Todes- Anzeige Mitten aus einem arbeitsreichen Leben wurde nach schwerer Krankheit mein treuer Lebenska- merad, der liebevolle Vater meiner Kinder, unser lieber Bruder, Schwager und Onkel err Ur. Heinrich Piupg Blaes prakt. Arzt 6 im 66. Lebensjahre in ein besseres Jenseits ab- berufen. In tiefer Trauer: Frau Maria Blaeß geb. Herte Herta Blaeß lrene Blaeß Werner Blaeß stud. med. (2. Zt. b. d. Reichswehr) Herbert Krauß cand. med. Viernheim, Chicago, Worms, Gernsheim, Frankfurt, den 11. April 1935 Die Beisetzung findet am Montag, den 15. April mittags 4 Uhr vom Trauerhause aus statt. Nachruf! Tieferſchüttert erhielten wir die Nachricht von dem am 11. April 1935 erfolgten Heimgange unſeres Vor— ſitzenden und Ehrenmitgliedes fern Df. Mel. Dacss Unſer Odenwaldklub hat einen großen und ſchmerz— Nun Wanderer ſeine letzte Wande rung angetreten, von der lichen Verluſt erlitten. es keine Rücklehr mehr gibt. dahingegangen, deſſen ganzes Herz unſerer Sache ge— hörte, der in tiefſter Seele ſeine Heimat liebte wie Mit Recht ernannte ihn die Ortsgruppe kein Zweiter. zu ſeinem Ehrenmitgliede. ehrung gedenken wir dem heimgegangenen Wander— Andenken wird Die Beerdigung findet am freund. Sein Ehren gehalten werden. Montag nachmittag um 4 Uhr ſtatt treffen fich pünktlich um ½4 Uhr im Klublokal. Odenwaloklub Ortsgrupge viernnelim Der Vorstand Ir Ein wachſamer geſucht Zu erfragen in der Geſch. d. Bl. 2 ſehr ſchöne Einleg⸗ Schweine zu verkaufen. Frleurichstr. 22 hat der nimmermüde Mit ihm iſt ein Mann Zu vermieten Amer I. 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Volksblatt) Anzeigen reiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen 5 unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Montag, den 15. April 1935 52. Jahrgang Moraliſche Verfehlungen“ 775 9 bei wem? on Konteradmiral a. D. Brüninghaus Es iſt immer mißlich in der Politik, das heißt in der Welt der Tatſachen, allzuviel it der Moral zu operieren. Man wird er Wahrheit nahekommen, wenn man der teinung iſt: je weniger wirkliche Beweiſe ir die Schuld des Gegenſpielers vorhanden nd, deſto emſiger wird mit dem immerhin weiſchneidigen Begriff der Moral gearbei— Ein Schulbeiſpiel für dieſe Auffaſſung ildet der berüchtigte Erpreſſer-Paragraph des Friedensdiktates von erſailles über die Kriegsſchuld⸗ ü Nachdem eine Reihe von Archiven, darunter die ruſſiſchen, geöffnet worden ind, konnte ſchon im März 1922 der dama⸗ Reichskanzler Cuno ſagen:„Wie ich drücklich feſtſtellen möchte, iſt aus dem Unterzeichnung des Verſailler Vertra— veröffentlichten Depeſchenwechſel der kuſſiſchen Diplomatie der unanfechtbare Be⸗ weis zu erbringen, daß alles, was von der nzöſiſchen Regierung über Deutſchlands zerhalten bei der Vorbereitung und Entſte— hung des Weltkrieges geſagt wurde, erfun— den oder tendenziös entſtellt iſt.“ Eine gewiſſe Ironie der Weltgeſchichte vill es, daß u. a. gerade der franzöſiſche Freund von heute in den Maientagen der bolſchewiſtiſchen Revolution einwandfreies eweismaterial dafür geliefert hat. wo die Hauptſchuldigen an dem Ausbruch des Krieges zu ſuchen ſind. Seit jener Zeit haben ſich die Beweiſe für die wirklichen Urſachen der Kataſtrophe von 1914 ſo ſtark vermehrt, daß die Grundlage, auf der ſich der unſinnige Verſailler Vertrag aufbaut, in ſich zuſammengefallen iſt. In dieſem Zuſfammenhang iſt es der Mühe wert, daran zu erinnern, daß Poincare im Dezember 1920 im„Temps“ wörtlich ſchrieb: „In der Tat, wenn es nicht die Zentral⸗ mächte geweſen ſind, die den Krieg verap⸗ laßt haben, warum ſollten dann gerade ſie e bezahlen? Aus einer geteilten Verantwortlichkeit folgt notwendig und folgerichtig auch eine Auf⸗ teilung der Koſten.“ Wir könnten heute viel weiter gehen und ſauf Grund von Tatbeſtänden, ohne die mo taliſchen Verfehlungen Frankreichs in Rück— icht zu ziehen, eine ganz andere Rechnung aufmachen. Dabei iſt es nützlich, gerade in der jetzigen politiſchen Lage daran zu erin⸗ nern, wie derſelbe Poincare in einer ſeiner großen Kammerreden im Jahre 1922 aus- führte: wir gehen ganz einfach der 57 Beſetzung des linken Rheinufers Mir würde es weh tun, wenn Deutſchiand zahlte. Dann müſſen wir das Rheinland räumen, und ſo würden wir den Nutzen un⸗ ſerer Experimente verlieren, die wir unter⸗ nehmen, um friedlich, aber mit den Waffen zin der Hand, die Bevölkerung am Ufer des Grenzfluſſes zu erobern... Ich ziehe die Beſetzung und die Eroberung dem Geldein⸗ ſtreichen und der Entſchädigung vor...“ Dos Selbſtbeſtimmungsrecht Der Völker, das bekanntlich auch eine der Grundlagen des Verſailler Diktates ſein ollte(ſiehe dagegen z. B. das Memelland!) hat der Staatsmann, der Ende Juli 1914 in Petersburg die Lunte an das Pulverfaß legte, ſicherlich mit einem leichten Achſel⸗ zucken abgetan.„Moraliſche“ Verfehlungen lind eben nur dann da, wenn es gilt, den Deutſchen einen Strick zu drehen. Da⸗ bei kannten Poincare und ſeine Mitarbeiter ſicherlich die zyniſchen Worte des ruſſiſchen Außenminiſters Saſſnow vom Jahre 1913: „Die Friedensliebe des deutſchen Kaiſers bürgt uns dafür, daß wir den Zeitpunkt des Krieges ſelbſt zu beſtimmen haben werden.“ Der Ruhreinbruch Frankreichs mitten im Frieden brachte unſer Land an den Rand des wirtſchaftlichen Ruins, Ur⸗ ſache für dieſen in der Geſchichte einzig da⸗ ſtehenden Völkerrechtsbruch war die Nicht⸗ lieferung irgendwelcher Holzmengen und von Telegraphenſtangen! Wenn man das erſchütternde Zahlenmaterial 11 die 195 ie in der großen Proklamation der deutſchen Regie⸗ kung über die Wehrpflicht enthalten— Frankreichs Eine europäische Konferenz? Deutschlands entſcheidendes Wort— Die Vereitſchaft zu einem Oſtpalt Das wichtigſte Ergebnis von Streſa Streſa, 15. April. Der außzenpolitiſche Berichterſtalter des „Petit Journal“ in Streſa glaubt zu wiſſen, daß demnächſt eine allgemeine europäiſche Sicherheitkonferenz nach London einberufen werden würde. An ihr würden Deuktſchland, e England, Italien. Sowjetrußz⸗ and, Polen und die Kleine Enkente keilneh⸗ men. Dieſe überraſchende Wendung iſt aus— ſchließlich das Verdienſt Deutſch⸗ lands, das mit ſeiner Erklärung zum Oſt— pakt die Konferenz von Streſa dadurch vor einem Fiasko gerettet hat, daß es ſie zwar ſo gut wie überflüſſig machte, ihr aber doch ein poſitives Ergebnis verſchafte. Die Mitteilung des engliſchen Außen⸗— miniſters Sir John Simon in Streſa, daß Deutſchland zur Unterzeichnung eines Nichtangriffspaktes für den Oſten bereit ſei, wird von der ganzen europäiſchen Preſſe in größter Aufmachung veröffentlicht. Die Mehrzahl der Blätter bezeichnet die deutſche Erklärung als eine außerordentlich wichtige Entwicklung und als einen bedeu- tenden Beitrag zur Verbeſſerung der At⸗ moſphäre. Die deutſche Antwort auf Simons An— frage, ſo berichtet der Sonderkorreſpondent der„Daily Mail“, Ward Price, aus Streſa, iſt das wichtigſte Ergebnis, das die Konferenz jetzt gezeitigt hat. Sie wird in Streſa als ein Zeichen dafür angeſehen, daß die deutſche Regierung bereit ſein würde, an einer größeren internationalen Konfe— renz teilzunehmen, ſobald der Anwurf gegen den„Vertragsbruch“ Deutſchlands in Genf aus dem Wege ge⸗ räumt ſei. Die britiſchen Vertreter in Streſa haben ihr Beſtes getan, die franzöſiſche An⸗ ſchuldigung zu mildern, damit der Stolz Deutſchlands nicht derart verwundet werde, daß es die Erwägung ſeiner Rückkehr zum Völkerbund ablehnen würde. Der diplomatiſche Mitarbeiter des Oppo⸗ ſitionsblattes„Daily Herald“ erklärt: „Deutſchlands Mitteilung iſt ein gro⸗ ßer Fortſchritt. Sie ſcheint erneut die Tür zu einer allgemeinen Regelung auf der Grundlage des Londoner Kommuniques vom 3. Februar zu öffnen.“— In einem Leitartikel desſelben Blattes heißt es u. a.: Streſa hat zu einem Beſchluß geführt, der für den Frieden Europas ausſchlaggebend iſt. Deutſchland wird zur freien und gleich⸗ berechtigten Teilnahme an dem Werk, ein undurchdringliches Syſtem der kollektiven Verleidigung zu ſchaffen, eingeladen werden. Reuter meldet, die neue Entwicklung werde wahrſcheinlich zu einer Reihe wei— terer Beſprechungen zwiſchen Ber⸗ lin und London führen. Simons Er⸗ klärung ſei ein Beweis dafür, daß England weitere Erörterungen mit Deutſchland wün⸗ ſche, bevor es irgendwelche Beſchlüſſe ſaſſe. Die Gerüchte, daß eine größere Konfe⸗ renz unter Einſchluß Deutſchlands in FFF Bewußtſein, wie kommt einem erſt zum n Regierung ſchwer damals die franzöſiſche jegliche Moral verletzt hat. Am offenkundigſten aber trat dieſe ge⸗ wollte Unmoral mit der berüchtigten„Ent⸗ waffnungsnote“ in die Erſcheinung. Zur Charakteriſierung dieſes Dokumentes, durch das das vollkommen abgerüſtete Deutſchland als eine„den allgemeinen Frieden gefähr⸗ dende Macht“ hingeſtellt wurde, ſei nur an⸗ geführt, daß in ihm die einigermaßen lächer⸗ lich wirkende Feſtſtellung verzeichnet war, in Deutſchland ſeien noch jenügend Erſatz⸗ teile vorhanden, um 21() leichte Minen⸗ werfer ohne Rohr, ſowie 7(J) vollſtändige leichte und 3() mittlere Minenwerfer im Notfall(1) konſtruieren zu können. Inzwiſchen rüſtet und rüſtet die Welt um uns herum immer weiter auf. An die Er⸗ füllung der die Abrüſtung betreffenden Be⸗ London ſtaktfinden werde, nähmen dau⸗ ernd an Stärke und Umfang zu. Zu der Nachricht von der deutſchen Be⸗ reitſchaft zu einem Nichtangriffspakt für den Oſten ohne deutſche Beiſtandsverpflichtung meldet der Havasberichterſtatter aus Streſa: Die Aenderung der Haltung Deutſchlands habe in den Konferenzkreiſen wirkliche Sen- ſation hervorgerufen. Gewiſſe Kreiſe woll- ten in dem deutſchen Schritt den Bereis we⸗ niger unnachgiebiger Abſichten und des deutiſchen Wunſches, aufs neue mit den an- deren europäiſchen Mächten zuſammenzuar⸗ beiten, erblicken. Die meiſten ſtänden dagegen auf dem Standpunkt, daß die deutſche„Geſte“ keinen wirklichen Wert habe, da die Unterzeichnung eines Nichtangriffspaktes nur die früheren Verpflichtungen Deutſchlands, namentlich die nach dem Kelloggpakt, erneuern würden. Lediglich ein gegenſeitiges Beiſtandsabkom— men, demgegenüber ſich Deutſchland aber weiterhin ablehnend verhalte, würde eine praktiſche Bedeutung haben. Der franzöſiſche Der„Verlin Außenminister werde ſich aber, ohne das Ergebnis dieſer neuen Befragung abzuwar⸗ ten, zum vorgeſehenen Zeitpunkt nach Moskau begeben, um dort vor Ende des Monats das franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Ab⸗ kommen zu unterzeichnen. „L'Ordre“ erklärt, die deutſche Initiative ſichere den Erfolg der Konferenz von Streſa. Starker Eindruck in Italien Die deutſche Bereitſchaft in der Frage des Beitritts zu einem Nichtangriffspakt für den Oſten hat nach der römiſchen Preſſe den ſtärkſten Eindruck gemacht. Mit dieſer Wit⸗ teilung ſei, ſo ſchreibt„Meſſaggero“, eine neue Tatſache geſchaffen worden, deren große Bedeutung niemand eut⸗ gehen könne. Die Frage des Oſtpaktes habe bis jetzt mehr als alles andere das Hindernis gebildet, das auch ſchon eine Vorverſtändigung faſt unmög⸗ lich machte. Dieſes Hindernis ſei zwar noch nicht überwunden, erſcheine aber jetzt über⸗ windlich. er Veitrag⸗ „Times“ fordert Verſtändnis für Deutschland London, 15. April. „Times“ begrüßt in einem Leitartikel den von Simon in Streſa mitgeteilten„Berliner Beitrag“ und ſchreibt dazu u. a. Folgendes: Auf dieſer Linie ſollte es wirklich möglich ſein, eine neue Regelung in Europa herbeizuführen. Es beſteht keine Ausſicht auf einen wahren Frieden, wenn nicht Deutſchland als gleichberechtigter Partner daran teil⸗ nimmt. Der gegenwärtige ungeordnete Zuſtand kommt in erſter Linie von der Tatſache her, daß Deutſchland niemals den Friedensver⸗ trag in ſeiner Ganzheit wirklich angenommen hat. Der Friedensvertrag wurde Deutſchland mit der Spitze des Bajonetts aufgezwungen und verſetzte Deutſchland in eine zweitklaſ⸗ ſige Stellung. Solange die Beziehungen zwi⸗ ſchen Deutſchland und den anderen Ländern nicht auf eine normale Grundlage geſtellt ſind, iſt es unmöglich, ein Friedensſyſtem mit irgend⸗ einer Ausſicht auf Dauer zu errichten. Das Wichtigſte im gegenwärtigen Augenblick iſt der Verſuch, die natürlichen Gefühle Deutſchlands zu verſtehen. Jetzt gibt es nur noch einen oder zwei Punkte— wie z. B. das Recht, als Man datarmacht betrachtet zu werden— die Deutſchland verlangt, bevor es ſich in jeder Hinſicht als gleichberechtigt betrachtet. Die wirkliche Prüfung der deutſche. Abſichten ſteht noch immer bevor. Worauf es ankommt iſt: Was wird Deutſchland tun, wenn es ſeine Gleichberechtigung erzielt hat, und nicht: was müßte Deutſchland tun, um die Gleich— berechtigung zu erzielen? ſtimmungen des Friedensdiktates von Ver⸗ ſailles dachte vor allem unſer weſtlicher Nachbar keinen Augenblick. Sowietrußland, wie wir aus der Erklärung der verantwort— lichen ruſſiſchen Inſtanzen vom Januar d. J. wiſſen, iſt auf dem beſten Wege, mit ſeiner immer mehr anwachſenden Militär- macht gemeingefährlich zu werden. Und, angeſichts all dieſer tatſächlichen und mora⸗ liſchen Verfehlungen ſoll ausgerechnet Deutſchland, nachdem es aus reinem Selbſterhaltungstrieb die notwendigſten Verteidigungsmaßnahmen getroffen hat, derjenige Staat ſein, der den Frieden ge⸗ fährdet, der Staat, deſſen Daſein die ande⸗ ren Staaten bedroht. Iſt die Diplomatie ge⸗ wiſſer Mächte ſo verlegen um Ablenkungs⸗ manöver, daß ſie mit einem derart armſe⸗ ligen Plädoyer in die Genfer„Gerichtsver⸗ handlung“ zu gehen gedenkt? „Times“ fährt fort, es ſei ſehr zu hoffen, daß man nächſte Woche in Genf nicht zuviel Zeit damit verbringe, tadelnde Entſchließungen zu faſſen. Eine Donaukonferenz? Sonderberichterſtatter von Havas verzeichnet ferner das Gerücht, daß dem— nächſt in Rom eine wichtige diplomatiſche Zuſammenkunft ſtattfinden werde. an der vorausſichtlich die Vertreter der an der Or⸗ ganiſation des Donaubeckens intereſſierten Mächte teilnehmen würden. Deutſch⸗ land werde aufgefordert werden, ſich da— ran zu beteiligen. Es handele ſich nur um einen Plan, der aber um ſo wahrſcheinlicher ſei, als die drei in Streſa vertretenen Re— gierungen einer Anſicht über dieſe Frage ſeien. Wie man hört, hat die öſterreichiſche Frage in Streſa doch eine größere Rolle ge— ſpielt, als in den amtlichen Verlautbarun⸗ gen zu erkennen iſt. Es hat ſich wieder ge— zeigt, daß dies im Grunde die Frage iſt, die Italien aufs ſtärkſte intereſſiert und bei der Muſſolini zu keinerlei Kompromiſ— ſen bereit iſt. Er ſoll ſich in dieſem Punkte außerordentlich ſcharf und entſchieden und mit deutlicher Spitze gegen Deutſchland aus⸗ geſprochen haben. Schaufenſterſchmuck am 1. Mai Richtlinien für den Einzelhandel. Berlin, 15. April. Wie die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels mitteilt, ſoll der Einzelhandel auch in dieſem Jahre wieder ſeine Schau⸗ fenſter zum 1. Mai der Bedeutung des Ta- ges entſprechend feſtlich ausſchmücken. Die dafür herausgegebenen Richtlinien ermög⸗ lichen, daß, wo es aus techniſchen Gründen erforderlich iſt, mit der Ausſchmückung am 28. April begonnen werden kann. Für die Dekoration vor allem der Außenfronten iſt friſcher Grünſchmuck beſonders geeignet, der aber nicht vor dem 30. April abends an⸗ gebracht werden ſoll. Geflaggt wird nur am 1. Mai von Sonnenaufgang bis Sonnen⸗ untergang. Die Dekorationen ſind am 2. Mai wieder zu entfernen. Leitgedanke für die Schaufenſterdekora⸗ tion ſoll, wie das ND weiter meldet, die Verbundenheit aller Werklätigen ſein. In geſchmackvoller Jorm ſollen dabei die Er⸗ — 28 deutſchen Fleißes ihre Würdiaung nden. Der n ö . 1 N 1 11 Die Oſtpaltfrage Der Standpunkt der Reichsregierung. Berlin, 15. April. N 5 Auslegungen in verſchiede⸗ nen Preſſekommentaren haben die Reichsre⸗ gierung veranlaßt, ihren Standpunkt in der Frage des Oſtpaktes wie folgt zu präziſieren: I. In den Berliner Beſprechungen hat der Führer und Reichskanzler der britiſchen De— legation mitgeteilt, daß die deutſche Regie⸗ rung zu ihrem Bedauern nicht in der Lage ſei, zum Oſtpakt in der vorgeſchlagenen Form ihren Beitritt zu erklären. Die deutſche Reichsregierung ſei demgegenüber aber be— reit, einem ſolchen kollektiven Sicherheitspakt ihre Zuſtimmung zu geben dann, wenn er erſtens, ſich aufbaue auf gegenſeitigen und allgemeinen Nichtangriffsverpflichtungen und Schiedsgerichtsbverfahren, zweitens im Falle einer Friedensſtörung ein konſultatives Verfahren vorſehe. Drittens ſei die deutſche Reichsregierung bereit— unter Betonung der Schwierig— keiten der einwandfreien Feſtſtellung eines Angreifers— ſich allgemeinen Maßnahmen der Nichtunterſtützung eines ſolchen anzu— ſchließen II. Der Führer und Keichskanzler hat in dieſer Beſprechung weiter milgeteilt, daß die deutſche Regierung nicht in der Lage ſei, einem Paktvorſchlag zuzuſtimmen, der, ſei es für Alle oder für Einzelne, mehr oder we⸗ niger aukomakiſche militäriſche Beiſtands⸗ verpflichtungen enthalte. Dieſe ſähe darin nicht ein Elemenk der Friedenserhaltung, ſondern eher noch ein Elemenk der Frie- densbedrohung. Die deukſche Reichsregierung bekennt ſich auch heute zu dieſer Auffaſſung und zu der ſich daraus ergebenden Haltung. III. Die Reichsregierung hat ſofort nach Uebernahme der Macht ihren Wunſch aus— gedrückt, mit den umliegenden Staaten Nichtangriffspakte abzuſchließen. Sie machte dieſen Vorſchlag ohne eine ein— gehende Kenntnis beſtehender zwei- oder mehrſeitiger militäriſcher Abmachungen ein— zelner Staaten zu beſitzen und ohne jede Bezugnahme auf ſie. Da ſie ſelbſt keine aggreſſiven Abſichken hegt, fühlt ſie ſich von wirklichen Defenſiv⸗ abkommen auch nicht betroffen. Auch zu die⸗ ſer Auffaſſung bekennk ſich die deutſche Re⸗ gierung heute noch. So wenig ſie daher in der Lage iſt, einem Pakt beizutreten, der ſolche militäriſchen Verpflichtungen als ein weſentliches Element ſeines Inhaltes und damit ſeiner Exiſtenz enthält, ſo wenig können ſolche außer- hall dieſes Paktes liegenden Vereinbarun— gen die deutſche Reichsregierung behindern, ihrerſeits Nichtangriffspakte auf der oben fixierten Baſis abzuſchließen. Dies iſt der Sinn der Antwort der deutſchen Reichsregierung auf die Frage des königlich⸗britiſchen Botſchafters, ob Deutſch— land bereit ſei, einen Oſtpakt auf der von ihm ſelbſt angedeuteten Grundlage abzu— ſchließen. auch für den Fall, daß andere Staaten unter ſich noch beſondere Abmachun— gen getroffen hätten oder treffen würden. Eine Uare Feſtſtellung Die deutſche Reichsregierung will aber an dieſer Stelle die folgenden Bemerkungen nicht unterdrücken: Die von verſchiedenen Regierungen als nölig erachteke Ergänzung von Nichtangriffs⸗ und Gewallausſchließungspakten durch mili⸗ käriſche Beiſtandsverpflichtungen beruht auf einem Widerſpruch in ſich. Entweder man glaubt an freiwillig über⸗ nommene Verpflichtungen oder man glaubt un ſie nicht. Glaubt man an ſie, dann iſt die Nolwendigkeit ſolcher miſitäriſchen Abma⸗ chungen nicht einzuſehen. Zweifelt man aber an der aufrichtigen Einhaltung einer über⸗ nommenen Nichtangriffsverpflichlung, dann iſt dieſer Zweifel genau ſo berechtigt gegen— über der ſinngemäßen Einhaltung der er⸗ gänzenden militäriſchen Verpflichtungen ſol⸗ cher Friedenspakte. Wenn es möglich iſt, daß aus Nichtangtiffspakten Kriege entſlehen, iſt es ebenſo möglich, daß aus defenſiven Bei- ſtandspakten offenſive Angriffshandlungen kommen. Nur ſcheint der deulſchen Reichs⸗ regierung der Weg vom Gewaltablehnungs— und ausſcheidungspakt zum gewaltklätigen Friedensbruch ein weiterer zu ſein, als der Weg von militäriſchen Verpflichtungen deſen ſiver Natur zu einer militäriſchen Haltung offenſiver Art. a Die deutſche Reichsregierung ſieht aber nach wie vor in dieſer Entwicklung militäri⸗ ſcher Bündniſſe in Europa kein Element einer kollektiven friedlichen Entwicklung oder gar einer Garankie des Friedens. Sie iſt daher auch nicht in der Cage, Pakte zu unlerzeich⸗ nen, in denen ſolche Verpflichtungen ein integriertender Beſtandteil ſind, gleichgültig ob für alle oder für einzelne Teilnehmer. Der vorſtehende Standpunkt iſt dem briti⸗ ſchen Staatsſekretär des Aeußeren durch Ver⸗ mittlung der hieſigen Botſchaft amtlich mit⸗ geteilt worden. Frankreichs Note Die Anklageſchrift an den Völkerbund gegen Deutſchland. Genf, 15. April. Sonntag abend wurde die Denkſchrift im Wortlaut veröffentlicht, die Frankreich an den Völkerbundsrat wegen Deutſchlands Auf⸗ rüſtung gerichtet hat. Das umfangreiche Schriftſtück ſtrotzt von ſchiefen Darſtellungen und Verdrehungen. Nachdem eingangs auf die Erklärung der Reichsregierung vom 16. März hingewieſen worden iſt, heißt es u. a. weiter: „In zwei ihrer wichtigſten Beſtimmungen ſind die Klauſeln des Friedensvertrages for— mell zurückgeſtoßen worden. Es iſt dies die Krönung langer und methodiſch im gehei⸗ men verfolgten Anſtrengungen; es iſt dies der Beweis der Bedeutung der in Deutſch⸗ land bereits vollbrachten Aufrüſtung, ganz abgeſehen von dem Plan, deſſen Vollbrin— gung weiterverfolgt wird. Vor einem Jahre hat das Anwachſen des durch das Reich für das Jahr 1934/35 vor⸗ geſehenen Militärbudgets Europa bewegt, und die franzöſiſche Regierung hatte in dieſen vorausſichtlichen Angaben(die übri⸗ gens ſpäter weit überſchritten worden ſind) eine Andeutung geſehen für den Entſchluß der deutſchen Regierung, ihre Aufrüſtung in Grenzen zu verfolgen, deren Richter ſie ſelbſt ſein wollte. Die Behörden des Reiches erho⸗ ben Proteſt gegen eine ſolche Auslegung. Noch am 20. Dezember beſtritt der Luft- fahrtminiſter, daß das Reich mehr als einige Verſuchsapparate beſitze. Drei Monate ſind ſeither verſtrichen, und der Reichskanzler Hitler iſt in der Lage, den britiſchen Staats— ſekretär davon zu unterrichten. daß das Reich auf dem Gebiete der Luft⸗ fahrt bereits die Gleichheit mit England erreicht habe. Es wird erlaubt ſein feſtzuſtellen, daß, um zu einem ſolchen Ergebnis zu gelangen, eine Anſtrengung von einigen Wochen, ja ſogar von einigen Monaten nicht genügt hätte. Dementis und Erklärungen erhalten daher ihren wahren Wert, und die Beſtrebhungen, die ſie enthüllen, ihre wahre Bedeutung. Die Initiativen, an die hier erinnert wor— den iſt, ſind ein formeller Bruch der haupt⸗ ſächlichſten Klauſeln des Teiles V des Ver⸗ ſailler Vertrages und der ſpäter über ihre Anwendung zwiſchen der deutſchen Regierung und den Regierungen der hauptſächlichſten alli— ierten Mächte auf der Botſchafterkonferenz abgeſchloſſenen Abkommen. An dem ſyſtema— tiſchen Uebertreten vieſer Vertragsartikel war ſchon lange kein Zweifel mehr erlaubt; aber dieſe Ueberſchreitungen waren, ſo gut wie wöglich, verborgen. Heute iſt die Verletzung offenſichtlich, ſie wird nicht beſtritten. Der Völkerbund hat die Aufgabe, ſich damit zu befaſſen. Indem die deutſche Regierung die Beſtim— mungen, die ihr Militärſtatut regeln, für null und nichtig erklärt, hat ſie mit Ueber— legung einen der Faktoren zerſtört, auf denen ihre Mitarbeit an der Genfer Einrichtung be— gründet iſt. Indem ſie das tut, hat die Re— gierung des Reiches den Erfolg der inter— nationalen Verhandlungen über die Be— ſchränkung der Rüſtungen ernſtlich gefährdet. Den Gipfel diplomatiſcher Verdrehungs— künſte ſtellen die dann folgenden Abſchnitl dar, in denen Frankreichs„Verdienſte“ um den Abrüſtungsgedanken aufgezählt werden und die ungeheuere franzöſiſche Aufrüſtung nur als eine Folge der deutſthen hingeſtellt wird! 4 Deutſchland hat einem internationalen Problem eine einſeitige Löſung geben wol— len. Die Verhandlungsmethode hat es durch die Methode der vollendeten Tatſache erſetzt. Ihre Beſchlüſſe, die mit dem ganzen Syſtem der Rüſtungsbeſchränkung unvereinbar ſind, haben für ganz Europa die Frage der all— gemeinen Aufrüſtung in ihrer ganzen Schwere aufgeworfen. Der Völkerbundsrat hat die Pflicht, ſich über die Verantwortlichkeit der ſo geſchaffe— nen Lage und über die Folgen, die ſie nach ſich zieht. auszuſprechen. Er muß auch die Schlußfolgerungen bekanntgeben, die die Re— gierungen für ihre Abkommenspoli⸗ tik daraus zu ziehen haben, die den Willen haben, die europäiſche Sicherheit aufrechtzu— erhalten und zu vermitteln. Eine noch bedeutendere Frage muß geſtellt werden Denn in einem Europa, in dem ſich die Methode der einſeitigen Kündigung in⸗ ternationaler Verpflichtungen verallgemei⸗ nern würde, würde es bald nur noch Platz für eine Machtpolitik geben. Keine Verhand- lung iſt möglich, wenn im Laufe dieſer Ver⸗ handlungen einer der Teilnehmer das will⸗ kürlich an ſich reißt, was Gegenſtand der Verhandlung iſt Keine Verhandlung iſt außerdem nützlich, wenn die Ergebniſſe, ganz gleich welcher Art, durch den Wiſſen einer der beteiligten Parteien zerſtört werden kön⸗ nen. Man ſollte dann bei den internationa⸗ len Beziehungen von vornherein den Begriff eines Vertrages oder einer Verpflichtung ausſchalten. 1 Die franzöſiſche Denkſchrift an den Völker. bundsrat iſt nach ihrem erſten Eindruck, wenn auch in Form einer Anklageſchrift, mehr das geſchickte Plädoyer für den tat— ſächlich Beſchuldigten. In ihrer Grundtendenz geht die Ddenk⸗ ſchrift völlig darüber hinweg, daß ſich Deutkſchland in einer Zwangslage befand und ihm ſein Vorgehen durch das Verhalten der anderen vorgeſchrieben wurde. Auf der einen Seite war es laut Aeußerungen fran⸗ zöſiſcher Miniſter ſeit Jahren klar, daß Frankreich nicht daran dachte, die verſpro⸗ chene Abrüſtungs verpflichtung ernſtlich durchzuführen. Auf der anderen Seite wur de Deukſchland durch ein Spiel mit wechſeln⸗ den Vorſchlägen künſtlich hingehalten, um daran gehindert zu werden, an die primitiv ſten Sicherheitsmaßnahmen für ſein Terriko⸗ rium zu denken. In dieſer jahrelangen Pe— riode unaufrichtiger Verſchleppungen gab es für Deutſchland nur eine Möglichkeit und nur eine ſelbſtverſtändliche Pflicht: nolge⸗ drungen alle Vorkehrungen und Vorberei⸗ kungen für eine angemeſſene Wehr ſo weit zu kreiben, daß in dem Augenblick, in dem die letzte Hoffnung ſchwand, den Verſailler Vertrag durch einen anderen erfüllt zu ſehen, die angeſichts Deutſchlands Lage unenkbehr⸗ lichen Rüſtungsmaßnahmen ſchlagartig ein⸗ ſetzen konnten. Dieſem ofſenkundigen Talbe⸗ ſtand wurde in Punkt! der Denkſchrift direkt Gewalt angeten. Wenn der Völkerbund als„Wärter der Verträge“ Deutſchland gegenüber ja in jahre— langen ſchweren Verzug geriet, ſo lag das daran, daß er untätig zuſah, wie die an⸗ deren Mächte ſich um die eigene Ab⸗— rüſtung drückten und darüber hinaus ihre Rüſtungen überſtürzten, ohne ihren jeweili— gen Rüſtungsſtand entſprechend dem Völker— bundsſtatut anzumelden. Dieſe Rüſtungen wurden vielmehr in aller Heimlichkeit durch⸗ geführt. Die Abrüſtungsbeteuerungen Frankreichs wirken gerade für Deutſchlands Ohren nicht aufrichtig. Während Deutſchland auf ein langdienendes Berufsheer von 100 000 Mann feſtgelegt war, ſchuf ſich Frankreich eine Armee von vielen Millionen ausgebilde— ter Reſerven. Die Rüſtungsmaſchinerie ar— beitete weiter unter Vervollkommnung aller Waffengattungen. Wenn ſich dem Erfolg der Genfer Konferenz Schwiorigkeiten entgegenſetzten, ſo iſt die Frage kaum ſchwer zu beantworten, wer dieſe Schwierigkeiten ſchuf. Deutſchland hat immer wieder durch neues Entgegenkommen verſucht, ſie auszu— räumen Dem immer wiederholten Auftür— men neuer Schwierigkeiten ſtand es ſchließ— lich machtlos gegenüber. wenn Frantreich glaubt, Veuiſchland an die„Feierlichkeit“ ſeiner in Verſailles aufge zwungenen Verpflichtungen erinnern zu ſol⸗ len, ſo ſei hier nur an die im Schlußproko⸗ koll von Locarno ſeitens Frankreichs ebenſo feierlich wie freiwillig übernommene Ver⸗ pflichtung erinnert, unverzüglich zur Abrü⸗ ſtung zu ſchreilen. Am 20. Mai in Nom Die Beſchlüſſe von Streſa. 5 Streſa, 15. April. Die Dreimächtekonferenz in Streſa wurde Sonntag mittag um halb 1 Uhr abgeſchloſſen. In den ſpäten Abendſtunden wurde ein län⸗ geres Kommunique über die Konferenz ver⸗ öffentlicht: Zu der am 20. Mal in Rom ſtattfinden⸗ den Donaukonferenz ſollen folgende Mächte eingeladen werden: Deutſchland. Frankreich. 1 K ſoll rein politiſchen Chara 1 0 ae Wielſchaſteft en behandelſ, dee e. 0 ihrem Rahmen ſoll auch die Wiederaufti ung Oeſterreſchs beſprochen werden. In dem Schlußkommunique findet auch die Aufrüſtung Oeſterreichs eine beſon, dere Erwähnung. Dagegen fallen alle A . die Aufrüſtung Angar nz ielungen auf lind e weg. Die Kleine Ex tente hat alſo trotz des Einſatzes des italien. 9 ſchen Regierungschefs für Ungarn und Bulga ken einen Erfolg zu verzeichnen. Neue Weltwirtſchaft bine Rede Dr. Schachis.— Deulſchland un Südamerika. Hamburg, 15. April. Auf der Jahresverſammlung der Freund es Ibero⸗Amerikaniſchen Inſtituts hiel eichsbankpräſident Dr. Schacht eine Rede m der er u. a. ausführte: Weltwirtſchaft iſt für uns Heutige ein Erinnerung und eine Hoffnung; denn wa egenwärtig von ihr vorhanden iſt, ſind lei er nur Trümmer, die dieſen ſtolzen Name nicht mehr verdienen. Sie, meine Freunde! Lateinamerika, und wir in Deutſchland ha ben den Zuſammenbruch der Weltwirtſchaft! wohl am bitterſten verſpürt. Wir wiſſen!“ beide auch, daß wir ihn dem Krieg und ſei! nen unſeligen Folgen verdanken. Deutſchlam ſchaftlicher Vernunft unvereinbar, und wei der Kredit zu politiſchen Zwecken mißbrauch wurde, hat ſich ſein Segen in einen Flu verwandelt. Mit Krediten war das Problem der Kriegstributzahlungen nicht zu löſen. Hätte man im Jahre 1924 die deulſchen Reparationen geſtrichen, ſo wären der Wel nicht nur die deutſche Transferkriſe von 1931! ſondern auch ein großer Teil der Kriſe in der Rohſtoffländern und damit viele Verluſte er feen geblieben, Verluſte, die für alle Betrof 2 6.5 enen viel größer ſind als das, was die Re. parakionszahlungen ſemals häkten erbringen“ können. Wir wollen uns keinen Täuſchungen dar über hingeben, das die Bereinigung der Weltkriſe mit der des Schulden problems ſteht und fällt. Ich laſſe die Frage offen, wann wir endlich zu einem!“ definitiven neuen Start der Weltwirtſch nach oben gelangen werden. Eines aber it! klar, wir werden nie dahinkommen. wem wir der Entwicklung tatenlos zuſehen Dieſe Erkenntnis drückt der Weltwirtſchafts— politik des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland ihren Stempel auf. Aktives Jupacken ſtatt paſſiven Warkens iſt unſere Loſung. Auf dem Gebiete der internationalen Wir ſchaft freilich ſind wir auf ausländiſche Partner angewieſen, die von dem g chen Veſtreben nach wirtſchaftlichem Wieder aufbau beſeelt ſind wie wir. Wir haben ſolche Partner, wie die uns aufgenötigten! handelsfeindlichen Clearingsverträge deub! lich zeigen, auf unſerem eigenen Kontinent leider noch nicht finden können. 1 Wir haben ſie aber bei Ihnen in Lalein amerika in einem Ausmaße gefunden, das für beide Teile neue erfolgverſprechende Möglichkeiten eröffnet. Der Handel Deutſchlands mit Lateiname 3 1 rika entſpricht auch heute noch weitgehend 6 den Vorausſetzungen, auf denen ſich die! Weltwirtſchaft der Vorkriegszeit aufgebau! hatte, er beruht auf durchaus natürlichen Grundlagen Im Jahre 1913 entfielen auf unſeren Umſatz mit Südamerika 9,4, im Jahre 192“ dagegen 10 v. H. unſeres Geſamtaußen⸗“ handels. Erſt der Zuſammenbruch des Jah- res 1931 hat den Anteil auf 6,5 v. H. herab- gedrückt. Die neuerliche Erleichterung der konjunkturellen Lage hat hüben wie drüben die Möglichkeit geboten, die Handelsbezie— hungen wieder in Richtung auf den norma, len Stand auszuweiten. Seit etwa eine Jahre hat ſich unſer Umſatz mit Lateiname— rika beiderſeits merklich und anhaltend er höht. Die willige Zuſammenarbeit hat ſo⸗ mit erreicht, was die Weltwirtſchaftskonfe⸗“ renz von 1933 vergeblich verſucht hat. Deutſches Nachrichtenbüro Deulſche Frühjahrs- Blumenſchau. Am Kaiſerdamm ii Berlin wurde die große Deutſche Frühjahrs⸗ Blumenſchau eröffnet Die große Schau iſt eir einziges Blumenwunder. Muttertag am 12. Mai Das deutſche Volk wird, wie der Neichs⸗ And ech Minister für Wiſſenſchaft, Er⸗ ſehung und Volksbildung in einem Erlaß ſeſt⸗ stellt, am Sonntag, deu 12. Mai d. J. wie⸗ berum ſeinen Muttertag feiern und in wür⸗ digen Familienfeiern ſeinen Bekenutnis, zur deutſchen Mutter und zu deutſchem Familien⸗ and Vollksleben Ausdruck leihen. Pflicht eines zufunftswilligen Staates iſt es, ſeiſe Jugend anzuhalten, die Mütter unſeres Volkes zu ehten und in Dankbarkeit ihnen zu dienen. So ordnet der Miniſter an, daß am Samstag, den 11. Mai im Feſtſaal ſämtlicher deutſcher Schulen nach der vierten Schulſtunde eine Schulfeier zu Ehren der deutſchen Mutter und der deutſchen Familie ſtattzufinden hat. Es ſoll ſich um eine Gemeinſchaftsſeier mit An⸗ ſprache, Gemeinſchaftsliedern und gut vorbe⸗ keiteten Schülerdarbietungen handeln. Ab 11 Uhr fällt der Staatsjugendtag aus. Im Werkunterricht ſämtlicher Klaſ⸗ ſen werden im Laufe der nächſten Wochen ebrauchsgegenſtände, u. a. Wäſche und Klei⸗ dungsſtücke zu Gunſten armer Mütter und Kinder hergeſtellt. Der Reichsmütterdienſt bit⸗ et die Schülerinnen, vorzugsweiſe Säuglings- ausſtattungen anzufertigen. Die Gaben ſollen vor allem den deutſchen Notſtandsgebieten zugeteilt werden. Abzuliefern ſind die Ar⸗ peilen bis zum 12. Mai an die„Arbeitsge- meinſchaft für den Reichsmütterdienſt“ zu Hän⸗ dell der örtszuſtändigen NS.⸗Frauenſchaft. Ein Gruß aus Paraguay Deutſche Jugend gedenkt der alten Heimat 0 Was ſollen lange Ergüſſe Und vieler Worte Fluß? Wir ſenden der Heimat Nüſſe Als herzlichen deutſchen Gruß! So möchte man ſagen. wenn man bi ſchlichten Zeilen lieſt, worin der Koloniſt Hildebrand zu Ferheim in Paraauay den PdA mitteilt, daß die deutſche Jugend ſeiner gemeinde 1500 kg Erdnüſſe für die VDA Jugend im Reich gesammelt und ihr als Lie. besgabe geſchickt hat. Fern vom Mutterlan? liegt dieſes Ferheim, irgendwo am Chacs dem Grenzgebiet zwiſchen Paraguay uns Bolivien, worum beide Länder ſeit Jahren in erbittertem Kampfe ſtehen— und dach iſt es ein Heim für die Volksgenoſſen aus dem Reiche, die dort ſiedeln, und für Ruß⸗ landdeutſche, die den Schrecken des Balſche⸗ mismus entronnen ſind und ſich unter de Tropenſonne Paraguays eine neue Heim- stätte geſchaffen haben. Denn ſoweit dieſer Vorpoſten deutſchen Kultur der Heimat entrückt iſt— man ß lich nicht vergeſſen. Steht nicht da? Meter land hinter ſeinen Kindern in der Fremde? chibt es nicht einen Volksbund für dae Deutſchtum im Auslande, der das Meutich tum außerhalb der Reichsgrengen betreut? Er ſendet den Landsleuten am Chace RPſicher und Unterrichtsmittel, Zeitungen und Zeit- ſchriften— man weiß ſich mit der Heimal verbunden, man kann in der Schrutle die Jugend deutſch ſprechen, ſingen und beten tehren und deutſches Leben auf fremder Scholle geſtalten und erhalten! Wie gerne möchte man ſich für all das bankbar erweiſen, was das Mutter- land in ſelbſtperſtändlicher Pflichterfüllung tut! Aber was ſoll man geben, wenn man arm iſt an irdiſchen Gütern? Da kommt ein ſindiger Kopf auf den Gedanken:„Freunde, wie wäre es, wenn wir eine ſchöne Sendung Erdnüſſe ſchicken würden? Die wachſen bel ung in Hülle und Fülle— und ich meine, wenn die deutſche Jugend im Reich durch re tatkräftige Mitarbeit im VDA der unrigen ſo ſſehenoll hilft ſo ſollen die paar 405 flo AN Ro rheber rechtsschutz: Fünk Fürme-Verlas „Gib dir keine Mühe, du eutfliehſt e mir nicht!“ Er legte Arm um ſie. Die Augen in ihrem blaſſen Geſicht Algeiſtert ſah ſie ihn an „Fort, fort!“ ſchrie ſie entſetzt und vermochte ſich nicht gus den ſie umfangenden Armen zu löſe— Sie verſuchte mit verzweifelter Gewalt, ihm zu ent— enten, deſto ſeſter hielt er ſie, deſto höhniſcher und zu— frirdener wurde ſein Lachen. „Werd' dich ſchon zähmen, mein Täubchen!“ Er zog „Herr! Wir kippen!“ Kolles' Zuruf brachte ihn zur 2 1 alle(Saale hundert Kinder, die wir hier in ſerhein 7 die Erdnüſſe, die für junge Leute ein öſtlicher Leckerbiſſen ſind, ſelbſt ſammeln und ihren Kameraden im Reiche auch einmal eine Freude machen. So ſpenden wir, wa unſere Erde hervorbringt,— und ich glaube, die Heimat wird unſere ſchlichte Gabe ſchon richtig zu würdigen wiſſen!“ Pflanzenſchädlinge Ihre Bekämpfung im Rahmen der Er- zeugungsſchlachk. Die Verhütung von Schäden an den landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen von der Ausſaat der Pflanze an bis über die Ernte hinaus zu ihrem Verbrauch kann man als einen beſonders wichtigen Abſchnitt in der Erzeugungsſchlacht bezeichnen. In Fachkrei⸗ ſen wird der Schaden, den tieriſche und pflanzliche Schmarotzer der mannigfaltigſten Art an den landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen verurſachen, jährlich auf mehr als zwei Mil⸗ liarden Mark geſchätzt. Allein das Unkraut verurſacht beim Getreide eine Ertragsmin— derung von 15 v. H. Pilzkrankheiten, wie namentlich Roſt, Brand u. a., vernichten weiter Getreidewerte von ungefähr 400 Millionen Mark. Hierzu kommen die Schä⸗ den des Kornkäfers, ſowie der Mäuſe und Ratten, die man zuſammen auf etwa 500 Millionen Mark beziffert. Ein Feldmäuſe⸗ paar mit ſeinen durchſchnittlich 360 Nach⸗ kommen vertilgt im Jahr allein etwa 18 Zentner Getreide. Sehr groß ſinb auch die Schäden, die von den Kleinſebeweſen im Obſt⸗, Gemüſe⸗ und Weinbau verurſacht werden. Es wird natürlich niemals erreich— bar ſein, dieſe Schäden reſtlos zu verhüten. Aber ein organiſierter Vernichtungsfeldzug iſt notwendig, um dieſe Schäden ſo weit w möglich zu verringern. Mit der Einzelbe kämpfung hat man bisher im allgemeinen nur unbedeutende Teilerfolge erzielt. Ein durchſchlagender Erfolg iſt nur dann ge⸗ währleiſtet, wenn die Bekämpfungsmaß⸗ nahmen einheitlich auf allen Fronten durch⸗ geführt werden. Bei der Saatgutbeizung, einer Maßnahme zur Verhütung von Pilz⸗ krankheiten, begrüßt man ſeit Jahren vieler⸗ orts den genoſſenſchaftlichen Zuſammen⸗ ſchluß; desgleichen iſt in Obſt⸗ und Wein⸗ baugebieten die genoſſenſchaftliche Schäd⸗ lingsbekämpfung faſt überall ſeit Jahren eingeführt. Die guten Erfolge, die man bei der gemeinſchaftlichen Durchführung der Bekämpfungsmaßnahmen erzielt hat, ſollen dazu anſpornen, auch auf allen anderen Ge— bieten dieſer Art gemeinſchaftliche Aktionen durchzuführen. Das gilt namentlich auch von der Mäuſeplage und in gleicher Weiſ⸗ von der Unkrautbekämpfung, die nunmehr bald einſetzen wird. In den Monaten April bis Juni muß ſich die Unkrautbekämpfung zu wahren Unkrautſchlachten entwickeln. Nur dann iſt die Gewähr geboten, daß die ungeheuren volkswirtſchaftlichen Verluſte, die hierdurch entſtehen, auf ein Mindeſtmaß verringert werden. Neſthan Die erſten Liebeslieder, die uns jetzt aus f den noch kahlen Zweigen von tauſend luſti⸗ gen Vogelkehlen entgegenklingen, hören ſich für uns wie die in Töne überſetzte Sorg loſigkeit an. In Wirklichkeit aber hat jetzt für die gefiederten Sänger die Zeit der gro⸗ ßen Sorge um die neue Wohnung begonnen, und gleichzeitig mit den Liebesſpielen und Minneliedern hebt für ſie die Zeit des Neſt⸗ baues an. Dabei gilt es, zuerſt eine geeignete Sied⸗ lungsſtätte zu finden. Darin ſind die ver⸗ ſchiedenen Vogelarten ſehr unterſchiedlich ver⸗ anlagt. Die einen ſind außerordentlich ſorg⸗ los und zutraulich. Man kennt die vielen Nälle. wo ſolche Vogelarten. die ſich nahe au Newyorks„Erſte Geſellſchaft“ Indiskretionen des jungen Vanderbilt Newyorks,Erſte Geſellſchaft“ Indiskretionen des jungen Vanderbilt. Cornelius Vanderbilt, ein Mitglied einer der„erſten Familien“ Amerikas, hat ſich bei ſeinen ſogenannten Standesgenoſſen er— heblich unbeliebt gemacht, indem er in einem Buch„Leb wohl, 5. Avenue“ eine über— aus ſcharfe Kritik an der großen amerikani— ſchen Geſellſchaft übte.. Vor allen Dingen bedauerte er„arme europäiſche Ariſtokra— ten“, die auf irgendeine Dollarmillionärin hereinfielen. Selbſt wenn dieſe Prinzen, Grafen oder Marquis nur des Geldes wegen geheiratet hätten, wür den ſie arg enttäuſcht, denn die ameri— kaniſchen Erbinnen oder ihre Väter dächten nicht daran, ihm auch nur ein paar Dollar zur freien Verfügung zu ſtellen. Ein paar Monate nach der Hochzeit wird die Ehe unweigerlich geſchieden, und die Fälle, von denen allerdings keine Zei tung berichten darf, ſind durchaus nicht ſelten, in denen der ariſtokratiſche Gatte 1. D. zu— frieden ſein kann, wenn er im Zbwiſchendeck wieder nach Europa zurückgelangt. Wenn je mand ein erfolgreicher Mitgiftjäger ſoin molle, müſſe er um die ſpae nannte Brücken hinter mir abgebrochen in den Rücken fallen. Gibt Geſellſchaft(Fifth Avenue, nennt ſie Vanderbilt, denn in dieſer Straße wohnen die„vornehmen“ Newyorker, die zur Geſell— ſchaft zählen) einen großen Bogen machen und ſich lieber an die Töchter von Alkoholſchmugglern heranmachen. Die„amerikaniſche Geſellſchaft“ beſteht nach Vanderbilt aus 75 Familien, die ſich gegenſeitig kennen, und ihren Verkehr für„ſtandesgemäß“ halten; dazu kommen noch 150 weitere Familien, die die erſten 75 Fa— milien einladen können, ohne ſich etwas zu „vergeben“. Am ſchlimmſten ſeien die Familien des Südens. Wer zu der anerkannten Geſellſchaft der Süd ſtaaten gehören will, muß mindeſtens ein direkter Abkömmling eines Mannes ſein, der unter Roberl Lee gegen„jenen Burſchen Grant“(die gegneriſchen Befehlshaber im amerikaniſchen Bürgerkrieg) gefochten hat uſw. Die Standesgegenſätze im Süden ſind nach Vanderbilts Anſicht größer als die zwiſchen Brahmanen und Parias in Indien. Es iſt begreiflich, daß die„upper hundred“ Newyorks nicht gerade begeiſtert über die in diskreten Auslaſſungen eines ihrer prominen teſten Mitglieder ſind; allerdings hat man Cornelius Vanderbilt jr. von jeher als das „ſchwarze Schaf“ der Familie Vanderbilt und der ameritaniſchen Geſellſchaft überhpaut betrachtet. und du kannſt mir nich gutes Löſegeld. Der Herr Amali Senator hat's ja. Liebſte, alles, was recht iſt! Hab' Feuer Im Born gefangen, und du liebſt mich ja auch. Im Dorfe iſt ein dämpften, vorſichtigen Stimme fort: gemütliches Gaſthaus, mit einem Fremdenzimmer. Nun,„Antje wird N fragte ſie verwundert, denn nichts war ihr Gedanke an das Mädchen. wohin wir gehen.“ du wirſt ſehen. Eins ſage ich dir im voraus: die franzö ſiſchen Offiziere ſind viel galanter als die deutſchen, nur darfſt du dich nicht mit Spionage befaſſen— das heißt,„Sie weiß, nicht gegen uns!“ höhnte er 7 Rote Funken tanzten vor beherrſchte ſich der wilde Naturburſche mit bewunderns Meulen wertem Willen. Noch war ſein Eingreifen nicht nötig„Hab's vorher geſagt“, knurrte der Rieſe gleichmütig. wurden dunkel, Sie mußten ja vorwärts Dabei mußte er ſchlau einen anderen Weg als den rechten gehen, um Zeit zu gewinnen; denn er war ſicher, daß Antje ihnen die Verfolger hinterher ſchicken würde. Es war lein richtiger Weg, den ſie gingen— Kolles mit ſeinem wiegenden breiten Gang voran. Ihm folgte Amalie, van der Meulen machte den Schluß. Es war ein mühſames Vorwärtskommen. In dem ihren Kopf zu ſich heran, neigte ſich über ihre Lippen... feuchten, weichen Boden ſanken ſie tief ein— plötzlich ſtanden ſie vor einer ungeheuren Waſſerfläche.„Der Weg den Augen des Kolles, doch „Antje?“ ferner als d 9 ei! „He— len 1 hen anſchueßen, un⸗ befangen unter deſſen Augen an den unmög⸗ lichſten Stellen bauen, beiſpielsweiſe in Brief⸗ käſten und gläſernen Laternen. Andere ſind ſo vorſichtig, daß ihre Neſter auch für den Kundigen ſchwer zu entdecken ſind; ſo iſt die Sage bekannt, daß man ein Zeiſigneſt nur finden könne, wenn es ſich zufällig in einem Waſſer ſpiegelt. Einzelne Arten ſind auch an die Plätze gebunden, wo ſie die Nahrung für ihre Jungen finden, andere holen dieſe aus ſehr weiten Entfernungen zuſammen, ſo die mitten in den Großſtädten niſtenden Doh⸗ len, Turmfalken uſw. Auch die Anſprüche an die Ausgeſtaltung der Neſter ſind ungeheuer verſchieden. Der Sperling begnügt ſich mit einer zigeuner⸗ mäßig unordentlich ausſehenden Zuſammen⸗ häufung von Strohhalmen und dergleichen, die Elſter mit einem wirren Stapel von Reiſig. Daneben ſtehen wahre Kunſtwerke, die ſo zierlich ſind, daß ſie der Menſch als kleine Nippesſache in ſeinen Glasſchrank ſtellen kann. Und welche Fülle von Arbeit wird au ſie verwendet! Es gibt Meiſter der Flechteret unter den Vögeln, wie die Edelfinken, We⸗ ber, wie beiſpielsweiſe unter den einheimiſchen die Beutelmeiſe, Zimmerleute, wie die Spechte und andere Höhlenbrüter, und Töpfer und Maurer, wie den Kleiber und ſpäter die Schwalben. Für eine ganze Reihe der vort ihm ſelbſt betriebenen Handwerke findet der Menſch die Vorbilder bei den Vögeln. Der Tierfreund verſucht, den Vögeln bei ihrem Neſtbau behilflich zu ſein. Das ge⸗ ſchieht, indem man den Höhlenbrütern Nift⸗ käſten aufhängt oder auch irdene Niſttöpfe, indem man Schutzhecken für ſie ſtehen läßt oder künſtlich anlegt, und indem man in Sträuchern und Bäumen Aſtgabeln ausſchnei⸗ det, in denen die Neſter Platz finden. Wir können ihnen aber auch durch Auslegen von Neſtbauſtoffen helfen, genau ſo, wie wir ſie im Winter füttern. Legt man Federn, Watte, aus altem Bindfaden gezupftes Werg an geeigneten Stellen aus, ſo wird man bald beobachten, wie dieſe Dinge entdeckt werden und ihre Abnehmer finden. Und die damit beglückten Sänger werden es uns durch eifrige Schädlingsbekämpfung und durch muntere Lieder danken! Sportallerlei erlei Die D B-Auswahlmannſchaft, die im Rahmen eines Fußball-Lehrganges in Ber- lin am Mittwochabend gegen die Auswahl- mannſchaft des Gaues Brandrenburg ſpielt⸗ gewann das Uebungsſpiel glatt mit 4˙1 Toren. 1115 Der alljährliche Gerätemannſchaftskamp zwiſchen MTV München, TV Ulm und MTW Stuttgart findet in dieſem Jahre aw 1. Juli in Ulm ſtatt. Einen Mannſchafts Klubkampf im Boxen gibt es am Samstagabend in Frankfurt a. M. zwiſchen den Stafſeln von Eintracht Frankfurt und dem Poſt-SV Köln. Der Weltmeiſterſchaftskampf im Mittelge. wicht zwiſchen Marcel Thil und dem Tſche⸗ chen Vilda Jaks, der wegen einer Verlet. zung Thils abgeſagt werden mußte, finde“ nunmehr beſtimmt am 2. Mai in Paris ſtatt. Die Meiſterſchaften des Deutſchen Kegler- bundes ſind nach Dortwund vergeben wor— den und finden in der Zeit vom 8. bis 12. Auguſt d. J J. ſtatt. Der Schwimmländerkampf Würktemberg gegen Jugoflawien, den für den 21. Juni in Hofen geplant war, findet wegen zu ho— her finanzieller Forderungen der Jugofla. doch dünkten ſie * 1„1 Oflllchfte irtsſtapfen fuhr der Rieſe mit derſelben ge— 116 ten“ uns reiten Mir ſcheint, dein Weg iſt falſch, das iſt kein Weg, ſondern ein Schlammbad!“ fluchte van der „Hier“, ließ er Amalie zu Boden gleiten,„feſter Boden.“ Eine Zeitlang ging es ohne Ueberſchwemmung weiter, dann ſtanden ſie wieder eingezwängt von Waſſer da Kolles blieb ſtehen, ſchüttelte traurig den dicken Kopf. „Wir gehen falſch“, ſtellte er kurz feſt und blieb ſtehen. Unwillkürlich hob van der Meulen die Piſtole. „Ich ſchieße dich nieder, Lumpenhund!“ Ruhig ſtand der Kolles da, keine Miene veränderte ſich. „Was nützt's Euch?! Ohne mich ſeid Ihr verloren!“ Der Spion knirſchte mit den Zähnen, denn er wußte, Beſinnung. Wirklich ſchaukelte das Boot bedenklich; doch ahnte er nicht, daß der Kolles mit geſchickter Bewegung das Gleichgewicht gewaltſam geſtört hatte. Da ſetzte er ſich wieder ans Steuer, das Boot folgte den Windungen des Kanals, bis ſie zu einer Stelle kamen, wo eine ſandige Bucht war. „Der Deich!“ hob der Kolles die breite Pranke.„An⸗ legen?“ „Ja!“ „Geht die Frau mit?“ „Ja!“ „Iſt gefährlich— Waſſer iſt hoch.“ „Tölpel, das ſehe ich ſelbſt!“ „Sehr gefährlich!“ wiederholte er eigenſinnig. „Halt's Maul! Liebchen, ſteh auf!“ Er half ihr hoch. „Wohin führen Sie mich?“ fragte ſie bebend. „Zur Holſtenmühle! Von dort geht's weiter. Hab' alle iſt unterſpült!“ verſicherte der Kolles. „Sind wir denn auf dem richtigen Wege?“ fragte van der Meulen unruhig. Kolles nickte. „Bei Flut iſt's ſo!“ „Wo iſt denn der Weg?“ Kolles deutete auf das Waſſer, wo der andere nichts als Waſſer ſah. Amalie blieb ſtehen— ſie verſank beim erſten Tritt bis zu den Knöcheln. „Ich trag Sie!“ erklärte der Kolles und nahm ſie ohne weitere Worte auf den Arm, ſuchte ſehr vorſichtig einen Durchgang und ließ van der Meulen allein. Als ſie in genügendem Abſtand von ihm waren, ſagte N der Rieſe, ſo behutſam er vermochte: „Keine Angſt, Fräulein! Der tun Ihnen nichts. Ich bin da.“ jener hatte recht. „Nehmen Sie die Feſſeln ab, ſie ſind hier zwecklos!“ bat Amalie mit zitternder Stimme. Ohne zu fragen, gehorchte der Kolles mit finſterem Geſicht und ſcheinbar widerwillig. Nebel ſtiegen, brodelten, wallten, machten jeden Schritt zu einer Gefahr. So unverſehens waren ſie aufgeſtiegen, daß ſie, von ihren Schleiern umfangen, nicht weiter konnten. Das heißt, der Kolles witterte wie ein Spüt⸗ hund, dann ging es ein paar Schritte vorwärts, Pauſe — und wieder ein paar Schritte. Van der Meulen begriff die Gefahr, in der ſie waren, doch vermochte er nichts zu tun. Er würde ſich in dem Gewirr der Waſſer nicht allein zurechtfinden. Zu lange war er von der Heimat entfernt, um mit den Waſſer⸗ und Delchverhältniſſen bei ſolchem Wetter vertraut zu ſein. (Fortſetzung folgt.) r * — Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 17 Nachdruck verboten. Die Fürſtin verſuchte nicht, noch einmal mit ihm über die Vergangenheit zu ſprechen, und er dankte es ihr wirk— lich von ganzem Herzen. Doch mit der Ruhe, zu der er ſich immerhin im letzten Jahre durchgerungen hatte, ſah es übel aus. Er wunderte ſich nicht, aber er zürnte dem Schickſal, daß es ihm die blonde Frau in den Weg geführt hatte. Voll zornigen Schmerzes fühlte er, wie ſein Blut ſich regte beim Anblick der kleinen, ſchönen Gertraude, wie er an— fing, die Vergangenheit mit der Gegenwart zu ver— ſchmelzen, wie er dem eigenartigen Zauber Gertraudes unterlag, wie er damals beim erſten Sehen dem Zauber Lelias unterlegen war. War es nicht bitterſte Ironie, daß das Sehnen in ihm emporwuchs, mit aller Macht, daß alle Frauen, die hier in Kleven weilten, zu nichts zerrannen neben Gertraudes junger, blonder Schönheit? In ſeinem Zimmer ballte er die Hände. „Es iſt wie ein Fluch! Ich komme nicht los von Lelia, die ſich in ihrer Schönheit in ihrer Schweſter wiederholt“, murmelte er. Dann lief er mit großen Schritten in ſeinem Zimmer hin und her. „Abreiſen! Es iſt das beſte. Was ſoll ich hier? Was hat die Fürſtin für eine Abſicht damit verbunden, daß ſie mich jetzt nach Kleven bat? Was verſprach ſie ſich davon?“ Finſteres Mißtrauen kam wieder in ihm hoch. Wenn Gertraude Schwarzkoppen eine ebenſo gute Schauſpielerin wäre wie ihre Schweſter Lelia, die einen Mann wie ihn ſo täuſchen konnte über den wahren Wert threr Perſönlichkeit 2 Wenn dieſe ſchöne, wunderſchöne Gertraude mit ihrem Einen Dierſein einen ganz beſonderen Zweck verfolgte? weck, in deſſen Mittelpunkt er ſtand? „Ich haſſe ſie! zweites Mal unterliege ich dem verfluchten Zauber nicht!“ Graf Hartlingen keuchte es, ſtand am Fenſter und blickte hinunter in den Park, wo die Gertraude geſtützt, ſpazierenging. „Mein wildes Blut, das ſich in letzter Zeit ſo un⸗ gehemmt austoben durſte, will mir einen Streich ſpielen. Nichts weiter iſt es. Warum iſt hier unter den Frauen und Mädchen keine, der ich mich widmen könnte? Die mir ein wirkliches Intereſſe abgewinnen würde?“ Nudolf Hartlingen wehrte ſich— wehrte ſich gegen entgegendrängte. Er ſein Empfinden, das Gertraude ging ernſtlich mit dem Gedanken um, Schloß Kleven zu verlaſſen, ſo gutes ihm hier auch im übrigen gefiel. Tante Malchen konnte ihm ein Telegramm ſenden, das ihn dringend zurückrief. Dann war er dieſem Kampfe enthoben— dieſem Kampfe, den er gegen ſein eigenes Herz führte. Wieder blickte der Mann hinunter, wo Gertraude und die Fürſtin ſoeben eine letzte wundervolle dunkelrote Roſe bewunderten. Es iſt und bleibt ein Rätſel, was die Fürſtin mit meiner Einladung bezweckt hat!, dachte er wieder, und er wußte nicht, wie heiß und ſehnſüchtig ſeine Augen an der ſchlanken Geſtalt des blonden Mädchens hingen. Haß und Bewunderung ſtritten in ſeinem Herzen um die Ober— hand. ** Die Herren waren ſchon einige Male auf der Jagd geweſen. Graf Hartlingen hatte jedesmal beſonderes Glück gehabt. Er hatte ein vaar Kapitale geſchoſſen. Nun tat ſ es ihm doch leid, abzureiſen, denn die Fürſtin freute ſich ſichtlich, daß es ihm gefiel. Der Zweck der Geſelligkeit in Kleven erfüllte ſich auch Es hatten ſich mehrere junge Paare zuſammengeſunden. Gräfin Uchterberg freute ſich, daß Edelgarde ſich noch ſo zurückhielt, denn es war unverkennbar, daß Horſt von Bredow ernſthafte Abſichten hatte. Aber Edelgarde kam den geheimſten Wünſchen der Mutter mit dieſer Zurück— haltung ſehr entgegen, denn dieſe hatte es ſich nun einmal in den Kopf geſetzt, daß der intereſſante Graf Hartlingen ihr Schwiegerſohn werden müſſe. Vorläufig hatte ſie noch nicht die geringſten Ausſichten; alter ſie klammerte ſich an die Tatſache, daß der Graf ſich ja auch offenſichtlich für keine andere Dame intereſſierte. So brauchte man den Plan doch wirklich noch nicht auf; zugeben, und Edelgarde liebte den Grafen. Das hatte ſie der Mutter anvertraut, und das war ja ſchließlich aus— ſchlaggebend für die Mutter, um an ihrem Wunſche feſt⸗ Mit Tante Agnes hatte ſie einmal darüber ge⸗ Die hatte ſo ſonderbar gelächelt und darauf nur zuhalten ſprochen gemeint: „Ich will nichts verreden, aber ſetzt lieber nicht allzu große Hoffnung auf die Sache. Ich glaube es nicht, daß Hartlingen euren Wünſchen entgegenkommen wird.“ „Edelgarde liebt ihn!“ „Das iſt ſehr dumm von ihr. Sie wird da ihr Herz ganz feſt in beide Hände nehmen und ſich nach was anderem umſehen müſſen“, hatte die Fürſtin⸗Tante un⸗ gerührt geſagt. ö Gräfin Üchterberg überkam Zorn. Merken laſſen aher durfte ſie ſich dieſen Zorn nicht. So ſagte ſie nur bittend: „Une gerade auf dich hatte ich meine Hoffnungen ge⸗ Sie und ihre tote Schweſter. Ein Fürſtin, auf ſetzt. Liebſte Tante Agnes, wenn du ihm andeuteſt, daß es dein Wunſch iſt, dann wird er ſich vielleicht nicht weigern.“ „„Ich kann ihm doch ſolchen Schwindel nicht beibringen. Es iſt doch abſolut nicht mein Wunſch, daß er die Edel- garde nimmt“, ſagte die Fürſtin Kleven trocken. Als die Gräfin noch nach einer Antwort rang— die empörten Worte, die ſie auf der Zunge hatte, mußte ſie ſelbſtverſtändlich unterdrücken—, da ſagte die Fürſtin noch gemütlich: „Edelgarde iſt ein liebes Ding. Du allein wirſt ihr wohl die Flauſen in den Kopf geſetzt haben. Sie mag den Horſt Bredow nehmen, er paßt ausgezeichnet zu ihr. Sie werden ſich fſamos vertragen.“ Gräfin Uchterberg hatte gelächelt. Was dieſes Lächeln ſie gekoſtet hatte, wußte nur ſie allein. Aber ſie hielt nach dieſer Unterredung, die ihr allerdings beinah den Mut hätte nehmen können, um ſo eifriger an ihrem Plan feſt. Wer kam denn fonſt in Frage? Die ſchöne blonde Gertraude beobachtete ſie ſcharf. Doch ſie entdeckte nichts, was darauf ſchließen konnte, daß das junge Mädchen kokett ſei. Nichts, rein gar nichts ließ Und gegenüber dem Grafen Hartlingen Wes⸗ ſich feſtſtellen. gleich gar nicht. Die beiden beachteten ſich kaum. halb alſo ſollte ſie, die Gräfin Uchterberg, den ſchönen Plan aufgeben? Giſela hatte ſich mit Hans von Hülſen-Berlach zu ſammengefunden, und ſie ſchwärmte der Schweſter von ihrem Geliebten vor. „Und du, Edelgarde? Du willſt wirklich nicht die dumme Schwärmerei für Graf Hartlingen aufgeben? Sei doch geſcheit und ſtoße Horſt Bredow nicht vor den Kopf! Er hat dich ſehr lieb; aber wenn du weiterhin dem Graſen Hartlingen ſolche Augen machſt, dann wird es ſich Horſt Bredow vielleicht auch noch anders überlegen.“ Da weinte Edelgarde laut auf. „Ich habe— Hartlingen— ſo— lieb.“ Keine der Schweſtern hatte gehört, daß Gertraude ins Zimmer getreten war. Ganz ſtill entfernte ſich Gertraude wieder. aufs Herz. Noch ein junges Menſchenkind, das um der Liebe willen litt. Um der Liebe willen, die es für den Grafen Hartlingen fühlte! „Wenn ich doch hätte damals ſterben können— wie furchtbar iſt das Leben, wie hart und grauſam iſt die Liebe“, dachte ſie, und ihr faſt durchſichtig blaſſes, ſchönes Geſicht zuckte in wildem Schmerz. „Ich habe kein Recht an ihn, nicht das geringſte Recht! Denn er ham immer und immer nur Lelia geliebt“, dachte ſie, und kalte Schauer rannen über ſie hin. Als ſie ſpäter dann ihren Auftrag überbrachte, ſahen die beiden Schweſtern mitleidig in ihr blaſſes Geſicht „Sind Sie krank. Fräulein Schwarzkoppen?“ fragte Giſela und legte den Arm um Gertraude „Ich habe Kopfſchmerzen. Ich werde mich doch lieber ein Weilchen hinlegen“, ſagte Gertraude. „Ja, das hilft Mama immer! Wir beide ſind aller— dings brutal geſund und haben nie Kopfſchmerzen“, meinte Edelgarde, deren Geſicht noch ein bißchen ver— ſchwollen war von dem Weinen kurz vorher. Die Schweſtern ließen es ſich nicht nehmen, ſie be gleiteten Gertraude zu ihrem Zimmer und wünſchten ihr daß die Kopfſchmerzen recht ſchnell vorübergehen möchten denn am Abend ſeien doch endlich einmal alle Herren daheim; die ewige Jagd ſei doch wirklich nicht mehr ſchön, wenn man die meiſte Zeit ſchon allein hier in Kleven ſitzen müſſe. Dazu ſei man doch nicht hergekommen. Die hübſche Giſela ſagte es etwas mißmutig, weil ihr heimlich Ver lobter auch ein leidenſchaftlicher Jäger war und ſich den anderen Herren immer anſchloß, wenn dieſe wieder auf die Jagd gingen. Als Gertraude allein war, wühlte ſie den blonden Kopf in die Kiſſen. „Ich habe dich ſo lieb, Rudolf Hartlingen, und du ver⸗ achteſt mich doch nur, weil ich Lelias Schweſter bin. Sie haſt du geliebt, und das, was du für Haß hältſt, iſt auch nur Liebe, große, große Liebe zu meiner toten Schweſter. Und ich liebe dich mehr als mein Leben. Wie grauſam iſt die Liebe gegen mich— wie furchtbar und grauſam!“ E 0* Am anderen Morgen ſagte die Fürſtin Agnes beim Frühſtück zu den Damen, die zeitig herunterkamen, um mit ihr frühſtücken zu können, folgendes: „Etwas Neues, meine Damen! Dolores Maderio kommt nach Schloß Kleven.“ „Dolores Maderio? Die Millionärin?“ Die Damen waren ſehr aufgeregt. Einige tuſchelten. „Wie kommt Durchlaucht bloß dazu, dieſe Dame ein⸗ zuladen? Sie wird doch hier alles auf den Kopf ſtellen. Sie kann ſich alles leiſten, und ſie har dieſes Jahr in Baden⸗Baden ſehr viel Aufſehen erregt. Der auſtraliſche Finanzmann Maderio weilt ſeit einem halben Jahre in Sie war mit einem Auftrag der Fürſtin zu den beiden Mädels gekommen; nun ſtand ſie draußen und preßte beide Hände 1 Deutſchland. Seine Anweſenheit ſoll bei jedem Schritt, den er tut, Geld bedeuten. Nun, das können wir in Deutſchland jetzt mehr gebrauchen denn je. Aber ſeine Tochter iſt eine extravagante Perſon, deren Toiletten Grauſen erregen, und die mit den Männern ſpielt wie mit Puppen.“ „Ich lernte den Auſtralier und ſeine ſchöne Tochter in Baden-Baden kennen“, erläuterte die Fürſtin.„Wir haben uns ſehr gut verſtanden, und Fräulein Maderio hatte ſich ſehr mit meinem Pflegetöchterchen angefreundet. Die beiden jungen Damen werden ſich freuen, einander ſobald ſchon wiederzuſehen. Ich fürchte allerdings, daß es der jungen Auſtralierin hier bald genug zu ſtill ſein wird, trotz meiner ſcharmanten Gäſte, die jetzt mein altes Kleven verſchönen“, ſchloß ſie dann mit feinem Lächeln. Gräfin Melanie Uchterberg flüſterte ihrer Kuſine, der Baronin Margret Helbing, zu: „Haſt du das gehört? Tante bekennt immer mehr Farbe. Jetzt iſt es gar ſchon ihr Pflegetöchterchen.“ Baronin Helbing wiegte den ſchön friſierteu Kopf leiſe hin und her, dann meinte ſie: „Ja, man müßte der jungen Dame böſe ſein. Und doch kann man es nicht. Es iſt ein eigener Zauber um ſie. Ein ganz ſelten ſchönes Menſchenkind iſt es.“ Seit Baron Udo Gerbruch ſich für Hilde-Marie inter⸗ eſſierte, geſtand Baronin Helbing der bisher recht miß⸗ trauiſch beobachteten Gertraude neidlos die große Schön⸗ heit zu, denn ein gutes Herz hatte Margret Helbing immer gehabt. Trotzdem man der Fürſtin verſicherte, man freue ſich ſehr, dieſe junge Dame kennenzulernen, waren alle Damen durchweg wenig entzückt von dieſem Zuwachs. Wer weiß, was man da noch alles erlebte. Denn ſolch ein Goldfiſch glaubte doch, ſich alles erlauben zu dürfen. a „Tante Agnes, hatteſt du ſie eigentlich eingeladen?“ fragte Melanie Uchterberg. „Eingeladen wohl nicht; aber ich verſprach Miſter Maderio, daß er ſeine Tochter jederzeit unter meinen Schutz geben könne, falls er ſie einmal aus geſchäftlichen Gründen allein laſſen müſſe. Ich freue mich, die junge Dame hier begrüßen zu können. Stunden, die wir mit ihnen verlebten— nicht wahr, Gertraude?“ „Gewiß, Tante Agnes!“ ſagte dieſe leiſe. Ein prüfender Blick ging über ſie hin, dann ſagte die Fürſtin gutgelaunt: „Ja, und Miſter Maderio hat mir geſagt, ſeine ver— ſtorbene Gemahlin ſei eine Oeſterreichekin geweſen. Er würde durchaus einverſtanden ſein, wenn ihm ſeine Tochter auch einen Deutſchen oder Oeſterreicher bringe. Drüben habe ſeine Tochter viele Anbeter, reiche Männer, zwei auch, denen er die Tochter ſehr gern geben würde, aber er laſſe ihr die freie Wahl. Nun, vielleicht findet ſich hier in Kleven einer, der ihr gefällt? Wer kann das heute wiſſen?“ Rudolf Hartlingen!, dachten in dieſem Augenblick faßt alle Damen. Die Gaſtgeberin konnte dieſen Gedanken beinah leſen, denn ſie ſagte: „Ich glaube aber nicht, daß es Graf Hartlingen ſein wird, trotzdem man zuerſt an ihn denken müßte.“ Gräfin Uchterberg ſah die Tante dankbar an. Gertraude aber hatte die kleinen Hände gefaltet und ſah darauf nieder. Die Fürſtin beendete das Frühſtück und nahm Ger— traude mit ſich. Sie habe etwas Wichtiges mit ihr zu be— ſprechen. Als ſie allein waren, ſtrich die alte Dame zärtlich übe den Blondkopf. „Es iſt mir nicht recht, daß Miß Maderio hierhe kommt. Es kommt mir direkt ungelegen!“ ſagte ſie leiſe— „Denn ſie wird ſich unbedingt ſoſort für Hartlingen inter- eſſieren, und du wirſt leiden, mein armes Kind. Troh⸗ dem wird er ihr Gatte nicht werden— auf keinen Fall“ „Weshalb nicht, Tante Agnes? Es iſt doch gleich, wen et heiratet? Mich haßt er ja, beſtimmt tut er das. Es ist zuüt, daß jetzt gleich einmal darüber geſprochen werden kann. Bitte, laſſe mich abreiſen. Oder laſſe mich eiuſt veilen im Roſenſchloß wohnen. Es geht über meine kräfte, ihn ſo oft ſehen zu müſſen!“ ſagte Gertraude, und hre Stimme war von Tränen erſtickt, ſo daß ſich die Zorte nur mühſam über ihre Lippen quälten. Da ſagte die Fürſtin hart: „Meine liebe Gertraude! Du wirſt hier bleiben, wirſt nich zu Ende führen laſſen, was ich mir vorgenommen Wenn es ſich nicht um Rudolf Hartlingen handelte, un dieſen ſchönen, ſtolzen Kerl, dann hätte ich die Geſchichte weniger kompliziert arrangieren können; bei ihm aber iſt es angebracht. Ich könnte ihm ja die Wahrheit ſagen, und ich weiß ſchon heute ganz genau, was das Reſulta⸗ ſein würde. Rudolf Hartlingen würde dich ſofort heiraten. Aber das wollen wir ja nicht. Es handelt ſich um dich! Due ſollſt glücklich ſein, und aus dieſem Grunde wirſt du hier bei mir bleiben.“ Da legte Gertraude beide Arme um die Fücſtin und ächzte: „Ich liebe ihn zu ſehr, als daß ich ſeine höfliche Ver⸗ achtung noch länger ertragen könnte.“ „Ich glaube nicht, daß et dich verachtet. Es iſt nur die Abwehr, weil du deiner Schweſter ies ähnlich biſt. Trotzdem liebt er gerade dieſe Aehnlichkeit. Ich hoffe, daß noch alles gut wird.“ „Niemals!, Tante Agnes! Er kann mich nicht lieben! Es— wäre— ja auch— zu viel— des Glücks.“ Da wußte die alte Dame, wie ſehr das junge Weib litt. Sie küßte Gertraude herzlich. „Immer Kopf oben, Kind! Und fürchte du ja nicht die hübſche Miß Maderio. Sie iſt ganz beſtimmt nicht die Frau, die Rudolf Hartlingen jetzt nach all den Ent⸗ täuſchungen, die hinter ihm liegen, zur Fran haben möchte.“(Foriſetzung folgt.) Es waren recht nette udſätzlichen aſſen Sie mich mit. aher are 0 ſtſte ſchließen: Es kann ſich erſt dann 15 nden wenn ſich allgemein zum i die Erkenntnis durchringt, daß Gleichberech⸗ ligung und gleiche Achtung auf politiſchem 112 wwiriſchafflichem Gebiet die Grundlage einer gedeihlichen weltwirtſchaftlichen Ent⸗ wicklung iſt. Es wird eyſt dann aufwärts gehen, wenn die alte Wahrheit wieder zu Ehren kommt: Je beſſer es meinen Kunden geht, deſto N 4 beſſer geht es auch mir. Ich konſtatſere eine oErſcheinung von wenn ich feſtſtelle, daß dieſer Satz die Bezie⸗ hiſtoriſcher Bedeutung, hungen zwiſchen Deutſchland und den latein. Gelöbnis der Vertrauensmänner Die Mitteilung des Wahlergebniſſes. Berlin, 15. April. 13. Durchführungsverordnung um Geſetz zur Ordnung der Nationalen Arbeit wird feſtgeſtellt, daß die Ablegung des Gelöbniſſes der Verkrauensmänner am 1. mai im Betriebe ſelbſt zu erfolgen hat. Das Gelöbnis kann an dem letzten vor dem 1. Mai liegenden Werktage abgelegt werden, venn infolge beſonderer betrieblicher Ver— ältniſſe durch eine vorhergehende Betriebs- herſammlung die Teilnahme der Betriebs— angehörigen an der gemeinſamen Feier der Bevölkerung weſentlich erſchwert werden würde. Einer beſonderen Genehmigung des Treuhänders der Arbeit bedarf es nicht. Die Verordnung ſieht weiter eine Verpflich⸗ ung der Abſtimmungsleiter vor. das Er— amerikaniſchen Staaten heute voll beherrſcht. In einer ebnis der Abſtimmung unverzüg⸗ ich ſpäteſtens innerhalb einer Woche nach Feſtſtellung der zuſtändigen Kreis⸗ valtung der Deutſchen Arbeitsfront mit⸗ zuteilen. Dabei iſt die Zahl der im Betriebe bſtimmungsberechtigten Gefolgſchaftsmit— glieder und die Zahl der Stimmen, die auf ie einzelnen als Vertrauensmänner oder Stellvertreter vorgeſchlagenen Perſonen entfallen ſind, anzugeben. Die Mitteilung hat auch zu erfolgen, wenn die Abſtimmung erfolglos verlaufen iſt. Die Vorſchriften geben die Möglichkeit, jnen umfaſſenden Ueberblick über das Ge⸗ amtergebnis der Vertrauensratsbil— ung zu gewinnen. „Immelmann“ und„Völtke“ Iwei Flugzeuggeſchwader kragen die Namen der Fliegerhelden. Berlin. 15. April. Das Reichslufkfahrkminiſterium gibt be— annl: Der Führer und Reichskanzler hat auf Vorſchlag des Reichsminiſters der Luft⸗ fahrt, General der Flieger Göring, dem Fliegergeſchwader in Mecklenburg die Be⸗ zeichnung„Geſchwader Immelmann“ und dem Fliegergeſchwader in Niederſachſen die Bezeichnung„Geſchwader Bölcke“ verliehen, zum neben dem unvergeßlichen größen Jagdflieger Deutſchlands, Freiherr von Richthofen, auch die gleich ruhmvollen Na- men ſeiner beiden Kameraden in der neu er⸗ ſtandenen Reichsluftwaffe forkleben zu laſſen. Der Führer hat den Erlaß vollzogen in der Gewißheit, daß die Geſchwader Immelmann und Bölcke, durchdrungen von der hohen Be— deutung der ihnen übertragenen Ueberliefe— rung, ſich in Geiſt und Leiſtung der damit verbundenen beſonderen Verpflichtung ſtets gewachſen zeigen. Die Mitteilung von dem Erlaß iſt inzwi⸗ ſchen durch eigenhändiges Schreiben des Reſchsminiſters der Luftfahrt an die Mutter Immelmanns und die Eltern Bölckes gegangen, wobei Ge— neral Göring ſeiner beſonderen Freude dar— über Ausdruck gab, der Uebermittler dieſes auch die Hinterbliebenen ehrenden Erlaſſes ſein zu können. die Auſwärtsentwiclung im Mär; Rund 29 000 Arbeitsloſe weniger. Frankfurt a. M., 15. April. „Die Preſſeſtelle des Landesarbeitsamtes Heſſen teilt mit: Der März brachte einen über Erwarten ſtarken Rückgang der Arbeits- loſigkeit; zu Monatsende wurden 28 636 Ar⸗ beitsloſe weniger gezählt als Ende Februar bieſes Jahres. Von der Geſamtabnahme ent⸗ fallen 26 434 auf die männlichen, der Reſt . don 2202 auf die weiblichen Arbeitslosen. Ende März wurden noch 141 906 Arbeitsloſe gezählt, davon waren 17331 oder 13,9 v. H. Frauen. Der Rückgang der Arbeitsloſigleit im März war ſo ſtark, daß ſelbſt der Tiefſtand der Arbeitsloſigteit vom Sommer 1934(Ende Jun v. J. 143 241) um über 1300 unter⸗ ſchritten wurde. Der Stand von 141 900 iſt ſeit Oktober 1929 nicht mehr erreicht worden. Die Ent⸗ laſtung lam in der Hauptſache den Unterſtüt— zungseinrichtungen zugute; im Monat März ging die Zahl der Hauptunterſtützungsempfän⸗ ger in der Arbeitsloſenverſicherung und Kri⸗ ſenfürſorge um über 17 000, die der anerkann⸗ ten Wohlfahrtserwerbsloſen um über 5000 zurück. Die Beſſerung der Beſchäftigungslage 5 0 ſich in der Hauptſache aus einer ſtar⸗ en Arbeitsaufnahme in den Außenberufen 510 dem gleichzeitig verſtärkten Einſatz von otſtandsarbeftern, deren Zahl Ende März rund 31000 betrug. Die Abnahme im Bau⸗ 1 werbe beträgt allein über 10 000. Zu⸗ aleich hat aber auch in allen konjunkturell be⸗ 0 1 0 einflußten Berufsgruppen eine ſtarte Abnahme der Mbeltsloſ ige eingeſetzt. In der Berufs⸗ gruppe Eiſen⸗ und Metallerzeugung und»ver⸗ arbeitung wurde ein Rückgang von rund 2000 Arbeitsloſen erzielt, in der Gruppe Leder⸗ erzeugung und verarbeitung beträgt der Rück⸗ gang rund 900, im Holz⸗ und Schnitzſtoffge⸗ werbe 1300 und im Bekleidungsgewerbe 300 Arbeitsloſe. Die Zahl der arbeitsloſen An⸗ geſtellten nahm um über 1200 ab. Verordnung zum Schutze des Waldes Darmſtadt, 14. April. Auf Grund des Heſſiſchen Forſtſtrafgeſetzes dürfen nach einer Verordnung der Landesregierung vom 10. April 1935 im Walde oder in gefährlicher Nähe von Wäldern Zelte oder ſonſtige Lager— ſtätten nur mit beſonderer ſchriftlicher Erlaub⸗ nis der Forſtpolizeibehörde und nur innerhalb der im Erlaubnisſchein freigegebenen Flächen errichtet werden. In der Zeit vom 15. April 1935 bis zum 30. September 1935 iſt im Walde und in gefährlicher Nähe von Wäl⸗ dern verboten, im Freien offenes Feuer oder Licht anzuzünden, unverwahrtes Feuer oder Licht mit ſich zu führen oder zu rauchen. Die— ſes Verbot erſtreckt ſich auch auf die öffent— lichen Wege und die zur Errichtung von Zel— ten und ſonſtigen Lagerſtätten freigegebenen Flächen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft beſtraft. Notrufwagen verunglütkt Auf der Fahrt zu einem tödlichen Verkehrs⸗ unfall. Darmſtadt, 14. April. An der Südweſtecke des Adolf-Hitler-Plat⸗ zes ereignete ſich ein ſehr ſchwerer Verkehrsun— fall. Auf der Fahrt zu einer anderen Un— fallſtätte prallten dort ein Notrufwagen der Polizei, der aus der Peter Gemeinderſtraße kam, und ein aus der Rheinſtraße kommendes Sanitätsauto zuſammen. Während an dem Sanitätsauto, das ſich um ſeine Achſe drehte, nur ein Hinterrad brach und die beiden Sanitäter unverletzt blieben, wurde der Polizeiwagen am linken Hinterrad angefahren. Dadurch geriet er ins Schleu— dern, überſchlug ſich und blieb etwa 15 Meter von der Stelle des Zuſammenſtoßes entfernt auf der Seite liegen. Die vier Polizeibeamten im Notrufwagen wurden ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Krankenhaus überführt werden mußten. Der andere Verkehrsunfall, zu dem die bei— den verunglückten Autos alarmiert waren, hatte ſich Ecke Frankfurter- und Kahlertſtraße zugetragen. Dort war ein alter Mann von einem Perſonenwagen aus Stuttgart angefah— ren worden. Er ſtarb im Krankenhaus, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. Die Perſonalien des Toten ſind noch unbekannt, doch wurde feſtgeſtellt, daß er auf beiden Augen grauen Star hatte. Aus Heſſen und Naſſau Heſſiſche Perſonalnachrichten. Darmſtadt, 15. April. Ernannt wurden un— ter Berufung in das Beamtenverhältnis: der Gendarmeriehauptwachtmeiſter auf Probe A. Babiſt in Groß-Gerau zum Gendarmerie— hauptwachtmeiſter und der Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei auf Probe Wilhelm Krämer in Offenbach a. M. zum Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei. Verſetzt wurde aufgrund des Paragraphen 5 des Geſetzes zur Wieder— herſtellung des Berufsbeamtentums der Mei— ſter der Schutzpolizei Paul Heinzel in Neu— Iſenburg mit ſofortiger Wirkung in die Stelle eines Hauptwachtmeiſters der Schutzpolizei bei der Polizeidirektion Darmſtadt.— In den dauernden Ruheſtand verſetzt wurden mit Wir— kung vom 1. April 1935 auf ihren Antrag unter Anerkennung ihrer dem Staate gelei— ſteten treuen Dienſte die Kriminalſekretäre H. Jäger und Peter Seng in Darmſtadt und der Polizeiverwaltungsoberaſſiſtent Joſeph Hopfner in Worms. Die Kohlenprodultion in Heſſen. Darmſtadt, 15. April. Die monatliche Sta- tiſtik der Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat März folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden gefördert 86777 Tonnen, davon wurden ter verarbeitet. Aus den verſchwelten Kohlen wurden gewonnen: 4 656 150 Tonnen Roh⸗ For, 670660 Tonnen Leichtöl aus Schwel⸗ gaſen, 12 523 Tonnen Koks, ohne die Schwel⸗ rückſtände des Meſſeler Kohlenſchiefers. * Schachen(Amt Waldshut), 12. April (Auto ausgebrannt) Ein Reiſen⸗ der, der mit ſeinem Vierſitzerwagen auf der Straße nach Tiefenſtein unterwegs war hatte das Unglück, daß ſein Wagen aus noch nicht geklärter Urſache plötzlich Feuer fing und in kurzer Zeit in Flammen ſtand. Nur durch ſchnelle Flucht aus dem brennenden Auto entging der Fahrer ſeinem Schickſal— Der Wagen brannte vollkommen aus. Lörrach.(Vom Unglück e verfolgt.) Ein hier wohnender junger Mann, der im vergangenen Winter mit dem Schlitten ver— unglückt war und einen Beinbruch davon— trug, wurde aus dem Krankenhaus ent— laſſen. Als er Gehverſuche auf der Straße machte, wurde er von einem Radfahrer en— gefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er wie— der ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Sport vom Sonntag Fußball. Meiſterſchafts⸗Endſpiele: Gruppe 1: i ein: N Hertha/ BSC— Yorck Inſterburg in Leipzig: N N N Pol. Chemnitz— Vorw. RSV Gleiw. 2: Gruppe 2: in Hamburg: Tod. Eimsbüttel— Stettiner in Dortmund: Schalke 04— Hannover 96 Gruppe 3: in Ulm: VfB Stuttgart— 1. SV Jena n Würzburg: N Spogg. Fürth— Hanau 93 Gruppe 4: in Düſſeldorf: N VfL Benrath— VfR Köln in Mannheim: N VfR Mannheim— Phönix Ludwigsh. aus Auswahlſpiele: in Saarbrücken: Südweſt— Brandenburg in Frankfurt: Frankfurt— Köln in Budapeſt: Ungarn— Bayern B Süddeutſchland: Aufſtiegsſpiele zur Gauliga: Gau Südweſt: Opel Rüſſelsh.— Germania Bieber aus Polizei Darmſtadt— Ludwigshafen 04 311 Gau Würktemberg: VfB Friedrichsh. VfR Schwenningen 0.0 FC Tailfingen— SVg. Cannſtadt 40 FV Zuffenhauſen— VfR Heidenheim 471 Meiſterſchaftsendſpiele If B Stuttgart— 1. SB Jena 1:2(1:1). In Ulm war in den Morgenſtunden des Sonntags überraſchend ſtarker Schneefall eingetreten, und ſo wickelte ſich am Nachmit— tag im Ulmer Stadion das Spiel zwiſchen den Meiſtermannſchaften von Württemberg und Mitte, VfB Stuttgart und 1. SV Jena auf ſchneebedecktem Boden ab. Beide Mann— ſchaften trugen durch eine faire Spielweiſe zu einem glatten Verlauf des Treffens bei. Die Mitteldeutſchen überraſchten nach der angenehmen Seite. Ihr halbhohes auf Zweckmäßigkeit eingeſtelltes Spiel war bei dieſen Bodenverhältniſſen durchaus am Platze, aber auch in techniſcher Beziehung waren die Gäſte auf der Höhe. Der VfB Stuttgart war zweifellos ein gleichwertiger Gegner und dem Spielverlauf nach wäre auch ein Unentſchieden das gegebene Ergeb— nis geweſen. Es war beſonderes Pech für die Stuttgarter, daß ausgerechnet dem vorzügli— chen Verteidiger Seibold in der Mitte der zweiten Hälfte ein Fehlſchlaa unterlief. der 79 765 Tonnen'n Schwelereiprodukten wei⸗ den Jengern den Siegestreffer einbrachte.— Anfangs hatte Jena mehr vom Spiel, dann kam auch der VfB zum Zug, aber das erſte Tor war doch den Mitteldeutſchen vorbehal⸗ ten. Der VfB drängte auf den Ausgleich, der auch eine Minute vor der Pauſe gelang, als der Linksaußen Lehmann im Nachſchuß erfolgreich war. In der zweiten Hälfte wa⸗ ren fich beide Mannſchaften durchaus gleich⸗ wertig, aber das Glück war auf Seiten der Mitteldeutſchen, die in der 24. Minute einen Fehlſchlag des einen Stuttgarter Verteidi— gers zum Siegestreffer ausnutzten. Aus der Heimat Gedenktage 15. April 1632 Sieg Guſtav Adolfs über Tilly bei Rain am Lech 1800 Der britiſche Seefahrer James Clarke Roß in Valſorroch geboren. 1832 Der Dichter und Zeichner Wilhelm Buſch in Wiedenſahl geboren. 1877 Der Bildhauer Georg Kolbe in Wald— heim i. Sa. geboren. Prot.: Olympiades— Kath.: Anaſtaſia Sonnenaufg. 5 05 Sonnenunterg. 18.57 Mondunterg. 3.37 Mondaufg. 15.31 * Hoffmanns Tropfen Wer kennt nicht Hoffmanns Trop— ſen! Wer hätte ſie nicht ſchon irgendeinmal bekommen und genommen, wenn er ſich nicht ganz wohl fühlte oder einer Ohnmacht nahe war! Wie belebend wirkten dann 10 bis 20 Tropfen dieſes Aetherweingeiſtes, auf ein Stückchen Zucker gegoſſen und dem Magen einverleibt! Eine klare, farbloſe, ſtark nach Aether riechende Miſchung aus einem Teil Aether und drei Teilen Weingeiſt— das ſind Hoffmanns Tropfen, die auch unter dem Namen„Liquor' bekannt ſind. Der ſie einſt in den Arzneiſchatz einführte, war Fried— rich Hoffmann, einer der berühmteſten Aerzte ſeiner Zeit, deſſen Geburtstag dieſer Tage zum 275. Male jährte. Hoffmann ſtammte aus Halle, und in Halle iſt er(173 geſtorben. Er war län⸗ gere Zeit praktiſcher Arzt zu Minden in Weſtfalen, dann Phyſikus des Fürſtentums Minden, kurfürſtlicher Hofmedikus, Phyſikus in Halberſtadt, erſter Profeſſor der Medizin in Halle bei Begründung der dortigen Uni— verſität und ſchließlich Leibarzt des erſten Königs von Preußen(Friedrich 1.). Er hat eine Menge wichtiger Arzneimittel und viele Mineralwäſſer geprüft und in Aufnahme ge— bracht, aber bis zum heutigen Tage im Arz— neimittelſchatz erhalten haben ſich wohl nur ſeine„Tropfen“. Weniger Wert als ſeine Arzneien hatte ein von ihm aufgeſtelltes Syſtem, das die gehei— men Beziehungen zwiſchen Körper und Seele zum Gegenſtande hatte und viel bekämpft wurde. Nach dieſem Syſtem ſollten die Kräfte des Körpers durch eine feine äthe— riſche Subſtanz, die empfindliche Seele, in Bewegung geſetzt werden. Dieſe Subſtanz der Atmoſphäre eingeſogen werden und in ihren Bewegungen einer oberſten, unbewußten ſollte teils im Körper abgeſondert, teils aus Seele unterworfen ſein. * Der Ariernachweis. An die nachgeord— neten Dienſtſtellen hat Reichsminiſter Ruſt einen Erlaß zur Frage des Nachweiſes der ariſchen Abſtammung gerichtet. Darin nimmt der Miniſter Veranlaſſung, zu betonen, daß an den Nachweis ariſchen Abſtammung nicht, wie dies vielfach geſchehen ſei, über die ge— ſetzlichen Vorſchriften hinausgehende Anfor— derungen zu ſtellen ſind. Nach den geſetz lichen Beſtimmungen werden in der Regel zum Nachweis der ariſchen Abſtammung eines Beamten nur ſeine Geburtsurkunde und die Heiratsurtunde ſeiner Eltern zu verlangen ſein Die Anforderung weiterer Urkunden wird erſt dann in Frage kommen, wenn begründete Zweifel daran beſtehen, daß die Angaben des Bean en oder Anwärters zutreffen. Dabei bleib, freigestellt, die Prüfung ſchärfer durch r die Dienſtſtellung iſt, die der betreffende Beamte bekleidet. Bei der Maſſe der unteren Beamten, Angeſtellten und Arbeiter werden jedoch andere als die geſetz— lich vorgeschriebenen Anforderungen in der Regel nicht zu ſtellen ſein. *** Deutſches Nachrichtenbi Schwierige Oſtpreußen— fahrt. Auf dem Sandweg im Walde von Liſſunen. Ein ſteckengebliebener Wagen wird mit Pfer— devorſpann wieder flott gemacht. Links überholt Reichswehr, rechts ſieht man Korpsführer Hühn— lein. Der erſte Tag der großen Kraftfahrprü⸗ fung der Motorgruppe Oſtland des NSKK. ſtellte ungeheure Anfor⸗ derungen an Fahrer und Material.