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Martin, Viernheim. 112585. 9 24 Kinzel⸗Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle ö Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Big ssond. suünle Mandarinen Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſteren und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichteit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Bierußeim Tee Tee aromatiſche, kräftige Miſchungen 100 gr. Paket 8s,.o, 1.20, 1.30, J. ss und 1.98 50 gr. Paket 406, 57, 62, 67, 80 und 1. 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Sir 64 2 81. IX General⸗Verſammlung wohaung ſtatt. Alle Aktiven, Muſik und Spielleute, ſowie 1 und Paſſive und Ehrenmitglieder ſind hierzu herzlichſt e eingeladen. Anzug 1. Garnitur Das Kommando. pllige Feuerwehr oa mit Matratzen billig abzugen Am Sonntag, den 31. März 35 Von wem, ſagt der Verlag. 3 Proz. Rabatt Hiederlage von Tamms& ard Adolf Hitlerstralle 62 briefe erhältlich im Verlag dieſes Blattes. Die billigſten und beſten Wasch-Maschinen der Neuzeit entſprechend, werden hergeſtellt bei Franz Karl Merkel. Hölzerne Pluhlnumpen werden wie neu repariert Jeh für dich- du fur mie Das ausgezeichnete u. kulturelle Tonfilmwerk unserer Colksgemeinschaft. Hur noch heute Donnerstag im Central Hiemand darf sſch ausschlſessen, niemand darf fehlen. Dieses Filmwerk geht uns alle an, ob Jung ob Alt FCCCCCCCCCCC(Cé ͤàVVVVTGGGTGTGTbVbTbTbTbGTbTbTbTPTbTbTGTbTbTbTbTVTbTGTVTVTbTbTbTVTTT BEEPEEEEPCbbCCCbTbfbTbTGbGTGbTbTbTbPTbTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTGTbTGTGTGTbVTGTGTbTGTbTGTVTGTbTbTbTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTͤTͤTͤTVTͤTVTTT1ͤ1TTWTWTVTW1WWWWW Lokales Viernheim, 28. März. Jeder Arbeit, mag ſie noch ſo niedrig, beliebt oder unbeliebt ſein, mag 1 Kopf oder Hand in Anſpruch nehmen, iſt als Vorbedingung wahren Lebensglückes in Ehren zu halten. Lagarde. * Kirchliches. Die letzte Prieſterweihe bringt in unſerer Diözeſe eine Anzahl Per— ſonalveränderungen mit ſich. Auch die hieſige kath. Gemeinde wird wieder davon betroffen. Ab 3. April ſind die Herren Kapläne Klippe nach Niedey- Ingelheim und Rodach nach Fürth i. O. verſetzt. An ihre Stelle treten Kaplan Ludwig Bey, der ſeit einem Jahr im Dienſte iſt und Neuprieſter Knapp aus Fürth i. O. *Im Silberkranze. Heute Donners⸗ tag, den 28. März, feiern die Eheleute Herrn Gg. Mandel 17. und Frau Katharina geb. Hert, Ernſt Ludwigſtraße 32, das Feſt der Silbernen Hochzeit. Unſere herzlichſten Glückwünſche und Glückauf zur Goldenen! * Sportwerbe-Kundgebung! Am Montag, den 1. April findet im Saale des „Freiſchütz“ eine große Sportwerbekundgebung ſtatt. Es ſpricht der Beauftragte des Reichs— ſportführers für Unterbaden Pg. Körbel— Mannheim. Sämtliche Sporttreibende Viern— heims, und zwar in den verſchiedenſten Arten wie Turnen, Fußball, Handball, Wandern, Kegeln, Radfahrer, Schießen, Athleten uſw. ſind hierzu eingeladen und haben reſtlos zu erſcheinen. Insbeſondere werden die Vereins— führer der Sportvereine darauf aufmerkſam gemacht, dafür zu ſorgen, daß alle ihre Mit— glieder reſtlos zur Stelle ſind. Gute Fachkräfte geſucht Auch für die Angeſtelltenberufe(Tech— niker, Werkmeiſter, Kaufmannsgehilfen, weib— liche Angeſtellte uſw.) hat die durch die natio— nalſozialiſtiſche Regierung herbeigeführte Ver⸗ beſſerung der Wirtſchaftslage eine erhebliche Beſſerung des Arbeitseinſatzes mit ſich ge— bracht. Wie die Stellenvermittlung des Amtes für Berufserziehung der Deutſchen Arbeits— front mitteilt, macht ſich allmählich ſogar eine gewiſſe Knappheit guter Fachkräfte bemerk⸗ bar. Stenotypiſten und Stenotypiſtinnen, die über den Durchſchnitt herausragen, werden laufend geſucht. Die Eiſen- und eiſenverarbei— tende Induſtrie, wie die Maſchinen-Indu⸗ ſtrie, benötigen neben fachkundigen kaufmän⸗ niſchen Angeſtellten(Buchhalter, Kalkulatoren und Korreſpondenten) beſondets erſte Kon⸗ ſtrukteure(gute Statiker) für den Eiſenhoch⸗ Brückenbau und Konſtrukteure für Hartzer— kleinerungsmaſchinen, Transportanlagen uſw. Sehr groß iſt die Nachfrage nach Spezial— konſtrukteure im Fahrzeugbau, nach Vermeſ— ſungstechnikern und Tiefbautechnikern bei Be— hörden und jüngeren Dentiſten. Bei den kauf— männiſchen Angeſtellten beſtehen Einſatzmög— lichkeiten, insbeſondere für fachkundige Ver— käufer im Feinkoſthandel und für gute Deko— rateure und Lackſchriftſchreiber. Die Nach— frage nach guten Spezialverkäufern aller Branchen, die gleichzeitig gute Dekorateure und Lackſchriftſchreiber ſind, war nur ſchwer zu befriedigen. Gute fachkundige Verkäufer für Bürobedarfshäuſer und eingeführte Rei— ſende für dieſe Branche werden ebenfalls dau— ernd verlangt, ohne daß es immer möglich wäre, der Nachfrage zu entſprechen. Bei den Werkmeiſtern werden in 1. Linie erſte Kräfte, die die Bearbeitungsmethoden der verſchiedenen Werkzeugmaſchinen kennen, und Kalkulatoren mit praktiſchen Kenntniſſen, hauptſächlich aus der metallverarbeitenden und Maſchinen-In⸗ duſtrie geſucht. Zur koſtenloſen Beratung und zur koſtenloſen Vermittlung geeigneter Kräfte aller Angeſtelltenberufe(Techniker, Werkmei— ſter, Kaufmannsgehilfen, weibliche Angeſtellte) ſteht die Bezirksſtellenvermittlung Weſtdeutſch— land des Amtes für Berufserziehung der DA, Eſſen, Kapuzinergaſſe 8, allen Betriebsführern und Mitgliedern der DAF zur Verfügung. Auskunft für Werkmeiſter erteilt: Adam Bauer, Steinſtraße 11. 1. um die Bezirksmeisterschaft von Unterbaden Viernheim— Kirchheim Nun beginnt der Kampf, der entſcheidend ſein wird, ob die Jahresarbeit der Sport— vereinigung vom letzten und ſchönſten Erfolge gekrönt ſein ſoll: von dem Aufſtieg zur Gauklaſſe! In zäher Verbiſſenheit hat ſich die Mannſchaft in vorbildlicher Kamerad— ſchaftlichkeit den Gaupokal- und Gruppenmei⸗ ſter geholt. Nun geht es um den Bezirksmeiſter von Unterbaden und zugleich um die Berech- tigung zur Teilnahme an den Auffſtiegsſpielen zur Gauklaſſe. Das große Rennen beginnt! Wer wird Sieger? Eine Vorausſage iſt hier noch ſehr ungewiß. Doch das eine ſteht feſt: dieſe Mannſchaft, die die beſten Nerven und das größere Stehvermögen beſitzt, die wird Sieger werden. Natürlich muß auch die lau— nige Göttin Fortuna Pate ſtehen, denn ohne ein bißchen Glück geht es auch beim Fußball⸗ ſpielen nicht. Es ſteht Großes auf dem Spiel, das muß ſich jeder einzelne Spieler voll und ganz bewußt ſein. Solides Leben und hartes Training iſt erforderlich. Fehle deshalb heute abend im Freiſchütz keiner. Und ihr Sport⸗ freunde, erſcheint in Maſſen. Helft durch Euren Beſuch, Eure Aneiferung mit, den Sieg zu erringen, damit der harte Weg zum Auf— ſtieg erklommen werden kann.— Mitglieder! Lt. Anordnung des DFB. ſind Meiſterſchafts⸗ und Aufſtiegsſpiele abgabepflichtig und iſt 1 deshalb die Vergünſtigung für Mitglieder durch die Bundesbehörde aufgehoben worden. Nur Erwerbsloſe haben Vergünſtigung, aber nur gegen Vorzeigen der Ausweiſe. Wir bitten deshalb für dieſe Maßnahmen Verſtändnis zu haben. An alle Sporttreibenden Viernheims! Am Montag, den l. April 1935 findet im Saale des„Freiſchütz“ abends um halb 9 Uhr eine große Sportwerbe⸗ kundgebung ſtatt. Es ſpricht der Beauftragte des Reichs- ſportführers für den Bezirk Unterbaden Pg. Körbel. Die Vereinsführer ſind gebeten pünktlich um 8 Uhr 10 Minuten zu einer kurzen Vor⸗ beſprechung im gleichen Lokal ſich einzufinden. Sportler Viernheims! Es iſt vollkommen gleich, welcher Sportart ihr euch zuwendet, erſcheint in Maſſen zu dieſer erſten großen Werbekundgebung des deutſchen Sports! Die Vereinsführer ſind verantwortlich, daß ihre geſamte Mitgliedſchaft hierzu erſcheint. Auch auf dem Gebiete der Leibesübungen muß Deutſchland an erſter Stelle ſtehen. Wahrt den guten Ruf Viernheims auf ſportlichem Ge— biet und zeigt durch Euren Beſuch, daß ihr ge— willt ſeid das Eure dazu zu tun um dieſen Ruf zu erhalten und zu vertiefen. Heil Hitler! Im Auftrag des Bezirksbeauftragten: Schweigert. e Pereins-Anzeiger Männergeſang⸗Verein 1846. Donnerstag abend halb 9 Uhr die Tenöre, Samstag die Bäſſe. Unſer Ehrenchormeiſter der aushilfsweiſe die Singſtunden leitet, er⸗ wartet die volle Sängerzahl. Der Vorſ. Sängerbund Flora. Samstag abend halb 9 Uhr vollzählige Singſtunde. Sonntag abend 8 Uhr findet im Karpfenſaale unſer Bierabend ſtatt, mit einer klaſſigen Theateraufführung. Wozu alle paſſiven und Ehrenmitglieder herzlichſt eingeladen ſind. Der Vorſtand. Nützliche Gäſte im Walde Im Rahmen der Erzeugungsſchlacht wenden unſere Bauern auch ihrem Waldbeſtand wieder volle Aufmerkſamkeit zu, denn das Ziel der deutſchen Forſtwirtſchaft iſt die Pflege, die Er— haltung, die Verbeſſerung des Waldes und die Steigerung ſeiner Leiſtungen. Zu der Pflege des Waldes gehören aber auch ſo— genannte„Kleinigkeiten“. So werden wir zum Beiſpiel nicht alle hohle Bäume aus dem Wald entfernen, ſondern vielmehr ſolche in einer gewiſſen Anzahl erhalten, da ſie die beſten Brutſtlätten ſind für Spechte, Kleiber und andere Höhlenbrüter. Wir wiſſen heute den Wert der Vögel, die den Wald gegen verderbliche Inſekten, und andere Schädlinge ſchützen, zu ſchätzen. Es ſind das namentlich alle Meiſenarten, ferner Rotſchwanz, Kuckuck, Eichelhäher, Eulen, Kauz u. a. Wir ſichern darum die natürlichen Lebensbedingungen die— ſer Vogelwelt durch die Erhaltung oder Schaf— fung eines gemiſchten Waldes und ſchaffen ſo— gar künſtliche Niſtgelegenheiten. Wohl noch erſtaunlicher als die Leiſtungen der fleißigen Vogelwelt im Vernichten von waldſchäd⸗ lichen Inſekten iſt die Arbeit der raſtloſen roten Waldameiſe. Ihre Schutzbedeutung für den Wald wurde überall dort überzeugend ſichtbar, wo bei Inſektenkataſtrophen völliger Kahlfraß der Baumkronen eingetreten iſt, mit Ausnahme der Stellen, wo ſich Ameiſenvö!— ker befanden. Deshalb iſt es umſo bedauer⸗ licher, wenn aus Unkenntnis über die Nütz⸗ lichkeit der Ameiſen oder aus Mutwillen die Pe beſchädigt oder zerſtört wer— en. Der Reichtum der Natur Die Gelehrten der Zoologie haben in den letzten fünf Jahren in der Welt etwa 400 000 Arten von Inſekten feſtgeſtellt. Im Jahre 1886 kannte man insgeſamt„mur“ 272 000 Tierarten. Hierin waren die Gliedertiere— dahin gehörten außer den Inſekten auch die artenreichen Klaſſen der Krebstiere und Spin⸗ nentiere, von den artenärmeren Arthropoden⸗ Klaſſen ganz zu ſchweigen— mit 209 400 Arten, die Wirbeltiere mit 24700 Arten, die Mollusken mit 21300 Arten vertreten, während die übrigen Wirbelloſen es zuſam⸗ men nur auf 16 600 Arten brachten. Unter⸗ ſcheiden wir doch heute, obgleich große Gebiete noch völlig unerforſcht, andere, häufiger be⸗ reiſte, hauptſächlich nach Arten durchforſcht ſind, die im Inſektenhandel hoch im Kurs ſtehen, allein 173000 Arten Käfer, 60 000 Arten Schmetterlinge, 55000 Arten Haut⸗ flügler, 44000 Arten Zweiflügler, 33 000 Ar⸗ ten Schnabelkerfe, 11000 Geradeflügler, denen gegenüber die kleineren Inſektenordnungen mit rund 9000 Arten nicht ins Gewicht fallen. Man ſchätzt die Zahl der heute bekannten Tierarten auf 465 000. Wir unterſcheiden bei den Ameiſen 6250 Arten. In der Pflanzenwelt waren 1917 von hö⸗ heren Pflanzen nach Thonner 149 500 Arten bekannt. Dazu kommen 50 000 Pilze und rund 22000 Algen, Mooſe und Farne, ſo daß die Zahl der heute bekannten Pflanzen⸗ arten immerhin etwa halb ſo groß(mit rund 220 000 Arten) als die der Tierarten iſt. Nr. 75 Freitag, den 29. März 1935 Die Wirtschaftswoche Rekordhöhe der Induſtrieproduktion.— Die fonjunktur in Anlagegükern.— Bauwirk⸗ ſchaft und Arbeitsbeſchaffung.— Hamſterer, Beſſerwiſſer und Tatſachen.— Sturz der Baumwollpreiſe.— Abbröckeln des Gold- blockes. Nach der winterlichen Atempauſe beginnt die deutſche Wirtſchaft ſeit einigen Wochen wieder ihren Frühjahrsaufſtieg. Das be— weiſen die wachſenden Auftragseingänge bei einer ganzen Reihe von Induſtriezweigen, das beweiſen die ſteigenden Produktions- zahlen, und das beweiſt auch nicht zuletzt die ſeit Februar wieder abnehmende Ar- beitsloſenziffer. Der Wert der induſtriellen Produktion hat überhaupt nur in den Herbſtmonaten vorübergehend einen leichten Rückgang aufzuweiſen gehabt und bewegt ſich ſchon ſeit November wieder in aufſtei⸗ gender Richtung. Bemerkenswert aber iſt, daß die Induſtrieproduktion im erſten Vier⸗ telſahr 1935(nach den bisher zur Verfügung ſtehenden Ergebniſſen) eine Rekordhöhe er— reicht. Gegenüber den erſten Monaten na⸗ tionalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsführung iſt der Wert der deutſchen Induſtrieproduktion ſchon um 50 v. H. geſtiegen. Wenn wir den ſeit der Kriſe eingetretenen Preisverfall für alle Güter der Wirtſchaft in Rechnung ſtel— len, ſo reicht die jetzige Erzeugung der deut⸗ ſchen Wirtſchaft an die Erzeugniſſe jener Fieberjahre 1927 und 1928 heran. Mehr als je in früheren Jahrzehnten iſt der Wirtſchaftsaufſchwung im nationalſozia⸗ liſtiſchen Staat durch die Initiative des Staates gefördert worden. Daher kommt es auch, daß die Inveſtitionsgüter-Induſtrien ſich von ihrem Kriſenſtand erheblich kräftiger erholt haben als die Induſtrien, die den rei⸗ nen Verbrauch zu befriedigen haben. Das iſt aber nicht etwa eine krankhafte Erſchei⸗ nung im Wirtſchaftsaufſchwung, ſondern es entſpricht durchaus den Erwartungen, die an die Entwicklung geknüpft worden ſind. Denn erſt langſam kann die Koniunktur⸗ melle von den Inveſtitionsgüter⸗Induſtrien über die ſteigende Veſchäftigung unſerer Volksgenoſſen und damit über die wachſende Summe ihrer Einkommen zu den Ver⸗ brauchsgüter-Induſtrien hinüberſtrömen. Außerdem wirken ſich Kriſe und Aufſchwung ja in den Inveſtitionsgüter⸗Induſtrien(Ma⸗ ſchinen, Baugewerbe, Fahrzeuginduſtrie uſw.) üblicherweiſe viel heftiger aus als in den Verbrauchsgüter⸗Induſtrien(Textilin⸗ duſtrie, Lebensmittelgewerbe, Hausratindu⸗ trie). Es iſt aus der Entwicklung in den letzten Monaten deutlich zu erſehen, daß die Inveſtitionskonjunktur bei uns in Deutſch⸗ land noch längſt nicht am Erlahmen iſt— ganz im Gegenſatz zum Ausland. Und darin liegt ja die unſchätzbare Reſerve für die kommende Wirtſchaftsentwicklung im natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staat: Denn die kühne Auf⸗ wärktsentwicklung, die die Inveſtitions Indu⸗ ſtrien vorweggenommen haben. wird ſich langſam, aber ſtetig ſteigend in vermehrten Aufträgen an die übrige Wirtſchaft bemerk⸗ bar machen. Als die Forſchungsſtelle für den Handel kürzlich über die Entwicklung des Großhan⸗ dels im Jahre 1934 berichtete, zeigte der Bauſtoffgroßhandel, der 1934 um 70 v. H. höhere Umſötze als 1933 und um 120 v. H. höhere als 1932 hatte, von allen ſtatiſtiſch erfaßten Großhandelszweigen die weitaus ſtärkſte Umſatzzunahme. Dieſe auffallende Tatſache wird beſtärkt durch die Zahlen über die Beträge und Mittel, die zur Finanzie⸗ rung von Bauten der verſchiedenſten Art im vergangenen Jahre bereitgeſtellt worden ſind. Insgeſamt belaufen ſie ſich auf etwas über 5 Millionen RM. Von den durch das Reich ſelbſt bereitgeſtellten 3023 Mill. RM ſind 1102 Mill. RM für Zuſchüſſe zu Woh nungsinſtandſetzungen und dergl. und 1921 Mill. RM als Darlehen ausgegeben worden. Wenn man bei dieſen beträchtlichen Zahlen auch noch bedenkt, welchen Auftrieb die Bau⸗ wirtſchaft außerdem durch die Ankurbelung der privaten Initiative erhielt, ſo ergibt ſich im ganzen ein ſehr gutes Bild von der Ent⸗ micklung der geſamten Bauwirtſchaft, deren Hauptbeſtandteſl die Bauhandwerke und die ebenfalls handwerklichen Baunebenge— werbe bilden. 52. Jahrgang Brütlen zwiſchen Stadt und Land Stabsamtsleiter Neiſchle über die Bedeutung der Marktordnung— Neichsarbeitsführer Hierl erläutert die nationalen Aufgaben des Arbeitsdienſtes Leipzig, 28. März. Die Nachmittagsſitzung der Reichstagung der Deutſchen Arbeitsfront erhielt ihr Ge— präge durch die Anweſenheit ſtarker Arbeits— dienſtabordnungen. Auch die Muſik wurde von der Leipziger Arbeitsdienſtgruppe 161 geſtellt. Nachdem Reichsarbeitsführer Hierl und der in Vertretung des Reichsminiſters und Reichsbauernführers Darre erſchienene Stabsamtsleiter, Brigadeführer Reiſchle, ſtürmiſch begrüßt die Kongreßhalle betreten hatten, ſprach nach dem feierlichen Fahnen— einmarſch zunächſt Skabsamtsleiter Keiſchle über die Grundlagen und Auswirkungen der nationalſozialiſtiſchen Marktordnung. Der Begriff„Blut und Boden“. der die Grundlage nationalſozialiſtiſcher Weltan⸗ ſchauung überhaupt ſei, müßte folgerichtig auch zur Grundlage unſerer Wirtſchaftsord⸗ nung werden. Die den deutſchen Arbeiter im beſonderen Maße intereſſierende Gegen— überſtellung„Leiſtung und Lohn“ erläuter— te Dr. Reiſchle eingehend vom national— ſozialiſtiſch-bäuerlichen Standpunkt aus. Der erarbeitete Beſitz als wohlverdienter Lohn, als Arbeitsertrag, muß von einer wahrhaft ſozialiſtiſchen Wirtſchaftsordnung anerkannt werden. Am Beiſpiel der Marktordnung iſt zu erkennen, daß ſie nicht den Betrieb ſozialiſiert, ſondern für dieſen die Lebens- und Wirtſchaftsord⸗ nung ſchafft. innerhalb derer ein Höchſtmaß von Leiſtung ſich entfalten kann. Noch in anderer Hinſicht bilde die Markt⸗ ordnung eine Brücke zum deutſchen Arbeiter. Durch ſie werde ein klarer Ueberblick über den deutſchen Ernährungsbedarſ ermöglicht, und zuſammen mit der einheitlichen Erfaſ⸗ ſung der Einfuhr durch die Reichsſtellen kön⸗ nen nunmehr mit den Einfuhrländern Ve⸗ dingungen und Gegenleiſtungen für die Einfuhr vereinbart werden. Im Anſchluß hieran ergriff Reichsarbeitsführer Hierl das Wort. Er führte u. a. aus: Aus den Wehen des Weltkrieges wurde die nationalſozialiſtiſche Idee geboren und der ureigenſte Sohn dieſer nationalſoziali⸗ ſtiſchen Idee iſt der Gedanke des Arbeits⸗ dienſtes, und zwar der allgemeinen Arbeits— dienſtpflicht. Wir erklärten den Dienſt am Volk durch Arbeit, den Arbeitsdienſt, in glei— cher Weiſe wie den Wehrdienſt, als Ehrendienſt. Als im vergangenen Jahre die Rohſtoff⸗ bewirtſchaftung durch energiſche Maßnah⸗ men der Regierung in die Hände verant⸗ wortlicher Stellen gelegt wurde, erhob ſich die Angſt vor dem Mantel aus Papierſtoff. Obgleich alle verantwortlichen Stellen dar⸗ auf aufmerkſam machten, daß eine Rohſtoff⸗ knappheit oder Rohſtoffnot in keiner Weiſe beſtehe, fühlten ſich alle Beſſerwiſſer und Miesmacher verpflichtet, dagegen anzulau⸗ fen. Sie empfahlen in mehr oder weniger dringender Form, ſich mit Textilien einzu⸗ decken. Dazu kamen tüchtige Geſchäftemacher, die die Stimmung ausnutzten, um für ſich ſelbſt Nutzen aus dieſer Lage zu ziehen. Dem ſteht gegenüber, daß die Rohſtoffeinfuhr des Jahres 1934 in gar keiner Weiſe die über⸗ ſtürzten Maßnahmen der Hamſterer im Herbſt berechtigte. Die Einfuhr von Rohſtof⸗ ſen und Halbfertigwaren betrug 1934 2,6 Milliarden RM gegenüber 2,4 Milliarden RM im Vorjahre. Von Textilrohſtoffen wurden im Jahre 1934 für etwa 680 Mill. Riu gegenüber 655 Millionen RM im Jahre 1933 eingeführt. Davon betrug die Einfuhr von Wolle etwa 322 Mill. RM kge⸗ ür faſt 70 Mill. RM eingeführt gegenüber enüber 266 Mill. RM. An Flachs wurden 0 Mill. RM. Dieſer Fall hat wieder ein⸗ Das Wohl des deutſchen Volkes fordert den Arbeitsdienſt in ſeiner doppelten Auswir⸗ kung: Als Arbeit am deutſchen Boden und als Arbeit am jungen deutſchen Menſchen. Die in Deutſchland noch möglichen Boden— verbeſſerungen könnten zu einer Steigerung unſerer landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe im Werte von ungefähr zwei Milliarden im Jahre führen. Zu ihrer Durchführung wä— ren 250 000 Arbeiter für mindeſtens 40 Jahre nötig. Im Zuſammenhang hiermit ſteht die be— völkerungspolitiſch entſcheidend wichtige Aufgabe der Umſiedlung unſeres Volkes. der Erlöſung großer Teile unſeres Volkes aus der volkstumszerſtörenden Zuſammen— ballung in Großſtädten und die Verbindung der Maſſe der deutſchen Menſchen mit dem Heimatboden mit Hilfe der Bauernſiedlung und Heimſtättenſiedlung. Wir haben im Arbeitsdienſt den Begriff des„Soldaten der Arbeit“ geprägt. Nur ein völliges Mißverſtehen der Idee des nationalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſtes könnte zu dem Gedanken führen, einen Teil unſerer dienſtpflichtigen Jugend dem Wehr— dienſt und einen anderen, minderwertigen Teil dem Arbeitsdienſt zuzuführen. Der Arbeitsdienſt muß künftig dem Wehrdienſt vorangehen. Wer die Ehre hat, Soldat zu werden, muß ſich dieſer Ehre dadurch würdig erweiſen, daß er vorher als Arbeitsmann in Ehren gedient hat. Dies gilt insbeſondere für alle künftigen Führer der Wehrmacht, die Un⸗ teroffiziere und Offiziere.(Stürmiſcher Bei⸗ fall.) Der Brotgetreidebedarf gedeilt Erhebliche Verbeſſerung der Futtergetreideverſorgung Berlin, 28. März. Die letzten Erhebungen über die Getreide— beſtände haben den im vorigen Herbſt ver— ſchiedentlich aufgetretenen Befürchtungen zum Trotz, daß die Verſorgung Deutſch— lands mit Brotgetreide infolge des trocke— nen Sommers gefährdet ſei, erneut klarge— ſtellt, daß die Brotgetreideverſorgung des deutſchen Volkes bis zur neuen Ernte voll— kommen geſichert iſt. Es hat ſich darüber hinaus ergeben, daß zum Schluß des laufen— den Getreidewirtſchaftsſahres die normalen und notwendigen Beſtände an Brotgetreide für die Deckung des Bedarfes der Ueber⸗ gangszeit vorhanden ſein werden. Aufgrund dieſer Lage iſt den Getreidewirtſchaftsver— bänden die Möglichkeit gegeben worden, ſolche Bauern und Landwirte, die bisher in angemeſſenem Umfange ihrer Pflicht ge— genüber der Volksgemeinſchaft und den vor⸗ geſchriebenen Ablieferungsſoll entſprechend Brotgetreide abgeliefert haben, von ihrer weiteren Ablieferungspflicht zu befreien. In ſolchen Fällen kann ferner dem Erzeu— ger geſtattet werden, inländiſchen Roggen oder inländiſchen Weizen abweichend von der bisherigen Regelung für Zwecke der Verfütterung zu verkaufen oder zu ver— äußern. Die Befreiung von der weiteren Ablieferungspflicht wird gelrennt für Roggen und Weizen mal gezeigt, daß es immer noch unverant— wortliche Elemente gibt, die gegenüber dem Wollen und Können der nationalſozialiſti⸗ ſchen Regierung das große Beſſerwiſſen be— weiſen zu müſſen glauben. Der Sturz der amerikaniſchen Baum⸗ wollpreiſe wird bei gleichbleibender Deviſen— beanſpruchung die Mengen der Baumwoll⸗ einfuhr erhöhen. Seit 1929 wird in USA über den Bedarf hinaus Baumwolle er⸗ zeugt. Die Lage der Baumwollfarmer iſt be⸗ denklich, zumal es ſich meiſtens um Pächter handelt. Zunächſt verſuchte die Regierung, als die Preiſe immer mehr ſanken, ſie durch Aufkäufe zu ſtützen. Die Folge war die Auf⸗ häufung rieſiger Vorratsmengen, während die Preiſe weiter ſanken. Rooſevelt verſuch⸗ te durch eine erhebliche Einſchränkung der Anbaufläche dem Uebel beizukommen, die Ernte aber fiel ſo reichlich aus, daß der be⸗ abſichtigte Zweck nicht erreicht wurde. Dann verſuchte man es mit der Zwangs wirtſchaft, die die Ernte regelte und für Ueberſchüſſe Strafe vorſah. Diesmal gab es eine ſchlechte Ernte und die Regierung mußte große Sum⸗ men an die Dürregeſchädigten zahlen. Die Ausfuhr der amerikaniſchen. Baumwolle Nan bedenklich zurück durch die erfolgreiche onkurrenz anderer Staaten. Die Baum⸗ ausgeſprochen, d. h. ein Betrieb kann von der weiteren Ablieferungspflicht für Rog— gen befreit werden, wenn er ſein Abliefe— rungsſoll beim Roggen in angemeſſenem Umfange erfüllt hat, für Weizen, wenn er in gleicher Weiſe ſein Ablieferungsſoll für Weizen erfüllt hat. Die Getreidebewirt⸗ ſchaftungsverbände ſind ferner ermächtigt worden, im Einzelfall auch ſolches Getreide für Zwecke der Verfütterung freizugeben, das ſich bereits in der zweiten oder weiteren Hand befindet. Durch dieſe Maßnahmen wird die Verſor— gung mit Futtergetreide erheblich gebeſſert. Die günſtige Verſorgungslage mit Brotge— treide ermöglicht ferner, neben der bisher allein geſtatteten Roggenmehltype 977 mit hoher Roggenausmahlung eine weitere Rog— genmehltype mit eimer niedrigeren Aus⸗ mahlung zuzulaſſen. Die näheren Beſtim⸗ mungen darüber werden demnächſt bekannt⸗ gegeben. Schließlich iſt noch beabſichtigt, den Mühlen bei der Getreideeinlagerungspflicht, die auf ihnen ruht, Erleichterungen zu ge— währen. Der Wehrminiſter in Obercchleſien Oppeln, 28. März. Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg traf in Op⸗ peln ein. Er begab ſich ſofort mit ſeiner Begleitung nach der Kaſerne in der Königs⸗ ſtraße, wo er eine Beſprechung abhielt. wollformer ſehen beſorgt in die Zukunft, denn es verlautet, daß Rooſevelt die bishe⸗ rigen Vorſchußzahlungen an ſie wieder auf⸗ heben will— einzig allein aus finanziellen Gründen. Der Preisſturz der amerikani— ſchen Baumwolle drückt auch auf den Wei⸗ zen⸗ und Maispreis der USA. Das alles zu einem Zeitpunkt, da auch der Dollar zur Schwäche neigt. 1 In Belgien hat das Abſinken des Pfund und des Dollars zu einer recht bedeutenden Kriſe geführt. Belgiſche Miniſter, die nach Paris gefahren ſind, agitieren dort dringend für eine Verteidigung der Währung der Goldblockländer; außerdem ſind ſie noch an⸗ leihebedürftig, um ihren Goldſtandard auf⸗ rechterhalten zu können. Trotzdem iſt die Velga gefallen. Die Erholung des Pfundes, von der es keineswegs feſtſteht, ob ſie von Dauer ſein wird. hat zu einem Rückſtrömen des ausländiſchen Wanderkapitals geführt, das vor zwei Wochen England fluchtartig verlaſſen hatte. Dieſes hin und her fluten⸗ de Wanderkapital iſt eine Erſcheinung der Nachkriegszeit und eine recht üble dazu. Es iſt eine Folge der unſicheren Währungslage und der nicht zu überſehenden politiſchen Verhältniſſe. Die nächſte Zeit wird daran kaum etwas ändern Fulſche Verdächtigungen Jurückweſſung ausländiſcher Zweck ⸗ meldungen. Berlin, 28. März. Eine Nachricht des„Daily Telegraph“, wonach der Führer und Reichskanzler in ſeinen Geſpröchen mit den engliſchen Stagats⸗ männern u ua. die Forderung der Rückge⸗ winnung des Korridors, der Angliederung der deutſchſprachigen Gebiete der Tſchecho⸗ ſlowakei uſw als Programmpunkte der deutſchen Politik aufgeſtellt haben ſoll, iſt, wie das Deutſche Nachrichtenbüro erklärt, in ihrem ganzen Inhalt frei erfunden und ſtellt ſich als eine ganz üble politiſche Brunnen⸗ vergiftung dar, die von deutſcher Seite auf das ſchärfſte zurückgewieſen wird. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro weiter⸗ hin feſtſtellt, wollen in der italieniſchen Preſ— ſe die Verdächtigungen nicht verſtummen, Deutſchland verfolge in Abeſſinien be⸗ ſondere Intereſſen und habe Inſtruktions⸗ offiziere und Kriegsmaterial in Adis Abeba angeboten. Alle dieſe Nachrichten ſind frei erfunden und ſind in Berlin und Rom offi— ziell dementiert worden. Daß fremde In— ſtruktionsoffiziere in Abeſſinien tätig ſind, daß fremde Firmen, insbeſondere franzöſi— ſche und tſchechiſche Waſſenfirmen, ſich um Lieferungsaufträge bemühen und daß Schneider⸗Creuzot bereits Verträge über die Lieferung von Gebirgsgeſchützen in Abeſſi— nien zum Abſchluß gebracht hat, iſt bekannt. Hierüber lieſt man in der italieniſchen Preſſe allerdings kein Wort. „England kennt weder Sieger noch Beſiegte“ Berlin, 29. März. Sir John Simon hat vor ſeiner Abreiſe in der engliſchen Botſchaft für Fox tönende Wochenſchau einige Worte über ſeinen Ber— liner Beſuch geſprochen. Hierin heißt es u. a.: „Es bereitete mir große Freude, daß es mir vergönnt war, den Leiter des großen deut— ſchen Volkes perſönlich kennenzulernen. Das britiſche Volk weiß nichts von Siegern und Beſiegten. Es verwirft alle Unterſchiede der Stellung, es tritt ein für die gleiche Behand— lung aller Raſſen. Es wird allüberall der Gewaltherrſchaft Widerſtand leiſten und es wird überall in der Welt für Verſöhnung und Freundſchaft auf gleichem Fuße tätig ſein. Ein Irrtum wäre es, auf der Stelle endgül⸗ tige Ergebniſſe von einem Zuſammentreffen zu erwarten, das lediglich der freundſchaft— lichen Erkundigung galt. Jedoch bin ich über— zeugt, daß die Fühlungnahme dem hohen Ziele dienlich ſein wird, dem das Bemühen jedem rechtſchaffenen Manne und jeder recht— ſchaffenen Frau in Europa gewidmet ſein muß: der Erhaltung des Weltfriedens und der Förderung verſtändnisvoller Beziehungen zwiſchen den Völkern.“ Eden⸗Veſuch in Moskau Die erſten Beſprechungen. Moskau, 29. März. Der Lordſiegelbewahrer Eden wurde bei ſeiner Ankunft in Moskau von Vertretern der Sowjetregierung und den Mitgliedern der engliſchen Botſchaft begrüßt. Mittags fand eine Ausſprache zwiſchen Eden und Außenkom⸗ miſſar Litwinow ſtatt. Nachmittags wurde dieſe Beſprechung fortgeſetzt. Abends gab Lit— winow einen Empfang zu Ehren Edens. Am Freitag werden die Beſprechungen fortgeſetzt. Abends findet in der Moskauer Oper eine Galavorſtellung ſtatt. Nach dem weiteren Programm folgt am 30. März ein Empfang Edens bei Stalin. Abends gibt die engliſche Botſchaft einen Empfang, zu dem die geſamte Sowpjetregierung einge⸗ laden iſt. Am 31. März empfängt Eden die ſowjetruſſiſche und ausländiſche Preſſe. Abends reiſt er nach Warſchau ab. Während ſeines Aufenthalts in Moskau wird Eden auch von Woroſchilow und Kali— nin empfangen werden. An den Beſprechun⸗ gen nehmen Kreſtinſki, Botſchafter Maiſky und der engliſche Botſchafter in Moskau teil. Boiſchafter Surſtz bei Neurath Berlin, 28. März. Amtlich wird mitgeteilt: Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath hat den ſowjetruſſiſchen Botſchafter in Ber⸗ lin, Jakob Suritz, empfangen und eine län. gere Ausſprache mit ihm über die ſowjet⸗ ruſſiſch⸗deutſchen Beziehungen gehabt. Abſchluß des Winter⸗ hilfswerkes 1934/35 Ein Großkonzert der Wehrmachk. Berlin, 29. März. Das diesjährige Winterhilfswerk wird in Berlin am 30. März mit einem Groß konzert der Wehrmacht im Sportpalaſt unter dem Protektorat des Herrn Reichs⸗ wehrminiſters, Generaloberſt von Blom⸗ berg, abgeſchloſſen. Das Wehrkreiskommando 3 zieht dazu faſt ſämkliche in Berlin, Polsdam und Dö. beritz ſtehenden Muſik⸗ und Trompelerkorps ſowie Spielmannszüge und über 200 Sol- daten als Sänger hinzu. Heeresmuſikinſpi⸗ zient Profeſſor Hermann Schmidt, der das Konzert leitet, hat ein abwechflungsreiches Programm vorgeſehen. Im erſten und zweiten Teil wird Streſchmuſik geboten. Hanfſtaengl, ö Sender einen Vortrag, in dem er u. a. aus⸗ führte: ſtiſchen behandelte ſodann der Biallas. entnehmen, wie groß während der dritte Teil die eigentliche Mili tärmuſit vorſieht und durch Soldatengeſang, Einmarſch der Spielleute und Fanfaren⸗ 14 0 ſein beſonderes Gepräge wird. Ehrt Eure deutſchen Meiſter! Berlin, 29. März. Bei der feierlichen Kundgebung der Reichsmuſikkammer in der Berliner Phil⸗ harmonie am heutigen Freitag, den 29. März, abends 20 Uhr wird Reichsmin]ſ⸗ ſter Dr Göbbels die Feſtrede halten. Es ſteht zu erwarten, daß der Miniſter zu⸗ gleich in ſeiner Eigenſchaft als Präſident der Reichskulturkammer grundlegende Aus- führungen über die Bach⸗, Händel⸗ und Schütz⸗Pflege in der Gegenwart ſowie über die Bedeutung der drei großen Meiſter für das muſikaliſche Schaffen der Zukunft ma⸗ chen wird Der muſikaliſche Teil der Kund⸗ ebung, der Werke von Bach, Händel und ütz, darunter die berühmte Ratswahl⸗ Kantate des großen Thomas⸗Kantors, ent⸗ hält, wird vom Bruno Kittel'ſchen Chor, vom Philharmoniſchen Orcheſter und einer Reihe namhafter Soliſten beſtritten. Zahl— reiche führende Perſönlichkeiten des öffent- lichen Lebens haben ihr Erſcheinen bereits ugeſagt. Die Kundgebung wird auf alle eutſchen Sender übertragen und für meh⸗ rere Wochenſchauen getonfilmt werden. erhalten Moskau, 28. M en wurden in Leningrad, Moskau. Thar⸗] na idten 22 To- ow und anderen ruſſiſchen Stä desurteile ausgeſprochen, davon allein in Moskau 16. Alle Urteile wurden vollſtreckt. Die Verurteilten ſollen zum größten Teil Feuerüberfälle auf ſowfetruſſiſche Beamte und ſtaatliche Unternehmungen ausgeführt hahan 3 Der litauiſche Terror Zwiſchenfall an der Kownoer Univerſität. In der Kownoer b prese kam es zu Ausſchreitungen gegen 9 2 eſſor Stankevi⸗ cius, der im Memelprozeß Dr. Neumann und einige andere Angeklagte verteidigte. Als Stankevicius den Hörſaal betreten wollte, um ſeine Vorleſung zu halten, wurde ihm von Studenten der Eingang verſperrt. Man be⸗ ſchimpfte ihn wegen der Verteidigung der Memelländer und erklärte ihn für ehrlos. Profeſſor Stankevicius verſuchte vergeblich, ſich mit den Studenten auseinanderzuſetzen. Das Direktorium Bruvelaitis hat beſchloſ⸗ ſen, den memelländiſchen Beamten, die vom Kriegsgericht verurteilt worden ſind, ſofort das Gehalt zu fad Die verurteilten vier Lehrkräfte am ſtädtiſchen Lyzeum„Auguſta⸗ Viktoria⸗Schule“ in Memel ſollen innerhalb 1 8 Monats von der Stadt entlaſſen wer⸗ n. Deutſchlands Necht auf ein Heer Die deutſche Wehrpflicht dient zur Stabiliſierung des Friedens Berlin, 28. März. Der Auslandspreſſechef der NSDAP, Dr. hielt über die amerikaniſchen Als Deutſchland dem Teil 5 des Verſail⸗ ler Vertrages zuſtimmte, der ſich mit der Abrüſtung befaßt, geſchah das, um die vor⸗ geſchlagene allgemeine Abrüſtung aller Na⸗ tionen zu erleichtern. In den dem Jahre 1919 folgenden Jahren rüſtete Deutſchland ab bis zum letzten Nagel mit einem pazifi⸗ Eifer, der an Selbſtzerſtörung grenzte. Leider blieben die Verſprechungen der anderen Unterzeichner des Verſailler Vertrages unerfüllt. Die Konferenzen von Genf erwieſen ſich mehr und mehr als eine Ge Schließlich verließ Deutſchland enf. Erſt als die Unzulänglichkeit der militä⸗ riſchen Abrüſtung ſeiner Nachbarn offenſichllich war, entſchloß ſich Deutſchland, den Schutz ſeiner militäriſchen Sicherheit ſelbſt zu überneh— men. Dann kam das Jahr 1935, als die ruſſiſche Regierung das Beſtehen eines 940 000 Mann ſtarken Heeres bekanntgab, während die Franzoſen am Freitag, den 15. März 1935, über Nacht die Einführung der zweijährigen Dienſtzeit beſchloſſen. Gegenüber einer Armee von 624 000 Mann auf Seiten Frantreichs und einer 940 000 Mann umfaſſenden Armee auf Sei⸗ ten Rußlands, die zuſammen eineinhalb Millionen Mann in voller Ausrüſtung be⸗ deuken, blieb dem Reichskanzler keine andere Möglichkeit als die, Deutſchlands Verkeidi⸗ gungsmittel zu verſtärken. Ich erwähne all das, um zu zeigen, daß Deukſchland tat⸗ ſächlich die letzte Nation war, die zur Rü⸗ ſlung übergeht. Der Ausdruck„Militärdienſtpflicht“ wird oft zu alaumierenden Darſtellungen miß⸗ braucht. Militärdienſtpflicht hat aber in Europa ſeit über 100 Jahren beſtanden. Sogar die Schweiz hat zu dieſer Methode der Sicherheit gegriffen. In Deutſchland beſteht dieſes Syſtem ſeit 130 Jahren. Wir können feſtſtellen, daß dank der Stabilität dieſes Syſtems Deutſchland mit dazu beige⸗ tragen hat, den Frieden Europas für volle man 43 Jahre aufrechtzuerhalten. Wenn dieſes Beiſpiel berückſichtigt und in Betracht zieht, daß heute jedermann weiß, was Krieg bedeutet, ſo darf man ſagen, daß der Friede Europas durch das neue dingt ſichergeſtellt wird. Die Tatſache, daß die Militärdienſtpflicht Deutſchland wieder zu einem ſouveränen Skaat gemacht hat, bedeutet nicht Krieg, ſie bedeutet Frieden innerhalb und außerhalb Deuſchlands. der Bericht der Amtsleiter Fortgang der Neichstagung der Deutſchen Arbeitsfront Leipzig, 28. März. Der dritte Tag der Reichstagung der Reichstagung der Deutſchen Arbeitsfront brachte Rechenſchafts⸗ und Tätigkeitsberichte über verſchiedene Aemter der Dü. Zu⸗ nächſt ſprach Abteilungsleiter Dr. Weiß über die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. Er führte aus, der revolutionäre Akt vom 2. Mai 1933, durch den die marxi⸗ ſtiſchen Gewerkſchaften hinweggefegt wur⸗ den, ſei der Auftakt zu dem großen Ringen um die endgültige Befreiung des deutſchen Arbeiters geweſen. Die kulturelle Entwick⸗ lung fuße auf zwei Fundamenten, auf der Erkenntnis der Raſſe und der Arbeit. Der Stabsleiter der Daß und Gauamts⸗ leiter der NS-Hago, Dr. von Renteln, betonte die Notwendigkeit, nach wie vor DA f Leiter des Amtes, Seinen Ausführungen war zu Kämpfer zu ſein. Die Tätigkeit des Preſſeamtes der die Bedeutung der zur DAß gehörenden Preſſe iſt. Das„Arbeitertum“ habe eine Durch⸗ ſchnittsauflage von 1,4 Millionen, der„Auf⸗ bau“ eine ſolche von 1,37 Millionen. Beide Blätter, deren ſpätere Vereinigung geplant ſei, würfen nennenswerte Ueberſchüſſe ab. Daneben gebe das Preſſeamt den„Informa⸗ tionsdienſt“ und das„Amtliche Nachrichten⸗ blatt“ der DAßß und NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ heraus. Eines der wichtig⸗ ſten Gebiete der Betreuung ſei das Werkzeitungsſyſtem. Mit der Eingliederung der Dinta habe die Deutſche Arbeitsfront 98 Werkszeitungen mit einer Geſamtauflage von wöchentlich 1,3 Millionen übernommen. Hierzu kämen 115 dem Dinta nicht angeſchloſſene Werks⸗ 95 Das Preſſeamt der DAßß werde ich ganz beſonders mit der Neugründung von Werkszeitungen unter Einflufnabme ö Meafung auf bereits beſtehende befaſſen. Noch im Laufe dieſes Jahres ſolle möglichſt in allen Betrieben mit einer Belegſchaft über 500 Mann eine Werkszeitung entſtehen. Als wichtigſten Teil ſeines Aufgabengebietes be⸗ trachte das Preſſeamt die Betreuung der Jach⸗ und Mitteilungsblätter der DAF. Die Geſamtauflage dieſer Blätter betrage rund 13 Millionen. Nach dem Wil⸗ len des Reichsorganiſationsleitees habe ſe⸗ des Mitglied der DAF Anſpruch auf koſten⸗ loſe Lieferung eines Fachblattes. Der Leiter des Rechtsamtes. Dr. Bähren, gab ein Bild über die Rechtslage in der DAF. Alle Gewerkſchaften und ſon⸗ ſtigen Verbände einſchließlich der Arbeitge⸗ berverbände ſind aufgelöſt, ihre 551 0 ſind jedoch nicht in das Eigentum der DA übergegangen. Die DAß verwalte ſie viel⸗ mehr nur treuhänderiſch, bis das Vermögen durch Reichsgeſetz auf die DAßf übertragen werde Nach der Anordnung des Führers vom 24. Oktober 1934 ſolle das Vermögen dieſer Verbände den Grundſtock für die Selbſthilfeeinrichtungen der DA bilden. Eine Uebernahme von Schuldver⸗ bindlichkeiten würde dieſem Zweck ſelbſtver⸗ ſtändlich nicht dienlich ſein, ebenſo eine Li⸗ quidation des Vermögens. Beides komme daher nicht in Frage. Alle Prozeſſe, die aus Anlaß der Auflöſung der Gewerkſchaften ie en die DAßß, gegen Dr Ley, gegen die SDA oder ſonſtige Stellen angeſtrengt worden ſeien, ſeien auf Anordnung des Reichsinnenminiſteriums ausgeſetzt. Zum 17 behandelte der Redner die Frage der tsnatur der DAßß. Sie ſei keine Körperſchaft des öffentlichen Rechtes, auch kein Verein, ſondern eine einzigartige Neu⸗ die einer beſonderen geſetzlichen egelung bedürfe. f deutſche Heer für manche weitere Jahrzehnte unbe⸗ b. Von dieſen Stellen aus noch wöchentlich 1500 S f ten worden Gemeinſame Rechtsberater der Unternehmer und Gefolgſchaft einzuſetzen, ſei zurzeit wegen der Art der Arbeitsge⸗ richtsbarkeit noch nicht möglich. Deshalb habe die DAß Unternehmer⸗ und 12 105 bie dee eingeſtellt. Im Januar ſeien je Rechtsberatungsſtellen von 240 000 Perſonen, im Februar von 230 000 beſucht worden. Monatlich würden 180 000 bis 250000 Auskünfte erteilt. Bei 65 000 Streitfällen in einem Monat habe die Zahl der Klagen nur 6200 betragen, von dieſen ſeien noch 3000 durch Vergleich bei Gericht erledigt und 1000 zurückgenommen worden, ſo daß nur 2000 Urteile zu erfolgen brauch⸗ ten. Deutſchland und Spanien Empfang des neuen ſpaniſchen Bolſchafters beim Führer. Berlin, 28. März. Der Führer und Reichskanzler empfing den neuen Botſchafter der ſpaniſchen Repu⸗ blik, Cortijſo, um ſein Beglaubigungsſchrei⸗ ben und das Abberufungsſchreiben ſeines Vorgängers, de Zulueta, entgegenzunehmen. Der Votſchafter wurde nach dem üblichen Zeremoniell durch den Chef des Protokolls im Wagen des Führers zum„Hauſe des Reichspräſidenten“ geleitet. Der Votſchafter überreichte die Handſchreiben des ſpaniſchen Präſidenten mit einer Rede, in der es u. a. hieß: Spanien unterhält ununterbrochen ſchon ſeit mehr als 1/ Jahrhundert normale diplomatiſche Beziehungen zu Deutſchland. Dieſer außergewöhnliche Umſtand verpflich⸗ tet ſicherlich die beiden Regierungen zu einer größeren Verantwortlichkeit bei ihren gegen⸗ wärtigen Handlungen. Unſere beiden Völ⸗ ker ſind ja dazu berufen, ihre Beziehungen ebenſo wie ſie es auf kulturellem, ſozialem und wirtſchaftlichem Gebiet bereits ſeit län⸗ gerer Zeit tun, ſo auch auf dem politiſchen Gebiet täglich enger zu knüpfen. Beide Völ⸗ ker ſind ſich ihrer Ueberlieferung bewußt und friedliebend, ſie müſſen ſich daher voll⸗ kommen verſtehen und einmütig an dieſer edlen Aufgabe zuſammenarbeiten. Der Führer und Reichskanzler erwiderte u. a.: Es bereitet mir aufrichtige Genug⸗ tuung, daß die Aufgabe, für ein Verſtändnis deutſcher Dinge in Spanien einzutreten, Ihnen, Herr Botſchafter, zugefallen iſt, als einem Manne, der ſeine perſönliche Erfah- rung in Deutſchland durch das Studium einer für die jetzige Zeit hochbedeutſamen Epoche der deutſchen Geſchichte vertieft und bereichert hat. „Anſchließend unterhielt ſich der Führer längere Zeit mit dem Botſchafter. Vor und während des Empfanges hatte ſich in der Wilhelmſtraße eine zahlreiche Menge angeſammelt. Nach Schluß des Empfanges zeigte ſich der Führer und Reichskanzler am Eingang des„Hauſes des Reichspräſidenten“ und ſchritt die Front der im Ehrenhofe aufgeſtellten Abteilung des Heeres ab und begrüßte ſie, ebenſo ihren Offizier. Bei ſeinem Erſcheinen brach die Menge in ſtürmiſche Heilrufe aus. Unter Hochverrats anllage 14 Anhänger Otto Straſſers vor dem Volksgerichtshof. Berlin, 28. März. Vor dem erſten Senat des Volksgerichts⸗ 10 0 begann die Verhandlung gegen 14 Anhänger der Schwarzen Front Otto Straſ⸗ ſers, denen Vorbereitung zum Hochverrat durch Verſendung von Hetzſchriften in Deutſchland an beſtimmte Adreſſen vorge⸗ worfen wird. Einbezogen wurde das Verfahren gegen den 30jährigen Heinz Bühlow, einen beſon⸗ ders aktiven Agenten Otto Straſſers, der im Jahre 1933 ſchon einmal verhaftet worden war, dann aber wieder freigelaſſen wurde nachdem er ſich ehrenwörtlich verpflichtet hatte, nicht mehr für die Schwarze Front zu arbeiten. Bühlow hat jedoch auch nachher noch Zuſammenkünfte mit ſeinen Geſin⸗ nungsgenoſſen gehabt. Auch ſoll er nach Prag gereiſt ſein und Otto Straſſer einen erdichteten Bericht über die Verhältniſſe in Deutſchland vorgelegt haben. Sturmfahrt im Freiballon Moskau, 28. März. Bei Senkowitſchi un⸗ weit von Witebſk ging der deutſche Freibal ⸗ lon„Leipziger Meſſe“ unter Führung des Ballonfahrers Stueber nieder. Der Ballon war durch Sturm über die Sowietgrenze etrieben worden. Die Inſaſſen des Bal⸗ ons benachrichtigten die deutſche Botſchaft in Moskau von ihrer Notlandung. Die örtlichen Sowjetbehörden haben den Ballon⸗ eee alle Hilfe zuteil werden laſſen. Die eſatzung des Freiballons reiſte nach Mos⸗ kau, um mit Unterſtützung der Botſchaft ihre Ausreiſepapiere für die Heimkehr zu erhalten. f Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin; e Anzeigenleiter: Joh. Martin; Druck und Verlag: Johann Martin,. Ik biz B gl be Fee der Führer die Bedeutung der And Mannſchaften der Döberitzer lagen auf dem Flugplatz und Schlußbeſprechung nd Reichskanzler empfing 5 ge lee Botſchafter in Berlin. Ay der Reichstagung der Deutſchen Ar⸗ eee in Aten erſtatteten die Amts. leiter Bericht über ihre Tätigkeit: in der Nachmlttagsſizung ſprachen Reichsamtsleiter Reiſchle un e Hierl. Der engliſche Außenminiſter Simon gab vor dem Unterhaus eine kurze Erklärung über feinen Berliner Beſuch ab. Lordſiegelbewahrer Eden hat ſeine Be⸗ ſprechungen in Moskau aufgenommen. „Nichthofen“⸗Geſchwader Berlin, 29. März. um erſten Male ſeit Beſtehen der Reichs ⸗ luffteafſe ſtattete der Führer und Reichs kanzler in ſeiner Eigenſchaft als oberſter Befehlshaber der Wehrmacht einem Ver- band der jungen deulſchen Luflſtreitkräfte feinen Beſu ab. In Begleitung des Reichsminiſters der Luftfahrt, General der ga Göring, und des bei dieſer Gelegen ⸗ heil zum Generalleutnant ernannten Staats-. ekrelärs der Luftfahrt, Milch, beſichligte der Führer am Nachmiktag die in Döberitz liegende Truppe des Jagdgeſchwaders Richhofen. In ſinnfälligſter Form betonte damit auch Tradition, die mit dem Namen Richthofen das neue Jagdgeſchwader an die ruhmreiche Vergan⸗ genheit der alten deutſchen Fliegertruppe Findet. General Göring als letzter Komman⸗ deur des alten und als oberſter Chef des neuen Richthofen⸗Geſchwaders ſtellte dem Führer zunächſt die Offiziere, Unteroffiziere Flieger⸗ truppe vor. Nach dem Abſchreiten der Front ſtarteten die Jagdſtaffeln und zeigten Ver⸗ bbandsexerzieren in der Luft. Danach fand eine Beſichtigung der Bodenan⸗ eine kurze ſtatt, bei der ſich der Führer in Worten vollſter Aber die gezeigten Leiſtungen äußerte. Aus Preußens Vergangenheit Die Auslandspreſſe in Potsdam. Berlin. 28. März. Der Auslandspreſſechef der NSDAP, Dr. Halfftaengl, hatte Vertreter der ausländi— ſchen Preſſe in Berlin zu einer unter dem Protektorat des preußiſchen J denten ſtehenden Sonderaufführung des Fil⸗ mes„Der alte und der ſunge König“ nach Poledam eingeladen. Der offizielle Rahmen der Veranſtaſtung war durch Ueberraſchun⸗ Miniſterpräſi⸗ gen bereichert worden. Eine ſoſche gab es ſchon bel der Ankunft der Wagenkokonnen. Statt nach dem Kino wurden die Wagen nach Sansſoueci zur hiſtoriſchen Mühle gelei⸗ let. Nach einer Begrüßung durch die Ver⸗ reier von Partei, Staat und Stadt wurden die Gäſte zum Schloß geführt. des Arbeitsdienſtes umſäumten den Weg nach Sansſouei. In dem von Kerzenlicht er⸗ hellten Mittelſaal des Schloſſes hielt dann Dr. Hanfſtaengl die Gäft Fackelträger eine Anſprache, in der er äſte aus dem Alltagsleben heraus in die große preußziſche Vergangenheit ſührte, Nach dieſer Anſprache erklang Flö⸗ lenmuſik. Auf der Lieblingsflöte Friedrichs des Großen wurden Königs geſpielt, begleitet von den Klängen eines Sufnetts Kompoſitionen des , 7 1,, D VLB. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) werden ſehen!“ ſetzte er hinzu. meler zu mir.“ 85 1. „Das Mädchen will den Brief nu geben!“ meldete der Diener Amalie Geeſtenbrück, die in ihrem kleinen Wohnzimmer ſaß und an einer Perlſtickerei häkelte. „Meinetwegen laß ſie eintreten!“ winkte ſie läſſig, und eine verhaltene Neugier war in ihr. Bei Antſes Eintrin umfaßte ſie mit einem Blick die ganze Armut dieſes Mädchens, ſah die armſelige Klei⸗ dung, die überall geſtopft war. „Was willſt du?“ klang es hochmütig. N Antje, durch die Pracht der Umgebung, die Teppiche auf dem Boden, Amalies reiche Kleidung verſchichtert, wagte nicht zu ſprechen. „Nun!“ klang es ſchärfer. Lich habe einen Brief abzugeben!“ nahm Antje allen Mut zuſammen. „Einen Brief? Von wem?“ „Von Leutnant Heemſtede, und ich darf ihn nur per⸗ ſönulich abgeben.“ Amalie biß ſich auf die Lippen. Was hieß das? Wie zam Heemſtede dazu, ihr durch ſolche Botin einen Brief zu ſchicken und noch dazu mit der Forderung, ihn eigen ⸗ Sie überlegte. Sollte ſie die An⸗ dleſes Mädchen fortſchicken? händig abzugeben? germeiſters, General Friedrichs, Anerkennung r perſönlich ab⸗ vie Kapelle des Arbeitsdienſtes gab dann den Gäſten das Geleit zur Witerſahet 19 Küng er Film„Der alte und der junge einen großen Erfolg erzielt hatte, wirkte in der Folge der Erlebniſſe d b 0 ſonders eindringlich. neee e Zu ſpäter Nachtſtunde folgten dann die Gäſte der Einladung des Potsdamer Bür⸗ zu einem einfachen Eſſen im weitbekannten„Einſied⸗ ler“. Gauleiter Kube ſprach über das Zu⸗ ammenwirken alles Guten und Schönen in en Völkern der Welt. Auch hier gab es noch eine Ueberraſchung, als in Erinnerung an das berühmte Tabakskollegium lange Tonpfeifen verteilt wurden. Neues polnisches Kabinett Im Juge der Verfaſſungs reform. Warſchau, 28. März. Durch eine Verordnung des Staatspräſi⸗ denten wurde die Parlamentstagung ge⸗ ſchloſſen. Darauf trat der Miniſterrat zu⸗ ſammen, der den Rücktritt des Kabinetts beſchloß Der Staatspräſident hat das Rück⸗ trittsgeſuch angenommen. Mit der Neubil⸗ dung der Regierung wurde der Präſident der parlamentariſchen Organiſationen des Regierungsblocks, Oberſt Walern Slawek, beauftragt. Die Umbildung des Kabinetts erfolgt un⸗ ter dem Geſichtspunkt, daß die Männer an die leitenden Stellen berufen werden, die die Urheber des Verfaſſungsentwurfes waren. Das neue Kabinett ſoll aufgrund der neuen Verfaſſung die Neuwahlen durchführen. Orden zurückgesandt Der Brief eines deulſchen Generals. Dresden, 29. März. Generalmajor a. D. Schroeder hat folgen den Brief an den Geſandten der Republik Litauen in Berlin gerichtet: „Im Frühjahr 1919 habe ich als deutſcher Generalſtabsoffizier am Aufbau des litaui⸗ ſchen Heeres im Verteidigungsminiſterium Ihres Landes mitgearbeitet und an den an⸗ ſchließenden Kämpfen gegen die Rote Armee im Führerſtab des litauiſchen Oberkomman⸗ dos teilgenommen bis der Feind über die Düna zurückgeworfen und das litauiſche Staatsgebiet befreit war. In Anerkennung dieſer Tätigkeit hat mir im Juni 1928 Staatspräſident Smetona bei der zehnſähri⸗ gen Unabhängigkeit der Republik Litauen das Witys⸗Kreuz 2. Klaſſe mit Eichenlaub und Schwertern und die Kriegsfreiwilligen. Denkmünze verliehen. Ich habe dieſe Aus: zeichnungen gerne getragen als Erinnerung an gemeinſame Kriegserlebniſſe, die ich mit befreundeten Offizieren des litauiſchen Heeres verbanden. Wenn ich nach dem Schandurkeil von Kowno dieſe Auszeichnungen weiter kragen würde, müßte ich kein Ehrgefühl im Leibe haben. Ich ſende daher Ew. Exzellenz diele Auszeichnungen zurück mit der Bikte um Weiterleitung an die zuſtändigen Stellen. Abfall vom Goldblock? Währungsabwerkung in Belgien zu er ⸗ warken. Brüſſel, 29. März. Das neue Kabinett hielt Donnerstag nach⸗ mittag eine Sitzung ab, in der der Text der Regierungserklärung endgültig feſtgelegt wurde. Die Kammer tritt am Freitag vor⸗ mittaa zur Entgegennahme dieſer Erkläruna, dle ain Nachmittag der ſchon bei ſeiner Uraufführung des Luftheeres könnte natürlich der Kammer die Entſchei⸗ dung überlaſſen, elnül Fieichfalls zur Verleſung kommen wird, zuſammen. Man erwartet, daß Miniſterpräſidenk van Zeeland ſich von den Methoden. die von den früheren Regierungen auf wiriſchaftlichem und finanziellem Gebiet angewandt wurden, abwenden und ger ec neue Wege ein⸗ ſchlagen wird. Der Streit zwiſchen Deflation und Devalvakion ſcheinkt endgültig zu Gun⸗ 104 10 Währungsabwerkung ausgegangen zu ſein. Noch vor zehn Tagen wurden die Anhän⸗ ger der Abwertung als Feinde der Nation von den höchſten Regierungsſtellen bezeich⸗ net. Die Haltung des Franken auf ſeiner leßigen Goldparität wurde ſozuſagen als ein Lebensprinzip für Belgien hingeſtellt. Heute dürfte es kaum mehr einem Zweifel unter. liegen, daß die Regierung van Zeeland den Weg der Währungsabwertung gehen wird. Donnerstag mittag wurden plötzlich die Effekten⸗ und Wechſelbörſen geſchloſſen, um der Spekulation ein Ende zu bereiten. Zwei⸗ fellos wollte man auch verhindern, daß die Verkündung des Regierungsprogramms die e noch ungünſtiger beein⸗ uſſe. Wie man hört, wird die Regierung dre! wichtige Geſeßentwürfe, die das Wirtſchaftsprogramm des Miniſterpräſiden. ten darſtellen, am Freitag in der Kammer einbringen und bei jedem dieſer Geſetzent— würfe die Vertrauensfrage ſtellen. Das bedeuket, daß van Zeeland entſchloſſen iſt, ſofort wieder zurückzukreken, wenn eines der Geſetze vom Parlament abgelehnt wird. Ueber den Inhalt dieſer Geſetze hört man bis jetzt nur ſovjel, daß eines die Wäh— rungspolitik behandelt und ein anderes der Regierung weitgehende Vollmach⸗ ten zur Durchführung eines planwirtſchaft. 0 lichen Regimes einräumt. Die Währungs⸗ frage dürfte in der Weiſe geregelt werden, daß die Inlandsnotierungen des Velga den geſunkenen Auslandsnotierungen angepaß werden. Ob Belgien ſich auch vom Gold—⸗ block loslöſt und ſich, wie behauptet wird, dem Sterling⸗Block anſchließt, muß abgewartet werden. Gefahr für Flandin? Verkagungsankrag der Regierung abgelehnk. Paris. 29. März. Die Kammer beſchäftigte ſich am Donners. tag mit einer Reihe von Geſetzesvorſchlägen, deren Behandlung ſich bis zum Abend aus⸗ dehnte. Obgleich der Miniſterpräſident die Abſicht hatte, das Parlament noch im Laufe des Tages in die Ferien zu ſchicken, lehnte die Kammer mit 265 gegen 255 Stimmen einen Vertagungsantrag ab und beſchloß, 1 Beratungen in einer Nachtſitzung fortzu⸗ etzen. Man erklärt in parlamentariſchen Areiſen, daß eine Gefahr für Flandin nicht beſteht, da es ihm frei ſteht, gegen einen Antrag Franklin Bouillons über die Effektivbeſtände Stellung zu nehmen. Er ohne die Vertrauensfrage u ſtellen. Es ſcheint auch, als ob die Oppo⸗ on augenblicklich noch nicht ſtark genu iſt, um der Regierung irgendwie gefährli zu werden. Vater und Sohn verbrannt Durch elektriſchen Strom gelöket. Leipzig, 28. März. Am Donnerstag war der 66 Jahre alte Brunnenbauer Wiechert und ſein 31 Jabre 9 wollte, alter Sohn auf Flur Loſſa mit dem Bohren von Maſſerlöchern beſchäftigt. Dabei kam der Vater mit der Bohrſtang⸗ der Skarkſtromleitung zu nahe und wurde durch den elektriſchen Strom auf der Selle getötet. Der Sohn, der den Vater rellen wurde ebenfalls durch den Stark⸗ ſtrom getötet. Beide Leichen ſind vollſtändig derkohlt aufgefunden worden. Vor fünfzig Jahren Krieg um den Panamakanal. In einer„Temps“ ⸗Ausgabe vom März 1885 leſen wir:„Die Geſandtſchaft von Guatemala in Paris beſtätigt den Akt, durch den der General Barrios, Präſident dieſer Republik, die Vereinigten Staaten von Zentralamerika proklamiert und die Dikta⸗ tur ausgerufen hat, um dieſes Profſekt durch⸗ führen zu können. Meldungen aus New Orleans und Waſhington beſagen, daß auf Grund der Pläne Barrios zwiſchen den R. publiken Guatemala und Nicaragua Krieg ausgebrochen und daß das Hauptziel des Ge. nerals Barrios ſei, den Bau des Interozea⸗ niſchen Kanals von Nicaragua zu verhin- dern.“ Das hat Varrios nun zwar nicht er⸗ reicht, aber es hat erſt der Einmiſchung Nordamerikas bedurft und noch annähernd vierzig Jahre gedauert, bis der„interozea⸗ niſche Kanal“, der dann allerdings nicht durch Nicaragua, ſondern durch Panama führte, nach vielen und peinlichen Zwiſchen⸗ fällen fertig war. Am Golde hängt. Im Altertum haben ſchon die Aegypter in Nubien Goldbergbau getrieben. König Sa⸗ lomo bezog das begehrte Edelmetall aus dem ſagenhafte Lande Ophir, das in Afrika zwi⸗ ſchen Sameſi und Limpopo vermutet wird. Die Goldſchätze in Babylon und Ninive ſtam⸗ men aus Indien und Lydien. Die Phönizier beſaßen Goldgruben in Thrazien und Bithy⸗ nien. Auch in Theſſalien, auf Cypern und Siphnos wurde Gold gewonnen. Die Römer beſaßen Goldbergwerle in Spanien und be⸗ zogen auch aus Gallien Gold. Im Mittel ⸗ alter lieferten in Europa das meiſte Gold Böhmen, Ungarn, nebſt Siebenbürgen und Kärnten: außerdem wurde Gold aus den Flüſſen gewaſchen. Die Spanier erbeuteten in Peru und Mexiko große Goldmengen, un⸗ ternahmen aber vorerſt dort noch keinen Hüt⸗ tenbetrieb. Vom Anfang des 17. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts kam dann die Goldgewinnung in Braſilien in Schwung. Ja⸗ pan lieferte Gold an portugieſiſche und hol⸗ ländiſche Händler. In der Mitte des 17 Jahrhunderts wurden Goldgewinnungsſtätten im Ural, im Altai und in Oſtſibirien in Be⸗ trieb genommen. Von 1848 bis 1853 kam Kalifornien in Schwung, rechtfertigte aber nicht die großen Erwartungen. Von 1849 bis 1853 ſpielten auſtraliſche Goldlieferungen eine große Rolle, verſagten aber ſchließlich teilweiſe. Nun rückte Afrika, das ſchon im Mittelalter nicht unbeträchtliche Goldmengen produziert hatte, immer mehr in den Vordergrund. 1897 beſaß Transvaal die Führung in der Gold⸗ produktion der Welt und hat ſie bis heute behauptet. 1897 hatte man in Alaska old · felder entdeckt, und die Abenteurer aus aller Welt ſtrömten dorthin, um aber dort ent, weder zu Grunde zu gehen, oder enttäuſcht zurückzukehren. It dieſen Tagen ſind nun 50 Jahre verfloſſen, ſett das Goldminen gebiet von Witwatersrand in Transvaal ent deckt wurde, wo ſeitdem das reichſte Gold- vorkommen der Welt nutzbar gemacht wird. Das entſchied. Autje zu: 97873 „Nein!“ „Du heißt Antje?“ „Ja!“ tot iſt.“ „Tot 978 ſo?“ Holſtenmühle bedienſtet?“ „Ja!“ fand keine Antwort. auf die Straße zu gehen. Doch ihre Neugier war Sie öffuete den Brief— las. Je weiter ſie kam, deſto erregter wurde ſie. Als ſie zu Ende war, wandte ſie ſich „Weißt du, was in dem Brief ſteht?“ „Herr Heemſtede bittet um Stellung für dich.“ „Ja?“ Hoffnung ſtrahlte in ihren Zügen; ruhig hielt 23 ſie den Blicken der anderen ſtand. „Faſt zu klug!“ meinte der Rittmeiſter.„Nun, wir „Ordonnanz!“ rief er auter in den Nebenraum.„Bitten Sie Kriminalrat Rem⸗„Wie kamſt du dazu, dem Leutnant die Botſchaft zu bringen?“ Stille Eiferſucht glomm unbewußt in ihr auf. „Ich ſuchte den Sohn des Holſtenmüllers, den Fritz, bei den Soldaten. Er gehörte zum Zuge des Leutnants Heemſtede; der kam zufällig und ſagte, daß Fritz Holſten Amalie ſah vor ſich hin, las einige Stellen des Briefes noch einmal. „Was haſt du ſeitdem getan?“ Sie las weiter und „Ich habe gearbeitet, ſoviel ich konnte. Gewaſchen, ge⸗ plättet, ausgebeſſert und Landarbeit. Bis... ich keine Arbeit mehr fand!“ ſagte ſie zwiſchen zuſammengebiſſenen Zähnen hindurch, dachte an den verzweifelten Entſchluß, Was ſollte jene vornehme Dame von ihr denken? Sie konnte nicht verſtehen, was es hieß, arm zu ſein, kein Dach überm Kopfe zu haben und nichts zu eſſen. Amalie verſuchte zu verſtehen, ahnte dumpf, wie weit Not einen Menſchen bringen konnte, doch ſcheute ſie ſich, an Dinge zu rühren, über die eine junge Dame ihrer Krelſe nicht ſprechen, an die ſie nicht einmal denken durfte. So fragte ſie nicht weiter. Jedenfalls würde das Mäd⸗ chen ihrer Hilſe wert ſein, wenn Heemſtede ſich ſo warm für ſie einſetzte. Doch allein konnte ſie nicht handeln. Viel⸗ ſtärker als ihre Empörung. leicht wußte ihre Mutter Rat. Eines der Hausmädchen war erkrankt, da ließ ſie ſich einſchieben. 5 „Einen Augenblick!“ Amalie ließ das Mädchen allein und ging zu ihrer Mutter. Die Frau Senator hörte mit hochgezogenen die abenteuerliche Geſchichte an. i Als gute Patriotin wußte ſie die Empfehlung Heem— „Du warſt in der ſtedes und die beſondere Bitte des Rittmeiſters von Bren⸗ ken wertgemäß einzuſchätzen. Wenn ſolche Männer hinter dem Mädchen ſtanden, mußte ſie helfen. „Erſt ſehe ich mir das Mädchen an. Bringe ſie her!“ gebot ſie kühl der Tochter. Jedenfalls mußte ſie mit Geeſtenbrück ſprechen, ehe ſie eine endgültige Entſcheidung treffen konnte. häuslichen Angelegenheiten redete der Senator nie hinein. In dieſem Falle jedoch war ihr das Urteil und der Rat eines Mannes wertvoll. Wer wußte, welche Folgen die Aufnahme des Mädchens hatte? Vielleicht war dies Mädchen auch befangen und hatte mit Spionage zu tun. Ihr war nicht geheuer bei der Sache, doch machte Antje keinen üblen Eindruck, geſtand ſie ſich: ſie wirkte beſcheiden und ſchüchtern Kurz fragte ſie das Mädchen nach ihren hauswirt⸗ ſchaftlichen Kenntniſſen. Das Mädchen hatte beim Holſten müller viel grobe Arbeit getan, aber, wenn das ſtimmte, was ſie erzählte, verſtand ſie allerlei, auch war ſie nich! dumm und würde beſtimmt die Kenntniſſe für das feiner Hausweſen ſchnell zulernen. „Ich verſuche es. Schaffe deine Sachen her. Zunächſt ein paar Tage zur Probe; dann ſprechen wir weiter.“ Antje vermochte nicht zu danken. Die Freude verſchlug ihr die Stimme, doch ſprach der helle Glanz ihrer Augen deutlich genug. „Noch eins“, winkte ihr die Frau Senator näherzu⸗ treten,„über das, was dich herführt, kein Wort, gegen wen es auch ſei. Und der Mann“, erinnerte ſie ſich des Briefinhalts,„dieſer Spion darf mein Haus nicht be⸗ treten. Sein Name?“ In ihre (Fortſetzung folgt.) Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) ene 0871 K. Nachdruck verboten. Tante Malchen lächelte freundlich, dann meinte ſie: „Erſt tritt der Familienrat deinetwegen zuſammen. Du mußt auch irgendwohin, damit du arbeiten lernſt. Bis letzt kannſt du nur Geld vertun!“ Der junge Graf richtete den Blick, hilfeſuchend, auf ſeine Mutter. Die winkte ihm zu. So erbittert ſie auch über dieſe Antwort ihrer Schwägerin war, zu ſagen wagte ſie ihr auch nichts, denn Tante Malchen lebte mit hier in Hellmannshagen, und ſie gab ihre hohe Rente faſt reſtlos her. Und das Geld konnte man ſo gut gebrauchen. Bodo, der älteſte Sohn, ſagte halblaut: „Verrückte Weiberwirtſchaft!“ Und wieder nickte Tante Malchen freundlich, denn ſie hörte ſehr gut. „Genier' dich nicht, mein Junge, und ſage es laut, was du zu ſagen haſt. Ihr ſeid alle beide viel zu grün, um ein tiefes Leid zu verſtehen. Euch iſt es immer gut ge⸗ gangen, und nur eure Eltern haben ſich geplagt. Redet licber nicht in die Verhältniſſe in Schloß Hartlingen hinein, es iſt beſſer für euch.“ Jetzt ſagte Graf Eno: „Malchen, aber Malchen, bedenke doch, daß wir nicht allein ſind!“ „Ach was, allein?! Du haſt den Geheimrat mitgeſchleppt zu deinem gründlich mißglückten Ausflug nach Hartlingen, nun kann er auch gleich das andere alles mit wiſſen. Es wird ihm kaum was Neues ſein.“ So! Tante Malchen wich und wankte nicht vom Kampf— platz. Es war beſſer, ſie nicht zu reizen. Das Thema wurde ſchließlich geſchickt auf ein anderes Gebiet gelenkt. Zuletzt kam es ſo, daß man noch gemüt— lich um den Tiſch ſaß und Kaffee trank. Dem Kuchen, der friſch und duftend hereinkam, wurde auch alle Ehre an— getan. Taute Malchen fütterte ihre fette Katze, und der junge Kraf Benno ſagte leiſe zu ſeinem Bruder: „Weshalb brauchen wir die alte Jungfer ſo not⸗ wendig? Wie ſchön wäre es, wenn ſie nicht immer in alles bineinzureden hätte. Zudem, ſieh dir das bloß an, wie ſie den Kater füttert. Einfach ekelhaft!“ „Du haſt ganz recht, Bennochen, es iſt ekelhaft, auf die Leute ſchimpfen, denen man im Laufe der Jahre eine nette Summe abgepumpt hat!“ meinte Tante Malchen freund⸗ lich und gab der Katze ein großes Stück von dem duftenden Küchen. „Unglaublich! Die Male ſieht durch zehn Wände und hört auch das Gras wachſen“, ſagte Graf Eno zu ſeiner Frau. Tante Malchen ſtand auf. Der fette Kater klatſchte zu Voden und ließ ein empörtes Geheul hören. „Du irrſt dich, lieber Bruder, ich ſehe nicht durch zehn, ſondern durch zwölf Türen; denn wie wüßte ich denn ſonſt, daß du wieder ſo ein kleines Wechſelchen unter⸗ ſchrieben haſt. Das glaube ich, bet eurem ewigen Geld⸗ dilemma wäre euch der Fang von Schloß Hartlingen ſehr willkommen. Aber beruhigt euch, der Rudolf iſt geiſtig geſünder als wir alle zuſammen. Unſer guter Geheimrat ſcheint das ja auch auf den erſten Blick feſtgeſtellt zu haben. Von euch habe ich gar nichts anderes erwartet. Aber mir iſt ein ſehr guter Gedanke gekommen. Ich werde ihn mai zufſuchen. Vielleicht kaun er mich brauchen. Meine Rente. braucht er ja nun nicht, die kann euch auch weiterhin zu⸗ gute kommen. Aber vielleicht braucht er doch mal einen Menſchen, mit dem er einmal ſprechen kann.“ Tante Malchen nickte dem Geheimrat freundlich zu, gab ihm die Hand, die er herzlich drückte. Dann nickte ſie ihren Verwandten zu: „Ich muß mich ein bißchen legen— der Kuchen war zu friſch, ich bekomme ſchon wieder meine Magen⸗ beſchwerden.“ Der Kater watſchelte hinter ihr her, dann ſchloß ſich die Tür hinter der kleinen, biſſigen, freundlichen Tante Malchen. Die Gräfin klagte: „Wie ſie manchmal ſein kann! Und ſie bringt es wahr⸗ haftig fertig und ſucht den— den Rudolf auf.“ „Fürchten Sie da etwas für ſich, liebe Gräfin? Sie iſt ſeine Tante, und wenn ſie einmal nach ihm ſehen will, dann finde ich das ſehr nett von ihr“, meinte der Ge⸗ heimrat Welſer und trank einen gewaltigen Schluck Kaffee. Der Graf miſchte ſich in das Geſpräch: „Nun, nun, er wird ſie nicht anders empfangen, wie er uns empfangen hat. Meine Schweſter wird einſehen müſſen, daß er mit keinem Menſchen ſeiner Sippe mehr eilwas zu tun haben will, und dann wird ſie ſchon merken, daß er nicht normal iſt.“ „Oder es kommt anders. Tante Malchen iſt ein gol⸗ viger Menſch“, ſagte der Geheimrat zänkiſch. Die Söhne erhoben ſich unter irgendeinem Vorwand und baten, ſich entfernen zu dürſen. Es wurde ihnen auch gewährt. „Wir haben nichts erreicht. Abſolut nichts. Ein zweites Mal ve cſuche ich es nicht. Und wenn ich es mir recht überlege, es war eigentlich— es war— hm— man hätte es aicht tun ſollen.“ „Dummfrech war's“, meinte der Geheimrat und wiegte den grauen Schädel.„Ganz recht hat er daran getan, uns zwei Bonzen hinauszuwerfen.“ Die Gräfin ſagte vorwurfsvoll: „Alle Welt behauptet, Rudolf ſei geiſteskrank.“ „Ja, weshalb eigentlich? Woraus ſchließt man das? Weil der Mann allein zu ſein wünſcht? Komiſche Menſchen! Er hat ſie eben alle zuſammen ſatt und will einſam dahin⸗ leben. Zudem— wenn er die Frau ſo ſehr geliebt hat, iſt ſein Einſiedlerleben doch mehr wie verſtändlich. Könnten ſich die Verwandten ſeiner Frau denn nicht ſeiner ein wenig annehmen?“ „Die kennt kein Menſch, dieſe Verwandten. Es heißt aber, daß der Vater ein Spieler und Abenteurer iſt.“ „Soſo?!“ Der Geheimrat putzte ſeine Brille. Dann machte er noch einmal:„Soſo?!“ Die Gräfin erhob ſich. Sie bat die Herren, ſich nicht ſtören zu laſſen, ſie habe leider noch mit der Mamſell eine Unterredung bezüglich des Abendeſſens. „Und— liebes Geheimrätchen, Sie bleiben doch da und ſpeiſen mit uns? Ich bitte recht ſehr darum.“ Dieſer liebenswürdigen Einladung konnte der alte Herr nicht widerſtehen. Er nahm dankend an und küßte der Gräfin die Hand. Der Geheimrat meinte, als er mit dem Schloßherrn allein war: „Schade iſt es, daß Graf Rudolf Hartlingen ſich ſo ſchroff von aller Welt zurückzieht. Wenn man ihm eine andere ſchöne Frau präſentieren könnte, würde es ſich bald genug zeigen, daß er nicht geiſteskrank iſt.“ „Ich habe nun genug von der ganzen albernen Ge⸗ ſchichte. Aber ganz nebenher möchte ich doch bemerken, daß ich doch nicht bloß Schloß Hartlingen im Auge habe, ſon⸗ dern doch auch in erſter Linie den alten Namen. Solange der rätſechafte Tod der Frau nicht geklärt iſt, wird immer etwas ſitzenbleiben auf meinem Neffen. Es gibt nieder- trächtige Klatſchmäuler, zur Verzweiflung können ſie einen bringen. Dabei ſind ſie ſo klug, daß man ſie nie faſſen kann.“ Der alte Herr war wirklich ganz unglücklich darüber, und der Geheimrat fühlte das auch mit. Aber ſehr albern war dieſe heutige Fahrt nach Schloß Hartlingen trotzdem geweſen; davon brachte ihn jetzt, da er den Grafen Rudolf geſehen, nichts mehr ab. Die beiden Herren ſaßen in der gemütlichen Rauchecke, und die Gräfin hatte eine gute Flaſche Wein geſchickt. Nun hielten ſie es aus bis zum Abendbrot. Trotzdem ſich jeder Mühe gab, ein anderes Thema feſtzuhalten, war man zuletzt eben doch wieder bei Schloß Hartlingen und ſeinem einſamen Bewohner angelangt. Und da meinte der Geheimrat, vorſichtig flüſternd: „Mir iſt da ein ſeltſamer Gedanke gekommen. Wenn die junge Gemahlin des Grafen Rudolf eine— hm— wenn die Verwandtſchaft nicht allzu gut iſt, ſo wäre es doch immerhin möglich, daß jemand aus dieſer Verwandt⸗ ſchaft Geld von ihr erpreſſen wollte, und als er keines erhielt, die Tat im Jähzorn ausführte.“ „Möglich wäre es ſchon. Aber die Behörden haben damals auch dahin die Fühler ausgeſtreckt, und da hat es ſich herausgeſtellt, daß ihr Vater tatſächlich die ganze Zeit über in Frankreich gelebt hat. Und weitere Verwandte beſitzt ſie nicht. Oder doch! Es iſt da noch eine jüngere Schweſter da. Aber ſie befindet ſich ſeit früheſter Kindheit in der Schweiz in irgendeinem vornehmen Penſtionat. Und ein Bruder, unbekannten Aufenthalts.“ Der Geheimrat ſchüttelte die graue Mähne. „Dann iſt ja wirklich Hopfen und Malz verloren. Wer ſoll es denn ſonſt getan haben? Grund zur Eiferſucht wird Graf Rudolf doch auch nicht gehabt haben; denn Sie ſagen ja, lieber Freund, daß die zwei in Hartlingen wie die Turteltauben gelebt haben.“ „Sehen Sie, nun wiſſen Sie auch nicht mehr weitet. Und da iſt eben immer wieder der Verdacht, der auf meinem Neffen ſitzenbleibt. Er kann eben doch wahnſinnig ſein. So etwas befällt den geſündeſten Menſchen zuweilen. Er verließ die Zuſammenkunft der Agrarier vorzeitig, trotzdem ihn viele gute Bekannte baten, noch zu bleiben. Er kann ſich irgendeine fixe Idee in den Kopf geſetzt haben und aus dieſer heraus— na ja— wäre das dann vielleicht nicht möglich?“ Der alte Arzt war ſehr nachdenklich geworden. Trotz⸗ dem: er war nach wie vor überzeugt, daß Graf Rudolf Hartlingen der geſündeſte Menſch ſei. Drittes Napitel. Und wieder vergingen die Monate. Sie brachten dem alten Park von Hartlingen den Frühling. Herb duftete die Erde, und die Blumen, die erſten ſchönen Frühlings⸗ blumen prangten in der ſchon recht warmen Sonne. Die Knoſpen an den Bäumen ſchwellten, und ehe man es ſich verſah, blühte und grünte es in allen Ecken und Winkeln. Die Stare und die Amſeln liefen geſchäftig hin und her, Die Spatzen lärmten vergnügt um das Teehaus, und allerlei Inſekten wagten ſich hervor. Wieder einmal Frühling! Graf Rudolf Hartlingen ſchritt in Gedanken verloren auf dem gewundenen Wege dahin. Die Zeit ſtrich über das Traurige, Unfaßliche, das ichn einſam hatte werden laſſen, dahin. Ohne zu lindern! Der raſende Schmerz blieb.„ Zuweilen ging er nachts auf den Friedhof hinüber. Der alte Wärter kannte ihn und ſchloß ihm ſchweigend auf, wenn er kam. Dann ſtand er lange, lange, blickte auf das Grab, das ſein Liebſtes umſchloß. Die große, eiſerne Platte ſchien ihm wie ein Todfeind. Sie deckte den wunder⸗ vollen Körper Lelias, gab ihn nicht wieder her, hielt ichn ſeſt für alle Zeiten. f Lelia! Lelia, ich liebe dich! Warum haſt du mich verlaſſen, Lelia? Du mußteſt doch wiſſen, daß mein Leben zerbrach, wenn du mich verläßt? Ein Käuzchen klagte im Gebüſch, und dicht über feinem Kopfe flog eine Fledermaus dahin, Die Kränze und Schleifen raſchelten. So viele, viele hatte er in dieſen Monaten hierhergetragen, denn Lelia hatte die Blumen ſe ſehr geliebt. Was ſollten dieſe Blumen nun daheim in Schloß Hartlingen? Sie mußten alle hierhergetragen werden, hierher, wo Lelia für immer ſchlief. Graf Hartlingen ſchritt weiter. Immer weiter. Er wußte es vielleicht nicht einmal. Er dachte an Lelia, die dort drüben in der Gruft ruhte. Er ging nur nachts hinüber. Er wollte und konnte ſich nicht begaffen laſſen, wenn er am Grabe Lelias ſtand. Wie jetzt die Sonne ſchien! Wie es ringsum zirpte und jubilierte! Wie es grünte und blühte! Und die, deren kleine Füße leichtfüßig durch den alten Park von Hari⸗ lingen gehuſcht waren, die ruhte ſtill und ſtarr in der alten Gruft. War es denn zu faſſen? Was ein ſolches Leid aus einem Menſchen machen konnte! Wer ihm das früher einmal geſagt hätie, daß er, völlig verſteinert in Schmerz und Leid, ſich gänzlich von allen Menſchen zurückziehen würde! Und es war doch ſo! Er hatte keine Sehnſucht nach den Menſchen. Ihre Neugierde, ihr mühſam verborgenes Miſt⸗ trauen würden ihn umgeben wie läſtige Inſekten. Er wollte nichts mehr von der Welt, weil Lelia tot war. Lelia, die er geliebt mit ſeinem ganzen, heißblütigen Menſchendaſein. Graf Hartlingen blieb ſtehen, blickte auf ein Beet voll blauer Sternblumen. Lelias Augen! Dieſe Farbe hatten Lelias Augen!, dachte er, und ſein Herz zuckte wild und ſchmerzhaft. Er ſetzte ſich auf die alte Steinbank, auf die die Sonter ſchien. Und während er hier ſaß und vor ſich hin ſtarrte, ſah er ganz plötzlich im Geiſte Venjo Holm vor ſich, wie er lachend den Kopf zurückwarf und dann ſagte: „Ueber Geſchehenes muß man hinwegkommen. Nur nicht bei etwas ſtehenbleiben, was nicht mehr iſt, was une zu ſich hinabziehen will. Das Lebende, Blühende hat recht. Alles andere iſt nur noch Wahn!“ Bei irgendeiner Gelegenheit hatte Venjo ſo geſprochen. Lelia war auch dabei geweſen. Und ſie hatte hellauf ge⸗ lacht dazu. „Venjo hat recht, Rudolf! Ganz und gar recht hat er Er will auch ein Bild malen. Lachendes Leben' will er es nennen. Er iſt ſchon auf der Suche nach einem paſſenden Modell“, hatte ſie dann, noch immer lachend, geſagt. Lelia, dieſe lachende Bejahung des Lebens, ſie war kel Und wo war Venjo? War er auch geſtorben? Und war nur er noch übriggeblieben von jenen wundervollen Sommertagen in Schloß Hartlingen? Wieder ſaß der Graf regungslos da. Venjo! Weshalb ſchrieb er nicht, weun er noch au Leben war? Das war ja doch ſo unfaßlich, daß Vento ſchwieg! Aber er wußte nichts! Er wußte noch nichts von Lelias grauenhaftem Ende. Er würde wieder irgendwo das Leben genießen, würde es durchraſen, um dann aus all dieſem guten und böſen Erleben neue Kraft zu ſchöpfen für ſein künſtleriſches Schaffen. Wenn er käme! Wenn er plötzlich wieder zu ihm echte „Da bin ich, Rudolf.“ Ein Geſchenk wäre das Kommen des Freundes. Der einzige Menſch, nach beſſen Händedruck er ſich ſehnte. Würde er noch einmal zu ihm kommen? Doch! Der Glaube blieb, daß er ihn noch einmal ſehen und ſprechen würde. Langſam erhob ſich Graf Hartlingen. Langſam ſchytt er zwiſchen dem jungen Grün weiter. Mit düſteren Augen blickte er auf all das Werden um ſich. Auf einmal ſtieg der Gedanke vor ihm auf: „Wenn ich wieder reiſteß Wenn ich doch wieder unter Menſchen ginge? Gerade auf Reiſen kann ich mir dle Leute ausſuchen, mit denen ich verkehren will. So kann e doch ſchließlich auch nicht weitergehen.“ Graf Hartlingen horchte in ſich hinein. Was war das? Ihn verlangte es fort? Fort aus dee freiwillig gewählten Einſamkeit? „Weshalb arbeiteſt du nicht, Rudolf Hartlingen? Welß du nicht, daß die Arbeit über vieles hinwegtröſten kann k“ Wieder dieſe geheimnisvolle Stimme, die aus ſei nen Innern kam. Arbeiten? Ja, gewiß! Er würde wieder arbeiten. Den Pächte l konnte er vorläufig nicht verjagen, der hatte ſeinen Kon⸗ tratt auf fünf Jahre in der Taſche. Aber er konnte ſiech ſchriftſtelleriſch betätigen. Er hatte das bereits früher getan, trotzdem er eigentlich auch immer ein fleißiger Land⸗ wirt geweſen war, wenn er daheim in Schloß Hartlingen weilte. Hatte er nicht noch eine Arbeit in ſeinem Schrelbtiſch liegen, die er bereits ein ganzes Stück vorwärtsgebrach' und von der Lelia ihn voll eiferſüchtiger, ſplelerlſchen Laune ſtets wieder fortgeholt? Dieſe Arbelt wollte e. jetzt vollenden. Schreiben war eine Arbeit, bei der ten keinen Menſchen brauchte, bel der man ſtill für ſich daz leben konnte. Für einen Menſchen, deſſen Seele wen und weh war, die rechte Beſchäftigung! (Fortſecung Dich ung fa Verletzten wurden darf noch der Aufklärung. en 640 Tag waren es Adol von Naſſau dem Reichsgemeindeordnung. n der 16725 1 zur rung der deutſchen Gemeindeordnung werden vom Reichsinnenminiſter auch die nun⸗ mehr im Reichsgebiet noch vorhandenen Stadt⸗ kreiſe bekanntgegeben. Als Stadtkreiſe in Bayo vn wurden u. a. beſtimmt die Städte Frankenthal, Kaiſerslau⸗ tern, Ludwigshafen, Neuſtadt a. d. H., Pir⸗ maſens, Speyer und Zweibrücken. In Baden ſind die Städte Baden⸗Baden, Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Konſtanz, Mannheim und Pforzheim, in Heſſen die Städte Darmſtadt, Gie⸗ ßen, Mainz, Offenbah und Worms als Stadl⸗ kreiſe beſtimmt worden. Alle übrigen Gemeinden in Deutſchland gel⸗ ten als kreisangehörige Gemeinden im Sinne der Deutſchen Gemeindeordnung. In der Zu⸗ gehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit der Ge⸗ meinden zu einem Landkreis tritt bis auf weiteres keine Aenderung ein. Aus Heſſen und Naſſau * Frankfurt a. M., 29. März.(Eine moderne Nibelungenſtraße.) Die große internationale Autoſtraße Rotterdam — Wien geht zwar nicht von Worms aus von wo einſt die Nibelungen ihren Zug nach ö Wien antraten, aber ſie berührt Köln— Frankfurt— Aſchaffenburg— Würzburg— Paſſau— Wien und wird, wie Oberbürger⸗ meiſter Dr. Krebs vor dem Stadtrat aus⸗ führte, den Namen Nibelungenſtraße bekom⸗ men. Mit ihrer Ausführung wird noch in die⸗ ſem Jahre begonnen. Bei Eddersheim wird die Autobahn vorausſichtlich den Main auf einer neuen Brücke überſchreiten und dann in öſtlicher Richtung nach dem großen Auto⸗ bahnhof im Frankfurter Stadtwald führen. Sie überſchreitet dann die Bahnlinien Frank⸗ furt— Mannheim und Frankfurt— Darm⸗ ſtadt und zieht wenige hundert Meter nörd⸗ lich von Neu-Iſenburg über die Landſtraße Frankfurt— Neu⸗Iſenburg weiter nach Oſten. Etwa 2—3 Kilomeker ſüdlich Offenbachs wen⸗ det ſich die Bahn leicht nach Südoſten, leitet zwiſchen Bieber und Heuſenſtamm hart nörd⸗ lich an Ohertshauſen vorüber und zieht dar⸗ auf in faſt ſchnurgerader Linie dem Main zu, den ſie in der Nähe von Seligenſtadt über⸗ quert, um dann weiter Aſchaffenburg zu er⸗ reichen. * Frankfurt a. M., 29. März.(Wegen Briefberaubungen ins Zuchthaus) Der 62jährige Wilhelm Laubach, der ſeit 24 Jahren Beamteneigenſchaft beſitzt, ſtand ſeit 1928 im Verdacht der Briefberaubung. Auf Grund eines Fangbriefes wurde er anfangs Dezember v. J. überführt und in Haft genom⸗ men. Der Umfang ſeiner unredlichen Hand⸗ lungsweiſe ließ ſich nicht mehr völlig feſt⸗ ſtellen. Durch ſein Vorgehen machte er ſich als Beamter der Urkundenvernichtung, der Amtsunterſchlagung und der Urkundenunter⸗ drückung ſchuldig. Der verheiratete Ange⸗ klagte, der vier Kinder hat, will, wie er in der gegen ihn vor der Großen Strafkammer geführten Verhandlung angab, ſehr darunter gelitten haben, daß die geſundheitlichen Ver⸗ hältniſſe äußerſt ſchlecht waren. Das Gericht erkannte auf anderthalb Jahre Zuchthaus, 100 Mark Geldſtrafe und drei Jahre Ehr⸗ verluſt. Wiesbaden, 29. März.(Aus Renn⸗ wettleidenſchaft zum Defraudan⸗ ten geworden.) Bei einer hieſigen Bank hat ein Angeſtellter einen großen Betrag un⸗ terſchlagen. Der Täter, der ein außerordent⸗ lich ſparſamer Menſch und guter Familien⸗ vater war, iſt das Opfer ſeiner Rennwett⸗ leidenſchaft geworden. Nachdem durch eine RNeviſion Fehlbeträge feſtgeſtellt worden wa⸗ bee, hat ſich der Angeſtellte freiwillig der S cgatsanwaltſchaft geſtellt und dort ein Ge⸗ flandnis abgelegt. Ein weſentlicher Teil des Schadens kann vorausſichtlich durch Angehö⸗ rige des ungetreuen Angeſtellten erſetzt werden. Nidda, 29. März.(Diamantene Hoch⸗ eit.) In Michelnau können die Eheleute Adam Skürz am 31. März in großer Nüſtig⸗ ðiäeit ihr Diamantenes 5 Bauer Stürz widmet ſich ungeachtet ſeiner 87 Hochzeitsfeſt feiern. ahre noch mit großer Liebe ſeinen Bienen. r iſt ein altes Soldatenblut und einer von den letzten 19 Altveteranen im Bezirksver⸗ band Büdingen des Kyffhäuſerbundes. Von bLeinen neun Söhnen nahmen ſieben am Welt⸗ Trieg teil. dend Einer von ihnen ſtarb den Hel⸗ Reinheim i. O., 29. März.(Schwerer Verkehrsunfall) In Reinheim wurde i 1 ein Ehepaar von einem Motorradfahrer an⸗ . 10 Das Ehepaar und der Motorrad- rer wurden hierbei ſehr ſchwer verletzt. Die in das Eliſabethenſtift Darmſtadt eingeliefert. Die Schuldfrage be⸗ Babenhausen, 29. März.(Babenhau⸗ 1 Jahre Stadt.) Die Bevöl⸗ erung unſeres Städtchens feierte den 28. März als wichtigen Gedenktag. An dieſem 40 Nahe daß der König ei der Burg liegen⸗ den Dorf Babenhauſen die Stadtrechte,„die⸗ gelben Freiheiten und Rechte, deren ſich des Reiches Stadt Frankenvort erfreut“, verlieh. 0 ein en* . 29. März.(Der Spargel chon.) Die warme Witterung ver⸗ daß jetzt ſchon im März der Spar⸗ rheinheſſiſche daß in dre n Anbaugebieten ge⸗ rei W en mit dem 0 gelbauern ſind eifrig! d l der in Ordnung zu bringen. Da die Erde durch die genügende Feuchtigkeit in letzter Zeit reichlich gelockert iſt, geht die Arbeit raſch vonſtatten. Ferner iſt damit zu rechnen, daß ö 1785 der Märchendichter Johann Auguſt es, wenn die Witterung weiter ſo günſtig bleibt, in dieſem Jahr eine gute Spargel⸗ ernte gibt. Mainz, 29. März.(Römergräber in Rheinheſſen.) Bei Dränagcarbeiten in der Gemarkung Wolfsheim ſtieß man an einer Stelle, die als frühere Römerſiedlung bekannt war, auf mehrere Steinſärge. Nach ſachver⸗ ſtändigem Urteil ſtammen die Särge, die Ske⸗ lette bon zwei ausgewachſenen Perſonen und einem Kind, Krüge und 15 enthielten, aus dem vierten nachchriſtlichen Jahrhunderts. Die Funde kamen ins Mainzer Muſeum, während ein guterhaltener Sarg in Wolfsheim auf dem Friedhof Aufſtellung findet. Worms, 29. März.(Drei ahre vier Monate Gefängnis für Pfarr⸗ hausdieb.) Vor dem Bezirksſchöffengericht hatte ſich ein Pfarrhausdieb zu verantwor⸗ ten, der ſeit ſeiner Verheiratung im Septem⸗ ber 1933 auf der Bahn des Verbrechens wan⸗ delte. Die Beute war recht erheblich, denn oft hatten die Geiſtlichen Kollektengelder oder ähnlich zu verwendendes Geld im Hauſe. Auch ein Inſpektor wurde von ihm„beehrt“; bei ihm fand der Verbrecher über 500 Mark. Der Angeklagte ging reichlich frech vor. Wenn er bemerkt wurde, verſuchte er, durch lautes Auftreten die ſchlafenden Bewohner in Angſt zu verſetzen. Er ging ſogar ſoweit, am Tatort eine Zigarette zu rauchen. Das Gericht ver⸗ urteilte den bereits einſchlägig vorbeſtraften Angeklagten zu drei Jahren und vier Mona⸗ ten Gefängnis. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden auf die Dauer von drei Jahren ab⸗ erkannt. Der Staatsanwalt hatte Zuchthaus⸗ ſtrafe beantragt. Aachen, 28 März.(Verkehrsun⸗ glück.) Abends gegen 21 Uhr fuhr auf der Kaiſerallee ein mit vier Perſonen beſetztes Kraftrad mit Beiwagen gegen einen par— kenden Perſonenwagen, deſſen Lichter nicht brannten. Das Rad ſtreifte den Kotflügel, geriet ins Schleudern und rannte gegen einen Baum. Die vier Inſaſſen des Rades ſtürzten zu Boden. Sämtliche Verletzten wurden dem Krankenhaus zugeführt. Das Motorrad wurde ſtark beſchädigt. Kyllburg, Eifel, 28. März.(Kind in der Kyll ertrunken.) Das zweijäh⸗ rige Töchterchen eines Gemüſehändlers war plötzlich verſchwunden, nachdem es noch kurz vorher auf der Straße beim Spiel geſehen worden war. Die Mutter ſchickte ein älteres Mädchen auf die Suche Das Mädchen kam nach einiger Zeit zurück und brachte das Jäckchen der Zweijährigen, das es am Ufer der immer noch hohes Waſſer führenden Kyll gefunden hatte. Das kleine Kind iſt alſo beim Spielen am Ufer der Kyll ins Waſſer gefallen und ertrunken. Kaiſerslaukern, 29. März.(Freilau⸗ fende Hunde werden erſchoſſen.) Das Stabsamt des Gaufägermeiſters der Pfalz teilt uns zu dem in den Tageszeitun⸗ gen erſchienenen Artikel wegen Freilaufen⸗ laſſens der Hunde mit, daß nach Paragraph 40, Abſatz 2 des Reichsjagdgeſetzes Hunde getötet werden können, welche im Jagdbe— zirk außerhalb der Einwirkung ihres Herrn betroffen werden. Pirmaſens. 29. März.(Herrichtung der Burg Berwartſtein.) Der Berwartſtein, bekanntlich die einzige be⸗ wohnte Burg der Pfalz, wird zurzeit einer durchgreifenden Erneuerung unterzogen. Alles, was ausbeſſerungsbedürftig iſt, wird hergerichtet oder erſetzt. Damit dürfte die Burg, die zu den meiſtbeſuchten Burgen der Weſtpfalz gehört, noch erhöhte Anzie⸗ hungskraft erhalten Unterkirnach(bei Villingen), 29. März. (Kind ertrunken.) Als das zweieinhalb⸗ jährige Söhnchen des Schreinermeiſters Leon⸗ hard Beha kurze Zeit ohne bene war, ſtürzte es in die zurzeit ſehr reißen getrieben. Da niemand den Unfall bemerkt hatte, wurde ſtundenlang vergeblich nach allen Richtungen hin nach dem Kind geſucht, bis man es tot im Waſſer fand. Durch Anſtoßen an in der Kirnach liegenden Steinen wies der Kopf erhebliche Verletzungen auf. Richtige Anſchriſt! Darmſtadt, 29. März. Die Preſſeſtelle der heſſiſchen Landesregierung teilt 1 N Dienſtberichte an die Landesregierung ſind nur an deren Adreſſe zu richten. Perſönliche Anſchriften an die einzelnen Referenten ſind verboten. Briefe mit rein perſönlichem Inhalt ſind an die jeweilige Privatwohnung der Re⸗ ferenten zu richten. Erſter Staatsanwalt Dr. Lienhart nah das Wort zu ſeiner zweieinhalbſtündigen An⸗ klagerede. Er beantragte gegen die Ehefrau Vögtle eine Zuchthausſtrafe von vier den Ehemann Vögtle eine ſolche von zwei Jahren ſechs Monaten ſowie Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte.— Gegen den Mitangeklagten Meinzer lautete der Strafan⸗ trag auf ein Jahr Gefängnis. Wie der Vorſitzende mitteilte, wird die Verkündung des Urteils am Freitag vormit⸗ tag 10 Uhr erfolgen. ö 0 ahren, gegen Aus der heimat Gedenktage 29. Mär z Muſäus in Jena geboren. 1826 Der Dichter Johann Heinrich Voß in Heidelberg geſtorben. 1840 Der Afrikareiſende Emin Paſcha (Eduard Schnitzer) in Oppeln geboren. 1863 Der Schriftſteller Georg Frhr. v. Omp⸗ teda in Hannover geboren. Prot. und kath.(): Euſtaſius Sonnenaufg. 5.44 Sonnenunterg. 18.27 Mondaufg. 3.27 Mondunterg. 11.39 April, tut, was er will Der April tut, was er will, ſagt eine Re⸗ densart und ſie hat nicht ganz unrecht. Denn der Aprilmonat pflegt fa ſeit jeher bei uns in wahren Wettergegenſätzen zu bewegen, ſo daß man ihm ebenfalls immer ſchon den Bei⸗ namen des launenhaften Monats gegeben hat. Was Wunder, daß wir ihm daher nicht ſon⸗ derlich grün ſind. Wir ſehnen uns nach lan⸗ gem Warten nach dem Frühling, nach Wärme und Sonnenſchein, grünen Bäumen und blü⸗ henden Wieſen, und dieſe Sehnſucht macht der April in uns zuſchanden. Wenig bekannt dürfte es übrigens ſein, daß nicht überall der April die unangenehme Witterungsmiſchung von naß und kalt mit bunten Sonnentagen, Gewitter, Schneeflocken und unerwarteten Ha⸗ gelſchauern mit ins Land bringt, denn im Süden vollzieht ſich der Uebergang vom Win⸗ ter in den Sommer ohne allzu launenhafte Rückfälle und Sprünge. Dem April haften auch beſſere Eigenſchaften an. Mit dem erſten Tage gleich bringt er uns eine Erinnerung ins Gedächtnis, an die man als Deutſcher gern zurückdenkt: am 1. April iſt der Geburtstag des erſten Kanzlers des neuen Deutſchen Reiches, Otto von Bis⸗ marcks. Im letzten Drittel des April be⸗ gehen wir dieſes Mal das Oſterfeſt, an dem neben Oſterandacht und Oſtereiern der Oſterſpaziergang nicht fehlen darf, den uns Goethe in ſeinem„Fauſt“ ſo herrlich ein⸗ leitete: „Vom Eiſe befreit ſind Strom und Bäche Durch des Frühlings holden, belebenden Blick, Im Tale grünet Hoffnungsglück; Der alte Winter in ſeiner Schwäche, Zog ſich in rauhe Berge zurück!“ Wie im Tale, ſo ſoll auch unſeren See⸗ len wieder Hoffnungsglück erblühen in dieſer Lenzeszeit und Luſt und Liebe zu mutiger, entſchloſſener Tat. Kunftturnen im Neichsheer Zum Kunſtturnkampf DT— Wehrmacht. Es iſt im allgemeinen nur wenig bekannt, daß ſchon ſeit vielen Jahren das Kunſttur— nen eine Pflegeſtätte im Reichsheer gefun⸗ den hat. In den Jahren 1919 bis 1922 wur- den Armeewettkämpfe regelmäßig durchge⸗ führt, während die Reichsheerturner 1923 gemeinſam mit der Deutſchen Turnerſchaft ihre Meiſterſchaften veranſtalteten. Von 1923 bis 1926 fanden keine Armeewett⸗ kämpfe ſtatt. Erſt 1927 gelangten ſie in Berlin zum Austrag. Seither haben allge— meine Armeewettkämpfe nicht mehr ſtattge⸗ funden. Wohl trug die Reichsmarine noch Gerätewettkämpfe aus, doch die Heeresmei— ſterſchaften wieſen ſeither kämpfe nicht auf. Es iſt daher erfreulich, daß die Begeg⸗ nung Reichsheer— Deutſche Turnerſchaft am 31. März im Berliner Sportpalaſt die alte Ueberlieſerung der Pflege des Kunſt— turnens im Reichsheer wieder aufleben läßt. Die Reichsheermannſchaft iſt außer- ordentlich geſchickt zuſammengeſtellt und weiſt Namen auf, die guten Klang haben. Es treten nur Wettkämpfer an, die ſich wie⸗ derholt im turneriſchen Mehrkampf be— e währt haben. und wurde etwa eine Viertelſtunde weit ab⸗ Der überragende Turner der Mannſchaft des Reichsheeres iſt der Gefreite Schwarzmann, den die Deutſche Turnerſchaft ſchon 1932 als Neun⸗ zehnjährigen mit ihrer Deutſchlandriege zum Eidgenöſſiſchen Turnfeſt in Aarau ſchickte. 1934 wurde er Deutſcher Kampf⸗ ſpielſieger und Meiſter der Deutſchen Tur⸗ nerſchaft im Zehnkampf. Aber auch die an⸗ deren Turner können ſich ſehen laſſen: Klingenberg, Stutte, Friſch und Behrens waren ebenfalls bei den Meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft 1933 erfolgreich und verſchiedenlich Sieger bei Gau⸗, Kreis⸗ und Städtewettkämpfen. Für die Deutſche Turnerſchaft kämpfen: 1. Winter⸗Frankfurt a. M., 2. Sandrock⸗Immigrath, 3. Steffens⸗Bremen, 4 Beckert⸗Neuſtadt i. Schwarzwald, 5. Pol⸗ mar⸗Hohenſtein⸗Ernſtthal, 6. Frey⸗Bad Kreuznach. Erſatzmann: Troſtheim⸗Dort⸗ mund. Dieſe Mannſchaft iſt in vielen Kämpfen erprobt, nicht zuletzt waren ihre ſtärkſten Kräfte auf den Weltmeiſterſchaften in Bu⸗ dapeſt 1934 innerhalb der Deutſchlandriege erfolgreich. Sie bildet auch den Kern der künftigen Olympia⸗Mannſchaft, die Deutſch⸗ land 1936 vertreten ſoll. Man wird daher Muſterleiſtungen erleben. Dabei bleibt es gleichgültig, wer den Endſieg davonträgt, bas kann unter Umſtänden nur eine Frage des Glückes ſein. Der Wert dieſer Weltkämpfe beruht nicht auf der Feſtſtellung, ob dieſe Kunſtturnwett⸗ oder jene Mannſchaft um ein paar puurte beſſer iſt als die andere, es gilt, den Zu⸗ ſammenklang volkserzieheriſcher Arbeit zu finden zwiſchen Reichsheer und Deutſcher Turnerſchaft. Als Kampfrichter wirken auf Seiten des Reichsheeres Hauptmann Schmidt und der bekannte Militärſportlehrer Heinicke⸗Poppe, auf Seiten der D Boehlicke, ein früherer Wettkampfturner, und der Berliner Mock. Die Leitung des Kampfes liegt in Händen des Männerturnwartes der De. Martin Schneider, die Vorbereitung beſorgt der Kreis Berlin der DT. Der Ueberſchuß die⸗ ſer Veranſtaltung iſt dem in ilfsw e Winterhilfswerk Das Kloſter der weiten Damen Das Kloſter der weißen Damen in der eng⸗ liſchen Grafſchaft Shropſhire iſt jetzt unter Denkmalſchutz geſtellt worden. Von dem Klo⸗ ſter ſtehen allerdings nur noch die Funda⸗ 1 und einige Mauerreſte ſowie die Ka⸗ pelle. Berühmt wurde das Kloſter, das den Auguſtinern gehörte, durch die Rolle, die es im engliſchen Bürgerkrieg geſpielt hat. Die Nonnen,„White Ladies“, verhalfen nämlich nach der Schlacht von Worceſter Karl II., dem Sohn des unglücklichen Königs Karl J., zur Flucht vor den Anhängern Cromwells. Aus Rache ſteckten Cromwells Soldaten 1651 das Kloſter, das aus dem 12. Jahrhundert ſtammt, in Brand. Letzte Nachrichten Simon vor dem Anterhaus Erklärung über den Berliner Beſuch. London, 28. März. Außenminiſter Sir John Simon gab im Unterhaus auf eine Anfrage des Oppoſi⸗ tionsführers, Lansbury, folgende kurze Er⸗ klärung über ſeinen Berliner Beſuch ab: Das Unterhaus weiß, daß der Beſuch in Berlin einer von mehreren Erkundungs— und Anfragebeſuchen iſt, die im Auftrag der engliſchen Regierung in verſchiedenen aus— ländiſchen Hauptſtädten abgeſtattet werden. Sobald dieſe Beſuche abgeſchloſſen ſind, wird eine Zuſammenkunft in Streſa folgen, wo ich Muſſolini und Laval zu tref⸗ fen hoffe. Unter dieſen Umſtänden iſt es nicht wünſchenswert, eine erſchöpfende Er⸗ klärung über die Lage abzugeben, die zur⸗ zeit noch geprüft wird. Unautoriſierte Mut⸗ maßungen brauchen nicht ernſt genommen zu werden Ich möchte indeſſen ſagen, daß im Laufe der zweitägigen Unterhaltungen mit Herrn Hitler das europäiſche Problem in Bezug auf Deutſchland durchgeſprochen wurde, und daß alle Fragen behandelt wur— den, die in dem Londoner Communique vom 3. Februar erwähnt ſind. Ein beträchtliches Abweichen der Meinungen zwiſchen den bei— den Regierungen trat bei den Beſprechungen zutage. Aber das Ergebnis der Zuſammen⸗ kunft war inſofern zweifellos wertvoll, als beide Seiten in der Lage waren, ihre diesbezüglichen Standpunkte klar zu verſte— hen, ein Prozeß, der für jeden weiteren Fortſchritt unerläßlich iſt. Der radikale Arbeiterabgeordnete Maxton erkundigte ſich hierauf nach der Zuſammen— ſetzung der Konferenz von Streſa, worauf Sir John Simon erwiderte, daß dieſe Zu⸗ ſammenkunft zwiſchen den drei Mächten vereinbart worden ſei. Auf eine weitere Anfrage bezüglich Oeſter— reichs erklärte Außenminiſter Simon: Ich habe nichts oon irgendeinem Vorſchlag, die allgemeine Wehrpflicht in Oeſterreich einzu— führen, gehört. Auch iſt bisher nichts von irgendeiner Mitteilung zwiſchen dem Völker⸗ bund und Oeſterreich über dieſen Gegen— ſtand bekanntgeworden. Belgiens Währungsnöte Die Börſen auf drei Tage geſchloſſen. Brüſſel, 29. März. Die belgiſchen Effekten⸗ und Deviſenbörſen ſind aufgrund einer Verordnung der Regie— rung von Donnerstag bis Samstag ein⸗ ſchließlich geſchloſſen worden. Die Verord— nung iſt in einer Extraausgabe des Staats⸗ anzeigers verkündet worden. Vörſen und Märkte Vom 28. März. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarklt. Auftrieb: 76 Rinder, darunter 8 Ochſen, 15 Bullen, 32 Kühe, 21 Färſen; ferner 1026 Kälber, 113 Schafe, 392 Schweine. Preiſe: Kälber 51 bis 54, 34 bis 50, 36 bis 42, 26 bis 35; Hammel—, 87 bis 38, 34 bis 36, 30 bis 33; Schafe—, 34 bis 35, 30 bis 33, 25 bis 29; Schweine—, 47 bis 52, 4/7 bis 52, 46 bis 50.— Marktverlauf: Kälber, Hammel und Schafe ruhig, ausver⸗ kauft; Schweine ruhig, geringer Ueberſtand. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 23 Kälber, 25 Schafe, 7 Schweine, 1 Ziege, 240 Ferkel und 431 Läufer. Preiſe: Wah bis ſechs Wochen 14 bis 18, über ſechs ochen 19 bis 25, Läufer 26 bis 32 Rm. pro Stüc. Marktverlauf: mittel. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Alles unverändert zum Markt vom 25. März. 1 18