Viernheim, 2. April. die Durchführung der kaufmänniſchen Gehil⸗ fenprüfung“ gemeldet wird. In dieſem Falle entſcheidet dann dieſer Ausſchuß nach der abge⸗ legten Gehilfenprüfung, ob eine Verringerung der Lehrzeit in Frage kommen kann. Sonſt beſteht allgemein die Verpflichtung zur drei⸗ Rückert.] jährigen Lehrzeit, wobei die Vorbildung der 1 Schule nicht ue e iſt. Der Abitu⸗ f a. rent muß ſeinen Beruf ebenſo gründlich er⸗ Zum Tode unſeres Biſchofs. lernen, 1 der Voltsſchiler. e Zu dem morgen Mittwoch 7 Uhr ſtattfindenden In di 5 Requiem wird unſere katholiſche Gemeinde ein⸗ n desen Fiſem menhang wir 16 8 F e e och einmal darauf hingewieſen, daß das im geladen. Vor dem Gottesdienſt: Austeilung Lehrvertr rwähnte Lehrlingsbuch kein b der heiligen Kommunion. perten ermahn dee eee de e ſonders hergeſtelltes Buch iſt, ſondern daß der * Polizeibericht. In der Zeit vom Lehrling für dieſen Zweck ein gewöhnliches 25. bis zum 31. März ds. Is. wurden ins- Schreibheft benutzen kann. Das Lehrlingsbuch geſamt 24 Perſonen zur Anzeige gebracht und iſt aufzubewahren und dann mit der Anmel⸗ zwar: 3 wegen Diebſtahl; 1 wegen Unter- dung zur Kaufmannsgehilfenpflichtprüfung ſchlagung; 1 wegen Betrugs; 10 wegen Ruhe⸗ a in der Geſchichte der Diözeſe Mainz mit hoher Achtung und Ehrfurcht genannt werden. Wer den verſtorbenen Oberhirten gekannt hat, der wird ihm ein dankbares, ehrendes Gedenken bewahren. Seine tiefe Frömmigkeit ſeine große Liebe zu ſeinen Diözeſanen, ſeine Er ermahnte die Amtswalter, ſich draußen im täglichen Leben jederzeit für die Idee des Nationalſozialismus einzuſetzen und treue, eif⸗ rige Kämpfer unſeres Führers zu ſein. Bei zukünftigen Entſcheidungen, die an die Amts⸗ walter und Vertrauensräte herantreten, müſ⸗ ſen dieſelben immer im Sinne unſeres Führers handeln. Im Anſchluß hieran verteilte Pg. Schweigert die Ausweiſe an die Teil⸗ nehmer des Kurſes. Nach einer Pauſe, in der die vorzüglich ſpielende Kapelle Kratz wieder zu Gehör kam, ergriff Kreisleiter Pg. Dr. Hildebrandt das Wort zu einer längeren Ausſprache. Von außenpolitiſchen Geſchehniſſen ausgehend er⸗ mahnte er die Amtswalter am Werk des Führ⸗ ers mitzuarbeiten, der ja nichts anderes wolle als ein freies, ſtarkes, deutſches und einiges Volk. Es ſei des Führers größte Freude, daß er den deutſchen Arbeiter für ſeine Idee ge⸗ wonnen habe. Zum Schluſſe dankte Pg. Schweigert im Namen der Kursteilnehmer, die mit einem dreifachen Sieg Heil auf den Führer begeiſtert einſtimmten. Damit war die offizielle Feier beendet. Hierauf folgte der gemütliche Teil des Abends. Die eifrig ſpielende Kapelle, bei der Wirke! Nur in ſeinen Werken kann der Menſch ſich ſelbſt bemerken Nernbeſnet Ane Viernheimer Zeitung Gelehrſamkeit, ſein perſönlich liebenswürdiges zund ſtets entgegenkommendes Weſen, ſeine i 5 8 g f rſcheint taglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Bezugspreis monatl. kerndeutſche Geſinnung— das alles macht das 740 Mt frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen; wöchentlich den„Jluſtrierten Gedächtnis an den verſtorbenen Biſchof zu Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den einem bleibenden der Liebe und der Dank⸗ Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten barkeit. 8 1 8 Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 77 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Frankfurt Morgen Mittwoch früh 4. M., Verantwortlich für den Anzei enteil: Joh. Martin, Viernheim. Verkauf von 8 Uhr ab Lund der Reitung von der Geſchäftaf werden am Staats bahnhof norddeutſche Saatkartoffeln Nr. 79 anerkanntes Saatgut⸗Handelsſaat ausgeladen und zwar: Böhms Allerfrüheſte Gelbe, Zwickauer frühe, Odenwälder Blaue und Induſtrie. Alois Walter Elernbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Biernbeimer Bürger-Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei Plazzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigi.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden e b Pfg., Samstagz⸗Ausgabe 10 Pig. Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 52 Jahrgang Unter dem Schutzdes Volksheeres Reichsminiſter Rudolf Heß an die Gemeinſchaft der Schaſfenden München, 2. April. auch eine durchaus materielle Angelegenheit. Mittwoch, den 3. April 1935 einzureichen. ſtörung; 1 wegen Verſtoß gegen die Bekannt⸗ 7 machung Reinhaltung der Ortsſtraßen betref- fend; 4 wegen Verſtoß gegen die Reichsſtraßen⸗ Schlussfeier des Schulungs- kursus der DNF. verkehrsordnung(ohne Beleuchtung bezw. ohne Rückſtrahler); 4 wegen gewerbepolizeilichen Am Samstag, den 30. März, fand im „Goldenen Anker“ zu Heppenheim der feier⸗ Vergehens(Hauſieren ohne Wandergewerbe— liche Abſchluß des Amtswalterſchulungskurſes Deutschland ein Einheitsſtaat Reichsinnenminiſter Dr. Frick hielt bel dem Staaktsakt aus Anlaß der Verreichlichung der Juſtiz am Diens⸗ tag nachmittag in Berlin eine be⸗ merkenswerte Rede. Der Reichsminiſter gab zunächſt einen ſchein bezw. ohne Legitimationskarte). * Die Untererheberſtelle für die Ge— meinde Viernheim iſt neu zu beſetzen. Be— werbungen ſind bis ſpäteſtens 6. April ds. Is. bei der Bürgermeiſterei Viernheim abzu— geben. Intereſſenten ſeien auf eine diesbe— zügliche Bekanntmachung des Finanzamtes in heutiger Nummer auch an dieſer Stelle auf— merkſam gemacht. * Schuttabladeplatz. Das Bürger⸗ meiſteramt macht hiermit ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß Schutt aller Art nur im alten Kiesloch(über der Autobahn) und in den Lettenlöcher bei der Ziegelhütte abgeladen werden darf. Das Polizeiamt und das Feld⸗ ſchutzperſonal werden ſtreng darüber wachen. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnung werden unnachſichtlich zur Anzeige gebracht. * Raſch tritt der Tod. Geſtern vormittag gegen 12 Uhr wurde in Lampertheim der 22jährige Ludwig Bloch als er mit ſeinem Fahrrad in eine Straßenkreuzung einbiegen wollte, von einem entgegenkommenden Laſtzug mit Traktor überfahren und auf der Stelle getötet. Wieder eine Warnung, die Verkehrs- regeln nicht außer Acht zu laſſen. * Die Sportwerbekundgebung im Freischütz Geſtern abend fand im Freiſchützſaale eine Sportwerbekundgebung ſtatt, die leider nicht den gewünſchten Beſuch zu verzeichnen hatte. Es iſt ſehr bedauerlich, daß die Viern⸗ heimer Sportler für ihre Sache nicht mehr In⸗ tereſſe aufbringen. Der Landesbeauftragte des Reichsſportführers Pg. Körbel hielt ein Re⸗ ferat über den Sport und ſeine Geſtaltung im 3. Reich. Die warmherzigen Ausführungen zeigten, mit welch lebhaftem Intereſſe die deut⸗ ſche Sportſache gefördert wird. Die Verſamm⸗ lung wurde geleitet von Herrn Beigeordneten. Schweigert. Es nahmen ferner teil Orts— gruppenleiter Franzke ſowie Bürgermeiſter Beſchtel. Nach Schluß der Verſammlung wurde in einer Beſprechung der Vereinsführer eine Ortsgruppe des Reichsbundes für Leibes⸗ übungen gegründet, in welcher alle Vereine vertreten ſind. Den Vorſitz führt Herr Bei⸗ geordneter Schweigert. Die Zuſammenſetz⸗ ung der Mitarbeiter erfolgt demnächſt. * Die Dauer der Lehrzeit im Kal fmannsberuf Die Deutſche Arbeitsfront, Abteilung des Amtes für Berufserziehung, Gau Heſſen⸗ Naſſau, Sitz beim Rhein⸗Mainiſchen Indu⸗ ſtrie⸗ und Handelstag, Frankfurt a. M., teilt uns mit: Bei der Einführung der für das Rhein⸗Mainiſche Wirtſchaftsgebiet ver⸗ bindlichen neuen Lehrvertragsvordrucke für den Kaufmannsberuf beſtehen zum Teil noch Unklarheiten über die Dauer der Lehrzeit. Wir weiſen deswegen noch einmal darauf hin, daß im Lehrvertrag für den Kaufmannsbe⸗ ruf ausdrücklich feſtgelegt iſt, daß die Lehrzeit „drei aufeinanderfolgende Jahre“ dauert. Von dieſer Beſtimmung kann in keinem Falle ab⸗ gegangen werden. Aenderungen im Lehrver— trag ſind nicht geſtattet. Es wird auch im Lehrvertrag durch eine Fußnote darauf hin⸗ gewieſen, daß der erfolgreiche Beſuch einer Handelsſchule oder einer höheren Handels- ſchule auf die Lehrzeit angerechnet werden kann. Das verhält ſich praktiſch ſo, daß der Lehrvertrag ohne weiteres auf 3 Jahre aus⸗ geſtellt wird und der betreffende Lehrling ſiach dem 2. Lehrjahr dem„Ausſchuß für ſtatt, zudem auch die Teilnehmer des Oden⸗ waldes und Viernheim erſchienen waren. Der ſtellvertretende Kreiswalter Pg. Franz Keil eröffnete mit kurzer Begrüßung die Feier u. erteilte Kreisſchulungsleiter Pg. Schwei⸗ gert das Wort zu einer von inneren Begei⸗ ſterung u. Ueberzeugung getragenen Anſprache. Das hohe Domkapitel verſendet folgende Todesanzeige: Es obliegt uns die ſchmerzliche Pflicht, der Hochwürdigen Geiſtlichkeit und den Gläubigen der Diözeſe die Anzeige zu machen, daß es dem allmächtigen Gott in ſeiner anbetungswürdigen Vorſehung ge⸗ fallen hat, Seine Exzellenz unſeren Hoch⸗ würdigſten Herrn Biſchof, Herrn Dr. Lud⸗ wig Maria Hugo, Thronaſſiſtenten Seiner Heiligkeit des Papſtes, aus dieſem Leben abzurufen. Hochderſelbe verſchied nach einem langen ſchmerzlichen Leiden im 65 Lebens⸗ jahr, wohlverſehen mit den heiligen Sterbe⸗ ſakramenten, heute nacht 12,45 Uhr. Die Hochwürdigen Herren Pfarrer, Pfarrkuraten und Pfarrverwalter, wollen nach Empfang dieſes Amtsblattes ein drei⸗ täges Trauergeläute, jedesmal des Mor⸗ gens und Abends innerhalb einer Stunde in drei Abſätzen, anordnen und nach der Beiſetzung des Hochſeligen Biſchofs an ei⸗ nem entſprechenden Tage in ihren Kirchen ein feierliches Requiem für den hohen Ver⸗ blichenen abhalten und dazu die Gläubigen geziemend einladen. Wir richten an die Hochwürdige Geiſt⸗ lichkeit hiermit die Einladung, ſich an der im hohen Dome dahier Mittwoch, den 3. April, vormittags 9 Uhr ſtattfindenden Bei⸗ ſetzung zahlreich zu beteiligen und die Gläu⸗ bigen zur Teilnahme aufzufordern. Mainz, den 30. März 1935. Domdekan Prälat May Apoſtoliſcher Protonotar. 25 Unſer H. H. Geiſtl. Rat hat geſtern ſchon vor Eintreffen der Todesanzeige das Re⸗ quiem für unſeren verewigten Oberhirten für morgen Mittwoch 7 Uhr angekündet. * Aus dem Leben unſeres verſtorbenen Oberhirten Dr. Ludwig Maria Hugo. Als Sohn eines Lehrers wurde Ludwig Maria Hugo am 19. Januar 1871 in Arz⸗ heim bei Landau in der Pfalz geboren. Nach dem Beſuch des Gymnaſiums in Speyer ſtu⸗ dierte er in Innsbruck und auf dem Germani⸗ kum in Rom. Am 18. Oktober 1894 wurde er in Rom zum Prieſter geweiht und beſchloß im Sommer des folgenden Jahres ſeine Stu⸗ dien mit dem Doktorat der Theologie. In ſeiner pfälziſchen Heimat wirkte er dann als Kaplan in Landſtuhl, Deidesheim, Kaiſers⸗ lautern St. Martin. Im September 1903 erhielt er eine Berufung als Präfekt an das biſchöfliche Konvikt in Speyer. Schon im da⸗ rauffolgenden Jahre vertauſchte er dieſe Stel⸗ le mit der Pfarrei Remigiusberg. Als ein⸗ facher Landpfarrer, wie er ſich ſelbſt bezeich⸗ ein prachtvolles Hohnerinſtrument auffiel, ſpielte alte und neue Weiſen und alte Volks⸗ lieder und neue Schlager wurden eifrig mit⸗ geſungen. Alle Amtswalter, die nun wieder im täglichen Leben ſtill und unbekannt ihre Pflicht tun, werden den Abend in angenehmer Erinnerung behalten. um Tode unſeres geliebten Oberhirten nete, griff er in den Streit um die Moder⸗ niſten⸗Enzyklika ein. Wiederum wurde die Kirchenbehörde auf den geiſtig hervorragend geſchulten und begabten Prieſter aufmerkſam. Biſchof Buſch berief ihn als Domvikar nach Speyer und beſtellte ihn zu ſeinem Sekretär, in welchem Amt ihn dann auch Biſchof Faul⸗ haber beſtätigte. Nach einigen Monaten aber ging Dr. Hugo wieder zurück in die praktiſche Seelſorge und übernahm die Pfarrei Blies⸗ dahlheim, von der er nach vierjährigem Wir⸗ ken am 1. Oktober 1915 an die Spitze des Prieſterſeminars nach Speyer zurückberufen wurde. Nach fünfjähriger erfolgreicher Wirk⸗ ſamkeit erfolgte am 7. März 1921 ſeine Er⸗ nennung als Weihbiſchof von Mainz. Schon nach wenigen Wochen ſtarb der damals ſchon ſchwer erkrankte Biſchof Dr. Kirſtein, und als ſein Nachfolger wurde bereits am 27. April 1921 Dr. Hugo als Biſchof von Mainz feier⸗ lich im hohen Dom inthroniſiert. Lange Jahre noch laſtete der ſchwere Druck fremder Beſatzung auf dem größten Teil der Diözeſe. Beſonders in der harten Zeit des Ruhrkampfes war der Biſchof um die Linderung der großen Nöte bemüht, die das deutſche Volk am Rhein ſo ſchwer belaſteten. Unermüdlich war Biſchof Dr. Hugo tätig, um das religiöſe Leben der Diözeſe zu be⸗ fruchten und zu vertiefen. So gründete er ein eigenes Sekretariat zur Förderung der Früh⸗ kommunion der Kinder, das vom Geiſtlichen Rat Heiſer in Biblis geleitet wird. Im Herbſt 1925 leitete er die Diözeſanorganiſation für die Exerzitienbewegung in die Wege. Unter ſeinem Protektorat fand vom 25. bis 29. Oktober 1933 der 3. Internationale Chriſt⸗ Königs⸗Kongreß in der Stadt Mainz ſtatt, auf dem die Proklamation der Katholiſchen Aktion für Deutſchland ſtattfand. An der Bahre des verſtorbenen Biſchofs darf nicht unerwähnt bleiben ſein großes Verdienſt um die Reſtaurierung des Mainzer Domes, die im Jahre 1924 begonnen wurde. Der Papſt hat im Jahre 1928 den Biſchof von Mainz zu ſeinem päpſtlichen Thronaſſiſtenten ernannt. Dr. Ludwig Maria Hugo iſt der 89. Biſchof der Diözeſe Mainz. Der hl. Boni⸗ fatius gründete den Mainzer Biſchofsſitz im Jahre 746. Seitdem reicht die Kette der apo⸗ ſtoliſchen Gewalt ohne Unterbrechung bis zu dem jetzt Verſtorbenen. * Das kath. Volk unſerer Diözeſe Mainz trauert um den Verluſt ſeines Biſchofs, deſ⸗ ſen ſelbſtloſes Streben ſtets geleitet war von ausſchließlich ee Beweggründen. Er hat, wie ſchon ſo viel ſeiner Vorgänger, große Leiſtungen auf dem Stuhle des heiligen Boni⸗ Zu 15 0 ge⸗ ucht 5 a von kindorloſem Erſtklaſſige Läufer-, und ſchöne Ehepaar 2 Immer Und Rdecne per ſofort oder 1. Mai. Von wem, ſagt der Verlag. * d hat ſtets am Platze, Schweinehandl. Helfrieh, Moltkestr. 9 1 möbliertes Ammer Georg Wunder 6. heit zu mieten geſucht. Von wem, ſagt der Verlag. Huto- Vermietung Tankstelle 1 Immer wee e ee mit oder ohne Kochgelegenheit zu vermieten. Bon wem ſagt Wer Seld braucht der Verlag. für Geſchäftseinrichtg., Ent⸗ u. Um⸗ N N ſchuldg., Betriéebskapital, Ausſteuer Eiſerne ſuſw. in Höhe von RM. 300.— bis Hinder- 1 30000.— 5 5 950 ilgungsrate je na arif 0 50 Beitstelle bis 1.20 Ne. pro 100.— Ra. er⸗ 35. verkaufen. hält gegen Rückp. vertrauliche Bera⸗ Von wem, ſagt] tung durch Zweckſparunternehmen der Verlag.„Rheinfinanz“ Allgem. Spar⸗ und Kreditgeſellſchaft m. b. H., Köln. 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Zuſtellung unſerer Zeitung wollen uns ſofort gemeldet werden, damit wir für 1 kurzen Rückblick auf die früheren Zuſtände und ſagte darüber: 17 Staatsgewalten, im weſentlichen un⸗ abhängig neben der Reichsgewalt, ja nicht ſelten im Gegenſatz zur Reichsgewalt; 17 Staatsangehörigkeiten; 17 Landesparlamen— te mit parlamentariſch verantwortlichen, d. h. mehr oder weniger verantwortungsloſen Regierungen, ſofern nicht überhaupt„ge⸗ ſchäftsführende“ Regierungen ſogar ohne den äußeren Schein einer Vertrauensbaſis be⸗ ſtanden; 36 politiſche Parteien mit teilweiſe partikulariſtiſch auflöſenden oder ausgeſpro⸗ chen reichs⸗ und ſtaatsfeindlichen Tendenzen; ſtändigen Wechſel der Regierungen im Reich und in den Ländern; immerwährende Parlamentsauflöſungen und Neuwahlen; gegenſeitige Lahmlegung der zur Staats- führung berufenen Kräfte: Staatsnotrecht anſtelle des verfaſſungsmäßigen Geſetzge— bungsweges; immer größere Zerſplitterung und damit allmähliche Auflöſung der Ver⸗ waltung; Durchſetzung der deutſchen Beam— tenſchaft mit fremden Elementen; auf wirt⸗ ſchaftlichem und ſozialpolitiſchem Gebiet Kampf aller gegen alle; dazu das Fehlen irgendwelcher großen Ideen und Ziele als Richtſchnur des Handelns— das etwa war der ſtaatsrechtliche und politiſche Zuſtand, den die nationalſozialiſtiſche Revolution bei pa der Staatsführung vorgefunden at. Reichsminiſter Dr. Frick ſchilderie die ein⸗ zelnen Etappen der Staatsumgeſtaltung durch den Nationalſozialismus. Das am erſten Jahrestag der nationalſozialiſtiſchen Revolution verkündete Geſetz über den Neu⸗ aufbau des Reiches habe einen vielhundert— jährigen Traum der Deutſchen erfüllt und ſtelle den Abſchluß einer tauſendiährigen Entwicklung dar: der Einheit des Volkes, wie ſie ſich bei der Volksabſtimmung am 12. November 1933 offenbart hatte, iſt die Ein⸗ heit des Reiches gefolgt; Deutſchland iſt zum Einheitsreich geworden. Der Miniſter hob dann die Bedeutung der Beſeitigung des unheilvollen Dualismus zwiſchen Reich und Preußen hervor und fuhr dann fort: Unter den geſetzgeberiſchen, den Neuaufbau des Reiches berührenden Maßnahmen ſteht im Vordergrund die Ueberleitung der Rechtspflege auf das Reich. Neben die beſtehenden Reichsverwaltungen tritt damit als neuer Verwaltungsgweig des Reiches die Juſtiz⸗ verwaltung. Damit hat eine vor über einem halben Jahrhundert begonnene ſtaatsrecht⸗ liche Entwicklung ihren Abſchluß gefunden. Die Reichsjuſtizgeſeze des Bismarckreiches aus dem Jahre 1879 hatten einen wenigſtens in den Grundzügen übereinſtimmenden Ju⸗ ſtizverwaltungsapparat der Länder geſchaf⸗ fen. Ihm folgte allmählich die reichseinheit⸗ liche Regelung des materiellen Rechtes. Aber es war geblieben die Landeseigen⸗ ſchaft der Gerichte, Richter, Staatsanwälte und des ſonſtigen Juſtizperſonals mit all den buntſcheckigen Folgen, die ſich aus Verſchie⸗ denarkigkeit der Länder und dem Neben⸗ einander von Reich und Ländern ergaben. Der tiefgreifende Umbruch im Denken, Wol⸗ len und Geſtalten des deutſchen Volks⸗ und Staatslebens durch die nation lſozialiſtiſche Erhebung hat erſt die Vorausſe zung für die Löſung der Reichsaufgabe auf dem Gebiete der Juſtiz geſchaffen, deren Vollendung im äußeren Rahmen wir heute feſtlich begehen. Bei der nunmehr vollzogenen Uebernahme der Juſtiz auf das Reich liegt die Frage nahe, ob nicht auch für die verſchiedenen an⸗ deren Verwaltungszweige, insbeſondere die allgemeine und die innere Verwaltung, die Zeit zur Durchführung der„Verreichlichung“ gekommen iſt, und ob der für die Verreichli⸗ chung der Rechtspflege eingeſchlagene Weg nicht auch für ſie als Vorbild dienen kann. Es iſt kein Zufall, daß die Juſtig die erſte große bisherige Landesverwaltung iſt, die im Zuge des Reichsneubaus ins Reich über⸗ führ: wird. Bei der Rechtspflege und vor abem bel dem noch engeren Begriff der Ju⸗ ſtiz dandelf es ſich um einen im weſentlichen lenge durch das Gerichtsverfaſſungs. In ſeiner Anſprache an die deutſchen Ar⸗ beiter, die er über alle deutſchen Sender im ſchlicht geſchmückten Reichsbahnausbeſſe⸗ rungswerk München⸗Freimann hielt, be⸗ tonte der Stellvertreter des Führers, Ru— dolf Heß, daß der äußere Anlaß zu ſeiner Anſprache die demnächſt in ganz Deutſchland ſtattfindende Vertrauensratswahl ſei. Der innere Anlaß ſei der langgehegte Wunſch, zu deutſchen Handarbeitern zu ſprechen, von denen ſo viele an der Front des Welt— krieges zu ſeinen beſten Kameraden gehört hätten. Gerade Handarbeiter ſeien es auch geweſen, die in der Gemeinſchaft der natio— nalſozialiſtiſchen Bewegung als Soldaten einer neuen Idee zuſammengeſtanden hät— ten. Er wende ſich aber nicht etwa an einen Stand oder eine Klaſſe für ſich, ſondern an die Gemeinſchaft der Schaffenden in den Betrieben. die zum Gemeinſchaftsempfang beieinander ſtänden, wie ſie an den Stätten der Pro— duktion zueinander gehörten. „Ihr ſeid auſeinander angewieſen und er⸗ gänzt Euch wie die ganz großen Arbeits⸗ gruppen der Volkskameradſchaft, wie Bauern, Handarbeiter, Geiſtesarbeiter uſw. ſich ergänzen und aufeinander angewieſen ſind. Stets wollen wir alle auf der Hut ſein, daß nicht neue Hetzer nach alten marxiſti— ſchen Methoden— gleichgültig in welchem Gewande— erſtehen.“ Die bevorſtehende Wahl ſei keine Wahl im früheren Sinne, vielmehr ſollen Männer zur Regelung auf— tauchender Probleme innerhalb der Betriebe beſtimmt werden, die das Vertrauen ihrer Arbeitskameraden hätten. Der nationahſo⸗ zialiſtiſche Staat habe verſprochen, das Ar⸗ beitsloſenelend zu mildern und dieſes Ver— ſprechen, das Adolf Hitler bei der Machter⸗ greifung gab, wurde erfüllt.„Und noch ein ganz großes Verſprechen des Nationalſozia— lismus wurde erfüllt: das Verſprechen, den deutſchen Arbeiter als gleichwer⸗ ligen Volksgenoſſen in die Volksgemein⸗ ſchaft einzugliedern. Niemand kann heute mehr beſtreiten, daß der Handarbeiter ſich im nationalfozialiſti⸗ ſchen Staat abſolut gleichwertig fühlt und in den Augen ſeiner Volksgenoſſen gleichwertig iſt. Durch die unerhörte Geſchloſſenheit, mit der ſich das deutſche Volk hinter Adolf Hit⸗ ler ſtellte, war es ihm allein möglich, es ſo erfolgreich zu führen, wie es in den Jahren ſeit der Machtergreifung der Fall war. Und gerade dank der Tatſache, daß insbeſondere auch der deutſche Arbeiter ihm folgte, ver— mochte Adolf Hitler Deutſchland wieder frei— zumachen. b 155 Seit dem 16. März 1935 ſind wir wieder ein freies Volk, von dem die Welt weiß, daß ſeine Freiheit nicht mehr ange⸗ taſtet werden kann, ohne daß es ſich dage⸗ gen leidenſchaftlich zur Wehr ſehkt. f Der Wiederaufbau des Heeres iſt nicht nur eine moraliſche Angelegenheit— er iſt geſetz feſtſtehenden, in ſich geſchloſſenen Kreis von ſelbſtändigen, nicht mit der allgemeinen Landesverwaltung verflochtenen Behörden mit in der Hauptſache reichsrechtlich beſtimm⸗ ten Geſchäftsaufgaben. Daraus ergibt ſich die Möglichkeit und Richtigkeit, ſa ſogar Not⸗ wendigkeit einer unabhängigen ſelbſtändigen Reichsvereinheitlichung der Juſtiz. Weſentlich anders liegen die Verhältniſſe bei der Verwaltung als dem Inbegriff der geſamten ſtaatlichen Tätigkeit, ſoweit ſie nicht„Juſtiz“ iſt. Die Verwaltung gliedert ſich in eine größere Zahl durchaus verſchie⸗ denartiger Geſchäftsbereiche oder Verwal- tungszweige, die jedoch untereinander in engem inneren und äußeren Zuſammen⸗ hang ſtehen und ſtehen müſſen, wenn ſie der Geſamtaufgabe aller Verwaltung ſinnvoll und zweckentſprechend dienen ſollen. Reichs. miniſter Dr. Frick erklärte dann, daß zunächſt ein in allen Ländern übereinſtimmender Verwaltungsapparat geſchaſſen werden müſſe und ſchloß: Die Vereinheitli⸗ Denn auch die materiellen Güter eines Volkes bedürfen des Schuhes. Wir haben es alle erlebt, welches die Fol⸗ gen waren, als wir uns nach dem Zuſam⸗ menbruch 1918 nicht mehr wehren konnten gegen die Erpreſſungen anderer Völker. Es waren die Produkte der Arbeit unſeres Volkes, es waren die Güter. die das Volk ſelbſt nur zu gut hätte gebrauchen können, die es zwangsweiſe abliefern mußte.“ Die damalige Wirtſchaftskataſtrophe als Folge der Reparationsverpflichtungen hätte das furchtbare Ausmaß nie angenommen, die Gegner hätten die wirtſchaftlich irrſin⸗ nigen Forderungen nie geſtellt, wenn ſie mit der Möglichkeit einer deutſchen Gegenwehr hätten rechnen müſſen. „Abgeſehen vom Schutz, den die neuerſtan⸗ dene Wehrmacht bedeutet, hat ihr Wieder⸗ aufbau große direkte und indirekte Wirkun⸗ gen im Gefolge. Das Vertrauen, welches die aufſteigende Wirtſchaft in ſich birgt, wird nämlich durch die Ueberzeugung der Welt, daß nicht wieder willkürlich ein Staat, dem es gefällt, bei uns einzurücken, dieſe Wirt- ſchaft zerſtören kann, derart geſtärkt, daß neuerdings die Wirtſchaftsbeziehungen zu anderen Staaten gefördert werden. Und noch mehr als dies: Das Herausziehen der Jahrgänge von Jungen ſchafft Arbeitsplätze für Aeltere. Die Her⸗ ſtellung von Waffen für die neue Armee gibt weiteren deutſchen Volksgenoſſen in großer Zahl Arbeit und Brot. Insgeſamt kann die deutſche Wirtſchaft wie die Volks⸗ wirtſchaft aller großen Nationen wieder mit einer Armee und ihrem Bedarf rech— nen.“ „Ich weiß, daß Ihr alle ſtolz ſeid auf das neue Volksheer! Ich weiß, daß die alten Soldaten unter Euch noch gern zurückden ⸗ ken an die Dienſtzeitk und daß Ihr Euch freut, wenn Eure Söhne in der Armee wie⸗ der zu Männern erzogen werden. Und Ihr ſeid umſomehr ſtolz auf die neue Armee, als Ihr die Gewißheit habt, daß dieſe wirklich ein Volksheer im beſten Sinne ſein wird. Die neue deutſche Armee iſt von nationalſozialiſtiſchem Geiſt durchdrungen und frei von allem, was vielleicht im alten Heer noch im Widerſpruch ſtand mit dem Grundſatz, daß es gerade für Soldaten keinerlei Sonderrechte auf Grund von Geld, Kaſtenzugehörigkeit und totem Schulwiſſen gibt. Das neue Heer kennt keine Einjährig-Freiwilligen mehr. Führer kann in ihm werden, wer das Zeug zum wirklichen Führer in ſich trägt. Das deutſche Volksheer hall keine imperialiſtiſche Aufgabe, es dient dem Frieden der Deut⸗ ſchen. Unter dem Schutz unſeres neuens Heeres wollen wir weiter gemeinſam arbeiten und ſchaffen in kreuer Pflichterfüllung jeder an der Stelle, die ihm vom Schickſal zugewie⸗ ſen iſt. In dem glücklichen Bewußftſein, eine beſſere Zukunft unſeren Kindern zu ſchaffen, werden wir weiter ſchaffen unter der Führung des Mannes, der uns bisher ſo erfolgreich geführt hat, unter der Jüh⸗ rung des erſten Soldaten und des erſten Ar⸗ beiters Deutſchlands: Adolf Hitlers!“ Die Rede wurde wiederholt von ſtürmi— ſchem Beifall unterbrochen, der ſich nach dem dreifachen Siegheil auf Adolf Hitler zu einem wahren Jubelſturm ſteigerte. Unter den Klängen des Liedes„Brüder in Zechen und Gruben“ begab ſich Rudolf Heß mit dem Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley und anderen Herren in die Kantine, wo ſie an einem gemeinſamen Eſſen mit der Arbeiter- ſchaft teilnahmen. „Ein Reich— ein Neeht!“ der große Staatsakt zu Ehren der Reichs justiz Berlin. 3. April. Der entſcheidende Schritt, den die natio⸗ nalſozialiſtiſche Regierung durch die Ueber. nahme der geſamten Rechtspflege auf das Reich auf dem Wege zum deutſchen Einheits⸗ ſtaaf getan hal, wurde durch einen großen Skaatsakt im Slaatlichen Opernhaus began⸗ gen. Der große Raum der Staatsoper bot ein nie geſchautes Bild. Auf der mit den Fah⸗ nen des Reiches, mit Blumen und Lorbeer⸗ bäumen geſchmückten Bühne nahmen in halbkreisförmig angeordneter, dreifacher Sitzreihe die höchſten richterlichen Beamten Deutſchlands mit dem Präſidenten des Reichsgerichts an der Spitze, Platz. Einge⸗ chung des Rechts iſt auf dem Gebiete der Juſtiz am weiteſten vorangeſchritten, auf dem ſchwierigeren und verſchiedener gear⸗ teten Gebiete der Verwaltung iſt ſie in vol⸗ lem Fluß. Das bunte Vielerlei des Länder⸗ rechts iſt in der jüngſten Zeit auch hier vielfach reichseinheitlicher Regelung gewi— chen. Unter dieſen beiden Vorausſetzungen wird ſchließlich auch die allgemeine Verwal⸗ tung nach dem Muſter der Juſtizverwaltung geſchloſſen auf das Reich übergeführt wer⸗ den können. Zum Schluß wird das große Werk der Reichsreform gekrönt werden durch die territoriale Neugliede⸗ rung des Reiches. So wird der begonnene Reichsneubau in zäher, unermüdlicher Arbeit organiſch wer⸗ den und wachſen; Bauſtein wird auf Bau⸗ ſtein gefügt werden, bis endlich das Gebäu⸗ de des Dritten Reiches, gegründet auf die biologiſchen Grundgeſetze und gefügt in die naturgewachſene Wurzel deutſcher Art und deutſchen Weſens, fertig daſteht. rahmt wurde die Bühne durch die Haken⸗ kreuzfahnen der Juſtizfachſchaften. Das Parkett war von Trägern der roten und ſchwarzen Amtsroben angefüllt. In den Lo⸗ gen und den vier Rängen hatten die Ver⸗ treter der Reichs- und Landesbehörden, der Wehrmacht, der Reichsmarine und der verſchiedenen Parteiorganiſationen Platz gefunden. Mit erhobenem Arm begrüßte die Verſammlung den Führer und Reichs- kanzler bei ſeinem Erſcheinen. Die akade⸗ miſche Feſtouvertüre von Brahms. geſpielt vom Orcheſter der Staatsoper, leitete die feſtliche Stunde ein. Die Reihe der Anſpra— chen eröffnete Miniſterpräſident General Göring. Sodann nahm Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner das Wort. Er ging dann auf die Vorteile der Vereinheitlichung der Juſtiz im Reiche ein und betonte, daß die einfache und einheikliche Organiſation der Juflizbehörden im ganzen Reich 3 die ſichere Gewähr biete, den Willen des Führers auf geraden und ungebrochenen Linien bis zur äußerſten Behörde erkenn⸗ bar zu machen und durchzuſetzen. Der Auf⸗ bau der Reichsjuſtiz ſei vollendet. Die an⸗ dere größere Aufgabe ſei die Erneuerung des deutſchen Rechts. Hier ſeien zwar in Teil- ausſchnitten vorbildliche und wichtige For⸗ derungen bis jetzt verwirklicht worden. Die geſamte Exneuerung des Rechts aber werde lange Zeik und viele Arbeit beanſpruchen. Nach der großen Rede des Reichsinnen⸗ miniſters Dr. Frick wurde der Feſtakt mit dem Geſang des Deutſchland⸗ und des Horſt Weſſel⸗Liedes beendet. Dem Führer und Reichskanzler wurden beim Verlaſſen der Oper von einer tauſend⸗ köpfigen Menſchenmenge große Kundgebun⸗ gen bereitet In kurzen Worten Anläßlich der Vereinheitlichung der Reichsjuſtiz fand in der Berliner Staats⸗ oper ein großer Staatsakt ſtatt. Reichsminiſter Heß hielt anläßlich der be⸗ vorſtehenden Vertrauensratswahlen im Reichsbahnausbeſſerungswerk München⸗ Freimann eine Rede, die über alle deutſchen Sender verbreitet wurde. Der engliſche Lordſiegelbewahrer Eden wurde in Warſchau vom polniſchen Staats⸗ pröſidenten empfangen. Der franzöſiſche Außenminiſter Laval hat die polniſche Einladung nach Warſchau an⸗ genommen. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“, das an⸗ läßlich der Eröffnung der Deutſchen Zeppe⸗ lin⸗Reederei von Friedrichshafen geſtartet war. überflog die Reichshauptſtadt. Bei der Expli ſion eines Waſſerſtofftanks in einer Stickſtoff⸗Düngemittelanlage in Korea wurden ſieben Arbeiter getötet und 44 verletzt. Alles für die Sitherheit Miniſterpräſident Flandin über die Maß⸗ nahmen der Regierung. Paris, 3. April. In der Kammerſitzung befaßte ſich der franzöſiſche Miniſterpräſident mit der mili⸗ täriſchen Lage Deutſchlands und Frank- reichs. Die Wiedereinführung der Wehr⸗ pflicht und die Schaffung einer Luftwaffe in Deutſchland bilden eine einſeitige und un⸗ beſtreitbare Verletzung des Verſailler Ver— trages und der Völkerbundsſatzungen. Da Frankreich nicht zulaſſen könne, daß ein beſtehendes Recht verletzt werde, habe die franzöſiſche Regierung beſchloſſen, den Völkerbund anzurufen. Der Völkerbundsrat werde am 15. April zuſammenkreten, und die franzöſiſche Regierung bedürfe des reich⸗ ſten Vertrauens, um in Genf das ganze franzöſiſche Volk zu verkreken. Die Wiedereinfürung der Wehrpflicht in Deutſchland werde ergänzt durch andere Maßnahmen, die nicht weniger ſchwerwie— gend ſeien, wie die Bildung des Arbeits⸗ dienſtes und die Schaffung des Lufthee— res, das von einer großen Luftſchutzbe— wegung unterſtützt werde. Gegenüber einer ſolchen Armee müſſe Frankreich ſeine Sicherheit durch militäriſche Maßnahmen und durch Militärabkommen mit den in gleichem Sinne am Frieden in⸗ kereſſierten Völkern organiſieren. Gewiſſe Truppenverſchiebungen ſeien bereits am 22 März von zuſtändiger Stelle beſchloſſen worden Im übrigen ſeien Maßnahmen ergriffen worden, um die Gar- niſonen der Grenzbefeſtigungen auf dem vorgesehenen Stand zu halten. Für die Luftſtreitkräfte ſeien ebenfalls die notwendigen Maßnahmen getroffen. Für den Luftſchutz habe das Parlament ein grundlegendes Geſetz verabſchiedet. Weitere Beſchlüſſe würden erſt gefaßt, wenn die neue militäriſche Organiſation in Deutſchland in allen Einzelheiten bekannt ſein werde Flandin wies dann die Behauptungen zu— rück, die von einer Abwertung des Franken infolge der von Belgien getroffenen Maß— nahmen ſprächen Er betonte, daß die Lage der franzöſiſchen Banken nicht vergleichbar ſei mit der Lage der belgiſchen Banken. die die Abwertung des Belga ausſchließlich veranlaßt hätten. Frankreich hoffe, daß die Anſtrengungen Belgiens von Erfolg gekrönt ſein mögen. Die Regierung hae im übrigen beſchloſſen, im Sinne der Verteidigung des Goldfranken die Aus- prägung von Goldſtſicken zu be⸗ ſchleunigen. In Streſa, in Moskau und in Genf ſtün— den ſchwierige Verhandlungen bevor. Es ſei erforderlich, daß der Außenminiſter dort mit der ganzen Autorität Frankreichs ſpre— chen könne. Wenn die Kammer kein Ver⸗ trauen mehr zur Regierung habe, ſolle ſie es offen ſagen. Vertrauen für Flandin Die Kammer hat mit 410 gegen 134 Stim- men der Regierung Flandin das Vertrauen ausgeſprochen und ſich alsdann bis zum 28. Mai verklagt. N — Vor zwanzig Jahren Am 3. April 1915: Türkiſche Kriegsſchiffe vor Odeſſa und Sewaſtopol. Die türkiſche Flotte war am Abend des 1. April unter Admiral Souchons Befehl aus dem Bosporus ausgelaufen. Es waren der Panzerkreuzer„Goeben“ und der Kleine Kreuzer„Breslau“ ſowie die beiden kür⸗ kiſchen Kreuzer„Hamidie“ und„Me d⸗ ſchidi mit vier Torpedobooten.„Goe— ben“ und„Breslau“ erſchienen am 3. April, frühmorgens, vor Sewaſtopol. Die beiden 058 05 ieh 0 die Torpedoboote aber ollten an dieſem Morgen den Hafen vor Odeſſa beſchießen. Als aber kurz 10 6 Ubr früh in der Morgenſonne voraus Stadt und Hafen in Sicht kamen, da erfolgte auf dem Kreuzer„Medſchidie“ plötzlich eine ſtarke Exploſion: Minentreffer! Die ruſſiſchen Minen waren immer gut, auch hier hatten ſie troß beſter Minenſicherung durch die Tor- pedoboote gewirkt. Der Kreuzer„Midſchi⸗ die“ ſank; die Besatzung wurde von den Torpedobogten aufgenommen. Die Beſchie⸗ zung von Odea mußte wegen weiterer Minengefahr unterbleiben.„Hamidie“ und die Torpedoboote ſollten auf Weiſung des Admirals Souchon ſofort kehrtmachen. Die Ruſſen hatten in Sewaſtopol inzwiſchen von dem Erſcheinen türkiſcher Streitkräfte vor Odeſſa erfahren und hätten ſie gar zu gern auf der Rückfahrt abgeſchnitten. Aber „Goeben“ und„Breslau“ ſtanden vor Se⸗ waſtopol und verhinderten es. War der Verluſt der„Medſchidie“ auch ſchmerzlich und die Beſchießung von Odeſſa nicht erreicht worden, ſo hatte Admiral Sou⸗ chon doch inſofern einen Erfolg, als er er⸗ neut die Unternehmungsluſt und die An⸗ griffsfreudigkeit der deutſch⸗türkiſchen Flotte unter Beweis geſtellt und den Ruſſen ge⸗ zeigt hatte, daß er nach wie vor Herr im Schwarzen Meer war. Auch die deutſch⸗ 5 9 Waffenbrüderſchaft hatte ſich be⸗ rt. Aus Rußland ausgewieſen! Berlin, 3. April. Der Vertreter der Hum⸗ boldt⸗Deutz⸗Motoren⸗AG. vormals Ehrhardt u. Sehmer, Saarbrücken, H. G. Waſchkau, iſt aus unbekannten Gründen aus Rußland aus⸗ gewieſen worden. Vor einiger Zeit kam Waſchkau aus Moskau zur Beerdigung ſei⸗ nes Vaters nach Deutſchland. Ohne Angabe näherer Gründe verweigerte man ihm das Viſum. So mußte ſeine ſich in Hoffnung be⸗ findende Gattin die Haushaltsauflöſung ohne Hilfe allein übernehmen.— In dieſem Zu⸗ ſammenhang iſt es intereſſant, daß der Ver⸗ treter der Mitteldeutſchen Stahlwerke, Klitſch, ſowie einige andere deutſche Vertreter aus unbekannten Gründen ebenfalls aus Rußland verwieſen wurden. 0 Kreuzer„Karlsruhe Beſuch in Mexiko. Mexiko-Stadt, 3. April. Der deutſche Kreuzer„Karlsruhe“ lief am Montag in Acapulco ein. Zur Begrü⸗ ßung hatten ſich zahlreiche Mitglieder der deutſchen Kolonie in der Hauptſtadt Mexikos mit dem deutſchen Geſandten an der Spitze eingefunden. Als der Kommandant an Land ging, um die üblichen Beſuche bei den Be⸗ hördenvertretern zu machen, wurde er von der mexikaniſchen Bevölkerung mit lebhaften Hochrufen begrüßt. 250 Beſatzungsmitglieder, Offiziere und Mannſchaften, werden auf Einladung der deukſchen Kolonie der Haupkſtadt einen Be⸗ ſuch abſtatten. Die Abfahrt nach Mexiko⸗ Stadt erfolgte am Dienstag. Die deukſchen Seeleute werden bis Samskag in der Haupt- ſtadt bleiben. Es ſind zahlreiche Feſtlichkei.⸗ ten vorgeſehen. Der Kriegsminiſter hal die Offiziere zu einem Frühſtück eingeladen. Die Beſatzungsmitglieder werden in der Haupk⸗ ſtadt bei deutiſchen Volksgenoſſen in Privakl⸗ quartieren wohnen. Der Beſuch des Kreu⸗ zers hat bei allen Deutſchen in Mexiko große Freude ausgelöſt. Neue Krawalle in Kowno Studenten wollen eine Zeitung ſtürmen. Kowno. 3. April. Eine Gruppe litauiſcher Studenten ver- ſuchte, die Redaktionsräume eines Kownoer Morgenblattes zu ſtürmen, weil das Blatt eine kritiſche Darſtellung des Verlaufes der deutſchfeindlichen Kundgebungen gebracht hatte. Dabei kam es zwiſchen den Demon⸗ ſtranten und der Polizei zu einer Schläge⸗ rei. Als die Polizeibeamten die Unruheſtif— ter feſtnehmen wollten, wurden die Demon— ſtranten von anderen Studenten befreit. Am Mittwoch findet im Juſtigpalaſt in Kowno in einer öffentlichen Sitzung des Kriegsgerichtes die Verleſung der Urteils— begründung im Memelländer Progeß ſtatt. Keine Eiſenbahnſperre an der Grenze Litauen—Oſtpreußen. Berlin, 3 April. Die durch eine franzöſi⸗ ſche Korreſpondenz verbreitete und auch in den„Temps“ gelangte Nachricht aus Kowno, wonach die Deutſche Reichsbahn den 0 Eiſenbahnverkehr an der Grenze itauen—Oſtpreußen, insbeſondere den Nie ee durch Deutſchland aus itauen geſperrt habe, iſt, wie von der Reichsbahnhauptverwaltung mitgeteilt wird, unzutreffend Auslands⸗Rundſchau Einfuhrverbote in Italien. In Italien wurde für eine Reihe von weiteren Waren, die in einer Liſte aufge⸗ führt ſind, ein Einfuhrverbot erlaſſen. Au⸗ ßerdem wird die Einfuhr verſchiedener an⸗ derer Waren von einer Einfuhrgenehmi⸗ gung abhängig gemacht. Die Liſte der Ein⸗ fuhrverbote iſt eine erweiterte Neufaſſung der Verbotsliſte vom 14. November 1926 mit ihren Ergänzungen. Eine zweite Liſte, die nur die Nummern des Zolltarifes ent⸗ hält, führt die neuen Waren auf, für die Einfuhrgenehmigungen erforderlich ſind. Die verzögerte Nothilfe in Us A. In Zuſammenhang mit der weiteren Ver⸗ zögerung der Erledigung des Nothilfe-Ge⸗ ſetzes teilten Beamte des Bundesamtes für Wohlfahrtspflege mit. daß für die direkte Nothilfe nur noch vier Millionen Dollar übrig ſeien und daß das Bundesamt für öffentliche Arbeiten, das dem Wohlfahrts- pflegeamt ſeit zwei Monaten Nothilfegelder leiht, nur noch neun Millionen Dollar ohne Kongreßgenehmigung überweiſen könne. Der Leiter des Bundesamtes für Wohl- fahrtspflege, Hopkins, gab bekannt. daß da⸗ Amt für April 167 Millionen Dollar benö⸗ tige, den gleichen Betrag wie für den Monat Letzte Nachrichten Ankerbrechung der deutſch⸗ſchweizeriſchen Wirtſchaftsverhandlungen. che Bern, 3. April. Die in Bern geführten Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen 15 der Schweiz und Deutſchland ſind unterbrochen worden und werden zurzeit auf diplomati⸗ ſchem Wege fortgeſetzt. Mit Beziehung auf die Kündigung wurde vereinbart, daß dieſe noch bis zum 8. April(ſtatt 31. März) mit W auf den 30. April 1935 erfolgen nn. Dr. Goebbels vor den Landesdienſtleitern Berlin. 3. April. Im Propagandaminiſterium ſand Reichsminiſter Dr. Göbbels mit grundlegen⸗ den politiſchen Ausführungen eröffnet wurde. Dr. Göbbels behandelte ausführlich die außenpoluiche Lage und die innen- und außenpolitiſchen Auswirkungen des geſetzes vom 16. März. Dann wandte ſich 5 5. eine agung der Landesſtellenleiter ſtatt. die von der Miniſter den Proviemen 5 a anda zu, wobei er feſtſtellte, daß der zropagandiſt ſtets hinter ſeine Arbeit zu⸗ rücktreten müßte. Auf das Gebiet der Kulturpolitik übergehend,. warnte Dr. Göbbels davor, mit voreiligen Urteilen in die lebendige Kunſtgeſtaltung einzugrei⸗ fen. Auswüchſe freilich müßten abgeſtellt werden, aber das Miniſterium und die Lan⸗ desſtellen dürften nicht zur Tenne werden, auf der künſtleriſche Meinungsſtreitigkeiten ausgedroſchen werden. f Die zweite Atlantikfahrt Mit„Kraft durch Freude“ nach den Azoren. f Hamburg, 3. April. Die„Oceana“ hat die zweite Atlantik fahrt angetreten, die diesmal nach den Azo⸗ ren führt. 644 Arbeitskameraden und ⸗ka⸗ meradinnen aus allen Gauen Deutichlands werden 20 Tage lang gemeinſam alle Schön⸗ heiten einer ihnen fremden Welt genießen. Schon am frühen Morgen waren die Ur. lauber aus allen Richtungen auf dem Ham- burger Hauptbahnhof eingetroffen, wo ſie vom Gauamt„Kraft durch Freude“ und ven der Hamburg⸗Amerika⸗Linie empfangen wurden. Kurz vor 14 Uhr verſammerlten ſich die Urlauber auf dem Achterdeck. wo der Reichsamtsleiter des Amtes Reiſen. Wan⸗ dern und Urlaub in der NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ eine Anſprache hielt und die Grüße des Reichsorganſſationstei⸗ ters Dr. Ley überbrachte. Auf der Fahrt elbabwärts wurde die„Oceana“ von zahl⸗ reichen Barkaſſen und Fahrzeugen ein Stück Wegs begleitet. Exploſionskataſtrophe in Korea Söul, 3. April. In Korea in der Provinz Kankyonando explodierte ein in einer Slick ⸗ ſtoffdüngemittelanlage angebrachter Waſſer⸗ ſtofftank. Sieben Arbeiter wurden ſofort getötet, 44 wurden verletzt und 500 erlitten eine Jerreißung des Trommelfells. Alle Fenſterſcheiben in den Nachbarhäuſern ſind infolge des rieſigen Luftdruckes zerkrümmert worden. Die Bevölkerung, die von Panik ergriffen wurde, flüchtete auf die Hügel, die die Skadt umgeben. Segelſchiff gelentert Paris, 3. April. Eine Segelbarkaſſe, die von Ajaccio(for- ſikah ausgelaufen war, iſt im Skurm geken⸗ tert und an den Strand geworfen worden. An Bord befanden ſich der Beſitzer ſowie ein Beamter des Polizeigräſidenten von Ajaccio und deſſen fünfjähriger Sohn. Von den drei Wehr⸗ Inſaſſen ſehlt ſede Spur. Man vermuket, 900 ſie den Tod in den Wellen gefunden aben.. Ueber dem Häuſermeer Verlins „Graf Zeppelin“ überfliegt die Neichshaupiſtadt Berlin. 3. April. Anläßlich der Eröffnung der Deutſchen Zeppelin-Reederei ſtartete das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ unter Führung des Kapi⸗ täns Lehmann zu einer Fahrt nach Berlin. An dieſer Fahrt nahmen 12 Paſſagiere teil. Unter ihnen befanden ſich neben Werftange⸗ hörigen ein Vertreter des Reichspoſtmini⸗ ſteriums und Profeſſor Boſch. Es war die erſte Fahrt, die das Luftſchiff für die kürz⸗ lich gegründete Deutſche Zeppelin-Reederei ausführte. Wenn der Zeppelin auch den Berlinern längſt nicht mehr unbekant iſt, ſo wurde er doch bei ſeinem Erſcheinen wieder mit freudiger Spannung begrüßt. Gegen 14.14 Uhr näherte ſich der Luftrieſe aus weſtlicher Richtung der Reichshaupt⸗ ſtadt, erreichte gegen 14.30 Uhr Spandau und glitt dann in majeſtätiſchem Flug über der Innenſtadk — 2——— 1„ Die Aufbahrung des Biſchofs von Mainz. e ſtecbliche Hülle des Viſchofs von Mainz, Dr. Ludw. Maria Hugo, auf dem Totenbekt unter den Klängen des dahin. Von Dächern und Fenſtern, Straßen und Plätzen verfolgte die Berliner Bevölke- rung mit lebhaftem Intereſſe das ihr wohl⸗ bekannte, aber immer wieder reizvolle Bild. Kurz nach 15 Uhr entſchwand dann das Luftſchiff in weſtlicher Richtung den Augen der Verliner Gegen 15.30 Uhr landete„Graf Zeppelin“ auf dem Flugplatz Staaken Deutſchlandliedes. In knapp zwei Minuten war eine muſter⸗ gültige Landung durchgeführt. Der Staatskommiſſar für die Reichshauptſtadt, Dr. Lippert, begrüßte hierauf Kapitän Leh⸗ mann und ſein ſtolzes Schiff im Namen des Reichsluftfahrtminiſteriums und ſeiner Be⸗ hörde und wünſchte dem„Graf Zeppelin“ für alle Zeiten eine glückhafte Fahrt zur Mehrung des deutſchen Anſehens in der Welt. Nach halbſtündigem Aufenthalt trat das Luftſchiff unter dem Jubel der Men⸗ ſchenmenge wieder die Rückfahrt an. Schutzbundführer vor Gericht Die Vorunkerſuchung dauerte über ein Jahr. Wien. 3. April. In Wien begann der große Hochverrats⸗ prozeß gegen 21 Führer des ehemaligen Re- publikaniſchen Schutzbundes, die beſchuldigt werden, durch Ankauf von Waffen, ihre Aufſtapelung in geheimen Depots und durch Entwürfe von Plänen für einen Auf⸗ ſtand Vorbereitungen zum Bürgerkrieg ge⸗ troffen zu haben. Bemerkenswert iſt, daß ſämtliche Angeklagten bereits vor Ausbruch des marxiſtiſchen Februar⸗Putſches gelegent⸗ lich der Entdeckung eines geheimen Waffen⸗ lagers verhaftet worden ſind und ſich ſeither in Unterſuchungshaft befinden. Man hat alſo zur Durchführung der Vorunterſuchung über ein Jahr gebraucht. Das Intereſſe des Auslandes an dem Prozeß iſt wieder ziem⸗ lich groß. Die erſten vier Verhandlungstage des vorausſichtlich 14 Tage dauernden Pro- geale werden mit dem Verhör der Ange⸗ lagten ausgefüllt ſein. Erſt dann kommt das Verhör der Zeugen, deren Zahl bisher 50 beträgt. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin; Ne Anzeigenleiter: Joh. Martin; Druck und Verlag: Johann Martin, Viern⸗ heim, Adolf Hitlerſtraße 36; D. A. II. 35: 1135. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. Von Hermann Stoltzenberg. Endlich lugten die Baracken des Trup⸗ Aidungsplaßes durch das Baumgrün. Ge⸗ 15 im Sattel zogen, vor dem Einrücken, die oner an ihrem Eskadron⸗Chef vor⸗ über. ter Staub überwirbelte das leuch⸗ lende Friedensblau der Waffenröcke, de⸗ adierte die oſtpreußiſchen Goldfüchſe zu umpfem Mauſegrau. „Dies Jahr iſt's aber wirklich das letzte mal, daß ich hier in Arys exerziere“, ſagte der Kittmeiſter, als wir zum Frühſtück gin⸗ gen.„Nee warrraftik— ich hab' mich immer noch nich vom Regiment trennen können— aber nu wird's Ernſt.“ Er wies mit dem Reitſtock nach der Richtung, wo das maſuriſche Meer, der Spirdingſee, ſein mußte:„Da drüben wartet unſere Klitſche; ich ſoll dae Ding übernehmen. Mein alter Herr it müde.. Brüder habe ich nicht— alfo! Uebrigens— wie iſt das mit Suſi?“ Sufi war eine tiefſchwarze Schönheit mit drei koketten weißen Strümpfen. Edelſtes Preußenblut. Als knapp Vierjährige kam ſie in meine Hände. Suſi zeigte, als ich ſie in den Ernſt des Pferdelebens einzuführen begann, nach weiblicher Art ab und an ihren eigenen Kopf, ließ ſich aber mit Zucker über⸗ zeugen.. Sie lernte alles: ſie paradierte vor dem Dragonerzuge, wenn ich eingezo⸗ gen wurde, ſie ging unter Dame. im Wagen und konnte allerhand Kunſtſtückchen. Holte ich ein Stück Zucker hervor und gab es ihr nicht gleich, ſo kniete ſie und bettelte bis ſie 48 belum. Ohne Zaum oder Hafter ging ſie an meiner Seite ſpazieren, hin und wieder ihren Kopf auf meine Schulter lehnend, ob nicht ein Leckerbiſſen fällig würde. Auf ihren Namen hörte ſie wie ein Hund und antwortete mit leiſe ſchnuppernden Nüſtern, wenn ich ſie rief. Und doch— ich mußte mich von Suſi tren⸗ nen! Es war— vorausſichtlich wohl für lange Zeit— meine letzte Militärübung; man rief mich ins Ausland. Unmöglich, Suſi mitzunehmen. Mein Rittmeiſter wollte Suſi in ſein Geſtüt zu Hauſe einſtellen. Beſſer konnte ich meinen Liebling nicht aufgehoben wiſſen, und das Rückkaufsrecht, wenn ich einmal wiederkommen ſollte, behielt ich mir ausdrücklich vor. N Das Jahr darauf ſchrieb man 1914. Es elang mir, rechtzeitig nach Deutſchland zu ommen. Und als nach den erſten Sturm⸗ fiegen im Weſten die Lanzen in die Ecken eſtellt wurden und alles zum Spaten grei⸗ fen mußte, ſchrieb ich vom Unterſtand aus wegen Suſi. So aber war ihr Schickſal ge⸗ weſen: Ueberraſchend ſchnell brachen die Ruſſen in Oſtpreußen ein. Mein ehemaliger Rittmeiſter fiel gleich zu Anfane des Feld. uges. Auf ſeinem Gut„rabuſcherten“ die oskowiter; das Geſtüt wurde ausgeraubt, die Zuchtſtuten wurden nach Rußland über die nahe Grenze geſchleppt, darunter Suſi mit ihrem Saugfohlen. Wenn die Menſchen, zahllos, in dieſem Kriege verſchollen blieben, ſoll man da we⸗ gen eines Pferdes trauern? Ich trauerte um Suſi 1918 kam meine Diviſion nach dem Oſten, nach der Ukraine, dem Lande der frucht⸗ ſtroßenden ſchwarzen Erde, wo die Zucker⸗ könige ihre Latifundien beherrſchten. Ein ſolcher Magnat, deutſcher bat ich die Dame des Hauſes, mir ein Stück⸗ chen Zucker einſtecken zu dürfen, für mein Pferd nachher.„Ich nehme ſelbſt auch Zucker mit“, lächelte die Gaſtaeberin.„Sie mäiſſen Doch war er auf der Hut. „Verraten? Wir?“ Er ſtarrte ſie mit halb offenem Mund an. Und ſein Erſchrecken war ſo echt, daß es ſie überzeugte und keinen Zweifel gegen ihn aufkommen ließ. „Wer weiß von deinem Hierſein?“ Sie ſah ihn hart an. „Miſter Smith“, antwortete er. „Sonſt niemand?“ drohten ihre Augen. „Niemand.“ Erleichtert atmete ſie auf. „Miſter Smith.“ „Spute dich! Melde! Ich bleibe auf meinem Poſten ſolange als möglich. Ich erwarte weitere Befehle, gebe ſie Rotes Licht an meinem Fenſter heißt: ſchickt mir Boten. Blinklicht: bringt Hilſe, höchſte weiter. Aber paßt auf. Gefahr. Das andere ſteht im Brieſe.“ Ein langer, fragender Blick ging über ſie hin. „Blinklicht iſt höchſte Not. Wenn man dich packt— was geſchieht dir?“ „Ich werde erſchoſſen, wenn ſie mich faſſen!“ kam es eiſig über ihre Lippen. „Und fürchteſt keinen Verräter?“ „Sollt ihm ſchlecht bekommen!“ feſtgeklemmten Lippen. „Und ich?“ fragte er. a „Jeder Spion wird erſchoſſen. Wir Schickſal, wenn wir nicht aufpaſſen. Geh, koſtbar.“ Eine ſeltſame Düſterheit bedrückte ihn. Abſtammung, hatte uns eingeladen, ſeine Felder und Fa- briken zu beſichtigen. Beim Nachmittagstee „Wem berichteſt du?“ ſagte ſie zwiſchen haben alle ein jede Minute iſt dem Tee noch unſere Orloff⸗Traber aben die Ruſſen uns ſich naeh anſehen. Zum Glück die Pferde gelaſſen— Sie wiſſen, der rol⸗ lende Rubel—, aber es ſind auch wertvollſte Tiere dabei. einzigartiges geradezu unerſetzlich!“ Bald machten wir uns auf den Weg. An die zwanzig Mutterſtuten weideten auf einer rieſigen Graskoppel. Viele Schimmel dabei, herrliche Langſchweife, typiſch ruſſiſche Tra⸗ ber vom berühmten Orloff⸗Stamme. Aber etwas abſeits der Herde, fiel mir ein Pferd auf, anderen Schlages: ein hochbeiniger Glanzrappe, mit drei weißen Strümpfen— der unverkennbare Oſtpreuße. Betroffen blieb ich ſtehen, das Fernglas zitterte mir in der Hand: Herrgott—— dieſer edle, trockene Kopf— der Halsanſatz— die gera⸗ de Naſe Suſi? Ich zwang mich zur Ruhe:„Verzeihen Sie gnädige Frau— das Pferd dahinten, mit den drei weißen Strümpfen, kein Orloff — könnten Sie mir sagen, wie das Pferd hierher gekommen iſt?“ Zeit von einem ruſſiſchen Offizier gekauft— er floh vor den Bolſchewiken unter den deutſchen Schutz hier nach dem Süden es ſoll ein deutſches Beutepferd ſein, wiſſen Sie, aus Oſtpreußen damals— vielleicht könnte es ſpäter einmal eine Zuchtſtute av⸗ geben— ſie ſoll ſchon ein Fohlen ge⸗ habt haben“ Ich ſtand vor Suſi und rief ſie an. Sie warf den Kopf vom Graſen hoch, kam näher..„Suſi!“ Da ſchnupperte Suſi mit leiſen Nüſtern vor ſich hin und unterſuchte. wie ſie immer getan hatte, meine Rocktaſche nach Zucker. Und als ich ihr nicht gleich das Stückchen gab, das ich mir mitgenommen, beugte ſie ſich vorſichtig auf ihre Knie, bet⸗ telte, wie früher, als ſei ſie nie von mir ge⸗ trennt geweſen, und als ich mich wandte, wollte ſie nicht von meiner Seite weichen. Nach einer Stunde war Suſi wieder mein; anders, als ich mir einſt gedacht, hatte ich das Rückkaufsrecht ausgeübt, und ich brachte ſie durch alle Wirrnis aus dem Kriege nach Hauſe. Heute noch fährt ſie auf meines Bruders Gut täglich die Kinder zum Schulzug, und wenn ich Suſi beſuche, geht ſie wieder ohne Zaum und Halfter nachmit⸗ tags mit mir ſpazieren, genau ſo. wie vor fünfundzwanzig Jahren, als wir beide noch jung waren. Der unbekannte Netter Von Erna Büſing. Er hatte ein reizendes Haus in Long Is- land, dieſer Mann, den ein ſo ſonderbares Geheimnis umſpann. Das Haus war nicht nur freundlich im Aeußeren, es war auch urgemütlich im Innern. und ſein Garten war beſtimmt ein Stückchen vom verlorenen Paradies An einem Herbſttag ſaßen wir in dieſem Garten. Die lichten Bäume ließen viel Durchblick auf die Umgebung, hin und wieder regneten welke Blätter, und im Gar- (ten ſelbſi waren ſie vom Gärtner in Haufen zufammengefegt, und ihr Gelb ſtrahlte wie gehäufeltes Gold. Es war die Zeit, wo die Natur Zwieſprache mit aufhorchenden Men⸗ ſchen hält. In einer ſolchen Stunde erzählte der Mann uns ſein Geheimnis, offen, frei. Er ſagte: 05 „Ich bin durch einen Schiffbruch nach Amerika verſchlagen worden. Nicht weit von der Küſte wurde ein Paſſagierdampfer, den ich benutzte, von einem Kohlendampfer durchſchnitten. Es war morgens, ich lag im Bett und wurde durch ein furchtbares zur Liebe. 27 Tauſendmal Knie im Waſſer watend. Beobachtungspoſten Antje öffnete. zurück. Ihm war, als ehe der Tod neben ihm, gehe mit ihm, Schritt um b eine Sekunde Zeit.“ Zuchtmaterial, eſſen, haſt du übermorgen noch Fahrgeld Ach, die Stute“, es klang ein wenig ver und dann noch die Miete? Das waren meine ſchleiert,„die haben wir vor garnicht langer Schritt. Angſt preßte ihm Schweißtropfen auf die Stien, jeder Baum, jeder Strauch ſchien ihm ein Verräter zu ſein Aber er wollte nicht ſterben, ſondern leben. dieſen allen drängte es ihn zu Antje, zu ſeiner Antie. Nun erſt wußte er, in welch ungeheurer Gefahr er ſchwebte. Wenn man ihn packte, war er ein Spion, gleich⸗ viel, welche Macht ihn fing. Wer würde ihm glauben?! Keiner glaubte einem Verräter! verfluchte er den Auftrag, und dann wieder beſann er ſich: Wenn er jetzt ſeine Pflicht tat, winkte ihm ein anderes Leben, ein beſſeres. Vorwärts! Noch einmal ſtutzte er. Wie ſollte er den Verrat den Deutſchen kund tun. wenn ſie ihn in Hamburg ſchon erwarteten? Sie konnten die Zeit ſeiner Rückkunft berechnen; denn er war über⸗ zeugt, ſie meldete die Rückkehr. Entſchloſſen machte er kehrt. Er kannte einen Pfad, der war gefährlich, das Waſſer war nur ſußbreit unter ihm, verwaſchene Stellen gab es auch, aber er kürzte ab. Er mußte eine Zeitlang ſuchen, bis er ihn fand, dann eilte er vorwärts, atemlos, hin und wieder bis an die Ein paarmal glitt er aus, ſtolperte, riß ſich wieder hoch— ſchließlich rannte er, als jage der Tod hinter ihm her. Kaum gehorchte ihm der Körper noch, doch ſein Wille war eiſern; näher kam die Stadt, immer näher. Deutlich ſah er die Kirchtürme, den auf der durchquerte er die Straßen, ohne Atem hielt er ſtill, als er vor dem Hauſe des Senators Geeſtenbrück angelangt war. Vorſichtig hielt er Umſchau. ſehen. Mit dem Handrücken wiſchte er den ſtrömenden Schweiß vom Geſicht, klingelte. Entſetzt fuhr ſie bei ſeinem Anblick „Was gibt's? Wie ſiehſt du aus?“ „Gefahr!“ ſtöhnte er.„Hier, der Brief. Schnell. Ich muß zum„Blauen Anker', ſie erwarten mich. Hab' nur Krachen aus dem Sanaſe geweckt. wurde meine Kabinentür mit Gewalt geöff. Was der Lenz aum Knaben tan net. Die kräftigen Arme eines Matroſen ckten mich, ſchleiften mich an Bord und ten mich in ein Rettungsboot, das man ofort zu Waſſer ließ. Wir Inſaſſen wur⸗ en von einem Dampfer, der eine Holzla⸗ dung an Bord hatte, aufgenommen, das weiß ich noch, dann ſchwanden mir die Sinne. Ich litt lange unter einem Nervenzuſam⸗ menbruch, hatte dieſer Schiffszuſammenſtoß doch vielen Menſchen das Leben gekoſtet. Beim Durchſchneiden des Schiffes wurden Menſchen getötet, und beim Herablaſſen der Rettungsboote, denn der ſinkende Dampfer hatte ſich ſeitwärts gelegt, wurden mehrere Boote in ſeinen Strudel gezogen und unter Waſſer gedrückt Hernach kam für mich die Zeit, wo ich Arbeit ſuchte. Ich konnte und durfte nur noch an mich denken. Kannſt du morgen noch in einem billigen Wirtshaus Gedanken, die ſich in meinen Tag hinein⸗ ſogen. Doch ſchließlich hatte ich Glück, erſt kam ich zu einem geſicherten Einkommen und dann zu einem gewiſſen Wohlſtand, ich konnte dieſes Haus bauen. Seitdem ich in ihm wohne, denke ich an meinen Retter. Ich ſehe oft ſeinen blauen Anzug, fühle ſeine kräftigen Arme,. die mich in das Boot ſchleiften. Seinen Namen wußte ich nicht, ich kann mich nicht einmal auf ſein Geſicht beſinnen, ich empfand ihn nur als einen Matroſen. Ich gab mir die redlichſte Mühe, doch konnte ich nichts über ihn erfahren. Es waren etliche Matro⸗ ſen gerettet, mehrere mit den Rettungsboo⸗ ten verunglückt, und ein Teil der Beſatzung war mit dem Schiff in die Tiefe gegangen. Ich ſuche Verkehr mit Seeleuten. Oft ſind welche bei mir zu Beſuch. Ich bewirte ſie weder mit Whisky und Soda noch ſtehr nördlicher Grog auf dem Tiſch, ich will nur eins, ſie ſollen ſich bei mir zu Hauſe fühlen. Wenn ſie dann im Garten ſitzen, wunſchlos in das Grün der Bäume ſehen und ſich freuen, Land unter den Füßen zu haben, bin ich für Augenblicke glücklich. Jedoch iſt das Suchen nur betäubt, es bleibt in mir Wie gerne würde ich meinem unbekannten Retter eine Heimat bieten, wie freudig würde ich mit ihm teilen. Mir iſt immer, als ob er jetzt alt iſt und ein Stück⸗ chen Land ſein eigen nennen möchte, ich habe oft das Gefühl, als ob er in wirtſchaftlicher Not verſacke. Vielleicht iſt er auch ſchon lange tot. Ich weiß es nicht, ich fürchte nur. ich werde ihn nie finden.“ Als wir ſein Haus verließen, waren wir böſe auf die Menſchen, die uns Geheimniſſe über dieſen Mann zutuſchelten,„der immer etwas Lauerndes an ſich habe, wenn er den Hafen entlangſchleiche, und der in ſeinem eigenen Hauſe oft ſeine Gäſte mit den Blik⸗ ken durchbohre.“ Wußten wir doch, daß ſein Weſen nur von Unruhe erfüllt war. weil er ſeinen Retter erwartete. Toter bei einer Schlägerei. Zwiſchen einem 50 jährigen Einwohner aus Treyſa und einem Einwohner aus Ziegenhain be— ſtand ſchon ſeit längerer Zeit ein geſpann⸗ tes Verhältnis. Als beide wieder einmal in Ziegenhain aufeinandertrafen. ent⸗ ſtand ſofort zwiſchen ihnen ein Streit. D Treyſaer Einwohner flüchtete ſchließlich in das Haus eines Geſchäftsfreundes, wurde jedoch von ſeinem Gegner verfolgt. Der Treyſaer ſtürzte gegen den Herd. wobei er eine ſchwere Kopfverletzung davontrug, an der er ſtarb. 0 Fort von Zu Geeſtenbrück gehen, mühle!“ rechtigte. Michaeliskirche. Jagend Nicht Verdächtiges zu Antje begriff. lieren. Am beſten, ſie brachte Fräulein Amalie den Brief. Sie konnte leſen; denn Zeit, ihn vorher dem Leutnant Heemſtede zu bringen, war nicht. „Hat dich jemand hier eintreten ſehen?“ „Niemand.“ „An der Ecke iſt die Apotheke, dort warte auf mich!“ flüſterte ſie ihm zu, ließ ihn wieder zur Tür hinaus, eilte in das Zimmer von Fräulein Amalie. „Hier der Brief!“ reichte ſie ihn ihr. „Welcher Brief?“ Amalie Geeſtenbrück ſah ſie beſtürzt ob ihrer Dringlichkeit an. „Für Herrn Leutnant Heemſtede von der Holften⸗ Von Albert Steffen. N Was der Lenz am Knaben kuk. Seine Glieder muß er recken. Aeſte klettern, Säfte ſchmecken. O wie riecht der Nußbaum gut. Sind die Knie auch wund geſchürft, Von der uralt rauhen Kinde. Lippe fühlt das Laub ſo linde. Aether zarten Hauch er ſchlürft. Hat auf höchſtem Krippenſtand ſich ein ee hergebogen, keimgrün, röllich überflogen, blumig eingerollter Rand. Süßer als die reife Nuß. Düfte bis ins Mark zu ſaugen. Baumgeiſt öffnet ſeine Augen. War das nicht ein Frühlingskuß? (Aus„Gedichte“ von Albert Steffen, Verlag für ſchöne Wien ⸗ ſchaften, Stuttgart und Dornach 1881. Mit gütiger Erlaubnis des Verfaſſers.) Buntes Allerlei Gräben aus dem Weltkrieg. Engliſche Berichterſtatter meldeten in der letzten Phaſe des griechiſchen Bürgerkrieges ihren Blättern, daß die Aufſtändiſchen in den Kämpfen an der mazedoniſchen Grenze Gräben und Unterſtände benutzt hätten, die ſchon während des Weltkrieges von deut⸗ ſchen und bulgariſchen Truppen angelegt worden waren. Die Stellungen ſeien noch ſo gut inſtand geweſen, daß ſie den Venize⸗ liſten wirkſamen Schutz hätten bieten kön⸗ nen. Tatſächlich iſt ein noch ſehr erheblicher Teil der Schützengräben und Unterſtände aus dem Weltkriege im ganzen Balkan vor⸗ handen. Die Gräben ſind natürlich verfallen, die Unterſtände und Baracken, die 1914 bis 1918 angelegt worden ſind, werden zum Teil aber heute noch von der Bevölkerung für alle möglichen Zwecke benützt. Der Grabſtein des Miſter Powney. Durch Zufall entdeckte man dieſer Tage in einem Dorf einen Grabſtein, der vor 250 Jahren verloren gegangen war und fetzt als Unterbau eines Herdes diente. Mit großen Feierlichkeiten wurde der Grabſtein wieder in der Windſor-Kirche aufgeſtellt. Er war nämlich einem engen Freund des Königs Karlell gewidmet, dem Parlaments- mitglied John Powney, der in einem Duell gegen einen Offizier fiel. Karl II. war über den Tod ſeines Freundes ſo aufgebracht. daß er wider alle Regeln der Tradition, vom Recht ganz zu ſchweigen, den ſiegreichen Duellanten hinrichten ließ. Luſtige Eile Entwicklung. „Ihr Beruf?“ „Ich verkaufe Kokosnüſſe!“ „Haben Sie das ſchon immer getan?“ „Nein— angefangen habe ich mit Haſel⸗ nüſſen— aber dann habe ich mich empor⸗ gearbeitet!“(„Oslo Illuſtrierte“.) Herausgeredet. „Dieſen entzückenden Ring willſt du mir ſchenken, Franz!? Das iſt reizend von dir! Aber— warum ſind die Buchſtaben A. K. eingraviert?“ „Das bedeutet„Achtzehn Karat“, Lucie!“ Hier war teine unnotige Zeu zu ver— „Ah— ſo! Leg ihn hin! Wenn der Herr Leutnant kommt, werde ich ihn ihm geben.“ „Nein! Das geht nicht“, ſagte ſie haſtig,„der Kolles wartet, muß ihn weitergeben. leſen?“ fragte ſie. Amalie erinnerte ſich der Abmachung, die ſie dazu be⸗ Wollen Sie ihn nicht Als ſie den Bogen auseinanderſchlug, fuhr ſie zurück. In großer Schrift, quer über das Blatt geſchrieben, ſtand ein einziges Wort: Verräter! klage brannte es ihr entgegen; ihr war, als habe ſie einen Schlag ins Geſicht erhalten. Die Erregung der andern teilte ſich ihr unwillkürlich mit. Auch ſie wußte jetzt inſtinktiv, daß es ſich um Wich⸗ tiges handelte, ohne Beſtimmtes zu erraten. Was be⸗ deutete das Wort? War es wirklich Anklage für ihren Verrat, den einer erwartet, oder war es ein bedeutſames Stichwort für die Feinde? g Sie holte ein Vergrößerungsglas und entdeckte erſt jetzt eine Zeichnung, von einer unſichtbaren Säure ein⸗ geätzt, nur in der Vergrößerung ſichtbar werdend. Eine Mühle, deren Umriſſe kaum angedeutet waren, aber mit beſonderer Sorgfalt waren die Flügel gezeichnet. Ein feiner ſchwarzer Strich lief quer über den einen, in etwas anderer Richtung über den zweiten... Wie eine lebendige An⸗ (Fortſ. folgt.) 8 —.. ä 2 — Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Tante Malchen ging zum Friedhof hinüber und trug Blumen hin. Sie ſagte nichts, wenn Rudolf ſie einmal auf einem dieſer Wege traf und, ihr Ziel erkennend, ſich wortlos wegwandte. Graf Hartlingen ging auch nachts nicht mehr zum Friedhof. Er verlachte ſich jetzt ob ſeines Schmerzes um die ſchöne, ſalſche Lelia. Sämtliche Bilder, die von ihr berumſtanden, hatte er weggeräumt. Er ſagte ſich auch, daß die alten Gormanns vielleicht in dieſer plötzlichen Wandlung eine Schuld ſehen könnten, nachdem er ſolange den vor Schmerz halb Wahnſinnigen geſpielt hatte. Aber es war ihm gleich, was ſeine zwei alten Getreuen dachten. *** Rudolf Hartlingen kam vom Vorwerk nach Hauſe. Er war ſeit früh vier Uhr da draußen geweſen, hatte mit dem Förſter und dem Rentmeiſter allerlei beſprochen, war im Walde und auf den Feldern geweſen. Vom Vorwerk aus gehörten noch einige Morgen zur Selbſtbewirt— ſchaftung. Die Luft bekam ihm gut. Seine Augen blickten wieder klar und beſonnen. Er konnte es faſt nicht erwarten, daß der Vertrag mit dem Pächter ablief, damit er die Aufſicht über ſeine rieſigen Felder, Wälder und Wieſen wieder ſelbſt übernehmen konnte. In der Nachbarſchaft verhielt man ſich vorläufig noch paſſiv. Aber Freiherr von Südebrunn hatte tags zuvor vom Walde berüber gegrüßt und ein paar freundliche Worte berübergerufen. Rudolf Hartlingen hatte vor ſich hin⸗ gelächelt. Machte die Anweſenheit der kleinen alten Tante Malchen in Hartlingen wirklich ſo viel aus, daß die Nachbarſchaft jetzt plötzlich aus der bisherigen Reſerve veraustreten wollte? Nun, er hatte es ihnen nicht ver— übelt, daß ſie ſich zurückgezogen hatten. Mehr wie im Recht waren ſie geweſen. Aber er dachte nicht daran, aus ſeiner ſelbſtgewählten Einſamkeit ſich wieder in den geſelligen Strudel hineinziehen zu laſſen. Vorläufig wenigſtens micht. Nudolf Hartlingen ſchritt ſchneller aus. Er hatte ſich eiwas verſpätet— Tante Malchen würde ſchon auf der Terraſſe auf ihn warten, und die gute Gormann würde ſich halb tot ängſtigen, daß nur ja auch ihr vorzügliches Mittageſſen keinen Schaden erlitt ob dieſes langen Wartens. Tante Malchen erwärtete ihn jedoch nicht auf der Tetraſſe, ſondern am kleinen Parktürchen, durch das er stets kam. „Rudolf, ein Menſch wartet auf dich!“ Er blickte ſie beluſtigt an. „Tantchen? Den hätteſt du doch gar nicht herein⸗ gelaſſen. Ein Menſch! Damit kannſt du doch höchſtens einen ganz verlotterten Kerl meinen.“ „So iſt er ja auch. Und er ſagte, er müßte den Herrn Grafen in einer dringenden Angelegenheit ſprechen. Nun ſitzt er oben in der Halle“, ſagte Tante Malchen mit Grabesſtimme. „Na, da werde ich wohl oder übel mit ihm ſprechen müſſen.“ „Ja— nat- natürlich wirſt du das müſſen. Wenn es doch ſo wichtig iſt, was er dir zu ſagen hat.“ Sie gingen nebeneinander dem Schloß zu. In der Halle erhob ſich ein Menſch mit verwildertem Haar, unordentlicher Kleidung und einem krankhaft gelben Geſicht. Der Schloßherr ſah ihn ſtarr an, erkannte die Aehnlichkeit und wollte doch nicht, daß es Wahrheit ſei. Zuſammengedrückt ſtand an der Tür Tante Malchen. Graf Hartlingen winkte ihr zu: „Tante Malchen, ich will allein ſein mit dem da!“ ſagte er, und ſeine Stimme klang fremd, rauh! Still entfernte ſich Tante Malchen. Graf Hartlingen trat dicht auf den Fremden zu, ſagte langſam, wuchtig: „Ich irre mich nicht, du biſt es! Du! Venjo Holm! Das alſo hat die Schuld aus dir gemacht!“ „Ja! Ich bin's! Schuld? Du weißt es alſo bereits, daß ich zum Verräter an dir geworden bin?“ Die Hände des Grafen krampften ſich um die Lehne des hohen Stuhles. Seine Augen loderten es dem ehe⸗ maligen Freunde entgegen, was er von ihm dachte. Venjo Holm nickte ſchwer. „Du biſt im Necht, tauſendmal biſt du es, wenn du mich verachteſt. Aber ich möchte trotzdem nicht ſterben, ehe ich vir eine vollſtändige Beichte abgelegt habe.“ „Sterben? Warum? Biſt du ſo krank, daß du daran denken müßteſt?“ Da kam die Erinnerung, packte ihn, legte Grauen in ſeine ſchönen Züge. Der da, der Verräter, hatte doch Lelia ermordet! Und wenn er nun beichten wollte, dann würde er doch ſterben müſſen, denn auf Mord ſtand doch noch immer der Tod. Der andere ſah ihn aus müden, eingeſunkenen Augen a. „Wenn du wüßteſt, was ich um dich gelitten habe!“ ſagte er dann leiſe, kaum verſtänblich. Verſtändnislos ſah ihn Graf Hartlingen au. „Um mich? Weshalb um mich? Wenn du es doch erſt fertigbrachteſt, dieſen ſchwarzen Verrat an mir zu üben?“ Darf ich dir erzählen?“ bat der andere demütig. Hartlingen ſetzte ſich. Dann ſagte er: „Bitte, nimm Platz. Wir wollen in Ruhe darüber ſprechen.“ Dabei lauſchte Rudolf Hartlingen ſeiner eigenen Stimme wie der einer fremden. Denn es war doch nicht möglich, daß er ſelbſt ſo kalt und ruhig zu dem Verräter, zu dem falſchen Freunde ſprechen konnte? Venjo Holm erzählte: „Du weißt, daß ich außer den gemeinſamen Reiſen mit dir mich immer auch allein in fremden Ländern befand. Ich lernte in Monte Carlo Lelia Schwarzkoppen und ihren Vater kennen. Er war ein Menſch, der vom Glücksſpiel lebte. Ein Franzoſe erzählte mir eines Tages, daß man ihn in England auch ſchon wegen Spionage verhaftet, ihn aber wieder freigelaſſen und abgeſchoben hatte. Ein dunkler Ehrenmann alſo. Mich ſtörte das nicht. Erſtens war ich ein freier Künſtler, hatte nicht auf meine Ahnen Rückſicht zu nehmen. Zweitens war ich toll verliebt in Lelia. Wir waren täglich zuſammen. Ich hatte damals Onkel Karl beerbt und merkte die ganze Gaunerei des alten, eleganten Schwarzkoppen erſt, als er mein ſchönes Bargeld bereits in der Taſche hatte. Nichts weiter davon. Lelia war der Lockvogel, der die Geldleute anzog, die dann vom Vater gerupft wurden. Ich liebte Lelia! Jetzt war es bereits keine tolle Verliebtheit mehr. Jetzt liebte ich ſie mehr als mein Leben. Ich ſah in ihr ein Opfer ihres Vaters. Aber ich hatte mich geirrt. Lelia gefiel dieſes leichtſinnige Leben ſogar recht gut. Sie liebte mich viel⸗ leicht— vielleicht aber war es ihr auch damit nicht ernſt. Ich wollte ſie jedenfalls aus dieſem Leben herausnehmen, wollte ſie in eine reinere Atmoſphäre bringen und ſchlug ihr vor, mit mir zu fliehen, denn ſelbſtverſtändlich wollte Schwarzkoppen nichts von einer Verbindung zwiſchen Lelia und mir wiſſen. Lelia floh mit mir. Es mochte das Abenteuerliche ſein, was ſie reizte. Wir lebten miteinander in Paris. Ich...“ Venjo Holm hielt inne. Graf Hartlingen hatte eine verächtliche Bewegung gemacht. Jetzt ſaß er aber bereits wieder ruhig da, und Venjo Holm fuhr fort: „In Paris! Sinnlos habe ich das Geld vertan mit ihr. Von Vergnügen zu Vergnügen raſten wir. Mein alter Inſpektor ſchrieb die wahrſten Bettelbrieſe an mich. Es nützte nichts. Er erhielt immer wieder neue Aufträge, dies oder jenes von Onkel Karls Feldern zu verkaufen. Eines Morgens war Lelia fort. Nur ein kleiner Zettel gab Aufſchluß. Leb wohl, mein Freund. Es waren herrliche Stunden. aber ſie müſſen jetzt zu Ende ſein. Suche nicht nach mir, ich würde nicht wieder mit Dir gehen. Lelia. Ich habe getobt und geraſt, meinte, ohne ſie nicht leben zu können. Es ging dennoch. Ich habe aber nach ihr geſucht. Ueberall, ohne ſie zu finden. Wie vom Erdboden verſchwunden war ſie. Inzwiſchen hatteſt du mich zu einer großen Reiſe ein⸗ geladen. Ich habe mir damals nichts merken laſſen, tobte und raſte durch die Nächte, aber mein Herz verbrannte dabei noch immer in Sehnſucht nach Lelia. Wir haben, du und ich, noch mehrere Reiſen unter⸗ nommen, und immer habe ich geglaubt, ich würde Lelia eines Tages doch finden. Vergebliche Hoffnung! Dabei war ich der Frauenliebling, aber kein Menſch, auch du nicht, hat gewußt, wie es in Wahrheit in mir ausſah. Die Liebe zu Lelia ſtarb nicht. Ich lebte dann wieder in Paris. Jahrelang. Ge⸗ arbeitet habe ich; einige gute Bilder geſchaffen. Du be⸗ fandeſt dich auf einer Weltreiſe. Und dann kam eines Tages die Stunde, in der ich nach Schloß Hartlingen kam. Kurz hatteſt du mir mitgeteilt, daß du dich verheiratet hätteſt. Ich war neugierig, wie die Frau ausſehen mochte, die dich, den ſtolzen Rudolf Hartlingen, zu einer Ehe hatte bewegen können Ich ſah deine Frau. Es war Lelia! Gevatter Zufall, der mir gegenüber hart blieb und mir Lelia nicht mehr in den Weg geführt hatte, der gab ſie dir zur Frau. Der Anfang einer Tragödie war es damals bereits. Denn ich kannte Lelia. Und ich kannte dich! Wußte, daß du ihr die Vergangenheit niemals verzeihen würdeſt, wußte, daß ſie nur durch Lug und Trug deine Frau ge⸗ worden ſein konnte. Ich liebte ſie noch immer! Ich! Dieſe Frau! Die du liebteſt, die dein Eigentum war! Ich ſah das gefährliche Aufblitzen in Lelias Augen. Ich wußte, daß ſie dir die Treue brach, ſobald ich das wollte. Ich vermied jedes Alleinſein mit ihr. Und litt Höllen⸗ qualen, wenn du mir dein großes Glück prieſeſt. Um was habe ich mehr gelitten? Daß Lelia nun dir gehörte, oder weil ich einen unerhörten Betrug gegen den beſten, treueſten Freund mit verdeckte? Wenn du draußen auf den Feldern warſt, kam Lelia zu mir. Sie lockte und girrte, und ich unterlag. Wußte, daß ich nicht wert war, daß die Sonne mich beſchien. Und blieb doch! Blieb auf dein Zureden hin immer wieder. Ich hate Lelia in Paris gemalt. In einem ihrer großen 120 verwahrte ſie das Bild, Sie hatte es mir eines Tages gezeigt, und ſo habe ich Ehre und Pflicht vergeſſen. Von da an hat es geſpielt. f a Eines Tages bin ich auf und davon. Ich ertrug es nicht mehr, dich zu täuſchen. Das iſt meine Schuld. Nun weißt du ſie, und nun nimm die Peitſche und jage mich hinaus!“ 5 Langſam ſtand der junge Schloßherr auf. Sein ſchönes, düſteres Geſicht war wie aus Stein gemeißelt. f „Das iſt deine Schuld? Du biſt ſo ſchön bei Geſtänd⸗ niſſen? Wo bleibt deine Tat auf dem See?“ Venjo Holm ſtand auch auf. Und jetzt war noch einma alle Schönheit in dieſen Zügen, jetzt war es das Geſicht, in das alle Frauen toll waren. Geweſen waren. Vena ſagte: „Lelia iſt von dem Schauſpieler Otto Kirmann getötet worden. Er war ihr Bruder und hatte ſich dieſen Namen zugelegt. Sie hatte ſich geweigert, ihm ihren wertvollen Schmuck auszuhändigen. Kirmann ſtarb vor einigen Tagen im Krankenhaus von Br...... wo auch ich mich aufgehalten habe. Er erkannte mich und legte mir die Beichte, daß er Lelias Mörder ſei, ab. Bis dahin hatte auch ich dich für den Mörder gehalten. Ich dachte, da hätteſt von Lelias Untreue gewußt, und ſo ſei es eben zu der gräßlichen Tat gekommen. Als ich Kirmanns Ge⸗ ſtändnis hatte, wartete ich, blieb bei ihm, bis er ſtarb; denn das ſah ich doch, daß er nur noch wenige Tage zw leben hatte. Dann kam ich zu dir! 5 Mein Erbe habe ich verpraßt. Das Gut iſt vertauft. Ich bin ein Landſtreicher geworden.“ „Du biſt nicht arm! Du haſt deine Kunſt! Im Teehaus fand ich ein Bild, zu dem jene Lelia dir Modell geſtanden hat. Verkaufe es doch, ich ſtelle es dir gern zur Ver⸗ fügung.“ Voll bitteren Spottes klangen die Worte des Schloßherrn. N „Das Bild? Ich brauche es nicht. Ich bin hierher⸗ gekommen, um dir deine Ehre zurückzugeben. Dein Name muß wieder rein und makellos ſein. Solange muß ich noch leben, um die Wahrheit bezeugen zu können. Ich werde alſo in der Nähe in irgendeinem Winkel warten, bis du mich brauchſt.“ Groß und dunkel ſtand der Schloßherr von Hartlingen plötzlich dicht vor dem Beſucher. „Da du jene Frau von früher her kannteſt, ſozuſagen alſo viel ältere Rechte an ſie hatteſt als ich, ſo fühle ich mich von dir nicht mehr betrogen. Bleib hier in Hart⸗ lingen, Venjo!“ Der andere ſah ihn an, als habe er nicht recht gehört. Dann ſtand er langſam auf. „Rudolf. das kann ich nicht annehmen. Ich kam, well ich dir das Geſtändnis jenes Menſchen bringen wollte, und weil ich hoffte, damit etwas gutzumachen. Nur ein wenig gutzumachen von dem, was ich dir angetan, indem ich Lelia wieder verfiel, als ſie längſt— dir gehörte!“ „Du haſt mir nichts angetan damit. Das Heiligtum, das Lelia in meinem Herzen, meinem Leben darſtellte, iſt zerſtört, ſeit ich weiß, wer Lelia in Wirklichkeit war. Daß ihre Vergangenheit— ſo ausſah, ſchon das allein hätte mir genügt, ſie von mir zu jagen, denn ich hätte ihr dieſe Vergangenheit niemals verziehen.“ 6 „Dann bin ich nicht mehr ganz ſo ſchuldig, Rudolf?“ „Nein! Von mir aus nicht. Es kommt darauf an, wie du ſelbſt dieſe Schuld fühlſt. Ich will keine näheren Details wiſſen. In Hartlingen hat eine Zeitlang eine ſchöne Sumpfblume geblüht; ſie iſt vergangen, vergeſſen. Von heute an! Du aber ſollſt nicht wieder ins Elend hinaus. Bleib hier! Ich reiſe in der nächſten Zeit. Du biſt hier dann vollkommen ungeſtört“ Der Künſtler ſah ihn an, bittend, zerquält. „Ich habe Lelia namenlos geliebt. Ich hätte ihr alles verziehen, alles“, flüſterte er. Mit einem ſonderbaren Ausdruck in den grauen Augen blickte Graf Hartlingen ihn an. Eine ganze Weile hing Schweigen im Zimmer. Dann ſagte Hartlingen: „Das Geſtändnis— da jener Mann es gerade bir machte, dir, der mir ſo nahegeſtanden hat— iſt wertlos. Es wird dir niemand glauben.“ »Man wird es glauben müſſen, denn der Oberarzt und Schweſter Helene ſind Zeugen dafür“, ſagte Venjo Holu feſt, und jetzt klang in ſeiner Stimme ein befreiter Ton. „Wenn— es— ſo— ſteht, dann allerdings“, ſagte Hartlingen, und ſein Blick ruhte durchdringend auf denn vor ihm Stehenden. Der ſtand in demütiger Haltung vor ihm wie ein Bettler. Hartlingens Fauſt riß ihn empor. „Wie ich auf dich gewartet habe in dieſer furchtbaren Zeit— ich hatte ja keinen Menſchen, keinen. Alles zog ſich von mir zurück. Weißt du, was das heißt?“ f Der heiſere Huſten des andern ließ ihn zur Beſinnung kommen. Seine Hand drückte den einſtigen beſten Freund wieder in den Seſſel nieder. „Du bleibſt hier, denn du biſt krank. Ich werde des Arzt benachrichtigen. Aber erſt...“ Er klingelte. Gormann erſchien. 750 „Gormann, ein gutes Zimmer für meinen Freund. Und Mutter Gormann ſoll etwas recht Schönes zu eſſen zurecht⸗ machen. Eine Flaſche ſtarken Südwein, Gormann!“ „Jawohl, Herr Graf.“ Gormann ging hinaus, kam ſich vor wie vor den Kopf geſchlagen. Jetzt nahm ſein Herr gar den wieder aufe Nannte ihn Freund? Dieſen vollſtändig verkommenen Menſchen? 5 Kopfſchüttelnd kam er in die Küche zu ſeiner Frau. In der Halle aber ſtanden ſich die zwei Männer gegen⸗ über, zwiſchen denen der Schatten der toten Frau ſtand: das fühlten ſie beide, und daran konnten auch die guten Worte des Grafen Hartlingen nichts ändern. Wortſetzung folgt.) entſprechende Regulierungsarbeiten Fuhrwerk. ſter be gierung wurde Bürgermeiſter Nachtigall, nach⸗ dultiolerungsarbeiten am Rhein eldzug gegen die Schnaken. Förderung der ee Siedlung. Um den Vernichtungsfeldzug gegen die Schnaken auf breiteſte Grundlage zu ſtellen, g iſt ſowohl in den badiſchen als auch in den rheinpfälziſchen Waldungen mit einer ſyſtematiſchen und großzügigen Entwäſſerung, Trockenlegung und Bewäſſerung begonnen worden, die infolge ihrer organiſchen Durch⸗ führung größte Erfolge verſpricht. In den Gebieten rechts des Rheines, alſo in den ſogenannten Altrheinwaldungen, werden alle Sumpfgebiete und Dickichte, etwa von der Murgniederung bis nördlich nach Schwetzingen, erfaßt. Auf pfälziſcher Seite erfolgen in oem ausgedehnten Komplex des ſogenannten Bien⸗ waldes.. Während im vergangenen Jahr badiſcher⸗ ſeits die Forſten von Rappenwört und Ka⸗ ſtenwört in beträchtlichen Ausmaßen kultiviert wurden, erfolgen zurzeit umfangreiche Ver⸗ beſſerungsarbeiten im Bereiche der Otterbach auf pfälziſchem Gelände bis zur Bahnlinie Kandel⸗Wörth. Außerdem wird eine Regu⸗ lierung der Dierbach bis Kandel, alſo im Baugebiet der neuen Maxaubrücke, vorgenom⸗ men. Im Einklang mit dieſen Meliorationen im Bienwald und der Gewinnung neuen Kul⸗ turlandes ſteht die Förderung von Siedlun⸗ gen im Abſchnitt von Wörth und Kandel und weſtlich davon bis in die Gegend von Bergzabern. 65 Vom Laſtwagen überfahren Lampertheim, 3. April. In der Neuen Schulſtraße beachtete ein Radfahrer, der 22⸗ jährige Ludwig Bloch von hier, nicht die Fahrbahn und fuhr direkt auf den Traktor eines entgegenkommenden Laſtzuges aus Bür⸗ ſtadt auf. Der junge Mann wurde von dem Traktor erfaßt, ſtürzte und geriet unter den erſten Laſtwagen, deſſen Räder ihm über den Oberkörper gingen. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß der Tod ſofort eintrat. 5 Aus Heſſen und Naſſau * Frankfurt a. M., 3. April.(Einge⸗ ſtelltes Verfahren.) In der Straf— ſache gegen den früheren Kriminalkommiſſar Eugen Wien haben nach der Vertagung der Hauptverhandlung vom 9. und 11. Dezember 1933 angeſtellte weitere Ermittlungen erge— ben, daß die Anklage in einer Reihe von Punkten nicht aufrecht erhalten werden konnte Soweit ein hinreichender Verdacht bezüglich der übrigen Verfehlungen des be— ſtehen bleibt, hat das Gericht durch Beſchluß vom 27. März 1935 das Straffreiheitsgeſetz vom 7. Auguſt 1934 für anwendbar erklärt und das Verfahren eingeſtellt. * Frankfurt a. M., 3. April.(Dr. Platz⸗ hoff abermals Rektor.) Der bishe⸗ rige Rektor, Profeſſor der Neueren und Mittleren Geſchichte, Dr. phil. Walter Platz- hoff, iſt von dem Herrn Reichs- und preußi⸗ ſchen Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung für die am 1. April be⸗ ginnende Amtszeit auf neue zum Rektor der Johann Wolfgang Goethe-Univerſität zu Frankfurt a. M. ernannt worden. N Daarmſtadt, 3 April.(Ein gefährli⸗ cher Menſch.) Als gewalttätiger Menſch iſt der 27jährige Heinrich A. in ſeinem Hei⸗ matdorf Raibach i. O. bekannt. Er hatte an einem Dezemberabend vorigen Jahres einen jungen Mann wegen einer Familienfeind⸗ ſchaft verfolgt und ihn durch Meſſerſtiche le— bensgefährlich verletzt. Das Gericht verur- teilte ihn zu einem Jahr Gefängnis. Der Ueberfallene, der ſich mit einem Stock zur Wehr geſetzt hatte, wurde von der Anklage der Körpernertsbung freigeſprochen. ö Mainz, 3. April. (Nicht auf den fahrenden Zug ſpringen.) Am m Mainzer Hauptbahnhof den Eilzug 114, um ſich auf dem Bahnſteig eine Erfriſchung zu holen Danach ſprang er auf den bereits anfahrenden Zug auf, glitt aber aus und wurde einige Meter weit mitgeſchleift. Dabei wurde ſein linker Fuß von den Rädern ſtark gequetſcht und mußte im Krankenhaus ab⸗ genommen werden. Es handelt ſich um einen Herrn Marinoff, der von London kam. Schwabsburg(Rhh.), 3. April.(Auf der Heimfahrt tödlich verunglückt.) Auf der Heimfahrt von ſeiner Arbeitsſtätte rannte am Dorfeingang der 47jährige •waurer Johann Melius mit ſeinem Fahr- rad gegen ein in ein Gehöft einbiegendes 10 Mit ſchweren Kopfverletzungen lam er bewußtlos ins Krankenhaus nach Mainz, wo er ſtarb. Er hinterläßt Frau und Kind. Bingen, 3. April.(Selbſtmordver⸗ uch.) In einem Binger Hotel ſtieg ein Paar ab, das ſich nach dem Abendeſſen auf ſein Zimmer begab und am andern Tage ſich licht sehen lieh. Die Polizei nahm die eff. nung des Zimmers vor und fand beide in bewußtloſem Zustand in den Betten liegen. 15 Das Paar hatte große Mengen Schlafpulver zu ſich genommen, doch gelang es, die beiden zebensmüden zu retten. Es handelt ſich um einen 40 jährigen verheirateten Mann und ein 20jähriges Mädchen, beid aus Gießen. Bingen, 3. April.(Der Bürgermei⸗ tätigt) Durch die heſſiſche Re⸗ m ner ein Jahr in Bingen kommiſſariſch tätig war, bestätigt. Auch der Beigeordnete her iſt vor einiger Zeit amtlich beſtätigt 5 N. (Wagenborg-Bildm a enſt.) Die große Jungarbeiterkundgebung in Eſſen. Auf dem Kokereiplatz der Zeche Friedrich Erneſtine in Eſſen-Stoppenberg fand eine machtvolle Jungacbeiterkundgebung ſtatt. Auf dem weiten Werksgelände hatten ſich Jungen und Mädel der HJ., des Jungvolks und des Bd aus den Gebieten Ruhr⸗ Niederrhein und Weſtfalen zuſammengefunden, um aus dem Munde ihres Reichs- jugendführers das Bekenntnis der deutſchen Jugend zu Sozialismus und Volk, zu Führer und Vaterland zu hören. Im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiet und übrigen Reich waren zur gleichen Stunde die Millionen Jungmannen angetreten, um dieſe ie e on glierle Der 1. Ic Nürnberg weilt am kommen— den Sonntag in Zürich und beſtreitet dort ein Freundſchaftstreffen gegen die Gras— hoppers. Beim internationalen gocken Turnier in Lahr zeigte der Turnerbund Bruchfal der auch ſeine drei Spiele gewann, die beſten Leiſtungen Von der franzöſiſchen und ſchweizeriſchen Mannſchaft gefiel vor allem US Belfort Der deutſche Bantamgewichtsmeiſter Mi⸗ ö ner⸗Breslau hat ſich bei der Ausübung ſei— nes Berufes eine erhebliche Handverletzung zugezogen und kann ſomit nicht an den Olympia-Ausſcheidungskämpfen in furt a M. teilnehmn, Der T Langerfeld ſiegte in Witten in einem Kunſtturnklubkampf mit 484.5 Punk⸗ ten vor der Turngemeinde Bochum-Ehren— feld mit 481,5 Punkten und Eintracht Wit— ten mit 459,5 Punkten. Beſter Einzelturner war Beckmann Langerfeld mit 89 Punkten. Der Rheiniſche Jechtklub Düſſeldorjf konnte auch in dem in Düſſeldorf durchge— führten Klubrückkampf gegen den Weſtfalen— meiſter Eintracht Dartinund gewinnen Der Mülheim-Ruhr; Siegburg-Mülldorf; Sachſen: Sportfreunde Leipzig, Florettkampf endete 818 unentſchieden. im Säbel ſiegte Düſſeldorf 9:7 und im Degen 10:6. Bei den Damen war Düſſeldorf mit g 5 N 5.4 Siegen knapp erfolgreich. Sonntag nachmittag verließ ein Reiſender. Im Zeichen der fünf Ninge Großer Abſatz der Olympia⸗Skadion⸗ Plätze. Das Organiſationskomitee für die 11. Olympiade in Berlin gibt belann: Die deutſche Inlandsquote derjenigen Plätze aus dem Bereich der erſten Platzkaſſe im Olym⸗ piaſtadion, für die Stadionspäſſe ausgege⸗ ben werden, iſt nach dreimonatigem Vor— verkauf bereits erſchöpft. Der Vorverkauf für den Olympia⸗Stadion⸗-Paß des 1. Plat⸗ zes wird deswegen mit Ende des Monats März geſchloſſen. Aus dem Bereich des 2. und 3. Sitzplatzes ſind noch Stadionspäſſe zu haben. Vom 1. Juli an werden Einzelkar⸗ ten für die Eröffnungs- und Schlußfeier und das Feſtſpiel ſowie Dauerkarten für die einzelnen Sportarten, darunter auch für Fußball und Leichtathletik, ausgegeben. Vorbereitungen unſerer Reiter. Das Deutſche Olympia-Komitee für Rei⸗ terei veranſtaltet neben der laufenden Er— probung, die durch die vielen Prüfungen innerhalb des Turnierſportes dauernd ſtatt— findet, auch noch große Sonderprüfungen für diejenigen Reiter und Pferde, denen eine Vertretung der deutſchen Intereſſen an den Olympiſchen Spielen vorausſichtlich an⸗ vertraut werden kann. So haben bereits im Jahre 1934 vier Vielſeitigkeitsprüfungen beritz ſtattgefunden, desgleichen einige große Dreſſurprüfungen. In dieſem Jahre iſt die erſte große Dreſ⸗ urprüfung mit Olympiſchen Bedingungen beben beim Dortmunder Reichsverband⸗ urnier vor ſich gegangen und brachte Frank- gewaltige Kundgebung mitzuerleben. einige der beſten in Vorvereitung ſtehenden Reiter und Pferde vor das große Publikum. Weitere große Dreſſurprüfungen ſind für den 24. Juli in Hannover und im Rahmen des Münchener Turniers in der Zeit vom 1. bis 3. Auguſt, jeweils im Werte von 3000 RM ausgeſchrieben. Es dürfte nicht allgemein bekannt ſein, daß dem Arbeits— ausſchuß des Deutſchen Olympia-Komitees für Reiterei neben den reiterlichen Wettbe— werben auch die Durchführung des Polo— ſpieles bei den Olympiſchen Spielen über tragen worden iſt. landball Auch alle Handballmeiſter ermittelt! Nicht nur die Liſte der 16 Fußball-Mei⸗ ter, ſondern auch die der neuen Gaumeiſter im Handball iſt nach den letzten Entſchei⸗ dungstreffen vollzahlig geworden. Die [Kämpfe um die Deutſche Meiſterſchaft be— ſtreiten: Oſtpreußen: Hindenburg Biſchofs— 3 7 burg, Pommern: Greif Stettin; Branden— burg: Polizei SV Verlin; Schleſien: Poſt Sv Oppeln; Mitte: Polizei 2 Nordmark: Polizei Hamburg; Niederſachſen: Polizei Hannover; Weſtfalen: Hinden— burg Minden; Niederrhein: TV Mittelrhein: TV Nordheſſen: Kaſſeler Tgm.; Sudweſt: SV 98 Darmſtadt: Baden: SV Mannheim-Waldhof; Württemberg: Tbd. Göppingen; Bayern: Spielvereinigung Fürth.— Bei den Frauen ſtehen bisher fünf Gaumeiſter feſt, und zwar in Oſtpreu— ßen mit Pruſſia Samland Königsberg: in Brandenburg mit dem SC Charlottenburg, in Niederſachſen mit dem Harburger Tbd., in Baden mit Vfn Mannheim und in Bayern mit der Spielvereinigung Fürth. Panzerflugzeuge Ein neuer Typ von Panzerflugzeugen hat, wie wir den„Los Angelos Times“ entneh- men, ſoeben ſeine Probeflüge mit Erfolg beendet. Das erwähnte Blatt glaubt, daß die neuen Flugzeuge geeignet ſind, den Luft⸗ krieg zu revolutionieren. An allen empfindlichen Teilen ſind die Maſchinen durch dünne, aber widerſtands— fähige Stahlhauben und platten geſchützt. Gewehr⸗ und Maſchinengewehrfeuer ſoll den Flugzeugen angeblich nicht ſchaden, ſo daß ſie bei Angriffen auf gegneriſche Stellun- gen nicht mehr genötigt ſind, den Schutz . größerer Höhen aufzuſuchen, ſondern dicht über der Erde operieren können. Die Flug⸗ zeuge tragen zwei ANumpf und je zwei auf jedem Flügel. Die Flügelgewehre werden von dem Flugzeug- führer durch eine ſinnreiche Vorrichtung be⸗ dient, die Rumpfgewehre von dem Beglei— f n ter, der auch die Vomben, von denen das in Hannover, Wiesbaden, Potsdam und Dö⸗ Maſchinengewehre im Flugzeug mehrere hundert Pfund tragen kann, abzuwerſen hat. Obwohl die Maſchi⸗ nen weſentlich ſchwerer ſind als gleich große gewöhnliche Flugzeuge, bliebt ihre Ge⸗ ſchwindigkeit mit 250 Meilen in der Stunde wenig hinter der der ſchnellen Jagdflug⸗ zeuge zurück. Magdeburg: Aus der Heimat Sedenltage 3. April 1603 e Eliſabeth von England geſtor⸗ en. 1849 Friedrich Wilhelm IV. von Preußen lehnt die ihm angebotene Kaiſerwürde ab. 1897 Der Komponiſt Johannes Brahms in Wien geſtorben. Prot.: Chriſtian— Kath.: Richard Sonnenaufg. 5.32 Sonnenunterg. 18.36 Mondaufg. 5.00 Mondunterg. 19.06 Olerpakete und Oſtergrütze Oſtergaben und Oſterwünſche, die man fer⸗ nen Lieben mit der Poſt überſendet, ſollen natürlich pünktlich zum Feſt bei ihnen ein⸗ treffen. Die Poſt hat hierfür wieder alle Vor⸗ kehrungen getroffen, ſie bittet aber auch die Verſender um ihre verſtändnisvolle Mit⸗ arbeit. Die Pakete, Poſtgüter und Päckchen wie die brieflichen Oſtergrüße ſollte niemand erſt in allerletzter Stunde einliefern: denn bei dem geſteigerten Reiſeverkehr vor dem Feſt ſind immerhin Zugverſpätungen und Anſchlußverfehlungen möglich. Ein verſpä⸗ tetes Eintreffen der Sendungen beeinträch⸗ tigt aber leicht die Feſtfreude bei den Empfängern. Die Paketſendungen müſſen gut ver⸗ packt und verſchnürt, die Aufſchriften halt⸗ bar angebracht werden; obenauf in jede Sen⸗ dung gehört ein Doppel der Aufſchrift, da⸗ mit die Oſtergaben auch ihr Ziel erreichen, wenn die äußere Aufſchrift etwa verloren gehen ſollte. Die Anſchrift des Empfängers und des Abſenders ſollen auf den Paket⸗ wie auf den Briefſendungen vollſtändig und recht deutlich angegeben werden. Wer dies alles beachtet. ſichert ſich den Dank der in dieſen Tagen ohnehin ſtark in Anſpruch genomme— nen Poſt und den Empfängern die ihnen zugedachte Oſterfreude! * ˙220 000 km Landſtraßen in Deutſch⸗ land. Nach einer Zählung, die auf Veran⸗ laſſung des Generalinſpekteurs für das deutſche Straßenweſen vorgenommen wurde, beſitzt Deutſchland insgeſamt 220 000 km Landſtra⸗ ßen Würde man dieſe Straßen zu einer einzigen Straße zuſammenreihen, ſo würde ſie genau fünfeinhalbmal um den Aequator führen. Von dieſen 220 000 km ſind 63 505 im Staats- und Provinzialſtraßen, 108 066 im Kreisſtraßen und etwa 50000 km Land— ſtraßen in engerem Sinne, die noch durch Gemeinden verwaltet und unterhalten werden. Allein von den rund 172 000 km Staats-, Provinzial- und Kreis-Straßen ſind noch 56 N Prozent mit einfachen, kiesgebundenen Schüt— tungen verſehen, während 27 Prozent eine Oberflächenſchutzſchicht und nur 17 Prozent mittelſchwere und ſchwere Decken aufweiſen. u Wieviel Städte gibt es in Deulſch⸗ land? Nach einer Zählung der Geſchäfts— ſtelle des Deutſchen Gemeindetages gab es zu Beginn des Jahres 1935 im Deutſchen Reich 1965 Städte: davon zählen 10 über eine halbe Million Einwohner. 17 Städte hatten eine Einwohnerzahl zwiſchen 200 000 und 500 000 26 Städte zwiſchen 100 000 und 200 000. 48 Städte zwiſchen 50000 und 100 000 In der Größengruppe zwiſchen 3 000 und 50000 Einwohnern gab es 74 Städte, in der zwiſchen 25000 und 30 000 Einwohnern 42, zwiſchen 20 000 und 25 000 Linwohnern 41 Städte. * Wettervorherſage: Die polar-maritimen Luft. Len, die durch einen neuen Einbruch Verſtärkung erhalten ha⸗ ben, bringen weitere Abkühlung; wechſelnd be⸗ wölkt mit einzelnen kräftigen Niederſchlägen, bei öſtlichen bis nordöſtlichen Winden ziem⸗ lich kalt. Das unruhige Oſtaßſen Schwere Explosion in Mulden. Schanghai, 3. April. Wie ein Schanghaier Blatt meldet, ſoll jetzt in einem Arſenal von Mulden(Mand⸗ ſchukuo) am 30. März ein Großfeuer aus- gebrochen ſein, das 80 Todesopfer gefordert hat und außerordentlich großen Sachſchaden angerichtet hat. Das Feuer wird auf eine Keſſelexploſion zurückgeführt, die, wie man vermutet, durch Sabotage herbeigeführt wurde. Das Standrecht ſei ſofort verhängt, der Vizedirektor des Arſenals und mehrere Arbeiter ſeien bereits verhaftet worden. Vörſen und Märkte Vom 2. April. (Ohne Gewähr.) Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 49 Ochſen, 50 Bullen, 63 Kühe, 100 Färſen, 413 Kälber, 1 Schaf und 903 Schweine. Preiſe: Ochſen 40 bis 42, 37 bis 39, 34 bis 36; Bullen 37 bis 39, 32 bis 36; Kühe 30 bis 33, 26 bis 29, 20 bis 25, 17 bis 19; Färſen 39 bis 43, 37 bis 38, 35 bis 36; Kälber 52 bis 56, 47 bis 50, 40 bis 46, 35 bis 39; Schweine—, 50 bis 51, 48 bis 49, 46 bis 47, 43 bis 45.— Marktverlauſ: Großvieh und Schweine lang⸗ ſam, geringer Ueberſtand; Kälber mittelmäßig geräumt. — . — —— A ͤ—