Ehrliches für vormittags geſucht. Hofmannstr. 12 — 5 Habe die Praxis meines Schwiegervaters, Herrn Sanitätsrat Dr. Rudershausen übernommen und bin zu allen Kassen zugelassen. Dr. Büttner Sprechstunden: 89 u. ½5— ½7 Uhr Samstag Nachmittag u. Sonntag keine Sprechstunde 5 Danksagung Allen Verwandten, Freunden und Be- kannten, die uns beim Heimgang unserer lieben Gattin, Mutter, Schwester, Schwä⸗ gerin und Tante i frau EVa Mengel ihre Teilnahme bezeigten, sagen wir auf diesem Wege unseren herzlichen Dank. Frankfurt a. M. 15. April 1935 eimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Gebrauchter zu verkaufen. Kegler, Friedhof 5 giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(BSiernhetmer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreise: Die e Millimeter-⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer eint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— ugspreis monatl. 170 k. frei 15 Haus gebracht.— Gratis-⸗Beilagen: wchertlich pen„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich Hllelnverkauf: den Fahrplan und den Vereins⸗Anzeiger Sänger⸗Einheit Heute Montag abend Spezialprobe für Tenöre. Zöller, Vorſitzender. Makulatur zu haben im Mernkheimer Inzeiger Frau J. Hook Wwe. Schuhgeschält Lamnertheimerstranle Im Namen der Hinterbliebenen: Harl Mengel Lokales Viernheim, 15. April. Sinnſpruch Güterverluſt läßt ſich erſetzen, über anderen Verluſt tröſtet die Zeit; nur ein Uebel iſt unheilbar: Wenn der Menſch ſich ſelbſt aufgibt. Müller. 15. * Stenographie und Maſchinen ſchreiben iſt ein Begriff! Wer vor⸗ wärts kommen will, muß beides beherrſchen! Der Kauſmann auf der Höhe der Zeit weiß dieſen Wert zu ſchätzen. Deshalb: Lernt Kurz ſchrift und Maſchinenſchreiben! * Krankengeld⸗Auszahlung. Aus Anlaß der bevorſtehenden Oſterfeſttage wird das Krankengeld in dieſer Woche bei der Orts krankenkaſſe bereits am Donnerstag vormittag zur Auszahlung gebracht. Störche mit Negerpfeilen in der Bruſt. In der Nähe von Breslau wurden mehrere Störche beobachtet, die matt auf den Dächern ſaßen und ſich leicht fangen ließen. Alle dieſe Tieren waren ſchwer ver letzt: in ihrer Bruſt ſtaken die Spitzen von ab gebrochenen Negerpfeilen. Die Vögel waren offenbar auf dem Rückflug von Negern be ſchoſſen worden. Es iſt erſtaunlich, daß ſie noch die Kraft hatten, über halb Afrika und das Mittelmeer hinweg bis in ihre Heimat zu fliegen. Mehrere der nicht mehr lebens fähigen Tiere wurden getötet und in ein natur wiſſenſchaftliches Muſeum gebracht. 2b Vom Sonntag Wieder ein verregneter Sonntag. Es iſt bereits der 4. Sonntag an dem es Ueberhaupt zeigt ſich der April von ſeiner lau nigſten Seite. Es iſt kaum ein Tag dabei, an welchem kein Regen fällt. In den frühen Morgenſtunden hatte ſich der Himmel bewölkt und öffnete ſeine Schleußen, um ſie ununter brochen in einem durchdringenden Landregen bis geſtern abend offen zu halten. Man konnte ſich aber auch garnichts vornehmen. Wo man hinſah, alles grau. Es war deshalb ſehr ruhig auf den Straßen. Wer nicht unbedingt fort mußte, zog es vor zu Hauſe zu bleiben. Am Samstag abend hielt die Sportvereinigung „Amicitia“ im geräumigen Freiſchütz-Saale Meiſterſchaftsfeier ab. Die Sportler mit ihren Angehörigen ſowie Sportfreunden hatten ſich eingefunden u. feierten gemütlich die errungene Meiſterſchaft. Die Feier nahm einen wirklich ſchönen und harmoniſchen Verlauf. Im Karpfen-Saale hatte der Turnverein einen Geräte-Mannſchaftskampf zwiſchen 2 Viern heimer und je einer Riege des Turnvereins Waldhof und Reichsbahn Mannheim. Zahl reich hatten ſich die Turnfreunde eingefunden um ſich an dem alten ſchönen Turnen zu er freuen. Der Turnkampf war recht intereſſant und endete wie folgt: 1. Riege Viernheim 145 Punkte, Reichsb. Mannheim 438 Punkte, Turnverein Waldhof 428 Punkte und 2. Riege Viernheim 426 Punkte. Die beſten Einzel turner ſind: Hans Binninger, Valt. Träger und Matth. Träger. Verſchiedene Vereine hielten geſtern in ihren Lokalen Mitglieder Verſammlungen ab. Die NS-Kriegsopferver ſorgung hatte im„Deutſchen Kaiſer“ eine Ver⸗ ſammlung, die ſich eines ſehr guten Beſuches erfreute. Der Landesleiter der N. S. K. O. V. hielt das Referat, welches für alle Zuhörer außerordentlich lehrreich war. Konnte man hier doch aus berufenem Munde erfahren, wie es um die Geſchicke der Kriegsopfer und Hin⸗ terbliebenen ſteht, die ſich heute einer beſon⸗ deren Fürſorge des Reiches erfreuen.— Ge⸗ ſtern nachmittag wurden 2 Frauen zu Grabe getragen. Und zwar Fräulein Katharina Bin⸗ regnet. ninger, ſowie Frau Eva Mengel geb. Mandel. Beide Frauen hatten nicht hier ihren Wohn— ſitz, wollten jedoch, im Gefühl einer tiefen Heimatliebe, in heimiſcher Erde ruhen. Die Anteilnahme an den Beerdigungen war recht groß.— Auf dem Stadion ſpielten die Turner gegen Rohrhof um die Kreismeiſterſchaft und ſiegten 2:0. Das Vorſpiel wurde 2:1 ver- loren, ſodaß nun die hieſigen Turner auf Grund des beſſeren Torverhältniſſes Kreis— meiſter ſind. Unſeren Glückwunſch. Die Hand— baller des Turnvereins ſiegten ebenfalls und zwar 715 gegen Oftersheim. Meiſterſchaftsfeier der Sportvereinigung„Amieitia“ Am Samstag abend hielt die Sport- vereinigung„Amicitia“ im Freiſchützſaale ihre Meiſterſchaftsfeier ab. Die Mitglieder mit ihren Angehörigen ſowie einige Sportfreunde belebten den Saal. Nach einem flotten Marſch der Kapelle Hanf-Blank eröffnete der Vor ſitzende Fritz Kempf die Feier und hieß die Erſchienenen herzlich willkommen. Beſonders begrüßte er Herrn Bürgermeiſter Bechtel, der als Vertreter der Gemeinde an der Feier teil nahm. Das nun zur Abwicklung gelang ende Feſtprogramm war ſehr reichhaltig und ausgeſchmückt mit beſonderen Darbietungen. Ein Quartett der Sänger-Einheit brachte Per len aus dem deutſchen Liederkranz zu Gehör Beſonders reichen Beifall fand die Reigen mannſchaft des Radfahrervereins Vorwärts mit ihren aufgeführten zwei Kunſtreigen. Was dieſe Mannſchaft mit ihren Saalmaſchinen leiſtet iſt wirklich fabelhaft. Herr Jakob Müller erntete mit ſeinen humoriſtiſchen Darbietungen den gewohnt ſtarken Beifall. Die Ehrung der 1. Mannſchaft geſchah beſonders eindrucksvoll. Nach 2 Prologen eines Schülers und einer Schülerin und einer entſprechenden Anſprache des Vorſitzenden erhielten die Spie ler ein Mannſchaftsbild ſowie einen Geſchenk korb überreicht. Weiter wurden noch vier ver diente langjährige Spieler mit der Vereins ehrennadel ausgezeichnet. Herr Bürgermeiſter Bechtel benützte dieſe Gelegenheit um der Mannſchaft ſeine Anerkennung für ihre Leiſt ung auszuſprechen und ſie anzueifern, in den kommenden Aufſtiegsſpielen wikder ihren Mann zu ſtellen, damit es aufwärts geht. Das Programm wurde umrahmt von muſikaliſchen Darbietungen der Kapelle Hanf-Blank. q einer Schlußanſprache des Vorſitzenden, die mit einem„Sieg-Heil“ auf Führer und Vater land und dem Deutſchland- und Horſt Weſſel lied endete, begann der Meiſterſchaftsball, der die Feiernden noch einige Stunden in froher Geſelligkeit beiſammen hielt. cha Viernheimer Schachklub gegr. 1934. Clublokal:„Zum grünen Haus“ Spielabend: jeweils Donnerstags 8 Uhr Nac Bezirksmeiſter Weinacht, Feuden heimſiegtbeimhieſigen Schach klubüberlegen mit 2:12! Der Schachklub Viernheim hatte am letz— ten Samstag ſeine Mitglieder zu einem Simul tanſpiel eingeladen. 14 Spieler folgten dem Rufe und ſtellten ſich dem Meiſter zum Kampfe. Nach eineinhalb Stunden waren alle Spiele beendet und ergab das Reſultat von 2:12 für den Meiſter. Die? Punkten für den Schachklub wurden von Georg Neff und Karl Fiſcher errungen. Auch hätte noch eine dritte Partie gewonnen werden müſſen, doch einige Fehlzüge des Clubmitgliedes vergaben einen ſchon erhofften Sieg. Es ſei noch geſagt, daß einige der beſten Spieler des Clubs verhindert waren zu erſcheinen, und daß bei deſſen Mit⸗ wirken das Reſultat für den Schachklub be⸗ ſtimmt günſtiger gelautet hätte. 1. Uiernheimer Tonfilmschau Der entzückenſte Tonfilmſchlager des Jahres „Skandal in Budapest mit den beiden Filmlieblingen Franziska Gaal und Paul Hörbiger Roch heute Montag im Central⸗Jilm⸗Palaſt Den Freunden des luſtigen und ſpannen— den Films wird noch heute was ganz be— ſonderes ſerviert. Echteſter Humor, herrlichſte Muſik und packendſtes Liebeserleben machen dieſen Bolvaryfilm zu einem unvergeßlichen Erleben. Der hinreißende Schwung und die darſtelleriſche Spitzenleiſtung machen dieſen Film zu einem ſenſationellen Ereignis, das man nicht verſäumen darf. Ein Film der großen Namen. Ein Film fürs Herz. Hier ſind die tiefſten Geheimniſſe der Liebe einer Frau geoffenbart. Hier äußern ſich Gefühle, die ein Mann kaum verſteht, die ihm faſt unbekannt ſind. Unerreicht in echter Menſch lichkeit der Darſtellung. Ein hohes Lied der Liebe. Dieſer moderne und zeitloſe Film ſingt und ſpielt Ihnen die Leiden und Freuden eines verliebten Menſchenpaares vor. Be— glücken Sie ihr Gemüt mit dem bezaubernden Humor fröhlicher junger Menſchen. Nehmen Sie die Muſik dieſer Filmromanze in ihrem Herzen mit nach Hauſe, auf daß Sie ſich noch lange freuen mögen. Ein Beſuch lohnt ſich! Noch heute Montag im Central⸗Film⸗Palaſt Oiernheimer Sport Sandhofen auf dem zweiten Platz! Kann ſich Seckenheim noch retten? Verbandsſpiele der Bezirksklaſſe(Weſt Hockenheim Ilvesheim Seckenheim 0 3:1 Sandhofen 3 — Die Amic. Viernheim Sandhofen Friedrichsfeld Ilvesheim 08 Hockenheim Feudenheim SC. Käfertal Neulußheim Phönix Mannh TSV Altrip Seckenheim Oberhauſen Fußball: Um die Kreismeiſterſchaft: TV. Viernheim Rohrhof Um den Aufſtieg zur Bezirksklaſſe: Heddesheim Rheinau Handball: Um die Kreismeiſterſchaft und Aufſtieg: TV. Viernheim Oftersheim Bekanntmachung Betr.: Faſelweſen, hier Feſtſetzung der Sprung— zeiten. Die Sprungzeiten im gemeinheitl. Faſel⸗ ſtall werden für das Sommerhalbjahr wie folgt feſtgeſetzt: a) an Werktagen: 1. vormittags von 6,30 Uhr bis 10 Uhr. 2. nachmittags von 16 Uhr bis 20 Uhr. b) an Sonntagen: vormittags von 7 bis 8 Uhr. Viernheim, den 2. April 1935 Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. dul Hife Int frarlata Gad in, S,kanüal in Buanest“ lüch Nek in Central Die Tellſpiele genehmigt! Wie wir erfahren, ſind nun die Freilicht— aufführungen des Turnvereins auf der Wald— ſpielſtätte wieder genehmigt worden. In die⸗ ſem Jahre kommt nochmals das Schiller'ſche Schauſpiel„Wilhelm Tell“ zur Aufführ ung. Die angeſagten Nibelungenſpiele können jetzt nicht mehr ſtattfinden, da die Zeit der! Vorbereitung zu kurz iſt und bereits Ende Mai oder Anfang Juni mit den Aufführungen be gonnen wird. Die Nachricht von der nunmehr rigen Genehmigung der Freilichtſpiele wird hier ſicherlich freudig begrüßt werden. eee Luſtige Elle Die alte Geſchichte. Jane Micky hat Glück gehabt: ſie iſt in Hollywood„angekommen“ und hat eine Zofe zu ſpielen bebe amen. Hinter der Zofe däm⸗ mert ſchon ein wahres Gebirge von Aufſtiegs⸗ möglichkeiten. Aber leider bekommt Jane noch im zehnten Film immer wieder die Zofe. „Man ſagt“, eröffnet ihr eines Tages die beſte Freundin,„du hätteſt kein Mienenſpiel.“ „Aha, jetzt weiß ich, woher der Wind weht!“ reißt Jane die Augen auf,„die Garbo gönnt mir's nicht!“(„Jugend“) * Selbſt Schuld. „Unter dieſer Eiche lernte ich gelegentlie eines Gewitters meine Frau kennen!“ „Eigene Schuld! Beim Gewitter ſoll man fi nicht unter Bäume ſtellen!“ („Fliegende Blätter“) * Die Zeiten ändern ſich. du biſt alſo der neue Schiffsjung wieder die alte Geſchichte: de der Familie wird auf See g „So, Natürlich ſchwarze Schaf ſchickt!“ „Sie irren ſich, Herr Kapitän ſich geändert ſeit Ihrer Zeit!“ („Neue J. 4 Der geplagt! Papa. „Denken Sie nur, Herr Kollege, ich habe geleſen, daß es Menſchen gibt, die nachts nu drei Stunden Schlaf brauchen!“ f „So einen e iſchen habe ich zuhauſe,“ ſeufzt der Kollege,„er iſt geſtern fünf Monate alt geworden...“(„Neue J. 3.“) — Gute Vorbeugungsmittel. Vater:„Sag mal, Toto, was macht man, damit man die Grippe nicht bekommt?“ f Sohn:„Man geht nicht mehr in die Schule Papa!“„Le Petit Journal“) Nütſel⸗Etle Scharade. Des erſten Hahn hat niemals dich geweckt, Des andern Unruh hat dich nie geſchreckt, Des Ganzen Schläge machten nie dich beben, Und die verkürzten doch, o Menſch, dein Leben Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. III. 35: 1138. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. die von Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 2157 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Eimael⸗Berkauf der Zeitung von der Nr 90 oh. Martin, Viernheim. 2 chäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei Wee, bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt ae Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: A olf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 16. April 1935 52. Jahrgang Das Ergebnis Ueber das Ergebnis der Beratungen pon Streſa iſt eine ausführliche amtliche itteilung herausgegeben worden. Es heißt darin, daß die Vertreter der Regierungen Italiens, Frankreichs und Englands die all— gemeine europäiſche Lage geprüft hätten und daß ſie ſich dabei in voller Ueberein— ſtimmung befanden über die verſchiedenen Fragen. die beſprochen worden ſind. die Regierungen hätten ſich auf eine gemein— ſame Linie geeinigt, die verfolgt werden ſoll, wenn der franzöſiſche Antrag an den Völ⸗ ſerbundsrat zur Sprache kommt.(Bei die⸗ ſem franzöſiſchen Antrag handelt es ſich um die bekannte Anrufung des Völkerbundes wegen der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland.) In dem Schlußbericht über die Konferenz von Streſa wird dann weiter geſagt, daß die drei Regierungen die Verhandlungen wegen der Sicherheit in Oſteuropa l(alſo die Verhandlungen wegen des berühmten Oſt— pakts) fortſezen werden und daß ſie nach ie vor don der Notwendigkeit überzeugt „die„Unabhängigkeit“ und„Unver— ſehrtheit“ Oeſterreichs aufrechtzuerhalten. Der Bericht gedenkt hierauf der verſchiede— ien franzöſiſch⸗italieniſchen und engliſch⸗ franzöſiſchen Erklärungen vom Januar und Februar dieſes Jahres und fährt dann fort: Als ſie zur Rüſtungsfrage gelangten, ha— ben die Vertreter der drei Mächte ins Ge⸗ dächtnis gerufen, daß das Londoner Kom⸗ nunique ein Abkommen vorſah, das frei mit Deutſchland ausgehandelt werden ſollte, im an die Stelle der entſprechenden Klau— eln des Teiles 5 des Vertrages von Ver ſailles zu treten. Sie unterzogen weiter die Handlungen der deutſchen Regierung und den Bericht Sir John Simons über ſeine interhandlungen mit dem deutſchen Reichs— kanzler über dieſen Gegenſtand einer ſorg fältigen und beſorgten Beſprechung. „Mit Bedauern ſtellten ſie feſt, daß thode der einſeitigen Aufkündigung, der deutſchen Regierung in einem Augen blick angewandt wurde, als gerade Schritte ſergriſſen waren, ein in freier Weiſe ausge handeltes Abkommen über die Rüſtungs— [age zu erreichen, das öffentliche Vertrauen die Me die von In die Sicherheit einer friedlichen Ordnung unterminiert hat. Darüber hinaus hat das ße Ausmaß des veröffentlichten Pro— imms der deutſchen Aufrüſtung, das ſchon ütten in der Ausführung begriffen iſt, die ahlenmäßigen Schätzungen entwertet, auf bie Anſtrengungen für eine Abrüſtung her gegründet waren und die Hoffnun⸗ Nerſchüttert, durch die jene Anſtrengun— gen inſpiriert waren. » Vertreter der drei Mächte bekräftigen ichtsdeſtoweniger ihren ernſten Wunſch, en Frieden zu erhalten durch Herſtellung Gefühls der Sicherheit und erklären h ſelbſt, daß ſie ernſtlich beſtrebt blei ch an ſeder praktiſchen Anſtrengung u beteiligen, durch die die internationale Berſtändigung durch Begrenzung der Rü⸗ ſtungen gefördert werden kann. Die Vertreter der drei Mächte zogen ter den Wunſch in Betracht, der von den Staaten begründet worden iſt, deren Rü ſtungsſtand durch die Friedensverträge von St. Germain und Trianon und Neuilly— alſo Oeſterreich, Ungarn und Bulgarien— ſeſtgeletzt worden it, die Reviſion dieſes Standes zu erreichen. Sie beſchloſſen, daß anderen hierdurch berührten Staaten wei auf diplomatiſchem Wege von dieſem Wunſch unterrichtet werden ſollen. Hieran ſchloß ſich eine engliſch⸗ita⸗ lte n iche Erklärung folgenden Wortlau— 3:„Folgende gemeinſame Erklärung iſt in lden Vertretern Italiens und Englands Beziehung auf den Vertrag von Lo⸗ carno abgegeben worden: 1920 Vertreter Italiens und Englands als Rar die an dem Vertrag von Locarno beteilie der Eigenſchaft als Garantiemächte alle 101 ſind, bekräftigen in formeller Weiſe r Verpflichtungen, die aus dieſem ſich 199 hervorgehen und erklären ihre Ab- nö ieſe getreulich zu erfüllen, falls dies Mächte enden ſollte. Soweit dieſe beiden Ronge dieſe Verpflichtungen auf ſich ge⸗ 957 7 haben in Beziehung zu allen an⸗ ar eilnehmern des Vertrages von Lo⸗ o, wird dieſe gemeinſame Erklörung, Dienstag, den Von Streſa nach Genf Außerordentliche Tagung des Völkerbundsrates— Allerlei Vorbeſprechungen in Genf Die Konferenz von Streſa im Weltetho Genf, 16. April. Am Montagnachmittag iſt die außer⸗ ordentliche Tagung des Völker- bundsrats eröffnet worden, deren Ver— lauf man mit großem Intereſſe entgegen— ſieht, weil ſie ſich— auf franzöſiſchen An⸗ trag— auch mit der Einführung der allge— meinen Wehrpflicht in Deutſchland befaſſen ſoll. Die Eröffnungsſitzung ſollte urſprünglich ſchon vormittags ſtattfinden, wurde aber dann auf 15.30 Uhr verſchoben. In der Er— müdung der zum Teil erſt in der Nacht von Streſa eingetroffenen Delegationen kann hierfür eine natürliche Erklärung gefunden werden. Auf der anderen Seite iſt es ſelbſt— verſtändlich, daß die Vorbereitung der Rats— tagung eine vorhergehende Fühlungnahme unter den maßgebenden Mächten notwendig macht. Viel beachtet wurde die Tätigkeit der ſchon vorher hier eingetroffenen Außenmini⸗ ſter und Delegierten der Kleinen Entente— alſo des Staatenbundes Tſchechoſlowakei, Südſlawien, Rumänien— und des Balkan⸗ bundes, ſowie des ruſſiſchen Außenkommiſ- ſars Litwinow. Offenbar liegt hier das Be- ſtreben vor, ſich in der Durchführung der Beſchlüſſe ſoweik wie nur möglich einzu— ſchalten. Während der franzöſiſche Laval bereits am Sonntagabend in Genf eingetroffen iſt, kam der engliſche Außen miniſter Sir John Simon erſt Montagmor— gen an. Auch der italieniſche Delegierte Aloiſi und der polniſche Außenminiſter Beck ſind zur Ratstagung in Genf erſchienen. Erſte Besprechungen Lavals Außenminiſter Laval hatte am Vormit tag Be Volkskommiſſar Litwinow und mit den Ver— tretern Kleinen Entente. Außerdem hat er noch eine Unterredung mit dem ſpaniſchen Delegierten Madariaga, der als Bericht— erſtatter für die franzöſiſche Klage beim Völ kerbund vorgeſehen iſt. Wie man hört, ſind zwiſchen den bekeiligken Mächten Verhandlungen darüber im Gange, ob in der Schlußzenkſchließung des Rates Deutſchland ausdrücklich genannt werden ſoll oder ob dieſe Entkſchließung einen allgemei nen Charakter erhält. Es verlautet, daß Frankreich und die mit ihm befreundeten Mächte noch immer auf der beſonderen Nen nung Deutſchlands beſtänden, daß aber von anderer Seite Einwände geltend gemacht worden ſeien. Der franzöſiſche Premierminiſter Flan— din iſt von Streſa aus direkt nach Paris zurückgekehrt. Auch Macdonald, der eng liſche Premierminiſter, iſt nicht nach Genf ge kommen, ſondern nach London gefahren. „Eine Bombe gegen den Völlerbund“ Die franzöſiſche Denkſchrift an ben Völker⸗ bund hat in Völkerbundskreiſen ſtarken Eindruck hinterlaſſen. Während man franzöſiſcherſeits ſeiner Befriedigung darüber Ausdruck gibt, daß die Note ſozuſagen un— verändert geblieben ſei, gibt man in neutra⸗ len und auch in engliſchen Kreiſen ſein Erſtaunen kund über die Schärfe, mit der gewiſe Stellen abgefaßt ſind. Man hatte erwartet, daß beſonders der engliſche Einfluß in Streſa die franzöſiſche Regierung Außenminiſter Ac Der die auf der Streſa⸗Konferenz, an der Frank⸗ reich teilnahm, abgegeben wurde, auch den Regierungen Deutſchlands und Belgiens förmlich übermittelt werden.“ Zum Schluß enthält das Kommunique folgende Erklärung:„Die drei Mächte, be⸗ ren politiſches Ziel die gemeinſame Auf⸗ rechterhaltung des Friedens innerhalb des Rahmens des Völkerbundes iſt, befinden ſich in vollſtändiger Uebereinſtimmung, wenn ſie ſich mit allen praktiſchen Mitteln jeder einſeitigen Aufkündigung von Verträ⸗ zeigt aber veranlaßt hätte, ſich etwas verſöhnlicher aus— zudrücken. Es wird andererſeits in dieſen Kreiſen hervorgehoben, daß die Note keine Vorſchläge enthält und ſomit dem Völker⸗ bundsrat in dieſer Beziehung freie Hand läßt.— Wie aus London gemeldet wird, ſchreibt das Arbeiterblatt„Daily Herald“, Frankreich habe mit der Veröffentlichung ſei— ner Denkſchrift eine Bombe auf den Völkerbund geworfen. Gegen jede Entſchließung, die auf der franzöſiſchen Note aufbaue, werde wohl im Völkerbundsrat energiſcher Widerſtand erfolgen. Der diplomatiſche Mitarbeiter des 12 85 meldet aus Genf, die Denkſchrift habe alle die Engländer in Erſtaunen geſetzt, denen man in Streſa verſichert habe, daß ſie maßvoll im Ton ſein werde. Ein vertrauliches Dokument für Genf? Das„Journal des Nations“ in Genf glaubt zu wiſſen, daß neben der franzöſiſchen Denkſchrift noch ein zweites vertrauliches Do— kument beſtehe, das die Anregungen enthal— ten ſoll, die die drei in Streſa anweſenden Mächte zu Händen der Ratsmitglieder und des Berichtrſtatters im Hinblick auf einen Entſchließungsentwurf des Völkerbundsrates ausgearbeitet hätten. Dieſe Anregungen ſeien folgende: 1. Der Rat ſolle die Unmöglichkeit bekräf⸗ tigen, rechtlich und katſächlich den Verkrags- bruch in der inkernakionalen Politik anzu- erkennen. vom 16. März ausſprechen. 3. Der Rat ſolle die Schaffung eines Juriſtenausſchuſſes be ſchließen, der das Problem des Vertrags bruches prüfen und Vorſchläge über die Maß nahmen machen ſolle, die in Zukunft auf Verkragsbrüche folgen müßten. 4. Der Rat ſolle die Entwicklung der Organiſation der Sicherheit durch regionale Pakte auf der Grundlage der gegenſeitigen Hilfeleiſtung vorſchlagen. Ueber dieſe vier Punkte beſtehe, ſo behaup tet das Blatt, zwiſchen den Vertretern f Englands und Italiens Einig keit. Das alles beziehe ſich nicht auf Deutſch— land, ſondern ſei allgemein gehalten. Eng land habe ſeine Zuſtimmung nicht nur für die automatiſche Einberufung des Rates, ſon dern auch für Sanktionen finanzieller und wirtſchaftlicher Art für zukünftige Vertrags brüche gegeben. Franzöſiſch⸗italieniſcher Luſtpalt? Der franzöſiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ meldet aus Streſa, es beſtehe Grund zu der Annahme, daß jwiſchen Frankreich und Italien über einen zweiſeitigen Luftvertrag verhan delt werde und daß mit ſeiner Unterzeich nung im nächſten Monat auf der Donaukon— ferenz in Rom zu rechnen ſei. Fran reichs, Dieſer Vertrag könne wahrſcheinlich, wie der Korreſpondent hinzufügt, als Vorläufer eines ausgedehnteren franzöſiſch⸗italieniſchen Abkommens angeſehen werden, das ſich auf die aktive Verteidigung des Friedens im Donaugebiet beziehen würde. Nach einer Pariſer Meldung wird ſich anfangs Mai der franzöſiſche Luftfahrtmini— ſter, General Denain, nach Rom be— gen widerſetzen, durch die der Friede Euro— pas in Gefahr kommen kann, und ſie wer den daher zu dieſem Zweck in enger und freundſchaftlicher Zuſammenarbeit handeln.“ Soweit der amtliche Schlußbericht über die Konferenz von Streſa. Er betont zwar wiederholt die völlige Uebereinſtimmung zwiſchen England, Frankreich und Italien, trozdem, daß Frankreich das Ziel, das es in Streſa anſtrebte, nicht er⸗ reicht hat. Bekanntlich ſprachen die franzö⸗ ſiſchen Blätter davon, daß es in Streſa zu 2. Der Kat ſolle ſein Bedauern über den Beſchluß der deutſchen Regierung gegenwärtig geben, um ſich mit Muſſolini über die Aus⸗ arbeitung des zweiſeitigen Luftabkommens zwiſchen Frankreich und Italien zu unter— halten. 8 Stimmen zur Konferenz von Streſa Die geſamte ausländiſche Preſſe beſchäftigt ſich in ſpaltenlangen Artikeln mit dem Er— gebnis der Konferenz von Streſa. Es iſt natürlich unmöglich, auch nur die bemerkens— werteſten dieſer Artikel wiederzugeben oder zu erwähnen. Wir müſſen uns daher damit begnügen, einen ganz kurzen Ueberblick über die wichtigſten Preſſeſtimmen zu geben. Ikalien: Die italieniſchen Zeitun⸗— gen ſind von dem Ergebnis der Konferenz außerordentlich befriedigt, zum Teil feiern ſie in überſchwänglichen Ausdrücken die„unge— heuren Erfolge“ von Streſa und die„Zwolle Einigkeit“ der drei Mächte. Streſa habe ins— beſondere das öſterreichiſche Problem geklärt. Es liege nun an Oeſterreich ſelbſt, mit mann— hafter Entſchloſſenheit die eigene Selbſtän— digkeit auf allen Gebieten zu feſtigen. Wer irgend einen Punkt der europäiſchen Ordnung angreife, ſtehe einer unüberwindlichen italie— niſch-franzöſiſch-engliſchen Einheitsfront ge— genüber. Der Horizont habe ſich geklärt, der Friede werde nicht geſtört werden Frankreich: Die Pariſer Preſſe iſt in der Beurteilung des Ergebniſſes der Konferenz nicht einheitlich. Stimmen, die darauf hin weiſen, daß in Streſa die franzöſiſch-italie— niſche Entente beſiegelt worden ſei. und daß die Konferenz daher einen großen Erfolg bedeute, ſtehen andere gegenüber, die ſkep tiſcher ſind. So ſchreibt das„Echo de Paris“, angland nehme noch nicht aktiv an der Vertei digung gegen Deutſchland teil, lege jedoch den gegenſeitigen Beiſtandspakten nichts in den Weg. Auch der bekannte franzöſiſche Journa liſt Pertinax ſchreibt, daß Frankreich keinen Grund habe, ſehr optimiſtiſch zu ſein. Pertinax macht ſchließlich auf einen ſeiner Anſicht nach bedeutſamen Unterſchied in der franzöſiſchen und engliſchen Faſſung der Schlußerklärung aufmerkſam. Nach der franzöſiſchen Faſſung würden alle drei Mächte„alle geeigneten Mittel“ anwenden. Der engliſche Text aber ſpreche von alle ieſe Faſſung ſcheine der kommen England: Die Lon r Preſſe iſt in der Beurteilung der Lage und der Konfe renzbeſchlüſſe überwiegend optimiſtiſch. „Daily Mail“ iſt befriedigt darüber, daß England keine neuen Verpflichtungen einge gangen ſei.„Daily Telegraph“ ſpricht von einem„Triumph“ für die britiſche Politik. Der bekannte engliſche Journaliſt Ward Prices iſt allerdings weſentlich peſſimiſti— ſcher. Er ſchreibt in der„Daily Mail“, hin— ter den„harmloſen Wendungen“ des Kom muniques bleibe die gefährliche Tatſache be ſtehe daß Europa ſich auf der Grundlage „Deutſchland gegen die anderen“(2!) orga— niſiere. Der Nachdruck, den Macdonald auf die erneute Bekräftigung der„Solidarität Frankreichs, Italiens und Großbritanniens“ als eines der Hauptergebniſſe der Konferenz gelegt habe, unterſtreiche die Entzweiung Europas, die täglich größer werde. Das ein— zig wertvolle Ergebnis von Streſa ſei die Vereinbarung einer Konferenz in Rom, auf der Deutſchland vertreten ſein ſolle. n gangbaren Mitteln. Mahr Wa Hhrheit done einer„Aktion“ gegen Deutſchland kommen müſſe. Davon kann aber natürlich gar keine Rede ſein, ſondern man wird ſich mit den Tatſachen abfinden und irgendwie weiter verhandeln. Wie man ſich die weiteren Ver— handlungen denkt, geht aus dem amtlichen Bericht nicht hervor. Wir in Deutſchland brauchen uns darum auch nicht zu ſorgen, denn der Weg iſt uns klar vorgezeichnet: wir wollen ein wirklich friedliches Europa und das iſt ein Europa gleichberechtig⸗ ter Staaten und Nationen — h—— — Amerika:„Herald Tribune“ in Neu⸗ york ſchreibt in ihrem Leitartikel, Streſa hat ſicherlich das europäiſche Problem nicht gelöſt, es bietet nur die Möglichkeit, von dem alten Verſailler Syſtem, das ſich auf die Ohnmacht Deutſchlands gründete, zu einem neuen Syſtem überzugehen, in dem Deutſch⸗ lands Rückkehr zu dem Stande einer bewaff⸗ neten und gleichberechtigten Großmacht an- erkannt wird Es ſei eine außerordentlich ſchwierige Aufgabe. dieſes neue Syſtem, in dem ein mächtiges Deutſchland ein ſelbſtän⸗ diges und dauerndes Element bildet, weiter zu entwickeln. Die Aufgabe bleibt der Zu— kunft überlaſſen. Lloyd George wird deutlich In einem Copyright-Artikel im„Neuyork American“ gibt Lloyd George einer gewiſſen Befriedigung über den Ausgang der Konfe— renz in Streſa Ausdruck. Er fügt aber hin⸗ zu, es würde ein Fehler ſein, wenn man an— nehmen ſollte, daß in Streſa irgend etwas in Bezug auf die künftige Entwicklung Euro— pas geregelt worden ſei. Ein richtiges Ein- verſtändnis habe es weder zwiſchen den Kon— ferenzmächten unter ſich noch zwiſchen ihnen und Deutſchland gegeben. Das franzöſiſche Dokumenk, das Deutſch⸗ land Verletzung der Abrüſtungsklauſeln des Verſailler Berkrags vorwirft, iſt ein Glanz⸗ ſtück arroganter Verſtellung. Eine Verlet⸗ zung dieſer Klauſeln muß man im Gegenkeil Frankreich und den Alliierten, der Tſchecho⸗ ſlowakei und anderen Nationen einſchließlich Italien zum Vorwurf machen, die ſich enkge⸗ gen ihrer Verpflichtungen weigerken, die Rü⸗ ſtungen herabzuſetzen, ſobald Deulſchland ab- gerüſtet habe. Dieſe Nationen haben ihre ein⸗ gegangenen Verpflichtungen mit zyniſcher Geringſchätzung behandelk und ſich geweigert, irgendwie auf die Appelle deukſcher Skaals⸗ männer zu hören. Im Gegenkeil erhöhten ſie ihre Küſtungen; ihr gegenwärkiger Un⸗ wille über Deukſchland, weil es ſich weigerk, die Verkragsklauſeln, die von ihren Urhebern gebrochen worden ſind, länger als bindend unzuſehen, iſt eines der Muſterbeiſpiele phariſäiſcher Selbſtüberhebung. Ich verſtehe nicht, ſchließt Lloyd George, wie die brikiſche ee ſolchem Humbug zuſtimmen onnke. Auslands⸗Rundſchau Ankrag auf Aufſtellung einer Spezialiſten⸗ kruppe in Frankreich. Wie das Sprachrohr des franzöſiſchen Ge— neralſtabs, das Pariſer Blatt„Echo de Paris“, mit großer Befriedigung mitteilt, hat der Abgeordnete und frühere Miniſter Paul Reynaud in der Kammer einen Ge— ſetzesvorſchlag eingebracht, der die Schaffung einer aus Berufsſoldaten beſtehenden Spe— zialiſtentruppe vorſieht. Dieſe könnte überall eingeſetzt werden. Außerdem ſolle ſie als Heereskader dienen. Marxiſtiſche Ausſchreitungen in Frankreich. In Paris hatten die Kommuniſten Stra— ßenkundgebungen angeſetzt, um gegen die Ein— führung der zweijährigen Dienſtzeit zu pro— teſtieren. Dieſe Kundgebungen verſuchten ſie trotz des Verbotes der Polizei durchzuführen. Es gelang ihnen aber nicht, einen geſchloſſenen Zug zu bilden, da ſtarke Polizeikräfte einſchrit— ten und jeden Verſuch im Keime erſtickten. Verſchiedene Verhaftungen konnten durchge— führt werden. Ein Zuſammenſtoß zwiſchen Kommuniſten und Mitgliedern der Action France ſpielte ſich im Weſten der Stadt ab. Die Kommuniſten bekamen einen ge— hörigen Denkzettel. Neun von ihnen mußten in einem Krankenhaus verbunden werden. Auch in Carpentras(Südoſtfrankreich) kam es zu marxiſtiſchen Kundgebungen gegen die Verlängerung der Dienſtzeit. Aus dem ganzen Departement Vaucluſe hatten ſich Tau— ſende von Marxiſten eingefunden, die die polizeilichen und militäriſchen Abſperrungen überrannten. Es kam zu einer großen Schlä— gerei, bei der viele Teilnehmer verletzt wur— den. Die Polizei nahm einige Verhaftungen vor. Zuſammenbruch einer Hetze Politiſche Brunnenvergiftung enklarvk. Paris. 16. April. Die polizeilichen Unterſuchungen, in Zu⸗ ſammenhang mit den angeblichen ſenſatio— nellen„Enthüllungen“ über aplante Atten⸗ tatsverſuche der deutſchen Ingenieure und Arbeiter bei den Brückenbauten in Pont de l'Arche in der Normandie angeſtellt wurden, haben— wie dies nicht anders zu erwarten war— zu einem kläglichen Fiasko geführt. Die Beſchuldigungen eines franzöſiſchen Angeſtellten, der wegen Un- terſchlagungen von dem Leiter der Arbeiten, dem deutſchen Chefingenieur Kiehne, entlaſſen wurde und der ſich an ſei— nem Vorgeſetzten rächen wollte, haben ſich als vollkommen haltlos herausge⸗ ſtellt. Der Angeſtellte hatte behauptet, die deutſchen Arbeiter hätten in einer dunklen Nacht eine Sprengſtoffladung in einem der Brückenpfeuer gelegt mit der Abſicht, die Brücke ſpäter in die Luft zu ſprengen. Wie die polizeiliche Unterſuchung ergeben hat, hat man in dieſem Belonpfeiler eine Noche Calvados, das„Nationalgekränk der ormandie“, ſowie eine Bulle mit den Na⸗ men aller an dem Bau beſchäftigten Arbeiter und, einem allen Aberglauben huldigend, einige Geldſtücke eingemauerk. Schließlich war noch die Beſchuldigung ee ee ein franzüöſiſcher Mäch, ter, ber nach Ausſage bes entlafſenen franzö⸗ ſiſchen Beamten zuviel über die angeblichen Abſichten der deutſchen Arbeiter gewußt habe, von dieſen heimlich ermordet worden ſei. Dieſer Wächter wurde vergnügt und munter als Dockarbeiter in Rouen wieder⸗ gefunden. Damit iſt wieder einmal eine jener üblen Brunnenvergiftungen aufgeklärt wor⸗ den, die beſonders in letzter Zeit die fran⸗ zöſiſche Preſſe geradezu überſchwemmen und die nicht geeignet ſind, das gegenſeitige fran a Verhältnis zu klären und zu ern. Ein Turnerſieg des Gaues Südweſt Im Kunſtturn⸗Dreigaukampf Südweſt— Nördheſſen— Mittelrhein. In der Koblenzer Stadthalle kan am Sonntag vor 2000 Zuſchauern ein Kunſt⸗ turnkampf zwiſchen den Gau-Auswahlmanu— ſchaften der drei Gaue Südweſt, Mittel- rhein und Nordheſſen zum Austrag. Der Kampf beſtand aus ſechs Uebungen, je— der der acht Turner der einzelnen Mannſchaft hatte eine Kürübung an Barren, Querpferd, Längspferd und Reck zu turnen. Je vier Mann der Mannſchaft turnten an den Ringen, die übrigen vier turnten eine Freiübung. Sie— ger wurde der Gau Südweſt mit 992 Punkten vor dem Gau Mittelrhein mit 976,8 Punkten und dem Gau Nordheſſen mit 971,6 Punkten. Der Gau Südweſt ſtellte auch in Reckwelt— meiſter Ernſt Winter-Frankfurt den beſten Ein⸗ zelturner, der 136,9 Punkte erreichte. Die Oberleitung des Abends lag in Händen von Walter Schmidt-Koblenz, im Kampfgericht be— tätigten ſich Henkel-Mainz, Reuter-Gießen und Kirdorf-Köln. Die Mannſchaft des Gaues Südweſt beſtand aus den Frankfurtern Win⸗ ter, Zellekens, Stark und Metz, den beiden Pirmaſenſern Hecker und Schnäbele, dem Op— pauer Reuther und Lüttinger-Ludwigshafen. Brandſtiſter vor Gericht Keiner will es geweſen ſein. ** Hanau, 16. April. Das Schwurgericht beſchäftigte ſich mit einer Brandſtiftungs— affäre am 27. April v. J. in dem Dorfe Rasdorf im Kreiſe Hünfeld. An jenem Tage iſt die Scheune des Landwirts Joſef Landvogt niedergebrannt. Es wird ange— nommen, daß das in der Scheune lagernde Stroh mit Spiritus begoſſen und dann an— gezündet worden iſt. Auch das Wohnhaus iſt etwas beſchädigt worden. Aus der Ver— handlung ergab ſich, daß es in den letzten Jahren in dem Dorfe Rasdorf wiederholt gebrannt hat und in allen Fällen Brandſtif— tung als vorliegend erachtet wird. Die An— klagebehörde nimmt in dem nunmehe zu verhandelnden Fall an, daß der Brand von mehreren jungen Burſchen aus Raasdorf vor— ſätzlich angelegt worden iſt. Peranlaſſung zu dieſer Annahme hat eine Geſtändnis des 22 jährigen Kilian Neidhart gegeben. Neben ihm müſſen neun weitere junge Burſchen aus Rasdorf im Alter von 19 bis 27 Jah— ren und eine 57 jährige Perſon auf der An- klagebank Platz nehmen Das Schwurgericht erkannte gegen die An⸗ gellagten Kilian Neidhard, Anguſft Landeck und Albert Möller wegen verſuchter Brand— ſtiftung unter Zubilligung mildernder Um⸗ ſtände auf je ein Jahr ſechs Monate Ge⸗ fängnis. Die andern Angeklagten wurden freigeſprochen. Das Gericht betonte in der Urteilsbegrün— dung, daß ſich die freigeſprochenen Angeklag— ten keineswegs einbilden ſollten, daß das Ge— richt von ihrer Unſchuld überzeugt ſei. Eierauftauf nur mit Genehmigung! Frankfurt a. M., 16. April. Die Lan⸗ desbauernſchaft Heſſen-Naſſau teilt mit: Händler und ſonſtige Gewerbetreihende, wie Bäckereien, Kolonialwarengeſchäfte uſw., dürfen Eier vom Erzeuger nur dann kaufen, wenn ſie im Beſitze eines Uebernahmeſchei⸗ nes für Eier ſind. Dieſe werden ausgeſtellt vom Eierverwertungsverband eſſen, Frankfurt a. M., Bockenheimerlandſtraße 55, Fernſprecher 72357, der auch jede Aus⸗ kunft über den Verkehr mit Eiern erteilt. Der Uebernahmeſchein iſt beim Ankauf ſtets mitzuführen. Gewerbebetriebe, die ohne Uebernahmeſchein Eier vom Erzeuger kau⸗ fen, machen ſich nach Paragraph 11 des Ge etzes vom 20. Dezember 1933(Reichsgeſetz⸗ att Teil 1 S. 1094) ſtrafbar. Es wird bringend davor gewarnt, gegen dieſes Ge⸗ etz zu verſtoßen, da in jedem Falle Anzeige dei der Staatsanwaltſchaft erfolgt. Auch die Bendarmerie- und Ortspolizeibehörden kon⸗ rollieren die Eierhändler, wie auch dauernd zuf den Märkten, Bahnhöfen und in Ge⸗ chäften Stichproben vorgenommen werden. Beſtrafungen wegen unerlaubten Handels mit Eiern führen unter Umſtänden dazu, daß den Betroffenen der Handel mit Eiern für dauernd verboten wird. Aus Heſſen und Naſſau * Frankfurt a. M., 16. April.(Große Betrügereien.) Die Juſtigpreſſeſtelle Frankfurt a. M. teilt u. a. mit: Der gemein⸗ ſamen intenſiven Arbeit der Staatsanwalt— ſchaft und der Kriminalpolizei iſt es gelun— gen, zwei gefährlichen Hochſtaplerinnen das Handwert zu legen. Zwei Frauen haben es in faſt 15 Jahren verſtanden, raffiniert und rückſichtslos unter Berufung auf eine ihnen gegen einen Angehörigen eines fürſtlichen Hauſes angebliche zuſtehende Forderung zahlreiche Perſonen um insgeſamt etwa 180000 RM zu betrügen. Zu den Geſchä⸗ digten gehören reiche und arme Volksgengſ— ſen. Manche von ihnen ſind um ihre letzten Spargroſchen gebracht worden. Kleine Ge— ſchäftsleute warten ſeit Jahren auf ihr Geld. Es handelt ſich um die Witwe Anna Weil und deren Tochter Regina. Die Staatsanwaltſchaft hat gegen beide nunmehr Anklage wegen Betrugs erhoben. Sie ver— tritt den Standpunkt, daß die Taten den ſeit dem 1. Juni 1933 in Kraft befindlichen erſchwerten Tatbeſtand des Betrugspara— graphen erfüllen. * Frankfurt a. M., 16. April.(Zu m Schutze von Beamten.) Die 3. Große Strafkammer verurteilte den Grnſt Thal— witzer in Frankfurt a. M. zu einem Jahr neun Monaten Gefängnis und zu den Ko— ſten des Verfahrens. Der von dem Ober— pröſidenten— Verwaltung des Bezirksver— bandes Naſſau— und dem Städtiſchen Für— ſorgeamt— Jugendamt— erhobenen An— klage ſowie dem daraufhin ergangenen Ur— teil lagen leichtfertige falſche Anſchuldigun— gen und üble Nachrede insbeſondere gegen Beamte beider Behörden zugrunde. ** Wiesbaden, 16. April. Der Dop- pelſelbſtmord bei Biebrich.) Wie bereits gemeldet, wurden ein junger Mann und ein junges Mädchen auf dem Bahnkör— per in der Nähe von Biebrich-Oſt tot aufge— fundn. Bei den Toten handelt es ſich um den 17 jährigen Bäckerlehrling Otto Heſſe und die 23 jährige Eliſabeth Gallenbacher, beide aus Frankfurt a. M. Als Grund der Tat wird Liebeskummer angenomegen Hanau, 16. April.(mit der Miſtga⸗ bel erſtochen) In dem oberheſſiſchen Dorf Büdesheim kam es im Kuhſtall zwi ſchen dem Melker Angermund und dem Obermelker Rothen zu einem Wortwechſel, in deſſen Verlauf Rothen von ſeinem Geg— ner durch einen Stich mit der Miſtgabel, der vom Hals her in den Kopf eindrang, ſchwer verletzt wurde. Rothen erlag im Kranken- haus Hanau der Verletzung; er hinterläßt Frau und zwei Söhne. Der Täter wurde 2 Deutſches Nachrichtenbüro Die Frühjahrsblumenſchau in Berlin. Ein japaniſches 1 70 us mitten im Blumenwunder auf de großen Fr hjahrsblumenſchau in Berlin, — ————ä——— ͤ PGMBWA—A— nach Abhaltung eines Lorapermines oun die Staatsanwaltſchaft verhaftet. Darmſtadt, 16, April,(Reuregelunſ⸗ des Spargelabſatzes.) Im Zuſay⸗ manhang mit der Neuregelung des Spaß gelabſatzes in dieſem Frühjahr beabſichea der Gartenbau⸗Wirtſchaftsverband Heſſeh im Ried die Errichtung von drei Bezirksah gabeſtellen und zwar in Nauheim, Weita ſtadt und Biblis. Der geſamte im geſchloſſ nen Anbaugebiet einer Gemeinde anfallen Spargel iſt, von Ausnahmen abgeſehen, da Bezirksabgabeſtelle oder der zuſtändigeh Orksſammelſtelle abzuliefern. Grundsätze In ſtädtiſchen Volksgenoſſen, aufweiſen wird. iſt in Zukunft ſeder Verkehr zwiſchen Erze ger und Verteiler ausgeſchloſſen. Als kauf„unmittelbar an den Verbraucher“ ausſchließlich der Vorkanrff Frzeugerbetriz zu verſtehen. Das Feilbieten des Spargeſ durch Erzeuger im Hauſierhandel iſt unte, agt. In Rheinheſſen werden ſechs Bezirkz übgabeſtellen, und zwar in Mainz, Heide; )eim, Gau⸗Algesheim, Finthen, Nieden Ingelheim und Oſthofen errichtet. Weckbach(Odenwald), 16. April.(Groß euer.) In Weckbach brach Feuer aus, da bon dem mit Stroh gefüllten Dachboden di Pferdeſtalles von Gottfried Baumann ien Ausgang nahm und auf zwei Scheune ibergriff, Die beiden Scheunen, einige Ha en, ein Kelleraufbau, der als Wohnung jerichtet war, und ein Pferdeſtall brann ieder. Erbach i. O., 16. April.(Die Gleiz, perrung auf der Oden wal trecke beſeitigt.) Die am 4. Februg urch einen Bergrutſch zwiſchen den Bal höfen Kailbach und Schöllenbach, der eingle igen Hauptbahnſtrecke Eberbach— Hana eingetretene Gleisſperrung wurde am Mon zag, den 15. April mit dem erſten fahrpl mäßigen Zuge wieder aufgehoben. Nieder- Ingelheim, 16. April.(Einen Mord auf der Spur?) Ein S das beim Roden auf dem Rabenkopf in ge ringer Tiefe gefunden wurde, iſt von de Staatsanwaltſchaft Mainz beſchlagnal und zur näheren Unterſuchung nach Me gebracht worden. Soweit bis jeg feſtſteh handelt es ſich um das Skelett einer weib lichen Perſon, die dort vor höchſtens Jahren verſcharrt worden iſt, denn vor e 30 Jahren wurde die Fundſtelle ſchon e mal umgerodet. Man vermutet, daß es um das Opfer eines Mordes handelt. Alzey, 16 April.(„am Prange Die Alzeyer Preſſe veröffentlicht gleichzei 1 mit dem öffentlichen Dank des Kreisleit Dr. Schilling an die Bevölkerung für i Gebefreudigkeit zum WHW eine Liſte vo 0 21 Perſonen, größtenteils Landwirten au dem Kreis Alzey, die ſich dem Winterhill werk verſagt und deswegen öffentlich/ brandmarkt werden Trebur, 16 April. einer Wildſchweinjagd.) Im 5 bruar wor Metzgermeiſter Spohnheimer der Jagd von einem angeſchoſſenen W̃ ſchwein derart zugerichtet worden, daß ihr im Mainzer Krankenhaus ein Bein abgeß nommen werden mußte. Nun iſt der Maß nach zwei Monaten doch geſtorben. err geine Eßpakete für Strafgefange Die Juſtigpreſſeſtelle Frankfurt a. M. t mit: Wiederholte Anfragen bei der St anſtaltsverwaltung geben hinzuweiſen, daß die Ueberſendung von keten mit Nahrungs⸗ und Genußmitteln Strafgefangene unſtatthaft iſt. Auch das bevorſtehende Oſterfeſt kann eine Au nahme von dieſem Verbot nicht gemach werden. Aus den Nachbargebieten Frankenthal, 16. April.(Ein Ja! Zuchthaus wegen erſchwer! Amtsunterſchlagung.) Der 31jähez Hugo Frey aus Weidenthal ſtand unter Anklage der erſchwerten Amtsunterſchlagurſh und Urkundenfälſchung. Der ſeit 5. Feb! in Unterſuchungshaft befindliche Angekla hatte in der Zeit von Februar 1934 Januar 1935 in ſeiner Eigenſchaft als J helfer beim Poſtamt Lambrecht den Betraß von insgeſamt 2000 Mark unterſchlagen! für ſich verbraucht. Zur Verdeckung der 9 fehlungen machte er falſche Eintragungen die Bücher. In der Verhandlung war noch nicht vorbeſtrafte Angeklagte geſtänd ohne jedoch Angaben über den Verbleib! veruntreuten Summe zu machen, die bis 500 Rm. gedeckt iſt. Nach mehrſtündiger handlung verurteilte das Gericht den Ant klagten wegen eines fortgeſetzten Verbreche der erſchwerten Amtsunterſchlagung Falſchbeurkundung zur Mindeſtſtrafe von e Jahr Zuchthaus und 100 Rm. Geldfta oder weitere 10 Tage Zuchthaus. Deutsche Tagesschau Gules Ergebnis der Vertrauensrats wahle Wie der Reichswahlleiter für die Vertral ensratswahlen 1935, Hauptamtsleiter Clal Selzner, dem„Völkiſchen Beobachter“ al Anfrage über das Ergebnis der Vertrauen ratswahlen mitteilte, kann ſchon jetzt geſal werden, daß die aus allen Teilen des 1 ches vorliegenden Meldungen Ergebniſſe 0 weiſen, die, verglichen mit den Ergebniſ, des Vorjahres, den Schluß zulaſſen, daß da Geſamtergebnis für die Vertrauensratswal, len 1935 ein um vieles höheres iſt, als! dasjenige im Jahre 1934 war. — F 5 wiriſchaft.— (Todes opfe 9 Der Garten des Volles die Bedeutung der deutſchen Gartenbau- Darre zur Eröffnung der Frühjahrsblumenſchau. Berlin, 15. April. Reichsminiſter und Reichsbauernführer R. [Walter Darre eröffnete die Deutſche Früh⸗ ahrsblumenſchau Berlin 19350 mit einer An⸗ prache, in der er u. a ausführte: Ich zweifle nicht daran, daß dieſe ſchöne Schau große Beſucherzahlen, insheſondere ind das iſt gut ſo. Schwände in unſerem Volk die bewußte Liebe zu Blume und Pflanze, ſo müßten wir darin ein deutliches [Warnungszeichen ſehen, das den ſeeliſchen [iedergang unſeres Volkes ankündet. Denn das dürfen wir feſtſtellen: Weil das deut⸗ ſche Volk im tiefſten Grunde ein Bauern⸗ alk üſt, lebt in ihm dort, wo es unver⸗ fälſcht blieb, tiefſte Sehnſucht zur [Scholle. Es will hegen und pflegen. Und kann der deutſche Menſch nicht wie der Bauer die eigene Scholle im Geſchlechter⸗ enken bebauen, ſo erſtrebt er weniaſtens ür ſich und die Jugendzeit ſeiner Kinder en eigenen Garten, und kann es jüch der nicht ſein, ſo holt er ſich die Natur n Form von Blumen, Pflanzen und Tieren Yin ſein Heim. Blumen ſind kein Luxus, und die Arl, wie je gegeben, empfangen und gepflegt wer⸗ , läßt deuklich erkennen. ob im Volke ch jene liefen Gemütswerte vorhanden ſind, die wir brauchen, um ein im Materia- liemus verſunkenes Volk wieder packen und emp laß, in Stadt und Land das gartenkultur⸗ liche Leben als ein werlvolles Teilſtück un⸗ ſerer deulſchen Kultur überhaupt zu pflegen. Wenn ich bewußt und gern die dahinſtre— zenden Ziele der Deutſchen Geſellſchaft für artenkultur unterſtütze, ſo aus dem beſon— deren Grunde, weil der Gartenbau in glück lichter Weiſe Bindeglied zwiſchen Sinadt und Land ſein kann. Indem der ädter, ſei es im Garten, ſei es im Zim mmit ſeinen Pflanzen lebt, lernt er den irtner und Bauer verſtehen, der zu ſäen zinnt, ohne zu wiſſen, wie die Ernte aus— . Hier wächſt für ihn das innere Ver⸗ indnis für das Erntedankfeſt, und es wird am auch der Sinn wieder geweckt für das wauerntum noch lebende Brauchtum, bei em Blumen und Pflanzen in weiteſtem lmfang ſymbolhaft einbezogen ſind. Er lernt es begreifen, daß es Unkultur iſt. anftliche Blumen und künſtliche Girlanden verwenden, wenn es darauf ankommt, zum Höhepunkt eines Feſtes oder in der Weihe unde des Abſchiedsnehmens Opfergaben in Norm lebender Blumen und natürlichen ins darzubringen ſität faſt ausſchließlich auf menſchlicher Ar⸗ beitskraft beruht. Der Gartenbau kann ſchor auf kleinſten Flächen Familien erhalten. J. kleiner die gärtneriſchen Betriebsflächen ſind um ſo ſtärker müſſen ſie andererſeits mi Einrichtungen ausgeſtsttet ſein, die ſie von Klima unabhängiger machen. Eine im Jahr 1933 in Preußen durchgeführte Statiſtik er, gibt, daß in dieſem Jahr f eine glasüberdachte Fläche von über 10 Millionen Quadratmeter vor- handen war. Eine ſo hohe Arbeitsintenſität läßt es ferner verſtändlich erſcheinen, daß im Gartenbau das Verhältnis zwiſchen Be⸗ trlebswert und Jahresleiſtung anders ausſieht als in der Landwirtſchaft. Während in der Landwirtſchaft ein Geſamt— einheitswert von etwa 35 Milliarden Mark einer Jahreserzeugung im Geſamtwert von 75 Milliarden Mark, alſo einem Fünftel des Einheitswertes, gegenüberſteht, weiſt der Gartenbau bei einem Einheitswert von 286 Millionen Mark den etwa fünffachen Jahresertrag mit einem Wert von 1,3 Milliarden Mark auf. Wenn wir uns entſchloſſen haben, auch dem Gartenbau im Hinblick auf die Bedeutung Die ausgeplünderte„Braut“ U ſelner Aufgaben und auf ſeine veſonders ſtarke Abhängigkeit vom Marktgeſchehen durch die„Hauptvereinigung der deutſchen Gartenbauwirtſchaft“ die Möglichkeiten zur Marktordnung zu geben, ſo erwarten wir, daß dieſe Marktordnung eindeutig unter dem Geſichtspunkt der Bedarfsdeckungswirtſchaft erfolgt. Blumen am Arbeitsplatz Darüber ſind wir uns wohl alle klar, daß der deulſche Gartenbau erſt im Anfang ſei⸗ ner Arbeil ſleht, wenn es gilt, das ſchöne Deuiſchland zu ſchaffen, das zum Garken des Bolkes werden ſoll. Den geiſtigen Boden hierzu vorzubereiten. hat die Deutſche Ge- ſellſchaft für Gartenkultur übernommen. Ich begrüße es beſonders. daß ſie nun auch in gemeinſamer Arbeit mit der Deukſchen Ar- beitsfronk durch deren„Amt für Schönheit am Arbeitsplatz“ dem deutſchen Gartenbau ein beſonders dankbar zu empfindendes Ar- beitsfeld zu erſchliezen beginnt. deſſen Be- deulung für die geiſtige Einſtellung unſerer werktätigen Volksgenoſſen noch nichk zu überſehen iſt. Mord eines Heiratsſchwindlers— Ganze Bande entdellt Berlin. 15. April. Anfangs Februar wurde die 32 fährige Hausangeſtellte Alma Garbe in Spandau ermordet aufgefunden. Nach den bisherigen Ermittlungen hat der wenige Tage ſpäter feſtgenommene 25 jährige Paul Polte ihren Tod mittelbar oder unmittelbar ver— ſchuldet. Er war der Kriminalpolizei als gewerbsmäßiger Heiratsſchwindler bereits bekannt. Auch dieſem Mädchen hatte er die Ehe verſprochen und es wenige Monate vor ihrem Ableben zum Abſchluß einer auf 5000 RM lautenden Lebensverſiche⸗ rung zu ſeinen Gunſten veranlaßt, deren Prämien er aus eigener Taſche zahlte Die Leichenöffnung ergab, daß Alma Garbe durch Einnehmen von an ſich harm— loſen, in größeren Mengen aber ködlich wir⸗ kenden Tabletten vergiftet worden war. In der Wohnung Poltes, der ſich ſtets als„Syn⸗ dikus“ oder„Rechtsbeiſtand“ auszugeben pflegte, wurden noch Packungen dieſer Ta- bietten geſunden. Auch ſein für die Tatnacht angegebenes Alibi ſtimmk nicht. In dieſem Zuſammenhang konnte die Kriminalpolizei einen Komplizen Poltes feſtnehmen, den 35 jährigen„Baumeiſter und Architekten“— wie er ſich vorzuſtellen pflegte— Reinhard Benner. Mit feiner Feſtnahme, der bald noch einige an— dere folgten, kam man nun hinter das Trei— zen einer Bande von Heiratsſchwindlern, rungen gegenüber Bekannten hervorging, noch immer für die Verlobte Poltes gehal— ten. Er hatte ihr u. a. vorgeſpiegelt, bereits eine Fünfzimmerwohnung in Schöneberg gemietet zu haben und hatte ſie zum Ab⸗ ſchluß der auf 5000 RM lautenden Lebens- verſicherung zu ſeinen Gunſten bewogen. Familientragödie Drei Tote. Bunzlau(Schleſien), 15. April. In Thomaswaldau bei Bunzlau wurden in der Beſitzung des Landwirts Hermann Hoffmann deſſen Ehefrau und der Sohn er— ſchlagen aufgefunden. Der Ehemann Hoff— mann war zunächſt nicht aufzufinden. Spä— ter fand man ihn erhängt in der Scheune ſeiner Beſitzung auf. Wie man im Dorfe vermutet, hat der Ehe— mann in der Nacht ſeine Frau und ſeinen Sohn in geiſtiger Umnachtung erſchlagen und dann Selbſtmord durch Erhängen verübt. Wieder heimwärts Die Ozeanfahrer auf der Rückreiſe. Korka. 16. April. Die deutſchen Azorenfahrer ha— ben die Heimreiſe nach glücklichen Tagen an— getreten Die deutſche Muſterkolonie ii Horta hatte alles aufgeboten, um den Land Neues aus aller Welt Von einem Maſt erſchlagen. Im Güter⸗ bahnhof Deggendorf(Bayern) war der 60 jährige Speditionsarbeiter Joſef Reichlmeier unter einen ſtürzenden Maſt geraten und da⸗ bei ſo ſchwer verletzt worden, daß er in der Güterhalle, wohin er gebracht worden war, verſchied. Im Regen ertrunken. Seit Montag war der Ausnahmebauer und Gaſtwirt Joſef Gei— ger von Tenning(Oberpfalz) von einem Gaſthausbeſuch nicht mehr heimgekehrt. Nach— dem das Hochwaſſer zurückgegangen war, wurde der Vermißte im Regenfluß entdeckt und die Leiche geborgen. Geiger dürfte in der Dunkelheit vom Weg abgekommen ſein und dann den Tod des Ertrinkens gefunden haben. In der Schleuſenkammer ken. Int einer Schleuſenkammer ertrunken iſt der Schif⸗ ſer Emil Ries von Neuendorf bei Lohr. Er wollte ſich nachts nach dem Beſuch der Ort⸗ ſchaft Obernau auf ſein Schiff begeben, das an der Obernauer Schleuſe feſtgemacht hatte. Durch einen Fehltritt ſtürzte er ins Waſſer und ertrank. Am Morgen bemerkte das Schleuſenperſonal ein an der Waſſerober— fläche ſchwimmendes Einkaufsnetz mit Lebens- mitteln und entdeckte dann bald darauf auch die Leiche des Mannes. 102 Jahre alt. Die Landwirtswitwe Kreſ— zenz Jall in Münſter-Erlingshofen bei Do⸗ nauwörth vollendete das 102. Lebensjahr. Die Greiſin ſchenkte 12 Kindern das Leben und iſt geiſtig noch ſehr regſam. Zu ihrem 102. Geburtstag ließ ihr die Reichsrundfunk— kammer einen Volksempfänger überreichen. Zweimal in den Main geworfen. Wegen eines Vergehens, das an Roheit ſeinesgleichen ſucht, hatten ſich vor dem Schöffengericht Würzburg zwei 22jährige Burſchen zu ver— antworten. Franz Sch., der vorbeſtraft iſt, und Philipp K. gingen im Januar von einer Wirtſchaft aus mit einem Schmied nachhauſe. Unterwegs kamen ſie mit dem Schmied in Streit. Sie verſetzten ihm mehrere Fauſt⸗ ſchläge, ſo daß der Schmied eine dreieinhalb Meter hohe Mauer hinab in den Main fiel. Er konnte ſich aber durch Schwimmen retten. Kaum war er wieder an Land, ſtürzten ſich die Burſchen wieder auf ihn und warfen ihn nochmals in das eiskalte Waſſer. Auch dies- mal konnte ſich der Mißhandelte retten. Sch. wurde nun zu einem Jahr Gefängnis verur⸗ teilt, K. wurde mangels Beweiſes freigeſpro— chen. Beim Blumengießen tödlich verunglückt. Die 62jährige Maria Dotter in Würz⸗ burg rutſchte beim Blumengießen auf ihrem Balkon aus und ſtürzte vom erſten Stock aus auf die Straße. Sie erlitt ſchwere Verletzun— gen und ſtarb, ehe ſie das Bewußtſein wieder— erlangt hatte. Betonmauer eingeſtürzt. In Klingen bei Rothenburg ereignete ſich ein ſchweres Einſturzunglück. Eine neben der Stallung des Anlaß darauf * Zauern, ſondern um des Volkes willen durch— * * . Gartenbau mit ſeinen Aufgabengehieten die be führer Anlaß, für Gartenbau und Garten— zlutſtromes in den Städten nach Möglich— keit aufzuhalten, kann nur geſchehen, weng Und noch eins gibt mir als Reichsbauern— tur einzutreten. Die Grundlage national mittelt werden wird, iſt das Streben, den Blutquell iſeres Volkes, wie er im Bauern- und artenbauernſtand gegeben iſt, rein und ge nd zu erhalten. Das Verſickern dieſes den Städten geſündere Lebensverhältniſſe NN K. 71 5 chaffen werden. Und dazu gibt uns der 8 . i 0 den geſamten ſte Handhabe. Was ihn beſonders wertvol * 1 2 7 1* 95 1 acht, iſt die Tatſache daß die Arheitsinten Alma Garbo, .. 1 et 7873 q None, OV NVL. Irheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 3 Eine bedrückende Atmoſphäre war um ſie. Kein Wort jel. Amalies Kräfte verſagten mehr und mehr. Ihr Atem ing kurz und ſchwer. Als ſie ſich einmal umſah, bemerkte ſie auf van der Meulens Geſicht einen furchtbaren, grau— ſamen Ausdruck. So ſah einer aus, der Böſes plante. Sie erſchrat bis in die tiefſte Seele, blieb ſtehen. Als wiſſe er, daß ſie ſeine Hilfe brauche, blickte ſich der Kolles um. Eine Wildheit war in ſeinen Zügen, Triumph, als er über Amalie hinüber den Spion anſah. Er freute ſich, denn er wußte jetzt, er, der Kolles war der Mächtigere und jener konnte ihm nicht mehr entwiſchen, denn er hatte den Verfolgern Zeit gelaſſen, die Spur zu finden. 24˙ 4 1 In der Holſtenmühle war eine ungewohnte Geſchäftig— keit. Mancherlei Menſchen kamen und gingen. Einige Male ſchloß ſich der Holſtenmüller mit einem Beſucher ein. Es gab ſcheinbar wichtige Verhandlungen. Keiner ahnte, daß in der Decke des Raumes, wo ſolche Verhandlungen ſtattfanden, ein kleines Loch war, mit einem Schallrohr, das durch die Decke gelegt war Faſt immer gelang es Antje bei ſolchen Anläſſen, in ihr Zimmer zu ſchlüpfen. Dann horchte ſie aufmerkſam und ſchrieb jedes Wort, ſoweit es wichtig war, auf. In den letzten Tagen handelte es ſich um Pläne der Generale Tettenborn und Wallmoden, des Führers der Elbarmee, wobei die genaue Stärke der Streitkräfte, die Beſtückung, ferner die etwaige Hilfsausſicht der Schweden verhandelt wurde, worin der Platz der Kanonen, die Ver— die bor keinem Mittel zurückſchreckte, um ihre Opfer auszuplündern. Die Zahl der ge- leuten ein unvergeßliches prellten Opfer konnte noch längſt nicht er— Beſonders kraß liegt der Fall der Alma Garbe. Nachdem Polte ihr zunächſt einige hundert Mark ab⸗— genommen hatten, überredeten ſie das Mäd⸗ ren Höhepunkte, von denen chen, ſein auf einer Bank in der Provinz be— findliches Sparkonto in Höhe von mehr als 1000 R einer Berliner Bank zu überwei— die See ſen. Während Garbe in Holland verſtanden es die beiden, die durch ein verwickeltes Potrag an ſich zu Vizekonſul, vielen Benner und gäſten und echt deutſchem N ſpaltenlang 2 0 bewegt eines Aufenthaltes der Weſtküſte von Sao Georges Täufchungsmanöver ſeln geſehen haben hringen zahlreichen Aeuße 7 ſchanzungen angegeben, ſogar etwaige Rückzugswege feſt— geſtellt wurden. Die Dänen hatten ihre Hilfsmannſchaften wieder zurück— gezogen, die Hanſeatiſche Legion, durch Mecklenburger und Preußen verſtärkt, ſchien nicht ausreichend, die Davouſtſche Armee, unter Vandamme, aufzuhalten. Vergeblich hatte Wallmoden ſich für Hamburg geſetzt. Er hatte Beſehl erhalten, die mittlere Elbe und Magdeburg zu ſichern. Damit war Hamburg aufs äußerſte gefährdet Ununterbrochen wurden Verhandlungen gepflogen. Die Kuriere kamen als harmloſe Händler in die Mühle, dank der chiffrierten Signale war ein zuverläſſiger Nach— richtendienſt dauernd in Betrieb. Keiner ahnte, daß eine Verräterin alle Geheimniſſe ſogleich den Franzoſen preisgab Geſchützdonner wurde von Zeit zu Zeit laut. Boten von Bremen und Lübeck brachten Nachricht über die dortigen Zuſtände. Scheinbar unbekümmert tat Antje, die Magd, ihre Arbeit, verſäumte nicht das geringſte, und niemand ahnte, welch geſchicktes und gefährliches Doppelſpiel ſie ſpielte. Trommelwirbel erklang. Franzoſen waren auf Schleich— wegen eingerückt, drangen in die Mühle und beſetzten zu gleicher Zeit das Dorf. Auf dem Marktplatz wurden die Dorfinſaſſen zu— ſammengetrieben. Fünfundzwanzig Männer. Mit harten Geſichtern ſtanden ſie da, in verbiſſener Wut. Ihre Lippen blieben verſiegelt, auf keine Frage gaben ſie Antwort. Ein blutjunger franzöſiſcher Offizier hatte die Führung. Die Verbiſſenheit und der Trotz dieſer Deutſchen machten ihn raſend. Sie ſollten ihre Verbindung mit den deutſchen Truppen geſtehen, den Verrat, den er ja zum Teil ſchwarz auf weiß hatte. Alle Mühe war vergebens, der Trotz dieſer ſchwerblütigen Norddeutſchen ſchien nicht zu brechen. Auch der Holſtenmüller war unter ihnen. Er war einer der erſten Gefangenen. „Geſteht, Müller! Wir haben ja Beweiſe. Ihr ſeid ein deutſcher Spion.“ a leute, Erlebnis zu ver ſchaffen. Ein Deutſcher Abend an Bord mit des Landwirts wurde vollkommen eingedrückt Vizegouverneur, Polizeipräſident, deutſchem deutſchfreundlich be richteten. Das Wetter iſt leider trübe und i iſe führte an der vorüber, ſo daß Azorenfahrer ſieben von den neun In— Dann nahm das Schif! 8 g Nordoſtkurs zum Kanal Nach ihrer Rückkehr aus Holland hat ſich Hamburg zu. De wie aus dio Dle Dort wird s ſichtlich am 21. mittags Landwirts Frank errichtete ſieben Meter hohe Betonmauer ſtürzte plötzlich ein. Der Stall und ein 15jähriger Sohn, der ſich dort ge— ortugieſiſchen Ehren rade aufhielt, ſchwer verletzt. Außerdem wur Nale 5— 171 0 Volkskunſtpre den ſechs Stück Vieh und e gramm ſowie anderen Veranſtaltungen wa— 1 Pferd getötet Rußlands Fallſchirmrekord. Eine Rekord⸗ leiſtung im Fallſchirmabſprung vollführte. wie aus Moskau gemeldet wird. der ru ſiſche Fallſchirmkünſtler Cabelin. Er verließ das ihn in die Höhe tragende Flugzeug 1500 Meter Höhe. Wie ein Stein ſauſte er 1 dann 3600 Meter in die Tiefe, bevor er den Fallſchirm öffnete. Erſt in 900 Meter Höhe wurde der Sturz aufgefangen und das Ab- gleiten vollzog ſich verhältnismäßig ſanft. Zeitunge direkt erfolgen. „Ich bin kein Spion!“ ſagte er finſter. „Wollt Ihr leugnen, daß Ihr den Deutſchen Zeichen gegeben habt?“ „Ich habe nichts zu leugnen!“ ſagte er feſt. „So berichtet: Was meldet man aus Hamburg? Wie iſt's mit den Schweden?“ Er preßte die Lippen hart aufeinander und ſah ſtarr Or ſich hin „Hörſt du? Antworte, wenn du gefragt wirſt!“ Der Offizier ſchlug ihm die Reitpeitſche ins Geſicht. Er ſchwieg. „Unſere Gewehre werden euch ſprechen ſehren!“ der Offizier. Keiner antwortete. „Dann werdet ihr nach Kriegsrecht erſchoſſen!“ Ein fahles Grau kroch über das ſonſt kräftig rote Ge— ſicht des Müllers. Langſam ſenkte er den mächtigen Kopf, ſeine Glieder hingen ſchwer, als er in unwillkürlichem Schrecken einen Schritt zurück trat. Der Offizier beobachtete ihn mit geheimer Schaden⸗ freude, glaubte, jetzt werden dieſe Bauern klein beigeben! Nun wußte er das rechte Mittel, ſie zum Sprechen zu! bringen. „Müller, was ſagt Tettenborn?“ Des Müllers Augen ruhten, eindringle Ful edert, auf dem Frager. „Wollt Ihr jetzt hitziger fort. Ruhig, kalt hob der Müller das Geſicht, ſah an dem Jungen vorbei, als ſei er nicht da. Wut ſchäumte. Koſte es, was es wolle, jetzt ſollte der ſprechen?“ fuhr der Offizier Mann ſprechen. „Die Mappe“, winkte er einem Soldaten, der eine Ledermappe auf den Tiſch legte, hinter dem der junge Offizier jetzt Platz nahm. „Tritt her, Müller!“ befahl er. „Kennt Ihr das?“ zeigte ihm der Offizier die Geheim⸗ ſignale der Mühle. ö (Fortſetzung folgt.) 8 5 2.* —œ—. CFF eee e dee ee „ 5 5 3 . 4 1 4 5 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. „Ich habe da ſo meine eigenen Gedanken, und die trügen mich nie. Trotzdem muß ich wahrheitsgemäß ge— ſtehen, daß Dolores Maderio ein entzückendes Perſönchen iſt. Voll überſprudelnder Laune und entzückendem Witz. Nun, ich fürchte für die anderen jungen Damen viel mehr als für dich, Gertraude, obwohl, wie geſagt, Dolores Intereſſe natürlich ſofort dem Grafen Hartlingen gelten wird. Ich kenne nämlich ihren Geſchmack von Baden— Baden her.“ „Wenn du es willſt, dann bleibe ich. Vor allem, wenn du mich brauchſt, Tante Agnes! Ich bin dir ſo unendlichen Dank ſchuldig, daß ich nie weiß, wie ich ihn abtragen ſoll!“ ſagte Gertraude ergeben. „Von Dankbarkeit wollen wir nun ſchon gleich gar nicht reden, da kommt immer etwas Dummes dabei heraus, wenn beide Parteien den gleichen Nutzen haben, mein Kind! Und in dieſem Falle weiß ich ſowieſo nicht, wer der größere Nutznießer iſt.“ „Ich, Tante Agnes! Ich kann es dir nie vergelten, was du an mir tuſt.“ „Meinſt du? Nun, ich denke anders. Aber wozu ſollen wir uns darüber ſtreiten? Was ich dir ſagen wollte, iſt folgendes: Die Vormundſchaft habe ich und Juſtizrat Heber übernommen. Es iſt ja nur eine vorläufige Form— ſache, da du entweder in kurzer Zeit heiraten oder meine Adoptivtochter wirſt!“ „Nein!“ wehrte Gertraude erſchrocken ab.„Das Letztere darf nicht ſein— um deiner Verwandten willen.“ „Oh, ſie werden nicht zu kurz kommen! Aber in meine perſönlichen Wünſche laſſe ich mir von ihnen nicht hineinreden.— Laſſen wir das. Morgen abend mußt du ſingen, Kleine.“ „Ja, Tante Agnes!“ ſagte Gertraude. „Die Herren ſind alle von der Jagd zurück, und ich will einmal ein bißchen tanzen laſſen. Dazwiſchen Einlagen. Komteſſe Bredow deklamiert ſehr hübſch, und Herr von Kramer ſpielt ausgezeichnet Violine. Du ſingſt ſehr aut — und da habe ich ein ſehr billiges künſtleriſches Klee— blatt beiſammen. Was ſingſt du denn?“ „Deine Lieblingslieder:(Sternblume in der Nacht', dann„Du biſt meine Heimat' und vielleicht noch„Des Wanderers letztes Lied'.“ „Sehr gut!“ nickte die Fürſtin befriedigt.„Die Gräfin Uchterberg wird dich begleiten; das hat ſie immer ſehr gut gebracht.“ Gertraude rückte die Blumen in der hohen, ge- ſchlifſenen Vaſe zurecht, dabei fragte ſie: „Wann wird Miß Maderio eintreffen?“ „Uebermorgen. Darum gebe ich den Tanzabend ſchnell noch morgen, damit ſie nicht gleich zu Anfang allzu viele Herzen knickt. Bekanntlich iſt ja gerade der Tanz ein ge— ſchickter Gelegenheitsmacher bei ſolchen Dingen.“ Die Fürſtin dachte ein Weilchen nach, dann ſagte ſie: „Hartlingen wird auch mit dir tanzen., Gertraude.“ Gertraude wurde blaß und zitterte. Daran hatte ſie noch nicht gedacht. Aber es war ja ſo ſelbſtverſtändlich, daß er, wenn er mit den anderen Damen tanzte, ſie nicht übergehen konnte als Kavalier „Ob es nicht am beſten wäre, ich würde allen Herren das Tanzen abſchlagen?“ fragte ſie unſicher. „Nein! Das kommt nicht in Frage. Laß nur alles ſo, wie es kommt. Zweitens ſetze ich gerade auf den morgigen Tag große Hoffnungen in verſchiedener Beziehung.— Uebrigens: was wirſt du anziehen?“ „Dank deiner Güte habe ich ja ſo viele ſchöne Kleider, daß mir die Wahl ſchwer werden wird!“ ſagte Gertraude. Ihr Herz ſchlug hoch auf bei dem Gedanken, daß Rudolf Hartlingen anderntags eine gute Meinung von ihr haben ſollte. Sie wollte ſingen, wie ſie noch nie geſungen, und kleiden wollte ſie ſich auch ſehr ſorgfaltig. Die Fürſtin plauderte noch dies und jenes, und ſie ent— ließ dann Gertraude mit der Bemerkung, daß ſie noch Verſchiedenes zu erledigen habe. Gertraude möge doch ein bißchen in den Park gehen. Die Sonne ſcheine doch warm, und es ſei überhaupt ein wundervoller Tag. Der Park ſei ja groß, und wenn ſie allein zu ſein wünſche, dann gäbe es ſicherlich einen Winkel, wo ſie ungeſtört vor ſich hinträumen könnte. „Ich muß doch irgend etwas tun, Tante Agnes. Du verwöhnſt mich viel zu ſehr.“ „Meine Tochter hat nichts zu tun, als ihrer Geſund— heit zu leben. Die ſcheint mir nämlich ſehr angegriffen zu ſein!“ ſagte die Fürſtin entſchieden. Gertraude küßte die alte Dame voll überſtrömender Dankbarkeit, dann ging ſie ſchnell hinaus. Fürſtin Agnes aber ſetzte ſich an den zierlichen Maha⸗ goni⸗Schreibtiſch und ſchrieb einen langen, langen Brief an Rudolf Hartlingen. Sie berichtete ihm alles, bis ins kleinſte. Dann legte ſie ermüdet den Federhalter beiſeite. Die linke Hand der alten Dame preßte ſich auf die Bruſt. Wie ſchmerzhaft das alte Herz wieder ſchlug! War vielleicht nun doch das Ende ſchon eher da, wie ſie ge⸗ dacht? Nun, der Herrgott ſollte ſie gefaßt finden. Er hatte ihr ein langes, ſegensreiches Leben geſchenkt; ſie durfte nicht murren, wenn ſie in die Ewigkeit abgerufen wurde. Nur— ſie hätte doch ſo gern noch geſehen, wie Graf Hartlingen die ſchöne kleine Gertraude an ſein Herz nahm, ſie, die längſt und mit vollſtem Recht zu ihm gehörte. Fürſtin Agnes ſtand auf. Sie ſchritt langſam zum Fenſter und ſah in den Park hinab, wo die Dahlien und die Aſtern in bunten Farben blühten und leuchteten. Damen und Herren vergnügten ſich durch harmloſe Spiele, einige Paare hatten ſich abgeſondert und ſtanden in engſtem Geſpräch ein Stück weiter entfernt beiſammen. Die alte Dame lächelte. Viele ihrer Wünſche erfüllten ſich, das ſah ſie. Ob ſich aber auch noch ihr größter, ſehnlichſter Wunſch erfüllen würde? Und nur um dieſes großen, innigen Wunſches willen hatte ſie den ganzen Trubel auf ſich genommen. Sie hatte immer ſo zurückgezogen gelebt in dieſen letzten Jahren, wenngleich ſie früher ſehr gern durch ſolche Ein— ladungen Ehen geſtiftet hatte. Jetzt hätte ſie es ſicherlich nicht noch einmal getan, wenn es ihr eben nicht darum zu tun geweſen wäre, daß auch Graf Hartlingen nach Schloß Kleven kam. Denn allein hätte ſie ihn doch nicht bitten können. So aber war nun alles getan, was getan werden konnte, um Gertraude noch zu einem ſchönen und großen Glück zu verhelfen. Dreizehntes Kapitel. Gertraude war an der hohen alten Steinmauer dahin— gegangen. Sie vermied die Wege, auf denen man ſie ſehen konnte. Sie wollte allein ſein, um ſich einmal inmitten der gelben und roten Blätter, inmitten all der Vergäng— lichkeit ausweinen zu können. Ganz hinten, wo dichtes Geſtrüpp auch jetzt noch alle Ausſicht verſperrte, ſtand eine kleine Bank. Hierher hatte ſie ſich in den letzten Tagen oft geflüchtet. Geflüchtet! Es war der richtige Ausdruck für ihr Fortgehen, wenn ſie es nicht mehr aushielt, dem Grafen Hartlingen bei irgendeiner Geſelligkeit noch länger nahe zu ſein. Hier ſaß ſie nun auch jetzt, ſtarrte in die hohen alten Nußbäume hinauf, die noch nicht abgeerntet waren, und dachte an Rudolf Hartlingen. Wenn alles Hoffen umſonſt war, wenn Tante Agnes doch einer rieſengroßen Täuſchung ſich hingab— was dann? Dann blieb ſie hier in Kleven, wohlbehütet und ge— borgen vor allem Ungemach, und ſie mußte Gott alle Tage auf den Knien dafür danken, daß dieſe gütige Frau ſich ihrer mit ſo warmer und mütterlicher Liebe angenommen. Doch— die Sehnſucht, die unſinnige Sehnſucht nach Hart— lingens Liebe, die würde immer, immer in ihr bleiben. Gertraude ſenkte das Geſicht in die Hände und weinte. Weinte um ein Glück, das ihr verloren war für immer. Der Kies knirſchte unter feſten Schritten. Gleich dar— auf bog jemand das Gebüſch auseinander. Gertraude zuckte zuſammen, blickte empor, gerade hin— ein in die großen, ſpöttiſchen Augen des Grafen Hart— lingen. „Verzeihung! Weshalb weinen Sie, Gertraude?“ Gertraude erhob ſich, griff mit den Händen in die Zweige, rang vergeblich nach einem armſeligen Wort, das ſie ihm ſagen konnte. Er ergriff plötzlich dieſe ſuchenden, zitternden Hände: „Gertraude! Weshalb mußte uns der Weg zuſammen— führen? Ich weiß es ja, daß Sie anders ſind wie Ihre Schweſter— ganz, ganz anders. Und doch treibt mich dieſe Aehnlichkeit von Ihnen fort. Ich habe Lelia ſinnlos geliebt! Habe an ſie und ihre Reinheit geglaubt und wurde von der Höhe des Glücks hinabgeſtürzt in ſchwär— zeſte Finſternis. Nicht einmal die Trauer um Lelia durfte ich als mein Heiligtum behalten, denn nach und nach wurde mir immer klarer, wer und wie ſie in Wirklichkeit geweſen war, und daß ich mich wie ein Blinder benommen hatte. Verzeihen Sie mir, Gertraude, wenn ich nicht ſo zu Ihnen bin, wie Sie es als nahe Verwandte erwarten können. Doch— es iſt mir unmöglich. Sie gleichen Ihr äußerlich viel zu ſehr, als daß ich in Ihrer Nähe mein ſeeliſches Gleichgewicht behalten könnte.“ Gertraudes Lippen zitterten. Noch immer hielt er ihre Hände mit ſchmerzhaft feſtem Druck in den ſeinen. Sie verſuchte, ſich zu befreien, doch er hielt ſie nur um ſo feſter. „Gertraude! Ich möchte Ihnen gern etwas Gutes tun. Sie wollen das Geld Ihres Vaters nicht, Gertraude, bitte, dann ſagen Sie mir, ob ich etwas für Sie tun kann.“ „Nein! Die Frau Fürſtin iſt ſo gut zu mir, ſo voll mütterlicher Liebe, daß ich nicht wüßte, was Sie, Herr Graf, für mich tun könnten!“ flüſterte Gertraude. „Herr Graf? Sehr förmlich für einen Schwager. Aber ich durfte um unſer beider willen nichts ſagen, mußte ſchweigen; wir mußten uns fremd ſein, damit nicht noch einmal die Vergangenheit Stoff bot für langweilige Stun⸗ den fremder Menſchen“, ſagte er, und ſeine großen Augen blickten mit einem ſonderbaren Ausdruck in ihre blauen Sterne. Er ließ behutſam ihre Hände fallen, verbeugte ſich tief: „Ich bin froh, daß ich Ihnen endlich einmal ſagen durfte, wie leid es mir tut, daß Sie das unſchuldige Opfer der Vergangenheit ſind!“ ſagte et, ſich wieder aufrichtend. „Ich— danke Ihnen!“. Es war nur ein Hauch. Gertraude ſchwankte nach vorn. Hartlingen fing ſie auf. Der blonde Kopf ruhte einige Minuten lang an ſeiner Bruſt, das Haar duftete zu ihm empor, und ihn durchzuckte es wie von einem elektriſchen Schlag. Da richtete ſich Gertraude auf, erkannte die Situation und ſtrebte im nächſten Augenblick auch ſchon von ihm fort. Beſorgt blieb er vor ihr ſtehen. Gin unbeſchreibliches Gefühl durchtobte ihn. Ihm war, als müſſe er das zarte ſchöne Geſchöpf auf ſeine Arme nehmen, es weit, weit fort tragen, als müſſe er ſagen: „Ich liebe dich! Komm ſork von den Menſchen! Was gehen ſie uns an? Was geht uns beide die Vergangen⸗ heit noch an. Nur du biſt da und ich. Und ich liebe dich!“ „Bitte, die anderen— Herrſchaften haben mehr Recht auf— Ihre Geſellſchaft als ich, Rudolf Hartlingen!“ ſagte Gertraude. Er verbeugte ſich ſtumm, dann ging er, aber er warf noch einen langen, rätſelhaften Blick auf ſie, die mit tief geſenktem Kopf daſtand an dem Geſträuch, deſſen glühend rote Hagebutten ſich, wie Korallen leuchtend, um ſie auf richteten. Gertraude hörte auf den raſchen, feſten Schritt. Ein Zittern lief durch ihren Körper. „Rudolf Hartlingen! Rudolf Hartlingen!“ Die Natur ſchien den geliebten Namen zu flüſte re, die Vögel ſchienen dieſen Namen zu rufen. „Ich biebe dich! Ich liebe dich!“ flüſterte Gertraude, und langſamen, ſchleppenden Schrittes ging ſie wieder ins Schloß zurück. Lasſzud blickte die Fürſtin Agnes Kleven auf dae bunte, fröhliche Leben um ſie herum. Das junge Vol! beteiligte ſich eifrig am Tanz. Aber auch die älteren Herti ſchaften ſchienen nicht abgeneigt, ſich zu ein paar Wiener Walzern im Kreiſe zu drehen. Gertraude, in einem weißen Spitzenkleide, eine wundervolle, große, matt getönte Roſe auf der Schulter, ſah hinreißend ſchön aus Ihre blauen Augen leuchteten ſo dunkel und geheimnis voll wie Bergſeen. „Sie iſt wieder die Schönſte“, dachte die Fürſtin, und ihr Blick ſuchte einen großen, breitſchultrigen, eleganten Mann, der inmitten einiger Herren ſtand. Aber ſie ſah daß ſein Blick immer wieder zu Gertraude hinübe— ſchweifte. Dann war ein heißer, ſeltſamer Ausdruck ke dieſen grauen Männeraugen. Eben ſtrich Graf Hartlingen das Haar zurück, und de Brillant an ſeiner linken Hand ſprühte hellauf. Gräfin Uchterberg trat zu Tante Agnes und flüſtere mit ihr. Sie hatte die Feſtordnung übernommen, und ie wollte jetzt die Vorträge bringen. „Gewiß, Melanie. Sehr gut, das Arrangemen— Später haben doch verſchiedene Herrſchaften nicht meh das nötige Intereſſe für das Gebotene. Das darf niche ſein. Es iſt künſtleriſch wertvoll, was ſie zu hören be kommen, alſo ſollen ſie auch alle gebührend bei der Sac ſein“, meinte die Fürſtin. So wurde alſo jetzt belanntgegeben, daß Fräulein von Bredow einige Gedichte vortragen, Herr von Kramer ein Violinſolo ſpielen und Fräulein Gertraude Schwarz koppen einige Lieder ſingen werde. Man gruppierte ſich ſchleunigſt in bequeme Seſſel, nach dem man der Fürſtin gedankt, daß ſie auch an künſtte riſchen Genuß gedacht habe, und dann war einige Minuten Stille. Komteß Bredow war wirklich eine Künſtlerin auf deo Gebiete des guten, ſeelenvollen Vortrags, und Herr von Kramer machte ſeine Sache ausgezeichnet. Sie ernteten beide viel Beifall und mußten ſich ſogar zu einer Zugatee verſtehen. Und dann kam Gertraude! Schlank, faſt ſchmal, abe hinreißend ſchön ſtand ſie dort oben auf dem Podium zwiſchen den Oleanderbüſchen. Graf Hartlingen wechſelte plötzlich vorſichtig den Plat Ganz hinten am Fenſter ſtand noch ein leerer Seſſel. Darin ließ er ſich nieder, und nun wandte er den Blick nich mehr von der blonden Frau dort, zu der ihn ein heiße Sehnen zog, und die doch Lelias Schweſter war! Und nun ſang ſie. Süß und leiſe, wie ſchwermütige⸗ Vogelgezwitſcher klang es zu ihm herüber, ſtieg auf jubelten, weinten, perlten mit beiſpielloſer Sicherheit un Technik die höchſten Töne durch den Saal. Totenſtill war es, als dieſes erſte Lied beendet war Dann aber wollte der Beifall gar kein Ende nehmen Und man ſagte es offen heraus, daß Fräulein Schwar; koppen mit dieſer Stimme ungeheure Gagen verlange könne. Graf Hartlingen rührte ſich nicht. Er hatte die Stirn in die Hand geſenkt und ſaß ganz ſtill auf ſeinem Platz Und Gertraude ſang das zweite, das dritte Lied. Aber ſie gab nichts zu. Sie konnte es nicht. Als ſie ihr dritte? Lied beendet und der Beifall ſie umrauſchte, hatte er eine Bewegung gemacht, als wolle er vor nach dem Podtun ſtürzen. Aber da traf ihr leidvoller Blick den ſeinen, und er ſetzte ſich wieder hin. „Aber das iſt ja ungeheuerlich, dieſe göttliche Kunſt hier in Kleven zu vergraben. Dieſe junge Dame muß ins Leben hinaus. Durchlaucht, das iſt entſchieden Eigennut Dieſe Stimme dürfen Sie nicht für ſich allein behalten, die gehört der Menſchheit, dieſe göttliche, wunderbare Stimme!“ ſagte höchſt erregt Profeſſor Poldenheim, Er trat von einem Fuß auf den andern. Er hatte kaum noch die nötige Ruhe in ſich. Gleich anderntags wollte er zu ſeinem Freunde, den Generalintendanten, fahren. Der würde dieſes ſchöne Mädchen mit der herrlichen Stimme keine Minute länger hier in Kleven laſſen. Und — na ja, es war wirklich faſt ein Verbrechen, der jungen Dame nicht zu ihrem Glück zu verhelfen. Mit einer ſolchen Stimme beherrſchte man Welt und Menſchen. (Fortſetzung folgt) pie Verwendung der zurückgeſtellten Abiturienten.. Von den 13 000 Abiturienten und Abitu⸗ Prientinnen, die ſich aufgrund der ſtuden⸗ tiſchen Arbeitsdienſtpflicht in dieſem Früh, lab um die Einſtellung in den Arbeitsdienſt beworben haben, mußten rund 1000 wegen körperlicher Untauglichkeit oder wegen eberfüllung der Lager vorerſt zurückgeſtellt 9 i werden. Die Deutſche Studentenſchaft plant in Zuſammenarbeit mit dem Arbeitsdank, dieſe Ueberzähligen mit organiſatoriſchen Arbeiten im Land⸗ und Siedlungsdienſt des Arbeitsdank und bei der Landesplanung zu betrauen. Nach Abſchluß der Verhandlungen werden genaue Richtlinien für den Einſatz der von der Arbeitsdienſtpflicht Zurückge⸗ ſtellten bekanntgegeben werden. Preisſpekulation auf dem Rindviehmarkt unterbunden. Die Hauptvereinigung der deutſchen Vieh⸗ wirtſchaft hat zur Stabiliſierung der Ninderpreiſe veranlaßt, daß den Haupt⸗ verbraucherplätzen neben Vieh auch Fleiſch durch die Reichsſtelle für Tiere und tieriſche Erzeugniſſe zugeführt wird. Das amtliche Or⸗ gan des Deutſchen Fleiſcherverbands ſtellt dazu feſt, daß die Hauptvereinigung darüber hinaus, um alle Verſuche der Spekulation auszuſchalten, nunmehr auch Richtpreiſe für Rindvieh feſtgeſetzt hat, die nach oben nicht überſchritten werden dürfen. Dieſe Richtpreiſe liegen bei 40 Rpfg. pro Pfund Lebendgewicht in Erzeugungsgebieten und gehen bis 48 Myfg. in Zuſchußgebieten. In kurzen Worten Die deutſche Regierung hat die ſchweize⸗ riſche verſtändigt, daß ihre Nachforſchungen über die Umſtände der Verhaftung des Lan— desverräters Salomon, genannt Jacob, kei— nerlei Anhaltspunkte für eine Beteiligung deutſcher Amtsſtellen an den Vorgängen auf ſchweizeriſchem Gebiet ergeben haben Auf der Arbeitstagung der Rundkunk— intendanten in Berlin ſprach Reichsſende— leiter Hadamopſky über den Kampf, den die internationale Schallplatteninduſtrie in nen Staaten gegen den Rundfunk zu entfeſſeln eabſichtigt. Der Wahlausſchuß für die Danziger Volks— tagswahl 1935 hat das amtliche Ergebnis der Wahl veröffentlicht. Der Völkerbundsrat trat am Montagnach— mittag in Genf zuſammen, befaßte ſich aber nur mit dem italieniſch-abeſſiniſchen Streit— all. Die geſamte Auslandspreſſe befaßt ſich mit 18 and? E 0 dem Ergebnis der Konferenz von Streſa. In Neuſtadt(Pommerellen) und in Klein- Katz an der Danziger Grenze iſt es zu ſehr bedauerlichen Ausſchreitungen gegenüber der dortigen deutſchen Minderheit gekommen. In Paris und in Südfrankreich fanden kommuniſtiſche Demonſtrationen gegen die Einführung der zweijährigen Dienſtzeit ſtatt. Die Vertrauensratswahlen Bekenntnis zur neuen Sozialordnung. Berlin. 16. April. NMNioch liegen nicht alle Ergebniſſe der am 12. April ſtattgefundenen Verkrauensrats- wahlen vor, jedoch läßt ſich ſchon jetzt an Hand der aus allen Teilen Deutſchlands ein- laufenden Jiffern mit Beſtimmtheit ſagen, daß ſich das ſchaffende Deutſchland mit einer überwältigenden Mehrheit zu der vom Füh⸗ rer begründeten nalionalſozialiſtiſchen So⸗ zialordnung bekannt hat. So meldet 3 B Siemens Berlin, in deſſen rieſigen Betrieben 52 000 deutſche Volksgenoſſen ihr Brot verdienen, 83 v. H. Ja-Stimmen bei 91 v H abgegebenen Stim- men. Von weiteren Groß-Berliner Betrie— ben ſei Borſig erwähnt, wo von 9033 Wahlberechtigten 8843 mit Ja ſtimmten Die Berliner Städtiſchen Gaswerke mel— den 6061 Ja-Stimmen bei 6598 Wahlberech⸗ ligten, und Lorenz 4915 Ja-Stimmen bei 5807 Wahlberechtigten. Auch die Betriebe des ehemals roten [JNamburg haben ſich in überwältigender Weiſe zum neuen Deutſchland bekannt. Von der 10 000 Mann ſtarken Belegſchaft der Werft Blohm u. Voß ſtimmten 81 v. H. mit Ja, während die Gefolgſchaft der Hamburger Hochbahn Ach. die ebenfalls 10 000 Mann ſtark iſt. 80 v 9 Ja-Stimmen meldet. Von den 6558 Volksgenoſſen, die in den Ham- burger Hafenbetrieben beſchäftigt ſind, ſtimmten 82 v. H. mit Ja. Aus Weſtfalen⸗Süd liegen vorläufig nur Teilergebniſſe vor, die jedoch durchweg einen beſonders hohen Hundertſatz von Ja- Sfimmen aufweiſen. Im Kreiſe Halle-Merſeburg mel⸗ den die Ich Farben⸗Bitterfeld 90 v. H. Ja- Stimmen und die Leung-Werke in Merſe⸗ burg, die eine Gefolgſchaft von 15 472 Mann beſchäftigen, 88,1 v H. Die Betriebe der Arma Krupp⸗Eſſen im Kreiſe Halle-Merſe. burg können bei 35 334 Wahlberechtigten und 33 826 abgegebenen Stimmen 89.7 v. H. Ja-Stimmen verzeichnen. der Führer in Heidelberg Auf der Durchreiſe. ö Heidelberg, 16. April. „Montag abend traf der Führer um Reichskanzler Adolf Hitler mit Begleitun auf der Burchreiſe hier ein und nahm Europäſſchen Hof“ das Abendeſſen ein. Aus der Heimat Fedenktage 16. April! 1696 Der Maler Giovanni Battiſta in Ve⸗ nedig geboren. 1767 Der Satiriker Karl Julius Weber(„De⸗ mokritos“) in Langenberg Württem— berg geboren. 1786 Der Seefahrer Sir John Franklin in Spilsby geboren. 1828 Der ſpaniſche Maler und Radierer Francisco Joſe de Goya in Bordeaux geſtorben. Prot.: Cariſius— Kath.: Drogo Sonnenaufg 5.03 Sonnenunterg. 18.59 Mondunterg. 3.49 Mondaufg. 16.41 Hült' ich doch Wie oft im Leben geſchieht es einem doch, daß man nach irgendeiner Ungeſchicklichkeit oder Dummheit, die man gemacht hat, nach— träglich ſagt: Hätt' ich doch auf mein Gefühl gehört, ich habe ja geahnt, daß ich's ſo, wie ich es gemacht habe, irgendwie falſch mache! Und man nimmt ſich dann mei— ſtens energiſch vor, in Zukunft auf das ſo— genannte Gefühl beſſer zu achten und vor jedem Entſchluß und jeder Tat erſt einmal gründlich in ſich hineinzuhorchen. Leider aber wird dieſer gute Vorſatz nach— her recht ſelten in die Wirklichkeit umgeſetzt. Vielleicht, weil die meiſten Menſchen über— haupt nicht mehr ſo ſehr viel Talent zum Inſich-Hineinhorchen haben,— vielleicht auch, weil man die meiſten Entſchlüſſe ſehr ſchnell, oft ſogar auf der Stelle faſſen muß und einem demzufolge einfach nicht die nötige Zeit b! den Inſtinkt um Rat zu befragen. Sehr ofmaber auch iſt es glatte keit und Faulheit. Ein Beiſpiel: Herr und Frau& ſind auf Reiſen, das Kind iſt mit irgendeiner Tante allein zu Haus. Plötzlich bleiben die gewohnten Nachrichten aus, und Herr und Frau X zerbrechen ſich den Kopf, was wohl daheim geſchehen ſein könnte. Ob das Kind oder die Tante krank iſt? Oder ſonſt etwas iſt? Die erſte Regung von Frau X iſt: So— fort zu Hauſe anfragen, was hinter dieſem Schweigen ſteckt. Aber dann ſagt ſie ſich: Ach was, was ſoll ſchon geſchehen ſein? Nur nicht ſo ängſtlich! Warten wir noch ein paar Tage ab, vielleicht kommt morgen ſchon ein Brief. Und damit iſt ihr guter Inſtinkt, der ſie warnen wollte, vollkommen unterdrückt. Vier Tage ſpäter aber wird ſie in größter Eile nach Hauſe gerufen: Das Kind iſt ſchwer krankt, die Tante hatte die erſten Krankheits- erſcheinungen für ganz harmlos gehalten, jetzt aber. Nicht immer brauchen ſolche Fälle natür— lich gleich tragiſch auszugehen. Man kann auch einmal Glück haben. Auch der Inſtinkt kann einen einmal falſch beraten. Be⸗ ſonders, wenn es ſich um überängſtliche Na— turen handelt. Aber dennoch: der Inſtinkt iſt das Urſprüngliche, Naturnaheſte im Men— ſchen— man ſollte ihm ſeinen Platz da, wo er angebracht iſt, nicht ſchmälern. 0 Gegen geſundheitliche Mißſtände im Gewerbe. Die Geſundheitsämter haben feſt— geſtellt, auch bei der Konzeſſionierung gewerb— licher Anlagen mitzuwirken. Sie müſſen ſorg— fältig prüfen, ob Mängel und Fehler be— ſtehen oder zu befürchten ſind, die in der Folge zu geſundheitlichen Mißſtänden und Schädigungen für die Arbeiter, Anwohner und die Bevölkerung überhaupt führen können. Darüber hinaus müſſen die Geſundheitsämter den beſtehenden Gewerbebetrieben ihres Be— zirks, die die öffentliche Geſundheit oder die der beſchäftigten Arbeiter zu ſchädigen geeig— net ſind, oder die durch ihre feſten und flüſ— ſigen Abgänge eine Verunreinigung der öffent— lichen Waſſerläufe und des Untergrundes be— fürchten laſſen, ihre Aufmerkſamkeit zuwenden und auf die Beſeitigung an geſundheitlichen Schädlichkeiten und Beläſtigungen hinwirken ' Betufsſtand achtet mit auf Maß unb Gewicht. Wie der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks in einem Rundſchreiben mitteilt, iſt ihm von den zuſtändigen Stellen die Mög⸗ lichkeit gegeben worden, in der wichtigen, Frag. von Maß und Gewicht im Intereſſe Fer Ehre des Berufsſtandes und der berechtigten For⸗ derungen der Konſumenten gutachtlich in allen Fällen mitzuwirken. bei denen es um die Klä⸗ Im Münchener Rathaus Gauleiter ſtatt. Rudolf rung von Beanſtandungen auf dleſem Ge⸗ biete geht. Der Reichsſtand hat es im Inter⸗ eſſe des deutſchen Handwerks bedauert, daß in der Vergangenheit gelegentlich einzelne Verſtöße, beſonders beim Vertrieb von Le⸗ bensmitteln, zu Laſten des ganzen Standes verallgemeinert wurden. Wettecvorherſage: Bei leichter Erwärmung Anhalten der un⸗ heſtändigen Witterung. Letzte Nachrichten Skreſa und das Memelſtatuf. Mailand, 16. April.„Gazetta del Popolo“ will wiſſen, daß man ſich in Streſa auch mit der Memelfrage in der gleichen Ein⸗ mütigkeit beſchäftigt habe. Die drei Regie- rungschefs hätten die Notwendigkeit erkannt, daß das Memelſtatut wieder in Wirkſamkeit geſetzt werden müſſe, um ſo eine Störungs- urſache und Gefahrenquelle zu beſeitigen. Eine internationale Klage. Wien, 16. April. Wie ein Blatt mitteilt, beabſichtigt der Gewerkſchaftsbund in der nächſten Zeit auf Rückzahlung des von den Marxiſten ins Ausland verſchleppten Ver— mögens der öſterreichiſchen Gewerkſchaften zu klagen. Es handelt ſich dabei um rund 10 Millionen Schilling, die auf den Bankkonten der Zweiten Internationale in Zürich, und Brüſſel liegen Man will, um nicht aleich all⸗ zuhohe Prozeßkoſten zu haben, verſuchen, zunächſt die Gelder einer Gewerkſchaft, näm— lich der Metallarbeiter, einzuklagen. Soll— te dieſer Prozeß günſtig ausgehen, würder die übrigen Prozeſſe ſofort anhängig gemacht werden. Erdbeben in Iran Viele Häuſer eingeſtürzt. Teheran, 16. April. Die Städte Schahi und Gari im Maſan— deran-Vezirk wurden in der Nacht durch ein ſchweres Erdbeben erſchüttert. Viele Häu— ſer ſtürzten ein, andere wurden ſo ſchwer be— igt, daß die Bewohner auf das freie Feld flüchten mußten. Die Zahl der Men— ſchenopfer iſt noch nicht bekannt. Auch in der Hauptſtadt Teheran wurden leichte Erd— ſtöße verſpürt. Rieſige Schwärme von Einkagsfliegen. Madrid, 16. April. In Caſablanca und Umgebung ſind infolge der dort in dieſer Jahreszeit ganz ungewöhnlichen Hitze Ein— tagsfliegen in rieſigen Schwärmen aufgetre— ten. Der Schirokko der letzten Tage wehte ganze Wolken der kleinen weißgeflügelten Inſekten über die Stadt und weiter auf das Meer hinaus. Zwiſchenprüfung für Lehrlinge Allgemeine Durchführung. Berlin. 16. April. Die in den letzten Jahren im Handwerk vereinzelt aufgetauchte Einrichtung der Zwi— ſchenprüfungen während der Lehrzeit hat, wie der Reichsſtand des Deutſchen Handcerks mitteilt, der Ausbildung im Handwerk große Vorteile gebracht. Das Lehrlingsweſen wur— de ſtärker von den Innungen überwacht. Mißſtande in der Unterweiſung durch die Lehrherren wurden rechtzeitig aufgedeckt Lehrlinge, die trotz der Eignungsprüfung in einen falſchen Beruf gekommen waren, konnten frühzeitig einen Berufswechſel vor— nehmen. Um nun auch die letzten Fälle von Unregelmäßigkeiten in der Meiſterlehre aus— rotten zu können, hat der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks angeordnet, daß die Zwiſchen prüfungen von jetzt ab allgemein pflicht mäßig durchgeführt werden. Zwiſchenprüfungen ſind am Schluſſe des erſten Lehrjahres und je nach der Struklur des Berufs in einer oder mehreren Wieder— holungen während der Lehrzeit abzunehmen. Ueber das Ergebnis der Zwiſchenprüfungen iſt ein Zeugnis auszuſtellen, das bei der An- meldung der Geſellenprüfung mitvorzulegen iſt. Die Handwerks- und Gewerbekammer hat zu prüfen, ob der ungünſtige Ausfall an einem Verſagen des Lehrherrn oder des Lehrlings liegt. Gegebenenfalls muß es zur Entziehung der Anleitungsbefuanis kommen. Die Reichsleitertagung in München. chmeer während ſeiner An wenn der Leyrherr wiederholt grob fahrläſ⸗ ſig gehandelt hat. Ergibt ſich dagegen ein Verſchulden des Lehrlings, ſo iſt er zu ver⸗ warnen oder einem anderen Beruf zuzu- führen. Die Abnahme der Zwiſchenprüfung ablieg dem Geſellenprüfungsausſchuß. Der Lehr— lingswart iſt hinzuzuziehen, der Termin dem Kreishandwerksmeiſter mitzuteilen. * Pyrenäen⸗Expreß entgleist Drei Tote, zehn Schwerverletzte. Paris, 16. April. Ein folgenſchweres Eiſenbahnunglück, das drei Tote und zehn zum Teil ſehr ſchwer Verletzte gefordert hat, ereignete ſich in der Nacht auf der internationalen Strecke Hen— day e—- Paris. Der Pyrenäen-⸗Ex⸗ preß, der kurz vor 2 Uhr in Bordeaux eintreffen ſollte, iſt etwa 30 Kilometer vor— her bei der Durchfahrt durch den Bahnhof Marcheprime entgleiſt. Von den 13 Wagen ſprangen ſieben aus den Schienen und wurden umgeworfen, oder ineinander— geſchoben. Der Zug hatte im Augenblick der Entgleiſung eine Geſchwindgikeit von 108 Skunden⸗ Kilometer. Es iſt nur dem Umſtand zu verdanken, daß er ſich aus modernen Stahlwagen zuſam— menſetzte, daß die Ausmaße des Unglücks nicht noch größer ſind. Immerhin wurde ein Wagen erſter Klaſſe gegen einen ſchweren Granitpfeiler ge— ſchleudert. und ſo ſtark zuſammengedrückt, daß es zu— nächſt überhaupt nicht möglich war, den da— rin befindlichen Schwerverletzten Hilfe zu bringen. Fünf Stunden lang war man bemüht einen Angeſtellten der Eiſenbahngeſellſchaft, dem beide Beine abgequekſcht waren, und den man immer wieder durch Spritzen und Cognac ſtärkte, aus den Trümmern zu zie— hen. Als dies endlich gelungen war, konnke man nur noch den inzwiſchen eingetretenen Tod feſtſtellen. Die Urſache des Unglücks ſoll angeblick darin zu ſuchen ſein, daß ein Rad des vier— ten Wagens ſich von der Achſe löſte. Vom 15. April. Mannheimer Großviehmarkt. zufuhr: 82 Farren, 118 Ochſen, 231 Rin— 289 Kühe, 1479 Kälber, 25 Schafe, Schweine, 5 Ziegen. Preiſe: Ochſen 5 42, 36 bis 39, 32 bis 35; Bullen bis 42, 36 bis 38, 34 bis 35; Kühe 33 bis 38, 27 bis 32, 23 bis 26, 18 bis 22; Färſen 41 bis 43, 34 bis 40; Doppelender Kälber(Sonderklaſſe) 62 bis 75; andere Käl— ber 56 bis 59, 50 bis 55, 40 bis 49, 33 bis 39; Schweine—, 48 bis 52, 47 bis 52, 47 bis 51, 44 bis 49, Sauen 43 bis 47. — Marktverlauf: Rinder ruhig, Kälber mit— tel, Schweine ruhig. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Weizennachmehl 17,50; Wieſenheu 9,50 bis 10 Rm. Alles übrige unverändert zum 1 April. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1266 Rinder, darunter 337 Och— ſen, 101 Bullen, 514 Kühe, 314 Färſen, ferner 1204 Kälber, 101 Schafe und 4792 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 39 bis 41, 36 bis 38, 31 bis 35; Bullen 39 bis 40, 36 bis 38, 33 bis 35; Kühe 37 bis 40, 31 bis 36, 26 bis 30, 18 bis 24; Färſen 42, 39 bis 41, 34 bis 38, 30 bis 33; Käl. ber 60, 54 bis 59, 44 bis 53, 34 bis; Hammel 42 bis 45, 38 bis 40, 35 bis 37, 30 bis 31; Lämmer 42 bis 45; Schweine 50 bis 52, 50 bis 52, 48 bis 52, 47 bis 51, 45 bis 49,„—, 44 bis 47, 40 bis 48. Marktverlauf: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand; Kälber anfangs lebhaft, Schluß erholt, ausverkauft; Hammel und Schafe langſam, Ueberſtand; Schweine anfangs mit⸗ telmäßig, zum Schluß abflauend, Ueberſtand. Frankfurter Produktenbörſe. Alles unverändert, Stimmung ruhig, Fut⸗ termittel ſtark gefragt, bei geringem Angebot. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. (Deutſches Nachrichtenbüro.) 1 eine bedeutſame 7 1 6 Ausſprache der Reichs⸗ und prache. Von links: Himmler, Bor⸗ mann, Rudolf Heß, Rudolf Schmeer und Dr. Goebbels.