— * —— ee ede— 8 ———— Lokales Viernheim, 16. April. Sinnſpruch. „Wann magſt du dich am liebſten, bücken?“ Dem Liebchen Frühlingsblumen pflücken. Doch das iſt gar kein groß' Verdienſt, Denn Liebe bleibt der höchſte Gewinſt. Die Zeit, ſie mäht ſo Roſen als Dornen; Aber das treibt immer wieder von vornen. Goethe. . * Polizeibericht. In der Zeit vom 8. bis 14. April ds. Is. wurden insgeſamt 18 Perſonen veranzeigt, die ſich in die ein— zelnen Delikte wie folgt verteilen: 1 Perſon wegen Verbrechens gegen das keimende Leben; 5 Perſonen wegen Sachbeſchädigung; 1 Per- ſon wegen Beleidigung(Beleidigung eines Po— lizeibeamten in Ausübung ſeines Dienſtes); 3 Perſonen wegen Ruheſtörung; 1 Perſon wegen Verſtoß gegen die Reichsſtraßenverkehrs— ordnung(Fahren ohne Beleuchtung bei Dun— kelheit) 7 Perſonen wegen Zuwiderhandlung gegen die Verordnung betr. die Reinhaltung und Wegſamkeit der Ortsſtraßen(Unterlaſſen der Straßenreinigung). * Jubilar des Alters. Heute Diens— tag, den 16. April begeht unſer geſchätzter Mitbürger, Herr Johann Wiegand 2., Saarſtraße 41, in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit ſeinen 70. Geburtstag. Unſeren herz—⸗ lichſten Glückwunſch und alles Gute zu einem freudvollen Lebensabend. * Landw. Saiſonarbeiter. Die all⸗ jährlich auf dem badiſchen Hofgut Kirſchgarts— hauſen beſchäftigten norddeutſchen landwirt— ſchaftlichen Saiſonarbeiter ſind wieder ein— getroffen. Es waren etwa 31 Leute, in der Mehrzahl Mädchen bezw. Frauen, nur wenige Männer. Sie kommen aus Oberſchleſien. Die— ſe Arbeiter ſind gelernte Leute des Landwirt— ſchaftsbetriebes und ſtellen einen notwendigen Stammarbeiter-Trupp großer Gutsverwal— tungen dar, deren Arbeit bezw. Verwendung nicht zu entraten iſt. Mit beginnendem Winter kehren ſie wieder in ihre Heimat zurück. 5 Kyffhäuſerbund (Ein einziger deutſcher Soldaten bund) Zu obiger Frage, die kürzlich auf Kund gebungen in der Bayeriſchen Oſtmark aufge worfen wurde, teilt der Bundesführer des Kyffhäuſerbundes, der mit 34000 Vereinen bei weitem der größte aller Soldatenbünde iſt, folgendes mit: Der Wunſch, daß einmal der Zuſammen⸗ ſchluß aller deutſchen Soldaten zur Wirklich⸗ keit werden möge, iſt bei allen beteiligten Stel⸗ len vorhanden. Wenn jetzt auf einigen Kund⸗ gebungen der Hoffnung auf baldige Verwirk⸗ lichung dieſes Wunſches auffällig Ausdruck ge— geben iſt, ſo liegt keinerlei Veranlaſſung für die Kameradſchaften des Kyffhäuſerbundes vor, auf Grund dieſer einſeitigen Aeußerungen ir— gendwelche Befürchtungen für ihren Beſtand zu hegen.— Die Intereſſenvertretung aller Kameradſchaften des Kyffhäuſerbundes bei die⸗ ſen Einigungsbeſtrebungen liegt allein bei der Bundesführung. Die Beiſetzung von Herrn Dr. Blaeß Geſtern nachmittag um 4 Uhr wurde die ſterbliche Hülle von Herrn Dr. Blaeß zur letzten Ruhe gebettet. Es war ein überaus ſtattlicher Trauerzug, der dem Verewigten das letzte Geleite gab. Beſonders groß war die Zahl der Männer im Trauergefolge. Viele Kollegen und Freunde des Verblichenen hatten ſich von auswärts eingefunden, um ihm die letzte Ehre zu erweiſen. So ſah man im Trauerzuge zwei Abordnungen von Studentenverbindungen mit ihren Fahnen, ſowie den Männergeſang— verein mit ſeiner Fahne und in geſchloſſener Formation den Odenwaldklub. Letzterer be— klagt mit dem Heimgange von Herrn Dr. Blaeß den Verluſt ſeines Vorſitzenden und Ehrenmitgliedes. Nach der Einſegnung am Grabe fanden ſich eine Reihe von Freunden und Beauftragten verſchiedener Körperſchaf— ten und Vereinen, die dem Dahingeſchiedenen ſehr ehrenvolle Nachrufe widmeten und ihn als Menſch, Arzt und Freund beſonders fei— erten. Der Männer-Geſang-Verein ſang am Grabe den Trauerchor„Still ruht Dein Herz“. Hierauf ſprach ein Beauftragter der Straß— burger Burſchenſchaft„Germania“ herzliche und tiefergreifende Worte. Der Vorſitzende des Männergeſangvereins Herr Schloſſer ehrte das tote Vereinsmitglied mit einer Kranz— niederlegung. Der Beauftragte der Burſchen— ſchaft„Alemannia“ Gießen widmete dem toten Freunde ebenfalls herzliche Grußworte. Der Hauptvorſtand des Odenwaldklubs überbrachte den letzten Gruß an den toten Wanderfreund. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs ließ durch den 2. Vorſitzenden Herrn Engel dem toten Vorſitzenden und langjährigen Führers der hieſigen O. W. K.-Ortsgruppe nochmals herzlichen Dank ſagen für alles was er geleiſtet hat und verſicherte, daß ſein An denken nie verlöſchen und die Arbeit in ſeinem Sinne weitergehe. Ein ſchlichter Waldkranz und der Wanderhut wurde mit in's Grab ge⸗ geben. Die Weinheimer Burſchenſchaft ließ einen Kranz niederlegen, desgleichen die O. W. K.⸗Ortsgruppe von Birkenau. Herr Bürgermeiſter Bechtel legte dem Freund und Förderer der SS im Auftrage des SS⸗ Sturmes einen Kranz nieder. Im Auftrage der hieſigen Aerzteſchaft ſprach Herr Dr. med. Günther und der Kreisverein Bensheim⸗ Heppenheim der Aerzteſchaft ließ durch ſeinen Beauftragten dem Vorſitzenden und Ehrenmit⸗ gliede letzte Grußworte überbringen. So wurde ein Mann zu Grabe getragen, der ſein Leben im Dienſte der Allgemeinheit verbrachte und deſſen Andenken in unſerer Ge— meinde ſtets lebendig bleiben wird. Mögen die Angehörigen in der allgemeinen herzlichen An— teilnahme bei ihrem ſchweren Verluſte einen Troſt finden. in Sportellerlef Deutſchlands Hockey⸗Frauen konnten das in Berlin vor 4000 Zuſchauern(J) ausgetra⸗ gene Länderſpiel gegen England erwartungs⸗ gemäß nicht gewinnen, aber ſie ſchlugen ſich gegen dieſen ſpielſtarken Gegner ganz hervor⸗ ragend und unterlagen ehrenvoll mit 4.6 (2:3) Treffern. Handballpokalſieger wurde die Elf des Gaues Nordmark, die in Magdeburg vor 5000 Zuſchauern das Endſpiel gegen die Ver⸗ tretung Brandenburgs mit 10:6(5:1) Tref⸗ fern gewann. 5 Beim Münchener Hallen⸗Handballturnier ſiegte die Elf von 1860 München im Endſpiel gegen MTV. Jahn München mit 8:2. Deutſchlands Amateurboxer ſiegten in Buda; peſt im Länderkampf über Ungarn mit 11:5 Punkten. Damit iſt Deutſchland der Sieg im Mitropa-Pokal⸗Wettbewerb nicht mehr zu nehmen. Stuttgarts Amateurboxer gewannen einen in Stuttgart ausgetragenen Städtekampf ge⸗ gen Würzburg mit 12:4 Punkten. Die Straßenſternfahrt Berlin— Kottbus — Berlin, das erſte größere Straßenradrennen der neuen Rennzeit, ſah die beſten deutſchen Berufs- und Herrenfahrer am Start. Das über 260 Km. führende Rennen wurde bei den Berufsfahrern von Kutſchbach(Berlin) vor Stöpel(Berlin) und bei den Amateuren von Wendel(Schweinfurt) vor Scheller(Bie⸗ lefeld) gewonnen. * Belgien und Frankreich trugen in Brüſſel einen Fußball-Länderkampf aus, der unent— ſchieden, 1:1, endete. Amtlicher Teil Bekanntmachung Betreffend: Säumniszuſchläge. A. Auf Grund des Steuerſäumnisgeſetzes vom 24. Dezember 1934(Keichsgeſetzblatt Tel J. N. 137 S. 1271) iſt: 1. für Steuerzahlungen, die nach dem 31. 1 ö Piernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) Dezember 1934 fällig und nicht rechtzei⸗“ 0 tig entrichtet werden, mit dem Ablauf“ des Fälligkeitstages ein einmaliger Zu⸗ ſchlag(Säumniszuſchlag) verwirkt; für Steuerzahlungen, die vor dem J. Januar 1935 fällig und nicht bis zum 31. Januar 1935 entrichtet werden, mit dem Ablauf des 31. Jan. 1935 ein einmaliger Zuſchlag(Säumniszu— ſchlag) verwirkt. Der Säumniszuſchlag findet Anwendung auf Zahlungen, die als Steuern des Reichs, der Länder, der Gemeinden und Gemeindeverbände dem Steuergläubiger geſchuldet werden. Auf andere Zahlungen findet der Säumniszuſchlag keine Anwend— ung. F. Der Säumniszuſchlag beträgt 2 v. H. des rückſtändigen Steuerbetrags für die Be— rechnung des Säumniszuſchlags wird der rückſtändige Steuerbetrag auf volle zehn RM. nach unten abgerundet. Dabei wer⸗ den mehrere Steuerbeträge nur dann zu— ſammengerechnet, wenn ſie dieſelbe Steuer— art betreffen und an demſelben Tag fäl⸗ lig geworden ſind. Die Grund-, Gewerbe— und Gebäudeſonderſteuern gelten als drei verſchiedene Steuerarten. „Die rückſtändigen Steuerzahler ſind zur Zahlung des Säumniszuſchlags verpflichtet. Gegen die Anforderung des Säumniszu— ſchlags ſteht nur die Beſchwerde offen. Heppenheim, den 3. März 1935. Heſſ. Kreisamt Heppenheim Nanz. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranlke findet am Mittwoch, den 17. April 1935 nachmittags von 2— 4 Uhr ſtatt. Vereins- Anzeige. Katholiſcher Kirchenchor„Cäeilia“. Die Geſangprobe findet nun doch am Mitt woch(nicht Dienstag) im Freiſchütz ſtatt.“ Danksagung Für den Beweis aufrichtiger und liebevoller Teilnahme beim Heimgang unſerer unvergeßlichen, treuen Schweſter Katharina, ſprechen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank aus. Viernheim, im April 1935 una u. Mapa Binnmger Breslau Heute friſche Süssbücklinge Pfd. nur 329 Bratheringe/ Liter-Doſe nur 80 ½ Liter-Doſe nur 33 Rollmops und Bismark⸗ heringe Liter-Doſe nur 60 9 „Liter⸗Doſe nur 38. 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Man ſollte ſich in Paris doch endlich einmal Mühe geben, in Argumentation neue Metho— und nicht immer wieder die ter herausholen, die die große olitik allmählich langweilig werden laſſen. as hat es für einen Zweck, den Nachweis ner„einſeitigen Vertragsverletzung“ zu ihren, wenn er in allen ſeinen an den aaren herbeigezogenen Begründungen nkt und die Dinge nicht ſo nennt, wie ſie tſächlich ſind. 1 Wir haben den deutſchen Standpunkt 3 Un letzter Zeit oft genug und eindeutig dar— ſo baß es ſich nachgerade erübrigt, r wieder ins Feld zu führen, um je Rechtsverdrehungen der Gegenſeite Zu widerlegen. Was ſollen denn juriſtiſche De⸗ duktionen über einen„formellen Vertrags- bruch“ für einen Sinn haben, wenn das Rad der Weltgeſchichte weitergeht und end- oſe Konferenzen an dieſem Gang nichts mehr zu hindern vermögen? Warum oll ſich denn ein Land, das ſeine Vertrags⸗ perpflichtungen bis zur Selbſtaufopferung erf hat und zum Dank dafür einer ſtän⸗ digen Diskriminierung ausgeſetzt wird, ewig weitrangig behandeln und mit ſeiner Ehre und ſeiner Sicherheit Schindluder treiben laſſen? Deutſchland hat letzten Endes weiter nichts getan, als ſich im Intereſſe des Frie⸗ dens der Politik der anderen Staaten [Europas und ihrer für richtig befundenen Argumente angepaßt, um dadurch eine Grundlage zu ſchaffen, auf der die Regierun⸗ gen der betroffenen Mächte mit Vertrauen und Gleichberechtigung verhandeln. um end⸗ lich die Dinge vorwärtstreiben und einen Status erzielen zu können, der dem Frieden dienlicher iſt. a Uns intereſſiert heute die Frage, ob Genf bzw. der Völkerbundsrat überhaupt die Inſtanz iſt, die über die notwendigen Maß— U nahmen Deutſchlands zu Gericht zu ſitzen be. rufen iſt. Es handelt ſich bei dem neueſten franzöſiſchen Dokument einzig um die Wie⸗ berherſtellung der deutſchen Wehrhoheit, die die Folge einer ſeit 1926 betriebenen unmög⸗ lichen Abrüſtungspolitik iſt. Sowohl die vor⸗ bereitende als auch die endgültige Ab rüſtungskonferenz, vor derem Forum allen⸗ falls ein Streitfall wie der gegenwärtige zu verhandeln wäre, haben verſagt und mit einem Fiasko geendet. Der Präſident dieſer Abrüſtungskonferenz beabſichtigt ſogar, in dieſen Tagen Genf zu verlaſſen und nach London zurückzukehren, wo er ſeine weiteren Entſchlüſſe faſſen will. Dieſe Tatſache iſt eine Ironie, deren Tragweite man ſich bewußt werden ſollte. Wir beneiden den Völker⸗ bundsrat in ſeiner augenblicklichen Lage nicht, wenn er den Ehrgeiz hat, obfektiv ſich mit der franzöſiſchen Anklageſchrift gegen Deutſchland zu befaſſen. Für ein Gericht iſt es nie leicht, da Entſcheidungen zu fällen, wo die Kompetenzfrage ungeklärt, wenn nicht ſogar zweifelhaft iſt. Wenn dann außerdem Advokaten ihre Plädoners halten, denen man nicht gerade nachſagen kann, daß das Recht ihnen Inbegriff ihrer Beweisfüh⸗ rung iſt, ſo wird die Situation immer kom⸗ plizierter. Wenn man es ſchließlich auch noch mit der Wahrheit nicht mehr genau nimmt, dann ſollte ſich ein Gericht ernſtlich über⸗ legen, ob es im Sinne des Anklägers ent⸗ ſcheiden kann. Der Pölkerbund hat ſeit ſeinem Beſtehen leider nicht den Beweis erbracht, daß ihm bei ſeinen ſalomoniſchen Sprüchen Objektivität, Recht und Wahrheit Pate ge⸗ ſtanden haben. Er hat ſich leider immer wie; der dazu hergegeben, den Willen von Mächtegruppen zu vollſtrecken, die die impe⸗ rialiſtiſche Politik auf ihr Banner geſchrie⸗ ben haben. Nur in wenigen Ausnatmen hat Genf ſeiner Pflicht genügt und dem Recht zur Geltung verholfen. Wieder ſteht eine hiſto⸗ riſche Stunde dem Völkerbundsrat bevor. Er möge ſich ſeiner eigentlichen Miſſion und ſeiner urſprünglichen Beſtimmung bewußt ein, wenn er in die Verhandlung über die inklage gegen einen friedliebenden Staat eintritt. Die ſchlechten Advokaten von der Leine ſind auf dem beſten Wege, ihm einen ſenſt zu erweiſen, der das Genfer Forum beller nicht berührt hätte. Von einem Ge⸗ Martin, Viernheim. 5 e b Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. (Biernhetmer Bürger-Ztg.—. Siernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 1 e Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei Aenne e bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt e Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Mittwoch, den 17. April 1935 olf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 52. Jahrgang Frankreichs Klage in Genf Laval ſtößt auf Widerspruch— Die Einigungsſormel der drei Großmächte Genf, N. April. Noch in den Mittagsſtunden des Sienstags herrſchte überall große Verwirrung und Un⸗ klarheit. Man weiß nicht recht, in welcher Form man rein verfahrensmäßig die Be⸗ handlung der franzöſiſchen Klage beim Völ⸗ kerbund fortſetzen ſoll. Es beſtätigt ſich, daß beſonders die in Ausſicht genommenen Be⸗ richterſtatter Dänemarks und Chiles die ihnen zugedachte Aufgabe vorläufig an die franzöſiſche Delegation zurückverweiſen wol⸗ len. Der däniſche Außenminiſter und Vertre⸗ ter Chiles machen nach wie vor ſtarke Be- denken dagegen geltend, daß Deutſchland in der Schlußentſchließung genannt werde und daß darin von Sanktionen die Rede ſein ſoll. Die ſpaniſche Auffaſſung geht dahin, daß die Sache nicht allein auf den deutſchen Fall abgeſtellt werden dürfe. Appell an den Völkerbund Nach einer kurzen geheimen Sitzung trat der Völkerbundsrat in öffentlicher Sitzuntz zur Behandlung des franzöſiſchen Antrages gegen den deutſchen Beſchluß zur Einfüh⸗ rung der allgemeinen Wehrpflicht zuſam⸗ men. Sofort nach Eröffnung nahm der fran— zöſiſche Außenminiſter Laval das Wort zu einer Erklärung, die die Unterbreitung eines Entſchließungsentwurſes im Namen der drei Mächte Frankreich, England und Italien begleitete. Laval erklärte u. a.: Das deutſche Vorgehen vom 1 6. März muß verurteilt werden. Es müſſen Maßnahmen ins Auge gefaßt wer— den, um in der Zukunft den Völkerbundspakt hinfichtlich der Organiſation der kollektiven Sicherheit wirkſamer zu geſtalten. Der Rat des Völkerbundes wird ſeine Verantwortlichkeiten übernehmen. Da er mit der Aufrechterhaltung des Friedens betraut iſt, wird er heute nicht ſchweigſam und un⸗ beteiligt ſein wollen. Frankreich hat durch ſeine Taten gezeigt, daß es den Frieden will. In London haben wir am 3. Februar zuſammen mit der bri⸗ tiſchen Regierung ein Verhandlungspro— gen ſind durch das deutſche Vorgehen zu nichte gemacht worden. Wer könnte beſtrei— ten, daß die Reichsregierung durch ihre Handlungsweiſe in der Welt die Enttäu⸗ ſchung und Beunruhigung ver⸗— urſacht hat? Die Natsmächte müſſen einen Enkſchluß faſſen. Ich bin ſicher. daß ſie es verſtehen werden, ein gewiſſes Jaudern. falls es be- ſtehen ſollte, zu überwinden, um die Regeln des internationalen Lebens achten zu helfen. Wenn ſie ihre Pflicht erfüllt haben, werden wir der Jukunft ins Auge ſehen. Wir machen keinen Unterſchied zwiſchen den einzelnen Nationen. Alle Völker müſſen auf demſelben Boden der Gleichheit behan⸗ delt werden. Unſere Politik iſt gegen kein Land gerichtet. Die Sicherheit, die wir ver⸗ langen, wollen wir für alle, d. h. daß wir nicht auf unſer Friedensideal verzichtel haben und daß wir auch in Zukunft nicht darauf verzichten werden. CCC richt, das Achtung und Autorität bean⸗ ſprucht, muß man erwarten, daß es ſich nicht leichtfertig von den ſchiefen Argumenten des Anklägers in den Bann ziehen läßt. Wie groß die Schwierigkeiten bei der Be⸗ handlung der Frage ſind, mag man daraus erſehen, daß die für Dienstag vormittag an- geſetzte geheime Sitzung des Völkerbunds⸗ rates auf nachmittags vertagt werden mußte. Die Vorbeſprechungen erbrachten ſtarke ge⸗ genſätzliche Auffaſſungen und man kam nicht ſo weit, um ſich zu einer Erörterung in offi⸗ zleller Sitzung entſchlieben zu können. Laval erklärte zum Schluß, daß er bei dem Büro des Rates eine Entſchließung der drei Regierungen Frankreichs, Englands und Italiens hinkerlegt habe. Der Entſchliezungsentwurf In dem Entſchließungsentwurf heißt es einleitend, daß keine Macht die Verpflich⸗ tungen eines Vertrages löſen könne und daß die Einführung des Wehrgeſetzes in Deutſch⸗ land im Widerſpruch mit dieſen Grundſät⸗ zen ſtehe und daß dieſe einſeitige Maßnahme als eine Drohung gegen die europäiſche Sicherheit erſcheinen müſſe. In der Erwägung, daß die britiſche Re⸗ gierung und die Regierung Frankreichs, mit Zuſtimmung der italieniſchen Regierung, die deutſche Regierung ſeit dem 3. Februar 1935 mit dem Programm einer allgemeinen Regelung befaßt hatten mit dem Ziele, durch freie Verhandlungen den Frieden in Europa zu organiſieren und zu einer allgemeinen Rüſtungsbeſchränkung im Rahmen der Gleichberechtigung zu gelangen, bei gleichzeitiger Sicherſtellung der aktiven Mit- arbeit Deutſchlands am Völkerbund und daß die einſeitige Maßnahme Deutſchlands nicht nur unvereinbar mit dieſem Plan iſt, ſon⸗ dern daß ſie auch gerade zu der Zeit kam. als die Verhandlungen tatſächlich im Gange waren, erklärt der Rat: a daß Deutſchland gegen die Pflichten, die allen Mitgliedern der internationalen Ge. meinſchaft auferlegt ſind. verſloßen hat, näm⸗ lich die eingegangenen Verpflichtungen inne⸗ zuhalten. Der Kat verurteilt ſede einſeitige Aufkündigung der internationalen Verpflich⸗ kungen. N Der Rat richtet an die Regierungen. die das Programm vom 3. Februar 1935 ins Leben gerufen haben, oder die ſich ihm an⸗ geſchloſſen haben, die Aufforderung, die Ver— handlungen fortzuſetzen. In Erwägung, daß die einſeitige Aufkün⸗ digung internationaler Verpflichtungen ſo⸗ gar die Exiſtenz des Völkerbundes in Ge— 51. fahr bringen kann, gramm ins Auge gefaßt, das uns Fer zu einer haltbaren Organiſation der Sicherheit en Aukundi 10 in Europa führen ſollte. Unſere Vorkehrun⸗ daß bei einer derartigen Aufkündigung oh beſchließt der Völkerbundsrat: Anwendung der Mittel, die in internatio- nalen Verträgen ſchon vorgeſehen ſind, die Mitglieder des Völkerbundes im Rahmen des Völkerbundspaktes alle geeigneten Mittel zur Anwendung bringen müſſen. wenn es ſich um Verpflichtungen handelt, die die Sicher heit der Völker und die Aufrechterhaltung des Friedens in Europa in Mitleidenſchaft zieht. N Der Rat beauftragt einen Ausſchuß, zu die⸗ ſem Jwecke Maßnahmen vorzuſchlagen. die den Völkerbundspakt hinſichtlich det Organi ſierung der allgemeinen Sicherheit wirk⸗ ſamer machen und im beſonderen wirk schaftliche und finanzielle Maßnahmen aus⸗ — Die Hetze in Pomerellen Danziger Vorſtellungen wegen der Aus⸗ ſchreitungen. Danzig, 16. April. Bei den Ausſchreitun gen polniſcher Gruppen gegen das Deutſch⸗ kum in verſchiedenen Orten Nord-Pom⸗ merellens iſt, wie die weiteren Feſtſtellungen ergeben haben, auch ein Danziger Staatsan- gehöriger, Studienrat Dr. Hoffmann. der zu einem Vortrag in dem Orte Kölln weilte, tätlich angegriffen worden. Der Danziger Senat hat deswegen beim diplomatiſchen Vertreter der Republik Polen in Danzig Vorſtellungen erhoben. Die Danziger Preſſe nimmt mit ſehr ern⸗ ſten und eindringlichen Worten zu den Vor⸗ gängen Stellung Die Blätter veröffentlichen erſchütternde Augenzeugenberichte über die Ausſchreitungen, denen ein junges deutſches Menſchenleben zum 5555 gefallen iſt. Das Organ der NSDAP. der„Danziger Vorpoſten“, ſtellt feſt, daß Danzig im I= zuarbeiten, die angewandt werden könnken, falls in Zukunft ein Staat, ob er nun Mit⸗ glied des Völkerbundes iſt oder nicht, den Frieden in Gefahr bringt, indem er einſeitig ſeine internationalen Verpflichtungen auf⸗ kündigt.“ Eine Eetlärung Simons Nach Laval ſprach der engliſche Außen- miniſter Sir John Simon. Er begann mit der Feſtſtellung, daß die von Laval vorge— legte Entſchließung eine gemeinſame Entſchließung der drei Streſa-Mächte ſei. Der Grund, der dieſe Mächte bewogen habe, dieſe Entſchließung gemeinſam vorzu— legen, ſei aus dem Schlußkommunique von Streſa ſelbſt erſichtlich, und zwar aus dem Abſatz, in dem die drei Mächte es als ihr Hauptziel bezeichnen, den Frieden aufrechtzuerhalten im Rahmen des Völkerbundes, wobei ſie gleichzeitig entſchloſſen ſeien, durch alle brauchbaren Mittel einſeitige Aufkündigun⸗ gen von Verträgen für die Zukunft unmög⸗ lich zu machen. Simon betonte weiter, er wolle beſonders darauf aufmerkſam machen, daß die kollet · tive Aufrechterhaltung des Friedens im Rahmen des Völkerbundes das Ziel der drer Mächte ſei. Sie ſeien in Genf heule nicht ar⸗ Verkreter ihrer Regierungen erſchienen, ſon⸗ dern als Mitglieder des Völkerbundes und des Völkerbundsrates. Wenn dieſe Entſchlie⸗ zung vom Rat angenommen werde. ſo werde ſie damit zu einer Ralsentſchließung. Simon ging dann auf die drei Schluß abſätze der gemeinſamen Entſchließung ein, die er noch einmal zuſammenfaſſend wie⸗ derholte und deren Sinn er im Einklang mit dem Wortlaut erläuterte. Zum Schluß er⸗ klärte Sir John Simon, dieſe Vorſchläge ſeien wohlbegründet. Wenn der Rat ihnen zuſtimme, ſo werde er damit zeigen, daß er einig ſei in der Aufrechterhaltung des Frie— dens und in der Herſtellung der allgemeinen Sicherheit. * Litwinows Tätigkeit Die Tätigkeit, die die ſowjetruſſiſche Ab— ordnung ſeit ihrer Ankunft in Genf entwik kelt, findet hier lebhafte Beachtung. Lit⸗ winow wird dabei von den Botſchaftern Potemkin und Boris Stein, die ihn nach Genf begleitet haben, unterſtützt. Das für ge wöhnlich von dieſer Seite gut informierte „Journal des Nations“ ſchreibt Litwinow die Abſicht zu, während der Dauer der eigent— ſichen Ratstagung den Text des vor der Konferenz von Streſa beſchloſſenen franzö⸗ ſiſch-ruſſiſchen Abkommens auszuarbeiten, das dann in Paris paraphiert werden ſoll. Auch wolle Litwinow die Verhandlungen mit der Tſchechoſlowakei vor der Reiſe La⸗ vals nach Moskau zu einem gewiſſen Ab⸗ i hringen. tereſſe der Erhaltung guter Beziehungen mit Polen energiſche Maßnahmen zur Wieder⸗ herſtellung friedlicher Verhältniſſe und zur Veſeitigung ruheſtörender Elemente in den unmittelbar benachbarten Gebieten fordern müſſe. Das Blatt weiſt weiter darauf hin, daß man gewiſſe Greuelberichte über den Danziger Wahlkampf zum Aus⸗ gangspunkt der Aktion gegen das Deutſch⸗ kum in Pommerellen gemacht habe. Obwohl in Danzig nicht ein einziger ernſthafterer Gewaltakt zu verzeichnen geweſen ſei. Die polniſche„Gazeta Gdanſka“ be⸗ zeichnet die Vorfälle in Pommerellen als „höchſt unerwünſcht“ und„verurteilungs- würdig“. Das Danziger Korreſpondenzbüre ſtellt dieſe Verurteilung der Ausſchreitungen durch das polniſche Blatt mit Befriedigung feſt, knüpft daran aber die Erwartung, daß man polniſcherſeits im Sinne der nachbar⸗ lichen Verſtändigung endlich der Hetze unver⸗ antwortlicher Elemente Einhalt gebiete. — Aloiſi ſtimmt zu Baron Aloiſi(Italien) erklärte, die faſchi⸗ tiſche Regierung werde, obwohl ſie die Notwendigkeit des Geiſtes der Verſtändigung nicht verkenne, ſich dem Willen derjenigen widerſetzen, die den europäiſchen Frieden be⸗ drohen. Dieſer Wille habe ſich nicht nur in Worten, ſondern in Taten ausgedrückt. Die italieniſche Regierung habe die weiteſtgehen— den Vorbehalte geltend gemacht gegen die Entſcheidung der deutſchen Regierung vom 16. März. Er ſchließe ſich vollinhaltlich den Erklärungen Frankreichs und Großbritan— niens an. Die italieniſche Regierung habe im— mer der Anſicht Ausdruck verliehen, daß es angezeigt wäre, den Teil 5 des Verſailler Vertrages einer Reviſion zu unterziehen. Sie habe aber dabei immer klar zu verſtehen gegeben, daß eine ſolche Reviſion auf recht⸗ lichem Wege zuſtandekommen müſſe. Gegen, gewiſſe neue Verträge Erklärung des polniſchen Außenminiſters. Der polniſche Außenminiſter Beck bezog ſich auf die franzöſiſche Denkſchrift vom 9. April und erklärte zur Frage der Verſtär— kung der Sicherheit auf dem Wege von neuen Typen internationaler Abkommen U. a., daß Polen zweifellos zu denjenigen Staaten gehört, die dieſe hohe Verſammlung am wenigſten im Hinblick auf das Sicher— heitsproblem beſchäftigt haben. Trotzdem iſt Polen an der Sicherheit aufs ſtärkſte in⸗ tereſſiert. Noch vor zwei Jahren iſt der Gei— ſteszuſtand, in dem ſich die politiſchen Bezie- hungen zwiſchen den Staaten Oſteuropas entwickelten, wenig befriedigend geweſen. Trotzdem hat man ſich damals wenig um die Sicherheit in dieſem Teil Europas geküm⸗ mert. Umſo lieber ſtelle ich heute feſt, daß ſich die politiſchen Beziehungen in dieſer Gegend außerordentlich günſtig entwickelt hätten. In dieſem Zuſammenhang erinnerte Beck an die Friedensabmachungen und Nichtan⸗ griffsvperträge ſeines Landes, ſowie Eſtland, Finnland und Lettland mit Sowjet— rußland, um dann beſonders die freund— ſchaftliche Entwicklung der Beziehungen mit Deutſchland Ende 1933 ß und Anfang 1934 darzulegen. Man könne ſich daher nicht wundern, daß die öffentliche Meinung Polens lebhaft über⸗ raſcht ſei, daß man nun dringend neue Mit⸗— kel zur Befriedung Oſteuropas verlange in einem Augenblick, wo die Feſtigung der Be— ziehungen zwiſchen Polen und zwei großen Nachbarn in ſo wirkſamer Weiſe durchgeführt worden ſei. Er könne nicht verheimlichen, daß dieſe Tatſache in der öffentlichen Mei- nung Polens ſtarken Verdacht erregt habe, und daß man ſich frage, ob nicht gewiſſe ins Auge gefaßte Verträge— wenn auch nicht hinſichtlich ihrer Abſicht, ſo doch hinſichtlich ihrer möglien Wirkungen— den Frieden beeinträchtigen können, der durch eine auf— richtige und loyale politiſche Anſtrengung hergeſtellt worden ſei. Man habe die Sorge, daß das neue Abkommen des Nichtangriffs⸗ ſyſtems an der polniſchen Oſtgrenze verwäſ— ſern könnte, aber auch die guten nachbar— lichen Beziehungen mik den Nachbarn Polens im Weſten in Frage ſtellen. Aus dieſem Grunde könne ſeine Regierung die Prüfung irgendeines neuen Vorſchlages nur dann ins Auge faſſen, wenn ſie die Ueberzeugung ge— wonnen habe, daß er keine ſehr ſchwerwie⸗ genden Nachteile im Gefolge habe, weder hinſichtlich der Lebensinkereſſen Polens noch hinſichtlich der Aufrechterhaltung des Frie⸗ dens in Nordoſteuropa. Nach einer Erklärung des tſchechoſlowa— kiſchen Vertreters wurde die Ratsſitzung auf Mittwoch vertagt. Begnadigung einer zum Tode Verurteilten. Die erſte Frau, die in Oeſterreich zum Tode verurteilt wurde, Hildegard Gößl, wurde nunmehr vom Bundespräſidenten be— gnadigt und die Todesſtrafe in eine Kerker— ſtrafe von acht Jahren umgewandelt. Der gleichzeitig mit Frau Gößl zum Tode ver— urteilte Wild wurde zu 20 Jahren ſchweren Kerkers begnadigt. Die Beiden ſind wegen Beteiligung on dem Anſchlag auf den Schug korpsmann Strele am 8. Februar zum Tode verurteilt worden. Amtsenkhebungen in der Staatskontrolle der Sowjetunion. Der Rat der Volkskommiſſare der Sow— jetunion hat am Montag mehrere Bevoll— mächtigte der Staatskontrollkommiſſion ihrer Poſten enthoben. Darunter befindet ſich der Bevollmächtigte für Leningrad, Gorki, Die freigewordenen Stellen wurden mit neuen Vertrauensmännern beſetzt. Deutſche Tagesſchau Zweckloſe Bewerbungen. Täglich gehen im Reichsluftfahrtminiſte⸗ rium und den nachgeordneten Dienſtſtellen zahlreiche Bewerbungen um Verwendung in Beamten⸗, Angeſtellten⸗ und Arbeiterſtellen der Luftfahrt ein. Der Bedarf an Perſonal iſt im weſentlichen gedeckt, ſo daß Verwen⸗ dungsmöglichkeit nur noch für einen gerin⸗ gen Teil der Bewerber beſteht. Weitere Be⸗ werbungen ſind zwecklos. Bei der Ueberfülle der bereits vorliegenden Bewerbungen kann erſt nach geraumer Zeit und nur im Falle der Verwendung mit einer Antwort gerech⸗ net werden Geſuche, die innerhalb vier Wo⸗ chen nicht beantwortet ſind, ſind als abge⸗ lehnt zu betrachten. Rückfragen verzögern nur die Beurbeitung und ſind zu vermeiden. „das Ja des ſchaſſenden Volles Nachtrag zu den Vertrauensmännerwahlen. Berlin, 17. April. Im„Völkiſchen Be⸗ obachter“ ſchreibt der Leiter des Preſſeamtes der DA, Biallas, unter der Ueberſchrift „Das Ja des ſchaffenden Volkes“ zum Ergeb⸗ nis der Vertrauensratswahlen u. a.: Dieſe Vertrauensratswahlen widerlegen in eindeutiger Weiſe die irreführenden Behaup⸗ tungen von Emigrantenkreiſen und die Mut- maßungen gewiſſer Kreiſe des Auslandes. Das ſchaffende deutſche Volk, ohne Unter⸗ ſchied von Kang, Stand und Beſitz ſteht ein⸗ mütig hinter ſeiner nakionalſozialiſtiſchen Führung, nicht nur wenn es ſich um die ſelbſtverſtändliche Betonung der Einheit als Volksganzes handelt, ſondern auch dann, wenn es ſich um die Anerkennung der von der nationalſozialiſtiſchen Staatsführung ge⸗ gebenen Lebensform handelt. Mit dieſen Wahlen iſt für alle Zeiten der Traum derer zerſtört, die glaubten. daß der deutſche Arbeiter wohl für einen ſtarken Staat, niemals aber für eine nationalſozia— liſtiſche Staatsform zu gewinnen ſei. Gerade die ehemaligen Hochburgen des Marxismus ſind zum Hort nationalſozialiſtiſchen Geiſtes geworden. Das betrifft ebenſo wie die ſoge— nannten Arbeiterviertel auch die Betriebe, in denen der deutſche Arbeiter ſchafft. Man kann aus den vorliegenden Wahlergebniſſen herausgreifen welche man will: Immer wie— der ſchwanken die Ja-Stimmen zwiſchen 80, 81. 82 v. H. und bis zu 100 v. H. ber Ge⸗ ſamtbelegſchaftsſtärke. Dieſe Ergebniſſe zei— gen auch— und das iſt wohl das erfreulichſte —, daß das Vertrauen zur Deutſchen Ar— beitsfront in gewaltigem Maße geſtiegen iſt. Gegen das Nültungsſieber KRundfunkrede des Skaatsſekretärs Hull. Waſhington, 17. April. Aus Anlaß des Panamerikatags am 15. April hielt der Vor⸗ ſitende der Panamerikaniſchen Union, Staatsſekretär Hull, eine durch Rundfunk verbreitete Rede, in der er die üblichen Wor⸗ te über Freundſchaft und Zuſam⸗ menarbeit zwiſchen den Republiken Amerikas ſagte. Dann wandte er ſich an die übrige Welt und hielt„dieſen Skeptikern“ die ſegensreichen Wirkungen internationaler Konferenzen vor Augen, auf denen, wie das Beiſpiel panamerikaniſcher Konfe— renzen zeige, viele lebenswichtige Fragen zu aller Vorteil und zur wirtſchaftlichen Erho⸗ lung der Vertragsſtaaten gelöſt werden könnten „Manche Nationen“, ſo führte Hull ſodann aus,„ſtürzten ſich heute Hals über Kopf in einen extremen Nationalismus und denken nicht an die kataſtrophalen Wirkungen einer derartigen Politik auf die wirtſchaftliche Er— holung und auf den Weltfrieden. Unter dieſem Bann wilder und wahnwitzi⸗ ger Extreme rüſten ſetzt Nalionen in vielen Teilen der Welt bis an die Zähne und rich⸗ ten dadurch unüberwindliche Schranken ge⸗ gen den wirkſchaftlichen Aufſtieg der Welt im allgemeinen auf. Laßt uns diejenigen, die die Grundſätze von Frieden, Handel und ehrlicher Freund— ſchaft zurückweiſen, die den Fortſchritt der Menſchheit aufhalten und die Streit und Krieg provozieren, vor aller Welt brandmar— ken als Feinde der Ziviliſation und als außerhalb des Weltrechts ſtehende Verbrecher.“ Der Aufbau der 5A Überzeüfung der Führerſtellen— Nur noch Parteigenoſſen Magdeburg, 17. April. Der Chef des Stabes der SA. Lutze, machte gegenüber Vertretern des„Mitteldeutſchen“ grundle— gende Ausführungen über die kommenden Aufgaben der SA. Er ſagte u. a.: Die SA wird in ihrer Grundidee und in ihrer Exi— ſtenz auch für die Zukunft durch das Wehr— geſetz in keiner Weiſe ausgeſchaltet. Es kann keine Rede von dem Verſchwinden der SA ſein, da ihre Aufgaben anderer Art ſind als die des Heeres. und der Führer für alle Zeiten auf ſeine SA als den geſchulten und kämpferiſchen Glaubensträ— ger und Glaubenskünder der natio— nalſozialiſtiſchen Weltanſchauung entſcheiden— den Wert legt. Am der SA dieſe ihre urſprüngliche Auf⸗ gabe zu ermöglichen, iſt eine ſcharfe Durch— ſiebung in erſter Linie bei allen Führer⸗ ſtellen Vorausſetzung für den Weiterbe— ſtand einer auf Freiwilligkeit und kämpfe⸗ riſch politiſchem Willen aufgebauten, in Geſinnung und Haltung nicht militäriſch, aber doch ſoldatiſch bedingten nakionalſozia- liſtiſchen Organiſation. Die qualitative Hochſtellung des Führer— korps wird erreicht durch umfaſſende Pr ü⸗ fungen, die eine ſtrenge Auswahl nach charakterlicher Haltung, Beherrſchung natio— nalſozialiſtiſcher Weltanſchauung und ſolda— tiſchem Lebensziel ſchaffen. Dieſe Prüfun— gen ſind im ganzen Reich bis zu den Bri— gadeführern herab ſtreng durchgeführt und werden ſyſtematiſch fortgeſetzt bis etwa zu den Sturmführern. In etwa fünf bis ſechs Monaten iſt dieſer Prozeß, der bewußt ohne Rückſicht auf das entſcheidende Zahlen— berhältnis nur eine wirkliche Elite übrig läßt, im ganzen Reich durchgeführt. Den Weg eines ſungen Deulſchen, bor allem aber eines kämpferiſchen Natio⸗ nalſozialiſten, ſtelle ich mir folgendermaßen bor: zunächſt die erſte Erfaſſuna im Jung- 22 bolt und der HJ. dann ſofort Uebernahme in die SA. und zwar vor der Erfüllung der Arbeitsdienſtpflicht. Nach dem Arbeitsdienſt und der Ableiſtung der Wehrpflicht werden diejenigen Nationalſozialiſten, die in ſich die Aufgabe eines kämpferiſchen Lebens für die Idee des Führers tragen, zur SA zurück— kehren Ich wünſche lieber eine kleine. aber ge— ſchulte, glaubensſtarke und dem Führer fa— natiſch ergebene Truppe als eine SA, die durch die Maſſe zu imponieren verſucht. Die Ereigniſſe des 30. Juni und die ſei— nerzeit von dem Verräter Röhm einge— ſchlagenen Wege haben klar bewieſen, daß der Geiſt und die Weltanſchauung letzten Endes entſcheidend ſind und nicht irgend— welche Machtmittel. Mit Kanonen kann man wohl ein Volk ſchützen und erhalten, auf— bauen kann man es nur mit einer gläubigen und kämpſeriſchen Weltanſchauung. Hierzu iſt die SA eines der erſten Inſtrumente. Auf Grund dieſer Anſchauungen wird ſich nach einer Uebergangszeit auch die Frage „Partergenoſſe und Nichtpartei⸗ genoſſe“ in der SA von ſelbſt löſen. Das Führerkorps beſteht heute zum allergrößten Teil ſchon nur noch aus Parteigenoſſen, und in Zukunft werden in der SA überhaupt nur noch Parteigenoſſen zu finden ſein. Diejenigen Volksgenoſſen, die nach Ablei— ſtung des Wehrdienſtes die Tradition ihrer Militärzeit weiter pflegen wollen, ohne in⸗ deſſen nationallozialiſtiſche Kämpfer zu ſein, werden in einem großen Soldaten- bund zuſammengefaßt werden. Es iſt kein Zweifel, daß es in Zukunft in Deutſchland aber nur noch einen großen Soldatenbund geben wird, der alle umfaßt, die im Heer gedient haben und die nicht in einer Betä⸗— tigung in der SA meine weitere, ſich ſelbſt geſtellte Aufgabe ehen.. Der Rundfunkſender in Koblenz. Deutſchlands modernſter Rundfunkſender, ein Zwiſchen⸗ ſender des Reichsſenders Frankfurt, wurde in Koblenz jetzt ſeiner Beſtimmung übergeben. Die geſamte Anlage wurde in etwa ſechs Monaten erbaut. Der Antennenturm iſt 107 Meter hoch. . In lurzen Worten In Genf gab der franzöſiſche Miniſterpri ſident Lapal einen Entſchließungsentwunß der drei Großmächte Frankreich, En glam und Italien ab, der ſich mit der Stabschef Lutze äußerte ſich über die Auf 0 gaben der SA. 5 Anläßlich des hundertjährigen Beſtehen 1 der deutſchen Eiſenbahn findet im Somme ö in Nürnberg eine Ausſtellung ſtatt. Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt von ſeing Sen programmäßig zurück ehrt. f Auch für die Heimarbeiter ſoll am 1. 0 der Lohn gezahlt werden. Der Wert der Heilverfahren 100 000 Perſonen erhielten ihre Arbeitskraſt Aus einem Bericht des Reichsverſiche rungsamts über die Geſundheitsfürſorge ih der Invalidenverſicherung ergih ſich, daß mit den im Jahre 1933 für die Heil fürſorge aufgewendeten 41.5 Millionen Ma rund 106 000 Volksgenoſſen betreut werden! konnten. In der gleichen Zeit hat die An. geſtelltenverſicherung für he verfahren von etwa 37000 verſicherten Au geſtellten etwa 20 Millionen ausgegeben. Unter den Volkskrankheiten der! Handarbeitenden ſtand noch immer d Tuberkuloſe an erſter Stelle. Mehr alk ein Viertel der behandelten Verſicherten! wurde wegen dieſes Leidens heilbedürftig! und faſt die Hälfte der Mittel wurde hierfür! aufgewandt. Insgeſamt weiſt die Statiſtik 66 000 er. folgreiche Heilverfahren aus. Rechnet man kraft dem deukſchen Volk durch die heilfür⸗ 0 ö den konnte. Das Jahr 1933 fiel noch in die Zeit der Jahre 1934 iſt die Zahl der Einweiſungen iſt ein weiterer Aufſtieg zu erwarten. Auslands⸗Nundſchau Sympathieſtreik der franzöſiſchen Tertilarbeitet für die belgiſchen Grenzgänger. Die Leitung der Textilarbeitergewerkſchaf— ten von Roubaix, Tourcoing und Lannoy hat die Anweiſung gegeben, daß alle gewerkſchaft überall dort, wo ihre belgiſchen Arbeitsgenos— ſen gegen die 20prozentige Lohnkürzung füt belgiſche Grenzgänger in den Streik treten, den Sympathieſtreik erklären. Unter dieſen Umſtänden dürfte die Streikbewegung einen größeren Umfang annehmen. Wie verlautet, gegen ihre Staatsangehörigen Maßnahmen zurückgenommen werden. Reichsbahnausſtellung in Nürnberg. deutſchen Eiſenbahnen veranſtaltet die Deut ſche Reichsbahn in Nürnberg, dem Geburtsort Mitte Juli bis Anfang September eine Aus— ſtellung, die den Beſuchern den gegenwärtigen Stand der Deutſchen Reichsbahn auf allen Gebieten nach einer 100jährigen Entwicklung zeigen ſoll. Sie wird in feierlicher Weiſe am 14. Juli mit einer großen Kundgebung eröff net werden. In der neuerbauten großen Umladehalle, die ſich in unmittelbarer Nähe des Partei geländes befindet, und die ſpäter dem Güter verkehr dienen wird, ſoll eine Fahrzeugſchau neben den Einheitsbauarten der Reichsbahn, die modernſten Lokomotiven, Triebwagen, Perſonen⸗, Güter- und Laſtkraftwagen zeigen. In einer reichhaltigen Innenausſtellung wer den die gewaltigen Verkehrsleiſtungen der Deutſchen Reichsbahn, der techniſche Fort⸗ ſchritt, die Fürſorge für den deutſchen Eiſen⸗ bahner, die Zuſammenarbeit mit anderen Ver⸗ lehrsmitteln, ihre Bedeutung für das deut⸗ ſche Volk und die deutſche Wirtſchaft und ihre Stellung im nationalſozialiſtiſchen Staat durch Bilder und Zeichnungen zur Darſtellung gebracht. Im Freigelände wird ſich eine Ausſtellung des Sicherungsweſens, der Ober⸗ bauformen und Oberbaugeräte ſo⸗ wie des Culemeyer'ſchen Fahrzeuges anſchlie⸗ ßen. Einen beſonderen Anziehungspunkt wird die Durchführung des getreu nachgebildeten erſten Ludwig⸗Eſſenbahnzuges bilden, der auf einer hierfür angelegten Bahn⸗ ſtrecke verkehren wird. Außerdem ſoll auch eine der neueſten Lokomotiven im Betriebe den Beſuchern vorgeführt werden. Eine Ergänzung dieſer neuzeitlichen Schau bildet die Ausſtellung im Nürnberger Ver⸗ kehrsmuſeum, das der geſchichtlichen Ent⸗ wicklung des aue gewidmet iſt, und deſſen Sammlungen für das Jubeljahr völlig neu bearbeitet und weſentlich erweitert wurden. N n Wiederei fag der Wehrpflicht in Deutſchland ba aßt. i dazu die von der Angeſtelltenverſicherung be. kreuten Verſicherten, ſo ergibt ſich ein Heer von faſt 100 000 Menſchen, deren Arbeits. ſorge der Renkenverſicherung erhalten wer. Einſchränkung der Geſundheitsfürſorge. Im! in Heilſtätten durch die Träger der Inva.“ lidenverſicherung auf mehr als 100 000 ge. gen 75 000 im Vorjahr geſtiegen. Für 1935 lich organiſierten franzöſiſchen Textilarbeiter werde die belgiſche Regierung bei der fran⸗ Verurteilte Diebe und Hehler Frankfurt a. M., 13. April. Eine acht⸗ 195% Diebes⸗ und Hehlergeſellſchaft, der Diebſtühle und Einbrüche in Hanau, Keſſel⸗ ſtadt, Hochſtadt, Klein⸗Steinheim und Frank⸗ furt a. M und eine Serie von Fahrraddieb⸗ ſtählen zur Laſt gelegt wurde, wurde jetzt verurteilt Es erhielten der 33jährige Ed⸗ mund Schulter, dem zwölf ſchwere und ſechs einfache Diebſtähle im Rückfall nachgewieſen wurden, acht Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverluſt und Sicherungsverwah⸗ rung, der 19ſährige Gotthilf Riempp aus Klein⸗Steinheim vier Jahre Gefängnis, der 20jährige Hans Müller 2 aus Hanau ein Jahr Gefängnis, der 24jährige Hans Sauer aus Nürnberg vierzehn Monate Gefängnis, der 3ljährige aus Heidelberg ſtammende Georg Greul vier Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlus und der ebenfalls als ge⸗ werbsmäßiger g. er in Betracht kommende 42jährige Siegfrieb Schilling aus Kahl am Main drei Jahre Zuchthaus, der 32 jährige Hans Uffelmann zwei Jahre Zuchthaus urid der Ludwig S. ſechs Monate Gefängnis. Iſt das Irlands Elf? Bekanntlich hat der Deutſche Fußball. Bund in ſeinem Terminkalender auch ein Länderſpiel gegen Irland ſtehen, das an einem Wochentag, 8. Mai, in Dortmund ausgetragen wird. Es handelt ſich um ein Spiel gegen eine Mannſchaft des Freiſtaates Irland, alſo nicht um Nord-Irland. das hin. ſichtlich der Spielſtärke etwas höher einzu— ſchätzen iſt. Die iriſche Mannſchaft war im vergangenen Jahr bekanntlich zur Weltmei— ſterſchaft gemeldet, unterlag aber ſchon in den Ausſcheidungsrunden und durfte nicht nach Italien fahren. Damals fehlten den Iren die in engliſchen Clubs beſchäftigten Berufsſpieler, die— wie verlautet— dies⸗ mal die Europareiſe(am 5. Mai ſpielen die Iren in Baſel gegen die Schweiz!) mitma. chen ſollen. Das iſt nicht unmöglich, denn um die Monatswende iſt die engliſche Spiel, zeit beendet und die Spieler der engliſchen Clubs ſind frei. Es wird bereits eine Mann— ſchaft genannt, die folgendes Ausſehen hat: Tor: Foley(Celtic Glasgow); Verteidigung, Gaskins(Shamrock Rovers), Dunne(Man— cheſter City); Läuferreihe: Green(Wolver. hampton Wanderers), Turner(Leeds Uni ted), O'Reilly(Aberdeen): Sturm: Duggan (Leeds United), Moore(Aberdeen). Davl⸗ (Brighton), Stevenſon(Everton), Monaghar (Sligo Rovers). Das wäre in der Tat eine ſehr ſtarke Mannſchaft, die man weſentlich höher einſchätzen muß, als jene iriſche Elf, die im Vorjahr gegen Belgien in der Welt. und ſchiebt ſich, manch Kafer torkelt und ſucht einen Abflugsplatz Aus ihrem Verſteck iſt aber auch die Erdkröte hervorgekommen und beginnt ihren Jagdzug Sie iſt vielleicht nicht ſchön, aber ebenſowenig iſt ſie ab⸗ ſcheulich oder gräßlich. Wer unvoreingenom⸗ men ſich etwas näher mit ihr beſchäftigt, wird feſtſtellen müſſen, daß zum mindeſten das goldglänzende Auge ſchön zu nennen iſt. Das eine aber iſt ſicher, daß ſie auf ihrer Jagd tätig iſt und für ihre Größe geradezu unheimliche Mengen von Ungezie⸗ fer vertilgen kann. Die Fledermaus in der Luft und die Erdkröte am Boden ſind neben der Vogelwelt ganz beſonders wichtige Ge— hilfen für den Menſchen im Kampf gegen das Ungeziefer. Mißglückte Erpreſſung Eine beſonders raffinierte Erpreſſungs— methode hatte ſich ein Arbeiter in Waterloo ausgedacht. Vor der Wohnung eines Herrn Jakobs wurde eines Morgens ein Korb mit einer Brieftaube gefunden. An das Bein der Taube war ein Brief gebunden, in welchem der unbekannte Taubenbeſitzer Herrn Jakobs mit der Entführung ſeines Kindes drohte, wenn er die Taube nicht mit 5000 Frances fliegen ließe. Jakobs ließ ſich natürlich nicht einſchüch⸗ tern, ſondern unterrichtete die Polizei, die ſofort ein Militärflugzeug mit der Verfol— gung der Taube beauftragte. Es gelang dem Flugzeug auch, die freigelaſſene Taube im Auge zu behalten, bis ſie ſich auf dem Tau— benſchlag eines Arbeiters nach einem Flug von 10 Kilometern niederließ. Als wenig ſpäter die Polizei bei dem Erpreſſer eintraf, fand ſie dieſen mit blutigen Fingern vor; er hatte gerade die Taube geſchlachtet und wollte ſie eingraben, um den einzigen Be— weis ſeiner Schuld zu beſeitigen. Nun aber blieb ihm nichts übrig, als ſeinen Erpref ſungsverſuch. zu dem er durch lange Ar— beitsloſigkeit verleitet worden ſein wollte, zuzugeben. Einbruch beim sthutzmann In Bath in England drang kürzlich ein Dieb in ein Haus ein. Er bekam keinen ſchlechten Schreck, als er auf dem Tiſch des Wohnzimmers den Helm eines Poliziſten liegen ſah. Aber da er, der Dieb. nun einmal da war, wollte er nicht unverrichteter Dinge wieder abziehen. Er durchſuchte alſo Zimmer für Zimmer nach allen möglichen Wert— ſachen; nur um das Schlafzimmer machte er einen großen Bogen, denn er hörte hinter der Tür deutlich den braven Poliaiſten ſchnarchen. Als er alles, was ihm mitnehmenswert meiſterſchafts⸗Ausſcheidung verlor. Fledermaus und Kröte Fledermäuſe ſind Nachttiere, die erſt in zer Dämmerung ihre Schlupfwinkel verlaſ— ſen und mit lautloſem Fluge nach Nahrung agen. Sie beſteht ausſchließlich aus Inſek— en. Wenn die Inſektenfreſſer unter den Vö— dünkte, in ein Bündel verſchnürt hatte, ging er in den Garten und pflückte einen Strauß Oſterlinien. In Ermangelung einer Vaſe gruppierte er die Blumen ſinnie in dem Helm des Schutzmannes, um dans in aller Seelenruhe loszugehen. Als der Schutzmann am nächſten Morgen die Beſcherung entdeckte, ſoll er läſterlich geflucht und geſchworen haben, daß er ſich keine Minute Ruhe mehr gönnen werde, bis ö f dem Bauern als Pferdehalter und pierve⸗ züchter in Verbindung ſtehen. Bei den Jagdſpringen ſoll vor allem das beſondere Intereſſe der vielen anweſenden Züchter auf das Herkunftsland der teilnehmenden Pferde gelenkt werden. Nennungsſchluß iſt Diens⸗ tag, 7. Mai, beim Reichsverband für Zucht und Prüfung deutſchen Warmbluts. Berlin W'ß62, Kurfürſtenſtraße 114. Springderby⸗ Verteidiger außer Gefecht. Der hervorragende Schimmel Nanuk, mit dem unſere erfolgreichſte Springreiterin, Frau Irmgard von Opel, im Vorjahr in Hamburg-Klein- Flottbek das Deutſche Springderby gewann, iſt von einem bedauer— lichen Mißgeſchick betroffen worden. Schon beim Berliner Turnier anläßlich der„Grü— nen Woche“ machte ſich bei Nanuk eine Huf— krankheit bemerkbar. Der Schimmel wurde in die Chirurgiſche Klinik der Tierärztlichen Hochſchule zu Berlin eingeliefert, wo er noch längere Zeit in Behandlung bleiben muß, ſo daß er für die kommenden Turniere nicht zur Verfügung ſteht. Nur ein„Preis der Nationen“ im Jahr. Auf der Pariſer Tagung des internatio- nalen Reitſport-Verbandes, deſſen neuer Präſident General von Holtzing-Berſtett (Deutſchland) iſt, wurde ein wichtiger Be— ſchluß in Bezug auf den„Preis der Natio— nen“ gefaßt. Durch den Mißbrauch mit der Bezeichnung„Preis der Nationen“ hat die— ſer große Mannſchaftswettbewerb der Springreiter ſchon erheblich an Bedeutung verloren, ſo daß ſich der Internationale Reitſportverband gezwungen ſah, die Aus— ſchreibung derartiger Wettbewerbe zu be— ſchränken Jedes Land darf in Zukunft all— jährlich nur einen„Preis der Nationen“ durchführen. Zugleich wurde eine Teilnahme von mindeſtens drei Nationen zur Bedin— gung gemacht. Inkernationale Dreſſurprüfung in Budapeſt. Während des Budapeſter Turniers vom 13. bis 20. Juni werden dort die beiden jährlich von der Federation Equeſtre Inter— nationale vergebenen Dreſſurprüfungen ab— gehalten. Es handelt ſich hier um dieſelben Prüfungen, die im vorigen Jahre von der Schweiz in Thun durchgeführt wurden und bei denen Artus unter Rittmeiſter von Gör— ne den„Sankt-Georg-Preis“ und Fels unter Major Gerhard den„Großen Dreſſurpreis“ (Olympiade-Dreſſuraufgabe) gewonnen ha— ben. Es iſt anzunehmen, daß auch in Buda— peſt wieder deutſche Pferde an dieſen Prü— fungen teilnehmen werden, was ſo kurz vor den Olympiſchen Spielen natürlich von be— ſonderer Bedeutung iſt. Abgeſagte Rennkage. Die für das Wochenende vorgelehenen Pferderennen in Karlshorſt(Samstag) ung Dortmund(Sonntag) ſind mit Genehmigung der OBW von den zuſtändigen Rennvereinen abgeſagt worden, da wegen der ſchlechten Witterungsverhältniſſe das Training der Pferde unterbrochen werden mußte und die Rennbahnen durch Schneefall unbrauchbar geworden ſind. Auch die Straußberger Ren- nen, die für den 25. April vorgeſehen waren, Das blaue Band des Ozeans England und Frankreich als Rivalen. London. England und Frankreich machen große Anſtrengungen um das Blaue Band des Ozeans. Den neuen engliſchen Dampfer„Queen Mary“ will man auf eine Geſchwindigkeit von 32 Knoten bringen und hofft, daß dieſer Dampfer zu den ſchnell⸗ ſten der Welt gemacht werden kann. Nach⸗ dem die Mauretania 22 Jahre lang den Schnelligkeitsrekord mit 26,5 Knoten be— hauptete, iſt dieſer bekanntlich ſeit längerer Zeit an den deutſchen Dampfer„Bre⸗ men“ mit 28 Knoten übergegangen. Der Endkampf wirg ſich vorausſichtlich aber zwiſchen England und Frankreich abſpielen, da der neue franzöſiſche Rieſendampfer „Normandie“ mit etwa 30 Knoten Ge— ſchwindigkeit im Wettbewerb genannt wird. Boxſport Die Olympia⸗Kernmannſchaft der Boxer. Die neue Grundlage für die Zuſammen⸗ ſtellung der Olympia-Kernmannſchaft der Amateurboxer bilden die Reichsrunden⸗ kämpfe, die in den letzten Wochen in ver— ſchiedenen deutſchen Städten ausgetragen wurden Der Amateurbopoerband wird nun die talentierteſten Boxer in die Kernmann⸗ ſchaft aufnehmen, ohne ſie dabei zahlen mäßig in den einzelnen Gewichtsklaſſen zu beſchränken Er wurden insgeſamt 43 Ama— teure ausgewählt. Mit acht Voxern iſt das Fliegengewicht am ſtärkſten beſetzt, ſieben wurden für das Federgewicht, ſechs für das Schwergewicht, je fünf für das Halbſchwer⸗ und Leichtgewicht und je vier für das Mit- tel⸗, Welter- und Bantamgewicht zugelaſſen. Die Einteilung erfolgte für jede Gewichtsklaſſe in zwei Gruppen, die getrennt in Benneckenſtein (Harz) einen Trainingskurs mitmachen. Hier werden alle Boxer noch einmal genau beobachtet werden. Die Deutſchen Meiſter 1934 ſind mit Ausnahme des erkrankten Weltergewichtlers Campe-Berlin und des zum Berufsſport übergetretenen Pürſch ver— treten. Folgende Boxer bilden die augen— blickliche Olympia-Kernmannſchaft: Fliegengewicht(8): Abteilung a: Prießnicht- Breslau, Peters- Hamburg, Tietzſch Berlin, Arnold-Fürth: Abteilung b: Färber-Augsburg, Rider-Magdeburg, Grom— mes-Bonn, Bamberger-Mainz. Bantamgewicht(43): Abteilung a: Miner-Breslau, Staſch-Kaſſel, Madrick-Eſſen; Abteilung b: Rappſilber-Frankfurt. Federgewicht(7): Abteilung a: Oſtländer-Aachen, Dieſſelbeck-Bochum. Bütt— ner 2-Breslau, Aring-Osnabrück: Abteilung b: Käſtner-Erfurt. Arenz-Berlin. Schöne— berger-Frankfurt Leicht gewich: Abteilung a: Biemer-Köln, Lukat- Hildesheim, Vietzke-Ver— lin Abteilung b: chmedes-Dortmund, Abteilung Trier, Pruß-Duisburg, Borſchel n; Abteilung b: Murach-Gelſenkirchen. telge wicht(4): Abteilung a: Baumgarten-Hamburg: geln nach ihrem emſigen Ruhe gegangen ſind, 0 Vernichtungsfeldzug von den Fledermäuſen abgelöſt. Dieſe Ablöſung iſt beſonders wich— tig, denn eine Fülle von Ungeziefer verläßt ſein Veiſteck erſt, wenn die Sonne verſchwunden iſt und die Dämmerung alles zöſiſchen Regierung darauf dringen, daß die getroffenen 100 Jahre deulſche Eilenbahnen a Anläßlich des 100jährigen Beſtehens der der deutſchen Eiſenbahnen, in der Zeit von Tageswerk zur werden ſie in ihrem verſchwimmendes Grau hüllt. 4 ie Auch unten auf dem Erdboden iſt das Leben nachts nicht reſtlos zur Ruhe gegan⸗ 8 gen. Die Nachtſchnecken zieht es zu den Gemüſepflanzen, allerlei Gewürm krümmt dieſem Jahre nig enable c lee q NRO,, h UL. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) + — — — * 39 Unbewegt ſah der Holſtenmüller darauf nieder. Da nahm der Offizier einen der Aktenbogen, las. Es war die Wiedergabe ſeiner vor zwei Stunden ſtattgefundenen Unterhaltung mit einem Abgeſandten des Generals Wall— moden. Zum erſten Male kam Leben in ihn: „Wer iſt der Verräter?“ fragte er dumpf. „Antje, die Magd!“ Ein ſeltſames Lächeln umſpielte die jungen Lippen, auf denen ein kleines Bärtchen ſtand. „Antje!“ Wie das Wort lebte! Totenſtille herrſchte; keiner wagte ein Wort zu ſagen, ſo erſchütternd hatte es geklungen. Mühſam ging ſein Atem. Der junge Offizier ſpielte mit der Reitpeitſche, hieb ein — paar Schläge auf den Tiſch, um Zeit zu gewinnen. Der Alte imponierte ihn!, geſtand er ſich. Aufmerkſam verfolgte er die Veränderung in deſſen Zügen. Etwas Horchendes ſtand plötzlich darin. Was hatte der Alte? „Die Mühle brennt!“ ſchrie einer; andere trugen den Ruf weiter. Der Holſtenmüller ſtand mit aufgehobenem Geſicht da, und ein verklärtes Lächeln glitt darüber hin. Er wußte, wer es getan. Sein Weib hatte ſie an⸗ gezündet. „Ihr habt die Mühle angezündet?“ ſprang der Oſſizter auf. Um die Mühle ging es, ſie ſollte um jeden Preis erhalten werden. Kein wichtigerer Punkt war da zum Zeichenaustauſch. N 3 4 „Fort mit dem Schuft!“ ſchrie der Offizier. Doch ehe er den Dieb erwiſcht hätte. Von Neitern und Pferden Reitturnier in Hamburg. Die Ausſchreibungen für das Reitturnier Ausſtellung wurden jetzt veröffentlicht. In ſollen die 1 1 während der Hamburger Reichsnährſtands— ſt oberhalb des für 8 Moranſtaltung weitgehendſt auch mit wurden aufgehoben. r Heeresleitung Offizier Oberarmen Ausſchreibungen anzulegen. 1 Nm die Leute ihn packen konnten, ſtieß er ſie rechts und links mit überwältigender Kraft zurück, rannte an ihnen vor— bei, zur Mühle. Eine ſolche Wildheit war in ihm, daß alle unwillkür— lich vor ihm zurückwichen. „Frau!“ ſchrie er.„Frau!“, als exr vor der Mühle ſtand. Da knallten ein paar Schüſſe; einer davon verletzte ihn am Bein. Er verhielt ſekundenlang den Schritt. Da packten ihn wilde Fäuſte. Nach einem verzweifelten Kampf wurde er überwältigt, die Stufen wieder abwärts ge— ſchleift. Es war die höchſte Zeit. Ueberall züngelten die Flam men, fanden in dem alten Holzwerk, dem trockenen Ge— treide und Stroh ſchnellbrennende Nahrung. Durch das krachende Gebälk gellte ein wahnſinniger Schrei „Antje!“ ſagte der Müller langſam.„Gottes Mühlen mahlen langſam, aber ſicher!“ Ein Entſetzen war durch die harten Männer gegangen. Noch einmal ertönte ein Schrei, verzweifelt, furchtbar dieſe junge Frauenſtimme: „Hilfe!“ Dann wurde es ſtill. Nur das ziſchende, kniſternde Geräuſch züngelnder Flammen, das Zerberſten verkohlten Holzes, das Zuſammenſtürzen. „So ſtrafe Gott alle Verräter!“ ſagte der Müller feier lich und laut. „Und dein Weib? Iſt ſie nicht verbrannt?“ „Freiwillig! Ihr Tod iſt heilig— ein Opfertod!“ 45* 25 Der Leutnant Johannes Heemſtede ging im Eilſchritt mit ſeinen Leuten über den ſchmalen Deichpfad. Antje machte die Führerin und wußte mancherlei Abkürzungen durch gangbar ſcheinende Wege. So holten ſie Weg auf, denn ſie wußte ja: der Kolles würde ſich abſichtlich ver⸗ irren. Daß ihm der unverhofft aufſteigende Nebel dabei zu Hilſe kam, begriff Antje ſehr wohl, gleichzeitig aber mußte ſie doppelt aufpaſſen, um ihren Weg einzuhalten, denn ein Schritt vom Wege ab konnte den ganzen Erfolg gefährden. Offiziersrennen im weißen Rock. Nach einer Bekanntmachung haben die et Rennen den weißen Rock mit far— berg. Tabbert-Berlin; inlauf dem Publikum zugewandten haven, b: Stein-Bonn, Hachenberger— des Chef; 8 Halb ergewicht(5): Abteilung Offiziere in 0 Vogt-Wands Kleinholdermann-Ham— Abteilung b: Bern— higer Schärpe und farbigen Armbinden au löhr⸗Stuttgart tragen. ö Schulterſtücks auf der im Die Schärpe Schwergewicht(6): Abteilung a: Schnarre-Lübeck, Fels-Vierſen, Leiſer-Stutt⸗ gart, Sölch München; Abteilung b: Eckſtein— Lübeck. Runge-Elberfeld Schul⸗ Alle wußten, worum es ging. Es galt, die Holſten— mühle ſobald als möglich von den franzöſiſchen Spionen ſäubern und den großen Unbekannten, der ihnen ſchon dlich geſchadet hatte, abzufaſſen, ebe ſ er dort war und es Unheil anrichten würde. Weiter wollten ſie auch Geeſtenbrück, die Tochter des Senators, aus der Spions befreien und die gefährliche Agentin je“, Magd in der Holſtenmühle— feſtnehmen htigkeit übergeben war beherrſcht. Von ungeheurer Unruhe „drängte er vorwärts, gönnte weder ſich noch den inen Augenblick der Ruhe. ich mußten ſie zwangsmäßig haltmachen, als die Nebel! alle Umgebung verhüllte. Nur kurze Zeit, dann entſchloß ſich Antje zum Weitergehen. Der Nebel wurde durchſichtiger; wenn die Luft auch dieſig blieb, ſo war ſie doch mit Weg und Steg genügend vertraut, um ſich zurechtzufinden. Doch ſah es gefährlich um ſie aus. Endloſe Waſſer umfloſſen ſie. Dann kam der Wind auf, zerriß die Nebel, klärte die Sicht. Wie erſtarrt blieben die Eilenden ſtehen— ein ſeltſames Schauſpiel bot ſich ihnen: „Feuer!“ ſchrie Antje als erſte. An der Grenze des dämmernden Horizonts glühte ein brennendes Wunder. Rieſige Feuerarme drehten ſich in gleichmäßiger Bewegung kreisrund durch die Luft und ſchrieben in ſchaurigen Zeichen ein loderndes Fanal gegen das Firmament. „Die Holſtenmühle brennt!“ Wie verſteinert blieben alle ſekundenlang ſlehen, dann begriffen ſie. Irgend etwas Furchtbares war geſchehen — ein neuer Verrat? War jener Schurke ſchon vor ihnen dorthin gelangt, ſandte Warnungen oder Botſchaft? Amalie!, dachte Heemſtede, und das Entſetzen wandelte ſich in Willen. Ohne ein Wort zu ſagen, verdoppelten ſich ihre Auſtrengungen; ſie waren in nächſter Nähe der Mühle, begannen zu laufen. (Fortſetzung folgt.) ———— Urheberrechtsschutz: Nachdruck verboten. und Bewundern. Dieſer ehe or, wenn auch 1 Mittelpunkt Sa 19 Allgemeines Gratulieren a 8 Stimme gegenüber wagte ſich kein Neid herv Gertraude gerade dadurch nun erſt recht zun worden war. N g die Fürstin war mit dem Erfolg von! ir een Geſang zufrieden, aber anders als man gemeinhin. konnte. Sie hatte die tiefe Ergriffenheit, ja, Erſchütterung Hartlingens nur zu gut geſehen, und ſie dachte: 3 805 5 e, kleine Gertraude, es wäre doch mehr als ſelt— gel Liebe an es dir nicht gelingen würde, die Liebe aa Hartlingens zu gewinnen. Wenn es dir nicht gelingen ſollte, den weſenloſen Schatten deiner ſchönen, ach, ſo leichtſinnigen Schweſter Lelia zu verdrängen! Gertraude ſtand ſpäter, gültig gelegt, neben der Fürſtin. ie i einander, wenn auch Gertraude noch tief erregt war. Da ſtand plötzlich Hartlingen neben ihnen. 3 1 „Geſtatten Durchlaucht, daß ich Fräulein Fchparz⸗ W᷑ koppen die Hand küſſe— für das, was ſie uns allen heute geſchenkt hat.“ 1 Und er drückte einen heiße Hand, die ſich ihm zitternd entgegengeſtreckt hatte. i Frfol erden wir hl bald Nach dem heutigen Erfolg werden wir wohl bald 10 mer dann, und 1 de als der Beiſallsſturm ſich end— Sie plauderten mit— nu Kuß auf Gertraudes kleine tã er genung die Bühnenlaufbahn wählen?“ fragte e ſeine Augen drangen in die ihren.— Gertraude ſchüttelte den ſchönen, blonden Kopf. ö „Nein! Ich bin froh, daß ich hier ſo verborgen leben kann. Es gelüſtet mich nicht nach Erfolg und Ehren. In ſeinen Augen blitzte es ei * dauernd:% Sümme. Durch⸗ C „Es iſt aber jammerſchade um dieſe Stimme. Durch- laucht, wie denken Sie darüber?“ N 5 Die Fürſtin zuckte die Schultern, dann meinte ſie: 0 Nun, man ſoll nichts für und nichts dagegen ſagen. d Vielleicht wird meine kleine Gertraude mir eben doch noch eines Tages davonfliegen In die weite Welt hinaus, Mien„*„ öontgee en.“ dem Ruhm und dem Erfolg entgegen N N zur Fürſtin, ſchmiegte die weiche Wange Gertraude trat auf die feine, welle Greiſinnenhand: Schicke mich nur nicht ſört, ja ſo gern hier bei dir.“ Agnes! Ich bleibe 11 1 nun auch ſtillen Einmat wird's aber doch ſein. Wenn es Kunſt iſt, die dich aus meinen N 40 1 60 srleven fortholt, ſo doch ganz gewiß ein Mann. 1 natürlichſte Sache von der Welt, ſo die alte Dame. Und ſie wußte doch daß keines der beiden Zuhörenden dieſe Worte gleich— 975 ö* N U 2 o fichor fültig aufnahm. Fürſtin Kleven war ihrer Sache ſicher ö zu Hartlingen klang bereits eine Saite mächtig für 0—. N N. N. 8 Gertraudes wunderſame Schönheit und ihr liebes, ſtille ö 2 ders ſein ſollen?“ nicht gerade die Als ſei das die gleichmütig ſagte es Weſen. Wie hätte es denn auch an 1. 1001 1190 tam doch nur, wie es lommen mußt N Jetzt begann wieder der Tan; Die Herren kamen durch ves Gan* 1 NA 8 1 ka a ˖ Fürſtin ſaß, und wo her ſtanden. Situation, ver den Saal auf die 0 Gertraude und Hartlingen nei N Hartlingen überſah im Augenblick de beugte ſich, bat Gertraude um La deſſen Klänge , ſoeben den Saal durchtönten. ö Arm des Mannes, lächelte Die ent tehenden Herren ſchien Hand Gertraude legte die und die Fürſtin ſah ihnen ſie her! 1 täuſchten Geſichter der um ſie nicht zu ſehen. Graf Hartlingen aber legte 11 11895 5 Ein Walzer in Wiener Walzer! mit ſeinen Klängen ins Herz. 0 zert rhaltener Stimme, 5 an een 1 N, irn I rgoſſe Gertraude, wenn wir zw die Vergangenheit vergeſſen n Arm ſeſt um Ger Ein ve könnten?“. N 3 Gertraude ſchloß die Augen. Es mußte ein n ſein, ein Traum dieſer Tanz, und ein Traum die zärtliche, 0 ieſer 2 ende ginge, nie nie! Wenn doch dieſer Tanz nie zu Ende ginge, nie l. dachte Gertraude. Der Mann aber hatte Zelbſtbeherrſchung nötig, 1 1 1 10 1 tir des. gen um ſeine Lippen nicht auf Stirn des jung Weibes zu drücken, ſein 9 iße geſicht nicht in das duftende Blondhaar zu wühlen. „Gertraude, ich liebe Sie!“ r Mann wirklich geſagt? Geſicht, ſah in die Gertraude wußte großen grauen es nicht. Sie hob das Augen Hartlingens. „Kind, ich liebe Sie e Lelit gleichen, und weil Sie doch ganz andors ſind wie ſien, ſagte er, und ſein heißer Atem ſtrich über ſie hin. f Der Tanz war zu Ende. Hartlingen führte Gerttaude zur Fürſtin zurück. Unterwegs aber bat er halblaut: 15 „Ich muß Sie ſprechen, Gertraude. Heute noch. Allein! Ich liebe Sie, weil Sie Lelia Wann kann es ſein?“ Ich weiß nicht, ob es recht iſt, Ihrer Durchlaucht 7*— 6 1H gegenüber. Ich möchte nichts ohne ihr Wiſſen tun“, ſagte Gertraude leiſe. f 5 „Sagen Sie es ihr dann, es iſt ja gleich. Doch ich muß Sie etwas fragen. Kommen Sie auf die Bank, auf der Sie weinten, als ich Sie im Park traf“, drängte er. Da nickte ſie willenlos, und er drückte ihr die Hand. Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) frei, fand ſich allein bei den“ bewundernd nachſahen, und ſe ſchon zwiſchen dem um! Sie hatte nur ſchnell ein Tuch ge N der Fürſtin gehörte und das achtlos ganze Zeit über endlich den Saal verließ. heit verſchmolzen Sehen war es! wunderſame Stimme hatte ſich ihm ins Herz Er wußte auf einmal, was ihn zu dem jungen, Zweck, ſich ſe damals geweſen war, wahnſinnige Eiferſucht— es auf, dann ſagte er be— heit beſiegen ließ. ſofort zu ihrem Platz zuri Bruſt. Und jetzt wühlte er das Geſicht in die 1 1„ duftenden Locken, ſtöhnte: ö 1 1 önſt immer ein wenig harte Männerſtimme. ö wieder hineingehen. 0 ˖ te aber dann noch viele Touren tanzen, Endlich war ſie eine Minute Palmen am Eingang des Gertraude muß ſie hinausgehen konnte. n Lakeien vorüber, die ihr hritt im nächſten Augenblick hre Füße raſchelnden Laub dahin. i nommen, das eigentlich auf einen Seſſel ales, huſchte an den beide egt worden war. 5. Hartlingen hatte eben noch getanzt, nachdem 15 05 darauf gewartet hatte, daß Gertraude Fieber. Gegenwart und Vergangen⸗ ineinander. Wieder wie beim erſten Er war wie betäubt von dem Zauber, n Gertraude um ſich breitete. Und nun jetzt erſt! Ihre geſchlichen. blonden Er war wie im eibe zog: Die Liebe! f. Eine 650 e ſehnſüchtige Liebe! Es hatte ja ie lbſt noch immer ſo ſchön darüber hinweg— uſchen zu wollen. Er liebte die kleine Gertraude, wie Lelia einſt geliebt. Nein! Es war doch anders! 15 Dieſe Liebe war etwas anderes. Sie war ö ſinnloſes, leidenſchaftliches Begehren, wie ein beſinnungsloſes Anbeten, eine es war eine große, reine, heiße Warnung aus der Vergangen— nicht ein es nziges, iebe, die ſich durch keine Der Tanz ging dem Ende zu, als er bemerkte, daß zertraude den Saal verließ. Blick in das jetzt ſo heiße Ge nicht! Rudolf kommt am Freitag e ſtunde zu dir.“ traudes. Sie konnten nichts mehr ſprechen es auch nicht. 4 727„%%% „Dann gibt es nichts, was uns trennen könnte, Ger⸗ raude.“ Als ſie wieder neben der Fürſtin ſtand, die mit klugem ſicht ſah, da ſagte Gertraude: 2 ich bin s üickli Doch frage jetzt Tante Agnes, ich bin ſo glücklich.— ge J 10 5 f bol twas eher zur Tee⸗ Gertraude?“„„ 5 1 Die Fürſtin drückte krampfhaft die feine Hand Ger⸗ und wollten Bredow und ſetzte ſich ein bißchen zur Jetzt kam Horſt. fir Bruder Gertraude um einen Fürſtin, während ſein Tanz bat. Horſt Bredow aber ſch Er erzählte ihr, wie able ihm gegenüber verhalte. i uſack er fahre am liebſten ſchon anderntags wi r nas zurück. Dort ſei e fe f 11 Er wif i has er hier noch zu ſuchen hätte. ich chſche fünge Mann war ſehr niedergeſchlagen. Die Fürſtin war für ihn immer die zuſtän dice te geweſen, wo er ſich Rat holte. Während ſeiner Siüdenken⸗ jahre auch manchmal Geld; ſie war immer für. da. Nun ſollte ſie ſagen, was jetzt zu geſchehen hatte, de nn die Edelgarde, die hatte doch nur Augen für den Graſen von Hartlingen. 0 9 Bie Fürſtin war ehrlich erſchrocken und erzürnt. 11 Dieſes dumme, dumme Mädel! Niemals würde Graf Hartlingen ſie gewählt haben, auch wenn er hier nicht Gertraude getroffen hätte. ee ein Kindskopf ſich ſolche Albernheiten einbilden mußte! e e bind der Horſt Bredow nicht noch Neißaus nahm! Verdenken konnte man es ihm ſchon beinah nicht Aber er hatte das Mädelchen lieb, und die Ver⸗ hältniſſe der beiden Familien waren auch durchaus paſſend; ſie mußte alſo doch noch einmal ſehen, daß ſie die Geſchichte einrenken konnte. „Horſtchen!“ „Durchlaucht?“ „Horſt, hören üttete der Fürſtin ſein Herz aus. hnend ſich Edelgarde Uchterberg Es ſei einſach fürchterlich, und eder nach Bredow ſe wirklich mehr Sie mal gut zu! Morgen kommt ein allerliebſler Sprühteufel hier an. Beten Sie den eee an, flirten Sie, tun Sie, als ſeien Sie verliebt. bis über alle Maßen Natüfrlich nicht etwa im Ernſt die Flügel ht, es wäre keine Frau für Sie. Aber verbrennen Ja nie 0 a a die Edelgarde ſoll ſich kränken Ganz gehörig ſoll ſie das. 5 traurig Er führte ſeine Dame dann nach dem letzten Geigemen ick und enttäuſchte ſie ſchwer, enn ſie hatte den intereſſanten Grafen noch ein bißchen für ſich haben, hatte mit ihm plaudern wollen. Hartlingen ſtürmte durch den Park. Gertraude! Der Nachtwind ſchien es leiſe zu wiſpern, in einem Herzen rauſchte der Name, in ſeinem Hirn. „Gertraude!“ 4. 1 Er riß ſie in ſeine Arme, küßte, küßte! i e Und Gertraude lag ſtill und regungslos an ſeiner blonden, Gertraude, ich liebe dich. Sei mein, Gertraude! Es war ja Unſinn, was ich dir ſagte— ich liebe dich. Ich haſſe dich nicht, wie ich Lelia, die tote Lelia, gehaßt habe. Was wäre das denn auch für ein Haß, der ſich auf dich richtet, die du rein und ſchuldlos biſt an allem, was die Ver⸗ gangenheit birgt? Sei mein geliebtes junges Weib, Ger— N e— i jiebe dich. rale kaun nich ſein, es wäre zu viel Glück“, ſagte Gertraude und ſah ihn an N N f Der Mond, der ſich bisher neckiſch hinter dunklen Wolken verkrochen, trat hervor und beleuchtete hell Ger— a junges Geſicht, das zu dem Manne er traudes ſchönes, hoben war Und wieder küßte er ſie. Es war wie ein Rauſch, ein 1 gangenheit 1 Und doch hing gerade Gertraude Schwarzkoy m mit der Vergangenheit zuſammen als jede andere Frau die in ſein Leben getreten war. „Warum ſoll es Haſt du mich lieb, Gertraude?“„ „Ich liebe dich mehr als mein Leben, Rudolf! 15 Es war ein jauchzendes, ſchluchzendes Bekenntnis Un Graf Hartlingen küßte ihr die Worte von den Appen. „Gertraude! Du biſt das Glück, ich fühle es. Laut auf rauſchte es f die Luft. Da endlich beſann ſich Hartlingen. a „Kind, liebes, erkälte dich nicht! Komm, wir wolle Sie nickte willenlos „Tue es, wie du es N gern noch einige Tage gewartet hätte.“ Er küßte ſie noch einmal innig. „Dann laſſen wir alſo morgen den Wirrwarr, den die Maderio mit ſich bringen wird, erſt noch Ankunft der Miß horüber. Die 1 5 ſein. 5c warte bis Freitag. Da hat ſie ihr Teeſtündche verde bier Auge bitten, mein Lieb. Iſt es ſo recht?“ Sie lehnte den Kopf an ſeine Bruſt. 72 b „Es iſt mir alles recht. Doch— du wirſt etwas v der Fürſtin erfahren, was vielleicht dazu angetan deine Liebe erlöſchen zu machen.“ Er hob ihr Kinn in die Höhe. 1 „Keine Enttäuſchung, Gertraude. Hat je ein Mann in deinem Herzen ge He auch nur das geringſte Recht an dich?“ ** gibt— ich habe nur dich geliebt, und e außer dir, der mich geküßt hat.“ ſagte er: * alle Ver— tötender Rauſch, der über ihn gekommen war. pen viel mehr nicht ſein können, kleine Gertraude?„Es iſt alles gut s um ſie her, kühl und herb war Soll ich mit der Fürſtin ſprechen?“ es für recht befindeſt. Obwohl ich Fürſtin wird ſehr in Anſpruch genommen 5„ N em zu dem nur immer wir, du und ich, die Ehre haben. Da weißen Pferd in den Augenblick auf 5 ich eben kurz z 5 eine Unterredung unter 4 5 erade unter die Blutbuchen zum ich een wis ee ee 5 Kleven, als man ſich gerade unter d anderer lebt? Hat ein anderer Mann Ni 4 3 ei im Himmel g en Sie als Nein, Rudolf! So wahr es einen Gott im K— n, und nun kommen Sie als f s gibt teinen Mann Station, dur Er hörte dieſen Schwur mit tiefer Bewegung, dann Wenn Sie, lieber Horſt, jetzt ſo waſchlappig und 1 i umherſitzen, fühlt die Kleine ſich bloß obenauf Ich bin nämlich ſeſt davon überzeugt, daß Edelgarde Sie auch ſehr lieb hat. Ihre Mutter hat dem Mädel nur Wee Zeug eingeflüſtert, und nun denkt ſie wirklich, Mh en Grafen Hartlingen ſchöne Augen machen— der längſ vergeben iſt, was ſie aber nicht weiß 8 Horſt Bredow atmete tief auf. 5 haben recht. Durchlaucht. Viel zu waſchlappig ö as ſoll jetzt anders werden er das „Ja Sie habe ich mich benommen, a Edelgarde ſoll ſich wundern“ i. Zufrieden blickte ihm die Fürſtin nach als er quer durch den Saal ging, Gertraude tanzte faſt jede Tour. zie, glückſeligen Müdigkeit erfüllt, als ſie die letzte 2 mit Graf Hartlingen tanzte „Gertraude, haſt du mich lieb?“ Mitten hinein in Meiſter Strauf Da ſagte Gertraude: io ma le wa . Amer r von einer our noch heiße, leiſe Frage „Ich habe dich lieb 3 5 Sein Arm legte ſich ganz feſt um ſie. 1 Du wirſt dir viel Liebe gefallen laſſen müſſen, kl r 1 7 14* 9 Gertraude Fürchteſt du dich nicht? 40 Gertraude erzitterte. Doch dann ſagte e: 5 Ich will nichts weiter denken, als daß du mich lie ** haſt.“ 1 1 2 Ein gelungener, ſchöner Abend! Kein Menſch hät 8 7 2 9 2 5 4 die ate—4 1 Urteil fällen können Und die alte Fürſtin Dankesworte ihrer Gäſte entgegen hörte nur ein anderes nahm ſtehend die g 1 Aber ſie hörte kaum, was man ſagte. Bie. g immer Gertraudes glückdurchzitterte Stimme:„Ich bin e 1 7 e Gott ſei Dank, es iſt alles gut“, ſagte yr ſich hin, als ſie längſt in Bett lag, über dem des 7 die ſilberlockige Frau noch vie ihrem großen, altmodiſchen d Baldachin ſich ausbreitete ö Gertraude aber ſtand in ihrem Zimmer 0 ö 1 Mit einem von Tränen verſchleierten Blick ſah ſie hin unter auf den nächtlichen Park g 5 2 „Rudolf, wie will ich dir danken für deine Liebe 1 wirſt du mich dann noch liebhaben können, wenn du alles Wenn du weißt, daß ich dich betrogen habe, wenn am Fenſter weißt? b a habe, auch auf eine ganz, ganz andere Weiſe wie Lelia? Vierzehntes Kapitel. Maderio kam am anderen Tage. Aber ihr Einzug vollzog ſich ganz anders, als man ſich 9 1 9 Ein ſchlankes Perſöncher im ſchwarzen e fie a weißem, weit zurückgeſchlagenem Hut ritt auf einem milch⸗ den Schloßhof von Dolores n, Kaffee begeben wollte. Damen und Herren wandten ſich erſtaunt um, als eine fröhliche Stimme erklang: Guten Tag. Uir ſind da.“ 77* 0 i 3 8 5 Die Fürſtin ging der jungen Dame entgegen. Ger⸗ traude folgte, während die übrigen Herrſchaften etwas erſtaunt und verlegen auf das zierliche Perſönchen blickten, das mit feurigen, großen, dunklen Augen amüſiert um ſich blickte. „Ja, Kindchen, zu on iſt, 1 1 jedem Zuge fährt mein Wagen zur Amazone? Herzlich 75 4 willkommen in Schloß Kleven! Aber wo iſt denn das Gepäck, damit wir es hierher holen können? (Fortſetzung folgt.) Letzte Nachrichten Beſchlagnahme einer deutſchen Zeitung. Die Zeitung der deutſchen Minderheit in Pommerellen, das„Pommereller Tage⸗ blatt“, wurde beſchlagnahmt. Die Beſchlag⸗ nahme erfolgte wegen einer Todesanzeige der Deutſchen Vereinigung für ihre ermor⸗— deten Mitglieder Rieck und Groen. Zammlung„Wehrdank“ abgeſchloſſen Dank des Reichswehrminiſters. Berlin, 17. April. Aus Anlaß der Wieder— einführung der allgemeinen Wehrpflicht ſind dem Reichswehrminiſterium aus allen Volkskreiſen Spenden zugegangen, die der Entwicklung der neuen Wehrmacht dienen ſollten und unter dem Namen„Wehrdank“ zu einer Sammlung zuſammengeſchloſſen wurden. Generaloberſt von Blomberg ſpricht allen Spendern hiermit ſeinen Dank aus, bittet jedoch, von weiteren Spenden oder gar Sammelaktionen Abſtand zu nehmen, da die Sammlung inzwiſchen abgeſchloſſen worden iſt. Deutſcher Bauer ermordet Poſen, 17. April. In Neuhütte, Kreis Oſtrowo(Poſen), iſt der deutſche Bauer Ru⸗ dolf Rieck von unbekannten Tätern auf ſei— nem Gehöft überfallen und ſo ſchwer verletzt worden, daß er wenige Minuten nach dem Ueberfall verſtarb. Noch in der gleichen Nacht nahm die Polizei die Nachforſchungen nach den Tätern auf, die bisher jedoch noch zu keinem Ergebnis geführt haben. Rieck, der Mitglied der Ortsgruppe Suſchen der Deutſchen Vereinigung war, hinterläßt fünf unmündige Kinder. Die Unterſuchung wird ergeben müſſen, ob der Verdacht zutrifft, daß es ſich auch in dieſem Fall um einen poli⸗ tiſchen Ueberfall handelt. Furchtbarer Nachealt Mord, Mordverſuch und Selbſtmord. Coſel, 16. April. In Wiegſchietz im Kreiſe Coſel in Oberſchleſien drang der 35 Jahre alte frühere Gaſthauspächker Franz Nognik in die Wohnung des gegenwärkigen Pächkers Alfons Malerczyk ein und kökete dieſen durch zwei Bauchſchüſſe. Dann richteke Nognik die Waffe gegen die Frau des Malerzyk, die ebenfalls mit einem Bauchſchuß ſchwer ver⸗ letzt zuſammenbrach. Der Mörder lief dann in die in unmikkelbarer Nähe gelegene Gaſt— wirkſchaft des urban Malerczyk. Nognik gab auf dieſen ebenfalls zwei Schüſſe ab, von denen einer den Ueberfallenen in den Ober— ſchenkel kraf. Schließlich richtele der Mörder die Waffe gegen ſich ſelbſt und kötete ſich durch einen Schläfenſchuß. Die Ermittlungen über das Motiv ſind noch nicht abgeſchloſſen. Man vermutet je— doch, daß es ſich um einen Racheakt handelt. Lohnzahlung am 1. Mai Auch für die Heimarbeiter. Berlin. 17. April. In einer Mitteilung des Reichs- und preu⸗ ßiſchen Arbeitsminiſters im Einvernehmen mit dem Reichs- und preußiſchen Wirtſchafts⸗ miniſter heißt es u. a.: Das Geſetz über die Lohnzahlung am Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes vom 26. April 1934 ſchreibt vor, daß dem Arbeiter der regelmäßige Ar— beitsperdienſt auch für den 1. Mai zu zahlen iſt. Auch der deutſche Heimarbeiter ſoll den Nationalen Feiertag feiern können, ohne daß ſeine Feſtesfreude durch Entgeltausfall getrübt wird. Es wird daher erwartet, daß alle Auftrag- geber, n und Hausgewerbe⸗ treibenden die von ihnen beſchäftigten Heim⸗ arbeiter ſo ſtellen, daß ſie keinen Entgeltaus⸗ fall erleiden. Im Intereſſe einheitlicher Behandlung ſoll jeder Heimarbeiter 4 v. H. der im Monat April verdienten Entgelte erhalten. In Be— trieben, in denen vor dem Oſterfeſt eine ſaiſonmäßige Belebung des Geſchäfts zu be⸗ londers hohen Entgelten im April geführt hat, kann ausnahmsweise auf 3 v. H. der im April verdienten Entgelte herabgegangen werden. Da es für manchen Zwiſchenmeiſter und die Hausgewerbetreibenden wirtſchaftlich nicht erträglich iſt, wenn ihnen der Arbeits- ausfall zur Laſt fällt, iſt es Pflicht aller Auf⸗ traggeber, dieſen Zwiſchenmeiſtern und Hausgewerbetreibenden die von ihnen ge— zahlten Entgeltſummen zu erſetzen. 500 Landjahryflichtige Einberufungen im Regierungsbezirk Wiesbaden. * Frankfurt a. M., 17. April. Zum er⸗ ſten Mal werden in dieſem Jahr auch Ju⸗ gendliche aus dem Regierungsbezirk Wies⸗ baden zum Landſahr einberufen. Ihre Zahl iſt nunmehr aus dem Bereich des Arbeits⸗ amtsbezirks Frankfurt auf annähernd 500 feſtgeſetzt; dieſe Zahl verteilt ſich alſo auf die Stadt Frankfurt a. M., den Maintau⸗ nus, Ober- und Untertaunuskreis, den Kreis Uſingen, ſowie kleine Teile der Kreiſe Offen. bach, Limburg, Friedberg, Hanau, Groß⸗ Gerau und Dieburg. die Auswahl iſt im Einvernehmen mit den Bürgermeiſtern, den Landräten. den Schulen und den Arbeits⸗ Amtern erfolgt. Vas Verhältnis der Einbe⸗ rufung von Knaben und Mädchen iſt auf drei zu eins feſtgeſetzt. Bei der Unterbringung wird im we⸗ ſentlichen nach den Grundſätzen des verfloſ⸗ ſenen Verſuchsjahres verfahren: die jugend⸗ lichen Landjahrpflichtigen aus dem Frank⸗ furter Bezirk werden, alſo nicht im Regie⸗ rungsbezirk Wiesbaden, ſondern in anderen Teilen des Reiches in den Landjahr⸗ heimen untergebracht. Ebenſo kommen auch aus anderen Reichsgebieten Landjahr⸗ pflichtige in den hieſigen Bezirk. Während im verfloſſenen Jahr vielfach die Jugend— herbergen als Landjahrheim gedient haben, kommen in dieſem Jahr nur beſondere Land— jahrheime in Frage. Bei der endgültigen Zuweiſung iſt ſoweit als möglich auf die wirtſchaftlichen Bedürfniſſe Rückſicht genom— men worden. Nach den Erfahrungen des verfloſ— ſenen Landjahres können die Vorzüge des Landjahres nach jeder Hinſicht nicht hoch ge— nug eingeſchätzt werden. Das Landjahr hat ſich als eine wichtige Vervollkommnung der Schulentlaſſenen bei der Erziehung für das praktiſche Leben erwieſen. Es hat ſich in nicht wenigen Fällen ergeben, daß in ſeinem Verlauf falſche Einſtellungen der Jugend— lichen zur Berufswahl von ſelbſt geſchwun— den ſind. Nicht zu vergeſſen auch die bevor— zugte Beſchaffung von Lehr- und An- lernſtellen aus dem Landjahr heraus. Krankenunterſtützung der Deng ** Frankfurt a. M., 17. April. Die Deut— ſche Arbeitsfront meldet: Es iſt in der letz— ten Zeit wiederholt vorgekommen, daß Mit— glieder. die erkrankt waren und unterſtüt— zungsberechtigt ſind, ihren Antrag auf Krankenunterſtützung erſt nach Wiederaufnahme ihrer Arbeit geſtellt haben. Im Intereſſe einer geordneten Abwicklung aller Unterſtützungsfälle kann in Zukunft den Anträgen, die verſpätet geſtellt werden nicht mehr ſtattgegeben werden. Will ein Mitglied in den Genuß der Krankenunter- ſtüzung kommen, ſo muß es denſelben wäh— rend der Zeit ſeiner Erkrankung, oder aber ſpäteſtens innerhalb 7 Tagen nach Wieder— aufnahme der Arbeit bei der zuſtändigen Verwaltungsſtelle anbringen. Dieſe befriſtete Ankragſtellung auf Kran— kenunterſtützung kritt mit dem 15. April in Kraft. Die Bezugsberechtigung beginnt 7 Tage nach Eintritt der Erkrankung. Iſt ein Mitglied infolge ſeiner Erkrankung an der Antragſtellung behindert, ſo kann es einen anderen Vg. mit der Antragſtellung beauftragen. Der Beauftragte muß in jedem Fall im Beſitz einer vollgültigen Vollmach' ſein,(Vordrucke ſind bei der Verwaltungs ſtelle zu haben) und bei Antragſtellung einer Krankenſchein bezw. ein Atteſt des Erkrank ten bei der Verwaltungsſtelle vorlegen Nach vorſtehenden Beſtimmungen kann alf ein Mitglied auch nach Wiederaufnahme der Arbeit Kranken-Unterſtützung erhalten. während die Erwerbsloſenunterſtützung nut während der Zeit der Erwerbsloſigkeit ge- zahlt wird. Iſt ein Mitglied wieder in Ar- beit getreten, ſo hat es keinen Anſpruch mehr auf Weiterzahlung der Unterſtützung, An- träge auf nachträgliche Bewilligung der Er— werbsloſenunterſtützung werden daher nicht mehr genehmigt. Wir weiſen noch aus— drücklich darauf hin, daß bei der Antragſtel— lung auf Gewährung einer Unterſtützung das Mitgliedsbuch des betreffenden Mitglie des ordnungsgemäß geklebt ſein muß. Ein Mitglied, das mit ſeinen Beiträgen im Rückſtand iſt, kann erſt dann Antrag auf Unterſtützung ſtellen, wenn der Beitrags— rückſtand getilgt iſt. Aus Heſſen und Naſſau Aßmannshauſen, 17. April.(Große Domänen„ Weinverſteigerung.) Die Staatliche Domänen-Weinbauverwal⸗ tung im Rheingau wird vom 22. bis 24. Mai eine große Domänenweinverſteigerung durchführen, auf der Rot- und Weißweine aus den einzelnen Weinbaudomänen der Rheingaues zum Ausgebot kommen. Bei den Rotweinen handelt es ſich um drei Vier— telſtück 1931er, 23 Viertelſtück 1932er, 12 Viertelſtück 1933er und 200 Flaſchen 1931er naturreiner Spätburgunder Rotweiß-Edel⸗ beerenausleſe aus der Domäne in Aßmanns⸗ hauſen. Vie Weizweine ammen aus ben Domänen in Rauenthal, Eltville, Kiedrich, Hochheim, Steinberger, Hattenheim, Erbach und Rüdesheim. Es handelt ſich bei dieſen Weinen um 3 Halbſtück 1932er, 95 Halbſtück und 1 Viertelſtück 1933er und 111 Halbſtück 1934er Domänenweine. Darmſtadt, 17. April.(Päpſtliche Auszeichnung für einen Schul⸗ mann.) Dem letzten Leiter der vor einiger Zeit nach Friedberg verlegten Bensheimer Taubſtummenanſtalt, Herrn Oberſtudien— direktor Karl Schalt der ſeinen Lebens— abend in Darmſtadt verbringt, wurde vom Papſt das Kreuz pro eccleſia et pontifice verliehen. Direktor Schott kann auf eine lange, reichgeſegnete Tätigkeit im Dienſt der Taubſtummen zurückblicken. Erfelden, 17. April.(Der Altrhein wird ausgebaggert.) Der Altrhein machte im letzten Jahr den vielen Paddlern aus Frankfurt und Darmſtadt Kummer, denn bei niedrigem Waſſerſtand konnte man oft die Fahrrinne durchſchreiten und die Boote mußten getragen werden. Zurzeit ſind mehrere Bagger eingeſetzt, um die Fahrrinne wieder fahrbar zu machen, auch wenn der allgemeine [Waſſerſtand nicht ſehr hoch iſt. Dadurch wird ein langgehegter Wunſch der Waſſerſportler in Erfüllung gehen. Babenhauſen, 17. April.(Feuer im Segelfliegerhorſt.) Aus bisher noch unbekannter ÜUrſache war im Segelfliegerhorſt in Babenhauſen Feuer entſtanden, das die ganze winterliche Arbeit im Werkſtättenge— bäude zerſtörte. Neben Gebäudeſchaden wurde namentlich die ganze Vorarbeit für den Neu— bau eines„12-Meter-Zöglings“ ein Raub der Flammen, dazu ein großer Teil der Werk— ſtatteinrichtung. Den vereinten Bemühungen der Freiwilligen Feuerwehr und der Ange— hörigen des Segelfliegerhorſtes gelang es, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken und ein Uebergreifen auf die angrenzenden Gebäude zu verhindern. Offenbach, 17. April.(„Rühreier“.) In der Biebererſtraße ſtellte ein Bote ſein Fahrrad am Randſtein ab und ging in ein Ladengeſchäft. Während ſeiner Abweſenheit wurde das Rad von einem Fuhrwerk- ſtreift und fiel um. Etwa 150 E i im Fahrradkorb befanden, fielen auf Straße und aingen faſt alle in Bruch. Worms. 17. April.(Darf man ein— Kuh am Schwanz drehen?) der als Zeuge vor dem Amtsgericht anweſende Dr G.— oder vielleicht mehr noch deſſen Frau 75 hatte daran Anſtoß genommen. daß ein Viehtransporteur aus Worms einer Kuh beim Verladen in einen Viehwagen den Schwanz gedreht hatte, um das Tier zu be— wegen, eine Rampe hinauf in den Wager zu gehen. Ein Strafbefehl für den Vieh— transporteur war die Folge. Einſpruch hiergegen ſtand vor dem Amtsgericht zu— Verhandlung. Das Urteil eines Sachver ſtändigen entſchied den Fall. Dieſer erklärte daß das Drehen des Schwanzes bei ſolchen Gelegenheiten üblich ſei und nicht gegen dae Tierſchutzgeſetz verſtoße, wenn das Tier da bei nicht verletzt werde. Dem Antrag de— Staatsanwaltes auf Freiſpruch wurde da— her ſtattae gehen Aus der Heimat wedenktage 17. April 1774 Der Erfinder der Buchdruckſchnellpreſſe, Friedrich König, in Eisleben geboren. 1790 Der nordamerikaniſche Staatsmann und Schriftſteller Benjamin Franklin in Philadelphia geſtorben. 1881 Der deutſch-öſterreichiſche Dichter Anton Wildgans in Wien geboren. Prot.: Rudolf— Kath.: Anicetus 18. April 1417 Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg aus dem Hauſe Hohen- zollern mit der Mark Brandenburg. 1521(17. und 18.) Luther auf dem Reichs- tage zu Worms. 1843 Der Theolag Ernſt Dryander in Halle d. d S. geboren. 1864 Die Preußen erſtürmen die Schanzen 1873 Der Chemiker Juſtus München geſtorben. Prot.: Valerian— Kath.: Eleutherius Sonnenaufg. 4,59 Sonnenunterg. 19,02 Düppeler v. Liebig in Gründonnerstag Trauertage vor dem Freudenfeſt der Auf⸗ erſtehung— das iſt der Sinn der Karwoche, die dem Andenken an Chriſti Leiden und Tod geweiht iſt. Der Name kommt von dem althochdeutſchen Wort„chara“, das Klage und Trauer bedeutet. Die Bezeichnung„Kar⸗ woche“ hat ſich gegenüber den zahlreichen an— denen Benennungen— Stille, Große, Heilige, Schwarze Woche, Martere, Paſſions⸗ oder Trauerwoche— durchgeſezt. In früherer Zeit ſpielte jeder Tag der Karwoche eine be— ſondere Rolle. Davon weiß man heute nicht mehr viel. Vielleicht begeht man hier und dort noch den„Blauen Montag“, den„Gel— ben Dienstag“ und den„Reinen Mittwoch“. Dieſe Tage ſtanden in irgendeiner Beziehung zum Oſterfeſte und bereiteten durch Vorfeier— tagsarbeiten auf das Feſt ſelbſt vor. Sind dieſe erſten Tage der Karwoche heute nichts anderes als gewöhnliche Wochentage, ſo ha— ben Gründonnerstag, Karfreitag und Kar— ſamstag dafür bis zum heutigen Tage eine Ausnahmeſtellung. Die Herkunge des Namens Gründonnerstag iſt nicht ganz klar; am wahrſcheinlichſten iſt, daß der Name ſich aus dem„Tag der Grü— nenden“ entwickelt hat. An dem Tage, der ligt(ründonnerstag heißt, wurden nämlich reuige Büßer wieder in die Kirchengemein— ſchaft aufgenommen, weshalb der Tag auch Ablaß⸗ oder Erlaßtag genannt wird. Weil nun die Sündloſen wieder„grünende“ Zweige der Kirche ſind, iſt Gründonnerstag mit„Tag der Grünenden“ zu überſetzen. Seit dem 5. ö ————————— 1 1 1 Mondhaufg. 19,08 Mondunterg. 4,15 — Ja ert wird der Gründonnerstag als Gedetnistag der Einſetzung des heiligen Abendmahls gefeiert. Schon frühzeitig be— ſtimmte ihn die Kirche als Faſttag; da man vielerorts an dieſem Tage grüne Kräuter zu eſſen pflegte— auch heute noch iſt das hier und da Sitte—, glaubten viele, den Namen Gründonnerstag von der Grünkoſt herleiten zu können. In katholiſchen Ländern findet am Gründonnerstag die ſymboliſche Zeremonie der Fußwaſchung ſtatt, wie ſie Chriſtus am Tage vor ſeinem Tode an den Jüngern vornahm. Der Herrſcher des Landes— in Rom der Papſt— kniet vor zwölf armen alten Männern nieder, um ihnen die Füße mit Waſſer zu benetzen; die zwölf Männer, auch„Apoſtel“ genannt, erhalten dann Ge— ſchenke nun der Gründonnerstag auch ein Faſttag, ſo gehört er, zum Teil wenig— ſtens, doch der Freude über die Stiftung des Abendmahls, was ſinnfällig im katho— liſchen Gottesdienſt zum Ausdruck kommt, er beginnt mit Glocken- und Orgelton, die jäh berſtummen, wenn das„Gloria“ verklungen iſt. So wird der Uebergang zum Höhepunkt des Leidens verſinnbildlicht. * Zwang zum Entrümpeln. Die neuer⸗ dings in mehreren Städten durchgeführten Luftſchutzübungen haben die hohe Bedeutung der Selbſtſchutzmaßnahmen dargetan. Ueber die Rechtsbeziehungen zwiſchen Vermieter und Mieter im Nahmen der Fragen des Selbſt— ſchutzes erklärt Kammergerichtsrat Dahmann in der„Deutſchen Richterzeitung“, daß die vom Reichsminiſter für Luftfahrt dem Reichs— luftſchutzbund übertragene Durchführung der Selbſtſchu bn nsfrage für das deutſche Volk ſei, an der jeder Volksge— noſſe nach Kräften mitwirken müſſe. Der Mie— ter, der dem Entrümpelungserſuchen nicht nach— komme, mache von ſeinen Räumen einen ver— tragswidrigen Gebrauch, der, wenn er trotz Anmahnung des Vermieters fortgeſetzt wird, dieſen zu einer Klage auf Unterlaſſung, gege— benenfalls zur Kündigung berechtigen könne. Ebenſo gehöre es zu den Anforderungen des Gemeinwohls, daß der Mieter evtl. ſeinen als Schutzraum geeigneten Kellerraum zur Verfügung ſtelle. * Neuzulaſſungen von Kraftfahrzeugen. Im März ſetzte die Kraftfahrzeugſaiſon mit einem ſtarken Anſchwellen der Zulaſſungszif fer ein. Im ganzen wurden im Reich 29 683 Kraftfahrzeuge, 69 v. H. mehr als im Vor— monat, neu zugelaſſen. Mehr als verdreifacht hat ſich dabei die Zahl der Kraftradzulaſſun— gen(10 435), während an Perſonenkraftwagen 15818 gegenüber dem Vormonat ein Drittel mehr in den Verkehr gelangte. An Laſtkraft— wagen und Kraftomnibuſſen wurden 2168 (plus 11 v. H.), an Dreiradfahrzeugen 873 (plus 44 v. H.), an Zugmaſchinen 389(plus 43 v. H.) erſtmalig zugelaſſen. Im Vergleich zum März des Vorjahres lag die Geſamtzahl der Neuzulaſſungen ebenfalls um 69 v. 5 höher, wobei die ſtärkſte Steigerung hier auf die Perſonenwagen entfiel. Sven Hedin in Berlin. Nach Abſchluß ſeiner 4 großen Expedition nach Zentralaſien traf der be rühmte ſchwediſche For— ſcher Sven Hedin in Berlin ein, wo ihm zahl— reiche Ehrungen zuteil wurden. Unſer Bild zeigt Spen Hedin wäh rend ſeines Empfanges auf dem Bahnhof Fried richſtraße. Links von ihm ſeine Schweſter, Alma Hedin, die ihrem Bruder von Schweden aus entgegengefahren iſt, um ihn nach Stock⸗ holm zurückzubegleiten.