1 Schlafzimmer Eiche mit Nußbaum abgerundet. kompl. für nur 350.— R. ſowie 1 Küche komplett für nur 155.— RM. beſonderer Umſtände wegen zu verkaufen. Näheres Edlitz den Wald por Fenuersgefahr! Tacnaunmmuna dannn nnn Die ſchnellſten Tiere Die ſchnellſten Tiere der Welt ſind der Windhund und der indiſche Jagdleopard. Beide können 1,5 Km. in einer Minute lau⸗ ſen. Solche Schnelligkeit iſt im Waſſer nicht Deukſche Freiballon⸗Meiſterſchaft. Die deutſche Freiballonmeiſterſchaft, de vor einigen Wochen wegen eines ſchweren Sturmes in Darmſtadt ausfallen mußte, wird am 7 April erneut zum Austrag gebracht. Die Oberſte Luftſport⸗Behörde hat ſernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Gott, dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Gatten, unſeren treubeſorgten 1 Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Biernbeimer Hürger⸗ Zig. Piernh. Volkabloft) möglich. Dennoch gibt es auch im naſſen Element Tiere, die ſich mit erſtaunlicher Schnelligkeit fortbewegen. Zu ihnen gehört vor allem der Thunfisch, der, obwohl er ein Gewicht bis zu 1000 Pfund haben kann, ſich, wenn es darauf ankommt, in einem Tempo von etwa 70 Km. in der Stunde fort⸗ zubewegen vermag. Der Schwertfiſch iſt ſogar noch ſchneller. Er dürfte als der ſchnellſte Fiſch zu bezeichnen ſein. Auch der Walſiſch vermag ſehr ſchnell zu ſchwimmen. Man ſchätzt ſeine Geſchwindigkeit auf über 30 Kilometer in der Stunde.— Zwei Vögel vermögen über 150 Kilometer in der Stunde zu fliegen, und zwar der Lämmergeier, der 165 Kilometer fliegt und die Schwalbe, die es auf 160 Kilometer bringt. Der Kiebitz fliegt 150 Kilo⸗ meter in der Stunde, wenn er mit dem Winde fliegt, und zwar kann er dieſe Geſchwindigkeit etwa 24 Stunden hintereinander einhalten. Der Wanderfalke fliegt etwa 120 Kilometer in der Stunde. die Genehmigung erteilt, zumal der Wett⸗ bewerb gleichzeitig als Ausſcheidung zum Gordon-Bennett⸗Flug vorgeſehen iſt. Welt und Wiſſen Wem gehört die Inſel Floriana? Die Inſel Floriana, durch die merkwür⸗ dige Baronin und Dr. Ritter über Nacht be⸗ rühmt geworden, wird jetzt von einer klei⸗ nen baskiſchen Gemeinde als Eigentum be— anſprucht. Ein Sohn dieſer Gemeinde war vor etwa 100 Jahren nach den Galapagos- Inſeln ausgewandert und vermachte ſeinen großen Beſitz, wozu auch die Inſel Floriana gehörte, den Armen der Gemeinde Barcus. Die Gemeinde hat auch ſchon wiederholt ihre Beſitzrechte geltend gemacht, aber ber der Regierung von Ecuador ſich ſtets einen. Korb geholt. H. Platz, Worms Ludwigstralle 21 empfiehlt ſich Verlag. Als Junges Ehe⸗ paar ſucht bis 1. Mai Zimmer u. Hüche Wer, ſagt die Geſch d. Bl. Tulalrau Wer? ſagt der Erfolg 2 Ummer u. Hüche bis 1. Mai 1935 zu vermieten. Jägerstr. 13 erzielen Sie durch ein Jnſerat in dieſer Ztg. Schwager und Onkel Hern Lorenz Franz 1. nach kurzer Krankheit, doch unerwartet, im Alter von 71 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen, Wir! bitten, ſeiner gedenken. Viernheim, den 23. Seele im Gebete zu März 1935 Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet heute Montag nachmittag 4 Uhr vom Trauerhauſe, Neubau— ſtraße 1 aus, ſtatt. Der grandiose Ufa-Grollfilm„Die Insel“ Heute Montag nochmals im Central-Film-Palast. Lokales Viernheim, 25. März. 1 Beerdigung. Ein großer Leichen⸗ zug, wie ihn der hieſige Ort nur ſelten zu ſehen bekommt, bewegte ſich am Samstag nachmittag zum Friedhof. Der ſo plötzlich aus dem Leben gerufene Untererheber, Herr Joh. Phil. Kirchner 2. wurde zu Grabe getragen. Die große Teilnahme an der Be— erdigung gab Kunde von der Verehrung und Liebe, die ſich Herr Kirchner in weiten Kreiſen der hieſigen Bürgerſchaft erfreute. Zahlreich waren die Vereine mit ihren Fahnen, die ihrem verſtorbenen treuen Mitgliede das letzte Geleite gaben. Vertreter der Behörden waren ebenfalls erſchienen. Ehrende Nachrufe und Kranzniederlegungen, weihevolle Grablieder und Trauerchoräle nahmen Abſchied von einem lieben Verſtorbenen. Möge die große Anteil— nahme den Hinterbliebenen ein Troſt ſein in ihrem herben Leide. Gott ſchenke ihm die ewige Ruhe! * Wenn der Friedhoſwärter alte Kränze verbrennt Am Samstag abend kurz vor 8 Uhr heulte jäh in die Stille Abends die Feuerſirene. Im nächſten Augenblick ſchon waren auch gleich die Orts— ſtraßen belebt. Wo brennts, war überall die Frage. Im Sägewerk Brechtel oder im da⸗ hinterliegenden Wald ſoll ein Brand ausge⸗ brochen ſein. Schon ratterten die Spritzen durch die Saarſtraße Hinterm Friedhof dagegen findet man ein recht friedliches Bild. Der Friedhofwärter ſchürt das Feuer und ver— brennt gemütlich alte Kränze, die Unvernünf— tige knapp hinter das obere Friedhoftor ge— worfen hatten. Er wollte, daß dort der Durch— gang frei werde und ſuchte ſein Heil im Feuer, in der Vernichtung, was wohl auch das Beſte war.— Bald waren die Anfahrenden von dem Mißverſtändnis unterrichtet und die aus ihrer Ruhe geſchreckten Löſchgeräte wurden wieder in ſichere Verwahrung gebracht. So hat die Wehr eine kurze, unfreiwillige Uebung durchgeführt, die erneut wieder ihre Schlag- kraft unter Beweis ſtellte, denn das ſei aner⸗ kannt, kaum waren die Alarmtöne verklungen da war auch ſchon die Wehr zur Stelle. + Todesfall. Nach kurzer Krankheit verſtarb am letzten Samstag unſer hochacht⸗ barer Mitbürger Herr Lorenz Franz 1. Die Beerdigung findet heute nachmittag um 4 Uhr ſtatt. Er ruhe in Frieden! * Vom Sonntag Der erſte Sonntag im Frühling brachte uns nach den wundervoll ſchönen Tagen der letzten Woche nicht das erwartete ſchöne Wetter. Am frühen morgen war der Himmel dicht be⸗ hangen mit grauen Regenwolken. Die auch kürzeren und längeren Abſtänden den Regen auf uns herabſchütteten. Es war wie ein Vorſchuß auf den April. Eben noch Sonnen- ſchein, dann gleich darauf heftiger Regen⸗ niederſchlag und ſtürmiſchen Wind. Natürlich hat hierunter die Sonntagsſtimmung 0 Gegen Nachmittag teilten ſich die Wolken und die Sonne zeigte ihre Strah⸗ len. Doch noch immer fiel ab und zu Regen. Erſt gegen abend verzogen ſich die Wolken, ehr gelitten. heute Morgen hatten wir wieder einen wunder— ſchönen blauen Himmel mit lachendem Sonnen- Einzug gehalten. Nach den langen Winter— und blühen machen ſoll wieder zu uns ge— ſchein. Der Frühling hat wieder bei uns monaten iſt der frohe Geſell, der alles grünen kommen. Wir wollen uns ob des prächtigen Wetters nicht täuſchen als ob der Winter ſchon ganz erſchlagen wär; er wird noch manchmal aufmucken, doch wir haben die frohe Hoffnung, daß der Lenz doch Sieger bleibt. Für den Landwirt hat der Frühling ſehr viel Arbeit gebracht. Die Felder werden beſtellt: es beginnt der Kampf mit dem Boden, um ihm wieder abzuringen, was für die Ernährung des Volkes ſo notwendig iſt.— Am Samstag fand im„Karpfen“ ein Lieder- und Arien⸗ abend, veranſtaltet von der NS-Gemeinſchaft Kraft durch Freude, ſtatt, bei leider nur ſehr mäßigem Beſuche.— Auf dem Waldſportplatz war Hochbetrieb. Es ging gegen den badiſchen Gaumeiſter VfR Mannheim und das kaum erwartete und doch von vielen im Stillen er⸗ hoffte gelang den Grünen: der VfR. Mann— heim, der badiſche Gaumeiſter, wurde in einem ſehr hochſtehenden Spiele 3:2 beſiegt, und zwar nach einem Halbzeitſtand von 3:1! Ein ſehr ſchöner Erfolg der Grünen, der große Hoffnungen bei den Auffſtiegsſpielen erweckt. Etwa 1000 Zuſchauer wohnten dem Spiele bei. * * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen Verſtoß gegen die Straßen- und Verkehrsord— nung(1 wegen Fahren ohne Licht und 1 weil der Radfahrer die nötige Vorſicht außer Acht ließ und ſo ein anderes Fahrzeug gefähr— dete); 1 wegen Vergehen gegen das Geſetz über Unterſtellung von Kraftfahrzeugen, drei wegen Vergehen gegen die gewerbepolizeilichen Anordnungen(Ausübung eines Gewerbes ohne Wandergewerbeſchein bezw. ohne Legitima⸗ tionskarte) und 1 wegen Ruheſtörung. * Die Grünen schlagen den Gaumeister! Amieitia— VfR. Mannheim 3:2 Es war ein ſelten ſchöner und raſſiger Kampf, der den Sportfreunden geſtern auf dem Waldſportplatz geboten wurde. Es ging Gau— meiſter gegen Bezirksmeiſter. Vor dem Spiel ehrten und gratulierten ſich die Vereine gegen— ſeitig zu den errungenen Meiſterſchaften. Das Spiel ſelbſt wickelte ſich in einem forſchen Tempo ab. In der erſten Halbzeit gelang es den„Grünen“, die beſonders gut beiſammen waren, 3 Tore zu erzielen, denen der VfR. mur ein Tor gegenüberſtellen konnte. Die Viernheimer hatten tätſächlich mehr vom Spiel und waren in ihren Aktionen einheitlicher wie die Raſenſpieler. In der Halbzeit wechſelte der VfR. 3 Spieler aus. Doch auch hier⸗ durch gelang es nicht die Viernheimer zu ſchlagen. Lediglich ein Tor konnte aufgeholt werden, ſodaß die„Grünen“ als berechtigter Sieger den Platz verließen. Beſonders die Viernheimer Sportfreunde waren ſehr erfreut über den Sieg ihrer elf„Grünen“, der berech— tigte Hoffnungen aufkommen ließ das geſteckte Ziel zu erreichen. Das heißt: Erringung der Gauliga! Am nächſten Sonntag ſchon ſtartet auf dem Waldſportplatz der erſte rechtigung zur Teilnahme an den Aufſtiegs— ſpielen zur Gauklaſſe. Da gilt es für die Grünen beſonders die Zähne zuſammen zu beißen, denn hier geht es hart auf hart. Be— ſonders muß der Sturm darauf bedacht ſein recht viele Tore zu erzielen, da bei einem evtl. Verluſt des Rückſpiels am übernächſten Sonn— tag in Kirchheim Tore entſcheiden. Die Grü— nen müſſen ſich bemühen den 4. Gegner aus⸗ zuſchalten, damit um den Aufſtieg zur Gau— klaſſe nur 3 Vereine kämpfen, wovon zwei in die Gauliga aufſteigen werden. * Pokalſpiele der Bezirksklaſſe: SpVgg. Sandhofen— Walldürn 544 Phönix Mannheim— Eberbach Ilvesheim— Eppelheim FV. Hockenheim— Sandhauſen Feudenheim— Eſchelbronn(kampfl. TSG. Rohrbach— TV. Rohrhof Schwetzingen Al. Rheinau VfB Wiesloch— Seckenheim 32 abgebr. FV. Weinheim— SC Käfertal 2:1 n. Verl. Neulußheim— Union Heidelberg 312 Plankſtadt Friedrichsfeld 3:0 05 Heidelberg— Altrip 3.0 * — 1 282 9928 —— 3 A ——— Handballverbandsſpiel: TV. Viernheim Tſchft. Käfertal 6:3 ꝛ* Uiernheims Fechter erfolgreich! Am Sonntag, den 24. März wurden in Weinheim für die Degenfechter das Ausſchei⸗ dungsfechten für die badiſchen Meiſterſchaften, welche am 6. April in Mannheim ſtattfinden, ausgetragen. Der Fechtelub vertreten mit ſei⸗ nen Seniorenfechtern Knapp, Hoffmann und Jung konnte hierbei in die Endrunde mit Hof⸗ mann L. und Jung die Qualifikation für die badiſchen Meiſterſchaften erringen. In den Vor- und Endrunden-Kämpfen wurde heiß und ritterlich um Sieg gefochten und der Er⸗ folg nicht leicht gemacht. Um ſo erfreulicher iſt das Abſchneiden unſerer Fechter. Ph. Jung konnte mit 4 Siegen den 3. Platz belegen, wozu 2 Stichkämpfe notwendig waren. Viern⸗ heims junger Fechter L. Hofmann erhält den 6. Platz mit 2 Siegen. Hoffen wir, daß Viernheims Fechter am 6. April das Glück haben bei den badiſchen Meiſterſchaften mit unter den erſten zu ſein. a. ür dich 1 1955 für mich! Dienstag, Mittwoch u. Donnerstag im Central⸗Film⸗Palaſt. ſtellt. Wir haben vor uns das erſte national⸗ ſozialiſtiſche Kunſtwerk. Keine Politik im Film und doch das große politiſche Empfinden, keine Uniformen und doch Nationalſozialiſten auf der Leinwand, keine hohen Worte von der neuen Weltanſchauung und doch jeder Menſch, jedes Wort, jede Szene ein Beweis für die Gültigkeit der Volksgemeinſchaft, vor allem, der Weg ins Leben. Das iſt die Quin⸗ Kampf, und zwar geht es um die Bezirks⸗ 6 um über Nacht ganz zu verſchwinden, denn J meiſterſchaft von Unterbaden und um die Be⸗ S 2 4 „ 1 8 18 8 1 e teſſenz des Films. Alles in Allem zeigt ſich Mitten in unſere Zeit iſt dieſer Film ge⸗ gezeichneten dramatiſchen Steigerungen, be— ſchwingt mit Tempo und derben Humor, mit einem Wort: Ein Film der Jugend von Heute! Anfang an allen 3 Tagen halb 9 Uhr, Kaſſenöffnung 8 Uhr. Preiſe: Im Vorverkauf durch die Partei 40 Pfg. An der Abendkaſſe 50 Pfg. Wie überall ſo beſucht ganz Viern. heim das wunderbare Tonfilmwerk. Niemand! darf ſich auf die Seite ſtellen.„Ich für dich du für mich“. 1. Uiernheimer Tonfilmschal Das grandioſe Ufa⸗Großfilmwerk „Die Inſel“ oder Der Fall des Hauptmann Rif Roch heute Montag g im Central⸗Film⸗Palaf Eine neue, hochintereſſante Welt erſchlief ſich den ſonſt„unbefugten“ Blicken des Pu likums: eine Botſchaft öffnet die Türen de Arbeits- und Geſellſchaftsräume und mach den Zuſchauer mit den verantwortungsſchwer Aufgaben der Männer vertraut, die ihr Vater i land in der Welt zu vertreten haben. Ein Schilderung packender, erſchütternder und be glückender Geſchehniſſe: die hohe, verantwor tungsſchwere Kunſt der Diplomatie, die b tale Gemeinheit der Intrige, der Verletzung der ungeſchriebenen Geſetze der Ehre, das Gli der großen Liebe. In dieſem ſeltenen Milieu begegnet ma (dem ebenſo ſeltenen Liebespaar Brigitte H und Willy Fritſch— Grund genug ſich diese großen, kultivierten, ereignisreichen Film au zuſehen! Mit noch ganz hervorragenden D ſtellern und einem ungewöhnlichen Sch platz: Sitz der Diplomatie eines Staates fremden Boden. Glitzernde Oberwelt un dunkle Unterwelt. Feſtlich ſtrahlende Botſchaſ und fragwürdiges Nachtlokal Frack, gr Abendtoilette und Matroſenbluſe, Sweater dezente Tanzmuſik und lärmender Schlager ſang ſaubere Atmosphäpe und dunſti „dicke“ Luft... Polizei! Zwei Welten und in ihnen Ereigniſſe un Erlebniſſe, die den Atem rauben! Ueberall hat dieſes Ufa⸗Spitzenfilmpel den größten Erfolg, ſo daß auch in Viernhel ein großer Beſuch zu erwarten iſt. Ein gut Film iſt deutſches Kulturgut daher alle Filmfreunden aufs beſte zu empfehlen. M. Beſucher werden über die Darbietung geiſtert ſein. Schöne Lieder, ſchöne Mu ſchöne Landſchaften, dazu die ſpannende Hand lung iſt für jeden einige genußreiche Stunde Nur heute Montag im Central Film- Pala — Sänger⸗Einheit. 101 Montag abend Spezialprobe für Zöller, Vorſt hier uns ein vorbildlicher Spielfilm mit aus⸗ auvermeidlich im Dritten Reich i 2 4 I Ute Lech iſt, Frankreich, Italien, Rußland um nicht noch ein Dutzend ander a f 7 gend anderer Länder zu erwähnen.“ f b eee eee krantien zur Aufrechterhaltung des Friedens Vereins- Anzeige uin ganz Europa auf eine beſtimmte Reihe 1 Jahren hinaus zu beteiligen. Man könnte noch mehr Londoner Stimmen, und 2. Baß. Reſtloſes Erſcheinen erwae 9 05, daß man trotz des betonten infor⸗ 55 oriſchen Charakters der Deutſchlandreiſe f ee en Mintſter den Berliner Beſpre⸗ Er 5 8 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht. eint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monat — Gratis-Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchaftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Einzel⸗Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., ae 10 ig London— Verlin Der engliſche Außenminiſter, Sir John Simon, und ſein Stellvertreter, der Lord⸗ ſiegelbewahrer Eden, die am Sonntag in Berlin eintrafen. haben den ganzen geſt— rigen Montag hindurch mit dem Führer und Reichskanzler und anderen Mitgliedern der deutſchen Regierung über die politiſche Lage Europas konferiert. Alle politiſchen Kreiſe haben aus dieſem Anlaß nach der deutſchen Reichshauptſtadt geblickt, denn— ſo ſchreibt ein Londoner Blatt— Simons und Edens nach Verlin iſt einer ber bedeutendſten Beſuche, die von irgendeinem Staatsmanne in unſerer Geſchichte durchge— führt wurden. Die Beſprechungen werden von allergrößter Bedeutung für die Zu kunft Europas und für die Friedenshoff— nungen ſein. Wir ſtehen buchſtäblich am Scheidewege. Wenn die Verliner Beſpre— chungen vorüber ſind, dann werden wir endgültig wiſſen, do die Sicherheit! Europas in Zukunft auf einem kollektiven Sicher— heitsſyſtem oder auf dem alten Syſtem der Mächtegruppen und Kombinationen be— gründet wird. Es kann kein Kollektiofyſtem für Europa geben ohne Deutſchland mit ſei— ner zentralen Lage, ſeiner großen Bevpölke— rung und ſeiner potentiellen Militärſtärke.“ Soweit das Londoner Blatt. Die Reiſe der engliſchen Staatsmänner hatte vor allem informatoriſchen Charakter, es lag alſo nicht die Abſicht vor, irgendwelche feſten Abmachungen mit Deutſchland zu tref⸗ fen. Trotzdem hat man in Paris dieſe Reiſe nicht gern geſehen, weil die Franzoſen im⸗ mer noch an dem Buchſtaben von Verſailles feſthalten. In London aber nimmt die Er— kenntnis zu, daß Verſailles die Wurzel alles Uebels iſt und daß Deutſchland auf keinen Fall mehr nach der von Frank⸗ reich geſpielten Verſailler Pfeife tanzen wird. Ferner hat man vor der Abreiſe der engliſchen Miniſter aus London vernehmen laſſen, daß dieſe„mit den ernſten guten Wünſchen aller Männer und Frauen von gutem Willen“ begleitet werden. Es war zu⸗ dem kein Geringerer als der engliſche Außenminiſter ſelbſt, der 2 Tage vor ſeiner Abreiſe erklärte, er gehe zu einer„freimüti⸗ gen Aussprache“ mit dem Reichskanzler nach Berlin. Und ſchließlich hat der ſtellver⸗ tretende engliſche Miniſterpräſident Baldwin im Hinblick auf die Berliner Beſprechung das Wort ausgeſprochen:„derjenige iſt der weiſeſte Staatsmann, der das Gefühl für vollkommene Freiheit und Gleichheit zwi⸗ ſchen den Nationen anerkennt“. Im Londoner„Obſerver“ ſchreibt der be— kannte Publiziſt Garvin, Hitler habe im doraus den Sumthandſchuh ausgezogen und ſtrecke dem Handſchlag eines britiſchen Staatsmannes den Panzerhandſchuh entge— gen. Dieſe Methode habe zum mindeſten den Vorteil, daß ſie Ueberſchwänglichkeiten verbietet und ſie letzten Endes zu jenen greif— baren Friedensintereſſen führen könne, die 90 engliſcher Seite ins Auge gefaßt ſeien. Garvin weiſt dann ſeine Landsleute darauf hin, daß der Vegriff der nationalen Wehr⸗ pflicht tief im nationalen Leben Deutſchlands verwurzelt iſt und daß ein Aufgeben dieſer letzt wiederhergeſtellten ſtolzen Ueberliefe— Ae. nicht in Frage komme.„Es kann kein e Syſtem eines vereinbarten Frie⸗ ant 5 Europa geben ohne die Anerken⸗ 9 1 er abſoluten Gleichberech⸗ 619 ng Deutſchlands unter den hroßmächten Daraus folgt, daß die allge⸗ meine Wehrpflicht ebenſo berechtigt und wie in Japan, die Reiſe 6 oder 111 Das urſprüngliche Programm itlers werde auf jeden Fall— ob mittelbar 0 er unmittelbar, ob langſamer oder ſchnel⸗ K unverbrüchlich befolgt werden. Die ſſch undelragk ſei die, ob Hitler bereit ſei, ch unter erträglichen Bedingungen an Ga⸗ oweit die Ausführungen Garvins. ei für die Lage Deutſchlands en, anführen, aber es mag genügen. Si⸗ ſchwerte Aufgabe zu erleichtern, Anzelgenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pf ö ze! 1 Die b Lillt 5 ennig, Reklame 9 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Pfennig, Notizen vor- mittags! Uhr, größere Artikel emen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ceſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſteren und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aunahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86 Schriftleitung. Druck u Verlag: J. Martin. Biernheim . 52 Jabrgang Die deut Berlin, 26. März. Bei dem Jührer und kanzler begannen am Montag vormiktag um 10.15 Uhr die Beſprechungen mit dem engliſchen Außenminiſter Sir John Jimon, dem Lordſiegelbewahrer Eden und dem eng⸗ liſchen Botſchafter Sir Eric den Beſprechungen nahmen keil der Reichsaußenminiſter Neurath und der Sonderbeauftragte fur Abrüſtungsfragen. Herr von Kibbentrop. Nach einer kurzen Mittagspauſe wurden 1 Beſprechungen am Nachmittag forige⸗ ehk. Botſchaſter Linſti bei Neurath Berlin, 26. März. Der polniſche Botſchafter Lipſki hat am Samstag, den 23. März, den Reichsaußen⸗ miniſter Freiherrn von Neurath aufgeſucht, um mit ihm die gegenwärtige internationale Lage zu beſprechen, wie ſie ſich aufgrund der letzten Ereigniſſe entwickelt hat. Der in der Auslandspreſſe aufgetauchte Behauptung eines Proteſtes der polniſchen Regierung gegen das Reichsgeſetz vom 16. März iſt völlig unzutreffend. Engliſche Erwartungen Die Berliner Beſprechungen im Spiegel der Londoner Preſſe. Condon, 26. März. Der Beſuch der engliſchen Miniſter in Berlin beherrſcht das Intereſſe der engli⸗ ſchen Oeffentlichkeit. Der Empfang der bei— den britiſchen Miniſter in Berlin wird von der Londoner Preſſe ſehr ausführlich geſchil⸗ dert. Beſonderen Eindruck hat die Begrü— ßung durch den Ehrenſturm der Leibſtan— darte gemacht. Die großen Blätter beſchäftigen ſich faſt alle in ausführlichen Leitartikeln mit den A usſichten der Berliner Beſprechungen. „Times“ wiederholt die Erklärung, daß die britiſchen Miniſter in Berlin die Unterſtüt— zung der ganzen Nation hinter ſich hätten, und ſagt niemand könne bezweifeln, daß es Großbritanniens einziges Ziel ſei, einan— der widerſprechende Intereſſen zu verſöhnen und ein Syſtem zu ſchaffen, das nicht herausgeforderte Angriffe verbiete und un— ter Strafe ſtelle. Es ſei befriedigend, daß die franzöſiſche und die italieniſche Regie⸗ rung das Ziel des britiſchen Beſuches in Berlin gebilligt hätten. Die Zuſammenkunft in Streſa ſei eine Höflichkeit gegenüber den beiden anderen Regierungen. Zu den Zielen dieſer Zuſammenkunft werde viel⸗ leicht eine Vereinbarung über die Abhal⸗ tung einer welteren Konferenz gehören, auf der Deutſchland und zweifellos auch die Sowjetunion und Polen vertreten ſein wür— den. Ein glückliches Vorzeichen für die Zu⸗ ſammenkunft in Streſa ſcheine zu ſein, daß das Datum der Zuſammenkunft des Völker⸗ bundsrates zur Prüfung der deutſchen Rü⸗ ſtungspolitik ſtillſchweigend aufgeſchoben worden ſei. Wenn Hitler ſeine britiſchen Beſucher und durch ſie die übrige Welt überzeuge, daß eine verſtärkte Armee wirklich nur dazu beſtimmt ſei, die Gleichheit Rechtsſtellung und poſitiven Hoffn entgege es das deutſche Volk tut. Deutſchland wird von ſich aus das Mögliche tun, um den Vertre⸗ tern Englands ihre von Frankreich ſo er⸗ ſoweit es uneingeſchränkte Reichs- Freiherr von Deutſch bands Ehre und Souveränität und ſeine Auffaſſung von Gleichberechtigung zulaſſen. Die engliſchen Herren wiſſen das. Von dem Wirklichkeits⸗ ſinn, den man ihnen nachſagt, und ihrem unbezweifelbaren Verantwortungsbewußt⸗ ſein darf man ein poſitives Ergebnis der Verhandlungen mit dem deutſchen Führer ungen in ihrem Lande ebenſo mit guten Die britiſchen Miniſter un Phipps. An deulſch erſeits Gleichheit der Verhandlung mit anderen Ländern zu geben, dann möge Europa an der Schwelle einer Aera ſtehen, in der Aende— rungen ohne Gewaltanwendung vorgenom— men werden können und in der ein etwaiger Angriff durch die gewiſſe Ausſicht, einem überwältigenden Widerſtand entgegentreten zu müſſen, abgeſchreckt werden kann. Lanal ermahnt die Preſſe Die Angriffe gegen England ſind uner⸗ wünſchk. Paris, 26. März. Der franzöſiſche Außenminiſter Laval hielt im kleinen Kreiſe bei der Einweihung einer Schule eine Rede, in der er gewiſſe kritiſche Aeußerungen der franzöſiſchen Preſ⸗ ſe gegen England verurteilte. Wir wollen, ſo erklärte er, uns lieber diskret und zurück— haltend zeigen. Man hat behauptet, daß England uns im Stich gelaſſen hätte, weil ſich ſeine Haltung vor einigen Tagen nicht mit der unſrigen deckte. Sir Simon und Eden werden in Berlin feſtſtellen, ob Deutſchland entſchloſſen und endgültig dem Frieden den Rücken kehren will oder ob eine Hoffnung beſteht, daß es wieder in das europäiſche Konzert zurückkehrt. Sicher iſt, daß wir mit England über die Friedenspoli— tik einig ſind Das, was Muſſolini ſagte, Die Berichte geehrt werden ſoll. Das Programm iſt ſo vunbolſchewiſtiſch“ wie nur irgend denkbar; der ſelige Potemkin hätte jedenfalls ſeine Freude an dem gehabt, was man dem bri⸗ tiſchen Beſucher vormachen will. Im Mittelpunkt des Programms ſteht das Moskauer Ballett, das dem Gaſt aber nicht etwa die bolſchewiſtiſch⸗expreſſioniſti⸗ ſchen Tänze von einſt vorführen wird. Viel⸗ mehr iſt eine Aufführung geplant, die ſich auch das kaiſerliche Ballett hätte lei ſten können.„Le Lac de Cygnes“, der Schwanenſee, heißt der große Tanz. hen. Litwinow macht folgt ein den Anfang, Deutſchland als Friedensfaktor. Wafhingkon, 26. März. Senator Borah, Mitglied des Reprä⸗ ſentantenhauſes und des Auswärtigen Aus— ſchuſſes des amerikaniſchen Senates, erklärte einem Vertreter der Aſſociated Preß: Die deutſche Aufrüſtung dürfte eher zur Befrie— dung Europas beitragen, als Urſache eines künftigen Krieges ſein. Der Verſailler Berkrag ſei bereits von anderen Nationen nicht beachtet worden, und daß Deutſchland ſich von dieſem Ver⸗ trag losſagte, ſei unvermeidlich. Wörtlich führte er dann aus: „Ich habe wiederholt geſagt, daß es nie mals einen wirklichen Frieden in Europa geben wird, bis der Verſailler Vertrag außer Kraft geſetzt wird. Dies kann zu einer Neu⸗ abfaſſung eines Vertrages unter ſolchen Be⸗ dingungen führen, die dem Frieden und der Stabilität Europas eine größere Sicher⸗ heit geben.“ Eine Kriegsgefahr könne ſich nur dann ergeben, wenn der Verſuch gemacht werde, und Kanzler erwarten. Deutſchland zu zwingen, ſich den Bedingun⸗ heengliſche Ausſprache d Votſchafter Phipps beim Führer und Reichskanzler beweiſt, wie ſehr ich recht hatte, als ich nach Rom reiſte Frankreich hätte unter ſchwieri— gen Umſtänden ſonſt allein ſtehen können. Wenn wir auch nicht den Krieg wollen, ſo nehmen wir doch ebenſo wenig eine Er⸗— niedrigung hin. * Vrüchige Argumente Paris, 26. März. Der Miniſter ohne Portefeuille Herriot hat auf einer Parteiveranſtaltung in Anſe (Rhone) wieder eine Rede gehalten, in der er ſich mit bekannter Ausführlichkeit und mit bekannten Argumenten über die angeb— liche Abrüſtungsbereitſchaft Frankreichs ver⸗ breitete, um dann die Erhöhung der Dienſt— zeit zu begründen. Er beſtritt, daß die franzöſiſche Regierung ſich im Augenblick an einem Wettrüſten beteilige. Herriot ſtellte es dann ſo dar, als ob Deutſchlands Heer ſich immer vergrößert habe, während Frank- reichs Heer infolge der Auswirkungen des Geburtenausfalls der Kriegsjahre auf die Hälfte zuſammenſchmelze und nicht mehr zur Verteidigung ausreiche. Zum Schluß ſtellte ſich Herriot ein Eigenlob wegen ſeiner Rußlandpolitik aus und nahm für ſich das Verdienſt in Anſpruch, die Aufnahme der zoslan für ſih f Im übrigen wird kein Tag während des Aufenthaltes von Eden ohne Diner verge dann angehöre. Das Anheſl von Verſallles n gen des Friedens von Verſailles zu fügen. Sowjets in den Völkerbund vorbereitet zu haben. Unkosten Das Empfangsprogramm für Eden— Balletts, Diners wie zur Zarenzeit Riga, 26. März. 5 aus Moskau laſſen darauf ſchließen, daß ſich die Sowjets große Mühe mit dem Feſtprogramm geben, mit dem der britiſche Lordſiegelbewahrer Anthony Eden f großer diplomatiſcher Empfang mit Frackzwang, an den ſich eine gleiche Veranſtaltung in der britiſchen Vot— ſchaft reiht. Die Schätze der Paläſte und Kathedralen innerhalb des Kreml, die ſonſt niemand zu ſehen bekommt, werden Eden gezeigt wer— den, desgleichen die neueſten Sowietfabriken und das Muſeum der Roten Armee. * Hoher Sowjek⸗ Funktionär amtsenthoben. Moskau. 26. März. Moſes Frumkin iſt von ſeinem Amt als ſtellvertretender Volks— kommiſſar für die Schwerinduſtrie entbun— den worden. Frumkin wurde im vergange— nen Jahr als event. Kandidat für den Po⸗ ſten des Somjethandelsvertreters in Berlin genannt. Er bekleidete eine Reihe wichtiger wirtſchaftspolitiſcher Aemter und gehört ſeit über 30 Jahren der Partei an. Zeitweilig hieß es, daß Frumkin der Rechtsoppoſition Verfaſſungsfeier in Polen Große Feierlichkeiten in Warſchau. Warſchau, 26. März. In ganz Polen fanden große Feierlich⸗ keiten anläßlich der Annahme der Verfaſ⸗ ſung ſtatt. In Warſchau nahmen der Staatspräſident, die Regierung, die Abge— ordneten, die Senatoren und die Generali— tät an einem feierlichen Gottesdienſt in der Kathedrale teil. Anſchließend beteiligten ſich die Vertreter der Regierung und des Sejms an einer Kundgebung des Reſerviſtenver— bandes, der Schützenverbände, der Beamten, der politiſchen Vereine des Pilſudſki⸗Lagers, der Schuljugend und Studenten, der Stra⸗ ßenbahner und Feuerwehr u. a. m. Nach einem Huldigungsaufmarſch vor dem Schloß des Staatspräſidenten mar- ſchierten die Teilnehmer des Feſtzuges zum Belvedere Schloß. Eine Delegation trug dort in ein aufliegendes Buch eine Erklärung ein, in der geſagt wird, die Bevölkerung War⸗ ſchaus huldige dem Marſchall und erklärte. daß ſie für alle Zeiten die Verfaſſung ſchüt⸗ zen werde und bereit ſei, zum Schutze des Vaterlandes Leben und Gut zu opfern. 6 c —....... 8 rere In kurzen Worten Beim Führer und Reichskanzler fanden die vereinbarten Beſprechungen mit dem engliſchen Außenminiſter Simon. Lordſiegel⸗ bewahrer Eden und Botſchafter Phipps ſtatt; deutſcherſeits nahmen der Reichsaußenmini⸗ ſter und der Sonderbeauftragte für Abrü⸗ ſtungsfragen teil. Die franzöſiſche Kammer nahm das Flottenbauprogramm der Regierung an. Der rumäniſche Außenminiſter Titulescu verhandelte in Belgrad mit dem ſüdſlawi⸗ ſchen Außenminiſter Jeftitſch. In einem Munitionslager bei Kragujewatz ereignete ſich eine ſchwere Exploſion. gimon beim Führer Am Dienskag Forkſetzung der deutſch⸗ engliſchen Beſprechungen. Berlin, 25. März. Der Führer und Reichskanzler empfing heute Vormiktag den britiſchen Außenmini⸗ ſter Sir John Simon und Miſter Anthony Eden im Beiſein des Reichsaußenminiſters Freiherrn von Neurath und des britiſchen Bolſchafters Sir Eric Phipps. Beſprechun⸗ gen fanden ſtatt ſowohl am Vormittag als auch am Nachmittag über einige der Fragen, die in dem engliſch-franzöſiſchen Communi⸗ que vom 3. Februar erwähnt worden ſind. Die Beſprechungen werden am morgigen Dienstag vormiktag fortgeſeßt. Schießerei an der italieniſch-abeſſiniſchen Grenze. Rom, 26. März. Stefani meldet: In der Nacht vom 23. auf 24. März ſtießen ein Ka⸗ rabinierioffizier und ein Soldat vom Grenz wachdienſt auf italieniſchem Gebiet bei Omager(Eritrea) mit einer ſtarken Truppe bewaffneter Abeſſinier zuſammen. Auf die Aufforderung, ſich hinker die abeſ⸗ ſiniſche Grenze zurückzuziehen, ankworketen die Abeſſinier mit einer lebhaften Schießerei und verletzten den Grenzſchutzbeamten ſchwer. Der Unteroffizier griff ſeinerſeits nach der Waffe, verſchoß alle ſeine Patronen und brachte ſich dann hinter einem Termiten⸗ hügel in Sicherheit. 5 Die Abeſſinier zogen ſich hierauf zurück und ließen einen Toten, zwei Gewehre und 60 Patronen auf dem Kampfplatz. Dem Unteroffizier wurde von ſeiner Dienſtſtelle eine Belobigung ausgeſprochen. Die italie— niſche Geſandtſchaft in Addis Abeba iſt be— auftragt worden, bei der abeſſiniſchen Regie⸗ rung Einſpruch zu erheben unter Vorbehalt ſpäterer Entſchädigungsanſprüche. Feſtnahmen in Danzig Eine große Polizelrazzia. Danzig, 26. März. Die Danziger Sozialdemokratie hatte in Zoppot eine Wahlverſammlung abgehalten, dei der es zu Störungen kam. Nach der Verſammlung hielt die Polizei eine Razzia. Sie durchſuchte etwa 120 Angehörige und Wahlordner der Sozialdemokraten. Es wurden u. a. von der Polizei eine Piſtole, eine Uebungshandgranate, 26 Keulen und Totſchläger. ferner Gummiknüppel und Stahlruten vorgefunden. Da dieſe Bewaff— nung einen Verſtoß gegen das Militärgeſetz darſtellt und ſich ſeder, der bewaffnet zu einer Verſammlung kommt., einer Gefäng— nisſtrafe nicht unter 3 Monaten ausſetzt, wurden 13 Perſonen ſofort verhaftet. Ver— haftet ſind u. a. auch der Sportredakteur der ſozialdemokratiſchen„Danziger Volks⸗ ſtimme“, ferner der Mitorganiſator des Saalſchutzes der SPD, ein früherer Krimi⸗ nalaſſiſtent Ferner wurde in der Verſamm⸗ lung ein Danziger Staatsangehöriger namens Waſilewſki, der ſich zur polniſchen Minderheit bekennt, feſtgenommen. da er durch hetzeriſche Zurufe in polniſcher Spra⸗ che die Menge in Erregung verſetzte. Arbeitstagung der Friſeure Die große Reichsfachveranſtaltung. Berlin, 26. März. Der Bund Deutſcher Friſeure hielt im Rahmen ſeiner großen Reichsfachveranſtal⸗ tung im Berliner Zoo eine Arbeitstagung ab Bundespräſident Renz eröffnete die Tagung mit emem beſonderen Gruß an die etwa 60 ausländiſchen Gäſte aus 13 Staa⸗ ten und an den Präſidenten des Internatio— nalen Verbandes der Damen-Coiffeure. Er wies auf den Erfolg des Sonntages hin, an dem die internationalen Wettbewerbe um den Großen Preis von Deutſchland vor etwa 6000 Beſuchern begonnen hatten. In Per- tretung des Reichshandwerksmeiſters Schmidt ſprach der Organiſationsleiter des Reichsſtandes für das Deutſche Handwerk, Dr. Spitz, über die Organiſation des Hand⸗ werks und den großen Befähigungsnach⸗ weis. Frankreichs Flottenbauten Iwei neue Linienſchiffe. Paris. 26. März. Die franzöſiſche Kammer nahm mit 453 gegen 123 Stimmen das Flottenhaupro⸗ 1 1935 an Das Geſeß ermächtigt den Kriegsmarineminiſter, vor dem 31. Dezem⸗ ber 1935 ein Linienſchiff(nähere Angaben fehlen) und zwei Torpedoboote, ſowie zu einem ſpäteren Zeitpunkt ein zweites Linienſchiff auf Kiel zu legen und im Rah⸗ men der Haushaltspläne 1935 bis einſchließ⸗ lich 1939 folgende Summen zu verwenden: 785 Millionen Franken(etwa 130 Mill. RM) für das im Jahre 1935 auf Kiel zu le. gende Linienſchiff, 148 Millionen Franken für zwei Torpedoboote und 132 Millionen Franken für Erſatz und Reſerveteile dieſer Einheiten Von den zuſtändigen Ausſchüſſen lagen befürwortende Berichte vor. Ein Ver⸗ ſuch der Sozialiſten, die Aussprache zu ver⸗ tagen, wurde mit großer Mehrheit abge⸗ lehnt. In der allgemeinen Ausſprache erklärte u. a. der Abgeordnete Bouſſe, daß die gro. ßen, gut gepanzerten und vor Luftangriffen geſchützten Kreuzer erforderlich ſeien, um die Verbindungen Frankreichs mit ſeinen Kolo— niten zu gewährleiſten. Kriegsmarineminiſter Pietri erklärte, daß die neuen Linienſchiffe als Erſatz der 1911 gebauten Einheiten„Jean Bart“ und„Cour— bet“ dienen würden. Der Miniſter ſprach ſich ferner dahin aus, ſich für den Ausbau der Marinefliegerei einzuſetzen. eee Die Natur lam zu Hülfe Der Erdgasausbruch bei Wien. Wien. 26. März. Den Arbeitern und Ingenieuren, die ſich ſeit drei Tagen bemühten, den Erdgasaus⸗ bruch bei Enzersdorf abzudämmen, iſt über ⸗ raſchenderweiſe die Natur zu Hilfe gekom⸗ men. Nachts ereignete ſich ein heftiger Erd⸗ ſtoß. Die unterirdiſchen Geſteinsbewegungen ſcheinen das Bohrloch verſtopft zu haben, ſo daß die Kraft des Ausbruches bedeutend nachließ. f Die Gasſäule iſt auf ein Viertel ihrer frü⸗ heren Höhe geſunken. Am Montag konnte infolge der Abſchwächung der Ausbrüche wenigſtens ein Teil der Maſchinen geborgen werden. Der Bohrturm allerdings iſt voll ⸗ ſtändig eingeſtürzt. Die Ausbrüche haben auch ſehr viel Waſſer an die Ober⸗ fläche geſchleudert verſchaffen, wurden Fiſcha gezogen. Das Gräben zum Fluſſe gashaltige Waſſer färbte den Fluß kalkweiß und tötete den ganzen Fiſchbeſtand, der ſehr reich war. „Kraft durch Freude“ Bilanz Arlauber haben mehr als 30 Millionen Mark umgeſetzt— Arlauberzahl soll 1935 die 3⸗Millionen⸗Grenze überſchreiten Berlin. 26. März. Anläßlich der Reichstagung der Deut— ſchen Arbeitsfront gibt die NSG „Kraft durch Freude“ eine erſtmalige umfaſ— ſende Bilanz ihrer bisherigen Wirkſam— keit bekannt. Obwohl es noch nicht viel mehr als ein Jahr her iſt, ſeit die erſten Urlauber— Züge für„Kraft durch Freude“ ſtarteten, hat die Reiſebewegung der Deutſchen Ar— beitsfront einen ungeheuren Aufſchwung er— zielt. Das Ziel der ganzen Arbeit des Amkes für Reiſen, Wandern und Urlaub bleibe, daß jeder ſchaffende Deukſche, der nicht von ſich aus eine Ferienreiſe beſtreiten kann, mit„Kraft durch Freude“ einmal im Jahre eine Urlaubsfahrt zu Lande oder Waſſer unternimmt. Bis heute ſeien bereits über wei Millionen Schaffende aus allen Beru- n mit„Kd“ Zügen gefahren. Ungezählte Tauſende hätten zum erſten Male dabei einen regelrechten Urlaub verbracht. Die Organiſation dieſer Fahrten ſei auch ö wirtſchaftlich von allergrößter Bedeutung geworden. Bisher ſeien durch die„Kd“. Urlauber, vorſichtig geſchätzt, mehr als 30 Millionen Rm in Umlauf gekommen, wovon ein großer Teil in aus— geſprochene Notſtandsgebiete geleitet wer— den konnte. Die ſeit einigen Monaten ge— ſchaffene Einrichtung der Reiſeſpar⸗ kaſſe habe begeiſterten Anklang gefunden. Zwei Millionen Volksgenoſſen ſparten ſchon auf dieſe Weiſe für die nächſte Urlaubs— fahrt. Es ſei damit zu rechnen, daß in die⸗ ſem Jahre die Leiſtungen des Amtes für Reiſen, Wandern und Urlaub eine beträcht⸗ liche Steigerung erfahren und daß allein 1935 die phantaſtiſche Zahl von drei Millionen Urlaubern überſchritten werde. 200 Jahre deutſche Muſil Reichsminiſier Ruſt eröffnet die Bach-Händel⸗Schütz⸗Ausſtellung. Berlin. 26. März. Reichserziehungsminiſter Ruſt eröffnete in der Staatsbibliothek Unter den Linden die von der Staatsbibliothek zur Deutſchen Bach⸗Händel⸗Schütz⸗Feier veranſtaltete Aus⸗ ſtellung„Aus zwei Jahrhunderten deutſcher Muſik“. Die Zeit, in der Bibliotheken und Muſeen dem Leben entrückt geweſen ſeien, ſo ſaate der Miniſter, ſei vorüher. Das Lo— ven vedeute nicht nur Aktualität und Wert von heute, ſondern Leben heiße auch Unver⸗ gänglichkeit Unter dem Bücherſtaub verber⸗ ge ſich das ewige, immer wieder hervordrin⸗ gende deutſche Leben. Durch die Jahrhun⸗ derte hindurch ſei ununterbrochen eine Welle ausländiſcher Einflüſſe in der deutſchen Dich⸗ tung feſtzuſtellen, aus dem Gebiet der Muſik aber ſteige aus deutſcher Seele unmittelbar geboren der deutſche Genius aus ſeinem eigenen Boden empor Mit einem Bekennt⸗ nis zu einer ungeſtörten, von allen Kräften des Staates unterſtützten deutſchen wiſſen⸗ ſchaftlichen Forſchung ſchloß der Miniſter. Schlachtſteuerermäßigung Im Reichsgeſetzblatt wird eine Verord⸗ nung über Aenderung von Steuerſätzen des Schlachtſteuergeſetzes veröffentlicht. Danach wird die Schlachtſteuer für Schweine mit Le⸗ bendgewicht von 40 und mehr Kilogramm mit Wirkung ab 1. April dieſes Jahres von 9 RM auf 8 RM und vom gleichen Zeit⸗ punkt ab die Schlachtſteuer für Schafe mit Lebendgewicht von 20 und mehr Kilogramm von 2 RM auf 1 RM oerabgeſetzt. Schweine mit einem Lebendgewicht von weniger als 40 Kilogramm und Schafe mit einem Le⸗ bendgewicht von weniger als 20 Kilogramm ſind ſteuerfrei. Exploſion in Mandſchulno Munitionslager Akkentat geplant? Tharbin, 26. März. In einem Munitionslager in einer Vor. ſtadt von Charbin ereignete ſich eine Reihe von Exploſionen. Das ganze Pulvermaga⸗ zin und eine Anzahl kleinerer Gebäude ſind vollkommen zerſtörkt. Man führt die Explo⸗ ſion auf einen Anſchlag zurück, der anſchei⸗ nend auf den erſten Zug geplant geweſen iſt, der nach Uebernahme der nordmandſchu⸗ riſchen Bahn durch Mandſchukuo von Char bin nach Hſingking abgehen ſollte. Im Zuge befanden ſich viele hohe Skaatsbeamte, unter ihnen der Verkehrsminiſter Ting, General ⸗ leuknant Diſchio, der Skabschef der Kwan⸗ kung⸗Armee, und der Präſident der ſüd⸗ mandſchuriſchen Eiſenbahn, Graf Hayaſchi. Es ſollen elwa 15 Perſonen durch die Ex ⸗ ploſion getötet worden ſein. Die japaniſche Feldgendarmerie und mandſchuriſche Schutzvolizei hat mebrere (Deutſches Nachrichtenbüro.) Zum engiiſchen Miniſterbeſuch in Berlin. Unſer Bild zeigt den britiſchen Lordſiegelbewahrer Eden (links) 990 Beginn ſeiner Informationsreiſe, die ihn nach aris. Berlin, Warſchau und Moskau führt der Exploſion geb Um dieſem Abfluß zu in die Luft geflogen.— um die Anertennung Mandſah unos Tokios. 26. märz. Außſenminiſter Hirola erkkle 5 im Reichs- tag in Beantwortung einer Anfrage, daß in dem Austauſch von fonſulen zwiſchen der Sowſetunſon und Manſchukuo und in dem vor kurzem abgeſchloſſenen Oſtbahnverkrag eine Anerkennung Mandſchukuos durch die Sowſelunjon zu erblicken ſei. Uberſchwemmungskataſtrophe s Schanghai, 26. März. China iſt wiederum von einer Ueber- ſchwemmungskataſtrophe heimgeſucht wor⸗ den. Durch Deichbrüche iſt das Gebiet des Gelben Fluſſes zwiſchen den Provinzen Ho- nan und Hupei in rieſiger Ausdehnung überſchwemmt worden Man ſchätzt die Jah“ der Ertrunkenen auf 20 600. Etwa 100 000 Menſchen befinden ſich auf der Flucht vor den Fluten. Den Sachſchaden be rechnet man auf 40 Millionen Dollar. Nächtlicher Fabrikbrand Vier Betriebe durch Feuer zerſtörk. Pirmaſens, 26. März. In einem Fabrikanweſen in der Haupt- ſtraße von Pirmaſens brach nachts ein Brand aus, der vier in dem Gebäude unter⸗ gebrachte Betriebe ſchwer in Mitleiden⸗ ſchaft zog. Die Schuhfabrik Deutſchmann iſt vollſtändig ausgebrannt, die geſamte Ein⸗ richtung, Halb- und Fertigfabrikate und Rohmaterialien ſind reſtlos verbrannt. Die ein Stockwerk kiefer gelegene Schuhfabrik Keller und Fahr hal durch Waſſerſchaden ſo ſtark gelitten. daß ſie ſtillgelegt werden mußte. Aus dieſen beiden Betrieben ſind über hundert Arbeiter wenn auch nur vorüber— gehend brotlos geworden. Unter der Schuh⸗ fabrik befindet ſich das Lager einer Leder⸗ großhandlung, in dem gleichfalls durch Waſſer beträchtlicher Schaden entſtanden iſt. Schließlich erlitt auch ein Schuhfabrik⸗Ne⸗ benbetrieb durch Brand⸗ und Waſſereinwir⸗ kung ſchweren Schaden. Der Schaden be⸗ trägt allein bei Deutſchmann etwa 100 000 RM. Die Arbeiten der Feuerwehr waren ſehr erſchwert, da im Keller leicht entzündbare Stoffe lagerten Es gelang aber doch unter größter Mühe, ein Uebergreifen des Feuers. das un⸗ abſehbare Folgen gehabt hätte, zu verhüten. Ein Arbeiter, der ſich an den Löſcharbeiten beteiligte, erlitt eine Rauchvergiftung. Das Gebäude iſt vollſtändig ausgebrannt. Die vom Feuer nicht erfaßten Teile mußten auf polizeiliche Anordnung geräumt wer⸗ den, da das ganze Gebäude baufällig gewor⸗ den iſt. Letzte Nachrichten Major Biſchoff Führer des Reichsverbandes der Baltikumkämpfer. Berlin, 26. März. Der Kommandeur der Eiſernen Diviſion, Major Biſchoff, Ritter des Ordens„Pour le merite“, hat, wie das Deutſche Nachrichtenbüro erfährt, nunmehr, nachdem er fünfzehn Jahre im Ausland le⸗ ben mußte, da ihm die Rückkehr nach Deutſchland unmöglich gemacht worden war, wieder die Führung des von ihm im Fe⸗ bruar 1920 gegründeten Reichsverbandes der Baltikumkämpfer(Vereinigung ehema⸗ liger Grenzſchutzt und Freikorpskämpfer) übernommen, Verlagsbuchhändler Lehmann 7. München, 26. März. Der bekannte Ver; lagsbuchhändler Dr. h. c. Julius Friedrich Lehmann iſt nach längerer Krankheit am Sonntag abend im 71. Lebensjahr verſtor⸗ ben Lehmann hat ſich beſonders bekanntge⸗ macht durch die Förderung des völkiſchen Schrifttums. Er wurde anläßlich ſeines 70. Geburtstages vom Führer und Reichskanz⸗ ler mit dem Adlerſchild ausgezeichnet. Zum Tode verurkeilt. Aachen, 26. März. Das Aachener Schwur⸗ gericht verurteilte den 18jährigen Kaſpar Siep aus Eſchweiler⸗über Feld wegen Mor⸗ des an der gleichaltrigen Juliana Adriany zum Tode. Siep hatte am 25. Februar 1935 die Adriany, zu der er Beziehungen unter hielt, überfallen und durch Stiche in die Bruſt getötet. Große Betrugsaffäre Flensburg, 26. März. Auf Antrag der Staatsanwaltſchaft hat die Große Strafkammer gegen den Rechts⸗ anwalt und Notar Dr. Tr. ſowie gegen meh⸗ rere teils in Flensburg, teils in Hamburg wohnende Makler Haftbefehl erlaſſen. Den Angeſchuldigten wird zur Laſt gelegt, ſich in einer Reihe von Fällen des gewerbs- mäßigen Wuchers und Betruges oder der Beihilfe dazu ſchuldig gemacht zu haben. Dr. Tr. wird weiter Falſchbeurkundung, Erprei ſung, Untreue, Unterſchlagung und Par; teienverrat ſowie Verleitung zum Meineid in vier Fällen zur Laſt gelegt. Die 50 taten ſind vorwiegend in den Jahren 193 und 1934 begangen. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin e Anzeigenleiter: Joh. Martin: Druck und Verlag: Johann Martin, 95 1 Adolf Hitlerſtraße 36; D. A. II. 135. Zur Zeit iſt die ö deisliſte Nr. g gültig. 5 Nach einer wahren Begebenheit von 5 Berthold Thiele. Großkampftag vor Verdun.— Der Wald, in dem wir geſtern nacht Feuerſtellung bezo⸗ gen haben, dröhnt von den ſchweren Einſchlä⸗ gen der Feſtungsgeſchütze. Die letzten Baum⸗ ſtümpfe berſten unter dem gewaltigen Eiſen⸗ Hagel. a In der Eile haben wir einige Stollen in die lehmige Erde getrieben und einen engen Raum ausgehoben, in dem wir dieſe Nacht ſchlafen wollen. Aber der Raum iſt zu klein, um alle unterzubringen. So bauen wir noch bei eintretender Dunkelheit eine zweite Etage. Mun haben wir gerade ſo viel Platz geſchaffen, daß wir eng andereinandergepreßt auf dem Rücken liegen können. Umdrehen kann ſich keiner, ſonſt klemmt er ſich feſt. i Unſer Kamerad Veſper hat auch noch ein übriges getan. Er hat ein Stück Brett am Eingang in die Erde geſteckt. Darauf kann man leſen:„Zur Sardinenſchachtel.“ Veſper iſt überhaupt ein blendender Ka— merad, immer findet er daͤs rechte Wort. So ſagte er einſt, als ein Blindgänger die Decke unſeres Unterſtandes in der Champagne durch— bohrte und wir vor Schreck kein Wort heraus⸗ bekamen:„Sind doch anſtändige Kerle, die Franzoſen!“ Etwas beklommen kriechen wir abends in unſer Loch „Beſſer iſt's, man legt ſich auf den Un⸗ zerſtand, denn heraus kommt keiner aus dem Mauſeloch, wenn——“ Der Kamerad bricht ſeine Betrachtung ab, und es iſt auch nicht nötig, daß er weitere Erklärungen gibt, denn wir wiſſen alle, was er damit meint. Uebermüdet ſchlafen wir unter dem Wiegen⸗ lied. des Krieges, dem Geheul der Granaten, bin. Unſer traumloſer Schlaf wird mitunter für Sekunden durch ſchwere Einſchläge unterbro— che t. Plötzlich gibt es ein Geſchrei im Unterſtand. — Auf mir liegt eine ſchwere Maſſe und ſcheint mich zu erdrücken. Im halbwachen Zu— tand forme ich einen fußchtbaren Gedanken: Verſchüttet! Der Unteroffzier gibt Gedanken Worte: brüllt er. Einige brüllen nach den Spaten, die wir porſorglich mit in den Unterſtand genommen haben. Es iſt ein wildes Durcheinander. In meinem Geſicht machen ſich zwei Stiefelſohlen Schuhgröße Nr. 46 breit. „Spaten her!“ ſchreit der Unteroffizier. Es beſteht kein Zweifel mehr, wir ſind ver— ſchüttet. Auch ich bekomme einen Spaten zwi— ſchen die Hände und fange an zu ſchippen. Auf einmal lacht einer, nein, er lacht nicht ur, er brüllt vor Vergnügen. Ein zweiter lacht, lacht, wiehert. Der Unteroffizier brüllt:„Blöde Bande!“, und hinterher ſagt er noch einige Koſenamen, was ganz gegen ſeine Gewohnheit iſt, aber ſeine Worte gehen unter in dem anſchwellen— de Gelächter. Ein Streichholz flammt auf. Der offizier ſchippt wie beſeſſen. In dem ſchwachen Schein des Streichholzes erkenne auch ich die wahre Lage, und nun kann auch ich nicht mehr anders, ich lache ebenfalls aus vollem Halſe. Der Unteroffi— Fer dreht ſich um, nun lacht auch er, nun lachen wir alle. Der Unterſtand iſt nicht verſchüttet, nur 1 oberen Schlafgenoſſen ſind durchgebro— 1125 als erſter meinem „Wir ſind verſchüttet!“ Unter— Bald ſtehen wir alle Mann vor unſerer „Sardinenſchachtel“, ſehen über uns den wei⸗ ten Sternenhimmel, und in das Geheul der ſchweren Granaten klingt ſtoßweiſe unſer L. chen. Am anderen Morgen hatte ſich der Name unſeres Bunkers geändert. Auf unſerem Firmenſchild kongte man leſen:„Fardinen⸗ Lachſchachtel.“ Aus dem Vilderbuchdes Lebens Pat und Patachon in zweiter Auflage.— Gasflaſchen im Weinkeller.— Frau Veni⸗ zelos zahlt die Zeche.— Die Perlen der Kaiſerin. Aus Düſſeldorf ſtammt der allen Filmbegeiſterten bekannte Harry Piel, in Düſſeldorf ſtartete Paulchen Kemp— um nur zwei Filmgrößen zu nennen, die von der kunſtfrohen Stadt an der Düſſel auf die berühmten Bretter ſprangen. Wen wun⸗ dert es da noch, daß zwei 8 und 9 Jahre alte Bürſchchen, die ſich auf eine Weltreiſe begeben hatten, um Pat und Patachon zu mimen, gleichfalls aus Düſſeldorf ausgeriſſen waren. Dieſe in größtem Stiel gedachte Tour⸗ nee war leider in Hönningen am Ende. Die Polizei nahm ſich der beiden romantiſchen Jünglinge durchaus nüchtern an. Obſchon nicht zu verkennen war, daß die äußeren Di— menſionen der kommenden Filmſtars den Grö— ßenverhältuiſſen der beliebten däniſchen Komi— ker ähnelten.„Pat und Patachon Nr. 2“ wurden unter heftigem Sträuben in eine Arreſtzelle geſperrt und von der inzwiſchen verſtändigten Mutter des einen Jungen in Empfang genommen(aber feſte). Koch⸗, Heiz⸗ und Leuchtgas gab es bis jetzt meiſt nur in den Städten. Auf dem Lande mußte man ſich, wenn kein Gaswerk in der Nähe war, mit einfacheren Mitteln behelfen. Nunmehr hat man in Deutſchland ein Gas erfunden, das aus heimiſchen Stof⸗ fen gewonnen wird und in Flaſchen ver⸗ ſandt werden kann. Wie man ſich eine gute Weinkiſte aus dem ſonnigen Rheinlande kom⸗ men ließ, wird man alſo über kurz oder lang eine Sendung Gasflaſchen beziehen. Eine Stahlflaſche Gas, die allerdings bedeutend größer als eine Weinflaſche iſt, enthält einen Vorrat, der dem Verbrauch eines mittleren Haushalts im Laufe von zwei bis drei Mona⸗ ten entſpricht. Die erforderlichen Rohrleitun— gen ſind leicht zu verlegen und beſchränken ſich auf das betreffende Haus, in dem der Beſteller wohnt. Da kommt alſo wiederum die Stadt zum Lande und ſorgt dafür, daß dieſes nicht auf die Bequemlichkeiten der Stadt zu verzichten braucht. Man wird der Gas— flaſche allerdings nicht wie der Weinflaſche den Hals brechen können oder den Propfen knal— len laſſen, ſondern wird ſie an die Rohrlei— tung anſchließen und dann nach Belieben auf Gas kochen oder heizen oder beim traulichen Lampenſchein nach Herzensluſt ſchmökern. Da die Gasflaſchen, wie geſagt, aus Stahl und größer als gewöhnliche Weinflaſchen ſind, ſo lann ſelbſt beim längeren Aufenthalt im Weinkeller keine Verwechflung ſtattſinden. Iſt es alſo ganz unbedenklich, ſich ſein Gas von auswärts ſchicken zu laſſen, ſo verhält es ſich doch nicht mit allen Dingen ſo. Aus An— laß der Tauſendjahrfeier des isländiſchen Things im Jahre 1930 hatte, wie alle Brief— markenſammler wiſſen werden, die Regierung von Island eine Serie Jubiläumsmarken her— ſtellen laſſen, die in Wien gedruckt wurde. Im Laufe der Zeit tauchten in Europa nun ſo viele Jubiläumsmarken auf, daß die Sache nicht mit rechten Dingen zugehen konnte. Nach fünf Jahren hatte man nun endlich ſeſtgeſtellt, woher die vielen Brief— marken kommen. nämlich pon dem Wiener e eee 1 qus der Joo . Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) „Hab' gearbeitet, wo's Arbeit gab. „Nein.“ Die nüchternen Tatſachen verdichteten ſich in Kolles' Hirn zu neuen Fragen; doch dazu brauchte es Zeit, nach Art der Schweigſamen. Antje, der Brief an die Magd des Holſtenmüllers— galt er ihr? Oder „Iſt in der Holſtenmühle eine neue Magd?“ „Kann ſein.“ „Kennſt ſie?“ „Hab' dort nichts mehr zu ſchaffen, nichts!“ ſtieß ſie kurz heraus. Seinem geiſtig trägen Denken gab es einen Stoß. Etwas Ungeheuerliches war um ihn, das er nicht ver⸗ ſtand. Die unglaubliche Vorſtellung eines Verrats höhnte ihn. Dies Zuſammenſein mit dem hübſchen jungen Ding, das ihm gleich ſo gut gefiel, der ſonderbare Auftrag, das Geld, der Alkohol— alles war ſo ungewiß und doch Wirklichteit; denn hörte er ſie nicht ſprechen, fühlte er nicht ihre wohltuende Nähe? Sollte er ihr von dem Brief D 1e genmö eee, e Gewaſchen, ge— plättet und war auf dem Land; aber zuletzt hab' ich keine Arbeit mehr gefunden— nichts. Soviel ich auch ſuchte.“ „Iſt ſchwer jetzt. Gibt keine Arbeit mehr.“ „Ja. Wär' am liebſten ins Waſſer gegangen, aber ich hab' mich gefürchtet. Es iſt ſo kalt.“ Sie ſchauerte zu— ſammen.„Und dann hätten die Leute an meine Schuld geglaubt. Ich ſuch' Fritz Holſten— er kann meine Un⸗ ſchuld bezeugen, er allein“, ſagte ſie langſam. „Biſt nochmals in der Holſtenmühle geweſen?“ der ihr galt? finden. ihn ihr: du es.“ Da“ „Id. 1 „Oeffne und lies!“ umnebelt? holte er ſtur.„Du biſt es.“ errötete. Hinter Drohung des andern:„Ich laſſe mich nicht betrügen, von niemand.“ Er wußte, dieſer Mann würde eine Drohung wahrmachen, würde unerbittlich, hart handeln und ſah nicht aus, als ſchrecke er vor einer wilden Strafe zurück. Sie ſah, daß ihn etwas quälte. „Was iſt dir?“ fragte ſie zaghaft. „Ich weiß nicht“, murmelte er ſcheu, als fürchte er ſich, mehr zu ſagen, goß den Schnaps in einem Zug in die 20[ Kehle, um Mut zu bekommen oder einen Entſchluß zug Dann umfaßte er mit ſeinen mächtigen Pranken die kleinen, ſchmalen Mädchenhände, ſah ihr in die Augen, wortlos, eine ganze Zeit, nickte, und nach einer ſchweig— ſamen Pauſe begann er zu ſprechen, ungeſchickt, abgehackt, von dem Zuſammentreffen mit dem Fremden, den ge— ſtifteten Schnäpſen, dem Angebot des Geldes. Er zog es zum Beweis aus der Taſche, legte es auf den Tiſch. Dies Geld war Wirklichkeit; Antje nickte. Da fuhr er mit neuer Entſchloſſenheit fort, ſuchte nach dem Brief und reichte „Den Brief ſoll ich zur Holſtenmühle bringen und Antje, der Magd, geben— niemand anderm. Und nun“ — ſeine Gedanken verwirrten ſich abermals—,„nun biſt „Welch eigentümlicher Zufall!“ ſagte ſie und ſah auf den Brief.—„Kannſt leſen?“ fragte er. „Wüßte nicht, wer mir einen Brief ſchreiben könnte. Vielleicht iſt es eine Verwechſlung.“ Sie ſah ihn ungewiß von der Seite an. Hatte ihm der Schnapsgenuß die Sinne „Ich muß den Brief Antje geben, der Magd“, wieder⸗ „Ich war es“, verſetzte ſie. „Und wenn ſie mich faſſen, ſoll ich ſagen: Antje iſt meine Liebſte— meine Liebſte.“ Er ſah ihr in die Augen. Ein Bitten lag darin, das ſie verſtand und vor dem ſie Dr. Reiter, der ab e von Island den Druckauftrag erhalten hatte. Reiter hatte den Auftrag gefälſcht und eine weit grö⸗ ßere Menge Marken drucken laſſen, als Is⸗ land beſtellt hatte. Mit einiger Entrüſtung fragen die däniſchen Blätter, warum Island, das doch vorläufig noch in Perſonal⸗UAni mit Dänemark ſteht, ſeine Jubiläumsmarken nicht im Lande ſeines Königs, nämlich in Dänemark, hatte drucken laſſen. Die Antwort erteilte der isländiſche Geſandte: Das An⸗ gebot der Wiener war ſo vorteilhaft, wie man es von keiner anderen Druckerei erwar⸗ ten konnte. Die däniſche Poſt, die ſonſt ſtets die Briefmarlen Islands herzuſtellen pflegte hatte ebenfalls ein Angebot gemacht, das aber abgelehnt wurde. Nach den üblen Erfah⸗ rungen, die Island mit ſeinem„billigen“ Ein⸗ kauf in Wien gemacht hat, wird es nun wohl wieder reumütig ſeine Aufträge an Kopen⸗ hagen geben. Eine ungewöhnliche Verſteigerung fand die— ſer Tage in London ſtatt: Für die Bilder von 44 britiſchen Miniſterpräſidenten wur⸗ den Käuſer geſucht— und auch gefunden. Allerdings wurde die Sammlung, die von Walpole(1715) bis MacDonald reicht, nur mit 13 Guineas oder 80 Mark bewertet. Die ſeltſame Marotte, ſich eine Galerie der britiſchen Premiers anzulegen, hatte ein Mr. Flower gehabt, der lange Zeit„Einpeitſcher“ der liberalen Partei geweſen war. Seine Witwe hat jedoch für die Paſſion ihres Man⸗ nes wenig übrig gehabt und die Bilder zum Verkauf geſtellt. Wer der Erwerber der 44 Premiers iſt, wird uns nicht verraten. Der einſtige griechiſche Miniſterpräſident Venizelos hat ſich aus ſeinem Abenteuer, das viele ſeiner Anhänger mit ihrem Leben bezahlen mußten und noch viele mit ihrer Freiheit werden bezahlen müſſen, gerettet, ohne daß ihm auch nur ein Haar gekrümmt wird. Was er, Venizelos, in dieſer Angelegen⸗ heit verliert, iſt äußerſtenfalls Geld, und zwar nicht einmal ſein eigenes, ſondern das ſeiner Frau, die aus einer ſehr wohlhaben— den griechiſchen Familie ſtammt. Frau Veni— zelos brachte ihrem Mann als Mitgift eine Reederei, Landbeſitz, Häuſer und ein erheb— liches Barvermögen mit. Alles iſt nun ver— loren, ſoweit der ebenſo geſchickte Diplomat wie raffinierte Kaufmann Venizelos es nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht hat. Nach den Erklärungen, die Venizelos' Söhne vor einigen Wochen in franzöſiſchen Zeitungen veröffentlicht haben, hat der unruhige Geiſt Griechenlands ſchon vor vielen Monaten daran gedacht, den„royaliſtiſchen Tendenzen des ge— genwärtigen Regimes in Griechenland“ mit tatkräftiger Oppoſition zu begegnen. Vermut— lich wird er dabei auch für den Eventual⸗ fall einer Niederlage vorgeſorgt haben. Was der venizeliſtiſche Aufſtand der Frau des ewigen griechiſchen Revolutionärs gekoſtet har, geht ſchon daraus hervor, daß Frau Veni— zelos allein an die Offiziere des Kreuzers „Hellas“ rund drei Millionen Mark gezahlt hat, damit ſie den Aufſtand unterſtützten. Der eigentliche Leidtragende des Aufſtandes iſt, von den Opfern der Rebellen abgeſehen, alſo nicht Herr Venizelos, der Griechenland von einem Abenteuer ins andere geführt hat, ſon— dern ſeine am Lauf der Dinge weit weniger ſchuldige Gattin. Zu den Glücklichſten der Sterblichen im Lande der Mitte gehört der Chineſe Chen Ting. Es ging ihm gar nicht gut in den letzten Wochen, und die Frau wurde ihm auch noch krank. Mit ſeinem letzten Gelde, nicht viel mehr als einer Mark, kaufte er von einem in die größte Not geratenen Ruſ— ſen in ſeiner Heimatſtadt Peking ein altes, beſticktes Kiſſen, mit dem er ſeiner leidenden Wau eine Freude bereiten wollte. Aber die Stickerei drückte ſo ſehr, daß Chen die Hülle ro e 1 n muſto. Dahei oraab Iren 7 Dec Kiſſons abus 5 nun, daß unter der erſten noch eine biel chöner beſtickte zweite Hülle ſteckte, die wie⸗ derum eine Reihe weiterer Bezüge bedeckte, bis zuletzt als eigentliche ͥ„Füllung“ ein Baum⸗ wollball herauskam. Als Chen die Baum⸗ wolle aufrollte, kamen 49 köſtliche Perlen ver⸗ ſchiedener Größe zum Vorſchein. Chen brachte ſeinen Perlenſchaz zu einem Juwelier, der, erſtaunt über die Pracht, den Chineſen recht mißtrauiſch betrachtete und ihn Park Poliei übergab. Die aber ermittelte, daß Chen durch⸗ aus ehrlich zu den Perlen gekommen war, und ſtellte auch feſt, daß das Kiſſen von Boreraufſtandes zu Anfang des Jahrhunderts der Kaiſerin⸗-Mutter von China während des verloren worden war, als die Kaiſerin⸗Mutter Tſz Hſi nach Peling floh. Auch die Ausſe“ zung einer hohen Belohnung reizte damals den Finder nicht, die kaiſerlichen Perlen ber⸗ auszugeben. Wo der Schatz ſich in der Zwi⸗ ſchenzeit überall befunden haben mag, iſt nicht mehr feſtzuſtellen. N men aber das Ende wird doch ausſchließlich zwi⸗ beam) die [Stuck auf Fünf deutſche Wagen ſtarten Beim„Großen Preis von Tripolis“. Die deutſchen Rennwagen ſind gleich zu Beginn der neuen Rennſaiſon überaus ſtarl in Anſpruch genommen. Am 22. April ſteigt der Große Preis von Monaco, dann folgt am 5. Mai der Große Preis von Tunis und ſchon acht Tage ſpäter folgt der Große Preis von Tripolis. Auf der klaſſiſchen Mellgha⸗ Rundenſtrecke, die 13,1 km lang iſt, wird der Wettbewerb abgehalten, der insgeſamt über 523 km führt. Er wurde im vergange⸗ nen Jahr von Achille Varzi auf Alfa Ro⸗ meo gewonnen. Diesmal ſteuert der Italie— ner einen P-Wagen der Auto-Union. Hans Auto-Union, Caracciola, von Brauchitſch und Fagioli auf Merce⸗ des-Benz ſind die weiteren deutſchen Vertre⸗ ter in dieſem ſchweren Rennen. Die Scu— deria Ferrari hat gleich ſechs Fahrzeuge ge⸗ meldet, die von Nuvolari, Dreyfuß, Chiron, Comotti. Brivio und Graf Troſſi geſteuert werden, aber auch die neuen Maſerati-Wa⸗ gen erſcheinen am Ablauf. Insgeſamt neh⸗ 34 Fahrer das ſchwere Rennen auf, ſchen den vorgenannten Meiſterfahrern lie— gen. 1 Weſtdeulſche Fahrer beim Eilenriede⸗ Rennen. Beim Eilenriede-Rennen am 7. April im Stadtwald von Hannover wird beſonders das weſtdeutſche Groß der Motorradfahrer ſtark vertreten ſein. An der Spitze ſteht Meiſter Hans Soenius(NS). Weiter nennen wir die Kölner Bertholet(Sün⸗ beam), Straßburger(Puch), Schmitz(Sun⸗ Düſſeldorfer Mazanec(AJS) und Colle(Imperia), den Wuppertaler Ehr— (Norton), (Imperia). ſind zu nennen: lenbruch(Imperia), den Mindener Doevel den Aachener Weyres(Harley), den Bielefelder Müller(Viktoria-Jap), Rütt⸗ chen-Erkelenz(NSͤ) und Loof-Godesberg Von der deutſchen Spitzenklaſſe Geiß(DKW), Winkler (DKW), Ley(DKW), (DKW), Bauhofer Mansfeld(DKW), Klein-Frankfurt(DW), Mellmann (NSU)), Kahrmann(DKW), Schumann(NSU), Kammer(BMW). Jeuergefecht zwiſchen Jollwachen und Schmugglern. Bei Lavamünd an der Grenze zwiſchen Kärnten und Südflawien entſtand ein Feuergefecht zwiſchen öſterrei⸗ chiſchen Zollwachen und ſüdſlawiſchen Schmugglern. Dabei iſt ein ſüdflawiſcher Viehhändler erſchoſſen worden. dem Willen ſtand die Kopf. Stück.„Geld!“ helfen...“ „Pfui! Spion.“ „Spion? beendete ſie kämpfen.“ Unheil.“ Verrat? „Und ſo viel Geld haſt du für die Beſorgung be— kommen?“ Sie ſchüttelte mißtrauiſch- verwundert den „Vorſchuß. Gibt noch mehr.“ „Soviel? Wenn das ein ehrlicher Verdienſt eiu!“ mur⸗ melte ſie nachdenklich, ſchneller begreifend als der Rieſe mit ſeinem kleinen Hirn. f „Arbeit iſt ehrlich“, knurrte er. „Kennſt du deinen Auftraggeber?“ a „Kennen? Geht mich nichts an. kur das will ich haben.“ Er zählte die Geldſtücke vor ze hin, Stück um „Und was ſollſt du dafür tun?“ „Weiß nicht. Gehorchen, handeln— dem Napoleum Du willſt ein Deutſcher ſein und wirſt ein Ich will leben“, klang es dumpf zurück. „Um Geld Verrat üben. Pfui!“ Es blitzte verächtlich, in ihren Augen.„Das hätte ich nicht von dir gedacht“, traurig. „Ein Mann wie du kann doch „Kämpfen? Wo ſie mich verhungern laſſen! Da aber gibt's Gold“, erwiderte er trotzig. „Um Gold wirſt du ein Verräter“, empörte ſie ſich. „Her mit dem Brief“, ſagte ſie,„mir ſcheint, er birgt „Was willſt damit?“ klang es furchtſam. Ihre Worte drangen langſam in ſein Verſtändnis. War er wirklich ein Spion? Einen harmloſen Brief beſorgen, war das „Einer der Unſern ſoll ihn leſen.“ Sie betrachtete die Oblate und ſcheute ſich, ihn zu öffnen. 1 5 „Niemand darf den Brief erhalten außer Antje.“ ö Ruhig hob ſie den Kopf. „Ich bin Antje. Komm, folge mir— jetzt weiß ich, was wir tun müſſen. Wir ſuchen Fritz Holſten, er ſoll bei det Hamburger Bürgergarde ſtehen. Laß ihn den Brief leſen und entſcheiden.“ (Jortſetzung ſolgt.) e 7777 2 LIANE SANDE N „, f. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-⸗Verlag Halle(Saale). Nachdruck verboten. Sind es Diebe, Räuber aus den Bergen? Oder was ſonſt? Haſtig wirft ſie ſich ein Kleid über. Da erſchrickt ſie. Groß in der Dunkelheit ſtehen zwei Pferde vor dem Gartentor. Eine Geſtalt ſpringt herüber. Schritte laufen durch das taufeuchte Gras heran an ihr Fenſter. „Maria“, ſagt eine atemloſe Stimme. Sie erkennt ſofort dieſe Stimme.„Maria, hilf! Da iſt eine deutſche Frau— du mußt ſie aufnehmen, Maria.“ Maria fragt nicht viel. Sie ſpringt einfach über das Fenſterbrett, ſteht im Mondſchein neben Naſid; deſſen Geſicht iſt übernächtig, müde. „Wo?“ fragt ſie nur kurz. Naſid deutet hinaus. Vor dem Tor ſchwingt ſich gerade Tamara von dem Pferd, hilft einer hellen, taumelnden Geſtalt. Maria läuft herzu. Beate fällt ihr halb bewußtloc in die Arme. *.** Vor dem Hauſe Ambarzum ITſchaltikjanz' ſteht eine Polizeiwache. Sie läßt niemanden herein. Man darf an der Leiche nichts verändern, ehe man nicht alles auf⸗ genommen hat. Joachim ſitzt wieder in der Polizeidirektion. Gerade wird plärrend und verängſtigt die alte Satäna in das Zimmer des Polizeidirektors geführt. Sie kann nichts ausſagen. Nein, nichts. Ihre Papiere ſind in Ordnung. Die hohen Kommiſſare wiſſen es. Nein, ſie weiß nichts von einem Naſid. Gar nichts. „So, Sie wiſſen nichts. Genoſſin Satana“, ſagt der Polizeidirektor ruhig,„dann werden wir Ihnen die Kon⸗ zeſſion für Ihr Häuschen entziehen müſſen. Wer einen Betrieb hat, muß Beſcheid wiſſen.“ Auf einmal beſinnt ſich die alte Satäna. ſchwört, daß ſie nichts von Gewalt weiß. Das Mädchen, dieſe Tamara— der Sekretär des Polizeidirettors notiert ſofort den Namen— es iſt frei⸗ willig gekommen— warum es fortgelaufen iſt, und warum dieſer Burſche, dieſer Naſid, ihren Hausdiener niedergeſchlagen hat— das alles verſteht ſie nicht. Bei ihr war gerade eine Feſtlichkeit; oh, ein ganz kleines, harmloſes Feſt. Es wurde geſungen, und eine Surna hatte geſpielt. Nichts hatte man gehört, ſoas ſich auf der anderen Seite des Hauſes begeben. Joachim bedeutet dem Direktor, daß es wohl wichtig ſei, zu erfahren, wo Naſid ſich aufhalte. Vielleicht könnte man dann auch erfahren, welche„Deutſchen“ Naſid mit ſeiner geheimnisvollen Andeutung in dem Brieſe gemeint habe. „Aus dem Dorſe Achalkalaki bei Achalzich ſtammte die Tamara, das Täubchen“, jammerte die alte Satäna. Ein Kommiſſar ſieht auf einer Landkarte nach. „Achalkalaki? Dort liegt doch auch die deutſche Kolonie Georgenthal. Ich glaube, wir ſind auf der richtigen Fährte.“ Das iſt ein Lichtblick, der erſte in der Schwärze dieſer Begebenheiten. Und alles verdankt man dem Jungen, dieſem kleinen Georgier. Warum hat er nicht damals in dem Baſar von Borſchom auf ſeine Warnung gehört? Nun iſt es zu ſpät. Aber vielleicht doch noch nicht? Aber ſie * 4 7. Durch die Wälder preſcht ein Reiter. Mitten in der Nacht noch wird Karapet in ſeinem Städtchen Achalzich geweckt. Eine Hand klopft gegen die verhängten Scheiben. Draußen ſchnauft das Pferd, als wäre ein böſer Geiſt vor der Tür. Zitternd öffnet der Karapet ein Stückchen der Haustür. Er erwartet heute nacht niemand. Niemanden, der Staats⸗ ware ohne Abgabe und Zoll weiterbringen will an die Schwarzhändler. „Wer iſt da?“ fragt er. „Wo wohnt dieſer Burſche, der Naſid? Wo wohnt das Mädchen, das du der alten Satäna gebracht haſt?“ Ambarzum hält ſich nicht auf.„Antworte ſchnell! Es iſt Gefahr! Wenn wir nicht zuvorkommen, geht's uns an den Kopf.“ „Bei dem alten Wachtang wohnt ſie“, ſagt Karapet angſtvoll,„aber da ſind ſie nicht. Ich bin geſtern dort geweſen. Sie glauben das Mädchen in meinem Laden in Tiflis und den Jungen irgendwo. Nicht hier.“ „Hör zu, Karapet, überleg genau. Es geht um unſer Leben. Dieſer Burſche hat das Mädchen, dieſe Tamara, gerettet und auch die blonde Deutſche, du weißt, entführ!. Sie weiß zu viel, die Deutſche. Wo können ſie hin ſein?“ „Jus deutſche Dorf“, ſagt Karapet ohne Beſinnen „Der Naſid iſt ſchon früher immer dorthin geſprungen, zu der Schullehrerstochter. Wenn ſie dort nicht ſind, dann weiß ich nicht.“ wärts. Auf dem ſchwarzen Fell glänzt es von Schweiß. Flocken ſtehen um das Maul. Die Dämmerung liegt wie ſilberne, graue Seide über dem Lande. Vor dem Dorf ſteigt der Reiter ab. Von ſeinem Mantel reißt er Stücke, umwickelt dem zitternden Pferde die Hufe. Nun geht es lautlos, Schritt für Schritt. Der Reiter iſt abgeſtiegen. Er führt das Pferd am Zügel. Prüft den Weg. Friſch eingedrückt vor ihm ſind die Spuren von acht Pferdehufen. Witternd geht er, den Kopf zur Erde. Deutlich ſieht er: Hier ſind Menſchen flüchtend geritten. Und nun enden die Spuren. Nackte Füße ſind hier ge⸗ gangen, zeichnen ſich ab. Ein Haus mit grünem Zaun. Ein Schild mit deutſchen Buchſtaben:„Die Schule.“ Der Armenier bindet das Pferd an einen Baum. Ein Schwung, er iſt über den Gartenzaun. Auf allen vieren, wie eine Raubkatze, ſchleicht er vorwärts. ** Durch die Nacht raſt ein Auto. Der Zeiger ſteht auf höchſte Tourenzahl. Der Wagen ſpringt förmlich. Nur ſo kann man die Löcher des Weges überwinden. Neben dem Chauffeur ein Mann, zwei im Fond. Der Scheinwerfer rennt in die Dunkelheit, zerteilt das Gelände. Still ſind die Wege. Hunde heulen auf in den Dörfern. Bäume, Hütten— vorbei! Sternhimmel, Flüſſe, ſchütteln Holz- brücken, neue Häuſer— ſchon vorüber. Beim Schein der Taſchenlaterne ſchaut der Mann neben dem Chauffeur auf die Karte, gibt ſeine Weiſungen. Ohne Wegezeichen iſt das Land hier. Rechts, dann links, den Querweg übers Feld hinüber. Die Erde kracht zu beiden Seiten, zermahlen von den Rädern. Wieder Straße. Neues Dahinjagen. „Langſam“, ruft der Begleiter dem Chauffeur zu,„hier muß es ſein.“ 0 Eine Siedlung taucht auf. Häuſer glänzen weiß in der erſten Dämmerung. Saubere Zäune umfrieden Häuſer und Gärten. Die Blumen leuchten in dem erſten Licht, bleich und geheimnisvoll: Georgenthal. Die Männer ſpringen ab. Im Lauſſchritt geht es durch das ſtille Dorf, mit entſicherten Revolvern. Sechs undzwanzigſtes Kapitel. Beate träumt. Es iſt der Traum zwiſchen Tieſſchlaf und Erwachen. Oder iſt es ſchon Wachen? Sie öffnet die Augenlider, ſchaut ſich um. Sie hat eben von Hollingsberg geträumt. Ganz klar und deutlich von dem Turmzimmer mit dem alten Wappen, den drei Sternen im blauen Felde und dem Helm mit den zwei Federn— ſicher, ſie iſt in Hollingsberg. Dies weißgetünchte Zimmer— es iſt fremd. Und doch iſt es Hollingsberg. Dort von der Wand grüßt ein Bild, ein Wappen mit den drei Sternen im blauen Felde und dem Helm mit den zwei Federn. Aber wie hat ſich das Zimmer verändert? Wo ſind die Bücher und die alten Schränke? Hier ſteht eine buntbemalte Bauerntruhe unter dem Wappenbilde. Sie will ſich aufſetzen. Da ſchreit ſie auf. Streckt die Hände entſetzt gegen den Schatten, der da zum Fenſter hereingleitet, heranjagt, ö lautlos ſich über ſie werfen will, ihren Schrei erſticken. Angenommen, aus Naſid würde wirklich etwas wie ein Deutſcher— wird dieſes kleine Bauernmädchen gicht ein Bleigewicht für ihn werden?“ Ein Meſſer blitzt auf, hebt ſich. Ein neuer Schrei! Wer ſtieß ihn aus? Beate, ohn— mächtig, weiß es nicht mehr. Durch das Fenſter ſpringt ein Mann und noch einer. Herum wirft ſich Ambarzum Tſchaltitjanz. Ein peitſchender Knall. Er fällt zurück, rücklings vor Beates Bett. Ein Kommiſſar läßt die Waffe ſinken. Joachim ſteht mit aſchgrauem Geſicht. Hinter ihm ſtehen die Beamten. In der Hand Ambarzums blinkt noch das Meſſer. In der Tür lehnt Naſid zitternd. Maria häl! den Vater umſchlungen. Sie ſehen nur den toten Armenie: und auf dem Bett die Frau mit den geſchloſſenen Augen * 1* An Beates Bett ſitzt Joachim. Er ſitzt vorgebeugt und wendet keinen Blick von Beate. Wenn ſie erwacht, will er ihren erſten, klar⸗- bewußten Blick auffangen. Koſtbar iſt alles. Stunden, Tage, Wochen hat man verſäumt. Nun darf man nicht eine Sekunde miſſen. Maria ſitzt an der anderen Seite des Bettes. Vor⸗ ſichtig, mit unendlicher Geduld reibt ſie der Bewußtloſen die Stirn mit einem würzig riechenden Wein. Man muß Geduld haben“, ſagt ſie leiſe. Als ſie das vehen wiederkehren fühlt in der Schlafenden, ſteht ſie auf, geht hinaus. Joachim iſt es, als ob er träume. Hier liegt die ge⸗ liebte Frau, und dort geht das fremde Mädchen hinaus, eine Deutſche, und es hat denſelben Gang, verhalten und ſtolz, dieſelbe Art, den Kopf auf dem ſchmalen Halſe zu Zitternd ſieht er, wie Ambarzum auf das Pferd ſpring? und davonjagt. Rückſichtslos peitſcht der Reiter es vor⸗ tragen. Und als ſie ihm jetzt entſchwindet, leuchtet die volle Sonne auf dem gleichen Aehrenblond des Haares. Wie Schweſtern ſcheinen ſie ihm, dieſe beiden Frauen. Die eine aus den Bergen am Rhein, die andere hier tief in der kaukaſiſchen Welt. Dies kann nicht nur das Deutſche ſein. Andere geheimnisvolle Verbindung muß hier wirken. Daß Beate hierher gerettet wurde und in deuſche Hürde — es iſt wie eine geheime Abſicht des Schickſals. Man muß ſtill ſein. Und dankbar. Er beugt ſich vor. Ein leiſes Zucken iſt über Beates Geſicht gegangen. Nun ſeufzt ſie leicht auf. Die Hände taſten noch ſchwer wie im Schlafe. Sie öffnet die Lider. Noch flattern ſie wie in dem Nachwehen des Entſetzens vorhin. Aber nun ſie die Augen ganz öffnet, noch etwas abweſend in der Mattigkeit der Ohnmacht, beugt ſich Joachims Geſicht über ſie. „Sei ruhig“, ſagt er. Er ſpricht es in ihre Augen hinein, ganz tief und gleichmäßig.„Sei ruhig, ich bier bei dir.“ Das Abweſende ihrer Augen weicht. Erkenntnis wacht auf. Sie legt ſich zur Seite, fühlt ſich umſangen; wie ein Kind bettet ſie ihren Kopf in die Arme des Mannes und ſchließt wieder die Augen. Es iſt ein Tag wie in Deutſchland. Die Lerchen fliegen jubelnd über den Gärten in der Luft. In der kleinen Laube am Schulmeiſterhauſe duftet ein Strauß tief⸗ leuchtender Sommerroſen. Beate ſitzt in einem Großvater⸗ ſeſſel. Neben ihr Joachim und Maria. Auf dem Tiſche liegt ein altes Buch. Es iſt in vergilbtem Schweinsleder gebunden. „Sehen Sie hier, Prinzeſſin“, ſagt der Lehrer Gotthold Hummel, und ſchlägt eine Seite auf.„Im Jahre 1775 mußte der dritte Sohn des Fürſten Hollings ſeinen Adel aufgeben, weil er ein Mädchen aus dem Handwerkerſtande heimführte. Er wanderte aus nach Rußland. Seine einzige Hummel hinein.“ i Er ſchlägt eine neue Seite auf. „Und hier haben Sie den Stammbaum der Hummets. Ihre Töchter hießen in der ganzen Zeit abwechſelnd Maria und Beate.“ Beate ſieht die vergilbten Blätter. Wie der Ring ſich ſchließt!, denkt ſie. Dies Mädchen hier ihr gegenüber am Tiſch mit dem ruhigen, klaren Geſicht, es trägt das gleiche Blut in ſich wie ſie. Deutſches Blut! Es bleibt, ſeien ſeine Träger auch über die Erde verſtreut. Immer wieder ſetzt es ſich durch und findet ſich zueinander.— „Es wird mir ſchwer, von Ihnen wegzugehen, Vater Hummel“, ſagt ſie,„und von Maria. Wollen Sie mir Maria nicht mitgeben? Soll ſie ihre Heimat auch einmal kennenlernen?“ Maria ſchüttelt den Kopf. „Wir wollen noch warten, Beate. Es kommt ſchwere Zeit, auch für unſer Land hier. Man kann nicht wiſſen, wie ſie uns hier unſere Rechte nehmen wollen. Es kaun hart auf hart gehen. Der Vater hat es geſagt. Da gehöre ich hierher. Aber wenn ihr Naſid mitnehmen wollt? Er will von hier fort. Er will lernen. Er will kein Bauer im georgiſchen Aul bleiben.“ „Naſid 2“ fragt Beate nachdenklich.„Willſt du glauben, Maria, daß ich vom erſten Augenblick an gedacht habe, auch Naſid gehöre nicht hierher? Auch in ihm wäre etwas von deutſchem Blut?“ „Das glaube ich ganz ſeſt“, ſagt Gotthold Hummel bedächtig. fruchtet. Unſere Ahnen ſollen ihre Glaubenskämpfe bis hierher getragen haben. Wer weiß, welche deutſchen Vor⸗ fahren dieſer arme, kleine Junge hat? Sie täten ein gutes Werk, Beate. Ex iſt ein heller Kopf, der Junge. Er kann etwas werden, aber nicht hier. Dazu muß er in andere Hände.“ „Aber die kleine Tamara wird weinen“, ſagt Joachim, „dann müſſen wir wohl auch Tamara mitnehmen, wenn ſie will?“ Maria lächelt: „Ich glaube, Tamara würde dahin gehen, wo Naſid hingeht!“ „Aber ob es gut iſt, die beiden zuſammen zu laſſen? Joachim wendet fragend ſein Geſicht dem Lehrer Hummel zu. „Darauf muß man es ankommen laſſen“, meint nun Hummel beſtimmt.„Ich kenne den Jungen. Er hat eine eiſerne Energie und einen ungeheuren Wiſſenstrieb. Der formt ſich ſein Leben ſchon richtig, wenn man ihn nur etwas leitet. Wächſt er über Tamara hinaus, dann muß es ſo ſein. Wächſt ſie aber mit ihm, ſo haben wir viel⸗ leicht auch in das georgiſche Volkstum hier einen winzigen Geiſteskeim gelegt, der ſchön aufgeht. Je mehr man unſere Wahlheimat hier mit deutſchen Gedanken und deutſchem Können durchſetzt, um ſo mehr Hoffnung.“ „Iſt es nicht merkwürdig“, ſagt Beate ſinnend,„daß wir jetzt plötzlich nicht nur für uns Hoffnung haben, ſon⸗ dern auch noch für andere? Wie war geſtern noch alles verſtellt und finſter?“ Ein Schatten der Angſt fliegt bei dieſen Worten über ihr Geſicht. Joachim greift ſchnell nach ihrer Hand. Maria aber ſteht gelaſſen auf und tritt in den Garten hinaus. Der reife Vollmond ſteigt eben als matte Scheibe am Tages⸗ himmel auf. „Man muß immer vorwärtsſehen und vorwärts⸗ hoffen“, ſagt ſie ſtark.„Ich weiß nicht, Beate, ob du das Stück des ruſſiſchen Dichters kennſt: Und das Licht ſcheint in die Finſternis.“ Aber ich denke, der Geiſt und die Liebe gehen über alle Grenzen.“ Beate hebt ihr Geſicht hoffnungsvoll dem hellen Himmel entgegen. „Und das Licht auch“, ſagt ſie inbrünſtig. Eu de. Tochter heiratete in die Familie der Lehrer „Viel deutſches Blut hat hier das Land be- Frankfurt a. M., 26. März. Auf einer Kundgebung des rhein⸗mainiſchen 1 0 8 55 ſprach der Leiter der Wirt⸗ ſchaftsgruppe Einzelhandel Pg. Dr. Hayler⸗ München. Wir wollen, ſo führte er aus, das Alte nicht vollkommen zerſchlagen, aber was ſchlecht war am Alten, das muß reſtlos be⸗ feitigt werden. Es iſt nicht alles ſchlecht ge⸗ weſen, was uns aus der Vergangenheit über⸗ kommen iſt, genau wie nicht jeder ein Libera⸗ ler ſein muß, der nicht ſchon vor der Zeit der Machtübernahme zu uns ſtieß. Aber auch das Beſte muß mit dem Geiſt der neuen Zeit durchdrungen werden, wenn es nicht un⸗ brauchbar werden ſoll. i 8 iſt ungeeignet für unſere Zeit, wenn er nicht gewillt iſt, ſich Der beſte Menſch in die nationalſozialiſtiſche Ideenwelt einzuleben. Durch die Gleichſchal⸗ kung iſt dies nicht zu erreichen, der innere Auf⸗ bau muß von jedem Einzelnen ausgehen. Pg. Cornelius Berents⸗Jena, Leiter der Wirtſchaftsgruppe Mitteldeutſch and der Wirt⸗ ſchaftsgruppe Einzelhandel, begann mit einer eindringlichen Schilderung der Not der klei⸗ neren ſelbſtändigen Wirtſchaftseriſtenzen. Nach der nationalſozialiſtiſchen Machtübernahme und nach der Gleichſchaltung der Verbände glaub⸗ ten einige, jetzt werde mit einem Schlage der Wirrwarr beſeitigt, und der Staat würde jedem Einzelhändler ein Auskommen garantie⸗ ren. Sie vergaßen, daß das Parteiprogramm nicht von heute auf morgen in der Wirtſchaft ganz umwälzende Verſchiebungen durchführen kann. Die Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel will auf dem Beſtehenden aufbauen, und ſie wird die Aufgabe haben, im Rahmen der ihr ſtaatlich zugewieſenen Rechte und Pflichten im Einzelhandel Mißſtände zu beſeitigen, die Durchführung der Geſetze ſichern zu helfen und ihre Mitglieder im Nahmen des volks⸗ wirtſchaftlichen Geſamtnutzens zu beraten und zu betreuen. Profeſſor Dr. Lüer⸗Frankfurt a. M. führte u. a. aus: Wie Herr Baron Aloiſi kürzlich dem Rhein-Mainiſchen Induſtrie- und Han⸗ delstag geſchrieben hat, iſt hoffentlich das Ereignis der Saarrückgliederung für Europa ein Beiſpiel der Zuſammenarbeit und eine Friedensverheißung. So ſteuern wir der Lö⸗ ſung großer innerdeutſcher Aufgaben zu im Vertrauen auf unſer gutes Recht, unſere Gleichberechtigung unter den Nationen Euro⸗ pas, unſere Sicherheit und unſere Ehre, die keinem Volk der Welt auf die Dauer vor⸗ enthalten werden können, am wenigſten uns, die wir ſie niemals durch eigene Schuld ver— loren haben. Profeſſor Lüer erinnerte an die Aufgaben, die dem Handel durch die Be⸗ ſchränkung der Einfuhr nicht lebensnotwendiger Güter erwachſen, die Aufgaben der Umlenkung des Verbrauchs auf ſolche Waren, die die deutſche Volkswirtſchaft in genügender Menge und Preiswürdigkeit aus eigener Kraft zu erzeugen vermag, an den Schutz und die Förderung der Volksgeſundheit Propagierung durch die beſonders wertvoller Ver⸗ brauchsgüter, an die Unterſtützung der öffent⸗ lichen Stellen bei der Bewirtſchaftung einfuhr⸗ ü beſchränkter Waren und an anderes mehr. Der Handel ſteht heute als faſt alleinige Gruppe, die grundſätzlich am Konkurrenzprin⸗ Zip feſtgehalten hat, ja feſthalten muß, in⸗ mitten einer Volkswirtſchaft, die ſich immer mehr von dem Grundſatz eines echten Lei⸗ ſtungswettbewerbes entfernt hat. Tag des Bauern in Limburg Die Sicherung der Ernährungsgrundlage. Limburg, 26. März. In der alten Biſchofsſtadt an der Lahn waren die Bauern vom Weſterwald und aus dem Lahntal zu Tauſenden zuſammengekom⸗ men. Nach den Sondertag ungen, die ſämtlich regſten Beſuch aufwieſen, fand im Georgshof eine große öffentliche Kundgebung ſtatt, die noch in zwei Säle im Gemeinde⸗ Houe ad Fer Furnbgſtlo ſſherfragen wurde, zeoßdem mußten noch viele auf der Straße ſtehen bleiben. Nach der Eröffnung durch Kreisleiter Pg. Hollenders und einer muſikaliſchen Einleitung, Liedern des weib⸗ lichen Arbeitsdienſtes und einer Weſterbur⸗ ger Trachtengruppe nahm Landesbauernfüh⸗ rer Dr. Wagner die Ehrung verdienter Landarbeiter und Landarbeiterinnen der Kreisbauernſchalt Heſſen Naſſau⸗Nordweſt vor. Hierauf ergriff Gaupropagandaleiter Müller⸗Scheld das Wort. Er begann mit der Erklärung, daß das deutſche Volk in dieſen Tagen eine Umwälzung von weltgeſchichtlicher Bedeutung erlebe. Als er auf die Verkündung der allge⸗ meinen Wehrpflicht hinwies, unterbrach ihn ſtürmiſcher Beifall. Er ging weiter auf die dieuprägung des Begriffs„Bauer“ ein. Nach⸗ em er die Entwicklung des organiſchen Auf⸗ baues geſchildert und dabei die Erzeugungs⸗ ſchlacht und die Fragen des deutſchen Bauern⸗ tums behandelt hafte, ſchloß er mit einem Gedicht, das die heutige geſchloſſene Einheit es deutſchen Volkes unter einem Willen und einer Führung zum Ausdruck brachte. Nach einem Sprechchor des Arbeitsdienſtes ergriff Landesbauernführer Dr. Wagner das Wort. Er führte u. a. aus, die in den vergangenen Wintermonaten an den Bauern erangetragene Propagandaarbeit für die Er⸗ Pflicht ſclacht kabe ihm zeigen ſollen, welche flichten er zu erfüllen habe. Hier komme es 10 allen Dingen darauf an, die Sicherſtel⸗ ung der. Güter des deut⸗ lten, lies durch Leiſtungsſteigerung zu eue Vürgermeiſter Darmſtadt, 26. März. Wie das Perſonal⸗ amt der Landesregierung mitteilt, wurden zu Bürgermeiſtern ernannt: Wilhelm Schweickert in Auerbach, Ludwig Gilbert 1. in Eich, Hein⸗ rich Pritſch 2. in Nieder⸗Beerbach, Jakob Bär in Ernsbach, Friedrich Ihrig in Gammels⸗ bach, Johannes Ludwig Rold 2. in Erfel⸗ den, Heinrich Eckſtein in Eifa(Kr. Alsfeld), Konrad Linker in Haarhauſen(Kr. Alsfelb), Otto Görtler in Staden(Kr. Friedberg), W. Seipp 1. in Geilshauſen(Kr. Gießen), E. Schäfer in Muſchelheim(Kr. Gießen), 80. Rink in Steinbach(Kr. Gießen), A. Döring 2. in Rimbach(Kr. Lauterbach), G. Strauch in Breungeshain(Kr. Schotten), Otto Högy in Laubach, Heinrich Rauſch 1. in Rebges⸗ hain(Kr. Schotten), Franz Bambach in Nie⸗ der⸗Ingelheim. Aus Heſſen und Naſſau Kunſtturnen im Kreis Saarbrücken. Die Winterhilfswoche der Deutſchen Tur⸗ nerſchaft wurde im Turnkreis Saarbrücken mit einem Turnkunſtwettkampf des Bezirkes Rheinheſſen gegen den Kreis Saarbrücken er⸗ öffnet. Der Abend brachte ſehr gute Durch— ſchnittsleiſtungen. Nach einer Anſprache von Kreisführer Rüſſel ſetzte der Wettkampf ein. Rheinheſſen hatte von Anfang an die Füh⸗ rung und behauptete ſich bis zum Schluß. Der Kampf endete mit 544,6:508,4 zugunſten von Rheinheſſen. * Frankfurt a. M., 26. März.(Ein⸗ brecherbande feſtgenommen.) Eine fünfköpfige Einbrecherbande, unter der ſich auch Jugendliche befanden, wurde feſtgenom— men. Sie ſind überführt, eine Anzahl ſchwerer Diebſtähle begangen zu haben. Auf das Konto der Bande kommen mehrere Einbrüche in Waſſerhäuschen, bei denen die Beſitzer er— heblich geſchädigt wurden. Bei einem Woh nungseinbruch entwendeten ſie einer alten Rentenempfängerin die geſamte Barſchaft. In einem Büro ſtahlen ſie Gebrauchsgegenſtände der Angeſtellten. Von den Straßen, die ſie auf ihren Streifen paſſierten, raubten ſie Fahrräder, die ſie ſofort veräußerten. Darmſtadt, 26. März.(mehrere Zi⸗ garetten automaten abgeriſſen und fortgeſchafft.) In der Nacht zum 22. März wurden in Darmſtadt mehrere Zi garettenautomaten abgeriſſen und geſtohlen. Die Täter, es dürfte ſich um zwei Perſonen im Alter von 18 bis 25 Jahren handeln, ſind mit einem Wandererauto, das ſie vorher in Darmſtadt entwendet hatten, in der Stadt herumgefahren und haben die geſtohlenen Au— tomaten in dem Auto mitgenommen. Die Auto⸗ maten wurden dann nahe dem Böllenfalltor weggeworfen, das geſtohlene Auto in der Eich bergſtraße gefunden. Darmſtadt, 26. März.(Zuchthaus ſü Teilnahme an einer antideutſchen Kundgebung im Saargebiet.) De 23jährige Michael Knollmann aus Mainz— Bretzenheim ſtand vor dem Strafſenat des Oberlandesgerichts. Mit angeblich erſparten 25 Mark Reiſegeld war er Ende Oktober vorigen Jahres ins Saargebiet gefahren, wo er an einer antideutſchen Kundgebung gegen die Rückgliederung der Saar teilnahm, auf der mit Beſchimpfungen gegen die Reichsregierung nicht geſpart wurde. Trotz ſeines Leugnens hielt der Strafſenat den Angeklagten der Un⸗ terſtützung eines hochverräteriſchen Unterneh— mens für überführt und verurteilte ihn zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus und drei Jah— ren Ehrverluſt. Aus der Heimat Sedenktage 2 6. März 1827 Ludwig van Beethoven in Wien geſt, 1888 Elſa Brandſtröm in St. Petersburg, ſchwediſche Delegierte des Roten Kreu— zes,„Der Engel von Sibirien“ geb. Prot.: Emanuel— Katb.: Ludger 1 i 1 Die Beiſeung Geheimrak Dulsbergs. ———ä—'4—ä—ñ.———ͤ— Sonnenaufg. 5 51 Mondaufg. 1.04 Sonnenunterg. 18.21 Mondunterg. 8.02 . Geſund durch Eiereſſen In Deutſchland werden je Kopf der Bepölkerung im Jahr nur 129 Eier gezeſ⸗ ſen. In England ſind es 143, in Holland 200, in Belgien 212, in Amerika gar 267, in Neuſeeland 300, und in Kanada hat jeder Einwohner jeden Tag des Jahres ſein Ei auf dem Tiſch. Wie vorteilhaft iſt aber auch der häufige Eiergenuß! Entgegen allerlei alten Ammenmärchen iſt das Ei ein gerade— zu ideales Nahrungsmittel, das alle die Stoffe enthält, die ſonſt bei einer einſeitigen Ernährung dem Menſchen fehlen könnten. Es fehlt dem Ei im Gegenſatz zu den mei— ſten Nahrungsmitteln ſo gut wie ieder un— verdauliche Ballaſt. Weil es ſo hochwertig iſt, wird es am beſten mit ballaſtreichen Stoffen wie Brot, Gebäck und Obſt zuſam— men gegeſſen Dadurch werden dem Darm die nötigen Inhaltsmengen gegeben. die ihn zur Arbeit anregen leiht ein größeres Gefühl der Sättigung, es verbleibt etwas länger im Magen, iſt nber deswegen keineswegs ſchwerer verdaulich. Dotter wird roh und gekocht vorzüglich ver— tragen, auch von kleinen Kindern! Rohes Eiweiß wird dagegen ſchlechter aus— genutzt, da es für die Verdauungsſäfte ſchwer angreifbar iſt. Durch Erhitzen oder Schaumſchlagen werden dieſe Mängel aber reſtlos beſeitigt. Die Gewähr, wirklich voll⸗ friſche Eier zu bekommen, hat man. wenn man deutſchgeſtempelte Eier kauft, die im Laden das Schild„G1, Vollfriſche Eier“ tragen. Der Kaufmann ſelbſt verbürgt ſich dann für die Güte dieſer Ware. Alle Eier, die einen unkontrollierten Weg zum Ver— braucher zurücklegen, Eier mit zu geringem Gewicht, zu alte Eier, ſolche die beim Ko— chen platzen, bleiben ungeſtempelt. Man kann alſo im Intereſſe ſeiner Geſundheit die niedrig gewordenen Eierpreiſe voll aus— nutzen. * n Armbinden für körperlich Behinderte. Der Reichsverkehrsminiſter weiſt darauf hin, daß nach der Ausführungsanweiſung zur Reichs-Straßenverkehrs-Ordnung körperlich Behinderte ihr Leiden durch gelbe Armbin— den mit zen Punkten, die von der Ortspolizeibehörde abgeſtempelt ſind, kenntlich machen lönnen. Für radfahrende, körperlich behinderte Kriegsbeſchädigte werden in be— ſtimmten Fällen Armbinden von den ortho— pädiſchen Verſorgungsſtellen, gegebenenfalls auch von Verſorgungsämtern, ausgegeben und abgeſtempelt. Dieſe Abſtempelung ſei der Ab— ſtempelung durch eine Ortspolizeibehörde gleichwertig. * Ab 31. März keine Werbetelegramme mehr. In einer Verfügung teilt der Reichs- poſtminiſter mit, daß die Werbetelegramme mit Ablauf des Monats März 1935 weg— fallen. In dieſem Monat noch aufgegebene Werbetelegramme müſſen ſpäteſtens am 81. März zugeſtellt ſein. Vom 1. April an dürſen Werbetelegramme nicht mehr angenommen werden. Hierzu verlautet, daß die Einrich⸗ tung der Werbetelegramme, die im deutſchen Poſtbetrieb noch verhältnismäßig jung iſt, in der Praxis ſich nicht ſo großer Beliebtheit erfreut hat, daß ihre Beibehaltung zu recht— fertigen wäre. n Neuer Hinweis zur Verleihung des Ehrenkreuzes. Das Reichs- und preußiſche Mi⸗ terium des Innern weiſt darauf hin, daß für einen verheirateten Kriegsteilnehmer, der gefallen, an den Folgen von Verwundung oder in der Gefangenſchaft verſtorben oder ver— ſchollen iſt, außer von der Witwe auch von 10 Eltern das Ehrenkreuz beantragt werden ann. Wettervorhersage: Da die Zufuhr feuchter Ozeanluft von Weſten her anhalten dürfte, bleibt die Wit⸗ terung wechſelhaft. Bei lebhaften weſtlichen Winden veränderliche Bewölkung, örtliche leichte Niederſchläge, weiterhin milde Tem⸗ peraturen. (Wagenborg-Vildmaterndienſt.) Unſer Bild berichtet vom letzten Weg 5 Geheimrats Dr Carl Dulsberg in Lever⸗ uſen. Hartgekochtes Ei ver— Die Bedeutung der Geflügel wirtschaft. Die Automobil⸗Ausſtellung in Berlin bildete in dieſem Jahre ein Ereignis, dem das ganze Reich die ſtärtkſte Beachtung ſchenkte. Man mußte die Ausſtellungsdauer verdoppeln, um allen Intereſſenten die Möglichkeit des Beſuches zu geben. Ein Beweis für die überragende Bedeu⸗ tung der deutſchen Kraftfahrzeug-Induſtrie, de⸗ ren Erzeugungswert 1933 die gewaltige Summe von 480 Millionen Mark erreichte. Iſt es da verwunderlich, wenn von einer großen deutſchen Tageszeitung die Nachricht von dem im Jahre 1936 bevorſtehenden Weltgeflügel⸗ kongreß Berlin als Schlagzeile für den Haupt⸗ artikel ihrer Faſchingsnummer benutzt wird? Das Verhältnis von Geflügelwirtſchaft zu Auto⸗ induſtrie mag dem Schriftleiter wohl lächerlich genug vorgekommen ſein, um dieſen Kongreß zum Thema ſeiner Gloſſen zu machen. In Wirklichkeit jedoch wird der überlegen Lächelnde der deutſche Geflügelzüchter ſein, denn der Wert ſeiner Erzeugung betrug im Jahre 1934 nicht weniger als 680 Millionen Mark! Es lohnt ſich alſo ſchon, dieſen eierlegenden Tierchen ernſtlich ſeine Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Über die volkswirtſchaftliche Bedeutung der deutſchen Geflügelwirtſchaft dürfte wohl kein Zweifel be⸗ ſtehen, wenn man weiß, daß der Erzeugungswert der deutſchen Roheiſeninduſtrie 1933 nur 300 Millionen Mark ausmacht, und daß ſelbſt die deutſche Gerſtenernte mit 617 Millionen Mark noch nicht ganz gleichwertig iſt. Es intereſſiert vor allem, wieviel Tiere an dem Erzeugungswert von 680 Millionen Mark beteiligt ſind. In erſter Linie natürlich die Hühner und zwar 85 Millionen Stück, außer⸗ dem aber noch 6 Millionen Stück Gänſe und 3 Millionen Stück Enten. Unter den Hühnern befinden ſich 58 Millionen Legehennen. Für die menſchliche Ernährung liefern dieſe Tiere hauptſächlich Eier und Fleiſch. Deutſchlands Eierverbrauch betrug im Jahre 1934 insgeſamt 7,5 Milliarden Stück; hiervon lieferten die einheimiſchen Hennen 6,2 Milli⸗ arden; es mußten alſo noch 1,3 Milliarden ein⸗ geführt werden. Aehnlich verhält es ſich mit dem Geflügelfleiſch. Der deutſche Geſamtver— brauch beläuft ſich hier auf 97000 Tonnen, wovon 69 000 Toanen inländiſche und 28 000 Tonnen ausländiſche Zufuhren ſind. Wir decken alſo durch Eigenerzeugung den Bedarf am Eier- markt zu 83 v. H. und am Geflügelfleiſchmarkt zu 71 v. H. Zur Erzeugung der fehlenden Mengen iſt nicht eine Tierbeſtandsvermehrung, ſondern die Leiſtungsſteigerung jedes einzelnen Tieres not⸗ wendig. Es muß vor allem die Jahreslege— leiſtung der Bauernhenne von 90 Eiern auf mindeſtens 120 Eier gehoben werden und auf dem Wege der Beſtandsverjüngung eine fort⸗ laufenge Abſchlachtung aller mehr als 2 Jahre alten Hennen erfolgen. Wenn außerdem nur Hennen mit nachge⸗ wieſener guter Leiſtuüngsabſtammung im Bau⸗ ernhofe gehalten und ſachgemäß gefüttert und eingeſtallt werden, dann wird das Angebot an Eiern und Geflügelfleiſch bald ſo groß ſein, daß auch in dieſem Abſchnitt der Erzeugungs- schlacht ein Sieg zu verzeichnen iſt. Vörſen und Märkte Vom 25. März. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Weizen W 15 21, W 16 21,20; W'l 17 21,50, plus 40 Pfg. Ausgl.; Roggen R 15 17,20, R 16 17,50, R 13 16,80, plus 40 Pfg. Ausgl.; Futtergerſte G 7 16,20, G 8 16,50, G 9 16,70, G 41 17, plus 60 Pfg. Ausgl.; Hafer§ 11 16,20, H 12 16,70, H 17 17, plus 60 Pfg. Ausgl.; Braugerſte inl. 21 bis 22, Winter- und Induſtriegerſte 19,50 bis 20,50; Raps inl. 31; Mais m. S. 21,25; Weizenkleie W 17 10,75; Roggenkleie R 16 10,50; Weizenfut— termehl 13,50; Weizennachmehl 17, plus 30 Pfg. Ausgl., Vollkleie plus 50 Pfg.; Erd⸗ nußkuchen mit Waſſeranſchluß 14,50, ohne Waſſeranſchluß plus 20 Pfg.,(der neue Zu— ſatz gilt für alle Futterartikel bis einſchl. Lein⸗ kuchen), Soyaſchrot 13; Rapskuchen 12,10; Palmkuchen 13,30; Kokoskuchen 15,30; Se— ſamkuchen 14, Leinkuchen 15,30; Trockenſchnit— zel 8,76; Rohmelaſſe 6; Steffenſchnitzel 10,86; von Erdnußkuchen bis Leinkuchen alles Feſt⸗ preiſe der Fabrik; plus 40 Pfg. Ausgl. für ölhaltige Futterartikel, zuckerhaltige, ausge— nommen Malzkeime, plus 30 Pfg. Ausgl.; Wieſenheu 9,80 bis 10,60; Luzernekleeheu 10,50 bis 11; Weizen- und Roggenſtroh gepr. 5 bis 5,50, geb. 4,80 bis 5,20; Hafer- und Gerſteſtroh gepr. 5 bis 5,50, geb. 4,80 bis 5,20; Weizenmehl Geb. 17 Type 790 28,55, W; 15 27,95, per Mai plus 10 Pfg., mit 10 Proz. Ausl. plus 1,50; Roggenmehl Geb. 16 Type 997 24,70, R 15 24,10, R 13 23,70, per Mai plus 10 Pfg.; zuzüglich 50 Pfg. Frachtausgl. Mannhenner Großviehmarkt. Auftrieb: 79 Ochſen, 119 Bullen, 263 Kühe, 222 Färſen, 918 Kälber, 14 Schafe, 2092 Schweine. Preiſe: Ochſen 39 bis 41, 35 bis 38, 31 bis 34; Bullen 38 bis 40, 34 bis 37, 31 bis 33; Kühe 33 bis 37, 28 bis 32, 23 bis 27, 17 bis 22; Färſen 39 bis 41, 36 bis 38, 32 bis 36; Kälber 54 bis 57, 48 bis 53, 40 bis 47, 29 bis 39; Schweine 50 bis 52, 48 bis 52, 47 bis 52, 45 bis 50,—, 41 bis 46.— Marktverlauf: Großvieh lebhaft, Kälber lebhaft, geringe 9 0 Ueberſtand; Schweine mittel. Ueber⸗ tand. Mannheimer Pferdemarkt. Zufuhr: 39 Arbeits- und 75 Schlachtpferde Preiſe: Arbeitspferde 450 bis 1100, Schlachi⸗ pferde 40 bis 130 Rm. pro Stück.— Markt⸗ verlauf: Arbeitspferde ruhig, Schia hipferde lebhaft. rr ·. cc