„Grüß mir die Lore noch einmaſt Iii Ifir Lokales Viernheim, 18. März. Eindrucksvolle Heldengedenkfeier in Viernheim „Reminiszere“— Menſch gedenke! Ge— denke den Toten, beſonders denen, die für Deutſchlands Ruhm und Größe ihr Leben hingaben. Die draußen im mörderiſchen Schlachtenfeuer ſtanden, die einen lebendigen Ring um Deutſchland bildeten, damit das Va— terland, ihre Heimat, frei bleibe von der zer— ſtörenden Feindeshand. Dieſen toten Helden galt es geſtern in Verehrung und Dankbarkeit zu gedenken. Zwei Millionen deutſche Brüder haben heldenhaft ihr Leben hingegeben. Haus und Hof haben ſie dadurch vor den Schreckniſ— ſen des Krieges bewahrt. Ganz gewaltig war denn auch die Beteiligung der hieſigen Bürger— ſchaft an der hieſigen Heldenehrung. Die Partei mit ihren Untergliederungen, der NS- Kriegsopfer, die beiden Kriegervereine des Kyff— häuſerbundes„Haſſia“ und„Teutonia“, die Sanitätskolonne nahmen nach dem Gottes— dienſt mit ihren Fahnen und Standarten am Rathaus Aufſtellung. Ein eindrucksvoller Trauerzug, unter Vorantritt des Spielmanns— zuges und der Feuerwehrkapelle bewegte ſich von da aus durch die Hügel- nach der Wein— heimerſtraße. Am Kriegerdenkmal des Krieges 1870/71 wurde halt gemacht. Daſelbſt hielt der Vereinsführer der„Teutonia“ Herr Jakob Klee eine ergreifende Gedenkrede und ehrte die Altveteranen durch eine Kranzniederlegung im Namen des Kyffhäuſerbundes. Nun ſetzte ſich der Zug in Bewegung. Das Lied vom guten Kameraden klang wehmutsvoll ans Ohr. Auf dem Ehrenfriedhof angekommen, wo ſich bereits eine große Trauergemeinde eingefunden hatte, fand dann eine ſchlichte Trauerkund— gebung ſtatt. Es ſprach hierbei Herr Orts— gruppenleiter Franzke, der Obmann der N. S.-Kriegsopfer, Herr Gemeinderat See— linger, ſowie Bürgermeiſter Bechtel. Alle würdigten in gebührender Weiſe das Verdienſt dieſer verſtorbenen Helden. Kränze legten nie— der: die N. S. D. A. P., Ortsgruppe Viernheim: „Treues Gedenken den gefallenen Helden von 1914/18“ und die NS-Kriegsopferverſorgung ebenſo mit der gleichen Inſchrift. Wiederum ſpielte die Muſik das Lied vom guten Kamer— raden, das keinen der Anweſenden ungerührt ließ. Zum Schluſſe gab Herr Ortsgruppen— leiter Franzke im Auftrage der Regierung die Proklamation über den Aufbau der Wehr— macht bekannt. Die Formationen marſchierten dann unter klingendem Spiele ans Rathaus, woſelbſt nochmals Anſprachen an die Forma— tionen gehalten wurden, die mit einem drei— fachen„Sieg Heil“ auf den Führer endeten. Die einzelnen Formationen rückten unter ſtrammer Haltung und Geſang von Liedern wieder ab. So hat denn auch Viernheim den Tag der Heldenverehrung in würdigſter Weiſe begangen. Zum äußeren Zeichen der Trauer waren alle Fahnen auf Halbmaſt geſetzt. Vom Sonntag Er war ſchon frühlingsmäßig warm, der letzte Sonntag im kalendermäßigen Winter. Dieſe Woche wird der Frühling nach dem Ka⸗ lender ſeinen Einzug halten. Sie iſt wieder glücklich vorbei, die Zeit der langen Abenden und Kälte. Man ſehnt ſich danach endlich wieder einmal ohne Mantel in's Freie gehen zu können. Man iſt hungrig geworden, nach Licht und Sonne.— Der geſtrige Sonntag Reminiszere wurde im ganzen Reiche als Hel— dengedenktag begangen. Ueberall wurden Trauerfeiern abgehalten, in welchen den zwei Millionen Toten des Weltkrieges gedacht wurde. Die hieſige Feier nahm einen im— poſanten einrucksvollen Verlauf.— Der letzte Eintopfſonntag wurde geſtern durchgeführt. Der Reichsbund der Kinderreichen hatte es übernommen die Spenden abzuholen. Das Ergebnis iſt noch nicht bekannt.— Die Sport⸗ vereinigung zog geſtern abend mit klingendem Spiel vom Bahnhof nach ihrem Vereinslokal um ſo nach Außen hin die Meiſterſchaft zu feiern. *Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 1 wegen Diebſtahl, 3 wegen Vergehen gegen die Straſ— ſen- und Verkehrsordnung(Fahren ohne Licht und ohne Rückſtrahler). Weiter wurde eine Perſon feſtgenommen und dem Amtsgericht Lampertheim zugeführt wegen Vergehen eines Verbrechens im Sinne des§ 218. Allgem. Wehrpflicht in Deutſch⸗ land. Die Reichsregierung ließ am Samstag Abend durch Radio bekannt geben, daß ſie beſchloſſen hat, in Deutſchland die allgemeine Wehrpflicht wieder einzuführen. Dieſe Nach richt verbreitete ſich am Ort ſehr ſchnell und wurde überall lebhaft diskutiert. Kath. Arbeiterverein. Unſere Jo ſefsfeier findet morgen Dienstag abend in der Kapelle der Engliſchen Fräulein ſelbſtverſtänd— lich erſt um halb 9 Uhr ſtatt. Sterbefall. Am Samstag verſchied unſer achtbarer Mitbürger Herr Franz Hof— mann 5. Nur wenige Wochen hatte Herr Hofmann ſeine Lebensgefährtin überlebt. Er wurde 83 Jahre alt. Ein erfahrener Kauf— mann der Farbwarenbranche iſt mit ihm da— hingegangen. Mit Erfolg hat er viele Jahr— zehnte ſein Geſchäft in reeller Weiſe betrieben, das ihm einen großen Kundenkreis ſicherte. Die Beerdigung findet heute Montag nachm. 5 Uhr vom Trauerhauſe, Ludwigſtraße 12 aus, ſtatt. Er ruhe in Frieden! MIcnabssugiuss risch Briefkaſten K. St., V.„Muß ich beim Einzäunen meines Ackers, der außerhalb des Ortes liegt, 0,30 Meter von der Grenze wegbleiben? Ich habe einen Acker und möchte dieſen einzäunen. Ich habe jedoch gehört, daß man auf beiden Seiten 0,30 Meter einbehalten muß. Stimmt dies?“ Dieſe Beſtimmung beſteht; Sie müſſen 0,30 Meter von der Grenze mit dem Zaun wegbleiben. Schönes Donnel- Zimmer mögl mit Koch ⸗ gelegenheit ſofortgeſucht Eilofferten unt. Chiffre K 300 Heute Mittag von 2 Uhr an Einzug der Ausgleichsbeiträge und Auszahlung. Geu⸗ dersheimer Tabakſamen iſt ein kleines Quantum eingetroffen. Morgen Dienstag Uhr letzte Ausgabe von Oelpapier. Hofmann. u.⸗T.⸗Tonſilmſchau Wege zur guten Ehe Im Rahmen einer Sonderveranſtaltung gelangt am Dienstag, den 19. März, abends halb 9 Uhr in einer einmaligen großen Sondervorſtellung in dem Union-Film⸗Palaſt, Viernheim(Heſſen) Annaſtraße das aufſehen⸗ erregende Tonfilmwerk:„Wege zur guten Ehe“ zur Vorführung. Dieſer Großtonfilm wurde unter Mitwirkung eines berühmten Frauen⸗ arztes geſchaffen, der es auch übernommen hat, die Rolle des beratenden Arztes in dem Film ſelbſt zu ſpielen. Aus dem überreichen Schatz ſeiner Erfahrungen vermittelt dieſer Film nicht etwa in Form trockener Belehrung, ſondern im Rahmen einer erregenden Spiel— handlung Kenntnis von den pſycho-phyſologi⸗ ſchen Vorgängen, die das Leben des Menſchen in ſtärkſten Maße beeinfluſſen und ſchildert die Ehe, wie ſie ſein und nicht ſein ſoll in lebenswahren und echten Einzelſchickſalen. Es iſt dies ein Film, den jede Frau und Mutter, jeder Mann ſehen muß. Zwangs perſteigerung. Das untenſtehend bezeichnete Grundſtück das zur Zeit der Eintragung des Verſteiger— rungsvermerk auf den Namen des Joſef Adam Kumpa und deſſen Ehefrau Barbara geb. Eichenauer zu je einhalb in Viernheim im Gewinn! Grundbuch eingetragen war, ſoll Donnerstag, den 28. April 1038, Frau nachmittags is Uhr ober durch das unterzeichnete Gericht auf dem Rat- 15 a F 99 haus in Viernheim verſteigert werden. geſucht zum Verkauf von Oſterhaſen an Privatkund- ſchaft Näheres: Lamperineim Neue Schulſtr. 5 ruck Arbelen aller Apl Schöne gelbe Heiss Rapfottein zu verkaufen. Aichael Fültermann uw. Hansſtraße 17 Guterhaltener Itüriger weißer Schrank und eine hat abzugeben. Wo, ſagt d. Verl. Hlavier- Unterricht nach erprobter, schnell fördern- der Methode Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. f. Musik. Näheres annnelmers Inſerieren Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 22. November 1934 in das Grundbuch eingetragen worden. Lampertheim, den 30. Januar 1935 Heſſiſches Amtsgericht. Bezeichnung der Grundſtücke: Grundbuch für Viernheim, Band XXXVI, Blatt 2558 Ord.⸗Nr. 1, Flur I, Nr. 9959/10, Bauplatz Sandgarten, 555 qm. f 5 0 0 10 leſe Betrag der Schätzung 12000 RM. 909 0 Auf dem Bauplatz iſt eine Hofreite errichtet. und Grundſteuerwert: billig Bauplatz 555 RM., Hofreite 9500 RM. Buchdruckerei Einheitswert iſt noch nicht feſtgeſtellt. don. Martin an die Exp. d. Bl. U. I. palast Mur Dienstag, o märz 8.30 Uhr abends einmalige große Sonder- Vorstellung Erstaukkübrung des inte⸗ reſſanten, aktuellen, packen⸗ den u. volkswiſſenſchaft⸗ lichen Tonfilmwerkes: bbege ur Olen Enel Ein Tonfilm aus dem Leben, der den Pfad zu Glück in der Ehe weiſt u. im Rahmen einer drama⸗ tiſch zugeſpitzten Handlung in die ein mediziniſcher Vortrag eingeflochten iſt, das Eheproblem aufrollt! Laſſen auch Sie ſich von einem weltbekannt. Frau · enarzt beraten, wie Abe en nenn sein könnte sein muss! Rennen Sie sich selbst: Rennen Sie den Menschen den Sie lieben? machen Sie ſich nicht eine falſche Vorſtellung v. ihm: Die große Beſetzung ſpricht für die Güte des Films: 55 Fun, Sanden ne hito, Olga Tſchecho⸗ wa, Alfred Abel, Theo- dor Loos, Walter Janſſen „Das Erlebnis dieses Flims ist ein Fanal Wir haben mit dem Her⸗ ſteller den Wunſch, daß ihn jedes mägchen über is Jahre, jeder Mann und ſede Frau ſehen müßte, er würde dann noch mehr Segen bringen als noch ſo viele Aufklärungsbü⸗ cher u. Broſchüren“. So ſchreibt das„Hakenkreuz⸗ banner“ die nationalſozialiſt. Tageszeitung Beſorgen gie ſich recht · zritig Karten im Vor⸗ verkauf an der Thea⸗ terkaſſe „Lockvogel“ Achlung,! Der groge Abentever-Sengallonstüm der Ulis. gul pielseülges Verlangen naue Hochmais im Ce-Fi-Pa. fl Unrat der güde Eriolg. Fumtreupde nient versäumen. „Lockvogel“ Anzeig Schwager und Onkel Viernheim, den 18. März 1935 a Dem Herrn über Leben und Tod hat es in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluſſe gefallen, unſeren lieben, treuſorgenden Vater, Großvater, Urgroßvater, Herrn Franz Hofmann 5. nach kurzer, mit großer Geduld ertragenen Krankheit, geſtärkt durch den Empfang der hl. Sterbeſakramente, nur wenige Wochen nach dem Heimgange unſerer lieben Mutter, am Samstag nachmittag 2 Uhr, im Alter von 83 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten, ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Die tieltrauernd Hinterbliehenen Kathol. Arbeiterperein Unſere Joſefsfeier findet morgen Diens⸗ tag Abend in der Kapelle der Engliſchen Frl. ſelbſtverſtändlich erſt um 8 ½ Uhr ſtatt. Die Schulkameraden welche im Jahre 1921 aus der Goetheſchule ent⸗ laſſen wurden, verſammeln ſich heute Montag Abend 8½ Uhr im Gaſthaus zum„Halben Mond“ betreffs wichtiger Ausſprache. Mehrere Kameraden. Aus friſchen empfehle: fler m, Orangen blonde Pfund 20 Pfg. Hlutorangen Pfund 22 Pfg. Trauerhauſe Ludwigſtraße 12 aus, ſtatt. 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Brüninghaus Als das Wort„Allgemeine Wehr⸗ pflicht“ im Radio laut wurde, haben ſicher Millionen deutſcher Herzen höher geſchlagen in dem frohen Bewußtſein, daß unſere Re— gierung mit dem neuen Geſetz endgültig einem Zuſtand ein Ende macht, der ſich ge— rade in den letzten Wochen und Tagen zu einer nahezu unerträglichen Spannung der Gemüter verdichtet hatte. Das engliſche Weißbuch mit ſeinen vollkommen ungerech⸗ ten, wenn auch ſpäter abgeſchwächten An⸗ griffen auf unſer Land, die Rede des fran— zöſiſchen Miniſterpräſidenten über die angeb— liche deutſche Gefahr, dazu das Rieſenge— ſpenſt der bolſchewiſtiſchen Millionen-Armee, das alles wirkte zuſammen, um in Deutſch⸗ land das berechtigte und bittere Gefühl auf— kommen zu laſſen, die anderen Mächte, an der Spißze Frankreich, wollten das deut⸗ ſche Volk in dem Zuſtand einer ewigen Hö⸗— rigkeit halten. Man wird es dem Führer und Reichskanz— ler auch Dank wiſſen, daß er in ſeinem Auf⸗ ruf an das deutſche Volk— man kann wek⸗ tergehen und ſagen an die ganze Welt— in wuchtigen, packenden Formulierungen jene lange, ſchwere Leidenszeit, die hinter uns liegt, noch einmal aufleben ließ. Es wird den Staaten, die es angeht, ſchwer fallen, ja unmöglich ſein, die folgerichtigen Schlüſſe, die Adolf Hitler aus dem völligen Verſagen des Völkerbundes und dem Zuſammenbruch der Abrüſtungsidee gezogen hat, zu wider— legen. Die ganze Zwieſpältigkeit und innere Verlogenheit des, um mit dem Franzoſen d'Ebray zu ſprechen,„unſauberen“ Frie— dens von Verſailles, wird wieder lebendig, wenn man die rein ſachlichen, jede Schärfe des Tons vermeidenden, aber gerade des⸗ halb um ſo ſtärker wirkenden Gründe für den erlöſenden Schritt der Regierung in ſich aufnimmt. f Es hieße die Wirkung der Kundgebung, die den 16. März 1935 zu einem bedeutungs⸗ vollen Markſtein in der deutſchen Geſchichte ſtempelt, abſchwächen, wenn man ſie im ein⸗ zelnen einer Betrachtung unterziehen wollte. Vielleicht iſt es vielen von uns bisher gar nicht recht zum Bewußtſein gekommen, wie niederziehend das Verbot der allgemeinen Wehrpflicht für unſer Land geweſen iſt. Denn ſie iſt nun einmal die hohe Schule für die diſziplinierte Erziehung unſerer Jugend, Auf dem ganzen europäiſchen Kontinent gibt es außer Deutſchland, Oeſterreich und Bulgarien, den Beſiegten des Weltkrieges, kein Volk, das nicht ſein Verteidigungs⸗ recht auf Grund der allgemeinen Wehrpflicht in Anſpruch nimmt. Selbſt kleine und kleinſte Staaten, wie Litauen. Alba⸗ nien, Eſtland, Lettland, haben ge⸗ glaubt, im Intereſſe des Schutzes ihrer Lan⸗ desgrenze nicht auf dieſes Recht verzichten zu können. An dem Friedenswillen und der bedingungsloſen Entſchloſſenheit der deut⸗ ſchen Regierung, für einen wirklichen Völ⸗ kerfrieden auch Opfer zu bringen, kann nie⸗ mand in der Welt zweifeln. Wenn Worte überhaupt noch einen Sinn haben. woran man angeſichts der Genfer Ausdrucksweiſe manchmal zweifeln kann, ſo war nach den wiederholten, feierlichen Erklärungen des Führers der Friede in dem Augenblick, ſo⸗ weit Deutſchland in Frage kam, verbürgt, in dem Frankreich in die dargebotene deutſche Friedenshand einſchlug. Unſer weſtlicher Nachbar hat geglaubt, einen anderen Weg gehen zu müſſen, der, worüber er nicht im unklaren ſein konnte, mit einer unabſehba— ren Verlängerung der unmöglichen und un— feli Lage Deutſchlands verbunden ſein ſollte. Wenn heute unter der ſtarken Hand der Regierung, die das ganze Volk hinter ſich weiß, Deutſchland ſeine Sicherheit ſelbſt in die Hand genommen hat und damit ſeinen Willen auf nationale Selbſtbehauptung nach außen hin unzweideutig zum Ausdruck bringt, ſo hat das mit„Militarismus“ oder „Imperialismus“ nicht das geringſte zu tun. Deutſchland zieht einfach die Schlußfolge⸗ rungen aus einer 15jährigen Probezeit, in der die Hauptſpieler, die Sieger des Welt⸗ K nicht im⸗ e waren, ihre große weltgeſchichtliche aunbeſmer Ameigel Viernheimer Zeitung Viernbeimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artitel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſteren und des Polizeiamtes Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aumahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Dienstag, den 19. März 1935 52 Jahrgang Deutſch⸗engliſche Aussprache Aberreichung einer britiſchen Note in Berlin— Erörterung der im Londoner Protokoll enthaltenen Punkte anläßlich des Besuches Sir Simons in der Reichshauptſtadt Berlin, 19. März. Der engliſche Bolſchafter in Berlin, Sir Eric Phipps, hal am Monkagnachmiklag den Reichsminiſter des Auswärkigen aufge— ſucht und ihm eine Note der kgl. briti⸗ ſchen Regierung überreicht, in der die Einwendungen der engliſchen Regierung ge— gen die in dem Geſetz der Reichsregierung über den Aufbau der Wehrmacht vom 16. März 1934 angekündigtlen Maßnahmen enk⸗ hallen ſind. Am Schluß dieſer Note iſt die Frage wie— derholt, ob die Reichsregierung bereit ſei, die in dem Londoner Kommunique vom 3. Jebruar ds. Is. enthaltenen Punkte, anläßlich des Beſuches des engliſchen Skaalsſekrekärs des Auswärtigen, Sir John Simon in Berlin, zu erörkern. Der Reichsgußenminiſter hat dieſe Frage in bejahendem Sinne beantwor⸗ tek. Eine Erklärung Simons Die Stellungnahme Englands London, 18. März. Das engliſche Kabinett befaßte ſich in einer Sonderſitzung mit der durch die Proklama— tion der Reichsregierung über die Wiederein— führung der Wehrpflicht geſchaffenen Lage. Der Standpunkt der engliſchen Regierung der neugeſchaffenen Lage gegenüber wurde im Unkerhaus bekanntgegeben, und zwar durch die Beant— wortung einer Anfrage des Oppoſitionsfüh— rers Lansbury. Dieſer fragte den Außen- miniſter, ob er im Hinblick auf die von der deutſchen Regierung angekündigte Einfüh— rung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſch⸗ land und auf die Erhöhung der Friedens- ſtärke der deutſchen Armee auf 36 Diviſionen eine Erklärung über die von der britiſchen Regierung beabſichtigten Schritte abgeben könne. Außenminiſter Sir John Simon bejahte die Frage und fuhr fort: Die engliſche Regierung iſt bereits mit der franzöſiſchen und der ikalie⸗ niſchen Regierung in dieſer Angelegenheit in Verbindung getreten und hat den bri⸗ kiſchen Botſchafter in Berlin be⸗ auftragt, der deutſchen Regierung eine Note zu überreichen. Ich kann naturgemäß dieſe Mitteilung nicht bekannkgeben, ſolange ſie noch nicht im Beſitz des deutſchen Außenmini:⸗ ſters iſt: aber es ſind Vorkehrungen getroſ⸗ fen worden, daß die Note im Abſtimmungs⸗ büro des Unterhauſes verfügbar ſein wird, ſobald ich von Sir Eric Phipps gehört habe, daß die Mitteilung erfolgt iſt. Miſſion, die Herbeiführung eines gerechten, die Wohlfahrt der Völker ſichernden Frie— dens zu erfüllen. Auf die Urſachen des Verſagens kommt es letzten Endes nicht an. Die Tatſache ſteht feſt, niemand kann vom deutſchen Volk ver⸗ langen, daß es politiſchen Selbſtmord be⸗ geht und ſich ſelbſt aufgibt. Der engliſche Miniſter Baldwin hat die jetzige politiſche Lage treffend in die Worte gekleidet:„Ein Land, das nicht gewillt iſt, die notwendigen Vorſichtsmaßnahmen zu ergreifen, wird nie⸗ mals Macht in dieſer Welt haben, weder moraliſche, noch materielle.“ Man würde es nicht verſtehen, wenn angeſichts der gewal⸗ tigen Rüſtungen im Oſten und Weſten un⸗ ſerer Grenzen Deutſchland die Hände in den Schoß legen und fataliſtiſch zuſehen würde, bis eines Tages ſeine Grenzen einem über⸗ mächtigen Gegner wehrlos offen ſtehen. Denn darum handelt es ſich. Ein Deutſch⸗ Sicherheit nicht nachgelaſſen werden Hierauf fragte Lansbury, ob geplant ſei, die Lage mit der Regierung der Vereinigten Staaten und anderen Unterzeichnern des Friedensvertrages zu erörtern, oder ob eine Sitzung der Völkerbundspverſammlung in Ausſicht genommen ſei. Simon erwiderte: Ich kann Lansbury verſichern, daß dieſe beiden Elemente zurzeit erwogen werden. Im weiteren Verlauf der Unterhausſitzung ſtellte ein Abgeordneter hinſichtlich des vor— geſchlagenen Luftpaktes die Frage, ob Frank— reich das Verſprechen gemacht worden ſei, daß England bereit ſei, mit Frankreich allein ein gegenſeitiges Schutzabkommen einzuge— hen, falls es unmöglich werde, einen erwei— terten Pakt unter Einſchluß Deutſchlands ab— zuſchließen Lordſiegelbewahrer hierauf mit„Nein“. Auch auf die weitere Frage:„Glauben Sie, daß es im Falle eines Scheiterns einer Zu— Eden antworkeke ſammenarbeit mit Deutſchland wünſchens— wert iſt, daß ſich möglichſt viele der zu einer Zuſammenarbeit in einem Kollektivſyſtem bereiten Länder zuſammenzuſchließen?“ ant— wortete Eden:„Das iſt eine andere Frage. Sie ſteht jetzt nicht zur Debatte.“ Die franzöſiſche Auffaſſung Reuters Pariſer Vertreter hört, daß nach franzöſiſcher Auffaſſung Deutſchlands Handlungsweiſe alle Unterzeichner des Verſailler Vertrages angehe. Infolgedeſſen werde geglaubt, daß es am richtigſten ſei, die Angelegenheit in Genf zu behandeln Eine ganz neue Lage ſei ent— ſtanden, und Großbritannien, Frankreich und Italien ſollten ſie von neuem unterſuchen. Es ſei natürlich Großbritanniens Sache, dar— über zu entſcheiden, ob Simon nach Berlin gehen ſolle Wenn er dies tue, dann ſollten aber vorher engliſch-franzöſiſche Verhandlun— gen ſtattfinden. Ein vielſtimmiger Widerhall Anerſchnitt durch die Weltpreſſe— Gut geſpielte Entrüſtung der Einen, Einſicht und Verſtändnis der Anderen Wie zu erwarten war, iſt das Echo der Weltpreſſe in der Beurteilung der angekün— digten Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland ſehr wenig ein— heitlich. Sämtliche Regiſter von dem weit- gehendſten Verſtändnis für den deutſchen Schritt bis zu den ſchärfſten Angriffen wer— den gezogen. Die ſehr ausführlichen Berichte, die den Blättern aus Berlin zugegangen ſind, füllen bei den großen Tageszeitungen meiſt die erſten Seiten vollſtändig aus. Neben der franzöſiſchen Preſſe, die u. a. von einer„brutalen Zerreißung des Verſailler Vertrages“ ſpricht, kann die Moskauer„Prawda“ als beſonders gehäſſig gekennzeichnet werden. Sie betont den demonſtrativen Charakter, mit dem Deutſchland das Verſailler Diktat gekündigt habe. Damit ſei der Weg zur Vor— bereitung des Krieges eingeſchlagen. Die engliſche Preſſe hat die bedeutungsvolle Nachricht aus Berlin mit Ueberraſchung, aber mit großer Kalt— blütigkeit aufgenommen. Vielfach wird die Forderung ausgeſprochen, daß in den Bemü⸗ hungen um Organiſation der e ſollte. In dem Leitartikel der„Times“ heißt es u. a., die plötzliche Ankündigung Hitlers, daß Deutſchland ein großes ſtehendes Heer beſitzen werde, ſei ein ernſtes und wichtiges Ereignis für Deutſchland und die übrigen Staaten in Europa. Aus allgemeinen Grün— den ſpreche Manches dafür, die deutſchen Karten auf dem Tiſch zu haben. Die Teilneh— land, das imſtande iſt, ſeine Grenzen zu ver— teidigen, bedeutete keine Kriegsge⸗ fahr, ſondern eine Bürgſchaft für den Frieden. Wie im einzelnen der Aufbau der deut ſchen Verteidigung vor ſich gehen wird, ſteht noch dahin. Mir will ſcheinen, daß man da frühere franzöſiſche Generalſtabschef Debe ney geprägt hat:„Wir müſſen mit Entſchiedenheit das Recht der Völker betonen, ihre Landesverteidigung nach ihrer Eigenart und ihren beſonderen Bedürfniſſen zu organiſieren. Was den Franzoſen recht iſt, iſt den Deutſchen bil⸗ lig Beſonders dankbar wird man unſerer Staatsführung dafür ſein, daß ſie das Wehr⸗ machtgeſetz in einer vorbildlich klaren Form herausgebracht hat, denn „Die Freiheit und das Himmelreich Iſt nimmer für die Halben.“ Reichsregierung. Die aller verſchiedenen ger unerwartet gekommen, als mer an den kommenden Verhandlungen— die jetzt notwendiger ſeien als je zuvor— wüßten nunmehr genau um den Standpunkt der anderen Beſcheid.„News Chro— niche“ ſagt, neue rieſige Hinderniſſe ſeien der europäiſchen Verſtändigung in den Weg gelegt worden. Zwei Tatſachen hätten da⸗ zu beſonders beigetragen, erſtens die„Größe des Friedensheeres“, das Deutſchland auf— rechtzuerhalten gedenke, und zweitens die Bekanntgabe des neuen Geſetzes unmittelbar vor der Berliner Reiſe Simons. Andererſeits zeige die neue Lage auch gewiſſe mildernde Faktoren. Nur die Mannſchaftsſtärke, aber nicht die Dienſtzeit ſeien feſtgeſetzt worden. Nichts deute auf ein umfangreiches Auf— rüſtungsprogramm zu Waſſer hin. Ferner ſei nichts über die Offenſivwaffen der neuen deutſchen Truppen geſagt worden. Schließlich habe man die Verſicherungen Hitlers und des Generals von Blomberg, daß dieſe Auf— rüſtung friedlicher Natur ſei. Nach Berichten aus VBudapeſt hat der Beſchluß der Reichsregierung in der ungariſchen Oſſemlichkeit einen Sturm der Vegeiſterung, Freude und Bewunderung ausgelöſt. Der„Peſter Lloyd“ ſchreibt: Die überlebten moraliſch und prak— tiſch gleich unhaltbaren militäriſchen Be— ſtimmungen des Friedensvertrages ſind durch den deutſchen Entſchluß gefallen. Mit einem Federſtrich iſt eine unklare Lage durch eindeutige Tatſachen erſetzt worden. Der ka⸗ tholiſche„Nezeti Ujſag“ erklärt:„Das neue Europa, das eine ehrlichere und menſchlichere Politik erſehnt, wird es dem deutſchen Volke immer danken, daß es durch ſeine Aufrich— tigkeit einen Weg durch den Wald der Lügen gebahnt hat.“ Auch die bulgariſche Preſſe ſteht ganz im Zeichen des Entſchluſſes der Zeitung„Saria“ ſchreibt:„Bulgarien kann am beſten ermeſ— ſen, wie ungenügend die dem deutſchen 67“ 1 g Millionenvolk zugeſtandene Wehrmacht von bei jenen Grundſatz annehmen ſoll. den der Ahonen zugel J. 100 000 Mann geweſen iſt.“ In politiſchen Freiſen äußert man offen ſeine große Freu— de und Genugtuung über den deutſchen Schritt. Trutz der von den zuſtändigen italieniſchen Stellen beobachteten Zurückhaltung berichten die italieniſchen Blätter nicht nur ſehr ausführlich über die Haltung der Weltpreſſe, ſondern nehmen auch weiter⸗ hin in redaktionellen Kommentaren Stel⸗ lung.„Tevere“ ſchreibt, der Beſchluß der Reichsregierung ſei für Italien umſo weni⸗ Muſſolin ſeit langem auf die Notwendigkeit hingewie⸗ ſen habe, das Problem der Rüſtungen auf dem Boden der Tatſachen zur Löſung zu bringen. Aufgabe der verantwortlichen Män⸗ ner ſei es jetzt, dem Auftreten des Bedürfniſ⸗ ſes nach Sicherheit einen friedlichen Sinn zu geben. Es müſſe ſich jetzt erweiſen, ob Euro- pa u reif dafür ſei, das Problem des Zuſam⸗ menlebens der Völker im Hinblick auf ein beſ⸗ ſeres Los für alle ruhig und mutig und ohne hyſteriſche Ausbrüche anzupacken. In Rumänien hat man die Wiedereinführung der Wehr— pflicht in Deutſchland verhältnismäßig ruhig aufgenommen. Der„Univerſul“ hebt hervor, daß durch den Beſchluß der Reichsregierung keine ſachliche, ſondern nur eine formale Aenderung der Lage eingetreten ſei. Die Kleine Entente und auch der Balkanbund werden weder für Ungarn noch für Bulga— rien unter keinem Vorwand zulaſſen, daß ſie dem deutſchen Beiſpiel folgten. Die Aufnahme in der Schweiz iſt recht verſchieden. tionalzeitung“ erklärt, man ſei nun in das Stadium der offenen Entſcheidungen eingetreten. reich des praktiſchen Entſchluſſes. Das „Berner Tageblatt“ erklärt., die Er⸗ regung, die aus dem Auslande gemeldet wird, werde ſich beruhigen, ſofern ſie über— haupt echt und nicht nur telegrapgiert ſei. Tadeln könne die deutſche Regierung nur der. der auch für ſeinen eigenen Staat auf die Landesverteidigung verzichte. Auch in internationalen Kreiſen Genfs hat der deutſche Schritt naturgemäß großes Aufſehen hervorgerufen. In den Wandei— hallen wird das hiſtoriſche Ereignis lebhaft beſprochen. Der Völkerbund als ſolcher iſt am meiſten an der Frage intereſſiert, wie ſich das Schickfal der Abrüſtungskonferenz nun geſta n- ten wird. Die amerllanſſchen Zeitungen beſchäftigen ſich ſeitenlang mit der Wieder— einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland Während die„Newyork Times“ ſich in ihren üblichen Angriffen auf Deutſchland ergeht, und die Erklärung der Reichsregierung als rückſichtsloſe Ablehnung, einer internationalen Verpflichtung bezeich⸗ vielfach eine net, nimmt die Landespreſſe 0 weit verſtändigere Haltung ein. So ſchreibt die in Waſhington viel geleſene„Balti— more Sun“ u. a.: Schritt für Schritt und unter ſtets durchſichtigeren Vorwänden ver größerten die früheren Alliierten ihre be- Deutſch⸗ land in einen ſtählernen Ring einzuſchließen. Welt haben; eine Lage geſchaffen, gegen die ſich Deutſch⸗ reits großen Kriegsrüſtungen, um Die Alliierten und die übrige land ſchließlich erheben mußte. Die„Baſeler Na- Die großen Fragen, von denen der Friede und die Zukunft Europas abhin⸗ gen, rückten nun aus der Theorie in den Be⸗ Die Kölner Frühjahrzmeſſe Gute Umſätze.— Zuverſichtliche Stimmung. Köln, 18. März. Die Kölner Frühjahrsmeſſe, de⸗ ren große Bedeutung als Abſatzmittlerin in Weſtdeutſchland immer mehr zum Durchbruch kommt, weiſt bemerkenswerte Fortſchritte ge⸗ genüber den Vorjahren auf. Die belegte Flä⸗ che konnte um rund 40 Prozent vergrößert werden. Entſprechend iſt auch die Zahl der Ausſteller geſtiegen. Bereits am erſten Tag ſetzte bei außerordentlich ſtarkem Beſuch eine lebhafte Perkaufstätigkeit ein. In der Hauptabteilung Haus⸗ und Kü⸗ chenbedarf, die von zahlreichen Firmen vom Niederrhein und dem rheiniſch⸗weſtfäliſchen In⸗ duſtriegebiet beſchickt war, wurden ſehr gute Umſätze erzielt. Auch die Möbelmeſſe kann mit den Ergebniſſen zufrieden ſein. Leb⸗ haftes Intereſſe fanden auch die Sonderab⸗ teilungen Weſtdeutſche Testilpropaganda, Schweißtechnik und„der Kleinmotor“. Die Umſätze am Meſſeſonntag waren durchweg größer als im Vorjahr, ſo daß man allgemein in Ausſtellerkreiſen zuverſichtlich über den wei⸗ teren Verlauf der Meſſe geſtimmt iſt. Der Neichsbankausweis Beachkliche Enklaſtung. Berlin. 18. März. Nach dem Reichsbankausweis vom 15. März 1935 ſind bis zur zweiten Märzwoche wieder 55,5 v. H. der Ultimo-Februarbean⸗ ſpruchung zurückgefloſſen, ſo daß die Ent⸗ laſtung gut vorangeſchritten iſt. N chen Zeitpunkt des Vorjahres betrug die Entlaſtung nur 29,5 v. H., wobei allerdings zu berückſichtigen iſt, daß damals das Oſter⸗ feſt noch in den März fiel und das Dſterge— ſchäft entſprechend früher in inſtituts hat ſich um 187,9 auf 4 314.2 Millio⸗ nen Mark verringert. Der geſamte Zahlungs: mittelumlauf ſtellte ſich am 15. März auf am 15. 5483 Millionen Mark gegen 5411 an Februar dieſes Jahres und 5285 Millionen zum entſprechenden Zeitpunkt des Vorjahres. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um rund 0,2 auf rund 84,9 Millionen erhöht. Rede Bürckels in Saarbrücken. Saarbrücken, 19. März. Am Mittwoch abend ſpricht der Reichskommiſſar und Gau— leiter Bürckel anläßlich der Neugründung der NSDAP im Saarland in einer Kund⸗ gebung in der Wartburg zu Saarbrücken. Die Kundgebung wird auf die Sender Stutt- gart und Frankfurt a. M. übertragen. Die erneuerte Wehrhoheit Eine Friedenserllärung des Führers und Reichskanzlers München, 18. März. Der Führer und Reichskanzler beantwortete nach ſeiner Ankunft in Mün⸗ chen dem bekannten engliſchen Journaliſten der Rothermere-Preſſe, Ward Price, einige Fragen. Auf die Frage, ob Deutſchland auch in Zukunft genau ſo bereit ſei. mit England und Frankreich zu verhandeln, wie es dies in ſeiner Note vom 15. Februar zum Aus— druck gebracht hat, antwortete der Kanzler: „Die Herſtellung der deutſchen Wehrhoheit iſt ein Akt der Wiederherſtellung der ver— letzten Souveränität eines großen Staates. Anzunehmen, daß ein ſouverän gewordener Staat weniger geneigt ſei zu einer Verhand— 1110 als ein nicht ſouveräner, würde abſurd ein. Gerade weil wir ein ſouveräner Skaat ſind, ſind wir auch bereit, mik anderen ſonveränen Stagten zu verhandeln.“ Ward Price fragte dann den Kanzler, or nach wie vor Deutſchland ſich an die ter ri⸗ torialen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages gebunden hielte, worauf der Kanzler erwiderte:„Durch den Akt der Wiederherſtellung der deutſchen iſt der Verſailler Vertrag nur in Punkten berührt, die durch die Verweigerung der analogen Ab— rüſtungsverpflichtung der anderen Staaten tatſächlich ohnehin ſchon längſt ihre Rechts— kraft verloren haben. Die deutſche Regierung, iſt ſich klar darüber, daß man eine Reviſion territorialer Beſtimmungen internationaler Verträge nie durch einſeitige Maßnahmen hervorrufen kann.“ Zum Schluß fragte Ward Price den Füh⸗ rer, welchen Eindruck die Proklamation vom 16. März auf das deutſche Volk gemacht hätte. Des Führers Antwort war: „Sie haben ja, Ward Price, die Stimmung des deutſchen Volkes in Berlin geſehen, und ſahen ſie nun im Süden des Reiches, in München Sie iſt in keinem Ort in Deutſch⸗ land anders. Dies mag Ihnen aber etwas zeigen: Das deukſche Volk empfindet den Akt der deutſchen Regierung überhaupt nicht ſo ſehr als einen militäriſchen, als vielmehr einen moraliſchen. Es hat 15 Jahre lang gelitten unter Beſtim⸗ jenen Wehrhoheit ——— mungen, in benen es ein ſelpſtverſtandliches Eigenrecht jedes Volkes verletzt ſah. Hätte die Welt eine internationale Abrü⸗ ſtung durchgeführt, das deutſche Volk wäre mehr als zufrieden geweſen. Daß die übrige Welt rüſtet und Deutſchland jedes Selbſtverteidigungsrecht beſtreitet. wurde als ungeheuerliche und entwürdigende Vergewal⸗ tigung empfunden. Daß dieſe wehrloſe Stel⸗ lung aber außerdem noch zu einer ununter⸗ brochenen Folge von Demütigungen führte, läßt erſt das ſtolze Glück begreifen, das die Nation nunmehr nach der Wiederherſtellung ihrer Ehre empfindet. Wenn Sie einen dieſer Millionen aber nun fragen würden, ob er denn nun an Krieg oder Frieden denke, dann würde er ſie voll⸗ ſtändig verſtändnislos anſehen. Denn alle dieſe ſubelnden Menſchen werden ja nicht be⸗ wegt von irgendeinem Gefühl des Haſſes ge⸗ gen irgendeine andere Nation, ſondern aus⸗ ſchließlich von dem Gefühl des Glückes, daß Zum glei⸗ Erſcheinung trat. Die geſamte Kapitalanlage des Noten⸗ geworden ist. De ch m lich, in derſelben Proklamation, in der ich die nationale Wehrhoheit wiederherſtelle, laut und deutlich für den Frieden zu plädie⸗ ren und unſere Mitarbeit an der oi des Friedens zur Verfügung zu ellen. Denn das deutſche Volk will keinen Krieg, ſondern es will ausſchließlich das gleiche Recht aller anderen. Das iſt alles. Klarheit und Logik Von Reichsminiſter Dr. Goebbels. Die deutſche Oeffentlichkeit verzeichnet mit einigem Erſtaunen die Reaktion, die die Be⸗ kanntgabe des Geſetzes zum Wiederaufbau der Wehrmacht in den zuſtändigen Kreiſen der europöiſchen Hauptſtädte hervorgerufen hat. Sie glaubte, vermuten zu dürfen, daß die Welt mit ſichtlicher Erleichterung und einem Gefühl innerer Befriedigung dieſe Tatſache zur Kenntnis genommen hätte. Denn die offene und rückhaltloſe Darlegung der deutſchen Abſichten ſtellt in Wahrheit ein Element der Beruhigung dar, das für die logiſche und fruchtbare Be⸗ trachtung der europäiſchen Situation erfreu⸗ lich, wenn nicht geradezu unentbehrlich iſt. Das Geheimnis, das die deutſche Wehrfrage in den vergangenen Monaten und Jahren umgab, war gerade von offiziellen und nicht⸗ amtlichen Stellen des Auslandes oft und leb⸗ haft beklagt wor' deshalb dem W. druck gegeben wor⸗ den, Deutſchland möge der Geheimniskräme⸗ rei ein Ende machen und klipp und klar dar⸗ tun, wohin es ſteuere, was es wolle und welche Pläne es verfolge. Die Erfüllung dieſes Wunſches war umſo dringender geboten, als die mei⸗ ſten ausländiſchen Zeitungen zum Teil maß⸗ gebenden Charakters ſich in vagen und phan⸗ kaſtiſchen Schätzungen ergingen, die in den tatſächlichen Verhältniſſen keine Begründung fanden, darüber hinaus aber nur geeignet erſchienen, die Völker in eine höchſt gefährliche kriegeriſche Pſychoſe zu verſetzen. Kein ande⸗ res Gebiet gilt ſo wenig, wie gerade das militärpolitiſche, als geeignet, übertriebenen und ausſchweifenden Mutmaßungen Raum zu geben. Was hier nok kut, iſt Klarheit. Wie ſehr die Welt das Bedürfnis verſpürte, über den deutſchen Rüſtungsbeſtand Klarheit zu erhalten, mag man aus der Tatſache er⸗ ſehen, daß ſie ſich ſelbſt mit allen Mitteln Unterlagen zu verſchaffen verſuchte. Die hiſtoriſche Tat des Führers hat dieſem auf vage Vermutungen angewieſenen Verfahren ein Ende gemacht. In der engliſchen Unter⸗ hausdebatte vom 29. November 1934 erklärte Winſton Churchill:„Welches iſt nun das große neue Ereignis, das während der letzten 18 Monate über uns hereingebrochen iſt? Deutſchland rüſtet wieder auf!... Nach dem was wir hören, was uns erzählt wird und was aus allen möglichen Quellen zu uns f dringt, beſitzt Deutſchland ſchon ein mächtiges wohl ausgerüſtetes Heer mit ausgezeineter Artillerie und ungeheuren Reſerven an aus— gebildeten Mannſchaften. Die deutſchen Waf⸗ fenfabriken arbeiten praktiſch krieasmäßig, das Kriegsmaterial ſtrömt aus ihnen in im⸗ mer größerem Umfang.“ Es wird hier alſo bereits am 29. November 1934 in der Rede eines engliſchen Politiker; en deutſcher Wiederaufrüſtungsſtand vorweggenommen in einem Umfange, wie er ſelbſt durch das Geſetz vom 16. März nicht begründet iſt. Die Antwort, die Baldwin im Namen der eng⸗ liſchen Regierung auf Churchills Rede gibt, iſt ebenſo bezeichnend. Er erklärt hier:„Eine der Urſachen der heutigen Malaiſe in Europo iſt, wie ich beweiſen werde, nicht nur die Furcht, ſondern die Unkenntnis außerhalb und Geheimhaltung innerhalb Deutſchlands.“ Am 8. März 1935 berichtet der„Matin“ über eine Unterredung mit dem Marſchall Petain. Der Marſchall erklärte dabei, die Verlängerung der Militärdienſtzeit iſt drin⸗ gend. denn es handelt ſich um eine prak⸗ Wagenborg⸗Bildmaterndſenſt In München eröffnete der Reichsſugendfüh rer Valdur von Schirach in den Ausſtellungs⸗ hallen den Reichsberufswettkampf der deut der Handwerksjugend zeigt die Gruppe 17 05 Jugend. Unſer Bild vom Aufmarſch andwirkſchaft im Feſtzug der Arbeit 5 Mehr als einmal iſt In ſeiner großen Kammerrede vom 15. März zur Wiedereinführung der zweiſähri⸗ en Dienſtzeit erklärt der franzöſiſche Mini⸗ terpräſident Flandin:„Nach den allen bekannten Plänen wird Deutſchland im Jahre 1936 mindeſtens über 600 000 Mann ver⸗ fügen.“ Ja, dieſe angebliche Tatſache wurde von der franzöſiſchen Regierung ausdrücklich als Grund und Urſache für die Wiedereinführung der zweijäh⸗ rigen Dienſtzeit in Frankreich ins Feld geführt Muß es da in Deutſchland nicht Verwunderung erregen, wenn die Welt⸗ öffentlichkeit nun mit einem Male Erſtaunen und Entrüſtung ſpielt angeſichts der Wieder⸗ einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland, die nur einen Teil deſ⸗ ſen jim Ziele führt, was hier von amtlichen Stellen ſchon als feſtſtehend in der inner⸗ politiſchen Diskuſſion der betreffenden Län. der vorgebracht wird? Je eher die Verant- wortlichen Vernunft und geſunden Menſchenverſtand obwalten laſſen, umſo durchgreifender wird die glückliche Wendung ſein, in der Europa ſich neu geſtaltet. Deutſcand win ais gleich berechtigte Nation der Welt entgegentreten mit der ernſten Bereitſchaft, am Frieden Eu⸗ ropas und an der Verſöhnung der Völker nach beſten Kräfen mitzuarbeiten. Mit tiefer Dankbarkeit hat das deutſche ö Volk von dem großen und mutigen Entſchluß des Führers Kenntnis genommen. Nicht Kriegsbegeiſterung und Revanchelieder waren ſeine Antwort darauf; voll Stolz und Würde fühlt es ſich wieder ruhend in der Sicherheit ſeiner eigenen Kraft, denn ſein Schickſal liegt wohlbehütet in Adolf Hitlers Hand. „Deutſche gugend aus Werk!“ Eröffnung des Reichsberufswekkkampfes durch den Reichsjugendführer. Berlin, 19. März. An der Front der Arbeit und der Technil in der rieſigen Transformatorenhalle der Ach in Oberſchöneweide eröffnete der Reichsjugendführer am Montag morgen den zweiten Reichsberufswektkampf der deulſchen Jugend. Die Kundgebung wurde von allen deutſchen Sendern übertragen, und in ganz Deutſch⸗ land erlebten mehr als eine Million Wett kämpfer im Gemeinſchaftsempfang die Kundgebung auf ihren örtlichen Appellen mit. In der rieſigen mit den Fahnen der Bewegung geſchmückten Halle waren meh— rere hundert Wettkampfteilnehmer in ihrer blauen Werkskleidung angetreten. Der Er— öffnung wohnten u. a. Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte, ſowie zahlreiche Vertreter der nationalſozialiſtiſchen Parteigliederungen, der Reichsjugendführung und der zuſtän⸗ digen Behörden bei. Punkt 8 Uhr meldete Obergebietsführer Arthur Axmann, der Schöpfer des Reichsberufswettkampfes, dem Reichsjugendführer, daß eine Million Jungarbeiter im ganzen Deutſchen Reich zum Wettkampf angetreten ſeien. Dann ergriff der Reichs⸗ jugendführenr Baldur von Schirach das Wort. Er erinnerte die deutſche Jugend an jene Zeit, da Uneinigkeit das deutſche Volk zerriß, da man nur von Intereſſenten⸗ gruppen und Cliquen ſprach. Alles das aber, ſo fuhr er fort, wurde überwunden durch die Entſchloſſenheit einer jungen ſo⸗ zialiſtiſchen Bewegung, die aus dieſer Un⸗ einigkeit und Zerriſſenheit die große Ein⸗ tracht und Kameradſchaft des deutſchen Vol⸗ kes ſchuf. Der Keichsjugendführer gedachte dann der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht durch die Reichsregierung und des Helden⸗ gedenktages. Zu den feierlichen Verſicherun⸗ gen des Führers und des Reichswehrmini⸗ ſters, ſo erklärte er, kritt in dieſer Skunde das feierliche Verſprechen der ſchaffenden deutſchen Jugend, die am Reichsberufswelt⸗ kampf teilnimmt, hinzu. Es gibt in der gan⸗ zen weiten Welt keine Jugend, die dem Ge⸗ anken des Krieges ferner und der Idee friedlicher Arbeit näher ſtünde, als die deul. ſche. Das ſpreche ich hier im Namen all de Hunderktauſende Jungarbeiter und Arbeite⸗ rinnen aus, die 7 Skunde und dieſen Be⸗ rufswelkkampf eröffnet haben wollen als Ausdruck ihrer friedlichen Geſinnung und ihrer Bereitſchaft zu friedlicher Aufbauarbei am Werk Adolf Hitlers. Tag der alten 5A⸗Garde verlegt NSK Berlin, 18. März. Stabschef Lutze gibt bekannt: Der für den 21.22. März an⸗ geſetzte Aufmarſch der alten SA⸗Garde in Berlin findet zunächſt nicht ſtatt. Da die Erkrankung des Führers noch nicht behoben iſt und er ſeinen älteſten SA⸗Männern nicht die Enttäuſchung bereiten wollte, daß ſie aus dem ganzen Reich zuſammenkämen, ohne ihn zu ſehen und ſprechen zu hören, wird der Tag der alten SA⸗Garde auf einen gelegene⸗ ren Zeitpunkt verleat. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin: Druck und Verlag: Johann Martin, Viern— eim, Adolf A. TI, 36: 135. Zur ie 1. 3 t iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. Sauliga⸗Tabellen Gan Mittelrhein: f BfR. Köln 18 47:20 Kölner EfR. 18 30:16 Sülz 07 18 36:31 Weſtmark Trier 18 28 Mülheimer SB. 35:26 Kölner SC. 99 40:44 Bonner F. 34:44 Eintracht Trier 23:32 Blauweiß Köln 24:23 1. FC. Idar 12:42 Gau Nordheſſen: 1. FC. Hanau Boruſſia Fulda Spielperein Kaſſel Kaſſel 03 Germania Fulda VfB. Friedberg Heſſen Hersfeld Kürheſſen Kaſſel Langeißelhold Sport Kaſſel Gau Südweſt: Phönix Ludwigshafen 20 43:27 28:12 K. Pirmaſens 19 45:30 23:15 Kickers Offenbach 20 5237 23:17 FSB. Frankfurt 20 43:42 23:17 Uniozt Riederrad 20 34:4 22:18 Wormatia Worms 18 43737 20:16 Eintracht Frankfurt 18 27:26 18:18 Boruſſig Neunkirchen 19 34:35 18:20 Sfr. Saarbrücken 18 35238 13:23 FC. Kaiſerslautern 20 28:42 12:28 Saar 05 Saarbrücken 18 25:52 10:26 Gau Baden: Bf. Mannheim 18 Phönix Karlsruhe 18 SV. Waldhof 18 Vf. Neckarau 17 37724 21:13 Vi. Mühlburg 18 29:27 21219 Freiburger FC. 115 24:21 19:15 FC. Pforzheim 18 39:27 18:18 Karlsruher FV. 18 23:26 14:22 Germania Karlsdorf 18 11:44 729 08 Mannheim 18:65 32 Gau Württemberg: BfB. Stuttgart 1. SSV. Ulm Kickers Stuttgart SC. Stuttgart SV. Feuerbach Union Böckingen Sfr. Eßlingen Ulmer FV. 94 Sfr. Stuttgart SB. Göppingen Gau Bayern: Sig. Fürth Bayern München 19 49:30 1. FC. Nürnberg 19 41:26 Schweinfurt 08 19 41:29 50 München 18 35:28 Wacker Müachen 19 35:37 ASB. Nürnberg 19 30:40 BC. Augsburg 19 33:45 SVg. Weiden 19 35:58 Jahn Regensburg 20 33185 Schwaben Augsburg 19 31252 Sportallerlei Drei neue Ganmeiſter wurden am Wochen ende bei den deutſchen Fußballern ermittelt. In Pommern ſicherte ſich der Stettiner SC. den Titel, in Nordmark iſt TVd. Eimsbüttel⸗ Hamburg nicht mehr einzuholen und in Baden würde Bf. Mannheint durch einen Sieg in einem letzten Verbandsſniel hadiſcher Moi ſter 29:7 23:13 20:16 20:16 19:17 16:20 16:20 1521 14:22 8:28 46:14 44:17 31:24 40:23 26:28 34:33 36:41 3335 33:65 18:62 29:7 26:10 21:13 20:14 18:16 17217 14:22 13:21 12:24 4:30 58.81 27:9 40:22 25:11 36:25 14 50:30 46:20 50:30 4440 33134 39:43 33:38 31:28 32:39 18:42 38:21 g Die neue Nabrennzeit 300 Termine der Sommer- Bahnen. Die Rennzeit auf den Winterbahnen iſt nuhezu beendet, der Straßenrennſport trit! berei 8 wieder in ſeine Rechte und ſchon am 31. März wird in Hannover die neue Renn⸗ zeit auf den Sommer⸗Radrennbahnen ein⸗ geleitet. 300 Renntage wurden von den ver⸗ ſchiedenen Bahnen für 1935 beantragt, da⸗ von entfallen 73 auf die größeren der Klaſſen 1 und 2 und 223 Renntage bringen die Bah⸗ nen der Klaſſe 3 zur Durchführung. In der Liſte fehlen u. a. noch Köln⸗Riehl und Köln⸗ Müngersdorf. Der Terminkalender zeigt folgendes Bild: Vonn: 22. April, 2. Juni, 7. Juli, 18. Auguſt, 20. September; Breslau⸗Grüneiche: 7. April, 12., 26. Mai. 16. Auguſt, 15., 29. September, 14. Juni, 5., 28. Juli: Breslau⸗Lilienthal: 21. April, 5. Mal, 2., 23. Juni, 10., 31. Juli. 18. Au⸗ guſt,., 22. September: Frankfurt a. M.: 21. April. 5. Mal, 10. Juni, 4. Auguſt, Juli; Halle a. d. Saale: 30. Mai, 30. Juni, 9., 28. Juli. 25. Auguſt, 22. September, 6. Oktober: Hamborn: 9. Juni, 14. Juli, 15. Teptember, 13. Oktober: Hannover: 31. März, 5. Mai, 5. Juni, 17. Juli, 20. Auguſt, 15. September: Krefeld: 7. April, 5. Mai, 9., 20. Juni, 12. Juli. 2. Auguſt. 1., 29. September; Leipzig: 28. April, 19. Mai. 18. Jun:, 7 Juli, 2., 23 Auguſt, 15. September; Nürnberg: 14. April, 5. Mai. 2. Ju⸗ ni, 25. Auguſt, 1. September: Saarbrücken: 9. Juni: Singen: 21. April, 9. Juni. 15. Sept. Die Deutſchen Meiſterſchaften werden am 28. Juli auf der Bahn Breslau-Grüneiche ausgefahren. Schulung durch Kampf Der Weg der Leichtathletik. Das deutſche Leichtathletik-Programm des Jahres 1935 iſt ſehr umfangreich, übertrifft in jeder Beziehung die vorhergehenden Jahre. Der Grund iſt unſchwer erkennbar. Deutſch— land muß gerade in der Leichtathletik eine ſtarke olympiſche Streitmacht ſtellen, iſt auf— grund ſeiner führenden Stellung in der euro— 1., 29. September, 7. päiſchen Leichtathletik wie kein anderes Land ——— 1 1 dazu berufen, den Kampf gegen die amerika— niſche Uebermacht aufzunehmen. Es kommt nicht darauf an, daß unſere Spitzenkönner ſtarten, wann und wie ſie ihre Wettbewerbe gewinnen. Im Vordergrund ſteht eine Forderung, die man gerade in Deutſchland bisher nicht ſo beachtet hat, wie es ſein mußte: „Sei zur richtigen Zeit bereit!“ Der Kampf-Schulungsplan iſt ſyſtematiſch für das Jahr 1935 ſo aufgebaut, daß die richtige Kampfform bei den deutſchen Mei⸗ ſterſchaften und vor allem bei den Länder— kämpfen im Herbſt zum Ausdruck kommt. Der Monat Auguſt iſt der wichtigſte Monat des Jahres 1935. Er iſt für 1936 der olympiſche Monat. Und 1935 will man verſuchen, auf— grund eines ſyſtematiſch durchgeführten Pro— gramms die deutſchen Leichtathleten für die deutſchen Meiſterſchaften, die auch in den Monat Auguſt fallen, in die denkbar beſte Form zu bringen. Ein Verſuch, deſſen prak⸗ tiſche Auswirkungen für 1936 zweifellos wert— volle Aufſchlüſſe ergeben werden. Chriſtian Buſch hat einen Plan ausgearbei— tet, der jeder Kritik gewachſen iſt. Der 1. und 2. Juni bringt die 14. April, 12., werden die Schulungs- und P. ungswettlämpfe, die z. B. ſür die und Wiſffe Gaue Nieder⸗ e rhein, Mittelrhein und Weſtfalen nach Duis⸗ burg vergeben worden ſind. Das Programm iſt recht ee Ein kleines Beiſpiel: alle Kurzſtreckenläufer müſſen 100 und 300 m(0 laufen, die 400 m⸗Läufer haben 300 und 600 m zu beſtreiten, für die Hürdenläufer ſind 110 m Hürden und 200 m auf der flachen Strecke vorgeſchrieben, 5000 und 10 000 m⸗Läufer ſind verpflichtet, an einem Tage 3000 und am anderen 7500 m zu laufen. Außerdem finden Pflicht⸗Staffeln ſtatt: 10 mal 100 m an beiden Tagen für die Sprin⸗ ö ter, 10 mal 200 m am erſten und 10 mal 400 m am zweiten Tage für die 400 m⸗ Läufer. Eine Steigerung bringen die gebietsweiſe durchgeführten Olmypia⸗Prüfungsklämpfe am 15. und 16. Juni, die z. B. in Krefeld ausſchließlich die Kurz⸗ ſtrecen⸗Wettbewerbe bringen, während Kaſſel die Läufe über 400 m, die Mittel- und Lang⸗ ſtrecken bekommt. Für die Sprinter ſind 100 und 200 m, 10 mal 100 und 10 mal 200 m⸗ Staffeln angeſetzt. Die 400 m⸗Läufer haben eine andere Aufgabe: 500 m und 10 mal 200m⸗Staffel am Samstag, 300 und 400 m am Sonntag. Die Langſtreckenläufer haben ausnahmslos 3000 m auf der Flachen und 3000 m über Hinderniſſe zu laufen. Der 30. Juni iſt dem Nachwuchs vorbe— halten. Der 13. und 14. Juli bringt eine Olympia⸗Prüfung an zwei Orten. Alle Deutſchen aus Nord, Oſt, Brandenburg, Hannover, Magdeburg und dem Weſten nord— wärts der Ruhr ſtarten in Hamburg, der Reſt mit Süddeutſchland und dem Weſten trifft ſich in Frankfurt a. M. Die Spe⸗ ziallehrer benennen die Teilnehmer, das volle Meiſterſchaftsprogramm wird an beiden Ta⸗ gen abgewickelt. Köln und Frankfurt ſind am 21. Juli Stätten einer eingehenden Prüfung der Kandidaten. Am 28. Juli hat der Nach⸗ wuchs das Wort. Außerdem gibt es den Länderkampf gegen die Schweiz, der vorwie⸗ gend dem Nachwuchs Gelegenheit zu einer in⸗ ternationalen Kraftprobe geben ſoll. Die deutſchen. wlathletik⸗Meiſterſchaf⸗ deutſche Spitzenklaſſe alſo nach einer eingehenden Kampf-Schulung am Start ſehen. Das Ergebnis läßt ſich heute nicht ſicher vorausſagen. In Fachkreiſen zweifelt man aber nicht an einem Erfolge. Ueber die Schulung nach den deutſchen Mei⸗ ſterſchaften ſoll ein weiteres Programm aus— gearbeitet werden, bei dem zweifellos die Ar— beit bor den Meiſterſchaften wertvolle Unter— lagen bieten dürfte. Der Länderkampf gegen Finnland, der Vierländerkampf in Berlin, das Treffen gegen Frankreich in Paris verlan— gen eine Konzentration der bei den deutſchen Meiſterſchaften herausgeſtellten Spitzenkräfte. Nur im Kampf geſchulte Leute haben Aus— ſichten, in dieſe ſchweren Kämpfe zu kommen Boxſport Berufsboxkämpfe in Berlin. Im Berliner Spichernring zwang Jupp Beſſelmann den Oeſterreicher Neubauer in der neunten Runde nach großem Kampf zur Aufgabe. Beſſelmann wurde in der ſieben— ten Runde am linken Auge verletzt. Die übrigen Ergebniſſe waren: Hennig gibt ge— gen Charles Lemm(Schweiz) in der Pauſe zur fünften Runde auf, Leopold-Berlin ſchlägt Zicho⸗Hamm in der zweiten Runde k o., Kreimes-Mannheim und Schols-Bres⸗ lau trennen ſich Unentſchieden. Gaukämpfe der Amateurboxer. Ende des Monats März— am 29. in Bonn und einen Tag ſpäter in Koblenz— treffen die Amateurboxrſtaffeln der Gaue Mittel. und Niederrhein zweimal zuſammen. Für den Gau Niederrhein boxen an beiden Tagen(vom Fliegen⸗ bis zum Schwerge⸗ wicht): Paluſek⸗Eſſen, Madrak⸗Eſſen, Span⸗ nagel⸗Barmen, Herſchenbach⸗Elberfeld, Franz⸗Duisburg, Bruß⸗Duisburg, Kleinhol⸗ termann⸗Homberg, Fels⸗Vierſen. Die Mit⸗ telrheinſtaffel in Bonn lautet: Grommes⸗ Bonn, Cremer-Köln. Eskes⸗Köln. Biemer⸗ Köln. In Koblenz kämpfen: Grommes, Cremer, Figura⸗Mayen, Virnich 1⸗Köln, Fluß⸗Köln, Stein-Bonn, Keſting-Koblenz, Augſtein⸗Koblenz. Olympiaprüfung im Leicht und Welterge⸗ wicht. Vom 29. bis 31. März richtet der Gau Weſtfalen die Olympiaprüfungskämpfe im Leicht⸗ und Weltergewicht aus. die voraus⸗ ſichtlich in Gelſenkirchen, Hamm und Hagen ſtattfinden. Deutſchlands beſte Boxer in den beiden Gewichtsklaſſen ſind natürlich vertre⸗ ten. Als Teilnehmer wurden beſtimmt: Leichtgewicht: Schmedes-Dortmund. Frey⸗ München, Häuſer⸗Böckingen, Vietzke-Verlin, Schultze-Magdeburg, Lukat⸗Hildesheim, Pfanner-Stuttgart, Bracht⸗Düſſeldorf, Franz⸗Duisburg, Nürnberg⸗Hamburg, Bie— mer-Köln und Köhler-Mannheim. Welter— gewicht? Campe-Berlin, Murach Schalke, Leitner-Stuttgart, Mietſchke-Berlin. Pries⸗ Wanne, Radomski-Schalke, Vruß-Duisburg. Mutſch⸗Trier, Tafelmaier-Osweil. Voigt⸗ Nürnberg, Mellin-Hamburg, Hampel-Braun⸗ ſchweig, Borſchel-Berlin und Gehre-Leipzig. „König der Fouls“. Einer der unfairſten Boxer der je im Ring ſtand. Michele Vonaglia(Italien), iſt von ſeinem Landesverband auf Lebenszeit ausgeſchloſſen worden. Bei einer Veranſtal— tung in Turin fungierte er als Sekundant einc⸗ Boxers, als er plötzlich gegen den Schiedsrichter und einen Zuſchauer tätlich vorging Großfeuer. In dem Dorſe Zankaloun in Unterägypten wurden 600 Häuſer durch ein großes Feuer zerſtört. Dabei fanden 3 Eingeborene den Tod, ſieben Eingeborene und zwei Feuerwehrleute erlitten ſchwere Verletzungen. Der Schaden wird auf 8000 Pfund Sterling geſchätzt. Neuland“ der Südpolargegend. In der Südpolargegend wurde dieſer Tage von einem norwegiſchen Oeltankdampfer ein neues Landgebiet entdeckt, welchem der Ka⸗ pitän des Schiffes den Namen Chriſtens⸗ Land beilegte Das Gebiet wurde im Na— men Norwegens in Beſitz genommen und die norwegiſche Flagge gehißt. Ein Italiener auf Malta wegen Spionage verurteilt. Wie aus Malta gemeldet wird, wurde der italieniſche Staatsangehörige Ar— naldo Bernardinelli, der im Dezember vorigen Jahres unter Spionageverdacht ver— haftet worden war, jetzt für ſchuldig befun— den, ſich Nachrichten verſchafft zu haben, die für einen Feind wertvoll ſein könnten. Dieſe Nachrichten habe er auch weitergegeben. Er wurde zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Politiſche PBerhaftung in Tokio. Großes Aufſehen erregt in Tokio die Verhaftung des 23 jährigen Sohnes des japaniſchen Staatsrechtlers Profeſſor Dr. Minobe, der über den Gegenſatz zwiſchen der ſogenann⸗ ten Souveränitätstheorie und der Organ— Theorie ſchrieb und den Kaiſer nicht als über den Staat ſtehend, ſondern als Organ des Staates bezeichnete. f e ps D n, 7873 Ro, V b U Irheberrechtsschutz: Fünk Pürme-Verlag, Halle(Saale) Foce ſpöttiſches Lächeln ſtand um ſeinen Mund. „Dieſe heroiſchen Männer werden von den Frauen wie Götter verehrt!“ ſprach er langſam. „Vielleicht haben Sie recht. Es iſt noch ſchlimmer“, fuhr ſie fort.„Herr van der Meulen, manchmal überkommt es mich— ich möchte ſein wie dieſe Männer, möchte Opfer bringen für das Vaterland und doch könnte ich nicht einmal eine Waffe tragen. Ich hätte Angſt vor ihr!“ ſetzte „Und ſchießen?— Niemals!“ ſie gedankenvoll hinzu. ſchauerte ſie zuſammen. „Auch Frauen dienen dem Vaterlande, wenn auch auf onderen Wegen, Fräulein Geeſtenbrück.“ „Zeigen Sie ſie mir, und ich bin bereit!“ drängte ſie. Seine Mienen veränderten ſich; leiſe legte ſich eine ſanfte traurige Wehmut darüber: „Den Weg würden Sie niemals gehen— und ich würde es auch nicht ertragen!“ „Welchen Weg?“ klang es neugierig. „Immer gibt es Augenblicke, wo das Vaterland Frauen Es gibt Miſſionen, die ſind nicht mit dem Schwert oder der Muskete zu erledigen, ſondern brauchen geſchickte Hände, die Knoten entwirren, ſtatt u ſie zu zer⸗ braucht. hauen.“ „Sie denken an Diplomatie?“ „Nein!“ lächelte er. „Aber was ſollte es ſonſt ſein?“ „Run ja! Wie ſoll ich es Ihnen erklären? Gewiſſer⸗ fuhr er fort: I leicht mehr.“ menter aus.“ Vaterland geſtorben.“ „Spione wertige Subjekte.“ ihrer Feinde.“ Verräter...“ Leben rettet?“ maßen iſt es auch Diplomatie; aber eine andere als die gewöhnliche, eine militäriſche Diplomatie, die erforſcht, was der Feind gegen uns unternimmt.“ Er wartete auf einen Einwand. Da Amalie ſchwieg, „Ich habe eine Frau gekannt, fie hat Großes voll- bracht! Ihre Tat rettete ein ganzes Armeekorps— viel- „Was tat dieſe Frau?“ 14„Sie forſchte Offiziere nach den Stellungen ihren Meant Schweigſam, ein wenig ſcheu, ſtand ſie neben ihm. Ahnte er, was hinter ihrer weißen Stirn vorging? Ein„Eine Spionin!“ fuhr Amalie entſetzt zurück. „Ja! Nennen Sie es ſo. Sie tat nichts anderes, als es jeder Vorpoſten macht, wenn er kann, und iſt für ihr „Eine bezahlte Spionin?“ gefährlich in ſeinen Augen. werden immer bezahlt und ſind minder— „Die Frau war eine Heldin. „Was geſchah mit ihr?“ „Sie wurde erſchoſſen!“ „Ihr geſchah recht!“ ſagte Amalie hart. „Ich ſagte ſchon einmal: Woher wiſſen Sie, daß dieſe Frau bezahlt wurde? Es gibt Idealiſten, die ſich für das Vaterland opfern— auch Frauen. Sie handelte aus dem reinen Gefühl und Willen zur Hingabe fürs Vaterland bis zum letzten, wie ein Soldat!“ „Spionage iſt immer dunkel, gemein!“ beharrte ſie. „Und wenn dieſes Tun Tauſenden von Soldaten das Sie ſah ihn an, lächelte betreten, ohne zu antworten. Was wollte er mit dieſer Erzählung? Sie bekam Herz- klopfen und hatte das Empfinden, er erzähle ihr die Ge⸗ ſchichte mit Vorbedacht. Aber warum nur— warum? „Aus welchem Grunde erzählen Sie mir dieſe Ge⸗ ſchichte, Herr „Es gibt van der Meulen? ſei! wenigen Stunden.“ Menſchen, die lernen einander nie kennen, und wenn ſie ein langes Leben zuſammen zugebracht Wir kennen einander erſt haben; wen der Götterfunken trifft, deſſen Seele weitet ſich in einer Sekunde einer anderen entgegen, umfaßt ſie, verſteht ſie, geht in ihr auf. So iſt es mir ergangen. Als ich Sie ſah, glaubte ich jene andere zu ſehen. Mir war, als ſei ſie wieder lebendig: jung, ſchön, voll pulſierendem Leben. Ein böſer Traum iſt verweht. Die Aehnlichkeit iſt überraſchend und hat s alles aufgewühlt.“ Sie fiel in die Hände „Bezahlte ſpruch. Ein ihrer Wundern Lebensanſchauung wankte, und ſie vermochte es nicht zu halten. Dämmern kam es über ſie. Das Leben ſah anders aus als ſie es kannte, in der Wohlbehütetheit ihrer umſorgen⸗ den Bürgerlichkeit, dem Rahmen des Elternhauſes. Ein Neues pochte an die verſchloſſenen Falten ihrer Seele. Angſt war in ihr vor unbekannten Möglichkeiten. Würde das Leben nicht auch an ſie eines Tages Forderungen, ſtellen, von denen fie nichts ahnte? Was würde ſie ant⸗ worten, wenn es in einer Entſcheidungsſtunde nichts gab als ein nüchternes Ja oder Nein? „Jene Frau hat Ihnen nahegeſtanden?“ hob ſie die Augen, ſchlug ſie blitzſchnell nieder. Eine heiße Glut ſtand in dem Blick des anderen, fordernd, wild, kühn, quälend und beglückend, ſein Inneres verratend. Ihr Herz klopfte in jagenden Schlägen. „Wer ſagt Ihnen, daß ſie bezahlt wurde?“ drohte es„Es gibt keine Fremdheit zwiſchen mir und Ihnen; die Zehnſucht zu jener anderen, die unerfüllt geblieben, hat ſich bei Ihrem Anblick von neuem entzündet. Jene iſt tot, erſchoſſen. Sie aber leben.“ „Erſchoſſen!“ zitterte es über ihre bebenden Lippen. Ferdinand van der Meulen nickte ſtumm. Ihr war, als müßte ſie ihn tröſten, doch fand ſie die rechten Worte nicht; hatte vielleicht auch nicht den rechten Mut. Eins aber wußte ſie: jetzt vermochte ſie die Frau nicht mehr zu verdammen, die Frau, von der er in ſolcher Bewunderung war in ihr. hatte Etwas Feſtgefügtes in einen Stoß erhalten, Wie ein (Fortſetzuna folat.) LANE SAN DEN 7 *— 2 0 7 5 N 48 f J ä Urheberrechtschutz: Fünf Türme⸗Verlag Halle(Saale). Nachdruck verboten. Er hält in ſeinen Blicken die ſanfte Sorge feſt, kein Funke ſeiner Gedanken ſpringt über zu ihr, glaubt er. Und dennoch— ſie ſchauert zuſammen. **.*. In ſeinem Zimmer ſteht Joachim— er packt. Er will heute noch das Hotel verlaſſen, abreiſen. Meredith hat ihm wortlos ſein Gehalt geſchickt. Es ift nichts zwiſchen ihnen zu ſagen nach dem Auftritt. Joachim ſteht mit zuſammengepreßten Zähnen— am liebſten hätte er dem Menſchen den Bettel zurückgeſchickt. Aber er muß Geld haben, will er irgend etwas für Beate tun. Man muß ſofort nach Moskau, ſehen, was der deutſche Konſul erreichen kann. Angſt iſt in ihm: Was wird mau tun können? Beate iſt Merediths Frau. Entſchließt ſie ſich nicht, von Meredith zu gehen, dann iſt alles, was er verſucht, zum Scheitern verurteilt. Ganz mechaniſch legt er ein Stück nach dem anderen ſeiner Sachen in den Koffer— und weiß doch, er kann hier nicht fort, kann Borſchom nicht verlaſſen. Nicht die Ge⸗ liebte ohne Schutz. Eingebrannt in ſein Herz ſind die Male, die er auf ihrem Halſe geſehen. Was ſind ſie gegen die Male des Schmerzes in ihrer Seele?! Er ſtöhnt auf — hingehen, ſie fortreißen von allem an ſein Herz. Fliehen mit ihr, gleich wohin— nur fort aus dem, was ſie er⸗ niedrigt und vernichtet. Aber wie ohnmächtig iſt er, wenn ſie nicht kommt! Nichts bleibt ihm, als ſtill zu warten — immer zu warten. Er kann es nicht mehr ertragen. Er reißt ein Brief— blatt heraus, ſchreibt. Schreibt, wie er nie geſchrieben. Es ſteht nicht viel in dieſem Brief, den er nicht überlieſt, ſondern gleich verſchließt, aus Angſt, ihn dann nicht ab⸗ zuſenden. Ein Geſtammel iſt es, leidenſchaftliche Be⸗ teuerungen, und immer wieder dies eine Wort, gefleht, gebettelt, beſchworen: „Komm, komm, laß alles hinter dir! Komm! Ich weiß nicht, was ich Dir für ein Leben bieten kann, aber alles wird beſſer ſein als das einſame Elend, in dem Du jetzt biſt. Ich weiß nicht, ob du mich liebſt wie ich Dich — aber wer ſo liebt wie ich, wird Dich behüten und halten wie das Koſtbarſte auf der Welt. Zerbrich die Furcht vor dem Wort. Wo der Bruch der Ehe ſo unheilbar iſt wie hier, iſt das Wort ja ſchon gebrochen.“— In der Nacht damals, auf der Kura— ſüßeſte Nacht des reinſten Beiſammenſeins—, damals hat er ja noch nicht gewußt, wie die geliebte Frau litt. Dieſe grauſamen Male heute haben es ihm gezeigt. Warum blieb ſie? Warum opferte ſie ſich einem Phantom der Ehre? Dies hat ſie ihm nicht geſagt. Dann ſteht er an ſeinem Fenſter, Stunden. Er wagt nicht, zu Beate hinüberzugehen— ſo ein Hotel iſt wie ein giftiges Neſt aus Klatſch und Verleumdung. Er darf Beate das ſchwere Leben nicht noch ſchwerer machen. Von ſeinem Zimmer aus kann er die Wege überſehen. Endlich gegen fünf Uhr kommt Beate aus dem Hauſe — mit Hut und Schirm— die übliche Nachmittagsaus⸗ fahrt in die Berge. Neben ihr Meredith und Ambarzum. Er klammert ſich an Beates helle Geſtalt. Hinein⸗ trinken in ſich möchte er die Linie ihres Ganges. Beate findet den Brief, wie ſie abends heimkomutt. Sie lieſt einmal, und noch einmal und wieder. Es iſt ja das letzte, was ſie von ihm hat. Jahrelang wird ſie dieſen Brief leſen, bis ſie ihn auswendig kann. Und doch, was iſt das alles gegen lebendige Gegenwart des geliebten Menſchen?! Nebenan klopft Meredith gegen die Tür. Sie hat verſchloſſen. Sie hört ſeine zornige Stimme. Da bringt ſie den Brief in ihren Schreibtiſch. Dies Eine ſoll er ihr wenigſtens laſſen. Siebzehntes Kapitel. Schön iſt es, im Frühlingsmorgen zu reiten. Die Felder duften von blühenden Bohnen. Fern die Berge ſtehen blau und weiß. Tamara ſitzt im Sattel. Der Eſel rennt wie ein kleines Pferdchen. Neben ihr trabt Karapet. Er ſpricht nicht viel. Er überläßt ſie ihren Gedanken. Tamara ſummt vor ſich hin. Sie hat, was hinter ihr iſt, das Dörſchen, das Häuschen, wirklich hinter ſich gelaſſen. Sie reitet ja zu Naſid. Ihre Lippen ſind leicht geöffnet. Noch röter ſcheinen ſie, noch ſchwellender als ſonſt. In Gedanken wölben ſie ſich ſchon Naſid entgegen. „Glücklich bin ich, wie ein Hirſch im Walde, oder wie ein Fiſchlein im grünen Waſſer“, ſummt Tamara vor ſich hin. Hinter ihr liegt lang der Schatten von Karapets Reittier. Mitunter wendet ſie ſich um, nickt ihm zu. „Müde, Täubchen?“ fragt er mit ſeiner einſchmeicheln⸗ den Stimme. „Müde? Nein, o Karapet! Stundenlang könnte ich ſo reiten. Tamara iſt ſtark.“ Mit einem Jauchzen ſtößt ihr rotbeſtrumyftes Bein em Eſel in die Seite. Erſchreckt wiehert er auf, rennt eller. Ihre blauſchwarzen Zöpfe fliegen. Karapet reitet hinter ihr. Er ſieht den kräftigen, braungebrannten Nacken auſſteigen aus dem bunten Feſttagskleid. Unter der bunten Seide der Jacke zeichnen ſich der kräftige Rücken ab, die runde Schulter. Er kennt ſich aus. Hoffentlich iſt man in Tiflis zufrieden. In einer kleinen Herberge halten ſie. Tamara iſt ganz verlegen. Als wäre ſie eine Hochgeborene aus der Stadt, ſo beſtellt ihr Karapet Wein und Eſſen, Pilaw, fett und duftend. Locker liegen die Reiskörner, in ſie eingebettet Roſinen und Pflaumen, nicht geſpart iſt an dem guten Hammelfett und nicht an den Zwiebeln. Eierfrüchte läßt er bringen, längs aufgeſchnitten. In dem Schlitz iſt ein Stück vom Kurdjuk, dem feinſten Leckerbiſſen, dem Schwanz des Hammels. Sie kann eſſen, ſoviel ſie will. und ſie ißt. Ihre Hände triefen. Ihre Lippen glänzen von Fettigkeit. „Trink, Täubchen! Auf Naſib, auf eure Liebe!“ Der Karapet ſchiebt ihr immer wieder die Schüſſeln mit dem Pilaw und des Eierfrüchten hin. Immer wieder ſchenkt er ihr ein. Tamara wird fröhlich. Sie trinkt in kleinen Schlücken und lacht töricht und gluckſend auf. Wie ſie wieder auf den Eſel ſteigt, muß der Karapet ihr ſchon helfen. Gut, daß es bis zur Bahnſtation Borſchom nur noch eine Stunde iſt. Einen Augenblick wird ſie nüchtern. Schreit auf, wie die Lokomotive des Zuges heranfaucht. Noch nie war ſie am Bahnhof. Noch nie hat ſie ein ſolches Ungetüm geſehen, aus Eiſen und Rädern, mit einem Feueratem und einem Rauch, der einem in die Kehle ſteigt. Sie zittert und hält die geballten Fäuſte vor die Augen. Sie iſt glücklich, wie ſie endlich im Zuge ſitzt. „Trink noch einmal auf den Schreck!“ ſagt Karapet, als das Rattern losgeht und ſie angſtvoll auffahren will. „Es geſchieht dir nichts, Täubchen— ein paar Stunden noch. Wenn der Abend ſinkt, ſind wir in Tiflis. Dann haſt du deinen Naſid wieder.“ Tamara trinkt gehorſam aus dem Burdjuk, den der Karapet vorſorglich mitgenommen hat. Sie ſind allein im Abteil. Es iſt ein Abteil mit Polſtern, weich und ſamtig anzufühlen. Aber ehe ſie noch recht zur Beſinnung ihres Glückes kommt, ſchläft ſie ſchon ein. Karapet ſitzt ihr gegenüber. Er regt ſich nicht, die vier, fünf Stunden, die der Zug von Borſchom nach Tiflis fährt. Steil ſteigt die Strecke an. Ueber das traletiſche Gebirge muß die Maſchine hinaufklettern. Die Luft iſt kühler, die Berge ſind nah. Tunnels. Der Zug donnert. Wieder freies Land. Fern blitzen Seen auf. Weiter raſt der Zug. Die Bergketten gehen zurück. In die Ebene hinein raſt er. Abendſonne liegt über Tiflis. In dem Gewirr der ankommenden Georgier, der Armenier, Tſcherkeſſen, Kurden, Perſer, zwiſchen den Miſchgeſichtern der Mongolen ſchiebt ſich Karapet vor⸗ wärts. Er führt ein ſchlaftrunkenes, braunes Georgier⸗ mädchen, das nicht weiß, was mit ihm geſchieht. Unklar fühlt Tamara, wie ſie in einen Wagen gehoben wird. Ihre halb geſchloſſenen Augen nehmen nur undeutlich die Bilder auf, die an dem Wagenfenſter vorbeirennen. Weiße, gelbe, braune Geſichter. Häuſer, wie Europäer ſie haben. Irgend etwas klingelt und rennt an ihr vorüber. Es ſieht aus wie ein Wagen, aber es hat keine Pferde. Oben heraus ein Bügel; plötzlich ſprüht es in einem Gewirr von Drähten knatternd auf. Aber ſie iſt viel zu müde, um dieſen Schreck anders denn als einen kleinen Schatten über ihr Herz gehen zu fühlen. Der Wagen poltert über eine Brücke. Nun ſieht alles ſchon vertrauter aus, wie in Achalzich, in der kleinen Stadt, nahe ihrem Dorf. Hölzern ſind die Häuſer, durch⸗ brochen die Gitter, eng die Gaſſen und erfüllt von jenem Geruch von Tieren, friſchem Brot und Ausdünſtungen, den ſie kennt. Eines dieſer Häuſer öffnet ſich. Eine freund⸗ nicht mehr, wann ſie einſchläft. „Gut gegangen“, ſagt Karapet draußen zu einer Frau im grünen Kleid. Unendlich dick iſt ſie. Sie watſchelt beim Gehen wie eine gut gemäſtete Gans. Unter dem Kopftuch hervor hängen dicke, glitzernde Ohrringe, und an den Fingern blitzen ein paar Ringe. Die Frau horcht noch einmal nach dem kleinen Zimmer⸗ chen mit den vergitterten Fenſtern. „Gut gegangen“, ſagt ſie und ſtößt den Karapet kichernd an,„deine Weinmiſchung hat es in ſich.“ „Wie findeſt du das Mädchen?“ fragt er ſachlich. Die alte Frau wiegt den Kopf: „Ganz gut, nicht zu mager, ſo wie man es gern hat. Nur, wann bringſt du uns eine Hellhaarige, Karapet? Es iſt nicht mehr leicht. Ganz verdorben iſt der Geſchmack. Unſere georgiſchen Bauernmädchen ziehen nicht mehr, und die Tſcherkeſſinnen— du weißt, ſind ſchwer zu haben, die Blondhaarigen.“ Sie ſieht bekümmert aus. *.* Am Ufer der Kura reitet Naſid. Kühl und ſtill iſt es hier. Hoch ſtehen die dichten Tannen. Sein nächſtes Ziel iſt Mzchet, wo er die alte Georgiſche Heerſtraße erreichen wird. Von ihr ſingen die Leute in den Dörfern. Die Königin Tamara hat hier geherrſcht, liche Frau iſt da. Sie ſpricht georgiſch zu ihr. Sie weiß ü N 157 85 f 1 geergiſch ü von Frauenſtimmen geſungen, und eine Surna iſt auch vor vielen, vielen Jahren, als die Georgier das ganze Land von der Küſte des Schwarzen Meeres beßzerrſechten über Armenien und Gandja und Schirwani. Ihre Heer⸗ ſcharen waren hier gezogen. Auch Oſchingis⸗Khan war hier geritten, der große Räuber, der das Land zurückliem als eine Wüſte, und hinter ihm Timur⸗Lenk, der a- der Wüſte eine zweite Einöde machte. Daun waren die Ruſſen gekommen und hatten versucht, das Land Könzg FIraklis zu unterwerfen, und der große Schamyl hatte ſeine Scharen unter dem Banner des Halbmondes ge⸗ ſammelt, zum Kampf gegen die Soldaten des Zaren. Wieviel Lieder haben ſie geſungen von früherer Zeit, wenn ſie abends bei den Nachbarn auf der Veranda ſaßen! Oder im Duchan, der Weinſchänte, wenn die Surna, die Muſikkapelle, ſpielte. Nie hat er geglaubt, daß er einmal hier reiteu würde. Ins Ungewiſſe zieht er. Aber das Ungewiſſe lockt und die Erinnerung an die ſchöne blonde Frau, die Marias Züge trägt und ein gutes Herz hat. Kühler wird es. Vom Sommer glaubt man in den Herbſt zu kommen. Der Kreuzpaß liegt im Schnee, und der Kasbek iſt kriſtallenes Glas. Naſid treibt das Pferd über die Brücke der Aragw⸗ Die kahle Berglandſchaft mit ihren Krüppelkiefer belebt ſich. Blumen wagen ſich hervor. Langſam reitet er hinab in den fruchtbaren Gottesgarten der Ebene nin Tiflis. In der erſten Herberge kehrt er ein. Er träuet ſein Pferd, wäſcht ſich, ißt ſein hartes Brot aus dee Heimat, den Tſchurek, und trinkt Büffelmilch dazu. Dann ſchlendert er in die Stadt Tiflis, die er non nicht kennt. Er hat Zeit. Noch kann der europäiſche Man mit dem Armenier nicht da ſein. Von morgen an wirs er ſich an der Heerſtraße aufhalten. Kein Meuſch kaun nach Tiflis hinein, ohne dort geſehen zu werden. Naſid hat ſchon geglaubt, Borſchom wäre die Welt Aber jetzt ſieht er, Borſchom iſt nichts, iſt ein Stäubchen, ein kleines Krümelchen gegen Tiflis. Die Stadt ſchreie, brandet, ruft ihm entgegen. Sie wirft ſich gegen ſeine Sinne— mit der Grellheit ihrer Lichter, dem Raſſete ihrer Bahnen, dem Geknatter elektriſcher Leitungen, dein Hupen der Autos. Sie blendet ſeine Augen mit Fenſtern. in denen Stoffe liegen, wie er nie geſehen, Früchte, die er nie gekannt. Fleiſch in unendlichen Maſſen, friſche⸗, ſchönes Fleiſch. Nicht einmal bei der Hochzeit des Dorf⸗ älteſten in Achalkalaki hat er ſo viel Fleiſch beiſammen geſehen. Sie lockt ihn mit glänzenden Ladenſcheibene hinter denen Stein an Stein ſprühend liegt, kunſtvol. gehämmertes Gold in Ketten. In Ringen und Reifen Aus europäiſchen Cafés wirft ſich eine grelle, aufreizende Muſik. Europa und der Orient vermiſcht werfen ſich Naſio entgegen. Er iſt verwirrt, betäubt, erſchreckt und doch hingeriſſen. Wie ein Märchen iſt dies alles. Aber dies Märchen lebt. Der Kopf ſchwirrt ihm. Er fühlt, genug iſt es nun für heute. Langſam muß manu herankommen as dieſes Wunderbare. Sonſt verbrennt es einem das Herz und die Sinne. Er flüchtet aus dem Trubel. Mit der Witterung eines Tieres gewinnt er ſteilere Straßen. Eine Brücke führt über einen Fluß. Nur Gärten, kleine Häuschen, wieder eine Brücke. Ein Strom ſchwatzender. lachender Männer zieht über dieſe Brücke den Häuschen zu, die dort liegen, und aus denen bunte Lampen winken. Wie Naſid mit dem Strom der Männer geht, ſieht er im Halbdunkel vor ſich Karapet. Im Augenblick iſt er heil wach. Der Taumel der großen Stadt fällt ab. Nichts er als ein Tier auf der Fährte. Der Karapet und der Armenier, beide hat er ſie auc Berg der Wunder geſehen— mit dem großen europäiſchen Herrn. Sie alle gehören zuſammen. Dazu gehört auch die blonde Frau. Und Tamara. Tamara? Was mag ſie machen? Er ſeufzt erleichtert auf. Der Karapet iſt nicht in Achelzich. Wenn er aber nicht in Achelzich iſt, ſo kaun er auch nicht nach dem Heimatdörſchen. Und nichts tun kann er Tamara. Und nicht den habgierigen Wachtaug beſchwatzen. Was aber macht Karapet hier? Man wird ihm folgen. Dann wird man wiſſen. Achtzehntes Kapitel. Das Häuschen liegt in einem grünen Garten. Rote Lampen, zu Schnüren gereiht, locken in die Nacht. Muſtk tönt. Von weitem hört es Naſid. Und nun erkennt er die Melodie und den Text. Ein leichtfertiges Lied iſt es, dabei. Kein anſtändiges Mädchen ſingt ſolch ein Lied, Einmal hat er es gehört. Boti, die Tochter des Nachbarn, hat es einmal geſungen, damals, als ſie aus Tiflis kam. Schamloſe Worte waren es geweſen. Die Männer auf der Veranda hatten gierige Augen bekommen. Aber Mütterchen Mariat hatte ihren Schuh genommen und ihn der Boti in das geſchminkte Geſicht geſchlagen. Das war das einzige Mal, daß Boti nach Hauſe gekommen war aus Tiflis, mit dieſem Lied und den rotgefärbten Wangen und rotgefärbten Fingernägeln. Seitdem hat man nichts mehr von ihr gehört. Aber wie Naſid janht dieſes Lied hört, fällt ihm Boti ein, und er weiß, wo er iſt. 8 Das Häuschen hat eine Veranda, die in das Dämmef⸗ licht des Abends vorſpringt. Geradeaus geht Karapet. Er dreht ſich nicht um. An den Gartenzaun gedrückt ſchleicht Naſid. Er geht lautlos. Er hat es gelernt, im Walde das Kaninchen zu beſchleichen und den Marder. Gerade als Karapet die Tür des Häuschens öffnet, duckt ſich Naſid unter die Veranda. Du Gauner, denkt er. Iſt es nich. genug, daß du zu Hauſe um die Mädchen herumbalzt wie ein Auerhahn, der ſich aufpluſtert? Sieh einmal an, du Dreckpfütze, wie du es verſteyſt. Schöne Geſchichten werden das ſein hier in dieſem Häuschen!— Gerſehuag folgt) Jr Wagenborg-Bildmaterndienſt. Das Werbeplakat zum Keichshandwerkerlag, der Mitte Juni in Frankfurt a. M. ſtattfin det. Die Zeichnung deutet hin, daß jetzt wie der der alte Brauch des Handwerkswanderns aufgenommen iſt, und daß etwa 1000 wan dernde Geſellen zum Handwerkertag! Frankfurt erwartet werden In kurzen Worten Der Führer und Reichskanzler beantwer⸗ tete dem engliſchen Journaliſten Warde Price in München einige Fragen die auf die Wiederherſtellung der deutſchen Wehrhoheit Bezug hatten. Reichsminiſter Dr. Goebbels äußert ſich in einem Artikel„Klarheit und Logik“ ein⸗ gehend über die poſitive Bedeutung der wie⸗ derhergeſtellten Gleichberechtigung Deutſch⸗ lands für die Sicherung des europäiſchen Friedens. Der engliſche Botſchafter in Berlin über— reichte eine Note ſeiner Regierung; die Frage, ob die Reichsregierung anläßlich des Beſuches Sir Simons in Verlin zur Erörte— rung der Punkte des Londoner Kommuni— ques bereit ſei, beantwortete der Reichs- außenminiſter im bejahenden Sinn. Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu wird in der nächſten Woche nach Paris, Brüſſel und London reiſen. Belgien und Luxemburg haben zur Siche⸗ rung ihrer Währungen die Deviſenkontrolle eingeführt. Englands Schritt in Berlin Deutſchland wünſcht nach wie vor Verhand⸗ lungen. Berlin, 19. März. Zu der Lage nach der Verkündung des Geſetzes über den Aufbau der Wehrmacht und nach dem engliſchen Schritt in Berlin ſchreibt die Deutſche diplomatiſch-politiſche Korreſpondenz u. a.: Deutſchland lehnt nicht Verhandlungen über bie internationale Rüſtungsregelung ab; es wünſcht ſie nach wie vor und will ihren Erfolg: Was es aber ablehnt, iſt noch zu verhan⸗ deln über ein Spezialregime für Deutſchland oder gar über jenes Minimum an Sicherheit, das jeder ſouveräne Staat und erſt recht ſede Großmacht für ſich in Anſpruch nimmt. Ir⸗ gendeine Kritik an Art und Zeitpunkt des deutſchen Schrittes zum Wiederaufbau der Wehrmacht iſt daher abwegig. Die Grundlagen, auf denen im Sinne des engliſch⸗franzöſiſchen Kommuniques vom 3. Februar verhandelt werden ſoll, ſind durch die deutſchen Maßnahmen nicht umgeſtoßen, ſondern geklärt worden. Der Klauſel„keine einſeitige Aenderung beſtehender Entwaff— nungsverpflichtungen“ konnte wohl niemand in der Welt die Bedeutung beilegen, daß die immerhin an ibr Abrſiſtungsverſprechen ge⸗ ien Staaten die Zwischenzeit zu einer maſſiven Rüſtungserhöhung be⸗ nutzen dürften. Sie konnten in keiner Weite glauben, tun und laſſen zu können, was ſie wollten, und gleichzeitig in der Auffaſſung leben, daß folgerichtige Reaktionen auf deut⸗ Leer Seite auch weiterhin ausbleiben wür— en. Die vor der Dür ſtehenden Verhandlungen, die der engliſche Außenminiſter in Berlin mit der deutſchen Regierung führen wird, werden Gelegenheit geben, über die Frage einer internationalen Regelung der Rüſtun⸗ gen wie auch über die anderen im Londoner e enthaltenen Fragen zu ſpre— en. Es iſt ein poſitives Ergebnis des Beſuches des engliſchen Botſchaflers beim Reichs⸗ außenminiſter am Monkag, daß die in den letzten 48 Stunden von inkereſſierter Seite künſtlich erzeugte Ungewißheit über den Ter. min der anberaumten deutſch⸗engliſchen Be⸗ ſprechungen beſeitigt worden iſt. Himons Verlin⸗Reiſe London, 19. März. Reuker meldek: Die deutſche Regierung hat eine günſtige Antwork auf die britiſche Nole geſandt, und Außenminiſter Sir John Simon und Lordſiegelbewahrer Eden werden ain nüchſten Sonntag nach Berlin reiſen. Die Haltung Amerikas Heute Kabinekksſitzung in Washington. ö Waſhington, 19. März. Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat bisher weder amtlich noch nichtamtlich zum deutſchen Geſetz für den Aufbau der Wehrmacht Stellung genommen. Norman Davis traf aus Neuyork in Waſhington ein und hatte Beſprechungen mit Staatsſekretär Hull und den Sachbearbeitern des Staatsdepartements. Dabei wurde auch die Frage erörtert, welche Auswirkung der deutſche Schritt auf die Möglichkeit der Fort⸗ ſetzung der Genfer Abrüſtungsverhandlungen haben werde. Staatsſekretär Hull erklärte, er werde den ganzen Fragenkomplex ſorgfältig ſtudieren. Bisher habe er aber weder mit der deutſchen Regierung noch mit anderen Regierungen Fühlung genommen. Bei der Kabinektsſitzung am Dienstag, die im Weißen Hauſe ſtattfin⸗ det, wird Staatsſekretkär Hull über die neue Entwicklung der Lage Vorkrag halten. Günſtiger Arbeitseinſatz 1400 Perſonen im Arbeitksamtsbezirk Mann⸗ heim im Februar. Mannheim, 19. März. 1400 Arbeitsloſe weniger als im Januar wurden im Februar beim Arbeitsamt Mannheim gezählt. Die großen Berufsgruppen, die im Arbeitsamts— bezirk vertreten ſind, zeigten während der Wintermonate einen gleichmäßig günſtti— gen Arbeitseinſatz. Metall-, Maſchi⸗ nen⸗ und Elektroinduſtrie, die Herſtellung von chemiſchen und Textilprodukten waren auch im Februar mit Aufträgen gut ver— ſehen. Trotz dieſer geſteigerten Produktions— tätigkeit machten ſich auch im Februar kaum Rohſtoffſchwierigkeiten bemerkbar. Befriedigend beſchäftigt aren ferner infolge des ausgedehnten Faſchings die Artiſten, Muſiker und Gaſtwirtsange— ſtellten. Die Hauswirtſchaft aber hatte einen ſolchen Zugang offener Stellen, daß die Be— ſetzung Schwierigkeiten bereitete. Zu dieſen gleichmäßig Gutbeſchäftigten geſellten ſich jezt mit verhältnismäßig frü⸗ hem Aufbruch die Außenberufe. Die Bauzeit hat begonnen und bereits auch den verwandten handwerklichen Arbeiten eine Neubelebung gebracht. Hervorzuheben iſt dir ſtarke Aufnahmebereitſchaft der Land⸗ wirtſchaft, die ſich in der Anforderung zahlreicher berufsſtändiſcher Kräfte aus— wirkte. Die Landhilfe, die bereits im Ja— nuar Hunderte von Jugendlichen aufnahm, erhielt neuen, ſtarken Zuzug aus den Rei— hen der Arbeitsloſen. In der Bereitſtellung von Arbeitskräften für die Landwirtſchaft liegt in der nächſten Zeit die größte Auf— gabe der Arbeitsämter. Die Regelung des Arbeitseinſatzes muß ſo weit führen, daß die Ernährung des Volkes ebenſo ſichergeſtellt iſt wie die Erweiterung der Erzeugung von Rohſtoffen für unſere Induſtrie. Im Rundfunk zu verfolgen. Berlin, 19. März. Vor Beginn der am 19. März in Berlin ſtattfindenden Verdunkelungsübungen wird auf dem Flughafen Tempelhof eine Ju. 52 ſtarten. Mit Hilfe eines Kurzwellenſenders tritt der in der Maſchine ſitende Funkbericht⸗ erſtatter während des Fluges über der ver⸗ dunkelten Großſtadt mit fünf an verſchiede⸗ nen Stellen Berlins befindlichen Boden- ſtationen und dann weiter mit der Zentral⸗ ſtelle im Funkhaus in Verbindung. Durch die ſich ergebenden Wechſelgeſpräche zwiſchen dem Sprecher im Flugzeug und den Junkberichterſtattern der Bodenſtakionen er- halten die Rundfunkhörer einen lebendigen Eindruck von dem, was die Beſatzung der Ju. 52 während dieſer Zeit erlebt. Der Hörer wird im Geiſte ſelbſt am Flug teilnehmen, den Verlauf der Verdunkelungsübungen in ſeinen einzelnen Phaſen verfolgen und einen Blick auf„Berlin im Dunkel“ werfen können. Der Zeitfunk des Deutſchlandſenders über— mittelt dieſe intereſſanten Funkberichte, dle auch auf die Reichsſender Hamburg, Köln, Königsberg, München und Stuttgart über⸗ tragen werden, am 19. März in der Zeit von 21.50 Uhr bis 1 Uhr. Apoſtoliſcher Nuntius Zecchini f Riga, 18 März. Der Doyen des Diploma tiſchen Korps, der apoſtoliſche Nuntius, Mon⸗ ſignore Zecchini, iſt an den Folgen einer Lungenentzündung im Alter von 70 Jahren geſtorben. Vörſen und Märkte vom 18. März 1935. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen W 15 21, W̃᷑ 16 21.20, W 17 21.50, Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen: R 15 17.20, R 16 17.50, R 13 16.80, Ausgleich plus 40 Pfennig; Fut⸗ tergerſte: Preisgebiet G 7 16.20, G 8 16.50, G 9 16.70, G 11 17, Ausgleich plus 60 Pfennig; Hafer: H 11 16.20, H 14 16.70, H 17 17, Ausgleich plus 60 Pfennig, Brau— gerſte inl. 21 bis 22,(Ausſtichware über No— tiz) 20 bis 22, Winter- und Induſtriegerſte 19.50 bis 20.50, Raps inl. ab Station 31, Mais mit Sack 21.25, Mühlennachprodukte: Weizenkleie mit Sack Mühlenfeſtpreis W 17 10.75, Roggenkleie R 16 10.50, Weizenfutter⸗ mehl 13.25, Weizennachmehl 17, Ausgleich plus 30 Pfennig, Vollkleie 50 Pfennig höher; Sonſtige Futterartikel: Erdnußkuchen 14.50, Soyaſchrot 13.20, Rapskuchen 12.20, Palm⸗ kuchen 13.50, Kokoskuchen 15.40, Leinkuchen 15.40, Trockenſchnitzel 8.76, Rohmelaſſe 6, Stef— fenſchnitzel 10.36, von Erdnußkuchen bis Lein— kuchen alles Feſtpreiſe der Fabrik, Ausgleich plus 40 Pfennig, für ölhaltige Futterartikel, zuckerhaltige, ausgenommen Malzkeime, Aus⸗ gleich plus 30 Pfennig; Rauhfutter: Wieſen— heu 9.80 bis 10.60, Luzernekleeheu 10.50 bis 11, Stroh: Preßſtroh Roggen und Weizen 5 bis 5.50, dito Hafer und Gerſte 5 bis 5.50, gebundenes Stroh: Roggen und Weizen 4.80 bis 5.20, Hafer und Gerſte 4.80 bis 5.20; Weizenmehl: Weizenfeſtpreisgebiet 17 Type 790 aus Inlandsweizen 28.55, W 15(Bau— land, Seekreis) 27.95, Weizenmehl per Mai plus 10 Pfennig; Roggenmehl: Feſtpreisge— biet 16 Type 997 24.70, R 15 24.10, R 13 23.70, per Mai plus 10 Pfennig, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangs- ſtation gemäß Anordnungen der WV. Wei⸗— zenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Pro— zent Auslandsweizen 1.50 Mark Aufſchlag per 100 Kilogramm. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 96 Ochſen, 149 Bullen, 256 Kühe, 253 Färſen, 755 Kälber, 24 Schafe, 2036 Schweine, 5 Ziegen. Preiſe: Ochſen: 38 bis 40, 33 bis 37, 29 bis 32, Bullen: 37 bis 39, 32 bis 36, 28 bis 31, Kühe: 32 bis 35, 27 bis 31, 22 bis 26, 17 bis 21, Färſen: 39 bis 40, 34 bis 38, 30 bis 33, Kälber: 55 bis 58, 49 bis 54, 44 bis 48, 37 bis 43. Schafe geſtrichen; Schweine: 51 bis 53, 48 bis 52, 47 bis 52, 45 bis 50, g) 41 bis 46, Das Geburkshaus Jo- hann Sebaſtian Bachs. Am 21. März 1685 er⸗ blickte der große deutſche Komponiſt in dem oben abgebildeten Hous in Eiſenach das Licht der Welt. Deutſches Nachrichtenbüro Gedenltage 19. Mär z 1813 Der Arikfaforſcher David Livingſtone in Blantyre geboren. 1873 Der Komponiſt Max Reger zu Brand in der Oberpfalz geboren. Prot und kath.: Joſeph Sonnenaufg. 6.08 Sonnenunterg. 18.10 Mondunterg. 5.31 Mondaufg. 17.44 Joſeph macht oft behende dem Winter ein Ende. Bauernregel. Die Autotür fliegt auf. Das Fahrrad iſt heute bei weitem das am meiſten vertretene Verkehrsmittel. Eine erhebliche Gefahr droht den Radfahrern nun von Seiten unachtſam geführter Kraft⸗ fahrzeuge Auch durch das plötzliche Oeffnen von Kraftwagentüren ſind in letzter Zeit ſchwere Schäden angerichtet worden. Die Berufsgenoſſenſchaft für den Einzelhandel meldet u. a folgende Unfälle: Einem Hand⸗ lungsgehilfen wurden durch eine plötzlich ge— öffnete Autotür Finger und Beine gequetſcht. In Erfurt erlitt eine Reiſevertreterin durch eine nach der Seite der Fahrbahn hin geöff— nete Tür eines Kraftwagens eine erhebliche Schulterquetſchung und Gehirnerſchütterung. In Köln wurde ein Handlungsgehilfe vom Rade geſtürzt und erlitt Blutergüſſe. Die Radfahrer ſind durch die neue Ver— kehrsordnung gezwungen, ſcharf rechts zu fahren. Sie müſſen alſo dicht am haltenden Auto vorbei. Die Kraftwagenführer ſollten daher die nötige Vorſicht walten laſſen, ehe ſie die Tür öffnen. Dieſelbe Mahnung zur Vorſicht gilt natürlich auch für den Rad— fahrer. . Unfall⸗Vertrauensmänner im Betrieb. Für den Einzelhandel ſehen die Unfall⸗ verhütungsvorſchriften in Betrieben mit in der Regel mindeſtens 20 Beſchäftigten die Be⸗ ſtellung eines oder mehrerer geeigneter Un— ſallvertrauensmänner vor. Die Zahl richtet ſich nach Art und Größe des Betriebes. Wer die Beſtellungen unterläßt, kann in eine Ord— nungsſtrafe genommen werden. Auch für die Einzelhandelsbetriebe mit weniger als 20 Be⸗ ſchäftigten ſei die Feſtſtellung eines Unfall⸗ vertrauensmannes dringend zu empfehlen. Anverträgliche Blumen. Beobachtungen haben ergeben, daß verſchiedene Blumenarten andere in ihrer Nähe nicht dulden und ſchnell verwelken, wenn man ſie mit dieſen zuſam⸗ men in eine Vaſe ſtellt. So verlieren Ro- ſen und Nelken ſchnell in einem gemein⸗ amen Gefäß ihre Schönheit. Dieſelde Ge⸗ fahr ergibt ſich bei Winden, die ſo mimoſen⸗ haft ſind, daß jede andere Blume in ihrer Geſellſchaft ihren Tod hervorruft. Es iſt all⸗ gemein zu beobachten, daß jede Blume, die ſelbſtändig in einer Vaſe ſteht, viel längere Zeit friſch bleibt, als wenn andere im glei⸗ chen Gefäß enthalten ſind. 2 Schülerferienkarten auch für viertägige Ferien. Künftig werden Schülerferienkarten auch für Ferien von mindeſtens viertägiger Dauer ausgegeben. Dieſe Regelung hat die Neichsbahn getroffen, um den Schülern und Studierenden auch bei den Ferien dieſe Fahr⸗ preisermäßigung zugutekommen zu laſſen. Die Karten werden nur drei Tage vor bis drei Tage nach dem im Antrag bezeichneten Reiſe⸗ tag ausgegeben. Quetſchungen und . Wettervorherſage: „Der Einfluß der breiten Tiefdruckrinne, die ſich von Skandinavien her bis über Weſt— europa erſtreckt, verſtärkt ſich zunächſt noch, ſo daß die unbeſtändige und im ganzen etwas kühlere Witterung anhält. Bei lebhaften weſt⸗ lichen 1 7 Naehe en Winden bewölkt und zeitweilig Niederſchläge; tagsüber weiter friſ nachts jedoch milder. 1 Politiſches Allerlei Berlin. Reichsminiſter Dr. Goebbels hat die Schirmherrſchaft über den Internationalen Filmkongreß 1935 übernommen. Danzig. Zur Danziger Volkstagswahl hat auch die polniſche Minderheit ihren Wahl— vorſchlag eingereicht. Die beiden Richtungen innerhalb der polniſchen Minderheit haben ſich diesmal auf einen gemeinſamen Wahlvor— ſchlag geeinigt. London. Das erſt vor zwei Wochen neu gebildete Kabinett von Irak iſt infolge ern— ſter Unruhen im Gebiet des mittleren Euphrat zum Rücktritt gezwungen worden; an der Spitze des neuen Kabinetts ſteht Miniſter⸗ präſident Yaſſin Paſcha, Havanna. Als eine Folge des geſcheiterten Generalſtreiks hal der Militärgouverneur von Havanna, Oberſtleutnant Pedraza, die Be⸗ ſchlagnahme des Vermögens faſt ſämtlicher kubaniſcher Arbeiterorganiſationen angeordnet. Vach der ſousorbeit Leokrem fur Ihre Hande 3 5