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Der fußabdruck auf Dr. Scholl's Pedograph 1 Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) ſernheimer Anzeiber Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 zum Aufwaſchen, Spülen and Reinigen: für Geſchißr und alles Hausgerät! Hergeſtellt in den Perſil⸗Werken. Viernbeimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Statiſtiken zeigen, daß 7 von 10 Petſonen an Fuffdeſormitäten leiden. Gehören auch Sie dazu? 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Lokales — Viernheim, 7. März 130 Kappenabende. Während der Faſchingszeit wurden hier etwa 130 Kappen⸗ abende, diverſe Konzerte und etwa 15 Mas— kenbälle abgehalten. Koſtenloſe Beratung und Unter⸗ ſuchung ihrer Füße! Am 9. März kommt in das Schuhgeſchäft von Frau Jakob Hook, Lampertheimerſtraße 1, ein Fußſpezialiſt. Es iſt ſomit am Orte Gelegenheit gegeben, die Füße in beſter Ausdauer zu erhalten. Frau Hook ſelbſt iſt in Fußpflege ausgebildet und hat das Praktipedie-Diplom erhalten.(Siehe Inſerat). Sport und Spiel Friedrichsfeld— Viernheim! Zum vorletzten Punktekampf haben die Grünen am Sonntag in Friedrichsfeld anzu— treten. Dieſes Spiel wird wohl entgültig maß⸗ gebend ſein für die Erringung der Meiſter— ſchaft. Gewinnt Viernheim, ſo kann es ge— wiß als Meiſter der Gruppe Unterbaden-Weſt angeſehen werden. Ihr elf Grünen, ſeid Euch deshalb bewußt was am Sonntag auf dem Spiele ſteht. Ihr müßt kämpfen mit einem Eifer und einem Siegeswillen wie es in Sandhofen war, dann gehört die Meiſterſchaft Euer. Und ihr Viernheimer Sportfreunde! Begleitet die Mannſchaft recht zahlreich. Helft mit durch aneifernde Zurufe den Sieg zu er⸗ ringen. Etwa 30 Sportanhänger können um 12 Uhr mit dem Wagen der Mannſchaf fahren. Preis 70 Pfg. Fahrkarten ſind ſofort im Schillerkaffee zu löſen. Das Spielpro⸗ gramm in Unterbaden-Weſt iſt folgendes: Friedrichsfeld Viernheim Neulußheim Sandhofen Käfertal Hockenheim Altrip— Feudenheim Phönix Mannheim— Seckenheim Ilvesheim— Oberhauſen Die groze Wohnung Im Gefolge der großen Wirtſchaftskriſe hat ſich ein beſonderer Notſtand erheblicher Teile des deutſchen Hausbeſitzes dadurch her— ausgeſtellt, daß eine Flucht aus den großen Wohnungen in mittlere und kleinere einſetzte. Andererſeits iſt hierdurch auch die Knappheit an mittleren und kleineren Wohnungen ver— mehrt worden. Wenn auch in zahlreichen Fäl— len ein begründeter wirtſchaftlicher Anlaß vor⸗ gelegen hat, daß der Mieter ſeine große Woh⸗ nung aufgab, ſo gibt es doch auf der anderen Seite auch ſolche Fälle, in denen dies ohne zwingende Notwendigkeit geſchehen iſt. Nun leſen wir heute häufig an Geſchäften die Aufforderung an die Kunden, daß ſie die Spitzenerzeugniſſe der deutſchen Wirtſchaft kau— fen ſollen, ſoweit ſie dazu in der Lage ſind. Genau die gleiche Aufforderung müßte den— jenigen Volksgenoſſen gelten, die die wirt⸗ ſchaftlichen Mittel haben, eine größere Wohnung zu nehmen oder aufrechtzuerhal— ten. Sie helfen damit, den deutſchen Haus— beſitz als ganzes in ſeiner Lebensfähigkeit zu erhalten, und ſie nehmen einem weniger be— güterten Volksgenoſſen nicht eine kleinere Wohnung weg, an denen ja bekanntlich ge— genwärtig ein gewiſſer Mangel vielerorten beſteht. Schutz den Weidenkätzchen Es iſt notwendig, auf die Wichtigkeit der blühenden Weiden für die Bienen hinzuweiſen. Die Weiden und auch die jetzt ſchon blühen⸗ den Haſelnußkätzchen, die ihren Blütenflor meiſt noch längere Zeit hinausziehen, ſino die erſten Pollenſpender im Frühling, und die Bienen bedürfen ihrer, um die junge Brut aufzuziehen. Bienen aber müſſen ſein, denn ſie ſind unentbehrlich für unſere Volkswirt⸗ ſchaft, nicht allein, weil ſie Honig und Wachs erzeugen, ſondern vor allem des anderen un⸗ endlich größeren Nutzens wegen, den die Bie⸗ nen durch die Beſtäubung unſerer Kultur⸗ pflanzen liefern. Für Klee, Luzerne, Sera⸗ della, Raps, Rübſen, Obſtbäume, Beerenſträu⸗ cher und viele andere Nutzpflanzen ſind die Bienen unentbehrlich. Wer die Weidenlätz⸗ chen ſchützt, dient damit unſerer Volkswirt⸗ ſchaft. Trotzdem braucht man nun nicht auf Weidenkätzchen zu verzichten. Irgendwo iſt in jedem Garten ein kleines Plätzchen frei, an das man einen Weidenſteckling ſetzen kann, Er wächſt ſo ſchnell, daß man in zwei bis drei Jahren Kätzchen für die Vaſe ſchneiden kann, und es werden dann ſogar noch ein paar für die Bienen übrig bleiben. Damit hilft man ohne Koſten und ſich ſelbſt zur Freude, die Bienenweide zu verbeſſern. Im übrigen ſei aber darauf hingewieſen, daß das unberech⸗ tigte Abpflücken, Befördern, Feilhalten und Verkaufen von Weidenkätzchen ſtrafbar iſt. Bekanntmachung. Betr.: Verteilung der Tabakanbauflächen für 1935. Die Formularien auf Zuteilung einer Tabakanbaufläche für 1935 ſind bei uns, Zimmer 13, erhältlich und müſſen genau aus— gefüllt bis ſpäteſtens Montag, den 11. März wieder zurückgegeben werden. Das Geſamtkontingent der Gemeinde wird vorausſichtlich keine Veränderung erfahren. Wir empfehlen deshalb den Pflanzern, bei der Beantwortung des Fragebogens darauf zu ach— ten, daß ihre diesjährige Anbaufläche die— jenige von 1934 nicht überſchreitet. Viernheim, den 5. März 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel f 11 Baugeldzuteilung der. Deffentlichen Bauſparkaſſe Die elfte Baugeldzuteilung der Oeffent— lichen Bauſparkaſſe(Abteilung der Landes⸗ kommunalbank-Girozentrale für Heſſen) in Darmſtadt findet am Dienskag, den 2. April 1935 vormittags 10 Uhr in Darmſtadt im Sitzungsſaal der Landeskommunalbank— Girozentrale, Peter Gemeinderſtraße 14, ſtatt. Zuteilungsberechtigt ſind ſämtliche Bauſparer deren Vertrag ſpäteſtens am 1. Januar 1935 (für Tarif 18 ſpäteſtens am 1. Dezember 1934) begonnen hat, und die mit Einzahlungen nicht im Rückſtand ſind. Jeder Bauſparer, der ſich als ſolcher ausweiſt, kann der Zu⸗ teilungshandlung beiwohnen. Alle Oeffentlichen Bauſparkaſſen in Deutſchland haben bis Ende 1934 insgeſamt 67900 Bauſparverträge über zuſammen 347 Millionen Reichsmark abgeſchloſſen. Bisher wurden an 155300 Bauſparer RM. 93 Mil⸗ lionen zugeteilt(ohne Zwiſchenkredite) ein anſehnlicher Betrag, den die Oeffentlichen Bauſparkaſſen dem Bau- und Hypothekenmarkt zugeführt haben. f Vereins-Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09. Heute Donnerstag 8 Uhr Hallentraining im Freiſchütz. Die Aktiven der 1. und 2. Fußballmannſchaft ſowie der Handballer u. Jugend ſchein hierzu zu erſcheinen. Reſt⸗ loſes Erſcheinen wird erwartet. Der Vorſtand. A Fur den lſlorgen Morgenrock aus gemuſtertem Kretonne, durch einen breiten Bindegürtel zu⸗ ſammengehalten. Der Repers⸗ kragen iſt mit einfarbigem, zum Muſter paſſenden Mate- rial bekleidet. Stoffverbrauch: etwa 5m, o,o m Beſatzſtoff, je so em breit. Für Gr. 33 u. 48. 365 127 J. GS J 68 128 Für dieſen eleganten Hausanzug ſind ein weites einfarbiges Beinkleid und eine gemuſterte Jacke zuſam⸗ mengeſtellt, die mit dem ein⸗ farbigen Stoff garniert iſt. Erspe⸗ſotin ergibt das Mate⸗ 19 rial. Stoffverbrauch: etwa 12 1,85 m gemuſterter, 3,0 m V einfarbiger, reit. J. GS N Fut Größe i und 0 Modelle: Verlag Huſtap Byon, Berlin, gegr. 1842 Pyjama oder Morgenrock? Ganz nach dem eige⸗ nen OGeſchmack kann die Dame wählen. Der Haus⸗ anzug in ſeiner geſchmackvollen Kombination von einfarbigem und gemuſtertem Material iſt vorbild lich in der Form mit weitem Rockbeinkleid und knapp anliegendem kurzen Jäckchen. Und der Mor- genrock aus farbenfreudigem Kretonne oder Krepp behalt ſeine Vorzüge infolge der leicht und bequem ürberzuziehenden einfachen Form mit Bindeſchluß. — Kamerad am Schraubſtock! Kamerad hinterm Pflug! Kamerad am Schreibtiſch! Du gehörſt in die Front der ſchaffenden deul⸗ ſchen Jugend! Melde Dich zum 2. Reichs⸗ berufswettkampf! Die Wirtſchaftswoche Der neue Spareinlagenzins.— Entlaſtung der Wirkſchaft durch die Zinsſenkung.— Uebergangszeit im Außzenhandel.— Das Tauſchgeſchäft mit dem Ausland. Die auf allgemeine Zinsermäßigung ge— richtete Politik der Reichsreglesung findet ihre Fortſetzung. Nachdem erſt das Geſetz über Zinsermäßigung bei öffentlichen Anlei— hen die durch Pfandbriefkonverſion einge— leitete Verbilligung des langfriſtigen Kre— hits verbreitert, iſt nun bereits eine allge— meine Zinsſenkung für kurz- und mittelfri— ſtige Gelder ſowie für Spareinlagen be— ſchloſſen worden. Der Sinn dieſer Zinsſen— kung liegt darin, der Zinsermäßigung am Kapitalmarkt zu folgen und ſie dadurch zu unterſtützen. Der normale Spareinlagenzinsſatz, der ſeit dem 22. September 1932 3,5 Prozent jährlich betragen hat, wird mit ſofortiger Wirkung auf 3 Prozent herabgeſetzt. Ebenſo ermäßigt ſich der Zinsſatz für von Kredit— inſtituten hereingenommene Kündigungs— gelder und feſte Gelder. Bedeutſam iſt, daß zum erſtenma!l auch mehrjährige Kündi— gungsgelder oder ſeſte Gelder einer Rege— lung der Zinsſätze unterworfen worden ſind, und zwar beträgt für dieſe Gruppe von Geldern der künftige Höchſtzinsſatz 3,75 Prozent. Nachdem die Zinsſenkungsaktion abge— ſchloſſen iſt, wird man ſich nun mit ganzer Kraft der Frage des Außenhandels zu— wenden. Darauf deutet auch die be— deutſame Rede Dr. Schachts in Leipzig hin. Der deutſche Außenhandel trug in den letzten Monaten das Gepräge einer Ueber— gangsperiode Bei der Einfuhr mußte ver— ſucht werden, die Erforderniſſe der Deviſen— lage mit den Notwendigkeiten der Rohſtoff— verſorgung in Einklang zu bringen. Ande— rerſeits gewannen Zahlungs- und Verrech— nungsabkommen, Kompenſations- und Roh— ſtoffkreditgeſchäſte beträchtlichen Einfluß auf den Außenhandel. Die Einfuhr hat ſeit ihrem Tiefſtand im Spätherbſt wieder zugenommen Die deutſche Ausfuhr hat einen neuen Tiefſtand erreicht. Nun beruht, be— kanntlich der ſogenannte„Neue Plan“ auf dem Prinzip. daß Deviſenbeſcheinigungen für die Einfuhr lediglich in dem Umfange erteilt werden ſollen, in dem tatſächlich De⸗ viſen verfügbar ſind. Demnach könnte man glauben, daß nach dieſer Regelung ein Paſ— ſiv⸗Saldo der Handelsbilanz überhaupt un— möglich iſt. Das gilt aber nicht ohne wei⸗ teres: denn da der„Neue Plan“ erſt Ende September in Kraft getreten iſt, ſind in den letzten Monaten in der deutſchen Handels⸗ ſtatiſtik, die lediglich die Warenbewegung über die Grenze, nicht aber die Geſchäftsab⸗ ſchlüſſe regiſtriert, im weſentlichen bisher nur die Einfuhrgeſchäfte in Erſcheinung ge— treten, während die dazugehörigen Exporte, die meiſt erſt ſpäter fällig werden, dann erſt gezählt werden können. Man darf ſomit hoffen, daß der Ausgleich in den folgenden Monaten eintreten muß. Dieſe Neuregelung der Geldſätze wird zweifellos zur Folge haben, daß teilweiſe bisher noch am Geldmarkt angelegte echte Spargelder in die langfriſtige Kapitalan— lage gedrängt werden, nicht zuletzt auch auf den Rentenmarkt, da der neue Rentenzins von 4,5 Prozent angeſichts der Senkung der kurzfriſtigen Zinssätze erhöhte Anziehungs⸗ kraft ausüben wird. Damit wird erreicht, daß wirklich langfriſtige freie Leihkapitalien nunmehr auch der ihrem Charakter entſpre— chenden langfriſtigen Kapitalanlage vor allem am Rentenmarkt weitgehend zuge— führt werden. Die Herabſetzung der Haben- zinſen in der angegebenen Weiſe ſchafft aber gleichzeitig die Vorausſetzung für die Er⸗ mäßigung der Sollſätze, die für die geſamte Wirtſchaft ſo überaus bedeutſam iſt. Die Geſamtbelaſtung für Kredite mit variablem Zinsſatz beträgt einſchließlich der Kredit⸗ proviſion und bei einem Zins von 1 Prozent über Reichsbankſatz nunmehr nur noch 6,5 Prozent gegen bisher 7 Prozent. Auch die feſten Zinsſätze für Kredite verringern ſich. Zu bemerken iſt, daß die Debetſätze der öf⸗ ſentlich⸗rechtlichen Kreditinſtitute einſchließ⸗ lich der Sparkaſſen in Erwartung einer Senkung der Habenſätze bereits auf den heu— tigen Stand geſenkt worden ſind. Athen, 7. März. Der meuternde Kreuzer„Awerofſ“ hat vor der Stadt Mytilene auf Lesbos Anker geworfen. Er landete dann mehrere Abteilungen Marineſoldaten, die ſich der Sladt bemächtigten. Von Kegierungsſeite wird verſichert, man habe die Beſetzung My⸗ kilenes und vielleicht auch irgendeiner an⸗ deren Inſel erwarlet und meſſe dieſer Tat⸗ ſache keinerlei Bedeutung bei. Nach der Beſetzung von Mytilene durch die Aufſtändiſchen ſind auch die Inſeln Ki os und Samos durch den Kreuzer„Aweroff“ und zwei Torpedobooke der Aufrührer be⸗ ſetzt worden. In Alexandria iſt das Gerücht ver— breitet, daß Venizelos an Bord eines meuternden griechiſchen Kreuzers auf dem Wege nach Alexandria iſt. In der Stadt herrſcht wegen des Gerüchts große Auf— regung. Die Lage in Griechenland ſoll ſich im übri— gen wenig verändert haben. General Kon— dylis, der den Oberbefehl über die Regie— rungstruppen führt, hat anſcheinend große Bedenken, die Entſcheidungsſchlacht zu eröffnen und damit das Blutvergießen zu beginnen. Zuerſt hieß es bekanntlich, das ſchlechte Wetter zögere die Schlacht hinaus. In Belgrad iſt man der Meinung, daß das Kräfleverhältnis zwiſchen Regierung und Venizelos immer noch gleichwerlig ſei. Die Aufſtöndiſchen haben in Nord— griechenland ebenſo mit der Mobiliſierung begonnen wie die Regierung im Zentrum des Landes. Sie verfügen, wie die Belgrader „Politiker“ wiſſen will, auch über genug Waffen und Munition, da ſie die reichhal— tigen Lager in Seres, Nawalle und Dedea⸗ gatſch erbeutet haben. Andererſeits ſchickt die Regierung zahlreiche Reſerviſten wieder in die Heimat zurück, weil ſie als unverläßlich gelten. Die griechiſchen Flüchtlinge aus Kleinaſien werden in die Armee überhaupt nicht auf— genommen. Die Zeitungszenſur vird in Athen verſchärft, und den Blättern iſt der Druck von Sonderausgaben verboten worden. Auch Venizelos hat gegen die Regierung eine lebhafte Werbetätigkeit entfaltet. Er ließ über Athen Flugzettel abwerfen, in denen er das Volk zur Stellungnahme gegen das Kabinett auffordert. f Obwohl von amtlicher Athener Seite er⸗ klärt wird, daß die Flotte der Aufſtändiſchen aktionsunfähig ſei, weil die Schiffe zu lang⸗ ſam ſeien und es ihnen außerdem an Kohlen mangele, erwartet man einen Angriff auf Saloniki. Privaten Nachrichten zufolge, ſind die Schiffe bereits unterwegs. Ein Torpedoboot ſoll vor Saloniki auch ſchon eingetroffen ſein und einige Schüſſe auf die Stadt abgegeben haben, ſich aber dann wieder, entfernt haben. Die Flotte ſoll auch zahlreiche Paſſagier⸗ dampfer mit ſich führen, die von ihr unter⸗ wegs gekapert worden waren. Auf dieſen Schiffen befinden ſich Soldaten von den In⸗ ſeln, die als Verſtärkungen für das 4. Ar⸗ meekorps an der thraziſchen Küſte gelandet werden ſollen. In welchem Umfang in den letzten Mona⸗ ten die Tauſchgeſchäfte an der Einfuhr be— teiligt ſind, läßt ſich zurzeit nicht angeben. Es iſt aber anzunehmen, wie der letzte Wo⸗ chenbericht des Konjunkturinſtituts darlegt, daß die Einfuhr der„bevorzugten Kompen⸗ ſationswaren“(in der Hauptſache Textil⸗ rohſtoffe, Häute und Felle, Erze und Nicht⸗ eiſenmetalle) in den letzten Monaten beſon⸗ ders ſtark geſtiegen iſt, während ſich die übrige Rohſtoffeinfuhr ſo gut wie unver⸗ ändert hielt. Da die Einfuhrzunahme beſon⸗ ders in den Monaten Dezember und Januar faſt ausſchließlich von ſolchen bevorzugten 8 e 5 1 5 1 1 1 1 1 5 585 5. arte 24 368% Der griechiſche Vürgerkrieg Ein Huſarenſtreich des Kreuzers„Aweroff“— Mythilene, Kios und Samos von den Rebellen besetzt— Die Entſcheidungsſchlacht läßt weiter auf ſich warten In Mazedonien konnte ein Flugzeug der Regierungstruppen trotz ungünſtigen Wet— ters die Stellungen der Aufſtändiſchen bei Serres mit Erfolg bombardieren. Tlaldaris iſt zuverſichtlich Der griechiſche Miniſterpräſident Tſal— daris erklärte in einer Unterredung, die er dem Vertreter des Deutſchen Nachrichten— büros in Athen gewährte, u. a.: Unmittelbar nach den Wahlen vom 5. März 1933 hatte General Plaſtiras einen Putſch unternom— men, deſſen moraliſcher Urheber Venizelos war und der den eindeutig geäußerten Volkswillen zum Schweigen bringen ſollte. Dieſer Putſch ſcheiterte an dem Wider— ſtande im Volk und bei der Armee. Der neue Anſchlag gegen die Sicherheit des Staates iſt zum großen Teil von den gleichen Per ſonen unternommen worden, die vor zwei Jahren faſt am gleichen Tage verſucht ha— ben, Griechenland in innere Schwierigkei— ten zu ſtürzen. Die Ereigniſſe der letzten Tage haben die Regierung gezwungen, dra— koniſche Maßnahmen zu ergreifen. Es iſt alles verſucht worden, es wurde jeder nur mögliche Weg beſchritten, um Blutvergießen und Bürgerkrieg zu vermeiden. Die Regie— rung iſt entſchloſſen, vor keiner Maßnahme zurückzuſchrecken, die notwendig werden ſollte, um den inneren Frieden zu ſchirmen. Dieſer Putſch zeigt unſeren Freunden und der ganzen Welt, welch eine ungeheure Ver— antwortung auf den Schultern von Venize— los laſtet. Griechenland, das im Laufe der Jahrtauſende manche ſchwere Prüfung durchgemacht hat, wird auch dieſen harten Schlag überwinden. Griechiſche Dampfer angehalten Die türkiſchen Behörden haben nach Mel— dungen aus Iſtanbul fünf griechiſche Han— delsdampfer, die ſich auf der Durchfahrt durch den Bosporus befanden, angehalten, weil der Verdacht aufgetaucht iſt, daß dieſe Damp⸗ fer die griechiſchen Aufſtändiſchen mit Le— bensmitteln und Kohlen verſorgen wollten. Einer der angehaltenen Dampfer gehört der Familie Venizelos. Von Iſtanbul auslau— fende Dampfer lehnen die Annahme von Fahrgäſten nach Griechenland ab. Britiſches Linienschiff umerwegs Malta, 7. März. Das britiſche Linienſchiff „Royal⸗Sovereing“ hat Befehl erhalten, nach der Bucht von Phaleron auszulaufen. Das Schiff iſt 34000 Tonnen groß. Jadenſcheinige Vorwände Die grundloſen Anſchuldigungen gegen Deutſchland London. 7. März. Der Sonderberichterſtatter der„Daily Mail“, Ward Price, ſchreibt ſeinem Blatt aus Berlin, daß die augenblickliche Kühle, die zwiſchen Großbritannien und Deutſchland entſtanden ſei, bald vorüber— gehen werde. Die britiſche Regierung habe nicht begriffen, daß die Deutſchen ſehr emp— findlich ſeien gegenüber der Aut und Weiſe, mit der ihnen die Schuld für die Erhöhung der europäiſchen Rüſtungen zugeſchoben werde. Dieſe Erhöhung der Rüſtungen habe nicht in. Deutſchland. ſondern in anderen Län— dern, und zwar ſchon vor mehreren Jahren begonnen, als Deutſchland vollkommen enkwaffnek war. Deutſchland beabſichtige, ſich in ein freund— ſchaftliches Verhältnis zu England und Frank— reich zu ſetzen. Umſo ſchmerzlicher ſei es, wenn jemand, auf deſſen Freundſchaft man Wert legt, einen öffentlich anklage, daß man den Weltfrieden bedrohe. Wenn ein Vorwand notwendig ſei, um eine Erhöhung der Rü— ſtungen zu begründen, warum ſei dann nicht auf die umfangreichen Rüſtungen von Sowjetrußland hingewieſen worden? Dieſe ſeien zweifellos verantwortlich für viele deutſche Vorbereitungen, denn wenn auch Rußland vielleicht keine Großbritannien ſei, glaubten einige Leute in Deutſchland, daß es eine Gefahr für Deutſchland bilde. Wenn Deutſchland auf gleichem Fuße behandelt werde, würden die Engländer Kompenſationswaren getragen wurde, kann man nach Anſicht des Konſunkturinſtituts ſchließen. daß in gewiſſem zeitlichem Abſtand eine entſprechende Ausfuhr nachfolgen wird. Ganz eindeutig ſei dies z. B. bei der Woll⸗ einfuhr aus Südafrika, wo vertraglich vor⸗ geſehen ſei, daß die kompenſierende Fertig⸗ warenausfuhr ſich bis in den Herbſt 1935 hinein erſtrecken ſoll. Die gegenwärtig für bevorzugte Kompenſation in Frage kom⸗ menden Waren machen etwa 26 Prozent der Geſamteinfuhr und faſt die Hälfte der Roh⸗ ſtoffeinfuhr aus. Gefahr für in. wie man Verliner Beiuches im Gange. und die Franzoſen keinen ehrlicheren Freund als Hitler haben; wenn ſie aber weiter Deut! and als Nation zweiten Ranges be— handelten, dann werde es niemals eine An— näherung geben. Recht bemerkenswert iſt auch eine italieniſche umme zur Herausgabe des engliſchen Weißbuches. Seine Veröffentlichung— ſo ſchreibt nach Berichten aus Rom die Zeitung„Te— pere“— werfe Europa unverſehens min— deſtens um ein halbes Jahr zurück. In diplomatiſcher Form wärme das engliſche Schriftſtück die alte und nutzloſe pazifiſtiſche Polemik wieder auf. Alte Gemeinplätze und ſinnloſe Formeln kehrten noch einmal an die Oberfläche zurück und verſuchten, die notwendige Klärung der internationalen Beziehungen zu verzögern. Englands nächſte Schritte wurden nach einer weiteren Meldung aus London in der letzten Kabinettsſitzung eingehend erörtert. Es heißt, man erwarte zuverſichtlich, daß der Beſuch ſtattfinden werde, ſobald Hitler ſich von ſeiner Unpäß⸗ lichkeit erholt hat. Inzwiſchen ſind bereits Vorbereitungen für den Beſuch des bri⸗ tiſchen Miniſters in Moskau und War ſchau in die Hand genommen worden und ſind, glaubt, trotz der Stocküng des Obgleich noch kein Zeitpunkt für die Veſuche in Maskau und Warſchau feſtgeſetzt worden iſt werden ſie vorausſichtlich in der nahen Zukunft aus⸗ geführt werden. Zu gleicher Zeit wird je— doch behauptet, daß es möglich ſein wird, ſich an das urſprüngliche Programm, Berlin zuerſt zu beſuchen, zu halten und daß man einige Zeit abwar— ten wird, ob die Geſundheit Hitlers ſich ge— ſtärkt, bevor die Reiſe nach Oſteuropa end— gültig unternommen wird. Mit Bezug auf das Weißbuch wird die Auffaſſung vertreten, daß es beſſer geweſen ſei, die engliſche Hal⸗ tung in der Frage des Wiederaufrüſtens und der Verteidigung vollkommen zu klären und die Verhandlungen nicht in einer Atmoſphäre möglichen Mißverſtänd⸗ niſſes vorſichgehen zu laſſen. Zu kurzen Worten Die Leiche des verunglückten Staatsmini⸗ ders und Gauleiters Schemm wurde in das Haus der Deutſchen Erziehung übrführt. Der Biſchof von Berlin, Dr. Nikolaus res, wurde in der Gruft der St. Hedwigs⸗ kathedrale beigeſetzt. i Der Kreuzer„Aweroff“, landete auf den Inſeln Mythilere, Kios und Samos Trup⸗ pen der Aufſtändiſchen. In Nordbraſilien kam es zu blutigen Zu⸗ ſammenſtößen zwiſchen Militär und Polizei. Der englische Veſuthsplan Eden geht nach Warſchau und Polen. London, 8. März. Auf eine Anfrage im Unterhaus beſtätigte Außenminiſter Simon, daß Lordſiegelbe— wahrer Eden ſich vorausſichtlich im Anſchluß an die Reiſe nuch Verlin, nach Warſchau und Moskau begeben werde. Simon antwor— tete wörtlich:„Nachdem der Beſuch in Ber— lin vereinbart worden war, erhielten wir die Mitteilung, daß anſchließend ein britiſcher Miniſterbeſuch in der Sowjetunion und in Warſchau beſonders begrüßt werden würde. Die engliſche Regierung hat erwidert, daß ſie ſich glücklich ſchätze, dieſe Einladung an⸗ zunehmen und es iſt beabſichtigt, daß det Lordſiegelbewahrer Eden dieſe Beſuche wahrnimmt.“ Ein Arbeiterabgeordneter erkundigte ſich hierauf, ob der Beſuch in Moskau vor der Reiſe nach Berlin vonſtatten gehen werde oder ob der Außenminiſter gezwungen ſei, hiermit bis nach dem Berliner Beſuch zu warten. Simon antwortete, daß von Zwang keine Rede ſein könne, weil England ein freies Land ſei.(Gelächter) Es ſei beabſich— tigt geweſen, daß die anderen Beſuche nack ö ſollten.! dem Beſuch in Verlin ſtattfinden Das werde vorausſichtlich die Reihenfolge det Ereigniſſe ſein. Edens Verteidigung Kein Abweichen von der Völkerbundspolitik Die Vermehrung der Rüſtungen in vielen anderen Ländern. London, 8. März. In einer Windſor befaßte ſich Lordſiegelbewahren Eden mit der im Weißbuch abgegebenen Er— klärung über die britiſche Wehrpolitik. Ei führte u. a. aus, in gewiſſen Kreiſen iſt dieſe Politik ungewöhnlichen Angriffen ausgeſetz geweſen Nach meiner Anſicht iſt in Rüſtun. gen nicht die Sicherheit zu finden, die mi einem wirkſam arbeitenden verglichen werden könnte. Die Außenpolitik der engliſchen Regierung gründet ſich unveränderlich auf den Völker bund als den wirkſamſten Mechanismus, dei bisher für ein ſolches Zyſtem gefunden wer Die gemäßigten Maßnahmen den konnte. für unſere Landesverkeidigung, die das Weißbuch vorſieht, ſtellen an ſich kein Ab. gehen von dieſer Politik dar. Nach meinem Dafürhalten kann der Fried— auf Erden nicht völlig geſichert werden, ſo. lange nicht alle Nationen nicht nur Mit glieder des Völkerbundes ſind ſondern auch in ihrer nationalen Politik vor dem Geiſt der Völkerbundspakte beeinflußt werden. Wir dürfen nicht die Augen vol der Tatſache verſchließen, daß in Europa im Laufe der letzten Jahre eine wachſende Nervoſität um ſich gegriffen hat. Um dieſer Nervoſitä zu begegnen, bemüht ſich die Regierung in dieſem Augenblick, eine europäiſche Rege lung zuſtande zu bringen, die ſchließlich da hin führen wird, daß alle Länder aktive Mitglieder des Völkerbundes werden. Wii können nicht überſehen, daß, während eine wachſende Beunruhigung in Europa und in vielen Ländern zu einer cung der Rüſtungen unſere eigene Rüſtung keine Verſtärkung aufzuweiſen hat. Als Beiſpiel führte Eden die engliſche Luft⸗ geführt gleichgeartete flotte an, die bei Kriegsende jeder anderen Luftflotte überlegen geweſen ſei, während ſie heute an fünfter Stelle ſtehe. Dieſe Tat— ſache, fuhr Eden fort, berechtiat nicht im mindeſten zu der phantaſtiſchen Behauptung, daß England ein Rüſtunaswettren⸗ nen eingeleitet hat. Im Gegenteil haben wir lange Zeit die elementarſten Maßnah⸗ men für unſere Landesverteidigung hinaus, gezögert, in der Hoffnung, daß ein inter⸗ nationales Abkommen flüſſig machen würde. 8 Rücktritt der engliſchen Abrüſtungs⸗ delegierten. Die einzige weibliche Vertreterin Eng⸗ lands auf der Abrüſtungskonferenz, Miß Corbett Ashby, iſt auf Grund der Veröffent- lichung des engliſchen Rüſtungsweißbuches zurückgetreten. Sie erklärte: Die Veröffent⸗ lichung des Weißbuches im gegenwärtigen Augenblick iſt der letzte Schlag gegen die Möglichkeit einer erfolgreichen Abrüſtungs⸗ vereinbarung. Es war mir daher unmöglich, weiterhin mit der Abrüſtungspolitik der engliſchen Regierung übereinzuſtimmen Ich betrachte die Veröffentlichung des Weißbuches als die größte moraliſche Kataſtrophe, die wir ſeit dem Verſailler Vertrag in England erlebt haben. Perſonenzug entgleiſt Ein Toter, fünf Verletzte. Ludwigshafen a. Rh., 7. März. Bei der Einfahrt im Bahnhof Winnweiler entgleiſte der Perſonenzug 465 Kaiſerslau— tern—Bad Münſter a. St. Ein Perſonen— wagen hat ſich quergeſtellt, ein Perſonen— wagen fiel um. Ein Reiſender, der Händler Otto Ultes aus Weſel-Stadt wurde getötet. Fünf Reiſende erlitten Verletzungen und wurden in das Krankenhaus Rockenhau— ſen verbracht. Der Hilfszug Kaiſerslautern fuhr ſofort an die Unfallſtelle ab. Die Strecke war auf etwa drei Stunden ge— ſperrt. Von den fünf Verletzten konnten vier be— reits wieder aus dem Krankenhaus entlaſſen werden. Etwas ſchlimmer betroffen wurde der Landwirt Weinacht aus Mutterſtadt Textilwarengeſchüft geſchloſſen Rede in Friedensſyſten Ver meh hat, Erfurt, 7. März. Der Regierungspräſiden in Erfurt hat als Preisüberwachungsſtelle die Fortführung des Textilwarengeſchäfte Ed. Pabſt in Bleicherode im Kreis Graf— ſchaft Hohenſtein unterſagt und die Schlie— ßung der Betriebs- und Geſchäftsräume der Firma angeordnet, weil eine Nachprüfung des Betriebes ergeben hat, daß die Inhaber der Firma durch wiederholte Verſtöße gegen eine einſchlägige Faſerſtoffverordnung und gegen die Richtlinſen des Reichskommiſſars für Presüberwachung über die Preiserrech— nung in der Textilinduſtrie, die für den Be⸗ trieb erforderliche Zuverläſſigkeit nicht be— ſizen. Wegen der beſonders volksſchädigen— den Handlungsweiſe der Inhaber wird wei tere Strafverfolgung durch das Gericht er— folgen. Außerdem hat die Staatspolizeiſtell- Erfurt die beiden Geſchäftsinhaber Erich unz Otto Pabſt in Schutzhaft genommen. Wille zur Seegeltung Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Marinebund. Berlin, 8. März. Dem Wunſche des Führers und Reichskanz⸗ ers entſprechend, wollen die ehemaligen An⸗ zehörigen der Reichsmarine und der alten Marine in dem Nationalſozialiſtiſchen Deut— ſchen Marinebund einheitlich zuſammengefaßt werden. Im Einvernehmen mit dem Chef der Marineleitung hat der Bundesführer des Bundes Deutſcher Marinevereine, Fregatten— kapitän a. D. Hintzmann, angeordnet, daß der Bund Deutſcher Marinevereine in Zu— kunft den Namen Nationalſozialiſtiſcher Deut— ſcher Mari ebund führt. Dieſer Bund ſoll die Träger der großen Tradition der alten Marine und die Träger der jungen Tradition der Reichsmarine durch das einigende Band der Kameradſchaft auf der Grundlage nationalſozialiſtiſcher Weltanſchauung zu einer großen ſoldatiſchen Marinegemeinſchaft zuſam⸗ menſchweißen und dieſe Gemeinſchaft in den Dienſt der Aufgaben für die Wirkung und Erhaltung des Willens zu deutſcher Siegel⸗ tuns ſtellen. ie ſchließlich über⸗ Alle Verbände, f amerad bisher dem Bunde Deutſcher nicht angehört haben, werden aufgekordert, dem NSDMBB. beizutreten. Anfragen und Anmeldungen ſind an die Geſchäftsſtelle des Bundes Deutſcher Marinevereine in Bre⸗ men, Philoſophenweg 20, zu richten. Aeberführung Schemms Aufbahrung im Haus der Deutſchen Erziehung. Bayreuth, 8. März. In feierlichem Zuge wurde der Leichnam Schemms vom ſtädtiſchen Krankenhaus in die Ehrenhalle des Hauſes der Deutſchen Erzie⸗ hung übergeführt. Den Trauerzug eröffneten Schüler der Bayreuther Motorſportſchule, ihnen folgte der von alten Parteigenoſſen und Freunden des Gauleiters flankierte Leichen⸗ wagen. Den Sarg deckte die Flagge des neuen Reiches und die Dienſtmütze des Ver⸗ ſtorbenen. Im Trauergefolge ſah man die Angehörigen, führende Perſönlichkeiten der Partei, der Bayeriſchen Oſtmark und Vertre⸗ ter der Wehrmacht. Es folgten dann der Gau⸗ ſtab und die Politiſchen Leiter, ſowie Abord- nungen der SA., SS. und SJ. Ueberall in den Straßen, durch die ſich der Zug be⸗ wegte, grüßte die Bevölkerung mit erhobener Hand. Vor dem Gauhaus hielt der Trauer⸗ zug kurze Minuten an. Sodann ging der Zug zum Hauſe der Deutſchen Erziehung weiter. In der Ehrenhalle vereinigten ſich dann die Teilnehmer am Trauerzug zu einer ſtillen Ge⸗ denkfeier. Bereine chaften 40 0 er Angehöriger e die arinevereine Der Reichsarbeitsminiſter hat die zehnte Durchführungsverordnung zum Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit erlaſſen. Dieſe Durchführungsverordnung enthält Be⸗ ſtimmungen, die für die bevorſtehenden Ver⸗ lrauensratswahlen von Wichtigkeit ſind. Als Abſtimmungstage hat der Reichsarbeitsminiſter für das Jahr 1935 den 12. und 13. April beſtimmt. Die Durchführungsverordnung ſieht weiter vor, daß in Betrieben, in denen ein Be. triebszellenobmann nicht vorhanden iſt, der Betriebswalter der Deutſchen Arbeitsfront bei Aufſtellung der Liſte mitzuwirken hat. Dieſe Beſtimmung wurde erforderlich, weil in einer großen Anzahl von Betrieben, bet denen die Vorausſetzungen für die Bildung eines Vertrauensrates vorliegen, ein Betriebszellenobmann nichk vorhanden iſt. Im Hinblick auf die bevorſtehenden Ver⸗ trauensratswahlen wird im folgenden ein zuſammenfaſſender Ueberblick über die Be⸗ ſtimmungen des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit über die Bildung der Vertrauensräte gegeben.— Im Saar⸗ land finden zurzeit noch keine Vertrauens⸗ ratswahlen ſtatt, da hier die Vorſchriften des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit 1105 den Vertrauensrat noch nicht eingeführt ind. Die Beiſetzung des Verliner Viſchofs Dr. Nikolaus Bares Berlin,. 7. März. In einer überaus eindrucksvollen, wür⸗ digen und ergreifenden Feierlichkeit iſt der Biſchof von Berlin, Dr. Nikolaus Bares, in der Gruft der St. Hedwigs⸗ Kathedrale bei. geſetzt worden. Seit den frühen Morgenſtunden ſtand die Innenſtadt im Zeichen der Trauerfeier. Vor dem Trauerhauſe, der biſchöflichen Kurie, hatte ſich die Geiſtlichkeit der Diözeſe Berlin berſammelt. Die Domherren von St. Hed⸗ wig, die auswärtigen Prälaten und Biſchöfe, die Familienangehörigen und einige Ehren— gäſte hatten ſich in der Hauskapelle einge— funden, wo der verewigte Biſchof ruhte. Der päpſtliche Nuntius Ceſare Orſenigo vollzog mit Aſſiſtenz der Biſchöfe feierlich die Exe⸗ guien. Dann wurde der tote Biſchof in feier⸗ lichem Zuge zur St. Hedwigs⸗fathedrale geleitet. Unmittelbar hinter dem Wagen gin— gen die Angehörigen, eine große Zahl von Ehrengäſten, der apoſtoliſche Nuntius Erz⸗ biſchof Caſpar Klein-Paderborn, Biſchof Dr. Machens- Hildesheim, Biſchof Berning-Osna⸗ brück. Biſchof Graf Galen-Münſter. Biſchof Kaller⸗Braunsberg, Biſchof Bornewaſſer⸗ Trier, Biſchof von Preyſing⸗Eichſtätt. Prälat Hartz, derapoſtoliſche Delegat in Schneide⸗ mühl, der Abt von Hardehauſen. Den Be— ſchluß des Zuges bilden Abteilungen der Lan— despolizei, Abordnungen der Reichswehr, Trauergäſte aus Trier und Hildesheim, ka— tholiſche Jugendverbände, Ordensſchweſtern und katholiſche Geſellenvereine. Viele Tau⸗ ſende bilden Unter den Linden Spalier. Diplomatie vertreten. Man ſah die Botſchaf⸗ ter von England, Frankreich und Polen. Das feierliche Requiem zelebrierte Kardinal Bertram unter Aſſi⸗ ſtenz der Domherren Dr. Lichtenberg und In kiefem Trauerſchmuck empfing die Biſchofskirche den koten Oberhirken. Zur Seite des Sarkophags nahmen der Nuntius. die Biſchöfe und Prälaten Platz Vor ihm die große Zahl der Ehrengäſte, die als Vertreter der Behörden erſchienen waren Der Führer und Reichskanzler hatte als ſeinen Vertreter Staatsſekretär Meißner entſandt. außerdem ſah man Reichsminiſter Eltz von Rübenach, Staatsſekretär Grauert, von der Bundespolizei General der Landes- polizei Wecke und Generalleutnant Waldow, von der Schutzpolizei Oberſtleutnant Dillen⸗ burger, vom Wachregiment Oberſt Kaiſer, aus dem Innenminiſterium Oberſt Witthöſt, ferner als Vertreter des Oberpräſidenten Vizepräſident Uſinger, ſodann Oberbürger— meiſter Dr. Sahm. Sehr zahlreich mar die Deutſches Nachrichtenbüro. Der Herd des Aufſtandes in Griechenland. Blick auf den Hafen von Canea auf der Inſel Kreta, von wo aus Ve⸗ nizelos den Aufſtand der griechiſchen Oppoſi⸗ tionellen leitet. Heufers. Der Domchor ſang ein Requien von Haller. Nach dem Evangelium hielt der Biſchof von Hildesheim, Dr Machens, die Trauerrede. An das Requiem ſchloſſen ſich die großen Feierlichkeiten der letzten Aus ſegnung an Der Sarg wurde dann, geleitet von den Biſchöfen und begleitet von der Fa— milie und der Domgeiſtlichkeit, in die Gruft der Si Hedwigs-Kathedrale getragen. Kapitularvikar Dr. Steinmann konnte an den Feierlichkeiten nicht teilnehmen, da er 9 iſt und das Zimmer nicht verlaſſen arf. Japan will nicht zurütkſtehen Tokio. 7. März. Das engliſche Weißbuch und die neuer franzöſiſchen Seerüſtungen. in deren Rah— men u. a. für 715 Millionen Francs zwe— 35 000 Tonnen Schlachtſchiffe gebaut wer⸗ den, haben in der japaniſchen Preſſe großes Aufſehen erregt. Nach den nunmehr geplan— ten engliſchen Luftrüſtungen dürfte die ja— paniſche Regierung ihre ablehnende Haltung gegenüber der Forderung des japaniſchen Marineminiſteriums aufgeben, das 200 Mil. lionen Yen für die Aufſtellung von 39 Luft⸗ geſchwadern gefordert hat. Das aberkannte Mandat Ein Zwiſchenfall in der franzöſiſchen Kammer. Paris, 7. März. Die franzöſiſche Kammer hatte ſich mil einem Antrag auf Ungültigkeitserklärung des Mandates des Abgeordneten Beſſon zu befaſſen. Beſſon war wegen Unterſchla⸗ gung und Diebſtahl zu einer Gefängnisſtraſe verurteilt worden. Die Ausſprache führte zu leidenſchaftlichen Auseinanderſetzungen, da Abgeordnete von rechts und links für Beſ⸗ ſon eintraten, Juſtizminiſter Pernot trat dieſen Rednern mit Nachdruck entgegen. Die Anſpielung einiger Redner auf die endloſe Unterſuchung des Skaviſky⸗ Skandals wehrte der Miniſter mit dem Hinweis dar auf ab, daß die Anklageſchrift bereits aufge⸗ ſetzt ſei und es demnächſt zur Verhandlung kommen werde. Beſſon erwiderte, das Opfer einer willkür⸗ lichen Juſtiz zu ſein. Ein Rechtfertigungs⸗ antrag wurde ſchließlich abgelehnt und der Antrag auf Aberkennung des Mandates mit 338 gegen 28 Stimmen angenommen. Beſſon ſollte nun beim Verlaſſen des Ab- geordnetenhauſes verhaftet werden. Er er⸗ klärte aber den Poliziſten, daß die Abſtim⸗ mung über ſeinen Fall noch nicht ſtattgefun⸗ den habe und ſie deshalb zu feiner Feſt⸗ nahme noch nicht berechtigt ſeien. Seine Aus⸗ ſage wurde von Abgeordneten, die ihn be⸗ gleiteten, beſtätigt. Die Polizei wagte unter dieſen Umſtänden nicht, zur Verhaftung zu ſchreiten. Beſſon entkam infolgedeſſen. Flandin leicht verletzt Paris, 7. März. Miniſterpräſident Flan⸗ din iſt, als er ſich zum Kabinettsrat begeben wollte, geſtürzt. Er zog ſich eine leichte uetſchung am Bein zu. Nichtsdeſtoweniger eitete er die Miniſterberatung. Man ver⸗ ichert in ſeiner Umgebung, daß dieſer Un⸗ all ihn nicht hindern werde, am kommenden Sonntag die Lyoner Meſſe Glin. d. A I. 86 115 1 unter den Tonfilm⸗Kuliſſen Merkwürdige Berufe beim Film.— Die Dame, die weint; der„Schneemann“ und an⸗ dere Spezialiſten. Es iſt beim Film wie beim lebendigen Thea⸗ ter: der Schein auf der Bühne, den der Zu⸗ ſchauer ſieht, und die Wirklichkeit hinter den Kuliſſen, die der Zuſchauer nicht ſieht, ſind zwei grundverſchiedene Dinge. Und meiſt be⸗ reitet ein Blick hinter die Kuliſſen eine große Enttäuschung, weil es da hinten gar ſo nüch⸗ tern zugeht. Wagen wir dieſen Blick doch einmal! Intereſſant iſt's auf jeden Fall. Da ind vor allem die zahlreichen Speziali⸗ ten, deren Namen nie auf der Leinwand er⸗ ſcheinen. und die doch auch zu ihrem Teil b dem Gelingen des Film nicht unerheblich itragen. Die Filminduſtrie bedarf ihrer, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden, die an den modernen Tonfilm geſtellt werden. So hat ſich eine junge Dame in Holly⸗ wood als Spezialiſtin für das Weinen kleiner Kinder eine ſichere Stellung ver⸗ ſchafft. Man kann ja wohl kleine Kinder, die im Film mitwirken, durch gewiſſe Mittel ver⸗ anlaſſen, zu weinen, aber meiſt fällt dieſes Weinen nicht nach Wunſch aus, jedenfalls weint die Spezialiſtin ſo wunderbar, wie man es ſelten bei einem Kinde vernimmt. Der„Schneemann“ iſt ein Mann, der es im Film nach Bedarf ſchneien läßt und der dafür zu ſorgen hat, daß die künſtlichen Schneeflocken auch recht gleichmäßig und in gleicher Dichte fallen. Alle Naturerſcheinungen werden heutzutage im Atelier in der Voll⸗ endung dargeſtellt und ſo läßt man es auch dach Wunſch ganz leiſe oder ſehr ſtürmiſch ſchneien, während nur wenige Schritte weiter vielleicht gerade eine Szene in einer tropiſchen Landſchaft gekurbelt wird. Ein anderer Spezialiſt hat in Hollywood weiter nichts zu tun, als ſeine Glatze und ſein Geſicht mit Honig zu beſchmieren und dadurch die im Atelier befindlichen Flie⸗ gen auf ſich zu locken. Auf dieſe Art wer⸗ den die Filmdarſteller von ihnen verſchont und kommen nicht in die Verlegenheit, un— bewußt Grimaſſen zu ſchneiden. Für jedes irgendwie nur vorſtellbare Ge— räuſch vom Kanonendonner bis zum Heimchen⸗ zirpen, vom Geſang der Nachtigall bis zum eräuſch einer fahrenden D-Zug⸗Lokomotive, ſind entſprechende Schallplattenauf⸗ nahmen vorhanden, deren Zahl ſich dau— ernd vergrößert. Und nicht nur Menſchen wirken im Film mit, auch Tiere wie Pferde, Hunde, Katzen, Mäuſe werden gefilmt, ja ſogar bei den ſogenannten Kulturfilmen In— ſekten, Fiſche und Blumen. Auch für dieſe ſehr mühevollen und langwierigen Aufnah⸗ men, die in wenigen Minuten abrollen, gibt es Spezialiſten, die ausgezeichnete Kenner der Natur ſein müſſen, denn vom Film gilt das Wort:„Die Welt iſt mein Feld.“ Wenn der März nicht noch einen völligen Umſchwung der Witterung durch flarken Froſt herbeiführt, werden wir heuer ein ſehr zeitiges Erwachen der Flora und Fauna er⸗ leben. Hat doch ſchon im Februar der Maulwurf ſeine Hügel aufgeworfen, woraus man ſchließen kann, daß das Ge⸗ würm, das ſich im Winter tief in die Erde verkriecht, ſich bereits in den oberen Schich⸗ zen der Erdrinde aufhält. Der flaue Winter.! haben verſchiedenklich heftige ſchnepfe, die man auch den zu leiden hatte. In den Gevirgen bagege 0 Schneeftürme die Wildbahn ſchwer geſchädigt. An dem frühzeitigen Eintreffen der Zug. vögel ſind die Jäger ſehr ſtark intereſſiert, denn das erſte Weidwerk im Jahre, das noch durch die Poeſie des Vorfrühlings ver ſchönt wird, iſt der abendliche Anſtand auf die ziehende Langſchnäbelige, die Wald „Vogel mi dem langen Geſicht“ zu nennen pflegt Im Wildbret iſt ſie im Frühjahr nicht ſo gut wie im Herbſt, aber ihr Erſcheinen bedeutet für den Jäger doch eine große Freude, weil er zum erſtenmal ſeine„Schrotſpritze“ auf ein edles Wild richten kann. Für das Erſchei⸗ nen der Schnepfe in unſeren Breiten hat der Jäger zwei untrügliche Anzeichen. Es iſt das Eintreffen der Bachſtelze und der Zippdroſſel. Späteſtens ein oder zwei Tage, nachdem ſie erſchienen ſind, pflegt auch die Langſchnäbelige einzutreffen. Die Bachſtelze iſt nur von dem zu entdecken, der ihren ge— wöhnlichen Aufenthaltsort von jeher kennt Die Zippdroſſel dagegen macht ſich gleich am erſten Abend ihrer Ankunft durch ihren herrlichen Geſang bemerkbar. Sie ſchwingt 905 mit Vorliebe auf die Spitze einer halb⸗ hohen Fichte ein, wo ſie manchmal eine Viertelſtunde lang ihre lieblichen Melodien pfeift, oder richtiger geſagt flötet. An das Wetter kehrt ſich die Schnepfe nicht, wenn ſi— einmal auf dem Wege nach dem Norden iſt So habe ich es einmal erlebt, daß eine ganz Reiſegeſellſchaft von einigen zwanzig Schnepfen am Vormittag in einer kleiner Schonung niedriger Fichten während eines Schneefalls eingefallen war. Zwei Stunder vorher hatte meine Hündin die Schonung abgeſucht, ohne einen Schwanz zu finden. Für das öſtliche Deutſchland hat die Frage, wann die Schnepfe eintrifft, eine erhöhte Bedeutung. Denn in einem kalten, ſpät be⸗ ginnenden Frühjahr erſcheint dort die Schnepfe manchmal ſo ſpät, daß bis zum Eintritt der Schonzeit nur wenige Jagdtage übrigbleiben. Und wenn bei kaltem Wetter mit ſtarkem Wind die Schnepfe hoch, schnell und ſtumm zieht, kommt es vor. daß die Jäger kaum zum Schuß kommen. Die ewige Streitfrage, ob und wann der Abſchuß er⸗ folgen darf, iſt zwar noch nicht entſchieden, aber die meiſten Jäger neigen jetzt wohl der Anſicht zu, daß es richtiger iſt, nur die erſten Schnepfen abzuſchießen, weil ſie wohl alle nach Norden weiterziehen. Von den päter eintreffenden iſt dagegen anzunehmen, daß einige hierbleiben, um zu niſten. In der Fiſchweid kommt heuer bei offenem Waſſer auch der Grundangler im März ſchon auf ſeine Rechnung. Denn nicht nur die Raubfiſche, die als die erſten im Jahre laichen, ſondern auch alle Weißfiſche haben bereits ihre Winterquartiere am Grunde der Gewäſſer verlaſſen, und ſtrei— chen in der Uferregion umher. Die meiſten bevorzugen ſogar den Aufentheolt im abge— ſtorbenen Röhricht, wo ſie manchmal in dichten Schwärmen auf den kleinen Blänken ſtehen. Die beſten Beißer ſind die Roddogen, die auch als Bratfiſche hoch eingeſchätzt wer— den. Sie nehmen gern den Sprockwurm, die aus ihrem Gehäuſe gezogene Larve der Li— bellen, und gehen noch an den Köder, wenn von ihm nichts weiter übrig iſt, als die Haut, die gerade noch die Hakenſpitze bedeckt. Die großen Plötze und Güſtern findet man auch an der Scharkante. Sie nehmen jetzt lieber den Regenwurm als Teig oder Erbſe. Sie ſind jetzt alle, obwohl ſie ſchon mit Ro- Die Jagd nach dem Glück Die Sehnſucht nach dem Glück lebt in uns allen, die wir Menſchenantlitz tragen. Viele Möglichkeiten hat der Menſch erfunden, ſeine Sehnſucht zu ſtillen, und oft beſtand ein deut⸗ licher Zuſammenhang zwiſchen Glück und Geld. Wo ſich dann der nachdenkliche Gegenſatz ergab, daß man das Glück verlor, wenn man das Geld gewann. Ferner huldigen viele Men⸗ ſchen dem Grundſatz, mit einem möglichſt geringen Aufwand den höchſten Gewinn zu erzielen. Was Wunder, daß in Zeiten ſitt⸗ licher Auflöſung dieſer Grundſatz weite und weiteſte Kreiſe ergreift und geſchäftige Mit⸗ menſchen aus der Illuſion und Sehnſucht Kapital ſchlagen. In dem Taumel der Nach⸗ kriegszeit hat man nach Möglichkeiten zu leich⸗ tem Geldverdienſt geſucht. In dem Hexen⸗ jabbat ſproſſen improviſierte Miniatur⸗Spiel⸗ höllen wie Pilze aus der Erde. Alle mög⸗ lichen Spielgeräte mit Gewinnmöglichkeiten tauchten auf. Nicht nur in den großen Städ⸗ ten, ſondern auch in manchem Wirtshaus draußen auf dem Lande ſtanden die Apparate, die oft nicht das verheißene Glück brachten, ſondern Not und Elend. Erwerbsloſe haben hier ihre Unterſtützungen verſpielt, andere ge⸗ rieten derartig in die Klauen des Spielteu⸗ fels, daß ſie einen Griff in eine fremde Kaſſe taten; andere fälſchten Geſchäftsbücher. Nicht ſelten waren Gefängnis oder Selbſtmord der Abſchluß der Jagd nach dem Glück. Als man nach dem entſchwindenden Glück griff, ſaß einem ſchon der moraliſche oder gar der wirk⸗ liche Tod im Nacken.— Jeßt iſt durch einen miniſteriellen Erlaß die wichtige Frage der Aufſtellung„mechaniſcher Spieleinrichtungen mit Gewinnmöglichkeiten“ geregelt worden. Jedes Gerät— eine Reihe von Syſtemen bleiben zugelaſſen— muß eine Zulaſſungs⸗ plakette tragen. Vielleicht nehmen wir dies zum Anlaß, um einmal darüber nachzudenken, was es denn auf ſich hat mit dem Wörtchen„Glück“ Der Sternenhimmel im März Der Monat März wird uns nun den ſehnſüchtig erwarteten Frühling bringen. Die Sonne ſteigt immer weiter am Himmel empor und ihre Strahlen erhalten wieder die Kraft zu erwärmen und die Natur zu neuem Leben zu erwecken. Auf ihrer ſcheinbaren Bahn um die Erde erreicht unſer Tagesge— ſtirn am 21. März den Schnittpunkt mit dem nach allen Seiten verlängerten Exd— äquator, dem Himmelsäquator. Dann ha— ben wir im aſtronomiſchen Sinne Früh— lingsanfang, morgens um 6 Uhr geht die Sonne genau im Oſten auf— und abends um 6 Uhr verſchwindet ſie im Weſtpunkt des Himmels. Wenige Stunden ſpäter verſchwinden dann an derſelben Stelle die Sternbilder, die wir als ſchönſte des ganzen Firmamen— tes kennenlernen, der Stier mit den Ster— nenhaufen der Hyaden und der Plejaden und der Orion. Noch einmal halten wir Ausſchau nach dieſem Bilde, noch einmal betrachten wir den berühmten Nebel, der unter den drei Gürtelſternen an klaren und mondſcheinloſen Abenden auch mit bloßem Auge ſichtbar iſt— dann nehmen wir Ab- ſchied von dieſer Konſtellation für ein hal— bes Jahr. Auf der anderen Seite des Himmels ſind. inzwiſchen andere Sternbilder heraufgezo— gen, die unſer Intereſſe beanſpruchen dür⸗ fen. Da finden wir tief am Oſthorizont den Süden beherrscht das gewartige Sternolto des Großen Löwen, der mit Hilfe unſerer Sternkarte leicht aüfzufinden iſt und weiter nach Südoſten zu erkennen wir die Sterne der Jungfrau mit der hellen Spika. Der Große Wagen hat jetzt ſeine höchſte Stellung erreicht. Er iſt der Kompaß, der uns immer wieder die Möglichkeit gibt, uns am Himmel zurechtzufinden, denn die Ver⸗ längerung einer durch ſeine Hinterräder ge⸗ legten Linie führt uns zum Polarſtern, um den ſich das ganze Himmelsewölbe zu dre⸗ hen ſcheint— und damit iſt uns die genaue Nordrichtung bekannt. Schon bei Einbruch der Abenddämmerung finden wir am weſtlichen Horizont einen Stern, der als erſter am Himmel erſchein und dann ſpäter alle anderen an Helligkeit bei weitem übertrifft: die Venus. unſeren Schweſterplaneten im Sonnenſyſtem. Eine ſeltſame Welt iſt es, die wir jetzt betrachten ein Himmelskörper, der mit einer dichten Atmoſphäre umgeben iſt, unter der ſich viel. leicht ein Leben verbirgt, der ſein Geheim. nis aber gerade durch dieſe dichte Lufthülle bis heute für ſich behalten konnte. i Einige Stunden ſpäter erſcheint dann in der Nähe von Spika in der Jungfrau ein anderer Weltenbummler, der uns auch noch manches Rätſel zu löſen aufgibt, der rote Bruder unſerer Erde, der Mars. Etwas beſſer bekannt iſt uns ſchon der Jupiter, jener Rieſe unſeres Planetenſyſtems, der nach Mitternacht über den Horizont kommt. Die Mondphaſen fallen auf folgende Da⸗ ten: am 5. März iſt Neumond, am 12. Er⸗ ſtes Viertel, am 20. Vollmond und am 27. März iſt Letztes Viertel. Der Kampf gegen den Nauch In England ſind in den letzten 25 Jah- ren für Gebäudeſchäden, die auf Rauch zu⸗ rückzuführen ſind, 60 Millionen Pfund aus⸗ gegeben worden. Es iſt daher zu verſtehen. daß große Summen für Forſchungen ut Experimente, die der Rauchbeſeitigung die⸗ nen, ausgeſetzt werden, leider bisher ohne fühlbaren Erfolg. Gelänge es, den Rauch zy beſeitigen, dann würde auch der engliſche Nebel beſonders in London ſeine Schrecken verlieren, denn 12 Prozent aller Lungenerkran⸗ kungen, die der Nebel verurſacht, verlaufen tödlich. Das Ideal, dem man dort zuſtrebt, iſt die rauchfreie Stadt, das rauchfreie Indu⸗ ſtriegebiet, rauchfreie Schiffe. Alles erreic, bar durch Erſetzung der Kohle durch Elek— trizität. Es werden aber noch viele Jahre dahingehen und Millionen für die Bekämp⸗ fung des Rauches und des Nebels ausgege⸗ ben werden, bis das Ideal verwirklicht wer⸗ den kann. Es iſt nur eine Koſtenfrage. Blutige Zuſammenſtöße mit Negern. Vor dem Frauengericht Chikago, vor dem ſich neun Negerinnen wegen Beteiligung an einem Streit zu verantworten hatten, kam es zu wüſten Auftritten, die von Angehö⸗ rigen zweier Neger-,Geheimbünde“ ange- zettelt worden waren. Die Polizeibeamten und Gerichtsdiener wurden, als ſie die Ruhe wiederherſtellen wollten, von den Negern angegriffen. Die Beamten mußten mit dem Knüppel und ſchließlich mit der Schußwaffe gegen die Ruheſtörer vorgehen. Ein Polizei⸗ beamter erlitt infolge der Aufregung einen Herzſchlag. Ein Gerichtsdiener und zwei Neger wurden durch die Schüſſe ſchwer ver⸗ der faſt durchweg unter der Herrſchaft des ozeaniſchen Klimas ſtand, hat nicht allzuviel die Näſſe gebracht, ſo daß das. deutſchland auch ohne Fütterung keine Nos Wild in Nord— Wine gen und Milch gefüllt ſind, beißluſtig, wohl Folge der e bohen durchmachen müſſen. Dr. Fritz Skowronne Faſtenzeit, die ſie in dem intenſiv roten Arktur im Herkules, deſſen Sterne ahends den Horizont Urheberrechtsschutz: Fünf Fürme-Verlag, Halle(Saale) 5 3 „Ich will ihn finden, den Mörder unſeres Jungen. Wird ein Franzoſengänger ſein, Geſindel das, die ihr Vaterland verraten. Kriechen überall im Lande herum, die Gegend auszukundſchaften. Aber Gott ſoll ihn ſtrafen. Mit dieſen meinen Fäuſten würde ich ihn erwürgen“, hob er die gewaltigen Hände,„wenn ich ihn finde, und wenn's mein eig'ner Sohn wär“, ſetzte er in furchtbarer Ruhe ahnungslos hinzu.„Verräter im Land', die die Nation preisgeben... haben uns an den Korſen verkauft. Knechte ind wir, Sklaven. Alles haben ſie uns geraubt, die Ver⸗ räter— alles...“ Er ſchüttelte den perſönlichen Schmerz gewaltſam ab. „Sie wollen Hamburg wieder nehmen?“ „Ja! Davouſt hat den Oberbefehl.“. 770 Mordbrenner Davouſt!“ lachte der Müller höhniſch, ſchneivend.„Was tut's, einer iſt wie der andere, wenn ſie uns nur an die Gurgel können, und es ſind Ver räter unter uns, die ihnen dazu helfen. Schlechte Zeiten für den Bürger ſeit achtzehnhundertdrei. Da fing's an, als ſie uns den Handel mit England ſperrten und Riemen ſchnitten aus unſerer Haut. Welch ein Weg von achtzehn⸗ hundertdrei bis achtzehnhundertzehn. Wie wurde Ham⸗ burg mißhandelt. Erſt unter General Mortier, dann— was tun Namen—, ſie kannten ihr Ziel, und achtzehn⸗ hundertzehn wurden wir gar franzöſiſch. Wir Hamburger Franzoſen, und immer waren Ueberläufer da, die mit i emeinſame Sache machten und gegen uns ſochten. e gegen Deutſche“, ſteigerte ſich ſein Schmerz zum Zorn, in Gedanken an den eigenen Sohn, der zu ihnen gehört hatte.„Warum wurden die freien Hanſeſtädte franzöſiſch?“ fragte er vor ſich hin. „Commandeéc par les circonstances(durch die Um⸗ ſtände bedingt), ſagte Napoleon in ſeinem Dekret vom zehnten Dezember, in dem er Bremen, Lübeck, Hamburg zum Departement Bouche d' Elbe umwandelte und das Land zwiſchen Nordſee und Oſtſee, weſtlich vom Rhein, einſteckte.“ „Wir haben es kennengelernt, was es heißt, der glor⸗ reichen Nation zuzugehören. Freie Hanſeaten waren wir. Nun ſind wir Knechte. Viele von uns verbluten unter den Klauen des franzöſiſchen Adlers.“ „In den Eiswüſten Rußlands wurde dem welſchen Uebermut halt geboten. Nun iſt Rußland unſer Ver⸗ bündeter zur Freiheit, General Tettenborn mit ſeinen Koſaken unſere Hilfe.“ „Ja— immer hat im Weſten der deutſche Feind ge⸗ ſtanden, und ſo wird es weiter ſein. Politiſche Klugheit gebietet die Bindung mit den. Oſten. Freiherr vom Stein ö hat es erkannt, und ſeitdem geht es vorwärts. Weiter werden wir aufſteigen, bis zum Sieg.“ „Wo iſt Tettenborns Hauptquartier?“ riß ſich der Müller vom eigenen Schmerz los. „Auf dem Grasbrook.“ „Er iſt kein Ruſſe?“ „Nein, Rheinländer, der nicht unter Adlern dienen wollte wie viele deutſche Offiziere!“ „Davouſt ſoll ſchon vorgerückt ſein?“ „Sein Hauptquartier iſt in Winſen bei Harburg.“ „So wird's Zeit zum Handeln“, nickte der Müller. Dann überkam ihn wieder die Verzweiflung. Er warf die Arme ausgebreitet auf den geſcheuerten Tiſch und heulte auf:„Fritz, mein Junge...“ a „Wir müſſen Opfer bringen, Müller— wir alle!“ „Wir? Leutnant, welches Opfer haben Sie gebracht?“ „Mein Vater fiel unter franzöſiſchen Kugeln.“ „Ich vergaß.. ja... Der Müller ſtreckte ihm die hartgearbeitete Fauſt entgegen.„Wir müſſen alle Opfer, Halbkreis der nördlichen Krone, daneben den Bootes und den gegen überſchreiten. Den franzöſiſchen letzt. 48 Neger und Negerinnen wurden verhaftet Wahrſcheinlich wird gegen ſie in Verbindung mit dem Tode des Polizeibeam— 10 Uhr ten Mordanklage erhoben werden. bringen“, wiederholte er, als wolle er ſich die Worte einprägen. „Haben wir nicht das Größte, Heiligſte verloren: das Paterland? Darum die Wirrnis um uns und in uns. Denn„wer ſein Vaterland verliert, wird ein Abenteurer und muß die Freiheit ſuchen, ſei es am Ende der Welt', ſagt Stein.“ „So iſt es. Wir wollen die Freiheit ſuczen oder ſind es nicht wert, Deutſche zu ſein.“ „Seid ein Mann, Müller! Laßt Euch nicht vom Schmerz beherrſchen, ſondern beherrſcht ihn. Euer Sohn hat mit Euch geſprochen? Ihr wollt uns helfen?“ „Ja, der Fritz!“ klang es weh. „Müller, ſeid Ihr bereit?“ Nochmals wiſchte der Holſtenmülber mit der breiten Fauſt über das Geſicht, dann ließ er die Fauſt ſchwer auf den Tiſch fallen. Trotz und harte Eutſchloſſenheit lagen in ſeinen Zügen: „Ich gab mein Wort.“ Kräftig ſchüttelte Heemſtede die Land des Heullets. „Recht ſo! Trauer will Tat. Und nun zur Sache.“ Er zog ein Portefeuille aus der Taſche, dämpfte die Stimme ſoviet wie möglich:„Ich habe die Chiffre für Euch mit⸗ gebracht. Jedes Zeichen iſt genau aufgezeichnet und er⸗ klärt. Müller, nehmt, hier! Die Papiere ſind ungeheuer wichtig, verwahrt ſie gut. Fallen Sie in unrechte Hände, ſo richten ſie ſich gegen uns ſelbſt, und nie gut zu machen⸗ der Schaden kann angerichtet werden. Laßt mich Euch mit knappen Worten erklären“, begann er die Einzelheiten der Zeichnung zu erläutern. f Unbemerkt hatte ſich die Müllerin aus ihrer Unbeweg⸗ lichkeit aufgerichtet und zugehört. „Mann, tu's nicht“, bat ſie und hatte wieder den fernem Blick.„Ich ſehe Unheil! Es tut nicht gut!“ Erſchrocken ſahen ſich die Männer an. Sie hatten die Gegenwart der Frau vergeſſen. Die Mahnung ließ ſie er⸗ ſchauern, denn ſie ſprach wie eine Prophetin, ruhig und unbewegt, von kommenden Wahrheiten. (Jortſetzung folgt.) 5 VON LANE SMN EN. Urheberrechtschufz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). Nachdruck verboten. Angſt flog in Tamara hoch. Naſids Streit mit dem Vater geſtern, ſeine Drohung, ſortzugehen?! Aber das war ja nicht möglich, Naſid fort von hier? Das wäre gerade, als ſtürzte der Himmel über die Erde. Thawiſi wollte ihr nur Angſt machen! „Und wenn es Naſids Schritte geweſen ſind, Thawiſi — vielleicht hat er die Arba zum Felde geführt?! Um— zupflügen iſt das ganze Feld am Flüßchen. Naſid iſt fleißig, kein Langſchläfer und Tagdieb wie du. Sicher, er ging früh hinaus!“ Sie log es. Ganz genau wußte ſie, die Ochſen und die Arba ſtanden im Stall. „Ach“, ſagte Thawiſi, und tauſend Spottlichter fun⸗ kelten in ſeinen braunen Augen,„dann iſt es vielleicht Väterchen Wachtang, der drin im Stalle muht, oder Mütterchen Mariat? Oder habt ihr einen Geiſt aus den Bergen im Hauſe, der bläken kann wie eine Kuh?“ Zornbebend fuhr Tamara auf. Ihre Hände krallten ſich zuſammen. Aber ehe ihre Nägel Thawiſis Geſicht erreichten, war er mit einem Sprung zurück und an ſeinem Häuschen. „Wenn du deinen Naſid noch fängſt, will ich mir die Naſe abſchneiden laſſen, wie ein ehebrecheriſches Weib.“ Tamara rannte ſchon über den Hof. Ihre ſchwarzen Zöpfe flogen. Sie riß den Vorhang von Naſids Verſchlag auf. Dann hörte Thawiſi einen gellenden Aufſchrei. Joachim von Retzow hatte Beate tatſächlich vor ihrer Abreiſe nicht mehr geſehen. Das Frühſtück nahm ſie im allgemeinen ſowieſo oben in ihrem Zimmer ein. Er ſaß Meredith gegenüber, der neben ſeinem Frühſtück einen Haufen Zeitungen, Privatbriefe und Geſchäfts⸗ papiere liegen hatte. Immer wieder las er, während er haſtig frühſtückte. Die Art, in der er aß, war Joachim immer wieder ſchauderhaft. Er ſtopfte große Biſſen in den Mund und ſchluckte ſie, kaum gekaut, hinunter. Es war eine wilde und unkultivierte Art, zu eſſen. Zwiſchen⸗ durch beſprach er mit Joachim ſchon die notwendigen Dinge. Es war noch ſo viel bis zur Abreiſe Merediths zu tun, daß Joachim der Kopf ſchwirrte. Wie angeſchmiedet ſaß er dann in Merediths Zimmer, nahm deſſen Diktat auf, ordnete Akten ein, führte Telephongeſpräche, die un— aufhörlich kamen. Dann hatte er für Meredith noch ver— ſchiedene Beſorgungen zu erledigen. Dann Beſprechungen mit ein paar Geſchäftsfreunden, ein paar Beſorgungen perſönlicher Art. Kaum, daß er zwiſchendurch Zeit hatte, in einer Schnellimbißhalle ein paar Brötchen und eine Taſſe Tee zu genießen. Eine Stunde vor Abfahrt des Zuges war er mit allen Briefen fertig und brachte ſie Meredith zur Unterſchrift. Meredith war gerade beim Anziehen. Er war noch ohne Weſte. Aus dem kragenloſen Hemd kam der mächtige, ſtier— nackige Kopf heraus. Während er ſich fertigmachte, gab er Joachim noch die letzten Befehle. Der Diener kam herein, packte die letzten Toiletten- ſachen zuſammen. Dazwiſchen ſchrillte das Telephon. Ambarzum Tſchaltikjanz rief an, daß er die Herrſchaften auf dem Bahnhof erwarte, da er ſelbſt noch einige Be— ſprechungen hätte. Joachim ſtand inmitten des Durch⸗ einanders, legte Meredith einen Brief nach dem andern zum Unterſchreiben vor. Meredith, die ſchwarze Braſil ſchief im Mundwinkel, ſprach in ſeiner nuſcheligen, nachläſſigen Art. Es ging wie eine Welle von Brutalität von ihm aus. Joachim fühlte einen geradezu körperlichen Widerwillen gegen dieſen maſſigen Menſchen, an dem alles Gewalt ſchien. Gut, daß er nicht denken konnte, keinen Augenblick Zeit hatte, ſonſt hätte er immerfort das Bild vor ſich geſehen: Beate Meredith und dieſer Mann, die nun zuſammen ſortreiſten. Und er blieb hier zurück. Erſt auf dem Bahnhof ſah er Beate wieder. Meredith war mit ihr vorgefahren. Joachim hatte ſich noch um das letzte Gepäck zu kümmern. Nun er auf den Bahnſteig kam. Stimme.„Was iſt Furcht, Herr Tſchaltikjanz!“ ſah er vor dem Schlafwagenabteil Beate, Meredith und Ambarzum Tſchaltikjanz auf und ab gehen. Beate trug einen Reiſemantel, in dem er ſie noch nicht geſehen hatte. Es war ein Mantel aus Leopardenfell, der ſich weich und eng um ſie ſchmiegte. Das blonde Haar lag unter einer goldbraunen Kappe. Ein kleiner Schleier ver— hüllte Augen und Naſe. Sie ſah ſehr bleich und müde aus. Merediths Erſcheinung erdrücktt ſie faſt. An ihrer anderen Seite ſtand ſchmal und dunkel der Armenier. Es war Joachim plötzlich, als wäre Beate, durch dieſe beiden Männer flankiert, ihm unendlich weit entrückt. Es war nicht mehr die Beate, mit der er abends zuvor in der dunklen Loge geſeſſen, gemeinſam hingegeben der Magie der unſterblichen Muſik. Sie war jetzt Miſtreß Meredith und ſchon jetzt meilenweit fern von ihm. „Ah, da ſind Sie ja, Retzow. Alſo machen Sie alles gut, erledigen Sie alles richtig! Vergeſſen Sie nicht die Beſprechung bei der Bank! Wenn irgend was los iſt— Telegramm nach Borſchom.“ Meredith ſprach laut und ungeniert. Er warf ſeine Worte Retzow gleichſam hin. Ambarzum Tſchaltitjanz Unſinn, hatte ihn nur mit einem kurzen, hochmütigen Kopfnicken begrüßt. Der Zugbeamte kam, die Türen wurden ſchon ge— ſchloſſen. „Na los, los, Beate— Zeit!“ Meredith ſchob Beate dem Abteil zu. „Darf ich mich verabſchieden, Miſtreß Meredith.“ Joachim ſagte es ganz konventionell. Er fühlte Am⸗ barzums Augen ſo ſeltſam auf ſich ruhen. „Good bye, Herr von Retzow!“ Beate ſprach ſcheinbar ebenſo gleichmütig und konventionell. Er fühlte ihre Hand noch einmal in der ſeinen. Dann ſtieg ſie ein. Hinter ihr breit und maſſig Meredith. Dann Tſchaltikjanz. Zuletzt der Diener mit dem Handgepäck. Joachim ſtand draußen auf dem Bahnſteig. Der Expreßzug war hell erleuchtet. Er ſah innen im Gang am Fenſter vorbei noch einmal Beates Silhouette, in dem braunweiß gefleckten Pelzmantel und der kleinen braunen Kappe. Nun ſchob ſich Merediths Geſtalt vor und dann wie ein ſchwarzer, ſchmaler Schatten Ambarzum Tſchal⸗ tikjanz. Ein letztes Rufen. Ein Türſchlagen. Ein ſchriller Pfiff. Die Räder des Zuges ſetzten ſich langſam in Be— wegung. Es knirſchte. Es quietſchte. Schneller die Um— drehung der Räder. Der Zug fuhr hinaus in die Nacht. Joachim blieb zurück. Siebentes Kapitel. „Der Ring der Berge, der die Erde umläuft, wie ein Ehering den Finger“, ſagte Ambarzum feierlich,„und in⸗ mitten des Ringes Borſchom.“ Er ſtand am Fenſter des D-Zuges neben Beate. „Iſt unſer Land nicht ſchön, Miſtreß Meredith?“ „Ja.“ Sie ſagte es halb widerwillig, halb begeiſtert. Die Reiſe hierher war ſelbſt für ſie ſo etwas wie ein Märchen geweſen. Holland— Moskau im Flugzeug; Technik ſelbſtverſtändliche Sachlichkeit. Und nun dies hier. Ein Märchenland. Berge himmelhoch, Schluchten, tief unten ein Schäumen von Bergflüſſen. Dies Land hier war, als wären nie Menſchen zuvor in ihm geweſen. Wenn man hinausſah, immer nur dies Ge⸗ waltige der Berge, das Ungeheure der Täler, das Schäu⸗ men der Wildwaſſer in den Abgründen. Alle halbe Stunden erſchien der Schaffner an der Tür des Abteils und fragte in engliſch, deutſch und ruſſiſch nach den Wünſchen der Herrſchaften. Er war ein ſehr großer, ſehr ſchlanker, ſehr ſchöner Menſch. „Ein Tſcherkeſſe“, erklärte Ambarzum. Die europäiſchen Reiſenden wurden von ihm mit beſonderer Hochachtung bedacht. Es waren außer ihnen kaum welche im Zuge. Nur ein paar ſchweigſame Ruſſen, mit kurz geſchnittenen Bärten, die den ganzen Tag über Akten gebeugt ſaßen, offenbar Beamte aus Moskau. „Der Kaukaſus iſt ein Land“, erläuterte Ambarzum, „an dem alle Regierungskunſt abprallt. Von den Bergen an iſt alles ungebändigt. Nie wird ein Europäer dieſes Land beherrſchen. Man muß es als Eingeborener kennen mit all ſeiner Schönheit und all ſeiner Gefahr.“ „Gefahr?“ fragte Beate kühl; es war etwas wie eine leiſe Warnung in der Männerſtimme geweſen.„Wollen Sie mir Furcht machen, Miſter Tſchaltikjanz?“ „Solange ich in Ihrer Nähe weilen darf, Miſtreß Meredith, gibt es keine Gefahr! Ich werde Sie beſchützen.“ Er lächelte geſchmeidig. „Ich brauche keinen Schutz, Miſter Tſchaltikjanz. Ich bin gewöhnt, für mich ſelbſt zu ſtehen.“ Ambarzum ſenkte die Augen. Nichts verraten, was man wollte, von dem inneren Fieber, den Hochmut auf dieſem ſtolzen, ſchönen Frauengeſicht zu erſticken! Nichts verraten! „Ein Scherz, Miſtreß Meredith. Borſchom iſt ziviliſiert wie nur irgendein Bad in der Schweiz oder an der Riviera. Das bunte Volt, das Sie kennenlernen werden, iſt nur Staffage. Sie brauchen keine Furcht zu haben.“ „Furcht?“ fragte Beate mit einer hellen, gläſernen Am Abend desſelben Tages mußte Beate lächern, wenn ſie an dieſes Geſpräch mit Ambarzum dachte. Sie waren in den Nachmittagsſtunden in Borſchom angekommen. Und nun ſie in ihrem Hotelzimmer war, glaubte ſie, irgendwo an der engliſchen Küſte zu ſein. Gekachelte Badezimmer, franzöſiſche Salons, europäiſche Geräte— es gab keinen Unterſchied. Vielleicht, daß die Koſtbarkeit der perſiſchen Teppiche guf dem Fußboden das Kolorit des Landes zeigte. Die Sowjets wußten, wie man Reiſende und Deviſen ins Land lockte. Nur daß die Ge⸗ ſellſchaft doch eine andere war. Neben Europäern fanden ſich Türken mit ſchönen, ſchlanken Frouen. Beate mußte ſich geſtehen, in der euro⸗ väiſchen Geſellſchaft war kaum eine Konkurrenz für dieſe Frauen zu finden. Sie hatten Geſichter wie Gemmen und vie unerreichteſte Schlankheit der Taille. Als ſie einmal bewundernd zu Ambarzum davon ſprach, lächelte der ſtolz: „Nicht wahr, ſchön ſind unſere kaukaſiſchen Frauen? Hierzulande hat man das Geheimnis der ſchlanke ſchon ſeit Jahrhunderten entdeckt. Die kaukaſiſchen Frau werden von klein an von Kopf bis Fuß in weichſte Saffian⸗ leder geſchnürt. Deswegen ſind ſie ſo ſchlant, wie ein Brettchen. Aber gegen Ihre Schönheit, Miſtreß Merediih⸗ kommt keine Frau hier auf.“ Beate ſah ihn zornig an, „Miſter Tſchaltikjanz, ich habe Ihnen einmal deutlich zu ſpüren gegeben: ich will ſo etwas nicht hören. Wenn Sie ſich nicht danach richten, müßte ich meinen Mann unter⸗ richten...“ Sie hatte ſich umgedreht und war gegangen. Ambarzum ſah ihr nach. Beſinnungslos war der Haß in ſeinen Augen. Beſinnungslos wie ſeine Leidenſchaft. * 1* Das Schulmeiſterhaus war das letzte im deutſchen Dorfe. Weiß, ſaüber, eingehegt von einem grüngeſtrichenen Zaun lag es hinter einem kleinen Vorgärtchen. Die Roſen⸗ ranken waren ſauber aufgebunden. An der Mauer kroch der Wein empor. Maria wollte zur ſchließen. „Wer iſt da?“ fragte ſie plötzlich und beugte ſich heraus. Ein Schatten war da— ging ein Dieb ums Haus? „Naſid!“ kam es aus dem Dunkel. „Naſid, du?“ Maria ſah den Jungen, der da im halben Dunkel der Sommernacht aus den Büſchen auftauchte. „Was willſt du hier, ſo ſpät?“ „Deine Stimme noch einmal hören, Maria“, ſagte Naſid leiſe.„Ich gehe in die Welt; ich kehre nicht mehr hierher zurück.“ „Was willſt du beginnen? Was hat es gegeben?“ „Es gibt immer Streit mit dem alten Wachtang. Ich kann nicht zuſehen, wie er ſäuft und Mütterchen Martat ſchlägt. Ich will auch nicht ewig der Leibeigene des Wachtang bleiben. Ich muß fort. Ich will in den Kaukaſus.“ „Was willſt du dort?“ fragte Maria beunruhigt. „Naſid, das ſind dumme Gedanken. Was willſt du allein Nacht gerade die Fenſterläden in den Bergen? Es wird dir ein Unglück geſchehen.“ „Wenn Gott mir beſtimmt hat, zu ſterben, Maria, dann werde ich in meinem Aul genau ſo ſterben wie in den Bergen.“ N „Naſid, ich bin in Angſt um dich“, ſagte Maria warm. Was war das für ein eigentümlicher Junge? Anders wie die anderen Georgier, die gutmütig, aber träge waren, und froh, wenn ihr bißchen Feldarbeit gemacht war und ſie daheim faulenzen konnten. Kein einziger der geor⸗ giſchen Jungens war damals hier in die Schule gekommen. Naſid dagegen? Er war vom Heißhunger des Lernens beſeſſen. Er begriff Sprache, Schrift, als fräße er alles Wiſſen in ſich hinein.„Schade, daß er nur ein dummer, georgiſcher Bauer bleiben muß“, hatte der Vater oft geſagt, „er hat anderes Blut; er hat beinah einen deutſchen Schädel.“—— „Bleib hier, Naſid“, ſagte Maria ſanſt,„wenn du nicht mehr in deinen Aul zurückkehren kannſt! Ich werde mit dem Vater und der Gemeinde ſprechen. Vielleicht nimmt man dich hier auf. Satt werden kannſt du noch bei uns.“ Aber Naſid ſchüttelte den Kopf. 8 g „Gott und die Heiligen mögen dich belohnen, Maria. Aber ich kann nicht. Naſid geht nicht von ſeinem Aul fort, um in einem anderen Aul wieder Almoſen anzunehmen. Naſid will ein großer Mann werden, reich und mächtig. Er will die Welt ſehen und gelehrt werden wie dein Vater und die Deutſchen in der Welt. Dann wird er wieder⸗ kehren und dann..“ Er ſprach nicht weiter Hand. „Gott ſegne dich!“ „Naſid“, rief ſie. Büſche ſchlugen zuſaummen. Ein leiſes Laufen auf nackten Sohlen— das war das letzte, was Maria von Naſid hörte. Pföglich griff er nach Marias * . Der Aufenthalt in Borſchom, von dem Beate ſo wenig erwartet hatte, geſtaltete ſich doch angenehmer als ſie dachte. Dies Land hier war noch ſo urſprünglich, daß man mit einer wahren Entdeckerfreude ſich hier bewegte. Die ganze bunte Welt des Orients war hier durch das Ruſſiſche doch ſehr verändert. Sie kannte Aegypten, ſie kannte einen Teil von Indien. Doch dieſes eigentümliche Völkergemiſch hier an der Grenze des Kaukaſus war ihr doch noch unbekannt. Das Land war auch noch gar nicht auf Fremde zu⸗ geſchnitten. In Aegypten und auch in dem Teil Indiens, den ſie mit Meredith bereiſt hatte, war es ihr immer, als wäre alles dort, Natur und Menſchen, nur als Staffage und Dekoration für die Reiſenden hingeſtellt. Hierher aber kamen noch wenig Fremde. Alles war noch unmittelbar und ſo, wie Natur und geſchichtliches Werden es hervor- gebracht. Das Hotel freilich war nach den Grundſätzen einer Karawanſerei aufgemacht, wie man ſie überall in der Welt traf. In Kalkutta ſowohl wie in Amſterdam, in Sankt Moritz wie in Rom oder Kairo oder London. Sowie man aber aus dem Bereich des Hotels heraus war, wirkte alles unverfälſcht und wirklich landeseigentümlich. Beate machte es Freude, Streifzüge in die Baſare zu unternehmen, nur von ihrem Diener begleitet, Ausritte zu machen in die wunderbare nähere Umgebung von Borſchom. ö 0 Auch ihre Furcht wegen des Zuſammenſeins mit Ambarzum Tſchaltitjanz ſchien unbegründet. Sie ſah den Armenier eigentlich nur bei den Mahlzeiten, und auch von Merediths Gegenwart war ſie meiſt befreit. Die beiden Männer hatten ſo viel Geſchäftliches miteinander zu be⸗ reden, ſo viel Ausritte miteinander zu unternehmen, daß Beate ſich viel allein überlaſſen blieb. Sie war darüber glücklich Ihre empfängliche Seele nahm all das Neue mit grenzenloſem Intereſſe in ſich auf. Gewiſſenhaft, wie ſie war, begnügte ſie ſich nicht damit, nur die äußeren Formen i dieſes Daſeins hier kennenzulernen. ußer Formen i Foriſ. folgt. 5 Naſsſau jändige be der Industrie. und 5 Handelska e mmer. Frankfurt a. M., 8. März. Die Indu⸗ rie- und Handelskammer für das Rhein⸗ ainiſche Wirtſchaftsgebiet, Sitz Frankfurt 4. M., hat die nachfolgenden Herren als Sachperſtändige öffentlich angeſtell und be⸗ eidigt: Karl Beilharz, Mitinhaber der Firma M. Schneider, Frankfurt a. M., Neu⸗ hausſtraße 1, für Erzeugniſſe der Damen⸗ konfektion; Zivilingenieur Heinrich von Faulhaber, Frankfurt a. M., Mainkai 27, für Eis⸗ und Kühlanlagen, Zentralhei⸗ zungs⸗, Lüftungs⸗ und Warmwaſſerverſor⸗ gungs⸗Anlagen; Karl Kerſten, Frankfurt d. M., Taunusſtraße 43, für techniſche Ein⸗ richtungen von Lichtſpieltheatern: Georg Moxter, Frankfurt a. M., Homburgerland⸗ ſtraße 154, für Kartoffeln; Franz Rohrlap⸗ per, Frankfurt a. M., Eckenheimerlandſtraße 51, für Butter: Fritz Schäfer, Inhaber der Firma Georg Schäfer u. Co., Frankfurt a M., Eſchenheimerlandſtraße 132, für Flachglas; Friedrich Wagner, Frankfurt da. M., Morgenſternſtraße 8, für Baugeräte und Feldbahnen. * Frankfurt a. M., 8. März.(25000 RM ins Ausland verſchoben.) Durch ſchnelles Zupacken konnte die ſieben⸗ köpfige Schmugglerbande Friedmann und Genoſſen verhaftet werden. Sämtliche Mit⸗ glieder der Bande ſind Ausländer, Tſchechen und Galizier. Die Bande wurde von Fried⸗ mann geleitet, der ſich der übrigen Mitglie⸗ der bediente, um auf ihre Päſſe Regiſter⸗ mark in Reichsmark umwechſeln zu laſſen. Die Helfer Friedmanns, die das Geld zu er⸗ heben hatten, bekamen einen kleinen Anteil. Wenn ein größerer Teil des Geldes erho⸗ ben war, fuhr der Rädelsführer über Kehl oder auf Nebenſtrecken durch die Pfalz nach Frankreich und brachte das Geld über die Grenze. In Paris beſorgte er neue Regiſter⸗ mark und verſorgte damit ſeine Bande. Im Briefverkehr mit ſeinem in Frankreich ſitzen. den Landsmann und Helfershelfer wurden Deckbezeichnungen benutzt. Da war die Rede von einer„Londoner Firma“, die„Retour⸗— ware Ja“ behalten wollte, und die gleich. zeitig ſoundſoviel„Kiſten“ neue Ware „Sorte 2a“ beſtellte. Unter der Firma war der franzöſiſche Helfershelfer bzw. ſeine ausländiſche Bankverbindung zu verſtehen. Mit„Kiſte“ bezeichnete man je⸗ weils einen RM.„Retourware 1a“ waren die ins Aus⸗ land verſchobenen Reichsmarkbeträge, unter „Sorte 2a“ die neuen Regiſtermarkſchecks, mit denen der Rädelsführer ſeine Bande verſorate. zu verſtehen. Varmſtadt, 8 März.(Schwerer Zu⸗ ſammenſtoß von Kraftwagen.) Auf der Frankfurterſtraße ſtießen ein Laſt⸗ zug der Staatsquelle Bad Nauheim und ein aus der Kahlertſtraße kommender Dreirad— Lieferwagen zuſammen, deſſen Fahrer, der Waſſerhändler Ludw. Schneider aus Grä⸗ fenhauſen ziemlich ſchwer verletzt ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden mußte. Die Er⸗ 1 über die Schuldfrage ſind einge⸗ eitet. Offenbach, 8. März.(Goldene Ohr⸗ ringe im Mülleimer.) In der Bis⸗ marckſtraße entdeckten zwei Jungen in einem vor einem Hauſe ſtehenden Müll⸗ eimer eine zerknüllte Damenlarve. Beim Auseinandernehmen fanden ſie ein paar wertvolle Ohrringe, die ſie dem Hauseigen⸗ tümer ablieferten. Es ſtellte ſich heraus, daß ein Mädchen die Larve der älteren Schweſter, ohne weiter nachzuſehen, in den Aſchenkaſten geworfen hatte. Bauſchheim, 8. März.(Kommiſſari⸗ ſcher Bürgermeiſter.) Zur vorüber⸗ gehenden Verſehung der Bürgermeiſtereige⸗ ſchäfte von Bauſchheim und Aſtheim wurde Wilhelm Lieſenberg als Vertreter des Bür⸗ germeiſters Hübner von den beiden Gemein⸗ deräten gewählt und vom Kreisamt Groß⸗ Gerau in die Dienſtgeſchäfte eingewieſen. Oſthofen, 8. März.(Laſt wagen bricht in unterirdiſchen Gang ein.) Auf eigenartige Weiſe wurde im Hof des Spenglermeiſters Wagner in der Dal⸗ bergſtraße ein unterirdiſcher Gang entdeckt. Als ein mit Steinen beladenes Laſtauto in den Hof einfuhr, brach es plötzlich bis an die Achſe ein Man ſtellte einen alten unter irdiſchen Gang feſt, der eine Breite von 1,50 Meter und eine Höhe von 1,20 Meter hat. Der Gang iſt etwa 5 Meter lang, ſcheint jedoch noch weiter zu gehen. Die ſonderbare Entdeckung wurde der Bürger⸗ meiſterei gemeldet, die einen geſchichtlichen verſtändigen beſtellen wird. Mainz, 8. März.(Er ſtand noch bei Thurn und Taxis in Dienſt.) Eine bekannte Mainzer Perſönlichkeit, Rech Rungsrat i. R. Joh. Franz Meule. erlag einem Schlaganfall. Der ſo plötzlich Ver⸗ ſchiedene ſtand im 92. Lebensſahr. Als fun- er Beamter ſtand Meule nich hei det urn und Taxis'ſchen Poſt, der Vorläuferin der Deutſchen Reichspoſt, im Dienſt. Mainz. 8. März.(Nächtliche Hand taſchenräuber.) In der Nacht befand ſich ein Ehepaar, das am Fort Zahlback Nen dem Heimweg. In Höhe von Baſtion Martin ging die Ehefrau ihren Mann ein Stück voraus. Plößlich ſprangen wei etwa 18 Jahre alte Burſchen auf die Frau zu und verſuchten, ihr die Handtaſcht zu entreißen. Da die Frau ſich energiſck Wesens a Wes den Räubern 3 ſie flüchteten 55 engliſchen Regiſtermarkſcheck über 100 (Aufnahme Scherl) Vom Aufſtand in Griechenland Gefangene Aufrührer werden in Athen von Regierungsſoldaten abgeführt. Sportvorichau Entſcheidungen in der Fußball⸗Cauliga.— Wichtige Spiele im Handball.— Boxkampf Schmeling— Hamas.— Tennis⸗Länderkampf Deutſchland— Italien. Das deutſche Sportgeſchehen wird am kom⸗ menden Sonntag überſtrahlt von einem gro⸗ zen Ereignis: vom Weltmeiſterſchafts⸗Ausſchei⸗ dungs⸗Boxkampf zwiſchen Max Schmeling und Steve Hamas in Hamburg. Damit wird der deutſche Boxſport und mit ihm auch die ganze deutſche Sportbewegung einen weiteren gro⸗ zen Schritt in der Weltgeltung tun. Gegen dieſes Großereignis verblaſſen natürlich die übrigen Kämpfe und Wettbewerbe des näch⸗ ten Sonntags etwas. Und dabei ſtehen die Fußball⸗ und Handball-Gauligen mitten im mtereſſanteſten Endkampf, haben die Winter⸗ portler noch einmal ein großes und ſchönes Programm aufzuweiſen und gibt es auch in allen übrigen Sportarten ſehr wertnalle Wett— bewerbe. Fußball. Gau Mittelrhein: Kölner CfR.— 1. FC. Idar Weſtmarl Trier— VfR. Köln Gau Nordheſſen: Hanau 93— SC. 03 Kaſſel 1 VfB. Friedberg— Kurheſſen Kaſſel Sport Kaſſel— Sg. Langenſelbold Gau Sid weſt: Phönix Ludwigshafen— Saar 05 Saarbr Union Niederrad— FK. Pirmaſens Sfr. Saarbrücken— Eintracht Frankfurt Boruſſia Neunkirchen— Kickers Offenbad Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— VfB. Stuttgart SV. Feuerbach— SV. Göppingen Ulmer FV. 94— Sfr. Stuttgart Gau Baden: BfR. Mannheim— 1. FC. Pforzheim Phönix Karlsruhe— SV. Waldhof 98 Mannheim— VfB. Mühlburg(Sa.) Bau Bayern: SVg. Fürth— Schwaben Augsburg BC. Augsburg— 05 Schweinfurt Bayern München— 60 München 1. FC. Nürnberg— ASV. Nürnberg Handball. Für dieſen Sonntag iſt der erſte Gaumeiſter der ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Gauligen zu erwarten. Im Gau Mittelrhein braucht der TV. Siegburg⸗Mülldorf aus dem Spiel ge⸗ gen den TV. Mülheim⸗Koblenz nur einen Punkt, den er ſicher holen wird. Sonſt ſpie⸗ len am Mittelrhein noch: VfR. Köln— TV. Algenrodt, TV. Obermendig— TV. Gum⸗ mersbach. Im Gau Südweſt dürften die beiden Favoriten 98 und Polizei Darmſtadt in ihren Spielen gegen TV. Haßloch bezw. TV. Frie⸗ ſenheim ſiegreich bleiben. Die übrigen Tref— fen ſind: Pfalz Ludwigshafen— VfR. Schwanheim, SV. Wiesbaden— VfR. Kai⸗ ſerslautern, Tgſ. Offenbach— TSV. Herrns⸗ heim. Gelegenheit, ſeinen Punktvorſprung Tabelle durch einen Sieg über den TV. Ett⸗ lingen zu vergrößern, umſo mehr, als die Tgm. Ketſch beim TV. 62 Weinheim ſehr leicht verlieren kann. Weiter ſpielen: O08 Mann⸗ heim— TSV. Nußloch, Tſchft. Beiertheim — TV. Hockenheim, VfR. Mannheim— Phönix Mannheim. Im Gau Bayern ſteuert die SVg. Fürth unbeirrt auf den Endſieg zu. Diesmal wird ſie dem FC. Bamberg in Fürth ſicher die unkte abnehmen. Weitere Begegnungen: 1. FC. Nürnberg— MTV. 79 München, 60 München— TV. Milbertshofen. Im Gau Nordheſſen ſteht nur ein Treffen. Tuſpo Bettenhauſen— TV. Kirch⸗ baung auf dem Spielplan. Hockey. In Mülheim⸗Ruhr gibt es einen Länder⸗ kampf zwiſchen Weſtdeutſchland und Holland B. Boxen. Der deutſche Borſport geht einem ſeinen ößten Tage a gehen, WWeltmel erſchafts; Ausſcheiduna Max Schmelina— Steve Ka⸗ ö Im Gau Baden hat der SV. Waldhof a in der mas in der Hamburger Hanſeaten⸗Halle. Max Schmeling erhält auf deutſchem Boden noch einmal Gelegenheit, ſich wieder zur aller⸗ erſten Weltklaſß emporzuſchwingen. Der Re⸗ vanche-Kampf gegen den Amerikaner Steve Hamas wird ihm, falls dem Deutſchen die Revanche gelingen ſollte, die Tür zu einem Titelkampf mit dem Weltmeiſter Max Baer öffnen. vorbereitet in den Kampf. Im Winterſport beginnt man„Abſchied“ zu nehmen. Von den Wettbewerben des Sonntags intereſſieren in Deutſchland: Abfahrts⸗ und Slalomläufe in Krummhübel, ein Abſchiedsſpringen am Aſch⸗ berg, der Abſchlußlauf Brocken— Oderbrüc und das internationale Skiſpringen auf der Olympiaſchanze in Garmiſch-Partenkirchen. Nadſport. Im Radſport macht ſich die Uebergangs— ſaiſon immer mehr bemerkbar. Der Sonntag iſt daher nicht ſehr reich an Veranſtaltungen. Brüſſel und Paris veranſtalten Bahnrennen, In Brüſſel iſt der Wiesbadener Schön mit dabei. Toni Merkens-⸗Köln geht bei Ama— teur⸗Rennen in Kopenhagen an den Start. Schwimmen. Die Spitzenklaſſe der ſüddeutſchen Gaue trifft ſich bei einem Gebiets-Olympia⸗ Prüfungsſchwimmen in Darmſtadt. 100 Teil⸗ nehmer aus 29 Vereinen haben gemeldet, außerdem gaſtiert im Waſſerball eine nie⸗ derrheiniſche Gaumannſchaft. Finlommenſteuererllärung und Körperſchaftsſteuererllärung Bis zum 15. März 1935 ſind verſchiedent Steuererklärungen abzugeben, u. a. die Ein⸗ lommenſteuererklärung und die Körper— ſchaftsſteuererklärung für 1934. Für die Beſteuerung des 1934 ſind die Vorſchriften des neuen Ein— kommenſteuergeſetzes und Körperſchafts⸗ ſteuergeſetzes maßgebend. Das Reichsfinanz— miniſterium hat jetzt amtliche Veran- lagungsrichtlinien zur Einkommen— ſteuer und Körperſchaftsſteuer für 1934 her— ausgegeben. Dieſe Veranlagungsrichtlinien ſind nicht nur beſtimmt, den Finanzbeamten bei der Durchführung ihrer Veranlagungs— arbeiten zu dienen. ſie haben auch den Zweck. den Steuerpflichtigen bei der Feſt— ſtellung ihres ſteuerpflichtigen Einkommens für 1934 zu dienen und ſie auf gegebene ge— ſetzliche Möglichkeiten hinzuweiſen, die ſie wahrnehmen können Die Veranlagungs— richtlinien ſind in Heftform bei Karl Hey— manns Verlag, Berlin, erſchienen und kön⸗ en durch jede Buchhandlung bezogen wer— en. Es iſt jedem Steuerpflichtigen dringend zu empfehlen, ſeine Steuererklärung nicht abzugeben, ſolange er nicht diejenigen Ab⸗ ſchnitte der Veranlagungsrichtlinien, die ſich auch auf ihn erſtrecken, durchgeleſen hat. Giftige Tiere Die neueſten Feſtſtellungen eines deutſchen Gelehrten haben ergeben, daß das Gift einer einzigen Kreuzſpinne genügen würde, um 1000 Katzen zu vergiften. Es ſind vor allem die Inſekten, die eine große Zahl giftiger Tiere ſtellen. Die Bienen, Weſpen, Horniſſen, Amei⸗ ſen, Mücken, Wanzen uſw. müſſen als aktiv giftig angeſehen werden; denn mit ihrem Biß oder Stich bringen ſie ein Gift in den Kör— per ihres Opfers, das dort die bekannten Er⸗ ſcheinungen der Rötung, des Schmerzes, der Quaddelbildung und des Juckreizes erzeugt. Es wird manchen intereſſieren, wenn er hört, daß die Kröte ein Herzgift, der Salamander ein äußerſt ſchweres Krampfgift produziert. Beim Baden im Meer können wir mit dem Gift der Neſſeltiere, der Quallen, unange⸗ nehme Bekanntſchaft machen. Im Großen und Ganzen können wir aber ſagen, daß wir in unſerer gemäßigten Zone von giftigen Tie⸗ ren weit weniger bedroht ſind als die Be⸗ wohner tropiſcher und ſubtropiſcher Gegen⸗ den. Dort genießen die Skorpione und Spin⸗ nen eine ſchreckliche Berühmtheit; der Biß der Tarantel iſt ja ſprichwörtlich geworden. Die Schlangenbiſſe ſind zu bekannt, als daß wir noch darauf einzugehen brauchen. Einkommens Max Schmeling geht ausgezeichnet b Der Lenz bleibt Sieger Der März iſt ins Land gezogen und mit ihm neues Erwachen, hoffnungsfreudiges Erwachen, Auferſtehung. März!— Früh, lings⸗ oder Lenzmonat nannte ihn ſchon Karl der Große. Nachwinter und Vorfrüh. ling haben ihr Turnier ausgefochten, der Lenz iſt Sieger geblieben und Frühling wirds überall. Kalendermäßig beginnt der Frühling in dieſem Jahre mit dem 21 März. Mit Befriedigung bemerkt man jetzt ſchon ein ſtarkes Zunehmen des Tageslich⸗ tes; der Tag wächſt bereits um mehr als anderthalb Stunden. Von ſchwieligen Bauernhänden werden Pflug und Egge über die Felder ge⸗ führt, die Erde atmet den warmen Duft des neuens Werdens und heimelig nimmt Mut⸗ ter Erde das Saatkorn auf in die tiefen Furchen. Mehr und mehr erwacht die Na⸗ tur, das Gras treibt grüne Spitzen, in der Tierwelt regt es ſich und die Vögel, die durch die Niederungen ſtreifen, künden ju— velnd den Frühling. Noch ſind es der Vorboten des Frühlings wenig an Zahl. Draußen auf höhergelege⸗ nen Stellen, da breitet ſich noch Schnee aus und in den Bergen hat dem Wintergeſellen noch niemand den Rang wirklich ſtreitig ge— macht Wenn Menſchen aber nun hoffen können! Da trägt ſchon heute faſt jeder ein gutes Stück Glauben und Sehnen für den nahen— den Frühling in ſich. Was nur dunkel ſchlummerte als hinausgeſchobenes Planen und Projektieren, es gewinnt wieder Geſtalt, wird ſogar feſter Vorſatz, aus dem heraus auch die tägliche Arbeitsluſt neuen Antrieb erhält. Da geht in flüchtigen Gedanken an Deinen erſten Urlaubstag eine andere Welt für Dich auf! Der Alltag wird Sche⸗ men und herauf ſteigen vielleicht Berge und Seen, Herdengeläut irgendwo auf frucht— barer Alm— und ringsum ſonſt die große ernſte Stille, die man nur weitab von allen Städten findet. Schäm: Euch nicht ſolchen Träumens! Aus ihm quillt Kraft, die den Alltag ver— klärt. 5 * Internationaler Wettſtreit der Friſeure. Vom 23. bis 26. März findet in Berlin ein internationaler Friſeurkongreß ſtatt. Veran⸗ ſtalter iſt der Bund deutſcher Friſeure, der das Treffen zuſammen mit der Berliner Fri⸗ ſeur⸗Innung im Berliner Zoo organiſiert hat. Es findet eine Arbeitstagung ſowie eine Fri⸗ ſeurbedarfsausſtellung und eine Modenſchau ſtatt. Außerdem ſind öffentliche internationale Friſeurwettkämpfe vorgeſehen. Die Moden⸗ ſchau am 26. März wird zuſammen mit dem modeſchaffenden Handwerk durchgeführt. * Reichsbahnbedienſtete als Erfinder. Für nützliche Erfindungen auf dem Gebiete des Eiſenbahnweſens im Jahre 1934 hat die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft rund 110 000 Rm. Geldpreiſe an ihre Bedienſteten verteilt. Daran waren 478 Erfinder beteiligt. Die Erfindungen erſtreckten ſich auf alle Gebiete des Eiſenbahnweſens. Die Reichsbahnbedien⸗ ſteten ſollen durch die Geldpreiſe angeregt werden, die techniſche Entwicklung des Eiſen⸗ bahnweſens durch eigene erfinderiſche Tätigkeit zu fördern und Verbeſſerungsvorſchläge zu machen. Der Wert mancher Erfindungen zeigt ſich vielfach erſt im Laufe der Jahre. In ſolchen Fällen iſt auch wiederholte Beloh— nung zuläſſig. Vörſen und Märkte Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 2 Ochſen, zum Schlachthof direkt: 9 Ochſen, 13 Bullen, 56 Kühe, 4 Färſen, 881 Kälber, 102 Schafe, 403 Schweine. Preiſe: Kälber 53 bis 54, 45 bis 52, 39 bis 44, 30 bis 38; Weidemaſthammel 37 bis 38, 35 bis 36; Schafe 34 bis 36, 30 bis 33, 24 bis 29; Schweine—,—, 49 bis 52, 47 bis 52, 45 bis 50.—. Mannheimer Kleinviehmarlt. Zufuhr: 42 Kälber, 8 Schafe, 6 Schweine, 300 Ferkel, 372 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 14 bis 18, Ferkel über ſechs Wo⸗ chen 19 bis 27, Läufer 27 bis 32. Marktver⸗ lauf: mittel. Mannheimer Getreidegroßmarlt. Amtlich notierten: Weizen W 15 21, W 16 21,20, W' 17 21,50, plus 40 Pfg. Ausgl.; Noggen R 15 17,20, R 16 17,50, R 13 16,80, plus 40 Pfg. Ausgl.; Futtergerſte G7 16,20, G 8 16,50, G 9 16,70, G 11 17; plus 60 Pfg. Ausgl.; Hafer H 11 16,20, H 14 16,70, H 17 17, plus 60 Pfg.; Brau⸗ gerſte inl. 21 bis 22; Winter⸗ und Indu⸗ ſtriegerſte 19,50 bis 20,50; Raps inl. 31; Mais m. S. 21,25; Weizenkleie W 17 10,75; Roggenkleie R 16 10,50; Weizenfuttermehl 13,25; Weizennachmehl 17, plus 30 Pfg. Ausgl.; Vollkleie plus 50 Pfg.; Erdnußkuchen 14,50; Soyaſchrot 13,20; Rapskuchen 12,20; Palmkuchen 13,50; Kokoskuchen 15,40; Lein- kuchen 15,40; Trockenſchnitzel 8,76; Rohmelaſſe 6; Steffenſchnitzel 10,35, von Erdnußkuchen Lis Leinkuchen alles Feſtpr. der Fabrik, plus 40 Pfg. Ausgl., für ölhaltige Futterartikel, zuckerhaltige, ausgenommen Malzkeime, plus 30 Pfg. Ausgl.; Wieſenheu 9,80 bis 10,60 Luzernekleeheu 10,50 bis 11; Roggen⸗ und Weizenſtroh gepr. 5 bis 5,50, geb. 4,80 bi; 5,20, Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 5 bis 5,50, geb. 4,80 bis 5,20; Weizenmehl Geb 17 Type 790 28,55, W 15 27,95, plus 10 Pfg. Ausgl. per Mai, mit 10 Proz. Ausl. plus 1,50; Roggenmehl Geb. 16 Type 997 24,70, R 15 24,10, R 13 23,70, plus 10 P 1 per Mai; plus 50 Pfg. Fracht ausgl.