Sonder-Veranstaltung! vom Reichtum zur Armut Ein gewaltiger, ergreſtender Großfilm 15 Hochstehende kirchliche Kreise haben über den Film empfehlende Urteile abgegeben Der heilige Franziskus von Assis von Armut zur Heiligkeit PFPCCCCCCCCCCCCCCCo r e dle Vontübtungen eriolgen nur am Donnerstag, den u. März 1938, nachmittags 5 Uhr und abends 8.30 Uhr im . 2 Central-Film-Palast Tuaagunnnauuupunuhnuanuunusnunaguiubmundüunnognhdadndhzudidulduid apt Preise der Plätze: O. 40, Oo.50 und 0.70 Pig., Kinder nachmit- tag 20 Pfg. Vorverkauf: Buchhandlung Hofmann, an der Kirche Haſt Du Dich ſchon in das Opferbuch eingetragen? Lokales Viernheim, 12. März. * Halbmaſt am 17. März! Am Hel⸗ dengedenktag, dem 17. März, flaggen die Ge— bäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperſchaften des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen halbmaſt. * Evangl. Gemeinde. Morgen Mitt— woch abend 8 Uhr 2. Paſſionsandacht, wozu die ganze Gemeinde eingeladen iſt. Donners— tag abend 8 Uhr Männerverſammlung. * Letzte Holzverſteigerung. Auf die letzte Holzverſteigerung des Forſtamts iVern— heim, die morgen Mittwoch ab Vormittags halb 9 Uhr im Saale des„Deutſchen Kaiſer“ ſtattfindet, machen wir die Intereſ— ſenten beſonders aufmerkſam. Sterbetafel. In Mainz verſtarb eine Viernheimerin und zwar Frau Katharina geb. Englert im Alter von 75 Jahren. Möge ſie ruhen in Frieden. * Anzeigepflicht für Motor⸗Be⸗ triebe. Jeder Gewerbetreibende, in deſſen Werkſtatt oder Betrieb ein durch elementare Kraft(Dampf, Wind, Waſſer, Gas, Luft, Elektrizität u. ſ. w.) bewegtes Triebwerk in gleichviel welchem Umfange zur Verwendung kommt, hat die erfolgte Aufſtellung und In— betriebnahme innerhalb acht Tagen nach Be— ginn der letzteren, der Ortspolizeibehörde an— zuzeigen. Zuwiderhandlungen werden be— ſtraft. * Die Induſtrie im Kreis Wein⸗ heim. Im Kreis Weinheim beſchäftigen 42 Betriebe zur Zeit 6200 Perſonen, in Wein- heim allein rund 6000 Arbeiter. Mit Aus- nahme der Lederinduſtrie, die noch ſtagniert, verzeichnen die Werke eine ſtete Aufwärtsent— wicklung, wenn auch noch manche Schwirig— keiten, wie die Folgen von Kontingentierungs— maßnahmen zu überwinden ſein werden. Sehr bemerkenswert iſt die ausgezeichnete Entwick— lung der im Sommer 1933 eröffneten Naturin G.m. b. H. die künſtliche Därme aus einheimi— ſchen tieriſchen Produkten herſtellt. In der kurzen Zeit ihres Beſtehens hat ſich die Zahl der Beſchäftigten von 80 auf 260 erhöht. Zur Zeit werden weitere Maſchinen aufgeſtellt, und die Belegſchaft wird ſich weiter verſtärken. Große Kundgebung des V. D. A. (Volksbund für das Deutſchtum im Ausland) am Freitag abend 8 Uhr im„Freiſchütz“! Im Auftrage des Führers iſt der ehe— malige V. D. A. zu einem Volksbund umge— ſtaltet worden. Außerhalb der deutſchen Hei— matgrenzen leben weitere 40 Millionen deut— ſche Brüder und Schweſtern in allen Erd— teilen. Ihnen allen deutſche Kultur und deut— ſches Weſen in Verbundenheit mit dem Vater— land zu vermitteln, die Pflege des Deutſch— tums in der Welt zu fördern iſt der hohe Zweck des Volksbundes. Ueber die Nöten unſerer deutſchen Volksgenoſſen im Ausland ſpricht am Freitag Abend der Reichsredner des V. D. A. Hlana. Die hieſige Einwohnerſchaft iſt zu dieſer bedeutſamen Kundgebung beſonders eingeladen. Gegen das Borgunweſen Der Deutſche Kolonialwaren-, Feinkoſt⸗ und Lebensmitteleinzelhandel hat jetzt Maß— nahmen gegen das Borgunweſen eingeleitet, Er hat ein Plakat geſchaffen, das in Wort und Bild das Unheil des Borgſyſtems in eindrucksvoller Weiſe vor Augen ſtellt. Eben⸗ ſo, ſo wird betont, wie von jedem verantwor—⸗ tungsbewußten Kaufmann unbedingt verlangt werden müſſe, daß er ſeinen finanziellen Ver⸗ pflichtungen getreulich nachkomme, müſſe dieſe Forderung auch an den Verbraucher geſtellt werden. Dieſes Verlangen möge keine Här⸗ ten bringen, aber in der Endwirkung diene es zum Segen für die Volksgemeinſchaft. Die Beſeitigung des Borgunweſens werde mit zur Geſundung der Wirtſchaft beitragen. geführt. Der Franziskus film in Viernheim am Donnerstag im Ceutral⸗Film⸗Palaſt! Das große Filmwerk über den heiligen Franziskus von Aſſiſi läuft am kommenden Donnerstag im Central-Film⸗Palaſt! Ueberall hat dieſer Film größtes Intereſſe hervorgerufen und dürfte auch in hieſigen Kreiſen weiteſte Beachtung finden. Das Leben des großen Heiligen von Aſſiſi iſt hinreichend bekannt, dieſes Spielmannes Gottes, der be— rufen ward, den zerſetzten Zeitgeiſt des 13. Jahrhunderts zu läutern, der auch die Miß— töne der durch die Sünde gefallenen Welt ſeiner Lebensauffaſſung harmoniſch einzufügen wußte, indem er in Stadt und Land den Frie— den trug und den reichen Inhalt der Kreuzes— myſtik der leidenden Mitwelt eröffnete, der ſelbſt gewürdigt wurde, den Blut- ſchmuckdes Gottesſohnes zutragen in den fünf heiligen Malen. Von all dem gibt der Film ein treu geſchichtliches Abbild. Man muß das Leben dieſes wunder- ſam großen Heiligen kennen, um den Film in ſeiner ſtarken Innerlichkeit und in ſeiner ganzen Tiefe auszuwerten. Es iſt immer wie— der für jeden Beſucher ein Erlebnis, und der Eindruck dieſes Filmes iſt überwältigend. Der Film wird am Donnerstag in zwei Vorſtellungen, nachmittags und abends vor— Vorverkauf: Buchhandlung Franz Hofmann an der Kirche.(Siehe Inſerat). * Sportfechten Obwohl Friedrich Ludwig Jahn in ſeinem 1816 erſchienenen Buch„Deutſche Turnkunſt“ betont hat,„daß das Fechten eine weſentliche Hauptübung und zur vollſtändigen Turnbil⸗ dung unentbehrlich iſt“, und obwohl ſeine Mitarbeiter und Schüler ſich dieſes Zweiges des deutſchen Turnens beſonders annahmen, hat es noch lange gedauert, bis das Fechten als Leibesübung zu der Bedeutung kam, die ihm gebührt. Die Urſache, daß dieſer edelſte und älteſte Sport nicht die bei anderen Sport— arten beobachtete Entwicklung nahm, iſt wohl dem Gebrauch der ſchweren, unhandlichen Waffen zuzuſchreiben. Erſt nachdem italieniſche Fechtmeiſter zu Ende des 19. Jahrhunderts das den Forderungen der Aeſthetik viel mehr entſprechende Florett- und Säbelfechten mit leichten Waffen eingeführt hatten, nahm das Sportfechten einen großen Auſſchwung. Den— noch iſt es bis heute nicht gelungen, dem Fechtſport zu dieſer Volkstümlichkeit zu ver⸗ helfen wie z. B. in ſüdlichen Ländern, obwohl Deutſchland über eine Anzahl guter Fechter verfügt und im Begriffe iſt in Bezug auf Leiſtung den Anſchluß an die führenden Na- tionen, Italien und Ungarn, zu finden. Unbegründete Vorurteile ſind es, die dem Sportfechten hemmend gegenüber ſtehen. Weite Kreiſe der Bevölkerung ſehen im Fechtſport eine Abart des Menſurfechtens, während in höheren Kreiſen ein eben ſo großes Vorurteil herrſcht, weil man aus Unkenntnis und ober— flächlicher Beurteilung heraus zu der Anſicht gekommen iſt, daß das Sportfechten dem ſtud.. Fechten hinderlich ſei. Nur die Weltanſchauung des National- ſozialismus, die den Leibesübungen die rich— tige Bahn klgar vorgezeichnet hat, konnte auch das Werwolle der Fechtkunſt voll und ganz erfaſſen. Man erkannte die hohe Bedeutung dieſes Sportes als Teil des Wehrſportes, der wiederum ein ſehr weſentlicher Teil jener Kampf- und Abwehrmittel darſtellt, die dem deutſchen Volke in ſeinem furchtbaren Ringen um Erhaltung und Geſtaltung zur Verfügung ſtehen. Deshalb iſt gerade das Fechten einer der bevorzugten Zweigen der Einreihung in die Bewegung, und um ſo mehr iſt es not— wendig, daß alle Fechter aufklärend und wer— bend für ihren edlen, ritterlichen Sport tätig ſind. Es iſt unmöglich in dieſem Rahmen auch nur einen annähernden Begriff zu geben von der erzieheriſchen Wirkung der Fechtkunſt, viel weniger noch von den tauſend Künſten und Finten, die der Fechter mit dem Florett oder dem Säbel kennen muß. Nur ſo viel ſei ge— ſagt, daß es nicht übertrieben iſt, was ein be— kannter Sportlehrer ausſpricht:„Das Fech— ten iſt eine Nervenprobe, die ich an Feinheit u. techniſcher Forderung etwa mit der Finger— arbeit beim Geigenſpiel vergleichen möchte, eine Kunſt, die unendliche Uebung verlangt und in ihrer Vollendung keine Grenzen kennt.“ Wollen Sie ſich ſelbſt von der Schönheit Fleckentfernen mit Sil eine einfache Gache! Kochen Sie die— vorher in Henko Bleich⸗Soda einge⸗ weichte— Wäſche in kalt zu⸗ bereiteter Sillöſung auf. Alle Flecke, ob von Obſt, Wein, Tee, Kaffee, Kakao, Tinte, Blut ſind ſchnell, gründlich und doch ſchonend beſeitigt. a Sil zum Bleichen ohnegleiehen/ n Hergeſtellt in den Nerſilwerken . N . 2 Zum Einweichen der Wäſche, zum Weichmachen des Waſſers: Henko Waſch und Bleich⸗Oodal Sonderzug nach Frankfurt 560% Fahrpreisermäßigung! Kommenden Sonntag, den 10. März zwiſchen 1112 Uhr fährt ein Sonder⸗ zug von Viernheim zur großen Luftſchutz⸗ Ausſtellung nach Frankfurt a. M. Jeder kann ſich an dieſer Fahrt beteiligen! Handwerker und Gewerbetreibende erhal⸗ ten auf dieſer Ausſtellung neue Anregungen für ihren Beruf. Erzieher erhalten Aufklärung welche der deutſchen Jugend weiter vermittelt werden müſſen! Auf nach Frankfurt! Auskunft erteilt: Moskopp, Adolf Hitlerſtraße 15. Reichsluftſchutzbund Ortsgruppe Viernheim Ortsgruppenführer. Opferbuch Tragt Euch noch dieſe Woche in das W. H. W.⸗Opferbuch ein! Bei der Eintragung in das Opferbuch am letzten Sonntag mußten infolge der übergroßen Beteiligung viele Volksgenoſſen und Volks⸗ genoſſinnen umkehren. Das Opferbuch bleibt daher noch die ganze Woche über zum Eintragen offengelegt, und zwar: vom Dienstag, den 12. März ab jeden Tag von mittags 27 Uhr in der NSV⸗ Dienſtſtelle(neben dem Gaſthaus Fürſt Alexander); und am Sonntag, den 17. März von morgens 9 bis 6 Uhr abends. Die NS⸗-Frauenſchaft beteiligt ſich ge⸗ ſchloſſen an der Eintragung. Daher richten wir auch an alle Frauen und Mädchen ſowie die jungen Männer die Aufforderung, durch ihre Eintragung in das Opferbuch ihren So⸗ zialismus der Tat zu beweiſen, ſich damit einzureihen in die deutſche Volksgemeinſchaft und mitzuhelfen durch ihre Opfergabe an der Linderung der Not, die noch bei vielen unſerer Volksgenoſſen beſteht. Kein Name darf in dem Opfer⸗ buch fehlen! und preiswert des Fechtſportes und ſeiner Bedeutung als Wehrſport überzeugen, dann beſuchen Sie das Fechttburnier am kommenden Sonntag im „Engel“ zwiſchen Turnverein von 1862 Weinheim und dem Viernheimer Fechtelub, deſſen Reinerlös der Winterhilfe zufließt. Unterſtützen Sie den deutſchen Fechtſport und helfen Sie gleichzeitig den ärmſten Volksge⸗ noſſen! * ku Eintopfgerichte für Gaſtſtättenngewer⸗ be. Der Leiter der Wirtſchaftsgruppe Gaſt⸗ ſtätten⸗. und Beherbergungsgewerbe teilt ſeinen Mitgliedern mit, daß für den kom— menden Eintopfſonntag, den 17 März, folgende brei Eintopfgerichte für die Gaſtſtätten vorgeſchrieben ſind: 1. Kartoffel, ſuppe mit Wurſt oder Weiße Bohnenſuppe mit Pökelfleiſch, 2. Fiſch⸗Eintopfgericht mit Einlage, 3. Gemüſetopf(vegetariſch oder Fleiſcheinlage nach Belieben). Die Feſtlegung dieſer Eintopfgerichte gilt nur für Gaſt— ſtätten. Den Hausfrauen bleibt die Wah! ihrer Eintopfgerichte überlaſſen. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Mittwoch, den 13. März 1935 8 Uhr abends: 2. Paſſionsandacht. Donnerstag, den 14. März 1935: 8 Uhr abends: Männerverſammlung. Weinheimer Schweinemarkt Vom 9. März 1935. Zugeführt 178 Stück, verkauft 178 Stück. Milchſchweine das Stück 1415 Mark, Läufer das Stück 1831 Mark. Marktwerlauf gut. Holz Rom. Lager B. Bruckmann im„Löwen“ empfiehlt: Rahmen, Breiter, Diele, Latten Schwarten, Schalung, Schrei- nerware in verſch Längen, Breiten u. Stärken. Brennholz zum Anfeuern! Zaunschwarten, Gartenpfosten. Breiter, Diele und Latten für Treihheele. Fruch. Appellen aller Ar liefert prompt Schnittnudeln Pfund 33.3 Eier-Scbnittnudeln Pfd. ab 40 Und Makkaroni Pfd. ab 389 billig Spaghetti Pfd ab 363 Buchdruckerei Gler⸗ Makkaroni Eier. dog. Marlin 1 0 Mischohst Pfund 38, 80 und 70 3 Eler-Spätzle Für eine Dächergf verkaufe ich bill. Pflaumen getr. 0 Pfund 30, 40, 33, 463 Aprikosen getr. Pfund es und 1.— Dampfäpfel Birnenhutzel die Maschinen u Backtröäge Gefl Anfrage unter 100 a. d Redaktion. Fler 5 Stück 8½, 9½, 10, Sei klug inseriere Dick- rühen zu verkaufen. Lampert nelmerstrate 12 anusur- Tante zu haben im Verlag ds. Bl. Schreibers Bohnenkaffee ſtets friſch geröſtet, in eige⸗ ner Großröſterei. J Pfd 47, es, 78 u. 88 4 Verſuchen Sie bitte auch Schreibers Kaffee coffeinkrei / Pfd. Paket 6s 3% Rabatt m. Ausnahme wenig. Artikel allgemeiner Zuſtimmung eee, ee 1 s iernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Er 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. eint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertatze.— Dezugspreis monatl. — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 en„Illuſtrierten Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh Martin, Viernheim. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pig Englands Europapolitik Nach einer ſehr lebhaften Debatte hat das engliſche Unterhaus, wie zu erwar⸗ ten war. den Mißtrauensantrag der Ar- beiterpartei mit der überwältigenden Mehrheit von 424 gegen 79 Stimmen ab- gelehnt. Dieſes Abſtimmungsergebnis bedeutet, wie geſagt, keine Ueberraſchung. Denn die Arbeiterpartei iſt im Parlament nur noch eine kleine Minderheit und außer ihr ge⸗ hören zur Oppoſition nur noch ein paar Li⸗ berale. Der größere Teil der Liberalen und die ſtarke KonſervativepPartei haben das Ka⸗ binett der„nationalen Einigung“ gebildet, an deſſen Spitze Premierminiſter Macdonald ſteht, der früher der Arbeiterpartei ange— hört hat. Den äußeren Anlaß zu dem Miß⸗ trauensantrag gab das berühmte Weiß buch der engliſchen Regierung, das— zur Begründung der engliſchen Aufrüſtung— die bekannten Angriffe auf Deutſchland enthielt. In der Parlamentsdebatte haben die Redner der Oppoſition dieſes Weißbuch ſcharf zurück⸗ gewieſen. Neben dem ſtellvertretenden Miniſter— präſidenten Baldwin— Macdonald ſelbſt konnte wegen Krankheit an der Unterhaus— ſitzung nicht teilnehmen— ſprach Außen⸗ miniſter Sir John Simon über den Standpunkt der Regierung. Er ſprach ſehr zurückhaltend und war offenſichtlich bemüht, keine neuen Verſtimmungen zu veranlaſſen. Sir John Simon betonte den Friedenswil⸗ len der Regierung und unterſtrich von neuem, daß einſeitige Abrüſtung nicht Frieden bedeute. Anſchließend gab er eine eindeutige Erklärung über die Völker- bundspolitik der britiſchen Regierung ab. Er bemerkte: „Die Politik der britiſchen Regierung iſt unveränderlich auf eine Mitgliedſchaft beim Völkerbund gegründet. Jeder Staat in Europa außer einem, iſt Mitalied des Völ— kerbundes, und wir kun alles, was in unſe⸗ rer Macht liegt, eine politiſche Grundlage zu ſchaffen, auf der dieſer Staat ſich wieder wirkſam der Arbeit des Völkerbundes an— ſchließen kann. Weit davon entfernt. zu der Lage zurückzukehren, die vorherrſchte, bevor der konſultative Grundſatz geſchaffen wurde, iſt es das Hauptziel der Verhandlungen, mit denen wir uns befaſſen, und in denen der Lordſiegelbewahrer Eden und ich uns in Bälde auf unſere Reiſe begeben, die Voraus⸗ ſetzungen zu ſchaffen, unter denen Deutſch⸗ land in den Völkerbund zurückkehren kann. Wir ſind entſchloſſen, uns zu bemühen, die⸗ ſes Ergebnis zu erzielen, weil wir ebenſoſehr wie irgendjemand im Unterhaus überzeugt ſind, daß keine Sicherheit für die Welt be⸗ ſteht, die ſich mit der wirkſamen Arbeit eines wirklichen und allgemeinen Völkerbun⸗ des vergleichen kann.“ Dieſe Erklärung Simons löſte lauten Beifall bei den Regie⸗ tungsanhängern aus. Simon ging dann kurz auf die Aeußerun⸗ gen des Arbeiterführers Sir Stafford Cripps über den Vorbehalt der britiſchen Regierung in der Frage des Militär ⸗ flügweſens ein. Er erklärte. es ſei hohe Zeit, daß man erkenne, daß die Schwie⸗ rigkeit in der Zivilluftfahrt liege. Dieſes Problem müſſe nun geregelt werden, denn es ſei völlig tör icht, vorzugeben. daß man die Gefahren und Schrecken, die ſich aus dem Militärflugweſen ergeben könnten. abſchaffe, wenn man das Zivilflugweſen unerledigt laſſe. Simon bemerkte weiter, das Ziel ſei die Schaffung des Friedens in der ganzen Welt auf einer dauernden Grund⸗ lage durch Zuſammenarbeit und beſſeres Einvernehmen zwiſchen den Nationen und nichts ſei für die Förderung dieſes Zieles wichtiger als die Erhöhung des Vertrauens in Europa. Die britiſche Regierung ſuche dieſe eulopäiſche Regelung zu erzielen. Vor fünf Wochen erſchien, ſo fuhr Simon fort, als Ergebnis der Unterredungen zwiſchen britiſchen und franzöſiſchen Miniſtern die Londoner Erklärung. Der offen⸗ kundige Zweck der Londoner Erklärung war die Förderung dieſer Zufammenarbeit und Befriedung. Die Londoner, Erklärung wurde von allen Parteien in England mit aufgenommen, und nicht nur in England, denn ſie erhielt den waren, und die die Die Führer der griechischen Auffkändiſchen au Bord Athen, 13. März. Nach Meldungen aus Kreia hat Beni⸗ zelos an Bord des„Aweroff“ mit Admi ral Demeſticha, dem früheren Finanzminiſter Maris, vielen revolutionären Führern und Offizieren und anderen, die in den Aufſland verwickelt waren, Kreta verlaſſen. In Kreta hat man die Regierungsbehörden unter Be fehl des Gouverneurs Apoſkitis, der von den Aufſtändiſchen während der Revoluklon gefangengehalien worden iſt, wieder in ihre Aemker eingeſeht. Nach weiteren Berichten hat der Kreuzer „Aweroff“ Venizelos und die übrigen Auſ⸗ ſtändiſchen⸗Führer, die ſich an Bord befan den, auf der zur 12⸗Inſel⸗Gruppe gehören⸗ den Inſel Kaſos au Land geſetzt. Die ge. flüchtelen Aufrührer befinden ſich ſomit auf italieniſchem Hoheitsgebiet. Der Kreuzer„Aweroff“ kehrte in das Ar ſenal von Salamis zurück, um ſich der Re gierung Tſaldaris zur Verfügung zu ſtellen. Vor ihrer Abreiſe von Krela haben die Aufſtändiſchen⸗Führer die dorkigen Staals kaſſen, Banken und Zollämter ausgeplun dert. Die Zerſtörer„Leon“ und„Pfara“ und das Unterſeeboot„Nereus“, die ſich bisher den Aufrührern angeſchloſſen hatten, haben ſich der Regierung zur Verfügung geſtellt. Die halbamtliche Athener Agentur gib! über die Vorgänge am Dienstag folgenden! Bericht: Um 3.30 Uhr ſandte das Aufrüh rer⸗Torpedoboot„Pſara“ einen Funkſpruch nach Athen, in dem mitgeteilt wurde, daß; Zerſtörer Unterſee— die aufſtändiſchen Offiziere der „Pſara“ und„Leon“ ſowie des bootes„Nereus“ ſich heimlich von den Schiffen entfernt und die Veſatzungen allein zurückgelaſſen hätten. Es folgten Funkſprüche, aus denen hervorging, daß ſich der Kreuzer„Aweroff“ begeben in italieniſche Hoheitsgewäſſer wolle, wahrſcheinlich nach der Inſel Rho⸗ do s. Der letzte Funkſpruch der„Pfara“ be⸗ richtete, daß alle Geiſeln, die von den Auf⸗ tändiſchen in Kanea feſtgehalten worden wa— ren, wieder in Freiheit ſind. Unter ihnen befanden ſich die regie— rungstreuen Marineoffiziere, die von den Aufrührern nach dem Arſenal gebracht wor⸗ Kommandos an Bord der von den Aufrührern verlaſſenen Schiffe übernommen haben. g Der Führer der Aufſtändiſchen⸗Organiſa⸗ tion„Republikaniſche Verteidigung“, Gene⸗ ral Papulas, der in Athen für Venizelos tätig war und ſich verborgen gehalten hatte, hat ſich jetzt den Behörden geſtellt. Dank der ſchlagartigen Aktion der Regie⸗ rung, die von der öffentlichen Meinung un⸗ terſtützt war konnte der verbrecheriſche Auf⸗ ſtand 24 Stunden nach Beginn des Angriffs in Mazedonien böllig niedergeworfen wer— den. In ganz Griechenland herrſcht hier⸗ über große Freude. Alle Städte haben rei⸗ chen Flaggenſchmuck angelegt. Ein dramatiſches Interview Im Hauptquartier der Aufſtändiſchen in Konea auf Kreta war es in der letzten Nacht vor der Flucht nach zu einem überraſchen⸗ den Zwiſchenfall gekommen. Es erſchien auch große Zuſtimmung in Italien, Frank⸗ reich, Belgien und vielen anderen Ländern. Dieſe Londoner Erklärung bleibt weiterhig der heilige Zweck ihrer Urheber und beſteht unverändert. Wir waren alle froh, feſtzu⸗ ſtellen, daß die deutſche Regierung ihren willigen und freundſchaftlichen Geiſt begrüßte. Nichts, was hier geſagt worden iſt, und ich hoffe nichts, was anderswo ge⸗ ſagt worden iſt, hat vieſe Lage in gering⸗ ſtem Maße eingeſchränkt. In dieſem Geiſte bereiten Eden und ich uns vor, unſere Rei⸗ ſen nach fremden Hauptſtädten zu unterneh⸗ men, und ſolange vorausgeſetzt wird, daß diefe Reiſen in dieſem Geiſte unternommen werden, wird eine freimütige und offenher⸗ nheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfenntg, dei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor ⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schrif 5 p ch ein Flugzeug, das von den Aufſtän diſchen für ein Regierungsflugzeug gehalten und heftig beſchoſſen wurde. Das Flugzeug landete darauf und nun ſtellte man feſt, daß ſich an Bord einige franzöſi ſche Journaliſten befanden, die Veni 5 um eine Unterredung erſuchen wollten. nizelos empfing die Journaliſten und klärte ihnen, daß er ſich nach dem Fe des Aufſtandes endgültig von der zurückziehen wolle. Auf den Inſeln Chios, Samos u! lene wurden die von den Aufſtändif triebenen Regierungsbehörden w ihre Aemtet eingeſetzt. Wie General Kamenos entlam Sofia, 13. März. Der Grenzübertritt des Generalſtabes des revolutionären 4. griechiſchen Armeek hat ſich nach ergänzenden Berichten dramatiſchen Umſtänden vollzogen. vier Autos der Flüce rer Nähe der bulge grundlos aufgen cken ben, näherte ſich ihnen eine verſtörkte regierungskreue griechiſche Grenzwache, die offenbar den Auftrag erhalten hatte. die Flucht der aufſtändiſchen Offiziere nach B. 1 Als d ffi Wache bemerkten, flüchteten ſie nahme ihres Gepäckes in wilder bulgariſchen Grenze zu. Nur drei von ihnen blieben auf den Kraftwagen zurück und 2 81 unter Mit— Haſt der 1 ig, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Jahrqa des Kremers„Aweroff“ entkommen ergaben ſich. » Vache ſie entwaffnen wollte, ver einer von ihnen, ein Hauptmann lbſtmord mit der Piſtole. Die grie 71714 rich fta 1 e 47 1817 71 7 1 8 17 7 icht hatten und be bulgariſchen Grenzpoſten daß dieſe widern auf zurück zogen ſich ſchenfall erſt erklärte General Schritt in voin el befohlen, ſich on die bul Grenze zu begeben und Dre zu beſchla len, die der Aufrul teral an mitgenommen hat. g ſoll der ſeiner Offiziere er Offizie ſchen Geſandten 0 ſung erteilt worden, dieſem bei der bulgariſchen Regierung zu Simons Berliner Neiſe Der Beſuch des engliſchen Außenminiſters vorausfichtlich am 26. Mürz— der Widerhall London, 13. März. Times“ erwartet nunmehr den Berliner Veſuch Sir John Simons für den 25. und 26. März. Da Eden ungefähr zur ſelben Zeit nach Moskau gehen werde. werden beide wahricheinlich bis Berlin zuſammen⸗ reifen. Es werde für möglich gehalten, daß Eden kurze Zeit mit Simon in Verlin bleibe. In einem Leitaufſatz ſprache ſtellt„Times“ feſt ſonderer Umſtände der ei Erörterung, nämlich ganzen Frage der zu Lande und in der Luft, den ſei. Die Erhöhung der Ausgaben der Hinweis auf Deutſchland, der viel Erregung verurſ hätten der Ausſprache eine poli e Wendung gegeben. „Daily Mail“ beſc ſich in Leitaufſatz wiederum mit der Anſicht unge⸗ nügender Verſtärkung der bri n Luft⸗ waffe. Sie erwähnt die„bemerkenswert freimütige Erklärung“ des ring gegenüber em Sonderkorreſpon denten, die in vieler Hinſicht bedeutungsvoll geweſen ſei MNayto dort habe, ihrem „Dally Telegraph“ gibt zu, daß es eine ſtrittige Frage ſei, ob der genannte punkt zu einer Veröffentlichung des Doku⸗ zige Darlegung der Beſorgniſſe, die wir für die Zukunft empfinden, keinen Schaden an⸗ richten. Wir ſtreben darnach, in einem Geiſte des Realismus die po'itiſche Grundlage zu erzielen, auf der derartige Beſoraniſſe be⸗ hoben werden können und auf der die euro⸗ päiſche Sicherheit geſtärkt werden kann— darunter ein Oſtpakt oder irgendein Gegen⸗ ſtück davon— und auf der unſere Hoffnun⸗ gen auf eine allgemeine Beſchränkung der Rüſtungen gerechtfertigt werden können. Wir trachten darnach, dies in gleichberechtig⸗ ten Verhandlungen mit allen in Betracht kommenden Staaten zu tun.— Die Aus⸗ ſprache endete mit dem bereits mitgeteilten Abſtimmungsergebnis Generals Gö⸗ Zeit⸗⸗ ö land gemeint. ö ö ö 1 1 N 1 ö 1 ö * er Unterhausausſprache ments ſchlecht war, vertritt Berli Zur Unterhausrede Ba „Völkiſche Beobachter! Wir ſtellen mit Genugtuung feſt, Baldwin der Anſich ck Ausführun gen im Weißbuch in Bezug auf alle Länder und auch auf itſchland in freundſchaft lichem Geiſte ö Nach wie vor bleibt bedauerlich, daß von dieſem freundſch n Geiſt wenig zu ſpüren ge weien ern daß nunmehr auch, nach der Meinung f der geſamten Welt, hier durchaus ein fall in zerſailler Methoden feſtgeſtellt werden 15 Herr Baldroin aber nunmehr i ſchaftlichem Geiſte weiter zu verhan denkt, ſo wird das niemand mit fnehme wi daß dieſer tiſſcch nach außer che l. den Ländern, die beſtehende Vertrag ändern wünſchen, iſt offenbar auch heint uns es Ar⸗ Doch ers uns gument nicht ganz ange da, wie geſagt, die Verträge von 19 ts von an de⸗ ren Mächten, die die Abrüſtungsverpflich⸗ halten haben, ſchon abge⸗ 1 anderen Staa⸗ ten angeſichts dieſer Tatſache eigentlich mehr ären, noch irgend⸗ e Wünſche zu äu ſondern ſich völ⸗ htlich durchaus ar Standpunkt daß, da Verträge von der anderen Seite nicht eingehalken wurden, ſie prakliſch und rechtlich damit aufgehört haben zu beſtehen. Wir begrüßen es, wenn Baldwin das Verſäumnis des Weißbuches nachholt und in ſeiner Rede nunmehr eingehend die ſchwergerüſteten Staaten behande te und namentlich auch auf Sowjettrußland hinwies. ändert worden ſind, In lurzen Porten Der Fernſprechverkehr zwiſchen und Tokio wurde aufgenommen; als erſte Geſpräche wurden Vegrüßungsanſprachen won Vertretern der beiderſeitigen Regierun⸗ gen ausgetauſcht. Im Memelländer⸗Prozeß plädierte der li⸗ tauiſche Staaterechtler Profeſſor Stankevi⸗ eius für die angeklagte Neumann⸗Gruppe. Venizelos und zahlreiche andere Führer des griechiſchen Aufſtandes ſind an Vord des Kreuzers„Aweroff“ auf italieniſches Hoheitsgebiet entkommen, Die Unruhen auf Kuba haben pfele To⸗ desopfer gefordert. Die haltloſe Anklage Litauſſcher Skaatsrechller plädierk im Me melländer- Prozeß. 5 Kowno, 13. März. Im Prozeß gegen die Memelländer wur— den die Plädoyers der Verteidiger fortge— ſetzt. Der litauiſche Staatsrechtler Profeſſor Stankevicius, der die Neumann-Leute ver⸗ keldigt, hielt eine großangelegte Rede. Be merkenswert war, daß er ſtets den litau— iſchen Standpunkt betonte, wenngleich er die deutſch⸗litauiſchen Beziehungen verſöhnlich auffaßte Er wies u. a. auch auf die Schwierigkei⸗ len hin, auf die die Verteidigung immer wie— der ſtieße, da die Zeugen offenbar unter dem Druck der Polizei widerſprechende Ausſagen hätten. Die Anklageſchrift beſchäf tige ſich zu zwei Dritteln mit Vorgängen aus der Zeit vor Gründung der beiden ver— botenen Parteien. Beſonders unterſtrich Profeſſor Stankevicius, daß ein bewaffneter Aufſtand geheim vorbereitet würde, nicht aber durch eine öffentliche Propa— ganda, wie ſie die Jugend dauernd für die beiden Parteien im Memelgebiet getrieben hätte Zum Schluß vicius, daß es Berlin gemacht erklörte Profeſſor Stanke— völlig unſinnig ſei, zu glauben, ein 70⸗Millionenvolk würde ſeine ganze Kraft auf ein kleines Nachbar volk konzentrieren. Die Wiedergeburt Li tauens ſei im übrigen erſt mit Unterſtützung Deutſchlands möglich geweſen, während Rußland das litauiſche Volkstum aufs ſchärfſte unterdrückt habe. * E*** Die Ilüchtlinge interniert Venizelos wird nichl ausgeliefert. Rom, 13. März. Venizelos iſt von Italien ſofort interniert worden. Er wird als politiſcher Flüchtling betrachtet und ſoll dementſprechend nicht ausgeliefert werden. Ein griechiſches Unterſeeboot, das ſich der Aufſtandsbewegung angeſchloſſen hatte, hat die zur Zwölfinſelgruppe gehörende italie— niſche Inſe! Papmos angelaufen. Die italie niſchen Behörden haben die aus acht Offi— zieren, einem Ziviliſten und etwa 30 Mann beſtehende Veſatzung ſofort auf der Inſel in terniert. Nach einer Pariſer Meldung befindet ſich der griechiſche General Plaſtiras wieder in Marſeille Er lehnte es ab, irgendwie zu den Vorgängen in Griechenland Stellung zu nehmen Wie aus Sofia berichte: neral Kamenos und die ſchen griechiſchen iere, gariſchen Grenzwa Karlowo gel werden. N 4 3 Auftalt zum Wahlkampf in Ungarn Budapeſt, 13. März. Das neugebildete Kabinett Gömbös trat zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen. in der das innerpolitiſche Programm der Rege- rung und die Durchführung der Parla mentswahlen erörtert wurden. Von maß gebender Seite wird 5 daß ſich in der grund'k chen tiſchen Einſtellung der Remerung min⸗ wird, ſind Ge— rigen aufſtändi— die ſich einer bul⸗ che ergeben hatten, nach rden, wo ſie interniert außenpoli nicht das Ford n politiſchen 0 5 garns uneingeſchränkt feſthält. Das allge⸗ meine Intereſſe iſt. jetzt vollſtändig von dem Wahlkampf beherrſcht, der in durchaus ge⸗ mäßigten Formen verläuft. Die Auseinan⸗ derſetzungen zwiſchen der Regierungspreſſe und der Oppoſitionspreſſe ſind in maßvollem Ton gehalten. Die Regierung dürfte nach bisherigen Vermutungen im neuen Parla⸗ ment über eine Mehrheit von etwa 200 bis 210 Abgeordnete bei der Geſamtzahl von 240 Abgeordneten verfügen und ſomit in der Lage ſein, auf parlamentariſchem Wege das große Reformprogramm des Miniſterpräſi⸗ denten Gömbös reibungslos durchzuführen. Der Erfinder der Kunze-Knorr⸗Bremſe geſtorben. Nordhauſen, 13. März. In Mauderode bei Nordhauſen ſtarb im Alter von 80 Jah⸗ ren der Mimiſterialrat a. D. und Geheime Oberbaurat Dr. ing. h. e. Bruno Kunze. Kunzes Lebenswerk war die Durchbildung und Verbeſſerung der Luftdruckbremſe, die eine entſcheidende Erhöhung der Sicherheit im Eiſenbahnverkehr brachte. 1918 wurde die moderne Güterzug⸗Druckluftbremſe Kun— zes allgemein bei der Eiſenbahn eingeführt. Sie brachte große betriebliche Vorteile und Erſparniſſe. Kunze entwickelte auch das Prinzip der Schnellbahnbremſe, führte den Bremsdruckregler ein und erfand die in aller Welt bekannte Kunze-Knorr-Bremſe. Banditenſtreich in der Mandſchurei. Hſinking, 13. März. Wie aus Tſitſikar ge⸗ meldet wird. hat eine Bande chineſiſcher Banditen die Stadt Ningien überfallen und ausgeplündert. Die Banditen, die 28 japa— niſche und mandſchuriſche Beamte entführ ten, ſteckten die Stadt an mehreren Stellen in Brand, wodurch erheblicher Schaden ver⸗ urſacht worden iſt Zur Verfolgung der Banditen ind japaniſche Truppen eiigeſetzt warden Verlin— Tokio Eröffnung des drahtloſen Fernſprechverkehre Berlin, 13. März. Am Dienstag, den 12. März 9 Uhr, iſt det Fernſprechverktehr zwiſchen Berlin une To⸗ kio eröffne! worden. Als erſte Geſpräche ſind Begrüßungsanſprachen zwiſchen den Verkretern der Reichsregierung, dem Keichs⸗ miniſter des Auswärtigen und dem Reichs⸗ verkehrs- und Keichspoſtminiſter und den Vertrelern der ſapaniſchen Regierung, dem japaniſchen Miniſter des Auswärligen und dem japaniſchen Verkehrsminfſter ausge- tauſcht worden. Außerdem wurden Anſprachen zewechſelt zwiſchen dem Reichsleiter des Außenpoliti— ſchen Amtes der NSDAP ſowie dem Präſi— denten der Reichswirtſchaftskammer einer⸗ jeits und dem Vertreter des internationalen Kulturinſtttuts in Tokio und dem Präſiden— ten des Verbandes der japaniſchen Handels— kammern andererſeits. Der japaniſche Verkehrsminiſter hielt die erſte Anſprache. Es iſt ſehr bezeich⸗ nend, ſagte er u. a,, daß gerade in dieſem Augenblick die Funkfernſprechverbindung zwiſchen Japan und Deutſchland eingerich⸗ tet worden i. Sie wird von großem Vor— teil für die Entwicklung des Handels und für die Erhöhung der traditionellen Freund— ſchaft zwiſchen den beiden Ländern ſein. Ich hoffe, daß die Einrichtung des Fern ſprechverkehrs dazu beitragen möge, die Wohlfahrt und die Freundſchaft zwiſchen den beiden Nationen zu vergrößern. Der Reichspoſtminiſter erwiderte u a.! Ich begrüße die neue Fern— ſprechverbindung als eine wertvolle Ver— mehrung unserer Verkehrsmittel und wün ſche von Herzen, daß ſie zu einer Erleichte⸗ rung für den Austauſch geſchäftlicher Mittei— lungen jeder Art und vor allem zu einer Vertiefung der freundſchaftlichen Beziehun⸗ gen zwiſchen unſeren Ländern beitragen möge, Reichsaußzenminiſter Freiherr von Neurath Ausfauſch von“ 0 1 Gütern auch zwiſchen ö entfernt liegenden ändern immer intenſiver zu geſtalten und dadurch auch das Verſtändnis für die Vor⸗ gänge in den betreffenden Ländern zu er⸗ leichtern Ich bin überzeugt, daß ſich die Be⸗ ziehungen unſerer beiden Nationen im Zei. chen aufrichtiger Freundſchaft weiter ent⸗ wickeln werden Der japaniſche Außenminiſter Hirota antwortete a. a.: Es freut mich außeror⸗ dentlich. daß beſonders in letzter Zeit ſich un⸗ ſere gegenseitigen Beziehungen auf allen Gebieten immer freundſchaftlicher entwickeln, Ich möchte dieſen Anlaß benutzen, Ew. Ex: cellenz und dem deutſchen Volke. das ſich unter der Führung ſeines Reichskanzlers Adolf Hitler um den Wiederaufbau des Deutſchen Reiches mit Erfolg bemüht, meine beſten Grüße zu übermitteln und gleichzei⸗ tig meine herzlichſten Wünſche für das Woh! und Gedeihen Deutſchlands auszuſprechen Der Reichsleiter des Außenpolitiſchen Amles, a Roſenberg, führte u. a. aus: Die nationalſozialiſtiſch⸗ Bewegung iſt des Glaubens, daß das fern Japan die Beſtrebungen der deutſchen Wie dergeburt mit an erſter Stelle verſtehend aufgefaßt und gewürdigt hat, und wir hof fen, daß aus den großen geiſtigen Kämpfer auch die japaniſche Kultur, bewußt im Le ben unſerer Zeit ſtehend und doch feſt ver wurzelt in ihrem Jahrtauſende alten Cha rakter, einem neuen Blühen entgegengeht. Senkung der Kirchensteuer Berlin, 13. März. Der Reichs- und preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung hat zuſammen mit dem preußiſchen Finanzminiſter einen Erlaß herausgegeben, wonach für das Rechnungsjahr 1935 eine allgemeine Sen⸗ kung der Kirchenſteuer vorzunehmen iſt. In dem Erlaß heißt es, das allgemeine Steuer⸗— aufkommen, insbeſondere das der Einkommen⸗ ſteuer ſei ſeit dem Jahre 1933 ſtändig ge⸗ ſtiegen, auch habe ſich die Geſamtwirtſchafts⸗ lage erheblich gebeſſert. Hiermit müſſe auch eine erhebliche Beſſerung des Kirchenſteuer⸗ auflommens verbunden ſein, da die Kirchen— ſteuer als Zuſchlagsſteuer erhoben wird. Die Regierungspräſidenten und Oberpräſidenten ſind daher angewieſen, bei Genehmigung der Steuerheſchlüſſe dafür Sorge zu tragen, daß der Kirchenſteuerſaz um ein Fünftel niedriger gehalten wird, als er im Vor⸗ jahre war. Ausnahmen ſind nur in Fällen ganz dringender Notſtände zugelaſſen und für den Fall, daß es ſich um nicht aufſchiebbare Bauvorhaben handelt, die der Förderung der rbeitsbeſchaffung dienen. Kampf um die Dienſtzeit Franzöſiſcher Miniſterrak. Paris. 13. März. Die franzöſiſchen Miniſter hielten eine Sitzung ab, die über drei Stunden dauerte Im Mittelpunkt der Veratungen ſtand die Frage der Erhöhung der Militärdienſtzeit Die Länge der Beratungen und die Kürze der daraufhin ausgegebenen amtlichen Ver— lautbarung laſſen die Vermutung zu, daß dieſe aus innerpolitiſchen Gründen einiger— maßen heikle Frage nicht reſtlos ge⸗ klärt zu ſein ſcheint. Amtlich wurde lediglich mitgeteilt, daß der Miniſterrat die Maßnah⸗ men geprüft habe, die von der Regierung getroffen werden und in allernächſter Zei dem Parlament unterbreitet werden ſollen um den Unterſchuß der Ausfallsjahre z decken. Der Miniſterpräſident werde in den Kammern am nächſten Freitag eine dies— bezügliche Erklärung abgeben. Der„Intranſigeant“ kündigt an, daß den Geſetzesvorſchlag über die Verlängerung der Militärdienſtzeit in der Form angenommen worden ſei, daß für die Rekruten. die im April eingezogen werden, die 18 monatige Dienſtzeit und für das Oktoberkontingent ie zweijährige Dienſtzeit eingeführt wird, % Sazialiſten. die ſich hekanntlch der Mi⸗ eutſches Nachrichtenbüro. Mit„Kraft durch Freude“ nach Madeira. 3000 deutſche Arbeiter befinden ſich gegenwär⸗ tig mit den Schiffen der NS.⸗Gemeinſchaft Kraft durch Freude“ „Der Deutſche“, Deeang! und St. Louis“ auf einer Ur⸗ laubsfahrt nach Ma⸗ deira. Unſer Bild zeigt den Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, der an der dreiwöchigen Reiſe teilnimmt, wäh⸗ rend ſeiner Rede vor dem Dampfer.„Der Deutſche“ im Hambur⸗ ger Hafen. 1 0 ö ö Carlos Hevla im 3 934 de Tage lang Präſident von Kuba war, iſt von Havanna im Flugzeug hier. Wie er erklärte, ſei ſein Leben dort in Ge. fahr geweſen. Er erzählte, gegen 200 Men⸗ ſchen ſeien am Samstag in Kuba abgeſchlach. tet worden. Es herrſche dort die größie Verwirrung. Man finde überall Leichname. Er verſicherte, weder Mendieiga noch Vatiſta hätten die Befehlsgewalt. Er wiſſe nicht, wer Befehle erteile. Fortdauer der Wirren Havanna, 13. März. Die kubaniſche Re⸗ gierung hat eine Verordnung erlaſſen, nach der allen, die der Sabotage und aufrühreri⸗ ſcher Handlungen für ſchuldig befunden wer⸗ den, Todesſtraſe ohne Gerichtsverhandlung au⸗ gedroht wird. Regierungsbeamte, die in Streik kreten, ſollen zu zwei bis fünf Jah⸗ ren Gefängnis verurteilt werden. Nachts er⸗ ſolgten zahlreiche Bombenexploſionen und Schießereien, ohne daß Todesopfer gemeldet murden. — Deutſche Tagesschau Ernennungen im NSA. Der Führer ernannte zum Ehrenführer im Range eines Obergruppenführers des NS den Reichsſchatzmeiſter der NSDAP Schwarz, zum Ehrenführer im Range eines Hruppenführers des NSKK den Gauleiter Bürckel. Ferner wurden ernannt bzw. be⸗ fördert: Gruppenführer Sendel— bisher im Stabe der Oberſten SA⸗-Führung— unter Verſetzung zum NSgK. zum Kraft⸗ fahrinſpekteur Weſt; Oberführer Offermann, unter Beförderung zum Brigadeführer, zum Kraftfahrinſpekteur Oſt; Standarten⸗ führer Sauer, unter Beförderung zum Ober⸗ führer, zum Führer der Motorbrigude Pom⸗ mern. Tag der alten Garde der 8A. Die NS meldet: Am Tage der zweiten Wiederkehr des hiſtoriſchen Tages non Potsdam, am 21. März, findet in Berlin ein großer Aufmarſch der SA aus dem gan⸗ zen Reiche ſtatt, an dem von jedem SA⸗ Sturm Deutſchlands der dienſtälteſte SA. Mann teilnimmt. Zugleich maärichieren alle Sturmfahnen, die den Namen eines für die Bewegung gefallenen SA-Mannes(ragen, ſowie aus jeder SA-Gruppe das FElteſte Feldzeichen mit auf. Es iſt mit einer Vetei⸗ ligung von über 18000 SA⸗Männern eu rechnen. Dankſagung der Frau Schemm Die Witwe des verunglückten Staatsmini⸗ ſters Schemm teilt mit: Tief bewegt von den zahlloſen Beweiſen herzlicher Teilnahme bitte ich alle, die mir mein ſchweres Schick⸗ ſal haben tragen helfen, meinen innigſten Dank entgegenzunehmen. Frau Babette Schemm. Das Ehrenzeichen der NS DA Durch eine Bekanntmachung des Reichs ſchatzmeiſter Schwarz wird verfügt, daß der Schlußtermin zur Vorlage von Anträgen auf Zuerkennung des Ehrenzeichens der NSDAqp auf den 1. Ma 1935 feſtgeſetzt wird Anträge, die nach dem 1. Mai 1935 geſtellt werden, können keinesfalls mehr Be⸗ rückſichtigung finden Geheimes Konfſiſtorin Rom. 12. März. Nach einer Mitteilung des„Oſſervatore Romano“ wird Papſt Pius XI. am Montag, den 1. April, ein geheimes Konſiſtorium ab⸗ halten, bei dem die freigewordenen Bi⸗ ſchofsſitze vergeben und das Kardinal⸗ kollegium ſich über die geplante Heilug ⸗ prechung von zwei engliſchen Mär⸗ tyrern ausſprechen ſoll. Außerdem wird der Papſt den Kardinalſtaatsſekretär Caſpari zum Kämmerer der Heiligen römiſchen Kirche ernennen.— Wie aus vatikaniſchen Kreiſen verlautet, werden bei dem gehei⸗ men Konſiſtorium guch einige Kardinäle ernannt, deren Zahl ſeit dem letzten vor zwei Jahren abgehaltenen Konſiſtorium bis auf 51 geſunken iſt. Die Vollzahl des Kar⸗ dinalkollegiums beträgt bekanntlich 70. —— Nachklänge der Affäre Prince Polizeilommiſſär Bony ſpurlos verſchwunden. Paris, 13. März. Der Pariſer Unterſuchungsrichter hat nach den übereinſtimmenden Ausſagen über die Er⸗ preſſungsverſuche des ehemaligen Polizeikom⸗ miſſars Bony, deſſen Name durch den rät⸗ ſelhaften Mord an dem Gerichtsrat Prince bekannt wurde, beſchloſſen, den bereits einmal verhafteten, dann wieder auf freien Fuß ge⸗ ſetzten Betrüger endgültig hinter Schloß und Riegel zu ſeßen. Die mit ſeiner Verhaftung betrauten Beamten warteten jedoch vergeblich bor 1010 Wohnung die Rückkehr Bonys ab, der ſpurlos verſchwunden iſt. —— om Hundertſten 0 ins Tauſendſte. Ein paar Tage vor Faſtnacht geſchah es daß in einer kleinen Stab 15 Mancha die Polizei den Geſpenſtern unter Androhung ſtrengſter Strafen für den Fall der Zuwiderhandlung das mitternächlige Umgehen und Spuken verbot. Die meiſten don uns kennen die Mancha ganz genau, ſelbſt wenn ſie noch niemals dort geweſen find. Wir kennen ſie aus dem Don Quichotte. dem Ritter von der traurigen Geſtalt, der in der Mancha lebte und ſich in unſeren Demnächſt bekamen, polizeilichen wenn er, Satzbau! ſlowakiſche habe, worau Jugendtagen Don Quixote ſchrieb, was ihm jedoch von Duden als Fehler angeſtrichen ichen i n 0 e aber nicht als 10 1906— ei allen Leuten, die ihm begegneten bekannten Siegel der ger he Mitteilung machte. daß die Welt untergehe. Infolge dieſes bevorſtehenden 8 nges brauche man wohl keine teuern mehr zu zahlen, da man nach er⸗ ſolgtem Kladderadatſch für die Steuern ja erwendung mehr haben dürfte. Das leuchtete den Leuten, die es zu böten Ane 10 ein, er dem gleichen Siegel der Verſchwiegen⸗ heit anderen Leuten mit denen es eben 1 1 0 a 8 plauſibel zu ſein ſchien. 70 ämter— ſachlich, i Ded dee einmal on dem Weltuntergang nichts wiſſen, und die anderen Behörden wollten gleichfalls nicht mitmachen. der den Weltuntergang vorausſagte, ſcheinlich ebenſo eingelocht word ie das La⸗Mancha⸗Ge b a worden wie das Weltunterga doch keine V zerbotes weiter geſpukt hätte, „ Aber das iſt ein ſchlechter Alſo kurz und gut: der tſchecho⸗ lkiſche Prophet gab zu Protokoll, daß er bei ſeiner Prophezeiung ein bißchen im Tran— ſoll wohl heißen: im Pilſener— geweſen ſei, und daß er ſich mit dem Welt untergang 1 808 kleinen Spaß erlaubt ihm jedoch die Finanzämter und die anderen Behörden Nd gl hei r ichechöftowäkei Geſpenſt, ſondern am hellich⸗ u ernſter, geſetzter Mann, der inen Spaß treibe, Verſchwiegenheit die Menſch Spaß! paßig 005 gkachtgeſchichten von hupenden Papageien. * 2 2 0 De 9 und ſie teilten es den verſtorbenen lönnen. Nur die Finanz⸗ korrekt und nüchtern, ſind— wollten aus!“ Und der Mann, der den ae dai Stange Gold koſten. ſpenſt, wenn es trotz des riſſenes Fliegenbein ſelbſt noch bei dem beſagtes brachten, daß man mir jo ernſteit Dingen 1 zumal wenn Steuer! zubei ſeien. Im Senovfae herſiche kein Ganz und gar und mit vollem Recht jedoch die adden den Faſt⸗ em kiſſenen Fliegenbein und von den 5 ö Das ausgeriſſene Fliegenbein iſt eine Sache, die Alt⸗England angeht, und es hätte ſie ganz gut einer von l engliſchen bielleicht Swift oder Dickens, erzählt haben . Zu einem Menſchen, der ſich gern übergeſchäftig zeigt und außerordentlichen Fleiß markieren möchte, ſagt man manchmal etwas ſpöttiſch:„Reiß dir bloß kein Bein Noch ärger aber kann die Geſchichte werden, wenn man ſich nicht ſelbſt, ſonder. einer Fliege ein Bein ausreißt, denn das kann, wenn es an die Gerichte kommt, eine ö In England z. B. verlangt jetzt ein Mann für ein . die Kleinigkeit 1200 Pfund Sterling Schadenerſatz, was 5 be derzeitigen Pfundkurſe eine Maſſe Geld iſt. handelt es ſich in dem hier behandelten Falle nicht um ein gewöhnliches, ſondern um ein ganz berühmtes Fliegenbein; und es muß gleich auch noch geſagt werden, daß 0 Bein nicht einer lebendigen, ſon— dern einer ſchon länaſt verſtorbenen und mit ausge⸗ Humoriſten, ausge⸗ von ſchlechten Natürlich inlet Slecnadel aufgeſpießten Fuge ge— hörte. Es geht um eine nur in einem ein⸗ zigen Exemplar vorhandene Fliege aus wurde; allenfalls Don Quichotte darf er ſich noch ſchreiben. Und wir kennen die Manche von des edlen Ritters ſpießbürgerlichem ganz und gar unromantiſchem Knappen Sancho Panſa und von dem ſtolzen Kampf roſſe Roſinante, das urſprünglich ein be dauernswerter Klepper war, und vor allem von der herrlichen Jungfrau Dulzinea von Toboſo her, die wir aus der Ritterromantit in unſere nüchterne Zeit hinübergerette haben, inſofern, als wir von unſerer jewei— ligen Geliebten als von einer Dulzineg ſprechen. In dieſer ſelben Mancha alſe ging letzthin zu nachtſchlafender Zeit min deſtens ein Geſpenſt um, und wenn es in den einſamen und verlaſſenen Straßen der kleinen Stadt ſpuken wollte, kündigte es ſich immer durch ein unheimliches„Huhn!“ an und die ehrſamen Bürger der kleinen Stad ſamt den dito Bürgerinnen traten in leich ten Nachtgewändern an die Feuſter, um das Geſpenſt mit den Augen zu verfolgen. Und 55 gab dann, manches nächtliche eheliche Zerwürfnis, indem die einen in dem Ge— ſpenſt den tragiſch in der Welt umherirren— den Ritter Don Quichotte, weiland Don Quixote, erkannt haben wollten, während die anderen auf Dulzinea von Toboſo tipp ten und bei Widerſpruch mit der Schei— dungklage drohten Es war ſozuſagen ein hmbeliſcher Windmühlenkampf zwiſchen den vier Wänden, die ein Schlafzimmer zu haben pflegt. Die Polizei erſt machte, wie geſagt, dem nächtlichen Spuk und den häus lichen Konflikten ein Ende, indem ſie au einem dieſer Morgen kund und zu wiſſeir dat:„Geſpenſter, die ſich zu nächtlicher Zei guf der Straße blicken laſſen, und Bürger bie Milchleistung der kühe Die muss kontrolliert werden. Das iſt ein Weg zur Ertragsſteigerung in der Erzergungsſchlacht N Leistungsfrage in der Schweinehaltung. Sumatra, der ein engliſcher Fliegenſammler heimlich das Bein ausriß, um die Kon⸗ urrenz zu ſchädigen. Infolge des aus⸗ geriſſenen Beines verlor die tote Fliege aus Sumatra bedeutend an Wert, genau ſo wie eine ſtark lädierte Mauritiusmarke nur noch inen Pappenſtiel wert ſein dürfte. Die Ge⸗ richte werden nun zu entſcheiden haben, ob das ausgeriſſene Fliegenbein mit 1200 Pfund Sterling nicht doch ein bißchen über⸗ bezahlt wäre! Die Sachverſtändigen für heimiſche und exotiſche Fliegen aber werden große Tage erleben. Was aber die hupenden Papa⸗ geien betrifft, ſo leben ſie in Rom in großen Käfigen, die bisher in verkehrs- leichen Straßen zumeiſt an offenen Fenſtern ſtanden und ſich über die Auto- beſitzer und die Verkehrspolizei luſtig mach⸗ ten. Womit natürlich die Papageien ge⸗ meint ſind. Sie hatten von den Autos das Hupen gelernt und hupten nun, wenn es ihnen in den klrauſen Kopf kam, dermaßen, daß die ganze Verkehrsord— nung in Unordnung geriet.„Iſt das nun ein Auto, oder iſt das ein Papa⸗ gei?“ fragten ſich die Leute auf den Stra— ßen beſorgt, wenn E22 Nur leiſtungs önnen große und Bürgerinnen, die eidlich oder uneidlich verſichern, daß ſie Geſpenſter ſehen, werden eingeſperrt!“ Seitdem hat ſich, obwohl in zwiſchen Faſtnacht war, in der Mancha keir Geſpenſt mehr ſehen laſſen, weder ein männ ches noch ein weibliches. Schade, daß der Hochſelige Ritter Don Quichotte oder Dor Quixote dies alles nicht ſelbſt erlebt hat— wirklich ſchade! Es hätte durchaus zu ſeinem aufregenden Lebensroman gepaßt. Genau in der gleichen Faſtnachtzeit, in der ſich ſolches in der Mancha zutrua. er- 5 plan. So einfach iſt die Milchkontrolle: Alle 14 Tage wird die Tagesleiſtung jeder ein- 9.. elnen Kuh gewogen: b einmal prüft der Bauer, 1. einmal der Kontrollaffiſient. 2˙ Er nimmt dem Bauern alle ſchriftlichen Arhei⸗ ten ab und gibt ihm auch einen genauen Futter⸗ ochbr + e gute Sau muß: fruchtbar ſein, ähig Ob ſpitzohriges Edelſchwein, ob ſchlappohriges veredeltes Landſchwein, iſt für den Erſolg gleich⸗ umſichtig in der Aufzucht ihrer Ferkel ſein, 5. ihren Ferkeln viel Milch geben können. Merze darum Saunen mit ſchlechtem Aufzucht⸗ vermögen nach den erſten beiden Würfen aus. .. irgendwo eine auf— fällige Huperei losging. Bis dann die Ver⸗ kehrspolizei entſchied, daß das Hupen aus— ſchließlich Sache der Autos und auch das nur knapp, da übermäßiges Hupen nicht ge⸗ duldet werden könne. Infolge dieſer ſtren— gen aber gerechten polizeilichen Entſchei⸗ dung ſollen fürderhin in der Ewigen Stadt in verkehrsreichen Straßen die Papageien mit ihren Käfigen aus den Vorderzimmern der Wohnungen entfernt werden und nur noch in, den Hinterzimmern hupen dürfen. Das wird jedoch den Papageien, wie wir ſie kennen, nur wenig Vergnügen machen— denn was nützt das ganze Hupen, wenn man Hamit nicht jemand ärgern kann!. Ende der Faſtnachtgeſchichten Jokus. us 5 los e 0 75 N — e, Un 7873 e, l% U, Els, Urheberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag, Halle(Saale 19 „Tja— unſere Hamburger Frauen ſind ein beſonderer Schlag“, lachte einer der Herren,„die wiſſen, wofür ſie da find! Wenn ich an die Welſchen denke— damals, als die Hugenotten aus Frankreich vertrieben wurden und in Hamburg Schutz ſuchten, klein, zierlich, kokett, wie Spiel⸗ zeuge. Und das Geſchnatter. Dabei immer auf dem Qui vive, wenn ein Mann in ihre Nähe kam. Solch Puppen⸗ zeug“— er ſah an der eigenen hohen Geſtalt herunter—, -nicht mein Geſchmack.“ Dabei dachte er an die gewichtige Gattin, die ihm an Größe nicht viel nachgab— auch nicht an Gewicht. „Haben Sie auch ſchon von dem Verrat unſerer Be— ſeſtigungen gehört?“ begann an anderer Stelle ein Ge⸗ ipräch. Alle horchten auf. „Spionenriecherei!“ meinte einer der Ziviliſten ver⸗ ächtlich. „Bittere dreiſter.“ „Warum ſtellt man ſie nicht an die Wand?“ ſagte Herr Böddinghaus kurz und beſtimmt, wie einer, der gewohnt iſt, wichtig genommen zu werden. „Weil wir ſie erſt faſſen müſſen, Herr Böddinghaus! Aber der Hauptkerl iſt aalglatt; immer entwiſcht er uns, wenn wir glauben, ihn zu faſſen.“ „Ihn? Meinen Sie einen Beſtimmten, Herr Haupt⸗ mann?“ „Ja! Wahrheit! Die Schufte werden immer Den Anführer der Sippſchaft. Ein hunds⸗ gemeiner Lump! Verſteht ſein Geſchäft und führt uns an der Naſe herum.“ i „Bieten Sie ihm mehr als die anderen, und Sie haven ihn.“ „Ihm? Wem? Ich ſagte ja, nicht zu faſſen, ſonſt wäre er längſt unſchädlich. Ein geriebener Hund, bleibt immer im Hintergrunde; aber wir müſſen ihn faſſen, müſſen, denn die Bande wird täglich dreiſter.“ „Wir werden ihn fangen, Herr Hauptmann!“ ſagte Johannes Heemſtede mit überzeugender Beſtlmmtheit. Dann erhob er ſich und ging zu den Damen. „Ja, die Jugend har noch Hoffnung, Glauben an die ſeufzte Zukunft. Bei unſereinem lohnt's einer der Hamburger Herren. „Sagen Sie das nicht! widerſprach der achtzigjährige.„Wer ein Ziel hat, hat Hoffnung. nicht mehr“, Mit Deutſchtands Befreiung wird auch die Hanſeſtadt frei, dann hat die Welt wieder Raum für uns, und wir werden ihn nutzen.“ „Ich bewundere Ihren Optimismus in Ihren Jahren, Herr Böddinghaus!“ bemerkte einer der jüngeren Herren erſtaunt. „Ich bin froh darüber— mir tun alle Peſſimiſten leid. Sie leben ſich und anderen zur Laſt, hemmen den Aufſtieg, weil ſie von Beginn an den Erfolg bezweifeln. Das habe ich nie getan— und nun werde ich's wohl nicht mehr lernen.“ „Sie meinen, weil Sie an die Befreiung glauben, kommt ſie?“ „Umgekehrt! Ich glaube, weil ſie kommt!“ antwortete Böddinghaus ruhig. „Früher haben Sie anders gedacht, Herr Bödding⸗ haus! Sie wollten von Kampf nichts wiſſen.“ „Ja! Ich war ein friedfertiger Menſch. Habe um⸗ gelernt, als die Franzoſen herkamen. Während der Tributfron kamen mir andere Gedauken. Weltfriede, Kosmopolitentum und ſolche Dinge mehr ſind ein ſchöner Wahn. Es iſt ein altes Wort: Wir leben, um zu hinter⸗ laſſen. Wer tut das heute noch? Alles iſt ſcheinbar ſinn⸗ los geworden. Handelsgeiſt, Krämergeiſt rettet nichts und niemand. Wer ein Mann iſt, greift die Waffe auf, ſo 5 Vierund⸗ f Sprache. iſt's recht. Und es freut mich, daß unſere Hamburger dieſen Willen zur Zukunft haben. Weil ſie ihn haben, iſt mir um ihre Zukunft nicht bange. Jetzt verſtehe ich den Sinn der Kämpfer; es geht um ſittliche, um moraliſche Werte. Hab die Jugend erſt nicht verſtanden, als ſie aufbegehrte, nannte ſie revolutionär: jetzt verſtehe ich ſie, ſie hat recht!“ „Wir müſſen die Niederlagen von achtzehnhundertſechs und den weiteren Verfall wieder wettmachen— das iſt unſere Aufgabe“, ſagte Herr Perthes.„Und unſere Sache iſt gut, mit reinen Händen gehen wir daran und werden ie vollenden.“ „Aber ſie wird mit Eiſen und Blut erkauft werden, die freie Zukunft.“ „Doch, ſie wird erkauft, darum geht es!“ antwortete Herr Perthes beſtimmt. „Das walte Gott!“ ſetzte Doktor Rambert hinzu. „Morgen weihen Sie die neuen Fahnen in Michaeliskirche, Herr Pfarrer?“ „Ja! Die Fahnen der Hanſeatiſchen Legion, die unſere Hamburger Damen geſtickt haben!“ nickte Doktor Rambert begeiſtert.„Als Symbol ihrer Sehnſucht nach Freiheit. Damit bezeugen ſie den Willen zur Begrenzung unſerer Erniedrigung.“ Er hob voll Begeiſterung das Glas: „Nichtswürdig iſt die Nation, die nicht ihr Alles ſetzt an ihre Ehre!, rufe ich mit dem Dichter. Ich leere das Glas auf den Sieg unſerer Waffen, auf das Wohl unſerer getreuen Hamburger Waffenträger.“ 2. 1. „Biſt du morgen auch in der Michaeliskirche?“ fragte Amalie Geeſtenbrück, die Tochter des Senators, Johannes Heemſtede. „Selbſtverſtändlich!“ erwiderte Johannes.„Hernach iſt große Parade, die geſamte Garniſon iſt beteiligt.“ „Uniformen kleiden euch Männer doch beſonders gut!“ lächelte ſie ihn an. „Findeſt du?“ plauderten ihre Blicke eine andere Gortſetzung folgt.) eee Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). Nachdruck verboten. Jetzt zum erſten Male ſchien der ſchwere Druck von ihr genommen. Mit einem Lächeln, das ihr müdes Geſichi wunderbar verſchönte, ſah ſie auf die komiſche Szene, die ſich auf der Straße vor dem Hotel abſpielte. Schreiend und ſchimpfend wurden ein paar Pferde beladen. Dazwiſchen balgten ſich die Treiberjungens. Ein dunkelbärtiger Mann, der Führer der Karawane, fuhr ab und zu rhythmiſch mit ſeinem Stock dazwiſchen. Dann wichen die Bengels mit einer geradezu katzenhaften Ge⸗ ſchwindigkeit aus, und der Stock des erzürnten Mannes ſuhr hart auf die Steine, während die Jungens ſchon einen halben Meter davon entfernt im Staube ſaßen und Spottworte herüberwarfen. 3 „Schief geladen, ihr Hundeſöhne“, ſchrie der Anführer der Karawane und ſtieß mit ſeinem Stock die Träger bei⸗ ſeite. Langſam und ſorgfältig legte er die Laſt gleichmäßig auf die Pferderücken. Schwatzend ſtanden Eingeborene herum und gaben ihren ſachverſtändigen Rat. e Der Karawanenführer ging prüfend um die Tiere herum. Zwei Eſel ſtanden mit törichten Geſichtern ſteif— beinig im Staube. „Wirklich ein Märchen“, ſagte Beate und lächelte zu Joachim. Es war ihr erſtes Lächeln, das ſie ihm ſchenkte. Beide ſahen ſich an, einen einzigen, atemloſen Moment. Dieſer Augenblick veränderte für Joachim die Welt. Dieſer Augenblick ließ die Wand zwiſchen Beate und ihm einfallen. In dieſem Augenblick wußte er. Ein Menſch wie Beate Hollings ſchenkte ein ſolches Lächeln nicht leicht. Sie ſchenkte damit zugleich ihre Seele. Es ging wie eine Woge über ihn, gewaltſam und betäubend. Beate wandte ſich haſtig ab. Ihr Blick traf auf Ambarzum, der gerade die Stufen vom Hotel herunter— kam. Von ihr flog ſein Blick zu Retzow. 5 5 Sollte es möglich ſein? War da etwas zwiſchen den beiden? Und er ging weg? Für Tage fort? Fehler in ſeiner Rechnung? Blitzſchnell kreiſten die Gedanken in dem Kopf des Armeniers. Es konnte ein vollkommen ſalſcher Verdacht ſein. Sicher, es war falſch. Dieſe Frau war viel zu ſtolz, um auch nur den Gedanken an einen anderen Mann an ſich heranzulaſſen. Aber dennoch. Es hieß auf der Hut ſein! 15 „Nun, Miſtreß Meredith!“ ſagte er. Niemand hätte in ſeinem leichten Ton etwas von ſeinen Gedanken erraten können.„Sind Sie ſehr böſe, daß ich Ihnen Ihren Gatten ſolange entführe?“ „Ich bin gewohnt, daß Geſchäfte wichtiger ſind“, war Beates kühle Antwort. 15 Groß und ſchwer kam Meredith im Reitanzug die Stufen herunter. „Alſo laß es dir gut gehen, Beate!“ Er beugte ſich vot. Beate wich unmerklich zurück, Merediths Kuß traf nur ihr Haar. „Good bye, Retzow. Sie wiſſen Beſcheid— wenn es einem urwaldähnlichen Dickicht. Plötzlich taucht eine Gruppe auf— zwei Pferde, zwei Männer. „Der neue Führer“, ſagt Ambarzum, der neben Meredith reitet. Er nennt einen Namen, Meredith ver⸗ ſteht ihn nicht. „Er allein weiß Beſcheid“, ſagt er dann halblaut auf engliſch zu Meredith. 5 i b Schweigend ſetzt ſich die Karawane wieder in Be⸗ wegung. Dicker und dichter wird das Dunkel der Berge — längſt iſt der Pfad verlaſſen. Hier heißt es reiten auf andere Art, als Meredith ſie kennt. Die Pferde klimmen wie Gemſen bergauf— ſteigen hinab— Geröll, Steine, vorweltlich, moosüberwachſen. Seltſame Vögel fliegen ſchreiend durch das dichte Grün— keine Lichtung, nur ein heller Fetzen Blau des Himmels ſcheint mitunter durch. Ein Fluß ſchäumt von irgendwoher. „Bald ſind wir am Ziel“, ſagt Ambarzum. Unvermittelt tut ſich die grüne Urwelt auf, ein Felſen ragt hoch, himmelwärts. Oben ſchimmert es weiß, ewiger Schnee— vorſichtig ſetzen die Bergpferde ihre Hufe, hinunter geht es. i 0 90 Ein Pfiff des neuen Führers, die Karawane hält auf einer Art Plateau. 5. „Nur wir drei wollen hinunter morgen früh“, ſagt der Armenier leiſe,„es ſind zwei Stunden Ritt.“ Man kocht noch einmal ab, hat einen Wildvogel erlegt, Feuer flammt auf— ſingend dreht einer der Träger den Vogel am holzgeſchnitzten Spieß. Sie eſſen und trinken; der Wein, im Burdjuk mitgeführt, iſt wunderbar kühl und befeuernd. Dann legen ſie ſich zur Ruhe nieder. Am andern Morgen reiten ſie zu dreien fort: Meredith, Ambarzum und der ſchweigſame Führer. 1 1 E Es gibt für einen Kaulaſier verſchiedene Arten, zu einem Reittier zu kommen. War man ein reicher Paſcha, ſo gehörten einem Herden von Tieren und eine Stallung von edlen Pferden. War man ein Handelsmann, ſo er⸗ handelte man ſich einen Berber oder einen Araber auf den Märkten von Kabarda. War man nichts wie ein kleiner georgiſcher Junge, ſo machte man es anders Hatte Gott die Pferde nur für die Paſchas geſchaffen und die reichen Händler? Die hatten Geld genug, ſich ſelbſt welche zu kaufen. Aber einem armen georgiſchen Jungen konnte es niemand übelnehmen, wenn er auf ſeine Weiſe in den Beſitz eines Pferdes gelangen wollte.— i Nicht umſonſt hatte man auf den Feldern um den Aul herum gelernt, Schlingen zu werfen, ſich an friſch zu⸗ gerittene Pferde heranzuſchleichen, aufzuſpringen und feſt⸗ zuſitzen wie die Wildkatze, wenn ſie des Nachts das Wild anſprang.. Genug Pferde weideten um die grünen Hänge von Borſchom. Nicht ärmer würden die reichen Herren ſein, wenn ſie einen Gaul weniger im Gatter hatten. Naſid irgend geht, erwarten Sie mich hier. Iſt es aber nötig, daß Sie nach Paris fahren— dann auch gut.“ Retzow ſtand neben Beate. Jetzt beſtieg Meredith ſein Pferd. Auch Ambarzum ſchwang ſich auf ſein Tier. Es war ſchön, die Bewegung zu ſehen, mit der er ſich über das Pferd beugte, ſeinen Hals klopfte. Wie aus einem Guß waren Tier und Reiter. Der Karawanenführer ſtieß einen eigentümlichen Lockruf aus. An der Seite der Karawane, die ſich langſam in Bewegung ſetzte, preſchten Ambarzum und Meredith auf ihren Pferden vorbei, waren bald zwiſchen den Bäumen der Straße verſchwunden. ** 91* Meredith iſt ein Engländer und in allen Erdteilen herumgekommen. Seine Anfänge ſind nicht ganz klar— jedenfalls hat er allerlei erlebt. Er kennt die Karawanen⸗— reiſen durch die Wüſte, er kennt Elefantenritte in Indien. So iſt ihm auch die fünftägige Reiſe hier im Kaulaſus nichts Aufregendes. Er iſt ein Hüne an Geſundheit. Es macht ihm jetzt mit ſeinen fünfzig Jahren nichts aus, Tag um Tag zu reiſen— die Nächte in einem Zelt, aus Teppichen erbaut, zu verbringen. Aber was ihn erſtaunt, iſt die Landſchaft. Sie beginnt faſt tropiſch, wie die der Halbinſel Krim. Die Schluchten ſind überſchüttet von Bäumen und Büſchen, es duftet be⸗ täubend. Später wird ſie herber wie Mittelgebirge— und je höher man kommt, um ſo mehr öffnet ſich ein alpines Panorama. Auf und ab, von tiefen Schluchten gehn es hoch hinauf Unten tropiſche Wärme; in der Höhe kümmerliche zwerggewächſe unter einem eiſigen Berg⸗ wind. Von fern blicken die Schneegipfel der Berge nieder. Schweigſam reiten die Männer, ruhen ſchweigſam in ihren Zelten. Meredith iſt kein Mann von vielen Worten. Und merkwürdig, der Armenier, ſonſt lebendig, geſprächig, ſchmiegſam— bier iſt er ein anderer. Als ob der ganze europäiſche Firnis von ihm abfiele— hart, karg. Sie reiten drei Tage und drei Nächte. Eine Vorhut von drei Bergſchützen, langen, dunklen, ſchweigſamen Menſchen, voran. Zwei bewaffnete Schützen hinter ihnen. Zuerſt ſind die Wege noch erkennbar, noch eingezeichnet. Meredith vergleich: Karte und Kompaß. Am dritten Tag endet der Weg blind. Sie halten it aber würde reich ſein, unendlich reich. Er würde in die Berge reiten können wie ein Held, den Spuren Selam⸗ Chans nach. 1 5 Naſid hatte genug geſchwatht mit den Eingeborenen des Ortes Er kannte Saumpfade, die auf keiner Karte ein⸗ gezeichnet waren. Und wo er nicht Beſcheid wußte, ritt er der Naſe nach. 3 Gen Oſten mußte man reiten. Von Oſten kam das Licht, von Oſten kam alles Gute der Welt. N 3 ai: Drei Tage war Naſid geritten, dann ſtieß er auf die Spuren Merediths und ſeiner Karawane Er folgte— witterte vor ſich Menſchen und Tiere. Der Wind, ihm entgegenkommend, brachte ihm den Geruch von Menſchen, Tieren und Lagerfeuer. Nachts, als ſie raſteten, ſchlug er einen weiten Bogen um die Ruhenden. Und vor Sonnen⸗ aufgang war er, gedeckt durch die dichten Büſche und Bäume, ihnen ſeitlich in der Flanke. N N „Wo der Kaukaſus eine Wand bis in die Himmel hineinſchickt— wo das ſchneebedeckte Haupt des Elbrus herüberſteht über die Wand, dort iſt der Fluß der Wunder—“, ſo ſang man in den alten Sagen, die daheim im Aul von Mund zu Mund gingen. Dort im Fluß dei Wunder ſollte der Schatz des Selim-Chans ruhen. Und wie ein Blitz ſchlug nun der Gedanke in Naſid ein: die Karawane mit dem europäiſchen Herrn ſuchte gleichfalls nach dieſem Schatz. 1 5* „Hier!“ ſagte auf armeniſch der ſchweigſame Führer. Sie knieten zu dreien an dem Flußlauf, der dicht unter der himmelaufſtrebenden Wand zu entſpringen ſcheint Dort, wo er im weißgiſchtigen Gefälle niederbrauſt, um dann in einen natürlichen See zu münden, wo er über die Steine ſpülte, glänztes auf— golden. Die Morgenſonne verſprüht ihr Licht, und neben dem Gold ſchimmert es auf wie Blitz. Meredith kniet dicht am Waſſer. Er ſpürt nicht, daß ſeine Stiefel, ſein Reit. anzug durchnäßt werden Er gräbt ſich mii ſeinen Händen aber er ſpürt es nicht. Tieſe 5 55 und Steine in den Händen— und zwiſchen gleiſt es: Gold— Gold, und ein paar Diamanten, ſo gro wie die Kieſel..„„ Schweigend ſtehen hinter ihm die Männer. Sie ſehen ſich an, ein Angenblinten von einem zum andern, ein paar Worte, leiſe, in ihrer Sprache. Der kniende Mann, deſſen Geſicht dunkelron iſt vor unterdrückter Gier, verſteht nicht armeniſch. Und ſelbſt wenn er es verſtände— er würde keine Ohren haben zu hören. Denn er iſt nur Auge. Ungläubig ſchaut er auf den rieſenhaften Diamanten, ven ungeſchliffenen Stein, den der Fluß hergeſchwemmt— den goldhaltigen Sand und Quarz, der da herabgekommen iſt— geheimnisvoll. ö Nun beugt er ſich herüber; hineintrinken, hineinfreſſen möchte er ſich in dies Zaubergeſtein, von Wellen geheimnis voll überſpült. N 5 Ein zitternder Seufzer bricht aus ſeinem Munde— und nun bricht aus Meredith, dem kalten, berechnenden, beherrſchten Meredith ein Stöhnen: „Gold— Gold— Steine!“ Hinter einem Felſen verborgen liegt auf dem Bauche, angeſchmiegt an den Stein wie ein Tier: Naſid. Er har geſehen und gehört. Er hat Augen und Ohren. Er iſt nicht berauſcht und betäubt von dem Gold, den blitzenden Steinen, die ein anderer dort gefunden. Er hat die armeniſchen Worte gehört. Er weiß Endlich erhebt ſich Meredith. Sein Blick hat etwas Flackerndes, Irres. Er ſagt heiſer etwas zu Ambarzum. Nun in einer Sprache, die Naſid nicht kennt. Ein paarmal hört ker das Wort„Tiflis“. Weiter nichts wie„Tiflis“ — und eine Gebärde des Armeniers, der nach Oſten zeigt. Als die drei Männer langſam heraufklettern zu ihren Tieren— davonreiten, iſt Naſid ſchon voraus. 6 Z3Zwölftes Kapitel. Der Vollmond ſtand ganz hoch zitternd vor Licht über Borſchom-Park. Die breiten Blätter der Fächerpalmen waren umſäumt vom Licht. Auf dem Waſſer der Kra verſprühte der ſüdliche Mond ſeinen Schimmer. Der Duft von blühenden Feigen, von Jasmin und Roſen war wie eine dichte Decke zwiſchen die Bäume gehängt. Beate beugte ſich halb aus dem Fenſter des großen Hotelſaales. 00 Zur ebenen Erde gelegen, lehnte er ſich weit in deu tropiſchen Garten hinein Hier drinnen war Licht, Lärm von Menſchen und das aufreizende Muſizieren der tſcherteſſiſchen Kapelle. Da draußen war die Nacht voll unſäglicher Süße und voll Geheimnis. „Wünſchen Sie zu tanzen, Prinzeſſin?“ Retzow verbeugt ſich vor Beate. Seitdem er hier mit ihr allein iſt in dieſem märchenhaften Lande, kann er plötzlich nicht anders: er muß Beate mit dem Titel ihrer Mädchenzeit nennen. Dies Land hier läßt ja alles Wirk⸗ liche vergeſſen— ein paar Schritte vom Hotel fort, und man iſt in einer anderen Welt— wie verzaubert. Dieſe Verzauberung wirkt weiter. In London ift es ihm un⸗ erträglich erſchienen, daß dieſe Frau, die er lieb, Miſtreß Meredith ſein ſoll Hier erſcheint kes ihm wie eine freche Beleidigung ihrer Art Seit Meredith mit dem Armenier fort iſt, iſt Joachim in einer traumhaften Stimmung. Das, was er wünſcht, gewinm Macht über das wirkliche Sein. Beate iſt die Prinzeſſin Hollings. Sie ſitzen nebeneinander und ſchauen in das Durch⸗ einander der Tanzenden. i Es har eine etwas andere Note wie ein Tanzabend in einem europäiſchen Hotel. Wohl haben die Frauen die neueſten Pariſer Toiletten an, wohl ſieht man europäiſche Typen, dort die kleine jungenhafte Franzöſin, die Freundin eines hohen franzöſiſchen Offiziers, det, wie man ſagr, privatim durch Rußland reiſt— in Wahrheit vermutlich ſehr mit Wiſſen und Willen der Regierung, denn wie könnte hier etwas privat geſchehen?! Dort eine männlich wirkende Engländerin, eine be⸗ rühmte Forſcherin Vor ein paar Tagen war ſie von einer Erpedition zurückgekehrt, verbrannt, verſtaubt, in einem fleckigen Oeverall, darunter einen Trainingsanzug— man hätte ſie für einen Mann halten können. Nun tanzte ſie hier in einem hypermodernen Kleide, das aber an ihrer mageren, unweiblichen Erſcheinung durchaus unpaſſend wirkte. Dazwiſchen zwei Tſcherkeſſinnen; ſie hatten die eben⸗ mäßigſten Geſtalten, die Beate je geſehen, und bewegten ſich mit einer gelaſſenen Anmut, die einer europäiſchen Frau kaum eigen war. Sie tanzten auch die mondänen Tänze in einer anderen Art, wohl auf ihre Nationaltänze zurechtgemacht. Aber richtig waren ſie erſt in ihrem Ele⸗ ment, als nun die Kapelle einen kaukaſiſchen Tanz intonierte. Da wurden auch die tadelloſen Gentlemen in ihrer Begleitung, reiche tſcherkeſſiſche Gutsbeſitzer, zu Söhnen des Landes; die abendländiſche Kleidung, Frack und Smoking, waren plötzlich wie eine Verkleidung, unter der die wilde und doch beherrſchte Grazie eines fremden Volkes hervorbrach. Beate hatte Retzows Frage, ob' ſie zu tanzen wünſchte, mit einem ſtummen Kopfſchütteln abgelehnt. Sie beob⸗ achtete mit entzückten Blicken den Tanz der Kaukaſier. Als die nun den Saal verließen und ein greller Rumba auf⸗ ſchrillte, ſchrak ſie zuſammen. „Wollen wir nicht gehen?“ fragte ſie Joachim.„Das einzig Schöne, der Tanz dieſer Frauen und Männer, iſt vorbei Das andere iſt wie in Paris oder London— ſchauderhaft.“ 5 f 4 Sie machte eine Bewegung, als wollte ſie das Bild des Saales hier aufnehmen und doch zurückweiſen. „Ich kann nicht mehr“, ſagte ſie plötzlich. Ganz leiſe ſagte ſie es Aber es war nackte Veczweiflung drin. Zum erſten Male, daß ſie ſich ihm in ihrem veben offenbarte. hinein in die Kieſel. Sie bluten, werden zerſchnitten— U Gortſetung ſolat) ihn Kaufmann erpreſſen und die Waren von ihm a Arbei mattes. Darniſtadt, 18. März. Auf Einladung der Reichsgruppe Indu⸗ trie, Gruppe Starkenburg im Bezirk Hen, 1 Brach im großen Saal des Motorhauſes in armſtadt Reichskommiſſar für Preisüber⸗ wachung, Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler, über„Preisüberwachung, ihre Handhabung und Geſtaltung“. Dr. Goerdeler hatte in den Mittelpunkt ſeiner Ausführungen zahlreiche an ihn gerichtete Anfragen geſtellt. Er unter⸗ ſtrich, daß er bei ſeiner Arbeit nicht daran denke, etwa durch plötzliche Preisſenkung Un⸗ ordnung in die deutſche Wirtſchaft zu brin⸗ en; im Gegenteil: alle Maßnahmen der Preisüberwachung dienten der organiſchen Ge⸗ ſtaltung unſerer Wirtſchaft und der beſtmög⸗ lichen pflege unſeres Arbeitsmarftes. Er ap⸗ pellierte an den geſunden kaufmänniſchen Geiſt aller in der Wirtſchaft tätigen Menſchen, denn die deutſche Zukunft hänge von der höchſten Leiſtungsfähigkeit des einzelnen Men⸗ ſchen ab. Der Wirtſchaftler müſſe ſelbſt mit ſeinen geſunden Sinnen das Höchſtmögliche an Nutzen für die geſamte deutſche Wirt⸗ ſchaft herauszuhdlen ſuchen, während der Staat, nach dem man nicht immer gleich rufen ſolle, dafür ſorgen werde, daß das deutſche Volksvermögen nicht unnötig ver⸗ ſchleudert und dem deutſchen Arbeiter ſein Ar⸗ beitsplatz erhalten wird. An den Vortrag ſchloß ſich eine angeregte Unterhaltung, in der der Reichskommiſſar auf Spezialfragen einging. Frankfurter Hallenſportſeſt Ein Höhepunkt: Das Kunſtturnen. Einen der Höhepunkte des Frankfurter Hal⸗ lenſportfeſtes bildeten die Vorführungen der beſten Frankfurter Kunſtturner an drei Ge⸗ räten. Am Reck turnten Weltmeiſter Ernſt Winter(Turngemeinde Eintracht), Kacl Haß⸗ ler und Hermann Stark(beide Turngemeinde Bornheim), am Querpferd betätigten ſich Heini Ott(Eintracht), Karl Hörnis(TV. Niederrad) und Ludwig Metz(Bockenheimer Turngemeinde) und am Barren waren Albert Zellekens(Eintracht), Leonhard Sixt(Bok kenheimer Turngemeinde) und Karl Fiſcher (TV Niederrad) beſchäftigt. An allen drei Geräten bekamen die Zuſchauer durch die aus— erleſene Schar der Frankfurter Beſten aller⸗ beſtes Turnen zu ſehen, das ſeine Krönung in der abſchließenden Reckübung von Welt meiſter Winter zeigte, der ſeine Kür von den Weltmeiſterſchaften in Budapeſt vorführte und von einem Orkan von Beifall üherſchüttet wurde. Kundgebungen der Landesbauernſchaſt * Franulfurt a. M., 13. März. Im Rah men der Kundgebung der Gauleitung und der Landesbauernſchaft Heſſen⸗Naſſau bereiſt vom 20. März bis 7. April ein Lautſprecher⸗ wagen des Neichsnährſtandes die Landesbau⸗ arnſchaft. In örtlichen Kundgebungen werden Schallplatten mit einer Anſprache des Lan— desbauernführers, ein aufklärendes Zwiege— ſpräch mit einem Bauern und bäuerliche Mu⸗ ik zu Gehör gebracht. Der Lautſprecherwagen wird in den einzelnen Kreisbauernſchaften an folgenden Tagen eingeſetzt: Heſſen-Naſſau⸗ Nord⸗Oſt 20. 3.(ab mittags), 21. 3. Ober⸗ heſſen⸗Oſt 22. 3., 23. 3. 25. 3.; Oberheſſen⸗ Weſt 26. 3., 27. 3., 28. 3.; Nheinheſſen 29. 3., 30. 3., 1. 4, Starkenburg⸗Nord 2. 4., 3. 4., Heſſen⸗Naſſau⸗Süd 4. 4., 5. 4. 6. 4. Bauern und Bäuerinnen, es wird erwartet, daß ihr alle erſcheint, ſoweit Ihr es auch nur irgendwie möglich machen könnt. Alles nähere über dieſe Veranſtaltungen iſt be. den Ortsbauernſchaften zu erfahten. 8 Aus Heſſen und Naſſau Der beſte Federgewichtsringer im Gau Südweſt. In Frieſenheim führte der Gau Südweſt ein Olympia⸗Ausſcheidungsturnier der Federge⸗ wichtsklaſſe im Ringen durch, dem 2100 Zu⸗ ſchauer beiwohnten. Neun Mann gingen auf die Matte, Kolb⸗Schifferſtadt, der Ueberge⸗ wicht brachte und Gaubatz⸗Pirmaſens ſehlten. Infolge von Verletzungen mußten ſo gute Leute wie Oſtermann⸗ Saarbrücken und Huk⸗ keroth⸗Mainz vorzeitig ausſcheiden, ſo daß der Frieſenheimer Gehring mit etwas Glück Tur⸗ nierſieger wurde. Nach einer Niederlage ge⸗ gen Oſtermann beſiegte der Frieſenheimer dann Roß⸗Erbach(Saar), Wiſſel⸗Hanau, Hul⸗ kerothrantainz, Vondung und Steinel⸗Ludwigs⸗ haſen.— Vondung belegte den zweiten Platz vor Steinel. Das korrekt arbeitende Kampf⸗ gericht beſtand aus Heckmann⸗Dieburg, Dreß Mannheim und Kölbl⸗Neckarau. * Frankfurt a. M., 13. Raubüberfälle in der Rechnei⸗ grabenſtraße.) Das Schwurgericht ver⸗ handelte gegen die Täter, die die Raubüber⸗ März.(Die en a und gingen in räuberiſcher Weise Geſchäftsmann vor, der mit eine rute niedergeſchlagen und erheblich verletzt wurde. Kozera behauptete, daß es ſich im erſten Falle nur um einen Scherz gehandelt habe. Das Gericht verurteilte Hermann Ko⸗ zera zu drei Jahren Zuchthaus. Der 21jährige Ferdinand Jahn und der gleichalteige Theo⸗ dor Schaub wurden zu einem Jahr bezw. zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt, Frankfurt a. M., 13. März.(Koloni⸗ altagung.) Der Reichskolonialbund, Gau⸗ verbhandsleitung Heſſen⸗Naſſau, hielt in Frank⸗ furt am Main unter dem Vorſitz von Pro⸗ ſeſſor Dr. Beermann eine Ta zung ab, bei der die Wichtigkeit des Rufs nach Kolonien ein⸗ deutig klargelegt wurde. Neben den wirtſchaft— lichen Forderungen ſei auch das ethiſche Mo⸗ ment von ausſchlaggebender Bedeutung. Deutſchland habe ſich als fähig erwieſen, Ko lonien zu verwalten, und müſſe nicht gas Preſtigegründen, ſondern zum Wohle der bort fälle auf einen Ladenbeſitzer in der Rechnei⸗ grabenſtraße am 29. September bezw. 19. ktober vorigen Jahres verübt hatten. Den Raubüberfällen gingen jedesmal Beſuche vor⸗ aus, bei denen ſich die Täter orientierten. Der Angeklagte Kozera war die Triebfeder. Er hatte zunächſt zwei Autodiebſtähle began⸗ gen. Schon beim erſten Beſuch wollte Kozera uf Kredit haben. Er wurde durch das wohhenden Menſchen wieder Kolonien erhal⸗ ten. Es ſei daher Aufgabe des Kolonialbun⸗ des, durch eine planmäßige Propaganda und Aufklärung den kolonialen Gedanken tsieber ins Volk zu tragen. Hangu, 13. März.(Neue ſtaatsanwalt.) Ole isſtgate in Guben iſt in der gleichen Amtselg an das Landgericht Hanau nerſetzt Der ſeitherige Haſa ier Oberſta— Haedenkamp iſt in den Ruheſtauid getrete Wiesbaden, 13.(Kind über ſahren.) Ein vierjähriges Mädchen lief an der Lahnſtraße in einen Laſtwagen und wür überſahren. In lebensgeſährlichem Zußka nn wurde das Kind nach dem Krankenhaus ge bracht. März. Ruthloſes Ehepaar Ein nichtlswürdiges Verbrechen findet Sühne Berlin. 13. März. Vor dem Berliner Schwurgericht hat ſich das Ehepaar Laude wegen des Raubmor— des an dem 86 jährigen Berliner Hausver⸗ walter Hermann Schmidt zu verantworten Das Ehepaar mietete am 29. November 1934 ein möbliertes Zimmer bei Schmidt Ihr ganzes Sinnen und Trachten aing da— hin, ſich ohne Arbeit mühelos einen größe— ren Geldbetrag zu verſchaffen. So erſchlug der Ehemann Laude am 3. Januar den ah nungsloſen Greis und raubte Mietsgelder in Höhe von 84 RM. Beide Angeklagten legten die Leiche unter das Bett und be— ſuchten anſchließend ein Lichtſpielhaus und mehrere Lokale. Die 84 RM wurden durch— gebracht. Etwa gegen 3 Uhr morgens war ſen ſie dann die Leiche auf die Straße und ſtellten ſich höchſt überraſcht, als ein Poli— zeibeamnter, der an einen Unfall des Schmidr glaubte, ihnen von dem Tod des Greiſes Mitteilung machte. Am 8. Januar wurde dann das Paar verhaftet, da man in der Wohnung Blutſparen entdeckt und das Feh⸗ len der Mietsgelder feſtgeſtellt hatte. Zum Tode verurtent Nach einkägiger Verhandlung verkündete der Vorfitzende des Schwurgerichts das To- besurkeil gegen beide Ange ⸗ klagte, denen gleichzeitig die bürgerlichen TChrenrechke auf Lebenszeit aberkannt wur⸗ den. Bei der Verkündung des Urteils brach die Angeklagte Laude in lautes Weinen aus, während der Ehemann ſchluchzend zuſam⸗ menſank. Polizeilonzert ſür Neichsminiſter Frick Berlin, 13 März. Im Rahmen der zahl reichen Ehrungen, die dem Reichsinnenmtini⸗ ſter Dr Frick aus Anlaß ſeines 58. Geburts- tages zuteil wurden, brachte die Kriming⸗ und Verwaltungspolizei durch muſikateſche Darbietungen ihrer Orcheſter im Garten des Innenminiſteriums Dr. Frick ihre Ehrun gen dar, Internierte griecziſche Handels chiſſe Iſtanbul, 13. März. Die türkiſche Regie⸗ rung fährt fort, die hiſchen Handels⸗ dampfer, die aus barzen Meer kammen und nach Griechenland oder nach Sighl⸗ fremden Hafen des Mittelmeeres fahren, an⸗ zuhalten. Die Schiffe werden vorläufig im Hafen des G enen Horns inter⸗ niert. Dieſe Maßnahme Einvernehmen mit der griechiſchen Regie⸗ rung, um zu verhindern, daß den Aufſtändi⸗ ſchen Material in die Hände fällt. Bis jetzt ſind acht Schiffe in Iſtanbul feſtgelegt. Türliſch⸗hulgariſche Eniſpannung Iſtanbul, 13. März. Die türkiſche Regie ⸗ rung hat die Zuſtimmung für die Ernen⸗ nung des neuen bulgariſchen Geſandten Paweoff in Ankara erteilt. Damit iſt ein neuer bedeutſamer Schritt zur Entſpannung zwiſchen der Türkei und Bulgarien getan, nachdem die bulgariſche diplomatiſche Ver⸗ tretung in Ankara ſeit dem Weggang des früheren Geſandten Antonoff ſeit ſechs Mo⸗ naten verwaiſt war. Ebens Moskauer Beſuch Moskau. 13. März. Eden wird in Moskau vom Vorſitzenden des Rats der Volkskommiſſare der Sowietunion, Kolotow, dem Außenkommiſſar Litwinow und ſeinem Gehilfen Kreſtinſki empfangen werden. Außerdem iſt ein Empfang beim Vorſitzenden des Vollzugsausſchuſſes der Sowjetunion, Kalinin, vorgeſehen. Ein Be⸗ ſuch Edens bei Stalin findet nicht ſtatt. China erheht Einspruch Schanghai, 13. März. Die Nanking⸗Regierung hat ihren Bot⸗ ſchafter in Moskau angewieſen, gegen den Verkauf der Oſtchinabahn durch Sowjetruß⸗ land Proteſt zu erheben. Das chineſiſch⸗ ſowjetruſſiiche Abkommen vom Jahre 1934 ſehe vor, daß über die Zukunft der Eiſen⸗ bahn nur China und Sowjetrußland, unter ſchluß dritter Mächte, beſtimmen könn⸗ en Da trotz vielfac Zroteſte von chineſi⸗ ſcher Seite der Verkauf der Bahn dennoch erfolgt ſei, betrachte China den ifs⸗ 8* ungültig. Sportallerlei Die deulſche Fußzballelf, die am Sonntag i Paris gegen die franzöſiſche National- mannſchaft antritt, wird bereits am Sams⸗ tag mit ihren Begleitern in der franzöſi⸗ ſchen, Hauptſtadt eintreffen. Unſere Spieler haben alſe genügend Zeit, um ſich von den Reiſeſtrapozen zu erholen. Der Box⸗Gaukampf Nordheſſen— Pom⸗ mern in Kaſſel endete mit einem klaren 11:4 Siege der Nordheſſen. Die Gaſtgeber gewannen alle leichteren Gewichtsklaſſen bis zum Weltergewicht, das Mittelgewichtstref— en endete unentſchleden und in den beiden chweren Klaſſen ſiegten die Pommern. Jreddi Miller, der amerikaniſche Bopwelt⸗ neiſter der Federgewichtsklaſſe, ſiegte im Pariſer Sportpolaſt gegen den erſtklaſſigen Franzoſen Joe Edwards ſicher nach Punk— ten.— Is Mancheſier(England) trennten ſich Fliegengewichts-Weltmeiſter Jackie Brown(Englanh) und Kid Francis(Frank— reich) unentſchieden Das Curopa Waſſerballturnier, das im Rahmen der Weltausſtellung vom 25. bis 31. Juli im Brüſſeler Freibad Solarium durch— geführt wird. ſoll ſechs Ländermannſchaften im Wettbewerb ſehen Zur Teilnahme ein⸗ geladen wurden die ſechs beſten Mannſchaf⸗ ten des Magdeburger Eurora-Meiſterſchafts⸗ türniers, alſo Ungarn, Deutſchland, Belgien, Schweden, Frankreich und Südſlawien. Deutſche Rennwagen ſind jetzt bereits für den am 30 Juni ſtattfindenden„Großen Preis von Frankreich“ gemeldet worden. Mercedes-Benz und Auto⸗Union werden je drei ihrer berbeſſerten Wagen auf der Bahn von Linas-Montſhery ins Rennen ſchicken. Für Benz fahren dabe! Caracciola, Brauch⸗ titſch und Vagioli, während Auto⸗Union ſich wahrſcheinlich auf Varzi und einen noch auszuwählenden dritten Fahrer ſtützen wird. Narwegiſcher Sprunglauf⸗Meiſter wurde in Molde der auch in Deutſchland bekannte 5 Chriſtianſen, der zwei Sprüngs von vertrag als 18 1 Slick, Arne je 52 Meter Weite in tadelloſer Haltung durchſtand. Sieger und Beſiegter (Wagenborg Bilderdienſt.) erfolgt im Lordſiegelbewahrer Zumult beim Ringen in Darmſtadt Im Bezirk Main⸗Heſſen der Südweſt⸗ Ringer⸗Gauliga fanden noch zwei rückſtän⸗ dige Kämpfe ſtatt. Der AS 86 Frankfurt ſchlug den mit vier Mann Erſatz(auch Sie⸗ bert fehlte) antretenden Polizei SV Darm ſtadt mit 14:3 Punkten, während Eckenheim bei Darmſtadt 1910 mit 21:0 als Sſeger er⸗ klärt wurde, Beim Stand von 575 ließ ſich der Darmſtädter Zapf ſeinem Gegner Schmidt gegenüber eine grobe Unſportlich⸗ i keit zuſchulden kommen und als der Kampf⸗ leiter regelgemäß den Eckenheimer zum Sieger erklärte, brach ein Tumult los, der ſich gegen den Kampfleiter richtete. Nicht nur Zuſchauer, ſondern auch aktive Darm ſtädter Ringer wurden tätlich und die Ver⸗ anſtaltung fand damit ein vorzeitiges Ende. In der Gruppe Saar ſiegte Saarbrücken⸗ Weſt mit 10:2 über Pirmaſens. 5 der Heimat Gedenktage 13. März. 1781 Der Architekt Karl Friedrich Schenke! in Neuruppin geboren. 0 1848 Aufſtand in Wien; Sturz Metternichs 1860 Der Komponiſt Hugo Wolf in Win. diſchgrätz geboren. 1881 Ermordung Kaiſer Alexanders II. von Rußland in Petersburg. Prot.: Ernſt— Kath.: Euphraſia Sonnenaufg. 6.22 Sonnenunterg. 17.52 Mondunterg. 3.32 Mondaufg. 10.43 Achtung! Vertrauensratswahl! Das Reichswahlbüro der Deulſchen Ar. beitsfronk für die Verkrauensrakswahlen teilt mit: Der letzte Tag für die Auslegung der Liſten für die Vertrauens ratswahlen am 12. und 13. April 1935 iſt der 28. März. Nach dieſem Tage werden keine Liſten mehr angenommen. die Wahlpropaganda ſetzt mit dem 2. April ein und findet ihren Höhe⸗ punkt am 9. und 10. April. Die bekannteſten Führer der Bewegung und der Deutſchen! Arbeitsfront werden zu den Gefolgſchaften der Betriebe ſprechen. Nur an dieſen beiden Tagen wählen die Gefolgſchaften ihre Ver⸗ krauensräte. a Halbmaſt am 17. März! Am Helden⸗ gedenktag, den 17. März, flaggen die Ge⸗ bäude des Reiches, der Länder, der Gemein- den, der Körperſchaften des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen halbmaſt. Dieſe Anordnung wird hiermit amtlich mit dem, Hinzufügen bekanntgegeben, daß eine ſchrift— liche Benachrichtigung der Behörden nicht er- folgt. ö a Wann iſt ein Ei friſch? Ob die Eier friſch ſind, läßt ſich ſehr leicht feſtſtellen. Wir laſſen die Eier, eines nach dem andern, nicht; gleichzeitig, in ein größeres Gefäß mit kal— tem Waſſer ſinken. Sinkt das Ei bis auf den Boden nieder, ſo iſt es friſch, hält es! ſich ungefähr auf der Hälfte des Gefäßes, ſo darf man annehmen, daß es zwei bis vier Tage alt iſt. Noch ältere Eier tauchen bis zur Oberfläche auf. i Werklſcharen und Junggefolgſchaft in allen Betrieben. Zwiſchen dem Leiter des Amtes Ausbildungsweſen in der Deutſchen, Arbeitsfront und dem Leiter des Jugend— amtes iſt eine Vereinbarung getrofſen worden, die ein einheitliches und reibungsloſes Zuſam— menarbeiten in der Frage der Betriebs- appelle gewährleiſten ſoll. Betriebsappelle ſollen erſt dann durchgeführt werden, wenn die ſetzungen dafür geſchaffen ſind, d. h. wenn Betriebsführer und Gefolgſchaft durch weltanſchauliche Erziehung von der Notwendig⸗ keit ihrer Durchführung überzeugt ſind. Um dieſes Ziel zu erreichen, wird die Aufſtellung von Werkſcharen, die alle männlichen Be⸗ triebsangehörigen von 18 bis 25 Jahren um⸗ faſſen, als vordringlich betrachtet. Die Auf⸗ ſtellung der Werkſcharen ſoll beſchleunigt er⸗ folgen. Die Jugendlichen werden während der Arbeitszeit vom Sprecher der Jugend bezw. in Betrieben mit weiblicher Gefolg⸗ ſchaft von der Sprecherin der Jugend als Jungaſsfolgſchaft zuſammengefaßt. Wettervorherſage: Da der Zuſtrom polariſcher Kaltluft ſchon ſeit einer Reihe von Tagen zum Stillſtand gekommen iſt, kann ſich die Sonneneinſtrah⸗ lung in zunehmender Stärke auswirken; un⸗ ter dem weiterhin verſtärkten Einfluß des großen europäiſchen Hochdruckgebietes bleibt das Wetter überwiegend heiter. Bei öſtlichen Winden meiſt trocken; weiter anſteigende Tem⸗ peraturen. 3 e Börſen und Märkte Vom 12. März. (Ohne Gewähr.) Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zuſuhr: 25 Ochſen, 37 Bullen, 55 Kühe, 87 Färſen, 414 Kälber, 906 Schweine. Preiſe: Ochſen 36 bis 38, 32, bis 35; Bullen 35 bis 37, 32 bis 34, 28 bis 31; Kühe 28 bis 32, 24 his 27, 18 bis 23, 15 bis 17: Färſen 37 bis 41, 33 bis 36, 31 bis 32; Kälber 48 bis 52, 44 bis 47, 39 bis 433 Schweine—, 51 bis 52, 49 bis 51, 4%/ bis 48, 45 bis 46,—, 32.— ö Das Ende des großen Gefechtes Schmeling—Hamas. Der Ringrichter hat eben den ommen der Ehefrau geſtört. Einige Wo⸗ 0 b zäter ae dae 10 ammen mit 15 Kampf geſtoppt und erhebt die 0 Siegers Max Schmeling.— Links der völlig Kaufma Sie a i b erneut gulf 5 15 gelchlagene Amerikaner.