W Zurückgekehrt vom Grabe unſeres lieben, nun in Gott ruhenden unvergeßlichen Vaters, Großvaters, Urgroßvaters, Schwagers und Onkels, Herrn Franz Hofmann 5. ſagen wir für die liebevolle Anteilnahme wäh— rend der Krankheit und beim Hinſcheiden, ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhe— ſtätte und für die große Kranz- und Blumen— ſpende unſeren tiefgefühlten Dank. Beſonderen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barm⸗ herzigen Schweſtern für die aufopfernde Pflege, den Spendern von Seelenmeſſen und dem Militär⸗Krieger-Verein„Haſſia“ für die er wieſene letzte Ehre. Viernheim, den 20. März 1935. Die tieftrauernd Hinterbliebenen Geſchäftsſtele zu vergeben in Viernheim von billig zu ver⸗ einer Sparkaſſeu, Feuerverſicherung kaufen. Angebote unter D. 75 an die Repsgasse Geſchäftsſtelle Naehe billig zu ver⸗ mieten Wo, zu erfrag. in der Geſch 2 Fuhren gegen Stroh abzugeben. 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März, die Vollendung ſeines 80. Lebens— jahres. Ein arbeitsreiches Leben hat das greiſe Geburtstagskind, das ſich noch ſeltener gei— ſtiger und körperlicher Rüſtigkeit erfreut, hin— ter ſich. Seine Freude und Erholung ſuchte er in Muſik und Geſang. Jahrelang ſpielte er fröhlich mit zum Tanze auf und auch heute noch läßt er gerne ſeine liebe Geige ertönen. 45 Jahre lang war er ununterbrochen aktiver Sänger der Sänger-Einheit und erfreut ſich dort als Senior der größten Beliebtheit. Seine Sangesbrüder werden an ſeinem Ehrentage ſicherlich regen Anteil nehmen. Dem großen Kreiſe der Gratulanten ſchließen auch wir uns an und entbieten unſere herzlichſten Glück— und Segenswünſche. Möge ihm der gütige Gott noch recht lange ſeine friſche Körperkraf erhalten und einen ruhigen, geſegneten Lebens— abend ſchenken. * Sänger⸗Einheit. Die Singſtunde iſt auf Donnerstag vorverlegt. In An— betracht des am 5. Mai ſtattfindenden Kon— zertes dürfte trotzdem kein Sänger fehlen. *Evangl. Gemeinde. Die Gemeinde⸗ mitglieder ſeien nochmals auf die heute abend 8 Uhr ſtattfindende 3. Paſſionsandacht und die morgen Donnerstag, abend 8 Uhr in der Kirche ſtattfindende Feierſtunde mit Vortrag eines öſterreichiſchen Pfarrers hingewieſen. Zahlreicher Beſuch wird erwartet. Betreffend Kriegsehrenkreuze. Das heſſ. Kreisamt Heppenheim teilt mit, daß die Friſt zur Autragſtellung auf Ver- leihung der Kriegsehrenkreuze am 31. März 1935 abläuft. Alle Anträge auf Verleihung des Kriegsehrenkreuzes müſſen daher bis zum genannten Termin auf dem Polizeiamt ge— ſtellt ſein. Anträge die nach dem 31. März 1935 noch eingehen, können keine Berückſich⸗ tigung mehr finden. * Opferbuchſammlung im Kreiſe. Die Opferbuchſammlungen und Einzeichnung in das Opferbuch ſind beeendet und liegt das Ergebnis nunmehr vor. Es erbrachte die ſchöne Summe von 3 459.90 Mark. An dem Ergeb- nis haben alle Gemeinden reichlich Anteil. * Verhütung von Waldbränden. Es wird gebeten, das an den jüngeren Kiefern— beſtänden ſitzende Holz bald abzufahren, damit eine rechtzeitige Anlage der Feuerſchutzſtreifen an den Schneiſenrändern ermöglicht wird und ſomit die Waldbrandgefahr eingeſchränkt wer⸗ den kann. (Deutſches Nachrichtenbüro), Das Abzeichen des Reichsberufswelkkampfes. Das Abzeichen, das in der Mitte das Symbol der deutſchen Volksjugend mit den Buchſtaben der Hitler-Jugend und der Deutſchen Arbeitsfront zeigt. Umrahmt wird das Mittel⸗ ſtück durch die Worte„Reichsberufswettkampf der deutſchen Jugend 1935“. Oben trägt das Abzeichen das Symbol der Abrtei, den Hammer, umgeben von Eichen- und Lorbeer⸗ blättern. Das grosse Filmwerk „FJeh für Dich u. Du für mich! Vom 26. bis 28. März läuft im Cen⸗ tral-Film-Palaſt der Film„Ich für dich und du für mich“. Der erſte nationalſozialiſtiſche Film, der richtungsweiſend ſein ſoll für die kommende deutſche Filmproduktion. In einer Zeit, da alles Stellung nimmt gegen Kitſch auf allen Gebieten, will er uns zeigen, wie ein guter Spielfilm ausſehen ſoll. Denn um einen ſolchen handelt es ſich hier und nicht, wie ſo oft angenommen wird, um einen Be— richt aus dem Arbeitsdienſtlager. Er iſt alſo kein Kulturfilm, den man mit einer Spiel⸗ handlung loſe verknüpft hat, um ihn ſchmack⸗ hafter zu machen, ſondern ſtellt einen Griff in die Wirklichkeiten des neudeutſchen Lebens dar, wie es ſich in einem Arbeitsdienſtlager bei Stettin abſpielt. Das Leben hat dem Dichter den Stoff gegeben. Wirkliche Men⸗ ſchen mit ihren guten und ſchlechten Seiten ſehen wir in einer wirklichen Umgebung. Und die Grundidee, um deren künſtleriſchen Ge— ſtaltung es dem Dichter geht, läßt ſich ſo um⸗ ſchreiben: Dieſe jungen Menſchen wollen dem Nächſten keine Belaſtung ſondern Hilfe ſein und zeigen, wie ſich die Widerwärtigkeiten des Lebens, die doch meiſt Widerwärtigkeiten des Charakters ſind, durch kluge, richtige Hilfs⸗ bereitſchaft überwinden laſſen:„Ich für dich und du für mich“. So wird der Film allen denen etwas zu ſagen haben, die im Sinne unſeres Führers für Deutſchland arbeiten wollen. Da das Leben keine Stars kennt, ſo hat ſich der Meiſterregiſſeur Carl Froelich junge, unbekannte 0 ausgeſucht, um dem Worte des Dichters Geſtalt zu geben. Unter ihnen findet man manches Talent, das für den Film eine Entdeckung bedeutet. So wird dieſer Film zum Vorbild für das deutſche Filmſchaffen und wird auch im Ausland das Anſehen des deutſchen Filmes heben. Es iſt der Wille der Reichs⸗Propa⸗ gandaleitung, daß jeder deutſche Volksgenoſſe ſich dieſen Film anſieht. f Daher: Jeder Volksgenoſſe in Viernheim muß dieſes Filmwerk ſehen! Alles am Samstag in den „Karpfen“ Zu Gunſten der Winterhilfe ver⸗ anſtaltet die NS-Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ am Samstag, den 23. März, um halb 9 Uhr abends im Karpfenſaale deinen klaſſigen Arien- und Lieder-Abend Mitwirkende ſind: Herr Scheuermann, Berlin(Tenor). Muſikkapelle Schwarz-Weiß, Viernheim. Zu dieſer Veranſtaltung werden alle Volksgenoſſen auf das herzlichſte eingeladen. Insbeſondere die Mitglieder aller NS-For⸗ mationen und Gliederungen. Eintrittspreiſe: Vorverkauf 40 Pfg. Abendkaſſe 60 Pfg. Vorverkauf bei: Hofmann(Drehſcheibe); Georg Helbig, Weinheimerſtraße 60; und im„Karpfen“ Freiwillige Feuerwehr Am kommenden Freitag, den 22. März 1935 abends 8 Uhr findet im Lokal„Zum Storchen“(Kamerad Lammer) eine ſehr wichtige Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt Es wird der neue Uebungsplan und die Neueinteilung der Wehr bekanntgegeben. Wer fehlt, iſt intereſſenlos und ſcheidet aus der Wehr aus. Entſchuldigungen werden keine entgegengenommen. Viernheim, den 19. März 1935 D S Kommando. Vereins⸗Anzeiger Sänger⸗Einheit. Die Singſtunde findet bereits am Donners tag abend ſtatt, damit jedem Sänger am Samstag Gelegenheit zum Beſuch der Kd. Veranſtaltung gegeben iſt. Zöller, Vorſitzender. Geflügelzuchtverein Viernheim. Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß am Samstag, den 23. März, abends halb Uhr, im„Fürſt Alexander“ eine Verſamm lung ſtattfindet. Herr Zuchtkollege Daile aus Mannheim wird einen zeitgemäßen Vor trag halten über Brut und Aufzucht. Jedes Mitglied hat zu erſcheinen, da die Verſamm lung nur der Zucht gewidmet iſt. Auch ſind alle Geflügelzüchter und Geflügelhalte! Viernheims eingeladen. Der Vorſtand Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim). Der Clubabend mit Lichtbildervortrag heu abend fällt aus! Bekanntmachung Betreffend: Abſchaffung von Ziegenböcken. Drei zuchtuntaugliche Ziegenböcke ſollen abgegeben werden. Angebote ſind verſchloſſen bis ſpäteſtens Samstag, den 23. März, vormittags 11 Uhr hier abzugeben. Viernheim, den 19. März 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Der Film des hl. Franziskus von Aſſiſi läuft auf vielſeitigen Wunſch heute Mittwoch nochmals im Central⸗Film⸗Palaſt Das Leben des großen Heiligen iſt hin reichend bekannt, dieſes Spielmannes Gottes, der berufen ward, den e Zeitgeiſt des 13. Jahrhunderts zu läutern, der auch die Miß töne der durch die Sünde gefallenen Welt ſeiner Lebensauffaſſung harmoniſch einzufügen wußte. Indem er in Stadt und Land den Frieden trug und den reichen Inhalt der Kreuzesmyſtik der leidenden Mitwelt eröffnete, der ſelbſt gewürdigt wurde, den Blutſchmuck des Gottesſohnes zu tragen in den fünf hl. Malen. Von all dem gibt der Film ein treu geſchichtliches Abbild. Man muß das Leben dieſes wunderſam großen Heiligen eben kennen, um den Film in ſeiner ſtarken Innerlichkeit und in ſeiner großen Tiefe auszuwerten. Zweifellos iſt der Film der heute noch in 15 Vorſtellungen zu ſehen 10 ein Mei terwerk geſtaltender Filmſchöpfungen, den an husehen, ſich ſehr enpfchlen laß * ſeruheſmer Anzeſget Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wbchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und ben Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchaͤftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr. Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 6. M., Verantwortlich für den e Joh. Martin, Viernheim. Kinzel⸗Verkauf der Zeitung von der eſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pig F Nr. 68 Donnersta Wiernbeimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Unzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſteren und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichteit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36. Schriftleitung. Druck u. Verlag: J. Martin. Niernheim .— ärz 1935 52 Jahrgang Die deutſche Wehrpflicht Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg veröffentlicht im„Völ⸗ kiſchen Beobachter“ einen grundlegen⸗ den Aufſatz über die allgemeine deukſche Wehrpflicht. Wir entnehmen dieſem bemerkenswerken Artikel die nachſtehen⸗ den Ausführungen: Es wäre falſch, die Einführung der allge— meinen Wehrpflicht für ein Ereignis zu hal— ten, das in erſter Linie die Wehrmacht und ihre Intereſſen berührt. In keinem anderen der großen Länder iſt der Gedanke Scharn— horſts, daß alle Bewohner des Staates ſeine geborenen Verteidiger ſind, in einer jahrhundertelangen Geſchichte ſo im Herzen und Bewußtſein des ganzen Volkes ver— wurzelt wie in Deutſchland. Das hat ſeinen beſonderen Grund. Man kann ein Volk nur aus ſeinem geſchichtlichen Werden und den Gegebenheiten ſeiner Grenzen und Land— ſchaft begreifen. Die Wehrverfaſſung eines Staates iſt letzten Endes nicht das Ergebnis eines freien Entſchluſſes, der willkürlich ſo oder ſo gefaßt oder abgeändert werden kann. Sondern ſie muß im inneren Einklang ſte— hen mit den nationalen und ſozialen Vor⸗ ausſetzungen, ſie wächſt heraus aus den Kräften der Raſſe und des Blutes, die in ihr zur lebendigen Wirkſamkeit gelangen. Der Uebergang von dem im Waffenhand— werk vollendet ausgebildeten Berufskämp⸗ fer zum Soldaten der alle erfaſſenden Wehr— pflicht entſpricht ſo dem innerſten Weſen des deutſchen Menſchen, der ſich ſtets als der geborene Verteidiger ſeines Volkes und Landes gefühlt hat. Für ihn war es auf die Dauer ein unerträglicher Zuſtand, die— ſes vornehmſte Recht des freien Mannes einer Minderheit überlaſ⸗ ſen zu müſſen, mochte ſie durch Uebung und Ausleſe dazu noch ſo berufen ſein. Im Zeit⸗ alter der ſich immer noch ſteigernden tech— niſchen Entwicklung und der zunehmenden Verfeinerung der Waffe und ihrer Bedie— nung aber bedeutet die Rückkehr zum kürzer dienenden Soldaten der allgemeinen Wehr— aͤflicht ein klares Bekenntnis, das durch kein Urteil, mag es noch ſo voreingenommen jein, wirkſam entkräftet werden kann. Deutſchland beweiſt damit— durchaus im Sinne der früher an uns geſtellten Forde— rung nach Umgeſtaltung des Berufsheeres — daß es im Waffendienſt ſeiner wehrfä⸗ higen Mannſchaft nur das Mittel ſieht zur Verteidigung ſeiner Grenzen und ſeines Lebensraumes. Die Geſchichte lehrt, daß Erobererheere andere Weſens⸗ züge tragen. Hinzu kommt, daß das deutſche Volk in der Wehrpflicht ſtets die durch nichts zu er⸗ ſetzende Schule der Nation geſehen hat, die Schule der Diſziplin, der Kamerad⸗ ſchaft und der praktiſchen Volksgemeinſchaft. In ihr wurde der Charakter der jungen Generation geſormt. Und zwar blieben ihre Auswirkungen nicht auf die Dienſtzeit ſelbſt beſchränkt, ſondern ſetzten ſich in allen Be⸗ rufen und Lebensaltern befruchtend fort. Wir haben ihr Fehlen in den Jahren nach dem Zuſammenbruch bitter erfahren müſſen. Dom deutſchen Volk wäre manches erſpart geblieben, manche Entwicklung hätte einen anderen Gang genommen, wenn die ſtrafſe Schule des Dienſtes in der Wehrmacht ſich in weiteren Kreiſen hätte auswirken kön— nen. Die damalige junge Generation hat an dieſem Mangel ſelbſt ſchwer gelitten. Ihre innere Zerriſſenheit im rückliegenden Jahrzehnt hatte hier ihren letzten Urſprung. Die geſunde Jugend will das Recht haben, in freier Entfaltungsmöglichkeit in den Staat hineinzuwachſen, den ſie einſt tra⸗ gen ſoll. Da ſie dort, wo ihre Weſensart ſie hindrängte, verſchloſſene Türen fand, ſuchte ſie ſich ihre eigenen Wege. Damit ging ein Teil von ihr der Zukunft und dem Staat verloren, der ihr männliches Sehnen nicht begriff oder ihm nicht Rechnung zu tragen vermochte. Heute öffnen wir unſere Tore weit. Die kommende Generation wird ſich des Rechtes zur Waffe, das ihm das neue Deutſchland wiedergegeben hat, im Geiſt ihrer Väter wert erweiſen. Sie wird in der Wehrmacht eine Pflegeſtätte natio- nalſozlaliſtiſchen Geiſtes und echter Volksgemeinſchaft finden. Eine Wehrmacht kann ſtark und geſchlolſen nur guf dem Bode Volkes wachſen, Eden und Suvich beſuchen Laval Verabredung einer Dreimächte⸗Zuſammenkunft— Franzöſiſche Proteſtnote an die Reichsregierung— Antrag auf Einberufung des Völkerbundsrates Paris, 20. März. Die zwiſchen Rom, London und Pa- ris über eine Zuſammenkunfkt von Vertretern Italiens, Englands und Frank⸗ reichs geführlen Verhandlungen haben zu einem Ergebnis geführt. kunft ſoll einen vorbereitenden Charak⸗ ter lragen und vor der Abreiſe Sir John Simons nach Berlin ſtattfinden. Eine zwei⸗ te Zufſammenkunft ſoll nach der Rück⸗ kehr Sir John Simons erfolgen. Als Grundlage für die Arbeiten dieſer Warſchau und Moskau heimgebrach ten Elemente dienen. Die erſte Zuſammen- kunft ſoll Samstag in Paris ſtattfin⸗ den. Italien ſoll hierbei durch den Unter⸗ ſtaatsſekretär Suvich vertreten ſein, wäh⸗ rend die Inkereſſen Frankreichs durch La⸗ val wahrgenommen werden. Eden als Englands Vertreter Die Juſammenkunft in Paris. London, 20. März. Die engliſch⸗franzöſiſch⸗italieniſche Zuſam⸗ menkunft geht, wie mitgeteilt wird, auf einen von Paris und Rom ausgehenden Vorſchlag zurück. Die Zuſammenkunft wird, wie Reuter meldet,„auf Anregung der britiſchen Regie⸗ rung“ am Samstag in Paris ſtattfinden. Vertreter Englands wird der Lordſiegelbe— wahrer Eden ſein. Vorausſichtlich wird Eden noch am Sams⸗ tagabend nach London zurückkehren, um dann, wie geplant, am Sonntag mit dem engliſchen Außenminiſter Sir John Simon nach Berlin zu reiſen. * Dor franzöſiſche Einſpruch Die Beſchlüſſe des franzöſiſchen Miniſter⸗ rales. Paris, 20. März. Ueber die mehrſtündige Beratung des franzöſiſchen Miniſterrates wurde folgende Mitteilung ausgegeben: Auſjenminiſter Laval hat den Miniſterraf über die auswärtige Lage unkerrichlet. Der Miniſterpräſident hat den Miniſterrat von der Erklärung in ktennknis geſetzt, die er im Senat abgeben wird. Anſchließßend hal der Miniſterrat 1. den Worklaut der Prokeſtnotke geneh⸗ migt, die in Beantwortung der Mitteilung vom 16. März der Keichsregierung über⸗ reicht wird: 2. die Verhandlungen, die mit England und Italien über ein gegenwärlig Kon ⸗ dem ſie entſtammt und der ſie trägt. Sie iſ nicht denkbar ohne engſte innere Verbun⸗ denheit mit den Kräften und Ideen. die in der Geſamtheit des Volkes wirkſam ſind. Daher bedeutet die Rückkehr zur allgemei⸗ nen Wehrpflicht keineswegs ein Rickwärts⸗ drehen der Entwicklung auf irgendeinem Gebiet. Die Wehrmacht dient der Gegenwart und fühlt ſich als Wegbereiter am Werk der deutſchen Zukunft. Sie ſieht den Sinn der Tradition, die ſie als verpflichten⸗ des Erbe trägt, im Geiſt der gleichen Pflichterfüllung. Die Dienſtpflicht, die wie⸗ der alle umfaſſen ſoll, wird auf der Grund⸗ lage der Anſchauungen des nationglſoziali⸗ ſtiſchen Staates aufgebaut werden. Sie wird keine Privilegien mehr kennen. Höhere Bildung gibt nicht mehr wie einſt das Recht zu einer Abkürzung der Dienſt⸗ zeit. Lediglich Charakter und Lei⸗ ſultations verfahren gepflogen wer⸗ den, gebilligt und 3. beſchloſſen, den Völker bundsrak mit der Angelegenheit zu befaſſen. Der Miniſterrat hat weiter den Außen— 5 miniſter Laval ermächtigt, die Einladung der Dieſe Juſammen- Sowjetregierung, ſich demnächſt nach Moskau zu begeben, anzunehmen. Die Einberufung des Rates Paris. 20. März. Havas meldet aus Genf: Sobald das Generalſekretariat im Beſitz weiten Zuſammenkunft würden die von den der franzöſiſchen Mitteilung ſein wird, die Miniſtern von ihren Reiſen nach Berlin, die ſofortige Einberufung des Völkerbunds— e eee eee rats beantragt, wird dieſe Mitteilung dem gegenwärtigen Präſidenten des Rats, dem türkiſchen Außenminiſter Rüſchtü Aras, tele⸗ graphiſch übermittelt werden, der ſich dann mit den übrigen Mitgliedern des Völker— hündsrats in Verbindung ſetzen und einen Zeitpunkt für den Zuſammentritt des Rats vorſchlagen wird. Havas erinnert in dieſem Zuſammenhang daran, daß der Völkerbundsrat auf Vor— ſchlag Litwinows gelegentlich ſeiner Januar— ſitzung beſchloſſen hat, daß die Ratsmitglie— der auf jeden Fall fünf Tage vor einer außerordentlichen Sitzung verſtändigt wer— den müſſen. Warum allgemeine Wehrpflicht? Eine Unterredung mit dem Reichsaußenminiſter London, 20. März. Der Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath gewährte dem Reuter⸗Korre— ſpondenten in Berlin eine Unterredung über die internationiale Lage. Die erſte Frage des Reuter⸗Korreſpondenten lautete: „Der deutſche Beſchluß, die allgemeine Wehrpflicht wieder einzuführen. kam als eine völlige Ueberraſchung für England. Könnten Sie, Herr Miniſter, in einfacher Weiſe einen Ueberblick darüber geben, wie dieſer Beſchluß erreicht wurde?“ Freiherr von Neurath erwiderte:„Ja⸗ wohl! Deutſchlands Stellung war ſtets offen und ehrlich. Wie Sie wiſſen, unterzeichneten wir den Verſailler Vertrag einſchließlich des Teiles 5 über die Rüſtungen, der mit den Worten beginnt:„Um die Einleitung einer allgemeinen Rüſtungsbeſchränkung aller Nationen zu ermöglichen, verpflich— tet ſich Deutſchland, die im folgenden nieder— gelegten Beſtimmungen genau innezuhal— ten.“ Deutſchland hat dieſe Klauſeln genau beachlei. Es hat ſein Kriegsmaterial ausgeliefert, und zwar bis zu ſolchen Kleinigkeiten hinab wie Hufnägel für Kavalleriepferde. Aber die an⸗ deren Mächte haben ihre Verpflichtungen nicht in gleicher Weiſe beachtet. Dann nahm Deutſchland an der Abrüſtungskonferenz in Genf teil in der Hoffnung, daß ſie die allge meine Abrüſtung einleiten werde. Statt deſ⸗ ſen fand Deutſchland, daß in Genf eine ſtän— dige Dis Deutſchlands vorhan den war Jedermann ſprach von Sicherheit; aber, wenn Deutſchland fragte, was mit Sicherheit gemeint ſei, hat es niemals eine klare Ankwort bekommen. Erſt als wir feſtſtellten, daß alle unſere Vemühungen für ein allgemeine Herabſetzung der europäif Rüſtungen fehlgeſchlagen waren, beſchloſſen CCT ſtungen ſollen, wie bereits in den„Pflich⸗ ten des deutſchen Soldaten“ ausgeſprochen worden iſt, den Weg und Wert des Einzel— nen beſtimmen. So ſteht die deutſche Wehrmacht heute an einem entſcheidungsvollen Einſchnitt ihrer Entwicklung. Der mannhafte Entſchluß des Führers hat die Bahn freigemacht zu der wahren Erfüllung des Wortes, das noch die Unterſchrift der verehrten Generalfeldmar⸗ ſchall⸗Reichspräſidenten trägt:„Der Dienſt in der Wehrmacht iſt Ehrendienſt am deut— ſchen Volk. Das höchſte Gut des Staates, die junge waffenfähige Mannſchaft, wird wieder durch ihre Schule der Wehrhaftigkeit gehen. Ich weiß, daß ſich die Wehrmacht des in ſie geſetzten Vertrauens weiter würdig erweiſen wird, getreu ihrem Eide, der ſie an Adolf Hitler, den Schöpfer und Führer des neuen Deutſchland auf Leben und Tod bin⸗ det.“ wir, die Waffen zu ſchaffen, die wir für un⸗ ſere Verteidigung erforderlich halten. In einer kürzlichen Rede nahm Baldwin auf die deutſchen„Geheimrüſtungen“ Bezug. Jetzt zum mindeſten iſt unſere Lage ganz klar!“ Auf eine weitere Frage Korreſponden— ten, warum gerade die allgergeine Wehrpflicht eingeführt wurde, erwaderte der Miniſter: „Noch im Jahre 1932 forderte Her⸗ riot, daß Deutſchland eine kurz die- nende Armee ſanſtelle einer lang dienen— den haben ſolle, und zwar aus dem Grunde, daß eine kurz dienende Armee weniger ge— eignet für einen Angriffskrieg iſt. Außerdem hat auch der Macdonald-Plan eine kurz dienende Armee vorgeſchlagen.“ Frage:„Es iſt die Zahl von 36 2 nen, die einige Ueberraſchung hervorg at.“ 5 Neurath:„Alles, r feſt haben, iſt die Verpflichtung jedes ge deutſchen Mannes, ſeine Pflicht für ſein Va terland zu tun, wenn er gerufen wird. Die Jahl von 36 Diviſionen iſt der geſetzlich feſtgelegte Rahmen, in dem die künftige deutſche Armee organiſiert wer— den wird.“ Frage:„Sind Sie der Anſicht, daß die britiſche Regierungsnote die Umſtände des Beſuches Sir John Simons in irgendeiner Weiſe ändert?“ Neurath.„Ich bin nicht der Anſicht.“ Frage:„Betrachten Sie die Ausſichlen des Beſuches als hoffnungsvoll?“— Neurath erwiderte: „Der Beſuch beginnt in einer guten Art⸗ moſphäre. Die Mitteilung, daß Sir Simon am Sonntag nach Berlin reiſt, wurde im engliſchen Unterhaus mit Beifall begrüßt. Die Beſprechungen dürften nicht ganz leicht ſein; aber ſie waren auch vorher nicht leicht und jetzt iſt zum mindeſten die Grundlage viel klarer. Wir werden über Realitäten anſtatt über Phraſen reden.“ Frage:„Der Kanzler hat wiederholt die deutſche Bereitſchaft, für die Befriedung Europas zu arbeiten, bezeugt. Auf welchen Linien kann Ihrer Anſicht nach eine Verringerung der gegenwärtigen Spannung ermöglicht werden?“ 2 Neurath:„Das pſfychologiſche Moment iſt meiner Anſicht nach ſehr wichtig. Nachdem jetzt Deutſchland genommen hat, was es für die Gleichheit notwendig erachtet, und nach⸗ dem der Kanzler verkündet hat, daß dieſe Streitmacht niemals für Zwecke bes Angriffs benutzt werden wird, ſollte ein allgemeines Gefühl der Sicherheit leichter herbeigeführt werden können. Es ſollte möglich ſein, daß die Staaten zu einer gemeinſamen Verſtän⸗ digungsgrundlage kommen. Ich bin ſicher, daß jedermann der Ueberzeugung iſt, daß ein neuer Krieg das Ende Euro⸗ pas bedeuten würde.“ was 1 In kurzen Worten Als offizieller Auftakt zu den Olympiſchen Spielen 1936 fand im Reichspropagandami⸗ niſterium ein Empfang ſtatt. Im Berliner Wohnviertel Kreuzberg wur⸗ de zum erſten Mal in Deutſchland eine Luft- ſchutzvollübung mit ernſtfallmäßigem Cha⸗ rakter aufgeführt. Die franzöſiſche Regierung hat der Reichs⸗ regierung auf deren Mitteilung vom 16. März mit einer Proteſtnote geantwortet und den Völkerbundsrat angerufen. Die Vertreter Englands, Frankreichs und Italiens werden am kommenden Samstag in Paris Beſprechungen abhalten; eine zweite Zuſammenkunft ſoll nach den eng— liſchen Beſuchen in Verlin, Moskau und Warſchau ſtattfinden. Aus Oſtafrika wird ein neuer italieniſch— abeſſiniſcher Grenzzwiſchenfall gemeldet. Jubel um den Führer Begeiſterte Dankeskundgebungen. Wiesbaden, 21. März. Die Jahrt des Führers, die am Montag von Stuttgart nach Wiesbaden führte, ge- ſtaltete ſich geradezu zu einer Triumphfahrt. Ueberall wurden dem Führer bei ſeiner i jubelnde Dankeskundgebungen zu eil. Von Stuttgart über Sinsheim durch das Neckartal kommend, traf der Führer zunächſt in Heidelberg ein, wo er mit ſeiner Beglei— tung im„Europäiſchen Hof“ abſtieg. Obwohl die Ankunft des Führers vorher nicht be— kanntgegeben war, hatten ſich doch auf den Straßen große Menſchenmaſſen angeſam— melt, die ſich vor dem Hotel in unüberſeh— barer Menge zuſammenballten und in Sprechchören den Führer zu ſehen verlang— ten. Die Abſperrung konnte die immer mehr anſchwellenden Maſſen kaum zurückhalten. Eine Anzahl Kinder wurden in den Hof des Hotels geführt, um dort den Führer aus nächſter Nähe ſehen zu können. Nach etwa anderthalb Stunden verließ der Führer das Hotel und beſtieg ſei— nen Kraftwagen. Ein kleines Mädel über— reichte ihm einen Blumenſtrauß. Dann fuhr der Wagen des Führers, von brauſenden Heilrufen umtoſt, in langſamer Fahrt durch die Stadt. Die Abſperrung konnte die Menge nicht mehr zurückhalten, die bis an den Wagen des Führers vordrängte. Zur ſchrittweiſe konnte der Wagen vor⸗ wärks kommen und der Führer ſelbſt forder⸗ te, im Wagen ſtehend, die begeiſterte Menge auf, ſeinem Wagen Platz zu machen. Unbeſchreiblich war dann der Empfang, der dem Führer in Darmſtadt bereitet wurde. Wie ein Lauffeuer hatte ſich die Kunde von der bevorſtehenden Durch⸗ fahrt des Führers bereits in den Mittags⸗ ſtunden verbreitet. Im Nu war die geſamte Bevölkerung auf den Beinen. In den erſten Nachmittagsſtunden ſchon war auf den Durchfahrtſtraßen, die der Führer voraus— ſichtlich paſſieren würde, an ein Durchkom⸗ men nicht mehr zu denken. Der Wagen des Führers konnte au hier nur ſchrittweiſe wei— terfahren. In allen Städten und Städtchen, durch die der Wagen des Führers kam, ſtand die Menge Kopl an Kopf. In Wiesbaden. wo die Ankunft 20.45 Uhr erfolgte, ſtanden viele Tauſende Spalier, ſo daß auch nur mit größter Mühe eine ſchmale Durchfahrt ge⸗ ſchaffen werden konnte. Vor dem Hotel „Roſe“, wo der Führer abſtieg, ſtand eine große Menſchenmenge. die ihrer Freude und 1. immer wieder Ausdruck verlieh. N Vollübung für den Ernſtfan Zum erſtenmal in Deutſchland. Berlin, 20. März. Vor den Augen des Reichsluftfahrtmini⸗ ö ſters Göring und in Gegenwart zahlreicher führender Vertreter der Behörden, der Wehrmacht einſchließlich der Luftwaffe, der Polizei und der SA iſt in einem großzen Wohnvierkel des Luftſchutzabſchnittes Kreuz- berg eine etwa fünfſtündige Luftſchutzvoll⸗ übung des Sicherheits- und Hilfsdienſtes und des Selbſtſchutzes der Bevölkerung durchge- führt worden, die zum erſten Mal in i ernſtfallmäßigen Charakker rug. Wie die Verdunkelungsaktion am Abend vorher, ſo fand auch dieſe Uebung auf An- ordnung des Reichsluftfahrtminiſters ſtatt. Sperrketten ſchloſen in der Zeit zwiſchen 9 und 14 Uhr das ganze Stadtviertel bei Um⸗ leitung der Verkehrsmittel von der Außen- welt ab. Als Annahme war zugrundegelegt, ———— Der Reichsſportführer vor der vende Bollerſchuſe markierten an allen Ecken und Enden die Einſchläge der Bomben. verheerende Wirkungen zeigten ſich im Nu: Sprengtrichter, aufgeriſ⸗ ſenes Straßenpflaſter, brennende Häuſer— ſie ſind durch rote Fähnchen an den Fenſtern des oberſten Stockwerks kenntlich— vielfach Einſturzgefahr. Fieberhaft ſetzte die erſte Ge⸗ genwehr ein. Am Chamiſſo⸗Platz z. B. waren mehrere Häuſer von Brandbomben 8 e und haben Feuer gefangen. Die öſchgemeinſchaft, eine Vereinigung mehre— rer Handfeuerwehren, mußte zur Unterſtüt⸗ zung herangezogen werden. Andere Häuſer waren von Sprengbomben getroffen. Gelbe Fähnchen auf dem Straßenpflaſter deuten auf Gift- gaſe hin. Hier ſetzt die ſchwere Arbeit des Entgiftungstrupps ein. Mit einem Spreng⸗ und einem Laſtwagen eilt er herbei. Die Männer ſind vollkommen in einen hell⸗ grauen Gummianzug gehüllt und mit Gas⸗ masken ausgerüſtet. Für Verwundete und Ne war eine muſtergültig eingerich⸗ ete Luftſchutzrettungsſtelle eingerichtet. Gewaltige Arbeit hatte vor allem auch die Feuerwehr zu leiſten. Insge- ſamt waren zwölf Züge, alſo rund 50 Fahr⸗ zeuge, im Uebungsgebiet unter Leitung von Oberbaurat Müller in Aktion. In der Berg⸗ mann⸗Straße hatten die Brandbomben in etwa 100 Meter Länge eine ganze Häuſer⸗ reihe erfaßt. Eine Schwierigkeit entſtand durch Waſſermangel in dem Bezirk. Zwei Feuerlöſchboole wurden auf dem Landwehrkanal an die Zof— ener Brücke beordert. In erſtaunlich kurzer Zeit waren von dort bis zur Brandſtelle 15 Kilometer Schlauchleitungen ausgelegt Die Feuerwehr hat, nicht etwa in der Theorie, ſondern tatſächlich 10 000 Liter Waſſer in der Minute verſprengt. Um 13.30 Uhr erfolgte, wiederum durch Jroß 5 Noch einſtimmigem Urteil der Beteiligten hat ſich die Uebung in allen Teilen vorſchriftsmäßig Großalarmgeräte, die„Entwarnung“. abgeſpielt. Auftalt zur Jlympiade Diplomatie und Auslandspreſſe. Berlin, 21. März. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda empfing in den Feſträu— men ſeines Miniſteriums das Diylomatiſche Korps und die Vertreter der ausländiſchen Preſſe. Der Empfang bildete den offiziellen deutſchen Auftakt zu den Olympiſchen Spie— len 1936 und erhielt ſeine beſondere Bedeu— tung durch eine große Rede des Reichsſport— führers von Tſchammer und Oſten, der über das Thema„Die deutſchen Leibesübungen, der Reichsſportführer und die Olympiſchen Spiele 1936“ ſprach. Reichsminiſter Dr. Goebbels begrüßte die Gäſte und betonte, daß er es für einen glücklichen Umſtand baite, daß mit dieſem Empfang die Möglichkeit gegeben ſei, das heiße Terrain der Weltpolitik zu ver— laſſen und es mit der etwas kühleren At— moſphäre des völkerverbindenden Sports zu vertauſchen. Darauf griff der Reüchsſportführer Wort zu ſeinem Vortrag. einen Ueberblick über die Geſchichte der deutſchen Leibesübungen. Die Pflege der Leibesübungen gehorche beſtimmten natio— nalen Geſetzen. Deutſchland habe neben der rein ſportlichen und erziehungsmäßigen Auf— gabe den das Er gab zunächſt Geſundheitszweck voranſtellen müſſen, denn die Geiundheits— ſtatiſtiken nach den Jahren der Hungerblok— kade hätten gezeigt, wie entſetzlich die Folgen des Krieges für die deutſche Jugend geweſen hochgelegenen eien. Vant der Tatkraft des Wertes„K durch Freude“ in der Deutſchen Arbeitsfront ſei es gelungen, auch den ärmſten deutſchen Volksgenoſſen den Weg zu den Leibesübun⸗ en zu ebnen. Der Staat übe nur die Ober⸗ eitungsfunktion aus. Das nationalſoziali⸗ ſtiſche Deutſchland habe ſich nicht geſcheut, ſeinen Sportlern zu ſagen, daß ſie eine na⸗ tionale Aufgabe zu erfüllen hätten. Mit dle⸗ ſer Auffaſſung befinde ſich Deutſchland durchaus in Uebereinſtimmung mit den An- ſichten anderer Völker. Auch die Wettkämp⸗ fer ſchwörten ja vor den Olympiſchen Spie⸗ len bei dieſer höchſten Manifeſtation inter⸗ nationaler ſportlicher Zuſammenarbeit aller Völker der Welt, zu kämpfen für die Ehre ihres Vaterlandes und zum Ruhm feines Sportes. Der Reichsſportführer wies darauf hin, daß Deutſchland dank dem perſönlichen Ein⸗ greifen des Führers für die Olympiſchen Spiele Kampfſtätten zur Verfügung ſtellen könne, die der Größe und Würde der Spiele nach jeder Richtung Rechnung trügen. Die olympiſche Idee, die, wie ſie die Sprache der Jugend der Welt, ſo auch die Sprache des Friedens ſpreche, ſolle für ein Volk zeugen, das ſeinen friedlichen Wiederaufbau edler Leibesübungen alle Kräfte zuführen will. Moska 5 Die„Prawda“ hebt die Notwendigkeit einer weiteren Verſtärkung der ſowſetrufſi⸗ ſchen Wehrmacht hervor. Obwohl bis ſetzt amtliche Mitteilungen über die Aufrüſtung der Roten Armee fehlen, iſt man hier der Meinung, daß die Sowjets ihre Wehrmacht und beſonders die Luftflolte weiter ausbauen werden. Die Geſellſchaft Oſſoviachim har beſchloſſen, an den Uebungen der Rolen Arinee im Juni und Juli dieſes Jahres jn verſchiedenen Teilen der Sowſetunion ſich durch freiwillige Formationen der Arbeiter- verbände zu beteiligen. Ausſchluß aus der Hitler⸗Jugend. Berlin, 21. März. Die Preſſeſtelle der Reichsſugendführung gibt folgende Anord⸗ nung des Reichsjugendführers bekanat: Ich habe den Führer des Gebietes 13(Heſſen⸗ Naſſau), Walter Kramer, wegen cchwerer Verfehlungen mit ſofortiger Wirkung ſeiner Dienſtſtellung enthoben und aus der Hitler— Jugend ausgeſchloſſen. Mit der kommiſſari— ſchen Führung des Gebietes habe ich den Oberbannführer Potthoff beauftragt. gez. Baldur von Schirach. Berlin im Dunkeln Eine große Luſtſchutzübung in der Neichshauptſtadi Berlin, 21. März. Zum erſten Male ſeit Beſtehen des zivilen Luftſchutzes wurde in der Reichshauptſtadt mit ihren vier Millionen Einwohnern auf Anordnung des Reichsluftfahrtminiſters im Rahmen der nationalen Landesverteidigung eine Verdunkelungsübung zurchgeführt, die nach Art und Umfang die zrößte war, die je in Deutſchland ſtattge⸗ funden hat Pünktlich nahm die große Aktion zur Tarnung der Reichshauptſtadt gegen eindliche Luftangriffe ihren Anfang. Schlag 22 Uhr war die ſonſt um dieſe Zeit licht⸗ durchflutete Viermillionen-Stadt in tiefe Dunkelheit getaucht. Wo noch kurz vorher die grell blendenden Lichtreklamen der Licht⸗ ſpieltheater, Gaſtſtätten und Warenhäuſer, die Schaufenſterbeleuchtungen der großen Geſchäfte, die Ampeln und Leuchtkörper der Straßen ſtrahlende Helle verbreiteten, herrſchte auf einmal beinahe rabenſchwarze Finſternis. Ob unter den Hochhäuſern des Alexander⸗ platzes, in den belebten Geſchäftsſtraßen des Zentrums, ob auf dem verkehrsreichen Pots⸗ damer Platz oder in der beſonders„lichtfreu⸗ digen“ Umgebung der Gedächtniskirche, ob auf den zahlreichen Fern-, Stadt⸗ und Hoch⸗ bahnhöfen oder in den Vierteln mit ihren gewaltigen Fabrikanlagen— überall erloſch das Licht oder wurde zumindeſt auf das notwendigſte Maß beſchränkt. Ueberall bot ſich das gleiche unwirklich anmutende Bild einer faſt völligen Dunkelheit. In den Straßen, die einen ſtärkeren Pub⸗ likumsverkehr aufwieſen, ſchlichen die Kraft⸗ wagen mit Parklichtern. Elektriſche Bahnen, Kraftomnibuſſe und Fahrräder fuhren mit ſtark abgeblendeten Lichtern und auch die Fenſter der Wohnhäuſer waren verhängt, ſo daß kein verräteriſcher Lichtſchein nach außen dringen konnte. Polizeiſtreifen, ver⸗ ſtärkt durch Hilfspolizei, übten eine ſtrenge Kontrolle aus, brauchten aber nur verhält⸗ nismäßig wenig einzuſchreiten. Und doch war dies erſt der Beginn der großen Uebung. Noch brannten in den Straßen Groß-Berlins 4500 Lampen, um den Ver⸗ kehr mit der notwendigen Sticherheit auf⸗ rechterhalten zu können; noch durften die Verkehrsmittel mit nur abgeblendetem Licht fahren, aber eine Stunde ſpäter, um 23 Uhr, wich dieſe„eingeſchränkte Beleuchtung“ der ö U ö ö 0 1 „völligen Verdunkelung“. Im geſamten Stadtbereich brannten von den insgeſamt 120 000 Straßenlaternen nur noch 1500 Richtungslampen. Straßenbahn, Autobuſſe, Kraftwagen und Radfahrer taſteten ſich mit völlig abgeblendeten Lichtern langſam durch die Straßen. Die Schaffner verſahen lediglich mit kleinen Taſchenlampen ihren Dienſt. Ein eigenartiges Bild boten die Bahnhöfe. Ueberall war Bahnpolizei aufmarſchiert, die den mit den Fernzügen aus dem Reich ein⸗ getroffenen Reiſenden noch einmal an Ort und Stelle Sinn und Umfang der Uebung in einem kurzen Unterricht klarmachte. Mei⸗ ſtens hatten die Reiſenden ſchon in den Zü— gen Kenntnis von der Uebung erhalten, denn kurz vor Berlin waren die Fenſtervorhänge zugezogen und jedes überflüſſige Licht ge— löſcht worden. Schlag 24 Ahr flammten wieder unler all- gemeinen fröhlichen Ah⸗Rufen die Licht⸗ reklame und die übrigen Lichtkörper, die Reihen der Straßenlampen und die beleuch⸗ keken Jaſſaden der Häuſerreihen wieder auf. Sämtliche Fahrzeuge hielten in der ganzen Stadt an und enkfernten Papier, Tücher und das übrige Material zum Verdunkeln der Scheinwerfer. Aus den Lokalen kamen Kell⸗ ner und Hausdiener mit Leilern und Stüh⸗ len und im Nu ging es daran, die letzten Zeugen der Aebung zu enkfernen und kurz nach 12 Uhr ahnte lanm ſemand, daß Ver⸗ lin in den letzten Stunden ſeine erſte Ver⸗ dunkelungsübung abgehalten hatte. Die Reichshauptſtadt halte ihre Tarnkappe wie⸗ der abgezogen. Starker Eindruck in Frankreich Paris. 21. März. Der Berliner Sonderberichterſtatter der halbamtlichen franzöſiſchen Nachrichtenagen⸗ tur Havas berichtet über die Luftſchutzübung in Berlin und die damit verbundene Ver⸗ dunkelung der Reichshauptſtadt. Die Be⸗ völkerung, ſo ſchreibt er, habe regen Anteil an dieſer Uebung genommen und in allen Einzelheiten die vom Luftfahrtminiſterium getroffenen Anordnungen befolgt. Das Ver⸗ dunkelungsmanöver habe vollen Erfolg ge⸗ habt und die Luftſchutzorganiſation, die in jedem Hauſe einen Vertreter habe, habe in geradezu bewundernswerter Weiſe geklappt. Die Berliner Berichterſtatter der großen Pariſer Blätter berichten ebenfalls ausführ⸗ lich über die Luftſchutzmanöver und unter⸗ ſtreichen ganz beſonders die Ueberfliegung der Reichshauptſtadt durch das erſte deutſche Luftgeſchwader„von Richthofen“ 2 Der Sonderberſchlerſtatler des„Petit Journal“ erklärt, das donnernde Mokoren⸗ geräuſch und die Sicherheit, mik der die Flugzeugführer, die man geſtern noch Sport flieger genannt habe, allgemein Figuren am Himmel beſchrieben, hälten die Bevölkerung darüber verſtändigt, daß General Göring gut gearbeitet habe. Der Berichterſtalter acht dann die Verdunkelung der Stadt und ſchil⸗ dert in launiger Art, wie er gezwungen ge⸗ weſen ſei, ſeinen Bericht unter der Bettdecke mit Hilfe einer Taſchenlampe durchzukelefo⸗ nieren, da er vergeſſen habe, ſeine Fenſter abblenden zu laſſen und deshalb kein Licht im Zimmer anzünden konnke. Die Regierungsumbildung in Athen. Athen, 20. März. In führenden Kreiſen Internallonale Jußball⸗Amſchau. Nicht nur bei uns, 0 allen anderen Ländern Europas geht es mit Rieſenſchritten den Meiſterſchafts⸗Entſchei⸗ dungen im Fußball entgegen. Es verlohnt ſich daher, wieder einmal einen Gang über die verſchiedenen europäiſchen Fußballfelder utreten. 5 55 In England haben die Vereine bisher 33 von 42 ange⸗ letzten Punkteſpielen erledigt. Die erſte Liga ſieht gegenwärtig den vorjährigen Meiſter Arſenal⸗London mit 45 Punkten in Front vor Sunderland(43) und Mancheſter City mit 42 Punkten. In der Pokal-Vorſchluß⸗ runde, die am letzten Samstag zur Durch⸗ fütrung kam, erkämpfte ſich Sheffield Wed⸗ nesday durch einen 3:0⸗Sieg über Burnlay die Teilnahmeberechtigung am Finale, in dem die„Mittwochleute“ entweder auf Bol⸗ ton Wanderers oder Weſtbromwich Albion treffen, die ſich in der Vorentſcheidung 111 trennten, ſo daß ein zweites Spiel notwen⸗ dig ift.— In Schottland liegt Glasgow Rangers mit 30 Punkten klar in Führung vor Celtic mit 46 und Hearts of M. mit 42 Punkten. In Belgien ind die Meiſterſchaftsſpiele bereits abge— ſchloſſen. Den Titel hat ſich auch in dieſem Jahre wieder Union St. Gilloiſe⸗Brüſſel mit 45 Punkten geſichert. Den zweiten Platz be⸗ legte der. Lierſche SK mit 38 Punkten vor Daring⸗Brüfſel mit 35 und Beerſchot AC⸗ Antwerpen mit 31 Punkten.— Offen iſt da⸗ gegen noch der Ausgang der Meiſterſchaft in Frankreich. Die Entſcheidung dürfte aber hier am 24. März im Zuſammentreffen zwiſchen Fe Sochaux und Racing Straßburg fallen, die neide mit je 40 Punkten als alleinige Bewer— her in Frage kommen. In der Schweiz iſt die Meiſterſchaft ſehr hart umſtritten. Die Führung hat zurzeit noch Lauſanne Sports mit 30 Punkten knapp vor Servette Genf mit 29 Punkten, die aber ein Spiel weniger ausgetragen hat. FC Lugano(25) und F Bern(23) nehmen die nächſten Plätze ein. In Italien blechen Fiorentina Florenz und Juventus Turin auf gleicher Höhe, da ſie beide ihre Spiele gegen Brescia bzw. Lazio Rom ſieg— reſch geſtalten konnten. Mit 30 Punkten ha⸗ gen ſie allerdings nur einen geringen Vor— prung vor Ambroſiana Mailand, die mit 29 Punkten ebenfalls noch ſehr gut im Rennen liegt.— In der Meiſterſchaft von Oeſterreich hat ſich Rapid Wien mit 27 Punkten bereits gut wie ſicher den Titel geſichert. Admira Wien(20) und Vienna Wien(19) folgen mit klarem Rückſtand.— Die Meiſterſchaft der Tſchechoflowakei (aheint auch diesmal wieder ein Zweikampf zer den Rinalen Sparta und Slavia Prag zu merden. Die Tabelle führt augenblicklich Slavia mit 23 vor Sparta mit 21 und Vik— toria Pilſen mit 19 Punkten an. In Ungarn iſt Ferenevaros aus der Spitzengruppe aus— geſchieden, nachdem die Mannſchaft ſich am etzten Sonntag auf eigenem Platz von der Ofner Elf mit 0:1 ſchlagen ließ. Ujpeſt und Huligaria konnten dagegen ihren Siegeszug zortſetzen und bleiben mit 22 Punkten bzw. 2 Punkten Faooriten auf die Meiſterſchaft. In Südſlawien nahm am 17. März der neue Meiſterſchafts⸗ Wettbewerb, zu dem 10 Mannſchaften zugelaſſen ſind, ſeinen Anfang g In Spanien ſondern auch in faſt gehauptet ſich zwar noch Betis Sevilla, aber der FC Madrid liegt dem Spitzenreiter dicht auf den Ferſen. g In Holland iſt man noch mit der Ermittlung der fünf Abteilungsmeiſter beſchäftigt, die dann in einer Doppelrunde um den Titel kämpfen werden. Handball⸗Meiſterſchaft Die neue Auskragungsart. Die Deutſche Handballmeiſterſchaft 1935 wird bekanntlich gegenüber dem vergange⸗ nen Jahr nach verändertem Syſtem ausge⸗ tragen. Während nämlich im erſten Jahr der Neueinteilung in 16 Gaue die Gaumei⸗ ſter nach dem Pokal⸗Syſtem um die Meiſter⸗ ſchaft kämpften, wobei natürlich der Platz vorteil einen oft unerwünſcht wichtigen Fak⸗ tor bildete, wird jetzt die Ermittlung des Deutſchen Handball-Meiſters nach einem Sy⸗ ö ſtem ermittelt werden, das demjenigen weit⸗ Deutſche Fußball⸗Mei⸗ gehend ähnlich iſt, nach dem der Fußball⸗Bund den Deutſchen ſter ermittelt. Die 16 Gaue werden in vier Gaugruppen zu je vier Gaumeiſtern eingeteilt, die in ein⸗ facher Runde den Gruppenſieger Dieſe vier Gruppenſieger beſtreiten nach dem Pokalſyſtem die rundenſieger dann das Endſpiel. Die Gau⸗ gruppen ſind bereits eingeteilt und auch die Termine der insgeſamt fünf Spieltage ſte⸗ hen feſt. Die je drei Gruppenſpiele werden am 28. April, 5. und 12. Mai ſtattfinden. Am 26. Mai treten die Gruppenſieger zu den beiden Vorſchlußſpielen an und am 16. Juni ſteigt dann das Endſpiel. Die Grup— pen-Einteilung ſelbſt iſt folgende: Gruppe 1: Oſtpreußenmeiſter Pommes nmeiſter(porausſichtlich Stettin) Brandenburgmeiſter(Polizei SW Berlin) Mittemeiſter(Polizei Magdeburg) Gruppe 2: Schleſienmeiſter(Poſt Oppeln) Sachſenmeiſter(Sportfr. Leipzig) Nordheſſenmeiſter(Tuſpo 86/09 oder CT Kaſſel) a Bayernmeiſter(SpVgg Fürth) Gruppe 3: Niederſachſenmeiſter(Polizei Hannover Mittelrheinmeiſter dorf). Badenmeiſter(SO Mannheim-Waldhof) Württembergmeiſtec(vorausſichtlich TBd Göppingen) Gruppe 4: Nordmarkmeiſter(vorausſicht— lich Polizei Kiel) Weſtfalenmeiſter(Hindenburg Minden) Niederrheinmeiſter(Tura Barmen oder Raſenſp Mülheim) Südweſtmeiſter(SV 98 Darmſtadt). Greif (TV Siegburg /Müll⸗ oder Polizet * Dieſe Neuordnung der Deutſchen Hand⸗ ball⸗Meiſterſchaft muß aus das Lebhafteſte begrüßt werden Einmal, und das iſt ſicher auch der Hauptgrund für die Aenderung ge— weſen, iſt ſie unſtreitig ſportlicher. Es wird nicht mehr rein von der Tagesform oder vom Glück oder Pech bei der Ausloſung ab— hängen, ob ein Gaumeiſter den Lohn für die hacten, aufreibenden Kämpfe um die Gaumeiſterſchaft nicht ſchon im Spiel der erſten Runde ſchwinden ſehen muß. Wie oft iſt es doch vorgekommen, daß in ſolchem Treffen zwei an ſich gleichwertige Mann⸗ ſchaften zuſammenkamen, Mannſchaften, die alle beide eine ausgezeichnete Endſpiel-Paa⸗ rung ermöglicht hätten. Jetzt hat ſeder Gau— meiſter zunächſt einmal drei Treffen auszu⸗ tragen, darunter mindeſtens ein Heimſpiel. ermitteln. dann Vorſchlußrunde zur Deutſchen Meiſterſchaft, die Vorſchluß⸗ Quer durch den Schwimmſport Wieder eine Etappe in der Olympia⸗Arbeit. Die ſchönen Spitzenleiſtungen bei den zwei⸗ tägigen Reichs⸗Olympia⸗Prüfungskämpfen der deutſchen Schwimmer und Schwimmerin⸗ nen in Düſſeldorf ſind bereits bekannt. Aber die Rekorde waren ja nicht der Zweck dieſer Veranſtaltung, ſondern nur eine erfreu⸗ liche Beigabe, die insbeſondere dem Ausland zeigen wird, daß der deutſche Schwimmſport nicht gewillt iſt, ſchon vorher das Rennen gegen die Schwimmergrößen von Ueberſee aufzugeben. Düſſeldorf hat auch dem Peſſimiſten die Ueberzeugung gegeben, daß unſere Vorbe⸗ reitungsarbeit ſich in den richtigen Bahnen bewegt, daß die große, ſyſtematiſche Aufbau⸗ und Prüfungsorganiſation glatt eingeſpielt iſt. Die Etappen wurden friſtgemäß er⸗ reicht, durchweg die Erwartungen übertrof⸗ fen. Die derzeitige deutſche Spitzenklaſſe iſt größer als ſie je war. Wo einige Wenige von ſich reden machen konnten, ſteht heute eine Schwimmergeneration, bei der jeder den anderen ſchlagen kann und will und die ſich dadurch ganz von ſelbſt zu höheren Leiſtun— gen treiben wird. Die Technik dieſer jungen Schwimmer und Schwimmerinnen-Klaſſe war erſtaunlich hochſtehend, Stehvermögen iſt ebenfalls ſchon gorhanden. Erſtaunlich groß die Zahl ganz neuer Kräfte, von denen man noch vor einem Jahr überhaupt nichts wußte. Ein Teil iſt allerdings ſchon auf der Strecke geblieben, andere ſind dafür eingeſprungen. Aber bei der geſtellten Aufgabe müſſen die Anforde— rungen Format haben. Zwölf Monate Vorbereitungsarbeit umfaſ⸗ en ſehr viel Kleinarbeit. Aber dem deutſchen Vereinsſchwimmwart muß ein glänzendes Zeugnis ausgeſtellt werden. Aus allen Ecken des Reiches waren Jungen und Mädel in Düſſeldorf auf die Startblöcke geſtellt wor⸗ den. Sie unterzogen ſich mit großer Freude den gewiß nicht leichten Prüfungen, und ſelbſt die Unterliegenden freuten ſich an der Ueberlegenheit des Gegners und kämpften nur in dem Willen, ihr Veſtes zu geben. Der Weg iſt noch weit, die Prüfungsbe— dingungen werden noch ſchärfere werden müſſen, der Kreis der Anwärter wird immer enger werden. Heute ſind Siege nur eine Zwiſchenprüfung, eine gelegentliche Stich⸗ probe. Es geht um mehr, es geht darum, bis in einem Jahre ſo viele Schwimmer und Schwimmerinnen herangebildet zu haben merzahl in allen Wettbewerben auf die Startblöcke ſtellen können, ſondern daß ein möglichſt großer Prozentſatz ſich zu den End läufen durchkämpfen und vielleicht olnmpiſch⸗ Ehren erobern kann. Sportallerlei Deutſcher Billardmeter wurde in Kaſſe! der erſt 22jährige Frankfurter Lütjehetmann vor Joachim-Berlin. Cilly Außem ſchlug im Finale zu Sar Remo die Italienerin Lucia Valerio und ſiegte im Damendoppel zuſammen mit Fräu⸗ lein Belliard. Süddeutſche Ninglümpfe Saarbrücken⸗Weſt iſt Saar⸗Bezirksmeiſter. an den Endkfämpfen zur Gaumeiſterſchaft. Im Gau Südweſt fiel im Kampf um die Mannſchafts-Meiſterſchaft im Ringen die Ent⸗ ſcheidung im Bezirk Saar. Der vorjährige Meiſter, Saarbrücken⸗Weſt, ſtand ſeinem Lo⸗ kalgegner Siegfried-Saar 05 gegenüber und ſiegte mit 13:5 Punkten. Damit iſt Saar⸗ brücken⸗Weſt wieder Meiſter und Teilnehmer Kur die Gau⸗Endlämpſe ſiehen misher in Mainz 88 und Turngemeinde Dieburg als Meiſter und Zweiter des Bezirks Main⸗Heſ⸗ ſen und Saarbrücken⸗Weſt als Saarmeiſter feſt. Es fehlen neben dem Zweiten der Saar noch die beiden Erſten aus der Pfalz. Vor dem Endkampf in Baden. Auch im Gau Baden ſtehen noch nicht alle Teilnehmer an den Endkämpfen zur Mann⸗ ſchafts⸗Gaumeiſterſchaft ſeſt. Qualifiziert ha⸗ ben ſich bisher nur aus der Gruppe Sud die Mannſchaften von Germania Hornberg und Alemannia Kuhbach und aus der Gruppe Nord Eiche Sandhofen. Ein für den zweiten Platz im badiſchen„Norden“ wichtiger Kampf führte am Wochenende Germania Karlsruhe und Mannheim 84 zuſammen. Der Kampf endete mit einem Unentſchieden von 9:9 und die Mannheimer haben nun die beſten Aus⸗ ſichten, als vierter Teilnehmer in die Gau⸗ Endkämpfe einzugreifen. Freund Vogel auf der Freite Es gibt Vogelhochzeiten, von denen die meiſten Leute nichts wiſſen. Während die Lieder der ausgeſprochenen Singvögel jedem als Ausdruck des Werbens eines männlichen Singvogels um den weiblichen bekannt ſind, hat niemand eine Ahnung, wenn plötzlich in einem Walde einer zu trommeln beginnt. Der Schwarzſpech! iſt es, der wie ein Wilder auf einen trockenen Aſt hämmert, um ſeiner Liebſten zu gefallen. Die Leute meinen, daß er damit die Larven und ſonſtigen unter der Rinde oder in Rir⸗ zen verſteckt lebenden Inſekten aufſcheuchen wolle. Bis zu einem gewiſſen Grade iſt das richtig. Das zum Zwecke des beſſeren Auffin⸗ dens der Nahrung von allen Spechten geübte Klopfen iſt aber nicht gleichbedeutend mit dem Trommeln des Schwarzſpechtes. Das Klopfen erfolgt langſam, das Trommeln je⸗ doch mit einer Schnelligkeit, daß man ſich wundert. Neben dem Trommeln bedient ſich der Schwarzſpecht noch verſchiedenartiger Rufe, unter denen das„Krü, krü“ und „Huik“ wohl die bekannteſten ſind. Wenn der Grünſpecht in dieſen Tagen lacht, was aus ſeinem Halſe will, und wenn wir jetzt die Krähen unmanierlich laut rufen hören und ſehen, wie der Krähenvater ſich geradezu lächerlich auf ſeinem Aſt benimmt, ſo hängt das alles mit der hohen Zeil zuſammen, in der die Vögel ſich ihrem alt⸗ ererbten Bruttriebe hingeben, der bei einigen Arten ſo ſtark iſt, daß ſie ſelbſt in Gefangen⸗ ſchaft brüten. Gedacht iſt dabei an urſprüng⸗ lich wild lebende Vögel, die jung eingefan⸗ gen, gezähmt und ſpäter geſchlechtweiſe zuſammengeſetzt wurden. Als die Winterreiſe noch ein Abenteuer war .und es weder Skier noch Bergbahnen gab, pilgerte Goethe— ſchon 1777— im Harz zum Gipfel des Brockens hinauf. Mehr als 100 Jahre vergingen, bis der Berg (1884) von Norwegern und Engländern erſt⸗ mals mit Schneeſchuhen bezwungen wurde. ... mußte der Wirt vom Neuen Haus am Fichtelberg im Erzgebirge bei Nebel und Schneeſturm eine Glocke läuten, um den Ver⸗ irrten den Weg zu weiſen. Nur unter dieſer Bedingung erhielt er 1848 ſeine Schankgerech⸗ tigkeit.— Heute iſt das Neue Haus ein vielbeſuchtes Berggaſthaus am Erzgebirgs— klamm. . machte der erſte deutſche Skiclub, der SC. Todtnau im Schwarzwald, im Jahre 1891 den berühmten norwegiſchen Polarfor⸗ ſcher Fritſof Nanſen zum Ehrenmitglied— weil er den Todtnauern„original-norwegiſche“ Schneeſchuhe verſchaffte! Urheberrechtsschutz: Fünk Pürme-Verlag, Halle(Saale Wieder bummelte der Mann durch die Straßen, dies⸗ dal jedoch ſuchte er die dunklen, ſchmutzigen und engen Kaſſen im Hafenviertel auf, wo die Häuſer verkommen nd häßlich waren, die Menſchen in zerlumpten und un⸗ gepflegten Kleidern herumgingen. Freche Weiber ſprachen ihn au. Er ſchob ſie gleich— zültig oder angeekelt fort und ging weiter. Vor einer berüchtigten Hafenkneipe blieb er ſtehen, Es war eine elende, verkommene Bude, die Gäſte gefährlich ausſehende, wilde Männer mit vüſten Haaren, wilden Augen und loſem Handgelenk, vat breitſpurig ein. mmer bereit, zum Meſſer zu greifen. Einen Augenblick dauerte es, ehe ſich das Auge an die Dunkelheit des fenſterloſen Raumes gewöhnt hatte. Die elende Kellerhöhle war nur durch ein kärgliches Oellicht beleuchtet. Grauer Dunſt hing im Raum, Tabakswolken wogten in grauen Fetzen wie ſchwere Schleier, machten „Nein, Kolles!“ willig. „Haſt Geld?“ „Geld? Wer Harveſtehude, die. hat Ja. 16 Arbeit gäb'.“ „Sucht welche!“ drängte er. anderen Gaſt. wußte, es war ein Meſſer. Schulter. „Ich zähl', wenn ich Heuer hab'.“ „Es gibt keine Heuer mehr“, grunzte der Wirt wider- . 9 „Gib“, drängte der Rieſe. Geld?! Unſereins kann verrecken. öffnete er die rieſige Fauſt, zeigte die Leere,„wenn's „Schafft ſie!“ knurrte der Rieſe gereizt. „Seid doch ein ſtarker Menſch.“ „Wird nicht bezahlt. Wirt, nur einen kleinen Schnaps!“ „Nein!“ machte der Wirt kehrt und ging zu einem Mit offenem Munde ſah ihm der Rieſe nach. Wut rötete ſein Geſicht purpurn, die Augen waren blut— unterlaufen. Er ſah zum Fürchten aus. Und der Fremde ſah, wie der Mann langſam die Fauſt in die Taſche ſteckte, ſah ſie einen länglichen Gegenſtand umkrampfen und „He! Was willſt du tun?“ ſchlug er ihm auf die breite Der Rieſe taumelte bei dem unverhofften Angriff, wurde totenblaß, als habe er die Tat ſchon vollbracht. „Werd's dir ſagen, in der Niſche iſt's ungeſtört.“ Noch immer ungewiß, doch in dumpfer Gewohnheit wollen gemütlich ſprechen. Dort des Gehorchens, folgte der Rieſe mit hängendem Kopf warte: Wirt! Fragt die Geldſäcke in„W Da“, und ſchlaffen Schultern, wie ein Hund, der Schelte er— Schnaps!“ rief der Fremde durch den Raum. „Proſt!“ kippte der Fremde den Schnaps hinter, und der Rieſe umfaßte gierig ſein Glas und machte es ebenſo. ö„Noch eins!“ befahl der Fremde. „Teufelszeug, aber verdammt gut!“ lobte er den ſchlechten Schnaps. — Jähe „Da“, warf der Fremde dem Wirmein größeres Geld— ſtück hin,„rechnet ab, wenn wir gehen!“ Mit großen Augen ſah der Rieſe Kolles den Fremden an, der ihm ohne weiteres das ſehnſüchtig erwünſchte Ge⸗ tränk verſchaffte, ohne lange zu fragen. Das große Geld⸗ ſtück flößte ihm auch beſonderen Reſpekt ein. „Ohne Heuer?“ begann der ein Examen. Der Rieſe nickte furchtſam, denn die Freigebigkeit war ihm irgendwie bedenklich. War wohl gar ein Kriminal⸗ beamter, der etwas von ihm wollte, wegen des Meſſers. Wie kam ſonſt ein fremder Menſch dazu, einen anderen mit Schnaps zu traktieren? Soeben leerte er zum dritten Male das Glas. „Tut gut?“ fragte der Fremde. Alkohols begann, ſie kam ſchneller als ſonſt, da Kolles' Magen leer war, denn er hatte ſchon ſeit längerer Zeit Die Wirkung des daß der Stadtteil Kreuzberg durch Bombengeſchwader angegriffen wird, die Brand⸗ und Briſanz⸗ ſowie Kampf⸗ ſtoffbomben abwarfen. Punkt 10 Uhr traten die Großalarmgeräte in Tätigkeit. Die Luftſchutzhauswarte ſorgten eilends dafür, daß die Hausbewohner die Schutzräume auf⸗ ſuchen Die Straßen wurden geräumt, die Verkehrsmittel von den Fahrgäſten flucht⸗ artig verlaſſen. Wer in dieſem Viertel nicht wohnte. ſuchte die Sammelſchutzräume auf. Da brauſte auch ſchon das unheilbringende „feindliche Geſchwader“ beran. Obrenbetäu⸗ der regierenden Volkspartei ſind zurzeit leb⸗ N das id wunderlich, unheimlich. 5 hafte Beſtrebungen im Gange, eine Regie⸗ g Den fette Wirt hatte die ſchmutzigen Hemdärmel auf— rung zu bilden, die eine Durchführung um⸗ U gekrempelt und ſah gefährlich genug aus. Auch Tiſche und faſſender Maßnahmen für den Wiederaufbau Stühle waren unſauber und die Tiſchplatten von Meſſern des Landes gewährleiſtet. Der Miniſter ohne 1 Der 0 a zerkerbt. Der Schnaps war ſchlecht. ſernialtuie meines der Ficker der, rer. Dem Auge des Fischers entging nichts. Faſt schien es ſinnigen Partei iſt, iſt vom Staatspräſiden⸗ uge des Fiſchers entging N As ſuche er jemand, doch blieb er allein. Da trat ein ten Zaimis empfangen worden. a 1 f 5 pfang a. zieſengroßer, ſtarker Mann ein. Der Fremde hörte ihn 41 3 5 g Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin; mit dem Wirt verhandeln. Der ſchüttelte den Kopf, holte 4 ir John Simon und Lordſiegelbewahrer Eden. verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin; die Tafel: m nächſten 4 der britiſche Außenminiſter Druck und Verlag: Johann Martin, Viern⸗„Ihr ſitzt zu hoch in der Kreide“, wies er darauf. A 5 Sir John Simon(links) und Lordſiegelbewahrer Ed eim, Adolf Hi 36; 5 5 1 Ri brecht) in Bern 1 0 r Eden 1188 5 0 155 0 10 D 13 10 Nur einen Schnaps„grollte der Rieſe. „Laß das Meſſer!“ ſagte der Fremde.„Willſt Geld verdienen?“ Verwirrt über die plötzliche Frage, das Wiſſen des anderen um ſein Vorhaben und deſſen Unbeachtetwerden, ſah er ihn mit unſicheren, flackernden Augen an. „Na?“ ermunterte ihn der Fremde. „Ich bin kein Narr!“ klang es finſter. „Komm mit und höre!“ Er winkte ihm zu folgen. Zögernd geſchah es. „Habt Ihr Heuer für mich?“ „Es gibt andere Wege zum Geldverdienen.“ „Ja?“ Der Rieſe eiß den Mund auf. gehungert. Sonſt warf ein Schnaps ihn nicht um und machte ihn auch nicht redſolig Jetzt aber fühlte er die Schlappheit aus ſeinen Gliedern entweichen, fühlte neuen Mut und neue Kraft. „Könnteſt du jeden Tag haben!“ „Wieſo?“ fragte er ungläubig und fürchtete faſt, daß et betrunken ſei und falſch höre. „Liegt nur an dir! Willſt Arbeit?“ „Arbeit? Such' lang' genug. Gibt's nicht!“ „Kannſt haben, wenn du klug biſt und tuſt, was dir aufgetragen wird. Aber iſt nicht dein Handwerk.“ (Fortſetzung folgt.) (Deutſches Nachrichtenburo.) N 180 ꝗ„„ gd LANE SAN DEN. — . 5 Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag Halle(Saale). Nachdruck verboten. Vor dem Hotel ſtand ein Wagen. Ambarzum Tſchaltik⸗ janz ging wartend auf und ab. Er kam auf Beate zu: „Das iſt unvorſichtig, Miſtreß Meredith!“ ſagte er warnend. Beate fuhr zuſammen. Sie ſchien jetzt erſt zu erwachen. „Steigen Sie ein!“ Er ſagte es faſt befehlend.„Sie ſchaden Retzow auf dieſe Weiſe. Meredith iſt ein gefähr⸗ licher Menſch, wenn ſeine Rachſucht aufgeſtachelt wird. Beſonders in bezug auf Sie! Es iſt beſſer, Miſtreß Meredith, Sie laſſen ein paar Tage vergehen. Wenn Sie meine Hilfe annehmen— ich werde ſchon einen Weg finden, die Verbindung zwiſchen Ihnen und Retzow zu erhalten!“ Beate ſah den Armenier an. Er ſaß neben ihr in dem ſchnell dahinfahrenden Wagen. Sein Geſicht war wie aus Elfenbein, unbewegt und ſchön. Die Augen lagen unter den ſchwarzen, breiten Lidern verſteckt. Glatt war dies Geſicht. So glatt und ſchön. Was war dahinter? „Warum tun Sie das, Tſchaltikjanz? Sie ſtehen plötz⸗ lich auf meiner Seite? Warum? Ich habe Sie nicht gut behandelt...“, fügte ſie leiſer hinzu. Schuldgefühl ſtritt in ihr mit dieſer inſtinktiven Abneigung.„Ich glaubte—“ „Ich weiß nicht, was Sie geglaubt haben, Miſtreß Meredith! Es iſt wahr, freundlich ſind Sie nicht gegen mich geweſen. Iſt es ein Verbrechen, Sie zu lieben?“ Sie machte eine abwehrende Bewegung. Er fuhr ſchneller fort— er ließ ihr keine Zeit zur Antwort. „Haben Sie keine Sorge, ich werde nicht mehr davon ſprechen. Ich habe einmal gehofft, daß Sie ſich von Meredith trennen könnten und einer Werbung von mir Gehör geben. Ich weiß jetzt, das war ein Irrtum. Sie werden bei Meredith bleiben, und wenn ihr Herz daran zugrunde geht. Ich habe dieſen Retzow gehaßt, weil ich glaubte, er nimmt Sie mir weg.“ Wegnehmen?, dachte Beate.— Ein Menſch ließ ſich doch nicht wegnehmen. Er gab ſich, oder er gab ſich nicht. „Sie haben keinerlei Anrechte auf mich, Herr Tſchaltik⸗ janz!“ Es war der alte gläſerne Hochmut. „Ich weiß, Miſtreß Meredith! Ich weiß aber auch, der andere, der Deutſche, iſt nicht glücklicher. Und Meredith, dieſer Tor, er weiß nicht, was er an Ihnen hat.“ „Ich darf es nicht hören, daß Sie ſo von meinem Manne ſprechen, Herr Tſchaltikjanz! Und Sie— ich denke, Sie ſind ſein Freund?“ Sie erſchrak. Die glatte Fläche ſeines Geſichts war wlötzlich aufgeriſſen. Was um Augen und Mund lag, war Haß, ein jäb aufſteigender, gefährlicher Haß. „Was haben Sie?“ fragte ſie beunruhigt. Waren es der Geheimniſſe und unheilvoller Dinge noch nicht genug? Welcher Gedanke gegen Meredith war in Ambarzum auf⸗ geſtiegen? Schon war das Männergeſicht neben ihr wieder gleichmäßig. „Ich habe nichts“, ſagte er langſam.„Ich dachte nur, wie wenig Männer verſtehen ihr Glück zu würdigen und ſeſtzuhalten. Sie tun mir leid, Miſtreß Meredith! Nur darum warne ich Sie und Retzow!“ „Ich danke Ihnen!“ Umſonſt verſuchte ſie in dieſe Worte etwas wie Wärme zu legen. Ihr Mißtrauen lag fprungbereit in ihm. Sie hatte das Gefühl: dieſer Mann lat ebenſowenig etwas umſonſt wie Meredith. Für alles, was man von ihm annahm, würde er einmal eine Rech⸗ nung präſentieren. Beſſer, man war ihm in nichts ver⸗ pflichtet. Der Wagen fuhr Borſchom⸗Park zu. „Wenn man Sie fragt, Miſtreß Meredith— Sie haben Einkäufe gemacht, und ich habe Sie zufällig dabei ge⸗ troffen!“ ſagte Ambarzum ſchnell, als der Wagen in den palmenumſtandenen Vorhof des Hotels einfuhr. Er half Beate heraus. Ein ehrerbietiger Handkuß. „Warte“, ſagte er zu dem Kutſcher,„ich fahre weiter.“ „Nach Borſchom⸗Ort“, befahl er, nachdem Beate im Hoteleingang verſchwunden war.„Aber ſchnell!“ 1 Zwanzigſtes Kapitel. „Sie wünſchen, bitte?“ Joachim von Retzow ſah etwas erſtaunt auf den kleinen, europäiſch gekleideten errn. 1„Kommiſſar Kordiani, von der Diſtriktszentrale Tiflis!“ ſagte der andere.„Darf ich um Ihren Paß bitten, Herr von Retzow?“ „Mein Paß? Der iſt doch in Ordnung? Er iſt ord⸗ nungsgemäß bei meiner Einreiſe geprüft worden, hat hier auch bei der polizeilichen Hotelanmeldung vorgelegen. Warum wollen Sie jetzt meinen Paß, Herr Kommiſſar?“ „Darüber bin ich nicht unterrichtet!“ antwortete der Kommiſſar.„Ich habe Weiſung von der Zentrale be⸗ kommen. Darf ich bitten?“ Schweigend holte Joachim von Retzow aus der Reiſe⸗ taſche ſeinen Paß heraus: „Hier bitte! Sie ſehen: Einreiſeerlaubnis, Viſum, Be⸗ „Jawohl!“ „Sie ſind in Dienſten bei Miſter Meredith?“ „Geweſen!“ Joachim antwortete kurz. Dieſe Vernehmung begann ihn zu ärgern. Was wollte dieſer Menſch mit den kleinen ſiechenden Augen? „Das Zentralkommiſſariat hat verfügt, Herr von Retzow, daß Sie Ihren Aufenthalt hier nicht mehr aus⸗ dehnen dürfen. Sie werden gebeten, Borſchom zu ver⸗ laſſen.“ Joachim fühlte, wie das Blut ihm in die Stirn ſtieg: „Und der Grund?“ Der Kommiſſar zuckte die Achſeln: „Der Grund iſt mir nicht bekannt, Herr von Retzow! Meine vorgeſetzte Behörde hat ſo verfügt. Ich bin ledig⸗ lich ausführendes Organ.“ „Seit wann wird eine Einreiſe- und Aufenthalts⸗ erlaubnis, die auf drei Monate erteilt iſt, über Nacht zurückgezogen, Herr Kommiſſar?“ „Auch darüber kann ich Ihnen keine Auskunft geben. Ich bitte, ſich nach den Weiſungen der Behörde zu richten. Sie müſſen Borſchom heute nacht verlaſſen.“ „Ich werde mich in Moskau bei unſerem Botſchafter beſchweren, Herr Kommiſſar!“ Der Ruſſe verbeugte ſich. „Die Beſchwerde ſteht Ihnen ſelbſtverſtändlich frei, Herr von Retzow! Ich bitte um Ihren Paß. Ich werde Ihnen den Paß heute durch einen Beamten im Zuge Borſchom— Moskau aushändigen laſſen. Der Zug geht in eineinhalb Stunden. Wenn ich Sie darauf aufmerkſam machen darf“, fügte er höflich hinzu,„ich werde mir er⸗ lauben, einen Wagen zur rechten Zeit für Sie vorfahren zu laſſen.“ Eine rührende Höflichkeit, mit der einen die Geſellſchaft hier herauswirft!, dachte Joachim erbittert. Was zum Teufel wollten die Menſchen?! Meredith fiel ihm ein. Die Mühe hätte er ſich ſparen können. Er war ohnehin ent⸗ ſchloſſen geweſen, abzureiſen. Aber als er eine Stunde ſpäter in den Wagen ſtieg, den ein höflicher Beamter mit ihm teilte, als er in der kleinen Schmalſpurbahn ſaß, die von Borſchom-Park den Anſchluß nach der Hauptſtrecke verſah, war ihm doch bitter zumute. So weh wie nie ſeit der Flucht damals aus ſeinem Elternhauſe. Damals ließ er die Heimat hinter ſich, diesmal einen Menſchen. Aber dieſer Menſch wäre Heimat des Herzens geworden. Langſam verſank Borſchom— langſam glitt alles zurück. Nur Beate blieb wie eine Leuchte im Zentrum ſeines Daſeins. E** „Sie haben mich auf die blödſinnige Idee gebracht, meine Frau hierher mitzunehmen.“ Meredith ſtand vor Ambarzum— ſeine Hand lag ſchwer geballt auf dem Tiſche, ſein Geſicht war finſter. „Ihnen verdanke ich eigentlich die ganze Geſchichte mit dieſem Kerl. Und nun verlangen Sie, ich ſoll meine Frau hierlaſſen? Nachdem Sie mich gewarnt haben? Nachdem Sie mir erſt die Augen geöffnet haben? Sie ſind verrückt, Ambarzum!“ „Sie ſollten ſich nicht ſo aufregen, Meredith! Man hört Sie ja drei Zimmer weit. Ohnehin iſt das ganze Hotel voll von dem Skandal. Sie haben eine tadelloſe Frau, das haben Sie offenbar immer noch nicht begriffen. Kann Miſtreß Meredith dafür, daß dieſer deutſche Laffe ſich in ſie verliebt hat? Es ſind noch ganz andere Leute in ſie verliebt. Oder würden Sie ſolch einen Lärm machen, wenn Ihre Frau Ihnen gleichgültig wäre?“ Meredith wurde dunkelrot. Das war es. Sie war ihm nicht gleichgültig: Beate. Eine andere Frau hätte er ſchon längſt zum Teufel gejagt, wenn ſie ſich ihm widerſetzt hätte. Aber das Unangreif⸗ bare in ihr nährte ſeine Leidenſchaft zu ihr. Doch daran ſollte niemand rühren. Eine Schande war es, einer Leiden⸗ ſchaft hörig zu ſein. „Nehmen Sie ſich in acht, Ambarzum! Es gibt Dinge, über die ich mit Ihnen nicht zu ſprechen wünſche.“ „Ich war es ja nicht, der das Geſpräch begonnen hat, Meredith— ich nehme nur den Ton auf. Uebrigens, wenn es Sie beruhigt: Retzow ift fort.“ „Fort?“ „Ja, fort!“ „Wohin?“ „Nach Moskau!“ „Nach Moskau? Ich habe gedacht, er würde hier in der Nähe herumſchnüſfeln, verſuchen, meine Frau zu ſprechen. Was will er in Moskau?“ „Sich über die Ausweiſung beſchweren.“ „Was heißt das? Wer hat ihn ausgewieſen? Warum? Sein Paß war doch vollkommen in Ordnung! Was hat er denn angeſtellt?“ „Nichts! Höchſtens, daß er ſich bei Ihnen mißliebig gemacht hat.“ Der Armenier lächelte jetzt faſt heiter. Merediths Ge⸗ ſcheinigung des Generalkonſulats Moskau, Dienſtſteu⸗ Vorſchom— alles in Ordnung.“ Der Kommiſſar blätterte in dem braunen Heft: „Sie ſind gebürtiger Balte, Herr von Netzow! ſicht war geradezu komiſch: „Aber das iſt doch kein Grund für eine Behörde, iemanden auszuweiſen, deſſen Paß in Ordnung iſt. Reden Sie doch keinen Unſinn, Ambarzum!“ 2 Das Lächeln des Armeniers veptleſte ſich „Und ſeien Sie nicht ſo begriffsſtutzig, Meredith! Jar nicht o. Orient ſind eben Dinge möglich, die woanders einfach ſind. Fragen Sie nicht! Kümmern Sie ſich lm nichts! Laſſen Sie es genug ſein: Retzow iſt aus Borſchoue ausgewieſen. Und auch ſeine Beſchwerde in Moskau dürfte nicht viel nützen. Zum mindeſten bekommt er die Erlaubnis, nach Borſchom zurückzukehren, nicht, ſobange wir in Tiflis ſind.“ ö„ „Ambarzum, Sie ſind doch ein verteufelter Kerl! Jah werde Ihnen nicht vergeſſen, daß Sie das gemacht haben.“ „Still!“ ſagte Ambarzum haſtig.„Ich habe nicht⸗ gemacht. Ich weiß von nichts. Aber vielleicht wird Ihnen langſam klar, daß es wirklich klug iſt, mit mir zuſammen⸗ zugehen.“ N Statt einer Antwort nahm Meredith deu Telephon⸗ hörer: „Ich will nur meiner Frau ſagen, daß ich morgen mitt Ihnen nach Tiflis reiſe. Nun iſt ja keine Gefahr mehr.“ Ambarzum Tſchaltitjanz ſtand hinter Meredith. Er ſah auf ihn nieder. Er ſah den mächtigen Kopf, die gebuckelte Stirn. Das ganze Brutale und Selbſtſichere des Manne⸗ Einrennen konnte man ſich ſeinen Schädel, ging man von vorn her auf den Mann zu. Langſam ſagte er: „Nein— nun iſt keine Gefahr mehr, Meredith!“ Ein undzwanzigſtes Kapitel, Die Hitze lag wie eine Decke aus Feuer über des Straßen von Tiflis. Meredith und Ambarzum kamen aur dem Hauſe des Kommiſſars für Landkonzeſſionen. Meredith ſah unzufrieden aus: „Es gefällt mir nicht, wie die Sache gelaufen iſt. Jon hatte geglaubt, der Mann würde geneigt ſein, die Lang- konzeſſion nur auf mich zu überſchreiben.“ „Ich habe Ihnen ja gleich geſagt, Meredith, der Wider⸗ ſtand der Sowjets, Landkonzeſſionen an Ausländer 51 geben, hat ſich in den letzten Wochen ſehr verſteift. Wären Sie vor einem Jahre, wie ich Ihnen in London riet, uk; mir hierher gegangen, wir hätten es leichter gehabt. Jetzt helfen nicht einmal mehr die Dollars. Aber gleichviel, ot das Terrain auf Sie überſchrieben iſt oder auf mich als Ruſſen, es ändert ja ſchließlich nichts an der Ausnutzung und der Gewinnquote.“ „Gewinnquote? Damit hat's noch lange Zeit!“ Mere⸗ dith war über ſeinen Aerger noch nicht hinweg. „Sie müſſen nicht ſo ungeduldig ſein, Meredith! Wer im Leben ein Ziel erreichen will, muß Geduld haben.“ „Geduld, Geduld! Hier in dieſem Afſenkaſten kaun man ja nicht atmen. Temperaturen habt ihr hier. Ver rückt! Und nun hier noch einen Tag wegen dieſer blöb⸗ ſinnigen Formalitäten aushalten. Ich wollte, ich könnte mich auf die Bahn ſetzen und nach Vorſchom zurückfahren. Da iſt wenigſtens Luft!“ „Der Geſchmack iſt verſchieden, Meredith! Ich fühle mich bei vierzig Grad im Schatten erſt richtig behaglich. Aber ein probates Mittel gegen die Hitze iſt ein Schwefel bad auf dem Maidan. Haben Sie Luſt?“ „Da wird einem ja nur noch heißer“, ſagte Merediti abwehrend.„Kalt baden müßte man letzt, ſich irgendwa einfach ins Waſſer ſtürzen.“ „Ihr Europäer ſeid doch wirklich unerfahren: kalte⸗ Bad, kalte Getränke bei dieſer Wärme! Hinterher muff man alles wieder ausſchwitzen. Heißes Bad, Meredith, und ein heißes Getränk, danach wird einem kühl. Sie ahnen nicht, wie wunderbar erfriſchend unſere Minergt bäder in Tiflis ſind. Ich jedenfalls gehe jetzt hin.“ „Na, ſchön!“ Meredith war vor Hitze vollkommen ent ſchlußlos.„Wenn Sie meinen. Verſuchen kann man Ambarzum winkte einem Wagen: „Zu den Bädern, auf den Maidan“, befahl er. Ambarzum hatte recht. Es war eine wunderbare Ec⸗ friſchung. Die Körperhaut, vom Dampf aufgelockert, ſchwitzte Wärme und Staub aus den Poren. Ein kühlerer Ueberguß gab ein angenehmes Gruſelgefühl. Die Bürſte der halbnackten Diener brachte das Blut in eine ſanfte Bewegung. Weit drüben auf einem Ruheſofa ſah Mere dith Ambarzum liegen. Sein glatter Körper war wie Elfenbein. Meredith mußte plötzlich denken, was man ſich von Ambarzums Erfolgen bei Frauen in Pariſer Nachtlokaleu erzählte. Beinah war er froh, daß Retzow es bel Beate verſucht hatte. Ambarzum wäre ein gefährlicherer Gegner Aber zum Glück war Beate unangreifbar. Und Ambarzune wirklich ſein Freund. Er hatte es nicht geglaubt. Aber die geſchickte Art, mit der Ambarzum Retzow abgehängt hatte, war wirklich ein Freundſchaftsbeweis. Das ſchneeweiße Tuch um die Hüften, ſchlenderte er be⸗ haglich in den nächſten Raum. Kühl war der und groß wie die Halle einer Moſchee. Der Steinfußboden glänzte vor Feuchtigkeit. Die Decke war geſtützt von Säulen Heiß und kalt lief Waſſer unabläſſig in ſteinerne Becken Ein hoher Tiſch war da, mit einer grünen Decke belegt, darüber weiß ein Leinentuch. Zu Füßen und zu Häupten ſtanden Holzkübel. Meredith legte ſich bäuchlings auf die breiten Rube⸗ liſche. Ein perſiſcher Maſſeur, nackt bis auf das Lenden⸗ tuch, kam mit wiegenden Schritten herein, begann ſein⸗ Beine, ſeinen Rücken zu maſſteren. Es war eine kraftvolle und doch weiche Bewegung, mit der er die Fingerſpitzen in die Muskeln eindringen ließ. Jetzt ſtieg er auf den Tiſch, hockte ſich unterhalb der Schulterblätter auf den Rücken Merediths. Mit Händen und Zehen begann er den Rücken zu maſſieren, zu kneten, zu zupfen und zu ſtreichen Meredith lag, den Kopf in die Hände gelegt. Sehen konnte er den Maſſeur nicht. Eine angenehme Schläfrigkeit über ⸗ kam ihn. Undeutlich ſah er Ambarzum von dem Ruhebett auſſtehen und den Raum verlaſſen. Gortſetzung folgt kanzler hat an ö gachſtehendes Beileidstelegramm gerichtet: ſpreche a e 100 10 meine herzliche 6 ſten rer, 1 9 uon Potsdam Gedanken zum 21. März. NK. Wenn wir den Tag von Potsdam begehen, dann legen wir damit keineswegs ein Bekenntnis ab zur Vergangenheit, und binden unſere Zukunft an etwas, das mit dem Leben und Wollen unſerer Tage nie etwas zu tun haben kann. Vielmehr löſen wir damit das Erlebnis Potsdam vom Staub und Moder einer Zeit und den Ge⸗ dankengängen ihrer Menſchen, die nur in äußerlichen Dingen dem Begriff Potsdam nahe zu ſein ſich bemühten, ſeinen tiefſten und wahren Sinn jedoch niemals erfaßten. Wenn der Führer am 21. März 1933 nach Potsdam ging, wenn der hiſtoriſche Auftakt zu der Stunde, da Deutſchland ſich offiziell abkehrte vom verlogenen Spiel des verant⸗ wortungsloſen Parlamentarismus, zurück. kehrte zur Verantwortung und zum deulſchen Begriff des Führerlums, in Potsdam ſtattfand, dann deswegen und nur darum, weil der Mann, deſſen Name mit Potsdam unlöslich verbunden iſt, Fried⸗ rich der Große, jenes Wort prägte, dem der Nationalſozialismus ſo nahe ſteht, und ein Leben lebte, deſſen Willen und Hand⸗ lungen nur in einem gipfelte: Deutſch⸗ land. „Ich bin der erſte Diener meines Staa— tes!“ Das ſteht über Potsdam. Das ſteht, als echtes Gottesgnadentum der Pflicht, über dem Daſein des großen Preußenkönigs. Das iſt ein abſolutes Bekenntnis zur Gemein⸗ ſchaft der Nation und zum Wollen, um des Glückes und der Größe dieſer Nation willen, allein zu leben und zu ſterben. Dazu aber bekennen auch wir National— ſozialiſten uns! Zu dieſem Begriff des Die⸗ nens, zu dieſer fridericianiſch⸗preußiſchen Tradition jenes geſunden Abſolutismus, der in ſeiner Höhe nicht Selbſtzweck ſieht und ſeine Herrſchaft nicht als Reſervoir von Vorrechten betrachtet, die zwar andere ihm verpflichten, ohne ihm ſelbſt— nach ſei⸗ ner Meinung— wiederum daraus beſondere Pflichten aufzuerlegen. So verbindet ſich das Potsdam von einſt mit dem Potsdam von heute. Brücke über die Zeiten iſt geſchlagen und alles fiel ab, was man im Laufe der Jahrzehnte dem Be griff Potsdam an belaſtendem Beiwerk an⸗ hing Geblieben iſt einzig und allein der wunderbare Geiſt des Aufgehenwollens im Dienſte der Nation. Geblieben iſt der Geiſt der Gemeinſchaft, der Geift der Treue, das lebendige Deutſchland! P. E. Rings. Die Einſtellung Polens Eine Warſchauer Stimme zum deulſchen Wehrgeſetz. Die polniſche Regierungspreſſe hat die Einführung der Wehrpflicht in Deutſchland mit größter Ruhe aufgenommen. Der„Ex⸗ preß Poranny“, der zwar nicht als halbamt⸗ lich gilt, aber doch der gleichen politiſchen Leitung unterſteht wie die„Gazeta Polſka“, begründet in einem längeren Artikel die Einſtellung Polens ausführlich. Der Artikel ſpart nicht mit Vorwürfen gegen die fran— z0ſiſche Politik und führt die neuere Politik olens, die ihren Niederſchlag im deutſch⸗ polniſchen Abkommen gefunden hat, auf eine völlig nüchterne Einſchätzung der Lage zu⸗ rück. Polen habe das Recht und die Pflicht gehabt, ſich real auf die Wirklichkeit einzu⸗ ſtellen und, die von Berlin gereichte Hand ergreifend, einen Vertrag zu ſchließen, der den deutſchen Druck beſeitigte— für einige ahre, wie Manche wollen, und für länger, wie man das Recht habe, anzunehmen. Die weſtlichen Großmächte dagegen hätten wei⸗ terhin einer Fiktion gehuldigt, wie die Fort⸗ etzung der Arbeiten der Abrüſtungskonfe⸗ renz beweiſe.— Unter Berufung auf zahl⸗ loſe polniſche amtliche Erklärungen und wurnaliſtiſche Aeußerungen ſei feſtzuſtellen, aß man eine ſolche Entwicklung der Ereig⸗ niſſe in Polen wartet habe. Großer Jubel in Stuttgart Begeiſterte Kundgebungen für den Führer. 90 i Skuktgart, 20. März. er Aufenthalt des Führers und Reichs⸗ kanzlers in Stuttgart löſte Kundgebungen, 105 ſie die ſchwäbiſche Landeshauptſtadt in 0 Ausmaß und in dieſer Beharrlichkeit elten erlebt hat. Schon vom frühen Mor⸗ gen ſtanden Tauſende in den Straßen und auf dem Platz vor dem Hoſpiz Viktoria, um 11 bdüßrer zu ſehen. Unbeſchreiblicher Ju⸗ 5 rach aus, als Hitler ſich wiederholt am ulllter, zeigte. Zu feiner Verabſchledung 15 00 ſich im Hoſpiz Viktoria Reichsſtatthal⸗ 10 auleiter Murr, Miniſterpräſident Mer⸗ 2 von ſeiten der Wehrmacht der 90 ef des Stabes, Oberſt Ruff, in Vertretung des dienſtlich abweſenden Generalleutnant Geyer und Stadt N ö eingefunden adtkommandant Oberſt Moſt Letzte Nachrichten der Jührer an Frau Duisberg. Berlin. 20 Mär Der Führer und Reichs⸗ 155 Geheimrat Duisberg u dem ſchweren Verluſt, der Sie durch den Tod Ihres Herrn Gemahls„ 1 nteil⸗ ie deutſche chemiſche Induſtrie n dem Verſtorbenen einen ihrer er⸗ lere und einen erfolgreichen Füh⸗ ut 3 einen ihrer großen verliert i e wird in Deutſch⸗ einer. Viernheim, 21. März. Jünglingsſodalität. Heute abend um 8 Uhr findet bei den Engliſchen Fräulein Monatsverſammlung mit Lichtbilder⸗Vortrag ſtatt. Alle Sodalen ſind dazu herzlichſt ein— geladen. Sänger⸗Einheit. Die Singſtunde iſt auf Donnerstag vorverlegt. In An⸗ betracht des am 5. Mai ſtattfindenden Kon⸗ zertes dürfte trotzdem kein Sänger fehlen. Die Sänger verſammeln ſich bereits 8,15 Uhr im Lokal, zwecks Darbringung eines Ständchens. Im Hinblick auf die angeſetzte Singſtunde muß äußerſte Pünktlichkeit verlangt werden. 15 Gedenktage 21. März 1685 Der Tondichter Johann Sebaſtian Bach in Eiſenach geboren. 1763 Der Dichter Jean Paul(Friedrich Rick ter) in Wunſiedel geboren. 1871 Eröffnung des erſten Deutſchen Reichs⸗ tages in Berlin. Bismarck erſter Reichs⸗ kanzler. 1933 Feierliche Reichstagseröffnung durch einen Staatsakt in der Garniſonkirche zu Potsdam. Prot. und kath.: Benediktus Sonnenaufg. 6,03 Sonnenunterg. 18,1 Mondaufg. 20,07 Mondunterg. 555 7. 2 3 3 Knospen im Mürz Jeder Tag im März wird lichtesvoller und Wärme brütet neues Leben aus Strauch und Baum. Lebensſaft ſteigt in tauſend und aber— tauſend Wurzeln ſtammaufwärts, kreiſt be⸗ zebend in Aeſten, Zweigen und Zweiglein und ſchwellt ſommerfrohe Knoſpen prall und ſatt. Von Baum zu Baum, von Strauch zu Strauch muß der Menſch wandern, ſehen und ſchauen, beobachtend und denkend das Wunder des Knoſpenfrühlings erfaſſen, will er ganz ein⸗ getaucht in beglückende Natur für das eigene Selbſt Gewinn haben. Wie ſie daſtehen die kraftvollen Lebenswunder— die Knoſpen an Zweig und Aſt! Geweihten Biſchofsmützen ähnlich, künden ſie neues Leben. Andere Knoſ⸗ pen gleichen mit ihrem verpichten Schuppen⸗ panzer kriegsfeſten Helmen. Wieder andere ſtehen als wehrhafte Spieße im wetterwen— diſchen März. Als gefaltete, betend zuſam⸗ mengelegte Hände haben fromme und heilige Menſchen die Knoſpen des Frühlings auch ſchon gedeutet. Dieſe wenigen angeführten Vergleiche mögen andere zu gleichem reichen Naturſchauen er— muntern. Wir, lieber Leſer, wollen nur eines jetzt noch betrachten: der lichte ſonnbeglänzte Knoſpenfrühling iſt ein prächtiges Beiſpiel ſieghafter Geduld. Lange ſteht die Knoſpe im Lichte und wartet ihres Frühlings. Iſt dann der Frühling gekommen, haben Sonne, Licht und Wärme, Wind und Regen die junge Knoſpe lang genug umkoſt, dann bricht die Lebenskraft der Knoſpe ſich jubelnd Bahn. 300 000 Wohnungen im Jahre 1934. Aufgrund einer Sondererhebung gibt das Statiſtiſche Reichsamt die vorläufigen Ergeb⸗ niſſe des Wohnungsbaues im Jahre 1934 be⸗ kannt. Darnach wurden insgeſamt 300 000 Wohnungen fertiggeſtellt, faſt 100 000 mehr als im Jahre 1933. Weitaus am ſtärkſten, nämlich um 83 Prozent, hat die Bautätig⸗ keit in den Städten mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern zugenommen. Rund 94 000 Woh⸗ nungsbauten ſind unvollendet in das Jahr 1935 übernommen worden, darunter 60 000, die bereits im Rohbau fertiggeſtellt waren. Infolgedeſſen kann in den erſten Monaten des Jahres 1935 mit der Vollendung von faſt einem Drittel des Umfanges des Wohnungs⸗ baues von 1934 gerechnet werden. * Schulſeierſtunden für berühmte Kompo⸗ niſten. In das Jahr 1935 fallen wichtige Gedenktage berühmter deutſcher Komponiſten. Am 23. Februar jährte ſich zum 250. Male der Geburtstag Georg Friedrich Händels, am 21. März iſt der 250. Geburtstag von Joh. Seb. Bach und am 8. Oktober der 350. Ge⸗ burtstag von Heinrich Schütz. Der Reichs⸗ erziehungsminiſter hat in einem Erlaß die Erwartung ausgeſprochen, daß die Schulen im Anterricht oder in Schulfeierſtunden dieſer großen Geſtalter deutſcher Muſik, beſonders Johann Sebaſtian Bach, zu gegebener Zeit gebührend gedenken. Wettervorherſage: Das Hochdruckgebiet, unter deſſen überwie⸗ gende. Einfluß Deutſchland verbleibt, ſtellt ſich der vom L ausgehenden Wirbeltätig— keit entgegen, ſo daß lediglich Randſtörungen der nördlich vorbeitreibenden Wirbel zeitwei⸗ lig auf unſere Witterung leichten Einfluß nehmen können. Morgens vielfach wieder Dunſt⸗ oder Nebelbildung, im übrigen bei öſtlichen bis ſüdöſtlichen Winden Fortdauer der freundlichen und tag über recht warmen Witterung. Ausklang der Winterhilfsaktion am 23. März 1935. Die Sammeltage der Plaketten für das Winterhilfswerk ſtanden ganz im Zeichen niedergebrochener trie und Handwerkskunſt. Auch 0 Saft 0 aa, der 23. Mär. 1935, ſoll ausklingen in Hilfsberettſchaft fur jahrhundertealtes, bodenſtändiges Heimge⸗ werbe, Es gilt diesmal der Hilfe des Edel⸗ ſteingewerbes in Idar-Oberſtein, der Perle des Nahetales, Die politiſchen und wirtſchaftlichen Zer⸗ fallſahre ließen kritiklos den größten Kitſch und gleißenden Plunder an die Stelle der edlen Steine treten. Der Sinn für deutſche Kunſt und Wertarbeit ging verloren und wurde durch die Vorliebe für minderwertige Erſatzſteine erſetzt. Viele der uralten Schleif- mühlen und Werkſtätten im Nahetal muß⸗ ten ſtillgelegt werden Jahrhundertelange Ueberlieferung drohte ein Opfer fehlgeleite⸗ ter Wirtſchaftspolitik zu werden. Da wurde der deutſchen Edelſtein-Indu⸗ ſtrie zum erſten Mal wieder unter dem Schutze und der Flagge des Dritten Reiches auf der Ausſtellung:„Deutſches Volk— Deutſche Arbeit“ Gelegenheit gegeben in ihrer Geſamtheit vor die Oeffentlichkeit zu treten. Von den Rohſteinen bis zum feinſten verarbeiteten und gefaßten Schmuckſtück aus Achat, Chryſopas, Türkis, Lapis⸗Lazuli und Opale war dort alles zuſammengetragen, was einprägſames Zeugnis für deutſchen Unternehmungsgeiſt und kunſtvolles Hand— werkskönnen ablegen konnte Hier zeigte es ſich, daß gerade dieſe glück— liche Vereinigung von Materialwert und Kunſt der Verarbeitung bis zur höchſten Vollendung durch jahrhundertelange Uebung alteingeſeſſener Handwerkergeſchlechter es ermöglicht, ſelbſt zu mäßigen Preiſen Schö⸗ nes, Echtes und Künſtleriſches zu ſchaffen. Dieſes wertvolle Volksgut unſerer Heimat darf daher unter keinen Umſtänden den Zeitverhältniſſen zum Opfer fallen. Daran denke jeder, der am nächſten Sonntag den Adler mit dem Edelſtein aus dem Nahetal erwirbt. Deine Opfer ſind unumgänglich notwen⸗ dig, um den Glauben und die Hoffnung vie⸗ ler ſchuldlos in Not geratener Arbeitskame⸗ raden nicht zuſchanden werden zu laſſen, denn für Tauſende ſchwer geprüfter Volks- genoſſen iſt dieſer Adler Symbol einer be- vorſtehenden Geſundung durch das Wieder⸗ erwachen naturgebotener Wertſchätzung ihrer Hände kunſtvoller Arbeit. Schont die Blütenkätzchen! Jedes Frühjahr muß der Naturfreund zu ſeinem Schmerz beobachten, daß die Blüten— kätzchen der Salweide(Palmkätzchen), der Pappeln, der Haſel und der Erle, beſonders in der Nähe der Städte, rückſichtslos abge— riſſen oder auch abgeſchnitten werden, und der Vorübergehende, der ſich gerne über dieſe erſten Boten des Frühlings freuen möchte, trifft vielfach herunterge— ſchlitzte Aeſte und förmliche Ruinen der Sträucher und Bäume an. Jeder. der ſich verſucht fühlt, ſich an dieſen Kägchen zu vergreifen, ſollte daran denken, daß er ſeinem Mitmenſchen etwas weg— nimmt, daß er die Natur ſchändet und das Landſchaftsbild verunſtaltet. Dazu kommt. daß der Blütenſtaub dieſer Kätzchen zu der erſten Nahrung der Bienen gehört und daß der Bienenzuͤchter gerade dieſe Bie— nenweide beſonders hoch einſchätzt. In einer Zeit, in der wir uns bemühen, die Volks- ernährung aus dem Ertrag des eigenen Landes ſicherzuſtellen, muß auch an dieſen wirtſchaftlichen Geſichtspunkt gedacht wer— den. Denn die Bienenzucht iſt von großer Wichtigkeit. nicht nur wegen der Erzeugung des Honigs, ſondern auch mit Rückſicht da⸗ rauf, daß die Bienen die Befruchtung in den Blüten unſerer Obſtbäume beſorgen. Oiernheimer Sport Hallo! Hallo! Hier Waldſportplatz! Sonntag nachmittag 3 Uhr: Großkampf gegen VfR. Mannheim! Nun iſt es doch zur Tatſache geworden: der VfR. Mannheim, Gaumeiſter 1935 von Baden, beſtreitet ſein 1. Freundſchaftsſpiel nach ſiegreicher Beendigung der Verbandsrunde auf dem Waldſportplatz. Der Gaumeiſter tritt mit ſeiner 1. Verbandsmannſchaft an. Für die Viernheimer Sportfreunde ſowie für alle Fußballanhänger der geſamten Umgebung be— deutet dieſes Spiel einen beſonderen Genuß. Kein Freund des runden Leders wird hier feh⸗ len wollen. Es wird wieder ein Fußballereig⸗ nis werden, wie es ſchon immer war, wenn der ruhmreiche VfR. Mannheim nach Viernheim kam.„Die Grünen Huſaren“ die in der letzten Spielrunde 2 Meiſterſchaften errangen, werden dem Gaumeiſter gewiß ein nicht zu leicht zu nehmender Gegner ſein. Viernheim befindet ſich wieder im Fußballfieber, wie es ſelten war. An allen Ecken hört man die Freunde des Fußballs die Chancen abwägen und typen auf Sieg oder Niederlage. Und immer wieder iſt ſo ein Fußballkampf intereſſant, weil ſein Ausgang ungewiß iſt. Deshalb reißt er Tau⸗ ſende und Abertauſende in ſeinen Bann und hält ſie eineinhalb Stunde in Spannung. So wird Viernheim am Sonntag das Spiel gegen den VfR. Mannheim 95 0 und ſo wird * Viernheim dabei ſein, wenn es am 310. März hier gegen Kirchheim ge Aus dem Sportbetrieb des Turnvereins von 18931 Der Körper eines deutſchen Sportlers muß vielſeitig ausgebildet ſein, wenn er et⸗ was leiſten will. Das ſind Worte unſeres Reichsſportführers. Daß im Turnverein von 1893 jedem Mitglied für die Ausübung oder Ausbildung der verſchiedenartigen Sportarten Gelegenheit geboten iſt, das beſtätigt die Ak⸗ tiwität bezw. die Mannſchaften der einzelnen Sparten durch ihre Erfolge. Der letzte Sonn⸗ tag bewies dies wiederum. In Heidelberg trat die 1. Riege der 8 Turnabteilung zum Geräte-Mannſchaftskampf gegen den Hei— delberger TV. v. 1846 und TV. 1862 Wein⸗ heim an. Daß mit einem Siege aus dieſem Kampfe nicht zu rechnen war, konnte man vorausſehen, zumal die Riege mit Erſatz an⸗ treten mußte. Bei den Uebungen am Barren, Reck, ſowie bei den Pferdſprüngen konnte ſie ihren Turnbrüdern von Weinheim und Heidel— berg die Hand reichen, aber am Pferd waren die Viernheimer von großem Pech verfolgt. Auch im Ringturnen mußte ſie eine Niederlage hinnehmen. Der Mannſchaftskampf endete: J., Heidelberg mit 517,5 Punkte, 2. Wein⸗ heim mit 515 und 3. Viernheim mit 481,5 Punkte. Dies war eine ehrenvolle Nieder- lage, denn mit ſolchen Riegen wie Weinheim und Heidelberg in den Kampf zu gehen, muß ſchon als ein Erfolg angeſprochen werden. Die Handballmannſchaft holte ſich am Sonntag die Meiſterſchaft mit einem hohen 6:10-Sieg gegen den gefähr- lichſten Mitbewerber Grün⸗Weiß Mannheim. Die Hoffnung, die man alſo zu Beginn der diesjährigen Verbandsrunde in die Elf ſetzte wurde reſtlos erfüllt. Unſere Mannen haben ſich tapfer geſchlagen! Ueber das letztſonntäg⸗ liche Treffen gegen Grün-Weiß Mannheim bringen wir hier einen Bericht einer Mann⸗ heimer Zeitung:„Mit dem Spiel Grün-Weiß TV. Viernheim iſt nun die Meiſterſchafts⸗ frage der Kreisklaſſe 1 endgültig entſchieden. Der TV. Viernheim errang bei dieſem ent⸗ ſcheidungsvollen Treffen einen 6:10-Sieg und und hat ſich damit verdient zum Meiſter qualifiziert. Die Fußballelf holte ſich mit 18 Spielen ungeſchlagen die Meiſterſchaft mit einem Torverhältnis von 98:19 Toren. Hoffentlich gelingt dieſer Elf bei den Spielen um die Kreismeiſterſchaft ebenſo der große Wurf. Auch das Freund⸗ ſchaftsſpiel der Mannſchaft am letzten Sonntag in Heddesheim gegen den Meiſter der Kreis- klaſſe 1 mit 272 war ein ſchöner Erfolg. Die Leichtathleten traten am Sonntag zum erſten Male in die— ſem Jahr in den Kampf und zwar beim Wald⸗ lauf in Rheinau. Die Jugendmannſchaft lief an fünfter Stelle durchs Ziel. Eine ſehr an⸗ ſpruchsvolle Leiſtung bei dieſer ſtarken Kon⸗ kurrenz.— Am nächſten Sonntag vormittag Training für Aktive aller Sportarten. Nur durch Training zum Erfolg. Gut Heil! * Sportfechter im Dienſte der Winterhilfe! Die im Deutſchen Reichsbund für Leibes— übungen vereinigten Sportfechter ſtellten ſich am vergangenen Sonntag geſchloſſen in den Dienſt des Winterhilfswerkes 193435. Der Viernheimer Fechtklub v. 1932 und die Fecht⸗ abteilung des Turnvereins v. 1862 Weinheim führten eine gemeinſame Veranſtaltung im „Engelſaale“ durch, die leider einen mäßigen Beſuch aufzuweiſen hatte. Der Leiter des hieſigen Clubs, Herr Jung, begrüßte die Erſchienenen, beſonders Ortsgruppenkeiter Franzke und Bürgermeiſter Bechtel als Vertreter der NSDAP. und der Gemeinde- verwaltung und übergab die Leitung den be— auftragten Fechtern aus Weinheim. Der Florettmannſchaftskampf zu je 4 Mann brachte zum Teil ſehr ſchöne Gefechte und ſah die Turnerfechter, mit den zur bad. Sonderklaſſe zählenden Fechtern Bauer und Erlenkötter an der Spitze, leicht im Vorteil. Das Endergebnis von 5:11 Siegen für Wein⸗ heim entſpricht den gezeigten Leiſtungen, da ein Clubfechter vollkommen verſagte und die übrigen nur ſtellenweiſe die von ihnen ge⸗ wohnte Fechtweiſe zeigten. Die anſchließend durchgeführten Schaugefechte der Turnerinnen, die Schau- und Freigefechte der Herren im leichten Säbel und Kampfdegen waren darauf abgeſtimmt, den Zuſchauern einen kleinen Ein⸗ blick in das Sportfechten in allen Waffen zu geben. Die gezeigten Leiſtungen und die Arbeit der Weinheimer und Viernheimer Sportfech⸗ ter hätten einen weit beſſeren Beſuch ver⸗ dient, zumal der Erlös reſtlos zur Unter⸗ ſtützung der ärmſten Volksgenoſſen verwendet eee