Aufruf! 0 an die Oiernheimer Bevölkerung die Mitglieder aller Formationen und Glie— derungen ſowie der Vereine! Das Opferbuch für das Winterhilfswerk 1034·35 des deutschen Volkes der Gemeinde Viernheim liegt am Sonntag, den 10. März von morgens 9 Uhr bis abends 6 Uhr in der Schillerſchule auf. An alle Viernheimer Volksgenoſſen und ⸗genoſſinnen ergeht hiermit die Aufforderung, ſich in dieſes Buch der deutſchen Volksgemein- ſchaft, des Opfergeiſtes für unſere notleidenden Volksgenoſſen einzutragen und dadurch mitzu— helfen an der Linderung der noch in vielen Familien beſtehenden Not. Jeder muß helfen opfern Jeder ſohl Die Formationen und Gliederungen der Bewegung treten zu den feſtgeſetzten Zeiten vor dem Rathaus an die Vereine ver— ſammeln ſich in ihren Lokalen und marſchieren geſchloſſen zur Schillerſchule HI, Jung⸗ volk, Bd und Bd treten im Hofe der Schillerſchule an. Die Reihenfolge iſt wie folgt: 9 Uhr vormittags der geſamte Gemein— derat, die Parteigenoſſen, Beam— ten im RDB und NSLB 9.15 Uhr S? 9.30 Uhr S 9.45 Uhr 9.50 Uhr 10 Uhr 10.15 Uhr& 10.30 Uhr HJ-Jungvolk 11 Uhr Bd und Bd 11.30 Uhr DAF, NS.⸗Hago, RLB 11.45 Uhr NSKOV 13 Uhr NS- Bauernſchaft von 13.15 Uhr ab: alle Vereine und die übrige Bevölkerung 15 Uhr NS⸗Frauenſchaft % d N M: — — Nicht die Nächſtenliebe der ſchönen Worte, ſondern nur das Opfer der Nächſtenliebe der Tat hilft unſerem armen Volksgenoſſen! Für immer wird das Opferbuch, welches dem Heimatmuſeum zugeführt werden wird, ein unbeſtechlicher Zeuge ſein von dem Geiſt jedes Einzelnen. Darum kommt Alle und opfert für das deutſche Volk! Die Opfer— gaben unſerer Generation werden die unver gängliche Grundlage bilden für die ewige deutſche Volksgemeinſchaft! es wird nochmals an den Opferſinn der ganzen Bevölkerung appelliert, da der eingehende Betrag vollſtändig den Aermſten der Armen von Viernheim reſtlos zu Gute kommt. Heil Hitler! Franzke Bekanntmachung Am Montag, den 11. März 1935 wird der Reſt an Receßholz für 1935 abgegeben: f Auflage Großes Losholz Reſt 21 Kleines Losholz Reſt Kiefern⸗Stöcke v. Georg Mandel 21. geb. 31. 8. 01. b. Valt. Thomas 6. geb. 3. 4. 03. Vuchen⸗Stöcke v. Leonh. Bugert 4. geb. 14. 8. 86. b. Georg Schloſſer 1. geb. 6. 11. 86. Kiefern⸗Wellen v. Auguſt Schuſter 1. geb. 25. 2. 03. b. M. G. Hofmann 1. geb. 24. 9. 07. Eichen⸗Wellen v. Nikl. W. Kempf 2. geb. 28. 1. 11. b. Georg Klee 4. geb, 6. 2. 11. 1 »Gemeindekaſſe Viernheim Zöller Wer eld braucht für Geſchäftseinrichtg, Ent u Um⸗ ſchuldg., Betriébskapital, Ausſteuer uſw. in Höhe von RM. 300.— bis RM. 30000.— monatl Spar⸗ und Tilgungsrate je nach Tacif 050 bis 1.20 RM. pro 100— RM. er⸗ hält gegen Rückp. vertrauliche Bera⸗ tung durch Zweckſparunternehmen „Rheinfinanz“ Allgem Spar⸗ und Kreditgeſellſchaft m. b. H., Köln. Antr.: Peter Mayer, Bensheim a. d. B. Taubertsgasse 6 1 Acker in den Dooſen, zu verpachten. Von wem, zu erfragen i. 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Die Reformgeneration hat ihre Weltanſchau⸗ ung im Weltkrieg errungen, iſt alſo eine ak⸗ tive gegenrevolutionäre Schicht auf der rech⸗ ten Seite der ungariſchen Politik., die wir von unbegabten Greiſen ſäubern wollen.“ Das hat vor kurzem der Führer dieſer unga⸗ riſchen„Reformgeneration“ erklärt, die mehr eine Bewegung als eine ausgeſprochene Par⸗ tei ſein will, und der Mann, der obige dra— ſtiſche Sätze prägte, iſt von dem derzeitigen Miniſterpräſidenten Gömbss in ſein neues Kabinett aufgenommen worden! Unter den — man verzeihe das harte Wort!—„unbe— gabten Greifen“ ſind jene ungariſchen Mag⸗ naten zu verſtehen, die bisher im poli— tiſchen Leben dieſes Landes ſeit Jahrhun⸗ derten die maßgebende Rolle ſpielten und gegen deren augenblicklichen Führer Graf Bethlen nicht bloß dieſe„Reformgeneration“, ſondern auch die Partei der„Kleinlandwirte“ unter Führung des vielgenannten Tibor von Eckhardt anſtürmt. Ein beſonders typiſcher Vertreter der ungariſchen Frontge— neration iſt übrigens der Reichsverweſer Horthy ſelbſt; er hat 1917 mit einem Teil der öſterreichiſchen Flotte in der Adria als Fregattenkapitän einen Seeſieg über ſtarke feindliche Streitkräfte erfochten, und wurde zur Belohnung— zum Admiral ernannt, woraufhin auch gleich zwölf ältere oder alte Admirale ihren wohlverdienten Abſchied neh⸗ men mußten Horthy war es bekanntlich auch, der Ungarn von der Räteherrſchaft befreit hat. Horthy iſt jetzt ſehr nachdrücklich auf die Seite des Miniſterpräſidenten Gömbös ge— treten, dadurch, daß er ihm die Auflö⸗ fung des Parlaments genehmig⸗ te. Nun aber fängt die Geſchichte an, recht kompliziert zu werden: Gömbös ebenſo wie Graf Bethlen nämlich waren Führer in der Nationalen Einheitspartei, die im Parla⸗ ment die große Mehrheit beſaß. Aber beide hatten ſich immer mehr„auseinanderentwik— kelt“. Während Graf Bethlen und der rechte Flügel politiſch und wirtſchaftlich alles beim alten laſſen wollten, drängte Gömbös vor allem auf eine agrariſche Bodenverteilungs⸗ reform und auf eine Aenderung des Wahl— rechts Das Wahlrecht iſt in Ungarn auch heute noch öffentlich und durchaus nicht allgemein! Nun muß Gömbös nach Auf⸗ löſung des Parlaments die Neuwahlen auf⸗ grund dieſes bisherigen Wahlrechts durch⸗ führen. Das wird ihm nicht angenehm ſein, denn bei der Wahl haben die Großgrundbe⸗ ſitzer und ſonſtige maßgebliche Leute natür⸗ lich einen recht großen Einfluß, wie ihn der ungariſche Dichter Maurus Jokai ſchon vor Jahrzehnten ſchilderte und wie er auch heute noch zu erheblichem Teil beſteht. Dann muß eben der olte Freund und Kampfgefährte des Miniſterpräſidenten, ſein heutiger In⸗ nenminiſter, die„Wahl“ machen mit Hilfe der Behörden, wie das übrigens wei⸗ ter ſüdöſtlich auf dem Balkan noch viel mehr„des Landes Brauch iſt“. Aus dem Kabinett Gömbös ſind in letzter Zeit ſo nach und nach alle Anhänger des Grafen Bethlen „ausgeſchieden worden“ und die National⸗ partei ſelbſt iſt natürlich auseinandergefal⸗ len. Ein großer Teil von ihr wird ſich von dem Schiff„Bethlen“ auf das Schiff„Göm⸗ bös“ begeben Auf dieſem werden dann noch die Kleinlandwirte und die Chriſtlichſozialen fahren: die„Reformgeneration“, darunter die Frontkämpferorganiſationen und die Hochſchulfugend, wird ſich ebenfalls für Gömbös einſetzen. Man ſieht, daß Ungarn noch mit allen „Spannungen des Parlamentarismus“ be⸗ glückt iſt, bei denen es an allerhand Intrigen nicht fehlt. So hieß es ja, Gömbös ſei mit der Parlamentsauflöſung nur dem Verſuch der Bethlen⸗Gruppe zuvorgekommen, ihn durch plötzlichen Austritt aus der Nationalen Einheitspartei zu ſtürzen. Es wird noch manchen Kampf geben, denn ſo ohne weite⸗ res wird das alte herrſchgewohnte Magna⸗ tentum nicht von der politiſchen Bühne ab⸗ treten wollen. Montag, den 11. März 1935 imer Anztiger Viernheimer Zeitung (Viernbeimer Bürger-⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfenni bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen pt, mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſteren und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Auſnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36. Schriftleitung. Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Deutſchland wurde enttäuſcht Ribbentrop über die Auswirkungen des englischen Weißbuches Berlin. 10. März. Der Beauftragte der Reichsregierung für Abrüſtungsfragen, von Ribbentrop, hat dem bekannten Journaliſten und Freund Lord Rothermeres, Ward Price, eine Unter⸗ redung gewährt, die ſich mit der Wirkung der Veröffentlichung des britiſchen Weißbu⸗ ches auf das deutſche Volk befaßte. Ward Price fragte zunächſt: England hat mit Bedauern von der Unpäßlichkeit des Führers gehört. Iſt ſie ernſter Natur, oder ſteckt etwas hinter dem Gerücht, daß ſie dip— lomatiſch ſei? Ribbentrop erwiderte: Um Ihre par— lamentariſche Sprache zu Antwort auf beide Fragen iſt negativ. Der Führer brachte aus dem Saargebiet eine ſtarke Heiſerkeit mit. Aerztliche Verordnun— gen veranlaßten ihn, alle Verabredungen abzuſagen und um eine Verſchiebung des britiſchen Beſuches zu bitten. Auf eine weitere Frage erklärte Ribben— trop: Weißbücher ſcheinen das Pech zu ha— ben, daß ſie, wann immer ſie auch erſchei— nen, Beunruhigung und alle möglichen Kom— binationen hervorrufen. Eines aber muß ich Ihnen ſagen: Niemand in Deutſchland ver⸗ ſteht den Teil des Schriftſtückes, der ſich mit Deutſchland beſchäftigt, und erſt recht ver⸗ ſteht niemand den Termlu der Veröffentli— chung am Vorabend eines britiſchen Beſuches in Berlin. Ward Price: Dann ſtimmt es alſo, daß das Weißbuch in Deutſchland Entrüſtung hervorgerufen hat? Hier antwortete Herr von Ribbentrop ſehr ernſt: „Entrüſtung? Nein, vielmehr eine bittere Enktäuſchung.“ engliſch-franzöſiſchen Communiques hat Deutſchland am 15. Februar an England eine freundliche Aufforderung zu einer freien Beſprechung des europäiſchen Problems er⸗ gehen laſſen. In ſeinem aufrichtigen Wunſch zu einer Verſöhnung mit Frankreich und, um zu praktiſchen Ergebniſſen zu gelangen, im Intereſſe des Friedens hat Deutſchland Großbritannien als Garantiemacht des Lo⸗ carno⸗Paktes gebeten, in zweiſeitigen Be⸗ ſprechungen in Berlin ſeine Hand zu einer fairen Löſung des Problems zu reichen. Es ſchien ein neuer Geiſt, in dem dieſe Noten gewechſelt und in dem die Einladung von Großbritannien angenommen wurde, ein neuer Geiſt vertrauensvoller Beratung und freier Vereinbarung zwiſchen ſouveränen Staaten. Nur ein ſolcher neuer Kurs verſprach praktiſche Ergebniſſe. Und ich bin der Meinung, daß England empfunden haben muß, wie herzlich die Be⸗ grüßung dieſes neuen Kurſes in Deutſchland war. Das engliſche Weißbuch hat nun un⸗ gefähr dieſelbe abkühlende Wirkung auf dieſe hoffnungsfrohe Stimmung ausgelöſt wie die augenblickliche ſibiriſche Kälte auf unſeren Vorfrühling. Daß dieſe im übrigen auch nicht beſonders geſundheitsfördernd iſt, brauche ich nicht zu erwähnen. Ward Price fragte weiter: Gegen welche Teile des Weißbuches erhebt die deutſche öf⸗ fentliche Meinung Einſpruch: Hierauf erwiderte Ribbentrop: Es ſteht uns nicht an, irgend welche Meinung über die Bedürfniſſe der britiſchen Verteidigung zu äußern. beſſer als irgendein er Land, daß Eng⸗ land für ſeine Sicherhüt ſorgen und in die⸗ ſer Welt der Rüſtungen ſtark ſein muß. Es wird auch niemand in Deutſchland England für die allgemeinen Rüſtungen irgendwie verantwortlich machen. 4 Allein umſo weniger verſtehen wir, daß das Weißbuch verſucht, Deulſchland in den Augen des britiſchen Volkes für Englands Aufri W veranktworklich zu machen. Daß Deut hatte, iſt eine Talſache, die von der Inter⸗ gebrauchen: die Vielleicht verſteht Deutſchland eingetroffen. Hand vollſtändig abgerüſtet I 52 Jahrgang allierten Kommiſſion, alſo auch von England, feſtgeſtellt worden iſt. Das Ausmaß der deutſchen Abrüſtung war ungeheuerlich Die geſamte Flokte wurde zerſtört. 56 000 Geſchütze wurden vernichtet, 9g Millionen Ge⸗ wehre und 275 000 Maſchinengewehre wur⸗ den zerſchlagen. 39 Millionen Granaten wur⸗ den geſprengt, ſämkliche Flugzeuge wurden zerſtörkt. Die Abrüſtung ging bis zur Zer⸗ ſtörung von Eiſenbahnrampen. Und nun hat Deutſchland 1 Jahr für Jahr darauf gewartet. daß das Abrüſtungsverſprechen der anderen Mächte eingelöſt werden würde. Deutſchland war dann ſeinerzeit ſogar bereit, die Vorſchläge der kgl. britiſchen Regierung zu akzeptieren. Der Führer ging ſogar ſoweit, zu erklären, daß Deutſchland auch das letzte Maſchinenge⸗ wehr zerſtören würde, wenn auch die ande⸗ a en g 8 von der gleichen Geſinnung beſeelt wären ren abrüſteten. Erſt als ſich erwieſen hatte, daß die ande⸗ eine Abrüſtung gar nicht ren Mächte an dachten, ſondern ihre Angriffswaffen immer weiter ausbouten, ging der Führer an die Schaffung der notwendigſten Verteidigungs⸗ mittel. Iſt es da ſair, Deukſchland als denjenigen hinzuſtellen, in dem das britiſche Volk ge⸗ wiß gegen ſeinen eigenen Willen ſeinen künftigen Feind ſehen ſoll? Zweitens empfinden wir es aber als eine unmögliche Behauptung, daß zwiſchen dem Wollen des Führers und der Tendenz der öffentlichen Meinung in Deutſchland ein Spalt beſtehen ſollte. Der Führer hat die britiſchen Miniſter zu freundſchaftlichen Ver⸗ handlungen nach Berlin eingeladen. Welcher Art ſollen aber die Ergebniſſe dieſer Ver— Als Antwort auf den versöhnlichen Sinn des handlungen ſein, wenn man auf der anderen 0 2 Seite von vornherein einen Widerſtand des Volkes vorausſetzt. Entweder glaubt man dem Führer— oder man glaubt ihm nicht! Was würde England im umgekehrten Fall ſagen, wenn man die Uebereinſtimmung der Abſichten ſeiner Regierung mit dem Volks- willen anzweifeln würde? Es iſt nicht wahr, daß die deutſche Ju⸗ gend kriegeriſch iſt. Sie iſt aber ſportlich und diszipliniert. Wir haben, obwohl wir mehr FFFFCFCpCCcFCCFCCCPFCCCCCCCTCTGGCTGTGTCTGTTTTTTTT Grund dazu gehabt hätten, nichts gegen die tatſächliche militäriſche Ausbildung der Ju⸗ gend in anderen Ländern eingewandt. Und die Reichswehr? — ſo lautete eine weitere Frage des engli— ſchen Journaliſten; die Welt meinte vielfach, in der Reichswehr ſei der Geiſt des Junker— tums dominierend. Dies Schreckgeſpenſt, antworlete Ribben⸗ krop, wird immer dann hervorgeholt, wenn alle Argumente verſagen. Im deutſchen Volksſtaat Hitlers gibt es keine Kaſten mehr, und auch die Reichswehr iſt ein Aus- druck der Volksgemeinſchaft. Vom erſten Ge⸗ neral bis zum letzten Mann iſt die Reichs- wehr von einem modernen Geiſt beſeelt, nicht von einem Geiſt des angriffsluſtigen Im- perialismus, ſondern der Selbſtaufopferung, der Liebe und Bewunderung zum Führer. Wenn die Armeen aller anderen Länder wie die deutſche Wehrmacht, ſo könnten wir mit tauſend Jahren Frieden rechnen. Im übrigen iſt eine ſtarke Armee der Beſtand— teil einer großen Nation. England glaubt, zu ſeiner Verteidigung eine große Flotte notwendig zu haben. Niemandem in Deutſch— land würde es einfallen, hierin eine Be— drohung zu ſehen. Deutſchland habe, ſo führte Herr von Rib— bentrop weiter aus, zu ſchmerzliche Erfahrungen gemacht, als daß es allein in den Garantien anderer eine genügende Sicherheit für ſich ſelbſt erblicken könne. Auf die letzte Frage, welchen weiteren Lauf die Dinge nach Meinung des Herrn von Ribbentrop nehmen würden, erwiderte dieſer: Deutſchland hat in ſeiner letzten Nole ſei⸗ nem Wunſch nach einer friedlichen Verſtändi⸗ gung Ausdruck gegeben. Deutſchland iſt heu⸗ te ein feſtgefügtes Land und ſteht hinter dem Führer als geſchloſſene Nation. Deutſchland wird immer zu Verhandlungen bereit ſein. Aber der Geiſt der Diskriminierung, der Geiſt von Verſailles, muß verſchwinden. Völlige Gleichberechtigung in moraliſcher und male⸗ rieller Beziehung iſt die Vorausſetzung für das Juſtandekommen und den Erfolg aller Verhandlungen. Das Staatsbegräbnis in Bayreuth Feierliche Veiſetzung des verunglückten Staatsminiſters Schemm Bayreulh, 9. März. Unter dem Trauergeläute der Kirchen der bayeriſchen Oſtmark fand in Bayreuth im Beiſein des Führers und Reichskanzlers bei außerordentlich großer Beteiligung der Be— völkerung das Staatsbegräbnis des Staats— miniſters und Gauleiters Schemm ſtatt, der ſein Leben auf ſo tragiſche Weiſe eingebüßt hat. Ein leichtbewölkter blauer Himmel ſpann— te ſich über die winterliche Stadt, die im Zei— chen der Trauer ſtand. Kein Haus, aus dem nicht Trauerfahnen hingen. Das Gebäude der Gauleitung war mit ſchwarzem Flor behängt. Viele ſchwarze Fahnen umſäumten den Weg vom Bahnhof zum„Haus der Deutſchen Erziehung“. Dort loderten noch immer aus den Feuerbecken die Flammen. Sie hatten die ganze Nacht über gebrannt und bei ihrem Schein hatten unzählige Freunde und die Bevölkerung Bayreuths von dem Dahingegangenen Abſchied genom⸗ men, deſſen Sarg dort durch eine Ehrenwa⸗ che von PO, SA, SS und HJ bewacht wur⸗ de. In den Morgenſtunden waren zahlreiche Sonderzüge N en. Die erſten Züge brachten zu⸗ nächſt Abſperrungsmannſchaften. SS, SA, Po und Arbeitsdienſt. Kurz nach 10 Uhr kam der Münchener Sonderzug, in dem ſich Reichsſtatthalter General Ritter von Epp, Miniſterpräſidenk Siebert, Innenminiſter Wagner, Staats- ſekretär Dauſer, ſowie die Nürnberger Trauergäſte, an ihrer Spitze Gauleiter Ju- lus Streicher, befanden. Um 10.30 Uhr traf der Führer und Reichskanzler mit dem Berliner Sonderzug auf dem Bahn— hof ein. Ferner ſah man die Reichsminiſter Goebbels und Darre, den Reichspreſſe⸗ chef Dr. Dietrich, Obergruppenführer Brück, ner und Korpsführer Hühnlein. Als per ſönlicher Vertreter des Miniſterpräſidenten General Göring nahm Staatsſekretär SS⸗ Gruppenführer Körner zugleich als Vertre⸗ ter des Preußiſchen Staatsmiftiſteriums an der Beiſetzung teil. Für den Reichsminiſter der Luftfahrt war General Ebert erſchienen. Die Herren begaben ſich ſofort im Kraftwa⸗ gen zur Trauerfeierlichkeit in das„Haus der Deutſchen Erziehung“. Auf ſeinem Wege dorihin wurde der Füh⸗ rer überall von der in den Straßen warten⸗ den dichten Menge ſtumm mit erhobener Rechten begrüßt. Mit Rückſicht auf ſeinen Geſundheitszuſtand nahm der Führer nicht an der Beiſetzung auf dem Friedhof, ſondern nur an der Totenfeier im geſchloſſenen Raum, in der Ehrenhalle des Hauſes der Deutſchen Erziehung, teil. Die Gedenkrede in der Ehrenhalle, die der Führer infolge ſei⸗ ner Erkältung nicht ſelbſt halten konnte, wurde von ſeinem Stellvertreter Rudolf Heß übernommen. Punkt 11 Uhr erklang über dem Platz vor dem Hauſe ſowie in den Straßen Bayreuths der Trauer marſch aus der 7. Symphonie von Beethoven, durch Lautſprecher übertragen. Der Stellverkreter des Führers trat an die Bahre. Er grüßte den Toten mit erhobener Rechten und nahm das Wort zu folgender Gedächtnisrede: „Für den Führer ſpreche ich zu Dir! Dein Führer und ſeine Bewegung, die der Inhalt Deines Lebens waren, nehmen Abſchied von Dir. Du haſt Deinen Dienſt für Deutſchland getan als alter Kämpfer, als bewährter, treuer Gauleiter in langen ſchweren Jahren der Bewegung, als Erzieher Deines Volkes, als früher Diener des neuen Staates. Wie Du gelobt haſt, biſt Du geſtorben! Tapfer dem Schickſal ins Auge ſehend, männlich, wie Dein Tod ſelbſt männlich war. Wie all Dein Sinnen und Trachten im Leben nur eines kannte, den Führer, die Bewegung, Deutſchland, ſo war auch im Sterben ange ſichts Deines Todes Deine letzte Sorge, Dein letztes Wort der Führer, die Bewegung, Deutſchland. Gehe in Ruhe von uns! Wir, die wir weiter kämpfen dürfen, wir ſtehen zuſammen und bauen weiter am neuen Deutſchland Wie die Bewegung, die Du mit aufgebaut haſt, unvergänglich iſt in der Ge— ſchichte, ſo biſt auch du un vergänglich in der Bewegung. Du, Schemm, hebſt!“ Der Regensburger Domchor ſtimmte dar— auf die fünfſtimmige Mottette von Paleſtri— na„O ſüßer Tod“ an Der Stellvertreter des Führers legte an dem Sarg eine herr— liche Kranzſpende nieder. Stumm ſchließen ſich Dr. Frick, Dr. Goebbels, der Beauftragte des preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring und die übrigen mit ihren Kranzſpenden an. Englands Votſchafter bei Neurath Simons Beſuch noch im März. Berlin, 11. März. Der Reichsaußenmini— ſter Freiherr von Neurath hat den engliſchen Botſchafter in Berlin, Phipps, empfangen. Wie Reuter erfährt, hat der deutſche Außenminiſter den britiſchen Botſchafter empfangen und ihm mitgeteilt, daß Reichs- kanzler Hitler 14 Tage in Bayern verbrin⸗ gen werde, um ſich von ſeiner Erkältung zu erholen. Man hofft jedoch, daß der Beſuch Simons in Berlin noch vor Ende des Ma— nats ſtattfinden kann. Reichstagung der Arbeitsfront Vom 26. bis 30. März in Leipzig. Berlin, 11. März. Vom 26. bis 30 März findet in Leipzig die große Reichstagung de⸗ Deutſchen Arbeitsfront ſtatt. Peichs eiter und Reichsminiſter werden auf dieſer Ta gung ſprechen. Die Amtsleiter der DAs geben in kurzen Referaten einen Leiſtungs— bericht über die Arbeit ihrer Aemter. Dams wird dieſe gewaltige Tagung, bei der übe 4000 Teilnehmer erſcheinen, zu einer geoße. und eindrucksvollen Leiſtungsſchau der Deu ſchen Arbeitsfront. Alle Kreiswalter, Gas walter und Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter der DAc ſind in dieſen Tagen in Leip ya verſammelt. Treuegelöbnis an den Führer Auf der Tͤgung des Kyffhäuſerbundes. Saarbrücken. 11. März. Anläßlich de⸗ Tagung des Kyffhäuſerbundes in Saarbrüt ken wurde folgendes Telegramm an der Führer und Reichskanzler geſandt: „50 000 zum Kyffhäuſerkbefreiungsappell an der duetſchen Saar aufmarſchierte Front- ſoldaken des Welfkrieges erneuern ihrem Jronkkameraden, dem Befreier und Führer unſeres Volkes, in Dankbarkeit und uner⸗ n Verbundenheit das Gelöbnis er Treue. Oberſt a. D. Reinhard, Bun- des führer.“ Ein Gebiet Saar⸗Pfalz ber 98 Saarbrücken, 11. März. Wie die Preſſe⸗ ſtelle der Reichsjugendführung mitteilt, hat der Reichsjugendführer im Anſchluß an die Errichtung des Gaues Saar-Pfalz der NSA die Schaffung eines eigenen Ge— dietes Saar-Pfalz der Hitlerjugend ſowie eines eigenen Obergaues des BdM verfügt Die Ernennung des Führers des Gebietes Saar⸗Pfalz ſowie der Führerin des Ober— gaues erfolgt in den nächſten Tagen. Berlin, 11. März. Eine Nachricht, daß der Miniſterpräſident und Reichsluftfahrtminiſter Göring ſich am Donnerstag, den 11. April, mit Staatsſchauſpielerin Emmy Sonnemann vermählen wird, iſt auf Rückfrage bei der Adjutantur des Miniſterpräſidenten als rich⸗ tig beſtätigt worden. Negierungsoffenſive am Strymon Neue Kämpfe in Griechenland. Athen, 11. März. General Kondgylis iſt an die Front abge⸗ teiſt. Eine Stunde ſpäter ſtartete wiederum ein Flugzeuggeſchwader, das zu neuen Luft⸗ angriffen auf die Stellungen der Aufſtändi⸗ ſchen eingeſetzt wurde. Die Offenſive der Re⸗ gierungstruppen am Strymon⸗kyluß it im Gange. g Die Regierungstruppen überſchritten den Fluß. Eine Brücke, die von den Aufſtändiſchen nicht zerſtört, ſondern nur durch Stacheldraht⸗ verhau geſperrt war, wurde beſetzt. Die Ein⸗ nahme der Stadt Serres wird baldigſt erwar⸗ tet. Die Aufſtändiſchen gehen zurück, ohne Widerſtand zu leiſten. b In Athen wurde ein reicher Induſtrieller verhaftet, der als Geldgeber der Aufſtän⸗ diſchen gilt. Die Polizei nahm weiterhin drei Chauffeure feſt, die unter der Anklage ſtehen, leitende Aufſtändiſche Marineoffiziere in ihren Wagen zum Arſenal gebracht zu haben. Vormarſch auf Seres Die Regierungstruppen befinden ſich auf dem Vormarſch auf Serres, von dem ſie nur noch 12 km entfernt ſind. Die Stadt Serres iſt der Hauptſtützpunkt der Rebellen. Die Regierung rechnet damit, die Stadt binnen kurzem zu erobern. Die Flotte der Regierung, beſtehend aus drei Einheiten, belegte den Hafen von Kawalla mit Bomben. wohin ſich der Kreuzer der Empörer„Helli“ zurückgezo⸗ gen hatte. Durch die Beſchießung wurde gro⸗ ßer Schaden angerichtet. Neue Luftanguiffe Die Regierungstruppen haben die Stel⸗ lungen der Aufſtändiſchen erneut mit Bom⸗ ben belegt. Es verlautet, daß insbeſondere die Luftangriffe Panik unter den Aufſtändi⸗ ſchen verbreitet haben, die einige befeſtigte Stellungen räumten. Vier Regierungsflug⸗ zeuge haben auch auf den Kreuzer„Aweroff“ wiederum Bomben abgeworfen, die ernſtliche Zerſtörungen angerichtet haben. Weiterhin wurden die Luftangriffe auf die Städte Drama und Kawalla ſowie auf den Hafen Rethymnos unternommen. Es wurde beobachtet, daß die Bombenexploſio⸗ nen unter der Bevölkerung Panik hervorrie— fen. Einige Kaſernen der Aufſtändiſchen wurden ſtark beſchädigt und ein Petroleum. dampfer in Brand geſchoſſen. Ueber den Städten der Inſel Kreta wurden Flugblätter der Regierung abgeworfen. Was nittzen Garantien? Das litauiſche Willkürregimenk in Memel. Berlin. 10. März. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt zu den Strafanträgen im Memelprozeß u. a.: Die von ſinnloſem Haß diktierten Anträge der Kownoer Generalſtaatsanwälte werden im Memelgebiet und darüber hinaus überall dort, wo Deutſche wohnen, tiefſtes Entſetzen hervorrrufen Die memelländiſche Autonomie iſt bekannt. lich von England, Frankreich. Italien und Japan garantiert worden. Die immer wiederholten Notrufe des Memeldeutſchtums über die litauiſche Vergewaltigung haben bie ſetzt zu nichts anderem geführt, als einigen vorſichtigen diplomatiſchen Vorſtellungen in Kowno, deren Ergebnis gleich Null geweſen iſt. Die heute in Kowao geſtellten fünf Blut⸗ anträge werden der Prüfſtein dafür ſein, ob die Garantiemächte endlich be— reit ſind, ihrer Pflicht nachzukommen oder nicht. Das Leben von fünf Menſchen, denen man in einem wochenlangen Prozeß vergeb— lich eine Schuld nachzuweiſen ſuchte, ſteht auf dem Spiel. Der ftownoer Prozeß wird für Deutſch.⸗ ö land eine 1 1 10 barauf ſein, was von 170 chen internationalen Garantien zu halten iſt. Deukſchland wartet setzt auf eine Ank⸗ wort der Unterzeichnermächte. „Deulſchlannd fürchtet ſich vor nichts“ Franzöſiſche Eindrücke aus der Reichs ⸗ haupfſtadt. Paris, 10. März. die außenpolitiſche Mitarbeiterin des „Oeuvre“ in Berlin ſendet ihrem Blatt Wirtſchaftslage in Deutſchland keineswegs ſo unentwirrbar ausſehe, wie man das in Frankreich häufig derſtelle. Die Methoden ſichtlich der Führung der deutſchen Außen⸗ politik hat die Berichterſtatterin den Eindruck gewonnen, daß ſich Deutſchland vor einer Einkreiſung nicht fürchte Deutſchland fürchte ſich überhaupt vor nichts, nicht einmal vor Sowjetrußland. Deutſchland fühle ſich ſtark, es wolle nach ſeinem Belieben leben, gleich⸗ oiel ob allein oder innerhalb der Völkerge⸗ meinſchaft, aber es wolle für die Zukunft keine Verpflichtung zur Aufrechterhaltung des beſtehenden Zuſtandes eingehen. Entlastung der Reichsbant Der Ausweis für die erſte Märzwoche. In der erſten czwoche ſind von der Altimo⸗Februarbeanſpruchung der Reichsbank 22,5 v. H. zurücdgefloſſen. Damit bewegt ſich die Entlaſtung in normale: Grenzen und liegt ſogar noch etwas über dem vorjährigen Hundertſatz von 21,4. Die geſamte Kapital⸗ anlage des Inſtituts in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren hat ſich um 127,6 auf 4502,1 Mill. Rm. verringert. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug am Stichtag 5583 Mill. Rm. gegen 5497 Mill. Rm. zum entſprechenden Zeitpunkt des Vor⸗ monats. Die Giroguthaben zeigen mit 897, Mill. Rm. eine Abnahme um 30,7 Mill. Rm., die ausſchließlich auf die privaten Kon⸗ ten entfällt, da die öffentlichen Gelder noch etwas zugenommen aben. ſehr fraglich geweſen ſei. Die en die besorſtehende Dr. Schachts hätten Wunder gewirkt. Hin⸗ Frankreichs Friedensarbeit Jlandin zur außenpolitiſchen Lage. Paris, 11. März. Bei der Eröffnung der Lyoner Meſſe ſprach der franzöſiſche Mini⸗ ſterpräſident Flandin einleitend über die außenpolitiſche Lage. Es ſei eine unumſtöß⸗ liche Tatſache, ſo erklärte er, daß das wirt⸗ ſchaftliche Wohlergehen eines Landes eng mit der Sicherheit und dem Frieden verbunden ſei. Er brauche wohl kaum daran zu erinnern, daß dieſer Friede ſowohl na einen Bericht, in dem ſie feſtſtellt, daß die 4 5 dieſer F hl nach außen wie nach innen im November 1934 Er mor- des Königs von Südflawien ſowie Volksabſtimmung im dung Saargebiet hätten die Beunruhigung noch geſchürt. Die Aufrüſtung Deutſchlands, die die Unterzeichner des Verſailler Vertrages machtlos geweſen ſeien zu verhindern, habe für Frankreich den Eintritt in die rekruten. mageren Jahre viel gefährlicher geſtaltet. Im Dezember ſei der ſüdflawiſch⸗ungariſche Streitfall beigelegt worden. Im Januar habe das italieniſch⸗franzöſi⸗ ſche Abkommen die Kräfte des Friedens ver ⸗ ſtärkt. Die Abſtimmung im Saargebiet, die durch eine Reihe deulſch⸗franzöſiſcher Ab⸗ kommen vorbereitet worden ſei, habe den Wert des Völkerbundes bei der Regelung internalionaler Fragen beſtätigt. Im Fe bruar ſei die Juſammenarbeit mit England wieder aufgenommen worden, um die Rü. ſtungen 0 beſchränken und die gegenſeitigen Sicherheitsgarantien vor allem durch ein Luftabkommen zu erleichtern. Das ſeien vollendete Tatſachen. Jetzt werde es von dem guten Willen Ddeutſchlands abhängen, (2) ob der große europäiſche Friede auf einer unbeſtreitbaren Grundlage der Gleichberech⸗ tigung verwirklicht werde. Frankreich halte ſeine Landes verteidigung aufrecht. Das Programm der Luftfahrt, der neue Abſchnitt des Flottenbaupro⸗ gramms und die Vervollſtändigung der Befeſtigungsanlagen ſeien zuſätz— liche, aber notwendige Sicherheitsgarantien, die bereits durch die diplkomatiſchen Abkom⸗ men verbeſſert worden ſeien. Das„Hotel“ im Faltboot Was es auf der Verliner Waſſerſport⸗Ausſtellung zu ſehen gibt WPD. Berlin, 10. März. Bei der Eröffnung der„Großen Berli⸗ ner Waſſerſportausſtellung“ wurde durch den Reichsſportführer beſonders hervorge⸗ hoben: Der Waſſerſport iſt Volksſport. Das bedeutet, daß auch der Volksgenoſſe mit beſcheidenem Geldbeutel in die Lage verſetzt werden muß, ihn zu betreiben. Es kann als ein Zeichen beſonderer Einſicht be⸗ trachtet werden, daß dieſem Erfordernis die deutſche Waſſerſportinduſtrie im Rahmen des möglichen gerecht zu werden ſich bemüht. Es iſt vom volkswirtſchaftlichen Standpunkt aus durchaus nicht einerlei, wofür jemand ſein Geld ausgibt. Das eine aber kann feſtgeſtellt werden: es iſt im allgemeinen dann gut an⸗ gewandt worden, wenn es der Krafterhal— tung und Leiſtungsſteigerung dient. Ein Gang durch die Ausſtellungshallen bringt dem Beſucher die Freuden des Waſſerſports ſo nahe, daß er in der Vorſtellung ſchon ſeine Wochenend- oder Ferienfahrten (Deutſches Nachrichtenbüro.) Otto Weddigen. Jag 20. Male jährt ſich am 18. März der Tag, an dem apitänleutnant Otto Weddigen mit dem U-Boot 29 bei Scapa Flow unbeſiegt unterging. Er war der ruhmreiche U-Boot⸗Führer, dem es mit„Un 9“ gelang, innerhalb einer halben Stunde drei engliſche e zu vernichten. Unſer Bild zeigt den Seehelden itte) mit einem Teil der Beſatzung don„U 9“, die ſpäter auf„U 29“ überging. erlebt. Motorboote ſprechen uns in ihren ſchnittigen Formen an, angefangen vom klei⸗ nen Außenbord-Motorboot bis zum Wohn⸗ oder Hausboot mit— Badewanne! Und da⸗ neben eine Fülle von Paddel-, Ruder-, Se⸗ gel⸗ und anderen Booten. Beſonders auf⸗ fallend iſt die große Zahl der Ausrüſtungs⸗ gegenſtände. Da fehlt auch nichts, das man ſich an Bequemlichkeit wünſchen könnte, um auch draußen eine Behaglichkeit entwickeln zu können. Wohnzelte von beachtlicher Ge⸗ räumigkeit machen auch tage- und wochen⸗ langen Aufenthalt in ihnen zu einem Genuß. Und welche Innenausſtattung kommt dazu! Der warme Daunenſchlafſack läßt das Bett leicht vergeſſen; kommt aber noch eine Luft⸗ matratze oder gar ein Schlafgeſtell hinzu, dann iſt der„Luxus“ kaum zu überbieten. Und alles kann zu kleinen Bündeln zuſammengepackt werden, vom Zelt angefangen einſchließlich der geſamten Schlafeinrichtung bis zum Tiſch und den Stühlen. Handliche Touriſtenkoffer, ſchwer zerbrechliches und doch leichtes Ge⸗ ſchirr geſtatten auch bezüglich der Verpfle⸗ gung nichts entbehren zu müſſen. Kurzum, man kann ſein Wochenend- und Ferienhotel im Faltboot mit ſich führen. Eine deutſche Boots⸗ und Schiffsbau⸗In⸗ duſtrie zeigt hier ihre Leiſtungen, die uns helfen, durch die Verbundenheit mit der Na⸗ tur Kraft zu neuem Schaffen zu holen. Dieſe Boote und Schiffe, die auf der Ausſtellung zu ſehen ſind, verdienen auch im Hinblick auf die Olympiade 1936 beſondere Beach⸗ tung. Sie werden auch im ſportlichen Dampf beweiſen, was ſie leiſten können, Politisches Allerlei Paris. Im Arſenal von Toulon iſt eine Luftſchutzübung durchgeführt worden, die nach der Erklärung des leitenden Admirals in ie Hinſicht zufriedenſtellend ausgefal⸗ len iſt. Budapeſt. Die Neuwahlen in Ungarn fin⸗ den nach einer Verordnung des Innenmini⸗ ſters in der Zeit vom 29. März bis zum 7. pril ſtatt. Deutſche Tagesschau Der Reichsjugendführer im Saarland. Reichsjugendführer Baldur von Schirach traf in Saarbrücken ein. Nach der Begrü⸗ zung dur. gend des bereits dort weilenden ſtellvertretenden Reiche ugendſü rer Lauterbacher ſchritt der Reichsjugendführer die Front der Hitlerju⸗ gend und des Jungvolks ab. Dann begann eine Rundfahrt durch das Saargebiet zur Beſichtigung der Einheiten der Hitlerſugend in ihren verſchiedenen Standorten. den Stabsführer der Hitlerju- aarlandes, Trautwetter, und den D. A. II. 35 1135 15 Fußball. RMeiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Sau Süd weft: Phönig Lndwigsh. Saar 05 Saarbr. 4 Swortfr. Saarbr.— Eintr. Frankfurt nien Niederrad— FK Pirmaſens Horuſſia Neunkirchen—Kickers Offenb.! Wan Baden: Phönix Karlsrutze SV Waldhof 18 Mannheim— 1. Fc Pforzheim i 08 Mannheim— Bfßs Mühlburg 1 9 2 1 . * — 7 „ * 2— „ Wau Württenwerg: Sbutkgarter Kickers— VfB Stuttgart 8 Feuerbach— SW Göppingen Alhner F 94— Sc Suttgart Wau Bayern: Bayern München— 1860 München 17 . 70 Nürnberg— AS Nürnberg Augsburg— FC 05 Schweinfurt Aufſtiegsſpiele: Gan Würktemberg: VfR Heidenheim— SPVg. Cannſtadt 114 Viech Friedrichsh.— FW Zuffenhauſen 112 Han Mittelrtzein: Weſtmarr Trier VfR Köln 22 Spog. Köln⸗Sülz 07 Schw. Weiß Eſſ. 4:3 au Nordheſſen: J Hanau 93— Sc. 03 Kaſſel 571 Sport Kaſſel— Spog. Langenſelbold 40 Phönix it Meiſter Bhönix Ludwigshafen— Saar 05 Saar- brücken 4:0(3:0). Die Phönix gewann ihr letzter Spiel und ſtellte damit auch die Meiſterſchaft endgültig ſicher. Die Platzherren gingen bereits nach awei Minuten Spielzeit durch ihren ausge⸗ zeichneten Linksaußen Statter in Führung. Phönix beherrſchte nach dieſem Treffer das Spiel vollkommen, kam aber erſt in der 18. Minute durch den Rechtsaußen Neumüller 2 zum zweiten Tor. Zwei Minuten vor der Halbzeit waren die Einheimiſchen durch den Halbrechten Müller ein drittes Mal erfolg⸗ reich. Nach dem Wechſel wurde der Kampf noch lebhafter. Die Gäſte ſpielten jetzt etwas beſſer und konnten das Spiel auch zeitweiſ⸗ ausgeglichen geſtalten. Die ſchwache Leiſtung der Saarſtürmer ließ die Gäſte jedoch zu kei. nem Erfolg kommen. Nach kurzer Zeit hatte aher die Phönix das Heft wieder vollkom⸗ men in der Hand. Wäre in dieſer Zeit di⸗ einke Seite(Hörnle—Statter) beſſer bedient worden, das Ergebnis wäre beſtimmt höher ausgefallen, ſo aber reichte es nur noch in der 21. Minute durch den Mittelſtürmer De gen zu einem vierten Treffer. BfR Mannheim— 1. IC Pforzheim 3.2. Trotz Ausfalles von Kamenzin und Willier tam der VfR Mannheim vor 6000 Zuſcheu⸗ ern zu einem verdienten Sieg gegen die Leu⸗ te aus der Goldſtadt. In der 30. Minute er. zielte Berk im Anſchbuß an einen Freiſtof. durch prachtvollen 20 m⸗Schuß den Füh⸗ rungstreffer, den aber 5 Minuten ſpäter Rau wieder ausgleichen konnte, als er über- legt den Ball in die Ecke ſpitzelte. Eine Mi⸗ ute vor dem Pauſenpfiff köpfte der uner⸗ meüdliche Mauz die 6. VfR⸗Ecke für den VfR in, Nach dem Wechſel nutzten zunächſt die Pforzheimer den ſtarken Rückenwind zu überlegener Spielgeſtaltung aus, und in der 2 Itheber rechtsschutz: Fünf Fürme⸗Verlag, Halle(Saale) Er kiebte ſie, nicht. Das entſchied. Er ſchwieg. Als er nachher mit dem Müller in die Küche trat, ſah ſie ihn mit bangender Frage an. Las ſie in ſeinen Zügen? Ein wunderbares, ſtilles Lächeln ſpielte um ihren Mund, ihre Augen dankten ihm in tiefer Ergebenheit. „Nehmt mein Boot, Leutnant!“ ſagte der Müller.„Ich rudere Euch zum Deich...!“ * * Senator Geeſtenbrück bewohnte eines der ſchönen Patrizierhäuſer, deren äußere Schlichtheit durch die Wucht der Formung und Raumgeſtaltung ohne ſichtbaren Prunk vornehm wirkte. Auch im Innern. Ueberall war eine un⸗ Koſtbarkeit, Ueberladung des Stils, ſondern eine herbe Strenge, die den guten Geſchmack des Beſitzers verriet. Etwas vom Ernſt der Arbeit der Handelsherren, von der Sachlichkeit ihrer Kontorräume übertrug ſich auf ihr bürgerliches Leben. Es war eine ſolide Bürgerlichkeit, die dieſer Geſellſchaftlichkeit ihre beſondere Note gab. Nirgends gab es ſchwungvolle Phaſen— alles hatte Zeit, ſich zu entwickeln, wie die Hanſeaten ihre Erfolge einer zielbewußten Zähigkeit verdankten. Etwas Gemeſſenes lag über dieſet Geſellſchaft. Hinter aufdringliche, ſelbſtverſtändliche telläufer zurück. D 0 0 dem Meiſterſchaftsanwärker 21 1. Kult 2 77% Sbogg. Fürth— Schwaben Augsburg 2:3 552 ſolange er denken konnte, und um die er warb, trotzdem er wußte, daß er den Eltern nicht mehr reich genug war. Durch die Wirtſchaftslage war der Export lahmgelegt, und ſeine Speicher ſtanden leer und ſeine Kaſſen waren es auch; aber danach fragte die Liebe . 12. Minute konnte ihr Rechtsaußen dann auch den abermaligen Gleichſtand 2:2 er⸗ zwingen Beide Mannſchaften ſtellten dann um; Theobald und Striebinger wechſelten die Plätze, bei Pforzheim ging Müller als Mit⸗ . 0 er VfR konnte aber doch in der 38. Minute durch Striebinger zum Siegestor kommen. Die Ueberlegenheit der Raſenſpieler hielt bis zum Schlußpfiff an. Phönix Karlsruhe— 8 Waldhof 1:1(0:1). Im Karlsruher Wildparkſtadion gelang Phönix Karls, ruhe SV Waldhof vor 4000 Zu⸗ gegen ſchauern nur 11. Die Karlsruher begannen ganz groß, als aber auch Waldhof ſich ge⸗ funden hatte, wurden einige Lücken im Mannſchaftsgefüge der Platzherren deutlichſt aufgezeigt. Beſonders der flinke. ideenreiche Sturm der Gäſte brachte die Phönixdeckung immer wieder durcheinander. In der 37. Minute verwandelte Weidinger aus gut 30 Meter Entfernung einen Freiſtoß mit Bom⸗ benſchuß zum 0:1 und die Waldhöfer behiel⸗ ten auch weiter das Heft in der Hand. Nach dem Wechſel kam Phönix beſſer auf, die Mannſchaft kämpfte ſetzt mit aller Macht um ihre Meiſterſchafts⸗Ausſichten. Ein feines Zuſammenſpiel zwiſchen Noe und Graß er— gab durch den letzteren in der 17. Minute den Ausgleich 1:1. Als ganz erſtklaſſig er wieſen ſich dann für die Folge Läuferreihe und Tordeckung der Waldhöfer, beſonders als Phönix in den letzten Spielminuten noch⸗ mals alles nach vorn warf. Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen 20 FK Pirmaſens 19 Kickers Offenbach 20 Union Niederrad 19 FSW Frankfurt 19 Wormatia Worms 18 Eintracht Frankfurt Boruſſig Neunkirchen 1. FC Kaiſerslautern Sportfreunde Saarbrücken Saar 05 Saarbrücken Gau Baden: VfR Mannheim Phönix Karlsruhe VfL Neckarau VfB Mühlburg SW Waldhof 1 Fe Pforzheim Freiburger FC Karlsruher FV Germania Karlsdorf FC 08 Mannheim Gau Würktemberg: VfB Stuttgart 1. SSV Ulm Stuttgarter Kickers SC Stuttgart Union Böckingen Sportfreunde Eßlingen Ulmer F 94 S Feuerbach Sportfreunde Stuttgart SV Göppingen Gau Bayern: Spogg. Fürth Bayern München 1. FC Nürnberg FG 05 Schweinfurt 1860 München Wacker München ASW Nürnberg Be Augsburg Jahn Regensburg, Spygg. Weiden Schwaben Auasbura 20:12 15717 15:17 15:19 14.16 14:16 13:19 10:20 28:12 24:14 23:15 21:15 19:17 17:19 16:20 16:22 15:25 14:22 13 35 geſprochen— des Abgrunds. Nirgends wurden. Iss jetzt zehn Gaumeiſter N triert den hohen Stirnen und kühlen Augen der Männer ſpielten Zahlen, vielſtellige, die gewinnbringend werden ſollten. Ueberall wurde, auch in der Geſellſchaft, von Geſchäften ſo hielten es die Männer von jeher in Hamburg, und die Frauen hörten zu, warfen nur ſelten ihre Meinung dazwiſchen, obgleich auch ſie, zum Teil, in allen dieſen Geſchäften zu Hauſe waren. war es, worum ſich das Leben drehte. Allerdings hatte ſich in der letzten Zeit mancherlei 7 verändert. Seitdem der Handel mit England lahmgelegt war, gingen die Geſchäfte ſchlecht, waren in der letzten Zeit ſogar ganz eingeſchrumpft. Zunächſt hatte man nach dem Abzug der franzöſiſchen Beſatzung aufgeatmet— ge—⸗ wiſſe Erleichterungen waren gekommen. die große Unſicherheit, ſolange die bewaffnete franzöſiſche Macht Europa kommandierte. Vermögen zerrannen unter den Händen, Millionen wechſelten den Beſitzer von heute auf morgen, Makler und Händler verloren an der Börſe in wenigen Stunden Vermögen. Die Speicher lagen leer; die Kontore vereinſamt. Immer ſchneller ging es mit allem Wohlſtand bergab, immer näher geriet jeder an den Rand In den mit altwpäterlicher Gediegenheit eingerichteten Speiſeſaal hatte die Notzeit noch keine Schatten geworfen. Die koſtbaren Wachskerzen in ſchweren ſilbernen Leuch⸗ tern warfen ihr Licht auf eine auserleſene Geſellſchaft. Herren in ſteifer Haltung, mit kühlen Geſichtern und tadel⸗ loſen Anzügen; Frauen, deren Kleidung trotz der Schlicht⸗ heit im Schnitt, durch Stoff und Beiwerk aus koſtbarſten Materialien, eine ſolide Eleganz zeigte. Auch der Schmuck war von ausgeſuchter Schönheit und Koſtbarkeit; aller⸗ dings fehlte dem Ganzen die Grazie der großen Welt. Der Geſchenktiſch der Frau Senator, die gerade ihren fünfundvierzigſten Geburtstag feierte, zeigte eine üppige Fülle, und alles hatte ein gediegenes Ausſehen. Ungewohnt waren die bunten Uniformen einiger Offiziere; ſonſt gab es außer den Kaufleuten nur Aerzte und Gutsbeſitzer, die zu dieſen Geſellſchaften zugelaſſen Der zweite März⸗Senntag brachte ein hal. bes Dußend neuer Gaumeiſter, ſo u. a. Phö⸗ nix Ludwigshafen Hanau 93 im Gau Nordheſſen. Es ſtehen nun zehn von ſechzehn Gaumeiſtern feſt, nämlich! Oſtpreußen: Yorck Inſterburg, Brandenburg: derſachſen: Hannover 96, Mittelrhein: BfR Köln, Nordheſſen: FC Hanau 1893, Süd⸗ weſt: Phönix Ludwigshafen, Spogg Fürth. In den übrigen ſechs Gauen ſind praktiſch die Entſcheidungen zum größ⸗ ten Teil auch ſchon gefallen. Dicht vor der Meiſterſchaft ſtehen hier: Pommern: Vikto⸗ ria Stolp oder Stettiner SC. Nordmark: Eimsbütteler Tode, Niederrhein: VfL Benrath, Vaden: Mannheim, Wüttemberg: oder 1 SSW Ulm.. Die Endſpiele um die deutſche Meiſterſchaft werden im April beginnen. Handball Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga: Gau Südweſt: Polizei Darmſtadt— TV Frieſenheim 9:4 Pfalz Ludwigsh.— VfR Schwanheim 6:6 SW Wiesbaden— VfR Kaiſerslautern 42 TIgſ Offenbach— TSWHerrnsheim 3:10 SV 98 Darmſtadt— TV Haßloch 95 Gau Baden: SV Waldhof— TW Ettlingen 7:0 08 Mannheim— TSW Nußloch 655 abg. ITV 62 Weinheim— Tgd. Ketſch 105 62 VfR Tſchſt Beiertheim— TV Hockenheim VfR Mannheim— Phönix Mannheim Gau Württemberg: Stuttgart Kickers— Tbd. Göppingen 9:4 TV Altenſtadt— Ulmer F 94 10:6 Tgdt. Göppingen— Eßlinger TSV 513 TSV Süßen— Tgſ. Stuttgart aus Gau Bayern: 1860 München— TW Milbertshofen 3:4 TV Leonh.Sündersb.—Spogg. Fürth 6:7 Bayern München—1860/ MTV komb. 15:8 Schmelings Sieg In der 9. Runde vor 20 000 Zuſchauern zum k. o. Sieger erklärt. Der Boxkampf zwiſchen Max Schmeling und dem Amerikaner Hamas in der Hanſea— tenhalle in Hamburg vor 20 000 Zuſchauern geſtaltete ſich zu einem großen Triumph für den deutſchen Boxſport. Schmeling nahm an ſeinem Gegner recht eindeutig Revanche für die vor Jahresfriſt in Philadelphia erlittene Punktniederlage Der deutſche Ex⸗Weltmei⸗ ſter boxte von Anfang an äußerſt konzen⸗ Hamas mußte ſchwere„Brocken“ ein⸗ ſtecken und wurde mit Serien von Körper— haken ſyſtematiſch zermürbt. In der 6. Runde ging Schmeling zum Generalangriff über, ſchlug ſeinen Gegner dreimal ſchwer zu Boden, aber der Gong brachte für Hamas noch einmal die Rettung. In den nächſten Runden ſteckte der Amecika⸗ ner unheimlich ein. Schwer zerſchlagen und vollkommen verteidigungsunfähig nahm der belgiſche Kingrichter den Amerikaner zu Recht aus dem King und erklärte Schmeling unter rieſigem Jubel der Juſchauer zum Sie⸗ ger durch kechniſchen k. o. der Kampfoerlauf Nach der ausgealichenen erſten Runde Hertha/ Berliner SC, Schle. ſien: Vorwärts /Raſ. Gleiwitz, Sachſen: Po. lizei⸗SV Chemnitz, Mitte: 1. SC Jena, Nie⸗ Bayern: Weſtfalen: Schalke 04, VfB Stuttgart zeigte der Veutſche lofort eine leicht überle⸗ gene Arbeit. Er war ſowohl im Nahkampf als auch aus der Diſtanz unverkennbar der Be l N in een Sd wet und ſſere Mit kalter und ruhiger Ueberlegung boxte er ſeinen Gegner ſyſtematiſch aus, 770 der Amerikaner den Verſuch mach⸗ te, mi 0 einigen Kopftreffern einen überraſchenden Erfolg gegen den Deutſchen zu erreichen. Von der dritten Runde ab war der Deut⸗ ſche durchweg im Vorteil. Vor allem in der vierten Runde konnte er einige ſehr gute Treffer landen, die den Amerikaner ſichtlich erſchütterten. In der fünften Runde ſchonten ſich beide, offenbar von dem Schlag wechſel mitgenommen. In der ſechſten Runde begann Schmelings Generalangriff. Er landete ſchwere Serien bei dem Amerika— ner, der aus der Verteidigung nicht mehr herauskam und in dieſer Runde nicht weni. ger als dreimal zu Boden mußte. In der ſiebten Runde ſetzte Schmeling einen Angriff fort. Hamas erlahmte in der Verteidigung und mußte ſchwere Treffer ein. ſtecken Trotzdem ging aber Hamas in dieſer Runde nicht zu Boden. g Sichtlich angeſchlagen und nur ſchlecht er holt kam er in die achte Runde. Schmeling, nun auf dem Siegeswege, überſchüttete ihn von neuem mit einem wahren Hagel von ſchwerſten Schlägen. Der Amerikaner war kaum noch imſtande, ſich zu verteidigen, und in der neunten Kunde. die das gleiche Bild brachte. brach der Kingrichter den Kampf zugunſten Schmelings ab, der da⸗ durch Sieger durch kechniſchen k. o. wurde. BfR Mannheim— BC Singen 12:4. Im Mannheimer Kolpinghaus ſtanden ſich die beiden Bezirksmeiſter VfR Mannheim und BC Singen im erſten Ausſcheidungs⸗ kampf um die badiſche Box⸗Mannſchaftsmei. ſterſchaft gegenüber. Etwa 600 Zuſchauer ſahen in den vier Kämpfen()— die übrigen Begegnungen waren nicht beſetzt— ſehr harte Treffen, die in Bezug auf techniſcht Fertigkeit manchen Wunſch offenließen. Von den Begegnungen gewann der BC Singer nicht eine. Die vier Punkte holte er ſich kampflos im Bantam- und Federgewicht wo der VfR Mannheim infolge verletzten Kämpfer keine Gegner ſtellte. Durch Nicht beſetzung des Fliegen- und Halbſchwerge⸗ wichts gaben die Singener gleichfalls vie Punkte ab. Im Welter und Mittelgewich kam der VfR Mannheim durch Köhler und Mayer zu Siegen vor der Diſtanz, während die übrigen Begegnungen mit ſicheren Punktſiegen endeten. Jupp Beſſelmann, Deutſchlands Mittelge⸗ wichtsmeiſter, wird am 15. März im Rahmen der Berliner Berufsboxkämpfe im Spichern⸗ ring den Hauptkampf des Abends gegen den öſterreichiſchen Meiſter Karl Neubauer be— ſtreiten. *. An dem Rekordſpringen auf der jugoſla. wiſchen Schanze in Ratege⸗Planicka, die am 17. März ſtattfinden ſollen, wird ſich der Deutſche Ski⸗Verband wie auch der norwe⸗ giſche Verband nicht beteiligen, da die Schanze vom internationalen Verband nicht anerkannt worden iſt. 2 Die Winnipeg Monarchs wurden auf ihrer Reiſe durch England erneut geſchlagen. Im Spiel gegen eine engliſche Auswahlmann⸗ ſchaft in Streatham unterlagen die Kanadier diesmal mit 2:1(1:0, 1:0, 0:1) Toren. Deli 5 1 N burger. Geſchäfte, das Verleger, Dennoch blieb Die neue Zeit hatte darin Wandel geſchaffen. Manche von den Deutſchen, die zur Verteidigung Hamburgs gegen einen abermaligen Einbruch der Franzoſen herbeigeeilt waren, verkehrten in den Häuſern der vornehmen Ham— Auch hier ſah man den Freiherrn von Canitz, früher Vorcks Adjutant, jetzt bei Tettenborn, dem Befehlshaber in Hamburg, den Rittmeiſter von Bismarck-Schönhauſen, Albert von Staél, Sohn der berühmten Schriftſtellerin, der mit anderen Offizieren der Hanſeatiſchen Legion kamerad⸗ ſchaftlich verkehrte. Auch Heß, der Organiſator der Ham- burger Bürgergarde, Friedrich Perthes, Buchhändler und der mit aller Kraft Gemüts der vaterländiſchen Sache diente, war zugegen. Er war es, der opferbereit Flugſchriften, Lieder und Tage⸗ blätter eifrig verbreitete, in bereitſchaft die patriotiſche Geſinnung der Hamburger weckte, pflegte und hütete. Kurz: jetzt war es anders als ſonſt, und beſonders die Frauen fanden es viel intereſſanter. Als der greiſe Pfarrer der Michaeliskirche, Doktor Rambert, in bewegten Worten den Toaſt auf das Geburtstagskind ausbrachte, flocht er in feiner Weiſe mancherlei patriotiſche Winke ein. Er be⸗ tonte, daß es die Pflicht der deutſchen Frauen ſei, Helfe⸗ rinnen der deutſchen Freiheit zu werden; nicht mit der Waffe in der Hand, ſondern durch Opfer- und Hilfsbereit⸗ ſchaft im kleinen und großen— nicht zuletzt durch eine Erneuerung und Vertiefung des Geiſtes im Familien- kreiſe, der ſich nicht in der Enge der Familie erſchöpfen ſoll, ſondern darüber hinausſtreben zu den Weiten einer größeren Gemeinſchaft: der Heimat— Deutſchlands. Er forderte von ihnen jenen deutſchen Willen, det Männer, Söhne, Brüder zwingt, ſich von ihnen zu löſen und in den Dienſt des Ganzen zu treten. Jene Mannes⸗ tugend: Kampfbereitſchaft, die immer und in jeder Nation die Beſten und Edelſten zu den Waffen gerufen hat, wenn es not tat! An den Frauen iſt es, von den Männern jenen Heroismus zu verlangen, der aus der Schmach erlöſt. eines leidenſchaftlichen unermüdlicher Zukunfts⸗ (Fortſetzung folgt.) ON INE SAN DEN. 5 — Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). Nachdruck verboten. Neuntes Kapitel. Was die Zeitung im ziviliſierten Lande, das iſt im Orient der Baſar. Schneller als Telegramme und Radio gehen die Nachrichten von Mund zu Mund. Ein geſchickter Junge konnte bald herausbekommen, wer in der nächſten Zeit eine Expedition in die Berge machte. Drei Tage ſchlenderte Naſid durch die engen Winkel der Eingevorenenſtadt, durch die raunenden Gaſſen des Baſars. Schwatzte mit Kameltreibern, half dort einem Laſtträger, hier einem Handwerker. Hielt ein Geſpräch mit ein paar Tagedieben am Baſar. Und dann wußte er. Er ſah Ambarzum Tſchaltikjanz, den Vetter des Karapet, in das große Hotel hineingehen, wo die reichen Leute aus dem Weſten wohnen Er ſah ihn im Geſpräch mit dem maſſigen Engländer und dem blonden Herrn mit den blauen Augen. Und er ſah eines Abends beim Aus⸗ ritt Beate. Naſid ſtand ſtill und ſteif und ſtarrte Beate an. Dicht ritt ſie an ihm vorbei. Ihr weißes Reitkleid ſtreifte ihn. Hätte der blonde Paſcha neben ihr ihn nicht durch einen Zuruf aus ſeiner Starrheit erweckt, vielleicht hätte ihn das Pferd geſchlagen. „So ein kleiner Träumer!“ ſagte Beate lächelnd zu dem blonden Manne an ihrer Seite. Dem Knaben nickte ſie zu. „Das nächſte Mal auſpaſſen, Kerlchen!“ mahnte ſie in einem gebrochenen Georgiſch. Sie hatte ein paar Brocken hier ſchon gelernt. Und ſich wieder zu Joachim wendend: „Haben Sie das Geſicht geſehen? Was für ein Völker⸗ gemiſch hier! Erſtauntich. Könnte man ſich den Jungen nicht an der Koblenzer Brücke denken, oder als Sohn eines Weinbauern im Rheiniſchen?“ Sie ſah ſich noch einmal um. Naſid fing den Blick ihrer Augen auf. Marias Augen. Die ſchöne Fremde ſah aus wie Maria, im deutſchen Aul. Sehnſucht nach Maria und ein Gefühl ſtieg in ihm auf— er konnte es nicht ergründen. Mit der Witterung eines Naturmenſchen oder eines Tieres ſpürte es Naſid: dieſe Frau gehörte nicht zwiſchen dieſe beiden Männer. Zu dem großen, breiten, mit dem roten, groben Geſicht, der ihr Mann war, und zu dem Armenier. Kein Glück brachte Karapet einer Frau, und ſeln Verwandter würde auch kein Glück bringen. Er hatte wohl den Blick geſehen, mit dem der Armenier die Geſtalt der Frau von hinten umfing. So ſah der Karapet Tamara an. Unheil brachten alle Armenier den Frauen. Kein guter Blick war das— er griff an ſein Amulett, als könnte er damit einen böſen Zauber abwehren von der blonden Frau, die Maria glich. 2:* In den erſten Tagen ſeines Borſchomer Aufenthalts ſchien es Joachim, als wäre all ſeine Furcht unbegründet. Er hatte kaum Zeit und Gelegenheit, mit Beate zuſammen— zukommen, Die Arbeit für Meredith häufte ſich auch hier. In London hatte man viel Dinge telephoniſch erledigen können. Die Geſpräche mit den Geſchäftsfreunden Merediths nach Amerika, Deutſchland und Holland waren von London aus telephoniſch zu ermöglichen. Hier aber in Borſchom beſtand dieſe Möglichkeit nicht. Außerdem mußte man hier auch jedes geſchäftliche Wort auf die Goldwaage legen. Die Sowjetregierung intereſſierte ſich für die geſchäft⸗ lichen Beſtrebungen der Ausländer genau ſo ſehr wie für alles Politiſche. Ambarzum Tſchaltikjanz wußte über alle dieſe Dinge genau Beſcheld. Er hatte ſeinen Geſchäftspartner Meredith zu größter Vorſicht gemahnt. Dieſe Weiſung hatte Meredith an Joachim von Retzow weitergegeben. So mußten alle Briefe, die über die Oelpläne hinausgingen, beſonders ſorgſam überlegt und ſtiliſiert werden Meredith überließ Joachim trotz dieſer Schwierigkeit die Geſchäfte hier mehr und mehr. Er ſchien nur noch Sinn für ſeine Unternehmungen mit Ambarzum Tſchaltikjanz zu haben. So war Joachim mehr als in vondon hier an Schreib— maſchine und Schreibliſch gefeſſelt. So kam es, daß er auch Beate eigentlich ſeltener ſah als in London. Sie war hier ſehr oft auch über den Lunch hinaus fort zu Ausflügen. Er ſelbſt hatte die Schönheit der Natur hier bisher meiſt nut vom Hotelfenſter aus geſehen. Doch würde in den nächſten Tagen die Arbeit vielleicht ein bißchen abflauen, Einige wichtige Geſchäfte in Europa waren erledigt oder den Auwälten und Vertretern Merediths in den ver⸗ ſchiedenen Hauptſtädten zur Weiterführung übergeben worden. Die Geſchäfte mit Ambarzum hielt Meredith ſtreng geheim. Joachim hatte keinerlei Einblick, was da eigent⸗ lich geſpielt wurde. „Nun können Sie auch mal ein paar Stunden ver⸗ ſchnaufen!“ hatte Meredith beim Frühſtück geſagt.„Sie ſehen ſchon ganz ſtubenblaß aus, Retzow! Wiſſen Sie was? Vaſſen Sie heute die Arbeit einmal liegen, machen Sie mal einen ſchönen Spaziergang. Die letzten Brieſe und nicht ſo wichtig.“ anderen wiſſen. So ſchlenderte Joachim von Retzow eine Stunde ſpäter ſuchend durch den Baſar von Borſchom. Beate hatte am Tage zuvor beim Lunch davon ge⸗ ſprochen, daß ſie echtes Roſenöl aus Schiras haben wollte. In den eutopäiſchen Geſchäften bekam man nur ge⸗ fälſchtes. Nun war Joachim ſeit Tagen auf der Suche. Beate hatte es vielleicht ſchon längſt vergeſſen; aber ſelbſt der kleinſte Wunſch von ihr war für ihn ein Heiligtum. Vielleicht, daß man im Baſar das Geſuchte finden würde. „Herr, Herr“, klang eine Stimme hinter ihm,„ich weiß, was Ihr ſucht!“ Joachim wandte ſich um und ſah in ein mageres Knabengeſicht: ſah einen Jungen vor ſich, gekleidet wie ein Georgier. Aber die Augen waren in dem verbrannten Geſicht blau wie der nordiſche Himmel. Die Haare, die unter der Pelzkappe hervorkamen, waren wie reife Aehren. Und dieſer ſeltſame Georgier ſprach deutſch: ein gebrochenes Deutſch, aber doch Deutſch. „Was ſuche ich, du Weiſer?“ fragte er lächelnd. Nun erkannte er den Jungen, das war ja der kleine Träumer von neulich. „Einen Führer in die Berge, o Herr!“ Joachim ſah verblüfft auf Naſid, lachte: „Wie kommſt du darauf, Junge? Ich ſuche etwas ganz anderes, nämlich echtes Roſenöl. Wenn du mir da helfen kannſt— es ſoll dein Schaden nicht ſein!“ „Roſenöl, echtes? Herr, kann ich beſchaffen; aber das iſt teine Kunſt für Naſid. Wichtiger als Roſenöl für die blonde Herrin—“ „Woher weißt du das wieder?“ Joachim wurde immer verblüffter.„Woher kennſt du die blonde Herrin? Wer biſt du?“ „Ein Wanderer, Herr! Ein Wanderer in den Kaukaſus! Ich weiß, daß auch einer von euch wandern will; eine Karawane ausrüſten. Ich biete Euch meine Dienſte an, Herr! Es iſt nicht gut, mit einem Armenier allein zu reiſen.“ Joachim wurde ſtutzig. Was redete dieſer Junge? Woher hatte er ſeine Kenntniſſe? Und vor allem: Was wußte er von Ambarzum? Geſchwätz, ſagte er ſich ſchließ⸗ lich. Vermutlich lief dies auf eine Bettelei hinaus. „Willſt du dir ein Trinkgeld erbetteln?“ In Naſids Augen flammte es auf. „Naſid braucht kein Almoſen, Herr. Naſid wird euch Roſenöl vermitteln und für die Vermittlung wird er be⸗ zahlt werden, wie es Brauch iſt. Aber Naſid iſt ein ehr⸗ licher Menſch Er ſchwatzt nicht. Er hat die Augen auf und ſagt nut, was er ſieht.“ Ein eigentümlicher Ernſt lag in den ſtrahlenden, hellen Augen. Einen Augenblick überlegte Joachim.— Der ruhige Ernſt in den Worten des kleinen Georgiers hatte Eindruck auf ihn gemacht. Sollte er von der Warnung des kleinen Jungen zu Miſter Meredith ſprechen? Das alles war doch zu abenteuerlich. Daß er perſönlich den Armenier haßte und aus welchem Grunde, das konnte er Meredith am allerwenigſten ſagen. Aber etwas in den ſtolzen Worten des Jungen rührte ihn. „Hier, nimm— und wenn du wirklich etwas weißt, dann komm wieder.“ Ein verächtliches Lächeln lag um Naſids ausdrucks⸗ vollem Munde. „Wen der Blitz erſchlagen hat, Herr, der kann nicht mehr auf Hilfe warten!“ ſagte er dann, verneigte ſich tief und wandte ſich ab. Was war das für ein merkwürdiges Land?— Eine unbeſtimmte Ahnung überkam Joachim, als ſollte nan hier mehr erleben als ein europäiſch aufgemachtes Hotel und nüchterne Geſchäftsbeſprechungen mit Miſter Mere⸗ dith und Miſter Tſchaltikjanz. Naſid aber ſah nachdenklich hinter dem Deutſchen her. Imponieren konnten einem dieſe Fremden doch nicht. Ein Blinder hätte es gemerkt, daß es mit dem Geſicht des Armeniers nicht viel auf ſich hatte— mochte er ſich zehn⸗ mal haben und kleiden wie die europäiſchen Herren aus den anderen Ländern. Die hörten nur die Worte— als ob Worte alles und jedes ſagen könnten! Zum erſten Male, daß Naſid der Gedanke kam, man hätte doch etwas voraus vor den allmächtigen, gelehrten Männern, die aus der großen Welt hierher in den Kau⸗ kaſus kamen. Nur zuſammentun müßte man es mit dem, was die Dann wäre man mehr als die eigenen Leute im Aul und mehr als die klugen Herren von weit her. Im Aul hatten ſie keine Köpfe und drüben in den fernen Ländern keine Witterung Wozu Gott ihnen dann die Naſe gegeben, das mochte er allein wiſſen. Naſid jeden⸗ falls wußte es nicht. * 17* Sehr nachdenklich kehrte Joachim von dem Baſar ins Hotel zurück. Er war ſonſt Aberglauben nicht zugänglich. Aber ſetzi konnte er nicht lächeln über die merkwürdigen Andeutungen dieſes kleinen georgiſchen Jungen. Wenn man in Rußland aufgewachſen war wie Joachim, wußte man von den geheimen Kräften, die im Volksglauben ſteckten. Auch aus dem Baltikum beſaunn er ſich aus ſeiner Kinderzeit aut merkwürdige Erlebniſſe. Da war ein Mädchen in dem Dorf geweſen, das z dem Gutsbezirk des Vaters gehört hatte. Mara hieß ſie. Er ſah ſie vor ſich mi ihren dunkelbraunen Zöpfen, 80 blaſſen Geſicht und den Augen, die immer ausſahen wie von innen erleuchtet. Dieſe Marfa war micht klug, Ja, ſle galt deinah als zurückgeblieben. Ader zu jenen Zeiten ſagte ſie Dinge, die nach Wochen genau ſo eintrafen. Krankheiten, Tod, Diebstahl, Verbrechen. Es war, als ob Marfa ſie vorher ahnte. Ein Erlebnis aus ſeiner Kinder⸗ zeit fiel ihm ein. Da hatte man einen Mörder dadurch gefunden, daß Marſa genau ſagen konnte, wo er ſich ver⸗ borgen hielt. Niemand wußte, woher das Mädchen diefes Wiſſen hatte. Aber es war da, untrüglich und unleughar. An all das dachte er jetzt, als er zum Hotel zurückkehrte. „Miſter Meredith har nach Ihnen gefragt!“ ſagte Merediths Kammerdiener, als Joachim den Korridor. ſeinem Zimmer entlang ſchritt. Joachim ging eilig zu Merediths Zimmer; er hörte ſchon, ehe er klopfte, Merediths wütende Stimme. „Da ſind Sie ja endlich, Retzow!“ 8 Min einer wütenden Gebärde warf Meredith das Teie⸗ gramm auf den Tiſch. „Da, leſen Sie, Retzow! Petoleumaktien wieder ge⸗ fallen wie blödſinnig. Druck von unbekannter Seite! Wer da ſeine Papiere auf den Markt werfen mag, möchte ieh auch wiſſen. Geht es ſo weiter, dann können wir une unſere Zimmer mit meinen Anteilen tapezieren laſſen. Haben Sie eine Ahnung, Ambarzum, wer hinter dieſem Börſenmanöver ſtecken kann?“ i Ambarzum ſah unintereſſiert über die Terraſſe Daun ſprang er lebhaft auf: ü 0 „Ich ſehe dort Miſtreß Meredith. Seien Sie mir nich böſe, Meredith— eine kurze Plauderſtunde mit Miſtreß Meredith intereſſiern mich bei weitem mehr als das Rätſel⸗ raten über dieſes dumme Börſenmanöver Ich habe natür⸗ lich auch keine Ahnung. Laſſen Sie ſich nicht ins Bockshorn jagen. Die Aktien fallen ſämttich jetzt, bei dieſer unſicheten Weltlage. Man flüchtet ins Gold, das iſt das ganze Ge⸗ heimnis Regen Sie ſich doch nicht auf! Sie wiſſen ja., was wir vor haben. Bald werden Sie über den kleinen Verluſt in Aktien nur lachen...“ Er ging elaſtiſch die Stufen hinunter. Kopf mit dem glänzenden, ſchwarz in der Sommerluft. „Nicht aufregen!“ wiederholte Meredith wütend zu Joachim.„Er hat gut reden; mein halbes Vermögen ul feſtgelegg Wenn nicht die Sache mim Ambarzum wird.. Er brach ab, ſtarrte finſter vor ſich hin. Joachim kämpfte einen Augenblick mit ſich. Sollte e. jenes ſonderbare Geſpräch mit dieſem georgiſchen Jungen erwähnen? Meredith würde ihn auslachen. Dennoch, es war ſeine Pflicht, ſelbſt dieſe vage Warnung auszuſprechen. Der Armenier war jetzt drüben bei den Liegeſtühlen Dort lag Beate. Ihr mattblaues Kleid ſchimmerte durch die breitfächerigen Blätter der Palmen. Er ſah, wie der Schatten Ambarzums ſich übern dan Gras legte. „Miſter Meredith“, ſagte er ſchnell,„Sie haben mie zwar nur Andeutungen gemacht über das, was Sie mi Ambarzum vor haben. Es geht mich auch nichts an. Aber trauen Sie Ambarzum in allem?“ „Trauen? Ich ihm?— In nichts!“ „Und dennoch machen Sie Geſchäfte mit ihm?“ Joachim war maßlos erſtaunt. Es war das erſte Mat, daß ſich Meredith über Ambarzum äußerte. Und nun le dieſer Weiſe? Meredith mußte lachen. „Sie ſind doch ein reiner Tor, Retzow! Echt deutſch! Es gibi zwei Sorten von Geſchäftspartnern. Mit dem einen macht man Geſchäfte, weii man ihm traut, und mit dem anderen macht man welche, obwohl man ihm miß⸗ traut. Ambarzum iſt ein verdammt ſchlauer Hund. Man kommt ohne ſolche Leute hier nicht aus. Trauen braucht man ihnen nicht. Im Gegenteil. Je mehr man ihnen miß⸗ traut, um ſo vorteilhafter. Ich weiß genau— Leute wie Ambarzum legen jeden hinein, mit dem ſie zu tun haben.“ „Und?“ fragte Joachim, noch immer vollkommee ſaſſungslos. Meredith ſtand auf, er reckte ſeine mächtige Geſtalt. Elin überlegenes Lächeln war auf ſeinem breiten Geſicht. „Es kommt nur darauf an, wer wen hineinlegt, Retzom; im Falle Ambarzum werde ich es vermutlich nicht ſein, der hereinfällt.“ f Retzow ſchüttelte mit dem Kopfe. Sehr beſtimmt ſagte er dann:„Das wäre nichts für mich, Miſter Meredith. Wo ich kein Vertrauen hab', kann ich nicht arbeiten.“ „Nein! Für Sie wäre das auch nichts, Retzow. Fals Sie einmal auf eigene Fauſt Geſchäfte machen— gnade Gott!, wenn Sie da einem unreellen Partner in die Hände fallen! Dazu muß man aus anderem Holz geſchnitzt ſein wie Sie.“ „Demnach halten Sie mich geſchäftlich für untücht tg, Miſter Meredith?“ 0 „Sie verſtehen mich falſch. Ich habe ſchon Verſtänduts für Leute, wie Sie ſind. Ab und zu braucht man auch einen Menſchen, der zuverläſſig iſt. Anſtändigkeit iſt auch eine Ware, die im Leben ihren Wert hat. Nur nicht überall und allen Leuten gegenüber. Bleiben Sie ſo, wie Sie ſind! Sie werden nie zu großen Reichtümern kommen auf gieſe Weiſe, Reßow! Aber Sie werden vielleicht weniger Sorgen haben.“ 5 Er ſeufzte auf. Sein dunkler blauſchwarzen Haar ftand Zgehntes Kapitel. Sonnenuntergang. Die Staubſchwaden über dem Baſar werden zu goldflimmernden Bändern; die Früchte, die bunten orientaliſchen Stoſſe, die roten Schuhe, die ge⸗ ſtickten Tecken und Waſſen leuchten intenſiver in dem letzten warmen Lichte. Vortſetzung folgt.) ich ſchon in das Opferbuch einge⸗ tra en Sei Helfer in der Not trage Di ius Opferbuch ein! 0 Lokales Viernheim, 11. März. Vom Sonntag In den letzten Tagen iſt nochmals harter Froſt eingetreten. Insbeſonders iſt es ein ſchneidend kalter Wind, der uns den Aufent⸗ halt im Freien nicht angenehm macht, obwohl Mutter Sonne mit ihren freundlichen Strah⸗ len hierzu verlockt.— Nach dem langen Win⸗ ter, der dem Bauern manche Stunde der Er⸗ holung gebracht hat, geht nun die Arbeit auf dem Felde wieder los. Die Aecker ſind zu be⸗ ſtellen. Der Kampf mit der Mutter Erde be⸗ ginnt wieder, um ihr das tägliche Brot ab⸗ zuringen.— Das Opferbuch für das Winter⸗ hilfswerk 1934/35 für unſere Gemeinde lag geſtern während des ganzen Tages in der Schillerſchule zur Einzeichnung offen. Ueber 1200 Volksgenoſſen haben bereits die Ge— legenheit wahrgenommen, geſtern ihr Scherf— lein beizuſteuern. Jeder ſoll, jeder muß hel— fen! Es darf deshalb kein Namen im Opfer- buch fehlen. Ab morgen Dienstag liegt das Opferbuch täglich von 2— 7 Uhr und am kom— menden Sonntag von 9—6 Uhr in der NSV⸗ Dienſtſtelle, neben Gaſthaus Fürſt Alexander, offen. Zeichne ſich jeder ein!— Nach all dem Getrubel der Faſchingszeit war es geſtern angenehm ruhig. Es wurden keine Veranſtaltungen durchgeführt. Lediglich der Raſenſport war es, der die Intereſſen der Sportfreunde für ſich beanſpruchte. Die Sportvereinigung ſpielte in Friedrichsfeld und konnte dort den notwendigen Punkt zur Sicher- ſtellung der Meiſterſchaft erringen. Die grü— nen Huſaren haben nun zum Titel des Gau— pokalmeiſters auch den eines Bezirksmeiſters errungen. Der Meiſter der Kreisklaſſe 2, die Fußballelf des Turnvereins, ſchlug im letzten Spiel die Fußballer aus Laudenbach 7:2. Auch die Handballer ſetzten ihren Siegeszug fort und ſiegten in Sandhofen überlegen. * * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 2 Anzeigen wegen Vergehen gegen die Straßen- und Verkehrsordnung und zwar wegen Fahren ohne Licht ſowie wegen Nichtanbringung eines Rückſtrahlers. * Opferbuch Tragt Euch noch dieſe Woche in das W. H. W.⸗Opferbuch ein! Bei der Eintragung in das Opferbuch am letzten Sonntag mußten infolge der übergroßen Beteiligung viele Volksgenoſſen und Volks- genoſſinnen umkehren. Das Opferbuch bleibt daher noch die ganze Woche über zum Eintragen offengelegt, und zwar: vom Dienstag, den 12. März ab jeden Tag von mittags 2— 7 Uhr in der NSV⸗ Dienſtſtelle(neben dem Gaſthaus Fürſt Alexander); und am Sonntag, den 17. März von morgens 9 bis 6 Uhr abends. Die NS⸗-⸗Frauenſchaft beteiligt ſich ge— ſchloſſen an der Eintragung. Daher richten wir auch an alle Frauen und Mädchen ſowie die jungen Männer die Aufforderung, durch ihre Eintragung in das Opferbuch ihren So⸗ zialismus der Tat zu beweiſen, ſich damit einzureihen in die deutſche Volksgemeinſchaft und mitzuhelfen durch ihre Opfergabe an der Linderung der Not, die noch bei vielen unſerer Volksgenoſſen beſteht. Kein Name darf in dem Opfer⸗ buch fehlen! Abendlicher Rechenſchaftsbericht Jeder Kaufmann nimmt einmal im Jahre eine gründliche Inventur ſeines Lagers vor. In übertragenem Sinne ſollte jeder Menſch abends dasſelbe für ſich tun. Und wenn nur eine Viertelſtunde übrig iſt für ſolch ſtille abendliche Rückſchau, kann dieſe Viertelſtunde mehr Gewinn bringen und von größerer Be⸗ deutung ſein als ſtundenlanges Hantieren und Herumwirtſchaften, weil ſie uns gleichſam von erhöhter Warte aus Ueberſicht ſchafft über äußere und innere Leiſtungen. Erſt in der Abendſtunde gewinnen wir den richtigen Ab⸗ ſtand zu den Dingen, ſehen und beurteilen wir alles viel vorurteilsfreier, als uns dies im Hetzen und Jagen des Tages möglich iſt. o mancher rieſige Berg wird in der Däm⸗ merſtundenbeleuchtung zum leicht zu bewäl⸗ tigenden Maulwurfshügel, manche große Lei⸗ ſtung ſchrumpft zu einfachſtem Gebot der Pflichterfüllung Pa g Als es noch Dämmerſtunden gab, kam die 5 0 zu ſolch innerer Einkehr ganz von Geiage der Jetztzeit. vor allem in den Städten, werden die Stunden ſtiller Selbſt⸗ beſinnung immer ſeltener. Erſt wenn das Le⸗ ben ſich ſeinem Ende zuneigt, vermag die innere Stimme mit ihrer Mahnung durch⸗ zudringen: Mach Inventur, zieh die Bilanz deines Lebens! Ob es dann aber nicht zu ſpät iſt, einzubrin⸗ gen, was vertan und verſchleudert worden iſt? Kehren wir darum lieber zu dem alten besinnlichen Brauch zurück: Jeden Abend eine kurze innere Inventur, einen kurzen, ſtillen, eigenen Rechenſchaftsbericht. * Schwaben in aller Welt. Nach Aus⸗ führungen des Vorſitzenden des Deutſchen Auslandsinſtituts in Stuttgart, des Oberbür⸗ germeiſters Dr. Strölin, ſtellen Schwaben an⸗ nähernd den fünften Teil aller im Laufe der letzten zwei Jahrhunderte ausgewanderten Deutſchen. Es gebe kein Land der Erde, das nicht Auswanderungsziel für Schwaben ge— weſen wäre. Heute leben ebenſo viele Schwa⸗ denſtämmige außerhalb wie innerhalb der hei— matlichen Grenzen. In Nordamerika zählt man 1,5 Millionen Schwabenſtämmige, im europäiſchen Südoſten(hauptſächlich Ungarn, Rumänien, Südſlawien) 300 000, in Südame⸗ rika 50 000, dazu kommen die Schwabenſtäm⸗ migen in Rußland(Schwarzmeergebiet, Trans⸗ kaukaſien, Krim und Wolga). Die Schwaben⸗ kolonien, im beſonderen im Südoſten Europas und in Rußland, waren bis zum Kriege in ſtartem Wachstum begriffen. Familien mit zehn und oft weit mehr Kindern waren nichts Seltenes. Handwerker müſſen bezahlt werden. Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks hatte den Reichsbauernführer gebeten, darauf hinzuwirken, daß Bauern und Landwirte, die an ſich zahlungsfähig ſind, ihre Handwerker⸗ forderungen baldmöglichſt begleichen und ſich nicht auf den landwirtſchaftlichen Vollſtrek— kungsſchutz beziehen. Der Reichsbauernführer hat darauf erklärt, daß er bereits über die zuſtändigen Kreisbauernführer auf die Erfül— lung der Schuldverbindlichkeiten der Bauern und Landwirte eingewirkt habe. Eine örtliche Nachprüfung in den einzelnen Fällen ſei indes unerläßliche Vorausſetzung für das Einſetzen der dem Reichsnährſtand zur Verfügung ſtehenden Druckmittel. eppenheim, 10. März.(Bauern ⸗ e am 16. Mär z.) Bevor die Frühjahrsarbeit beginnt, ruft die Kreis⸗ bauernſchaft Starkenburg-Süd ihre Ba tern, Bäuerinnen und Landjugend noch einmal zuſammen, um vor dem Reichsſtatthalter und Landesbauernfübrer durch eine Maſſenkund⸗ In einem halbjährigen harten Fußball- kampfe haben ſich die Grünen nun zum Gau— pokalmeiſtertitel auch den Titel eines Abtei- lungsmeiſters geholt. 21 Spiele wurden aus— getragen, wovon 14 gewonnen, 5 Unentſchie— den und 2 verloren wurden. Mit einer Punkt⸗ zahl von 33 können die Viernheimer nicht mehr eingeholt werden. Auf dem Waldſportplatz wurden von dieſen 21 Spielen 11 ausgetragen, wovon 10 gewonnen und eins Unentſchieden endigte und das Unentſchieden wurde gegen Phönix Mannheim erzielt. Bis jetzt wurden 54 Tore geſchoſſen und ſteht auch hier Viern— heim an erſter Stelle. Allerdings mußte der tapfere Schlußmann auch 32 Mal das runde Leder paſſieren laſſen, ſodaß hier Viernheim erſt an dritter Stelle ſteht. So haben die Grünen mit einem unbeugſamen Siegeswillen und zäher Energie ſich den Titel eines Abtei— lungsmeiſters errungen. Wir gratulieren der tapferen Elf ſowie der Vereinsleitung recht herzlich zu dieſem ſchönen Erfolge und hoffen und wünſchen, daß auch bei den kommenden Aufſtiegsſpielen Fortuna hold iſt, damit die Grünen im kommenden Jahre in der Gau— klaſſe mitwirken können.— Das geſtrige Spiel gegen Friedrichsfeld endigte 2:2. Das Spiel hat unter dem heftigen Wind ſehr gelitten und die Viernheimer Mannſchaft fand ſich auch nicht ſo gut zuſammen, ſodaß bei einem Halb- zeitſtand von 1:0 Friedrichsfeld bald nach Wiederbeginn auf 2:0 erhöhen konnte. Nun kamen auch die Grünen beſſer in Schwung. Bald gelang es ein Tor aufzuholen und als der Torwart einen Viernheimer Stürmer in einer bedrängten Situation am Beine feſthielt wurde der fällige Elfer pünktlich verwandelt, ſodaß die Partie 2:2 ſtand. Die Grünen hat⸗ ten noch einige Chancen den Siegestreffer zu ſchießen, doch es gelang alles vorbei. Die zahlreichen Viernheimer Anhänger waren auch mit dem einen Punkt zufrieden und als in den Abendſtunden laut wurde, daß der einzige Rivale Sandhofen in Neulußheim verloren hatte, da war der Jubel groß, denn Viernheim war nun entgültig Meiſter. Die Meiſterelf wird am Sonntag auf dem Phönixplatz ihr letztes Verbandsſpiel austragen, um ſich dann zu rüſten zum Kampfe um die Gauklaſſe. Im Bezirk Unterbaden⸗Oſt iſt Kirchheim Meiſter, ſodaß Viernheim und Kirchheim um die Teil⸗ nahmeberechtigung an den Aufſtiegsſpielen gebung am 16. März in Heppenheim Zeug⸗ nis abzulegen, daß die geſamten Bauern hinter den Maßnahmen des Führers ſtehen und gewillt ſind, ganz ihre Schuldigkeit zu tun. Der Vormittag iſt mit Sondertagun⸗ gen ausgefüllt. Nachmittags um 3 Uhr be⸗ ginnt die große Kundgebung. Sonderzüge mit verbilligtem Fahrpreis werden ein⸗ gelegt. Lampertheim, 11. März.(Spargelfeſt.) Zum Spargelfeſt, das in der erſten Mai⸗ hälfte ſtattfinden ſoll, erwartet man auch den Zirkus Krone, ſo daß mit größerem Frem⸗ denbeſuch gerechnet wird. Darmſtadt, 10. März.(Ein Opfer hab⸗ gieriger Frauenzimmer.) Ueber 30 Jahre hat der 65jährige weißhaarige Mann, der weinend auf der Anklagebank der Gro— ßen Strafkammer ſaß, ſein Amt als Ge— meinderechner von Offenthal ohne Anſtände geführt, da vergriff er ſich 1928 zum erſten Mal an den ihm anvertrauten Geldern und fälſchte die Bücher und unterſchlug ſo bis zum Dezember 1934, wo er in Haft kam, nach und nach 5400 Mark. Er tat es nicht aus Not, denn er hat 30 Morgen Land. 4 Kühe und ein Pferd und bezog als Gemeinderech— ner zuletzt 1000 Mark und als Rechner der Spar- und Darlehnskaſſe 400 Mark Jahres- gehalt. Aber ſeine Frau war leidend, er ſuchte Vergnügen bei andern Frauen und das koſtete Geld. Der Schaden iſt über die Hälfte bereits abgedeckt, für den Reſt bürgen Sohn und Tochter des Alten. Mit Rückſicht darauf, daß er kein eigentlicher Verbrecher iſt, ſondern ſeine Senilität ibn das Opfer habgieriger Frauen werden ließ, wurde der vollgeſtändige Angeklagte wegen Verbrechens im Amt lediglich zu zwei Jahren Gefängnis, während der Staatsanwalt gegen ihn eine Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und fünf Jahre Ehrverluſt beantragt hatte, verurteilt. Der Angeklagte erkannte das Urteil an, das ſomit rechtskräftig wurde. Darmſtadt, 11. März.(Im Segelflug⸗ zeug nach Saarbrücken.) Eine ſchöne Leiſtung vollbrachte der Segelflieger Fiſcher von der Akademiſchen Fliegergruppe Darm⸗ ſtadt. Er ſtartete um 11.45 Uhr in Darm⸗ ſtadt mit ſeinem„Windſpiel“ mit der Ziel- richtung Saarbrücken und traf dort gegen 14.15 Uhr ein. Fiſcher legte alſo die 140 km lange Strecke in zweieinhalb Stunden zurück. Dieſe Leiſtung iſt ſchon deshalb beſonders zu bewerten, weil ein Segelflug im Winter be— ſondere Anforderungen ſtellt. Die Wetterbe— dingungen waren gut. Sportvereinigung„Amicitia“ Meister der Gruppe Unterbaden⸗ West Friedrichsfeld— Viernheim 2:2 kämpfen müſſen. Viernheim hat hierbei die große Chance, daß wenn ſelbſt dieſe Spiele verloren gingen, doch in den Aufſtiegsſpielen mitgewirkt werden darf, da hierzu die Be— rechtigung durch Erringung der Gaupokal— meiſterſchaft errungen wurde. Nachſtehend die Reſultate der übrigen Vereine ſowie die Ta— belle: Die Reſultate: Neulußheim— SC Käfertal— Hockenheim Feudenheim Altrip Phönix Mannheim Ilvesheim— Die Tabelle: Amic. Viernheim Friedrichsfeld Sandhofen 18 11 Ilvesheim 19 10 Feudenheim 21 8 08 Hockenheim 20 9 Neulußheim 20 7 SC Käfertal 21 8 Phönix Mannh. 19 7 TuS Altrip 20 Sandhofen Seckenheim Oberhauſen * 21 14 21 12 5 — Oe 02 — 0 8 Oberhauſen 21 U. 6 98 Seckenheim 18 4 3 E Viernheim in Front! Auf ſportlichem Gebiet wurde in dieſem Jahre hier ſehr gute Erfolge erzielt. Nach— dem die Sportvereinigung Amieitia die Gau— pokalmeiſterſchaft errungen hat, gelang es ihr auch die Meiſterſchaft von Unterbaden-Weſt zu erringen. Die Fußballer des Turnvereins wurden Meiſter der Kreisklaſſe 2 und die Handballer des Turnvereins werden ſicher Meiſter der Kreisklaſſe. So kommen in einem Spieljahr 4 Meiſterſchaften nach Viernheim. Beſtimmt ein ſchöner Erfolg des hieſigen Sportes! * Fußball(Kreisklaſſe 2): To. Viernheim FV. Laudenbach 713 Handballreſultate: Tv. Sandhofen— Tv. Viernheim 219 Amicitia Viernh.— Tv. Waldhof 0:8 1. Uiernheimer Tonfiimschau martha Eggerth und Leo Slezak in dem herrlichſten Spitzenfilm der Europa Ihr größter Erfolg Das Schichſal der Thereſe Krones! Achtung! Heute Montag letzter Tag Mit großer Spannung und Freude er⸗ warten alle Filmfreunde das ſchönſte und ent⸗ zückenſte Martha Eggerth⸗Filmwerk. Umſonſt hat man dieſem Filmwerk nicht den Titel „Ihr größter Erfolg“ gegeben. Wohl ſelten iſt ein Film gedreht worden, der alles das was das Publikum ſehen und hören will in ſo glänzender Weiſe in ſich vereinigt, wie ge⸗ rade dieſer Film„Ihr größter Erfolg. Strah⸗ lender Geſang— bezaubernde Jugend und Schönheit— intereſſante Männlichkeit— pak⸗ kende menſchliche Darſtellung— goldener Hu⸗ mor— ſprühender Witz und einſchmeichelnde Muſik ſind die großen Vorzüge dieſes Films! Ein ſpannender Film vom Schickſal der be⸗ rühmten„Wiener Nachtigall“ der Herzens⸗ roman der Thereſe Krones. Ein Spitzenfilm⸗ werk, das ſich jeder Filmfreund anſehen wird. Ueberall Ihr größter Erfolg! Roch heute Montag im Central⸗Film⸗Palaſt Lchach Viernheimer Schachklub gegr. 1934. Clublokal:„Zum grünen Haus“ Spielabend: jeweils Donnerstags 8 Uhr Nach den bis jetzt durchgeführten Turnier— ſpielen des Schachklubs Viernheim ergibt ſich folgender Tabellenſtand: Spiele Punkte Willi Walter 34 33 Heinrich Adler 34 23 Georg Frank 34 23 Georg Neff 21 19 Hans Froſchauer 35 17 Nikl. Hanf 18 16 Herm. Chriſtmann 18 15 Valentin Jäger 32 15 Joſef Kugler 25 14 Franz Hofmann 20 13 Ludwig Theobald 21 12 Auguſt Merkel 22 12 Karl Fiſcher 23 12 Nikolaus Effler 32 11 Franz Martin 26 11 Karl Schüßler 16 Jakob Benz 34 J. Hanf 13 Otto Geier 18 Valentin Schmitt 28 Ernſt Fetſch 30 Schachſpieler und Schachintereſſenten ſind zu unſeren Spielabenden(Donnerstags abends) herzlichſt willkommen! U.⸗T.⸗Tonfilmſchau Der Film auf den alle warten: Schwarzer Jäger Johanna Ein ganz gewaltiges Filmwerk! 1 D 2 Noch heute ſehen ſie im Union-Film-Pa⸗ laſt ein gewaltiges, aufſehenerregendes Film— werk:„Schwarzer Jäger Johanna“ mit den bekannten und beliebten Filmdarſtellern: Hart— mann, Hoppe, Gründgens. Die geſamten Preſſeſtimmen Deutſchlands ſtempeln dieſen Film zu einem der beſten der Terra und der Produktion 193435. Dieſer hiſtoriſche Film ſtellt eine Spit— zenleiſtung der Filmkunſt dar. Darſtelleriſch, wie regietechniſch iſt Hervorragendes erzielt worden. Die Maſſenſzenen von dem Anſtür— men der ſchwarzen Reiter wirken faszinierend, laſſen Begeiſterung aufflammen für jene hel— denhaften Geſtalten des ſchwarzen Freikorps. Den Darſtellern gelingt es, mit dem Einſatz ihrer ganzen Perſönlichkeit, den Geiſt jener Zeit zu neuem Leben zu erwecken. Ein Stück Geſchichte rollt über die Leinwand Franzoſen im Land. Ein geknechtetes Volk ſchreit nach Freiheit. Da zieht es die Mannen hinaus Im Mittelpunkt des Ganzen ſteht das Mädel in Huſarenuniform, das bei allerlei Streichen mit dabei ſein muß. Dieſes burſchikoſe Allerweltsmädel weiß keine andere als Marianne Hoppe ſo wahrhaft zu verkör⸗ pern. Draufgängeriſch und verwegen, herb und milde zugleich, aber auch wieder fraulich und rückhaltend iſt ſie in jeder Phaſe gleich ſtark. Daneben Paul Hartmann, der todesmutige Major Korfes, ein ganzer Mann, Soldat und Kämpfer vom Scheitel bis zur Sohle. Das Intrigenſpiel des Dr. Froſt hat in Guſtaf Gründgens den beſten Interpreten und Dar⸗ ſteller gefunden, eine Rolle in der der Künſtler geradezu meiſterhaft iſt. Zu erwähnen wäre noch Paul Bildt als Herzog.