Am Oſter⸗Montag abends 8 Uhr findet im„Karpfen⸗Saale“ ein f heiterer Abend ſtatt, mit Theateraufführung, betitelt „Der ledige Gottlieb“ mit darauffol⸗ gendem Tanz, unter gefl. Mitwirkung des Geſangvereins„Sängerbund⸗Flora“ Hierzu laden wir die werte Einwohner⸗ ſchaft, ſowie Freunde und Gönner recht herzlich ein. Eſt. Unkoſten⸗Beitrag a Perſon 30 Pfg. Kapelle: Hanf⸗Rnauber Familie mich. Herbert Weißen 90 Darlehen Entschuldungen 2 Immer Fi 8 ch 5 1 Hynothekenabläsungen 4 11 907 ano e e U. Auche* 10 45 0 0 Millionen tl 10 geen Neptl 10 Kempf 1 5 b. Aeſn 1 74 221 m me r zu haben Hügelstr. 12 empfehle: Kostenl. Ausk ert. General-Agentur J. Dreissigaeker, Mannheim, Wind- ab 1. Mai zu E el N Gemüſe⸗ und Gbſt-Kon· mühlstr. 20 oder Jahob tloosk 7., permieten. 1 59 Gebrauchter ſerven aus letzter Ernte Viernheim, Alicenst d 9 Daſelbſt ſind 0 1 Erbſen/ Doſe 52, 62, 1 0 ll noch einige Ztr.]— 76, 1.10 und höher Stroh Klavier- zu verkaufen. Erbſen mit Karotten zu verkaufen. / Doſe ab 523 Lorscherstr. 44— lelefon 71] Von wem, ſagt Unterricht Kegler, Karotten geſchnitten Friedhof der Verlag. ea / Doſe 340— Schnittbohnen Auto-Vermietung ½ Doſe 50, 55 u. 653 Für die Oster- bäckerei einſtes Weizenmehl 4 Pfund 173 eizenauszugsmehl fund 19 u. 21 Schöne ſchwere Gier 10 Stück 85 5 a f ü 11 1 erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage— ſugspreis monatl. Feine Küffrahmuntter 1 5 740 Jr frei 1 5 Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: bunchenluch Pen„Illuſtrierten Pfund 1.55 Mk. Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den 1 und den Haushaltmargarine Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten enbelmer Anzeſger Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Georg Wunder 6.(Biernheimer Bürger- Ztg.— Viernh. Volksblatt) Elernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) nach erprobter, schnell fördern- Vornehme der Methode Tätigt.v. eig. Büro.] Liss Schlatter Brechbohnen ½ Doſe 52, 58, 65 u. 689 Spinat, gemiſcht. Gemüſe Tankstelle flenaratur u. Zünd-Licht-Werkstalt] sw. Doile, ot. k. KAusik. Näheres Auto- Verdienſtmöglichkt.langj. Lehrerin 400.⸗Mk. monatl. u[an der Mann- mehr Anfragen anf neimer Hochsch. terslage Kr. Oſter⸗ burg, Alt m. Zubehör klannnelmersiad. Beſonders preiswert Mischgemüse (Haushaltmiſchung) / Doſe 40 3 flaumen mit Stein 0/ Doſe 460 Apfelpürer/ Doſe 529 8 Mirabellen/ Doſe 750 l Aprikoſen, Birnen, 8 Pfirſiche, Kirſchen Du sparst, entscheidet, ob Du Deine e Pflicht als Deutscher tust. Alle großen Ziele erscheinen anfangs unmöglich. Wer z. B. sparen will, dem gelingt es auch heute noch, regelmäßig kleine Beträge zu uns zu bringen. Nicht was Du sparst, sondern daß Ulornhelmer Hreultuereln 8. G. mn. b. H. Mernnelm 1934er Weißwein offen Liter 60 3 1934er Rotwein offen Liter 55 3 Tafelfert. Flaſchenweine in großer Auswahl Reineelauden erdbeeren K A F F E E Für friſche Feiertagsröſtungen ¼ Pfd.⸗Pak. 68, 75 u 85 4 offen/ Pfd. 47 3% Rabatt Am Karfreitag erſcheint Reine Zeitung. wollen bald aufgegeben werden. Verlobungs- Anzeigen werden beſonders frühzeitig erbeten. viernheimer Anzeiger gefl. Seachtung die Oſter⸗Ausgabe beſtimmte Inſerate Zum Osterfeste daddddddaddddd Hur Schuhe vom Schuhver- trleb Schindler aller Art, werden ſchnell, ſauber u. billig angefertigt Pfund in der Druckerei des Uiernheimer Anzeiger 5 Druckſachen Cleuerſtolz Sultaninen, ſchöne Ware 37 Noſinen, Korinthen Mandeln, Haſelnußf⸗ kerne, Gitronat Zitronen Stück 4 Mingderstiefel 95 Reſtpaare an Mamenschuns 25 erreghalbsch. 3 Rontirmanden- Jen Schune Schuhvertrieb Schindler Makulatur Viernheimer Inzeiger zu haben im et · deb 9. cs. Ith Dose Rm. 75, cd. 2üh Dose Hm. l, 40 Gchnittnudeln u. Makkaroni Pfd. 32 Bohnenkaffee aus eigener Röſterei 1 Pfd. 90, 80,70, 60,48 Für die Kartage Efflers Qualitätsſiſche Cabliau, Schellſiſche und Filet 3% Rabatt m. Ausnahme wenig. Artikel Mikolaus IEffler Lebensminte! Telefon! Inserieren 81 la Brüche Tum Erfolg! Lokales Viernheim, 17. April. Sinnſpruch. Alle wahre Gemeinſchaft iſt Mitarbeiter— ſchaft. Auch in der Ehe iſt es nicht anders. Höchſte Mitarbeiterſchaft ſchafft höchſte Ge meinſchaft. Rittelmeyer. Daß er nicht ſich und ſeine Sache ſucht, dies macht einen Menſchen unter allen Um ſtänden groß. Schopenhauer. an „ Tabakpflanzerfachſchaft, Viern heim. Von morgen Donnerstag nachmittag von 1 Uhr ab liegt im Wiegenhäuschen des Rathauſes der Tabakverteilungsp lan für 1935 acht Tage lang zur Einſicht offen. Zur gleichen Zeit werden auch die Zuteilungs Beſcheide gegen eigenhändige Unterſchrift des Pflanzers ausgegeben. Die von den Gruppen führern ausgegebenen Fragebogen ſind ord nungsmäßig ausgefüllt dabei zurückzugeben. Viernheimer Schachklub. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß der morgige Spielabend nicht ausfällt, und wie immer um halb 9 Uhr ſtattfindet. Intereſſenten ſind willkommen. 2 Großes Konzert! Großes muſikaliſches Konzert der Kapelle Schwarz-Weiß Viernheim Die hier beſtbekannte Kapelle Schwarz Weiß veranſtaltet mit verſtärkter Beſetzung im Rahmen eines Kid. F.-Abends am 1. Oſter tage ein großes muſikaliſches Konzert im Saale des„Freiſchütz“. Beginn abends 8 Uhr. Eintrittspreis nur 30 Pfg. pro Per ſon. Die hieſige Einwohnerſchaft, insbeſondere alle Muſikfreunde, ſeien auf dieſe muſikaliſche Erholungsſtunde beſonders hingewieſen. Kar— ten ſind bereits im Vorverkauf bei den Mit gliedern der Kapelle und im Freiſchütz zu haben. * Heiterer Abend! Achtung! Achtung! Oſterſtimmung?!! Jawohl! Eine recht frohe Oſterſtimmung empfinden Sie, wenn Sie am Oſtermontag Abend 8 Uhr den im„Karpfenſaale“ ſtattfin⸗ denden„Heiteren Abend“ beſuchen, unter Mitwirkung des Geſangvereins„Sänger⸗ bund⸗Flora“. Das zur Aufführung ge⸗ langende Theaterſtück„Der ledige Gott⸗ lieb, iſt überſatt an urwüchſigem Humor. Lachen ohne Ende! Das Spielerkorps beſteht nur aus erſtklaſſigen Kanonen, die be— ſtimmt die Zuſchauer in ihrem Banne halten. Da anſchließend das Tanzbein geſchwungen wird, um die ausgeſprungenen Lachmuskeln wieder in ihre natürliche Lage zurück zu maſ— ſieren, dürfte es niemand verſäumen, dieſem Abend beizuwohnen, zumal nur ein Unkoſten— betrag von 30 Pfg. erhoben wird. Siehe In⸗ ſerat. * 7 Turnverein von 1893 Die Viernheimer Jungmannſchaft gewinnt den Geräte-Wettkampf! Bei dem am Samstag abend im Karpfen ſaal ſtattgefundenen Geräte-Wettkampf zwi ſchen dem Reichsbahn Turn- und Sportverein Mannheim, dem Turnverein 1877 Waldhof und den beiden vom hieſigen Turnverein ge ſtellten Mannſchaften konnte ſich erwartungs gemäß die jüngere Riege des Turnvereins von 1893 als beſte Mannſchaft durchſetzen. Mit 445 Punkten belegte ſie vor der Mann ſchaft des Reichsbahn Turn- und Sportver eins Mannheim, die auf 438,5 Punkte kam, den 1. Platz. Die nächſten Stellen nehmen der Turnverein 1877 Waldhof mit 428 Punk ten und die erſatzgeſchwächte hieſige ältere Mannſchaft mit 426 Punkten ein. * Wachenburgrennen! Das Rennen auf die Wachenburg bei Weinheim, welches bereits im vergangenen Jahre bei ſeiner erſten Durchführung einen ausgezeichneten Motorſport brachte und auch einen glänzenden Publikumserfolg aufzuweiſen hatte, wird auch in dieſem Jahre, am 5. Mai, wiederholt. Wildernde Tauben— eine Gefahr für den Zwiſchenfruchtbau! Die Parole der geſamten deutſchen Land⸗ wirtſchaft heißt heute: Treibt Zwiſchen⸗ fruchtbau mit hochwertigen Eiweiß— pflanzen. Dazu gehören Erbſen, Bohnen, Wickgemenge und außerdem der deutſche Körner⸗ und Grünmais. Auch in un⸗ ſerer Gemeinde ſind viele Landwirte dem Rufe der Regierung gefolgt und haben bereits ſchon obengenannte Eiweißpflanzen ausgeſät oder werden es im Laufe des Sommers noch tun. Eine Ausſaat dieſer Pflanzen bedeutet aber immer eine gewiſſe Gefahr für den Be⸗ trieb, da ungeheurer Schaden durch wildernde und räubernde Tauben entſtehen kann, daß ſogar Erbſen- und Wickgemenge⸗Felder ſo ge⸗ ſchädigt werden können, daß ſie umbruchreif werden. Denn hat eine Schar Tauben einen Erbſenſchlag entdeckt, ſo kann man feſtſtellen, ts D 2 daß in den nächſten Tagen Hunderte von Tau⸗ F CCCCCCCCCCCFCCCCCC ben über das Grundſtück herfallen, denn es iſt ein Urinſtinkt von dieſen Tieren, daß wenn ein Tier eine Futterſtelle entdeckt, andere Tiere mithinziehen. Wer ein wachſames Auge hat, konnte vergangenen Jahres feſtſtellen, daß die Tauben die bereits aufgegangenen Erbſen ausziehen und ſo einen lückenhaften Beſtand verurſachen, der doppelt ſchwer zu tragen iſt, erſtens wegen dem Ausfall an Fut— tee und zweitens wegen der teueren verlorenen Ausſaat. Das Geſetz ſchreibt nun vor, daß Tauben während der Saatzeit ein⸗ zuſperren ſind. Man verſteht darunter ungefähr 14 Tage im Frühjahr und 14 Tage im Spätjahr. Dies iſt durch Geſetz geregelt. Durch die Einführung des Zwiſchenfütterbaues haben wir aber heute eine Saatzeit von unge— fähr 6 Monaten. Denn angefangen mit der Ausſaat der Erbſen, Bohnen, Wickgemenge im Monat März folgt im Monat April der Körnermais und im Mai der Grün— mais. Im Juni und Juli Beſtellung der Wintergetreidefelder mit Erbſen und Mais. Und im Monat Auguſt Stoppelſaat mit Erb ſen, Wicken und Sonnenblumen. Und während dieſer ſechsmonatigen Saatzeit wird nur hoch— wertiges Saatgut verwendet. Aus dieſem Grunde hat das Geſetz über die 14tägige Saat zeit keine volle Wirkung mehr. Es müßten hier andere Wege geſucht werden. Es iſt übrigens feſtgeſtellt, daß Tauben, die tagsüber im Schlage gefüttert werden und erſt gegen Abend fliegen dürfen, nicht mehr wildern. Das wäre vielleicht ein Weg zur Abhilfe. Denn wir alle müſſen zuſammenhelfen, die landwirtſchaftliche Erzeugungsſchlacht zu ſchlagen und zu ge— winnen. Phil. Gaßner. % ee ee eee, ü II N e Bekanntmachung Aimee ee Tabahkpflanzerfachſchaft Viernheim Von morgen Donnerstag nachmittag von 1 Uhr ab liegt im Wiegenhäuschen des Rat⸗ hauſes der Tabakverteilungsplan für 1935 acht Tage lang zur Einſicht offen. Zur gleichen Zeit werden auch die Zuteilungs-Be⸗ ſcheide gegen eigenhändige Unterſchrift des Pflanzers ausgegeben. Die von den Gruppenführern ausgegebe— nen Fragebogen ſind ordnungsgemäß ausge⸗ füllt dabei zurückzugeben. Für die Komiſſion: Roos, L. O. F. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, 9 7 5 verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. III. 35: 1138. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. Gottesdienst⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde. Gründonnerstag 6,30 Uhr: Gelegenheit zur heiligen Beicht. 7 Uhr: Austeilung der hl. Kommunion. 7,30 Uhr: Hochamt. Ausſetzung des Aller— heiligſten am Nebenaltar und Anbet— ungsſtunden. 6 Uhr: Andacht. Karfreitag 8 Uhr: Gottesdienſt. Darauf Predigt. Dann Andachtsſtunden. 6 Uhr: Andacht. Karſamstag Die Weihen beginnen um 6 Uhr. 7,30 Uhr: Hochamt. Nach demſelben Weihe des Oſterwaſſers. Am Oſtermorgen halb 6 Uhr Auferſteh ungsfeier; anſchließend heilige Meſſe. Der Beichtſtuhl am Morgen des 1. Feiertags fällt aus. Am Oſterſonntag gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Lipp und Nau, Fräulein König und Eckert. Beicht für die Kinder am Samstag um 2 Uhr. Anbetungsſtunden am Gründonnerstag und Karfreitag für die Schulkinder: Gründonnerstag: 9— 10 Klaſſe Fräulein Kärcher. 0—11 Klaſſe Fräulein König. 112 Klaſſe Fräulein Ries. 5 Klaſſe Frl. Kohl u. L. A. Lipp. Klaſſe Lehrer Riebel. Klaſſe Lehrer E. Lipp. Klaſſe Lehrer Schmuck. Klaſſe Lehrer Rockenſtein. Karfreitag: 910 Klaſſe Fräulein Krimmel. 10—11 Klaſſe Fräulein Eckert. 1112 Klaſſe Fräulein Koob. 12—1 Klaſſe Fräulein Haas. 1—2 Klaſſe Lehrer Baldauf und Schmitt 1 1 1 2—3 Klaſſe Lehrer Nau. 3—4 Klaſſe Lehrer Schäfer und Devies. 45 Klaſſe Lehrer Weidmann. Die Erſtkommunikanten beſuchen die Stunden welche ihnen in der Kommunionſtunde ange— geben wurden. Uereins⸗ Anzeiger Sportvereinigung Amicitia 09. Morgen Donnerstag 8 Uhr Training der Fußballer auf dem Waldſportplatz. Ins⸗ beſonders die 1. Mannſchaft hat vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. Viernheimer Schachklub Morgen Donnerstag abend halb 9 Uhr Spielabend. Alle Mitglieder wollen er⸗ ſcheinen. Der Vorſtand. Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577. Frankfurt 8. M., Verantwortlich für den e 12 Eingel⸗Berkauf der Zeitung von der ſchäfts Martin, Viernheim. e b Pfg., mötags- Ausgabe 10 fe Amtsblatt der Bürgermeiſterei 0 bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernbeim Donnerstag, den 18. April 1935 52. Jahrgang e Frau und Nation NS Die Gefahr, die einer Nation, einem Volke droht, hat meiſt einen großen Teil ihrer Wurzeln, ihrer Entſtehungsurſache, in der Fraueneinheit dieſes Volkes. Die Frau iſt mehr oder weniger berufen, das Spiegelbild der pſychiſchen als auch wo Qualitäten eines Volkes zu ſein. Wo die Frau beginnt, ihre Pflichten zu ver⸗ kennen, unweiblich, emanzipiert zu werden, die höchſte Aufgabe des Weibes. Mutter zu ſein, mißachtet, da kann mit tödlicher Sicher⸗ heit auf den Zerfall des Staatsweſens, den Niedergang der Raſſe, gerechnet werden. Kommt dann noch dazu, daß ein Teil der Männer, die im öffentlichen Leben tonange— bend ſind, der entarteten Weiblichkeit zu einer Ueberwertung in den Augen ihrer Zeitgenoſſen verhilft, ſo wird auch der letz⸗ ten Hoffnung, auf Selbſteinkehr der Frau, der Boden genommen. Ein Teil unſerer deutſchen Frauen befand ſich im Irrgarten einer falſchen Anmaßlich— keit. Die deutſche Frau, gleich welcher Klaſſe, mußte ſich wieder bewußt werden. daß es ihre Aufgabe nicht ſein konnte, dem Manne auf allen möglichen und unmöglichen Gebie— ten des Lebens Konkurrenz zu machen zum Schaden ihrer höchſten Beſtimmung: des Volkes Mutter zu ſein! Sie mußte wieder begreifen, erfühlen ler— nen, daß des Volkes Männer das Höchſte zu leiſten vermögen, welche von den herr— lchſten— im Sinne des weiblichen Pflicht⸗ begriffes— und vertrauenswürdigſten Frauen angeſpornt und betreut werden. So⸗ lange die Frau einer, auf dieſer Linie lie⸗ genden, Umſtellung ablehnend gegenüber— ſtand, konnte auch von einer Erneuerung der deutſchen Nation im ſeeliſchen Kern nicht die Rede ſein. Die Seele unſeres Volkes war krank. Die berufenſten Hüterinnen dieſer Seele ſind die Frauen. Sie alſo mußten zuerſt einem Geſundungsprozeß anheimgegeben werden, wenn die Volksſeele an ſich geſunden ſollte. Hinweg alſo. So mußten die deutſchen Frauen wieder empfinden lernen mit den, vom faulen Geiſt einer überwundenen Zeit inſpirierten, Phraſen eines eingebildeten Königinnentums: das da herrſchen will, ohne zu dienen, nehmen will, ohne zu geben. Die beſte, ſchönſte und ſo recht zum Be— glücken geſchaffene Frau kann das nieder⸗ trächtigſte Geſchöpf, für ein ganzes Geſchlecht Unglücksbringerin ſein, wenn ſie falſchen Einflüſterungen ihr Ohr leihend, den Weg beſchreitet, den einſt leider ſo viele der deut⸗ ſchen Frauen gingen im Glauben:„Mein Leben gehört mir, ich bin, um zu eben“, an- ſtatt„Ich lebe, um meinem Volke zu dienen!“ Zum oberſten Leitſatz ihres Seins zu erküren. Das Gebot der Stunde war, wie für alle, auch für die Frau: Umkehr, Selbſtbeſinnung auf die Pflicht, zum Segen der Volksgemein— ſchaft. Wäre das nicht geſchehen, dann wäre uns genau ſolch rettungsloſer Verfall zum Los geworden, wie einſt dem Römerreiche, deſſen Untergang in dem Augenblick beſie⸗ gelt war, als ſeine Frauen von Hüterinnen des heimiſchen Herdes zu Matadorinnen des öffentlichen Lebens herabſanken. Verkehrter Ehrgeiz, falſche Eitelkeit, krank⸗ hafte Sucht, es dem Manne gleichzutun, hielt einen Teil unſerer Frauen gefährlich im Bann. Aber in letzter Minute, durch die Arbeit des Nationalſozialismus, von ſeiner Frauenſchaft wegweiſend allen Frauen na⸗ hegebracht, ſetzte ſich, allen feindlichen Ge⸗ walten zum Trotz, der ariſche Geiſt durch gegenüber dem Geiſt romaniſch⸗welſcher Verflachung, dem Geiſt gehaltloſen Ameri⸗ kanismuſſes und moraliſchen Verfalles, und nur darum klingt es heute wieder mit Be⸗ rechtigung:„Deutſchland, Deutſchland über alles!“, und der hehre Begriff:„Deutſche Frauen, deutſche Treue“ ging nicht auf im⸗ nerdar verloren. So liegen die Dinge heute. Die deut ⸗ ſche Frau hat heimgefunden zur Nation. Aber dennoch ſoll ſie immer wie⸗ der an jene Zeit denken, in der ſie und ihr Frauentum beinahe verlorengegangen wä⸗ ren. Im Erinnern an die Zeit des Nieder- 70 es liegt die Kraft zur ſtändigen Bereit- chaft für die Aufgaben der Gegenwart, die in die Zukunft weiſen. In die Zukunft des deutſchen Volkes, an der die neue deutſche Frau, auf ihren ureigenen Gebieten. ſtändig atkräftig mitarbeiten muß. FJehlurteil in Genf Annahme der Drei⸗Mächte⸗Entſchliezung— Dänemark übt Stimmenthaltung Genf, 18. April. Die von Frankreich, Eng⸗ land und Italien eingebrachte Entſchließung wurde vom Völkerbundsral bei Stimment⸗ haltung Dänemarks angenommen. In der Schlußſitzung des Völkerbundsrates am Mittwoch eröffnete der ruſſiſche Außen⸗ kommiſſar Litwinow die Ausſprache. Ein⸗ leitend ſtellte er feſt, Sowjetrußland ſei für Verſailles nicht verantwortlich, aber als Mitglied des Völkerbunds und des Völker— bundsrats ſei es durch eine Verletzung des Völkerbundspaktes durch einen Staat, der noch Mitglied des Völkerbundes ſei, ebenfalls berührt. Gewiß müßten alle Staaten für ihre Sicherheit ſorgen. Man werde, wenn ein Staat ſich Waffen anſchaffe, zunächſt an⸗ nehmen, daß es zu defenſiven Zwecken ge— ſchehe. Dieſe Annahme werde aber zweifel— haft, wenn die Waffen nicht zu Verteidi— gungszwecken, ſondern offenſichtlich zur Re- vanche und zu einer Gewaltpolitik beſtimmt ſein könnten, die die Sicherheit benachbarter Staaten bedrohe. Wenn ein Staat. der durch ein Staatsoberhaupt regiert werde, das unbegrenzte Eroberungsziele als ſein: Pro— gramm bezeichnet habe, ſpäter von die— ſer Politik nicht abgerückt ſei, dann ſei eine andere Lage geſchaffen. Deutſchland habe keinerlei Garantien dafür gegeben, daß es an dieſen Zielen nicht mehr feſthalte. Der ſow— jetruſſiſche Außenkommiſſar ſtellte ſodann die Frage auf, ob man vor derartigen Tatſachen die Augen ſchließen könne. Litwinow ſuchte ſodann die„Gefährlichkeit“ Deutſchlands zu demonſtrieren. Die Vertreter Portugals, Auſtraliens und Spaniens erklärten der Entſchließung zuzu⸗ ſtimmen. Der Vertreter Spaniens knüpfte an ſeine Zuſage eine ziemlich ſcharfe Kritik. Der portugieſiſche Vertreter betonte, daß er zwar der Anſicht ſei, daß die Förderung der kollektiven Sicherheit in Europa nur dann möglich ſei, wenn ein Vertragsbruch unmöglich gemacht werde, daß er aber dem Beſchluß von Sanktionen ſehr ſkeptiſch gegenüberſtehe. Beſonders Maßnahmen wirtſchaftlicher Art träfen oft beide Teile und verlören daher den Charak— ter einer Strafe. Im übrigen gehöre Portugal zu den Staaten, die es begrüßen würden, wenn gewiſſe Länder, die durch ihr Preſtige und ihre Bedeutung einen wichtigen Platz in der europäiſchen Friedensorganiſation einzunehmen berufen ſeien, zum Völkerbund zurückkehrten. Der ſpaniſche Vertreler Madariaaa warf der Eniſchließung vor, daß ſie nicht genügend die politiſche Geſamtlage berückſichlige und der geſchichtlichen Enkwicklung Rechnung trage, die das Vorgehen der deutſchen Regie rung zur Folge hälle. Wäre eine Abrü⸗ ſtungskonvenkion zuſtande gekommen, ſo würde man ſich heute in einer weſenklich an⸗ deren Lage befinden. Dänemart hat Bedenken Der däniſche Außenminiſter Dr. Munch er⸗ klärte, daß er die letzten drei Paragraphen der Entſchließung gern annehmen würde, es gebe aber einen anderen Abſchnitt. nämlich die Einleitung der Entſchließung, der auf die welthiſtoriſche Entwicklung Bezug nehme und der über das deutſche Vorgehen vom 16. März ein Urteil fälle. Ueher die Zweckmäßig⸗ keit dieſes Teiles habe er ſtarke Zweifel. Er befürchtete, daß ſein Inhalt auf die in Gang befindlichen internationalen Verhand- lungen eine ſchlechte Einwirkung haben werde und daß die Schwierigkeit, aus dem Engpaß herauszukommen, in dem ſich die internatio- nale Politik augenblicklich befinde. dadurch noch erhöht werde. Er bedauere ſehr. daß die Enkſchließung dieſen Teil enthalle. da man dadurch aus dem allgemeinen Rahmen her⸗ ausgetreten ſei, Deulſchland namentlich ge⸗ nannt und dem Rat ſomit die Rolle eines Gerichtshofes zugeteilt habe. die Annahme dieſes Teiles würde die Berſöhnungsaufgabe des Völkerbundsrates beeinträchtigen. Nach der Erklärung des türkiſchen Außen⸗ miniſters, daß internationale Verpflichtun⸗ gen eingehalten werden müßten und daß er der Ratsentſchließung zuſtimme, ſtellte er in ſeiner Eigenſchaft als Ratspräſident die Ent— ſchließung zur Abſtimmung. Nach der Abſtimmung erklärte der franzöſiſche Außenminiſter, daß Frankreich dem Völkerbund feſt zugetan ſei. Der Rat habe ſeine Verantwortlichkeiten übernommen. Er habe den Vertragsbruch ausdrücklich verurteilt. Laval danke dem Rat im Namen Frankreichs für die Erfüllung ſei— ner Aufgaben. Einem unruhigen Europa werde Frankreich weiter ſeine Hilfe zur Si— cherung des Friedens leihen. Durch Taten, wie die in Rom, London und Streſa beſchloſ⸗ ſenen, werde Frankreich weiter dem Frieden dienen. Damit hat die Debatte über die franzöſiſche Klage vor dem Völkerbundsrat ihren Ab— ſchluß gefunden. Litwinows Agitationsrede Zu der Rede des ſowijetruſſiſchen Volks— kommiſſars des Aeußern, Litwinow. ſchreibt die„Deutſche Diplomatiſch-Politiſche Korre— ſpondenz“ u. a.: Man hat faſt den Eindruck, daß der Sow— jetkommiſſar ſein Publikum verwechſelt und in Genf die Rede gehalten hat, die er für den kürzlich veranſtalteten Sowjetkon— greß wohrſcheinlich vorbereitet hatte. Was allenfalls für die in der Sowjetunion ver— einigten Völkerſchaften geeignet geweſen wäre, wurde von ihm einem Gremium von Nationen vorgeſetzt, das ſich gern als die Oberſte Inſtanz der ziviliſierten Welt betrachtet. Das iſt charakteriſtiſch für die Un⸗ geniertheit, mit der die Sowjetunion mit die. ſer Inſtanz der„kapitaliſtiſchen Welt“ um- ſpringen zu können glaubt; es iſt aber auch typiſch für den Völkerbund, daß dort eine ſolche Rede gehalten werden konnte. Litwi— nows kommuniſtiſche Agitationsrede gegen das nationalſozialiſtiſche Deutſchland ſteht in einer Reihe mit den ſonſtigen von Moskau aus geförderten Umtrieben in der Welt, die eine ſyſtematiſche Bedrohung der anderen Staaten darſtellen. In der ganzen Welt muß ein Heer von Geheimpoliziſten unterhalten werden, 107 die Moskauer Friedensſtörer zu bekämp— en. Unter dieſen Umſtänden gehört eine er— ſtaunliche Kühnheit dazu, die Polilik anderer Länder kritiſieren zu wollen. Litwinowironiſiert ungewollt ſich und ſeine Geſinnungsgenoſſen, wenn er den Vergleich gebraucht. daß ein Individuum, das in einer Stadt die Abſicht kundgetan habe, die Häuſer der Bürger zu zerſtören, illegal Waffen beſorgt habe und dann be— ruhigende Zuſicherungen gebe, zweifellos da— mit keinen Eindruck machen würde. Das iſt genau die Auffaſſung, die auch nach dem Eintritt der Sowjetunion in den Völkerbund in weiteſten Kreiſen gegenüber dieſem gewaltigen Komplex mit ſeinen un— kontrollierbaren Ideen und Abſichten und ſeiner ſtarken Bewaffnung beſteht. Die un— beſprochen gebliebene Rede Litwinows war der bezeichnende Auftakt zu der gefaßten Entſchließung. Tatſächlich hat ſich der Völker— bund ein Urteil in eigener Sache ange maßt. Mit ernſter Sorge fragt man ſich in Deutſchland, ob das Genfer Vorgehen von Nutzen für weiteres Verhandeln ſein wird. Die Schulungsarbeit der Partei Einheitliche Richtlinien für alle Parteigliederungen Nlünchen, 18. April. Auf einer Arbeitstagung des Reichsſchu— lungamtes betonte Reichsſchulungsleiter Pg. Dr. Max Frauendorfer u. a.: Es ſei die vordringlichſte Aufgabe des Reichsſchulungs⸗ amtes, alle Parteigliederungen, die Schu— lungsarbeit leiſten, aufarund der Verord— nung des Stellvertreters des Führers vom 20. Oktober 1934 durch einheitliche Richtlinien zuſammenzufaſſen. Unſeren Gegnern, Jen verſteckten Feinden von geſtern, müſſe eine geſchloſſene Front der Schulungsarbeit der Partei gegenüber ſtehen. Der Redner gab techniſche Erläuterungen über die Art der Geſtaltung zukünftiger Schulungsarbeit der Partei. Die Schulen der NSda hätten die große Aufgabe der Aus- leſe der beſten Nationalſozialiſten zu löſen. Alfred Roſenberg ſchilderte den Rie⸗ ſenkampf der Geiſter und Seelen innerhalb der deutſchen Geſchichte und die Entwicklung der Weltanſchauungen. Er betonte u. a.: In den letzten Jahren vor der Macht— übernahme durch den Nationalſozialismus ſtand Deutſchland durch den Widerſtreit der verſch nen Richtungen und Parteien dem Abgrund nahe. Was die nationalfo zialiſtiſche Weltanſchauung lehrte, war eine revolutio— näre Tat. Das Erziehungsprinzip des Natio— nalſozialismus ſei das Prinzip des Mutes auf allen Gebieten des Lebens. Denkens, Fühlens und Glaubens. Heute genüge es nicht mehr, daß man den Glauben an eine Sache ausſpreche., ſondern heute ſei es erforderlich, daß man ſich zur nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung über⸗ all in Worten und Taten bekenne. Rudolf Heß ermahnte die Schulungs⸗ männer, ſich der Wichtigkeit ihrer Aufgabe, die politiſchen Führer der Nation heranzu— bilden, ſtets bewußt zu ſein. Batterien des Friedens die Friedensmiſſion des Rundfunks Berlin, 18. April. Reichsſendeleiter Eugen Hada⸗ movſky wendet ſich in einem Appell an die Oeffentlichkeit, der den Rundfunk als ein Inſtrument des Friedens darſtellt. Der Reichsſendeleiter ſchildert zunächſt, wie auf Befehl des Führers der Rundfunk im Innern gegen den Wahnſinn der Klaſſen⸗ und Parteienſpaltung gekämpft habe. Wie wir, ſo ſagt der Reichs⸗ ſendeleiter weiter, mit dem Rundfunk im Innern den Geiſt des Aufruhrs vernichteten, ſo wollen wir mit dem Kundfunk nach au⸗ ßen den Geiſt des Krieges ſelbſt unter den Völkern zertreten und vernichten. Der Rundfunk iſt die ſtärkſte Waffe des Friedene und wehe denen, die dieſen Frieden brechen, denn der Rundfunk wird ſich dann erſt recht als die ſtärkſte Waffe für den Frieden erwei⸗ ſen. Der Rundfunk ſpringt über die Grenzen weg und bringt den Völkern die Wahrheit. Gewiß vrauchen wir ſtarke Rundfunkbakte⸗ rien. Gewiß haben wir ſofort nach der Machtübernahme unſere ſämtlichen Reichs ⸗ ſender auf 100 kw verſtärkt. Aber dieſe Bat⸗ terien elektriſcher Energien ſind Batterien des Friedens. Die Zentrale der Reichsſende leitung iſt eine geiſtige Rüſtungszenkrale für den Frieden. ———— .———— 9 4 7 1 1 11 1 4 1 .—-— In kurzen Worten Der Völkerbundsrat hat die von Frank⸗ reich, England und Italien eingebrachte Ent⸗ ſchließung bei Stimmenthaltung Dänemarks angenommen.. Staatsrat Furtwängler dirigiert am 25. April in Berlin wiederum das Konzert bes Berliner Philharmoniſchen Orcheſters. Die deutſch-italieniſchen Wirtſchaftsbeſpre— chungen ſind am Dienstag abgeſchloſſen wor⸗ den und haben ein durchaus befriedigendes Ergebnis. Erſt jetzt wird bekannt, daß es auch im Kreiſe Karthaus(Nordpommerellen) zu Ausſchreitungen gegen die deutſche Minder— heit gekommen iſt. Die Wahlen zu den holländiſchen Provin— zialverſammlungen in den im Oſten des Lan— des liegenden Provinzen Drente und Overyf— ſel brachten Stimmgewinne für die Natio— nalſozialiſten. Der Aufbau des Handwerks Enkſcheidende Stellen für die Handwerker⸗ einſprüche. Berlin, 17. April. Nach der Dritten Ver— ordnung über den vorläufigen Aufbau des deutſchen Handwerks vom 30. Januar 1935 iſt u. a. eine Mitteilung der Handwerkskam— mer vorgeſchrieben, daß ſie beabſichtige, den betreffenden Betrieb in die Hand werks— rolle einzutragen, oder daß ſie die Ein— tragung des Betriebs ablehnt. Der Reichs— und preußiſche Wirtſchaftsminiſter hat nun verfügt daß der Einſpruch gegen die in der Mitteilung enthaltene Stellungnahme der Handwerkskammer zunächſt bei der Handwerkskammer ſelbſt einzulegen iſt. Er— kennt ſie den Einſpruch nicht als begründet an. dann hat ſie ihn weiterzuleiten. Ueber den Einſpruch entſcheidet in Stadtkreiſen der Oberbürgermeiſter. in Landkreiſen der Landrat., in den zu einem Landkreis gehörenden Städten mit mehr als 10000 Einwohnern der Bürger- meiſter, in deſſen Bezirk der betreffende Ge— werbebetrieb gelegen iſt. Gegen die Entſcheidung kann bin— nen zwei Wochen die Klage im Verwal— tungsſtreitverfahren beim Bezirksverwal— tungsgericht erfolgen, gegen deſſen Entſchei— dung binnen vier Wochen ſeit Bekanntgabe Beſchwerde an das Reichsverwaltungsgericht zuläſſig iſt, das endgültig entſcheidet. Vor— läufig tritt an ſeine Stelle das Reichswirt— ſchaftsgericht. Die Kirchen⸗ vermögensverwaltung 15 Finanzabkeilungen in Preußen. Berlin, 17. April. Der Reichs- und preu— ßiſche Erziehunasminiſter hat im Einver⸗ nehmen mit dem Finanzminiſter die Erſte Durchführungsverordnung zum Geſetz über; die Vermögensverwaltung in den Evangeli— ſchen Landeskirchen Preußens erlaſſen. Es werden zur Vermögensverwaltung folgende 15 Finanzabteilungen errichtet: Beim Evan— geliſchen Oberkirchenrat in Berlin. beim Evangeliſchen Konſiſtorium in Berlin, bei den evangeliſchen Konſiſtorien in Königs— berg. Stettin. Breslau. Magdeburg. Mün: ſter. Düſſeldorf und Schneidemühl, bei den evangeliſchen Landeskirchenämtern in Hannover, Kiel und Kaſſel, bei der Ver— waltungsſtelle in Wiesbaden der Evan— geliſchen Landeskirche Naſſau-Heſſen und beim Evangeliſch-Reformierten Landes— kirchenrat in Aurich. Für die Fürſtlichen Konſiſtorien in Stolberg und Roßla iſt die Finanzabteilung beim Konſiſtorium in Mag— deburg zuſtändig. Die Finanzabteilungen der Konſiſtorien ſind der Finanzabteilung des Evangeliſchen Oberkirchenrats unterſtellt. Es liegt den Finanzabteilungen ob, dafür Sorge zu tragen, daß eine den öffentlichen Belangen enkſprechende ordnungsmäßige Verwaltung der kirchlichen Verbände und Kirchengemeinden als Körperſchaften des öffentlichen Rechts gewährleiſtet bleibl. In erſter Linie iſt dafür zu ſorgen, daß alle laufenden Verpflichtungen der Kirche, der kirchlichen Verbände und der Kirchenge— meinden erfüllt werden. die Wiederbe⸗ ſetzung freigewordener Stellen bedarf der Zuſtimmung der Finanzabteilung. Bei den Haushalt splänen iſt auf größte Spar⸗— ſamkeit zu halten Die Finanzabteilungen können rechtsverbindliche Anordnungen ua. bei Feſtſetzung der den Kirchengemeinden und kirchſichen Verbänden zu gewährenden Beſoldungszuſchüſſe treffen. Die Finanzab⸗ teilung hat auch den für kirchliche Angelegen⸗ heiten zuſtändigen Miniſter über die Finanz⸗ lage dauernd zu unterrichten. 5. Zwei Hinrichtungen Sühne für einen Frauenmord. Eſſen, 18. April. In Eſſen ſind der am 24. März 1905 geborene Fritz Kliſchat und der am 26. Februar 1910 geborene Fried- rich Islakar hingerichtet worden. Islakar war wegen Ermordung der Ehe⸗ frau Kliſchat und Kliſchat wegen Anſtiftung zu dieſem Mord durch Urteil des Schwurge⸗ richts in Eſſen zum Tode verurteilt worden. Weil ihm ſeine Frau läſtia geworden war und er ſich in den Beſitz einer Lebensver⸗ ſicherungsſumme ſetzen wollte, verſuchte Kli⸗ ſchat zu wiederholten Malen, Islakar zu be⸗ ſtimmen, die Ehefrau Kliſchat zu ermorden. Islakar, der an der Verſicherungsſumme teil⸗ haben ſollte, gab nach, ſchlich ſich nachts in die Kliſchat'ſche Wohnung, verſuchte zunächſt die aus dem Schlaf geweckte Frau zu er⸗ würgen und gab ſchließlich aus einer Piſtole den tödlichen Schuß auf ſie ab. Der Führer und Reichskanzler hat von dem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht, weil die von dem Verurteilten be— wieſene gefühlsrohe und gemeine Geſinnung und die Niedrigkeit der Beweggründe keinen Anlaß zur Milde geben konnten. Viertiſchgeſchwätz Die Eſſener„Volkszeitung“ verboken. Die Eſſener„Volkszeitung“ hatte unter der Ueberſchrift„Islaker begnadigt“ die Nach⸗ richt gebracht, der Mörder Islaker ſei zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt wor⸗ den. Dieſe Nachricht beruhte auf einer uner⸗ hörten Leichtfertigkeit. Der Berichterſtatter der Zeitung hatte im Wirtshaus über dem Bieriſch hierüber dieſe„Information“ er⸗ halten und zwar von einem Gaſt. der hier— über überhaupt nichts wiſſen konnte. Der Polizeipräſident hat auf Veranlaſſung des Oberpräſidenten die verantwortlichen Schriftleiter der Eſſener„Volkszeitung“ und den Zwiſchenträger in Haft genommen. Das Verbot der Eſſener„Volkszeitung“ iſt für die Dauer von 14 Tagen ausgeſprochen wor— den. Die Vernehmungsprotokolle ſind dem zu— ſtändigen Gericht zur Anklageerhebung zu— gegangen. Deutſche Tagesſchan Jurkwängler dirigiert wieder das Berliner Philharmoniſche Orcheſter. Staatsrat Wilhelm Furtwängler dirigiert am 25 April in Berlin das Konzert des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters und am 26. April in Hamburg, das ſeinerzeit verſchobene zweite Hamburger Konzert des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters. Keine eigenmächtigen Zuſätze zum Reichsadler. Der Reichs- und preußiſche Innenminiſter weiſt in einem Rundſchreiben erneut darauf hin, daß die Frage der Neugeſtaltung des Reichsadlers zurzeit geprüft wird. Bis zur Entſcheidung darüber iſt von den dazu be— fugten Stellen der bisherige Reichsadler zu verwenden. Wenn dieſer auch nur in ſeiner heraldiſchen Grundform feſtgelegt iſt, ſo darf die Abweichung doch nicht ſoweit gehen, daß er eigenmächtig mit zuſätzlichen Zeichen ver— ſehen wird. So iſt es beiſpielsweiſe nicht angängig, ihm, wie bereits mehrfach geſchehen, an neuen Dienſtgebäuden in Verbindung mit dem Hakenkreuz darzuſtellen. Im Hinblick auf die in Kürze zu erwartende Klärung der Neichsadler-Frage empfiehlt der Miniſter, die Neuanfertigung von Gegenſtänden mit dem Reichsadler auf unbedingt notwendige Be— darfsfälle zu beſchränken. Gebührenfreie Führungszeugniſſe für den Reichsluftſchutzbund. Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat angeord— net, daß polizeiliche Führungszeugniſſe zu dem Eintritt in den Reichsluftſchutzbund E. V. gebührenfrei auszuſtellen und mit dem Ver— merk zu verſehen ſind:„Nur gültig für den Eintritt in den Reichsluftſchutzbund E. V.“ Ehrung der deutſchen Mutter. Der ſtellvertretende Gauleiter Nippold teilte mit, daß der Geburtstag des Führers im Traditionsgau München-Oberbayern wie im vorigen Jahr nicht mit großen Feiern und Paraden, ſondern auf echt nationalſozia— liſtiſche Weiſe als Feſttag der deutſchen Müt— ter begangen werden ſoll. Im Kreis Mün— chen allein werden etwa 14000 Mütter im Alter von über 60 Jahren gefeiert und be— wirtet werden. Der Neithsbaukausweis Geringe Entlaſtung in der zweiten April⸗ woche. Berlin, 17. April. In der zweiten April⸗ woche betrug die Entlaſtung der Reichsbank 7 v. H.; insgeſamt ſind damit im April bis⸗ her 53 v. H. der Ultimo-März⸗Beanſpruchung abgedeckt worden gegen 78 v. H. im entſpre⸗ chenden Zeitraum des Vorjahrs. Dieſe rela⸗ tiv geringe Entlaſtung iſt rein techniſch be⸗ dingt, ſie iſt zurückzuführen auf die Anforde⸗ rungen infolge des bevorſtehenden Oſter⸗ feſtes. Es haben ziemlich ſtarke Wech⸗ ſeldiskontierungen hauptſächlich der Pri⸗ vatwirtſchaft ſtattgefunden. Die geſamte Kapitalanlage der Reichsbank hat ſich mur um 37.4 auf 4355.7 Millionen Mark verringert, und zwar haben die Beſtände an Handelswechſeln und ⸗ſchecks um 7.9 auf 3591.1 Millionen Mark, an Lombardforde⸗ rungen um 8,3 auf 40,2 Millionen Mark an deckungsfähigen Wertpapieren um 17,5 auf 393,1 Millionen Mark und an Reichs⸗ ſchatzwechſeln um 3.7 auf 3.0 Millionen Mark abgenommen. Die Verminderung der dek— kungsfähigen Wertpapiere erklärt ſich aus dem Verkauf von Steuergutſcheinen und eines kleinen Poſtens der neuen Reichsan⸗ leihe. Das Lombardkonto weiſt den größten Tief— ſtand ſeit einigen Jahren aus, was wohl mit der vermehrten Inanſpruchnahme des Wech— ſelkredits zuſammenhängt. Auf der anderen Seite iſt die Zunahme der Girogelder um 54,9 auf 898,3 Millionen Mark bemerkens— wert, die ebenfalls auf das Oſterfeſt zurück⸗ zuführen iſt und ausſchließlich auf die pri⸗ vaten Koſten entfällt. Der geſamte Zahlungs- mittelumlauf betrug am Stichtag 5591 Mil⸗ lionen Mark gegen 5486 Millionen Mark zum entſprechenden Zeitpunkt des Vor⸗ monats und 5355 Millionen Mark im Vor— jahr. Die Beſtände an Gold und deckungs— fähigen Deviſen haben ſich um 0.2 auf 85.3 Millionen Mark erhöht. Polniſche Hetzer Noch weitere Ausſchreitungen in Pom⸗ merellen. Danzig, 18. April. In Nord-Pommerellen kam es auch im Kreiſe Karthaus zu Aus— ſchreitungen gegen die deutſche. Minderheit. ö In Eggertshütte wurde eine öffentliche Verſammlung der Jungdeutſchen Partei von Angehörigen des Schützenverbandes ge— ſprengt Die Polizei verhinderte weitere Aus— ſchreitungen. In Pollentſchin drangen mit Geweh— ren bewaffnete und uniformierte Mitglieder des Schützenverbandes ſogar in eine Ver— ſammlung des Raiffeiſenverbandes ein und machten die Weiterführung der Verſamm— lung unmöglich. In beiden angeführten Fäl— len wurden die Vorſitzenden der deutſchen Organiſationen durch Drohungen gezwungen, eine Entſchließung zu unterſchreiben, in der für die Polen in Deutſchland und Danzig die gleichen Rechte gefordert werden, die an— geblich die deutſche Minderheit in- Polen be— ſitzt In Neuſtadt wurde die Zeitungsaus— trägerin der„Danziger Neueſten Nachrich— ten“ überfallen und ihr die Zeitungen zerriſſen. Ferner wurden während der Uebungsſtunde des evangeliſchen Kirchen— chors, die unter polizeilichem Schutz ſtattfand, Fenſterſcheiben des Uebungsraumes einge— ſchlagen. Auslands⸗Nundſchau Deulſch-ungariſche Beſprechungen. In Berlin haben die deutſchen und unga— riſchen Regierungsausſchüſſe getagt. Die Tagung iſt dazu benutzt worden, die laufen- den Angelegenheiten des deutſch-ungariſchen Waren- und Zahlungsverkehrs zu beſpre— chen. Es iſt zum Schluß der Tagung von bei— den Ausſchüſſen mit Befriedigung feſtgeſteilt worden, daß für alle ſchwebenden Fragen Vereinbarungen gefunden werden konnten, die dem weiteren Ausbau der deutſch-ungari— ſchen Wirtſchaftsbeziehungen dienen. 2 Das Geſellenwandern, ein alter deutſcher Brauch, wird wieder ins Leben gerufen. Am 23. April ſchickt Reichs⸗ handwerksmeiſter Schmidt 75 Berliner Geſellen auf die Wanderſchaft und eröffnet dadurch in feierlicher Form die Geſellenwanderung. Nicht im Widerspruch? „Giornale d'Italia“ zur Ralsentſchließung. Rom, 18. April. Die Annahme der franzöſiſch⸗italieniſch⸗ engliſchen Entſchließung durch den Völker⸗ bundsrat wird von der italieniſchen Preſſe ihrer bisherigen Haltung entſprechend mit Genugtuung als das unmittelbare Ergebnis der Dreierbeſprechungen von Streig bezeich⸗ net. Das halbamtliche„Giornale d'Italia“ weiſt beſonders darauf hin, daß Laval im Rat von der Verantwortlichkeit des Völker⸗ bundes geſprochen habe und meint, daß die Ausführungen des italieniſchen und eng⸗ liſchen Ratsmitgliedes die neue Zuſammen⸗ arbeit voll zum Ausdruck gebracht hätten, die in der europäiſchen Politik einzusetzen be⸗ ginne. Im übrigen ſtehe die Verurteilung der Vertragsverletzung in keinem Widerſpruch zu der Politik der Juſammenarbeit, die Ja- lien ſteis befürwortet habe. Italien habe im⸗ mer die Reviſion beſtimmter Teile des Frie⸗ densvertrages verkreken. dieſe Revoſſion aber immer in dem Sinne verſtanden, daß ſie auf 00 Wege freier Verhandlungen zu erfolgen dvadbe. Schnellzug abgeſtürzt 5 Perſonen gekökel. London, 18. April. Ein ſchweres Eiſen⸗ bahnunglück, bei dem fünf Menſchen getötet und mehrere Perſonen verletzt wurden, er⸗ eignete ſich bei Antigoniſh in Neu-Schott⸗ land. Der Canadian National-Expreß von Sidney nach Halifax entgleiſte in voller Fahrt und ſtürzte die Böſchung hinunter. Mehrere Wagen wurden vollſtändig zer— trümmert. Kaſſationsklage im Memelprozeß Kowno, 17. April. Die Verteidiger ſämt⸗ licher Verurteilten im Memelländer Prozeß haben gegen das Arkeil des Kriegsgerichts Kaſſationsklage beim Oberſten Tribunal ein⸗ gereicht. Nach der Auffaſſung des litauiſchen Rechts ſind Kaſſationsgründe nur Verletzungen der Geſetze bzw. unzutreffende Auslegungen der Geſetze, deren Vermeidung bei der Urteilsfin— dung ein anderes Urteil herbeiführen könnte. Eine Aufrollung des Prozeſſes mit der Be— weisaufnahme, wie Verhör von Zeugen und Sachverſtändigen, kommt in der Kaſſations— inſtanz nicht in Frage. Falls aber die Kaſſa⸗ tionsgründe als ſtichhaltig befunden werden, ſo wird der Prozeß entweder demſelben Ge— richt in anderer Zuſammenſetzung zur noch— maligen Urteilsfindung überwieſen, oder, falls der Kaſſationsgerichtshof die Anwen— dung irgendeines Paragraphen als unge— recht empfindet, der betreffende Paragraph mit ſeinen Folgen ſozuſagen aus dem Urteil geſtrichen, ſo daß automatiſch die mit dieſem Paragraphen zuſammenhängenden Strafen fortfallen. Am Geburtstag des Führers ſpricht Dr. Goebbels über alle Sender. Berlin. 18. April. Reichsminiſter Dr. Goebbels wird am Samstag, den 20. dieſes Monats, mittags don 12 bis 12.10 Uhr über alle deutſchen Sender zum Geburtstage des Führers ſpre⸗ chen. Die Rede wird abends von 20 bis 22.10 lihr wiederholt. J. Uiernheimer Tonfilmschau Achtung! Karfreitag u. Karſamstag Ein gigantiſcher Tonfilm von Weltruf La Bataille im Central⸗Film⸗Palaſt „La Bataille“. Ohne jede Einſchränkung darf man dieſes grandioſe Filmwerk eine künſt leriſche Großtat nennen und ſeine Schöpfer haben ſich das höchſte Lob verdient. Denn dieſes Filmwerk hat Weltruf erlangt. Allen die es zum Film ſchufen gebührt höchſte An erkennung. Dem Regiſſeur, der Japan ſeine tiefſten Geheimniſſe ablauſchte, dem Kamera- Mann dem neben rührenden Idyllen ein atem raubendes Schlachtengemälde gelang, und dem unvergleichlichen Darſtellerpaar Charles Bayer und Annabella. Zarteſtes Frauentum und männlichſter Ernſt erklingen in ihrem Zu ſammenſpiel zu einem Heldenlied das die ganze Welt erſchüttert.„La Bataille“ iſt ein Ton filmwerk von außergewöhnlicher Sehenswür⸗ digkeit. Gigantiſche und ſpannende Handlung von packenden und mitreißenden Erlebniſſen. Ein Meiſterwerk höchſter Klaſſe der überall alle Filmfreunde aufs brillanteſte begeiſtert. Ein Beſuch wird auch Sie überzeugen. Sie werden ſtaunen über das grandioſe Filmwerk „La Bataille“ am Karfreitag und Karſamstag. Humor. Freundliche Warnung. Auf dem Schild am Eingang eines Bauernhofes war zu leſen:„Vorſicht, Bettler! Auf jeden zehnten Bettler wird geſchoſſen, und der neunte iſt ge⸗ rade gegangen.“ Ein Vg Ocnuumn ei Size Ven Alice Fliege Anna Maria Klaß wußte ſchon lange, daß ſie Gerhard Randel liebte. Nicht, weil er einmal den ſchönſten Hof be⸗ kommen würde, und weil ſeine Mutter als die reichſte Frau im Dorfe galt. Frau Randel war Witwe geworden, als Gerhard gerade zu laufen anfing. Sie hatte es ihrem Mann am Totenbett verſprochen, daß ſie dem Sohn den Hof einmal ebenſo reich und wohlbeſtellt hinterlaſſen würde, wie der Vater ihn gehalten, und daß ſie niemals heiraten wollte, um ſein Erbe nicht in Gefahr zu bringen. Die Bäuerin Randel war ihrem Wort treu geblieben. Sie hatte ihrem Jungen ſchon früh beigebracht, daß die Arbeit das wichtigſte im Leben iſt, und daß man einen Reichtum, den Genera⸗ tionen durch den Fleiß ihrer Hände errungen haben, nicht vergeuden oder ſchmälern darf. Deshalb war es auch ſelbſt⸗ verſtändlich für ſie, daß ihr Gerhard einmal eine reiche Bauerntochter ins Haus bringen mußte. Anna Maria liebte Gerhard um ſeiner lachenden Augen und um ſeines fröhlichen Herzens willen. Wenn ſie mit ihm zuſammen war, wurde ihr ernſtes Leben von Freude er— hellt. Sie war die älteſte Tochter des Schullehrers. Es gab außer ihr noch ſechs Buben im Haus. Es war nicht leicht, die immer hungrigen Mäuler ſatt zu machen, und ſchon als Schulkind mußte Anna Maria alle die zerriſſenen Hofen⸗ böden flicken und die Klagen der Mutter darüber anhören, daß man nie Geld hatte, um etwas Neues zu kaufen. Dieſe Klagen hatten Anna Maria ſtill und in ſich gekehrt gemacht. Sie lachte ſo gern, aber ihr Lachen wagte ſich vor den Tränen der kleinen, ſorgenden Mutter nicht heraus. Deshalb waren Anna Marias ſchönſte Stunden diejenigen, die ſie mit Ger— hard verbrachte. Zu Hauſe ſchallte es den ganzen Tag durch 5 3 2 Haus und Garten: 1„„„Anna Maria! 5. Anna Maria!“ Vielleicht kam es daher, daß ſie den Ruf nie loswurde. i Ein Feld des Randelſchen Hofes ging bis an den Garten des Schul⸗ meiſters heran. Wenn Gerhard im Frühjahr dort beim Pflügen war, machte er immer eine kleine Pauſe, wenn er den Pflug wenden mußte. Er lachte und ſprach mit Anna Maria und machte viele 1. Späße mit ihren Ganz früh 1 kleinen Brüdern, am Oſter-„. ſo daß ſie an ſol⸗ morgen ging ſie 8 5 ze, chen Tagen noch heimlich aus dem ausgelaſſener wa— Haus, um das Oſter- ren als ſonſt. waſſer zu ſchöpfen. Anna Maria t trug die Freude von dieſen Stunden lange mit ſich herum. Sie war dann noch geduldiger als ſonſt und ſang bei ihrer Arbeit. Die Sonne mache das und der Frühling, meinte ſie dann. Des Mädchens Schönheit war von der gleichen, ſtillen Art wie ihr Weſen; ſie wagte ſich nicht hervor, um die Augen der Burſchen anzulocken. War es deshalb, daß Gerhard immer ſeltener kam und das letztemal im„Grünen Krug“ kaum mit ihr getanzt hatte? Sie wußte nichts, womit ſie ihn gekränkt haben könnte. Denn daß ſie ſoviel ärmer war als er, das war immer ſo geweſen, und es hatte in ſeiner brüderlichen Zärtlichkeit für ſie nie etwas geändert. Nur einmal hatten ſie ſich im Blühen einer Sommer— nacht in der kleinen Laube hinter dem Haus geküßt, und es war ein Kuß. bei dem ſich ihre Liebe zu Gerhard offen⸗ barte. Aber nie wieder wurde von dich ſe Abend zwiſchen ihnen geſprochen, und er ward allmählich ſo fern, daß Anna Maria faſt glaubte, er ſei nur ein Traum geweſen. Sie hatte keine Wünſche, Gerhards Frau zu werden, denn ſie wußte, daß die Bäuerin Randel andere Pläne mit ihrem Sohn hegte. Es tat ſehr weh, das zu wiſſen, aber Anna Maria* ihren Schmerz tapfer nieder. Sie wollte nichts, als Gerhards ſchweſterliche Freundin bleiben. Abet ſie ertrug es nicht, von ihm überſehen und vergeſſen zu wer⸗ den. Tag und Nacht dachte ſie jetzt nur daran, wie ſie ihn wieder zu ſich und zu den gemeinſamen frohen Stunden zurückführen könnte. Wenn er in dieſem Frühjahr den Pflug auf ſeinem Feld am Schulmeiſtergarten wenden mußte, ſah er kaum zu ihr hin. Anna Maria wußte nicht, daß Gerhard ſich vergeblich bemühte, ſeine immer größer werdende Liebe zu der Ge⸗ fährtin ſeiner Kindheit zu unterdrücken. Er hatte von dieſer Liebe mit ſeiner Mutter beſer chen. die ſchon lange eine kranke Frau war, viel kränker, als es die Leute wußten. An dem Abend war die Mutter aus ihrer ſteinernen Ruhe herausgegangen. Das Verſprechen mußte er ihr geben, nie mehr von Anna Maria mit ihr zu ſprechen und dem Mäd⸗ chen aus dem Wege zu gehen. Erſt dann, als ihr Gerhard ſein Wort gegeben, war ſie ruhig geworden. Aber das Fieber hatte ſſe nicht mehr verlaſſen. Sie lag zu Bett und wurde immer ſchwächer. In dieſer Zeit nähte ſich Anng Maria ein neues Kleid — das erſte ſeit langer Zeit— zum Tanz für den Oſter⸗ ſonntag. Ihr Geſicht war verklärt von einer 1 Ent⸗ ſchloſſenheit, das einzige Glück, das ihr das Leben bis jetzt gegeben, wieder zu ſich zu zwingen. Ihr Herz war voller Glauben an die Zauberkraft des Oſterwaſſers, von der die Mutter ihr in jungen Jahren oft erzählt hatte. Sie nähte ſich das bunte Blumenkle.o, und ein leiſes, glückliches Singen kam dabei von ihren Lippen. 0 Ganz früh am Oſtermorgen ing ſie heimlich aus dem Haus. Sie ſchlich ſich in Strümpfen Lr die Diele, damit 10 keiner hörte, und nahm den kleinen irdenen Krug von em Bord über der Truhe, um om das Oſterwaſſer zu ſchöpfen. Die Sonne ging gerade is ſie auf bem klei⸗ nen Steg ſtand, der über den Bach ging, und ſich mit einem ſtillen Wunſchgebet im Herzen niederbeugte, um das klare rieſelnde Quellwaſſer zu ſchöpfen. Man mußte es ſchwei⸗ gend tun und durfte auch nichts ſprechen, bis das Oſter— waſſer in das Haus getragen war, denn ſonſt verlor es ſeinen Segen. Es gelang alles ſo, wie es ſein mußte. Der Krug füllte ſich voll bis zum Rand, ohne überzulaufen. Man traf keinen Menſchen, mit dem man ſprechen mußte, und alle Wünſche ſagte man nur leiſe zu ſich ſelbſt. Auf dem Rückweg machte Anna Maria einen kleinen Umweg am Hof der Bäuerin Randel vorbei. Es war ihr, 1 195 ſie dadurch die Kraft des Oſterwaſſers verſtärken önnte. Aber als ſie an dem Hof vorbeikam, begann ihr Herz zu klopfen in einer Unruhe, die ſie ſich nicht erklären konnte. Es war noch ganz ſtill auf dem Hof, nur der kleine Wagen ſtand mit der braunen Stute ſchon angeſchirrt vor dem Tor. Dann öffnete ſich die Tür, und Gerhard ſtürzte heraus. Sein Geſicht war blaß, und in ſeinen Augen lagen ein Schmerz und eine Hilfloſigkeit, die das Mädchen noch nie in ihnen geſehen hatte. „Anna Maria!“ Wie erlöſt kam der Name von ſeinen Lippen, als er auf ſie zuſtürzte und ihre Hand nahm. Das Schweigen war durchbrochen, und von dem heftigen Griff ſchwankte das irdene Krüglein, und das Oſterwaſſer lief über den Rand. Aber Anna Maria wußte nichts von allem. Sie ſah nur, daß Gerhard in Not war und ſie brauchte. „Die Mutter iſt krank!“ ſtammelte er.„Ich will zum Arzt. Nur die Jungmagd iſt bei ihr. Bleibe hier, bis ich wieder da bin!“ 5 Er führte Anng Maria vor das Bett der Bäuerin, die mit brennendem Fiebergeſicht faſt bewußtlos in den Kiſſen lag. Gerhard ſtürzte aus dem Zimmer, ohne eine weitere Erklärung zu geben, mit einer glücklichen Beruhigung, daß das Mädchen nun auf die Mutter aufpaſſen würde. Dann war Anna Maria mit der alten Frau allein. Sie dachte nicht mehr daran, daß ſie das Oſterwaſſer für ch geholt hatte, um Gerhards Freundſchaft wiederzubekommen. Sie tränkte die leinenen Tücher, die auf dem Tiſch lagen, mit dem kalten Quellwaſſer und legte ſie auf die Stirn der kranken Frau, immer wieder.— Ging eine beſondere Kraft von dem Oſter— waſſer aus... 2 Der ſtoßende Atem wurde ruhiger. Die Bäuerin öffnete; die Augen und ſah ſich um, als käme ſie aus einer weiten Ferne. Sie erkannte Anna Maria und ſchloß die Augen wieder. Dann machte ſie eine unſichere, bittende Bewegung ini Feſt der Ostern 1815 in Weimgr Es war juſt ein richtiger April ins Ilmtal eingezogen, ein Frühjahr, das noch nicht verriet, wo es hinauswolle. Die Weimaraner folgten nur gezwungen dem Rheinbund, darüber vermochte auch die Liebenswürdigkeit des Barons St. Aignan nicht hinwegzutröſten, der ſchon manche Härte in der Stadt Goethes gemildert hatte. Wie in dem Saft der jungen Bäume, regte ſich in den Herzen der Deutſchen eine heiße Sehnſucht nach Auferſtehung. Die Franzoſen hatten es zwar lange verſucht, alles zu unterdrücken, was ſeit Beginn des Jahres 1813 aus Rußland und Oſtpreußen an Gerüchten ins Weimariſche hineinſickerte. Kaum wagte man, davon zu ſprechen, ſo groß war noch immer die Furcht vor Napoleon, aber ſchon wußte man hier zuviel von dem e e Rückzug des Weimarer Kontingentes nach Wilna, ſo daß die grauenvollen Erzählungen von den Vor— gängen an der Bereſing immer glaubhafter wurden. Der Großherzog hatte ein neues Kontingent ſtellen müſſen. Je— doch, ehe es El recht in Marſch geſetzt hatte, wurde es von preußiſchen Huſaren und Jägern weggeſchnappt. Zeichnung: Grunwald. Unten aber rückle Blücher mit feiner Slreifſchar ein. mit der Hand. Anna Maria verſtand die Bitte und legte die kalten feuchten Leinentücher immer wieder auf das heiße Geſicht. Ihre Bewegungen waren ſtill und ſanft. Es war ſchon lange her, daß ſich eine weiche Mädchenhand um die Bäuerin bemüht hatte. Auch in den Krankheitstagen hatte ſie keinen Menſchen an ſich herangelaſſen, und die Hände der Jungmagd waren ſchwer und ungeſchickt. Nach einer Stunde ſchlief die Bäuerin ein. Anna Maria blieb lautlos, auf jeden Atemzug aufpaſſend, am Bett ſitzen. Es war ihr, als wäre ſie ſchon immer in dieſem Zimmer geweſen. Sie öffnete den Schrank und holte friſches Leinen heraus, um die Bäuerin kühl zu betten. Die merkte es kaum in ihrem dämmernden Fieberſchlaf. Ihr magerer Körper war leicht wie der Körper eines Kindes, und mähe— los brachte ihn Anna Maria in eine bequeme Lage. Als Gerhard mit dem Doktor zurückkam, war die Kriſis überwunden. Der Arzt ſchüttelte den Kopf über die Unver⸗ nunft, daß man ihn erſt gerufen hatte, als es ſchon faſt zu ſpät war. Aber die Bäuerin lächelte nur zu ſeinen Worten, und mit dieſem Lächeln blieben ihre Blicke in den Augen Anna Marias. „Sie hat mir ſchon geholfen“, ſagte die Bäuerin Ran— del und nahm Anna Marias Hand.„Ein Krüglein Oſter— waſſer hat mich geheilt!“ Dann legte ſie die bebende Hand des Mädchens in die Hand ihres Sohnes, der Anng Maria glücklich an ſich zog. „Es iſt doch wahr“, ſagte Anna Maria leiſe,„daß das Oſterwaſſer eine heilige Kraft hat!“ JW Anna Maria verſtand die Bitte und legte die kalten feuchlen Leinenkücher immer wieder auf das heiße Geſichk. Zeichnungen(2): Grunwald. Darüber freute man ſich heimlich gar ſehr. Nun lernten die Weimaraner an alles glauben, was aus dem Preußiſchen herübergedrungen war. Wie die gefiederten Sänger in der Natur von neuem Frühling und neuer Freiheit ſangen. ſo kündeten auch die Dichter des Volkes von der kommenden Erlöſung. Selbſt Blücher, der mit den Federfuchſern auf feindlichem Fuße ſtand, ſoll zu einem ſolchen begeiſterten Poeten geſagt haben:„Dichten ſe man druff; in ſolchen Zeiten muß jeder ſingen, wie es ihm ums Herz iſt, der eine mit dem Schnabel, der andere mit dem Sabel.“ Solche Worte gingen durch da o wie von der Luft getragen und zündeten überall neue Hoffnungskerzen an. Der Oſterheiligabend war fröhlich aufgewacht, da erſchien 10 Uhr morgens ganz unverhofft der Major von Blücher. der Sohn des Feldmarſchalls, mit 500 Huſaren und reiten— den Jägern, beſetzte die Tore der Stadt und ſtellte Poſten. Die Weimarer Bürger trauten ihren Augen kaum. Das waren freilich andere Preußen als die, die ſie nach Jeng und Auerſtedt müde und geſchlagen kennengelernt hatten. Der Wirrwarr der umherſchwirrenden Gerüchte löſte ſich plötzlich auf in der herrlichen Gewißheit des Erlebens. Heller Jubel herrſchte in der Stadt, aller Zwang fiel ab, und die Huſaren wurden als Herzensfreunde und Erlöſer begrüßt und aufs beſte bewirtet. Bis tief in die Nacht hinein erklang auf dem Rondell der Wilhelmsallee fröhliche Reitermuſik, zu der wacker getanzt und gezecht wurde. Das war dem Major von Blücher nur recht. Die Fröhlichen merkten gar nicht, daß er mit dem größten Teil ſeines Kommandos verſchwun den war, als ſie ſich endlich nach langem Vergnügen ſchlafen legten. Am Oſterſonntag weckte die Weimaraner ein ſelten ſchöner Frühlingstag, wie ſie ſonſt erſt der Mai bringt. Noch rieben ſie ſich blinzelnd die Augen, da riß munteres Pferde— etrabe die Bürger aus den Betten, und alle eilten an die Zenſtet. Unten aber rückte Major von Blücher mit ſemer Streifſchar ein und brachte die Beute der letzten Nacht mit Die Preußen hatten auf einem Streifzug das Zeughaus der Franzoſen in Gotha ausgeräumt. Nach langen Jahren der Bedrückung ſahen hier Deutſche zum erſtenmal dem Feinde abgenommene Beute, und ſo freudig wie damals haben ſelten die Weimaraner den oſterlichen Kirchgang an getreten. Die Glocken jubelten, und der Prediger bekannte jauch— zend:„Auferſtehen, ja auferſtehen wirſt du...“, und aller Gedanken waren bei einem deutſchen Vaterland, das es damals noch gar nicht gab und dennoch als Sehnſucht in den Herzen der deutſchen Menſchen lebte. 1 Als die Kirche zu Ende war, lachten die Menſchen ſich an, und am Nachmittag zog alles hinaus ins Grüne, und wo man in Gärten und Schänken beiſammenſaß, war ein fröhliches Plaudern.„Haben Sie ſchon gehört, was ſich die Studenten in Jena für einen Scherz geleiſtet haben? Auf dem Hausberge ahmten ſie die Koſaken nach, und die Diot⸗ 191 des Generals Durutte, die eigentlich in Jena einen 5 abhalten wollte, ſetzte in paniſcher Furcht vor den mutwilligen Studenten ihren Rückzug in ziemlicher Unorg⸗ nung fort.“ „Ja, ja“, lachte ein anderer,„wer hätte das vor ſieben Jahren gedacht“, und ſo feierten die Weimarer Bürger im Jahre 1813 ihr Oſterfeſt als ein rechtes Feſt der Freude und Hoffnung, weil Deutſchland aus Not und Schmach wieder ————— auferſtanden war, als ein Feſt freudigen Glaub an dle endliche Erlöſung, ſo wie es zu Oſtern imm lte. — 7 Die Schauermänner Von Per Schwenzen. An Bord des„Kong Halfdan“, Die Win⸗ ſchen raſſeln, die Ketten Hlirren, ſtraffen ſich, die Laſt, je ſechs in doppeltes Tau gefaßte Säcke, ſchwebt über die Bordwand, ſenkt ſich, ſtoppt, leicht durch Pfiff und Ruf geſteuert, bis ſie raſſelnd in die breite Deckluke taucht. Aus dem Schiffsbauch klingt rauh und melo diſch der Singſang der„Schauerleute“, die abhaken, Schlingen löſen und ſtapelnd die Laſt im Schiffsleib verteilen.„Hiev— upp!“ Der Halen raſſelt empor. Die Mannſchaft des Schiffes hat während des Ladens und Löſchens Feierabend, amüſiert ſich in Sankt Pauli, pennt in den Kojen genießt die Arbeit anderer in andächtigem Zuſchauen. Ein norwegiſcher Matroſe ſteht ne⸗ den mir, die Shagpfeife im Munde, ein ſtatt⸗ cher Burſche. Ich will gerade eine ethno⸗ lo, he Wanderung durch ſeine typiſch ſkandi⸗ naviſchen Raſſenmerkmale antreten, als er mich antedet:„Hvor kommer De fra?“(Woher kommen Sie 7)„Aus Berlin.“—„Aus Ber, üün?? Is nich möjlich! Wat macht denn del olle dofe Dorf, fünf Jahre ha ick et nich je⸗ ſehen...“ Das Spreewaſſer tritt dem guten Jungen aus den Augen. Ich ſetze mich vor Rührung und Staunen beinahe auf ein Pe⸗ troleumfaß.„Sie ſind Berliner?“—„Na und ob. Aba jetzt fahr ick ſchon fünf Jahre zu See. Ick bin verheiratet in Norwegen, in Moß.“ Ich ſetze mich endgültig auf das Petroleumfaß.(Meine Heimatſtadt!)„Moß, det olle dofe Neſt, das bei Südwind nach Tran riecht und bei Nordwind nach Celluloſe. Wie geht's, wie ſteht's? Was macht der deutſche Konſul Rönneberg? Hat er noch ſeinen Metall⸗Laden? „Rönneberg?“ Der Berliner ſchreit mich verrückt an.„Rönneberg? Wien Vata hat er an mir jehandelt, jewohnt har ick in ſeine Villa jratis vier Wochen lang, als ick ohne Heuer war, en Metallbett hat er mir zu meine Hochzeit jeſchenkt, det kann ick dem Mann jarnich wieda jutmachen.“ Ich reiße Zigaretten aus den Taſchen, di⸗ Hälfte fällt über die Reling, ich kriege Fie— ber, es muß etwas geſchehen. Unter tauſend Säcken Futtermehl eine fühlende Bruſt!„Ste⸗ ward— zwei Aquavit!“ „Hiev— upp!“ Die Dämmerung fälln über den Hafen, die elektriſchen Scheinwerfer beleuchten bereits Luke und Quai.„Jan, meinte der Berliner,„ein hartes Leben auf See, aber lieber Matroſe als Schauermann. Tag, Fritz“. Der Angeredete kommt ge. rade aus der Luke geklettert, langt ſeinen Leinenbeutel vom Haken und tut einen Schluck aus der Kaffeeflaſche. Der Steward des Schif— fes kommt vorüber, und Fritz verſucht ſein Glück:„Tag Ste ard, giww uns ma'n Aqua— 7 vit.“ Der Steward blinkert vergnügt mit den Augen, drückt dem Schauermann eine Mark in die Hand:„Drikk im Land du Fritz.“ „Is'n gauden Kierl,“ belehrt uns Fritz. „Hei kann man nich ſo, as hei wol will. Hei kennt uns ja gaud, weil wir ümmer an Bord ſind, nich. Sie ſind wohl kein Hamborger? Ich bin ja auch kein, ich bin ja Sweizer, ſeggt min Modder, ick hew man bloß noch kein Berg ſeh'n.. Tja— nu mok wi fiftein.(Pauſe.) Der Dampfer geht gleich noch weiter, da ſollen wir Mais über⸗— nehmen von einem Transatlanter.“ Inzwiſchen kommt der Kapitän und. ver⸗ langt von mir als dem einzigen Paſſagier des Frachtdampfers meinen Paß, denn eben Hettert die Haſenpolizei über das Fallreep an Bord. Nicht lange, und der Schleppdampfer bug⸗ ziert uns durch den Hafen, da ſchon die Bull⸗ augen und Bordlichter der Schiffe aus aller Erholung und Feſtſrende Kleine Winke für die Oſterfeierkage. Vorher frei ſich jeder auf die Feiertage. Nachher ſagt man;„Gott ſei Dank, daß ſie mal wieder überſtanden ſind!“ Aber die Feiertage können nichts dafür! Nur wir ſönnen dafür! Denn wenn wir es näher be- ſehen, haben wir einen ſehr ſchlechten Ge— brauch von ihnen gemacht. Wir haben ſie verſchlafen oder vertrödelt. Natürlich nicht alle machen's ſo Natur— lich gibt es viele vernünftige Leute, die nicht damit gemeint ſind, und wer ſich ge— troffen fühlt, darf nicht entrüſtet ſein. Aber dieſes„Gott ſei Dank, daß die Feiertage überſtanden ſind!“ iſt immerhin nicht ſelten, und deshalb kann man ſich ruhig einmal überlegen, ob es nicht anders ſein und man die Feiertage ſo anwenden könnte, daß wir mit Bedauern von ihnen ſcheiden wie von guten Freunden und uns auf das nächſte Wiederſehen freuen. Wir werden unſere beiden Feiertage ge: nießen von A bis Z. Wir werden nicht der geplagten Hausfrau ſchreckliche Laſten auf- bürden mit großen Feſtſchmäuſen, ſo daß der Feiertag für ſie ein doppelter Arbeits- tag iſt Und wer in eine Familie mit Haus- angeſtellten gehört, ſoll bedenken, daß Haus⸗ angeſtellte meiſt junge Mädchen ſind, die auch Erholung und Freude brauchen und auch Oſtern gerne feiern. Alſo das große Feſteſſen kann geſtrichen werden— nicht wahr? Der Kuchen wird ſa ohnedies ein paar Tage vorher gebacken. Aber gefeiert wird krohdem erſt recht ſogor! Vater rechnet aus: Wenn wir den ganzen Rummel zu Hauſe beiſeite⸗ laſſen und dafür eine Oſter fahrt machen — wo doch die Oſterfahrten jekt ſo hillia Herren Länder durch bas halbe Licht ſchim⸗ mern. Mit beſonderer Genehmigung des Ha⸗ fenmeiſters darf der„Kong Halfdan“ mit vor⸗ gerückter Stunde, kurz vor Schluß des Fracht⸗ betriebes, zwiſchen zwei mächtigen Trausatlan⸗ tern feſtmachen, die ſchmale Bucht für eine Stunde ſperrend. Linker Hand liegt die mäch⸗ tige„Holſatia“. Das Schiff überragt uns mit zwei hohen Stockwerken. Es iſt„aufge⸗ ſetzt“ befindet ſich nicht auf Fahrt, ſei es, daß geeignete Fracht fehlt oder daß das alte Fahrzeug in Dock gebracht und, reſtauriert oder gar abgewrackt, ins„alte Eiſen“ geſchickt werden ſoll. Rechter Hand harrt der rieſige Süd⸗Amerikafahrer unſer, der uns 200 Ton⸗ nen Mais abgeben ſoll. Zwiſchen den Schif⸗ fen ragt auf einem ſchwimmenden Quai der mächtige„Elevator“, ein Rieſeninſekt mit viel⸗ fach gewickelten Eiſengliedern, das ſpinnenartig den Bauch, das Motorhaus, in der Mitte trägt. Ein plumper Rüſſel oder Legeſtachel hängt herab, hoch aus dem Gehäuſe empor und abwärts in das größere Schiff geſenkt, greifen zwei dünnere, ſchlauchartige Fühler. Mit Signal, Geſchrei und Winſchengeraſſel wird der Rüſſel in die Luke unſeres Schiffes gerichtet. 5 Unten, an der Mündung des goldenen Hü— gels, in Mais und Schweiß um ihr Leben ſchaufelnd, ſtehen Fritz und ſeine Genoſſen. Der weiße Staub der Hülſenfaſern fliegt in der Luft. Zum letzten ſaucht das Reptil. Die Schauermänner kriechen todmüde, aus Seitenluken halb emporgezogen, hervor, wik⸗ keln Seil und Lumpen von den Fußgelenken, werfen ſie über Bord, bergen Leinenkäppchen in der Rocktaſche, bürſten die Schuhe mit dem Bordbeſen. 5 „Tia, min Herr“, klagt der Schweizer,„da ſteht man nun mitten in dem goldenen Ueber⸗ fluß. Aber noch kein ein Pfund Mais oder Kaffee kann man ſchmuggeln. Die Polizei paßt bannig auf. Einmal habe ich 28 Mark Strafe gezahlt, da hatt! ich mir eine„Diebes⸗ naht“ gemacht, das iſt eine Naht in dem Futterſack, längs, wiſſen Sie, und dann ge— füllt und um den Bauch, wie ſo eine doppelte Wurſt.. aber mich haben ſie dabei gekriegt. Ich hab' kein Glück. Mein Freund Hein, der iſt drei Wochen im Hafen, der ſchmuggelt und hatt' Glück, obwohl ich in dieſer Bezie— hung eigentlich viel kultivierter ſein müßte, von wegen die Erfahrung, nich?“ Die lezte Tonne ſauſt hernieder. Die Schau— ermänner klopfen ihre Mützen aus, die Luke wird gedichtet. Wieder ſtampft der Schlepper vor uns her. Die dicke Rauchwolke verhüllt ab und zu ſeine Bordlichter, die Stahltroſſe vom Bug unſeres Bootes zittert ins Dunkel hinaus, dem offenen Meere zu. Diecemme und Giulietta Von Walter Perſich. Die Anmut Mozarts iſt verweht, die Kühnheit Glucks vergangen, und auch des Meiſters Haydn klingende Stille iſt nicht mehr hörbar— doch jetzt ſchwebt wieder ein Name auf aller Lippen, ſchüttet ein kühner, ins Zukünftige ſtrebender Künſtler ſeinen Herzensreichtum aus: Ludwig van Beetho— ven! Man erzählt ſich viel von dieſem ge— drungen ſtarken Mann mit dem böſen Ge— ſicht und den ſtrahlenden Augen, mit dem wirren Haupthaar, der unordentlichen Kra— watte, dem ſchweren Gang. Man flüſtert von einem geheimnisvollen, ſchweren Leiden. Doch was wiſſen die Menſchen in Wahr: heit von ihm? Oft ſieht er aus wie der Aermſten einer, und es geht ihm auch nicht gut in den alltäglichen Dingen. Oft iſt ſeine Tatche leer, und oft klimpern die Krontaler und Dukaten ein paar Tage ein luſtiges ind—, dann koſtet u es auch nicht mehr Geld — oder vielleicht nur ein kleines bißchen mehr—, aber wir haben auch etwas dafür gehabt! Die ganze Familie ſchreit Hurra! Eine wunderſchöne und ganz billige Oſter— fahrt wird ausgeſucht, in den Wald und auf die Berge wo es die beſte Luft gibt, die man ſich wünſchen kann. Vater ſagt:„So wenig wie möglich mitnehmen und recht praktiſch anziehen, daß man auch einen Frühlings- regen mit guter Laune ertragen kann. Jeder trägt ſein Päckchen— mag es nun ein Ruck⸗ ſack oder eine Reiſetaſche ſein.“ Die Fahrt geht ſchon am Samstag los: Vater kommt gleich vom Büro auf den Bahnhof, wo die liebe Familie wartet. Ach, was iſt Mutter froh, daß ſie mal drei Tage kein Mittag- eſſen zu kochen braucht und keine Kochtöpfe ſcheuern muß— und was iſt der Vater froh bei dem Gedanken an lauter Natur ringsherum ſtatt Büro und Berufsärger— und wie ſich die Kinder freuen, das kann ſich jeder vorſtellen, der ſelbſt Kinder hat. So geht die Oſterfahrt los. mit vielen anderen fröhlichen Menſchen zu. ſammen und mit der feſten Abſicht, jede Mi⸗ nute auszukoſten und mit der Natur zuſam⸗ men ein richtiges Oſterfeſt zu feiern. Aber nicht alle Menſchen können Oſtern herteiſen. Sie können aber trotzdem ein ſchönes Feſt feiern. Sie können ſogar feſt überzeugt ſein: zu Hauſe iſt es doch am ſchönſten! Man nehme zum Beiſpiel ein junges Paar an. So ein nettes junges Paar in einer neiten Häuslichkeit. Und man nehme an, daß der Mann wochen ⸗ tags immer ſehr früh aufſtehen muß, um zu ſeiner Arbeit zu gehen. Frauchen ſteht dann natürlich auch früh auf, denn ſie muß ihrem Manne doch das Frühſtück machen und ihm dabei Geſellſchaft leiſten. Das geht daun immer ſehr geſchwind. und ſo in aller Herr⸗ . 1275 0———————— C TCCTTTTTbTTVTTVTbTVTVTbTTVTVTbTbTVTVTVT ſchwerhörigen Mann. Lied in ſeinem Rockfutter, in das ſie wieder einmal durch ein Loch in der Taſchennaht gerutſcht ſind. Det Juwelier lächelt über den ſeltſamen Er hat die Gemme auf die Glasplatte des Ladentiſches gelegt und ſich bemüht, den Kunſtwert des zierlichen Handſchnitzwerks in der barocken Goldein⸗ faſſung zu erklären. In des Fremden breiter Hand liegt das Schmuckſtück: ein Mäbchen⸗ kopf, umrahmt von griechiſch geknatetem Haar. Seine aufgeworfenen Lippen. die ſo ſeltſam ſtolz in dieſem von der Not gezeichne⸗ ten Geſicht erſcheinen, flüſtern:„Giulietta!“ Dann ſchiebt er die Gemme in die Rock⸗ taſche, wirft die geforderte Summe auf den Ladentisch und eilt ungeſtüm hinaus. Im Menſchengewühl drängt er vorwärts. ſeine Züge werden verklärt. und er hört nur das Brauſen der gewaltigen, aus der Ewigkeit ihn umſtrömenden Töne: Erfüllung—: Glück! jubeln ſie an ſeinen nahezu tauben Ohren— Giulietta! Bald ſteht er vor dem prächtigen Hauſe des k. und k. Hofrats Guicciardi. Heute iſt der Tag, daß er ſich dem Hofrat erklären und die Einwilligung zu der geplanten Ver⸗ bindung empfangen ſoll. i 1 Ein Bedienter öffnet:„Melden Sie mich dem Herrn Hofrat!“ Beethoven muß die Hand ans Ohr legen, um die Worte des Mannes zu verſtehen. „Der Hofrat ſind zum Grafen Gallenberg gefahren.!“ 5 Gallenberg! Ein armer Adliger, der Giu⸗ lietta mit ſeinen Huldigungen verfolgt! Man wird etwas zu beſprechen haben— der Adelskalender verbindet ſelbſt Menſchen, die einander wenig leiden können.„So melden Sie mich der Frau Hofrätin!“ „Die Frau Hofrätin ſind auch mit zum Grafen Gallenberg gefahren!“ 5 „Zum Donnerwetter, ſtehen Sie nicht ſo ſteif da, Sie Wachsfigur— melden Sie mich der Gräfin Giulietta!“ „Dero Gnaden ſind ebenfalls zu— ihrem Verlobten, dem Herrn Grafen Gallenberg, gefahren!“ Der Bediente ſchlägt die Türe zu. . Zu ihrem Verlobten! Ja, dem Hofrat iſt dieſe Verbindung immer noch beſſer erſchie⸗ nen, als die mit einem Muſikanten— mit dem Meiſter der deutſchen Muſik! Wie er zurückgelangt iſt zu ſeiner Behau⸗ ſung, weiß Beethoven nicht. Drei Tage und drei Nächte ſitzt er bewegungslos vor dem Flügel. Seine Hände ſind verkrampft um die Gemme. das wunderſame Schnitzwerk eines ſtillen, verträumten, dienenden Künſt⸗ lers. Am dritten Tage fällt ſein Auge auf die Seiten eines aufgeſchlagenen Buches von Napoleon:„Kraft iſt die Moral der Men— ſchen, die ſich vor anderen auszeichnen, und ſie iſt auch die mainige!“ Kaum iſt ihm bewußt geworden, was er ſoeben halb träumend aufgenommen. gleiten wie unter fremden Befehl die bis dahin to ten Hände über die Akkorde. taucht das Mo⸗ tip der Eroica wieder auf. Er hat es nicht bemerkt, daß die Gemme ſeinen Händen ent— glitt und am Voden liegt— er ertrinkt im Rauſch der Muſik, Erſt in der Abenddämmerung kann er ſich erheben— gelöſt, befreit, leergebraunt. ohne allen Schmerz. Jetzt wird die Sympho— nie vollendet. Der Tag zerfällt langſam ins Nichts der Nacht. Er geht dem zerſtäubenden Schimmer entgegen zum Fenſter. Sein Fuß knirſcht über etwas Hartes, doch ſeine kran— ken Ohren vernehmen nicht das Geräuſch Schüchtern klopft die Bedienerin. Sie ſtellt wortlos die Lampe auf den Tiſch und ſcueicht angſtvoll hinaus. Dort leuchtet auf tum Tiſch Papier? Ach ja, er wollte dem wWaler Macco die bevorſtebende Hochzeit gottsfruhe iſt man auch nicht immer ganz taufriſch und roſiger Laune. „Was tun wir Oſtern? Oſtern ſchlafen wir zuerſt einmal gründlich aus!“ beſchließt das nette junge Paar, und keiner wird es ihnen verdenken. Aber ganz ſicher iſt Frau- chen längſt aus den Federn, wenn der Gatte ſein erſtes Morgengähnen erſchallen läßt und mit wildem Haupthaar und einem Stop⸗ pelkinn aus den Kiſſen taucht. Wenn er dann aber Oſtern friſchraſiert und frohge⸗ launt ins Zimmer kommt, grüßt ihn ein öſterlicher Frühſtückstiſch, der ihn ſogleich in die richtige Feſtſtimmung kommen läßt Ein großer Strauß mit Oſter⸗ blumen prangt in der Mitte. Die Eier in den Bechern ſind luſtig gefärbt. Der Napf⸗ kuchen hat ein Frühlingskränzchen um, Und Frauchen trägt ein helles Kleid und iſt ſelbſt ſo ein Stückchen Frühling. Das iſt ein guter, vernünftiger Anfang. Das junge Paar iſt dadurch in gehobener und feſtlicher Stimmung, daß ihnen alles zur Freude ge⸗ reichen wird, was ſie auch tun mögen. Viel- leicht gehen ſie ſpäter Arm in Arm ſpazie⸗ ren und kehren zum Mittageſſen in einem netten Gaſthaus vor der Stadt ein. Viel leicht auch ſind ſie zu einem Eſſen bei den Eltern eingeladen, die ihre alten Herzen an dem jungen Glück erwärmen wollen. Sie mögen ſich auch mit Freunden treffen— jung und heiter wie ſie ſelbſt— und mit ihnen frohe Stunden verleben— auf jeden Fall, ihre beiden Feiertage werden richtig angewandt, und noch lange danach werden ſie daran zurückdenken und einander erin⸗ nern:„Weißt du noch.. letzte Oſtern?“ Wie ſchön es iſt, in ſeinem eigenen Häus⸗ chen oder Haus, in ſeinem eigenen Gärtchen oder Garten das Oſterfeſt zu feiern! Be. ſonders für die Kinder 1 gielben— nun muß er den Brief anders beenden! 1 Sein Auge irrt durch den Raum— auf dem Boden liegt zertreten Gold und Weiß — er bückt ſich: die Gemme für Giulietta! Za, er hat ſein eigenes Opfer, ſein Angebinde für die letzten Dukaten und Taler aus der zerfetzten Taſche zerſtört— vorwärtsgetrie⸗ ben von der Muſik, von der Macht der Eroica! 17% Entſchloſſen wendet es ſich ab, nimmt Platz am Tiſch, und ſeine Feder ſchmiert über den Bogen.„Malen Sie, und ich mache Noten, und ſo werden wir—— ewig?—— ja, vielleicht ewig fortleben!“ Heimlehr des Bauern Von Franz Lüdtke. Ob Friedrich Wilhelm Grothmann, der Erb⸗ bauer, je in ſeinem Leben gelacht hatte, wer wollte es ſagen? Jedenfalls hätte das ſehr lange her ſein müſſen, denn auch die älteſten Leute kannten nur den ſtarren, unbiegſamen Zug in ſeinem Geſicht, der ihm ſchon vor den Jahren zu dem Beinamen:„Der alte Groth⸗ mann“ verholfen hatte. War's auch ein Wun⸗ der, daß er ſo ſteifnackig und eiſig durchs Leben ſchritt? Freuden hatte er wenig ge⸗ habt, und als ſie ihm erblühen ſollten, als ſein Weib ihm einen Sohn ſchenkte— da zerſchnitt der Tod das frohe Lächeln ſeiner Lippen. Da erſtarrte ſein Inneres, daß er tränenlos hinter dem Sarge ging, der Frau und Kind barg. Trotzdem blieb ein Lebensfunke in ſeiner Seele. Das war die Liebe des Einſamen zu ſeinem Hof, den die Grothmanns Jahrhun⸗ derte hindurch vererbt, den er einem ſeines Namens, dem Bruderſohn, weitergeben wollte; war die Liebe zu der Scholle, darauf er adkerte, den Tieren, die er hegte, dem See, an deſſen Ufer ſein Haus ſtand— war die Liebe zu allen Jahreszeiten, zu Sonne und Sturm, zu dem ewigen Werden der Erde. Keiner kannte dieſe große Liebe des Man⸗ nes, die ihm ſelbſt kaum bewußt war, die er aber, über alle Starrheit hinweg, als etwas Starkes, Notwendiges in ſich trug. Ein Tag kam, an dem er ſeiner Liebe voll bewußt ward, der Tag, an dem be⸗ fohlen wurde, die Gegend zu räumen, weil der Ruſſe Krieg und Zerſtörung in den Frie⸗ den der deutſchen Heimat trug. Der alte Grothmann ſann keinen Augenblick. Er— den Hof verlaſſen, den keiner ſeiner Vorfah⸗ ren geräumt, ob Litauer, Tataren oder Mos⸗ kowiter das Land überfluteten! Die Blätter in der Hausbibel erzählten davon, und ſie ſollten einſt erzählen, daß er das Erbe ge— halten und gehütet habe. Nein, er blieb, aderte und erntete, da der Knecht im Heer ſtand und die Magd geflüchtet war, ſorgte allein für Land, Haus und Vieh— ſo gut es ging und gehen mußte ſorgte, bis er fortgeſchleppt wurde von fremden Soldaten in ein eiſiges Land, zu Menſchen, deren Sprache er nicht verſtand, unter einen Him⸗ mel, der nicht der ſeine war.. Von den Gefährten ſtarben viele in ſibiri⸗ ſcher Rot. Ihn hielten die Liebe aufrecht und der ſtarke Glaube an Heimkehr. Aeußerlich ſchien er noch älter, noch ſtarrer, noch ſchweig⸗ ſamer, der einſame Siebziger; innerlich aber war er Wille, Glut, Hoffnung. Wie lange er feſtgehalten wurde in der Gefangenſchaft waren's Monate, Jahre? Er zählte kaum noch; er lebte nicht der Ge⸗ genwart, einzig der Zukunft. Sah täglich und nächtlich den Hof, das Haus, ſeinen See, ſeine Tiere— und wunderte ſich nicht ein⸗ mal, als es eines Tages hieß: Er ſei aus⸗ getauſcht, und der Verſchleppte dürfe in die Seimat Zurück. Achtete auch nicht der Nahrt ſſt es das wahre Paradies, und darum ſollte man ihnen erlauben, ſich zu Oſtern ein paar Schulkameraden einzuladen, die kein Gärt⸗ chen haben, in dem ſie ſpielen können. Pünktlich kommen die kleinen Gäſte dann an, ſtehen zuerſt etwas ſchüchtern und ängſt⸗ lich in der fremden Umgebung herum Aber das gibt ſich bald. Denn im Garten geht nun ein luſtiges Eierſuchen los mit vie! Jubel und Geſchrei über jedes bunte Ei, da⸗ die Kinder zwiſchen den Sträuchern oder einem Biüſchel Schneeglöckchen entdeckt ha⸗ ben. Hinterher gibt es eine Kaffeetafel mit ſelbſtgebackenem Kuchen, wenn die Sonne es gut meint, draußen im Garten— wenn das Frühlingslüftchen noch zu kühl iſt, in der großen, hellen Glasveranda. Die Oſter- freude iſt nun auf dem Höhepunkt. und die Eltern ſtehen dabei und freuen ſich am mei. ſten über den Frühlingsſtrauß junger Men- ſchenkinder, denen das Glück aus den Au⸗ gen lacht. Anderen Freude machen. das iſt ſicher ein gelungenes Oſterfeſt, ganz beſon⸗ ders, wenn die andern arme Kinder ſind, die lonft nicht allzuviel Freude haben. Er iſt's Von Eduard Möricke. Frühling läßt ſein blaues Band Wleder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll das Land. Veilchen träumen ſchon, Wollen balde kommen. — Horch, von ſern ein leiſer Harfenkon! Frühling, ja du biſt's! Dich hab' ich vernommen! bel, das wir wan— ots er endlich dis S. der Menſchen wieder verſtand und der eruch und die Wolken am Himmel ihm keculicher und vertrauter wurden. Et tand am See. Ja, das war ſein See, wer er— aber— wo— waren— ſein 5 die Scheunen— die Ställe—— 2 „trieb ihm am Ufer entlang. Hier, dort mußte es doch ſein! Oder war's weiter ab⸗ warte Auch dort nicht? Narcte ihn ein Spuk: Iveten ſeine Augen? Er ſtampfte über zerwühlte, zerlöcherte Schollen. Es gab kein Irren mehr: Hier was,— nur ſtatt Haus und Stall ein Stül Stumpf, aus dem ein paar verkohlte Sparren ragten. Aus Baden Kind verſchluckt Schlüſſel. Bohlsbach(bei Offenburg), 16. April. In einem unbewachten Augenblick verſchluckte das 13 Monate alte Kind des Malers Fried⸗ rich Gimmer den Schlüſſel eines Möbelſtücks. Durrch einen ſofortigen operativen Eingriff konnte zer Schlüſſel zwar aus dem Magen entfernt werden, doch war das Kind nicht mechr zu retten. gegeben. bare Weiſe 1 Frankenthal, 16. April. Der 62 jährige Fniedrich Scheerer aus Frankfurt am Main ſoll in der Wohnung von Bekannten und in Betrugsmanöver trug der Angeklagte unbe⸗ rechtigkerweiſe das Parteiabzeichen. Das Ge⸗ richt verurteilte Benkler zur Mindeſtſtrafe 1550 Beſtand an alten Grabzeichen bereits ein⸗ gebüßt. Sah man denn nicht, daß ſo ein in Jahrhunderten um die Kirche gewachſener Totengarten ſeine eigenen Geſetze 0 0 an von ſechs Monaten Gefängnis. Die 47 Jahre alte Klara Fränkel aus Bad Dürkheim hatte Druckſchriften der Ernſten Bibelforſcher verbreitet. Die Angeklagte hatte ſie der Ehefrau Koch in Ungſtein zum Leſen n der Verhandlung erklärte die ngeklagte, ſie habe der Frau die Bücher zum Troſt gegeben. Es handelt ſich bei der Frau Koch um die Mutter des auf ſo furcht⸗ chens. Die Frau lebt ſeit dem Tod ihres Kin⸗ des in Schwermut. Das Gericht bam au einem Kreiſoruch. Schutz den alten Grabſteinen „Wenn auch an vielen Orten bereits erfreu⸗ liche Anſätze zu einer Geſundung der Grabmal⸗ kunſt feſtzuſtellen ſind, ſo iſt doch zweifellos die Verfallszeit, die auf dieſem Gebiete herrſchte, noch nicht abgeſchloſſen. Auf faſt allen unſeren Friedhöfen herrſcht heute noch die beklagenswerteſte Stilverwilderung. De ganzen Schwulſt der vergangenen Epoche mit fal leeren d der e e 1 müſſen wir aus Gründen der Pietät auf un⸗ il i ſeren Totenäckern dulden, ohne für lange 5 5 ches 5ondergericht Zeit etwas daran ändern zu können.— Aber etwas können wir tun: Die alten noch erhal— tenen Grabſteine aus beſſeren Zeiten pflegen bleiſtifte fur 3.90 Wart deceut. Bei dieſem And erhalten! Wie viele unſerer ſtimmungs⸗ kann da nicht einfach eine den und unter Vernichtung in jeden Falle einſchlagen. — zum mindeſten, wenn es Kunſtwerke handelt— von Pflege genommen werden. ſolider Handwerkertradition. einer Wirtſchaft von Reuſtadt das Lügen⸗ märchen wieder aufgetiſcht haben, daß van der Lubbe im Auftrag der NSDAP das Reichstagsgebäude angezündet hätte. Die Hauptzeugin ſchränkte ihre früheren Aus⸗ ſagen ſtark ein. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten. Der 32jährige Arthur Hugel aus Bonn— dorf ſoll in Zweibrücken gegenüber ſeiner Zimmervermieterin beleidigende Aeußerun— gen über den Führer gemacht haben. Der Angeklagte leugnete. Die Angaben der Hauptzeugin führte er auf einen Racheakt zu pück. Sechs Monate Gefängnis. Die 40jährige Anna Wenzel aus Ludwigs⸗ hafen hatte ſich wegen Aufforderung zum Mord zu verantworten. Im Januar 1934 würde der Ehemann der Angeklagten durch Kriminalkommiſſar Reiß vorgeführt. Die Angeklagte ging nun zu dem Bruder ihres Mannes und verſuchte dieſen zu überreden, 5 den Kriminalkommiſſar zu beſeitigen. In der J ſind, große Verhandlung ſtritt die Angeklagte die ihr zur Laſt gelegte Tat entſchieden ab. Das Ge— richt erkannte auf eine Zuchthausſtrafe von 'nem Jahr und einem Monat. Der 63ſJahrige Chriſtoph Sauer, der 61 jährige Friedrich Stiebritz, der 34jährige gegeben iſt, Joſeph Barta, der 34jährige Ludwig Walter, an und Boruf nach Danzig, um dort gegen den BuEV. zu kämpfen. Der Vf. Neckarau folgt einer Ein⸗ ladung der SVg. Göttingen und der Nürn— berger„Club“ gaſtiert bei Eintracht Braun— der 32jährige Philipp Bold, der 23jährige Witli Raab, der 27jährige Friedrich Löhr und der Währige Paul Schütz, alle aus Speyer, waren Mitglieder der Ernſten Bivelforſcher bis zu deren Auflöſung. Von Weihnachten 1934 bis Februar 1935 waren in der Wohnung des Sauer zuſammen— gekommen und legten ſich dort die Bibel aus. Die Anklage erblickte darin eine Fortführung heim gegen verbotenen Organiſation. Die Angeklag wurden wegen Vergehens gegen den Pa⸗ ragraph 2 der Verordnung vom 28. Februar 1333 verurteilt und zwar ark Geldſtrafe oder 40 Tage Gefängnis, die übrigen Angeklagten zu je 150 Mark geſe Veldſtrafe oder je einen Monat Gefängnis. Das Verfahren gegen den Angeklagten Stiebritz wurde eingeſtellt. Der 21jährige Jakob Benkler aus Neu— ſodt hatte im Meſſungsamt Neuſtadt einem Beamten vorgemacht, ein gerade abweſender ſchweig. . 17 1 1 2, NN e, 8 em,, un 78/3 e, Robe ALB. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Ulalle(Saale) 7 1 40 Schmaler wurde der Deich. Der Boden war glatt und 6 0 ſchlüpfrig; aber ſie kamen voran. Immer vor ihnen her: Heemſtede. Er hatte keinen anderen Gedanken mehr als Amalie! Hin und wieder dröhnte ein Kanonenſchuß. Wie oft in den letzten Tagen beſtrichen vereinzelte Kanonenkugeln feindliche Stellungen. Keiner kümmerte ſich darum, auch Antje nicht. i Den Kopf vorgeſtreckt, lief ſie ohne Ermüdung. An einer harten Wegkrümmung überholte ſie Heemſtede; ein freudiger Blitz durchzuckte ihr bleiches Geſicht: „Da ſind ſie!“ Nun war Heemſtede neben ihr, ſah drei Menſchen über den ſchmalen Pfad gehen, einer hinter dem anderen, er- kannte Amalie. Ein Schrei rang ſich von ſeinen Lippen. Was dann geſchah, rollte ſich blitzſchnell ab. Bei dem Schrei wandten ſich die drei um, van der Meulen erkannte ſeine Verfolger, blieb ſtehen: „Halt!“ befahl er Amalie, hob die Hand mit der Piſtole und rief den Verfolgern zu:„Einen Schritt weiter, und ſie iſt des Todes!“ Heemſtede und ſeine Helfer verhielten unwillkürlich den Schritt. Sie wußten, jener würde ſein Wort wahr⸗ machen. In dieſem Augenblick riß der Kolles mit ſtarken Armen Amalie rücklings zu Boden. Ein Schuß peitſchte U ſie hinweg, der Rieſe aber war ihm durch eine Be⸗ wegung zur Seite ausgewichen. freitag für Turnen und Sport wieder frei— benutzen zahlreiche Vereine die günſtige Gelegenheit, Veranſtaltungen oder Reiſen von drei- bis viertägiger Dauer auf— zuziehen. Beſonders im herrſcht regſte Reiſetätigkeit. In erſter Linie ſind es wieder die ſüddeutſchen Vereine, die, da ſie bekanntlich überall gern geſehene Gäſte u Oſterreiſen abſchließen konnten. So ſpielen die Offenbacher Kickers am Kar— freitag gegen Frankfurter Eintracht Haſt des SV. Freiberg (Sachſen) ſein wird. Wormatia Worms trifft in Kiel auf Holſtein Kiel, der FSV. Frank⸗ furt tritt in Lüdenſcheid gegen die Sfr. 08 In Süddeutſch land ſelbſt herrſcht da her am Karfteitag ziemliche Ruhe. Freund— ſchaftsk' pfe führen nur der 1. FC. Pforz— 90 den VfB. Stuttgart und die Stuttgarter Kickers gegen den Sachſenmeiſter Polizei Chemnitz durch. Der Kölner SC. 99 0 ſpielt zahauſe„international“ und zwar gegen Sauer zu 200] die„Zwaluwen“ aus Holland. Der Gau Südweſt hat zwei wichtige Aufſtiegstreffen an— Reichsbahn-Rotweiß— FV. Saar— brücken in Frankfurt und Opel Rüſſelsheim Gecmania Bieber in der„Opelſtadt“. Im nehmen allenthalben die traditionellen Oſter— Turniere ihren Kreuznach. Offenbach, Düſſeldorf und Berli zig in Kaſſe 1 9* 1 N. f 5. Wein e a 1 Ber 319 in Kaſſe d Beamter habe bei ihm ein Dutzend Kopier— haben beſte deutſche Alon 55 8 hen vollen Dorffriedhöfe haben infolge falſcher edmäßigkeitsüberlegungen ihren ganzen rei⸗ malbeſtandes für neue Gräber herrichten. Ab⸗ geſehen von den Verſtümmelungen, die ein alter Friedhof als Geſamtanlage durch ein ſol⸗ 5 ches Vorgehen immer erleidet, iſt auch der ermordeten 15jährigen Mäd⸗ ae an Kunſtwerken und wertvollen ſami⸗ liengeſchichtlichen Zeugen ſtets ſchmerzlich. Der von vielen Gemeinden beſchrittene Weg, ein ganz neues Gräberfeld an anderer Stelle an⸗ zulegen, läßt ſich wohl ohne Schwierigkeiten für die kein Angehöriger mehr ſorgt, ſollten“ leicht, als unerſetzbare Zeugen, in der Nähe der Kirche geſchmackvoll aufſtellen. Bleiben ſie auf dieſe Weiſe in Ehren gehalten, ſo kön⸗ nen ſie ſogar noch für die Gegenwart frucht⸗ bar werden, als überzeugende Beiſpiele guter, Lebenden daran mahnen, daß es gerade in dörflicher Umgebung ein Unding iſt, das Denkmal für die Verſtorbenen vom Großlie⸗ feranten als Serienſtück zu beziehen. Es könnte uns aur dieſem Gebiete kein ſchönerer der daran gewöhnt, das Grabkreuz beim ein⸗ heimiſchen Handwerker zu beſtellen, der den Toten womöglich ſelbſt gekannt hat und mit ſeiner Arbeit an 1 heimiſchen Ueber⸗ lieferungen anknüpfen kann. Die tiefempfun⸗ dene Schlichtheit und überzeugende Ehrlichkeit der Form, die aus vielen Grabzeichen alter Zeit ſpricht, kann uns Anregung und Vor⸗ bild ſein. Natürlich iſt von der Erkenntnis bis zur Geſtaltung noch ein weiter Weg. Das heimiſche Handwerk wird ſich auf dieſem Ge⸗ biete noch auf viele Jahre hinaus einer ſtren⸗ gen und zielbewußten Anleitung und Erzie⸗ hung unterwerfen müſſen. Das Oberhaus als Tribunal Zum zweiten Mal in Jahrhunderten. London, 16. April. Das Houfe of Lords hat kürzlich ein Todes. urteil verworfen, das von den ordentlichen Gerichten gegen Reginald Woolmington, de ſeine Frau erſchoſſen hatte, gefäll worden war. Das Houſe of Lords nahm an daß ein Anglücksfall vorgelegen hatte Das britiſche Oberhaus kann von jeden Verurteilten angerufen werden, wenn in den ordentlichen Verhandlungen ein Formfehle⸗ vorgekommen iſt und wenn alle anderen Re vi Insmöglichkeiten erſchöpft ſind. Von dieſe; Möglichkeit wird aber nur in äuzerſt ſeltenen Fällen Gebrauch gemacht. Die Verhandlung übe— Ecke herausſchnei⸗ des alten Grab⸗ Und Grabmäle ſich um wirkliche der Gemeinde in Man kann ſie Sie mögen die Der Sport am Karfreitag Fußball⸗Freundſchaftsſpiele.— Oſter⸗Hocley⸗ Turniere.— Europameiſterſchaften der Rin⸗ ger.— Militärreitturnier in Nizza.— Ita⸗ lieniſche Tennismeiſterſchaften. großer Zan Nachdem auch in dieſem Jahre der Kar— niere. Heilbronn, Jena, Koblenz und Bre— men ſind die Austragungsorte und man iſt hauptſächlich auf das Abſchneiden der deut⸗ ſchen Jugend gegen die ausländiſchen Schüler Mannſchaften geſpannt. Ringen. Fußball Deutſchlands Staffel wird chel-Köln, Hering-München, mer-Reichenhall und Hornfiſcher und Schäfer ſind reichſten Bewerber. Reiten. Hertha Berlin, während die a„tunlirchen reiſt gar bis ſieht zum zweiten Male eine tung am Start. Der Städte⸗Fußballlampf und Saarbrücken endete vor in Saarbrücken mit einem Sieg der Einheimiſchen. Bei das Treffen 0:0. In der Die Termine der Endſpiele mehr bekanntgegeben. Die das Endſpiel am 16. Juni. deutſchen Vereinen ſpielen in Eintracht Frankfurt— SVg. furt, Heſſen-Preußen K 0 N Holey Anfang. Wiesbaden, Bad ſſel und internationale Bo ſetzung aufzuweisen, ſo daß mit großen Spie⸗ len zu rechnen iſt. Beſonders das Wiesbade⸗ ho, ner Turnier hat eine ausländiſche Beteiligung 9 erhalten wie ſeit Jahren nicht. Von erfreulich meiſterſchaften der Ringer, die am Karfreitag in Kopenhagen ihren Anfang nehmen, in fol— 1 gender Aufſtellung die Matte betreten: Mö— henkt worden, wenn es ſeinem Verteidiger Schäfer⸗Schifferſtadt, Paar-Reichenhall, Böh⸗ Hornfiſcher-Nürnberg. Sportallerlei der Pauſe ſtand 5 0 zweiten Halbzeif erzielte dann Fuchs den einzigen Treffer. * Frauen-Handball-Meiſterſchaft am 28. April, die Zwiſchenrunde am 12 7 2 e 522 druck 4 Mat, die Vorſchlußrunde am 26. Mai und drückt hat; Bad Cannſtatt VfR. Mannheim in Cannſtatt Woolmington war die zweite in der ganze alten Geſchichte des Oberhauſes. Wenn das Oberhaus zum Tribunal wird ſo ſpielt ſich das nicht in der Form ab, daß nun ſämtliche Peers von England über der Fall beraten. Nur die„Law Lords“, die „ Richter, die kraft ihres Amtes Mit glieder des Oberhauſes ſind, und an derer Spitze der Lord Chancellor und der Lord Chief Juſtice ſtehen, behandeln den Rechts. fall, und die ganze Verhandlung unterſchei det ſich in nichts von einer gewöhnlichen Ge— richtsverhandlung. »Jugend-Tur⸗ In dem vorliegenden Fall haben die Lord— dem Reginald Woolmington buchſtäblich das Leben gerettet. Woolmington war rechtskräftig zum Tode ver urteilt worden und wäre ohne Zweifel ge— bei den Europa⸗ nicht gelungen wäre, in letzter Stunde den Fall vor das Hous of Lords zu bringen. Der Verurteilte wohnte auf der Tribüne der Verhandlung bei und konnte, da er von den ganzen Vorgängen nichts verſtand und wohl auch ſchon mit dem Leben abgeſchloſſen hatte, Ehrl-München, unſere ausſichts⸗ .Das Internationale Militär-Reitturnier in es nicht faſſen, daß er das Parlament als Nizza mit dem„Großen Preis der Nationen“ g freier Mann verlaſſen durfte. deutſche Vertre— Das Houſe of Lords kann übrigens noch in einem anderen Fall Recht ſprechen, näm— lich dann, wenn eins ſeiner Mitglieder ſich ſchuldig gemacht hat. Jeder Peer hat das Recht, ein ordentliches Gericht abzulehnen und ein Peersgericht zu fordern. Aber auch hier von wird nur in den ſeltenſten Fällen Ge brauch gemacht. Als ſich zum Beiſpiel kürzlich der Herzog von Mancheſter wegen Be— trugs zu verantworten hatte, verzichtete er auf ſein Recht. N zwiſchen Berlin 1000 Zaſchauern verdienten 1:0 um die deutſche wurden nun⸗— Vorrunde ſteigf Wiſſen Sie das? 2 1 7 5 N Das teuerſte Buch der Welt iſt die Bibel die Johann Gutenberg im Jahre 1455 ge ſie wurde ſchon vor mehreren 3 9. 5 1 reren Jahren für 300 000 Dollar nach Amerika nor? 171 verkauft. Von den ſüd⸗ der Vorrunde Fürth in Frank— Fortuna Leip Der größte Vogel Mönchsgeier. . Europas iſt der veit 0. rreicht eine Flügelſpann weite von 2. 5 157„ 1 gelſpan 110 Meter. Meter und eine Länge von Zwei tiefe harte Falten ſtanden auf der Stirn, gaben dem ſonſt gewöhnlichen Geſicht einen veredelten Ausdruck. Ohne Zögern warf der Waffenloſe ſich auf van der Meu— len, preßte die mächtigen Arme in eiſerner Umklammerung um den anderen. Beide glitten zu Boden. Heemitede hatte die Piſtole gezogen, doch waren die Kämpfenden zu einem Knäuel verwickelt, und jeder Schuß konnte ebenſowohl den Freund wie den Feind treffen; ſo zögerte er. Plötzlich ſchrie Antje gellend auf. Die Ringenden glitten von dem ſchmalen Weg ins Waſſer. Hochauf ſpritzte es, dann folgte Stille. Antje ſtand mit ſchlaffen Armen da, rote Punkte tanz— ten vor ihren Augen. In unwillkürlichem Drang ſtürzte ſie vorwärts, wollte den Verſinkenden nach, wurbe zurück— geriſſen. Die Soldaten verſuchten zr retten, doch war die Strö— mung ſtark, oder Schlinggewächſe hatten ſie erfaßt. Die Körper kamen nicht mehr zur Oberfläche. In jenen Augenblicken legte ſich ein irrer Ausdruck über Antjes Züge. Sie lachte, ſchauerlich klang es, ging allen durch Mark und Bein. N 1 „Kolles!“ ſagte ſie— ſonſt nichts. In dieſem einen Wort umfaßte ſie Liebe, Trauer, Sehnſucht und Hoff- nungsloſigkeit. Als ſie den Kopf hob, hatte ihr Geſicht einen neuen Ausdruck. Es war hart geworden und finſter, ſah aus, wie das Geſicht eines Mannes: „Wir müſſen ihn rächen.“ 5 Amalie war durch Kolles' Griff zu Boden geſtürzt. Ehe ſie ſich aufraffen konnte, hatte ſich das Geſchehen unmittel- bar vor ihren Augen abgeſpielt. Ihr Helfer war mit ihrem Peiniger in den Wellen verſchwunden. Alſo das war der Tod? Noch nie hatte er ſie ſo nahe geſtreift. Sie hatte das Wehen ſeines Hauches verſpürt und ihre Seele erſchauerte, ohne zu verſtehen. Heemſtede wat zu ihr getreten, die in halber Bewußt⸗ loſigkeit dalag. Ruhig legte er den Arm um ſie, half ihr aufſtehen. Sie blickte ihn an, als ſehe ſie ihn zum erſten Male. Ein trauriges Lächeln umſpielte ihre Lippen. Leiſe hob ſie ein wenig die Hand: FFC CCC ˙ f ö„Vorbei!“ flüſterte ſie un wußte nicht, daß heiße Tränen über ihre Wangen lieſen. Langſam kam ihr das Gefühl ſeiner Nähe, ein wunder— bares Gefühl der Geborgenheit durchdrang ſie und hüllte ſie in trügeriſches, wohltuendes Dämmern. Dann kam ein Suchen in ihre Augen. Ihr Blick näherte ſich wieder der Gegenwart. Am Himmel glühte noch immer die ſich drehende Lohe, neben ihr gurgelten die Waſſer In tiefem Grauen ſahen ihre erſtarrten Augen Heem— ſtede an; letzt zerriſſen alle Schleier um ſie. Das gräßliche Geſchehen ſtand klar vor ihr. ö „Geh!“ jlüſterte ſie.„Berühre mich nicht! Ich bin eine Mörderin!“ „Amalie! Komm zu dir!“ Er preßte ſie mit leiſer Zärtlichkeit feſter in ſeine Arme „Mein Gott! Was habe ich getan?“ ſchlug ſie die Hand gegen die Stirn.„Ihm habe ich geglaubt! Ahl, es iſt furchtbar!“ „Liebſte, ſei tapfer!“ ſagte er mit bebender Stimme, „Wir müſſen weiter!“ „Weiter— und jene beiden?“ fragte ſie angſtvoll. „Wir müſſen die Toten ihrem Schickſal überlaſſen. Es geht um die Lebenden! Die Mühle brennt, da iſt Verrat im Spiel!— Kannſt du gehen?“ „Ich will 15 Sie zog ſich an ihm hoch, richtete ſich ſtarr auf, beſann ſich:„Wenn du nicht gekommen wärſt...!“ Sie ſchauderte zuſammen.„Es wäre furchtbar! Was haſt du für mich getan!“ 1„Nicht ich! Antje iſt es geweſen, die uns gerufen hat. Ihr mußt du danken!“ 5 ö„Und du, warum biſt du mir gefolgt?“ Sie dachte ihren erſten Gedanken zu Ende. 7 „Weil ich dich liebe“, ſagte er ſchlicht und einfach. „Und ich habe an dir gezweifelt“, ſtöhnte ſie. „Nicht daran denken; wir wollen vergeſſen. Doch denke Antje, das Mädchen verdient es.“ Da wandte ſie ſich Antje zu. (Fortſetzung folgt.) Evfolg heſchieden ſein, als wenn man ſich dor — 5 5 e 5 5 2 ——————— e 0 —— 5 8 5 ——ñ——— ....... — —— Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Ein helles Lachen. Dann ſagte Dolores Maderio: „Oh, uir lernten kennen ein reizendes Eheleute. Uir wohnen nun in Langen— Langenbirkholz. Viel Luſtiges iſt dort und ich fühlen mir ſehr uohl. Dietz Langenbirkholz iſt ein luſtiges Strolch. Papa hat mit dem Papa Langen⸗ birkholz Geſchäftsintereſſen und da ſind ſie zuſammen ins Rhein gefahren. Ins Rhein! Ich freuen mich ſehr, daß auch die junge Dame mit hier iſt.“ Ohne jede Scheu umarmte ſie Gertraude und küßte ſie. „Sie ſind noch viel, viel ſchöner geworden als in Baden-Baden. Ich bleiben ein paar Stunden hier.“ Fürſtin Kleven ſchüttelte ein bißchen verwundert den Kopf. Mein Gott, der tolle Dietz Langenbirkholz! Da konnte ja was Hübſches dabei herauskommen, wenn dieſer harmloſe Miſter Maderio ſeine Tochter allein in Langen⸗ birken zurückließ. Sie kannte die Familie des Groß⸗ induſtriellen von offiziellen Abfütterungen her; ſie hatte aber vorgehabt, im Winter einen freundnachbarlichen Verkehr mit ihnen anzubahnen. Nun ſchien das ſchon eher zu werden als ſie gedacht. Aber ſie mußte doch erſt einmal klar ſehen. „Mein gutes Kind, iſt Frau Langenbirtholz in Langen⸗ birken anweſend?“ „Ja! Feine, alte, gemütliche Dame iſt ſie. Und ich haben Miß Leehourt mitgebracht. Dort iſt ſie!“ Triumphierend zeigte Dolores auf eine wahre Jammer⸗ geſtalt, die auf einem Pferde hockte. Dolores ſchüttelte ſich vor Lachen. „Uir haben ihr eine uilde Pferd gegeben. Sehen Sie doch nur!“ Die Fürſtin ſtrich über das heiße, lachende Geſicht der jungen Dame. Dann wandte ſie ſich an den Stallmeiſter, der perſönlich Miß Maderios Pferd in Empfang nehmen wollte. „Greinert, ſehen Sie doch erſt mal dort nach dem Rechten. Führen Sie das Pferd mit der Reiterin gleich drüben hin; es iſt nicht nötig, daß die Dame ein Gelächter bei meinen Gäſten auslöſt. Sie iſt ſehr lieb und ver⸗ nünftig, und es iſt gewiß nur ein luſtiger Streich der kleinen Dame hier, den ſie ihrer Aufſichtsdame geſpielt hat“, ſagte die Fürſtin leiſe zu dem Stallmeiſter. Er verbeugte ſich reſpektvoll und ging ſchnell davon. Nach kurzer Zeit kam dann auch Miß Leehourt. Sie war noch ganz außer Atem, entſchuldigte ſich viele Male, wäh— rend ihr anklagender Blick an Dolores hing. Der Fürſtin gütige Worte jagten das kleine Un— behagen beiſeite. Auch das leiſe Befremden der Damen, als man ihnen die junge Dame vorſtellte. Gleich im Reitkoſtüm? Nun, zum Kaffee mochte es noch hingehen, aber doch nicht etwa auch zum Abendbrot?! Da die Fürſtin den Arm um die junge Dame gelegt batte und mit ihr den Weg zu den Blutbuchen hinauf⸗ ſchritt, ſo ſchloſſen ſich alle Gäſte an. Merkwürdig nach vorn drängte ſich Horſt Bredow, was Edelgarde Uchter⸗ berg mit einem verächtlichen Lächeln feſtſtellte. Aber es riß ihr dabei merkwürdig weh in der Bruſt. Eigentlich hatte ſie doch den Jugendgeſpielen immer ſehr gern gehabt. Wollte der ſich vielleicht auch mit vor den Triumphwagen der übermütigen Auſtralierin ſpannen? Ueber dieſe junge Dame hatte man doch genug gehört! Graf Hartlingen und der alte Graf Bredow waren zu der Fohlenkoppel binausgegangen. Nun kamen ſie ein bißchen verſpätet zurück und entſchuldigten ſich haſtig. Sie wurden der Miß Maderio vorgeſtellt, und Dolores blickte atemlos in das ſchöne, braune Geſicht des Grafen von Hartlingen. Der Kontakt war bereits in dieſer erſten Minute des Sichtennenlernens gefunden. Auf ſeiten von Dolores. Graf Hartlingen blickte ſpöttiſch-überlegen auf das reizende, ſchwarzhaarige Perſönchen. Ahl! Man hatte eine Senſation! Es würde ſich doch nicht etwa nun nach dieſer Seite hin etwas anſpinnen? Melanie Uchterberg ſah ſtreng auf ihre Tochter Gdel⸗ garde, der die Tränen in der Kehle ſaßen. Hartlingens Blick ſuchte Gertraude. Ein inniges Grüßen war in dieſem Blick, und Gertraude fühlte, wie die Furcht, Dolores Zauber ſei ſtärker als der ihre, ſchwand. Nein! Rudolf Hartlingen war nicht wandelbar. Er nicht. Aber er ertrug auch keine Enttäuſchung. Trug und Un⸗ wahrhaftigkeit verzieh er nicht! Wie eine Laſt ſenkte es ſich auf Gertraude nieder. Hätte ſie nicht ſprechen müſſen, ehe ſie ſeine beglücken⸗ den Küſſe trank? Stand nun doch nicht noch etwas zwiſchen ihnen, etwas, was er unbedingt hätte wiſſen müſſen? Doch ſie hatte es ihm nicht ſagen können. Die gütige Frau mußte es übernehmen, ihm die ganze Wahrheit zu ſagen. Wie würde er dieſe Wahrheit aber aufnehmen? Das friſche Geplauder von Dolores Maderio verfehlte ſeine Wirkung nicht. Es herrſchte eine recht angeregte, vergnügte Stimmung an der ſchön gedeckten Kaffeetafel, und warm und goldig ſchien die Herbſtſonne. Dolores Maderio kam nicht allzulange nach Kleven. Nun, lange hätte dieſes Zuſammenſein ja nicht gedauert. In ſechs Tagen reiſten alle Gäſte von Kleven ab, dann hatte ſie viel zu lieb, um das nicht vollkommen zu ver⸗ ſtehen. 0 Viel Unglück würde alſo das ſchöne Sprühteufelchen nicht anrichten können. Aber es war kein Zweifel, daß verſchiedene der Herren ſich mächtig ins Zeug legten, um der Auſtralierin zu gefallen. Sie nahm nicht allzuviel Notiz von ihnen, denn ſie war klug, die kleine Dolores. Damen der Geſellſchaft hatte ſie nicht gern zu Feindinnen; ober zu Freundinnen wünſchte ſie ſich dieſe auch nicht. Sie unternahm viel lieber einen wilden Ritt mit einem wage⸗ halſigen Reiter. Schade war es, daß der tolle Dietz Langen⸗ birkholz nicht allzu gut reiten konnte. Das war ſehr ſchade. Er war ſonſt ſehr amüſant. Sehr! Aber Graf Hartlingen gefiel ihr auch ſehr. Eigentlich hatte ſie ſich auf den erſten Blick in ihn verliebt. Augen⸗ blicklich wußte ſie noch nicht genau, auf welche Seite hin ſie ſich ſchlagen würde. Graf Hartlingen war aber das Ideal, was ſie ſich vom Manne gedacht hatte. Dietz wiederum war wild und fröhlich, ging auf jeden ihrer Streiche bedingungslos ein und ermunterte ſie noch oben⸗ drein dazu. Er fand alles ſchön und recht, was ſie tat, was ihr bei dem Grafen Hartlingen zweifelhaft war. Er ſah ganz danach aus, als werde er eine Frau ganz und gar beherrſchen, als werde immer nur ſein eiſerner Wille gelten, auch wenn er eine Frau liebte. Hm! Das wäre natürlich unbequem und gäbe zu allem Langenbirkholz war ganz und gar derſelben Meinung, daß man ihr jeden Willen tun müſſe. Während Dolores das alles blitzſchnell überdachte, zuckte ihr Blick amüſiert über einige der Damen hin. Die kamen ihr vorſintflutlich vor in ihren mühſam auf— gefriſchten Kleidern, was ſie mit Kennerblick ſofort heraus gefunden hatte. Gertraude ſchien ihr beinah die einzige gut gekleidete Dame zu ſein. Sie bewunderte ohne Neid deren Gold— haar und faßte ſich dann etwas mißmutig an die eigenen rabenſchwarzen Locken. „Wie eine Zigeunerin ſehe ich aus. Papa ſagt, er wüßte nicht, wie ich dazu käme, ſo auszuſehen. Mama iſt er eine Glatze.“ das luſtige, entzückende Geſchöpf. „Uir reiten ein Fuchsjagd in Sie mit.“ Dolores hatte augenſcheinlich keine Ahnung, daß ſie fach eine Einladung ergehen ließ, zu der ſie abſolut kein Recht hatte. dann ſehr raſch ein Ende, indem ſie Miß Dolores mit zu ſich in ihren kleinen Salon nahm. Erſtens wollte ſie wirk⸗ lich ein bißchen allein mit ihr plaudern, und zweitens wollte ſie ihr doch lieber einige Verhaltungsmaßregeln geben. Dieſe Unterredung fiel dann ſehr drollig aus, denn Dolores verwahrte ſich energiſch gegen engherzige Sitten und Gebräuche. „Ich uill es nur Papa ſagen, daß uir ſo ſchnell als möglich wieder heim uollen“, ſagte ſie, und Tränen des Zornes ſtanden in ihren dunklen Augen.„Menſchen in Deutſchland ſind— ſind ſo kleinlich, ſo eng, ſo— ſo— nur Dietz Langenbirkholz iſt lieb. Ich hatte mich ſo ge⸗ freut, aber es gefällt mir hier nicht. Liebe Tante Fürſtin, kommen Sie lieber nach Langenbirten, da iſt es luſtig. Sehr, ſehr lieb und luſtig.“ Da war nun nicht viel zu machen. Aber die Fürſtin war jetzt ſehr froh, daß die Kleine nicht für ganz hier wohnen würde. Es hätte doch einen heilloſen Wirrwarr gegeben. Die Damen hier waren nun einmal wirklich ein bißchen engherzig, das ließ ſich durchaus nicht wegleugnen. „Graf— hm! Wie heißt der Graf, der ſchöne, große Graf?“ „Graf Hartlingen?“ „Ja, richtig! Graf Hartlingen. Der gefällt mir. Ich werde einige Male herüberkommen, weil ich mich mit ihm unterhalten will. Die anderen Leute ſind mir— ſchnippe.“ „Schnuppe wahrſcheinlich!“ berichtigte die Fürſtin trocken. Innerlich war ſie begeiſtert von dem Schneid dieſes jungen Geſchöpfes, das ſich abſolut niemals in eine Schablone preſſen laſſen würde. Aber es ging natürlich nicht, daß ſie das ſo offen zeigte; in der deutſchen Geſell⸗ ſchaft ging das nicht. „Graf Hartlingen, Gertraude und Sie, Fürſtin⸗Tante, ſind die einzigen, die mir gefallen. Ich mag die anderen nicht. Uirklich!“ „Sie reiſen auch nächſtens alle ab. Auch Graf Hart⸗ hm!“ „Was denn, Taute Fürſtin!“ Dolores“ Augen ſprühten Funken vor Neugier. brauchte die Fürſtin wieder dringend ichre Rirhe. Man „Ich meine nur, der Mann iſt längſt verheiratet.“ 0 0 dunkle Haar des kleinen, ſchönen Wildlings. möglichen Anlaß. Papa ließ ihr jeden Willen, und Dietz einzige Grimaſſe. Die Fürſtin machte der ſchwül werdenden Stimmung lingen wahrſcheinlich. Das heißt, er wird ſich erft noch— blond geweſen, und er ſelbſt— haha!, was für Haare hat mein Vater eigentlich gehabt? Seit ich ihn kenne, hat Die jungen Leute lachten harmlos; aber einige ältere Damen ſahen mit ſchlecht verborgener Mißbilligung auf Langenbirken. Ich freue mich. Bitte kommen Sie doch alle hin und reiten über den Kopf der Herrin von Langenbirten hinweg ein⸗ „Ja! Leider!“ fagte die Fürftin ernſt. 5 Dolores ſtocherte mit der Reitgerte in dem echten kleinen Teppich, der an der Wand hing. „Möchten Sie nicht die Gerte ein bißchen dort auf den Tiſch legen, Dolores?“ Dolores klemmte die Gerte unter den Arm. „Ich ſteche nicht mehr in den Teppich. Darf ich jetzt heim zu Dietz Langenbirkholz?“ Die Fürſtin ſtand auf. Gütig ſtrich ihre Hand über das „Ich glaube, es gefällt Ihnen in Langenbirken. Und der Dietz iſt beſtimmt ein hübſcher, luſtiger Burſche. Der paßt ſehr gut zu Ihnen!“ In den großen, dunklen Mädchenaugen ſtand plötzlich Angſt. Scheu rang es ſich von den dunklen, roten Lippen: „Iſt er— ſein er auch eine Mädchenjägerei?“ „Ein Mädchenjäger? Einen Mitgiftjäger meinen Sie wahrſcheinlich? Nein, mein Kind, das iſt Dietz Langen⸗ birkholz beſtimmt nicht. Er iſt ſelbſt ſehr reich und braucht nicht nach Geld zu heiraten.“ Dolores' Geſicht hellte ſich auf. Die Reitgerte wippte dicht über dem Kopfe der Fürſtin hin. „Oh, das iſt ſchön. Ich habe ſolche Angſt vor Mädchen⸗ jäger. Mädchenjäger? Falſch! Mitgiftjäger! Ein Mann, der nur mein Geld will!“ Da wußte die Fürſtin, daß dieſes reiche Mädchen ſich im ſtillen ängſtigte, daß es einem gewiſſenloſen Mitgift⸗ jäger in die Hände fallen könnte. Alſo war dieſe kleine, wilde Dolores nicht ſo oberflächlich, wie ſie nach außen hin ſchien und auch ſcheinen wollte. Sie freute ſich, daß ſie ſich wieder einmal in einem Menſchen gut ausgetaunt hatte. Die Fürſtin zog das junge Mädchen an ſich. „Ich werde mich freuen, wenn Sie recht oft herüber— kommen, Dolores!“ ſagte ſie herzlich. „Ich uerde kommen. Ich uill ein Feſt mitmachen. Schön uill ich ſein, ſehr ſchön. Auf Uiederſehen, Tante Fürſtin!“ Jean, von ſeiner Herrin gerufen, begleitete die junge Dame korrekt hinunter. Sie drehte ſich um und gab ihm einen Naſenſtüber. Das war Jean doch noch nicht vor— gekommen, und ſein faltiges Geſicht war nur noch eine Miß Dolores gab ihm ein Zwanzigdollarſtück. Ein Goldſtück! Das war Jean auch noch nicht vorgekommen in ſeinem ganzen langen Leben als fürſtlicher Diener. Aber ſein Geſicht wurde freundlicher, wenn es auch noch immer nur eine Grimaſſe war. Ein Auto ſtand bereit. In dieſem nahm Miß Leehourt Platz, und Dolores ritt wieder den Waldweg entlang, während das Auto auf der breiten, ſchönen Landſtraße hinfuhr. Am Walde erwartete Dietz Langenbirtholz die junge Dame. „Na, wie war's denn?“ fragte er eiferſüchtig. Er war ein hübſcher, ſchlanker Menſch. „Oh, es ſeien ſehr nette Leute dort drüben. Ich uerde oft hinreiten. Graf Hartlingen gefällt mir ſehr. Ich uill mich mit ihm unterhalten; ich uill—“ Verdutzt brach ſie ab. Dietz hatte ſein Pferd gewendet und jagte wie der Teufel am Walde hin. Was war denn das? Hatte er tor einen ſchlechten Reiter nur vorgeſpielt? Sie preſchte hinter ihm her, holte ihn jedoch nicht ein. Da kamen ihr die Tränen. Weshalb nur mochte er plötz⸗ lich ſo häßlich zu ihr ſein? Etwa wegen der Bemerkung, daß ihr Graf Hartlingen gefiele? 0 Ratlos hielt die kleine Dollarprinzeß auf ihrem weißen Pferde am Waldrande. Dietz ritt weiter, war ſchon guf Langenbirkener Flur. Er blickte ſich nicht um nach ihr, kümmerte ſich nicht um ſie. Endlich ſolgte ihm Dolores; aber in ihrem Herzen war heller Zorn. Dazu alſo hatte ſie Dietz Langenbirkholz dort drüben in Kleven ſo gelobt! Daß er ſich ihr gegenüber nun ſo benahm? Sie wollte nicht mehr mit ihm reden, gar nicht mehr anſehen würde ſie ihn, und nun gerade würde ſie jeden Tag einmal nach Schloß Kleven reiten oder fahren. Ja, fahren wollte fie. Denn dann konnte ſie den Damen dort wenigſtens einmal ihre köſtlichen Toiletten zeigen. Trotz und Schmerz trieben der ſchönen, kleinen Dolotes von neuem die Tränen in die Augen. Ganz traurig kaut ſie in Langenbirken an, wo ſich zunächſt kein Menſch um ſie kümmerte. Endlich kam ein Stallknecht, dem ſie das Pferd übergab. Von Dietz war nichts zu ſehen. Daß er ſie oben von ſeinem Zimmer aus beobachtete, konnte ſie nicht wiſſen. Dietz Langenbirkholz freute ſich diebiſch, als die ſchwarzen, noch tränennaſſen Augen die Feuſterfront ab⸗ ſuchten. „Aha, Prinzeßchen, das biſt du nicht gewöhnt: aber lch werde dich mir ſchon erziehen, mein Kindchen!“ ſagte er leiſe vor ſich hin. Dolores machte ſich am Abend ſehr hübſch. Bie wüßlte ein dunkelrotes Samtkleid. Ein ſchmaler, echt goldener Gürtel umſchloß die Taille, und auf der Schulter waren ſchwarze Nelten befeſtigt, die im Park von Langenbirken gezogen wurden. Höchſt eigenhändig hatte ſich Dolores dieſe Blumen abgeſchnitten, trotzdem der Gärtner ängſtlich abwehrte und ſagte, der junge Herr würde ſehr zornig werden; es dürften vot⸗ läufig keine ſchwarzen Nelken geſchnitten werden. Als Dolores dann das Speiſezimmer von Langen birken betrat, fand ſie nur die Dame des Hauſes und deren Geſellſchafterin vor. Frau Langenbirtholz begrüßte ihren jungen Gaſt ſehr herzlich und meinte, daß dle wunderſchöne Toilette eigentlich zu ſchade ſei für das einfache Abendeſſen. Man wartete noch ein wenig auf Dietz, der ſich hatte entſchuldigen laſſen. 8 ö Endlich kam er. Mo rtiemnu ſolat.) In einer demnächſt folgenden des Gartenbauwirtſchaftsverbandes werden bauernſchaft Heſſen-Naſſau gelegenen Spar⸗ gelanbaugemeinden als geſchloſſene Anbau⸗ gebiete erklärt. Algesheim, Nieder⸗Ingelheim, Finthen, Mainz, Oſthofen, Nauheim, Baben- hauſen, Weiterſtadt, Zwingenberg und Bib⸗ lis vorgeſehen. Die des Gartenbauwirtſchaftsverbandes wird auch darüber eine genaue Feſtlegung treffen. anfallende ſtelle oder der zuſtändigen Ortsſammelſtelle abzuliefern. Es wird alſo künftig ſeder Verkehr zwischen Erzeuger und ſer Beſtimmung auch künftig Verarbeitern (Konſerven⸗Induſtrie) nicht mehr möalich e Lette Nachrichten In einer Scheuer verbrannt Flammentod eines Unbekannten. Lockſtedter⸗Lager, 18. April. In der Siedlung Springhof brach in der Nacht auf dem Anweſen eines Siedlers ein Feuer aus, das ſchnell um ſich griff. Trotz der eifrigen Bemühungen der Feuerwehr konn— len die Wirtſchaftsgehäude nicht gerettet wer⸗ den. Lediglich das Wohnhaus wurde geret⸗ tet. In der niedergebrannten Scheune fand man bei den Aufräumungsarbeiten ein frem⸗ des Fahrrad vor. Bei näherer Anterſuchung wurde die völ⸗ lig verkohlte Leiche eines unbekannten Man⸗ nes aufgefunden, der vermutlich im Stroh⸗ lager übernachtet hatte. Es muß angenommen werden, daß das Feuer durch die Anvorſichtigkeit dieſes un⸗ bekannten Mannes entſtanden iſt. Sechs Gebäude eingeäſchert In Schwarzenfelde im Kreiſe Danzig fie⸗ len einem Feuer ſechs Gebäude zum Opfer. das Feuer hatte in den gefüllten Scheunen reichliche Nahrung gefunden und ſich durch Funkenflug raſch ausgedehnt. Da die Orts⸗ feuerwehr bei der Ausdehnung des Feuers nicht viel ausrichten konnte, mußten auch die benachbarten Wehren, ſowie die Danziger Feuerwehr zu Hilfe eilen, die ſich auf das e der Brandruinen beſchränken muß⸗ en. —— 150 000 Mark unterschlagen Stettin, 18. April. Der Zjährige Her— mann Aebi-Anker- aus Lauchenburg in Pom— mern iſt, wie die Landeskriminalpolizeiſtelle Stettin mitteilt, nach Verübung ſchwerer Ur— kundenfälſchung und Untreue zum Nachteil mehrerer Genoſſenſchaften und Einzelperſonen flüchtig. Seine Verfehlungen, durch die eine Ge⸗ noſſenſchaft ſogar um 150 000 Rm. geſchä⸗ digt worden iſt, habe berechtigtes Aufſehen erregt, zumal auch ärmere Volksgenoſſen durch die Straftaten Ankers geſchädigt worden ſind. Der Regierungspräſident Köslin hat für die Ergreifung des Anker eine Belohnung von 600 Rm. ausgeſetzt. Gangſterhäuptling vor Gericht Großer Skeuerhinterziehungsprozeß gegen einen Alkoholſchmuͤggler. Neuyork. 18. April. In Syracuſe(Neuyork) begann ein Steu- erhinkerziehungsprozeß gegen einen der be— rüchkigtſten Gangſterhäupllinge der Oſtſtaa⸗ len. Der Angeklagte iſt der unker dem Na · men Dulchſchultz bekannte Arkur Flegenhei⸗ mer, dem Skeuerhinterziehung im Betrage von 90 000 Dollar vorgeworfen werde. Bezeichnend war die Erklärung des Bun— desanwalts zu Beginn der Verhandlung. Der Bundesanwalt teilt mit, daß von den vorgeladenen Zeugen 20 fehlen. Einige von dieſen ſeien in der letzten Jeit ermordet worden, und die Mehrzahl ſei geflohen. Der Bundesanwalt gab ſodann einen Ueberblick über den Umfang des Bierſchleichhandels Flegenheimers, der im Jahre 1930 einen Amſatz von 2 millionen Dollar erreicht hatte. Von einem befeſtigten Hauſe im Stadtteil Bronx in Neuyork habe Ffle— genheimer ein weitberzweigtes Netz von Ge— heimbrauereien und Laſtautoſtationen gelei— tel. Dieſe Schmugglerzentrale hatte Flegen⸗ heimer, der für ſich ſelbſt eine elegante Woh⸗ nung in der Fifth Avenue beſaß, durch ein Labyrinth von Gängen zu ſichern verſtanden, und außerdem wußle er ſich unliebſame Be⸗ ſucher durch automatiſch ſchließende Stahl- küren, zwiſchen denen er die unbefugt Ein- ausführen zu können. die Reviſion des 2 das die Das Todesurteil iſt damit rechtskräftig ge⸗ worden. lein, den ihnen aus Aunbauvertragen zufal— lenden Spargel, der über den eigenen Kon⸗ ſervierungsbedarf hinausgeht, frei auf dem Friſchmarkt zu verkaufen. Auch die Verar⸗ beitungsbetriebe haben die Pflicht, die über⸗ ſchießenden Mengen über die zuſtändige Ortsſammelſtelle bzw. Bezirksabgabeſtelle dem Handel andienen zu laſſen. Ausgenom⸗ men von der Andienungspflicht ſind: a) der Verbrauch im eigenen Betrieb, b) der Verkauf unmittelbar an den Ver— braucher und auf dem Wochenmarkt. c) der Verkauf an den Einzelhandel am Ort der Erzeugung, d) der Verkauf und Verſand vom Vetrieb des Erzeugers oder des Verarbeiters an Einzelhändler, Feinkoſtgeſchäfte und dergleichen, ſofern es ſich dabei um re⸗ gelmäßige Lieferungen in Kleinpackun⸗ gen gemäß den Reichseinheitsvorſchrif⸗ ten für die Sortierung und Verpackung handelt, e) die Lieferungen, die auf Grund ron vorgelegten Verträgen zwiſchen Erzeu— gern und Verarbeitern ausgeführt wer— den, ſofern dieſe Verträge nach Maß- gabe des von der Hauptvereinigung der Deutſchen Gartenbauwirtſchaft aufge⸗ ſtellten Vertragsmuſters abgeſchloſſen ſind. Feſter Urlaubsplan in den Betrieben Ein Aufruf an die Betriebsführer. Viele Gefolgſchaftsmitglieder wiſſen nicht, ob und an welcher„Kraft durch Freude“-Ur— laubsfahrt ſie teilnehmen können, weil in den Betrieben kein feſter Urlaubsplan aufge— ſtellt iſt. „Dadurch iſt den einzelnen Intereſſenten nicht die Möglichkeit gegeben, ſich auf lange Sicht fü eine beſtimmte Fahrt vorzubereiten und rechtzeitig anzumelden. An die Betriebsführer ergeht daher die Bitte, durch rechtzeitige Aufſtellung eines feſten Urlaubsplaus die Vorbereitung und Teil⸗ nahme an den„Kraft durch Freude“-Fahrten möglich zu machen. .Es liegt ja auch im Intereſſe des Betriebs— führers, wenn ſeine Gefolgſchaftsmitglieder neu geſtärkt nach einem angenehm verbrachten Urlaub wieder zur Arbeit zurückkehren. gez.: Becker, Landesobmann der NSBO. und Bezirkswalter der DA. gez.: Sprenger, Gauleiter und Reichsſtatthalter. Alis Heſſen und Nafſau Nierſtein, 18. April.(200 Flaſchen Nierſteiner für einen Plakatent⸗ wurf.) Für das am 3. und 4. Auguſt in Nierſtein ſtattfindende Rheiniſche Winzerfeſt hat die Bürgermeiſterei ein Ausſchreiben an die Kunſtſchulen in Mainz. Wiesbaden, Frankfurt. Darmſtadt, Worms, Ludwigsha— fen, Mannheim. Heidelberg ergehen laſſen, um die Schüler zu einer Werbearbeit für ein Feſtplakat anzuregen. Es ſind insgeſamt 200 Flaſchen Nierſteiner Weine als Preiſe vorgeſehen; der 1. Preis beſteht aus 50 Flaſchen beſten Nierſteiners. Mainz, 18. April.(Todesurteil be— ſtätigt.) Der erſte Strafſenat des Reichs— gerichts hatte ſich als Reviſionsgericht mit einem Todesurteil des Schwurgerichts Mainz zu befaſſen. Der Franz Joſef Becker aus Gonſenheim bei Mainz hat am 14. Oktober 1934 die 68jährige Katharina Grau in Mainz erdroſſelt und ihr eine Handtasche mit 412 Mark geraubt. Er hat die Tat mit Ueber— legung begangen nur zu dem Zweck, den Raub Das Reichsgericht hat zecker gegen das Urteil des Schwurgerichts Mainz vom 31. Januar 1938, Todesſtrafe verhängte, verworfen. Beuren, Kr. Gießen, 18. April.(200 lrefenden fangen konnte, vom Leib zu halten.(Küken bei einem Brand er ſtickt.) Abſatzregelung für Spargel * Frankfurt a. M., 18. April. Der Reichsbeauftragte für die Regelung des Ab— ages von Gartenbauerzeugniſſen hat im Reichsnährſtand⸗Verkündungsblatt Nummer 23 unter Aufhebung der Verordnung vom 30. 1. 1935 eine neue Anordnung über die Regelung des Abſatzes von Spargeln er⸗ laſſen: Zu den einzelnen Paragraphen dieſer An— ordnung iſt, ſoweit das Gebiet der Landes bauernſchaft Heſſen⸗Naſſau in Frage kommt erläuternd folgendes auszuführen Anordnung Heſſen Landes- ſämtliche im Gebiet der Es ſind Bezirksabgabeſtellen in Gau- a g Heidesheim, erwähnte Anordnung Anbaugebiet Be zirksabgabe⸗ er geſamte im geſchloſſenen Spargel iſt der grundſätzlich erteiler ausgeſchloſſen. Es wird nach die⸗ . In der Hennſchen Hühnerfarm brach in der Nacht Feuer aus kümpfung den Flammen zum Opfer gefallen und 200 Küken im Rauch erſtickt. Der Verluſt ift er— heblich. „Trotz der ſofortigen Be— war ein Teil des Kükenhauſes Büdingen. 18. April.(Siber ſ ch a 5 Der Führer, der dem rheiniſch-weſtfäliſchen Induſtriegebiet einen Beſuch abſtattete, gibt einem kleinen Jungen ein Autogramm auf einer Zigarettenſchachtel. — —— Zum Teil iſt dies die Folge der unter der Haustreppe berſteckt.) Bei Umbauarbeiten in einem Haus eines plötzlich verſtorbenen Landwirts in dem Kreisort Blofeld fand man in einer zuge⸗ mauerten Niſche unter der Haustreppe 922 RM in Silbermünzen. Eine Blechbüchſe enthielt datiert vom März 1921 ein Verzeich⸗ nis über die Stückzahl. Aus den Nachbargebieten Eine Rabenmutter. Zweibrücken, 18. April. Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Zweibrücken hatte ſich eine herz- und gefühlloſe Mutter Gedenktage 19. April 1713 Pragmatiſche Sanktion Kaiſer Karl VI. ö 1824 Ber engliſche Dichter Lord Byron in Miſſolunghi geſtorben. 1882 Der Naturforſcher Charles Darwin in 1 Down bei Beckenham geſtorben. 1885 Der Afrikareiſende Guſtav Nachtigal bei Kap Palmas in Weſtafrika geſt. 1906 Der Phyſiker Pierre Curie, Entdecker des Radiums, in Paris geſtorben. 1916 Der preußiſche Generalfeldmarſchall und türkiſche Paſcha Colmar Freiherr v. d. Goltz in Bagdad geſtorben. in der Perſon der 28jährigen Franziska Fath(1817 Aufhebung des Jeſuitengeſetzes. aus Pirmaſens zu verantworten. Schon vor fünf Jahren brachte ſie ein uneheliches Kind zur Welt. Später verheiratet, wurde ſie noch— mals Mutter, lebte dann von ihrem Mann getrennt und ſchenkte einem weiteren unehe⸗ lichen Kind das Leben. Da die Eheleute keine gemeinſame Behauſung hatten, fielen die klei⸗ nen Kinder der Armenpflege anheim, aber Ende 1934 kamen die Kinder wieder zur Mut⸗ ler. Dieſe mißhandelte die wehrloſen Ge— ſchöpfe auf unmenſchliche Weiſe, ſo daß ſchließ— lich die Nachbarn für Abhilfe ſorgten. Ein zweieinhalbjähriges Mädchen erkrankte in— folge Blutvergiftung des Fußes und ſtarb, da die notwendige Pflege fehlt, nach ſchwe— rer Leidenszeit. Das Urteil lautete auf zwei⸗ einviertel Jahre Zuchthaus bei Aberkennung irgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer Jahren angeſichts des ehrloſen und gemeinen Verhaltens. Zwei Monate Anter— ſuchungshaft wurden in Anrechnung gebracht. * Neuwied, 18. April.(In die Trans- miſſion geraten.) Ein 17jähriger Ar beiter aus Oberbieber, der in einem hieſigen Sägewerk beſchäftigt war, wurde von der Transmiſſion erfaßt und ſo in das Getriebe geriſſen, ß der Tod des jungen Mannes auf der le eintrat. Köln, April.(Zechbetrüger ge— faßt.) Ein geriſſener Zechbetrüger macht in Gaſthäuſern große Zechen und ließ ein Spar kaſſenbuch mit einem hohen Betrag als Si— cherheit zurück. Das Sparkaſſenbuch ſtellte aber eine geſchickte Fälſchung dar. Hinter die auf das Sparkaſſenbuch, das der Betrüger unter einem falſchen Namen anlegte, einge— zahlte 1 Mark ſetzte er mehrere Nullen, um ſo den„vermögenden“ Mann vorzutäuſchen. Als er in einem Lokal in der Nähe der Städt. Sparlaſſe den gleichen Trick anwenden wollte, ſtellte der Wirt unauffällig Erkundigungen an. Dabei ergab ſich, daß das gefälſchte Spar⸗ faſſenbuch außerdem noch von dem Burſchen, einem 40jährigen Mann aus Köln, bei ſei— ner früheren Logiswirtin geſtohlen worden war. Der Betrüger wurde feſtgenommen. Frankenthal, 18. April.(Zur Beleh⸗— rung nach Dachau.) Der Gelegenheits⸗ arbeiter Karl Schweizer von hier wurde auf die Dauer von ſechs Monaten in das Konzen— trationslager Dachau verbracht, weil er einen ihm vom Wohlfahrtsamt übergebenen Geld— betrag, der zum Beſuch ſeines Sohnes in Würzburg beſtimmt war, in Alkohol umge⸗ ſetzt hatte. Frankenthal, 18. April.(Tod durch Verbrennung.) In ihrer Wohnung ver— ſuchte eine ältere Frau einen Inha ationsappa— rat in Tätigkeit zu ſetzen. Dabei kam ſie mit den Kleidern den Flammen zu nahe. Auf die Hilferufe der Frau eilten Nachbarsleute herbei und entfernten die brennenden Klei— der. Die Frau hatte jedoch bereits derart ſchwere Verbrennungen erlitten, daß ſie kurze Zeit darauf im Städtiſchen Krankenhaus ſtarb. 121 8 12 Millionen Ausſuhrüberſthuß Starke Steigerung im März. Der deutſche Außenhandel ſchließt im März wieder mit einem Ausfuhrüber. ſchuß von zwölf Millionen Mark ab, wäh— rend im Monat Februar die Einfuhr den Export um 57 Millionen Mark überſtieg 9 Heimkehr des Saargebietes. Der Warenverkehr zu ſchen Deutſchland und der Saar, derf rüher ö 10 im Außenhandel gezählt wurde. wies für Deutſchland einen Einfuhrüberſchuß aus. Der Handel des Saargebiets mit dem Ausland dagegen, der jetzt in unſeren Außenhandels— nachweiſen enthalten iſt, dürfte im März un gefähr ausgeglichen ſein. N N 1 . 1 . 1931 Der Aſienforſcher Emil Bremen geſtorben. Prot.: Hermogenes— Kath.:(5): Werner 2 0. April. 1839 Karof J. König von Rumänien, in Sig— maringen geboren. 1869 Der Komponiſt Karl Löwe in Kiel geſt. 1889 Der Reichskanzler Adolf Hitler in Braunau(Oberöſterreich) geboren. Prot.: Sulpitius— Kath.:(5): Viktor Sonnenaufg. 4.54 Sonnenunterg. 19.05 Mondunterg. 4.53 Mondaufg. 21.41 Trinkler in * Karfreitag und Karſamstag Der Karfreitag, auch Stiller oder Gu— ter Freitag genannt, wird von den chriſtlichen Kirchen verſchieden gefeiert. Während er den Proteſtanten als höchſter Feiertos giſt, nimmt er in der katholiſchen Kirche eine ganz be⸗ ſondere Stellung ein. Er iſt zwar auch hier ein Trauertas ern“eſten Gepräges, aber kein ge⸗ botener Feiertag; in katholiſchen Gegenden 17*— 7 2 8 wird am Karfreitag ſogar gearbeitet, wenn 1 auch öffentlich bemerkbare und geräuſchvolle Arbeiten vermieden werden. Eine andere Be⸗ ſonderheit der katholiſchen Karfreitagsfeiern 00 darin, daß an dieſem Tage keine elle geleſen wird. Die Kirche ſteht ganz im Zeichen der Klage und der Trauer; es findet nur eine ſogenannte„zerſtörte“ Meſſe ſtatt, eine Meſſe, der weſentliche Teile fehlen. Dann wird an einer vom Hauptaltare entfernten Stelle, im Seitenſchiffe, das„heilige Grab“, eine figürliche Darſtellung des toten Erlö— ers, nthüllt. Die übrigen Altäre werden ihre chmuckes beraubt, die Leuchter wer— den umgelegt, das Sakramentshäuschen ſteht Weit offen Am Karſamsta g.endet die Paſſions— zeit. Im Mittelalter beſtand in einigen Län— dern die Sitte, mit dieſem Tag das neue Jahr beginnen zu laſſen, was zur Folge hatte, daß der Tag oft ſehr weltlich gefeiert wurde. In den katholiſchen Kirchen beginnt er mit der Weihe des Waſſers und des Oels, die Gl. laſſen wieder ihr Geläut ertönen, die Orgel ſtimmt in das„Gloria“ ein, und der Abend bringt in manchen Gegenden be— reits die Auferſtehungsfeier. Lichterglanz und reicher Blumenſchmuck der Altäre, jubelnde Muſik und Glockenklang drücken die Freude der Chriſtenheit über die Auferſtehung Chriſti aus. Pflegt die Obſtbäume! Ueberall in den Obſtgärten rührt ſich jetzt das Leben. Die Deneralreinigung der Bäume iſt die Parole. Die Flechten und Mooſe werden von den Rin— den abgekratzt, weil ſie die Schlupfwinkel der verſchiedenen Obſtſchädlinge ſind. Nach der gründlichen Bearbeitung zeigt ſich der Stamm glatt und blank. Die Säge entfernt die dürren überzähligen und ſich kreuzenden Aeſte und Zweige, wie die Waſſertriebe. Eine Sprit⸗ zung mit der Obſtbaumſpritze leiſtet gute Ver— nichtungsarbeit. Wie der Tau liegt und tropft das Spritzmittel auf dem Aſtwerk und gibt eine friſche ſchwarzbraune Färbung. Gute Obſternten verringern die Ausgaben für den Kauf von Aus andsobſt und fördern die Volsksgefunk t. Landjahrpflichtige in der Krankenver⸗ cen. Die„Deutſche Krankenverſicherung AG.“ hat die Krankenverſicherung der in Landjahrheimen untergebrachten Landjahr— pflichtigen übernommen. An die deutſchen Aerzte iſt eine vorläufige Anordnung hierzu ergangen, in der feſtgeſtellt wird, daß die ärztliche Verſorgung umgehend einzuſetzen hat. Die Verſicherung umfaßt ſämtliche Landjahr⸗ pflichtigen einſchließlich der Kameradſchafts— führer. Sie erſtreckt ſich auf alle Krankheiten, deren Behandlung in der Verſicherungszeit ſich als notwendig erweiſt. Bohandlungsbe— rechtigt iſt jeder zur Kaſſenpraris zugelaſſene Arzt. Der Arzt ſoll im allgemeinen in der Sprechſtunde aufgeſucht werden. Die Land— jahrpflichtigen müſſen bei der erſten Inau⸗ ſp hnahme des Arztes einen Ausweis der Land ahrheimleitung über ihre Zugehörigkeit zum Heim vorzeigen, auch wenn ſie bei Er— krankung außerhalb des Lagers, auf Urlaub uſw. einen Arzt auf Rechnung der Verſiche⸗ rung in Anſpruch nehmen. Auch die Arznei⸗ berſorgung iſt geſichert. AZnuſtändigkeit von Lohnvereinbarungen. Der Reichs⸗ und preußiſche Wirtſchaftsmini⸗ ſter weiſt in einem Rundſchreiben darauf hin, daß die Befugnis zur Regelung von Arbeits— verhältniſſen einer oder mehrerer Gruppen von Betrieben nach dem Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit allein dem Treuhänder zuſteht. Es ſei daher unzuläſſig, daß etwa von den Handwerkerinnungen noch mit irgend⸗ welchen Stellen, auch ſolchen der Deutſchen Arbeitsfront, Vereinbarungen über die Löhne der Handwerkergeſellen getroffen werden. Auch Vereinbarungen der Innungsmitglieder unter⸗ einander über die zu zahlenden Löhne ſind un⸗ zuläſſig.— *