jernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung eng Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Verwandten und Bekannten die traurige Nachricht, daß un⸗ ſere liebe unvergeßliche Schweſter, Fräulein MHatharina Binninger Mitglied des 3. Ordens wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten im Alter von nahezu 58 Jahren von ihrem ſchweren Leiden erlöſt wurde (Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) i erer guten, floſten . 0 0 0 25 eint täglich mit Ausnahme der Sonn- ung Feiertage.— Pezugspreis monatl. 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Das Aufreißen des Brennholzes für die gemeintlichen Gebäuden iſt zu vergeben. An⸗ gebotsvordrucke ſind auf dem Baubüro er⸗ hältlich. Termin zur Abgabe des Angebots iſt der 15. April 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Heute nachm. von 3 Uhr ab und morgen den ganzen Tag verkaufe ich am Staatsbahnhof ta Saatkartoffeln auerhaunte 1. Abſaat, Acker ſegen u. Quitte. Preis Mk. 6.— pro Zentner Chriſtian Adler 2. „Zur Traube“ Auch mit Eheſtands⸗ darlehen eine ſchöne Schlafzimmer 3 türig. Schrank m. Innenſpiegel formſchön Mod. 25 ä 2 1 2Matratz 42.— 1 Chaiſelongue 2 kompl. m. Allens Innen⸗ ausſtattg,, Uhr, Kühlkaſten uſw., Tiſch, Stühle u. Hocker 146.— 1 Hen. Daumann Maennneim U 1.7 (Breitestraße im Hause PII) Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. III. 35: 1138. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. 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Alle Mitglieder ſind hierzu herzlichſt eingeladen. Am kommenden Sonntag, den 14. April findet um 2 Uhr im Lokal eine Mitglieder⸗Lerſamm lung ſtatt. Wegen der Wichtigkeit(Gau meiſterſchaft uſw.) werden alle Mitglieder ſowie Ehrenmitglieder erſucht vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Samstag abend halb 9 Uhr: Geräte Mannſchaftskampf zu Gunſten der Winter hilfe im„Karpfen“. Wir bitten um zahl reichen Beſuch. Sonntag auf dem Sta dion: Um die Kreismeiſterſchaft(um 2,15 Uhr) 1. Fußballelf Rohrhof 1.; um 4 Uhr: 1. Handballelf gegen Oftersheim 1. anſchließend Schülerhandball. Der Vorſtand. liber Haclit lamm der Frulilinag eines NHotgens blühen pfimeln. pfeifen State. Die dunhlen Kleider ist man gründlich leid./ ks gibt hübsche, lichte Stoffe, die soviel Fleude mochen, Wie der Frühling selbst./ Sie finden solche für Klei- def und Nöte such seidene Stoffe- schon jetzt bei enam ed SREUTES TRASH 1.576 aus Londoner politiſchen Kreiſen. es für England in Streſa darauf ankomme, gerade in dem jetzigen„hyſteriſchen Zuſtand a der Welt“ weitgehende Entſcheidungen durch die Dreierkonferenz zu verhindern. * — Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 rnſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 1 portlic für den pete ge Joh. Martin, Viernheim. Eiael⸗Berkauf ber Zeitung von der Nr. 88 eſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Amtsblatt der Bürgermeiſterei Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim m Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachtung. Die politiſche Welt blickt nach Streſa. ort am Lago Maggiore, dem herrlichen beritalieniſchen Alpenſee, iſt ſeit Donners- g die italieniſch⸗franzöſiſch⸗engliſche Aus⸗ prache im Gange, die auf Wunſch Muſſoli⸗ is einberufen wurde, um die politiſche age Europas zu erörtern. Anlaß dazu war je Wiedereinführung der allgemeinen Wehr— pflicht in Deutſchland, durch die ſich das Reich die Gleichberechtigung ſelber verſchafft at, wegen der es ſeit Jahr und Tag mit en übrigen Großmächten verhandelt hat. talien iſt durch Muſſolini ſelber vertreten, Frankreich durch Miniſterpräſident Flandin und Außenminiſter Laval, England durch Mi⸗ niſterpräſidentMacedonald und Außenminiſter Simon Außet bieſen Staatsmännern neh— men an den Unterredungen nur noch ein paar hohe Beamte der Außenminiſterien teil. Und damit man vor unbefugten Lau— ſchern ganz ſicher iſt, hat man die Konfe— renz auf die Iſola Bella— zu deutſch: Schöne Inſel— gelegt, ein paradieſiſch ſchö— nes Eiland im Lago Maggiore gegenüber von Streſa. Ueber den Inhalt der Beſpre— chungen erfährt man nur das. was in den amtlichen Verlautbarungen darüber mitge— teilt wird. Alles andere, was in der aus— indiſchen Preſſe darüber berichtet wird, nd Mutmaßungen, mehr oder minder ge— ſchickte Kombinationen oder reine Phantaſie— produkte. Der amtliche Schlußbericht liegt zurzeit noch nicht bor. Man muß daher in der Beurteilung der ganzen Aktion noch Zu— rückhaltung üben. So viel aber ſteht feſt: die Konferenzteilnehmer ſind keineswegs mit den gleichen Anſchauungen und Abſichten nach Streſa gegangen. * Frankreich und Italien wollten et— was ganz anderes als der dritte Verhand lungspartner, England. Und wenn auch in einer offiziellen engliſchen Preſſemittei— lung am Abend des erſten Verhandlungs— tages erklärt wurde, daß England. Frank— reich und Italien nicht voneinander getrennt werden könnten, ſo iſt doch kein Zweifel darüber, daß zwiſchen Frankreich und Ita lien einerſeits und England andererſeits er hebliche Meinungsverſchiedenheiten in der Beurteilung der europäiſchen Situation und der Aufgaben von Streſa beſtehen. Der engliſche Außenminiſter hat vor ſeiner Ab⸗ reiſe nach Italien im engliſchen Parlament ausdrücklich erklärt, daß die Konferenz von Streſa nur informatoriſchen Zwecken die— nen ſolle, daß man ſich alſo nur ausſpre⸗ chen, nicht aber endgültig Beſchlüſſe faſſen wolle. Frankreich und Italien dagegen ha— ben verlangt, daß Streſa unbedingt eine Entſcheidung bringen müſſe. In der Pariſer Preſſe hieß es, Frankreich erwarte eine „Aktion“, Paris könne ſchon allein mit Rück ſicht auf die neu errungene Freundſchaft zu Italien nicht länger warten. Merkwürdiger— weiſe lauten die italieniſchen Preſſeſtimmen völlig uneinheitlich. Man ereiferte ſich zwar einerſeits in heftiger Polemik darüber, daß Streſa nach Englands Anſicht nur un verbindliche Beſprechungen bringen ſoll und verſtieg ſich ſogar zu der offenen Drohung, England müſſe zu einer klaren Entſcheidung gezwungen werden— andererſeits konnte man aber in dem Blatte Muſſolinis leſen, daß die Konferenz nichts anderes ergeben werde, als eine Verlautbarung„von nur allgemeiner und beratender Natur“. Die⸗ ſer Widerſpruch beſtätigt die Vermutung, daß allem Anſchein nach der ttalieniſche Staatschef Muſſolini keinen poſitiven Vor⸗ chlag für die Konferenz hat herausarbeiten können. Demgegenüber ſtehen Aeußerungen wonach Für Deutſchland iſt die Lage ganz klar. Wir wollen den Frieden. Den Frie⸗ den in Ehren, den Frieden unter gleichbe⸗ rechtigten Nationen. Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht bedeutet keine Be⸗ drohung irgend eines Nachbarſtaates. Sie iſt nur die ſelbſtverſtändliche Forderung aus der Tatſache des nationalen Wiederer⸗ wachens des deutſchen Volkes. Wir konnten Samstag, den 13. April 1935 Das europäiſche Problemm 152. Jahrgang Deutſchlands Vereitwilligleit zu ehrlicher Verſtändigung— Die wirklichen Arſachen aller Komplikationen— Innere Entwicklungnotwendigkeiten Berlin., 12. April. Zu der Dreimächtekonferenz in Streſa ſchreibt die Deutſche diplomatiſche poli⸗ tiſche Korreſpondenz u. a.: Die Dreimächtekonferenz in Streſa hat an ihrem erſten Tage in der Hauptſache eine Gegenüberſtellung der Standpunkte ge— bracht. Während ſich Italien vorläufig zurückhält und das franzöſiſche In⸗ tereſſe hauptſächlich auf die Vorbereitung der Völkerbundstagung gerichtet zu ſein ſcheint, ſind von engliſcher Seite aus— führliche Angaben gemacht worden, die er— kennen laſſen, daß die Einſtellung Großbri— tanniens zu den Aufgaben der ſehr umfaſſend iſt und ſich weniger auf die Vergangenheit als auf die Zukunft richtet. Die Hinweiſe auf die Bedeutung Deukſchlands als eines zwar abweſenden aber ſehr wich— tigen Faktors der Streſa-Konferenz ſind in der internationalen Preſſe ſehr zahlreich. Der engliſche Außenminiſter konnte die an— deren Staatsmänner ausführlich über den Verlauf ſeiner Berliner Beſprechungen un— terrichten. Dabei dürfte es ſich gezeigt ha— ben, daß Deutſchland nie das Ziel aus dem Auge verloren hat, ſeine berechtigten In— tereſſen mit denen der europäiſchen Staa— ten⸗ und Kulturgemeinſchaft im Rahmen eines allgemeinen Syſtems in Uebereinſtimmung zu bringen. Wenn nach den Zielen und Abſichten Deutſchlands gefragt wird, ſo iſt zu erwidern, daß ſie eng mit dem zuſammenhängen, was die Staaten wollen. Das Verhalten Deutſchlands iſt in der Vergangenheit meiſt nur die zwangsläufige Folge der Handlun gen oder Unterlaſſungen der anderen geweſen. Es kann auch für die Zukunft nicht losgelöſt von den anderen Erſcheinun— und Tendenzen der europäiſchen Polt— tik betrachtet werden. Eine derartige iſolie— rende Betrachtungsweiſe, die gern mit Schlagworten und Uebertreibungen einher— geht, wäre die verkehrteſte Methode für eine Konferenz, die den Tatſachen gerecht wer den möchte, um aus einer unerfreulichen Ge— genwart eine fruchtbare Zukunft geſtalten zu helfen Ein engliſches Blatt hat mit Recht daran erinnert, daß auch die Beſchwerden Deutſch— eine Prüfung verdienen. Die Zu— ſtände, die zu dieſen deutſchen Beſchwerden immer wieder Anlaß geben, ſind in der Tat gen lands und durften uns nicht länger als Volk min— deren Rechts behandeln laſſen. Die Welt muß ſich damit abfinden, daß die Zeit von Verſailles zu Ende iſt. Das neue, gleichbe— rechtigte Deutſchland iſt aber durchaus be— reit, mit den übrigen Großmächten über die Sicherung des europäiſchen Friedens zu ver— handeln Es wird keine Diktate mehr entge— gennehmen und wird keine demütigenden Forderungen mehr erfüllen, aber es wird auf dem Boden des gleichen Rechts für Alle zur Mitarbeit mit den anderen Staaten ſich ſederzeit zur Verfügung ſtellen. Es ſcheint, daß England den deutſchen Standpunkt am beſten erkannt hat. Sir John Simon iſt nicht umſonſt in Berlin geweſen, um mit dem deutſchen Führer und Reichskanzler zu ſpre⸗ chen. In wieweit Englands beſſere Einſicht in die Dinge die Beratungen von Streſa be⸗ einfluſſen werden, bleibt abzuwarten. Einſt⸗ weilen kann nur immer wieder geſagt wer⸗ den, daß Deutſchland ſeinen Weg ruhig und beſtimmt weitergehen wird, im Vertrauen darauf, daß es nicht nur für das deutſche Volk ſelber, ſondern auch für den Frieden Europas der richtige Weg iſt. Konferenz igen zukünftigen Aufkündigung dauernde jetzt 0 · A Elemente der Unruhe in Europa. Wenn in einem beſtimmten Gebiet ſeit Mo— naten eine Ungerechtigkeit die an⸗ dere ablöſt, ohne daß die berufenen In⸗ ſtanzen für wirkliche Abhilfe ſorgten, ſo wird hier ein ſchlechtes Beiſpiel für die Au⸗ torität des Rechtes in den internationalen Beziehungen gegeben. Das gleiche galt jahrelang von der hartnäckig in der Praxis feſtgehaltenen Diskriminierung Deutſchlands, die nur durch eine ſelb— ſtändige Initiative überwunden werden konnte. Wenn man feſtſtellen zu müſſen glaubt, daß dieſe Initiative in Europa Komplikationen und unbehagliche Zuſtände hervorgerufen habe, ſo muß man gerechter— weiſe auf ihre wahren Urſachen zurückgehen. Der Stand der Verhandlungen in Streſa Skreſa, 12. April. Die Staatsmännerbeſprechung auf der Iſola Bella wurde am Freitag nach faſt vierſtündiger Dauer mittags nach 1 Uhr un— terbrochen. Die italieniſche Delegation kehrte in ihr Hotel zurück. während Flandin und Laval mit ihrer Begleitung auf der unmit— telbar neben der Iſola Bella gelegenen Iſola dei Pescatori das Frühſtück nahmen. Die Beſprechungen wurden am Nachmittag fort— geſetzt. Von engliſcher Seite wird folgendes über die Verhandlungen am Freitag mitge— teilt: Es fand eine ins einzelne gehende Er— örterung der Frage der einſeitigen Aufkündigung von Verträgen ſtatt. Hieran ſchloß ſich eine Beſprechung der Maßnahmen, die im Falle einer etwa derartiger Verträge ergriffen werden könnten, wobei als wichtigſter Punkt die Aufrechterhaltung des Friedens volle Berückſichtigung fand. Es Die ausgeſprochen peſſimiſtiſche Stimmung, die ſchon am Vortag erkennbar war, hat ſich noch verſtärkt, nachdem die Leitartikel der italieniſchen Morgenblätter bekanntge— worden ſind. Wie man hört, d dringen die Engländer auf Milderung der franzö ſiſchen Note an den Völkerbund, um Deutſch land nicht völlig von Genf abguſchrecken und den Weg zu einer Konferenz in größe rem Rahmen offenzuhalten. Obgleich das Gerücht, daß man die Abſicht habe, Deutſch⸗ land und vielleicht auch die Sowjetunion und Polen nach Streſa einzuladen, ſofort dementiert wurde, liegt der Gedanke einer ſpäteren größeren Konferenz doch gewiſſer— maßen in der Luft. Genau wie bei den Ab— rüſtungsverhandlungen ſtellt ſich auch in Streſa heraus, daß ein dem Frieden dienendes europäiſches Abkommen nur mit Bekeiligung Deukſchlands erreichbar Sehr auffällig war, daß noch unmittelbar vor der Konferenz von Streſa Frank reich und Rußland ein Sonder- abkommen miteinander getroffen haben Man hat zwar den Ausdruck Bündnisver— trag vermieden und ſtatt deſſen„Gentlemen agreement“ geſagt, was ſo viel bedeutet, wie Vereinbarung unter Ehrenmännern, die nicht verbrieft und beſiegelt iſt. Aber es iſt trotzdem nicht daran zu zweifeln, daß es ſich dabei um ein ſehr ernſt gemeintes Bündnis handelt, das ganz in den Rahmen der fran⸗ zöſiſchen Außenpolitik hineinpaßt. Dieſe Po⸗ litik abet iſt nichts anderes, als ein Rückfall in die Methoden der unſeligen Bündnispoli⸗ tik der Vorkriegszeit, die Europa in ver⸗ ſchiedene Lager ſpaltete und ſchließlich zu der großen Kriegskataſtrophe geführt hat. Auf dieſe Weiſe iſt der Friede Europas beſtimmt nicht zu ſichern. Ob man in Streſa den Franzoſen hierüber etwas ſagen wird? Oder ob man im Gegenteil die franzöſiſche Bünd⸗ nispolitik billigen und ſelber mitmachen wird? Von der Entſcheidung über dieſe Fragen wird die Zukunft Europas weſent⸗ lich beeinflußt werden. f Engliſche und italieniſche Veſorgniſſe iſt. Man hat deshalb den Eindruck, daß ge— ſoll ſich weiter gewiſſermaßen um eine zweite Leſung der am Vortage nur flüchtig behan— delten Hauptprobleme gehandelt ha— ben, wobei die Londoner Erklärung vom 3. Februar im Mittelpunkt ſtehen ſoll. Außerdem ſoll nochmals die allgemeine Lage geprüft werden, die durch die deut— ſche Erklärung vom 16. März ent⸗ ſtanden iſt. Schließlich wird auch die fran⸗ zöſiſche Note an den Völkerbund von neuem beſprochen. Es wird von engliſcher Seite verſichert, daß man dieſe Frage Punkt für Punkt in ihren Einzelheiten erörtert. Entgegen den vorher umlaufenden Gerüch— ten iſt die öſterreichiſchee Frage bisher noch nicht behandelt worden. Dadurch hat auch Muſſolini, wie es ſcheint, noch wenig Anlaß gehabt, ſelbſt einzugreifen. Von eng— liſcher Seite wird beſtätigt, daß man die Konferenz— wenn irgendmöglich— Sams— tagabend zu Ende führt, doch können hier ſelbſtverſtändlich noch unerwartete Exeig niſſe eintreten. rade die Engländer der Genfer Tagung nicht ohne Sorge entgegenblickten. Dort würden ſich Sowjetrußland, die Kleine En— tente und der Balkan nachdrücklich einſchal— ten und, wie man fürchte, die Unnachgiebig— keit Frankreichs verſtärken. Daß auch Ita— lien das Eingreiſen des Völkerbundsrates in dieſen Fragen mit gemiſchten Gefühlen betrachtet, darf gleichfalls als feſtſtehend an— geſehen werden. Aber auch hinſichtlich der möglichen Ergebniſſe von Streſa ſcheint man in italieniſchen Kreiſen ziemlich ratlos zu ſein. Dieſen Eindruck ſpiegelt die italie— niſche Preſſe jedenfalls wieder. Umſomehr betont ſie die militäriſche Skärke Jlaliens und die Geſchloſſenheit des ganzen Volkes unter Führung des Duce. Gleichzeitig wer— den aber auch von italieniſcher Seite immer wieder feſte Entſchlüſſe anſtelle unſicherer Entſchließungen verlangt. Dadurch iſt das Rätſelraten über das, was hier geſchehen ſoll, nur noch größer geworden. Allerdings ſind ja drei Tage ein viel zu kurzer Zeit— raum, um Fragen von dieſem Ausmaß und dieſer Bedeutung wirklich zu löſen. Wie verlautet, haben zwiſchendurch auch einge— hende Beſprechungen zwiſchen Macdonald und Flandin ſtattgefunden. Verſtimmung in Warſchau Das franzöſiſch-ruſſiſche Ränkeſpiel. Warſchau, 12. April. In einem Kommentar zu dem franzöſiſch— ſowjetruſſiſchen Abkommensentwurf ſtellt das polniſche Militärblatt„Polſka Zbrojna“ feſt, die Umſtände, unter denen dieſer Ent⸗ wurf aufgeſtellt worden ſei, zeigten an, daß es ſich um das alte diplomatiſche Spiel handele, umſomehr als der nebelhafte und irreführende Charakter des Abkommens jede genaue Analyſe unmöglich mache. Bis⸗ her ſeien Einzelheiten über das Abkommen nur durch die Preſſe bekannt geworden und aus dieſen könne man noch keine beſtimm⸗ ten Schlüſſe ziehen. roba Viernheim, 13. April. Sinnſpruch Wer luſt'gen Mut zur Arbeit trägt Und raſch die Arme ſtets bewegt, Sich durch die Welt noch immer ſchlägt. Der Träge ſitzt, weiß nicht wo aus, Und über ihn ſtürzt ein das Haus. Mit frohen Segeln munter Fährt der Frohe das Leben hinunter. L. Tiek. *. Palmſonntag Palmſonntag— das iſt der Palmenzug des Herrn, der ihm zu ſeinem Kreuzweg wer⸗ den ſollte. Das iſt der Beginn der ſtillen We in der wir unſern Su nun ganz auf das Kreuz wenden, auf das Kreuz allein. „Laſſet uns mit ihm gehen, daß wir mit ihm ſterben“, wie einer der Jünger ſagte. Auch wir, unſer ganzes Volk, ſind einen Kreu⸗ zeswe- n. Der Weg der Menſchheit nach oben iſt mit Kreuzen beſtellt, an denen der Adel der Menſchheft hängt. Die Palme des Märtyrers wird zur Siegespalme. Wollen auch wir Chriſten Sieger bleiben„ dem„Kampf, der uns verordnet iſt“, dann„laſſet uns mit Jeſu ziehen“, auch den Kreuzweg der Paſ— ſion gehen, dann ſind wir auf dem Sieges⸗ weg. Dann iſt der Weg zu Gott wieder frei, den das„Hoſiannah“ der Welt verſperrt hatte. Dies aber iſt der Hochweg, der zum Leben aufführt. Dann geht von dem Kreuz eine Kraft aus, die uns immer wieder auf— richtet, ſolch Kreuzglauben gibt Kraft zum Tragen und Ueberwinden, zum Stegen und zum Siegen. Immer, wo er in einem Volk oder in einer Menſchenſeele wirklich war, da war auch der Sieg. Völker und Menſchen unter dem Kreuz wurden immer Sieger über das härteſte Schickſal, auch über Not und Tod, wenn ſie ihr Kreuz trugen in der Nach— folge deſſen, ri ſein Kreuz trug für uns alle. Müſſen wir unſer Kreuz tragen, dann mit Jeſu zuſammen, dann laſſet uns mit Jeſu gehen durch alle Paſſionszeit, dann wird der Kreuzzug zum Palmenzug, zum Sieges zug. U Beflaggung am Geburtstag des Führers! Der Reichs- und Preußiſche Miniſter des Innern erläßt folgende Anord nung: Am 20. April, dem Geburtstag des Führers und Reichskanzlers, flaggen die Ge— bäude des Reichs, der Länder, der Gemeinden, der Körperſchaften des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen. * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht Herr Dr. Büttner morgen Sonntag, 14. April, den ärztlichen Dienſt. „ Spargelbauverein. Viern⸗ heimer Spargelbauern werden nochmals auf die morgen Sonntag nachmittag 1 Uhr im Gaſthaus„Zum Ochſen“ ſtattfindende Ver— ſammlung aufmerkſam gemacht und um voll zähliges Erſcheinen gebeten. Auswärts verſtorbene Viern⸗ heimerin. In Frankfurt a. M. verſtarb am 11. April Frau Eva Mengel geb. Mandel, Tochter des verſtorbenen Johann Mandel 10., des früheren Inhabers der Gaſtwirtſchaft zum Rebſtock. Die Verſtorbene, die im 64. Lebens— jahre ſtand, hing mit großer Liebe an ihrer alten Heimat, wo ſie nun ihre letzte Ruhe— ſtätte finden wird. Die Beerdigung des ſo ſchnell da— hingeſchiedenen Lokomotivführers Albert Ebert fand geſtern unter großer Anteilnahme ſtatt. Die Militär-Krieger-Kameradſchaft „Haſſia“ gab ihrem Kameraden das letzte militäriſche Geleite. Dieſe ſtellte auch die Trauermuſik, welche von der Feuerwehrkapelle beſtritten wurde. Sechs Kameraden mit Ge wehr bei Schulter flankierten den Leichen wagen, dem ein großer Leichenzug folgte. Die NS-Kriegsopferverſorgung mit Fahne be teiligte ſich zahlreich am letzten Gange. Be ſonders ſtark waren ſeine Berufskollegen von der OEch in Berufskleidung erſchienen. Viele Kränze mit ehrenden Widmungen wurden am Grabe niedergelegt. Die Vereinsfahnen ſenk— ten ſich über den Sarg. Der evangel. Geiſt⸗ liche hat in ſeiner Grabrede viele troſtſpen dende Worte, die alle tief ergriffen und den Angehörigen ihr ſchweres Leid lindern halfen. Der Choral„Ich hatt' einen Kameraden“ brachte weihevolle Stille auf den Gottesacker. In den Augen vieler Leidtragenden ſtanden die Tränen. Drei Kriegerſalven übers Grab nah⸗ men von einem pflichttreuen Menſchen und guten Kameraden Abſchied. Bettler ſtiehlt 85.— RM.(Bür⸗ ſtadt). Als die Bewohner eines Hauſes in der Adolf Hitler⸗Straße gerade im Garten weilten, betrat ein auswärtiger Bettler den Hof, benutzte dieſe für ihn günſtige Gelegen⸗ Die Die heit und ſtahl aus einem Schrank einen Geld⸗ betrag von 85.— RM. Der freche Burſche ſtieg dann noch die Treppen zum 2. Stock hi⸗ nauf und ließ ſich von dem Mieter noch ein Almoſen geben. Als die Hausbewohner den Verluſt wenig ſpäter bemerkten, war der Bettler und das geſtohlene Geld bereits ver- ſchwunden. Die Ermittlungen blieben leider ohne Erfolg. * Schafzucht in Lorſch. Zur Wieder⸗ einführung der Schafzucht in Lorſch iſt unter Beteiligung der Gemeinde eine Genoſſenſchaft geplant, die den Ankauf der Tiere finanzieren ſoll. * Werbewochen des Geſangvere in Sängertreue! Der Winter mit ſeinen kal⸗ ten Nächten und die auf das menſchliche Ge— müt drückende Zeit nimmt Abſchied von uns; um einem fröhlichen Nachfolger Platz zu machen. Die Natur iſt neu erwacht und unſere lieben Singvögel kehren wieder zu uns zu— rück, um uns mit ihren Liedern die erſten Frühlingsgrüße zu übermitteln. Naturgemäß überträgt ſich dieſes Erwachen auch auf alle Menſchen. Sie können wieder ſingen und froh ſein. Aus dieſen Gründen will es der Geſangverein Sängertreue nicht unterlaſſen, in der Zeit vom 15. 4. bis 15. 5. Werbe⸗ wochen zu veranſtalten. Näheres darüber werden unſere Freunde und Gönner während dieſer Zeit erfahren. Der Eintritt in dieſer Zeit iſt frei. Wir rufen deshalb allen ſanges— freudigen Männern, beſonders unſeren Alten, zu, kommt her zu uns! Seid froh mit uns! und ſingt mit uns! Der Vorſtand. Schachklub. Die Mitglieder des Clubs werden auf die heute Samstag abend halb 9 Uhr im Clublokal zum grünen Haus ſtattfindende Simultan-Vorſtellung des Be— zirksmeiſters Weinacht, Mannheim-Feuden— heim aufmerkſam gemacht und um reſtloſes Erſcheinen gebeten. Auch dem Club noch nicht angeſchloſſenen Schachintereſſenten ſind hierzu recht herzlichſt eingeladen und können, wenn noch Bretter frei ſind, den Kampf gegen den Meiſter wagen. E * Der vergangene Winter war ein ſehr merkwürdiger Kauz. Zu einer Zeit, wo in anderen Jahren bereits Schneeflocken wir belten, war es lenzlich oder gar ſommerlich warm; die Blumen blühten, und Bäume und Sträucher ſetzten neue Früchte an. Um Neu jahr trieb man in verſchiedenen Gegenden das Vieh auf die grüne Weide, und Neſter mit Junghaſen wurden gefunden. Das ging ſo bis zum hohen Neujahr. Dann allerdings ſetzte der Winter ganz energiſch ein, und was der Januar verſäumte, holte ein ſchneeſtö bernder Februar reichlich nach. Ja, es trat ſogar der ſeltene Fall ein, daß ganz ſüdlich gelegen Länder ein Tüchtiges abbekamen, daß an den Hängen des Veſuvs Ski gelaufen wurde, in Marokko der Schnee drei Meter hoch lag, am Balkan Schneballſchlachten ſtatt fanden und in Nordindien Menſchen erfroren, während Island eine grüne Inſel war. Die älteſten Leute konnten ſich deſſen kaum er— innern! Nun aber dürfte der Lenz alles gut zu machen ſuchen, und wir wollen nicht an nehmen, daß er noch mit den Maifröſten einen letzten winterlichen Trumpf herausſtecken wird. . Der Frühling ist gekommen! Jetzt nahen wieder die wärmer en Tage mit ihrem verlockenden Sonnen— ſchein, der Menſch ſehnt ſich hinaus in die friſche, freie Luft; denn der Winter war hart und kalt, und der und jener hat aus Rückſicht für ſeine Geſundheit manchen Tag ſeinen ge— wohnten Spaziergang unterlaſſen müſſen. Nun aber wird's Frühling! Hinaus! Hinaus! Für ältere, kränkliche Leute iſt es am beſten, wenn ſie die Mittagsſtunden zu ihrem Ausgang wählen. Auch kleine Kinder ſollten nicht abends und nicht bei ſcharfem Wind ins Freie gebracht werden. Bekanntlich macht die Früh⸗ lingsluft ſchnell müde, und der Spaziergänger fühlt das Bedürfnis, ſich einmal auszuruhen. Doch vor einem derartigen Ausruhen auf ir⸗ gend einer Bank, ſelbſt wenn ſie in der Sonne ſteht, kann man nicht dringend genug warnen. Noch iſt die Erde kalt und ſtrömt feuchte, kalte Luft aus. Erkältungen aller Art ſind im Frühjahr an der Tagesordnung, ſind doch ge— rade die Menſchen, die den Winter über ängſt⸗ lich jeden Lufthauch vermieden haben, am ehe— ſten dazu geneigt, ihren„Lufthunger“ draußen zu ſtillen. Sie können nicht genug bekommen. Langſam gehen, ab und zu ſtehen bleiben, aber nicht ſetzen! Selbſtverſtändlich gilt dieſe Mahnung auch den Geſunden, Robuſten, die einen„Puff“ vertragen können. Wie ſchnell iſt bisweilen ſchon aus einem kerngeſunden Menſchen ein kranker, dahinſiechender Menſch geworden. l ... und heute abend geht's zum meisterschaftsball in den Freischütz“ Der Meiſterſchaftsfeier mit anſchließen— dem Ball der Sportvereinigung heute abend im Freiſchütz gilt das Intereſſe ſämtlicher Viernheimer Sportfreunde. Es gilt heute abend durch den Beſuch der Feier der erſten Mannſchaft ſeine Anerkennung und Dank zu ſagen, daß ſie uns ſchon ſeit einem halben Jahr allſonntäglich einen Sieg beſcheeren und in kurzer Zeit drei Meiſterſchaften errungen haben. Welches Mitglied, welcher Sport— freund wollte hierbei fehlen. Es iſt ein ſehr ſchönes und unterhaltendes Programm zu— ſammengeſtellt, ſodaß jeder Beſucher vollauf befriedigt ſein wird. Die Kapelle Hanf-Blank beſtreitet den muſikaliſchen Teil, ein Quartett des Geſangvereins Sänger-Einheit unterhält die Beſucher mit geſanglichen Darbietungen, die Reigenmannſchaft des Radfahrervereins Vorwärts wird uns zwei Kunſtreigen darbie— ten, der beliebſte Humoriſt Jakob Müller bringt humoriſtiſche Darbietungen uſw. Es wird alſo gewiß ein ſelten genußreicher Abend werden, zumal nach Beendigung des offiziellen Programms das Tanzbein geſchwungen wird. Für jeden heißt deshalb heute die Parole: zum Freiſchütz und fröhlig die Meiſterſchaft mitgefeiert. . Turnverein von 1803 Heute Abend Winterhilfs⸗Veran ſtaltung im Karpfen! Sonntag große Sportveranſtalt—- ung auf dem Stadion! Die Leitung des Turnvereins erinnert nochmals ſeine Mitglieder und Freunden der edlen Turnerei, daß der heute Samstag abend im Karpfen ſtattfindende Kunſt-Geräte-Mann⸗ ſchaftskampf ein ſehr intereſſanter wird und deren Erlös an die Winterhilfe abgeführt wird. Der Turnverein 1877 Waldhof ſowie Reichs bahn Mannheim werden in ſtärkſter Aufſtel lung antreten und die beiden Viernheimer Riegen in ihrer beſten Beſetzung werden den badiſchen Turnbrüdern den Sieg nicht leicht vielleicht auch ſtreitig machen. Deshalb ver ſäume kein Turnfreund dieſe Veranſtaltung. Beginn halb 9 Uhr. Ueber die beiden Kämpfe unſerer Meiſter mannſchaften morgen Sonntag auf dem Sta— dion iſt nicht mehr viel zu ſchreiben, denn ſchon die ganze Woche bildet dieſes Thema das Tagesgeſpräch in Viernheim. Auf jeden Fall geht das Fuß- wie das Handballſpiel um die Kreismeiſterſchaft und letzteres ſogar noch um den Aufſtieg zur Bezirksklaſſe. Solche Delikateſſen wird ſich kein Freund des runden Leders entgehen laſſen. Spielbeginn: Fußball 2,15 Uhr, Handball 4 Uhr. 2. Handballelf gegen 08 um 10,45 Uhr auf dem Stadion. Ich bin zwar ſchon bald 60. — — aber ich waſche meine Waͤſche immer noch ſelbſt. das ſag ich jedem, der es wiſſen will! Seit mehr als 25 Jahren iſt mir Perſil ber treueſte Helfer, und immer wieder bin ſch überraſcht, wie gut es iſt! Persil pers * Mar. Jünglingsſodalität. Die ſchulentlaſſenen Knaben, welche Mitglied der Jünglingsſodalität werden wollen, mögen ſich morgen Sonntag vormittag nach dem Hochamt bei Hochw. Herrn Kaplan Berg in der Kirche melden. Siehe auch Gottesdienſtordnung. Gottesdienst⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde. Paſſionswoche Apoſtelkirche: 6,30 Uhr: 1. hl. Meſſe. 8 Uhr: 2. hl. Meſſe. 10 Uhr: Hochamt. 2 Uhr: Andacht. 2,30 Uhr: Beerdigung der in Breslau ver- ſtorbenen Katharina Binninger. 3,30 Uhr: Beerdigung der in Frankfurt ver— ſtorbenen Eva Mengel geb. Mandel von der Repsgaſſe aus. Marienkirche: 8.30 Uhr: hl. Meſſe 10,30 Uhr: Kindermeſſe. 1 Uhr: Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 6,45 Uhr: 1. Binninger. 7,15 Uhr Amt in der Tagesfarbe an Stelle Seelenamt für Katharina eines 2. Seelenamtes für Kath. Binninger.! Dienstag: 6,45 Uhr Requiem für die in Frankfurt verſtorbene Eva Mengel geb. Mandel. 7,15 Uhr Singmeſſe an Stelle eines Seelen amt für Nikl. Mandel 5., Ehefrau Anna 1 Maria geb. Winkenbach und Angehörige. Mittwoch: 6,45 Uhr 1. Blaeß. 7,15 Uhr Singmeſſe an Stelle eines Seelenamtes für Dr. H. Ph. Blaeß. Montag und Mittwoch bei den Engl. Fräulein, am Dienstag bei den barmherzigen Schweſtern um 6,45 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Mittwoch von 5—7 Uhr Gelegenheit zur heiligen Beicht. 3 a 0 Seelenamt für Dr. H. Nach dem Hochamt mögen ſich die ſchul entlaſſenen Knaben, welche Mitglieder der Marianiſchen Jünglingsſodalität zu werden wünſchen, bei Herrn Kaplan Berg melden. Gründonnerstag 6,30 Uhr: Gelegenheit zur heiligen Beicht 7 Uhr: Austeilung der hl. Kommunion. 7,30 Uhr: Hochamt. Ausſetzung des Aller heiligſten am Nebenaltar und Anbet ungsſtunden. 6 Uhr: Andacht. Karfreitag 8 Uhr: Gottesdienſt. Darauf Predigt Dann Andachtsſtunden. 6 Uhr: Andacht. Karſamstag Die Weihen beginnen um 6 Uhr. 7,30 Uhr: Hochamt. Nach demſelben Weihe des Oſterwaſſers. Am Oſtermorgen halb 6 Uhr Auferſteh ungsfeier; anſchließend heilige Meſſe. Der Beichtſtuhl am Morgen des 1. Feiertags fällt aus. Am Oſterſonntag gemeinſchaftliche he Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Lipp und Nau, Fräulein König und Eckert. Beicht für die Kinder am Samstag um 2 Uhr. — 1 Kirchliche Anzeigen der Eu. Gemeinde Viernheim 1 Sonntag, den 14. April 1935. Palmarum. 9,30 Uhr vormittags: Gottesdienſt. Vorſteklung und Prüfung der Kon⸗ firmanden.(Lieder: 5, 242, 179, 295) 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, den 15. April 1935: abends 8 Uhr: Kirchenchor. Dienstag, den 16. April 1935: Abends 8 Uhr: Frauenabend Donnerstag, den 18. April 1935: Abends 8 Uhr: Kirchenchor 1 altung. e ſchaft Mopr Hlfe). 1 Infolge eines Wirbelſturmes res ſchweres Flugzeugunglück wird aus ind letzten Tagung des Bundes der Saar— eutſchland kurde durch die Schlußanſprache des Se⸗ rungen tiers im In München tagten die Reichsleiter und 4 Gauleiter der RS DAP. 1 Die Delegationen der drei Weſtmächte Streſa haben ſich nach einer Darſtellung ir Agentur Havas über die gemeinſame ertretung des franzöſiſchen Antrages in enf geeinigt; ein italieniſches Kommunique wähnt u. a. auch Einzelheiten eines neuen erichtes Sir Simons über Deutſchlands Moskau tagte das Plenum der Ge— 0 0(Internationale Arbeiter⸗ ſtürzte bei gordeaux ein Waſſerflugzeug ab. Ein wei⸗ ſrag gemeldet. Der 1. Mai 1935 Der Nationale Feiertag. Berlin. 13. April. Die Aufmarſchleitung für den 1. Mai bt folgendes bekannt: Zum drittenmal im, uen Reich werden die Kolonnen des ſchaf-⸗ den deutſchen Volkes zum Nationalen ßeiertag des deutſchen Volkes aufmarſchie⸗ n. In Berlin findet der Staatsakt zum ationalen Feiertag des deutſchen Volkes“ dieſem Jahre wieder auf dem Tempelho⸗ Feld ſtatt. Die Berliner ſchaffenden Volksgenoſſen rden in 13 großen Marſchkolonnen zum mpelhofer Feld marſchieren. Genau wie Vorfahr werden die Kreiswalter der utſchen Arbeitsfront die Führer dieſer arſchkolonnen ſein Sämtliche in einem trieb, einem Büro oder einer Behörde be— äftigten Volksgenoſſen treten gemeinſam t der Betriebszelle an. Die deutſchen ksgenoſſen, die nicht in Betrieben tätig d alſo ſelbſtändige Geſchäftsleute, andwerker. Gewerbetreibende. Rentner w.— die an dem Aufmarſch teilnehmen ſind ſofort durch ihre Verbände, reine und Organiſationen zu melden. je Meldung hat bis zum 16. April erfolgen unter Aufgabe des gewünſchten rittsp(Stadtteil) dorausſichtliche und der Anſchrift und Tele der ſich meldenden Organiſa— nen an die„Aufmarſchleitung 1. Mai erlin. Lindenſtraße 3“(Pg. Adam). Rach 16 Jahren Saarlampf Der„Saarfreund“ nimmi Abſchied. Berlin. 13. April. Die Halbmonatsſchrift„Saarfreund“, s im Jahre 1920 von Verwaltungsdirek— Th. Vogel in Berlin gegründete Or— n für den Saarbefreiungskampf. ſtellt der Löſung der vaterländiſchen Auf- e, die ſich die Geſchäftsſtelle„Saar-Ver— n“ mit dem Bunde der Saar-Vereine ge— lt hatte, ihr Erſcheinen ein. In Vorbe⸗ kitung befindet ſich noch ein Ergänzungs- herk des Organs,„Der Saar-Befreiungs— mpf im Reich 1918— 1935“ das demnächſt kſcheinen wird In der ſoeben erſchienenen zien Nummer des„Saar-Freund“ richtet in langjähriger Haupttſchriftleiter Richard oſſelt ein Schlußwort an die Leſer⸗ haft des Blattes, in dem er einen kurzen lickblick auf den 16 jährigen Saarkampf ft, der zum glücklichen Siege durch die urbildliche nationale Treue des kerndeut— den Saarvolkes geführt werden konnte e Abſchlußnummer gibt ferner u. a. eine ſſelnde Schilderung des Verlaufes der 15 reine in Saarbrücken zum Abſchluß ſeiner dlitiſchen Aufgabe In den Vorträgen und nſprachen auf der Schlußtagung ſpiegelte ch das Bild der umfangreichen Arbeit der eſchäftsſtellse„Saar-Verein“ und des undes der Saar-Vereine in den 15 Jahren res Kampfes im Reiche und darüber hin- für die Rückgabe des Saarlandes an eutse Einen Einblick in dieſe unet— üdliche Arbeit gewährte insbeſondete der ortrag von Verwaltungsdirektor Vogel ert„16 Jahre Saarvereinsarbeit zur eutſcherhaltung der Saar“, der erweitert Atspräſidenten Andres und durch die Aus- des langjährigen treuen Mitar⸗ Seam Mfar tor Miſfhelm⸗ Wehrden. Daß auf der Schlußtagung des Bundes auch des Mannes beſonders gedacht wurde, der als Leiter der Geſchäftsſtelle „Saar⸗Verein“, als Gründer des Bundes der Saarvereine und als Herausgeber des Kampforgans„Saar-Freund“ gewiſſerma⸗ ßen die Seele des Saarkampfes immer ge⸗ weſen iſt, galt den Rednern als eine Ehren— pflicht. Zahlreiche Bilder halten den Ver- lauf der Tagung in ihren weſentlichen Mo⸗ menten feſt. —— Eine Teileinigung Gemeinſame Verkrekung des Ankrages Frankreichs in Genf. Skreſa, 13. April. Ueber den Verlauf des zweiten Verhand— lungstages von Streſa wurde von italie⸗ niſcher Seite ein Kommunique ausgege— ben, in dem der Abſchluß der Ausſprache über den Schritt Frankreichs an den Völker⸗ bund beſtätigt wird. Die Verhandlungen be— faßten ſich ſodann mit der Lage in Oeſter— reich. Hierüber machte der italieniſche Re— gierungschef längere Ausführungen. An— ſchließend behandelte man die Frage des Oſtpaktes. Schließlich wurden die Verhand— lungen über den Luftpakt eingeleitet. Um 19 Uhr wurden die Verhandlungen unter— brochen und auf Freitag früh vertagt. Im Laufe des Nachmittags hat Sir John Simon ergänzende Einzelheiten ſeines Verichts über die Haltung Deutſchlands, ſo wie er ſie bei ſeinem Beſuch kennengelernt habe, gegeben. Er hat dazu hinzugefügt, daß ihm am Frei— tag neue Informationen zugegangen ſeien. Freiherr von Neurath habe den engliſchen Votſchafter in Berlin unterrichtet, daß Deutſchland bereit ſei, einem Nichtangriffs— pakt des Oſtens beizutreten, ſelbſt wenn einige andere Unterzeichner dieſes Paktes unter ſich Sonderabmachungen über Ab— kommen zur gegenſeitigen Beiſtandsleiſtung treffen ſollten. Dieſer offiziellen Verlautbarung wurde von italieniſcher Seite hinzugefügt, daß man, ohne Wunder vorauszuſehen und Hoffnun— gen erwecken zu wollen, die Lage mit grö— zerem Optimismus betrachten könne. In einer Darſtellung der Agentur Havas wird erklärt, die Konferenz habe ihr Ziel ſo gut wie erreicht und könne am Samstag abgeſchloſſen werden. Der franzöſiſche Außenminiſter, der nach Rückkehr von der Iſola Bella erklärte, zwi— ſchen den drei Mächten ſei Einigkeit hinſicht⸗ lich ihrer Haltung in Genf erzielt worden, will nach ſeinem Beſuch in Moskau etwa am 29. April in Warſchau eintreffen und ſich dort 2 Tage aufhalten. Bon zuftändiger engliſcher Stelle wurde in den ſpäten Abendſtunden eine Mitteilung herausgegeben, die ſich mit den vorſtehend widergegebenen Meldungen im wefentlichen deckt. Betreffs der Haltung Deutſchlands für den Fall, daß andere Mächte als Deutſchland als Teilnehmer des Oſtpaktes unter ſich noch beſondere Bei— ſtandsabkommen ſchließen ſollten. wurde in Berlin eine telegraphiſche Erkundigung ein— gezogen. Als ihr Ergebnis habe der deut— ſche Außenminiſter dem britiſchen Botſchaf⸗ ter mitgeteilt, daß Deutſchland eine derar- tige Möglichkeit immer noch als gefährlich anſehe, daß es aber gleichwohl bereit ſei, an einem Vertrag teilzyunehmen, auch wenn andere Staaten unter ſich darüber hinaus- gehende Abkommen ſchließen ſollten. Man müſſe den„Fall Deutſchland“, wie er auf Grund des franzöſiſchen Schrittes in Genf nunmehr behandelt werde, völlig aus— einanderhalten von der allgemeinen Frage, was in Zukunft im Falle einer Vertrags— verletzung geſchehen ſolle. Vorwürfe gegen England. Paris, 13. April. Die Streſaer Sonderberichte der fransöſi— ſchen Preſſe lauten nicht gerade freundlich für England. Man bemüht ſich, die Eng⸗ länder unter moraliſchen Druck zu ſetzen, in— dem man ſie beſchuldigt, die Organiſation der europäiſchen Sicherheit zu verhindern. So erklart Sauerwein im„Paris Soir“: Es handele ſich darum, ob die Beſprechun⸗ gen durch die Zaghaftigkeit und die Gewiſ⸗ ſensbiſſe der Engländer gelähmt werden oder ob Frankreich und Italien die Initia- tive ergreifen werden. Macdonald und Si⸗ mon predigten weiterhin wohlwollende Rückſichtnahme auf Deutſchland.— Der Sonderberichterſtatter des„Intranſigeant“ faßt ſeine Emdrücke dahin zuſammen, daß die Engländer von den„Angriffsabſichten Deutſchlands“ noch nicht überzeugt ſeien und auf dem Umwege über den Völkerbund Deutſchland zu einer freundlicheren Haltung veranlaſſen möchten. Damit hofften ſie um jede neue Verpflichtung auf dem Feſtlande herumzukommen. Aehnlich klingen die Betrachtungen der übrigen Blätter, die überdies das Gerücht verbreiten, England hoffe im Mai oder Juni in London eine allgemeine Sicherheits- konferenz zuſtandezubringen, zu der Deutſch⸗ land, Frankreich, Italien und vielleicht auch Sowjetrußland und die Kleine Entente ein— geladen werden würden. Beſchlagnahmte Broſchüre. Berlin, 13. April. Auf Antrag der Reichs- miniſters für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda iſt eine im Selbſtverlag des Ver⸗ faſſers erſchienene naiv⸗dilettantiſche Schrift „Das ABC des deutſchen Heiden“, eines ge⸗ wiſſen Buſſo Loewe, von der Geheimen Staatspolizei beſchlagnahmt und eingezogen, um ſchädliche Auswirkungen und mißver⸗ ſtändliche Auslegungen zu verhindern.— Eineinhalb Jahre Gefängnis für einen Prälaten. Roſtock, 13. April. Das in Roſtock tagende Schweriner Sondergericht verurteilte nach vier Tagen Verhandlung den Pfarrer der Roſtocker katholiſchen Kirche, Prälaten Lef⸗ fers, wegen eines Vergehens nach Para graph 1 des Geſetzes betreffend den Schutz gegen heimtückiſche Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutze der Parteiuniform zu eineinhalb Jahren Gefängnis und zur Tragung der Koſten des Verfahrens. Pra⸗ lat Leffers hatte gegenüber drei Studieren- den, die ihn aufgeſucht und ihn in eine Un⸗ terhaltung über Roſenberas Buch „Der Mythos des 20. Jahrhun⸗ derts“ verwickelt hatten, in der Annahme, ihnen ſeelſorgeriſche Beratung leiſten zu müſſen, Aeußerungen getan, die unter das erwähnte Geſetz fallen. Flugzeugzuſammenſtoß. Prag, 13. April. In der Nähe von Prag ſtießen beim Einfliegen zwei neue Flug⸗ zeuge aus bisher noch ungeklärter Urſache zuſammen und ſtürzten ab. Die beiden Flugzeugführer und ihre beiden Gehilfen fanden hierbei den Tod. das Kraftwagennetz der Reichsbahn Erſchließung abſeitsgelegener Landſtriche. Berlin. 12. April Daß es ſich bei der Motoriſierung der Reichsbahn nicht um ein Schlagwort, ſon— dern um ein umfaſſendes Programm han— delt, weiſt Reichsbahndirektor Mayer-Ber- (in in einer Betrachtung über dieſen neuen Verkehrszweig der Reichsbahn überzeugend nach. Er kommt dabei zu der bedeutſamen Feſtſtellung, daß der Umfang der von der Reichsbahn betriebenen Kraftwagenſtrecken der Cänge des Schienennetzes der Reichsbahn bereits ſehr nahe kommt Die 1933 in Auftrag gegebenen 1142 Laſtkraftwagen ſeien größtenteils be— reits im Güterverkehr eingeſetzt. 1934 ſeien wettere 920 Laſtkraftwagen und 500 Anhän— ger beſtellt worden Darüber hinaus ſeien rund 500 Kraftfahrunternehmen mit ihren Fahrzeugen am Güterkraftverkehr der Reichsbahn beteiligt. Die Fahrleiſtung im Jahre 1934 betrug bereits mehr als 30 Millionen Kilometer. Der Kraftwagen werde als Erſatz für die Schienenbeförde— rung oder zur Verringerung der Betriebs koſten zweckmäßig ſein. Darüber hinaus finde er in hervorragendem Maße Verwen— dung zur Erſchließung abſeits gelegener ländlicher Gehiete. In Verfolag die— Deutſches Nachrichtenbüro. Jur Konferenz in Skreſa. Die Straße nach Streſa, wo die Dreimächte⸗Be⸗ ſprechung im Gange iſt, wird einer ſcharfen poli⸗ zeilichen Kontrolle un terzogen. Polizeipoſten prüfen die Autofahrer auf ihre Ausweispa piere. ſer Bemühungen ſeien bis jetzt 3000 abſens der Schiene gelegene Orte an das große Schienennetz durch planmäßige Reichsbahn ⸗ kraftwagenlinjen angeſchloſſen worden. 6 Millionen im Luftſchuz Eine große deutſche Volksbewegung. Berlin, 13. April. Am 29. April begeht der Reichslhuft⸗ ſchutzbund in allen ſeinen Gliederungen feſtlich den Tag, an dem er vor zwei Jah- ren auf Veranlaſſung des erſten deutſchen Luftfahrtminiſters Hermann Göring gegründet wurde. Er wird dabei Gelegen⸗ heit nehmen, der deutſchen Oeffentlichkeit gegenüber Rechenſchaft abzulegen über das, was er in den zwei Jahren ſeines Beſtehens geleiſtet hat. Der Präſident des Reichsluft— ſchutzbundes, Generalleutnant a. D. Grimme, gibt in der„NS-Beamtenzei- tung“ einen vorläufigen Ueberblick über dieſe Leiſtungen. Danach zählt der Reichsluftſchutzbund heute 5,9 Millionen Mitglieder. 1.1 Millio- nen Luftſchutzhauswarke und 2.2 Millionen Selbſtſchutzkräfte wurden ausgebildet. 60 Prozent aller Dachböden im Reichsdurch⸗ ſchnikt ſind bereiks enkrümpell. Dieſe Arbeit rechtfertige das Vertrauen, das in den Bund geſetzt wurde und beweiſe, daß der Appell des Miniſters an die Verant— wortungsfreuigkeit des deutſchen Volkes nicht vergebens geweſen ſei. Der Reichsluft⸗ ſchutzbund ſei eine Volksbewegung gewor⸗ den, die zahlenmäßig zweitſtärkſte in Deutſchland, die alle Vorausſetzungen erfülle. um einmal das ganze Volk zu erfaſſen und im Selbſtſchutz zu mobiliſieren. Die Grenzbefeſtigungen der schweiz Baſel, 13. April. Der Vaterländiſche Ver⸗ band Kantons Schaffhauſen hatte im Parlament anfragen laſſen, ob die vorge— ſehenen Grenzbefeſtigungsarbeiten dald in An⸗ griff genommen würden. Bundesptäſident Minger hat darauf folgende Antwort erteilt: Für die Grenzſchutanlagen ſind die Vorberei— tungen ſeit längerer Jeit im Gange. Da ein Teil der durch den ſchluß über Kri— ſenbekämpfung und Arbe eſchaffung vorge- ſehenen Kredite zur Verfügung geſtellt wurde, wird der Bau demnächſt beginnen. In der Hauptſache werden Bauten im Jahte 1936 zu Ende geführt. Die„Nationalzei— tung“ bemerkt dazu, dieſe Antwort des Bun— despräſidenten wied vor allem in den Grenz— kantonen mit ig aufgenommen wer— den. gicherung des Friedens Dr. Göbbels über die nationalſozialiſtiſche Politik. Frankfurt a. M., 12. Apri⸗ In der Frankfurter Feſthalle führte Reichsminiſter Dr. Göbbels u. a. aus: Der Nationalſozialismus verdanke alles. was ei, nu: ſeiner eigenen Kraft. Die Aufgabe der Partei ſei es, das Volk im national— ſozialiſtiſchen Geiſte zu erhalten und immer mehr mit ihm zu durchdringen. Dr. Göbbels behandelte dann die vers derte und neue Stellung, die ſich Deutſch— land durch die nationalſo zialiſtiſche Polittk in der Welt errungen habe. Deutſchland wolle nut den Frieden ſichern. Der Arbeiter habe ein Recht darauf, daß der Friede eine Armee geſichert werde.(Beifall.) wiſſen, daß wir in der Welt nicht allzu viele Freunde haben, die uns ſchützen, und darum haben wir unſeren Schutz der Kraft der eige- nen Nation anvertraut.“(Stürmiſcher, im- met ͤ neu aufbraufender Beifall.) der Miniſter geendet hatte, bereitete hm die gewaltige Verſammlung eine gran— dioſe Huldigung Reichsſtatthalte: und Gauleiter Sprenger dankte dem ſter und ſchloß die Kundgebung mit einem fach Siegheil auf den Führer. des Bundesb dieſe Genugtun durch „Wir Ache! *** Die Feinde des Friedens Ein neuet Weltbrand ſoll entfacht werden Moskau, 12. April In Moskau wurde das Plenum der Geſell— ſchaft Mopr(Internationale Arbeiterhilfe) unter Vorſitz des älteſten ſowjetruſſiſchen Kom muniſten, der Frau Staſow, eröffnet. An dem Kongreß nehmen Vertreter der kommu— niſtiſchen Parteien verſchiedener Länder teil, darunter zahlreiche Abgeordnete der engliſchen und der franzöſiſchen Kommuniſten. Frau Staſow Notwendigkeit der Einheitsfront des Marxismus und Kom— munismus im Kampf gegen das Bürgertum. Eine franzöſiſche Abordnung überbrachte Grü— ze und erklärte, daß die Aufgabe des Kommunismus in künftigen Weltkrieg darin beſtehe, dieſen in einen Bürger- kreeg umzuwandeln und die Weltrevo— lution durchzuführen. Die Beratungen erſtrek ken ſich auf die Hilfe für die kommuniſtiſchen Häftlinge in Europa und den Vereinigten Staaten. Die Mopr hat kürzlich die ſowjet— ruſſiſchen Arbeiter und Angeſtellten aufgefor⸗ dert,„freiwillig“ 10 Kopeken zugunſten der Mopr abzuführen, wodurch zwei Millionen Rubel geſammelt werden konnten. betonte die einem Politiſthes Allerlei Betlin. Wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, hat Miniſterpräſident Göring einen Aufruf an die deutſche Studentenſchaft erſaf⸗ — gdß—— ee 2 5 an den Hochſchuten des nationalſoziali⸗ iſ chen Deutſchland werde der junge Student nicht nach Herkunft oder Verbandszugehörig⸗ leit, ſondern ausſchließlich nach der Leiſtung beurteilt. 12 Paris, Der franzöſiſche Kriegsminiſter hat beſchloſſen, nach Beendigung der Umgruppie⸗ rung der Truppen den Soldaten, die drei Monate länger unter den Fahnen bleiben müſſen, einen Sonderurlaub von fünf Ta⸗ gen mit freier Reiſe zu gewähren. f Prag. Es iſt in Ausſicht genommen, die Neuwahlen für die Nationalverſammlung für denn 19. Mai auszuſchreiben; die Neuwahlen in die Bezirks- und Landesvertretungen ſollen eine Woche ſpäter, das heißt am 26. Mai, ſtattſinden. Tokio. Amtlich wird mitgeteilt, daß der mandſchuriſche Kaiſer Kangte in einer beſon⸗ deren Audienz den japaniſchen Kriegsminiſter Hayaſchi und den ſtellvertretenden Chef des japaniſchen Generalſtabes Nedad zu einer län⸗ geren Beſprechung über die militäriſche Lage in Mandſchukuo empfing. Neue Sandſtürme in AA Rieſige Ernteſchäden. Neuyork, 13. April. Wie aus Kanſas City berichtet wird, wurde der Süden und der Mittelweſten der Vereinigten Staaten erneut von furchtbaren Sandſtürmen heimgeſucht. Die Stürme, die von den Staaten Kanſas, Colorado. Wyo— ming, dem weftlichen Oklahoma, Texas und Neu-Mexiko ihren Ausgang nahmen, brei— teten ſich mit raſender Geſchwindigkeit über Jowa und Arkanſas bis nach Ohio und Ten— neſſee aus. Der Schaden, den vor allem die Landwirtſchaft erlitten hat, iſt ganz unge— heuer. Er wird allein für die Weizenernte auf 30 Millionen Dollar geſchätzt. Tauſende von Farmern verlaſſen mit ihren Familien die verödeten Felder und ziehen nach Oſten, um ſich vor dem mörderiſchen Staub zu retten. der die Menſchen mit dem Erſtickungstode bedroht und vor allem bei Kindern ſehr häufig zu ſchweren Lungenentzündungen führt. zumal er ſelbſt durch Fenſterritzen dringt und in einigen Staaten bis zu 15 Zentimeter Höhe läcat. In zahlreichen Ortſchaften liegen alle Geſchüfte völlig darnieder. Die Schulen ſind geſchloſſen. In einigen Gegenden hat ſich der Staub infolge des Dazutretens von Regenwolken zu Schlamm verwandelt, der als Regen vom Himmel kommt. f Selbſt in Chicago machen ſich die Auswir⸗ kungen dieſer Näturkataſtrophe bemerkbar. Die im dortigen Bahnhof eintreffenden Züge aus dem Weſten und Süden ſind völ⸗ lig mit Staub und Schlamm bedeckt und kreffen mit Verſpätungen von bis zu ſechs Stunden ein, da die Signallichter durch Sand und Schlamm verklebt ſind. * Autobus in Flammen Leichtſinn verſchuldet ein ſchweres Unglück. Erfurt, 12. April. Bei Weißenſee ereignete ſich ein ſchweres Brandunglück, das durch unverankworklichen Leichtſinn verurſachl wurde. Als ein Omnibus neuen Brennſtoff aufnehmen wollte, ſetzte ein Mitreiſender in unmittelbarer Nähe des offenen Tanks ein Streichholz in Brand. Im gleichen Au⸗ genblick entzündete ſich das Benzin und we⸗ nige Sekunden ſpäter ergriffen die Flam— men den Wagen. Der Kraftwagenführer, der ſich neben dem in Brand geratenen Tank befand. erlitt ebenſo wie zwei andere Mitfahrende ſchwere Brandwunden. Die übrigen Fahragäſte, die im Wagen ſaßen, mußten die Fenſterſchet— ben zerſchlagen, um ins Freie zu gelangen. Dabei zogen ſich einige Autoinſaſſen Schnitt— wunden zu. Der Omnibus iſt völlig ver— brannt, Verbot der Schlachtoiehausfuhr aus Saarland und Pfalz. Neuſtadt a. d. 9dt., 13. März. Die Kanzlei des Gauleiters Pfalz“ Saar teilt mit: Es wird hiermit angeordnet, daß im Saarland und in der Pfalz erzeugtes Schlachtvieh nicht außerhalb der Pfalz und des Saargebietes verkauft oder verbracht werden darf. Es muß vielmehr inner halb dieſes Gebietes zum Verkauf gebracht werden 274 dos ou? N e oe Er brauchte zum erſten Male das Sie und reichte ihr die Hand. „Ich danke Ihnen im Namen unſerer tapferen daten, die vor Verrat behütet werden.“ „Bitte!“ half Ferdinand van der Meulen Amalie wedenktage 13 Ap pi 1598 Helnrich VI. von Frankreich gewährt im Edikt von Nantes den Proteſtanten Religionsfreiheit. 1784 Der preußiſche Generalfeldmarſchall Friedrich Graf von Wrangel in Stet⸗ tin geboren. 1882 Der Aſienforſcher Walther Stötzner in Gera geboren. 191702 Aprit bis 20. Mai) Durchbruchs⸗ ſchlacht bei Arras. 1932 Verbot den Sa und SS im ganzen Reich durch General Groener. Prot.: Juſtinus— Kath.: Hermenegild 14. April 1759 Der Komponiſt Georg Friedrich Hän⸗ del in London geſtorben. 1865 Der Präſident der Vereinigten Staa⸗ ten von Amerika, Abraham Lincoln, in Waſhington ermordet. i 1880 Der Dichter Walter v. Molo in Stern— berg(Mähren) geboren. 1927 Der Verlagsbuchhändler Joh. Klaſing in Bielefeld geſtorben. 1931 Spanien wird Republik, Abdankung des Königs Alfons XIII. Prot. und kath.: Tiburtius Sonnenaufg. 5.07 Sonnenunterg. 18.55 Mondunterg. 3.25 Mondaufg. 14.22 Die Vogelwelt im April Die erſten Apriltage ſind recht kalt gewe— ſen und das iſt vielleicht die Urſache, daß ſich die Ankunft mancher unſerer gefiederten Sänger etwas verzögert hat. Trotzdem treffen im Laufe des Monats April die meiſten Zugvögel wieder ein und. wer ein Ohr für die verſchiedenen Stimmen der Vö— gel hat, der hört heute ſchon einen recht viel— ſtimmigen Chor. Stare, von denen viele allerdings in dieſem milden Winter bei uns geblieben ſind, und auch vereinzelt Störche ſind in dieſem Jahre ſehr frühzeitig gemeldet worden. Recht früh traf auch die weiße Bachſtelze ein, und die gelbe Schafſtelze, die man gar nicht ſo ſelten trifft, wird ihr bald folgen. Auch die Heckenbraunelle, die man— cher ſo leicht mit dem Sperling verwechſelt, die aher dem aufmerkſamen Beohachter ſo— Deutſches Nachrichtenbüro Das Heim der Olympia- Ruderer. Mußeſtunde zwiſchen harter Trainingsarbeit In Grünau auf der klaf ſiſchen Regattaſtrec'e be gann ein Olympia-Vor bereitungslehrgang für Skuller. Palmarum Wenn ſelzt in Saaten und in Senken Die Blicke ſich auf Blüten lenken, Dann möchte man mit Hölty ſagen: „Wer wollte ſich mit Grillen plagen!“ Wer könnte, wenn auf Frühlings Sput Er ſchreitet über Jeld und Fluren, So blind und ſtumpf ſein, nicht zu ſehen Das Knoſpen und das Auferſtehen. In einem Zauber, einem holden. Erſcheint die Gotteswelt wie golden, Und ſaftig gärt's in allen Bäumen. Wenn munk're Quellen überſchäumen. In Tälern wandelt und auf Almen Heuf' ungeſtraft man unter Palmen, Und Vogelſang klingt in die Ohren Aus Hag und Hain und Luch und Moor Und ob in unſern ernſtern Jonen Auch Palmen nur ſymboliſch wohnen, Wir glauben doch, ſie zu empfahen, Wenn ſie Palmarum ſich uns nahen. Da ſteht auf einem Ehrenplätzchen Ein Weidenzweig mit weißen Kähchen, Und wie mit Glaſt und Bluſt und Prang Iſt Feſilagsſonne aufgegangen. Was je uns drängte und beengte And uns die Bruſt mit Schmerzen ſpreng Es iſt verweht und iſt gewichen Und wie ein böſer Traum verblichen. Ich weiß, ich weiß, vielleicht ſchon morgen Beginnen neue Alltags ſorgen, Doch heute ſtrebt in blaue Fernen Der Geiſt und greift nach güldnen Stern Bald flitzen unſre Schwalben wieder. Bald blüht und duftet blauer Flieder, Und wark' nur, warle, noch ein Weilchen Steht rings die weite Welt in Veilchen! fort an der bleigrauen Kehle und dem du nen Schnabel des Inſektenfreſſers auff hat ſich ſchon zugeſellt. Im Laufe des 9 nats treffen dann weiter der Weidenlan fänger und der Gartenrotſchwanz ein, rend da und dort der Hausrotſchwanz ſch in den erſten Apriltagen vereinzelt beo tet werden konnte. Auch die Mönchsgra mücke ſingt ſchon, wenn die Sonne ſche während die Dorngrasmücke, die Zaungt mücke und der ſchwarz-weiße Trauerflieg ſchnapper erſt gegen Ende des Monats gen. Auch zum Brutgeſchäft ſchreiten oi Vögel ſchon im April, ſo vor allem die A ſel, dann weiter die Krähen und verſchied Raubvögel Beim Kiebitz findet man! und wieder bereits in den letzten Tagen März ſchor Gehege. Intereſſant iſt es die Vögel beim Neſtbau zu beobachten, vor allem unſere Meiſenarten, die Buchel ken, Stare und auch den Kleiber. Man dabei aber ſehr vorſichtig zu Werke geh do viele Vögel ſofort mit dem Herbeitrage von Niſtſtoffen aufhören, ſobald ſie ſich obachtet fühlen. Der Star aber läßt ſich! ſtören und darum iſt er wohl einer vo jenigen Vögeln, die den Menſchen an trauteſten ſind Wettervorherſage: Nach Verlagerung des von der Biskan ur Entwicklung gekommenen Wirbels, de durch ſtärkere Bewölkung geltend macht Regenfälle auslöſte, iſt vorerſt mit weiteren Störungen zu rechnen. Anfän noch vereinzelte Niederſchläge, im ganzen doch Witterungsbeſſerung: bei lebhaften lichen bis ſüdweſtlichen Winden ziemlich! Gehorſam legte ſich der Kolles mit aller Kraft in d Riemen. Pſeilſchnell ſlog das Boot über die Waſſerfläch Geeſtenbrück beim Einſteigen, als ſie den Landungsſteg im Gürtel erreicht batten, wo das Boot wartend lag und der Kolles zu Gleichviel „Sein Gehorſam ſollte den anderen täuſchen, denn er wat! gewillt, Amalie zu helſen. Im Augenblick wäre es töric geweſen, das lag eine geladene Piſtole, ſchußbereit, eine zweite ſteckte) verraten, denn neben van der Meulen * 1 6 5 er würde den rechten Augenblick ab Urheberrechtsschutz: Fünt Fürme-Verlag, Halle(Saale) 36 „Wir müſſen verſuchen, den Flüchtling einzuholen.“ „Der Kolles hat ugeſagt, er wolle den Weg verfehlen, um Zeit zum Aufholen für die anderen zu laſſen.“ „Prachtvoll! Das nenne ich deutſch handeln!“ lobte der Oberſt.—„Ihre Vorſchläge, meine Herren!“ „Herr Oberſt geſtatten mir die Verfolgung ſofort auf— zunehmen. Vielleicht durch Berittene unterſtützt.“ „Der Weg ſ über den Deich iſt für Reiter unmöglich.“ „Zu Befehl! Doch gibt es einen anderen Weg zur Holſtenmühle. Wir könnten auf verſchiedenen Wegen ver— ſuchen, den Spion zu überraſchen; ihm den Weg abzu— ſchneiden.“ „Gut, Herr Leutnant! Nehmen Sie einen Zug Kavallerie und weiſen Sie den Leuten den Weg.“ „Darf ich führen, Herr Leutnant? Ich kenne die Um— gebung der Mühle ganz genau. Es gibt da Kurzwege, die bedeutend abſchneiden.“ „Herr Oberſt geſtatten?“ fragte Heemſtede. „Ja! Zeit iſt Wert! Wenn das Mädchen kürzere Wege weiß, laſſen Sie ſich die zeigen. Inzwiſchen werden wir hier den„Blauen Anker' beſetzen. Es gilt, die Bande mit einem Schlage unſchädlich zu machen. Alſo auf Wieder⸗ ſehen, Herr Leutnant! Guten Erfolg!“ Heemſtede machte ſein Kompliment, wandte ſich um. Ihm folgte Antje. „Herr Leutnant! Vergeſſen Sie mich?“ „Schreiben Sie einen Paſſierſchein für das Mädchen, damit ſie keine Schwierigkeiten mit den Poſten hat. Leben Sie wohl!“ aus ſanften Träumen erſchreckt auffuhr. Beim Anblick einer Dame war er verwundert, dachte ſich ſein Teil, während er ſcheinbar ſtumpf und gleichgültig daſaß. Amalie Geeſtenbrück warf einen ängſtlichen Blick auf den Rieſen, fürchtete ſich vor ihm und ahnte nicht, daß in eben dieſem Augenblick er ſich vornahm, ſie zu behüten, als er hörte, daß ſie Amalie Geeſtenbrück war. Warum die nun mitfährt?, dachte er. Sicherlich eine neue Untat. Nun, er würde aufpaſſen. Ferdinand van der Meulen ſteuerte. „Aber Herr van der Meulen, zum Grasbrook geht es links ab!“ „Ueberlaſſen Sie ſich ruhig meiner Führung!“ bat er. Solange Boote und Menſchen in der Nähe waren, hielt er ſeine verbindlich-liebenswürdige Miene bei, unterhielt ſich in lebhafter Weiſe mit ihr. Als ſie in einen einſamen Kanal einbogen, der durch Deiche gedeckt war, mußte der Kolles halten. Van der Meulen warf ſich gegen Amalie, legte ihr Feſſeln um, hielt ſeine Hand auf ihren Mund, als ſie in gellenden Schreien um Hilfe rief. „Schweig oder du wirſt geknebelt!“ knirſchte er brutal. „Willſt uns gerade noch die Deutſchen auf die Ferſen jagen. Einen Knebel in den Mund, Kolles!“ Doch der ſchüttelte grinſend den dicken Kopf. „Nicht nötig— ein Schrei, und du biſt tot!“ ballte er ſeine gewaltige Fauſt gegen ſie. Amalies Blicke wurden angſterſtarrt. „Fahr' zu— ſchneller!“ beſahl van der Meulen.„Die Zeit drängt.“ warten. Und ſolange er im Kahn war, würde Amal nichts geſchehen, das nahm er ſich vor. Der plötzliche Ueberfall, die Entlarvung des Schufte hatten ſie im erſten Augenblick überwältigt. Unfähig denken, hatte ſie nur das Gefühl einer grenzenloſen Furcht ſah ſich voller Schrecken in den Händen von Verrätern Auch der Rieſe war ihr fürchterlich. Aber was war nur Träumte oder wachte ſie? Machte er ihr nicht ſeltſaue! Geſichter, als wolle er ſie tröſten? Schon ſprang eine Hoffnung in ihr auf. Sie über. wand die Schwäche, ſand ihre Energie wieder, ihre Züge belebten ſich; ſie wollte ſich aufrichten, da fühlte ſie wieder 55 die Feſſeln, wußte ſich hilflos. 5 Reue erwachte. Antje hatte die Wahrheit geſagt, dieſen van der Meulen war ein Schuft, ein Verräter. Wie hat. ſie ſich von ihm blenden laſſen, ſogar an Heemſtede ge— 9 zweifelt! Antje— was hatte die erzählt? Zur Holſten mühle ſollte der Kolles ihn rudern. Der Kolles?, grübelt 5 ſie, das war ja der Rieſe. Nun verſtand ſie ſein Blinzeln, Habe Mut, ich helfe dir!, hieß das. Das Bewußtſein ſeinet Gegenwart wurde ihr nun zum Troſt. Solange der Mann bei ihr war, würde ihr der andere kein Haar krümmen dürfen. f Schweigen war um ſie, nur das taktmäßige Eintauchen und Aufheben der Ruder war hörbar. Und dann geſchah ein Schreckliches: Ferdinand vall der Meulen wechſelte den Platz, gab das Steuer frei und ſetzte ſich neben ſie. In unwillkürlicher Bewegung rückte ſie fort, ſo weit ſie konnte, ſah ein teufliſches Lächeln auf dem Geſicht des Verräters.(Fortſetzung folgt.) Als in Verſailles den Unterlegenen des Weltkrieges der„Frieden“ diktiert murde, ſetzte man den vielen Ungeheuerlich— keiten der Diktate die Wehrlosmachung der Gegner voraus.„Um die allgemeine Ab— rüſtung“ einzuleiten, zerſchlug man die Volksheere Deutſchlands, Oeſterreichs, Un— garns und Bulgariens, zwang dieſen Staa— ten eine ihnen völlig fremde Wehrverfaſ— ſung auf und begrenzte nicht nur das Ma— terial auf ein Minimum, ſondern auch die zahlenmäßige Stärke des Heeres. Das alles iſt bekannt: Deutſchland wurde gezwungen, ein Freiwilligenheer aufzuſtellen, nicht ſtär— ker als einhunderttauſend Mann, ausge— rüſtet nur mit Gewehren, Maſchinen— gewehren und leichten Geſchützen, deren Zahl noch vorgeſchrieben wurde. Viel iſt darüber geſchrieben worden, noch mehr über die ſich aus dem Verſailler Diktat ergebenden Folgen für Deutſchland und für die anderen; unendlich viele Reden wurden in den letzten fünfzehn Jahren ge— halten, Tinte iſt in Strömen gefloſſen, um die„Diktatoren“ von Verſailles zu ver— anlaſſen, ihre übernommenen Verpflichtun— gen zu erfüllen denn es hieß ja:„Um die allgemeine Abrüſtung einzuleiten“—:; alles war vergeblich. Nicht nur entzogen ſich die übrigen Staaten der Verpflichtung zur Abrüſtung, ſondern ſie rüſteten mun— ter auf. Wieder Wehrhoheit 1 Das alles iſt bekannt; aber man muß dieſe Vorgänge immer wieder ins Gedächt— nis zurückrufen, ſeit die„Diktatoren“ von geſtern aufſchreien. Was Deutſchland ſeit fünfzehn Jahren vorenthalten wurde, hat ihm nämlich die Proklamation des Führers vom 16. März wiedergegeben: die Wehr— hoheit! Nicht mehr die Nutznießer des ein— ſtigen Diktates vermögen Deutſchland eine Form ſeiner Wehrmacht aufzuzwingen, ſon— dern Deutſchland beſtimmt kraft eigenen Rechtes dieſe Form: die allgemeine Wehr— pflicht. Und die anderen ſind des Rechtes entkleidet worden zu beſtimmen, wie ſtark bieſe Wehrmacht ſein ſoll; denn die Prokla— mation des Führers hat Deutſchland eine Wehrkraft gegeben, die wenigſtens in ab— ſehbarer Zeit dem inmitten hochgerüſteter Staaten liegenden Reiche ein gewiſſes Maß von Sicherheit geben wird. a„Wie nur der Menſch gleichberechtigt iſt, der über die ganze Stärke ſeiner Wehr— kraft unbehindert verfügen darf, ſo iſt erſt die Wehrhoheit der Ausdruck der wahren Souveränität eines Staates; wie nur der Menſch als wahrhaft frei gel— ten kann, der ſich ſeiner Pflichten zur Verteidigung ſeiner Perſon und Sippe bewußt iſt, ſo kann auch nur der Staat wirklich frei ſein, in dem jeder wehrfähige Bürger an der Berteißigung des Staates teilnimmt. So iſt die Wehrpflicht die heiligſte Pflicht eines ſeden Staatsbürgers. Aber der Wehrdienſt iſt nicht eine Pflicht ſchlechthin, ſondern Krö— nung der Rechte des Staatsbürgers, und deshalb Ehren— Nenſt. Und der Wehrdienſt iſt ſchließlich die Schule der Nation. Der junge Menſch wird hier zur Einordnung in die Gemeinſchaft erzogen, er erkennt ſeine Kraft und lernt, 1 dem großem Werke dienſtbar zu machen. Das verlangt Aufgahe perſönlicher Rückſichten und Unterordnung, aber dieſer Dienſt macht ihn erſt zum freien Manne. Im Germanien der Vorzeit durfte nur der Freie Waf⸗ ſen tragen und führen, und nur der Freie verteidigte die Sippe und den Stamm. Wollen wir hier die Wiege der allgemeinen Wehrpflicht ſehen? Auf jeden Fall war den Germanen Wehrdienſt ein heiliger Ehrendienſt. Tatſach— lich ſtand die Wiege der modernen Wehrpflicht in Mittel⸗ europa. Im alten deutſchen Kaiſerreich der Zerfallzeit führ⸗ ten Städte und dann flandriſche und oberitalieniſche einen Wehrdienſt ein, der die freien Bürger zur Verteidſ— gung des Herdes verpflichtete. Bekannt ſind die Eidgenoſ⸗ ſen der Hochlande, der Schweiz, die ſich aus freiem Ent⸗ chluß, in freiwillig übernommener Pflicht zur Verteidigung er Heimat zuſammenfanden. Je größer der Verfall des eiches wurde und die Gefahren für ſein Leben wuchſen, (Aufnahme: Atlantik) deſto ſtärker beſann ſich das freie Volk auf ſeine Verpflich— tung, Sippe und Stamm zu verteidigen, um das Reich zu retten. Die Wiege des Volksheeres Es iſt die Miſſion Preußens in Europa, die organi ſierte allgemeine Wehrpflicht als ein Inſtrument des Staates und des Friedens geſchaffen zu haben; aber die Wiege des Volksheeres ſtand nicht in Preußen, ſondern in dem Duodez-Fürſtentum Schaumburg-Lippe, einem Länd chen von 340 Quadratkilometern Größe. Graf Wilhelm von Schaumburg führte ſchon um 1750 die allgemeine Wehr pflicht ein, nicht, um dem Beiſpiel zahlreicher Fürſten Deutſchlands folgend, ſeine Landeskinder als Landsknechle zan den Meiſtbietenden zu verkaufen, ſondern um jeden wehrfähigen Untertanen für die Landesverteidigung heran zuziehen. Was ſpäter das Merkmal jeder Wehrpflicht wurde: ie Regiſtrierung der Wehrfähigen, Dienſt unter der Fahne und Ableiſtung von militäriſchen Uebungen, hat in Schaum burg⸗Lippe den Urſprung. Kein Geringerer als Friedrich der Große hat das Verdienſt des Grafen oft anerkannt, aber er ahnte ſicherlich nicht, daß nur wenige Jahrzehnte nach ſeinem Tode das Werk des Schaumburgers der Grundſtein für das neue Reich werden ſollte. Wir wiſſen, daß Gerhard Johann David Scharnhorſt der Vater der allgemeinen Wehr⸗ pflicht in Preußen iſt, und Scharnhorſt kam aus der Schule des Grafen von Schaumburg-Lippe. Wenn auf Preußens tiefſte Erniedrigung ſo ſchnell ſeine Wieder— geburt folgen konnte, ſo nur dank der all- gemeinen Wehrpflicht, die jeden Wehrfähr⸗ gen zum Schutze des Vaterlandes aufrief. Und daß gerade Deutſchland die Wiege der allgemeinen Wehrpflicht und des Volks⸗ heeres geweſen iſt, beweiſt nicht nur das hohe Pflichtbewußtſein des Deutſchen und ſeine innere Verpflichtung dem Staate gegenüber, es zeigt auch, daß unter dent Drucke von außen der Selbſtbehauptungs⸗ wille ſich in der Wehrbereitſchaft äußern mußte. Preußen als Vorbild Dem Beiſpiel Preußens ſind im Ver lauf des vorigen Jahrhunderts die meiſter Staaten gefolgt. Ueberall beſann man ſich unter dem Eindruck des preußiſchen Vor bildes auf die Pflicht des freien Bürgers zur Landesverteidigung. Und wenn die Welt willens war, über das falſch ver ſtandene— Preußentum Hohn und Spot zu gießen, ſo hatte ſie doch verſtanden, daß ohne kompromißloſe Einordnung in und freudige Aufopferung für den Staat keine Nation und kein Staat beſtehen kann. Ja. die Welt eiferte dieſem verläſterten Vorbild nach, ſo daß ſogar alle jene Staaten, die dem „Gericht über Preußen“ ihre Gebt ner danken, ohne Ausnahme ihre Exiſtenz durch * die allgemeine Wehrpflicht ſicherten. Von 46 Staaten der Welt haben heute“ ohne Deutſchland— 28 das ſtehende heer, aufgebaut auf der allgemeinen Wehr— pflicht, mit einer Dienſtzeit von 1 bis 4 Jah ren. In ſechs weiteren Staaten beſteht eben falls die allgemeine Wehrpflicht, während ſich das Heer mehr oder weniger nach dem Milizſyſtem ergänzt. Ein Staat, und zwar die durch internationale Verträge neutta— liſierte Schweiz, unterhält ein reines Miliz— heer, wobei aber zu beachten iſt, daß in keinem Staate der Welt die Wehrpflicht ſo allgemein durchgeführt wird wie in der Schweiz, und daß mit Ausnahme Pren ßens nirgends ſonſt als in der Schweiz der Wehrdienſt ein Ehrendienſt für die Volks gemeinſchaft und den Staat iſt. Der organiſierte Lebenswille der Na tion, nämlich der Staat, fordert den Dienſt aller Waffenfähigen, er bildet ſie ſoldatiſch aus und verlangt, daß ſie jederzeit bereit ſtehen für die Verteidigung der Heimut. Das iſt der Sinn der Wehrpflicht, wie ihn ſelbſt ſolche Staaten verſtehen, die aus Tra— dition oder anderen Gründen in Friedens zeiten auf die Dienſtpflicht verzichten und ihre Sicherheit dem Freiwilligenheer anvertrauen, wobei jedoch betont wer den muß, daß wie das Beiſpiel Englands beweiſt— in Zeiten der Gefahr die organiſierte Wehrkraft nur durch die allgemeine Wehrpflicht zu erreichen iſt. So haben zwar Auſtralien und Südafrika entſprechend dem engliſchen Vor— bild ein Freiwilligenheer, aber gleichzeitig die Wehrpflicht für den Kriegsfall, und auch im freien Amerika, das ſchog dank ſeiner geſicherten geographiſchen Lage auf die Die nſt— pflicht im Frieden verzichten und ſich mit einem Freiwilli⸗ genheer begnügen kann, beſteht die allgemeine Wehr— pflicht in der Miliz. Die wenigen Staaten, die ihre Exiſten; auch im Kriegsfalle dem angeworbenen Soldaten anver trauen, werden durch die Umſtände dazu gezwungen und ſehen ſich ſtändig bedroht. Ohne Wehrpflicht gibt es keine Exiſtenz des Staates— das lehrt die Geſchichte und das bringt uns die Gegenwart immer wieder deutlich zum Bewußtſein. Ohne den Wehr⸗ dienſt iſt keine Erziehung zum Staate und kein Opfer ie den Staat denkbar. Nur wer durch den Wehrdienſt der Volksgemeinſchaft wirklich verpflichtet iſt, gehört zum Staate und begreift ſein Weſen, nur wer durch den Wehrdienſt ſeine individuelle Freiheit opfert, hilft die Freiheit der Na tion begründen und erhalten. Erſt wahre Freiheit ſchenkt der Nation den ehrenhaften Frieden, und ſo iſt nichts beſſer geeignet, dem Vaterlande die friedliche Zukunft zu ſichern. als der Dienſt der wehrhaften und wehrbereiten Männer. Deshalb iſt der Wehrdienſt ein Ehren⸗ dienſt! .. ̃... 3 5—̃— ——— Ul1 1 ñlUͤF—— P—— ——— 2 3 * TTT F—PPPPbbbbbboooGTbTG0TGTTbTTTTT Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 16 Nachdruck verboten. „Ja, freilich! Wenn nichts Sie in der Heimat hält, dann iſt es vielleicht doch am beſten, Sie gehen wieder fort. Denn ſonſt kommen nur Erinnerungen, wenn man nicht genügend beſchäftigt iſt, dieſe Erinnerungen durch Arbeit zu bannen.“ „Ganz meine Meinung, Durchlaucht! Ich dachte an eine Weltreiſe. Vielleicht drei Jahre? Vielleicht bleibe ich auch noch einmal ganz da draußen? Wer kann das heute wiſſen? Jedenfalls danke ich Ihnen von ganzem Herzen, daß Sie ſich meiner ſo freundlich erinnerten und ich nun einige ſchöne anregende Wochen hier in Kleven ver— bringen darf.“ Die Fürſtin erhob ſich. „Ich wollte Sie gern meiner Schutzbefohlenen vor— ſiellen; ſie iſt nicht mit im Park bei der übermütigen Ge— ſellſchaft. Ich will doch einmal nachſehen, wo ſie bleibt. Entſchuldigen Sie mich einen Augenblick, Herr Graf. Vielleicht ſehen Sie inzwiſchen einmal in dieſem Buch nach, ob die Skizzen wirklich alle echt ſind. Nur nichts Falſches um mich herum. Ich habe mein Leben lang nur der Echtheit gehuldigt.“ Lächelnd nickte ſie ihm zu, und dann ging ſie, auf ihren Stock geſtützt, hinaus. Die ſchwere Seide ihres mausgrauen Kleides rauſchte diskret. Und es war, als hinge dieſes Rauſchen noch im Zimmer, als die alte Fürſtin es ſchon längſt verlaſſen. Graf Hartlingen vertiefte ſich in das kunſtvoll ein— gelegte Buch, deſſen Malerei japaniſche Kunſt war. Die Stizzen intereſſierten ihn. Es waren echte Sachen; er ſtellte das ſofort feſt, darin war er Kenner. Die Tür öffnete ſich. Er wandte ſich ſchnell herum, in der Meinung, die Fürſtin käme zurück. Da zuckte er zuſammen. Seine großen Augen flammten auf in wildeſter Erregung. Seine Hände ballten ſich. „Guten Tag! Ich war zu Ihrer Durchlaucht befohlen.“ Eine ſüße, leiſe Stimme, die ihm das Blut wild durch die Adern peitſchte, dazu dieſe Aehnlichkeit, die ihm das Hirn erſtarren ließ. Er konnte nicht mehr denken, nichts zun, nicht einmal verbeugen konnte er ſich, ſo lähmte ihn dieſe Aehnlichkeit, die alles Leid der Vergangenheit wieder in ihm emporzerrte. Da, endlich, er ſchüttelte den Bann ab. Was konnte dieſe Fremde dafür, daß ſie ausſah wie jene Lelia, die er bis zum WMahnſinn geliebt, und deren wahrer Charakter und deren Vergangenheit alle Ideale in ſeinem Herzen zerſtört hatten? Tief verbeugte er ſich. „Verzeihung! Eine Aehnlichkeit frappierte mich. Ge ſtatten, Graf Hartlingen!“ „Graf Hartlingen? koppen!“ Der Graf ſtaud hoch aufgerichtet da. Ein ſpöttiſches Lachen brach ſich Bahn. Dann ſagte der Mann: „Gertraude Schwarzkoppen? Ah, wie intereſſant! So darf ich wohl zu meiner Sicherheit gleich noch fragen, ob Gnädigſte eine Tochter, die jüngſte Tochter des Herrn Guido Schwarzkoppen ſind, der in Monte Carlo ſtarb?“ Verſtändnislos, mit unnatürlich weit oſſenen Augen ſah ſie ihn an. „Mein— Vater— iſt tot? Ich wußte das nicht. Doch Tes— iſt wohl gut ſo. Ja, es iſt gut ſo!“ ſagte ſie leiſe, kaum verſtändlich. Er trat einen Schritt auf ſie zu, fragte zornbebend: „Darf ich fragen, was dieſe Komödie bedeuten ſoll? Die Vergangenheit iſt tot! Ich habe keine Sehnſucht, mit 7 er Familie Schwarzkoppen noch einmal in Verbindung ö Ich bin Gertraude Schwarz u treten. Ich haſſe Sie, trotzdem Sie mir nichts taten! lber ich haſſe Sie, weil Sie Ihrer Schweſter zum Ver— vechſeln ähnlich ſind. Ich hätte gern auf dieſes Kennen— ernen verzichtet.“ Hart, zornig, voll eiſiger Abwehr fielen die Worte, und * * 5 0 1 1 das am ganzen Körper zitternde junge Weib konnte ſich kaum noch auf den Füßen halten. Er ſah es, fand ſich langſam wieder, lächelte flüchtig und ſagte: „Verzeihung! Was geht denn Sie die Vergangenheit an? Und— dieſe Aehnlichkeit hat mich ganz und gar ſaus der Faſſung gebracht, denn ich habe ſogar vergeſſen, daß ich Sie ſeit langem ſuchen laſſe.“ Gertraude wankte ins Zimmer hinein, taſtete ſich zu einem Seſſel und fragte: „Mich? Sie haben mich ſuchen laſſen, Herr Graf?“ Er ſtrich ſich über die heiße Stirn; der Anblick der ſüßen, blonden Frau ort drüben wühlte alles in ihm auf. Gewollt gleichgültig klang ſeine Stimme: „Ja! Ich habe Sie tatſächlich ſuchen laſſen, meine Gnädigſte. Ihr Herr Vater und ich trafen uns in Monte Carlo, nachdem wir lange Zeit nichts mehr voneinander gehört hatten. Zufällig, ganz zufällig trafen wir uns. er hiptetließ einen Brief und einen gonzen Hauſen Bank⸗ noten, die er um Abend zuvor von der Bank im Kaſino in ehrlichem Spiel gewonnen hatte. Der Brief war an mich gerichtet. Herr Schwarzkoppen bat mich, ſeine jüngſte Tochter zu ſuchen und ihr das Geld auszuhändigen.“ Wäbrerb et Sprach. halte Gerlroude ſich wieder auf⸗ Dies nur nebenbei. Ja, Ihr Herr Vater ſtarb dort, und gerichtet. Ihre wunderſamen tiefen blauen Augen ſahen ihn an, und er dachte: Sie iſt ja das Original des Bildes, das daheim im Gartenſaal von Hartlingen hängt und das Venjo Holm als letzten Ausfluß ſeiner bedeutenden Kunſt malte. Sie ſieht ihrer Schweſter zum Verwechſeln ähnlich, und doch iſt ſie anders, ganz anders, denn ihr Vater hat es mir ſelbſt geſagt, daß ſie vor ihm und ſeinem Abenteuerleben floh. Und— wäre ſie denn hier bei meiner alten Freun⸗ din, wenn auch nur der geringſte Makel an ihr haftete? Doch ſie war und blieb Lelias Schweſter, und er wollte nichts mehr mit Verwandten ſeiner ehemaligen Frau zu tun haben. Nicht das Geringſte. Es war gut ſo, daß der Zufall ſie mit ihm zuſammenführte, ſo war er nun wenig⸗ ſtens einer läſtigen Pflicht enthoben. Er konnte ihr das Geld geben, und dann ſollten ihre Wege wieder ausein— ander gehen. Freilich, wie ſollte es denn nun hier werden? Die Oeffeutlichkeit wußte nichts von der Tragödie, die ſich auf dem See hinter Schloß Hartlingen abgeſpielt. Sollte er da dieſes kleine ſchöne Mädchen als ſeine Schwägerin ausgeben oder nicht? Wenn er es tat, dann würde doch wieder Getuſchel entſtehen. „Gnädigſte geſtatten eine Frage: Weiß die Fürſtin. Kleven, daß Sie meine Schwägerin ſind?“ Das blaſſe, ſchöne Geſicht hob ſich ihm entgegen. Ger— traude ſagte leiſe, wahrheitsgetreu: „Ja! Sie weiß es!“ „Ich dachte es mir!“ Die Gedanken jagten ſich abermals hinter ſeiner Stirn. Die Fürſtin wußte die Wahrheit! Selbſtverſtändlich wußte ſie dieſe. Aber— es blieb doch ſo unverſtändlich. Sie würde doch niemals die Tochter eines Abenteurers bei ſich aufgenommen haben, noch dazu auf dieſe vornehme Weiſe? Sie war doch immer ſehr korrekt geweſen in ſolchen Dingen? Kühl und überlegend! Und ſie verband beſtimmt nichts mit Guido Schwarz— koppen, daß ſie ſich nun verpflichtet fühlen konnte, ſeine jüngſte Tochter als Schutzbefohlene bei ſich aufzunehmen? Und wenn ſie nicht die Wahrheit wußte, dann war ſie eben doch auch betrogen worden von dieſem ſchönen blonden Geſchöpf. Betrogen, wie Lelia einſt ihn betrog! Gefährlich waren ſie, dieſe ſchönen Schwarzkoppens! Was aber ſollte er denn nun eigentlich tun? Sollte er der Fürſtin die Augen öffnen über ihre„Schutz⸗ befohlene“. „Sie iſt vor mir und dem Leben, das ſie an meiner Seite erwartete, geflohen. Sie iſt rein und ſchudlos, meine kleine Gertraude.“ Halte nicht ſo ähnlich ihr Vater geſagt? Und was wollte er, Hartlingen, denn da tun? Dieſem jungen Ge— ſchöpf den ſicheren Zufluchtsort nehmen? Denn wenn die Fürſtin alles wußte, dann würde ſie die kleine Gertraude doch nicht länger bei ſich dulden? Oder wußte ſie eben doch alles? Als hätte ſie ſeine Gedanken erraten, ſo ſagte Ger traude in ſein Schweigen hinein: „Durchlaucht weiß alles. Ich habe nichts verſchwiegen — nichts. Wenn Tie es für nötig erachten, Herr Graf, ſo prechen Sie doch noch einmal über all die Geſchehniſſe, die Sie mit der Familie Schwarzkoppen verbanden, mit der Frau Fürſtin.“ f Er ſah ſie au, emporblickte. Jetzt ſah er auch, daß ſie etwas kleiner war als Lelia daß ſie ihm ſerbſt kaum bis zur Schulter reichte. Jetzt war ker beinah faſſungslos. Die Fürſtin Kleven wußte alles?! Und trotzdem nahm ſie Gertraude Schwarzkoppen in dieſer gütigen vornehmen Weiſe bei ſich auf? „Herr Graf! Ich nehme das Geld nicht an. Mein Vater mag im ehrlichen Spiel gewonnen haben oder nicht. Ich möchte, daß mit dieſem Geld die große Schuld meines Vaters wieder etwas gut gemacht wird. Könnte nian nicht ein Heim für obdachloſe Männer errichten? Oder könnte man dieſe Summe einem ſolchen ſchon vor— handenen Heim zur Verfügung ſtellen? Bitte, raten Sie mir doch, Herr Graf! Ich bin in ſolchen Dingen nicht erfahren, und ich weiß ja auch nicht, wie hoch bieſe Summe iſt, die mein Vater mir hinterließ.“ f Unbeſchreibliches tobte in ihm. Immer klarer wurde es ihm, daß dieſes ſchöne lleine Mädel ganz und gar aus der Art dieſer leichtſinnigen Schwarzkoppens geſchlagen zu ſein ſchien. „Ihr Herr Vater war aber glücklich, Ihnen ein kleines Vermögen hinterlaſſen zu können!“ ſagte er unſchlüſſig. N„Bitte, verwenden Sie das Geld für irgendeine öffent⸗ liche Fürſorge.“ Er verbeugte ſich. N„Ich würde es tun, aber es iſt eine Rechtsfrage. Wer iſt eigentlich Ihr Vormund?“ „Niemand! Denn bis heute wußte ich ja nicht einmal, daß mein Vater inzwiſchen verſtorben iſt“, ſagte ſie tonlos. „Ja— dieſe Frage muß aber voch geregelt werden! Wie alt ſind Sie eigentlich, Fräulein Schwarzkoppen?“ „Ich werde in kurzer Zeit neunzehn Jahre.“ Er lächelte ein bißchen weich, und Gertraude ſah ihn ateintos an; dann ſagie Hartlingen: Frau die aufgeſtanden war und nun zu ihm 7 ̃ð⅛˙. „Sehr jung! Es iſt gut ſo, daß Sie hier bei der Fran Fürſtin Kleven vor allen Gefahren, die einem jungen, ſchönen Mädchen drohen, geborgen ſind. Ich werde morgen einmal in die Stadt fahren und einen Rechts⸗ anwalt aufſuchen. Vielleicht übernimmt die Fürſtin dieſe Vormundſchaft; es iſt ja nur für kurze Zeit.“ Gertraude ſenkte den goldblonden Kopf. Dieſer Anblick des blonden, geſenkten Kopfes machte ihn plötzlich raſend. Dicht trat er vor Gertraude hin: „Fräulein Schwarzkoppen, wiſſen Sie, daß Sie Ihrer Schweſter zum Verwechſeln ähnlich ſind und daß mich dieſe Aehnlichkeit innerlich aufwühlt bis ins Mark? Ich haſſe blonde Frauen, und Sie werden es begreiflich finden, wenn ich— wenn ich Sie meide, ſo viel es irgend angeht“, keuchte er. Das blaſſe Geſicht hob ſich zu ihm, deſſen Augen ſie zornig anglühten. „Ich wußte es, daß Sie bereuen würden, hierher ge— kommen zu ſein; aber die Frau Fürſtin meinte, ich— hätte doch nichts— mit dieſer Vergangenheit zu tun.“ Da überkam den Mann Beſchämung. Tiefſte Be⸗ ſchämung. Was ließ er es denn dieſem reinen, ſchönen Ge ſchöpf entgelten, daß ſie Lelias Schweſter war? Gertraude ſagte leiſe: „Trotzdem haben Sie recht, wenn Sie den Haß, den Sie gegen meine Familie hegen, auch mit auf mich über⸗ tragen. Ich habe Sie— ja— auch— betrogen.“ „Sie? Mich betrogen? Wieſo? Wir kannten uns doch bisher nicht?“ ö Und von Gertraudes Lippen rang es ſich zwiſchen einem verlorenen Lächeln: „Sie haben recht, wir kannten uns ja bisher nicht!“ Ehe er noch etwas antworten konnte, trat die Fürſtin, liebenswürdig lächelnd, wieder herein. „Ja, ich wußte, daß Sie inzwiſchen Geſellſchaft er— halten hatten, lieber Graf! Mein Jean ſagte es mir. Und da habe ich gleich inzwiſchen noch eine ſehr wichtige An— gelegenheit mit erledigt, die ich beinah vergeſſen hätte. Aber das iſt ja meine Sache.— Sie ſtehen beide, anſtatt es ſich gemütlich zu machen?“ Der Blick der Fürſtin traf fragend in denjenigen Gertraudes. Die alte Dame ſpürte die Aufregung, in der ſich die beiden Menſchen befanden, und es war ihr darum zu tun, ihnen Gelegenheit zu geben, ſich wieder zu be— ruhigen. Wie würde es enden? Graf Hartlingen war innerlich auſgewühlt; er konnte es jetzt noch nicht verbergen. Wenn es doch möglich wäre, daß noch alles gut wurde? Ein belangloſes Geſpräch anzufangen, hätte zu ab— ſichtlich ausgeſehen. So ſagte die Fürſtin nur leichthin: „Was ſagen Sie zu der Ueberraſchung, lieber Graf? Sie hätten es ſich wohl kaum träumen laſſen, Ihre kleine Schwägerin hier bei mir vorzufinden?“ „Nein, das konnte ich nicht erwarten“, ſagte er zwiſchen den Zähnen; aber ſein Blick brannte auf dem weißen, ſchönen Nacken Gertraudes. Die Fürſtin ſah es, und ein zufriedenes Lächeln ſtahl ſich um ihren Mund. Hartlingen wandte den Blick ab von der entzückenden Linie des ſchönen Frauennackens, und er ſagte: „Selbſtverſtändlich habe ich mich gefreut, meine kleine Schwägerin kennenzulernen.“ Einiges Hin und Her ergab dann die Frage, was mit dem Geld zu geſchehen hätte, das Guido Schwarzkoppen für ſeine Tochter beſtimmt hatte. Die Fürſtin erklärte nach einigem Nachdenken, ſie werde ihren alten Rechtsbeiſtand, den Juſtizrat Heber bitten, in den nächſten Tagen doch einmal zu ihr nach Kleven zu kommen. Da könnte das alles ja ſehr gut be— ſprochen werden, und dann könnte man ja auch gleich die Vormundſchaftsfrage regeln. Daß ſie übrigens daran nicht ſchon längſt gedacht habe Sie werde eben doch alt und vergeßlich, was dieſer Fall deutlich beweiſe. Die Fürſtin ſagte es lächelnd, aber ihr teilnehmende Blick ruhte dabei auf Gertraudes beängſtigend blaſſen Geſicht. Gertraudes Herz ſchlug laut und flatternd. Der Anblick des braunen, jetzt düſteren Männergeſichts, das ſie ſo ſehr liebte, ging über ihre Kraft. Sie wußte es ſchon jetzt, ſie hatte ſich zu viel zugemutet. Und— er haßte ſie! Haßte ſie, weil ſie Lelias Ebenbild war! Konnte es ander ſein? Ganz ſolgerichtig kam es, wie es kommen mußte und sie ſie es geahnt hatte. Das allgemeine Geſpräch zwiſchen der Fürſtin und Graf Hartlingen, die ſich ſpäter über verſchiedene feſtliche Peranſtaltungen unterhielten, ließ ſie völlig teilnahms⸗ los dabeiſitzen. Die Fürſtin ſtrich ihr nur ab ung zu übe— die blonden Locken. Dann blickte Hartlingen kurz auf dieſen blonden, jetzt wieder tief geſenkten Kopf, um den Blick ſofort wieder einem anderen Gegenſtand zuzuwenden. Aber beide, Hartlingen ſowie Gertraude. wanen froh, als die Fürſtin dieſes Beiſammenſein beendete. Abet ſo viel ſtand für die Fürſtin feſt, daß Gertraude unter dieſem Zuſammenſein viel härter leiden mußte als der Mann, dem ja vorerſt nichts weiter zugemutet worden war. als daß er ſich ſeiner Schwägerin gegenüber als Kovaliet benahm und es ſie nicht entgeltey ließ, was ihre Schweſter ihm einſt angetan hatte. Was die nächſte Zukunft breochte, ging aus dem heutigen Beiſammenſein noch keinstoegs hervor. Das war auch durchaus nicht zu verlangeg, duß map da jetz! ſchon klar ſah. Aber daß Graf Ha tlingen durch ven An blick des ſchönen blonden Weiber ſchmer erſchüttert war, ſo viel wußte die Fürſtin, und das ließ ihr die Hoffnung, daß doch vielleſcht noch alles gut werden könnte. Z3Zwölftes Kapitel. Tage waren vergangen, Jraf Hartlingen batte ſich einigen Herren enger ang⸗ſcnoſſen und mied ein Zu⸗ ſammenſein mit Gertraußde Schwarzkoppen, ſoviel es an⸗ ging, ohne daß ihm ein Vorwurf gemacht werden konnte. (Fortſetzung folgt.) ee Das Oſterfeſt ſteht bevor. Da muß die Hausfrau und Mutter ſchon daran denken, wie ſie den Kindern durch aller⸗ ſe! Gaben ein ſchönes Feſt bereiten kann. Sie bäckt nicht nur den feſtlichen Kuchen, ſie muß auch„dem Oſterhaſen ins Handwerk pfuſchen“. Es gilt daher, allerlei Luſtiges zum Verzieren der nüch⸗ ernen Hühnereier auszudenken, denn man will ja die leinen nicht nur mit ſüßen Oſtereiern erfreuen. Da geht es zuerſt an das Oſtereierfärben. Farben gibt es in vielen Nuancen zu kaufen, aber auch der althergebrachten Haus— mittel kann man ſich hier bedienen. So färben Zwiebel⸗ ſchalen, die man in das Waſſer wirft, die Eier gelb bis tief— braun, je nachdem, wieviel Zwiebelſchalen verwendet wer⸗ den; Spinatblätter machen ſie ſchön grün und die zerſchnitte— nen Scheiben roter Rüben roſa, während Peterſilienblättchen die Eier wunderſchön marmorieren. Sehr hübſch kann man veiße oder gefärbte Eier durch Aufkleben von Pa— perfiguren verzieren. Man kauft hierzu buntes gum⸗ miertes Papier, knifft dies doppelt und ſchneidet je nach bhantaſie luſtige Muſter heraus. Auch der Locher tut hier aute Dienſte; er liefert rundes Konfetti, das man in Strei— oder Figuren auf die Eier klebt. Reizend ſehen auch die Eier aus, wenn man aus dem bunten Papier ſchmale, och oben ſpitz zulaufende Streifchen ſchneidet und dieſe dann ganz unregelmäßig aufklebt.— Aus einer leeren anfektſchachtel macht man ein Wägelchen für Küken, Oſter⸗ gſen und Sſtereier. Hier ſchneidet man aus dünner Pappe ſt Hilfe eines Glaſes oder einer Taſſe die runden der, die man mit einer Stecknadel oder kleinen Nägel— hen befeſtigt. Die Schachtel wird bunt beklebt, mit bunten Seidenpapierſchnipſeln ausgefüllt und Häschen und Küken, nen man noch Papierſchirmchen anklebt. hineingeſetzt. Die— Wägelchen, mit ganz geringen Mitteln hergeſtellt, wird ei den Kleinen große Freude hervorrufen. Wer geſchickt im Zeichnen iſt, kann hartgekochte Eier zuch mit Federzeichnungen ſchmücken. Aus ſchwarzem, gummiertem Papier laſſen ſich reizende Silhouetten Die Eier werden auf dem Unterſag ſeſtgekiebt. mie Häschen, Blumen uſw. ausſchneiden und auf die Eier leben. Nimmt man ein Bilderbuch zur Hand, kann man mit Waſſerſarbe ſe nach Talent und Geſchmack reizende yrnamente, zierliche Quer- und Längsſtreifen aufmalen.— bunt gefärbten Eiern laſſen ſich mit einem ſpitzen Meſ leicht Blumen, Namen und Verzierungen auskratzen el Spaß machen beſchriebene Eier. Entweder beſchreibt man die angewärmten Eier mit einem in geſchmolzenes Wachs getauchten Stiftchen oder mit einer mit Oel benetz Gänſefeder, oder man nimmt ſtatt deſſen Scheidewaſſe Beſchreiben. Die beſchriebenen Stellen nehmen beim en keinen Farbſtoff an ſo daß die Inſchrift ſpäter lich hervortritt Hier folgen einige kleine Anregungen für einfache, ſche Dinge für den Oſtertiſch, die ſich auch zu Geſchen gnen. Die meiſten Gegenſtände ſind aus Reſten her ellt und koſten daher nur wenige Pfennige. Aus Baſt n hübſche Tablett, zu dem, gleichfalls au paſſende Sie ſind in dunklen, leb kleine. Eierbecher gehören en Farbtönen gehalten und heben ſich hübſch von den MUrT FRS VORBEREITUNG EN ————¶ ͤnö¶I——————— 4 2 5 Bubi hilft Mutti bei den Oſtervorbereilungen. weißen Eiern ab. Oſterhaſen aus einfachem Hefeteig kann man leicht ſelbſt herſtellen. Nach einer Vorlage im Bilderbuch formt man Oſterhaſen. Wenn man ſie vor den Backen mit Eiweiß beſtreicht, bekommen ſie ein herrliches, goldbraunes Fellchen. Elſa Schoepke. Der Tiſch für die Kleinen und Großen Ein ſchön gedeckter Oſtertiſch iſt eine Freude für den Veſuch, der der Hausfrau den verdienten Beifall zollen wird. Gerade jetzt wird man noch etwas Zeit für eine kleine Handarbeit finden, oder man überlegt ſich, wie der Oſter tiſch in dieſem Jahr ausſehen ſoll. Es gibt dann ſicher noch ein paar Kleinigkeiten zu beſorgen, ein paar bunte Bänder, zierliche Eierkörbchen, Papierſpitzendeckchen für Süßigkeiten ſeller und viele andere Dinge, die man in den letzten Tagen beſtimmt vergeſſen würde. Man verwahrt alles, was man für die Tiſchdekoration verwenden will, an einem beſtimmten Ort, und wenn alle anderen Vorbereitungsarbeiten erledigt ſind, liegt alles griffbereit zum Aufdecken. Das macht viel mehr Spaß, als wenn man in letzter Minute damit beginnen ſollte. In der Eile, die der abgehetzten Hausfrau jedes Intereſſe nimmt. mißglückt manche kleine Ueberraſchung, und dann iſt die ganze Luſt dazu vergangen. Und ſo weit darf es doch nicht kommen, nicht wahr? Die Enttäuſchung der Kinder über den vollkommen unveränderten Spieltiſch wäre gar nicht zu ertragen. Unſere Abbildung zeigt einen gedeckten Kin e, rn Wir leſen Brautbriefe Es ift Sonntag und Regenwetter. Das Mittageſſen ſchmeckt Hans nicht, ſie will ausfahren, und er zu Hauſe bleiben, und den neuen Mantel, von dem Lore fortwährend ſpricht, hält er auch nicht für nötig. Er iſt müde, abge ſpannt, möchte ein freundliches Geſicht ſeiner Frau ſehen, einen ausgedehnten Mittagsſchlaf halten, was Lore abſolut verhaßt iſt „Wenn du jeden Sonntagnachmittag verſchlafen willſt, kann ich ſa zu Mutter fahren. Zu Hauſe bei den Brüdern amüſiert man ſich wenigſtens“, ſagt ſie wüten „Bitte“, meint er. Und wirft ſich auf die Couch ſich in die Decke und dreht ihr den Rücken zu wickelt „Ich packe und fahre wirklich“, mahnt und hat ſchon den eeſten Schluchzer in der Kehle Aber er legt nur die Hände üher das Geſicht, wie das immer tut, wenn der müde iſt und ſie munter. Da läuft Lore aus dem Zimmer, feſt entſchloſſen, den anſpruchsvol len Mann mindeſtens eine Woche allein zu laſſen. Sie knallt die Türe zu, zerrt ſich in der Schlafſtube den Handkoffer vom Schrank, die ſchönſten Kleider, die beſte Wäſche, die von Schmugeldern gekauften Stulpenhandſchuhe mit den Indianerfranſen packt ſie ein und wirſt in der Friſierkom— mode alles durcheinander vor Aufregung über ihre unglück liche Ehe. Aber da klemmt ſich was im Schubfach Papier... Hein ganzes Bündel Papier in Himmelblau, Roſarot und Lila. Was iſt denn das wo kommen denn plötzlich dieſe Briefe her? Sind das nicht ihre eigenen, die ſie ſelbſt an Hans vor ſechs Jahren geſchrieben und die ſie aus ſeiner Junggeſellenkiſte damals herausgenommen und niemals mehr angeſchaut? „Finger weg“, denkt Lore erſchrocken.„Nicht ſowas anfaſſen im Augenblick, wo man im Begriff ſteht, von die⸗ ſem Werbaren ſortzugehen. Nicht nur auf Tage, nein, auf Wochen, bis er ſich beſonnen, bis er ſie reumütig anfleht. nur ja wiederzukommen... Aber da rutſcht wahrhaftig das ganze Bündel Braut— briefe auseinander. Man kann ſchließlich ſa einmal leſen, ſich davon überzeugen, wie ſehr man nach der damaligen Illuſion von Liebe und Glück hereingefallen iſt... „. Du mußt nicht ſo traurig und müutlos ſein, Lieb⸗ ſter, daß es immer noch nicht reicht zum Heiraten. Ich bin Seidenband, —.....———c ſteht, die FUR DAS PET dertiſch, der zugleich ſür eine Kindergeſellſchaft geeignet iſt. Ueber die große Tiſchdecke(Vorſicht, Schokoladenfleckel) wird ein breiter Neſſelſtreifen in zarter oder lebhafter Farbe ge⸗ breitet. Dieſes Material iſt praktiſch, preiswert und iſt in allen Farben ſehr anſehnlich. Damit es den Kindern auch bunt genug iſt, beklebt man die ganze Decke oder auch nur den Rand mit Motiven aus bekannten Märchen. Dazu nimmt man das gummierte Buntpapier, das man in Pa— piergeſchäften in allen Farben kaufen kann. Man kann aber dieſen Streifen auch mit Stoffbildern beleben. Alle Reſte werden dazu verwendet; man ſchneidet ſie in der richtigen Form ſcharf aus und klebt ſie offenkantig auf. Für Oſtern paſſen natürlich Küken, Haſen und Eier in allen Größen. Für den Tiſch der„Großen“ ſehen Blumen immer am ſchönſten aus. Aber auch hier verzichtet man wie bei den Kleinen auf alle unnötigen Kinkerlitzchen und bindet höch— ſtens Seidenbänder in zwei Schattierungen zu einer gro⸗ ßen Roſette. Sie liegt am beſten in der Mitte des Tiſches auf den ſtrahlenförmig angeordneten Kätzchenzweigen. Man vermeldet gern Blumen in hohen Vaſen; ſie paſſen nicht auf jeden Tiſch und verſperren nur den Ausblick. Eine kleine, flache Schale mit kurzſtieligen Blüten iſt weniger hindernd. Für den Frühſtückstiſch kann man aus paſtell⸗ farbiger Angorawolle einen reizenden Eierbehälter oder eine Eierkörbchendecke mit dazu paſſenden Eierwärmern häkeln. Mit einem loſen Häkelſtich geht die Arbeit ſehr ſchnell von der Hand. Schön eingepackt Es kommt nicht darauf an, ob das„Oſterei“ der Er⸗ wachſenen beſonders umfangreich oder wertvoll iſt. Nach der gut überlegten Wahl meint man gewöhnlich, mit der Ausgabe ſchon genug getan zu haben. Es kommt aber nicht darauf an, ein Geſchenk von beſtimmtem Wert zu über⸗ reichen, es muß ſchon eine gewiſſe Mühe damit verbunden ſein, nämlich das Einpacken. Gerade zu Oſtern kann man ſein kleines Geſchenk ſo nett zurechtmachen. Es ſoll nicht nur den Beſchenkten erfreuen; dieſe Aufmerkſamkeit lobt auch den Geber. Sogar ein gro— ßes Papp⸗Oſterei iſt nicht zu kind— lich, um der Freun— din ein paar Hand— ſchuhe oder eine modiſche Kleinig keit in einer ſchö— nen Hülle zu ſchicken. Mit ſchö nen Kartons und Schleifchen oder Goldſchnur nimmt man dem prak tiſchſten Geſchenk das Hausbackene. Das kleine Oſter geſchenk für die Hausfrau, ein Ge— genſtand für Küche oder Haus, iſt dop pelt willkommen, wenn man es ver— richtige Form dafür zu finden Hildegard Hoffmann. pke zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann. doch nur auf der Welt, um Dich froh zu machen, ſtark...“. lieſt die junge Frau und zuckt zurück, als ob ſie ſich an dem himmelblauen Papier verbrannt hätte. Sie will aus ihrer knienden Stellung hoch, weiterpacken. aber da liegt direkt einer der Brautbriefe in ihrem Schoß. wenn wir Frauen nicht Geduld und Kraft für die Männer hätten, wer ſollte Euch ſonſt das Leben hell und leicht machen, wenn Ihr da draußen um das tägliche Brot ſorgt und kämpft und arbeitet? Sei nicht ſo verzweifelt, Herzensſchatz, ſolange hier noch ein Mädel nur darauf war⸗ tet, Dich glücklich machen zu können. Du ſchreibſt, daß der Aerger im Büro Dich zermürbt, ach, laß doch, ſolange wir uns liebhaben, wird alles gut werden. Bin ich erſt Deine Frau, dann darfſt Du ruhig ſchwach ſein im Lebenskampf. Ich werde Kraft für uns beide aufbringen, werde nur an Dich denken, Liebſter und N Weiter kann Lore nicht leſen, denn es flirrt und wogt vor ihrem Blick, es tropft im gleichen Strom über ihr Ge ſicht wie draußen der Regen am Fenſter durch den grauen Sonntagnachmittag. Doch irgendwo... irgendwo wird es hell, ſo hell, daß Lore die einſt geſchriebenen Briefe wie in einem Feuer jäher Erleuchtung ſieht. Sie greift in die loſen Blätter hinein und geht aus der üre. Im Zimmer liegt Hans noch immer feſt in ſeine Decke gewickelt. Aber er ſchläft nicht. Sein Geſicht ſieht noch grauer und dünner aus in dem Regenlicht dieſes Ta⸗ ges. Aber er ſagt nichts, und ſie ſagt nichts, als ihr Kopf plötzlich über ſeinem Herzen liegt. Und die Brautbriefe, dazu Auch als ſie endlich zu flüſtern beginnt, verſteht er die Wandlung noch nicht ſo raſch. Hat er nicht auch einmal ſo ähnliche Briefe geſchrieben und die gleichen guten Vorſätze für Liebe und Ehe gehabt, wenn ſich das lange Warten auf das eigene Heim wirklich erfüllte? Iſt Lore allein ſchuld, daß es oft ſo ganz anders iſt zwiſchen ihm und ihr, als wie man ſich das in Vraut⸗ tagen ausgemalt? Heftig zieht er den Frauenkopf noch näher und wärmer zu ſich herunter. „Such mal meine Briefe auch raus aus der Zatt und nicht wieder in verſtaubte Winkel packen, Lorekind. Wenn dann wieder einmal ſo graue Sonntage kommen wie heute, dann leſen wir ſie uns gegenſeitig vor. Vielleicht ſcheint dann raſcher die Sonne wieder 1 „Ja.., ſchluchzt Lore und küßt ihren Mann, als wüßte ſie erſt heute, wie Liebe tut. —— ———— eee VCCCbPPPPPPPPPGGPPFTPTPTGTGTGTGTCTCTCT⅛TfT(TCTTTTTT 8 . — — Illuſtrierkes Knolen-Rätſel. Auslaſſungs⸗Aufgabe. (Zeichnung geſetzlich geſchützt.) Aus den nachfolgenden 10 Wörtern: Polka, Graus, Traufe, Pfanne, Krater, Heinz, Meier, Stand, Hulda, Glaube foll durch Auslaſſung je eines Buchſtabens ein neues Wort*. gebildet werden, während die ausgeſtoßenen Buchſtaben, aneinandergereiht, einen chriſtlichen Gedenktag ergeben. „Verzeihen Sie, Herr Müller, Sie ſitzen auf meinem Hut!“ „Wollen Sie denn ſchon gehen?“ „Ich kann dieſe Parvenüs nicht vertragen“, meint ein Herr bei Tiſche. wild. teich! chꝗqu mond. wundervoll im Oeschmock. gie grosse ſube „So“, erwiderte die Dame,„ich habe ſo etwas noch nicht gegeſſen.“ Ein Mittel gegen Sorgen Was an den Nerven am meiſten zehrt, das iſt nicht Arbeit, Amerika 98 3 8 e N 2 den Gemſe Mal. 75 In jedem Knoten befindet ſich ein Wort, das aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten iſt. Die durch Verkno— tung verdeckten Buchſtaben der einzelnen Knoten ergeben, richtig geordnet, Wörter, die ebenfalls durch die Darſtellun— gen angedeutet ſind. Fehl⸗ Aufgabe: Scharade: Ameiſe. Silben-Räkſel. Aus nachſtehenden 20 Silben: au bach be frak ge gu han i le li mi neun on re ſe ſtav ti e ü vec wohl ſind acht Wörter zu bilden, deren Anfangsbuchſtaben, von vorn nach hinten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn, einer aſtronomiſchen Wendepunkt im Jahre und eine Erſcheinu dieſer Zeit nennen. Die Wörter bedeuten: 1. Abteilung einer politiſchen Körperſchaft. 2. Wagenſchuppen. 3. Ort im Rheinland. 4. Stadt in Frankreich. 5. Abſchiedswort. 6. Fluß in Mittelaſien. 7. Fiſch. 8. Männlicher Perſonen— name. Zimmermann. denbruch. Schach-Aufgabe: 3. Dbßseß oder Teö es matt. 32 0 5 225) e„ Ked4 5, 2. De? 3. Dd3—g6 oder dß matt. Magiſches Figuren-Rätſel. 1.„ fa 5 Die Buchſtaben: a o e und e o e ſind 2. Teö est, Ked—daä4, je die zweiten, vierten und ſechſten zweier 3. Sa1—bs matt. Wörter. Welche Buchſtaben ſind zur Er— gänzung erforderlich, bzw. wie lauten die beiden Wörter? Das eine iſt eine Süd— frucht, das andere ein weiblicher Perſonen— name. Telegramm-Rätſel. Weiblicher Perſonenname. Gewebe. Franzöſiſche Kolonie. Stadt in der Provinz Sachſen. ——...——— Beamter. 5 Punkte und Striche ſtehen an Stelle von Buchſtaben. Hat an die bezeichneten Wörter richtig gefunden und die auf die Punkte entfallenden Buchſtaben aneinandergereiht, ſo ergeben dieſe einen chriſtlichen Erinnerungstag. f Schach-Aufgabe. „ Weiß zieht und ſetze mit dem dritten Zuge matt. neugierig ſein!“ g i Anni, lll WAE KEINME KUINGE RECHT. 3 5 avon ließ sich Herr Müller nicht abbringen: für seinen Bart taugte eben keine Klinge. Schr mit Unrecht, denn die Klingen, die Herr Müller benutzte, waren ausgezeichnet. Aber um die Qualität seiner Rasierseiſe hatte er sich bislier nie gekümmert. Gleichfalls mit Unrecht. Denn zum Rasieren von hartem Bart und empfindlicher Haut sind eben zwei Sa— chen erforderlich: eine gute Klinge und eine gute Rasierseiſe. Das zeigte sich, als der Zufall Herrn Müller ein Stück Kalo- derma-Rasierseife in die Hand spielte. Da ging's auf einmal leicht und mühelos durch die hrtesten Stoppeln. Und das beste ist, daß seine ewig gereizte und empfindliche Gesichtshaut sich schon nach wenigen Tagen beruhigte. Auch beim schärfsten Ausrasieren bleibt sie jetzt kühl und glatt und geschmeidig. TES IIEGTAMGLILVYZERIN KALO DER MA RASIERSEIFE uu W M bl an Habeliahulae KN.. Für Herren, die eine cremeförmige Rasierseife j i Kaloderma · Rasiercreme in Tuben 15 N 0 und 1.40 Ren e ee Auflöſungen aus voriger Nummer. Illuſtriertes Kreußwort⸗Rätſel: gerecht: Rohr Eimer Dom Karre Salz. Senkrecht: Ohr Or— In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter einzuſtellen. Arſenik, Paſewalk, Reſeda, fall, Leſebuch, Sauſewind, Chaſſepot, Hoſea, Iſegrim, Caſe— kow, Konſequenz, Eiſenach, Naſeweis.— Aprilſchicken. 2—d3 7, Kföde6(g5) oder eß—e4, Andere Spielarten ähnlich oder leicht. Bilder-Rätſel: Die Axt im Haus erſpart den Literariſches Verſteckrätſel: Ernſt von Wil— . Tfö6—e6, d5—d4. Dies iſt das Hauptſpiel; 2. De2—b5, Ke4—f5(d4—d3 oder bel. anders, N 2 = 0 „Wie oft habe ich dir ſchon geſagt, du ſollſt nicht ſo Waa⸗ das iſt noch nicht einmal Entbehrung. Was den Menſchen auf— reibt, und ihm ſchlafloſe Nächte macht, das ſind Sorgen. Sorgen um Unglück und Schickſalsſchläge, Sorgen um die Zukunft. Ein Mann, der grübeln muß, iſt in ſeiner Schaffensfreude und in ſeinem Lebensglück gelähmt. Eine Frau, die ſieht, wie ihr Mann grübelt, Kinder die ſpüren, daß die Eltern nicht frei aud fröhlich lachen können, ſie kommen um das Beſte, was der Menſch Ilſe— im Leben haben kann: Eine heitere, ungetrübte Fröhlichkeit. ** In den letzten Jahren haben immer mehr Menſchen gefunden, daß ſie es gar nicht nötig haben, ſich ſolche Sorgen zu machen Man kann nämlich die Sorgen abwälzen, man kann ſich gegen die Folgen von Schickſalsſchlägen ſichern— indem man ſich ver— ſichert. Warum ſoll ein Familienvater als Verſorger von Fran und Kindern oder ſonſtigen Angehörigen ſich unnötig Sorgen dur über machen, was geſchähe, wenn er nicht mehr ſorgen könne? Die Lebensverſicherung dient verſchiedenen Zwecken. Der eine will ſeine Frau ſicherſtellen. der andere wünſcht ſich ein Kapital ſür ein ſorgenfreies Alter, ein dritter denkt an die Ausbildung ode Ausſtattung ſeiner Kinder, ein vierter muß Mittel für die Tilgung eines Darlehns im Falle ſeines Todes ſchaffen, wieder ein undere wünſcht, ſich und ſeine Familie auch gegen die Gefahr ſeiner vor zeitigen Berufsunſähigkeit zu ſchützen. Für jeden Zweck gibt es geeignete Lebensverſicherungsarten. 5 Niemand braucht unverſichert zu bleiben! Jeder kann das Maß von Sicherheit finden, das ihm ein unbeſchwertes Leben ber⸗ ſchafft, das ihm die Gewißheit gibt,„Mir kann nichts paſſieren was meine Exiſtenz oder die meiner Lieben vernichten würde!“ Und den ſchönſten und größten Vorteil hat er noch koſtenſgs dazu! Wer fröhlich und ſorglos iſt. der lebt auch länger! Dosen; 15, 30 ond 60 Pfennig 0 1 1 ff Leitende Aerzte: San.-lent Mr, Wiede burg. Sall. Nat. Dr. Wieuenurg's Inüringer Br. Welz. 157. Gebhardt, B. eee* Dr. B. W. Möller, mit neuettichteiet 90 Whancsenatorlum Schwarzeck teilung ſur Naturheilkunde(Hoop ie“ LL; Wasserheilverfahren— Schrothkuren Vegetar. Diat— Rohkost— Kegenerations- und Fastenkuten Psychothera- Reichbebild. Gesamtpiospebt uber sie Ruteinnchtunzen dutch die Versace f g f de b FJinlllu, ie ieee BADEN Dnsqilamim- Nicltuigelt. Nolilensdiuure Nuriullelbuider BAD HONMBUR Falil- uni Moorbuder 84D Scl Bel DA 9 N ortet NERVEN- 91 Vſdiusce- 5 Ukgz⸗ FnAUEN Eier Vorrat 7 fer„. Fahrräder 775—— 5 der Jufe 15 ägti 5„täglich Inn en. L050 20 f 200% Bedert in Gerantol einlegen. Kleinste Marke* K. nut hur bechung 48 Pla h Apotheken und 2 22 Mk. Ocogerten ech steh W n* Schönheitspflege treiben Sommers. löstige Haare. Warzen. LonHkR Mach aakerpel, usw. entſetn. e schneſſ u. schmerzlos d. 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Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat den durch das Schwurgericht in Hels wegen Ermordung der Hausangeſtellten Emma Walda zum Tode verurteilten Paul Stiller zu 15 Jahren Zuchthaus begnadigt. Der Gnadenerweis iſt ergangen, weil der bisher unbeſtrafte und gut beleumundete Verurteilte den Entſchluß zur Tat in einer durch eine Täuſchungshandlung der Ermor⸗ deten und eine vorausgegangene Ausein- anderſetzung beeinflußten verzweifelten Stimmung gefaßt und alsbald zur Ausfüh⸗ rung gebracht hat. Ein neuartiges Muſikinſtrument wird Dr. Goebbels vorgeführt. Berlin, 12. April. Im Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda wurde Reichsminiſter Dr. Goebbels das von Dr. ing. Trautwein erfundene elektriſche Muſik⸗ inſtrument„Trautonium“ vorgeführt. Mit dieſem Inſtrument werden Töne durch elek⸗ triſche Schwingungen erzeugt. Gegenüber der bisherigen Tradition im Inſtrumentenbau beſchreitet Dr. Trautwein neue Wege, die ſich auf den wiſſenſchaftlichen Erkenntniſſen der Elektro-Akuſtik aufbauen. Auf Anordnung von Reichsminiſter Dr. Goebbels wird das Inſtrument demnächſt einem Kreiſe berufe⸗ ner deutſcher Künſtler vorgeführt werden. Wegen Vorbereitung zum Hochverrat ver⸗ ükteilt. Berlin, 12. April. Der Zweite Senat des Volksgerichtshofes verurteilte am Freitag den Jahre alten Roman Ligendza wegen Vor⸗ bereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren acht Ronaten Zuchthaus. Nach dem Ergebnis der rmittlungen der Reichsanwaltſchaft hat der Angeklagte, der bis 1933 preußiſcher Land⸗ tagsabgeordneter der KPD für den Wahl— kreis Oppeln war, in den Jahren 1933⸗34 für die illegale KPD als Inſtrukteur im Be— irk Oberſchleſien gearbeitet. Mitte Februar 934 trat er dann eine Fahrt nach Berlin in und reiſte Ende März 1934 nach Düſ⸗ ſeldorf und Köln weiter. Dort wurde er mit dem Aufbau der illegalen RGO beauf— tragt. Der Angeklagte hat ſich zuletzt unan— jemeldet in Düſſeldorf aufgehalten und iſt ſeit dem 26. April vergangenen Jahres in Unterſuchungshaft. Mitteilung des Kyffhäuſerbundes. Berlin, 13. April. Zu der in öffentlichen Aeußerungen behandelten Frage eines ein zigen deutſchen Soldatenbundes teilt der BZundesführer des Kyffhäuſerbundes mit daß keinerlei Veranlaſſung zu irgendwelcher Befürchtungen um ihren Beſtand für die Kameradſchaften des Kyffhäuſerbundes vor ege. Die Intereſſenvertretung aller Kame adſchaften des Kyffhäuſerbundes liege be ſen Einigungsbeſtrebungen allein bei de udesführung. Stadt Tokio, 12. April. In der Stadt Yamage ich aus noch unbekannter Urſache Feue das ſich mit unheimlicher Schnelligkei erbreitete und trotz aller Bemühungen de Jeuerwehr in kurzer Zeit 60 Häuſer, dar iter das Bezirksamt, das Poſtgebäude un! Gymnaſium in Schutt und Aſche feuersbrunſt in einer ſapaniſchen Verbannte Südtiroler 5 Berlin, 12. April. Vom Konfinierungsaus huß in Bozen ſind jetzt wieder mehrere Ver mungsurteile ausgeſprochen worden. Dies nal handelt es ſich um ſſieben Hochſchü aus verſchiedenen Orten des Puſtertale- maus Brixen; ſie wurden zu einem bis zi Jahren Verbannung verurteilt Zwe chſchüler aus dem Puſtertal wurden ver 111 Aus geſſen und Naſſau Pflichtmäßige Leibesübungen in den Berufs- und Gewerbeſchulen. Darmſtadt, 13. April. Der Reichsſtatthal⸗ in Heſſen, Landesregierung, Abteilung 2, teilt mit: In größeren Betrieben wird die tägliche Arbeit der Lehrlinge mit einem ſo genannten Frühſport begonnen, der man— cherorts zur Morgenfeier erweitert iſt. Bei neinen Beſuchen konnte feſtgeſtellt werden, daß hier zeitlich und inhaltlich jeden Tag in einem ſolchen Umfang dem körperlichen Be⸗ dürfnis der jungen Menſchen entſprochen wird, daß für die Lehrlinge ſolcher Betriebe, die zu ſogenannten Induſtrieklaſſen zuſam⸗ mengefaßt ſind, zunächſt in ihrer Berufs- chulzeit keine beſonderen Unterrichtszeiten für Leibesübungen eingeſetzt werden brau⸗ chen. Ich gebe den zuſtändigen Kreis⸗ und Stadtſchulräten ſowie den betreffenden Schulleitern auf, durch gelegentliche Beſuche in den Betrieben ſich Kenntnis zu verſchaf⸗ ſen über die täglichen Werk-Leibesübungen und mit Anregungen und Beratung ſich zur Verfügung zu ſtellen. Im übrigen verbleibt es bezüglich der Einführung der pflichtmäßi⸗ gen Leibesübungen an den Berufs- und Ge⸗ werbeſchulen bei der Verfügung vom 20. Dezember 1934 zu Nr. IV. 27876. In dieſem Zuſammenhang wird erneut betont, daß bei der Vielgeſtaltigkeit der Berufsſchulverhält⸗ niſſe eine örtliche Regelung gefunden werden muß. Nicht das äußere Geſicht des Einbaues J ⅛ͤ[&—.vßwuw.w. d: ber einen Stunde Leipesuvung iſt entſcheil⸗ dend, ſondern das andere, daß im Rahmen des Berufsſchulunterrichts dem körperlichen Bedürfnis des jungen Menſchen Rechnung getragen wird. * * Frankfurt a. M., 13. April.(VBrand⸗ ſtift ung im Uhrenladen.) Die Ju⸗ ſtizpreſſeſtelle Frankfurt a. M. teilt mit: Der am 2 Februar 1914 geborene Kurt Thiele iſt, wie aus den Veröffentlichungen der Kriminalpolizei bekannt iſt, geſtändig, in ſeinem Uhrenladen, Zeil 6, vorſätzlich einen Brand angelegt, Uhren geſtohlen, und Kom⸗ miſſionsware verſchleudert zu haben. Thiele hat auch vor dem Richter ſein Geſtändnis wiederholt. Der Oberſtaatsanwalt beim Landgericht Frankfurt a. Ma hat daher ge⸗ gen ihn die Eröffnung der Vorunterſuchung beantragt.— Er beſchuldigt ihn, das Ge⸗ bäude Zeil 6 vorſätzlich in Brand geſteckt und ſich dadurch auch des Verſicherungsbe— truges ſchuldig gemacht zu haben, ihm an- vertraute Uhren unterſchlagen, ſowie ferner Uhren und fortlaufend Gas aus der Leitung der Main⸗Gas⸗Werke entwendet zu haben Der Unterſuchungsrichter hat dementſpre— chend die Vorunterſuchung eröffnet und die Haftfortdauer angeordnet. Frankfurt a. M., 13. April.(Mehr- facher Räuber gefaßt.) In der Nacht zum 3. 4. wurde in der Eckenheimer— landſtraße ein Raubüberfall ausgeführt und der Täter kurz darauf feſtgenommen. Es handelte ſich um den 23 Jahre alten Kart Knodt aus Frankfurt a. M. Im Verlauf der weiteren Ermittlungen wurde noch feſt— geſtellt, daß der bereits überführte Räuber ſich in einem weiteren Fall als Räuber be— tätigt hatte. In einer Wirtſchaft machte er die Bekanntſchaft eines Mannes, dem gegen— über er ſich als SA-Mann ausgab. Unter dieſer Vorgabe gewann er das Vertrauen ſeines Opfers. In der Wirtſchaft überzeugte er ſich bei der Gelegenheit, ob ſich ein Ueber— fall auch lohne. Als ſie dann die Wirtſchaft verließen, verlangte Knodt von ſeinem Opfer das von ihm verausgabte Geld zurück. Es muß angenommen werden, daß der Räuber mehrere oder ähnliche Räubereien ausge führt hat a Hanau, 13. April.(Vor ſätzliche Brandſtift ung) Am 5. November vorigen Jahres wurden in Uffenhauſen(Kr. Fulda) eingeäſchert die Doppelſcheune des Wilhelm Schmitt und Joſef Schmidt, be— ſchädigt das Wohnhaus des Wilhelm Schmitt. Das Schwurgericht erkannte den Wilhelm Schmitt ſchuldig der vorſätzlichen Brandſtiftung und des Verſicherungsbetru ges und verurteilte ihn zu einem Jahr Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverluſt. Ein vollgültiger Beweis, daß er die Scheune ſelbſt in Brand geſteckt habe, ſei nicht er bracht, doch ſtehe feſt, daß er den Strohſack eines Bettes in Brand geſetzt habe. Schon in dieſem Falle liege vorſätzliche Brandſtif— tung vor. Auch habe er ſich an dem Ein— ſchlagen einer Wand beteiligt. Dann habe er ſich in dem Beſtreben, viel zu vernichten, um viel erſetzt zu erhalten, des Verſiche rungsbetruges ſchuldig gemacht. Wiesbaden, 13. April.(Doppel⸗ delbſtmord.) Auf der Bahnſtrecke zwiſchen Häuſer aus Müll Jede gute Hausfrau kennt die goldene Re— gel, daß im Haushalt nichts verlorengehen, nichts umkommen darf. Mitunter glauben wir wohl, uns eines leichten Lächelns nicht erwehren zu können, wenn Mutter irgend— ein unſcheinbares Stück ſorgfältig aufhebt, das uns zu nichts mehr nütze zu ſein ſcheint, oder wenn Großmutter gar in der alten Fa— milientruhe etwas vecſchließt, was wir ſelbſt am liebſten zum Fenſter hätten. Nach einiger Zeit zeigt es ſich ab“ allemal mit tödlicher Sicherheit, daß Mutter und Großmutter recht hatten: was wir für wertloſen Plunder hielten, leiſtet plötzlich bei irgendeiner unbvorhergeſehenen Gelegen- heit vortreffliche Dienſte. Lumpen, Plunder, Abfall, Müll, Schutt: das alles klingt ſehr geringſchätzig, aber meiſt nur deswegen, weil wir uns nicht Mühe geben, nachzudenken, was ſich aus all dieſen Dingen wohl machen ieße, oder weil wir uns zu vornehm dünken uns mit Sachen zu befaſſen, die nicht hagel nagelneu und modiſch ſind. In Berlin iſt es ſoeben einem Erfinder gelungen, aus Müll Bauplatten herzuſtellen. Dadurch kann un⸗ ter Umſtänden eine umwälzende Aenderung im Bauweſen herbeigeführt werden. Die Baumeiſter aller Erdteile und Zeiten haben bisher mit den oerſchiedenſten Bauſtoffen gearbeitet, von den Baumſtämmen der vor⸗ geſchichtlichen Pfahlbauten bis zu den Mar⸗ morſäulen der griechiſchen Tempel, den Steinblöcken der ägyptiſchen Pyramiden und den Eiſenträgern der amerikaniſchen Hoch⸗ häuſer; aber wenn man ihnen Müll als Bau⸗ ſtoff angeboten hätte, ſo hätten ſie ihn wohl zum Fenſter hinausgeworfen, wie wir dies mitunter mit den Reſtſtücken und Ueber- bleibſeln tun möchten, die Mutter oder Hroßmutter troß unſerer mißbilligenden Blicke behutſam aufbewahrt.— Die Herſtel⸗ ung von Bauplatten aus Müll ieminnt u. a. für die minderbemittelten hinausgeworfen Schwarzenberg auf 870 RM die Biebrich⸗Oſt und der Bahnuverfuhrung Wan zer Straße hat ſich heute in den frühen Mor⸗ genſtunden ein Paar, deſſen Perſonalien noch nicht feſtſtehen, von einem Zug überfahren laſſen. Der Mann iſt etwa 20 bis 25 Jahre alt, iſt kräftig gebaut und hat langes, dun⸗ kelblondes Haar. Am kleinen Finger der lin⸗ ken Hand trug er einen Ring mit dem Mono⸗ gramm E. K., der Hut war H. O. oder O. H. gezeichnet. Das Mädchen iſt etwa 19 Jahre alt, ſchlank und hat dunkelblon⸗ den Bubitopf. Darmſtadt, 13. April.(„Das Eiſen⸗ bahnunglück bei Reichelsheim in 2. Inſtanz.) Das ſchwere Eiſenbahn⸗ unglück am 1. Oktober 1933 zwiſchen Rei⸗ chelsheim und Nieder-Kainsbach, wo eine Lokomotive auf einen Triebwagen auffuhr, dieſer in Flammen aufging und 5 Perſonen ſchwer und 12 leicht verletzt wurden, be⸗ ſchäftigte die Große Strafkammer in zweiter Inſtanz. Bei dem Fahrdienſtieiter von Nie⸗ der-Kainsbach blieb es bei der Gefängnis⸗ ſtrafe von neun Monaten. Auch den Fahr⸗ dienſtleiter von Reichelsheim und den Schaff— ner des Triebwagens hielt die Strafkammer fiir ſchuldig: Auerbach. 13. April.(Einbruch in einen Hotelkeller.) In den Keller des Bahnhofhotels brachen nachts Diebe ein und ſtahlen von dort lagernden Schinken und Dauerwürſten. Sie verſtauten das Die— besgut in einen Kartoffelkorb, den ſie auch mitgehen hießen. Andere friſche Fleiſchwa— ren ließen ſie liegen Worms, 13. April.(Lebensmittel- kontrolle.) Im Februar und März wurden vom Chemiſchen Unterſuchungsamt 6 Milchproben, 2 Proben Vienenhonig und 1 Konſervenproben beanſtandet und in Bäckereibetrieben 20 Brotlaibe mit Minder— gewicht feſtgeſtellt. In allen Fällen wurde Strafverfahren eingeleitet. Weinverſteigerung in Bingen Floktes Geſchäft. Bingen, 13. April. In Fortſetzung der Binger Weinverſteigerungswoche brachte der Erbhof Jung auf Junghof 55 Nummern naturreine Rot- und Weißweine der Jahr- gänge 1933 und 1934 zum Ausgebot. Alla Weine konnten bei flotten Geboten und gu— ten Preiſen abgeſetzt werden. Zum Aus— druck kam, daß der Weinhandel Wert legt auf naturreine Qualitätsweine. Von 1933er Weißweinen erhielten 10 Halbſtück zum Preiſe von 550 RM, von 1934er Weißwei— nen 33 Halbſtück zum Preiſe von 730 RM je 600 Liter im Durchſchnitt den Zuſchtag. Den höchſten Preis erzielte ein 1934er Bin— gen- und Rüdesheimer Scharlachberg Ries— ling, Spätleſe mit 1620 RM die 600 Liter. Die Rotweine kamen bei 1934er auf 387 RM, bei 1933er auf 330 RM und 1934er Frühburgunder Bingen- Rüdesheimer 8 600 Liter im Durchſchnitt. Die 1934er Weine wu durchweg höher bewertet als die 19“ allgemeinen kann geſagt werden, daß Ergebnis dieſer Weinverſteigerung ſei ren das beſte iſt, was hauptſächlich auf Feſtigung erbhof durch der bhofbauern Reichsnährſtand uführen iſt. Wir„heben einen“ nach Zemunern— Hühnerjagd auf der Bühne— Billige Wildwelt⸗Nomantit Golkskreiſe eine gde töcutung e! der Errichtung von Wohnlauben, ermöglichſt ſie ihnen doch die Verwendung eines Bau— ſtoffes, der wertvoll und Auch für die C ausländiſcher B neue Ausſi dem Müll naſerümpfen Menſchheit Was unſerem mutter zuweiſen modiſch Lebenserfa 15 Eine weitere eines guten S ſen alle Schnee 5 Eichſtrich verſehen ſein früheren Bezeichnung ſind neue Bezeichnungen nach getreten. Wir werden alſo, wenn wir Zukunft„einen heben“, nicht 1/50. 1/40, 1/25 uſw., ſondern 2 cl, 2,5 el, 4 cl, das heißt 2 Zentiliter, 2,5 Zentiliter uſw. hinunterſtür zen Für den Anfang wird dieſem oder jenem dieſe Veſtimmung etwas ungewohn: erſcheinen; das iſt ja ſtets bei neuen Sachen ſo, auch wenn ſie, wie in dieſem Falle, für beide Teile, duh für den Verkäufer und für den, der das Gläschen an den Mund ſegtzt, von Vorteil ſind; aber eins, zwei, drei wer— den wir die Sache ſpitz bekommen. Die Hauptſache iſt a, daß der Inhalt nichts von ſeinem Geſchmack, ſeiner Stärke oder Süße einbüßt. Wer ſich dennoch nicht in den Zen⸗ tilitern zurechtfinden ſollte, dem bleibt es unbenommen, die einzelnen Maße ſo lange praktiſch auszuprobieren, bis er auf das richtige kommt. Er braucht hierbei weihl kaum zu befürchten, er könnte am Ende ſo blau werden, daß er die roten Eichſtriche nicht mehr ſieht; auch wird er dabei keinen köſtlichen Tropfen verſchütten, denn rand⸗ volle Gläſer ſind nicht mehr zugelaſſen. Zu den Freuden dieſes Lebens zählt ne⸗ den einam guten Tropfen noch mancher an⸗ dere Genuß, und nicht zuletzt ein Theater- beſuch Da kam es dieſer Tage auf der Büh⸗ ne des Stadttheaters in Bonn bei der Auf⸗ führung„Das Loch im Zaun“ zu einem nicht vorgeſehenen, aber nichtsdeſtoweniger recht amüſanten Zwiſchenſpiel. Denn plötz⸗ lich entwich das Huhn„Kunigunde“, um das ſich in dem beſagten Stück alles dreht, aus ſeinem Korbe und betätigte ſich, ſcheinbar hochbeglückt über die wiedergefun— dene Freiheit, ſcharrender und gluckſender Weiſe auf dem kaſchierten Theaterteppich. Das Gluckſen wuchs ſich ſchließlich— zur Freude des Publikums— zu einem wahren gackergeheul aus, ſo daß der Dialog im La— chen der Theaterbeſucher völlig unterging. Doch Hausbeſitzer Warmbier(Wilhelm Die— fenthal) machte nun dem unfreillig eingeleg— ten Hühnermonolog ein Ende; nach wilder Jagd über Zaun und Tiſche wurde„Kuni⸗ gunde“ wieder in Sicherheit gebracht. Da wir gerade vom Theater ſprechen, mag an dieſer Stelle von einer recht intereſſanten Feſtſtellung Notiz genommen werden. Den größten Kaſſenerfolg in der gegen⸗ wärtigen Londoner Theaterſaiſon hat Shakeſpeares„Hamlet“. Das Drama hat dem Neuen Theater in wenigen Wochen rund eine halbe Million Mark eingebracht. Das iſt umſo auffallender, als die engliſchen Theaterdirektoren bisher ſehr ungern an Shakeſpegre-Stücke herangingen, weil die Aufführungen ſtets mit einem erheblichen Defizit endeten. Auch in Amerika ſteht, wie aus der Rundfrage einer literariſchen Zeitung hervorgeht.„Hamlet“ bei weitem an der Spitze der„populärſten“ Stücke. So— wohl in England wie in den Vereinigten Staaten wird der„Hamlet“ in der Shake— ſpeareſchen Faſſung geſpielt, alſo nicht im Frack und nicht durch moderne Anſpielun— gen verballhornt. Alle Hamlet-Experimente haben bewieſen. daß mit ſnabiſtiſchen Spie— lereien weder das Publikum zu feſſeln noch die Theaterkaſſen zu füllen ſind. Daß es ein Irrtum wäre, zu glauben, in Amerika hätte man nur Sinn für den Dol— lar, und die Romantik ſei dort ausgeſtorben, haben wir bei Gelegenheit ſchon öfter be— tont. Schon der ſtarke Andrang zu romanti— chen Filmen mit„herrlich“ anzuſchauenden Kinoſchauſpielern und weiblichen Stars in märchenhaft ſchönen Landſchaften beweiſt, wie ſehr ſich gerade die amerikaniſchen Groß— ſtädter nach Romantik ſehnen, freilich ſtatt deſſen mit ſentimentalem Kitſch gefüttert werden. Es iſt daher durchaus begreiflich, daß eine Liebesromanze jetzt die Runde durch die amerikaniſche Preſſe macht und für das betreffende Liebespaar eine Pro— paganda ins Werk ſetzt, das ihm ſehr will— kommen ſein wird. Eine hübſche Studentin, drüben nennt man das„Collegegir!“, Miß Dorothy, hatte die Ferien dazu benutzt, ſich im ſchönen Kalifornien in einer gan; ländlichen Gegend von dem anſtrengenden Studium zu erholen. Sie hatte bei dem Be— ſitzer einer kleinen Farm Quartier genom- men, deſſen Hauptbeſitz eine Rinderherde war, die von dem bildhübſchen Sohn des Farmers betreut wurde. Natürlich fanden die beiden jungen Leute ſehr bald Gefallen zneinander, der Sohn des Farmers war ein ber wegener Reiter, wie es weit und breit keinen beſſeren gab, und als das Ende der Ferien anrückte, verlobte ſich die Stu— dentin m n Cowboy Damit waren aller- dings ihre Eltern in Boſton wenig einver— ſtanden, die noch der Anſicht huldiaten, die Eltern hätten in Liebesſachen der erwachſe⸗ nen Kinder etwas dreinzureden. Sie haben jedoch ihre Rechnung ohne Dorothy gemacht, die ſchleunigſt wieder zu ihrem Cowboy gereiſt iſt, um ſich mit ihm trauen zu laſſen, das Studium wollte ſie aufgeben, um ſich mit ihrem Manne dem Film zu wid— men. Denn ihr Cowboy hatte ſchon einmal meinem Film, der im wilden Weſten ſpielte, irkt und iſt überzeugt, daß er mit ſei— rothy noch eine glänzende Karrier— vor ſich habe. Wahricheinlich iſt dieſe Ver— mutung zutreffend, denn durch dieſe Liebe romanze allein iſt das junge Paar ſchon zu ier„Berühmtheit“ geworden, deſſen Lichtbild in unzähligen amerikaniſchen Ze tungen zu finden iſt. Da der Hunger nack Wildweſt⸗Filmen bei den Amerikanern und noch mehr bei den Amerikanerinnen nicht im geringſten abgenommen hat, ſo wird ſich wohl bald eine Filmgeſellſchaft finden, di— den Wunſch des Cowboys mit ſeinem Cow girl erfüllt und, wenn die Sache beim Film recht einträglich iſt, werden ſich wohl auch die Eltern Dorothys mit der Wahl der Toch— ter abfinden. Raubüberfall auf einen 9of Die Täter im Auto entkommen. Otterberg, 13. April. Auf dem Grafenthaler Hof, nördlich von Otterberg, erſchienen einige Burſchen in einem Kraftwagen, die, nachdem ſie vom Dienſt⸗ mädchen erfahren hatten, daß der Forſtver⸗ walter abweſend ſei, einen Raubüberfall aus- führten. a Sie drangen in das Haus ein, brachen einen Schrank auf und nahmer etwa 70 Nm. mit. Das Mädchen ſetzte ſich zur Wehr, wurde aber von einem der Burſchen mit einem Meſ⸗ ſer bedroht. Es ſpeang aus Verzweiflung vom zweiten Stock in den Hof. Die Täter ſchleiften dann das bewußtloſe Mädchen in das Wohnzimmer und knebelten es. Die Gendarmerie hat die Verfolgung de Täter aufgenoinen. A eee — ——— — Er ——— — e 3 — Job Moll ba eg eee on AIfred Hein Nadina ſang. Alle fielen ein: Niemals lauſche ich dem Glockenklange, Der erſchallt bei meinem Grabesgange. Aber heute hör ich ſie noch lange, Abendglocken aus dem Kloſtergarten. Niemals faſſen meine welken Hände Roſen meines Grabes durch die Erdenwände, Doch noch blühen ſie für mich ohn Ende Rot und weiß dort in dem Kloſtergarten. Das Lied umwogte warm ihre Herzen. Zum erſtenmal, ſeit das alte Dorf, das Kloſter, zerſtört und die neue Fabrik⸗ ſiedlung errichtet ward, in der die flachbedachten, kaſernen⸗ weiß getünchten Häuſer gerade ausgerichtet, eines wie das „Ihr wißt doch, daß es keine Glocken mehr gibt!“ fuhr's mit ſcharfer Stimme dazwiſchen. andere numeriert und regiſtriert daſtanden, als wollten ſie zu einer Parade vor dem Kommiſſar ausgerichtet ſein. Zum erſtenmal ertönte das Lied, ſeit auch in dieſem Dorf die neue Arbeitswoche eingeführt, die Bewohner des Dorfes, die geſtern noch Bauern waren, in die Armee der Fabrik— arbeiter eingereiht wurden, weil es in den Fünfjahresplan paßte, hier Induſtrie und keinen Ackerbau zu treiben. Zum erſtenmal ſeit Monaten, in denen ihnen das bis dahin frei und froh trotz aller Armut ſich fühlende Herz zertrümmert wurde und ihre Hände an die Maſchinen wuchſen, deren Hebeigriffe ſie bedienten, ach, zum erſtenmal, ſeit dieſe furchtbare Zeit begann, hatte Nadina wieder leiſe zu ſingen angefangen. Das Lied quoll dünn und zart aus Nadinas Kehle und wuchs ſofort zu einem alle mitreißenden Strom. Es war wie ein erlöſendes Bad der Seele. Sie ſangen den Wald— vögeln gleich, die dem Käfig entronnen waren. Wo das Kloſter einſt ſtand mit ſeinen ſtillen grünen Türmen, da ragten nun die Dampfkeſſel und Schlote der Fabrik. Doch ſie hörten aus dem Lied heraus die fromme Glocke und ſahen die Roſen an der Kloſtermauer blühen. Immer wieder ſangen ſie es. Immer inbrünſtiger. Die nahen Waldberge des Urals fingen den Sang auf und war— fen ihn mit einem leiſe verklagenden Echo zurück, wenn ſie endeten; dies Echo verlockte, immer noch einmal zu be— ginnen: Niemals lauſche ich dem Glockenklange— e, IF EINEM XIV OE YONWV KURT XUOOHH F VFEURGFHART Mit 44 mußte er noch ins Gefängnis. Er war ein Chauffeur und hatte ein Kind überfahren. Ein ſtiller, freundlicher, ſicherer Fahrer, mit dem ſeine Dienſtgeber zu— frieden waren. Aber die beſten Zeugniſſe haben ihm vor Gericht nichts genutzt. Wie das war, konnte er ſelbſt kaum angeben. Er war in nicht zu ſchneller Fahrt die Straße lang gekommen, und von drüben hatte eine Dame gewinkt. Er hatte hingeſehen und im nächſten Augenblick war ihm ein grauenhaftes Ge— fühl durch die Glieder gefahren, die Erinnerung einer Se— kunde: Ein Schrei, ein Fetzen Kleid, er hatte den Wagen angehalten, ſich umgeſehen und, ja, da ſtanden die Menſchen um ein Kind, das auf dem Fahrdamm lag. Dieſes Kind hatte er überfahren. Wer war ſchuld? „Haben Sie Signal gegeben?“ fragte der Richter. Das mußte er verneinen. Die Straße lag frei. Die Zeugenaus⸗ ſagen waren teils für, teils gegen ihn.„Das Kind iſt direkt in das Auto gelaufen!“ ſagten einige. Andere behaupteten, daß der Chauffeur, wenn er aufgepaßt hätte, das Unglück im letzten Augenblick wohl hätte verhindern können. Er dachte: Schuld iſt vielleicht die Dame, die winkte. Aber das durfte er nicht ſagen. Er und die Dame waren ſchuld. Ir⸗ gendeine Schuld mußte auch ſie haben, wenn es auch ihr Recht war, zu winken. Aber für dieſe Schuld konnte ſie nichts, und niemand konnte ſie zur Verantwortung heran⸗ ziehen. Nur ihn. Oder war das Kind ſchuld? Er wußte, daß es ſich nur um einen Augenblick gehandelt haben konnte, warum mußte in dieſem Augenblick das Kind...7 Viel⸗ leicht haben wir alle ſchuld! entſchied er dann ſtill für ſich. Der Richter entſchied anders. Grobe Fahrläſſigkeit. Sechs Monate Gefängnis. Das Kind war glücklicherweiſe nicht tot. Es lag im Krankenhaus mit einem Beinbruch. Die anderen Verletzun⸗ gen waren unbedeutend. Aber es war möglich, daß das Kind hinken würde... Dieſe Auskunft hatte er ſich noch eben laſſen, ehe ſich die Tore des Gefängniſſes hinter ihm chloſſen. Er dachte oft an das Kind. Er haßte es manchmal. Dann begann er, das Kind zu lieben. Er hatte nie⸗ mand, den er lieben konnte. Er war allein, nicht nur hier in der Zelle, auch draußen in der Welt. Er wollte wiſſen, wie es dem Kinde ging. Er wollte wiſſen, ob das Kind etwa hinken würde. Das war ein furchtbarer Gedanke. Dann ſchrieb er einmal einen Brief, die Adreſſe hatte er von dem Gefängnisdirektor bekommen. „Liebes Kind, wie ich höre, liegſt Du immer noch im Krankenhaus. Du wirſt den Namen nicht kennen, der unter dieſem Briefe ſteht, ich bin der Mann, der Dich überfahren „Ihr wißt doch, daß es keine Glocken mehr gibt!“ fuhr's mit ſcharfer Stimme dazwiſchen. Petujew, der Aufſeher, der ſo gern Kommiſſar werden möchte und die Programme beſſer auswendig wußte als die zehn Gebote, ſtand vor ihnen. „So'n bißchen ſingen— wem ſchadet das? Es iſt wirk⸗ lich bloß ſo'n bißchen dahergeſungen— ſo zum Abend—“ ſagte Pjotr Waſſilewitſch, der Vater Nadinas. „Ah— du verteidigſt wohl deine Tochter, die hat an⸗ gefangen, nicht wahr? Alter, ich ſage dir— wir verſtehen keinen Spaß. Wenn Nadina— ich habe ihre Stimme wohl erkannt— jetzt weiß ich's ganz genau— noch einmal nach den Glocken und Roſen im Kloſtergarten ſolche Sehnſucht hat, dann muß ſie ſo was in Moskau vergeſſen lernen— in der Frauenſchule—“ „Lieber ſterb ich“ flüſterte Nading ihrer Nachbarin ins Ohr, die ihr erſchrocken den Mund zuhielt, der noch „dieſe Satansſchule!“ ziſchte. „Sagteſt du was, Nadina?“ fragte Petujew biſſig und lauernd. „Wir werden nicht mehr ſingen, und damit iſt es wohl gut—“ miſchte ſich jetzt Tſchitſchikow, der junge Vorarbeiter, dazwiſchen, der das Wohlwollen Petujews beſaß, weil er ſofort in die Partei eingetreten war und offenſichtlich mit Freude das Neue in ſich aufnahm. „Es ſoll noch einmal gut ſein. Es iſt aus mit ſolch weinerlichem Zeug. Volkslieder ſind verboten. Stimmt das Kampflied an—“ Tſchitſchikow begann:„Vorwärts, Brüder, laßt die Zeit nicht warten, mutig kommen wir ihr ſchon zuvor—“ Wie Maſchinen ſangen ſie mit. Und ſie ſpürten in den Händen die ewig gleichen Hebel— griffe, die ſie in der Fabrik machen mußten. Die Sirene erſcholl. „Los— in den Radioſaal— Heut abend iſt ein Vor— trag über das„Erwachen des ruſſiſchen Dorfes“. Das hört euch an.“ 0 Am andern Tag war die Lautſprecheranlage im Radio— ſaal geſtohlen und der alte Pjotr Waſſilewitſch aus dem Dorfe verſchwunden. Nadina wurde in ein ſcharfes Ver— hör genommen, aber ſie wußte wirklich nicht, wann ihr Vater das Haus verlaſſen und wohin er ſich gewendet hatte. Doch am Abend wurde es allen klar, wo Pjotr Waſſi⸗ lewitſch weilte. Als ſie in dem gemeinſamen Speiſeſaal beim Eſſen ſaßen und die Abendſonne die Höhen des Urals ver— goldete, da begann plötzlich aus der Tiefe der Bergwälder mächtig und herzerſchütternd das Lied aufzuſteigen: Niemals lauſche ich dem Glockenklange— Alle legten den Löffel weg, ließen den Brei kalt wer— den und lauſchten. Petujew befahl das Kampflied. Aber die Töne wirbelten durcheinander, und plötzlich ſangen alle das alte Volkslied mit, das immer noch aus dem Vergwald drang. Sieben Tage erſcholl jeden Abend um die gleiche Stunde Pjotr Waſſilewitſchs Stimme und ſandte dem Heimatdorf das verbotene Lied. Er wurde verfolgt, man fand ihn nicht; bald näher, bald ferner erklang der Sang. Endlich haſchten ſie ihn, nachdem eine ganze Abteilung Soldaten aus der Gouvernementsſtadt herbeigeholt war und den ſingenden Alten regelrecht umzingelt hatte. hat. Wirſt Du den Brief jetzt weiterleſen? Bitte, tue das, denn es tut mir ſehr leid, und ich möchte Dich ſehr lieb haben und ſehr gut zu Dir ſein, immer. Du wirſt bald wie der aufſtehen und fröhlich herumlaufen, paß auf, dann komm mich doch bitte mal beſuchen, denn es iſt ſehr bitter im Gefängnis. Denke Dir, ein Mann, der ſo alt iſt wie Dein Vater, vielleicht noch älter, und der auch nie Böſes getan hat, wie Dein Vater, und der nur Unglück hatte. Wirſt Du kommen, damit ich ſehen kann, wie Du wieder gehen kannſt und fröhlich biſt? Karl Gropp.“ Dieſer Brief war im Krankenſaal, wo Lotte mit ande⸗ ren Patienten lag, das Ereignis des Tages. Alle fanden dieſen Brief rührend. Schweſter Anng mußte den Brief ſo— gar im Nebenſaal vorleſen. Und Lotte lag ganz ſtill, ſie dachte an den armen Mann im Gefängnis. Sie war ihm gar nicht böſe. Vielleicht war ſie auch ſelbſt ſchuld. Das wollte ſie ihm ſchreiben. Vielleicht kam er dann eher frei. Dieſer Brief ſtand wie ein OCicht über den Tagen des Gefangenen. 22 ˙ Er ſang in den Lautſprecher hinein, hoch oben im Wip⸗ fel einer Buche ſitzend, die mit ihrer Krone die Tannen überragte. Pjotr Waſſilewitſch wurde nach Moskau gebracht und wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt auf ein Jahr nach Sibirien geſchickt. „Darf man dort die alten Lieder ſingen?“ fragte er den Richter. „Dort hört's keiner, den wir für unſern Aufbauplan brauchen. Dort können die Wölfe mit dir heulen.“ „Darf ich dann immer in Sibirien bleiben?“ fragte Pjotr. „Nein. In einem Jahr wirſt du im übrigen gern in das neue Dorf und in die Fabrik zurückkehren, wenn du erſt Sibirien wirſt kennengelernt haben.“ „Kann ich Nadina mitnehmen?“ „Nein.“ „Es iſt doch meine Tochter.“ „Sie iſt Rußlands Tochter, ſonſt nichts, verſtanden? Wir haben ſie in die Frauenſchule gebracht. Da wird ſie das Singen verlernen und nützlichere Dinge ſich aneignen.“ „Ach, was brauchen wir nützliche Dinge? Waren wer nicht glücklich mit einer Handvoll Mais, ein paar Rüben und einem kleinen Lied? Ich verſtehe die Welt nicht mehr.“ In Sibirien war Pjotr Waſſilewitſch der Fröhlichſte von allen. Immer ſang er ſein Lied von den Glocken und den Roſen im Kloſtergarten. 5 Ehe das Jahr der Verbannung heruin war, ſtarb er. „Gott holt mich ihnen zum Trotz—“ flüſterte er ſelig in der Todesſtunde.„Bleib ſtandhaft, Nading— ſinge, Na— dina, fſinge—— ſinge——“ In Sibirien war Pjolr Waſſilewitſch der Fröhlichſte vor allen. Immer ſang er ſein Lied von den Glocken. Lotte war froh, daß ſie Ablenkung hatte durch die Briefe, die ſie jetzt von dem fremden Manne bekam. E machte ihr auch Freude, ihm wiederzuſchreiben, es war die aufregende, geheimnisvolle Stunde des einförmigen Tages, wenn ſie ſchrieb. Schweſter Anna half ihr dabei. „Lieber Herr Gropp! Ihren Brief habe ich empfangen Ich danke Ihnen vielmals. Ich habe mich ſehr gefreut. Mir geht es ſchon beſſer, und wenn ich ganz geſund bin, will ich auch zu Ihnen kommen. Wiſſen Sie, ich denke, vielleicht bin ich nur ſchuld an dem Unglück, wenn Sie glauben, daß Ihnen nützen kann, ſo geben Sie dieſen Brief dem Richter, der Sie verurteilt hat, vielleicht kommen Sie dann fr— Dann müſſen Sie mich auch beſuchen, es iſt nämlich fuürcht bar langweilig in ſo einem Krankenhaus, und ich muß vor läufig noch ganz ſtill liegen. Auch Schweſter Anna läßt Sie grüßen. Und alle hier im Saal. Ich bin Ihnen nicht böſe Schreiben Sie wieder mal? Es grüßt Lotte.“ Dieſer Brief ſtand wie ein Licht über den Tagen de— Gefangenen. In den Monaten, bie nun kamen, leuchtete! noch mehr Sterne. Vierzehn Tage ſpäter:„Lieber Herr Gropp! Heute bin ich ſchon aufgeſtanden und ein paarmal im Zimmer guf und ab gegangen, noch mit einem Stock; aber es wird ſcho; werden. Ich freue mich ſehr. Ich will bald zu Ihnen kom⸗ men. Viele Grüße Lotte.“ Die Briefe von Lotte kumen nun weniger pünktlich, aber dafür meldeten ſie Erfreuliches.„Heute bin ich zun erſtenmal im Garten geweſen, den Stock hab' ich gar nicht gebraucht. Es geht bald ſo. Ich hinke ja noch ein wenig. aber der Arzt ſagt, das wird ſich mit der Zeit ſchon geben.“ Eines Tages bekam er Beſuch. Lotte war da. Wirklich, ſie war gekommen. Sie kam ihm wie der Frühling vor in ieſem grauen nüchternen Beſuchszimmer, mit ihren gers teten Backen und dem hellen Kleidchen. Sie hatte ihm Blu⸗ men mitgebracht. Nachdem ſie ihre erſte Schüchternheit überwunden, erzählte ſie viel. Von den Menſchen im Kran— kenhaus, von der Schute, von dem Leben draußen. Er ſah ſie ſtill an. Sie kam noch zweimal, und dann rückte auch der Zeit⸗ punkt ſeiner Entlaſſung heran. Da bekam er einen Brief: „Lieber Herr Gropp! Leider konnte ich mich nicht mehr von Ihnen verabſchieden. Papa iſt plötzlich verſetzt worden, und wir ziehen in eine Stadt in Weſtfalen. Ich werde Ihnen von dort mal ſchreiben. Sie kommen ja auch bald. 2 0 2 Ich wünſche Ihnen alles Gute. Vergeſſen Sie nicht re immer noch an Sie denkende Lotte.“ So entſchwand ſie ihm langſam wie das Märchen einer ſtillen, ſpäten Liebe. In ihren Brieſen und an den langer Abenden war ſie ſein Kind geworden. Er hatte ihr die Liebe ſeines einſamen Herzens geſchenkt. l Nun aber hatte er ſie ſchon verloren. Sie vergaß, welche Spur ſie— ſchuldlos oder ſchuldig— in einem Menſchenleben hinterlaſſen hatte. Manchmal lachte ſie. wenn irgendwo das Thema berührt wurde:„Ich bin auch ſchon mal überfahren worden!“ November, F len 1 * 65 rade fange ee 1 e f IU. Mernneim m. 2 schl. z Ut 1 Narpien Holehsbann Mannheim Auunsen ler Mnlernute * Die Aufbewahrung der Win⸗ terkleider. Für die Aufbewahrung der Winterkleider iſt nun wieder der Zeitpunkt gekommen. Eine Hauptſache iſt dabei, daß man die zurückgelegten Sachen vor Unge⸗ ziefer, beſonders Motten und Näſſe ſchützt. Häufig wird empfohlen, die Kleidungsſtücke n(friſches!) Zeitungspapier einzuſchlagen, vodurch Inſekten, denen der Geruch von ruckerſchwärze, kein angenehmer Duft iſt, erngehalten werden. Vor Feuchtigkeit hat man eſonders peinlich Pelz- und Lederwaren zu chützen, von den letzteren hauptſächlich Glace⸗ andſchuhe.— Empfindlichen Naturen iſt zu aten, nicht ohne weiteres die Winterſachen nit den dünnen Sommerſachen zu vertauſchen ind lieber ſich noch ein Wollkleid zurückzube⸗ alten. Denn ſo lieblich auch die Sonne lächelt nd lockt, können doch leicht noch kalte ſtürmi⸗ che Tage eintreten, die ein warmes Winter- habit ſchätzenswert machen. Die„Eismänner“ ind noch lange nicht vorüber. je Schädlichkeit des Rauchens für Jugendliche Die Unſitte des frühzeitigen Tabak— auchens war ſchon vor dem Kriege ein Gegen— tand allgemeiner Klage und iſt es heute noch iel mehr. Iſt es nicht traurig, daß ſchon minder heimlich rauchen und Lehrlinge dies entlich ganz ungeniert auf der Straße tun? jeden Menſchenfreund muß es mit tiefer Weh— nut erfüllen, wenn er den bleichen, ausge Inergelten Geſtalten begegnet, die beſonders n Sonntagen, die Zigarette im Munde, um herſchleudern, aus denen tüchtige Arbeiter, chaffenskräftige Familienväter hervorgehen ollen! Erſt der vollſtändig entwickelte Orga nismus vermag das Tabakrauchen ohne Nach igungen zu ertragen. In dieſer Erkenntnis ſt in der Schweiz das Tabakrauchen bis zum 8. Lebensjahre, in England(ſeit 1906) bis Zum 16. Lebensjahre verboten. Während des Veltkrieges hat auch der Senat der Stadt 1 durch das Geſundheitsamt für den lübeckiſchen Freiſtaat ein Verbot erlaſſen, das zerſonen unter 16 Jahren unterſagt, Tabak, zigarren oder Zigaretten zu rauchen. Dieſe ehr nachahmenswerten Geſetze gründen ſich uf die Behauptung der Aerzte, daß Tabaks enuß in den Entwicklungsjahren ſchädlich ſei. ine wiſſenſchaftliche Beobachtung von mehr eren tauſend jungen Leuten im Zeitalter von dreieinhalb Jahren ergab, daß den Nicht— rauchern gegenüber zurückblieben: Gelegenheitsraucher: an Gewicht: um 6 v. H.; an Wachstum um 9,8 v. H.; An Bruſtumfang: um 17,4 v. H.; an Ausdehnbarkeit der Lunge: um 28 v. H. Wewohnheits raucher: An Gewicht: um 9,4 v. H.; an Wachstum 19,4 v. H.; an Bruſtumfang: um 21,2 v. H.; an Ausdehnbarkeit der Lunge: um 43,5 v. H. Zu dieſen Entwicklungsſchäden kommen noch viele andere. Nikotin und Kohlenoxyd, Blauſäure und Schwefelwaſſerſtoff und wie alle die giftigen Beſtandteile des glimmenden Tabaks heißen, wirken höchſt ſchädlich auf die Nerven Jugendlicher ein, nicht weniger aber auch aufs Herz, Magen, Lunge, Auge, Ohr. Das geſunde Blut wird früh verdorben, und der gerade jungen Leute ſo gefährlichen Lungentuberkuloſe wird durch frühzeitiges Rauchen Tür und Tor geöffnet! Bedenkt man, daß Schmuggler, die Tabakblätter unter dem Hemde über die Grenze ſchaffen, aufs ſchwer— ſte erkranken, daß ein halber Tropfen Nikotin einen kleinen Hund, ein viertel Tropfen ein Kaninchen tötet und daß der erwachſene Menſch nicht den Genuß von einigen Milligramm überwinden kann, ſo kann man nur wünſchen, daß die Jugend vor dem Genuß von Tabak verſchont bleibe. „Amtlicher Teil Bekanntmachung Betr.: Neuregelung der Befreiung von Rund— funkgebühren. Die ſeitherigen Beſtimmungen über den Erlaß von Rundfunkgebühren ſind außer Kraft geſetzt worden. Von der Rundfunkgebühr kön nen nunmehr befreit werden: a) bedürftige Volksgenoſſen, die aus öffent lichen Mitteln laufend unterſtützt werden, ſowie ſie nicht in Wohnungsgemeinſchaft mit Perſonen leben, die zur Zahlung von Rundfunkgebühren imſtande ſind;(als aus öffentlichen Mitteln unterſtützt gelten: Empfänger öffentlicher Fürſorge(allge meine Fürſorge, Kriegsbeſchädigten-Für ſorge, Sozialrentner-Fürſorge, Klein— rentner-Fürſorge und Kleinrentnerhilfe) Empfänger von Arbeitsloſen- und Kriſen unterſtützung, Zuſatzrentenempfänger nach dem Reichsverſorgungsgeſetz). bedürftige Volksgenoſſen, deren Einkommen den Richtſatz der öffentlichen Fürſorge nicht überſteigt, ſoweit ſie nicht in Wohnungs gemeinſchaft mit Perſonen leben, die zur Zahlung von Rundfunkgebühren imſtande ſind. Perſonen, die weder deutſche Reichs-An gehörige noch Danziger Staatsangehörige ſind, und Nichtarier dürfen von Rundfunkgebühren nicht befreit werden. Zuſtändig für die Gebühren befreiung iſt ausſchließlich die Deutſche Reichspoſt. Dagegen ſind die Anträge auf Gebührenbefreiung bei der für den Wohnort zuſtändigen Bürger meiſterei zu ſtellen, die die Anträge entgegen nimmt und ſie der Bezirksfürſorgeſtelle vor legt. Die Volksgenoſſen, die glauben, daß die unbekannt ſind. Vorausſetzungen für die Gebührenbefreiung auf ſie zutreffen, haben ihren Antrag für Monat Mai 1935 bis ſpäteſtens Montag, den 15. April 1935 bei ihrer Bürgermeiſterei vorzubringen. Später geſtellte Anträge können für Mai 1935 nicht mehr berückſichtigt werden. Die bei der Bezirksfürſorgeſtelle bereits unmittelbar geſtellten Anträge auf Befreiung haben keine Gültigkeit. Sie ſind bis zu dem vorſtehenden Termin bei der Bürgermeiſterei zu erneuern. Heſſ. Kreisamt-Bezirksfürſorgeſtelle: J. V. gez. Dr. Balz. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Diesbezügliche Anträge werden am Mon tag, den 15. April 1935 vormittags von 9— 12 Uhr in dem Wiegehäuschen des Rat hauſes entgegengenommen. Viernheim, den 12. April 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel J. Uiernheimer Tonfilmschau Der entzückenſte Tonfilmſchlager des Jahres „Skandal in Budapest mit den beiden Filmlieblingen Franziska Gaal und Paul Hörbiger Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt Den Freunden des luſtigen und ſpannen den Films wird dieſe Woche was ganz be ſonderes ſerviert. Echteſter Humor, herrlichſte Muſik und packendſtes Liebeserleben machen dieſen Bolvaryfilm zu einem unvergeßlichen Erleben. Der hinreißende Schwung und die darſtelleriſche Spitzenleiſtung machen dieſen Film zu einem ſenſationellen Ereignis, das man nicht verſäumen darf. Ein Film der großen Namen. Ein Film fürs Herz. Hier ſind die tiefſten Geheimniſſe der Liebe einer Frau geoffenbart. Hier äußern ſich Gefühle, die ein Mann kaum verſteht, die ihm faſt Unerreicht in echter Menſch lichkeit der Darſtellung Ein hohes Lied der Liebe. Dieſer moderne und zeitloſe Film ſingt und ſpielt Ihnen die Leiden und Freuden eines verliebten Menſchenpaares vor Be glücken Sie ihr Gemüt mit dem bezaubernden Humor fröhlicher junger Menſchen. Nehmen Sie die Muſik dieſer Filmromanze in ihrem Herzen mit nach Hauſe, auf daß Sie ſich noch lange freuen mögen. Ein Beſuch lohnt ſich! Uereins⸗ Anzeiger Geſangverein Sängertreue. Heute Samstag halb 9 Uhr Singſtunde. Pünktliches Erſcheinen erwartet.— Sonn— tag mittag 1 Uhr Vorſtandsſitzung bei Mit— glied Faltermann zur Gambrinushalle. Der Vorſitzende. Sängerbund Flora. Heute Abend halb 9 Uhr vollzählige Sing— ſtunde. Der Vorſtand. Nadfahrer⸗Verein„Eintracht“ Morgen Sonntag halb 4 Uhr im Lokal zum „Fürſt Alexander“ Mitgliederverſammlung. Das Erſcheinen wird von allen Mitgliedern erwartet. Der Vereinsführer, Geſangverein Liederkranz. Die Singſtunde beginnt heute ausnahms— weiſe eine halbe Stunde früher. Der Vorſt. Sportvereinigung Amieitia 09. Morgen Sonntag Jugendverbandsſpiel in Rohrhof. Abfahrt 8 Uhr per Auto am Stern. Nachmittags 1,45 Uhr und 3 Uhr Handballſpiele der 1. und 2. Mannſchaft gegen Neckarhauſen. Alle übrigen Mann— ſchaften ſpielfrei. Heute Samstag im Frei— ſchütz Meiſterſchaftsfeier, wozu alle aktiven, paſſiven und Ehrenmitglieder mit Angehörigen freundlichſt eingeladen ſind. Der Vorſtand. Spargelbauverein. Am Sonntag, den 14. April, nachmittags 1 Uhr findet im Gaſthaus zum Ochſen eine wichtige Verſammlung aller Spar gelbauern ſtatt. Es erfolgt die Bekannt— gabe der neuen Richtlinien des Reichsnähr ſtandes über den Abſatz der Spargel. Der Vorſtand. Die Gelegenheit nützen! Zum Frühjahr und beſonders zum Oſterfeſt werden bekanntlich außer ordentliche Einkäufe gemacht. Dieſe Ge legenheit ſollte auch die Geſchäftswelt ſich zunutze machen. Eine kleine Empfeh— lung im Lokalblattaufgegeben, bringt ungeahnten Erfolg. Das Inſerat koſtet nur wenig nützt aber viel! Viernheimer Unzeiger Adolf Hitlerſtraße Telefon 117. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler— ſtraße 36; D. A. III. 35: 1138. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. Die Jagd⸗ und Schonzeiten Einzelheiten der Neuregelung. Im Reichsgeſetzblatt wurde die Verord⸗ nung zur Ausführung des Reichsjagdgeſet— zes veröffentlicht Darin werden bekanntlich u. a. auch die Jagd⸗ und Schonzeiten ein⸗ heitlich feſtgeſetzt. Nach dieſen Vorſchriften darf die ausgeübt werden auf 1. männliches Elchwild vom 1. September bis 30. September, 2. weibliches Elchwild und vom 1. Oktober bis 31. Oktober, 3. männliches Rotwild vom 1. bis 31. Januar, 4. männliches Dam⸗ und Sikawild vom September bis 31. Januar, 5. weibliches Rot-, Dam⸗ und Sikawild ſowie Kälber beiderlei Geſchlechts vom 16. September bis 31. Januar, 6. männliches Muffelwild vom 1. Auguſt bis 31. Januar, 7. weibliches Muffelwild und Muffel⸗ wildlämmer vom 16. Oktober bis 31. Ja⸗ Jagd Elchkälber Auguſt nuar, 8. männliches Rehwild vom 1. Juni bis 15. Oktober, 9. weibliches Rehwild und Rehkälber vom 16. September bis 31. Dezember,. 10. Gamswild vom 1. Auguſt bis 30. 11. Murmeltiere vom 16. Auguſt bis 31. ktober, 12. Haſen und Alpenhaſen vom 1. Oktober bis 15. Januar, 13. Robben vom 16. Juli bis Ende Fe⸗ bruar, 14. Dachſe vom 1. Auguſt bis 31. de⸗ zember, 15. Edelmarder und Steinmarder vom 1. Dezember bis 31. Januar, 16. Auer⸗, Birk, und Rackelhähne vom 1. Ayril bis 18. Wal. 4 17. Haſel-, Schnee- und Steinhühner vom 1. September bis 30. November, a 18. Rebhühner vom 25. Auguſt bis 30. November, 5 19. Faſanen vom 1. Oktober bis 15. Ja- nuar, jedoch können Faſanenhähne vom 16. September ab und vom 16. Januar bis 15. April mit beſonderer Erlaubnis des Kreis— jägermeiſters erlegt werden, 2. 20. Ringeltauben vom 1. Auguſt bis 15. April, N 21. Waldſchnepfen vom 1. September bis 15. April, N 22. Sumpfſchnepfen und Brachvögel vom 1. Auguſt bis 15. April, a 23. Trapphähne vom 1. bis 30. April, 24. wilde Gänſe mit Ausnahme der Zrandgans vom 16. Juli bis 31. März, 25. wilde Enten mit Ausnahme der Eider⸗ und Kolbenente vom 16. Juli bis 31. Dezember. Der Landesjägermeiſter kann im Einvernehmen mit dem Reichsjägermeiſter bei mildem Verlauf des Wetters die Jagd— zeit bis zum 31. Januar verlängern, 8 26. Mäuſe- und Rauhfußbuſſarde, Säger und Möven vom 1. September bis 31. März. Für das Gebirge und ſein Vorland kann der Landesjägermeiſter im Einvernehmen mit dem Reichsjägermeiſter für männliches Rotwild weibliches Rot⸗, Dam⸗ und Sika⸗ wild und weibliches Rehwild das Ende der Jagdzeit vorverlegen, ferner für Auer, Birk und Rackelhähne die Jagdzeit bis zum 31. Mai verlängern. Keine Schonzeit 6 il Kaninchen Schwarzwild. Füchſe, Atiſſe. Jedoch dürfen führende weibliche Stücke dieſer Wildarten in der Zeit vom 16. März bis 1. Auguſt nicht erlegt werden. Keine Schonzeit genießen ferner Bläßhühner, Rohrweide, Sperber, Hühnerhabicht, Fiſch⸗ reiher und Haubentaucher. Alle nicht ge⸗ nannten jagdbaren Tiere ſind während des ganzen Jahres mit der Jagd zu verſchonen. genießen: Wilde Volkstag der Inneren Miſſion 1935. „Wo der Glaube recht iſt, da folgt auch die Tat, und je größer der Glaube, je mehr die Tat. Es iſt gar ein kräftig, mächtig, tätig Ding um einen rechten Glauben. Nichts iſt ihm unmöglich, er ruht und feiert auch nicht.“ 2 g j u⁰-b E * ui p τνννν MAGGI-ονπνππτνι Du Nx 1 HAU Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 15. April: Für die NS-⸗Kultur gemeinde Ludwigshafen Abt. 5 bis 6, 51 53, 405 bis 419, 429, 451 bis 492, 501 bis 502, 521 bis 525, 905 bis 909, Gruppe F Nr. 815 bis 817 und Gruppe B: Di. Zauberflöte, Oper von W. A. Mo—⸗ zart. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Dienstag, 16. April: Miete H 18: Zun letzten Male: Schwarzmann und di! Magd, Schauſpiel von Walter Erich Schä⸗ fer. Anfang 20, Ende nach 22.30 Uhr. Mittwoch, 17. April: Miete A 20, Son; dermiete A 10: Undine, Oper von Al; bert Lortzing. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. eng, 18. April: Miete D 21 Don Carlos, von Schiller. Anfang 19.30 Ende gegen 22.45 Uhr. Karfreitag, 19. April: Geſchloſſen. Karſamstag, 20. April: Miete C 19 Feſtvorſtellung zum Geburtstag des Füh b rers und Reichskanzlers Adolf Hitler. Ur— aufführung: Der Kaiſer und der Löwe, Schauſpiel von Walter Erich Schä— fer. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. ſterſonntag, 21. April: Miete H 19, Sondermiete H 10: Die Meiſterſin⸗ ger von Nürnberg, von Richard Wagner.— Eintauſch von Gutſcheinen auf— gehoben. Anfang 18, Ende gegen 23 Uhr. Oſter montag, 22. April: Miete G 21: Der goldene Pierrot, Operette von Walter W. Goetze. Eintauſch von Gut⸗ ſcheinen aufgehoben. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. 92 )ienstag, 23. April: Miete E 20, Son- dermiete E 10: Der Kaiſer und der Löwe, Schauſpiel von Walter Erich Schä— fer. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. Im Neuen Theater im Roſengarten: Oſterſonntag 21. April: Zum erſten Male: Hau-Ruck, Luſtſpiel von Paul Vulpius und Ralph Arthur Roberts. An— fang 20, Ende etwa 22 Uhr. ſtermontag, 22. April: Der Mann mit den grauen Schläfen, Luſtſpiel von Leo Lenz. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Mittwoch, 24. April: Für die NS-Kultur⸗ gemeinde Mannheim Abt. 101 bis 103, 120 bis 123, 221 bis 223, 307 bis 309, 336 bis 344, 574 bis 577, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 600: Der Freiſchütz, Oper von Carl Maria von Weber. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. Donnerstag, 25. April: Für die NS⸗ Kulturgemeinde Mannheim Abt. 139 bis 141, 159, 224 bis 228, 261 bis 262, 348 bis 350, 356, 359, 361 bis 363, 367 bis 369, 504 bis 506, 519 bis 520, 524 bis 533, 549 bis 550, 560, 569 bis 570, 589 bis 590, 594 bis 597, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 600: Hau- Ru d. Luſtſpiel von Paul