Meiner werten Kundſchaft zur gefälligen Nachricht: Das neue Hainzer-GsSsangbteh erscheint am 12. April Die Preiſe der verſchieden ein⸗ gebundenen Geſangbücher ſind im Schaufenſter erſichtlich. Beſtellungen werden jetzt ſchon entgegengenommen. 2 —— . loh. Schweikart 10 Buch ur g f 1 War ernten ul. aun den! Wer verkaufen will, in- seriert im Mernheimer In zeiger IIIIIILIH Dienstag, Mittwoch u. Donnerstag Das erste nationalsozialistische und Kiinstlerische Tonfilmwerk auch In Mernhelm Ake. Todes-Anzeige Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, von dem Ableben unſerer lieben Tante und Schwägerin i g i Frau Ul Neuhauser 2 e a d b Denen ae— Viernheimer e Kenntnis zu geben. eimer Anzeiger Viernheimer Zeitung erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandlalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Amtsblatt der Bürgermeiſterer und des Polizeiamtes Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Frankfurt 8 Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 4. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim.. an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Eimgel⸗Bertauf der Zeitung von der eſchäfteſte e 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung. Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim (Viernbeimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Die Beerdigung findet am kommenden Donners⸗ tag, den 28. ds. Mts. nachmittags 4 Uhr, vom Kran- kenhauſe aus ſtatt. Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Viernheim, den 26. März 1935 Die tieftrauernd Hinterbliebenen 8 Freiwilige Feuerwehr Am Sonntag, den 31. März 35 um 3 Uhr nachmittags findet im „Fürſt Alexander“ unſere diesjährige Der Film der heuligen lugend erausgegeben von der Relchsprona- gandaleitung der RS DAP. Abt. Fiim Ein vorbildliches Filmwerk mit ausge⸗ zeichneten dramatiſchen Steigerungen F Ernſt und heiter, nachdenklich und doch wieder köſtlich und humorvoll. Dieſer Film packt durch ſeine unerhört mit⸗ reißende Handlung. Kein politiſches Filmwerk, ſondern ein richtiger deutſcher Volksfilm. Mitten in unſerer Zeit iſt dieſer Film geſtellt, der zu ſehen uns alle angeht. Niemand darf dieſes kunſt und kulturell wertvolle Tonfilmwerk verſäumen. Bei Fung und Alt muß; die Parole heißen„Ich für dich— Du für mich“ Anfang an allen 3 Tagen 8½ Uhr, Kaſſenöffnung 8 Uhr 5 5 Eintrittspreis 50 Pfg. Im Vorverkauf durch die Partei 40 Pfg. auf allen Plätzen. Mittwoch Mittag 5 Uhr große Fami⸗— lien⸗ und Kinder⸗Vorſtellung Kinder 20 Pfg. Erwachſene 40 Pfg. U Geueral⸗Verſammlung ſtatt. Alle Aktiven, Muſik und Spielleute, ſowie Paſſive und Ehrenmitglieder ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Anzug 1. Garnitur Das Kommando. Langjähriges, gutgehendes Nolonialwaregpeschält in der Saarſtraße 31 Mit Wohnung und Zubehör auf 1. Mai lf. Ihs. zu vermieten. Offerten an den Verlag erbet. Aahänge Tele vorrätig in der Exp. ds. Blattes Ausſchnitt aus dem RNeichsvarkeitag. Nord. Goalhartoffel Zwickauer Frühe, Flettmarer, sehr früh(Reift mit den Boll. Erstlingen), Odenwäld Blaue, Goldwäh rung, Ovalglb., Edel- traut und Woltmann treffen diese Woche aus Horddeutsch- land hier ein. Bestellungen können gemacht werden. Heinrich Foltermaun Telefon 76— Adolf Hitlerſtr. 70 Ing fer en 181 e Brücke Zum Erfolg! Lokales Viernheim, 26. März. Freund! Du haſt recht, wenn du glaubſt, daß ich viel arbeite. Ich tue es, um zu leben, denn nichts hat mehr Ahnlichkeit mit dem Tode als der Müßiggang. Friedrich der Große. * * Das neue Mainzer Geſangbuch erſcheint am 12. April, und iſt im hieſigen Buchhandel erhältlich. Beſtellungen können bereits jetzt getätigt werden. Da das Geſang— buch vollſtändig neu bearbeitet iſt, werden viele Gläubigen daran denken ihr altes Geſang— buch zu erſetzen und beſonders den diesjährigen Erſtkommunikanten bereits das neue Geſang— buch zu erwerben. 7 Sterbetafel. Geſtern verſchied Frau Katharina Bangert, Kiesſtraße, im Alter von 75 Jahren. Die Beerdigung findet heute Nachmittag 3 Uhr ſtatt. Im Krankenhauſe verſtarb heute Frau Nikl. Neuhäuſer 2. Witwe, Saarſtraße, die im Alter von 83 Jahren das Zeitliche geſegnet hat. Die Be— erdigung findet am Donnerstag nachmittag vom Krankenhauſe aus ſtatt. Mögen ſie ruhen in Frieden. Der Radfahrerverein„Vor⸗ wärts“ errang ſich am letzten Sonntag in Weinheim mit ſeiner Reigenmannſchaft den Bezirksmeiſtertitel im ber Kunſtreigen mit 280,3 Punkten. Wir wünſchen der auf— ſtrebenden Mannſchaft bei der kommenden Gau— meiſterſchaft in Karlsruhe am 27. und 28. April recht guten Erfolg. * Pferdeſchinken nicht begehrt. Nach der Statiſtik des Frankfurter Schlacht- und Viehhofs iſt der Genuß von Pferdefleiſch in Frankfurt ſeit den Jahren der Inflation ſtark zurückgegangen. Während in den Vor— kriegsjahren im Durchſchnitt 1200 Pferde jährlich geſchlachtet wurden, betrug die Zahl im Jahre 1920 10000. In den letzten Jahren iſt die Zahl der in Frankfurt geſchlachteten Pferde unter die Vorkriegsziffer auf 800 bis 900 im Jahresdurchſchnitt zurückgegangen. * Unkrautbekämpfung. Aus Groß⸗ ſachſen wird gemeldet: Verſchiedene Land— wirte gehen dieſes Jahr gegen das Unkraut und gegen die in den letzten Jahren ſich bei den jungen Tabakspflanzen einſtellende Ta⸗ bakskrankheit energiſch vor. Zu dieſem Zweck iſt eine Dampfmaſchine an den Gärten aufge⸗ ſtellt. Eine Rohrleitung führt den Dampf zu den Beeten. Dieſe werden mittels eines ver⸗ zinkten Kaſtens gut abgedichtet und bei 60 bis 80 Grad 20 Minuten lang unter Dampf ge— ſetzt. Auf dieſe Weiſe werden ſämtliche Krank— heitsbazillen und Unkraut abgetötet. Das Verfahren iſt bereits praktiſch ausprobiert und ſoll ſich gut bewährt haben.— Eine ganze Anzahl Sihos wurden dieſes Frühjahr ſchon errichtet. Der Landwirt iſt dadurch in der Lage, ſeinem Vieh auch im Winter Grün— futter zu füttern und die Milchproduktion zu fördern. Da bekanntlich beim Bau eines Silos ein Staatszuſchuß gewährt wird, ſollten we— nigſten die Landwirte, die über geeigneten Platz verfügen, von dieſem Entgegenkommen Gebrauch machen und ſich jetzt ein Silo bauen. * Das erſte Entſcheidungsſpiel! Am kommenden Sonntag findet auf dem Wald- ſportplatz das 1. Spiel um die Bezirksmeiſter— ſchaft von Unterbaden ſtatt. Der Sieg über den VfR am letzten Sonntag hat weit über die Grenzen unſeres engeren Heimatlandes Aufſehen erregt und den Namen Viernheim wieder ehrenvoll bekannt gemacht. Als Gau— ligareif hat man das Spiel der Grünen be— zeichnet. Am kommenden Sonntag muß nun der harte Weg des Aufſtiegs begonnen werden. Zuerſt gilt es nun den 4. Bewerber um den Aufſtieg zu beſeitigen, damit nur noch 3 Ver⸗ eine da ſind, die um die Gauliga ringen werden und wovon 2 aufſteigen. Kirchheim muß deshalb ausgeſchaltet werden, da hier— durch die Chancen der Grünen höher ſind. Es wird deshalb ein ſpannender und mitreißender Kampf zu erwarten ſein. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 459 Stück; verkauft 313 Stück. Milchſchweine 10—18 RM.; Läufer 19 bis 35 RM. Marktverlauf gut. Ich für Dich Du für mich! Das erſte nationalſozialiſtiſche Kunſt⸗ werk Dienstag, Mittwoch u. Donnerstag m Central⸗Film⸗Palaſt. Um nicht Geringeres handelt es ſich, als um die deutſche Jugend, ihr Fühlen und Sehnen, ihr Ringen und Suchen, ihre Arbeit, ihre Freude, ihre Liebe und ihr Leid. Ein Einzelſchickſal wird herausgeſtellt, wie es in den letzten Jahren hundertfach in allen Schichten und Schattierungen unſeres Volkes ſo unendlich viele im Kampf ums käg⸗ liche Brot durchkoſten mußten und leitet dann in großen Zügen über zur wahren edlen Volks⸗ verbundenheit. „Ich für dich— du für mich“. Es gibt kein ſchöneres Ideal und kein edleres Ziel! Welche Fülle von Geſchehniſſen zieht in dieſem Film an unſeren Augen vorüber. Aus einem ſchier unerſchöpflichen Born menſchlicher Schickſaale in ihren Höhen und (Deutſches Nachrichtenbüro.) Zum 120. Geburtstag Otto von Bismarcks. Dito von Bismarck, der Eiſerne Kanzler, wurde am 1. April 1815 in Schönhauſen geboren. Tiefen bringt die Handlung in nicht zu über bietender Variation immer neue Steigerungen bis zum dramatiſchen Höhepunkt. Sie gewährt zunächſt einen Einblick in das Leben und Treiben eines Frauenarbeits dienſtlagers, zeigt, wie ſie alle zuſammen kommen, die Aerztin, die Hausangeſtellte, die Stenotypiſtin, die Verkäuferin aus allen Schichten und Ständen, die eine friſch und fröhlich, die andere noch erfüllt von den Sorgen des Alltages oder gar belaſtet mit Vorurteilen bis ſchließlich das hohe Lied der Kamerd ſchaft aufklingt in gegenſeitigem Verſtehen. Und dabei wird jeder einzelne in ſeinem Denken und Fühlen gezeigt— ſo, wie er als Menſch iſt. Menſchen, verzweifelt im Daſeinskampf in der Gefahr, ſich ſelbſt zu verlieren, Men ſchen, welche die Freude und das Leid der Liebe zu erfahren haben, Menſchen, die ihren Inſtinkten und Trieben zu erliegen drohen und ſchließlich doch geläutert werden, Menſchen, die voller Daſeinsfreude den Kampf um eine neue Exiſtenz aufgenommen haben und mit Humor und Frohſinn das Leben zu meiſter ſuchen alle ziehen hier an unſeren Augen vorüber. 8 Um nicht nur in einſeitiger, ernſter und nachdenklicher Form neue Wege aufzuzeigen hat Carl Froelich dieſen neuen Film mit ſo viel urwüchſigem, derbem Humor geſpickt, da Schlag auf Schlag wahr Lachſalven entfeſſelt werden. Es iſt ein Film der heutigen Jugend ein Film, deſſen Handlung von Anfang bis zum Ende unerhört packend und dabei luſtt und jederzeit ſpannend iſt. Ein Film, der das Leben ſchildert, ſo wie es heute iſt, wie es heute die Jugend geſtalte! Eine Jugend, die aufwächſt, aufblüht unten der Idee der Volksgemeinſchaft, in der einer für den anderen ſteht und einſteht:„Ich für dich— du für mich“. Anfang an allen Tagen halb 9 Uhr Kaſſeneröfffnung 8 Uhr. Preiſe: im Vorver kauf durch die Partei 40 Pfg. An der Abend kaſſe 50 Pfg. auf allen Plätzen. — Milchabſatz⸗Genoſſenſchaſt Wir benötigen zur Bedienung unſerer Kühl anlage eine elektriſche Kreiſel-Pumpe mit Druckkeſſel, Leiſtung 2000 L. Angebote mit Montage ſind bis Samstag, den 30. ds. Mts. auf unſerem Büro abzugeben. Robos- Hofmann. Zur gefälligen Beachtung! Reklamationen über unregelmäßige Zustellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für deren Abhilfe ſorgen können. Der Verlag Nr. 73 52 Jahrgang Im Herzen Europas.. Eine kleine geopolitiſche Betrachtung. Man hat in den letzten Jahren immer wieder von den Forderungen Frankreichs und anderer Staaten nach einer Garantie ihrer„Sicherheit“ gehört. Daß aber auch Deutſchland— und gerade Deutſch⸗ land— für ſeine Sicherheit ſorgen muß, davon war kaum die Rede. Deshalb er⸗ ſcheint es angebracht, einmal die Frage zu unterſuchen, weshalb Deutſchland einen ſtar⸗ ken Schutz braucht. Das Schickſal will es, daß ſich das deut⸗ ſche Volk auf ſeinem Lebensraum nicht des natürlichen Schutzes erfreut, über den an⸗ dere Staaten verfügen. Ein Blick auf die Karte Europas zeigt das Deutſche Reich als einen Staat, der nur zu einem Viertel an das Meer grenzt, der jedoch nach We⸗ ſten und Oſten ganz ſchutzlos da⸗ liegt; auch die Alpen und Sudeten können keinen Schutz gegen einen Einfall bieten. da ſie nur zu einem kleinen Teil ſich auf reichsdeutſches Gebiet erſtrecken. Das deut⸗ ſche Mittelgebirge wirkt wie ein Sperraum zwiſchen Nord und Süd. Benachbarte ger⸗ maniſche Stämme ſind im Laufe der letzten drei Jahrhunderte dem Reich verloren gu gangen. Deutſchlands Lage in der Mitte Eu⸗ ropass und faſt ganz ohne Schutz hat gar zu oft in der Geſchichte der letzten Jahr⸗ hunderte den deutſchen Boden zum Kampf⸗ platz Europas gemacht. Die Nachbarſtaaten verfügen über eine ungleich günſtigere geo⸗ politiſche Lage als Deutſchland. i Frankreich iſt eine einzige Natur⸗ feſtung. Die Hälfte ſeiner Grenze liegt am Meer, die Landgrenze iſt zum größten Teil durch Gebirge geſchützt. An der franzöſi⸗ ſchen Oſtgrenzene liegt, anſchließend an das belgiſche Feſtungsſyſtem, die bis zur Schweiz reichende ununterbrochene Kette von tiefge⸗ ſtaffelten Befeſtigungen, die ihrer ganzen Anlage nach eine einzige rieſige Angriffs⸗ baſis ſind Englands Schutz liegt in ſeiner Inſelgeſtalt, Italien iſt gegen Norden durch die Alpen geſchützt, im übri⸗ gen hat es Meeresgrenzen, die Tſchecho⸗ ſlowakei iſt faſt von Gebirgen einge— ſchloſſen, nur Polen ſteht geopolitiſch ähnlich, aber doch nicht ſo ungünſtig da, wie wir. Die Gefahr einer Einkreiſung iſt für kein anderes Volk ſo groß, wie für das unſrige. Durch den Kriegsausfall iſt die Zahl der Nachbarſtaaten Deutſchlands von 9 auf 14 geſtiegen. Oſtſee und Nordſee ſind leicht verſperrbar. Die großen deutſchen Ströme Rhein, Elbe, Oder und Donau ſind auch heute noch internationaliſiert. Mili⸗ täriſche Hauptfronten beſitzt beiſpielsweiſe Frankreich nur 925, Deutſchland jedoch 2984 Kilometer Paris iſt von der Landesgrenze 400, Berlin nach Oſten nur 150 Kilometer enfernt. Deutſchland beſitzt keine Feſtungen von angemeſſenem Schutzwert, Frankreich hat trotz des natürlichen Gebirgswalles noch den gigantiſchen Bekonwall an ſeiner Oſt⸗ grenze errichtet. Mürde Frankreich angegriffen, ſo wür⸗ den ihm ſofort zahlreiche Staaten zu Hilfe eilen, denn es hat eine Reihe von Militär⸗ bündniſſen abgeſchloſſen. In den 15 Nach⸗ kriegsſahren(alſo bis 1934) ſind in Frank⸗ reich(ohne Farbige), 3,6 Millionen, Belgien 900 000, Poſen 2,5 Millionen, Tſchechoflo⸗ wakei 1,2 Millionen Mann militäriſch aus⸗ gebildet worden, für Rußland fehlen ge⸗ nauere Angaben. In der gleichen Zeit wur⸗ den in Deutſchland über 5 Millionen Mann nicht ausgebildet, ein Ausfall, der erſt in vielen Jahren wieder einzuholen wäre. Am kraſſeſten iſt der Gegenſatz zwiſchen Deutſch⸗ land und ſeinen Nachbarn beim Vergleich der See- und Luftſtreitkräfte. Aus den vorliegenden Zahlen dürfte deut⸗ lich hervorgehen, wie notwendig Deutſch⸗ land einen ſtarken Schutz braucht und wie falſch und verlogen das hyſteriſche Geſchrei in Paris und anderen Orten iſt. Von dem, was der Führer im Wehrgeſetz feſtgelegt hat, laſſen wir uns auch nicht ein Jota ab⸗ handeln, das möge man ſich in Genf und anderswo geſagt ſein laſſen. Es iſt das We⸗ nigſte, was wir zu unſerem Schutz haben müſſen. 221 Ein Juſtizverbrechen in Kowno Das ſchmachvolle Ende des Tendenzprozeſſes gegen 126 Memelländer: vier Todes⸗ urteile und hohe Zuchthausſtrafen— Eine Welle der Empörung geht durch Deutſchland Kowno, 27. März. Unter großer Spannung wurde am Dienstag das Urteil des Kownoer Kriegs- gerichles verkündet. Der Vorſitzende gab bekannt, daß Emil Boll, Walter Prieß, Heinrich Wannagat und Emil Lepa z u m Tode verurteilt worden ſind. Es handelt ſich hier um die Angeklagten des ſogenannten Fememordes der Jeſuktis⸗ Gruppe. Die beiden Wallat, Johann und Ernſt Wallat, wurden zu lebenslänglichem Zuchkhaus verurkeilt. Der Führer der Sovog Dr. Neumann und Berkuleit erhiel⸗ len ſe 12 Jahre Zuchthaus. Die Angeklagten Gwauka, Ernſt Rademacher, Brokoph, Riegel, Haak, Grau, Lappiens. Scheſchkewitz erhielten ſe 10 Jahre Juchthaus. Der Führer der chriſtlich⸗ ſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft, Freiherr von Saß, Baron Ropp, Rehberg, Gronen⸗ berg und acht andere Angeklagte wurden zu je 8 Jahren Zuchthaus verurteilt. Bei dieſen Verurteilten wird das geſamte Vermögen beſchlagnahmk. Von den weiteren Angeklagten wurden Dreßler, Preikſchas und Dr. Herbert Boettcher ebenfalls zu acht Jahren Zuchthaus verurkeilt. Die übrigen Angeklagten erhielten ZJuchl⸗ hausſtrafen von 1 bis zu 6 Jahren. Lediglich die beiden Spitzel und Kron⸗ zeugen Molinus und Kubbutat erhielten 1½ Jahre Juchthaus, die in Gefängnisſtra⸗ fen umgewandelt wurden. Gleichzeitig ver- kündete das Gericht, daß es für dieſe beiden ein Gnadengeſuch beim Skaatspräſidenten einreichen würde. Es iſt bezeichnend für die Methode der Urteilsfindung, daß gerade dieſe beiden, ob— wohl Molinus Geſchäftsführer der Sovog war und mithin eine führende Rolle ſpielte, von dem Gericht in dieſer Weiſe behandelt werden. Nur ganz wenige Angeklagte, bei denen es ſich in der Hauptſache um Na⸗ mensverwechſlungen oder um junge Leute von 16 und 17 Jahren handelt, wur⸗ den freigeſprochen. das Gerichtsgebäude und die umliegenden Straßenzüge waren abgeſperrt. Man hielt ein großes Polizeiaufgebol auf der Straße, das die Menge, die ſich dort verſammelte, ſofort auseinandertrieb. Im Gerichtsſaal war die militäriſche Bewachung erheblich verſtärkt und auch auf die bisher auf freiem Fuß befindlichen Angeklagten ausgedehnt. Die Diplomatenloge war überfüllt mit Vertretern ausländiſcher Stag⸗ ten, hohen litauiſchen Richtern und Beam⸗ ten. Auf den Preſſetribünen herrſchte ſtar— ker Andrang. Der Zuſchauerraum dagegen war ziemlich leer, da nur wenige Zuhörer zugelaſſen worden waren. Die Angeklagten nahmen das Urteil ruhig hin. Man hatte aber allgemein den Eindruck, daß dieſes ent⸗ ſetzliche Urteil von niemandem erwartet worden war. Die ausführliche Urteilsbegründung wird am 3. April gegeben werden. Ein Schreikensurteil Berlin, 27. März. Der Volksbund für das Deutſchtum im Auslande ver⸗ öffentlicht zu dem litauiſchen Schreckens⸗ urteil eine ausführliche Stellungnahme, in der es u. q. heißt: i Man wußte längſt, daß die litauiſche Re⸗ gierung zur Rechtfertigung ihrer Rechts brüche im Memelgebiet einen ſchweren Ur⸗ teilsſpruch brauchte. Nachdem aber die vier Monate langen Verhandlungen vor dem Kriegsgericht auch nicht den geringſten Be. weis für die Hauptanklagepunkte erbracht hatten, war anzunehmen, daß man ſich bei der Feſtſetzung des Strafmaßes mäßigen werde. Durch dieſes Urteil, das vier Todes⸗ ſtrafen und weit über 1000 Jahre Zuchthaus verhängt, wird nun die Anſicht beſtätigt, daß die Entſcheidung nur ein politiſches Zweck⸗ urteil darſtellt und die Verurteilung ſchon von vornherein feſtgeſtanden hat. Ob eine Reviſion gegen dieſes ungeheuerliche Urteil beantragt werden wird, ſteht dahin. Für die Memelländer iſt das litauiſche Kriegs⸗ gerichtsurteil ein Fauſtſchlag. Ein Schrei der Entrüſtung geht durch das ganze deut⸗ ſche Volk. Dieſe verurteilten Memelländer haben nach dem Ergebnis der Prozeßver⸗ handlung kein Staatsverbrechen begangen, Litauen hat dagegen im Memelland Rechts⸗ bruch auf Rechtsbruch verübt. Was die Memelländer durch dieſen neuen Gewalt⸗ ſtreich erleben, das empfindet das ganze deutſche Volk in allen deutſchen Landen als eigenes Leid. In Treue und Verbundenheit fühlen ſich daher in dieſen Stunden alle Deutſchen mit ihren Brüdern an der Memel eng vereint. Großes Auſſehen in London London, 27. März. Die Bluturteile des litauiſchen Kriegsgerichtes gegen die memel— ländiſchen Deutſchen erregen in London ganz beträchtliches Aufſehen. In politiſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß dieſe neue⸗ ſte litauiſche Gewalttat nicht ohne politiſche Rückwirkungen bleiben dürfte. In der Preſſe findet man ſpaltenlange Berichte über die Vorgeſchichte des Prozeſ⸗ ſes, wobei„Evening News“ auf die vielen Hinderniſſe hinweiſt, die die litauiſchen Be⸗ hörden dem engliſchen Rechtsanwalt Sir Alexander Lawrence in den Weg gelegt ha— ben, als er ſich nach Memel begeben wollte, um unparteiiſcher Zeuge des Prozeſſes zu ſein. Das Blatt erinnert weiter daran, daß ein anderer britiſcher Anwalt. Norris, einen Ausweiſungsbefehl erhalten habe, da er die Angeklagten habe verteidigen wol— len. Im übrigen hebt die„Evening News“ erneut den überwiegend deutſchen Charak- ter des Memelgebietes hervor. „Evening Standard“ ſpricht in der Ueber— ſchrift von einem„Schock“ von politiſche: Bedeutung. Er nennt das Memelgebiet einen der Gefahrenpunkte Europas und weiſt auf die tiefe innere Anteilnahme der geſamten deutſchen Oeffentlichkeit an dem Schickſal der Stammesangehörigen in die⸗ ſem Gebiet hin. Die Konferenz in der Neichs kanzlei Der weitere Verlauf der Berliner Besprechungen— Ein umfangreiches Arbeitspenſum— Gemeinſames Eſſen in der engliſchen Votſchaft Berlin, 26. März. In der Reichskanzlei wurden die Beſpre⸗ chungen mik den engliſchen Regierungsver⸗ kretern im gleichen Kreiſe am Dienstag vormittag, 10.15 Uhr, wieder aufgenommen und forkgeſetzt. Gegen /2 Uhr wurden die Beſprechungen durch eine Mittagspauſe un⸗ kerbrochen. Vom Publikum lebhaft begrüßt, begaben ſich Außenminiſter Sir John Simon und Lordſiegelbewahrer Eden mit ihrer Beglei— tung in zwei Kraftwagen in die engliſche Botſchaft, wo die Konferenzteilnehmer das Mittageſſen gemeinſchaftlich men. Der Verlauf der Verhandlungen, die von den Beteiligten ein hohes Maß von Arbeitsleiſtung erforderten, iſt offenbar recht befriedigend und ertragreich geweſen. Hierauf deuten insbeſondere auch Informa- tionen von engliſcher Seite. So berichtet der Berliner Korreſpondent der„Times“ in ſei⸗ nem Bericht über die Berliner Beſprechun⸗ gen u. a., jede Seite habe ſich bemüht, die⸗ jenigen Punkte ihrer Politik und Haltung zu erklären, die der anderen Seite offenbar am meiſten Sorge gemacht hätten. Ausſprache ſcheine mehr beſonderen Charakter gehabt zu Simon habe vermutlich das in Großbritan— nien und anderen Ländern über gewiſſe plötzliche Handlungen Deutſchlands empfun⸗ dene Unbehagen erwähnt und um Aufklä— rung erſucht. Hitler habe ausführlich ge⸗ antwortet, wenn auch in zwangloſer Weiſe Fragen eingeſtreut worden ſeien. Ward Pritce meldet der„Daily Mail“ aus Berlin: Die britiſchen Miniſter ſeien ſich bereits nach Ablauf des erſten Tages darüber klar geweſen, daß ſie ſehr aut daran getan hätten, nach Berlin zu kommen und mit Hitler perſönlich zu ſprechen. Auf beiden Seiten ſei verſchiedentlich eine ſehr deutliche Sprache gebraucht worden, wenn auch zu⸗ gleich größte Herzlichkeit beſtanden habe. Ueber den Inhalt des Meinungsaus⸗ tauſches glaubt der Korreſpondent folgendes berichten zu können: Simon habe damit be⸗ gonnen, Hitler die Stimmung der engliſchen öffentlichen Meinung gegenüber Deutſch⸗ land zu ſchildern. Er habe auch erklärt, wenn ein mächtiges Volk wie das deutſche einen ganz willkürlichen politiſchen Kurs einnah⸗ Die allgemeinen als haben. wähle, könnten ſich ernſte internationale Verwicklungen ergeben. Er wünſche deshalb, die Möglichkeiten der Schaffung eines kol— lektiven Sicherheitsſyſtems zu prüfen. Er fürchte, daß der einzige andere Weg darin beſtehen könnte, daß alle Mächte, die Beſorg— nis gegenüber Deutſchland empfinden, all— mählich eine Koalition bilden würden, um ihre gegenſeitige Sicherheit zu gewährlei— ſten. Um eine Feſtlegung des britiſchen Kurſes bei voller Kenntnis der Tatſachen zu ermöglichen, ſuche er Informationen aus erſter Hand über Deutſchlands Anſichten und Abſichten zu erhalten. Nach der Ueberſetzung der Ausführungen Simons habe der Führer ſeinerſeits einen Ueberblick über die jetzige europäiſche Lage gegeben, wie ſie ſich in den deutſchen Augen darſtelle. Ward Price bemerkt im Anſchluß hieran u. a., es ſei ſonderbar, daß im franzöſiſchen Außenminiſterium wie im britiſchen Foreign Office die jetzigen Verhandlungen tiefgehen— de Meinungsverſchiedenheiten verurſacht hätten. Das franzöſiſche Nachrichtenbüro Havas berichtet aus Berlin u. a.: Die einzige Schwierigkeit, die gegenwärtig bei den Ber⸗ liner Verhandlungen beſtehe, ſei hinſichtlich des Wiedereintritts Deutſchlands in den Völkerbund die Beſchwerde der franzöſiſchen Regierung, und man frage ſich, wie man dieſe Spitze beſeitigen könne. Hinſichtlich der Rüſtungen zu Lande und in der Luft ſcheine Deutſchland folgenden Standpunkt zu ver⸗ treten: Deutſchland ſei gezwungen, ſich einen Sicherheitskoeffizienten zu verſchaffen, der der Gefahr entſpreche, der Deutſchland ausgeſetzt ſei. Die Fortſchritte des Flug⸗ weſens ſetzten Deutſchland der Gefahr von Luftangriffen von allen Seiten her aus. Die beſtehenden oder in Vorbereitung befind— lichen Bündniſſe zwängen Deutſchland, auf dieſe Gefahren Rückſicht zu nehmen. * Ftunden der Erwartung In der Wilhelmſtraße hatte ſich, wie ſtets an bedeutſamen politiſchen Tagen, eine große Menſchenmenge angeſammelt, um nach Möglichkeit wenigſtens das äußere Ge⸗ ſchehen jener hiſtoriſchen Stunden miterleben zu können Kurz vor ½2 Uhr beim Erſcheinen der engliſchen Miniſter im Vorgarten der Reichskanzlei ging eine Bewegung durch die ie Ehrenkompagnie trat an und Während ſich die Hände der Menge. präſentierte. Tauſende zum Hitlergruß emporreckten, fuhren die engliſchen Gäſte in zwei Kraft⸗ wagen zu ihrer Botſchaft. Auch vor der Botſchaft hatten ſich größere Menſchenmaf⸗ ſen eingefunden, von der die zum Lunch ein⸗ treffenden deutſchen Miniſter und bekannte politiſche Perſönlichkeiten immer wieder mit begeiſterten Heilrufen empfan⸗ gen wurden Als bald nach ½2 Uhr als letzter der Wagen des Führers anrollte, wollten die Ovationen kein Ende nehmen, und die Polizei hatte Mühe, die Menge zu— rückzuhalten. Während der Mittagszeit blieb die eng⸗ liſche VBotſchaft im großen Umkreis dicht von Menſchen umlagert, die der Abfahrt der Mitglieder des Reichskabinetts und der eng— liſchen Miniſter beiwohnen wollten. Kurz vor 3 Uhr erſchien, jubelnd empfangen, als erſter der Führer und Reichskanzler; unter ſtürmiſchen Heilrufen der Menge fuhr er in die Reichskanzlei zurück. Gegen 4 Uhr nachmittags fuhren der eng— liſche Außenminiſter Sir John Simon und der Lordſiegelbewahrer Eden von der engli— ſchen Votſchaft zur Reichskanzlei. wo die Beſprechungen nach einer kurzen Mittags- pauſe wieder aufgenommen wurden. Abendtafel zu Ehren der Gäſte Der Reichsminiſter des Auswärtigen und veranſtalteten zu britiſchen Außenminiſters Sir, John Simon und des Lordſiegelbewahrers März im Hauſe des Freifrau von Ehren des Neurath Mr A. Eden am 25 Reichspräſidenten eine Abendtafel. An dieſer nahmen teil: der Führer und Reichskanzler, der königlich-britiſche Botſchafter, ſämtliche Kabinettsmitglieder, die Begleiter der eng— liſchen Miniſter ſowie die Herren der briti— ſchen Votſchaft und führende Perſönlichkeiten der Reichsbehörden und der Partei mit ihren Damen. Die Neichsgrunpe Handwerk Bezirkliche und fachliche Gliederung angeordnet. Berlin, 27. März. Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks teilt mit, daß der Reichswirtſchaftsminiſter durch eine Anordnung über die bezirkliche und fachliche Gliederung der Reichsgruppe Handwerk den Schlußſtein auf den vorläu— figen Aufbau des deutſchen Handwerks ge— ſetzt hat Die Führer der einzelnen Hand— werkszweige führen künftig die Bezeichnung Reichsinnungsmeiſter, während ihre Orga— niſationen als Reichsinnungsverbände zu wirken haben. Die Reichsinnungsmeiſter unterſtehen unmittelbar dem Reichshand— werksmeiſter. Dem Reichsinnungsmeiſter ſind die Landesinnungsmeiſter, dem Lan— desinnungsmeiſter die Handwerkerinnungen unmittelbar unterſtellt. Landesfachverbände mit eigener Rechtsperſönlichkeit uſw. gibt es nicht mehr. Der Zuſammenſchluß mehrerer de, iſt möglich, ebenſo ie Bildung von Untergruppen. Durch Zuſammenfaſſung der Fachverbands— beiträge an der Spitze iſt die beſondere Un— terſtützung der Notſtandsgebiete und die ein⸗ heitliche Beitragsgeſtaltung ermöglicht. Die Zahl der Reichsinnungsverbände wird von über 70 auf etwa 45 vermindert. Reichshandwerksmeiſter Schmidt er⸗— läuterte dieſe Verordnung in der Hauptver— ſammlung des ſaarländiſchen Handwerks in Saarbrücken. Im Saarland fanden anläß— lich der Eingliederung des ſaarländiſchen Handwerks in die deutſche Geſamtorganiſa— tion insgeſamt ſieben ſolcher Kundgebungen ſtatt, auf denen u. a. auch Reichskommiſſar Dr. Wienbeck das Wort ergriff, um die Grüße der Reichsregierung zu übermitteln. Eine neue ſoziale gelbſtverwaltung Einkritt der Organiſakion der gewerblichen Wirtſchaft in die Deutſche Arbeitsfronk. Leipzig, 26. März. Auf der Tagung der Deutſchen Arbeits- front hielt der Reichsbankpräſident und der— zeitige Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht eine Rede, in der u. a. ausführte: Meine deutſchen Volksgenoſſen! Liebe Arbeitskameraden! Gewaltſame politiſche Umbrüche hat es zu vielen Malen in der Geſchichte gegeben, bleibende Wirkung aber haben immer nur diejenigen Revolutionen gehabt, die nicht nur die äußeren politiſchen Umſtände veränderten, ſondern die eine große Umwälzung in geiſtigen Dingen und im ſeeliſchen Fühlen der Menſchen zum Ausdruck brachten. Der Nationalſozialismus iſt eine ſolche wahre Revolution. Er kann ſchon nach zwei Jahren ſeiner Herrſchaft auf praktiſche Reſultate zurückblicken, die überall in der Welt Erſtaunen hervorgerufen haben. Es war eine Vorausſetzung für den Neu⸗ aufbau, daß die Klaſſenkampforganiſationen — die Gewerkſchaften und die Arbeitgeber⸗ verbände— verſchwinden mußten. An ihre Stelle iſt das große Organiſa kionsgebäude der Deutſchen Arbeiis⸗ front und die Organiſation der gewerb⸗ lichen Wiriſchaft getreten. andere zu einer Sie ſind nicht Kampforganiſationen gegen. l einander, ſondern e e ee e f or⸗ durch Betriebsführer und Gefolgſchaftsmit⸗ füreinander. Es wäre lächerlich, das handenſein von Schwierigkeiten zu leug⸗ nen, die ſich für uns alle auch bei noch ſo utem gegenſeitigen Willen aus der prakti⸗ chen Tagesarbeit ergeben. Aber in welchem das Entſcheidende. Hier ſetzt nun der Wille unſeres Führers erneut ein. Anknüpfend an die beſten Zeiten geſchichtlicher Tradition, in der der Freiherr vom Stein antwortungsbewußter Staatsbürger ins Le⸗ ben rief, ruft jetzt unſer Führer alle Glieder der Deutſchen Arbeitsfront und der gewerb⸗ lichen Organiſation zu wußter Mitarbeit auf. Arbeitsfront den Vorſchlag gemacht, ein enges Juſammenarbeiten zwiſchen der Deutſchen Arbeitsfront und der Organi⸗ ſation der gewerblichen Wirtſchaft dadurch herbeizuführen, daß die Organiſa. tion der gewerblichen Wirtſchaft in ihrer Ge⸗ ö ein⸗ und der Reichswirtſchaftskammer 955 E Leiter der Deutſchen Arbeitsfront hat dieſe Anregung aus vollem Herzen aufgegriffen, und wir ſind in eingehendſten Beratungen gelangt, die ich ſamtheit in die Deutſche Arbeitsfront tritt. Der Reichsarbeitsminiſter Leiter der ſich dieſem Vorſchlage angeſchloſſen. Vereinbarung Ihnen nunmehr verleſen werde. 1 Der Beirat der Reichswirtſchaftskammer, in dem die Leiter der Keichsgruppen und Haupkgruppen und die Leiter der Wirk- ſchaftskammern verkreten ſind, tritt durch Einberufung durch den Präſidenken der Reichswirtſchaftskammer und dem Leiter der DA mit dem Reichsarbeitsrat, der aus den Leitern der Keichsbekriebsge⸗ meinſchaften und der Bezirkswalker(nach der Reichsreform: den Reichsgauwaltern der DA) gebildet wird, zu dem Keichsarbeits⸗ und Keichswiriſchaftsrat zuſammen. Zu den Situngen ſind der Reichswirtkſchaftsminiſter und der Keichsarbeitsminiſter einzuladen. Hauptaufgabe des Reichsarbeits-⸗ und Reichswirtſchaftsrakes iſt vor allem die Aus⸗ ſprache über gemeinſame wirkſchafkliche und ſozialpolitiſche Fragen, die Herſtellung einer vertrauensvollen Zuſammenarbeit aller Gliederungen der Duß und die Enigegen⸗ nahme von Kundgebungen wie auch der Leitung der Daß. Die Geſchäftsſtelle der Keichswirtſchafts kammer wird zugleich das Wirtſchaftsam! für die DAF, das dem Keichswirtkſchafts⸗ miniſter unkerſteht. In den Bezirken kritt enkſprechend dem Vorbild in der Reichsſpitze der DA der Beirat der Wirkſchaftskammer mit dem Be⸗ zirksbeirat der DA zu dem Bezirksarbeits⸗ und Wirtſchaftsrat zuſammen. Die Geſchäfts⸗ führung der Reichswirkſchaftskammer wird 9 das Bezirkswirkſchaftsamt für die d. In allen Organen und Gliederungen der Deutſchen Arbeitsfront ſowohl fachlicher wie gebieklicher Art ſind Betriebsführer und Gefolgſchaftsmitglieder in möglichſt gleicher Zahl an der Führung und Beratung zu be ⸗ keiligen. Für ihre Berufung iſt die Mitglied. ſchaft zur Deutſchen Arbeitsfronk Voraus⸗ ſezzung. b. In den einzelnen fachlichen und gebiet lichen Gliederungen der DA berufen die Leiter dieſer Gliederungen in geeigneten Zeitabſchnitten Verſammlungen der zu ihnen gehörigen Bekriebsführer und Gefolg⸗ ſchaftsmilglieder bzw. der Bekriebsführer und ihrer Verkrauensmänner ein. den großen Grundgedanken der Selbſtverwaltung ver⸗ verantwortungsbe⸗ Ich habe mit Billi⸗ gung des Führers dem Leiter der Deutſchen zweiges gemeinſam ſind. maßen Ich bin gewiß, daß Sie dieſen Erlaß unſeres der Regierung c. Die Reichsbetriensgemeinſchaften und insbeſondere deren örkliche Untergliederun⸗ gen errichten Arbeitsausſchüſſe, die glieder des der Reichsbetriebsgemeinſchaft entſprechenden Wiriſchaftszweiges in glei⸗ cher Jahl zu bilden ſind. Die Jahl der Mit⸗ Geiſte wir dieſe Schwierigkeiten und in wel⸗ chen Formen wir ſie zu löſen ſuchen, das iſt glieder dieſer Ausſchüſſe ſoll die Jahl 12 nicht überſteigen. Mindeſtens die Hälfte der Mitglieder muß den Mikgliedern des Sach⸗ verſtändigenausſchuſſes beim Treuhänder der Arbeit entnommen werden, der für den entſprechenden Wirkſchaftszweig gebildet iſt. In dieſen ſozialen Arbeitsausſchüſſen ſind zwecks Herbeiführung eines gerechten ſozia⸗ len Ausgleiches die fachlichen Sonderfragen, insbeſondere ſozialpolitiſcher Art, zu erör⸗ tern, die Betriebsführern und Gefolgſchafts⸗ mitgliedern des betreffenden Wirtſchafts⸗ Dieſe Vereinbarung wendet ſich gleicher⸗ an Unternehmer wie an Arbeiter. Führers beantworten werden mit dem Ge⸗ löbnis unverbrüchlicher Treue in der Auf⸗ bauarbeit an unſerem deutſchen Volke. Erlaß Der Nationalſozialismus hat den Klaſſen⸗ kampf beſeitigt. der Gewerkſchaften und der Arbeitgeberver⸗ lreken. Ausdruck durch den Zuſammenſchluß aller ſchaffenden Menſchen. Organiſationen in⸗ nerhalb der der, ſondern miteinander arbeiten. Ich be⸗ grüße und billige daher die Abſicht des Reichswirtſchaftminiſters, die von ihm durch Geſez vom 27. Februar und Ausführungs⸗ verordnung vom 27. November 1934 ge⸗ ſchaffene Organiſalſon der gewerblichen Wirtſchaft als korporaklves Mitglied in die Deulſche Arbeltsſront einzugliedern. Die von ihm gemeinſam mit dem RKeichsarbeils⸗ miniſter und dem Leiter der Deukſchen Ar⸗ beitsfront getroffenen Vereinbarungen über eine einheitliche Zuſammenarbeit auf wirk⸗ ſchafts- und ſozialpolftiſchem Gebiet wird hierdurch von mir beſtätigt. Die Grundlagen der neuen ſoziglen Selbstverwaltung aller ſchaffenden Deulſchen erhalten ö nach der Errichtung der Deulſchen Arbeits · ront, nach dem Erlaß des Geſetzes zur Ordnung der nationalen Arbeit und nach der Organiſation der Wirtſchaft nunmehr mit der einbarung ihren Abſchluß. gewerblichen neuen Ver · Die Vereinbarung bringt kein Geſchenk, ſondern verpflichtek zu höchſter Leiſtung. Sie ſtellt den Willen zur Gemeinſchafts⸗ arbeit an ihre Spitze. Dieſer Wille muß ſich bis in die unkerſten Organe unſeres geſam⸗ ken Arbeits- und Wirtſchaftskörpers durch ſetzen. Ich weiß, daß ſeder deutlſche Volks. genoſſe das Vertrauen, das ich mit dieſem neuen Werk in ihn ſetze, erfüllen wird. Am Tage von Potsdam, 21. März 1935. Der Führer und Keichskanzler. Das gemeinſame Werk Anſchließend an die Verkündung des Er⸗ laſſes des Führers durch Dr. Schacht ſprach Reichsarbeitsminiſter Dr. Seldte. Der Spruch, dec von der Wand der Kongreß⸗ halle grüße:„Der Nationalſozialismus iſt die Kameradſchaft des ganzen Volkes“ ſei Tatſache geworden. Was ſich heute vollziehe ſei ein Akt von großer ſymboliſcher Bedeu⸗ tung für unſere ganze künftige deutſche Ar⸗ (Deutſches Nachrichtenbüro) Die Ankunft in Berlin. Englands e e Sir John Simon(links) und Reichsaußenm niſter von Neurath verlaſſen im Auto den Flughafen Tempelhof. Die Kampforganiſationen Reichsorganiſatſonsleiter 2 5 ſtürmiſcher bände ſind verſchwunden. An die Stelle des d l Verl: Klaſſenkampfes iſt die Volksgemeinſchaft ge⸗ grammen aun de n een In der Deukſchen Arbeitsfront fin⸗ det dieſe Volksgemeinſchaft ihren ſichtbaren deutſchen Volkswirtſchaft ſind notwendig, aber ſie ſollen nicht gegeneinan⸗ beit. Vie Tatſache ſchaftsminiſt beitsfront der e hier für dieſelbe Sache ſpr und ein ge⸗ meinſames Werk vortrügen, zerreiße mit einem Schlage ein Trugbild. das ſich vielleicht noch mancher aus einer Art alten Mißtrauens heraus gemacht habe. Alle Gerüchte won Mißſtimmigkei. ten zwiſchen den einzelnen Miniſterien ſeien nicht als Schlacken einer vergangenen Zeit. Heute ſtehen wir als Mitarbeiter am Werke Adolf Hitlers auf einer ganz anderen Linie. Wir brauchen keine Intereſſen oder politiſche Auffaſſungen gegeneinander auszuhandeln, wir habe auch kein Kompromiß miteinander geſchloſſen, denn wir wollen ein großes ge— Ziel Die Ganzes, ein großes gemeinſames iel. glücklichſten meiner bisherigen keit bezeichnen, denn hier wird verwirklicht was wir ſeit dem Tage erſtrebten, an dem uns der Führer zu ſeinen Mitarbeitern be.“ rief. 5 So begrüße ich die heutige Vereinbarung! als die Verwirklichung des von Adolf Hil⸗ ler vorgelebten deutſchen Sozialismus. f Dank dem Führer! Zum Schluß der Dr. Ley folgendes Unter Zuſtimmung Tele, Dem Führer und Reichskanzler Deutſch. lands danken die in Leipzig verſammelkten verantworklichen Männer der Deulſchen Ar. Wirtſchaft! für das Vertrauen, das Sie, unſer Führer, uns gegeben haben. Die Botſchaft, die Sie an uns richteten, und die ſoeben unter dem brauſenden Jubel aller Teilnehmer verleſen beitsfront und der gewerblichen murde, erfüllt uns alle mit der heiligen Per. pflichtung, dieſes Verkrauen mit dem Gelöb uis zu rechlfertigen, zäh und dem Ziele nachzueifern, das Führer, uns aufgerichtet haben. Sie. Dr. Ley an die Arbeſtsſront Berlin, 27. März. Der Reichsorganiſationsleiter der NSDAP und Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, erläßt einen Aufruf, in dem es heißt Mit der großen Kundgebung in Leipzig iſt die gewerbliche Wirtſchaft unter der Jührung von Keichswirtſchaftminiſter dr. Schacht in die Deutſche Arbeitsfronk einge ⸗ gliedert worden. Der Führer hat durch ſeine Kundgebung dieſen Schritt nicht nur gebil. ligt, ſondern freudig bejaht. Damit iſt ein weiterer eminent wichtiger Schritt in der Ordnung der Sozial- und Wirtſchafts politik getan worden. Der ſoziale Aufbau des neuen Deutſchlond dürfte damit zu einem gewiſſen Abſchluß gekommen ſein. Drei Ergebniſſe ſind es, die dieſer Kundmachung zugrunde liegen: 1. Wirtſchafts⸗ und Sozialpolitik gehören zuſammen! Man kann nicht eines ohne das andere tun Man gibt dem Volke eine auf ſazial⸗ zolitiſchem Gebiet größtmögliche Selbſtver⸗ waltung aus der Erkenntnis, daß das, was ich unter den Menſchen ordnen läßt, von ieſen Menſchen ſelber geordnet werden ſoll und daß der Staat nur dann einſchreitet, wenn eine Einigung unter den Menſchen licht zuſtandekommt. 3. Damit bekundet der Staat, daß er der zöchſte Richter auch auf dieſem Gebiete ſein will. Daß er keiner einzelnen Klaſſe dient, ondern darüber wacht, daß die Gerechtigkeit in allem waltet. Arbeiter und Arbeiterinnen. Wenn die Arbeitsfront heute mit dieſen großen Aufgaben betraut wird, und wenn in ihr auch jetzt die Wirtſchaft ihren Plaß gefunden hat, ſo iſt dies der Beweis für die Richtigkeit unſeres bisherigen Handelns und Wirkens, und auch ein Beweis dafür, daß die Männer, die die hohen Pflichten in der Arbeitsfront auf ſich genommen haben, für ihre Aufgaben reif geworden ſind. Deutſche Schaffende! Mit dieſem letzten Bewußtſein iſt das Ge⸗ bäude der Deutſchen Arbeitsfront nach außen fertiggeſtellt. Es iſt der organiſche Aufbau der deutſchen Wirtſchaft. Wir begin'⸗ nen einen neuen Abſchnitt in der Entwick' lung der Deutſchen Arbeitsfront und ich ver⸗ lange von allen meinen Mitarbeitern als äußeres Zeichen der Dankbarkeit für dieſen Erfolg Fleiß, Zähigkeit, Opferbereitſchaſt und Hingabe an das große Werk! Vorwärts für Hitler und Deutſchland! Dr. Robert Ley. Wegen dreifachen Kindsmordes vor Gericht 1 Eine unmenſchliche Mutter vor den Ge ſchworenen. Berlin, 27. März. Vor dem Berliner Schwurgericht begann N am Dienstag die Verhandlung gegen die 24 jährige Frau Charlotte Jün ne mann die wegen Ermordung ihrer drei Kinder an. Runder iſt. Wie erinnerlich, waren die drel inder der unmenſchlichen Mutter in der! Kellerwohnung im Nordoſten Berlins am Sonntag, den 3. Februar, non Nachbarn, — Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin. en Anzeigenleiter: Joh. Martin. e Druck und rlag: Johann Martin, Viern⸗ heim, Adolf itlerſtraße 36; D. A. II. 35. 1135. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig Deutschen Dieſe Stunde kann ich als eine der Amtstätig.“ läge von etwa 7500 km hat. Kundgebung brachte Naſchinen beſchränkt. . ändermannſchaft unbeugſam unſer iegten die Azzuris, die damit heit in zwei Torerfolgen, die der 1 Weitbewerb der Beſatzungen. Beim chlandflug 1935, der vom Luftſportverband vom 27. Ma bis 2. Juni veranſtaltet wird, werden in erſter Linie die Leiſtungen der Beſatzungen und Helfer, nicht aber die techniſchen Eigen⸗ schaften der Maſchine bewertet. Der Flug oll den Stand der Ausbildung und die Fä⸗ higkeiten des Flug⸗ und Bodenperſonals prüfen und dabei gleichzeitig die Gemein ſchaftsleiſtung bewerten. Er ſoll beweiſen, daß die kameradſchaftliche Zuſammenarbeit aller Zweige der deutſchen Luftfahrt den deutſchen Luftſport aufbauen können, wie es dem Willen unſerers Führers entſpricht. Der diesjährige Deutſchlandflug beſteht aus einem Streckenflug, auf dem die Beob⸗ achter Erkundungsaufgaben zu löſen haben, ie zugleich den wichtigſten Teil des Wett⸗ bewerbs darſtellen. An jedem der ſechs Flugtage iſt eine Tagesſtrecke bis zu 1250 em zu fliegen, ſo daß der Flug eine Geſamt⸗ Außerdem verlangt, daß eine vom fflugzeug⸗ muſter— die Maſchinen dürfen nur eine Motorenſtärke von 70 bis 170 PS aufwei- ſen— und von der Verbandsſtärke abhän⸗ gige Mindeſtgeſchwindigkeit eingehalten wird. Am letzten Tage findet ein Gemein⸗ chaftsflug sämtlicher noch im Wettbewerb befindlichen Flugzeuge ſtatt. Die Zahl der Teilnehmer wird auf 200 Für die Verbände ind Einheiten von drei bis neun Maſchinen porgeſchrieben. Italiens Sieg in Wien Die Niederlage der öſterreichiſchen Fußball ⸗ im Entſcheidungskampf um den Europa⸗Pokal. Italien hat das Entſcheidungsſpiel im ampf um den Fußball⸗Europa⸗Pokal ge⸗ en Oeſterreich gewonnen. Mit 2:0(0:0) zum erſten Rale überhaupt auf öſterreichiſchem Boden in Spiel gewonen haben. 15mal haben ſie ereits mit Oeſterreich im Länderſpiel ge⸗ tanden, achtmal ſiegten die Oeſterreicher, zur viermal die Italiener, und alle vier talieniſchen Erfolge wurden in der Heimat rkämpft; dreimal ſpielte man unentſchieden. Oeſterreichs Vorherrſchaft zu Hauſe iſt da⸗ Init alſo gebrochen. Aus dem Spielverlauf. IZu Beginn ſah es garnicht nach einer Miederlage der Einheimiſchen aus, die ſich ber Vorſchußlorbeeren nicht zu beklagen rauchten; denn die 60 000 Zuſchauer ſpen⸗ deten ihnen beim Betreten des Spielfeldes tarken Beifall. Aber nur eine halbe Stun⸗ de hielten die Einheimiſchen Schritt, dann achte ſich eine leichte Ueberlegenheit der Italiener bemerkbar. Nach dem Wechſel war 's dann um die Heſterreicher geſchehen. In prachtvollen Zügen ſchoben ſich die Italiener ach vorn Der Weltmeiſter fand ſchließlich Krönung ſeiner ſpieleriſchen Ueberlegen⸗ junge alblinke Tedullo(Bologna) in der 6. und 7 11 des zweiten Kampfabſchnittes Argielte. Berufsfahrer⸗Rennen 12 große Straßenrennen 1935. Die Entſcheidung über die Durchführung n Berufsfahrer⸗Straßenrennen iſt in die⸗ n Jahre in Deutſchland ſehr ſpät gefallen. n Zuſammenhanag zwiſchen dem Deutſchen Radfahrer⸗Verba d uno der Induſtrie wurde die Frage aber doch zu Gunſten des deutſchen Radſports entſchieden. Auch 1935 wird es Straßenrennen der Berufsfahrer geben. Wie im Vorfahr wurden 12 große Rennen für die Verufsfahrer freigegeben. Entgegen 1934 ſind diesmal ſechs(ſtatt acht) Fabrikmannſchaften vorgeſehen. Diamant, Dürkopp, Opel, Phänomen, Wanderer und h auf ſind vertreten. An der ffinanzie⸗ rung der Rennen wird ſich auch die Zube⸗ hörteil⸗Induſtrie beteiligen. Die Rennen werden hauptſächlich in den Monaten April, Mai, Juni ausgefahren. Der Juli iſt wegen der Tour de France völ⸗ lig ohne Termin und am 4. Auguſt wird mit„Rund um Berlin“ als Meiſterſchafts⸗ rennen auch die Serie ſchon beendet. Von einer Einbeziehung des Jubiläumsrennens „Rund um die Hainleite“ wurde Abſtand genommen. Das Kampfprogramm: 14. April: Berlin—Cottbus— Berlin 28. April: Straßenpreis von Hannover 5. Mai: Rund um Dortmund 12. Mai: Rund um Köln 19. Mai: Straßenpreis des Saarlandes (Start und Ziel in Saarbrücken) Rund um Speſſart und Rhön (Start u. Ziel in Schweinfurt) Harz⸗Rundfahrt(Start und Ziel in Magdeburg) Straßenpreis von Oberſchleſien (Start und Ziel in Gleiwitz) Siraßenpreis von Schleſien (Start und Ziel in Görlitz) Großer Sachſenpreis(Start und Ziel in Chemnitz) Quer durch Württemberg und Baden(Start und Ziel in Stutt- gart) 4. Auguſt: Rund um Berlin(Deutſche Mei⸗ ſterſchaft). Zu niedrige Fuß balltore Ende April wird die Internationale Re⸗ gelkommiſſion(International Board) in in Paris zu wichtigen Beratungen zuſam— mentreten. Nach engliſchem Vorbild ſollen hier die Maße auf den Fußballplätzen ein⸗ heitlich feſtgelegt werden. Es hat ſich näm⸗ lich herausgeſtellt, daß die Maße der Tore, des Strafraumes uſw., in den der Fifa an⸗ geſchloſſenen Länder vielfach ſehr unter ſchiedlich ſind. Intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang, daß der Torwart der deutſchen National- mannſchaft, Jakob, der letzten Sonntag in Paris vor dem Länderſpiel ſagte:„Die Tore ſind in Frankreich ja viel höher!“ Recht hatte. Während bei uns die Tore eine Höhe von 2,40 m haben, wies das Tor auf dem Spielplatz in den Prinzenparkbahn die rechtmäßige Höhe von 2,44 m auf. ** 26. Mai: 2. Juni: 9. Juni: 16. Icent: 23. Juni: 30. Juni: Franlreichs Rugbufieg diesmal 18:3(8:3) An einem franzöſiſchen Sieg in dieſem Rugby⸗Länderkampf Frankreich— Deutſch⸗ land durfte niemand zweifeln. Ein Huſaren⸗ ſtückchen wie es uns einmal in Frankfurt gelang, wird ſich ſo leicht gegen die heute ſehr wachſamen Franzoſen nicht wiederho⸗ len. Immerhin ſtellte man heuer feſt, daß unſere Mannſchaft hinzugelernt hat und heute ein Länderkampf gegen die Franzo⸗ ſen keine einſeitige Angelegenheit mehr iſt. Der Sieg der Franzoſen im Pariſer Prin- zenparkſtadion— vor 30 000 Zuſchauern— mit 18:3(8:3) Punkten war verdient. In der erſten Halbzeit kamen die techniſch beſ⸗ 9 ſer geſchulten Franzoſen ourch ihre Schnel⸗ ligkeit und dre gute Zielſtöße Chauds, der an dem Sieg durch gelungene Erhöhungen beſonderen Anteil hat, doch klar in Gch. rung. Sportallerlei Martha Genenger(Krefeld) ſtellte anläß lich der Winterhilfeveranſtaltung der Kre. felder Schwimmer über 200⸗Pards⸗Bruſt mit 2:44,9 Minuten einen neuen Weltrekord auf. Bisherige Rekordhalterin war Ann Hölzner(Plauen) mit 2:48 Minuten. Sigmund Rund(Norwegen) gewann den Feldberg⸗Pokal 1935 für die beſte Note von 1313,08 in der Dreierkombination(Abfahrt, Slalom und Sprunglauf) vor ſeinem Bru⸗ der e und dem Freiburger Jungmann Rudi Cranz ſowie Vignolle(Frankreich) und Beckert(Frankreich). Radſport Die Kölner Radrennen am 31. März. Die Kölner Rheinlandhalle beſchließt die Radſportſaiſon am 31. März mit einem Programm, wie es die Kölner Radſpor:⸗ freunde wohl ſeit Jahren nicht mehr geſe⸗ hen haben. In den zahlreichen Wettbewer⸗ ben im Kampf Deutſchland— Ausland ſtar- ten Scherens, Michard, Gerardin, Falck Han- ſen, Pijnenburg, Jean Aerts, Dinkelkamp und van der Linden. Die deutſche Streit⸗ macht beſteht aus Richter, Engel, Steffes, Oszmella, Rauſch, Hürtgen, Kolvenbach, Küſter(oder Zims). Am 14. April Berlin— Cottbus Berlin. Berufs⸗Straßenrennen wird es auch in dieſem Jahre in Deutſchland geben. In die⸗ ſen Rennen, die gleichzeitig auch als Mei- ſterſchaftsläufe zählen, werden auch die Amateure mitmachen und ebenfalls ihren Meiſter ermitteln. Am 14. April wird mit dem klaſſiſchen Rennen Berlin— Cottbus Berlin über 260,5 km die Saiſon⸗Rennzeit eröffnet. Der Sieger erhält 250 RM, und weitere 1250 RM ſſtehen für die 25 Erſt⸗ plazierten zur Verfügung. Diesmal können ſich für dieſes Rennen alle Berufsfahrer melden, zumal die„Ställe“ der verſchiedenen Firmen noch nicht bekannt ſind. Weitere Suche nach dem„unbekannten Rad fahrer“. Die Nachwuchs⸗Suche auf der Landſtraße wird im Zuge der Olympiag⸗Vorbereitungen im deutſchen Radſport fortgeſetzt. In zwei Gruppen, Fahrer bis über 18 Jahre, wer⸗ den Rennen in den einzelnen Bezirken aus- geſchrieben, an denen ſich jeder Radfahrer ariſcher Abſtammung und deutſcher Natio- nalität beteiligen kann. Ausgenommen ſind ſolche, die ſchon an öffentlichen Rennen teil⸗ genommen haben. Die Rennen gehen für die A⸗Gruppe(bois 18 Jahre) bis zu 80 km Streckenlänge, in der B-Gruppe(über 18 Jahre) bis zu 120 km. Die Fahrer mit Wulſtreifen und Drahtbereifung erhalten gegenüber denjenigen Teilnehmern, die Schlauchreifen benützen, gewiſſe Vorgaben non 15 bzw. 30 Sekunden für je 10 km. Die Sieger der Vorentſcheidungen, die in der Zeil vom 1. Mai bis 30. Juni ausgetragen werden müſſen, ſind auch im Endlauf om 15. September in Berlin ſtartberechtigt und. halten hierzu Reiſe⸗ und Transport- ſowie Aufenthaltskoſten vom DRV. Schon im Vorjahre wurden in dieſem Rennen verſchie⸗ dene Talente entdeckt, und man darf auch 1935 damit rechnen, daß unter den Teilneh- mern wieder dieſer oder jener brauchbare Junge zu finden iſt. die Gaugruppenſpiele Um 7. April Start zur Jußball⸗Meiſterſchaft Vom Deutſchen Fußball-Bund werden die Termine zu den Gau⸗Gruppenſpielen um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft 1935 wie folgt bekanntgegeben: 5 Baugruppe 1: Meiſter von Oſtpreußen Pork 280. Meiſter von Brandenburg Hertha/ BSc, Meiſter von Schleſien Vorwärts/ Raſenſport Gleiwitz, Meiſter von Sachſen Polizei Chemnitz. April: in Chemnitz Polizei⸗Inſter⸗ burg, in Berlin Hertha/ BSC⸗Gleiwitz; 14. April: in Berlin Hertha/ BSc gegen Hork Inſterburg, in Leipzig Polizei Chem⸗ nitz— Gleiwitz; 28. April: in Chemnitz Polizei— Hertha/ BSC; in Inſterburg 1010— Gleiwitz; 5. Mai: in Königsberg Inſterburg— Hertha, in Breslau Glei⸗ witz— Polizei; 19. Mai: in Inſterburg Vork— Polizei; in Gleiwitz Vorwärts /Ra⸗ ſenſport— Hertha; 26. Mai: in Berlin Hertha— Polizei, in Gleiwitz Vorwärts/ Raſenſport— Pork. Gaugruppe 2: Meiſter von Nordmark TSV Eimsbüttel, Meiſter von Niederſachſen Hannover 96, Meiſter von Weſtfalen Schalke 04, Meiſter von Pommern Stettiner SC. 7. April: in Hamburg Eimsbüttet ge⸗ gen Stettin, in Dortmund Schalke— Han- nover; 14. April: in Schalke Schalke gegen Stettiner SC, in Hamburg Eimsbüt⸗ tel— Hannover; 28. April: in Bochum Schalke— Eimsbüttel, in Hannover 96 ge. gen Stettin; 5. Mai: in Stettin SC ge⸗ gen Eimsbüttel, in Braunſchweig Hanno. ber— Schalke; 19. Mai: in Stettin S0 gegen Schalke, in Hannover 96— Eims⸗ büttel; 26. Mai: in Hamburg Eimsbüt⸗ 90— Schalke, in Stettin SC— Hannover Gaugruppe 3: Meiſter von Nordbayern SpVg Fürth, Meiſter von Nordheſſen Hanau 93. Meiſtei von Württemberg VfB Stuttgart, Meiſte! von Mitte 1. SW Jena. 7. April: in Nürnberg Fürth— Jena in Hanau 93— Stuttgart: 14. April in Ulm Stuttgart— Jena, in Würzburg Fürth— Hanau; 28. April: in Fürth SpVg— Stuttgart, in Hanau 93— Jena 5. Mai: in Jena 1. SV— Fürth, in Stuttgart VfB— Hanau: 19. Mai: in Erfurt Jena— Stuttgart, in Kaſſel Hanau egen Fürth; 26. Mai: in Stuttgar VfB— Fürth, in Jena 1. SV— Hanau. Gaugruppe 4: Meiſter von Mittelrhein VfR Köln, Mei⸗— ſter von Niederrhein offen(Benrath oder Fortuna), Meiſter von Baden VfR Mann. heim, Meiſter von Südweſt Phönix Lud wigshafen 7. April: in Karlsruhe Mannheim San n in Elberfeld Düſſeldorf gegen udwigshafen; 14. April: in Düſſeldorf Niederrhein— Köln, in Mannheim VfR gegen Ludwigshafen; 28. April: in Mannheim VfR— Niederrhein, in Köln (VfR⸗ Platz; VfR— Ludwigshafen; 5 Mai: in Bonn(Tura-Platz) VfR gegen Mannheim, in Saarbrücken Ludwigshafen gegen Niederrhein; 19. Mai: in Köln 10 9 VfR— Niederrhein, in Mann- eim Ludwigshafen— VfR; 26. Mai: in Düſſeldorf Niederrhein— Mannheim. Deutſchland gewann ourch ſeine Vertreten etze und Möller einen in Antwerpen aus. tragenen Dreiländerkampf im Dauerfa. Inſter⸗ M ren mit 9 Punkten vor Belgien mit 15 une Frankreich mit 18 Punkten. DDD ON Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) Ihre Entſchloſſenheit wirkte auch auf ihn; unwillkürlich beugte er ſich ihrer Einſicht. Nur ein letztes Zögern war in ihm: „Das iſt Verrat.“ „Verrat? ihn zu entlarven.“ ch will leben.“ ö„Leben, um dein Vaterland zu verraten? Alles darf man tun, aber ein käuflicher Spion— pfui, das iſt gemein!“ dich heirat' dich— abgemacht.“ Sie begriff nicht. Von ſeinem ſtummen Selbſtgeſpräch bnte nichts. Ueberraſcht ſah ſie ihn an, las in ſeinen d II. OD. Fritz Holſten iſt kein Verräter. zaten, was recht iſt“, ſagte ſie beſtimmt.„Und wenn ein Verrat dahinterſteckt, iſt es die Pflicht von uns Deutſchen, . Er ſtarrte ſie mit offenem Mund an. Dieſes ſchwäch⸗ liche Mädchen hatte plötzlich etwas ſo Starkes, Sicheres, aas ihn beſchämte. Er wurde mißtrauiſch gegen ſich ſelbſt. Was war recht, und was war unrecht? g Hunger tat weh, und Geld— Geld machte das Leben cchön! Er dachte an ſättigende Speiſen, einen ſteifen Grog, oder nein, vielleicht verdiente er mehr. Er kannte 0 in kleines Fiſcherhaus am Elbufer— wenn er das aufen würde, dann konnte er heiraten. Antje! Sie gefiel hin, war ein geſcheites Frauenzimmer, klüger als er und hübſch— und das Grübchen am Kinn wollte er küſſen. „Weißt“, ſagte er in Folgerung ſeines Nachdenkens, jede Arbeit ſchaffen. zum Ausgang. Er wird„Wohin?“ Sattſeins. 27 „Zivilperſounen dürſen ſie dem Mann. „Fritz Holſten.“ verwundert an. aufgelacht, ſo komiſch war die Werbung, und doch ſah ſie eine verhaltene Erregung, die ſich ſüß auf ſie übertrug. Wiſſen, wohin ſie gehörte, ein Heim bekommen, mußte ſchön ſein! Und der Kraft dieſes Rieſen konnte man ſich anvertrauen!, folgerte ſie; wenn ſie ihn ſchob, würde er „Erſt haben wir anderes zu tun“, erklärte ſie mit hellerer Stimme.„Einen Spion heirat' ich nicht.“ „Einen Spion?“ ſagte er gereizt. 21„Biſt es nicht mehr, wenn du mir folgſt.“ „Antje, willſt mich dann heiraten?“ drängte er. „Vielleicht, wenn du ein ehrliches Handwerk treibſt.“ „Wir wollen gehen“, erhob er ſich, und ſie folgte ihm „Die Bürgergarde iſt auf der Feddel.“ Wunderbar elaſtiſch war dies Gehen, im Gefühl des E ſich hier wehrte ihnen ein Soldat beim Kommen. „Ich muß Fritz Holſten ſprechen— dringend“, ſagte Der ſchüttelte den Kopf.„Verbot. Geht nicht.“ „Wen willſt du ſprechen?“ tönte die helle, klingende Stimme eines jungen Offiziers. „Was willſt du von ihm?“ Er ſah ſie mißtrauiſch⸗ „Eine dringende Angelegenheit.“ Der Offizier prüfte ihr armſeliges Aeußeres, den rieſenhaften Mann, der ſich ungeſchickt, ſcheu hinter ihr hielt, und der verkommen und gefährlich ausſah. Der Auftritt gab ihm die Ueberzeugung von etwas Verbotenem. Ihre Sicherheit, mit der ſie nach Fritz Holſten fragte, war Bluff. f „Was willſt du von Fritz Holſten?“ N „Ich muß ihn ſprechen.“ Es flimmerte in ihren Augen. „Es iſt ſo wichtig— eine Nachricht.“ 8 krochen hätte. Ia. 8 nicht aufhalten“, „Erkläre!“ „Von wem?“ fragte der Offizier kurz und mit einer Stimme, daß ſich der Rieſe hinter ihm am liebſten ver⸗ Sie ſtutzte, wußte keine Antwort auf die Frage, über⸗ legte:„Das kann ich ihm nur ſelbſt ſagen.“ „Dem Fritz Holſten.“ Er ließ das Auge nicht von ihr. „Fritz Holſten iſt tot, ertrunken“, ſagte er langſam. Sie wurde totenblaß, ſchrie auf, ihre Augen weiteten ſich; die Pupillen wurden unheimlich groß. „Ich muß ihn ſprechen“, wiederholte ſie verzweifelt. „Ich ſagte dir, er iſt tot.“ Er ſah ihr Entſetzen, doch empfand er, daß es nicht der Schmerz um einen Geliebten war, der ſie peinigte, ſondern irgend etwas anderes. In unbewußtem Zuſammenhang wurden ſeine Gedanken nach einer anderen Richtung gelenkt. „Welche Nachricht haſt du?“ Nun erſt erkannte ſie ihn: „Herr, Sie ſind doch häufiger in der Holſtenmühle ge⸗ weſen? Ja. Jetzt erinnere ich mich, Sie ſind Herr Heem⸗ ſtede— die Uniform macht ſo fremd“, erklärte ſie. Ungeduldig und ernſtlich beſorgt, Unheil ahnend, faßte er ſie feſter ins Auge. Sie ſah ihn geſpannt an. „Woher kennſt du mich?“ „Ich bin Antje, die Magd des Holſtenmüllers.“ Nun wußte er, wo er dieſe Züge ſchon geſehen hatte Gleichzeitig ging ihm anderes durch den Kopf. Irgend etwas mit der Magd hatte nicht geſtimmt, darum hatten die Müllerleute ſie herausgeſetzt. Alſo Vorſicht!, befahl ex ſich ſelbſt.—„Biſt noch dort?“ „Nein. Doch das hat nichts mit dem Brief zu tun. Er iſt dringend, Herr Leutnant— vielleicht handelt es ſich um Leben und Tod.“ Ihre hochtrabenden Worte ließen ihn lächeln. „Herr, ich habe einen Brief bei mir— für Antje, die Magd des Holſtenmüllers. Hier, der ſorgen. Für Gold, Herr! Ich bin nicht mehr in der Holſtenmühle... Herr, ich meine, da ſtimmt etwas nicht.“ der Kolles, ſoll ihn be⸗ [Nortſetung fo Nachdruck verboten. Erſtes Kapitel. Ein ſolches Gewitter wie das ſoeben herniedergehende hatte der alte Kaſtellan von Schloß Hartlingen noch nicht erlebt, und er war doch ſchon ſechsundſiebzig Jahre alt. Mit der Windlaterne ging er von Zimmer zu Zimmer, um nachzuſehen, daß auch alle Fenuſter gut geſchloſſen waren. Und wieder erhellte ein blauer Blitz ringsum das einſame Schloß; ein donnerartiges Krachen folgte. Gormann ſteckte den Kopf durch das Fenſter. Es würde doch nicht in eines der Seitengebäude ein— geſchlagen haben? Nein! In ein Gebäude nicht! Doch die große, ſchöne Eiche, unter der der Herr Graf mit Vorliebe ſaß, die war vom Blitz getroffen worden. Unheimlich wirkte es, wie am ſtarken Leib des Rieſen der Feuerſtreifen herunter ſauſte. In dieſem Augenblick ſetzte ein Platzregen ein, der jede weitere Gefahr, die nun von dem getroffenen, ſchönen Baum ausging, verdrängte. Der Alte in ſchneeweißem Haar ſchloß das Fenſter nun wieder und ging weiter— immer weiter. Seine von einem Fenſter zum andern huſchende Laterne war das Licht, das ringsum die Bewohner der Dörfer jeden Abend ſehen konnten, und von dem ſie ſagten, jetzt ſpuke es wieder in Schloß Harttingen. „Nun, Gormann?“ In der Tür ſtand der Graf. Gormann verneigte ſich tief und ſagte: „Herr Graf! Das Gewitter zerſtört den Park. Die alte Eiche hat ſchon daran glauben müſſen!“ „Recht ſo, Gormann! Nichts darf übrigbleiben von dem, was mir lieb und teuer war.“ Dem Alten zitterten die Knie. Angſtvoll blickte er auf den Gebieter; deſſen ſchönes, düſteres Geſicht war ihm noch immer zugewandt. „Weißt du, Gormann! Mauchmal mache ich mir Vor- würfe! Du bringſt deine letzten Tage hier in dieſem un- heimlichen Schloſſe mit mir zuſammen zu. Weshalb bleibſt du eigentlich? Und deine gute Frau würde ſicherlich auch lieber bei der Tochter wohnen?“ „Nein, Herr Graſ! Wir beide würden den Boden unter den Füßen verlieren, wenn wir hier fort müßten. Wir baben Jahre voll Sonne und Glück hier verlebt— nun verlaſſen wir den Herrn Grafen auch im Unglück nicht.“ Gormann ſchüttelte mit dem Kopfe und murmelte: „Er iſt jetzt achtunddreißig Jahre alt. Wie kann er nur dieſes Leben ertragen, er, der große, ſchöne Menſch? Er trauert noch immer um die Frau! Um dieſe Frau! Und ich darf doch nichts ſagen— ich darf es nicht! Ich nehme ihm ja dann noch den letzten Glauben.“ Unten ſtand der Graf eine Weile unſchlüſſig in der ſchönen runden Halle. Noch immer blitzte und donnerte es, aber es war doch ſchon ſtark herabgemindert. Nur der Regen ſtrömte noch mit voller Wucht vom Himmel, und die Bäume bogen ſich ächzend im Sturm. Ueber der Lehne des großen Lehnſtuhls lag noch der Wettermantel, den er vorhin achtlos dort hingeworfen. Er nahm ihn jetzt an ſich, hing ihn um. Dann ging er ſchnell hinaus. Und während er draußen durch Nacht und Sturm und Regen ſchritt, rüttelte die Vergangenheit an ihm. Eine Gewitternacht wle die eben erlebte. Er war in die Hauptſtadt gefahren, um an einer großer landwirtſchaftlichen Sitzung teilzunehmen. Und als er heimkam, bezwungen von einer wahn⸗ ſinnigen Sehnſucht nach ſeiner jungen Frau, da teilte man ihm mit, daß ſie ertrunken ſei. Drüben im See, bei einer ihrer geliebten Ruderpartien. a Stumm und ſtarr hatte er dann an der Leiche geſtanden. Sein Schmerz war übergroß und konnte ſich nicht durch eine einzige Träne erleichtern. Man hatte für ſeinen Ver⸗ ſtand gefürchtet. Wenn wenigſtens Venjo Holm dageweſen märe! Venjo Holm, ſein einziger, beſter Freund! Kurz zuvor war er abgereiſt, nachdem er wieder einmal einige Wochen in Schloß Hartlingen zugebracht hatte. Der Maler war mit unbekanntem Ziel abgereiſt. Er wollte ſchreiben, wenn er irgendwo für ein Weilchen feſtſaß. Er beſaß ein ſchönes Gut in der Mark, das er einmal von irgendeinem reichen Onkel geerbt hatte, wo er aber auch ſelten genug ſich aufhielt. Er konnte nirgends ſeßhaft werden, der elegante Frauenliebling. Dabei war er ein lieber, aufrichtiger Kerl, und er, Graf Rudolf Hartlingen, hatte ſich ihn auf einer Weltreiſe zum Freund erkoren. Und dieſe Freundſchaft beſtand jahrelang. Es war ein Feſt für beide, wenn ſie ſich nach langer Trennung wieder einmal ſahen. Meiſt wurde eine gemeinſame Reiſe verabredet. Dann verlebte man frohe Stunden in anregender Geſell⸗ ſchaft. Man war auch leichtſinnig! Warum ſollte man es denn nicht ſein? Und es gab in allen Erdteilen ſo viele alſo bitten, wieder einige Wochen in Hartlingen zu ver— Ichöne Frauen. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) So lebte man eben das Leben des reichen Mannes nach jeder Seite hin. Man war ja unverheiratet, war niemand Rechenſchaſt ſchuldig. Dann kam ſeine Heirat! Seine große, alles beiſeite werfende Liebe zu Lelia Schwarzkoppen. Sie erwiderte ſeine Liebe, und kurze Zeit darauf ſchon war ſie ſeine Frau! Vielleicht vergaß er in ſeinem Glück auch den Freund? Wahrſcheinlich war es eine Zeitlang ſo geweſen. Venjo Holm beſchwerte ſich nicht. Er ſchwieg nur. Im Speiſezimmer von Schloß Hartlingen hing ein wunderſames Gemälde. „Träumende Blumen...“ Die Meiſterhand Venjo Holms hatte es gemalt. Lelia hatte das Bild einmal ſinnend gemuſtert. Plötz⸗ lich hatte ſie geſagt: „Ich möchte den Mann, der ſo etwas Schönes ſchaffen kann, wohl einmal kennenlernen.“ Er war froh, daß nun Venjo Holm wieder einmal nach Hartlingen kommen konnte. Er hatte eigentlich geglaubt, ſeine Frau ſei eiferſüchtig auf dieſen Freund und die Stunden, die ſie in luſtiger Geſellſchaft miteinander ver— lebt. Wenigſteus hatte er einmal den Eindruck gehabt, als er Lelia von Venjo erzählte. Nun war es ihm ſehr recht, daß Lelia den Freund kennenlernen wollte. Er wollte ihn bringen, wie er es früher, wenn ſie nicht reiſen wollten, gehalten hatte. Und Venjo Holm kam! Er, Hartlingen, war ſehr neugierig, was der Freund zu der jungen ſchönen Herrin von Schloß Hartlingen ſagen würde! Eindringling ſtören zu wollen“. Hellauf klang Lelias Lachen; ihr ſchönes Geſicht war von einem leiſen Rot übergoſſen. „Sie ſtören nicht— Sie, der beſte Freund meines Mannes! Er hat mir ja ſo viel von Ihnen erzählt.“ Das waren Sommertage voll ſchönſter Harmonie. Venjo aber wachte mit geradezu auffälliger Sorgfalt darüber, daß er nie mit Lelia allein war. Er, der Gatte, hatte gedacht: Lieber, treuer Kerl du! Du fürchteſt dich vor dir ſelbſt? Biſt ja nicht umſonſt der gefährliche Don Juan, und hier willſt du es eben nicht ſein.“ Eines Tages ritten ſie hinaus auf die Felder. Lelia hatte leichte Kopfſchmerzen und war daheim geblieben. „Wie gefällt dir meine Frau?“ Die Frage war gefallen. Venjo hatte ſtarr geradeaus geſehen. geſagt: „Es iſt wohl die ſchönſte Frau, die mir je im Leben begegnet iſt!“ „Das will etwas heißen, Holm! Du biſt verwöhnt. Wann wirſt du heiraten? Kann mein Glück dich nicht locken, es mir nachzumachen?“ Dann hatte er „Kaum! Für Menſchen, wie mich, iſt es am beſten, wenn ſie frei bleiben.“ „Das mußt du am beſien wiſſen. In Schloß Hart⸗ lingen biſt du jedenfalls immer willkommen.“ „Das weiß ich— und ich danke dir!“ Er, Hartlingen, hatte den Freund heimlich beobachtet. Wiederholt ſchon hatte der von ſeiner Abreiſe geſprochen. Aber er, der Schloßherr, hatte ihn immer wieder lachend zurückgehalten. „Jetzt ſchon? Das wäre... Du bleibſt noch einige Wochen!“ Aber eines Tages war Venjo doch abgereiſt, und er hatte keine Zeile mehr geſchrieben. Und dann war eben jener furchtbare Tag gekommen, der das Glück in Hart⸗ lingen zerſtörte, der den Schloßherrn von Hartlingen zum verbitterten, mit Gott und aller Welt zerfallenen Einſiedler machte. Der Tag, an dem Lelia ertrunken war! Seine Gedanken hatten den Freund geſucht. Warum konnte der nun nicht in dieſer grenzeuloſen Einſamkeit, dieſem Schmerz, der wütend ſein Herz zer⸗ fraß, bei ihm ſein? Kein Menſch wußte, wo er war. Und nach und nach ließ er es auch ſein, nach ihm zu forſchen. Vielleicht hatte er auch ihn ſchon verloren, ohne daß er es wußte? Wie leicht konnte irgendein fremdes Land den Freund behalten haben? Vielleicht hielt eine Frau ihn ſeſt? Oder konnte er nicht auch tot ſein? Drei Jahre war es nun her, daß das Furchtbare ge⸗ ſchah. Drei lange, einſame Jahre! Jahre voll wilden Schmerses wahnſinniger DSehnſucht und der bitterſten Vorwürfe; denn er hätte dieſe Gondel— fahrten unterſagen müſſen. Aber hätte er ihr denn je einen Wunſch verſagt? Wenn Lelia ihn mit den ſchönen, blauen Augen anſah ihr einen Wunſch verſagen? Lelia Schwarzkoppen, die er in Bas Kiſſingen kennengelernt, und die dort den Mittelpunkt der Geſellſchaft gebildet hatte. Er liebte ſie auf den erſten Blick! Und er war bisher ſtets an Frauenſchönheit vorüber⸗ gegangen, ohne den Wunſch zu hegen, dieſe oder jene möchte ſeine Frau werden. Geliebt hatte er. Vielleicht auch ein bißchen zu ſehr das Leben durchraſt. Aber es war eben doch immer wieder ein vorübergehendes Erleben geweſen, an das man wohl ſehr gern zurückdenkt, das man aber keinesfalls wiederholen würde, träſe man dieſe Frau noch einmal. Lelia! Wie anders bei ihr! Sofort war die raſende Sehnſucht in ihm geweſen, dieſes Mädchen für ſich zu gewinnen.— Es zu heiraten. Sie war mit ihrem Vater in Kiſſingen. Ein exkluſte ausſehender, ſehr gut gepflegter Herr von ungefähr ſechziz Jahren. Man hielt die Schwarzkoppeus allgemein für ſehr reis Dem war aber nicht ſo. Er erfuhr es daun bald genug. Herr Guido Schwarzkoppen lieh ſich Geld bei ſeinem zu— künftigen Schwiegerſohn. Mit der ſorgloſen Bemerkung es müſſe jede Minute von daheim Geld eintreffen. Dabe! war dieſes Geld nie angekommen, denn der Herr Schwarz koppen beſaß kein Gut, wie Graf Hartlingen angenommei ſondern es ſtellte ſich bald genug heraus, daß der alte Her mit ſeiner ſchönen Tochter reiſte und nur der Empfänge— einer angemeſſenen Rente war, die ihm da irgendein Ver Doch es war merkwürdig. Venjo zuckte zuſammen, ver⸗ beugte ſich tief und murmelte etwas von„unverantwort⸗ lich, das Glück in Schloß Hartlingen als ein Fremder, ein wandter auszahlte. Er, Hartlingen, hatte gelächelt. Was gingen denn ihn die Geldverhältniſſe des Herze Schwarzkoppen an? Nichts! Gar nichts! Er wollte Lelia! Ihre Liebe mußte ihm gehören. Und ſie gehörte ibn auch, dieſe beglückende Liebe. Deun unter ihren B- werbern befanden ſich genug reiche Leute, die ſie hätte wählen können. Warum denn gerade ihn? Die Hochzeit fand auf Wunſch Lelias in Paris ſta— Der Vater blieb dann gleich dort, und ſie reiſten. Monate voll heißen, wilden Glückes. Ein Tag wie der andere. Voll Glück und Sonneunſchein. Und dann reiſten ſie nach Hauſe. Nach Schloß Hare lingen. Lelia konnte leben wie eine Fürſtin. Es ſtanden ih ein Troß von Dienerſchaft und der Reichtum ihres Gatten zur Verfügung. Unbekümmert nahm ſie alles in Auſpruaz Schmeichelnd drückte ſie den blonden Kopf an die Bruſt des Gatten, wenn ſie wieder einmal einen Rieſeneinkas in der Hauptſtadt gemacht hatte und die Rechnungen ihn, ins Haus flogen. Die nichtigſten Luxusgegenſtände kaufte ſie ein; teure ſeltene Sachen, und ſie erfreute ſich dann daran wie eis Kind. Und er bezahlte ſtillſchweigend. weil ſie ſich freute! Manchmal hatte er ſie auch im Verdacht, daß ſie der Pater heimlich Geld ſchickte. Er lächelte darüber; aber Lelia ſollte nichts Heimliche tun. So ſagte er ihr einmal ganz beiläufig, daß er fü, ihren Vater eine monatliche Rente von tauſend Mark aus geſetzt habe. Sie werde ihm vom Rentant überwieſe⸗ werden. Lelia lächelte ihm berückend zu: „Wie gut du biſt, Rudolf!“ Die Harmonie blieb. Das große heiße Glück ſpar um ihn. Und dann dieſer Beſuch Venjo Holms! Das waren auch Wochen voll reinſtem Frieden. Nur— Venjo war manchmal ſo eigenartig geweſen. Ob er— Lelia liebte? Dann war es vielleicht doch beſſer, er reiſte ab!, hatte er, der Ehemann, ſich gedacht. Venjo fing von der Abreiſe an. Und er, Hartlingen, von Eiſerſucht geplagt, hatte ihn diesmal nicht zurück; gehalten. a Einige Wochen nach der Ahreiſe des Freundes dann dieſes furchtbare Unglück. Dieſes Unfaßliche: Lelias Tod Daß er nicht wahnſinnig geworden war! Daß er ſich nicht an der geliebten, ſtillen Geſtalt erſchoß Es war ihm bis jetzt noch ein Rätſel, weshalb er das alles ertrug! Wenn er Venjo in dieſen ſchwerſten Tagen hätte zu ſich rufen können! Doch wer wußte, wo der ſich wieder einma ſtudienhalber umhertrieb. Jedenfalls war er nicht zu finden gewefen. Gortſe rung jelgt.) Hatte ſeine Freude, merkſam geworden waren, rige Wolfgang und die e Ingeborg, waren bereits an Entkräftung geſtorben. Der dreſeinhalbſährige Bernhard ſtarb dann trotz aller ärztlichen Bemühun⸗ gen vier Tage ſpäter im Krankenhaus. enkledigen wollen, hal die ſchaft Anklage wegen Mordes erhoben. richtsverhandlung war ſo groß, 100 Perſonen keinen Einlaß ten. Die Verhandlung, zu der wird vorausſichtlich drei Anſpruch nehmen. Anthony Eden, dem Reichskanzler und dem Reichsaußenminiſter durch das Wimmern d in völlig ver⸗ wahrloſtem Zuſtande aufgefunden worden. Die beiden Kleinſten, der eineinvierteljäh⸗ vier Monate alte Frau Jünnemann, die einen ſehr zweifel⸗ haften Ruf genießt, war zunächſt nicht auf uſlaen Am 5. Februar ſtellte ſie ſich ſelbſt er Polizei, da ſie durch die Fahndungen völlig in die Enge gekrieben worden war. Sie geſtand, daß ſie ſich überhaupt nichl um die Kinder. die ihr bei Lebenswandel im Wege geweſen ſeien, ge⸗ ihrem liederlichen kümmert und ſie ſeit dem 25. Januar ohne jede Nahrung und Warkung gelaſſen habe. Die ihr gewährten Unterſtützungen hatte Frau Jünnemann immer in Lokalen durch- ee Da Frau Jünnemann ſich auf Kinder hat Staatsanwalt⸗ ieſe entmenſchte Weiſe ihrer Publikums zur Ge⸗ daß über finden konn⸗ 22 Zeugen geladen ſind, Sitzungstage in Der Andrang des und zwei Sachverſtändige Auslands⸗Nundſchan Bundeskanzler Schuſchnigg fordert Gleich⸗ berechtigung für Oeſterreich. Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg einem Bezirksappell der„Vaterländiſchen Front“ eine Rede, in der er die Gleichberech— tigung für Oeſterreich forderte und dabei ſagte: Es iſt wahrhaft furchtbar, zu ſehen, daß kein Menſchenalter vergangen iſt ſeit dem großen Erleben jener Generation, der die Mehrzahl von uns, die wir in dieſer Ver⸗ ſammlung beiſammen ſind, angehörten, und ſchon wieder geht die bange Frage durch die Welt: Krieg oder Frieden. Aus dieſem Grunde iſt es eine Selbſtverſtändlichkeit, die bereſts in der großen Welt ihr Echo gefunden hat, daß auch unſer Oeſterreich die Gleich— berechtigung aller Völker für ſich fordert und für ſich durchſetzt. In kurzen Worten Die deutſch⸗engliſchen Beſprechungen, die die Fragen des Londoner Communiques vom 3. Februar behandelten, haben in offen. ſter und freundſchaftlicher Form zu einer vollſtändigen Klarſtellung der beiderſeitigen Standpunkte geführt. Auf der Reichstagung der Deutſchen Ar- beitsfront in Leipzig gab der Reichsbank, präſident und kommiſſariſche Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr. Schacht die Eingliederung der gewerblichen Wirtſchaft in die Deutſche Arbeitsfront bekannt. Die Anordnung des Reichswirtſchafts. miniſter über die fachliche und bezirkliche 120 5 der Reichsgruppe Handwerl ſtellt den Abſchluß des vorläufigen Aufbaues des Handwerks dar. „Die Bluturteile des Kownoer Kriegsge— richtes gegen die memelländiſchen Deutſchen haben in ganz Deutſchland Empörung aus⸗ gelöſt und auch im Ausland Aufſehen her— borgerufen. Abſthluß der Verliner Konferenz Die Sicherung des europäiſchen Friedens gemeinſames Ziel der deutſchen und eng⸗ liſchen Politik. Berlin, 27. März. Die am Dienstag nachmittag in der Reichskanzlei durchgeführten Beſprechungen der engliſchen Miniſter waren gegen 18.43 Uhr beendet. Dienstag abend wurde folgen⸗ de amtliche Mitteilung herausgegeben: Die deutſch-engliſchen Beſprechungen zwi. ſchen dem engliſchen Außenminiſter Sir John Simon, dem Lordſiegelbewahrer Führer und Freiherrn von Neurath, die in Gegen- wart des britiſchen Botſchafters Sir Erie Phipps und des Beauftragten für Abrü⸗ ſtungsfragen, Herrn von Ribbentrop, während der letzten zwei Tage ſtattfanden, urden Dienstag abend abgeſchloſſen Die behandelten Fragen waren diejeni⸗ gen, welche im Londoner Communique vom Jebruar aufgeführt worden ſind. Die nierhaltungen fanden in offenſter und reundſchaftlichſter Form ſtatt und baben ju einer vollſtändigen Klarſtellung der beider⸗ eitigen Auffaſſungen geführt. Es eſtgeſtellt, daß beide Regierungen mit ihrer holitik das Ziel Kuropas durch Förderung der internationa⸗ wurde verfolgen, den Frieden len Juſammenarbeit zu ſichern und zu feſti. gen. Die engliſchen und deutſchen Miniſter ind von der Nützlichkeit der direkten Aus. ſprache, die ſoeben ſtattgefunden hat. durch drungen. Sir John Simon wird am Mittwoch auf dem Luftwege von Berlin nach London zu⸗ cücktehren. Miſter Eden wird planmäßig e Warſchau und Prag weiter- er Kleinen auf- hielt ber wichtiger Vorſchriften. (Deutſches Nachrichtenbüro.) Außzenminiſter Simon und Lordſiegelbewahrer Eden (links) beim Verlaſſen der engliſchen Votſchaft in Berlin. DD Die RNeichstagung DAð Dr. Ley über die Erfolge der Arlauberſahrt Leipzig, 26. März. Die erſte Reichstagung der Deutſchen Arbeitsfront, die in dieſen Tagen weit über 5000 DAF ⸗Walter in Leipzig vereinigt, wurde, nachdem am Vorabend Appelle der ſechs Hauptgruppen abgehalten worden wa⸗ ren, in der Halle 20 der Techniſchen- und Baumeſſe feierlich eröffnet. Gauleiter Reichsſtatthalter Mutſch⸗ mann begrüßte die Deutſche Arbeitsfront auf dem alten hiſtoriſchen Boden Leipzigs. Sodann nahm, ſtürmiſch beitsfront, Dr. Ley, das Wort. 5 Er ging zunächſt kurz auf die Ziele der Deutſchen Arbeitsfront ein. Ueber allem ſteht, ſo führ— te er aus, der Gedanke der Gemeinſchaft auf Gedeih und Verderb. Durch unſere or— ganiſatoriſche Form werden wir jeden Tag und jede Stunde die Menſchen zuſammen— faſſen und werden ſie zwingen, wenn ſie nicht freiwillig wollen, dieſe Gemeinſchaſt zu exerzieren, um der Exiſtenz unſerer Na— tion willen. Als Zweites wollen wir innerhalb dieſer Gemeinſchaft eine gerechte Verteilung für jeden deutſchen ſchaffenden Menſchen. Wir werden dafür ſorgen, daß überall die Intereſſen der Einzelnen gewahrt werden bis zu den Grenzen, wo die Intereſſen der Nation beginnen. Als Drittes werden wir dafür ſorgen, daß wirklich der Weg freigemacht wird, d. h., wir werden für die beſtmögliche Entwick— lung der einzelnen Menſchen ſorgen. Das ungelernte Arbeitertum muß möglichſt ganz verſchwinden. Der Deutſche iſt als Kuli zu ſchade.(Stür⸗ miſcher Beifall. 8 begrüßt, der Reichsorganiſationsleiter der Deutſchen Ar- Und als Viertes werden wir ein Herren— tum züchten. Nicht Kanonen und Maſchi— nengewehre allein geben uns die Geltung in der Welt, ſondern jene innere Selbſt— ſicherheit, die der Menſch aus einer geſicher— ten Weltanſchauung, aus ſeinen Fähigkeiten und aus ſeinen Leiſtungen heraus ſchöpft. Die Urlaubsfahrt nach Madeira, ſo fuhr Dr Ley fort, hat gezeigt, daß ein neuer ſozialer Geiſt in unſere Fabriken und Kontore eingezogen iſt. Das Schlimmſte, was der Liberalismus und Marxismus an unſerem Volke verbrochen hat, war die Zer— rüttung in dem einzelnen Menſchen, Min— derwertigkeitsgefühle gegenüber anderen Völkern, die bei dem deutſchen Arbeiter ſo weitgehend waren, daß er ſich ſelber Prole— tarier nannte. Dieſer Lebensverneinung ſetzen wir Nationalſozialiſten die Lebensbe— jahung, die Lebensfreude entgegen. Daß wir 3000 Arbeiter als Repräſentanten Deutſch— lands hinausſchickten, das empfindet das deutſche Volk, das empfindet die deutſche Arbeiterſchaft als eine Ehrung ihrer ſelbſt. Kapitän Wagner von der„St. Louis“ ſagte mir:„Ich fahre ſchon 44 Jahre zur See, habe Menſchen aller Nationen, aller Schich— ten gefahren, Könige und Kaiſer. Ich habe noch niemals eine derartig diſziplinierte Gemeinſchaft an Bord gehabt wie jetzt.“ Nicht etwa, als ob dieſe Menſchen ſich nicht getrauten, fröh⸗ lich zu ſein. Im Gegenteil, es iſt noch nie— mals ſo viel getanzt worden und hat noch niemals ſo viel Freude geherrſcht wie dort. Das iſt die wahre Freiheit, die wir bringen. Außenpolitiſch iſt der Erfolg nicht minder groß. Jüdiſche Kreiſe in Portugal hatten eine ungeheure Hetze gegen uns betrieben. So war auch der Empfang kühl. Aber nach kaum ein paar Stunden öffneten ſich die ace und wir galten als gern geſehene Aſte. Gemeinde und Birger Die Durchführung der Gemeindeordnung Berlin, 27. März. Die vom Reichsinnenminiſter Dr. Frich erlaſſene erſte Durchführungsverordnung ur deutſchen Gemeindeordnung, die am 1. pril 1935 in Kraft tritt, enthält eine Reihe So wird beſtimant, daß Ortſchaften, Teilgemeinden und ähnliche innerhalb einer Gemeinde beſtehenden Ver— bände oder Körperſchaften gemeinderecht⸗ licher Art mit dem Inkrafttreten der deut— ſchen Gemeindeordnung aufgelöſt wer⸗ den. Ihre Rechtsnachfolgerin ift die Ge⸗ meinde. Oeffentliche Bekanntmachungen haben in Gemeinden, die ein eigenes amt⸗ liches Verkündungsblatt beſitzen, in dieſem oder in einer vom Bürgermeiſter für be— ſtimmte Fälle bezeichneten Tageszeitung zu erfolgen, in den übrigen Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern in einer vom Bürgermeiſter beſtimmten Tageszeitung, in Gemeinden mit weniger als 10 000 Einwoh⸗ nern in ortsüblicher Weiſe. Bis zum 30. Juni 1935 kann die bisherige Art der öffent⸗ lichen Bekanntmachung beibehalten werden. Einwohner der Gemeinde iſt, wer in ihr eine Wohnung unter Um⸗ ſtänden inne hat, die darauf ſchließen laſ⸗ ſen, daß er die Wohnung beibehalten und benutzen wird. Der Begriff des Bürgers wird in der neuen Verordnung dahin ge⸗ klärt, daß Bürger der Gemeinde bis zum Erlaß eines deutſchen Staats- bürgergeſenes jeder deutſche Staatsangehörige iſt, der die übrigen Voraussetzungen des§ 19 der Ge— meindeordnung, erfüllt, alſo deutſcher Staatsbürger iſt, das 25 Lebensjahr voll— endet hat, ſeit mindeſtens einem Jahr in der Gemeinde wohnt und die bürgerlichen Ehrenrechte beſitzt. Das Bürgerrecht der Soldaten ruht. Die Gemeinderäte ſind erſtmalig ſpäteſtens bis zum 1. Okto- ber 1935 zu berufen und zu ernennen, ebenſo die Beiräte. Zum§ 76 der Gemein— deordnung, der die Darlehensaufnahme der Gemeinden regelt, wird in der neuen Ver— ordnung beſtimmt, daß bis zur Feſtſtellung der Haushaltsſatzung für das Rechnungs- jahr 1936 Darlehen für Zwecke der Arbeiksbeſchafſung, die aus Mitteln der Reichsanſtalt, aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm 1935 oder aus Mitteln des Sofort- oder des Reinhardt— Programms gewährt werden, auch dann aufgenommen werden dürfen, wenn ſie im außerordentlichen Haushaltsplan noch nicht vorgeſehen ſind. Schließlich ſei noch hervorgehoben, daß in Preußen, Bayern, Sachſen, Württemberg und Baden die bisher zuſtändigen oberſten Landesbehörden bis auf weiteres die Auf— gaben der oberſten Aufſichtsbehörde det Gemeinden wahrzunehmen haben. Sie ſind aber an die Weiſungen des Reichsmini— ſters des Innern gebunden. ſchießt es. Aus der Heimat Gedenktage 27. Mär z 1845 Der Phyſiker Wilhelm Konrad von Röntgen in Lennep geboren. 1933 Japan erklärt den Austritt aus dem Völkerbund. Prot, und kath.: Rupert Sonnenaufg. 549 Sonnenunterg. 18.23 Mondaufg 2.05 Mondunterg. 9.01 Alles muß ſeine Irdning haben! Jetzt wird's Frühling mit Macht. Ein warmer Regen und ſchon ſprießt es und Man könnte— wenn man könnte— jetzt ſicherlich wachſen hören. Der Winter ſcheint alſo mit dem ihm im Ka— lender geſetzten Termin abgerückt zu ſein. Seltſam ſchnell räumte er das Feld. Ob ihm das nicht noch einmal leid wird. ſo daß er auf den Einfall kommen könnte, zurück⸗ zukommen— Bei aller Liebe zu ihm, möch— ten wir doch danken. Erſtens ſind unſere Kohlen alle und neue anzuſchaffen, fehlt's Geld, denn wir haben bereits die Einklei— dung von Mutter, Vater, Sohn und Toch— ter zugeſagt, und die koſtet bekanntlich eine Kleinigkeit. Es muß ſchon alles ſeine Ordnung haben, Disziplin iſt alles. Das erwarten wir auch von den Jahreszeiten. Wir freuen uns jetzt über die kleinen vorwitzigen Krokuſſe, die gleich, als das letzte Schneekörnchen vor der Sonne dahingeſchmolzen war, kühn und liſtig die Köpfchen aus der Erde ſteckten. Das iſt der untrügliche Frühlingsgruß. Es wäre eine unverzeihliche Härte, wollte der Win— ter dieſen kecken Frühlingsboten eins aus— wiſchen Und was den Wetterwechſel von Sonnen— ſchein auf Regen anbetrifft, ſo hat das ſeine Ordnung. Von der Sonne allein kann un— ſere Erde keine Früchte treiben. Ihr Durſt muß auch dann und wann geſtillt werden. Im übrigen haben wir ſchon geſehen, wel— chen Schaden Trockenheit im erſten Früh— lingsſchein anrichten kann: Der Wald war zu trocken, das tote Wintergras zu dürr. Ein Fünkchen, und ſchon war der ſchönſte Waldbrand da Dabei werden immer koſt— bare Werte vernichtet. Der Regen wird auch hier weiteren Schaden verhüten, und die Feuerwehr wird's ihm danken. * Wer bürgt für die Güte der Eier? Der Deutſchſtempel auf den Eiern iſt ein Herkunfts- und Gewichtszeichen. Wer ſich nach ihm richtet, wird für ſein gutes Geld auch immer gutes Gewicht bekommen. Die Güte bei dieſer ſorgſam ſachmänniſch durchleuchteten und ſcharf überwachten Ware verbürgt der Kaufmann ſelbſt durch das Schild„G 1, Voll— friſche Eier“ oder„Gu 2, Friſche Eier“, das nur an deutſchgeſtempelter Ware angebracht werden darf. Ungeſtempelte Eier, unter denen ſich häufig diejenigen befinden, die in den Lennzeichnungsſtellen wegen größeren Alters, Mindergewichts uſw. ausgeſchieden ſind, dür⸗ fen ein ſolches Schild ebenſowenig bekommen, wie deutſchgeſtempelte Eier, die der Kauf— mann längere Zeit im Laden liegen hat. Dieſe Beſtimmungen werden ſcharf überwacht, der Hausfrau fällt es alſo nicht mehr ſchwer, wirklich friſche Eier zu finden. Weltervorherſage: Die Wirbeltätigkeit ſetzt ſich fort, ſpielt ſich aber weiter nördlich ab, ſo daß unſer Gebiet nur von den äußeren Tiefausläufern berührt wird. Morgens vielfach dunſtig oder neblig, im übrigen überwiegend trockenes, teils wol— kiges, teils aufheiterndes Wetter, ſchwache Luftbewegung. Der unbeliebte Herzog London hat einen Geſellſchaftsſkandal: Die Polizei hat den Herzog von Mancheſter ver— haftet, weil er unter Vorſpiegelung faſſcher Tat achen einer Juwelierfirma einmal 400 und ein zweites Mal 250 Pfund abgeknöpft haben ſoll Der Herzog machte wenig Anſtalten, ſich zu verteidigen, ſo daß er alſo demnächſt vor ein Gericht geſtellt werden wird. Die Herzöge von Mancheſter(der Verhaf— tete iſt der neunte Herzog) ſtammen aus der uralten Familie der Montagu, deren Stamm— ſchloß das Kimbolton Caſtle iſt; das Schloß enthält noch viele Andenken an die Königin Katharina von Aragonien, die hier die letz⸗ ten Jahre ihres Lebens verbracht hat. Heute ſcheint es jedoch um die Finanzen des Her⸗ zogs recht ſchlecht beſtellt zu ſein. Auch der Sohn des Herzogs von Man— cheſter, Lord Montagu, hat ſich in der engli⸗ ſchen Geſellſchaft ſehr unbeliebt gemacht. Er iſt ein Abenteurer, der ſich ſchon in allen Welt⸗ gegenden herumgetrieben hat. Seine Mutter, eine reiche Amerikanerin, die von dem Herzog von Mancheſter geſchieden iſt, brachte ihren Sohn vor einiger Zeit nach Frankreich, um ihn und damit ſich ſelbſt dem Geſellſchafts⸗ klatſch zu entziehen Allerdings ahnte ſie nicht, daß der abenteuerluſtige Lord ſich alsbald bei der Fremdenlegion melden würde. Er wurde zunächſt auch angenommen, eingekleidet und nach Marſeille gebracht, aber inzwiſchen at ſeine Mutter anſcheinend ihre Beziehungen pielen laſſen, denn nach einer letzten ärztlichen nterſuchung wurde Lord Montagu für dienſt⸗ untauglich erklärt. — — .—— —— 2