das Gold wurde in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts öſtlich von Witim entdeckt. Zur Ausbeutung der Gold— lager wurde mit engliſchem, amerikaniſchem und ruſſiſchem Kapital die„Lena⸗Gold⸗ Field⸗Geſellſchaft“ gegründet. Bald nach der Gründung ſetzte der Zuſtrom der Arbeiter ein, in deren Reihen die politiſchen Verbannten der Zarenzeit den Geiſt des Aufruhrs verbreiteten. Zu Beginn des Fahrhunderts nahm die Gärung immer ſchärfere Formen an und führte 1912 zu einem Streik, der blutig unterdrückt wurde. Als Verteidiger der Auſſtändiſchen tauchte damals ein junger Rechtsanwalt aus Petersburg auf. Er hieß Kerenſki, derſelbe, der 1917 für acht Monate die ſogenannte demokratiſche Regierung verkörperte und 110 in Frauenkleidern ins Ausland floh. Die Sowjetregierung, durch den hohen Prozentſatz der durch Selbſtmord oder Hunger herbeigeführten Todesfälle erſchreckt, hat ſich ſchließlich zu einem Zu— geſtändnis bequemen müſſen. Sie geſtattet den Arbeitern, den goldhaltigen Sand auf digene Rechnung zu bearbeiten. Das Gramm Gold, das aus dem Sand des Fluſſes gewaſchen wird, belohnt die Regie— rung mit erhöhter Brotration. Wenn ſich zie Dämmerung herabſenkt, und die Sirenen den Schluß der Fronarbeit in den Minen nerkünden, ſieht man längs der Abhänge der Berge, aus den Schachtlöchern und den Böſchungen des Flußlaufs ein Ameiſen⸗ gewimmel menſchlicher Weſen herum— kriechen. Die Arbeiter nehmen ihre Körbe und Siebe, um ſchwankenden Schrittes, die Ollampe in der einen und das Waſchgerät in der anderen Hand, wieder in den Schlamm der Bäche und Flüſſe unterzu⸗ kauchen.„Die Szene“, ſo ſchreibt der Be⸗ kichterſtatter eines großen Blattes, der auf ſeiner Studienreiſe durch die Sowjetunion im Flugzeug bis zu dem unwirtlichen Lenagebiet vorgedrungen iſt, beherrſcht dumpfes Gepolter; darüber reckt ich ein rieſiger Schatten auf, ein mit Fangarmen bewehrtes ü m das mit den Nüßen im Taſſſtoßt end ma ſch italieniſchen Unge⸗ mit ſeinen mächtigen Greifern die Flanken des 15 abtaſtet. Es iſt die Bagger ⸗ ne, die als die größte Maſchine der Welt bezeichnet wird. In Amerika ge⸗ baut, wurde ſie zu Schiff ſtückweiſe nach Archangelſk befördert. 1 Da brach der Welt⸗ krieg aus, und der Bagger blieb bis 1917 dort. Dann hielten es die Engländer für angezeigt, das Ungetüm vor der ſich aus⸗ breitenden Revolution nach Wladiwoſtol zu ſchafſen. Als die Maſchine dort ankam, ſtand der Hafen in Flammen, und da auch die japaniſchen Truppen nach Südweſt vorſtießen, lud man ſie erſt dann ons Fn⸗ zwiſchen drangen von der anderen Seite die Roten vor, vor denen die Maſchine nach Schanghai in Sicherheit gebracht wurde. Dort wütete gerade eine andere Revolution. Nach langen Verhandlungen einer Finanz⸗ gruppe mit Trotzki wurde der Bagger 1924 wieder nach Wladiwoſtok geſchafft, auf Züge verladen und unter mancherlei Fähr⸗ niſſen nach Irkutſk transportiert. Auf Frachtkarren überquerten die einzelnen Teile das Gebirge und gelangten nach Katſchuk an der Lena. Um die zum weiteren Transport benötigten Flöße zu baue wurde ein ganzer Wald abgeholzt, bei der eine Armee von Deportierten hingeopfert wurde. Nach zehnwöchiger Fahrt gelangte der Bagger endlich ans Ziel. Seitdem iſt er Tag und Nacht ununterbrochen tätig, holt aus 25 Meter Tiefe den Erdſchlamm herauf, um ihn, zerrieben und filtriert gas Ufer zu werfen.“. Kathedrale— Moſchee— Muſeum. Die Wandlungen der Hagia Sophia. Auf einer vierzehnhundertjäh⸗ rige Geſchichte ſieht die Hagia So⸗ phia in Iſtanbul, eines der älteſten Denk— mäler chriſtlicher Baukunſt, zurück, auf eine wechſelvolle und ſturmdurchtobte Geſchichte, um nun zum zweitenmal ihre Beſtimmung zu wechſeln: Die Moſchee iſt auf Anordnung der türkiſchen Regierung, wohl im Zuge ihres Verweltlichungsprogramms, ge— ſchloſſen worden und wird erſt ihre Pforten wieder öffnen, wenn ihre Umwandlung zum Muſeum vollendet iſt. Was hat der ehr— würdige Bau in dieſen anderthalb Jahr— tauſenden erlebt, in denen ſich mehr als ein⸗ mal an ſeinen Mauern die Wogen der Er— oberer brachen, denen die Kathedrale am Bosporus die Erfüllung ausſchweifender Träume war. Den Glanz und die Pracht des byzantiniſchen Kaiſertums hat die Sophienkirche erlebt, und ſie war Zeuge des Verfalls einer Weltmacht: in ihren Hallen hat ſich das lateiniſche Kaiſer— tum in einer hiſtoriſchen Epiſode die Weihe und Legitimation geholt, hier ſind Verſuche gemacht worden, die Kirche des Oſtens wie— der nach Rom zu führen, Kirchenkämpfe in ſchärfſter Form haben ſich in dem geweihten Bezirk der Kathedrale abgeſpielt, bis ſchließ— lich der Türke kam, das Kreuz durch den Halbmond erſetzte und die Moſaiken und Wandmalereien chriſtlicher Kunſt unter der puritaniſchen Tünche des bilderfeindlichen neuen Kultes verſchwinden ließ. Aber ſelbſt als Konſtantinopel endgültig in den Beſitz der türkiſchen Eroberer gelangt war, hat die Hagia Sophia, wie das Gotteshaus nun⸗ mehr hieß, durch Jahrhunderte in der Sehn— ſucht und in den Träumen der orthodoxen Chriſten des Oſtens und den politiſchen Be— ſtrebungen des Zarentums als hiſtoriſches Fernziel weitergelebt. Ihre furchtbauſte Stunde erlebte die Kathebrale wohl aun ienem 29. Mai 1453 als die Verteidigung der Kaiſerſtadt unter übermächtigen Angrifſen der an Zahl weit überlegenen Belagerung zuſammenbrach. In der Sophienkirche hatte ſich die ver⸗ ängſtigte Bevölkerung, vom Grauen gepackt, zuſammengefunden, um ihr Schickſal zu er⸗ warten, das niemandem ungewiß war. Mohammed, der erſolgreiche Eroberer; lenkte ſein Pferd zuerſt nach der Kirche, in der er das äußere Symbol des nunmehr be⸗ ſiegten Reiches erblickte. Er kam im Augen⸗ blick als die Soldateska bereits unter der wehrloſen Bevölkerung wittete. Die Altäre wurden zerſtört, Kunſtſchätze zer⸗ ſchlagen und alle Greuel der Verwüſtung begangen, Männer ermordet, Frauen ge— ſchändet. Wohl hatte der Sultan vor dem Sturm ſeinem Heer das Recht zum Beute⸗ machen zugeſichert— die Gebäude der Stadt ſollten aber ihm gehören. Es wird be⸗ richtet, daß Mohammed, als er die Kirche betrat, einen Soldaten erblickte, der gerade ein Marmorbild zerſchlug. Der Sultan er⸗ hob ſeine Streitaxt, um den Frevpler auf der Stelle zu töten, der gegen ſein Gebot ge— handelt hatte. Dann beſtieg der Eroberer den Altar und verrichtete ein Dankgebet; die Muezzins aber verkündeten von der Kanzel nunmehr das Lob Allahs. Noch wenige Stunden vorher hatte der letzte Kaiſer von Byzanz an der heiligen Stätte vor dem Volk ſeine Sünden bekannt und das Abend— mahl genommen, um in die letzte entſchei— dende Schlacht zu ziehen, in der er tapfer kämpfend unter ſeinen Soldaten kiel. Das aufwühlende Ereignis hat manche Legende entſtehen laſſen. So wird er— zählt, daß am 29. Mai 1453, als der Sultan hoch zu Roß in die Kirche eindrang, als die Janitſcharen unter der eingeſchloſſenen Be völkerung wüteten, ein Geiſtlicher, der g rade die Meſſe las, die heilige Handlung unterbrach, den Kelch an ſich nahm und die Stufen des Altars hinabſchritt, um durch eine kleine Seitentür unter den Galerien zu verſchwinden. Die Türken eilten ihm nach, um ihn zurückzubringen. Als ſie aber, ſo erzählt die Legende, an die Stelle kamen, wo ſich eben noch eine Tür befunden hatte, ſahen ſie zu ihrem Staunen, daß ſich die Mauer völlig geſchloſſen hatte. Wenn das Gotteshaus wieder dem chriſtlichen Kult zu— rückgegeben ſein wird, ſo ſagen die Griechen, werde ſich die Mauer wieder öffnen und der Prieſter erſcheinen, um die Meſſe zu Ende zu leſen. Es gibt noch eine andere Legende, die ſogar von den Türken geglaubt und ver— breitet wutde. In der Abſis der Hagia Sophia befinden ſich zu beiden Seiten des „Mirhab“ zwei rieſige Kerzen, die nur während des Gebetes an hohen Feſttagen brannten. Wenn dieſe Kerzen vollſtändig niedergebrannt ſein würden, ſo behauptete die griechiſche Legende in Übereinſtimmung mit der türkiſchen überlieferung, werde die Sophienkirche wieder chriſtlich werden. Der Wachszieher der Moſchee hatte deshalb ſtets darauf zu achten, daß die Kerzen immer wieder erneuert wurden. Die Kirche, die urſprünglich die Form des griechiſchen Kreuzes hatte, wurde von den Türken völlig verändert. Nicht weniger als vier Säle wurden angebaut, ſo daß die Kirche nunmehr quadratiſch geworven war. Noch heute bewundert der Beſucher die Hrächtige, echt orientaliſche Innenausſtat⸗ tung. Hauptſächlich bevorzugte die byzan⸗ tiniſche Kunſt die Moſaikarbeit, und die Moſaiken der Hagia Sophia ſind die ſchönſten ihrer Art. 0 1 Leichtathletil⸗Jahr 1935 Olympia⸗Vorbereilung über allem. Ein großes ſportliches Programm zeichnet die deutſche Leichtathletik⸗Saiſon 1935 aus. Es iſt durchaus verſtändlich; denn die große Ausleſe für die Olympiſchen Spiele 1936 verlangt von unſeren Aktiven eine einge⸗ hende Stählung in ſchweren und ſchwerſten Kämpfen Die deutſche Spitzenklaſſe wird hinreichend Gelegenheit haben, ihre Kräfte in internationalen Kämpfen zu meſſen. Sechs Länderkämpfe ſtehen auf dem Programm. Die Männer treffen am 28. Juli in Zürich auf die Schweiz. am 11. Auguſt in München auf England, am 24. und 25. Auguſt in Helſing⸗ fors auf Finnland, am 31. Auguſt und 1. September in Berlin im Vierländerkampf auf Schweden, Ungarn und Italien und am 15. September in Paris auf Frankreich. Für die Frauen iſt ein Kampf gegen Polen ab⸗ geſchloſſen worden, der am 25. Auguſt in Frankfurt a. d. Oder ſtattfindet. Außerdem beſtreiten verſchiedene Gau⸗Auswahlmann⸗ ſchaften Kämpfe gegen ausländiſche Landes⸗ verbände. Die deutſchen Meiſterſchaften für Männer und Frauen kommen am 3. und 4. Auguſt in Berlin zum Austrag. Die feſtſtehenden Termine. 17. März: 20 km⸗Märſche in den Kreiſen; 14. April: Orientierungsläufe in den Krei⸗ ſen; 28. April: Deutſche 35⸗km⸗Gepäck⸗ marſchmeiſterſchaft in Leipzig: 2. Mai: Be⸗ ginn der Klubkämpfe in den Kreiſen; 2. Juni: Tag der Leichtathletik; Schulungs⸗ und Olympiaprüfungskämpfe, Gaumeiſter⸗ ſchaften im 30⸗-km⸗Laufen; 17. Juni: Groß⸗ Staffelläufe: Olympia⸗Prüfungskämpfe; 22. und 23. Juni: Meiſterſchaften in den Krei⸗ ſen; 6. und 7. Juli: Meiſterſchaften in den Gauen; 35-km⸗Läufe und 40-km⸗Märſche mit den beſten Nachwuchsleuten: 21. Juli: Deut⸗ ſche Juniormeiſterſchaften in Kaſſel; Olym⸗ piaprüfungskämpfe des Nachwuchſes; 28. Juli: Schweiz— Deutſchland in Zürich; Olympiaprüfungskämpfe für den Nachwuchs in allen Gauen; 3. und 4. Auguſt: Deutſche Meiſterſchaften für Männer und Frauen in Berlin, Deutſche Meiſterſchaft im 50⸗km⸗Ge⸗ hen in Erfurt; 11. Auguſt: England gegen Deutſchland in München; 18. Auguſt: Olym⸗ piaprüfungskämpfe für die Ländermann⸗ ſchaft gegen Finnland: 24. und 25. Augüſi: Finnland— Deutſchland in Helſingfors: 25. Auguſt: Frauen Deutſchland— Polen in Frankfurt a. d. Oder; Olympiaprüfungs⸗ kämpfe für den Nachwuchs; 31. Auguſt und 1. September: Vierländerkampf Deutſchland gegen Schweden— Ungarn Italien in Ber⸗ lin; 1. September: Verbandskämpfe gegen Holland, Luxemburg und Dänemark, September: Olympiaprüfungskämpfe für den Nachwuchs in den Gauen; 15. Sepkem⸗ ber: Frankreich— Deutſchland in Paris; Internationale Prüfungskämpfe für Kern⸗ mannſchaft und Nachwuchs; 29. September: Internationale Olympia-Prüfungskämpfe: 30. September: Ende der Klubkämpfe in den Kreiſen; b. Okkober: Waldlaufmeiſter⸗ chaften in den Kreiſen; 13. Oktober: Orien⸗ ierungsläufe in den Kreiſen: 20. Okkober: Waldlaufmeiſterſchaften in den Gauen; 3. November: Deutſche Waldlaufmeiſterſchaft. Wiſſen Sie das? erfand der Schwarzwälder Sportler und Mitbegründer des Skiclubs Todtna'⸗ Breuer, der im Winter 1890⸗91 den Felv⸗ berg als erſter mit Schneeſchuhen beſtieg, den Skiläufer⸗Gruß„Ski⸗Heil!“ 1 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale Aufmerkend haftete ſein Auge auf ihr. erſt jetzt das zarte Oval des Geſichts, die Schlankheit der verarbeiteten Hände, die biegſame Geſchmeidigkeit dieſer Ein angſtvolles Flehen ſtand in Jungmädchengeſtalt. ihren Augen. Was bedeutete das? In welchem Zuſammenhang ſtand ſie mit dem roten Licht?, grübelte er. Und er ſah, wie ſie, erleichtert über ſein Schweigen, den Kopf wieder ihrer Arbeit zuneigte, den Waſſerkeſſel vom Boden hob und an den Haken über dem Feuer hing. Die Müllerin holte Gläſer und Kandiszucker für Grog, nahm eine gut durchwachſene Speckſeite aus dem Rauch⸗ fang und ſchnitt dicke Scheiben ab, während die Magd Schmalz herbeiholte und die Brote dick beſchmierte. des andern. Tier. hell, fein... Die Magd Er bemerkte „Seife drauf!“ „Leinöl!“ Ratſchläge. Tür hinaus. „Halt! Wohin?“ „Du lügſt!“ ſeiner jungen Stimme zitterte der Schmerz um das Leid Dumpf ſtöhnte der Müller, wie ein zu Tode getroffenes Ueber dem ſeinen aber hallte ein zweiter Schrei, hatte ihn ſprangen die jungen Leute von der Bank, denn Antje taumelte; ziſchend ſpritzte das Waſſer aus dem Keſſel ins Feuer. Sie hatte ſich durch eine ungeſchickte Bewegung [3 kochendes Waſſer über die Hand geſchüttet. In heftigem Schmerz hielt ſie die rot gewordene Hand gegen die Bruſt und preßte die Lippen feſt zuſammen. „Tauch die Hand in Mehl!“ 5 an. klangen von allen „Ich hole Leinen.“ Sie nahm ein Licht und eilte zur Mit plötzlichem Entſchluß war der Leutnant ihr gefolgt: Sie erſchrak, wandte ihm langſam den Kopf zu: „Ich brauche Leinen, meine Hand iſt verbrannt.“ „Sie iſt verbrannt.“ Sie wies ihm die hochrote Hand, ausgeſtoßen. Unwillkürlich Seiten wohlmeinende hörte ſie eine Tum offnen. Ehe ſie es hindern ronnte, war er ihr gefolgt, trat hinter ihr ins Zimmer, eben im rechten Augenblick. Sie trat ans Fenſter und verlöſchte eine kleine Oellampe, die zur äußeren Fenſterſeite mit einem Trans⸗ parent aus rotem Oelpapier geſchützt war. 6 „Aha, das rote Licht!“ grollte er. Eine ſchreckliche Angſt ſtand in ihren Zügen. „Ich— Herr...“, ſtammelte ſie, ſchluchzte auf und brach in Tränen aus. N „Sag die Wahrheit!“ Er ſah ſie mit gefurchter Stirn aus drohenden Augen an.„Du treibſt Spionage.“ 1 „Spionage?“ Sie ſah ihn verwundert und übexraſcht „Wie kommt Ihr darauf, Herr Leutnant?“ Sie ſchüttelte verſtändnislos den Kopf.„ „Liegt nah genug. Hier treibt ſich genug Franzoſenvolt herum, uns auszuſpionieren“, knurrte er widerwillig. f „Nein, Herr!“ Sie errötete, was ihr ein liebliches Aus⸗ ſehen gab.„Ich— ach, Herr, wir lieben uns, und nie⸗ mand darf darum wiſſen“, ſchluchzte ſie auf, warf ſich zu ſeinen Füßen nieder, umklammerte ſeine Beine.„Ich ſtelle das rote Licht hin, wenn ich ihn erwarte, Herr. Verxaͤtet mich nicht, ſonſt werde ich fortgejagt— die Frau iſt ſo fromm und ſtreng, Herr! Sie hat vergeſſen, wie es ge⸗ weſen, als ſie jung war. Aber Ihr, Herr— oder glaubt Mit halblauter Stimme erzählte der Leutnant, was geſchehen war. Atemlos horchte die Magd auf ſeine Worte, ohne eine Sekunde ihre Arbeit zu vernachläſſigen. Sie legte neues Holz auf— da hörte ſie den Leutnant ſagen:„Habt Ihr den Schuß nicht gehört?“ wollte noch mehr ſagen, doch ſchwieg ſie, ſich beſinnend, und verharrte reglos, das Licht in der leicht erhobenen Rechten. Ihr Geſicht war ſtarr und von Schmerz durch- wühlt. 5 „Der Tote ſtand dir nah?“ forſchte Heemſtede. Sie machte nicht die geringſte Bewegung. „Du haſt ihn geliebt?“ Stumm neigte ſie den Kopf. „Fritz Holſten...“ „Der— alſo der“, wiederholte ſie, ſeufzte erleichtert auf und floh in haſtigen Sätzen die Treppe hinauf, mur⸗ melte noch einmal:„Der andere.“ 79 5 „Der andere— wieſo?“ Sie verhielt den Schritt, ein ſeltſames Licht kam in ihre Augen. „Sie fragen viel, Herr!“ Damit ſtieg ſie weiter. Er! Darſtellung der engliſchen Denkſchrift iſt da⸗ rauf abgeſtellt, die Hauptſchuld für die ſchwierige Weltlage und die neuen Rü⸗ ſtungsprobleme, vor denen England ſteht, auf Deutſchland abzuwälzen. Nur nebenbei wird feſtgeſtellt, daß auch andere Mächte ihre Streitkräfte vermehrt haben; ſelbſt den ruſſiſchen Rüſtungen wird nicht die Aufmerkſamkeit gewidmet, die ſie ſogar nach dem Willen führender Sowjetpolitiker beanſpruchen ſol⸗ en. Mit ihrer Behauptung über die Urſache des Mißerfolges der Abrüſtungskonferenz übergehen die Verfaſſer der engliſchen Denk⸗ ſchrift alles, was längſt aktenkundig iſt und bisher nur in unſachlicher Preſſevolemik in Ihr auch, daß Liebe gottlos iſt?“ Sie ſah ihn ernſthaft in bangem Fragen an. 6 K Er durchforſchte dieſe Züge; ſie ſahen rein und un⸗ ſchuldig aus. Hatte ſie nicht recht? Die Alten waren meiſt ſtreng gegen die Jugend, weil ſie ihr fernſtanden— das kannte er. Und ſolch ein Mädchen war doch auch jung und vielleicht einſam. e ee „Herr, wir lieben uns, aber heiraten können wir noch nicht. Er hat ja kein Heim, der Jens.% ee „Jens Holſten, der Ueberläufer, iſt dein Liebſter?“ fragte er mißtrauiſch. ee been een „Ja!“ nickte ſie ohne Zögern. 5 „Er hält es mit den Franzoſen, hat unter ihnen ge⸗ dient, darum hat ihn der Müller fortgejagt.“ (Fortſetzung folgt.) die 100 qm Land umfaſſen. Es werden da⸗ bei vornehmlich Stammarbeiter unterge⸗ bracht. Die Geſamtfinanzierung umfaßt 10 Millionen RM. Mit den Siedlungen kann im Sommer begonnen werden. Bedächtig ſchüttelte der Müller den dicken Kopf. Außer dieſem großen Siedlungspro-„Hab' geſchlafen! Doch wenn ich auch wach geweſen gramm der Partei und DAß hat der Füh⸗ 4 wär', bei dem Sturm wär's ſchwer geweſen.“ 55 der Kriegsopferverſorgung, Oberlind.„Ja“, klang es weiter, aber die Stimme war brüchig. cher, zugeſagt, 300 Siedlerſtellen„Hat's ein Unglück gegeben, Leutnant?“ für Frontkämpfer im erſten Jahre errichten g. ö 51 0„Leider.“ Er vermochte nicht weiterzuſprechen. zu laſſen. Ferner werden noch Siedlung ec gettoſten d vorhaben durch das Reichsarbeitsminiſte⸗ rium und den Staat durchgeführt. i er. *** en „Euren Sohn“, ſtieß Heemſtede kurz hervor, und in ——ñ——.——j-wͤ— ee Miniſter Göbbels als Juſchauer beim Münchener Faſchingszug. Pat und Patachon ſtellen ſich dem Miniſter, neben dem Reichsſtatthalter Ritter von a Epp ſitzt. vor 19 155 i D. A. II. 35 1135 ON LINE SANDEN. 2 . e Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). Nachdruck verboten. Viertes Kapitel. Oper in Conventgarden. Das ganze Haus glänzte von Licht. Wie ſchimmernde Girlanden zogen ſich die elel⸗ triſchen Lämpchen an den Baluſtraden entlang an den Balkons herauf. Wie ein buntes Blumengewinde waren die Kleider der Frauen. Es war, als hätten ſich aller Reichtum, alle Schönheit der Welt an dieſem Galaabend der großen Londoner Oper zuſammengefunden. Weißer Tüll lag wie ein ſchimmerndes Schaumgeſpinſt um ſchlanke Körper, Brokat bauſchte ſich in ſatten, präch⸗ tigen Farben, Samt in Schwarz, in Roſafarben, in ſattem Blau, lag eng wie eine Haut um die ſchlanken Frauen. Auf weißen Hälſen blitzte koſtbarer Schmuck. Das leuch⸗ tende Grün der Smaragden wechſelte mit dem weißen Brennen der Diamanten, Perlen ſchimmerten ſanft auf. Große Ringe blitzten an den Händen, die Theaterzettel und Heine, mit Juwelen beſetzte Konfektdöschen hielten. Da⸗ zwiſchen das korrekte Schwarz der Fracks, das weiße Leuchten der Hemdbrüſte, Uniformen der engliſchen Regi⸗ menter dazwiſchen. Zwiſchen den hellen, angelſächſiſchen, blonden Frauen tauchten hier und da exotiſche Geſichter auf: Chineſinnen, Japanerinnen, Fürſtinnen aus Siam und Indien. Einige Männer im weißen, orientaliſchen Gewande und mit phantaſtiſchen Turbans. London iſt immer eine Art Völkerſchau. Auch hier ſchien Europa, Aſien und Afrika gemeinſam dem großen Genie des großen deutſchen Meiſters zu huldigen. Die Schlußtöne des erſten Aktes ſchwebten noch durch den Raum. Da betrat Joachim von Retzow leiſe die Loge Beates. Sie hörte ihn nicht. Sie war ganz in die Muſik verſunken. Lautlos nimmt er hinter ihr Platz. Im Dämmerlicht der wieder verlöſchten Lampen ſieht er die Umriſſe ihrer Geſtalt. Der Hermelinmantel liegt hinter ihr auf dem Seſſel. Er ſieht ihren ſchmalen Hals hüllenlos aus dem tief ausgeſchnittenen ſeidigen Kleid aufſteigen. Das blonde Haar liegt ſchlicht um den Kopf und iſt im Nacken zu einem ſchweren Knoten zuſammengeſchloſſen. Wie mattes Gold iſt ihr Haar. Es hat die Farbe von reifen Aehren, kurz ehe die Ernte geborgen wird. Und der Duft von Wieſen⸗ blumen iſt ganz um ſie. Sie ſitzt ſchlant aufgerichtet trotz ihrer Verſunkenheit in einer beherrſchten Haltung. Sie läßt ſich niemals gehen, weder äußerlich noch innerlich. Nur den Kopf hat ſie leiſe geſenkt. Es iſt Andacht in ihrer Haltung. Aber Joachim kann ſich jetzt nicht zur Konzentration zwingen. Jetzt noch nicht. Das Glück, mit Beate ſo ſchweigend allein zu ſein, überfällt ihn geradezu. Immer iſt ſonſt jemand dabei— Dienerſchaft, Kellner. Irgend⸗ welche Menſchen und vor allen Dingen Meredith. Aber er will jetzt nicht an ihn denken— er will jetzt die Seligkeit genießen, mit der geliebteſten Frau hier allein zu ſein. Nun endet die Muſik. Das Praſſeln des Beifalls fegt Stille und Andacht hinweg. Und nun wieder Licht, grell die Einſamkeit mit Beate hinwegnehmend. Plötzlich ſind ſie doch wieder unter all den Menſchen, die da den deut⸗ ſchen Künſtlern zujubeln. Beate Meredith erwacht wie aus einem Traum. Sie Hatſcht nicht. Sie ſitzt ſtill und ſchaut vor ſich hin. Der Bann der Muſik hat ſie wohl noch ganz umfangen. „Guten Abend, Miſtreß Meredith.“ Jetzt wendet Beate ſich um. „Oh, Herr von Retzow! Sind Sie doch gekommen?“ „Ja, gnädige Frau, da Sie es mir geſtattet haben. Miſter Meredith hatte keine Arbeit mehr für mich.“ „Sind Sie ſchon lange da? Ich habe Sie gar nicht kommen hören.“ „Vor wenigen Minuten. Gerade den Schluß des erſten Aktes habe ich miterlebt.“ „Ach, da haben Sie die Ouvertüre verſäumt. Schade — es war wunderbar. So plaſtiſch und zuſammen⸗ geſchloſſen. So ſtreng und doch ſo jubelnd dabei. So nun, wie eben nur ein deutſcher Muſiker ſie wiedergeben kann.“. Joachim ſah voll Staunen Beates Geſicht. Heute abend, bei der Wegfahrt aus dem Hotel, war es ſo müde, beinah elend geweſen. So, als wäre irgendein Schmerz über Beate Meredith dahingegangen und von iht noch nicht verarbeitet worden. Jetzt, in der Begeiſterung über die Muſik, war es weich gelöft. Die Augen leuchteten tief und eigen. Die Lippen und Wangen hatten einen wärmeren Schein. Glücklich ſah ſie auf einmal aus. Und auch Joachim war glücklich. Er vergaß alles. Vergaß, daß da im Mayr⸗Fair Meredith ſaß, dem dieſe Frau gehörte. Vergaß, daß er ſelbſt nichts war als ein Heiner Sekretär. Für ihn war nur noch Beate da. Stolz, glücklich ging er an ihrer Seite jetzt dem Foyer zu, regiſtrierte heimlich jeden bewundernden Blick, der ihr galt. Daß auch mancher Blick für ihn beſtimmt war, daran dachte er gar nicht. Und doch waren dieſe beiden Menſchen, wie ſie ſo nebeneinander gingen, wie geſchaffen füreinander, Beate Meredith nur um ein Weniges kleiner als Joachim, beide ſehr blond mit bieſen hellen Geſichtern. Dieſem ganzen Unaufdring⸗ lichen und Beherrſchten, das von alter Raſſe und alter Zucht ſprach. mein Lieblingsakt. „Darf ich Ihnen irgendeine Erfriſchung beſorgen, Miſtreß Meredith? Haben Sie Wünſche?“ Beate lächelte. „Zunächſt den einen, daß Sie das gräßliche ‚Miſtreß Meredith' laſſen. Ich mag die engliſche Anrede nicht.“ „Alſo, dann gnädige Frau, darf ich Ihnen irgend etwas zu trinken beſorgen, zu eſſen?“ „Nein, danke! Wiſſen Sie, dieſes Gedränge zum Büfett kommt mir nach einem ſolchen künſtleriſchen Erlebnis immer ſo ſchrecklich vulgär vor. Am liebſten möchte ich überhaupt in den Pauſen gar nicht aus meiner Loge heraus.“ „Aber dann hätten wir dort bleiben können.“ Joachim ſagte es ganz erſchrocken. Beate grüßte gerade mit einem anmutigen Neigen des Kopfes eine größere Geſellſchaft eleganter Herren und Damen, die an der Frei⸗ treppe zu dem Foyer ſtanden. „Miſter Meredith wünſcht, daß ich mich zeige.“ Es kam ſehr knapp. Das glückliche, warme Leuchten aus ihren Augen war wie fortgenommen. Joachim ſchwieg. Was ſollte er auf dieſe Worte ſagen? Wußte Beate, wie dieſe wenigen Worte wieder einmal ihr wahres Verhältnis zu Meredith enthielten? Warum nur— warum nur hatte ſie dieſen Mann gewählt? Ach, man würde auf dieſes Warum niemals eine Antwort bekommen. Ein Klingelläuten ſcholl durch den Raum. Beate wandte ſich zum Gehen. „Kommen Sie, es fängt gleich wieder an. Nun kommt Ich kenne die Meiſterſinger“ aus⸗ wendig, vom erſten bis zum letzten Ton beinah. Und immer wieder ſind ſie doch neu, ſchön und überwältigend.“ „Wie alles, was wirklich aus der Kunſt herausquillt.“ Beate nickte. „Man kann es ſich heute gar nicht mehr vorſtellen, daß Wagner ſo um die Anerkennung der Welt ringen mußte. Daß man ihn verlacht hat. Verſpottet. Daß er beinah am Unverſtand ſeiner Zeitgenoſſen geſcheitert wäre.“ Leiſe ſagte Joachim: „Das wirklich Wertvolle und Echte hat es immer ſchwer. Je größer der Kampf, um ſo mehr eigentlich der Beweis dafür, daß es etwas Wertvolles iſt, was ſich durch⸗ ſetzen will. So geht es mit Kunſtwerken, ſo geht es mit wiſſenſchaftlichen Taten, ſo geht es ſchließlich auch mit den einzelnen Menſchen.“ Beate Meredith ſchwieg. Sie hatte den Kopf geſenkt. „Nur daß manchmal die Kräfte des einzelnen nicht mehr ausreichen, Herr von Retzow. Auch das Beſte wird einmal müde und kann nicht mehr kämpfen.“ „Das klingt ſo mutlos, gnädige Frau.“ Beate ſchien wie aus tiefen Gedanken zu erwachen. „Das war nur eine allgemeine Bemerkung, Herr von Retzow.“ Es kam ſchon wieder beherrſcht und ruhig. Warum willſt du dir niemals in dein Herz blicken laſſen!, dachte er. Warum muß ich alles ertaſten und weiß doch nichts von deinem wirklichen Leben? Ich möchte ja nichts ſein als ein Freund, der immer für dich da iſt, der nichts für ſich wünſcht, ſondern nur alles für dich. Sie waren an der Loge angelangt. Ehrerbietig ließ er Beate vor, ſchob ihr den Seſſel zurecht. „Mein Cape“, ſagte ſie und zog die Schultern zu⸗ ſammen, als ob ſie friere. Sorglich legte Retzow ihr den weißen, weichen Pelz um die Schultern. Seine Hand ſtreifte dabei, ohne es zu wollen, ihre Schulter. Sie war kühl. Und dennoch ſchien Glut von ihr geradeswegs in ſeinen Körper und in ſeine Seele zu flammen. Nun wurde es dunkel. Die farbigen Kleider der Frauen, die hellen und dunklen Geſichter, die ſchwarzen Fräcke verſanken. Alles Licht ſammelte ſich auf dem Orcheſter, das, halb verdeckt, unten wartete. Die letzten Inſtrumente wurden leiſe geſtimmt. Jetzt kam der be⸗ rühmte deutſche Kapellmeiſter. Schlank, groß, mit einem grauen Künſtlerkopf. Beifall praſſelte auf. Er verbeugte ſich. Nun klappte ſein Taktſtock leiſe auf das Pult. Stille war. Die erſten Töne rauſchten wieder auf. Beate Meredith ſaß ganz ſtill. Sie ſchien ein einziges Lauſchen. Und auch Joachim vermochte endlich ſich zu ſammeln. Alles in ihm wurde ſtill. Er gab ſich ganz der Magie dieſer großen Kunſt hin. Die Töne webten um ihn und die geliebte Frau ein dunkles, weiches Band. Sie ſprachen nicht mehr viel miteinander an dieſem Abend. Schweigend verließen ſie das Theater. Schweigend ſtiegen ſie in den Wagen, der vor dem Portal wartete. Beate ſaß ſtill, die Hände leicht im Schoß gefaltet. Sie hatte einen ihrer langen, weißen Handſchuhe nicht an⸗ gezogen. Im Licht der vorüberfahrenden Laternen blitzten die koſtbaren Ringe an ihren Fingern grell auf. Joachim hatte es noch nie ſo bemerkt wie jetzt, daß dieſe Ringe eigentlich gar nicht zu ihr paßten. Sie erdrückten die Schlankheit dieſer Finger ſaſt. Sie waren wie ein plumper Fetiſch an einem koſtbaren Kunſtwerk. Es war eigen⸗ tümlich, daß alle Pracht und Eleganz irgendwie Ver⸗ ſtellung ſchienen an Beate. Es war, als ob ſich das Edle ihres Weſens empörte gegen all dieſes, was Pracht und Ueberladung hieß. Er ſah ihr Profil rein und herb, das Haar lag lind und ſchlicht über der Augen Stirn. Ihr Mund hatte etwas ſo Unerwecktes, doch Meredith. Da war er wieder bei Meredith. Bei dem ewigen Fragen und Forſchen: warum Beate und Meredith ſich begegnen mußten! Es war mehr als Eiferſucht, dieſer Schmerz. Es war die Trauer, daß das koſtbarſte Kunſt⸗ werk in ſolchen Händen war. i Sie waren nun bald vor dem May⸗Fair angelangt, da ſagte Beate Meredith plötzlich: f „Schön, daß man einen Augenblick ſchweigen konnte. Man braucht einmal eine Stunde der Stille. Sonſt iſt ja immer alles“— ſie ſeufzte auf—„wie ein Wirbel, in dem man fortgetrieben wird. Und morgen geht es ſchon wieder weiter. Wie ich mich nach Stille ſehne!“ „Ja, morgen reiſen Sie in den Kaukaſus, gnädige Frau“, erwiderte Joachim gepreßt.„Miſter Meredith ſagte es mir heute abend. Ich weiß gar nicht, wie lange et fortzubleiben gedenkt.“ „Kommen Sie denn nicht mit?“ „Nein, gnädige Frau, ich habe für Miſter Meredite Verſchiedenes hier und in Deutſchland zu erledigen. Wird es lange ſein, daß Sie fortbleiben?“ Beate Meredith zuckte die Achſeln: „Das dürfen Sie mich doch nicht fragen. Ich habe keine Ahnung von den Geſchäften meines Mannes. Mög⸗ lich, daß es lange dauert. Möglich, daß wir auch bald weiterreiſen. Er ſprach neulich von Syrien, von Moſul. Was weiß ich?!“ Es klang ſo müde und ſo hoffnungslos. In Joachim zerbrach die eiſerne Selbſtbeherrſchung, mit der er ſich gegen ſich ſelbſt ſtemmte. Dieſes Alleinſein jetzt mit Beate, dieſe koſtbare Stunde hier im Wagen, der ganz erfüllt war von ihrem Duft, das Wiſſen, ſie ging fort, er blieb zurück, würde ſie nicht ſehen— lange niche —, es war zuviel. „Gnädige Frau!“ Seine Stimme klang rauh und er⸗ ſtickt.„Gnädige Frau, ich— ich möchte Ihnen etwas ſagen, Ihnen etwas geſtehen, ich—“ „Nein, Herr von Retzow“, ſagte ſie, und noch einmal: „Nein!“ Es klang ſehr kühl. Es war wie eine Warnung. Sie beugte ſich vor, nahm das Sprachrohr, ſprach zum Chauffeur hinaus: „Fahren Sie ſchneller, Arthur, ich möchte nach Hauſe!“ Joachims leidenſchaftliches Aufgerührtſein wich einer tiefen Scham. Da hätte er ſich beinah aus der Hand verloren. Hätte Dinge geſagt, die niemals zwiſchen ihm und Beate Meredith geſprochen werden durften. Ste hatte ja recht. Tauſendmal hatte ſie recht. Er war der kleine Sekretär, und ſie war Miſtreß Meredith. Sie war an dieſem Abend freundlich zu ihm geweſen. Freundlicher als ſonſt. Aber ſie hatte ihn ſofort unmißverſtändlich in ſeine Schranken zurückverwieſen. Und er mußte ihr beinah noch dankbar ſein, daß ſie ihn gehindert hatte, zu ſprechen. Ehe er noch etwas zu antworten vermochte, hielt der Wagen. 0 Joachim ſprang heraus, wollte Beate helfen. Aber ſie legte ihre Hand leicht auf den Arm des Chauffeurs, Schweigend gingen ſie durch die Tür in die Halle bis zum Fahrſtuhl. „Alſo, wenn ich Sie nicht wiederſehen ſollte bis zu unſerer Abreiſe, Herr von Retzow— alles Gute!“ Sie ſagte es ganz ruhig. Ihre Hand lag kühl in der ſeinen, als er ſich zum Kuß über ſie beugte. Sie hatte die Augen geſenkt. Joachim konnte nicht ſehen, daß in dieſen Augen ein bitteres Weh ſtand. Fünftes Kapitel. Weit iſt das Land um den Kaukaſus. Weit und grün ſind ſeine Felder unter dem ruſſiſchen Himmel. Grün ſind ſeine Wälder und ſchwarz die Schluchten ſeiner Berge. Niemand kennt ihre Wege, niemand ihre Geheimniſſe. Niemand die Seele der Kaukaſier, ihre Liebe und ihren Haß. Nicht der Zar hat den Weg gefunden, nicht der rote Machthaber in der fernen Stadt, die Moskau heißt. Jetzt noch, wie einſt, ſind unberührte Felder, Weiden und die ſchwarzen Wälder. Noch jetzt ſingt man die alten Helden⸗ lieder. Und in den Schänken beim Kachetinerwein tönt jetzt noch das uralte Heldenlied vom großen Schamyl, der dem Zaren trotzte und der größte Held war in den Schluchten des Kaukaſus. Nicht der Zar konnte ſie bändigen, die Leute um den Kaukaſus— und nicht die rote Flut ſie hinwegſchwemmen. Quietſchend holperte die Arba über die Erdſchollen. „He, Brüderchen“, ſchrie Naſid,„vorwärts! Träum nicht, meine Guten, es iſt noch weit, und Tamara hat für heute Maiskolben verſprochen, gute, fette Maiskolben, weiß wie Zähne kleiner Kinder— he!“ 5 Er ſtieß mit dem Stock ermunternd vorwärts.— Starr auf dem Holzſtamm ſind die beiden Räder des Karreus aufgekeilt, es iſt eine Kunſt, ſich bei dem Auf und Ab des dreieckigen Wagens feſtzuhalten. Aber Naſid ſitzt feſt— Tag für Tag, den Gott gibt, vom Frühling bis zum Herbſt fährt er auf der Arba zum Feld und wieder heim, Gern hätte er ein Pferd gehabt, aber dazu hätte er nicht ein Ziehſohn ſein dürfen, ſondern ein reicher Bauernſohn, drüben aus der deutſchen Anſiedlung in Georgenthal. Während er weiterfährt, ſieht er ſehnſüchtig hinüber. Ganz hinten, verſchwimmend im Lichterglanz, erkennt er mit ſeinen ſcharfen Augen das Büffelgeſpann eines Bauern. Er pflügt mit ſechs Paar Büffeln. Naſid unter⸗ ſcheidet mit ſeinen Falkenaugen ſogar die Farbe. Er unterſcheidet die Furchen, in denen die Saat geſät iſt. Schön in Reihen, nicht wie Kraut und Rüben durch⸗ einander. Drüben müßte man ſein!, dachte Naſid, daun würde man etwas lernen, vielleicht ä etwas werden. Aber ſo—7 Sein braungebranntes Geſicht unter dem hellen Blond des Haares verſchließt ſich. Es war beſſer, nicht hinüber zu denken. Auch nicht drüben an Maria. Man gehörte einmal hierher. Es war nicht anders. Gott batte es ſo beſchloſſen. Wenigſtens datte er Tamara. Ein Lächeln iſt in ſeinen Augen. Foriſetzung sole) W lizei und d ägerk die Schlußprüfungen für die Straßenpolizei ſtatt. ſchränkung der ſprochen. rzen Worten Wegen einer leichten Erkältung des abet und Reichskanzlers wurden die für die nächſte Zeit anberaumten Beſprechun⸗ gen abgeſagt; die Reichsregierung hat ferner um Verſchiebung des engliſchen Miniſterbe⸗ ſuches gebeten. Reichsſtatthalter Mutſchmann hat die Führung der ſächſiſchen Landesregierung übernommen. Auf einer Tagung der Landesſtellenleiter des Reichspropagandaminiſteriums ergriff auch Reichsminiſter Dr. Göbbels das Wort. In der Fahrſchule der Berliner Schutzpo⸗ in der Feldjägerkaſerne fanden motoriſierte Die Veranſchläge für die britiſchen Luft⸗ ſtreitkräfte ſtellen eine Erhöhung um faſt 3,1 Millionen Pfund gegenüber dem Vor⸗ jahr dar. 5. Der griechiſche Kriegsminiſter iſt an die Front abgereiſt; die Entſcheidung wird in zwei Tagen erwartet. Im Memelländer⸗Prozeß wurde mit der Entgegennahme von Entlaſtungsbeweisma⸗ terial die Beweisaufnahme geſchloſſen. Mutter tötet ihr Neugeborenes Zu zehn Jahren Juchthaus verurkeilt. Frankfurt a. M., 6. März. Eine 25 jährige Ehefrau, die ihr eheliches Kind gleich nach der Geburt getötet halte, erhielt zehn Jahre Zuchthaus. Die Angeklagte hatte am 13. Januar nachts einem Kind das Leben geſchenkt und es dann getötet. Das getötete Kind legte ſie in eine Pappſchachtel, die ſie zunächſt im Klo⸗ ſett, dann unter dem Bett verwahrte. Der Zuſtand der Frau erforderte, daß man einen Arzt holte, der ſofortige Unterbringung ins Heiliggeiſthoſpital anordnete, wo man ihren Zuſtand ſofort erkannte und alle Hebel in BVBewegung ſetzte, um den Verbleib des Kin— des zu ermitteln Der Ehemann war wie vor den Kopf geſchlagen, als er hörte, was vorliegt, denn er wußte nicht, daß die Frau geboren hatte Der Sachverſtändige, Pſychia⸗ ter Dr. Sack, äußerte ſich dahin, daß hier die Vorausſetzungen des§ 51 des Strafgeſetzbu— ches, Abſatz 2, zuträfen, wonach eine Ein— freien Willensbeſtimmung vorgelegen habe und die Möglichkeit gegeben ſei, die Tat als Mordverſuch anzuſehen. Aus Heſſen und Naſſau Provinzialführertagung der Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz. * Kaſſel, 6. März. Hier fand eine Führer⸗ beſprechung der Führer der Sanitätskolonnen innerhalb der Provinzialabteilung Heſſen im Deutſchen Roten Kreuz ſtatt. Nach der Be⸗ grüßung durch den Tagungsleiter Provinzial⸗ Kolonnenführer Dr. Schröder überreichte Ober⸗ und Geh. Regierungsrat Hausleutnec im Namen des Präſidiums des Deutſchen Ro— ten Kreuzes dem langjährigen erſten Vorſit⸗ benden der Freiwilligen Sanitätskolonne Kaſ⸗ fel, Kolonnenführer Gnüge, und den Kolon⸗ nenärzten Dr. Heßler⸗Philippsthal und Dr. Horn⸗Kaſſel, das Ehrenzeichen des Deutſchen Noten Kreuzes am Bande, wobei er die Ver⸗ 1 dienſte der Ausgezeichneten für das Rote Kreuz hervorhob. Dann verpflichtete der Pro⸗ vinzial⸗Kolonnenführer die Kreiskolonnenfüh⸗ rer, Kolonnenführer und Führer ſelbſtän⸗ diger Einheiten. Weiterhin fand eine ein⸗ 1 gehende Beſprechung der neuen Satzung ſtatt. Einen großangelegten Vortrag hielt Inſpek⸗ teur Dr. Breckle über die Aufgaben der Sani⸗ (ätskolonnen und ihre Durchführung. * Frankfurt a. M., 6. März.(War⸗ 0 nung vor einem zweifelhaften Ge⸗ ſchäfts unternehmen.) Die Firma Neos Verſandgeſellſchaft m. b. H. in Münſter be⸗ faßt ſich mit dem Vertrieb von Kopfwaſch⸗ mitteln. Zu dieſem Zweck ſuchen die Inhaber, die Gebrüder Alex und Heinrich Berghoff, Vertreter durch Inſerate in faſt allen Tages⸗ zeitungen. In den Inſeraten wird ein mühe⸗ loſer Wochenverdienſt bis zu 150 Mark ver⸗ Den Intereſſenten werden unter Verſchweigen der Art der Beſchäftigung vor— erſt 3,15 Marl abverlangt, worauf dann an⸗ geblich der Intereſſent eine entſprechende Menge Kopfwaſchmittel erhalten ſoll. Das Publikum wird vor dieſem zweifelhaften Un⸗ ternehmen gewarnt. g Von rechts: ein Bild vom Fackelzug 5 0 ebun Wald bei wurde in Anweſenheit des eee Seldte, Führer des NS”(rechts, der Stahlhelm des Saargebiets auf den 9 e ee e eutſchen Frontkämpferbund vereidit— ein Ausſchnitt aus dem aroßen Fackelzug durch Saar * Frankfurt a. We., 6. März.(Kurſe zur Vernichtung der Wühlmäuſe.) Die Landesbauernſchaft läßt demnächſt durch einen geeigneten erfahrenen Wühlmausfänger in vielen Orten im Gebiet der Landes⸗ bauernſchaft Fangkurſe von eintägiger Dauer abhalten. Dieſe Kurſe ſollen Baumwärtern, Feldſchützen und ſtigen Perſonen die Mög⸗ lichkeit geben, ſich im Fangen der Wühlmäuſe mit Fallen aus⸗ bezw. weiterzubilden. Die zu⸗ ſtändigen Obſtbaubeamten beſtimmen die Ort⸗ ſchaften in ihrem Kreisgebiet, in welchen der Kurſus durchgeführt wird. Intereſſenten ha⸗ ben ſich bei den zuſtändigen Obſtbaufachbeam⸗ ten zu melden. i Frankfurt a. M., 6. März.(Betrugs⸗ bprozeß eines Brandſtifters.) Der 31jährige Franz Körbs ſoll in den Jahren 1932 und 1933 fortgeſetzt Betrügereien zum Nachteil nicht gut geſtellte- Kaufleute und Handwerker begangen haben. Er iſt außer⸗ dem der Urkundenfälſchung, der Unterſchla⸗ gung und der Erpreſſung angeſchuldigt. Am 18. Juli 1933 brannte es in einem ihm ge— hörenden Lagerſchuppen im Oſthafenviertel. Es ſtellte ſich heraus, daß der Angeklagte dieſen Brand gelegt hatte. Mitte September wurde er von einem Schwurgericht zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Von der An— klage des Verſicherungsbetruges wurde er freigeſprochen. Körbs leugnet die ihm zur Laſt gelegten Delikte Obwohl der Ange— klagte gewiſſe Einnahmen zu verzeichnen hatte, ſoll er, wie die Anklage behauptet, ſeine Gläubiger ſitzen gelaſſen und immer wieder verſucht haben, aufs neue Gelder durch Erlangung von Darlehen oder durch Wechſeltransaktionen hereinzubekommen. Zu den Geſchädigten zählen insbeſondere Dach— decker. Die Erpreſſung ſoll an einem von ihm beſchäftigten Kraftfahrer begangen wor— den ſein. Erhöhtes Intereſſe wird beanſpru— chen, wie der Angeklagte mit einer Zeugin verfuhr. Er ſoll ſie, wenn ſie angetrunken und hierdurch willenlos war, zu Wechſelun— terſchriften gepreßt haben. * Hanau, 6. März.(Schwerer Zu⸗ ſammenſtoß.) Auf der Frankfurter Landſtraße wollte ein Auto die Straßenbahn in ſchneller Fahrt überholen, wobei der Fah— rer anſcheinend nicht bemerkt hatte, daß die Straßenbahn an der Landgrafenſtraße bis dicht an den Bürgerſteig heranfährt. Ange— ſichts der ſtark verengten Fahrbahn ſtieß das Auto zunächſt gegen einen Maſt der Stra— ßenbahn, daß dieſer umgeknickt wurde. Im gleichen Augenblick faßte der Straßenbahn— wagen das Auto und ſtürzte es um. Dabei wurde das Auto völlig zertrümmert und das obere Geſtänge des Straßenbahnwagens her— untergeriſſen. Die fünf Inſaſſen des Autos wurden in weitem Bogen herausgeſchleudert, wobei zwei Inſaſſen Verletzungen am Kopf und im Geſicht davontrugen. Der angerich⸗ tete Sachſchaden iſt ſehr erheblicher Natur. Möglicherweiſe hat der Alkohol bei dem Un⸗ fall eine Rolle geſpielt. dem Fahrer des Autos wurde auf polizeiliche Anordnung hin ſofort eine Blutprobe im Krankenhaus ent— nommen. ** Wiesbaden, 6. März.(Wiesbaden im Film.) Der Leiter der Städtiſchen Kur⸗ und Bäderverwaltung, Generaldirektor Frhrr. v. Wechmar, hat die Schönheiten Wiesbadens auf den Bildſtreifen bannen laſſen. Alles, was in Wiesbaden ſehens⸗ und beſuchenswert iſt, zeigt dieſer Film. Wie Generaldirektor v. Wechmar in ſeiner Begrüßungsanſprache an die zahlreichen Gäſte u. a. ausführte, wird dieſer Bildſtreifen nun die Reiſe über das weite Erdenrund antreten; er wird nicht nur in über 6000 deutſchen Lichtſpieltheatern, ſon⸗ dern auch auf den großen Ueberſeedampfern gezeigt. Zweifellos wird dieſer Film, der in die Reihe der Kulturfilme aufgenommen wor⸗ den iſt— was allein ſchon für ſeine hervor⸗ ragende Qualität ſpricht—, dem Heil- und Erholungsbad am Rhein manchen neuen Freund gewinnen. Der Bildſtreifen iſt etwa 330 Meter lang und konnte daher naturgemäß nicht alles, was Wiesbaden ſo begehrenswert macht, aufnehmen; er ſtellt aber einen vor⸗ trefflichen Querſchnitt durch die landſchaft— lichen Schönheiten der Stadt und ihrer Um— gebung, ſowie durch ihr kulturelles, künſt⸗ leriſches, ſportliches und geſellſchaftliches Leben dar. Darmſtadt, 6. März.(Lom Meineid freilgeſprochen.) Unter der Anklage des Meineids ſtand ein ſunger Mann aus; Obertshauſen vor dem Schwurgericht, der im Scheidungsprozeß wegen eines kleinen Vü⸗ fetts von geringem Wert eine falſche Anaa⸗ ve gemacht hatte. ie Gute bes Richters ret. tete ihn jedoch, der dieſe Ausſage nicht hatte beeiden laſſen, um den Mann vor Unglüch zu bewahren, weil er merkte, daß etwas nich! ganz ſtimme. Infolgedeſſen wurde der An. geklagte freigeſprochen und aus der Haft entlaſſen. 1 Darmſtadt, 6. März.(Er kanns nicht laſſen.) Der bei der Polizei als Manſar⸗ deneinbrecher bekannte Thomas Eiſinger don Darmſtadt kann trotz ſeiner 22 Lebens⸗ ahre ſchon 9 Vorſtrafen aufweiſen. Unlängſt wurde er in einer Bäckerei beim Einſchlei⸗ hen ertappt, kurz danach nachts im Geſel⸗ enzimmer einer Metzgerei erwicht. Natür⸗ ſich war er in beiden Fällen um eine Aus- rede nicht verlegen, bezog aber von dem Metzger eine gehörige Abreibung und be— ſchwert ſich heute bei Gericht darüber. Doch der Richter erklärte kühl, es ſei ſchade um leden Schlag, der daneben gegangen ſei. We— gen verſuchten ſchweren Diebſtahls im wie— derholten Rückfalle wurde Eiſinger zu an— derthalb Jahren Zuchthaus verurteilt und nahm die Strafe ſofort an. Darmſtadt, 6. März.(Rinderſchei⸗ dekatarrh im Kreis Darmſtadt.) In den Gemeinden Pfungſtadt, Eſchollbrük— ken und Ober-Ramſtadt wurde unter den Rindviehbeſtänden der anſteckende Scheide⸗ katarrh in größerem Umfang feſtgeſtellt. Da die Erkrankung allgemein verbreitet iſt, und erhebliche wirtſchaftliche Schäden verurſacht, wurde tierärztliche Unterſuchung und Be— handlung aller Rinder dieſer Gemeinden an— geordnet. Lampertheim, 6. März.(Beſiedlung des Boxheimer Hofes geplant.) Der landwirtſchaftliche Fachberater von hier, Herr Kirchenſchläger, fordert in einer Aus— ſchreibung Landintereſſenten auf, ſchriftlich ihre Wünſche bei ihm einzureichen. Das Ge— lände des Boxheimer Hofes, eine zwiſchen hier und Bürſtadt liegende große Staats— domäne, die bis 1932 an den derzeitigen Landesbauernführer Dr. Wagner verpachtet war, ſoll aufgeteilt und beſiedelt werden. Aus der Heimat Gedenktage 6. März Der italieniſche Maler und Bildhauer Michelangelo Buonarroti in Capreſe geboren. Der Phyſiker Joſeph v. Fraunhofer in Straubing geboren. Der Philanthrop Friedrich v. Vodel— ſchwingh in Haus Mark in Weſtfalen geboren. Der Hiſtorienmaler Peter v. Cornelius in Bertin geſtorben. Der Großadmiral Alfred v. Tirpitz in Ebenhauſen geſtorben. Grundſteinlegung des Richard-Wag— ner⸗Nationaldenkmals in Leipzig durch Adolf Hitler Prot. und kath.: Aſchermittwoch Sonnenaufg. 6.37 Sonnenunterg. 17.46 Mondauſg 641. Mondunterg. 20.12 Jaſtenzeit Mit dem Aſcher mittwoch beginnt die vierzigtägige Faſtenzeit, die erſt mit dem Oſterfeſte ihren Abſchluß findet. Sie iſt eine uralte kirchliche Einrichtung; in früheren Zeiten hatte man ſehr ſtrenge Faſtenbeſtim— mungen, die inzwiſchen gelockert wurden. In der Faſtenzeit lenkt die Kirche immer mehr die Aufmerkſamkeit der Gläubigen auf die Paſſion des Welterlöſers. In den Kir— chen hallen von den Kanzeln die Worte der Faſtenpredigten und in den Kreuzwegan— dachten erſteht vor dem geiſtigen Auge das Sterben Chriſti. Ein ſelbſtbeſinnlicher Ernſt liegt in dieſen paar Wochen vor Oſtern. Aber während man in den Kirchen Geſänge der Trauer anſtimmen hört, vernimmt man draußen in der Natur das langſame Wieder— erwachen all der Stimmen einer vom Win— terſchlaf auferſtehenden Natur. Immer ſtär— ker und auch ſpürbarer hebt überall wieder Leben, Weben und Wachſen an, beſchienen von einer Wunder wirkenden Sonne und begleitet von einem immer länger werden— den Tag Faſtenzeit und Frühlingszeit, was Ni beſſer zuſammengeführt werden kön— nen! Vildbericht vom Abſchlußßz der Saar⸗Befreiungsfeiern. der 30 000 Saardeutſchen durch das feſtlich erleuchtete Saarbrücken vor dem Stellvertreter des Führers. Rei iniſter Rudol 1 der Nationalſozialiſtiſche Deutſche Frontkämpferbund wird auf den Führer und Reichskanzler vereidigt: in einer weihevollen Kund 1 ee Ein grauer Tag— ja und nein! Die bunte, lebensfrohe Faſchingszeit iſt wieder einmal vorüber. Die bewegte Bunt⸗ heit iſt verklungen. Und eine Erinnerung bleibt zurück, eine zärtliche oder eine fröh⸗ liche. Ein kleines Lied, das mehr war viel⸗ leicht als nur eine Tanzmelodie oder ein lu⸗ ſtiges Lachen. Nun motten wir die bunten ſelbſtgeſchneiderten Koſtüme für ein Jahr ein, den Bajazzo oder die Pirette. Denken, wie ſchade, daß es ſchon vorbei iſt. Wir waren fröhlich, nicht leichtſinnig, luſtig, nicht ausgelaſſen Einmal unbeſchwert von den Laſten des Alltags, wenn auch mit beſchei⸗ denen Mitteln. Die paar Groſchen für einen luſtigen Abend waren oft langſam zuſam⸗ mengeſpart und errechnet, wie das bei den meiſten von uns nun einmal leider iſt. Aber in dieſen Stunden kann man ſo an— ſpruchslos ſein, kann ſich harmlos über allen möglichen Unſinn freuen, über ein Konfetti— Bombardement, über einen bei der Schieß— bude errungenen Teddybär, einen an der Tombola gewonnenen Raſierapparat— wenn man ihn auch nicht benutzten kann, weil es noch nicht nötig oder weil man„von der anderen Fakultät“ iſt. Tauſend kind— liche Scherze, die die Fröhlichkeit weckten, wie es nur in dem vergnügten Treiben des Faſchings möglich iſt. Nun fällt von dem allen nur h der Abglanz einer ſchönen Erinnerung auf den Aſchermittwoch, den Tag des großen„Gedenke...“„Gedenke, daß du Staub biſt und wieder zum Staube zurückkehren wirſt.“ Daran wollen wir denken noch dem bunten Trubel, der uns für kurze Stunden den Sorgen und Nöten dee Alltags entfliehen ließ und anderen Arbeit und Brot gab. Wollen den tieferen Sinn dieſes Tages erkennen. Denn nur, wenn wir das Aeußerliche als äußerlich, das Nichtige als nichtig, das Jergängliche als vergänglich erkannt haben, und wenn wir all dieſes, alles, was nicht letzten Wertungen ſtandhält, bereit ſind, hinter uns zu werfen, nur dann können wir zu jenem Grunde dringen, auf dem ein Neues gebaut werden kann. So wollen wir nicht den großen grauen Kater ſehen, der ſich für viele am Aſchermittwoch ſo unangenehm bemerkbar macht, ſondern das Leben da anpacken, wo es uns forderk. Der Beſen fegt die Papierſchlangen und das Konfetti zuſammen, erbarmungslos, wie das Leben all den bunten Flitter und allen trügeriſchen Schein zerſtört. Wir aber wollen von den feſten Fundamenten unſeres Lebens aus die Gegenwart und die Zukunft meiſtern, in der harten Unerbittlichkeit des Tages, auf den der Scheinfröhlicher Stun⸗ den in der Erinnerung fallen möchte. * Die Sicherung des Landarbeiters. Wich- tige Forderungen zur Sicherung des Nach— wuchſes in der Landwirtſchaft ſtellt der Son⸗ derbeauftragte des Reichsbauernführers für Landarbeiterfragen, Reinke, in der„Arbeits- loſenhilfe“ auf. Auch der Landarbeiter müſſe die Möglichkeit haben, eine Familie zu grün⸗ den. Bei Höfen von einer beſtimmten Größe an müßten wir, notſalls mit Hilfe von Regie— rungsmaßnahmen, dazu kommen, daß verhei— ratete Arbeitskräfte eingeſtellt werden. Der Landarbeiter müſſe die Möglichkeit haben, ſich etwa vom 25. Lebensjahr an eine Familie gründen zu können. Geſunde Wohnverhältniſſe ſeien dafür Vorausſetzung. Ein altes Problem ſei die Verſorgung des Altarbeiters. Soweit für ihn nicht im Arbeiterhaus Plätze vorhan— den ſeien, müßten freundliche Altersheime auf dem Lande errichtet werden. * Wettervorherſage: Das von Skandmaiven vorrückende kräftige Hochdruckgebiet hat ſich weiter in ſüdlicher Richtung verlagert, ſo daß die kalte und mäßig heitere Witterung anhalten wird, ohne daß ſich ihre Dauer bereits überſehen läßt. Bei öſtlichen Winden weiterhin meiſt heiter und nur noch vereinzelte Schneefälle; vachts wetere Froſtzunahme. Ist das Lerschwendung? Darf nan eine Hausfrau, die der Pflege ihrer Hände be⸗ ſondere Aufneerkſamtei ſchenkt, ib de e ſeher⸗ mal nach beendeter Hausarbeit mit Leokrem einreibt, ver⸗ ſchwenderiſch nennen? Nein, durchaus nicht! Die Hände werden durch die Hausarbeit ſo ſtrapaziert, daß ſie ohne dieſe Pflege ſehr bald rauh und riſſig würden. Leokrem mit Sonnen⸗Vitamin verhindert das. Er zieht ſchnell in die Haut ein und macht die Hände ſammetweich und zart. Saarbrücken rer und auf den Nationalſozialiſtiſchen rücken.