— X— — 3——— Lokales Viernheim, 24. April. * Die Parteileitung der NSDAP., Ortsgruppe Viernheim, übernimmt ab heute der ſtellvertretende Ortsgruppenführer, Herr Beigeordneter Schweigert, auf die Dauer von vier Wochen, da der Ortsgruppenleiten Herr Franzke während dieſer Zeit zu einem Ausbildungskurſas berufen wurde. * Odenwaldklub. Heute Mittwoch, den 24. April, abends halb 9 Uhr, im Clublokal zum Löwen außerordentliche Generalver⸗ ſammlung, in der die Wahl eines neuen Vorſitzenden vorgenommen wird.— Am Sonntag, den 12. Mai findet ein Lichtbilder⸗ Vortrag durch Herrn Pfeifer- Birkenau ſtatt. * Volksſchuldieuſt. Mit Wirkung ab 16. April ds. Is. wurde dem Lehrer Herr Adam Winkler, von Ludwigshöhe, Kreis Oppenheim, eine Lehrerſtelle an der hieſigen Volksſchule übertragen. Der 1. Mai in Viernheim Geſtern abend wurde in einer Sitzung der Ortsgruppenleitung, den Leitern der Partei untergliederungen, ſowie den Vereinsführern das Programm über die Ausgeſtaltung des Tages der Arbeit, des 1. Mai, feſtgelegt. Grundſätzlich ſei geſagt, daß dieſer Tag, der Tag der Arbeit, ein Feſttag ſein ſoll für alle ſchaffenden Stände ohne jeglichen Unterſchied. Der Feſttag der Arbeit ſoll die große deutſche Volksgemeinſchaft wieder im ſchönſten Bilde zeigen. Zur würdigen Ausgeſtaltung der Feiern wurde ungefähr folgendes feſtgelegt: Am Vortag des National-Feiertages, Dienstag, den 30. April, findet abends im„Freiſchütz“ durch die NRS-Gem.„Kraft durch Freude“ eine ernſte Feier ſtatt. Hieran ſollen ſich die Be— triebsgemeinſchaften geſchloſſen beteiligen. Das Programm dieſes Abends ſetzt ſich aus Muſik-, Geſanglichen- und ſportlichen Darbietungen zuſammen. Der Eintrittspreis beträgt—.30 Pfg. Der Feſttag ſelbſt wird eingeleitet durch einen Weckruf vormittags 6 Uhr durch die Spielmannszüge und die Feuerwehrkapelle. 7,30 Uhr iſt Aufſtellung der Schuljugend in den Schulen und dann gemeinſamer Abmarſch zum Waldſportplatz der Sport- Vereinigung „Amicitia“ auf welchem die geſamten Feier lichkeiten wieder durchgeführt werden. Um 8 Uhr findet die Kundgebung der Jugend auf dem Sportplatz ſtatt. Um 11 Uhr iſt Ver⸗ trauensratverpflichtung in den Betrieben. Von 112 Uhr findet vor dem Rathaus ein Platzkonzert der Feuerwehrkapelle ſtatt. Um 1,15 Uhr formiert ſich der Feſtzug in der Adolf Hitlerſtraße. Und zwar hat der Feſt zug, der ſich nur ganz kurz durch die Adolf Hitler-, Saar-, Ernſt Ludwig- und Induſtrie ſtraße nach dem Waldſportplatz bewegt, fol— gende Zugordnung: Voran die Fahnengruppen der Bewegung und Vereine, ſodann die Ab ordnungen der politiſchen Gliederungen ſowie der Beamtenſchaft in Civil. Nun kommt der SA-Spielmannszug und die Feuerwehrkapelle, dann die geſchloſſenen Betriebsgruppen, hier auf die NS-Hago(Handel und Handwerk) in Berufskleidung unter Mitführung von Schil— dern(Meiſter und Geſellen). Nun folgt die NS-Bauernſchaft(Reichsnährſtand), um dann die große Säule der Deutſchen Arbeitsfront folgen zu laſſen. Den Schluß bilden der Ord nungsdienſt der SS. Die NS-Hago und NS Bauernſchaft werden vorausſichtlich je einen Feſtwagen mitführen. Die Formierung ge ſchieht in der Adolf Hitler-, Spital- und Hein— richſtraße, der Abmarſch erfolgt punkt 1,25 Uhr. Auf dem Feſtplatz findet um 2 Uhr die Uebertragung der Führerrede ſtatt. Ab 3 Uhr allgemeines Volksfeſt mit muſikaliſchen, ſport— lichen und geſanglichen Darbietungen. All— gemeine Volkslieder werden gemeinſam ge— ſungen, ein Kletterbaum für die Jugend wird vorhanden ſein uſw. Um 5 Uhr werden die Fahnen in feierlicher Form zurückgebracht. Das Volksfeſt geht jedoch weiter. Abends findet in drei Lokalen Tanz ſtatt. Auch hier ſollen die Betriebsgemeinſchaften geſchloſſen erſcheinen, um gemeinſam den Tag der Arbeit zu begehen. N So wird der Tag der Arbeit ein Volks feſt und National-Feiertag im wahrſten Sinne des Wortes werden. Das offizielle Programm wird an dieſer Stelle noch bekannt gegeben. Uereins⸗ Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. Heute Mittwoch abend Turnſtunde der Tur⸗ nerinnen in der Sporthalle, anſtatt Don⸗ nerstag. Der Vorſtand. * Jeder gegen Jeden mit Vor Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 23. April: Miete E 20, Son⸗ dermiete E 10: Der Kaiſer und der Löwe. Schauſpiel von Walter Erich Schä⸗ fer. Anfang 19.30, Ende etwa 22.30 Uhr. Mittwoch, 24. April: Miete M 21, zum letzten Male: Das Muſikantendorf. Luſtſpiel von Heinz Lorenz. Anfang 19.30, Ende nach 22.15 Uhr. Donnerstag, 25. April: Miete D 22, Sondermiete D 11: Zum erſten Male: Blondin im Glück. Oper von Hans Grimm. Anfang 20, Ende etwa 22.30 Uhr. Freitag, 26. April: Miete F 20, Sonder⸗ miete F 11: Der Herr Baron fährt ein. Komödie von Heinz Steguweit. An⸗ fang nach 20, Ende nach 22 Uhr. Samstag, 27. April: Miete B 20, NS.⸗ Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abtlg. 101 bis 104? Der goldene Pierrot. Operette von Walter W. Goetze. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Sonntag, 28. April: Miete C 20, Son⸗ dermiete C 10, NS.⸗Kulturgemeinde Lud⸗ wigshafen, Abtlg. 50 bis 52: In neuer Einſtudierung: Violetta(La Traviata). Oper von Verdi. Anfang 19.30, Ende 22 Uhr.(Eintauſch von Gutſcheinen aufgehoben). Im Neuen Theater(Roſengarten): Mittwoch, 24. April: Für die NS.⸗Kul⸗ turgemeinde Mannheim, Abtlg. 101 bis 103, 120 bis 123, 221 bis 223, 307 bis 309, 336 bis 344, 574 bis 577, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 600: Der Troubadour. Oper von Verdi. An⸗ fang 20, Ende gegen 22.45 Uhr. Donnerstag, 25. April: Für die NS. Kulturgemeinde Mannheim, Abtlg. 139 bis 141, 159, 224 bis 228, 261 bis 262, 348 bis 350, 356, 359, 361 bis 363, 367 bis 369, 504 bis 506, 519 bis 520, 524 bis 533, 549 bis 550, 560, 569 bis 570, 589 bis 590, 594 bis 597, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 1 bis 600: Hau⸗ Ruck. Luſtſpiel von Paul Vulpius und Ralph Arthur Roberts. Anfang 20, Ende etwa 22.15 Uhr. Sonntag, 28. April: Hau-Ruck. Luſt⸗ ſpiel von Paul Vulpius und Ralph Arthur Roberts. Anfang 20, Ende etwa 22.15 Uhr. cnhach Viernheimer Schachklub gegr. 1934. Clublokal:„Zum grünen Haus Spielabend: jeweils Donnerstags 8 Uhr 11 Herr Willi Walter Klub- und Orts⸗ meiſter von Viernheim! Nachdem am 25. Okt. 1934 der Schach klub Viernheim gegründet wurde, dachte man auch daran die Klub- und Ortsmeiſterſchaft ſowie die Einteilung der einzelnen Spieler gerecht zu werden, wurde nach dem Syſtem und Rückrunde gekämpft. Seit November 1934 dauert nun der Kampf und konnte erſt am letzten Donners tag in der Partie Chriſtmann— Neff, die un entſchieden endete, etwas geklärt werden.“ Am Oſterſamstag konnte ſich Herr Walter gegen Herr Chriſtmann erfolgreich durchſetzen und ſicherte ſich, da er nicht mehr einzuholen iſt, die Klub- und Ortsmeiſterſchaft von Viern heim. Auf dem 2. Platz endete Herr Neff, der über die ganzen Runden ſehr gut durchhielt, und ſich faſt in keiner Weiſe eine Blöße gab. Den 3. und 4. Platz dürften Herr Chriſtmann ſowie Herr N. Hanf belegen. Die nächſten Plätze teilen wir am Schluß mit, da noch ei— nige Spiele ausſtehen. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß An fang Mai ein Kurſus für Anfänger im Klub— lokal„Zum grünen Haus“ beginnt. Intereſ— ſenten, die das Schachſpiel erlernen wollen, möchten ſich in die Liſte, die im Grünen Haus aufliegt, einzeichnen. Für Mitglieder iſt der Kurs koſtenlos. Der monatliche Beitrag be trägt 30 Pfg. Nachſtehend bringen wir die Turnier- Tabelle: Spiele Punkte Willi Walter 40 38 Georg Neff 37 34½ Nikolaus Hanf 34 28 Georg Frank 40 28 Heinrich Adler 38 23 1½ Hans Froſchauer 39 21 Hermann Chriſtmann 25 20½ Valentin Jäger 39 20 Auguſt Merkel 32 19½ Karl Fiſcher 31 19 Franz Hofmann 30 19 Ludwig Theobald 33 18 Franz Martin 38 18 Joſef Kugler 36 17½ Nikolaus Effler 40 17 ½ Karl Schüßler 30 5 Valentin Schmitt Otto Geier Jakob Hanf Ernſt Fetſch Jakob Benz katurvrelner Obſtwein bei 3 Lite.. 22 Pfg. Franntweinprennerel Welnhsltere L. Lamberth Schön möbl. Erſtklaſſige immer men- Ammer A0 zu vermieten. Von wem, ſagt zu verkaufen. der Verlag. Saarstr. 69 Darlehen Entschuldungen Hynothekenahlösungen bei bequemer Ratenzahlung von RM 200.— bis 10000.—; Bis jetzt über 1 Millionen zugeteilt durch„Vereini- gung von Nordd. Zwecksparunter- nehmungen G m. b. H. in Hamburg Kostenl. Ausk ert. General-Agentur 4 Ne e Mannheim, Wind- mühlstr. oder Jakob Hoock 7., Viernheim, Alicenst C 9 Makulatur zu haben im Viernheimer Anzeiger Kein gewöhnlicher Sportroman! Wer den Ruderſport liebt, der iſt von den Leiſtungen der vier Mädels im Skull⸗ Vierer begeiſtert Im Kampf um die Meiſterſchaft Berlin— Prag tragen ſie den Sieg davon, aber neben dem Rudern haben ſie auch andere Inter⸗ eſſen. Das Schickſal der kleinen Herdith, des„Schlagmann“, beweiſt, daß hier eine geſunde Seele in einem geſunden Körper wohnt. Inſtinktipv wendet ſie ſich von allem Schlechten ab, die Hinderniſſe, die ſich ihrer Liebe in den Weg ſtellen, machen ſie nicht ſtumpf. Nicht nur ihr Ruderboot ſiegt, auch im Kampf um ihre Liebe bleibt ſie Siegerin. Ein Roman der Jugend, des Sports, der Kraft, der Liebe— ein Siegerroman, der uns mitreißt. Ein Geſchäftsraum evtl. mit Ladenlokal in geeigneter Lage zu mieten geſucht. Von wem, ſagt Verl. Die Zeitung fördert Angebot und Nachfrage durch die Zeitungs⸗Anzeige, das anerkannt beſte Werbemittel. f N dN ονο D D &. . W 98 G. Ve Hergeſtellt in den Perſil-Werken Belm Geſchlrrauſwaſchen genügt ein Kaffeelöffel voll 1 Nui für elne normale Auſwaſchſchüſſel— ſo ergiebig iſt es. zum Aufwaſchen, Spülen und Reinigen; für Geſchirr und alles Hausgerat!“ Bekanntmachung Betreffend: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppenheim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Donnerstag, den 2. Mai 1935 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Die— jenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tag vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 29. April 1935, mittags 12 Uhr, bei uns, Zimmer 21, melden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erle digung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 18. April 1935. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Freiw. Feuerwehr Am kommenden Samstag, den 27. April ds. Is. findet um 6 Uhr nachmittags eine Ver⸗ lesübung mit Appell ſämtlicher Uniformen und Ausrüſtungsſtücke ſtatt. Aktive, Muſik und Spielleute, ſowie die Mitglieder der Sonderklaſſe, ſoweit ſie im Beſitze einer Uni— form ſind, haben um 6 Uhr nachmittags am Spritzenhaus anzutreten. Erſter Anzug iſt an— zulegen, alles übrige mitzubringen. Signal halb 6 Uhr. Antreten 6 Uhr am Spritzenhaus. Das Kommando. Am kommenden Sonntag, den 28. April ds. Is. findet morgens um halb 6 Uhr eine Uebung der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Fer⸗ ner haben die Jahrgänge 1909 und 1910 der Pflichtfeuerwehr zur Entlaſſung anzutreten. Die Armbinden ſind zur Ablieferung mitzu⸗ bringen. Wer fehlt, wird beſtraft und genügt ſeiner Pflicht noch ein Jahr länger. Signal 5 Uhr. Antreten halb 6 Uhr am Spritzenhaus. Das Kommando. Die billigſten und beſten der Neuzeit entſprechend, werden hergeſtellt bei Franz Karl Merkel. Hölzerne Pluhlnumpen werden wie neu repariert Zur gefl. Beachtung! Der„Viernheimer Anzeiger“ kann auch im Einzelverkauf bezogen werden. Bis einſchl. Freitags koſtet die Zeitung 5 Pfg. Samstags 10 Pfg. Ins Haus gebracht koſtet die Zeitung monatlich 1.40. eee e eee e ee eee eee eee Aufruf der Freilichtſpiele! Die ſeit Monaten mit der Reichstheater kammer geführten umfangreichen ſchriftlichen und mündlichen Verhandlungen haben zu dem Ergebnis geführt, daß die Volksſchauſpiele des Turnvereins als ſtändiges Theaterunternehmen genehmigt wurden. Da die Zeit inzwiſchen ſehr weit vorgeſchritten iſt, iſt die Aufführung eines neuen Werkes für dieſes Jahr leider unmöglich. Auch die Wiederholung der Auf führung des Tellſchauſpiels iſt nur dann mög lich, wenn ſich alle Spielerinnen und Spieler der Spielleitung unverzüglich, willig und ar beitsfreudig zur Verfügung ſtellen. Aus dieſem Grunde laſſen wir an alle ſchulentlaſ ſenen Perſonen, die bisher an den Freilicht ſpielen mitgewirkt haben, ſowie an alle Sänge: innen und Sänger die Luſt haben bei der dies jährigen Tellaufführung mitzuwirken, den Ruf ergehen, bei der am Donnerstag, den 26. April abends halb 9 Uhr im Gaſthaus Zum Karpfen ſtattfindenden Spielerver ſammlung in Maſſen zu erſcheinen. Folgt dieſem Ruf der Spielleitung, denn ſie braucht Euch und will mit Euch eine große Freude erleben. Beſeelt von einem echten Heimatſtolz und echter Heimatliebe wollen wir das große Werk mit vereinter Kraft beginnen und Zehn— tauſende deutſcher Volksgenoſſen hoch begei— ſtern im vaterländiſchen Sinne des Schweizer Nationalhelden und Freiheitskämpfers Wil⸗ helm Tell. Deshalb auf in den Karpfen zur Spielerverſammlung am Donnerstag abend! Die Spielleitung: Winken bach Hoock Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. III. 35: 1138. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. Nernheſmer Ameise leruhei zer L 2tt.—. Blernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 9 19 e„Illu 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: woch Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, Wanbka er.— Annahme von Abonnements tägl. in ber ſtrierten ahrplan und den zweimal jährlich den e u. bei den Boten eſchaftaſt Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poftſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 8. M., Verantwortlich für den 1 5 Martin, Aimzel-Berkauf ber Zeitung von der Geſchäfts Viernheim. elle ö Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung Anzeigen 0 reiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfenni (Siernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor“ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen 575 unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme A vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen e Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 386, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim Nr. 96 Donnerstag, den 25. April 1935 Englund am Scheideweg“ Daß es in England noch Politiker gibt, die die europäiſche Lage ruhig betrachten und damit die Dinge richtiger ſehen als die voreingenommenen Genfer Völkerbunds— inſtanzen, zeigt ein Artikel in dem Londoner Blatt„News Chronicle“. Vernon Bart lett, der bekannte diplomatiſche Mitarbei— ter des Blattes, beſchäftigt ſich darin mit den Ergebniſſen der Konferenz von Streſa Er meint, Streſa werde unver— meidlich zu einer Erhöhung der britiſchen Rüſtungen führen müſſen, da die Anerken⸗ nung der deutſchen Aufrüſtung leider nicht die Anerkennung des deutſchen Rechts auf gleiche Rüſtung einſchließe. Während der nächſten zwei oder drei Jahre werde es, wenn ungefähr dieſelben Regierungen in London, Paris, Berlin und Rom im Amte bleiben, ſtatt einer Rüſtungsbegrenzung ein Wettrüſten geben. Das Ausmaß, in dem Deutſchland im Stillen aufgerüſtet habe, und der Umfang ſeiner Forderungen für die Zukunft hätten ſeinen Nachbarn einen ſolchen Schrecken eingejagt, daß keiner von ihnen ſich daran erinnern laſſen wolle, wie oft Hitler ſich mit leder Rüſtungsbegrenzung und Rüſtungskontrolle einverſtanden er— klärt habe. Dieſe Furcht vor Deutſchland ſei vielleicht in London noch ſtärker als im franzöſiſchen Außenminiſterium. Dieſe Furcht gehe mit der vor den britiſchen Iſo— lierungspolitikern Hand in Hand. Das Er— gebnis ſei, daß Großbritannien jetzt in der ſchlimmſten Weiſe in die europäiſchen Ange— legenheiten verwickelt worden ſei. Der Ver— faſſer ſagt, Großbritannien hat leider nicht als große Nation eingegriffen, die ſich ohne Bindung nach irgendeiner Seite gegen jede Kriegspolitik ſtellte. Es hat ſich vielmehr in ine geradezu bedrohliche Nähe eines Bündnis ſyſtems begeben, das einem inderen entgegengeſetzt iſt. Die britiſche Jeffentlichkeit würde ſogar eine Erhöhung f üſtungen annehmen, wenn ſie eine Ausſicht auf einen ehrlichen Verſuch der f renzung entdecken könnte. Man könne ſie aber nicht glauben machen, daß auf Grund der deutſchen Aufrüſtung nun der beſte Weg zur Sicherung des Friedens „ N*** 772* 5* e Vermehrung der Rüſtungen der ande Riüftun gane üſtungsbeg 1 tadten ſe) irtlett dann zu der Hauptauf 5 Streſa übriggelaſſen habe und die cht darin liege, irgendeiner Seite Tadel üteilen, ſondern darin, für künftige glichkeiten rechtzeitige Vorberei n zu treffen. Zwei große Geſichts kte müßten hierbei berückſichtigt werden müſſe Deutſchland davon überzeugt n, daß es durch Gewaltgebrauch nichts gewinnen, aber alles zu verlieren habe n ſer Richtung ſeien in Streſa und Genf Fortſchritte erzielt worden. Das an⸗ ere Mal müſſe Deutſchland die ehrliche Be⸗ mühung ſehen, daß ſeine ungerechten HLemütigungen und Einſchrän⸗ üngen in Zukunft der Vergangenheit an⸗ gehören, Gerade hierbei verurſache die er⸗ neute Bekräftigung von Locarno für Eng and Schaden, da ſie die Verpflichtung de Engländers auf Schutz der entmilitariſierten zone hervorheben würde, eine Sache übri gens, die für Deutſchland einſeitig und des haſh ungerecht ſei Der Verfaſſer geht dann auf ben weſt⸗ europäiſchen Luftpakt ein und be⸗ merkt hierzu, daß London, Paris und Rom eine Kontrolle und Begrenzung der Luft ſtreitkräfte anſcheinend nicht mehr wünſchten. Im Anſchluß hieran verſucht Bartlett eine Vorſchau auf die kommende Rom-⸗Konferenz zu geben. Vermutlich werde der Donaupakt, der dort abgefaßt werde, ſo ſein, daß keine deutſche Regierung ihn unterzeichnen könnte. Deutſchlands Unfähigkeit, ſich durch dieſe Tür hindurchzuquetſchen, werde dann natürlich wieder als Beweis für Deutſchlands Unehr⸗ lichkeit hingeſtellt werden. Zum Schluß ſeines Artikels kommt Bart⸗ lett noch einmal auf Streſa zurück und ſagt, Streſa müſſe den Engländern die Augen darüber geöffnet haben, daß Großbritannien in einem größeren europäiſchen Kriege nicht neutral bleiben könne. Die eigene Regierung müſſe daher den Engländern auch lehren, an den europäiſchen Angelegenheiten lebhaf⸗ teres Intereſſe zu nehmen als bisher. Man e auf der Hut ſein und ſeine Stimme f 110 52. Jahrgang Moskau. 25. April. Die amtliche ſowjetruſſiſche Telegraphen⸗ agentur veröffentlicht fetzt den Wortlaut der grundſätzlichen richtunggebenden Ausfüh⸗ rungen, die der Verkehrskommiſſar Kaga⸗ nowitſch vor einiger Zeit auf der Arbeits- tagung der politiſchen und Wirtſchaftsabtei— lungen des Eiſenbahntransportweſens und auf der großen Sonderkonferenz der Eiſen— bahnfunktionäre in Anweſenheit von Stalin und ſämtlicher Volkskommiſſare gehalten hat und in denen er die Mißwirtſchaft auf den Eiſenbahnen der Sowjetunion ſcharf gei⸗ ßelte. Ausgehend von der ernſten Mahnung Stalins auf dem 17. Parteikongreß, daß „das Transportweſen in der Sowietunion einen ſchmalen Pfad bilde, auf dem die Sowjetwirtſchaft und vor allem der geſamte Warenverkehr bereits zu ſtolpern begonnen habe“, ſtellte der Verkehrs⸗ kommiſſar feſt, daß bedauerlicherweiſe die Eiſenbahner dieſe Worte nicht beherzigten und den Ernſt der Lage bisher noch keineswegs begriffen hätten. Von jetzt ab, ſo ſagte Kaganowitſch, müſſen wir einen Strich unter das Geſche— hene ziehen und das nicht nur auf dem Pa pier, ſondern in der praktiſchen Arbeit. Wir müſſen geſtehen, daß die Arbeit auf den Sowjetbahnen, wie ſie jetzt gehandhabt wird, ſo unter keinen Umſtänden weitergehen kann. Eine fühlbare Aenderung im Kampf gegen die andauernden Eiſenbahnkataſtro— phen iſt noch nicht eingetreten. Das ſchlimmſte Uebel beſteht darin, daß keine Kontrolle über die Durchführung der erlaf ſenen Anordnungen vorhanden iſt Von jetzt ab wird dem Präſidenten der Eiſenbahndireklionen zur unbedingten Pflicht gemacht, ſich bei ſofort an die Unfallſtelle zu begeben, um die Unkerſuchung der Urſachen perſönlich zu lei— len und ſich nicht nur mit rein bürokratiſch abgefaßten Jeugenberichten zu begnügen. Auch muß jeder der höheren Eiſenbahnbe amken ſeſbſt imſtande ſein, einen Hilfszug an die Unglücksſtelle zu führen. Strengſte Beſtrafung kündigt ſodann der Verkehrsdiktator denjenigen an, die etwa aus Furcht vor Beſtrafung das Bekanntwerden von Eiſenbahnunfällen verheimlichen. In noch üblerem Zuſtande als die Hauf und Nebenbahnen des Verkehrskommiſſa riats befinden ſich, wie Kaganowitſch he: vorhob, die Anſchlußbahnen der Induſtrie bezirke Auf dieſen dem Volkskommiſſariat der Schwerinduſtrie unterſtehenden Indu ſtriebahnen wurde eine unbeſchreibliche Mißwirtiſchaft feſtgeſtellt, und der Volkskommiſſar Ordſcho— nikidſe aufgefordert, hier endlich Ordnung zu ſchaffen.(Ein erſt vorgeſtern an die Transport-Organiſationen der Induſtrie⸗ unternehmungen ergangener ſcharfer Erlaß ſucht dem Verkehrschaos auf den Induſtrie— bahnen Einhalt zu gebieten! Die Redaktion.) Täglich, ſo ſagt Kaganowitſch zum Schluß ſeiner ſtundenlangen Ausführungen, erhalte das Verkehrskommiſſariat unzählige Mel— dungen vom Ueberfahren der Halteſignale. Jedem Lokomotivführer müſſe eine unbe dingte Achtung vor den Signalen eingeprägt werden. Unter keinen Umſtänden ſei es zu läſſig, daß der Maſchiniſt zu diskutieren be⸗ ginne und dann eigenmächtig beſchließe, das 4 71 nachdrücklich zur Geltung bringen, da an⸗ dernfalls Streſa noch weitere Folgen haben könnte lich den Engländer durch ein Wettrüſten zu⸗ grunde richten und ihn in einen Krieg zur Verteidigung eines ſtatus quo ſtürzen, den er ſchon heute als unhaltbar erkennt. Wenn der Engländer daher gegen eine Regierung kämpfe, die den Völkerbundsgrundſatz: glei⸗ che Sicherheit für alle, prejsgebe, ſo kämpfe er allein für ſein eigenes Leben. 1 1 Halteſignal zu überfahren, weil er vielleicht von der von einigen Stationen geübten Un⸗ ſitte Kenntnis habe, das Halteſignal zu ſet— zen, damit das Bahnhofsperſonal geruhſa— mer arbeiten könne. Näuberbanden— 4 Hinrichtungen Moskau, 25. April. Von dem Moskauer Sondergericht wur— den wiederum zwei Räuberbanden abgeurteilt, die die Umgebung der Stadt in Schrecken verſetzt hatten. Die eine Bande, die von dem berüchtigten Banditen Boro— dulin angeführt wurde, hatte in einem Mos— kauer Vorort einen Arbeiterklub überfallen, in dem eine techniſche Konferenz abgehalten wurde. Zwei am Eingang aufgeſtellte Kon— trolleure wurden von den Banditen mit Dolchmeſſern bearbeitet und ſchwer verletzt. Von den zu Hilfe eilenden Arbeitern wurde einer durch Meſſerſtiche auf der Stelle ge— tötet, drei weitere, darunter ein Schutz— mann, ſchwer verletzt. Der Bandenführer Borodulin wurde zum Tode durch Erſchie— ßen, ſeine Helfershelfer zu fünf bis zehn Jahren Freiheitsſtrafe verurteilt. Dem zweiten Prozeß lag ein Ueberfall in Po— N 112 4 Die türliſche Forderung auf Iſtanbul,. 24. Die türkiſche Preſſe erklärt einhellig, daß die Türkei feſt entſchloſſen iſt, ihr Recht auf unbeſchränkte Verteidigung durchzuſetzen. So greift die Zeitung„Milliyet“ in einem Leit April Di artikel wiederum die türkiſche Forderung auf Eiſenbahnunfällen Reviſion der militäriſchen Klauſeln des trages von Lauſanne auf und ſtellt feſt, daß die gleichlautenden Klauſeln der an deren Friedensverträge bald der Ge ſchichte angehören werden. ſo daß es ganz in der Ordnung geweſen ſei, wenn der türkiſche Außenminiſter in Genf die Anſprüche der Türkei angemeldet habe Nachdem man nun dabei ſei. die einſeitigen Rüſtungsbeſchränkungen abzuſtellen. Nuſſiſche Zuſtände „80 geht's nicht weiter!“— Die Eiſenbahnverhältniſſe im Sowjetſtaat rowo im Bezirk Moskau zugrunde, wo eine dreiköpfige Bande in der Maske von Kri⸗ minalbeamten in eine Wohnung eingedrun⸗ gen war. Die Banditen konnten, nachdem ſie die Wohnung ausgeraubt hatten, zunächſt enk ⸗ kommen, wurden aber ſpäter verhaftet. Alle drei Räuber wurden ſetzt zum Tode durch Erſchießen verurkeilt. Sämtliche Todes⸗ urteile ſind bereits vollſtreckt worden. Die„herrenloſen Kinder“ Die Moskauer Stadtverwaltung gibt be— kannt, daß ſie einen neuen Kampf gegen die unbeaufſichtigten Kinder eröffnet habe, die zu tauſenden und zehntauſenden die Stadt bevölkern. Im Verlauf verſchiedener Razzien ſeien allein in den letzten 20 Tagen des März 1202 herrenloſe Kinder angehalten worden, die zum Teil auf den Eiſenbahn- und Stra⸗ ßzenbahnpuffern, auf den Triltbrettern uſw. von Stadkteil zu Stadtteil fuhren und die unter Brücken uſw. übernachteten. In den meiſten Fällen konnken die Eltern dieſer Kinder ausfindig gemacht werden. Sie ha⸗ ben ſlrengſte Verweiſe erhalten. Das Neiht der Selbſtverteidigung Vefeſtigung der Dardanellen müſſe man auch der Türkei das gleiche Recht zugeſtehen. Man wiſſe nicht, ob es in der Meerengenfrage zu einem Mittelmeer-Lo carno kommen werde. Es ſei aber ſicher, daß der gegenwärtige anormale Zuſtand von der Türkei nicht mehr länger ertragen wer— den könne. Die Türkei ſei ſich deſſen bewußt, ie eit der Durchfahrt durch die erhalten bleiben müſſe, jedoch Zgroßmächte nicht vergeſſen, daß nge die Türkei in zwei Teile und daher eine lebenswichtige Ange— für die Türkei darſtelle. Die Türkei das Recht, die Meerenge wieder zu dürfen im Namen der eigenen und ſie ſei davon überzeugt, daß . höchſte Re das der jeder Nation heilig efeſtigen Sicherheit f ind ihr dieſes digung, das treiten könne. D— Polens neue Verfassung Die Veſeitigung der Parteien— Warſchau, 25. April Die polniſche Preſſe unterſtreicht die Be deutung des Inkrafttretens der neuen pol niſchen Verfaſſung, die, ſogt, nicht nur die aus der franzöſiſchen Re volution vererbte Phraſe von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ſtürze, ſondern auch die alte Tradition beſeitige, nach der politiſche Rechte aus der Geburt und nicht aus den Verdienſten des Einzelbürgers ab geleitet worden ſeien. Das Weſentlichſte an der neuen Verfaf ſung Polens iſt die Beſeitigung des Par teienſyſtems. Während bisher die Parteien die Kandidaten für die Sejmwahlen auf den Liſten beſtimmten, ſoll jetzt für jeden Wahl bezirk eine beſondere Körperſchaft gebildet werden, die ſich aus Vertretern der Selbſt— verwaltung, der großen wirtſchaftlichen und ſozialen Verbände ſowie der Geſellſchaften und Einrichtungen des öffentlichen Rechtes (Staatsbanken, Sparkaſſen uſw.) zuſammen⸗ ſetzt. Dieſe Körperſchaft nennt die Kandida⸗ Uleberhaupt werde Streſa womög⸗ ten, und zwar in doppelter Anzahl der für den Bezirk vorgeſehenen Mandate. Auf dieſe Weiſe iſt der Grundſatz der ſtändiſchen Gliederung des Sejms bis zu einem gewiſſen Grade verwirklicht, zugleich aber wird die Oppoſition aus⸗ geſchältet, da die Regierung natürlich in den Wahlkörperſchaften ihre Vertrauens⸗ wie„Gazeta Polſka“ leute hat und dieſe die Kandidaten auf ihre Ausſchaltung der Oppoſition politiſche Zuverläſſigkeit hin prüfen werden. Im ganzen wird der Sejm von 444 auf 300 Mitglieder vermindert werden. Für den Senat ſind gleichfalls völlig neue Richtlinien aufgeſtellt. Sie beſtimmen, daß ein Drittel der 111 Senatoren durch den Staatspräſidenten ernannt wird. Die übri— gen zwei Drittel werden aus einem Wahl— gang hervorgehen, an dem aktiv und paſſiw nur Staatsbürger mit einem beſtimmten Bildungsgrade beteiligt ſind. Wäh— rend die Zahl der Sejmwähler 14 Millionen beträgt, werden zur Senatswahl wahrſcheinlich nur etwa eine Million Perſo— nen antreten können. Durch dieſe Beſchrän⸗ kung, die den Gedanken der Staatselite in anderer Form wieder aufgreift, ſoll der Se nat die gehobene Bedeutung einer Erſten Kammer erhalten. Es liegt auf der Hand, daß die Neurege⸗ lung den Minderheiten praktiſch die Möglichkeit nimmt, ihre Ver⸗ treter in die Parlamente zu entſenden. Wel⸗ che weitreichenden Folgerungen ſich daraus für die politiſche wie für die kulturelle Ent⸗ wicklung der Minderheiten ergeben können, liegt auf der Hand. Ebenſo iſt klar, daß die Neuregelung damit auch für die deutſche Minderheit in Polen einen ſchweren Schlag bedeutet. —.— — —— —— r e e — . e In kurzen Worten Der Führer und Reichskanzler dankte den Freikorpskämpfern für ihre Geburtstags⸗ glückwünſche. ö i Im Langenbeck-Virchow⸗Haus wurde die 59. Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für Chirurgie eröffnet.. Die Deutſche Reichsbahn⸗Geſellſchaft teilt mit, daß der zur Ausſchmückung der öffent⸗ lichen Gebäude am 1. Mai von den Forſten gelieferte Grünſchmuck frachtfrei befördert wird. An der Gran⸗Chaco⸗Front ſind neue Kämpfe im Gange. 155 Der neue bulgariſche Miniſterpräſident legte in Anweſenheit des Außenminiſters den Vertretern der ausländiſchen Preſſe die Richtlinien der Innen- und Außenpolitik ſeines Kabinetts dar. Im Iran brach ein neues Erdbeben aus, das nach den bisherigen Berichten 550 To⸗ desopfer forderte. In einem Bergwerk bei Potchefſtroom (Südafrika) wurden durch einen Waſſerein— bruch drei Europäer und 42 Eingeborene von der Außenwelt abgeſchnitten. Der deutſche Nationalfeiertag Das beſondere Vorrecht des 1. Mai. Berlin. 25. April. Das beſondere Feiertagsrecht des 1. Mai wird vom Stadtſyndikus Dr. Naß in dem berufsamtlichen Organ der Verwaltungs— juriſten des Bundes BNSd‚ erläutert. Als Nationalfeiertag ſei der 1. Mai ge⸗ genüber allen ſtaatlichen und kirchlichen Feiertagen durch beſonderes Vorrecht ausgezeichnet. Wie der Nationalfeiertag das Verzeichnis der ſtaatlichen Feiertage im Reichsfeiertagsgeſetz einleite, ſo ſtänden dieſe überhaupt den kirchlichen, nur ſtaatlich anerkannten voran. Dieſe Rangordnung ſei nicht zufällig Der beſſere Platz bedeute auch ein beſſeres Recht. Wie überhaupt Staatsrecht vor Kirchen— recht gehe, ſo im Jeiertagsrecht ſtaatlicher Zweck vor kirchlichem. Wenn z. B. der 1. Mai einmal auf den Sonntag fiele, dann könne das ſonſt beſtehende Umzugsverbot während des Haupkgottesdienſtes nicht gel⸗ ten. Der Referent wendet ſich gegen die Verbindung des Begriffes„äußere Ruhe“ mit dem Nationalfeiertag. Er ſagt u. a. nicht Ruhe iſt am 1. Mai Bürgerpflicht, ſon- dern Bewegung, und zwar in der Gemein- ſchaft. Iſt aber das Weſen des Nationalfeierta— ges von dem des Sonntags grundſätzlich ver— ſchieden, ſo muß auch ſein Schutz ein an— derer ſein. Wer am Sonntag in einem Schrebergarten arbeitet, entheiligt nach heu— tiger Auffaſſung nicht die religiöſe Weihe des Tages. Wer dies aber am 1. Mai tut, leichgültig ob es ein Sonntag oder ein Wochentag iſt, ſchließt ſich damit in eigennützigem Intereſſe von der Gemeinſchaft aus. Dennoch bleibt er nach den gegenwärtigen Geſetzesbeſtim— mungen ſtraffrei. In rein juriſtiſcher Hin— ſicht iſt der politiſche Gedanke des Feier— tagsrechtes, ſo meint der Referent, noch nicht zur völligen Durchbildung gelangt. * der Weg zur Neichsreform Vorarbeiten für das neue Strafrecht. Berlin. 25. April. Nachdem kürzlich aus den vorbereitenden Arbeiten für das neue deutſche Strafrecht der Vorſpruch des kommenden Strafgeſetz— buches bekanntgegeben worden war, verlau— tet nunmehr, daß der amtliche Strafrechts- ausſchuß bereits einen erſten, der Oeffentlich— keit nicht übergebenen Entwurf eines natio- nalſozialiſtiſchen Strafgeſetzbuches angefer⸗— tigt hat. Die herausgearbeiteten Leitſätze für ein nationalſozialiſtiſches Strafrecht ſol— len der Oeffentlichkeit demnächſt vorgelegt werden. Der Leiter des Amtes für Rechts⸗ politik im Reichsrechtsamt der NSDAP, Barth, betont im„Deutſchen Recht“ zur neuen Rechtspolitik, daß auf manchen Ge— bieten ſich das notwendige natürliche Wach— ſen vorerſt noch im Rahmen des alten Rechts vollziehen könne, z. B. bei dem ſogenannten bürgerlichen Recht oder beim Handels- und Geſellſchaftsrecht, wo aus der Volksgemein— ſchaft der Gedanke der gegenſeitigen Treue— verbundenheit, des Gemeinnutzes und der Treuepflicht geformt und gefeſtigt werden ſolle. Die Rechtsform bedürfe der Voraus— ſetzung der Reife. Bloße Rechtsverbeſſerun— gen könne man nicht bereits als Verwirkli⸗ chung der nationalſozialiſtiſchen Rechtsforde— rungen betrachten. Veflaggungsvorſchriften Ein Erlaß des Innenminiſters, Berlin, 25 April. Nach einem Erlaß des Reichs- und preu⸗ ßiſchen Innenminiſters gelten für die Be⸗ flaggung von Gebäuden, die von ſtaatlichen und kommunalen Verwaltungen, Anſtalten und Betrieben, von ſonſtigen Körperſchaften, Anſtalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, ſowie von öffentlichen Schulen be⸗ nutzt werden, his ur endaülttaen Mmegetung der Reichsfarben folgende Be⸗ ſtimmungen: Auf den Gebäuden ſind wie bisher die Hakenkreuzflagge und die ſchwarz⸗weiß⸗rote Flagge(auf Reichsdienſtgebäuden die Reichs⸗ flagge oder die ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahne) gemeinſam zu hiſſen. Der Hakenkreuzflagge gebührt die erſte Stelle. Bei Vorhandenſein nur eines Flaggenmaſtes iſt an ihm die Ha⸗ kenkreuzflagge zu ſetzen, während die ſchwarz-weiß⸗rote Flagge an der Hauptfron des Gebäudes auszuhängen iſt. Sind zwe Maſten vorhanden, ſo wird die Hakenkreu flagge rechts und die ſchwarz-weiß⸗rote Fah. ne links gehißt, vom Innern des Gebäudes aus mit dem Blick auf die Straße geſehen Beim Vorhandenſein von drei Maſten ift. rechts und links die Hakenkreuzflagge, in der Mitte die ſchwarz⸗weiß⸗rote Flagge zu hiſſen Körperſchaften, Anſtalten und Stiftunge⸗ des öffentlichen Rechtes, die bisher ein eigene Flagge führen, können dieſe anſtelle der zweiten Hakenkreuzflagge zeigen. Die Gebäude der Wehrmacht ſetzen wie bisher nur die Reichskriegsflagge. Die Beflaggung beginnt um 7 Uhr mor⸗ gens und endet bei Eintritt der Dunkelheit. Blitzſchlag in einen Kirchturm Erhebliche Zerſtörungen. Erfurt, 25. April. Bei einem nächtlichen Gewitter. das ſich über Erfurt entlud, ſchlug der Blitz in den Glockenturm der Auguſtiner-Kirche. Ein Blitzableiter fing den Blitz auf und lenkte ihn ab. Trotzdem ſind an dem alten Turm erhebliche Zerſtörungen hervorgerufen wor— den. Die Steinbaluſtrade, die den achteckigen, figurenreichen Glockenturm umgibt, wuͤrde zerſtört und ſtürzte auf das Kirchendach, das an mehreren Stellen durchſchlagen wur— de. Auf dem Boden des Kirchenſchiffes wie auch außerhalb des Gebäudes häuften ſich die Trümmer Die Auguſtiner-Kirche gehört bekanntlich zu dem Komplex des ehemaligen Auguſtiner-Kloſters, in das Martin Luther als Mönch eintrat. Die Kartoffelwirtſchaft Ein umfaſſender Zuſammenſchluß. Berlin, 24. April. Im Zuge der Vereinheitlichung und Ver— vollſtändigung der nationalſozialiſtiſchen Marktordnung für die wichtigſten landwirt— ſchaftlichen Erzeugniſſe wird nunmehr, der Bedeutung der Kartoffel für Volksernäh— rung und Landwirtſchaft entſprechend, auch ein weitgehender Zuſammenſchluß der Kar— toffelwirtſchaft durchgeführt. Nach einer Verordnung des Reichsminiſters für Er— nährung und Landwirtſchaft wird in jeder Landesbauernſchaft ein Karkok⸗ felwirkſchaftsverband gebildet. Dieſe Kartoffelwirtſchaftsverbände werden ihrerſeits zu einer Hauptver- einigung der deutſchen Kartoffelwirt— ſchaft zuſammengeſchloſſen. In den Kartoffelwirtſchaftsverbänden werden zuſammengefaßt: 1. die Erzeuger von Kartoffeln(Erzeuger— gruppe); 2. die Betriebe, die Kartoffelflocken ſowie Trockenkartoffeln in jeder Form oder Kar— toffelwalzmehl herſtellen Gartoffelflocken— gruppe); 3. die Betriebe, die Stärke oder Stärke— veredelungserzeugniſſe herſtellen und die Reis bearbeiten und verarbeiten(Stärke— gruppe); 4. die Betriebe, die mit den in Nr. 1 bis 3 genannten Erzeugniſſen, mit Ausnahme uͤbn Speiſereis. Handel treiben Werteiler— gruppe): dazu gehören auch Kommiſſionäre, Agenten und Makler Der neue Zuſammenſchluß der Kartoffel— wirtſchaft iſt alſo ähnlich umfaſſend wie die Markt-Verbände für Getreide, Vieh, Zucker, Gartenbauerzeugniſſe uſw. Die Einbezie— hung der geſamten Stärkewixtſchaft in den Zuſammenſaup ver murtoffetwirtſchaft war im Hinblick auf die ſtarke Vertretbarkeit zwi⸗ ſchen Kartoffelſtärke und anderen Stärke⸗ arten erforderlich. Die Kartoffelſpiritus her⸗ ſtellenden Brennereien werden von dem neuen Zuſammenſchluß nicht erfaßt, da ſie nach den Beſtimmungen des ſtaatlichen Branntweinmonopols zu arbeiten haben. Aufgabe der Juſammenſchlüſſe iſt die Durchführung der Marktordnung auf dem Gebiet der Kartoffel⸗ und Stärkewirt⸗ ſchaft durch Regelung der Erzeugung, des Abſatzes ſowie der Preiſe und Preisſpannen der in der Verordnung genannten Erzeug⸗ niſſe. Zu dieſem Zweck können die Zuſam— menſchlüſſe unter Wahrung der Belange der Geſamtwirtſchaft und des Gemeinwohls U. a. Vorſchriften über Güteanforderungen an dieſe Erzeugniſſe erlaſſen, den den Zu⸗ ſammenſchlüſſen angehörenden Betrieben Abnahme- und Einlagerungspflichten aufer⸗ legen, im Rahmen der Bedarfsdeckungswirt⸗ ſchaft den Ausnutzungsgrad und Arbeits- umfang der verarbeitenden Betriebe regeln und volkswirtſchaftlich unnötige Betriebe dauernd oder vorübergehend ſtillegen. All⸗ gemeine Anordnungen über Ausnutzungs⸗ grad und Arbeitsumfang der verarbeitenden Betriebe bedürfen der Zuſtimmung des Reichsminiſters für Ernährung und Land— wirtſchaft. Krieg?. Niemals! Dr. Ley über den Friedenswillen der Arbeiter. Berlin, 24. April. Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, gab, wie die Nd meldet. dem Be— richterſtatter der franzöſiſchen Zeitung„Le Journal“ ein Interview. Der Berichterſtat— ter fragte dabei Dr. Ley, ob Deutſchland an Krieg denke. Dr. Ley erklärte:„Nein! Krieg?... Niemals!... Deutſchland will ihn nicht mehr. 23 Millionen deutſche Arbei— ter wollen nichts als Arbeit und Frieden. Sie ſehen bei uns viele Uniformen und das beunruhigt Sie. Die Wahrheit iſt, daß der Deutſche ſich o gruppiert, gern im Gleich— ſchritt marſchiert und ſingt.“— Weiter ſagte Dr. Ley u. a., daß der Nationalſozialis— mus zwar eine Diſziplin aufgerichtet habe, eber keine militäriſche, ſondern eine natio— nale. Der Führer werde keinen Krieg an— fangen, weil er ihn nicht wolle. Der Berichterſtatter fügt der Wiedergabe der Erklärungen Dr. Leys den Satz an:„Ich bin zu unparteiiſch, um nicht hinzuzufügen, daß die Erklärungen Dr. Leys mir vollkom— men aufrichtig erſchienen.“ Deutſche Chirurgentagung Schulmedizin und Biologie. Berlin, 25. April. Im Langenbeck-Virchow⸗Haus wurde die 59. Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für Chirurgie eröffnet. Der Reichsärzteführer Dr. Wagner wies auf die Folgen unſeres nationalſozialiſtiſchen Umbruchs für die Stel— lung und die Aufgaben des Arztes in Volk und Staat hin. Der Arzt des unpolitiſchen Menſchen gehöre der Vergangenheit an: des- halb werde auch an jeden Arzt die Forde— rung geſtellt, in poſitivem oder negativem Sinne zu den Fragen des politiſchen Lebens Stellung zu nehmen. Auf die aktuellen Fra— gen im Streite der Meinungen zwiſchen Schulmedizin und der ſozialen biologiſchen Medizin eingehend, ſagte der Redner, man dürfe nicht etwa alles kritiklos hinnehmen, was jetzt an biologiſchen und ſogenannten biologiſchen Heilmethoden angeboten werde. Es müſſe aber eine Brücke zwiſchen Schul⸗ medizin und biologiſcher Richtung geſchlagen werden. Der Vorſitzende Profeſſor Magnur-Verlin gab der Anſicht Ausdruck, daß kein Anlaß beſtehe, von einer Kriſe in der Chirurgie zu ſprechen. Mit beſonderen Sorgen ſehe die Aerztewelt auf die (Wagenborg-Bildmaterndienſt.) Das Geſicht der er ſten Reichsautobahn. Die Reichsautobahnſtrecke Frankfurt a. M.—Darmſtadt iſt jetzt faſt vollendet und wird demnächſt ihrer Beſtimmung übergeben. Wie man ſieht, fügt ſich die Straße harmo⸗ niſch in das Landſchaftsbild ein; die e in der Mitte ſind bepflanzt, ſo daß ſpäter entgegenkommende Wagen ſich in der Nacht nicht blenden. Entwiciung der Arebsfrage, deren Erörterung mit Abſicht an den Anfang des Kongreſſes geſtellt ſei. Je ſchwieriger die Technik dieſer Wiſſenſchaft ſei, deſto ſchärfer die Forderung, daß dem Heilprakti⸗ ker dieſes Gebiet verſchloſſen bleiben müſſe. Der Kongreß, der Heinrich Braun unter den Toten des Jahres betrauere, werde in Dank⸗ barkeit der Forſchungen dieſes Mannes ge⸗ denken. Aber auch Karl Ludwig Schleich ſei dankbar zu nennen, auch er habe fruchtbar an der wichtigen Frage der örtlichen Be⸗ täubung mitgearbeitet. Der Kongreß werde u. a. über die Bluter⸗ krankheit, Steriliſationsfragen und erbbio— logiſche Probleme verhandeln. Staatsſekretär Dr. Krohn, der die Grüße der Reichsregierung überbrachte, wies auf die Bedeutung der Chirurgie bei der Be⸗ kämpfung der Berufskrankheiten hin. an der franzöſiſchen Oſtgrenze. Paris, 25. April. Die Truppenbewegungen an der franzöſi⸗ ſchen Oſtgrenze dauern an. 2 Kompagnien des 91. Infanterieregimentes aus den Gar⸗ niſonen Stenay(ſüdweſtlich von Montmedy) und Mezieres ſind an die franzöſiſch⸗belgi⸗ ſche Grenze verlegt worden. Ein Bataillon des 27. Infanterieregimentes aus Dijon iſt in Montmedy eingetroffen. Im Abſchnitt Morvillars(ſüdlich Belforts) an der ſchwei⸗ zer Grenze ſind Infanterie- und Pionier— Abteilungen aus Dijon eingetroffen. Infan— terie aus Belfort wurde in die Gegend von Mülhauſen vorverlegt. In der gleichen Ge— gend in Richtung Kembs(ſüdöſtlich Mülhau— ſens an der deutſchen Grenze) hat bereits ein Bataillon des 8. marokkaniſchen Schützen regiments aus Auch(Südweſtfrankreich) Stellungen bezogen. Das Gebiet der Ar— dennen ſoll demnächſt durch Abteilungen der 5. Infanteriediviſion verſtärkt werden. Das erſte Rekrutenkontingent der Jahres— klaſſe 1934 iſt zu den Regimentern eingezo— gen worden, bei denen 18 Monate Dienſt geleiſtet werden muß. Vererbung und Naſſehunde Frankfurt a. M., 25. April. Profeſſor Dr. H. Henſeler-München ſprach auf dem Welthundekongreß über„Die Grundregeln der Vererbung und ihre Auswertung fuͤr die Raſſehundezucht.“ Der Hund, ſo führte er aus, iſt wie kein anderes Haustier dem Men— ſchen in den mannigfachſten Formen und mit den mannigfachſten, dabei perſönlichſten Lei⸗ ſtungen in alle Winkel der Erde gefolgt. Unſer Haushund ſchafft uns in ſeinen Lei ſtungen jährlich ſicher hunderte Millionen Mark Nutzwerte. Nach vorſichtiger Schätzung gibt es in Deutſchland etwa dreieinhalb Millionen Hunde und die Hundehaltung ſetzt allein in Deutſchland etwa 700 Millionen Mark um. Züchten heißt, die Fortpflanzung unſerer Haustiere mit Verſtand und freiem Willen unter Anwendung aller unſerer Erkenntniſſe und aller ſonſt zur Verfügung ſtehenden Mit tel in zielbewußter Weiſe zu leiten, damit der beſtmöglichſte, das iſt lohnendſte Erfolg, erzielt wird. Der Vortragende behandelte dann die ge— ſchichtliche Entwicklung der Vererbungs lehre, die Keimzellen⸗ und Chromoſamen forſchung, die Bedeutung von Reinzucht und Ausleſe, die Inzucht, die Mutationslehre und legte zum Schluß ſeines Vortrags eine Reihe von Schlußfolgerungen vor mit dem Antrag, ſie zum Beſchluß zu erheben. Ein weſentlicher Punkt dieſer Schlußfolgerungen iſt die Forde— rung, in allen Kulturländern der Erde vom Staat und der Oeffentlichkeit anerkannte und unterſtützte Züchterorganiſationen ins Leben zu rufen. Profeſſor Dr. Anton Pirocchi-Mailand ſprach über„Die Vererbung körperlicher Eigen⸗ ſchaften— Aeußere Formen des Hundes — Art des Haares— Farbe uſw“. Aus⸗ gangspunkt des Vortrages waren die For ſchungsberichte von C. Huge-Brüſſel, Dr. E. Lauprecht⸗Göttingen, Dr. C. Cabaſſu-Mar 1855 und B. Kobler⸗St. Gallen. Bei Prüfung ieſer Berichte, ſo erklärte Profeſſor Pirocchi, dränge ſich der faſt einheitliche Eindruck auf, daß die morphologiſchen Charaktereigenſchaf— ten übertragbar ſind. Um ſich über die Cha raktervererbung zu orientieren, müſſe man die angeborenen Charaktereigenſchaften un⸗ terſcheiden und jene, die von dem Organismus erworben ſind. Wenn man ſich nach dieſer Anterſcheidung richte, dann könne kein Zwei— fel darüber beſtehen, daß die angebore— nen anatomiſchen Charakteriſtiken vererbbar ſeien. Das beziehe ſich auf die Geſtalt, die Farbe, den Haaraufbau und den Charalter verſchiedener Körperteile. Die Erfahrung be— ſtätige, daß ſich zum Beiſpiel die Geſchicklich⸗ leit für beſtimmle Verrichtungen überträgt. Ueber die Vererbung der erworbenen Eigen⸗ ſchaften ſei man ſich keineswegs einig. Trotz aller Studien über die Vererbung müſſe man erklären, daß wir noch von einer bemerkens⸗ werten Unwiſſenheit auf dieſen Gebieten der Biologie ſind. SuuNMLVA HUNMUSs-voubONOER 22222!!! ĩ⅛ðVNß der aſtilaniſche Konſiitt Scharfe Ankwork der ikalieniſchen Preſſe auf eine Rede des Negus. Rom. 25. April. Die italieniſche Preſſe beſchäftigt ſich wie auf ein Loſungswoct hin mit einer Rede des Kaiſers von Abeſſinien vom 11. April vor dem abeſſiniſchen Parlament. Nach dem Vertreter des„Giornale d'Italia“ in Addis LAbeba hat der Kaiſer alle Schichten des Lan⸗ des zur Verteidigung der Unabhängigkeit Abeſſiniens aufgerufen, die allmähliche Ein⸗ führ ung der allgemeinen Wehrpflicht und die Schaffung eines Frauenheeres an⸗ gekündigt. Der Kaiſer habe jetzt ſeine wah⸗ ren Abſichten enthüllt, die Italien bewußt angriffen. Mehr als je ſeien die militäriſchen Maßnahmen Italiens zur Verteidigung ſei⸗ ner Kolonien in Oſtafrika und ſein wachſen⸗ des Mißtrauen gegen Abeſſinien gerechtfer— Fügt.„Corriere della Sera“ ſpricht von „ſymptomatiſchen Worten“ des Kaiſers, die ein wichtiges Dokument für die verdächtige Mentalität der abeſſiniſchen Regierung ſeien. „Gazetta del Popolo“ hebt die Bildung des nenheeres in Abeſſinien hervor, an die er in Weſteuropa keine Nation gedacht In Abeſſinien werde die Frau zu neuen Amazone ausgebildet, während Kriegsfalle in Weſteuropa ihr humani— Aufgaben zufielen. Die Olympiade Werbung in Braſilien. Rio de Janeiro. 25. April. Die deutſche Geſandtſchaft veranſtaltete inen Empfang für die Mitglieder des Di— jatiſchen Korps, die braſilianiſchen Mi— niſterien und Sportbehörden ſowie für die Preſſe, der der Werbung für die Deutſche Dlympiade diente. Vertreten waren u. a. die Botſchafter von Frankreich, von Spa— nien, Angehörige der polniſchen, chineſiſchen ſchweizeriſchen Geſandtſchaften, Mit— der des braſilianiſchen Kabinetts u. a. Der deulſche Geſandte wies in ſeiner Be— grüßungsanſprache darauf hin, daß Deutſch⸗ land die Olympiade als ein mächtiges Frie- densfeſt gleichberechtigter Völker ausgeſtal— ten werde. Die deutſche Hingabe an den Olympia-Gedanken ſei allein ſchon eine aus— reichende Widerlegung der Hetzlügen über deutlſche Kriegsabſichten. Im Anſchluß an die Begrüßungsanſprache ſchilderte der Be— auftragke des Olympia⸗Komitees für Braſi⸗ lien, König, die Einzelheiten der Vorberei. kungen für die Olympiſchen Spiele. braſilianiſcher Seite wurde zum Ausdruck gebracht, daß in den Sportkreiſen * 1 er Oeffentlichkeit reges Intereſſe lympiade in Deutſchland beſtehe. Lawinenunglül ZJwei Tote. Oberſtdorf, 25. April. in der Nähe der Spielmannsau bei erſtdorf ereignete ſich ein ſchweres Lawi— unglück. Auf dem Rückweg vom Heu— begaben ſich vier Arbeiter. da ſie hatten, in einen am Weg liegenden Beim Waſſerſchöpfen hörten ſie das tern einer Lawine. Alle vier wurden von den Schneemaſſen verſchütiel. Einer der Arbeiter konnte ſich Mee 121 ſelbſt befreien und holte Hilfe. Nach halb⸗ kündiger Arbeit konnte noch ein Verſchütte⸗ 0 1 — ler geborgen werden. Inzwiſchen hatten ſich uch eine Rettungsmanſchaft und Sanitäter an der Unalücksſtelle eingefunden. die die Suche aufnaymen. Aber erſt abends gelang es, die beiden Verſchütteten vier Meter fle unter den Schneemaſſen aufzufinden. Der 129 war bei beiden durch Erſticken eingetre⸗ en. N Bergſturz Innsbruck, 25. April. Die durch das Föhnwetter der letzten Tage hervorgerufene ſtarke Schneeſchmelze hat in verſchiedenen Teilen Tirols zu ſchweren Murbrüchen geführt. Vom Sonnwendfjoch ging ein gewaltiger Bergſturz nieder, durch den im Gemeindegebiet von Münſter ein Bauernhaus, ein Sägewerk und zwei Müh— len verſchüttet wurden. Da die Gebäude ſchon vorher geräumt worden waren, ſind keine Menſchenopfer zu beklagen. Außeror— dentlich groß ſind die durch den Bergſturz angerichteten Flurſchäden. Im Gemeinde— gebiet von Nauders ſind ebenfalls Erdſtürze vorgekommen, durch die mehrere Felder vollkommen verſchüttet wurden. Vootsunglück auf dem Rhein Drei Mädchen erkrunken. Köln, 24. April. In der Nähe des Poller Fiſcherhauſes auf der rechten Rheinſeite kenterte abends gegen 20.30 Uhr ein mit fünf Mädchen beſetzles Auderboot des Ruderklubs Germania. Zwei Mädchen konnten ſich an dem umgeſchlaͤge— nen Fahrzeug feſtklammern. Sie wurden von einem herbeieilenden Fährboot gerettet. Drei Mädchen ertranken. Ihre Leichen wurden noch nicht gefunden. Man nimmt an, daß das Ruderboot von der ſtarken Strö— mung gegen die Buhne gekrieben wurde, wo es umſchlug. Erklärungen des neuen Miniſterpräſidenten. Sofia. 24. April. Der neue bulgariſche Miniſterpräſigent Toſcheff empfing in Anweſenheit des Außen— miniſters Koſſeiwanoff die Vertreter der aus— ländiſchen Preſſe und legte ihnen die Richt— linien der Innen- und Außenpolitik ſemer Regierung dar. Die Aufgaben der neuen Re— gierung könnten in menjaen Worten zuſam— Erſte Blüten an der Bergſtraße. Blütenpracht in Heidelberg; links das Schlo erſten Augenblick an berauſcht. Das nicht vergleichbar, aber dennoch und jetzt, ſo nahe dabei Es war alles hrtmachen wollte, um dem unnützen Jungen dort Weitere zu überlaſſen. Im gleichen Augen— getriebe, mit Berlin wohl von weltſtädtiſchem Zuſchnitt dieſe vornehme, wundervolle grüne Stille ringsum. Der ſchon ke Zwieſprache mit dem wieneriſchen Bengel da draußen all das zuſammen bewirkte, daß ſich Gilbert Haller an irtigen Au Erheber rechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Und ohne ſich weiter um den Fremden zu kümmern, doch der Frechdachs wieder unter das gann dort zu rumoren. Unglaublich!, dachte Gilbert Haller, als er, derartig rote Auto und Junge ihm geſagt. Die mengefaßt werden: Aufrechterhaltung bes inneren und äußeren Friedens. Die kom— mende Verfaſſung werde den Traditionen der bulgariſchen Wiedergeburt wie auch den politiſchen, wirtſchaftlichen, ſozialen und gei⸗ ſtigen Forderungen der Gegenwart Rech⸗ nung tragen. In ihr werde auch das von der Wehrmacht am 19. Mai 1934 begonnene Erneuerungswerk nicht ohne BVerückſichti⸗ gung bleiben. Außenpolitiſch, ſo fuhr der Miniſterpräſident nach einigen verbindlichen Worten an die Adreſſe des Völkerbundes fort, könne er den Erklärungen ſeiner Vor- gänger nichts neues anfügen. Bulgarien werde auch in Zukunft ein Element des Friedens auf dem Balkan und in Europa bleiben. Geroiß beſtänden zwiſchen Bulga— rien und ſeinen Nachbarſtaaten noch offene Fragen, die ſich jedoch bei gutem Willen von beiden Seiten zur Zufriedenheit löſen ließen. Reue Streilwelle in 52 Krawalle in Brooklyn. Neuyork, 24. April. Die Zweigſtelle der„Cheorolet Motor- Co.“ in Toledo(Ohio) entließ ſämtliche 2340 Arbeiter und Angeſtellte und drohte, di Fabrik endgültig zu ſchließen. Den Anlaß bildete der Ausſtand von 600 organiſierten Arbeitern wegen der Ablehnung ihrer For— derung nach Anerkennung der Gewerkſchaf. ten. Der Vorſitzende des amerikaniſchen Gewerkſchaftsbundes, William Green, be. fürchtet, daß ſich der Ausſtand auf ander- Kraftwagenfabriken ausdehnen wird. In Brooklyn(Neuyork) ſind 7000 Färber und Arbeiter chemiſcher Reinigungsanſtalten ſowie Laſtwagenfahrer in den Ausſtand ge— treten. Es kam zu Zuſammenſtößen mit der Polizei; dabei wurde eine Perſon durch einer Schuß verwundet. Drei Ausſtändige wur— den verhaftet. Wiederaufleben des Gran-Chaco-Krieges. Buenos-Aires, 25. April. Nach einer Meldung aus Aſuncion ſind auf der ganzen über 200 Kilometer langen Chaco-Fes allenthalben wieder heftige Kämpfe ent— brannt. Die paraguayaniſchen Truppen ha— ö ö gutgehaltene alte Park, nicht zu vergeſſen die erfriſchen 1 ben dem feindlichen Druck nachgebend die Stadt Charagua wieder geräumt. 3. rechts ein lebhafte Straßen müht war, öffnete ſich auf gewohnter draußen das blick aber erſchien am offenen Fenſter des 2 11 hon Bor zbaues neben der ö„Verzeihung pompöſe Villa, ſchon mehr ein die Frau ein wenig unſicher. Schlößchen, ſtand inmitten eines weiten Raſenurunds: hohen Glastüren gingen auf eine Terraſſe, von der wieder breite, flache Stufen in einen roſenumſäumten Kiesweg mündeten. Im Augenblick, als ſich der Fremde, der verbeugte ſich Gilbert ſagte und wunderte bekannt erſchien, da er ſie Schretlenstat eines Vaters Jreiburg i. Br., 24. April. In der Winzergemeinde Bötzingen am Kaiſerſtuhl ereignete ſich ein erſchütterndes Drama. Der in Bötzingen anſäſſige Dr. Kie⸗ fer hat, vermutlich in der Nacht zum oſter⸗ montag, ſeine vier Kinder, Mädchen im Al⸗ ler von ſechs bis fünfzehn Jahren, vergiftet. Die Kinder wurden am Dienskag kot aufge⸗ funden. Bon Dr. Kiefer fehlt bis ſetzt jede Spur. Zu dem furchtbaren Vorfall werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Die Kinder wurden in einem mit Blumen ausgeſchmück— ten Zimmer in zwei Betten liegend aufge— funden. Dr. Kiefer hat Bötzingen mit ſeinem Wagen verlaſſen. Das Auto hat er in Frei— burg auf dem Münſterplatz abgeſtellt. Von dieſer Tatſache machte er in einem Ab— ſchiedsbrief an einen Freund Mitteilung. Die von dieſem verſtändigte Polizei fand tatſächlich den Wagen an der bezeichneten Stelle vor. Dr. Kiefer war zum zweiten Male verheiratet. Die ſo tragiſch aus dem Leben geſchiedenen Kinder ſtammten aus erſter Ehe. Die zweite Frau iſt bereits im letzten Sommer wieder zu ihren Eltern zu— rückgekehrt. Man vermutet, daß Dr. Kiefer Selbſtmord verübt hat. Auslands⸗Nundſchau Die franzöſiſche Arbeitslolenſtatiſtik. Die amtlichen Statiſtiken über die Arbeits— loſigkeit in Frankreich werden vom„Oeuvre“ für irreführend gehalten. Die am 15. April veröffentlichte Zahl von 478 955 unterſtütz— ten Arbeitsloſen gebe ein ſchiefes Bild von der wirklichen Lage. Es beſtünden ganze Kategorien von Arbeitsloſen, die keinen An— ſpruch auf Anterſtützung hätten, aber doch mitgezählt werden müßten. Die tatſächliche Zahl der Arbeitsloſen müßte auf 2300000 veranſchlagt werden. Kritik an der engliſchen Luftwaffe. Wie Reuter aus Waſhington berichtet, hat der Marineſtabschef Admira Standley im Haushaltsausſchuß des Repräſentantenhauſes ſich auch mit einem Gutachten über die an— gebliche Rückſtändigkeit der Luftſtreitkräfte der britiſchen Flotte beſchäftigt. Standley habe dabei geſagt, in der britiſchen Flotte ſeien erſt neuerdings Uebungen aufgenommen worden, die bereits vor zehn Jahren in der amerikaniſchen Flotte üblich geweſen ſeien. Vörſen und Mürkte Vom 24. April. (Ohne Gewähr.) Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 64 Ochſen, 0 Kühe, 26 Färſen, 328 Kälber, 786 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 33 bis 42; Bullen 40 bis 42 15 Bullen, 5 bis 38; Kühe 35 bis 15 bis 5 bis 26; Färſen bis g bis 65 Schweine„ 52, 48 bis 51, 47 bis 51, 15 bis 46, 41 bis 45. Marktverlauf: Großvieh mittel, geringer Ueberſtand; Kälber mittel, geräumt; Schweine mittel, Ueber— ſtand. Nächſter Viehmarkt am 29. April. Karlsruher Produltenbörſe. Weizennachmehl 17, bis 18,50; Bollmehl Futterſtroh unverändert. (Futtermehl) 14, b 14, 2, 2,0; alle indere Frankfurter Produktenbörſe. wwerändert, Stimmung ruhig. Fut— fr bei geringem Angebot. fanden Abſchlüſſe nicht den Witwenſitz der einſtigen Herrin der Villa Höhe zu geſtalten. ſo ſtill und wie ausgeſtorben, daß Gilbert kleinen, erker— Terraſſe ein ſchmales Alt— geregt fühlte, wie ſchon lange nicht. frauengeſicht und muſterte ihn befremdet. Alſo er ſollte ſich rechts halten, hatte der zu wem wünſchen Sie?“ erkundigte ſich ſich, daß es ſicher die alte Exzellenz war, ich, weshalb ihm die Dame ſo merkwürdig doch nie im Leben geſehen. Er weltmänniſch und nannte ſeinen Namen: 5 zogefertigt, den bezeichneten Weg einſchlug. Mußte ja eine ſaubere Wirtſchaft ſein, in dieſem Hauſe, wo die antergeordnetſten Angeſtellten ſich einen derartigen Ton gegen Beſucher erlaubten... Trotzdem freute er ſich ſchon darauf, ſeinem alten Herrn Bericht von der Einführung in das Haus Breitenſchlag zu geben. f Sie waren Nachbarskinder geweſen, ſein Vater und die ſetzige alte Exzellenz. Das Leben hatte ſie auseinander— gebracht, es aber nicht vermocht, die Erinnerung zu tilgen. Jilbert mußte dem Vater verſprechen, bei der alten Dame Grüße zu beſtellen, wenn er in Wien war. Heute war er erſt eingetroffen, aber er beeilte ſich, dieſe Verpflichtung abzutun; er haßte allen geſellſchaftlichen Krimskrams, zu— mal er ſich nur kurze Zeit in Wien aufhalten wollte. Sein Weg führte ihn öſtlich, nach Ungarn und Rumänien, wo er in dem Seebad Conſtanza einen Kollegen aus Berlin Weiſung folgend, rechter Hand wenden wol eine dieſer Glastüren, und ein ſchöner, goldbrauner Hühnerhund flog in großen Sätzen über die Terraſſe, nahm mit einem Sprung die wenigen Stufen, trampelte ungeſcheut in die Kulturen der Buſchroſen und wandte ſich mit klingendem Geläut dem Eindringling zu. Von draußen treſſen wollte, um mit ihm weitere Touren zu verabreden. Gilbert Haller war Archäologe, und da er, wie man zu ſagen pflegt, vorſichtig war in der Wahl ſeiner Eltern, ſo konnte er unbeſchwerten Gemüts ſeinen Neigungen folgen. Aber ſo ſehr er auch Altertumsforſcher aus Neigung war— er ging am blühenden Leben dennoch nicht achtlos vorüber. Die herrliche Stadt, die Heimat ſeines Valer«, das vielgerühmte, vielbeſungene Wien, hatte ihn vom C — 1 kam ein ſcharfer Pfiff; ſofort wandte ſich das ſchöne Tier und ſetzte weit ausholend über Stock und Stein beim Parktor hinaus. Draußen rannte der Hund temperament⸗ voll den ſchmalen Jungen faſt um, in überſtrömender Wiederſehensfreude. Er legte die Vorderpfoten auf deſſen Schultern, und ehe Haller ſich noch abwandte, konnte er das Bild in ſich aufnehmen, wie die beiden ſich regelrecht zu balgen begannen, der Hund und der unverſchämte Mechanikerlehrling. * Gilbert hatte nicht weit zu gehen. Dort drüben, hinter einem ſchön gehaltenen Rondell, erhob ſich ein ſchmucker, anſcheinend neuer Bau, gleichfalls im Barockſtil, wenn auch weniger reich verziert wie die Villa. Hohe Spiegel— ſenſter, blumengeſchmückte Balkone und eine gleichfalls ins Grüne mündende kleinere Terraſſe bewieſen, daß man be— „Doktor Gilbert Haller aus Berlin, der von ſeinem Vater Grüße beſtellen ſoll.“ Ein feines Rot ſtieg in die Wangen der alten Frau, und ungeheuchelte Freude ſprach aus ihren Augen, noch ehe ſie das Wort nehmen konnte. „Oh, das freut mich aber, freut mich herzlich“, rief ſie munter.„Bitte, kommen Sie nur ungeſcheut näher— getreten war. mein alter Johann hat ſich für einen Augenblick entfernt, er wird gleich wieder da ſein!“ Und ſie verſchwand vom Fenſter, um gleichzeitig mit Gilbert aufzutauchen, als dieſer durch die offene Glastür ins Junere des Hauſes Es war ein behaglicher Raum, halb Salon, halb Halle, wo ihn die alte Dame mit entgegengeſtreckten Händen empfing.„Ja, erinnert ſich der alte Böſewicht noch meiner?“ lachte ſie mit ſchier jugendlichem Humor und hielt Gilberts Hände zwiſchen ihren feinen Fingern, in⸗ dem ſie ſeinen Schritten Richtung gab, nach einer behng⸗ lichen Ecke hin, wo zwiſchen Korbſtühlen und blühenden Pflanzen ein Rauchtiſch ſtand, darauf Zeitungen, Schalen mit Zigaretten und ein Service mit Gläſern und Flaſchen, zum Beweis, daß es ſich um einen Lieblingsplatz der Be⸗ wohnerin handelte. (Fortſetzung folgt.) 2 — ——— — 1 Nachdruck verboten. Erſtes Kapitel. 5... mir werden uns geſtatten, in den nächſten Tagen perſönlich bei Ihnen vorzuſprechen“, diktierte Direktor Fredrichs. Herdiths ſchmale, braune Hände flogen auf den Taſten. „Bei Ihnen zu verſprechen“, wiederholte ſie und wurde rot. „Wo ſind Sie denn heute mit Ihren Gedanken, Fräu— lein Aßmuſſen?“ Direktor Fredrichs ſchüttelte ärgerlich den Kopf. Aber wie er Herdiths ſchuldbewußtes Geſicht ſah und den heim— lichen Blick nach der Uhr, die, groß und ſonnebeleuchtet, auf Direktor Fredrichs Schreibtiſch ſtand, lächelte er: „Aha, Wochenendunruhe, Fräulein Aßmuſſen— nicht wahr? Na, machen wir Schluß. Den Brief noch, und Sie können gehen.“ „Danke, Herr Direktor!“ ö Herdith ſagte es leiſe. Sie ſchämte ſich wirklich. Wie konnte ſie ſo fahrig ſein? Aber bei dem Wort„vorzu— ſprechen“ hatte ſie natürlich an„verſprechen“ gedacht. Sie hatte Jobſt Reichardt verſprochen, vor Beginn des Trainings da zu ſein. Und nun würde ſie es noch nicht einmal pünktlich zu Beginn ſchaffen! Ihre Hände rannten noch ſchneller über die Taſten. Sie hatte eine wahre Wut gegen die Firma Eckmann, der dieſer Brief des Chefs galt. Eckmann hätte es auch nicht ſo eilig haben brauchen; ob er ſeinen Poſten Papier einen Tag ſpäter oder früher bekam, war doch gleich. „Uff!“ Sie reckte die Arme; man war fertig. Ordent— lich ſteif war man in den Gliedern von der ewigen Hockerei an der Maſchine. Da würde das ſcharfe Training im Vierer ordentlich gut tun. Mit einem energiſchen Schwung Inallte ſie den Schreibmaſchinendeckel auf die Maſchine. So, nun Ordnung machen! Drüben von der Nikodemus— kirche ſchlug es bereits halb zwei Uhr. Eine ärgerliche Falte ſtand in Herdiths braungebrannter Stirn. Kein Ge— danke, daß ſie pünktlich ſein konnte. Energiſch bürſtete und wuſch ſie ſich ihre Hände. Schnell mit dem Kamm übers Haar. Köfferchen in die Hand, die kleine, weiß geſtrickte Mütze auf den blonden Kopf. Blick in den Spiegel nicht nötig, koſtete nur Zeit. Mit einem kleinen Wonnegefühl empfand ſie das Zu— ſchlagen der Bürotür. Wie wartete man immer auf dieſen Augenblick! Man arbeitete gern. Man war glücklich, daß man Arbeit hatte. Aber das konnte einem kein Menſch auf Gottes weiter Erde einreden, daß Arbeit ſchöner wäre als Wochenende. Im Hauſe wurde es ſchon ſtill. Die Angeſtellten waren wohl ſchon gegangen. Nur ein paar Nachzügler eilten, fröhlich plaudernd, dem Ausgang zu. Auf allen Geſichtern ſtand ein Gedanke: Wochenende. Frühling! Frei ſein! An der Ecke des erſten Stocks ſtieß Herdith auf Herrn Fröſchte, den Abteilungsleiter aus dem Stockwerk über ihr. „Na, Fräulein Aßmuſſen, immer die Letzte? Immer fleißig, fleißig!“ ſagte er etwas aſthmatiſch, denn er ſteckte gut in ſeinem Fett. Er warf einen wohlgefälligen Blick über Herdiths ſchlanke Geſtalt und ihr helles, verbranntes Geſicht. „Bitte, Fräulein Aßmuſſen!“ Galant hielt er ihr den Fahrſtuhl auf. Herdith ſtieg ein. „Vielen Dank, Herr Fröſchke!“ „Na— was tun Sie denn heute mit Ihrem ſchönen Sonnabend, Fräulein Aßmuſſen?“ „Nudern, Herr Fröſchke!“ Herr Fröſchke ſchüttelte verſtändnislos ſeinen kugel— runden Kopf, ſeine blauen Augen quollen beängſtigend hervor. Sieht wirklich wie ein Froſch aus!, dachte Herdith. Herr Fröſchke war nur unter dem Spitznamen„Froſch“ im ganzen Hauſe bekannt. „Das begreiſe ich, daß Sie das nicht verſtehen, Herr „Fröſchke! Für Sie wäre das wohl nichts?“ „Nein, wirklich nicht!“ meinte Herr Fröſchke melancho⸗ liſch.„Wenn man ſich die ganze Woche im Betrieb ab— rackert und dann in ſo'n Boot— und dann noch eins, zwei, eins, zwei. Und dann iſt es heiß. Und man ſchwitzt. Und zu trinken gibt's auch nichts. Nein, Fräulein Aßmuſſen, das denk' ich mir durchaus nicht ſchön! Sehen Sie, da iſt es doch viel hübſcher, man nimmt ſeinen kleinen Wagen—“ „Wenn man einen hat!“ ſchaltete Herdith ein. „Wenn man keinen hat, hat'n anderer einen!“ Herr Fröſchte ſah Herdith aufmunternd an.„Und dann fährt man ſo zu zweien hinaus in die ſchöne Gotteswelt. Sichert ſich irgendwo ein nettes Plätzchen, trinkt ein gutes Möſelchen— es kann auch eine Bowle ſein, die Damen lieben ja Bowlen mehr.“ „Ach ſo, Sie fahren mit einer Dame?“ In Herdiths Augen funkelte es vor Vergnügen. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) „Wenn ich eine habe, die mir zuſagt, Fräulein Aßmuſſen!“ Gott ſei Dank, daß wir nun gleich da ſind!, dachte Herdith. Der fängt wahrhaftig an, mir eine Liebes⸗ erklärung zu machen. „Was machen Sie denn da?“ ſagte ſie entgeiſtert. Herr Fröſchke hatte ganz wie in Gedanken an den Klingelknöpfen des Fahrſtuhls geſpielt. Sſſt!— fuhr der Fahrſtuhl aufwärts. „Aber wir wollen doch'runter, Herr Fröſchke!“ Herr Fröſchke legte ſein Geſicht in bekümmerte Falten: „Ach natürlich wollen wir'runter, Fräulein Aßmuſſen! Tauſendmal Entſchuldigung. Ja, wenn man ſo ab— gearbeitet iſt wie ich, da wird man zerſtreut.“ „Na, nun laſſen Sie mich mal machen.“ Herdith ſchob Herrn Fröſchkes Hand energiſch von den Klingelknöpfen weg. Der war imſtande und ſchunkelte ſie ſo eine Weile auf⸗ und abwärts. Jetzt waren ſie wieder knapp vor dem Erdgeſchoß an— gelangt. Da gab ſich Herr Fröſchke einen Ruck: „Fräulein Aßmuſſen, würden Sie nicht mal mit mir ſo einen kleinen Wochenendausflug machen? In allen Ehren natürlich, in allen Ehren.“ „Dachten Sie etwas anderes?“ fragte Herdith lachend. „Aber tut mir leid, Herr Fröſchke, es geht nicht! Sehen Sie, ich brauche das Training, ich muß auf Linie halten. gemeinſam mit ihm an dem Rennboot des Klubs Einen recht ſchönen Tag, Herr Fröſchke!“ Sie war aus dem Fahrſtuhl heraus. Noch als ſie auf die Elektriſche ſprang, mußte ſie über das verdutzte Geſicht von Herrn Fröſchke lachen. In der Stadt brütete ſchon die Mittagshitze. Der Frühling tat, als ob er der Sommer wäre. Herdith ſtand vorn auf der Elektriſchen. Da war ein wenig Luft und Windzug. Draußen würde es ſchön ſein. Sie ſchloß die Augen. Da hatte ſie das Bild: das Waſſer, umkränzt von dem Grün der Wälder. Segelboote, weiß auf dem ſchäumenden Blau dahinſchießend. Sonne. Fröhliche Menſchen, braun gebrannt, geſund, frei von Stadtenge und Stadtkleidung. Die Boote glänzten in der Sonne. Fröhliches Ge- 1 3 tümmel. Die Kameraden vom Klub. Die Kameradinnen. Und zwiſchen ihnen Jobſt Reichardt mit ſeinem kantigen, braunen Geſicht, in dem die grauen Augen ſo hell ſtanden, dem der blonde Schopf immer ein wenig unordentlich in die Stirn wehte. Ach, es war ſchön, wenn man jung iſt, wenn Wochen- ende war! Wenn man Jobſt Reichardt entgegenfuhr! Herdith hielt ſich an der Stange der dahinſauſenden Bahn feſt. Eine blonde Strähne ihres Haares wehte im Winde. Die Elektriſchen klingelten ſo luſtig. Die Blumen- auslagen in den Fenſtern leuchteten in der Sonne. Kinder ſpielten Kreiſel und Murmeln auf einem Spielplatz. Die Frauen hatten ſchon helle Frühlingskoſtüme. An mancher Bluſe ſteckte ein kleines Sträußchen. „Jugend!“ ſangen die Schienen, auf denen die Bahn dahinfuhr,„Jugend!“ ſchien der Wind zu ſingen— „Jugend!“ die Frühlingsluft und die kleinen weißen Sommerwölkchen, die über dem Tiergarten dahinzogen. Nur noch eine Halteſtelle, dann war der Potsdamer Platz da. Dann mußte ſie ausſteigen und mit der Vorortbahn weiterfahren. Sie ſah haſtig auf die Normaluhr. Herrgott, ſchon zwei Uhr! Wenn ſie nur den Anſchluß nach Babelsberg noch erreichte, ſonſt waren wieder zwanzig Minuten ver— patzt! Sie ſtand ſchon halb auf dem Sprunge, auszuſteigen. Da fuhr ein ſeuerrot lackierter kleiner Wagen dicht an ihr vorbei und bog in die Bellevueſtraße ein. Am Steuer ſaß eine junge Dame im ſchneeweißen Automantel; ſchnee— weiße Handſchuhe, eine giftgrüne Kappe, darunter ein dunkles, pikantes Geſicht. Herdiths Fröhlichkeit wich einem jähen Aerger. Natürlich, wenn man in einem eigenen Wagen fahren konnte wie Marion Karnau! Wenn man nichts zu tun hatte als an ſich zu denken und zu machen, was einem paßte, dann konnte man gut pünktlich ſein. Wenn ſie einen Wagen hätte— vor ein paar Tagen war Jobſt Reichardt ſehr ärgerlich geweſen, daß ſie wieder zu ſpäl zum Training gekommen war. „Weiß ich alles, Herdith!“ hatte er ihre Erwiderung abgeſchnitten.„Aber jetzt, wo's um die Wurſt geht, ein paar Wochen, ehe wir gegen den Klub in Prag antreten, jetzt muß eben Zeit ſein. Die anderen ſind doch auch pünktlich da.“ Herdith hatte ſchon ein heftiges Wort auf der Zunge. Aber da ſah ſie Marions ſpöttiſches Geſicht. Der den Ge⸗ fallen tun, einen Krach mit Jobſt Reichardt zu haben? Nein, lieber herunterſchlucken! Aber wenn ſie an Marions Stelle geweſen wäre, dann hätte ſie vermutlich geſagt: „Vielleicht kann ich dich einmal abholen, Herdith?! Da kommft du doch ſchneller heraus!“ Ja, Kuchen! Marion würde ſich ſchonen. Die freute ſich ja nur, wenn es zwiſchen ihr und Jobſt Reichardt etwas ſetzte. Herdith hatte eine gänzlich unkameradſchaft— liche Wut auf Marion. Und die Wut war noch in ihr, als ſie jetzt in ihrem Abteil im Wannſeezug ſaß und Babels— berg entgegenrollte. * 1. 80 Das Klubhaus ſtand hell und feſtgefügt in der Sonne, wie angelehnt an den dunklen Kiefernwald dahinter. Vor dem Hauſe war es weiß von hellem Licht und hellem Sand. Dazwiſchen leuchtete das goldene Braun der Boote. Einige ſtanden noch draußen. Andere wurden herausgebracht. Ein fröhliches Gewimmel von Menſchen überall. Junge Mädchen und junge Männer im Ruderdreß. Dazwiſchen andere in bunten Badeanzügen. Lachen, Rufen, Scherzen, Sorgloſigkeit überall. Marion Karnau hielt mit ihrem kleinen roten Wagen vor der Einfahrt. „Herr Reichardt ſchon da?“ fragte ſie den vierzehn— jährigen Jungen des Bootwarts. „Jawohl, Fräulein, dort ſteht ja ſein Rad!“ Er zeigte auf ein Motorrad, das ſeitlich am Zaun lehnte. Marion ſtieg aus. Sie ging ums Haus herum. Dort in der Sonne ſah ſie Jobſt Reichardt. Sein blonder Schopf wehte. Er ſprach mit ein paar Klubkameradinnen, die hantierten. Marion zog aus ihrer giftgrünen Ledertaſche das Spiegelchen. Schnell fuhr ſie ſich noch einmal mit der Puderquaſte über ihr pikantes Geſicht, zog die Lippen ſchuell nach. So— nun war ſie mit ſich zufrieden. „n Tag, Reichardt!“ Sie rief es laut über die anderen hinweg, nickte den Kameradinnen zu. „Guten Tag, Marion!“ ſagte der; ſah nur flüchtig auf. „Na— warum ſind Sie denn noch ſo pikfein? Wir wollen doch gleich ſtarten. Wenn nur Herdith bald da wäre! Machen Sie wenigſtens los.“ Er ſprach ſchon wieder mit den anderen jungen Mädchen, die um ihn herumſtanden. „Grobian!“ ſagte Marion leiſe vor ſich hin. Da hatte ſie nun ihren neuen Mantel an, ihre neue Mütze auf und war, wie ihr Vetter Thom vor der Abfahrt verſichert hatte, zum Anbeißen! Aber Jobſt Reichardt hatte ja nichts anderes im Kopfe als das Rudertraining, Sieg, Kampf Er ſchien der Meinung, daß eine Frau im Ruderdreß allein Wert hätte. Ich glaube wirklich, dachte Marion böſe, während ſie langſam den Ankleidekabinen zuging, um ſich umzutleiden, er wäre imſtande und heiratet eine Frau nicht, weil ſie hübſch iſt oder reich, oder ſonſt was— nur, weil ſie an beſten rudern kann. Dann hätte er eigentlich auch noch vor kurzem ſie wählen müſſen. Da war im letzten Moment Herdith Aßmuſſen dazwiſchengekommen. Wie ſie Herdith haßte! Ohne Herdiths Auftauchen wäre ſie jetzt Schlag mann und unbeſtrittene Beſte im Skull-Vierer des Klubs So aber hatte ſie Herdith den Platz abgeben müſſen. Das kam davon, wenn man ſolche Leute wie Herdith in den Klub aufnahm. Sie hatte ſich ja den Mund fuſſelig ge redet. Wer war ſchon Herdith Aßmuſſen? Eine kleine Sekretärin in irgendeinem Geſchäft. Sie gehörte eigentlich gar nicht in den Vierer!, dachte Marton. Aber die anderen hatten ſie überſtimmt, und Jobft Reichardt hatte ſehr energiſch erklärt: „Was haben Sie gegen Herdith einzuwenden, Marion? Daß ſie arm iſt und für ſich ſelber ſorgen muß? Das er höht meine Achtung vor ihr. Sie iſt ein ſeiner Kert und ein guter Kamerad— die beſte unter Ihnen allen! Wenn Sie Wert darauf legen, mich als Trainer zu behalten, dann kommt Herdith Aßmuſſen in den Vierer.“ Da hatte Marion nichts mehr zu ſagen gewagt, denn ſie ſpürte, es war Jobſt Reichardt ernſt. Ehe ſie den ver lor, nahm ſie lieber dieſe eklige Herdith in Kauf. Zweites Kapitel. Herdith ſprang mit ein paar Sätzen die Treppe her⸗ unter. Rückſichtslos drängte ſie ſich durch die Reihen der Menſchen, die jetzt zum Wochenende hinaus ins Freie ſtrömten. Noch ein paar Sekunden, dann ging der Auto— bus, mit dem ſie zum Klubhaus kam. Da— ein Tuten, ein Rattern— hatte ſich der Zug verſpätet oder war der Autobus zu früh da? Er ſetzte ſich gerade auf dem großen, ſonnenbeſchienenen Bahnhofsvorplatz in Bewegung. „Auch das noch!“ ſagte Herdith verzweifelt laut vor ſich hin. Ausgeſchloſſen noch mitzukommen, Die Meuſchen hingen an dem Bus wie ein Bienenſchwarm; das energiſche„Beſetzt!“ des Schaffners klang noch über den Platz. (Fortſetzung ſolgt.) Die Frankſurter Pferderennen Am Sonntag Eröffnung in Niederrad. In dieſem Jahr beginnt Frankfurt mit ſeinen Pferderennen zwei Wochen ſpäter als gewohnt. Die Beſetzung der Rennen wird aber ſtärter als ſonſt im Frühjahr ſein. Da⸗ zu wird beſſere Klaſſe ſich an den Start wagen, denn das Training der Pferde iſt in⸗ zwiſchen ſo weit vorgeſchritten, daß ſie un⸗ bedenklich an ernſte Aufgaben geſchickt werden können. Inzwiſchen liegt das Ergebnis der zweiten Einſatzzahlung vor. Mit noch 95 Pferden in den ſieben Rennen des 28. April iſt ein glänzender Zwiſchentermin erreicht. Nun ſind nur noch ganz vereinzelt Abmeldun⸗ gen zu gewärtigen. Es wird alſo vielſeitigen Sport in Niederrad geben, der zugleich in allen Varianten gezeigt werden wird. Die Jagdrennen über neue, erhöhte und er— ſchwerte Hinderniſſe, das Rennen der Ama— teurreiter und die guten Flachrennen, in denen ſich ſehr zahlreich ausländiſche Pferde und Ställe verſuchen wollen, werden Intereſ— ſantes in Fülle zu bieten haben. Das Ereignis dieſes Renntags wird der Preis von Kronberg ſein, zu dem ein wahrhaft internationales Lot verſammelt wird. Schweizer und deutſche Ställe mit deutſchen, engliſchen und franzöſiſchen Pferden treten an. Neu importiert ſind die dem Stall Tann— hof gehörigen Engländer Sonnet und Gilt, ebenſo unbekannt in Deutſchland auch die beiden Franzoſen Padichah und Aviſo des Schweizer Stalles Muſy. Schweizer Intereſ— ſen vertreten weiter die deutſchen Inländer Wiſa Gloria H 1 und Dichtkunſt, denen u. a. ſo ſchnelle Pferde deutſchen Beſitzes wie Agnat (Geſtüt Mydlinghoven), Bekas, Ibikus, die Waldfriederin Gravina entgegentreten wollen. Auch in den Hindernisrennen werden einige franzöſiſche Steepler antreten, die neu auf deutſche Bahnen kommen und Klaſſe zu werden verſprechen. Förderung des Kleinwohnungsbaues Darlehensgewährung durch die Landesverſiche⸗ rungsanſtalt Heſſen. Darmſtadt, 25. April. Die Landesverſiche— rungsanſtalt Heſſen in Darmſtadt wird zur Förderung des Kleinwohnungsbaues und da— mit der Arbeitsbeſchaffung Wohnungsbaudar— lehen an ihre Verſicherten geben. Den heſſi— ſchen Bürgermeiſtereien gehen Richtlinien für die Gewährung dieſer Darlehen zu. Bau— luſtige können die Merkblätter unentgeltlich bei den Bürgermeiſtereien erhalten. Die Lan— desverſicherungsanſtalt gibt Darlehen bis zu 40 Prozent des Boden- und Bauwertes. Dar— über hinaus können von der Landeskommu— nalbank-Girozentrale für Heſſen in Darmſtadt vorbehaltlich der Prüfung des Einzelfalles die Darlehen bis zu 75 Prozent des Boden— und Bauwertes erhöht werden, wenn die zu— ſtändige Gemeinde für den 40 Prozent des Boden- oder Bauwertes überſteigenden Betrag Bürgſchaft leiſtet. Dieſe Bürgſchaftsleiſtung iſt durch den Herrn Reichsfinanzminiſter grund— ſätzlich genehmigt worden. Darlehensgeſuche ſind über die zuſtändigen Bürgermeiſtereien an die Landesverſicherungs— anſtalt Heſſen in Darmſtadt, Wilhelminen— ſtraße 34, zu richten. Dort können auch die näheren Bedingungen und ſonſtige Auskünfte eingeholt werden. Das Haus einer der größten Lokterien der Welt niedergebrannt. Dublin. 25. April. Das Plaza-Ball-Gebäude, in dem die Zie⸗ hungen der berühmten iriſchen Sweepſtake⸗ Lokterie ſtattfinden, wurde durch ein Groß⸗ feuer vollkommen zerſtört. Nur mit größter Mühe gelang es den Feuerwehren, die an- grenzenden Gebäude vor der Vernichtung zu relten. Die große Lotterietrommel und Tau- ſende von Loſen gingen in Flammen auf. Die nächſte Ziehung der iriſchen Sweep⸗ ſtake-Lotterie, die als eine der größten Lot⸗— terien der Welt gilt, wird infolge der Brand— kataſtrophe wahrſcheinlich um einen Monat aufgeſchoben werden. Man glaubt, daß das Feuer auf Brandſtiftung zurückzufäh— ren iſt. In England iſt der Vertrieb von Loſen dieſer iriſchen Lotterie im Verfolg des engliſch-iriſchen Wirtſchaftskrieges ver⸗ boten worden. Trotzdem werden auch heute noch auf ungeſetzlichem Wege Tauſende von Loſen des„Iriſh Sweepſtake“ in England verkauft. Aus Heſſen und Naſſau Hanau, 25. April.(Genehmigung für die Hanauer Kleinbahn zurück⸗ genommen.) Der Regierungspräſident in Kaſſel macht bekannt, daß er die unter dem 9. März 1896 bezw. 1. Oktober 1897 der Hanauer Kleinbahn AG. erteilte Genehmi⸗ gung zur Herſtellung und zum Betrieb einer Kleinbahn von Hanau nach Hüttengeſäß mit Abzweigung nach Langenſelbold im Einverneh— men mit der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M.(Preußiſche Kleinbahnaufſicht) und mit Zuſtimmung des Reichs- und Preußiſchen Ver kehrsminiſters für die geſamte Kleinbahnſtrecke mit ſofortiger Wirkung zurückgenommen habe. Die Hanauer Kleinbahn iſt am 1. Oktober 1896 eröffnet worden. Frankfurt a. M., 25. April.(Darm- ſtädter Ehepaar verunglückt.) An der Straßenkreuzung Migquelſtraße— Eſchers— heimerlandſtraße rannte ein Motorradfahrer beim Nehmen der Kurve in voller Fahrt mit einem Perſonenauto zuſammen. Das Rad ging in Trümmer, der Fahrer und ſeine Frau, beide aus Darmſtadt, flogen in hohem Bogen auf die Straße und blieben bewußtlos liegen. Die Frau hatte innere Verletzungen, der Fahrer neben einigen Geſichtswunden eine Gehirn— erſchütterung. Beide wurden in das Bürger— hoſpital überführt. Darmſtadt, 25. April.(Neue Röhr Werke Ober⸗Ramſtadt.) Das Amts gericht hat den Liquidationsvergleich der Neuen Röhr-Werke AG. Ober-Ramſtadt be⸗ ſtätigt. Bensheim, 25. April.(Himmelfahrts— treffen am Felſenmeer.) Die Turn⸗ und Sportvereine des Rieds, der Bergſtraße und des vorderen Odenwalds veranſtalten auf Einladung des Bezirksdietwarts am Himmel— fahrtstag ein Treffen am Felſenmeer. Fürth i. O., 25. April.(Trommfeſt am 5. Mai.) Das diesjährige Trommfeſt, mit dem eine Sternwanderung der benachbar— ten Odenwaldklub-Ortsgruppen verbunden ſein wird, findet am Sonntag, den 5. Mai, ſtatt. Mainz, 25. April.(Vorſicht mit dem Gashahn.) In der Kötherhofſtraße be— merkten Hausbewohner in der Frühe des Oſterfeiertages Gasgeruch. Es ſtellte ſich her— aus, daß eine ältere Frau vor dem Schlafen— gehen den Gashahn unvorſichtigerweiſe offen— ſtehen ließ. Durch das ausſtrömende Gas wurde die Frau bewußtlos, dagegen kam ein bei ihr zu Beſuch weilender Junge von 16 Jahren bald wieder zu ſich. Nur dem Um— ſtand, daß die Fenſter etwas geöffnet waren, iſt es zu verdanken, daß beide Perſonen nicht ihr Leben einbüßten. Nierſtein, 25. April.(Nächtlicher Schulhauseinbruch.) In der Nacht wurde in das Schulgebäude eingebrochen. Der oder die Täter brachen in zwei Schulſälen die Pulte auf und ſtahlen daraus größere Be— träge, die für die Schülerinnen dort aufbe— wahrt waren. Da die Diebe nur ſolche Pulte öffneten, die Geld enthielten, und die übrigen unbeachtet ließen, nimmt man an, daß ſie mit den Verhältniſſen genau vertraut waren. Die polizeilichen Nachforſchungen ſind im Gange. Oppenheim, 25. April.(Traubenblü tenfeſt.) Nach dem guten Erfolg, den bis her die Oppenheimer Weinleſefeſte hatten, iſt für dieſes Jahr auch ein Traubenblütenfeſt geplant. Es ſoll am 16. Juni begangen wer— den. Den Höhepunkt bildet ein Feſtſpiel auf der Ruine Landskrone. Im anſchließenden Volksfeſt wird ein Ochſe am Spieß gebraten. Heddesheim, 25. April.(Mit dem Mo— torrad verunglückt.) Zwiſchen Lorſch und Bensheim verunglückte der ledige 24jäh rige Schmied Georg Moos von hier mit ſei— nem Motorrad. Er liegt ſchwer verletzt im Bensheimer Krankenhaus darnieder. Der junge Mann ſollte dieſer Tage die Meiſterprüfung ablegen. Marldorf, 25. April.(Von einem Bul— len angegriffen.) Ein landwirtſchaft— licher Arbeiter wurde auf einem hieſigen Hof von einem Bullen angegriffen und erlitt ſchwere Verletzungen, ſo daß er in das hie— ſige Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Meißenheim b. Lahr, 25. April.(Leiche geländet.) Aus dem Rhein wurde eine weibliche Leiche geländet, die in einem Sack verſchnürt war. Es handelt ſich nach den Ermittlungen der Staatsanwaltſchaft um die am 17. Juli 1908 in Baſel geborene Jo— ſepha Babette Schweitzer, zuletzt in Baſel wohnhaft. Die Frau wurde anfangs ves Jahres von ihrem Ehemann Ernſt Schweit⸗ zer in Baſel ermordet. Der Mann hatte die Leiche mit einem Strick zuſammengeſchnürt, in einen Sack verpackt und dann in den Rhein geworfen. Der Täter konnte ſeinerzeit in Baſel bald verhaftet werden. Freiburg, 25. April.(Der Pilgerzug nach Rom.) Anſtelle des verſtorbenen Bi⸗ ſchofs von Mainz hat Erzbiſchof Dr. Gröber das Protektorat über den Jubiläums-Pilger⸗ zug am 2. Mai 1935 übernommen und ſeine perſönliche Begleitung zugeſaat. Ludwigshafen, 25. April.(Paddel⸗ boot im Wellengang.) Beim Werk der JG. Farbeninduſtrie Ludwigshafen ken⸗ terte auf dem offenen Rhein ein Paddelboot. Mit ſeinem Fahrzeug geriet der Paddler aus Unachtſamkeit in ſchlagende Wellen eines Dampfers. Das Boot wurde gegen den Bug eines Schleppkahnes geſchleudert und trieb auf dem Waſſer ab. Matroſen kamen dem Paddler zu Hilfe und zogen den völlig Er— ſchöpften an Land. Speyer, 25. April.(Vom Tode des Ertrinkens gerettet.) Angefähr 50 Meter unterhalb der Schiffsbrücke kenterte ein Paddelboot. Die Hilferufe der mit den Wellen ringenden beiden Inſaſſen wurden glücklicherweiſe noch rechtzeitig gehört. Ein Skuller der Rudergeſellſchaft Speyer, der ſich gerade in der Nähe befand, konnte nach eini— gen Anſtrengungen die beiden Paddler ſicher an Land bringen. Die Lebensrettung iſt be— ſonders den Ruderern Straſſer, Raab und Erſtmann zu danken. Neuſtadt a. d. H., 25. April.(Dummer⸗ jungenſtreich.) Auf der Strecke Hambach bis nach Neuſtadt wurden nicht weniger als zehn Gartentüren, zum Teil ſogar Garten— tore, die von mutwilligen Burſchen in der Nacht ausgehängt oder mit Gewalt heraus— geriſſen worden waren, aufgefunden. In der Mandelallee Neuſtadt—Gimmeldingerſtraße, in der die Bäume in ihrer vollen Blüte einen herrlichen Anblick boten, wurden von übermütigen Burſchen 28 Bäumchen in den Gipfeln geknickt und damit das ſchöne Bild jäh zerriſſen. Das Bezirksamt Neuſtadt hat für die Namhaftmachung der Täter eine Be— lohnung bis zu 100 Mark ausgeſchrieben. Haßloch 25. April.(Schwerer Sturz) Auf der Stiege zu ihrer Wohnung erlitt die in den 70er Jahren ſtehende Ehefrau Marga— reta Becker plötzlich einen Schwindelanfall. Die Bedauernswerte fiel ſo unglücklich die Stiege herunter, daß ſie einen Schädelbruch davontrug. Mit dem Sanitätskraftwagen wurde die Schwerverletzte in das Diakoniſ— ſenhaus nach Speyer verbracht. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Kaiſerslautern, 25. April.(Von einem Holzſtapel erſchlagen.) Im Bahnhof Kaiſerslautern Hbf. wurde der 23jährige ver— heiratete Güterbodenarbeiter Rudolf Gable aus Kaiſerslautern in einem an der Güterhalle ſtehenden Güterwagen von einem Stoß umfal— lender Sperrholzbunde zu Boden geworfen und ſchwer verletzt. Gable ſtarb auf dem Transport ins Krankenhaus. Nach der Sach— lage iſt anzunehmen, daß G. beim Nachzählen des Gutes einen Bund Sperrholzplatten um— legen wollte, wobei die übrigen Bunde nach— fielen. Gahle trafen und zu Boden drückten. Letzte Nachrichten Zwei Generäle hingerichtet. Athen, 25. April. Die Generäle Papulas und Kommiſis, die wegen führender Betei— ligung an dem Venizelos-Aufſtand vom Kriegsgericht in Athen zum Tode verurteilt worden waren, ſind durch Erſchießen hinge— richtet worden. Eine Ketie politiſcher Morde Moskau, 25. April. In Tſcheljabinſk im Ural wurde der Sekretär der Rayonzeitung für Landkollektive, Konarew, unweit eines Landkollektivs ermordet. Der Täter konnte bisher nicht geſaßt werden. Bekanntlich wurde erſt kürzlich der ſowjetruſſiſche Schriftſteller und ehemalige„Dorfkorreſpondent“ Bykow in Swerdlowſk, alſo auch im Uralgebiet, er— mordet. Dieſe Verbrechen erinnern an eine frühere ähnliche Periode politiſcher Morde, die ſich ebenfalls vorwiegend gegen Dorfkorre ſpondenten richtete. Deutſcher Aukoſieg im „Großen Preis von Monaco“. Das erſte klaſſiſche Auto mobil-Rennen des Jah res, der auf einer ſchwierigen Rundſtrecke durch die Straßen von Monte Carlo führende „Große Preis von Mo— naco“, wurde von Fa— gioli auf Mercedes— Benz in der Rekordzeit von 3:23:49,8 Stunden (93,607 Stundenkilome- ter Durchſchnitt) gewon— nen. Unſer Bild zeigt einen der Mercedes— Wagen während des Rennens. Deutſches Nachrichten⸗ Büro(M.) Gedenktage 25. April 1533 Wilhelm J. von Oranien,„der Schwei— ger“, Statthalter der Niederlande, auf Dillenburg in Naſſau geboren. 1595 Der italieniſche Dichter Torquato Taſſo in Rom geſtorben. N 1599 Der engliſche Staatsmann Dliber Cromwell in Hutington geboren. 1874 Der italieniſche Phyſiker Guglielmo Marconi in Griffone bei Belogna geb. Prot.: Evangeliſt Markus Kath.: Schutzf. hl. Joſ. Sonnenaufg. 4.43 Sonnenunterg. 19.14 Mondaufg. 1.28 Mondunterg. 9.27 Weidevieh auf Bahndämmen Immer wieder brechen Weidetiere aus den an den Bahnkörpern gelegenen Weide— gärten aus, immer wieder hört man davon, daß Vieh überfahren wurde. Neben dem volkswirtſchaftlichen Schaden, der ſomit ent— ſteht, bedeuten dieſe Vorkommniſſe eine ſehr ernſte Gefährdung der Transportſicherheit. Das Ausbrechen der Weidetiere iſt in den meiſten Fällen auf mangelhaften Zuſtand der Einfriedigungen zurückzuführen. An die Einfriedigungen der an der Bahn liegenden Weidegärten müſſen folgende An— forderungen geſtellt werden: Die Zaun— pfähle müſſen mindeſtens 12 Zentimeter Durchſchnitt haben, ſie dürfen nicht weiter als 2.50 Meter voneinander entfernt ſtehen Sie müſſen 1.20 Meter über dem Erdboden meſſen und mindeſtens 80 em tieſ in den Erdboden hineinragen Wichtig iſt auch das Anbringen einer Abſchlußplatte auf dem Zaun Ein ordentlicher Zaun muß minde— ſtens drei Drähte haben, von denen der oberſte zweckmäßig Stacheldraht iſt, die Drähte müſſen ſtraff geſpannt ſein., um ein Durchſchlüpfen der Tiere zu verhindern und am Zaunpfahl der Gartenſeite befeſtigt ſein. Als Eingang baut man eine haltbare Tür mit verſchließbarem Schloß Bei Scha— densfällen, die auf die gerügten Mängel zu— rückgeführt werden können, lehnt die Reichs— bahn eine Erſatzpflicht ab, darüber hinaus kann der ſchuldhaft handelnde Beſitzer der ausgebrochenen Tiere wegen fahrläſſiger Tecansportgefährdung zur chenſchaft gezogen werden. * * Ausgabe der Handwerkskarke erſt im Sommer. Noch immer laufen zahlreiche An— träge und Anfragen wegen Aushändigung der Handwerkskarten bei der Heſſiſchen Handwerkskammer und den Kreishand— werkſchaften ein. Es ward daher zur Kenntnis gebracht, daß die Ausgabe der Handwerkskarten erſt im Laufe der Som— mermonate in Frage kommen kann. da die Nachprüfung der Fragebogen, auf Grund deren die Handwerkskarte ausgeſtellt wer— den kann, noch geraume Zeit in Anſpruch nimmt. Die Ausfertigung und Ausgabe von nahezu 43 000 Handwerkskarten durch die Handwerkskammer wird naturgemäß ſich über einen längeren Zeitraum erſtrecken. Alle Handwerker, die bereits vor dem In— krafttreten der 3. Handwerksverordnung, das heißt vor dem 24. Januar 1935 in die Handwerksrolle eingetragen waren und ihre Betriebe bei der zuſtändigen Ortsbehörde rdnungsgemäß gemeldet hatten, werden dringend erſucht, alle die Handwerkskarte betreffenden Anfragen und Anträge zu un— terlaſſen, um bei der bedeutenden Ueberla— ſtung der Handwerkskammer mit laufenden Arbeiten eine unnötige Erſchwerung hes Geſchäftsganges zu vermeiden. Was heißt ſchlüſſelfertig? Als ſchlüſ— ſelfertig iſt ein Bau zu bezeichnen, der zu dem vorgeſehenen Zweck ohne weiteres benutz— bar iſt, alſo durch Uebergabe des Schlüſſels an den Bauherrn ſeiner vollen Benutzung übergeben werden kann. Der Begriff„ ſchlüſ— ſelfertig“ iſt inſofern nicht ohne weiteres dem Begriff„bezugsfertig“ nach der Notverord— nung vom 1. Dezember 1930 gleichzuſtellen. Denn der Begriff„ſchlüſſelfertig“ geht weiter. Die Finanzbehörden haben die Bezugsfertig keit eines Baues ſchon dann angenommen, wenn der Bau ſoweit fertig war, daß ein Bewohnen des Hauſes den Bewohnern zu— gemutet werden kann; Bezugsfertigkeit liegt danach auch dann bereits vor, wenn noch ge— wiſſe Arbeiten an dem Bau, insbeſondere In— nenarbeiten, ſowie der Anſtrich und ähnliches fehlen. Dagegen muß unter„ ſchlüſſelfertig“ die volle Herſtellung des Baues nach dem Bauplan de werden, alſo die ge— ſamte Ausführung bis zum letzten. * Wettervorherſage: Flache Teiltiefs haben bei ſonſt vorwiegend freundlichem Witterungscharakter vielfach ge— wittrige Störungen gebracht, die ſich mancher— orts noch wiederholen dürften. Bei wechſeoln— den Winden wolkig bis aufheiternd; milde Temperaturen. Wer von Schönen und gesunden Zähnen spricht, denkt on Chlorodonf