Aufruf und Programm zur Feier des 1. Mai Zum drittenmale feiert das ſchaffende Deutſchland am kommenden 1. Mai ſeinen Feſttag! Zum drittenmale finden ſich alle Berufsgruppen der Werktätigen in Einigkeit zuſammen um in dem neuen Reich des natio⸗ nalen Sozialismus das Feſt der Arbeit zu feiern. Deutſche Volksgenoſſen! Zeigt Euch des großen Führers des neuen Deutſchlands wür⸗ dig und feiert dieſen Tag, ſo wie der Führer will, daß er gefeiert wird: Der Welt gegen⸗ über eine Kundgebung des einigen deutſchen Volkes erfüllt von Vaterlandsliebe, Aufbau- und Arbeitswillen, zeugend von ehrlichem Streben nach Frieden und Verſtändigung, aber auch zeugend von dem unbezwingbaren Willen der Nation zur ehrenvollen Freiheit. Nach Innen aber ſei es ein Feſt der Brüderlichkeit, der Verbundenheit aller Schichten, ein Feſt der Volksgemeinſchaft! Reicher Flaggenſchmuck iſt ſelbſtwerſtänd— lich! Kein deutſches Haus an dieſem Tage ohne die Fahne des neuen Reiches! a A. Vorfeier am 30. April Am 30. April findet im Saale zum Frei⸗ ſchütz abends um halb 9 Uhr beginnend als Auftakt der Feſtlichkeiten des 1. Mai ein Bunter Abend ſtatt. Volksgenoſſen aller Stände wollen an dieſem Abend durch ihre Darbietungen den Be— triebsgemeinſchaften des Orts etwas Beſonderes bringen und dazu beitragen, daß die Feſtſtim— mung ſich bei jedem einfindet. Es wird er— wartet, daß die Betriebsgemein⸗ ſchaften ſich geſchloſſen an dieſem Abend einfinden! Unkoſtenbeitrag pro Perſon Rm.—.30. Es iſt dies die einzige Veranſtaltung die einen Beitrag erfordert. Alle andern Darbietungen am 1. Maiſindfrei! B. 1. Mai Tagesprogramm: 6 Uhr früh: Wecken durch den Jungvolkſpiel— mannszug und die Feuerwehrkapelle; 7 Uhr 30 Min.: Antreten der Schuljugend und der Jugendorganiſation am Rat— haus.(Aufſtellungsplan ſiehe unten.) 8 Uhr Jugendkundgebung auf dem Sport— platz der Sportvereinigung. 11 Uhr Standkonzert der Feuerwehrkapelle am Rathaus; 13 Uhr 15 Min.: Aufſtellen des Feſtzuges (Aufſtellungsplan ſiehe unten!) 13 Uhr 25 Min.: Abmarſch über Adolf Hit ler-, Saar- und Induſtrieſtraße; 14 Uhr Uebertragung der Führerrede; 15 Uhr Volksfeſt: Maſſenchöre, Volkslieder, Reigen uſw. 17 Uhr Abmarſch der Fahnengruppe vom Feſtplatz; 8 Uhr abens ab: Volkstanz in den Sälen „Zum Engel“,„Zum Karpfen“ und „Zum Löwen“. Die Betriebszelle Rheinelektra geht geſchloſſen in den Löwen, die Betriebs zelle Heinrich Butzer geht geſchloſſen lt. Vereinbarung) in den Freiſchütz. Unkoſtenbeitrag zum Tanz 20 Pfg. Aufſtellungspläne: 1. Jugendkundgebung am Morgen des 1. Mai: HJ auf dem Platze vor de zum Rathaus; BdM. in der Adolf Hitlerſtraße, Kopf an der Schulſtraße, Front am Rathaus; BDM. in der Schulſtraße, Kopf an der Adolf Hitlerſtraße; Jungvolk in der Bürſtädterſtraße, Kopf am Rathaus; Jungvolkſpielmannszug auf der Kreuzung Adolf Hitler- und Schulſtraße, ebenſo die Fahnen und Wimpel der Jugendorganiſa tionen. Alle anderen Jungen und Mäd chen treten in ihren Schulen(klaſſenweiſe) ſo pünktlich an, daß ſie um 7 Uhr 30 Min. durch ihre Lehrer anſchließend an die in der Schul- und Bürſtädterſtraße aufgeſtellten Jugendorganiſationen herangeführt ſind. Feſtzug:(es wird in 8er Reihen marſchiert) a) Fahnengruppe:(jede Fahne mit 2 Mann Begleitung!) Fahnen der PO, Su, SAR, Sas, NSKOV, DA, RDB, NS⸗Bauernſchaft, HJ, Iv. anſchließend: Vereinsfahnen. Stellplatz: Adolf Hitlerſtraße, Front zum Rathaus, Kopf am Wiegehäuschen(Dr. Kienle). b) Abordnungen der Partei:(nur in Uni⸗ form, nicht mehr als je 16 Mann!) PO, Kirche, Front SA, SAR, NSKK, SS, RD(polizei, 17 55 Forſt, Zoll) HJ, Iv., RB und N. Stellplaß: Adolf Hitlerſtraße, anschl. an i Kopf etwa bei Haus Dr. Blaeß. e) Beamtenſchaft in Zivil: NS B, Ge⸗ meindebeamten uſw. 150 Stellplatz: anſchl. an die uniformierten Abordnungen. d) Spielmannszug und Feuerwehrkapelle. ee am Löwen. e) geſchloſſene Betriebsgemeinſchaften: Firma Levinger u. Feibel, Firma Gebrüder Sternheimer, Firma Heinrich Butzer, Firma Rheinelektra. Spitze der 1. Gemeinſchaft Adolf Hitler— ſtraße, Kopf Einmündung der Spitalſtr. f) NS⸗Hago. Das geſamte Handwerk und Einzelhandelsgewerbe: Meiſter, Geſellen (fachgruppenweiſe geordnet in Arbeits- kleidung). Stellplatz: in der Spitalſtraße. g) NS-Bauernſchaft: Die geſamte Bauern⸗ ſchaft tritt als Zeichen der Verbundenheit mit der Arbeiterſchaft an! Stellplatz: Heinrichgaſſe. h) Deutſche Arbeitsfront: 1) männl. Mit⸗ glieder, 2) weibliche Mitglieder Stellplatz: links männl., rechts weibl., Kopf am Fürſt Alexander. i) Schlußgruppe: SS-Ordnungsdienſt. Anmerkungen: Mit Ausnahme der von der Führer der Gliederungen zu den Abord— nungen befohlenen Volksgenoſſen hat alles im Feſtanzug der DAF. oder in Zivil ſich in den Zug da einzureihen, wo er hingehört, alſo zur Gemeinſchaft des Betriebes oder zur Hauptſäule am Schluß des Zuges. Größte Pünktlichkeit wird dringend er— beten! Ebenſo iſt es ſelbſtverſtändlich, daß am Ehrentag der Arbeit kein deutſcher Volksgenoſſe ohne das Abzeichen des 1. Mai auf dem Feſt⸗ platz oder im Feſtzug ſerſcheint! Nochmals alſo deutſche Volksgenoſſen! Feiern wir das Feſt der Arbeit als deutſche Brüder, ſchickſalsverbunden, einig und treu, Treu dem Führer, unſerm Volk und Vater— land! Damit die Welt erkenne: Deutſchland lebt und iſt nicht zu überwinden, weiles einig zuſam menſteht unter dem Zeichen des Sieges: dem Hakenkreuz! Heil Hitler! Ortsgruppenleitung der NSDAP. Ortsgruppe Viernheim i. V.: Schweigert. Viernheim, 25. April * Polizeibericht. In der Zeit vom 15. bis 21. April ds. Is. wurden insgeſamt 14 Anzeigen erhoben und zwar: 3 Anzeigen wegen Diebſtahl; 5 Anzeigen wegen Verſtoß gegen die R. Str. V.⸗Ordnung; 3 Anzeigen wegen gewerbepolizeil. Uebertretungen(Hau⸗ ſieren ohne Wandergewerbeſchein und wegen Schwarzarbeit); 1 Anzeige wegen geſundheits⸗ polizeiliche Vorſchriften-Uebertretung(Milch in den Verkehr bringen mit zu wenig Fett⸗ gehalt). 1 Anzeige wegen Zuwiderhandlung gegen das Geſetz zum Schutze der Feiertage (Arbeiten am Karfreitag). 1 Anzeige wegen Ruheſtörung. * Kirchliches. An Stelle des verſtor⸗ benen Biſchofs von Mainz hat Erzbiſchof Dr. Gröber das Protektorat über den Jubiläums⸗ Pilgerzug am 2. Mai übernommen und ſeine perſönliche Begleitung zugeſagt. Der heitere Abend jm Karpfensaale Der heitere Abend im„Karpfenſaale“, welcher am Oſtermontag ſtattfand, hatte ſich eines zahlreichen Beſuches zu erfreuen. Durch dieſe Veranſtaltung hat der Karpfenwirt der breiten Oeffentlichkeit wieder einmal einen be— ſonderen Genuß geboten. Durch die gefl. Mit⸗ wirkung des„Sängerbund-Flora“ war ein ge— nußreicher Abend geſichert. Mit dem Beginn des urkomigen Dreiakters„Der ledige Gott— lieb“ platzten die Lachſalven am laufenden Band. Den Spielerinnen und Spielern vom „Sängerbund-Flora“ gebührt an dieſer Stelle beſonderen Dank, denn ſie alle haben von ſchauſpieleriſchem Können Zeugnis gegeben und vollauf befriedigt. Mit dem bezaubernden unſterblichen„Donauwalzer“, ſtimmungsvoll vorgetragen vom„Sängerbund-Flora“, unter Leitung ihres rührigen Dirigenten G. La m— bert, leitete man das Tanzvergnügen ein, wobei man in geſelliger Harmonie bis zur Scheidungsſtunde verweilte. Heiratsſchwindler.(Verhaftung eines Heiratsſchwindlers in Lorſch). Der 405 jährige Wilhelm Schupp aus Darmſtadt leiſtete ſich hier ein tolles Stück von Hochſtape— lei. Trotzdem er verheiratet und Vater zweier Kinder iſt, gab er ſich in der Bauernfamilie, bei der er ſeit Wochen logierte, als ledig aus, nannte ſich adlig mit dem Namen Günther Schupp und legte ſich den Ingenieur- u. Bau technikertitel bei und begann ſchließlich mit der 19 jährigen Tochter des Hauſes ein Ver— hältnis. Auf Grund dieſer Vorſpiegelungen war er der Familie natürlich als Schwieger⸗ ſohn willkommen und ſo wurde denn am 2. Oſterfeiertage die Verlobung gebührend ge⸗ feiert. Er ſtärkte das zu ihm gefaßte Ver⸗ trauen noch dadurch, daß er, obwohl er anders⸗ gläubig war, mit ſeiner Braut in der katholi⸗ ſchen Kirche zur Kommunion ging. Doch die Verlobungsfeier ſollte ein böſes Ende nehmen. Die Polizei hatte Wind von der Sache be⸗ kommen und nahm ihn in dem Augenblick feſt, als er ſich in der Nacht zur Ruhe begeben wollte. Wie bekannt geworden iſt, ſoll ſich Schupp bereits an anderen Orten in ähnlicher Weiſe vergangen haben. Er wurde in Gewahr⸗ ſam genommen und ſpäter in das Amtsge⸗ richtsgefängnis eingeliefert. Aufstiegsmöglichkeit durch Stellungswechsel! Jedem Arbeitsmenſchen ſeinen Arbeits⸗ platz zu geben, iſt eine der größten Aufgaben der Deutſchen Arbeitsfront. In der hinter uns liegenden Zeit war ein geſunder Stellungs⸗ wechſel unmöglich. Jeder war froh, einen Arbeitsplatz zu beſitzen, ganz gleich, ob die Arbeit ſeinen Fähigkeiten und ſeinem Können. entſprach, denn Millionen mußten auf einen, Arbeitsplatz verzichten. Dieſe Entwicklung war beſonders für die Kreiſe der jungen Angeſtell— ten verheerend. Der Angeſtellte muß, um ſich Lebens- und Berufserfahrung anzueignen, in jungen Jahren ſeine Stellung wechſeln. Ein ſolcher Stellungswechſel bedeutet nicht nur ein Hinzulernen, vielfach auch ein Umlernen. Stel⸗ lungswechſel fördert vor allem die Kunſt, ſich in neue Verhältniſſe einzufühlen, andere Men— ſchen mit anderen Gewohnheiten und Eigen— heiten kennen und verſtehen zu lernen. Dadurch weitet ſich der Geſichtskreis und mehren ſich die Erfahrungen. Durch die fortſchreitenden Erfolge der Arbeitsſchlacht beginnt, wie die Berichte aus allen Teilen des Reiches melden, die Nachfrage nach guten Fachkräften immer dringender zu werden. Jetzt iſt es wieder möglich, auf Grund beſonderer Leiſtungen und Fähigkeiten den Ar— beitsplatz zu wechſeln, um aufzurücken, um den Platz einzunehmen, der den Fähigkeiten und Anlagen des einzelnen entſpricht. Die Stellenvermittlung der Deutſchen Arbeitsfront, Amt für Berufserziehung, bietet zu einem Stellungswechſel ſeine Dienſte an. Techniker, Werkmeiſter, Kaufmannsgehilfen, weibliche Angeſtellten, die ihren Arbeitsplatz wechſeln wollen, reichen ihre Bewerbungs papiere der Stellenvermittlung der Deutſchen Arbeitsfront ein. Zur koſtenloſen Beratung und Vermittlung ſteht die Bezirksſtellenver— mittlung Weſtdeutſchland, Eſſen, Kapuziner gaſſe 8, allen Betriebsführern und Mitgliedern der Deutſchen Arbeitsfront zur Verfügung. Vorderschinken gekocht ¼ Pfd. 31 0 Salami- und Cervelatwurst J Pfd. 38 3 Bierwurst/ Pfd. 28. mettwürste ca. 125 gr. Stück 30 85 Ochsenmaulsalat Doſe 28 u. 80 3 Oelsardinen Doſe 20, 30, 40, 48 u. 8s. Fettheringe in Tomatensose Doſe 38 9 f goπHενι¹]ο,]. e He m- 75 Dar leben „au Jedermann für alle Zwecke(außer Bauzwecke) von RM. 200.— aufw. bis 10000.— Kleine monatl. Spar- u. Tilgungs⸗ nell raten, z. B. f. RM. 100- RM. 1.30, 1 1 RM. 1000 RM. 8.20. Auch zu Umſchuldg v. Hypotheken, Kauf u. Schuldenrückzahlung v Möbel, Ma- ſchinen, Geſchäftseinrichtungen uſw. „Kremo“ Kredit⸗Mobiliar Gmbh. Osnabrück Zweckſparunternehmen. gent: Johannes Knapp., Viernheim, Weihgartenſtr. 27. 7 9 * Maturreiner Obſtwein bei 3 Ltr. a. 22 Pfg. H αον,ỹle U b m 10 Gewürzgurken Eſſiggurken) Stck. 4 und o Pfg. Delikatessgurk.(Salzgurk) Stck. 7 und o Pfg. Erſtklaſſige fulich- I zu verkaufen. Saàarsir. 69 Dick. rühen Deutsche Mmarkenbutter Pfund 182 netto Schweizerkäse saftig 45 v. H. Fett i T. ¼ Pfd. 30. 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Einzel⸗Berkauf der Zeitung von der Nr. 97 eſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags-Ausgabe 10 Pfg. Viernheimer Zeitung eimer Anzeiger (Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) ber Wi derhalung Die 13geſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wieder olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Bürgermeiſterei Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Freitag, den 26. April 1935 52. Jahrgang Die Wirtschaftswoche Zum erſten Mal wieder Ausfuhrüberſchuß. — Südamerika als Abſatzgebiet.— Neue Wirtſchaftsabkommen.— Deutſche Qualitäts- waren behaupken ſich.— Der Erfolg der Leipziger Meſſe. Die Entwicklung des deutſchen Außenhan— dels, die ſeit vielen Monaten durch einen in der Höhe wechſelnden Einfuhrüberſchuß(im Februar noch 57 Millionen) gekennzeichnet war, hat im März eine entſcheidende Wen— dung zum Beſſeren genommen: Es wurde durch Rückgang der Importe und gleichzei— tige Steigerung der Exporte ein Aktivpſaldo der Handelsbilanz in Höhe von 12 Millionen RM erzielt. Neben Saiſoneinflüſſen und den ſtrukturellen Veränderungen im Gefolge der Wiedereingliederung des Saarlandes in das deutſche Zollgebiet ſind hierin Auswirkungen der vielfachen in letzter Zeit zum Abſchluß gebrachten Kompenſations- und Verrech⸗ nungsgeſchäfte zu erblicken, bei denen häu— fig die Einfuhrſeite bereits in den Vormona— ten die entſprechenden Ausfuhrpoſten aber erſt im März in der Statiſtik in Erſchei— nung traten. Unter den Ländern, mit denen auf dieſer Baſis ein verſtärkter Warenaustauſch mög— lich gemacht werden konnte, ſtehen die ſüd— amerikaniſchen Staaten, insbeſondere Bra— ſilien und Argentinien, an erſter Stelle. Die auf dieſem Gebiete vorhandenen reichen Möglichkeiten hat kürzlich Reichsbankpräſi— dent Dr. Schacht in einer Rede vor der Ge— ſellſchaft der Freunde des Ibero-Amerika⸗ niſchen Inſtituts in Hamburg hervorgeho— ben und dabei betont, daß die Induſtriali— ſierung Lateinamerikas entgegen einer oft vertretenen Anſicht nicht einer Erweiterung des Handelsverkehrs dieſer Länder mit Deutſchland im Wege zu ſtehen brauchte, da die deutſche Ausfuhr ſich mehr und mehr auf die ausgeſprochenen Qualitätswaren ſpeziali— ſiert habe und dieſe trotz des Heranzüchtens eigener Induſtrien in den ſüdamerikaniſchen Ländern ſtets gefragt bleiben würden. Daß alle erdenklichen Anſtrengungen ge macht werden, um den deutſchen Abſatzmarkt im Ausland durch günſtige handelspolitiſche Verträge auszuweiten, geht aus der Reg— ſamkeit hervor, mit der gerade in den letzten Wochen Wirtſchaftsbeſprechungen mit den verſchiedenſten Ländern geführt worden ſind. deutſch⸗ruſſiſches Wirtſchaftsabkommen iſt unter Dach und Jach gebracht, deutſch⸗italieniſche Beſprechungen wurden in Rom abgeſchloſſen mit dem Ergebnis, daß beide Staaten trotz ihrer Deviſennöte beſtrebt ſein werden, den gegenſeitigen Warenaustauſch weiteſtgehend zu erleichtern. Mit der Schweiz wurde ſoe⸗ ben ein neues Verrechnungsabkommen ab geſchloſſen, deſſen Bevorzugung des Waren verkehrs der Güterproduktion in beiden Ländern zugutekommen wird. Mit Un⸗ garn wurden Verhandlungen in der Reichshauptſtadt geführt und auch dieſe ha ben ein günſtiges Ergebnis gezeitigt. Die Ausdehnungsmöglichkeiten der deut⸗ ſchen Ausfuhr gerade auf dem Gebiete der Qualitätserzeugung gingen übrigens gera— de in dieſen Tagen aus Meldungen hervor, wonach an der allgemeinen Belebung des Weltmarktes für Eiſen und Stahl, die ins⸗ beſondere durch lebhafte Käufe des Fernen Oſtens geſtützt wird, deutſcher QAua⸗ litätsſtahl beträchtlichen Anteil nehmen konnte. Durch das Geſetz über die Haushaltsfüh⸗ rung im Reich wurde der Reichsfinanzmi⸗ niſter ermächtigt, auf landwirtſchaftlichem Gebiet Garantien zu übernehmen, die z. T. neuartig ſind. Dies gilt vor allem für die Gargntierermächtigung zur Förderung ber deutſchen Schafhaltung und Wollerzeu⸗ gung bis zur Höhe von 8 Millionen RM und die Garantieermächtigung zur Beſchaf⸗ fung von Betriebskrediten für Flachs ⸗ und Hanfröſtanſtalten bis zur Hö⸗ he von 5 Millionen RM. Auf dieſe Weiſe ſollen zwei wichtige Gebiete der deutſchen Textilrohſtoffproduktlon, die ſchon bisher von der Wirtſchaftspolitik der Reichsregierung unterſtützt und gefördert worden ſind, die aan lichkeit zur Erzeugungsſteigerung erhal⸗ Der Janzen hat ſich im März gegen⸗ Der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Robert Ley, veröffentlicht zum Na— tionalfeiertag des deutſchen Volkes am 1. Mai einen Artikel, in dem es u. a. heißt: Das neue Deutſchland feiert nun bereits zum dritten Mal den Nationalen Feiertag der Arbeit. Nicht eine Klaſſe und eine Schicht feiert den Beginn des Werdens in der Natur, ſondern eine ganze Nation gibt ſich der Freude hin, nun den Winter hinter ſich zu haben. Der Marxismus und ſeine Tra— banten hatten aus dieſem Tag der Freude einen Tag des Haſſes gemacht. Der Natio— nalſozialismus hat mit dieſer Verdrehung des 1. Mai aufgeräumt und hat ihn wie— derum wie ehedem zum Nationalfeiertag der Arbeit und der Freude gemacht. Der Erfolg beweiſt die Richtigkeit einer Idee. Wir übernahmen eine Sozialordnung voll Dünkelhaftigkeit und Klaſſenhaß. Das war vor kaum etwas mehr als 2 Jahren. Deutſchland: ein ſich zerfleiſchendes Volk und damit ein ohnmächtiger und willkomme— ner Spielball der geſamten Welt. Wie bietet ſich dieſes Deutſchland heute dem Beſchauer? Es iſt ſchon wahr, daß die Außenpolitik von der Innenpolitik nicht zu trennen iſt, und daß die Außenpolitik ein gekreuliches Spie gelbild der innerpolitiſchen Verfaſſung eines Volkes iſt. Heute können wir mit Stolz ſagen, daß keine Weltpolitik mehr gemacht werden kann, ohne Deutſchland zu fragen. Deutſchlands Anſehen in der Welt iſt wieder wie ehedem groß und gewaltig. Dem entſpricht im Innern ein geſchloſſe nes und einmütiges Volk. Dieſe Einheit wurde nicht erreicht durch Terror und Ge— walt. Die Wirtſchaftsruhe bedeutet nicht eine Kirchhofsruhe, die Gemeinſchaft in den Werkſtätten, Fabriken und Kontoren ſteht nicht auf dem Papier, ſondern das alles iſt organiſch gewachſen, lebt und arbeitet und iſt beſeelt von einem heiligen Wollen. Ge wiß wiſſen wär, daß dieſer Gedanke der Gemeinſchaft und von der Einheit der Na— tion heute niemals wieder aus der Nation herausgebracht werden kann. Selbſt wenn das Schickſal die gegenwärtigen Führer Deutſchlands perſönlich abberufen würde— das, was war, kommt niemals wieder! Klaſſenkampf und Standesdünkel, Zerſpal— tung in Parteien, Gewerkſchaften und Ar— beitgeberverbände ſind unmöglich. Und wer von den Gegnern des neuen Deutſchlands auch nur noch die leiſeſte Hoffnung hegt, wird durch die letzten Vertrauensrats⸗ wahlen eines anderen belehrt worden ſein. Dieſe Wahlen ſind die freieſten und wahrhaftigſten, die die Welt kennt. Sie ſind geheim und direkt. Der Wähler kennt ſei⸗ nen Kandidaten mit all ſeinen Vorzügen und Fehlern. Wieviel Kleinkram des Alltags beſtimmen dieſe Wahlen! Und wenn dann trotz alledem nach kaum 2 Jahren national⸗ ſozialiſtiſcher Schulung weit über 80 v. H. der Induſtriearbeiterſchaft Deutſchlands ſich für den Gedanken der Gemeinſchaft bekennt, ſo iſt das ein unerhörtes Zeugnis für den Erfolg unſerer Arbeit. So nahm es kein Wunder, daß ſich auch dieſes Deutſchland betrug 552 000 Tonnen gegen 328 000 Ton⸗ nen im Februar. Bemerkenswert iſt daben die Verſtärkung der landwirtſchaftlichen Nachfrage nach Zement. Die Ausfuhr hat ſich, wie übrigens auch im Geſchäftsbericht der Portland⸗Cementwerke Heidelberg⸗ Mannheim⸗Stuttgart A.⸗G. hervorgehoben wurde, merklich belebt, insbeſondere nach Ueberſee. Das Ueberſeegeſchäft wird ſeit Mitte 1934 etwas gefördert durch die Er⸗ höhung des Anteils am Verluſtausgleich für zuſätzliche Ausfuhr innerhalb der Syndikate. Aus dem ſoeben vom Leipziger Meſſeamt herausgebrachten Rechen⸗ ſchaftsbericht über die Leipziger Frühjahrs⸗ ormonat beträchtlich erhöht: er meſſe 1935 gebt bervor daß von Seiten der R war als im vergangenen Jahr. das Recht auf Arbeit zurückeroberte. In dieſem Jahr bereits kön— nen wir ſagen, daß keiner mehr, der arbeits— willig iſt, arbeitslos ſein wird. Vor kaum 2 Jahren noch 7 Millionen Erwerbsloſe — und heute bereits in vielen Zweigen der Induſtrie und des Handwerks eine große Nachfrage nach Arbeitskräften. Und mor⸗— gen, im nächſten Jahr, wird es heißen: Deutſchland hat mehr Ar— beit als ſeine Hände und ſeine Köpfe zu lei⸗ ſten vermögen. Wir haben uns die Arbeit aus dem Himmel geholt und halten ſie feſt, weil wir von der Lebensverneinung eines vergangenen hoffnungsloſen Syſtems zur Lebensfreude neuen Deutſchlands gekommen ſind. Dieſe Wandlung allein war nicht möglich durch organiſatoriſche Veränderungen und durch Schaffung neuer Geſetze. Sondern hierzu war ſchon notwendig, daß der Menſch neu geboren wurde. Ein kleiner Schreiberling der Sozialdemo kratiſchen Partei verfaßte im Jahre 1904 ein ebenſo phantaſievolles wie Flugblatt. Dort heißt es:„Arbeiter und Arbeiterinnen! Ihr werdet einmal die Schönheiten der Berge ſehen, auf den Schif fen die Meere durchkreuzen, mit dem Flug⸗ Nichts wird zeug die Lüfte durchfahren. Euch verborgen ſein, Ihr werdet alles ge— nießen.“ Heute iſt das, was damals ein klei ner Schreiberling verlogen in marxiſtiſchen Verſprechungen von ſich gab, Tatſache ge— worden Nichts gibt es in Deutſchland mehr. was dem deutſchen Arbeiter vorenthalten würde. Wenn man mich fragt, was iſt der größte Erfolg eures ſozialen Wollens und eurer Arbeit: So iſt es jene unumſtößliche Tatſa⸗ che: Aus dem Proleten mit ſeinen Minder— wertigkeitskomplexen iſt ein ſtolzer deutſcher Arbeiter geworden. An Stelle des Neides und der Mißgunſt tritt die Freude und der Lebenswille. An Stelle der Triebhaftigkeit und niedrigen Genußſucht tritt eine erhabe ne innere Freude. Wer den deutſchen Ar beiter in Madeira und Liſſabon beobachten konnte, der mußte geſtehen: Hier iſt ein Herrenvolk im Werden! Das Vorkriegs deutſchland zeichnete ſich durch falſche Ueber heblichkeit aus. erging ſich in einer erbärmlichen und niedri gen Knechtſeligkeit. Das neue Deutſchland ſchickt als ſeinen Vertreter und Repräſentan ten den deutſchen Arbeiter hinaus in die Welt, der in einer ſtolzen Vornehmheit und einer ſelbſtbewußten Beſcheidenheit das neue Deutſchland der Welt repräſentiert. Wir glauben daran, daß, wenn wir dem Volke die Ziele zeigen, die Wege frei zu machen, ſich dieſes Volk ſein Schickſal und ſein Haus ſelber bauen wird. Nachdem uns mern Württemberg, als dritter Gau folgt Groß-Berlin mit 24 Teilnehmern, in weitem Abſtand folgen die Badener mit 18. die Weſt— dieſer Glaube in zwei Jahren nicht getäuſcht hat, ſondern im Gegenteil, nachdem dieſer Glaube hundertprozentig durch die Anſtäm digkeit und Ehrenhaftigkeit dieſer Nation bewahrheitet wurde, ſind wir der Meinung, dem Volke fetzt und für die Zukunft die größtmöglichſte Selbſtverwaltung auf dem Gebiete der Sozialordnung ——...//—— deutſchen Ausfuhrfirmen, die in Leipzig aus⸗ geſtellt hatten, alle denkbaren Anſtrengungen gemacht worden ſind, um das Exportgeſchäft wieder in Gang zu bringen. Daß ſich das und währungspolitiſchen Störungen dank ſeiner Qualität in der Welt behauptet, geht aus der Tatſache hervor, daß die Zahl der ausländiſchen Beſucher und Käufer ebenſo wie die der ausländiſchen Ausſteller größer Von den in Leipzig erzielten Auftragseingängen in Höhe von, vorſichtig geſchätzt, über 300 Millionen RM, entfallen rund 90 Millionen auf Ausfuhraufträge. verlogenes Arbeitnehmer. Den Selbſtverwaltungskörper, Das Nachkriegsdeutſchland kämpfen des gezeichnet. Deutſchlands 50zinlordnung der Leiter der Deutſchen Arbeitsfront Dr. Ley zum 1. Mai 1935 zu geben. Die Vereinbarung zwiſchen dem Herrn Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht, dem Reichsarbeitsminiſter Seldte und mir als dem verantwortlichen Führer der Deut— ſchen Arbeitsfront, hat keinen anderen Sinn und Zweck, als nun die Arbeitsfront und die gewerbliche Wirtſchaft zu verbinden. um eine größtmöglichſte Selbſtverwaltung aufzu— bauen. Unternehmer und Arbeitnehmer müſſen zuſammengebracht werden. So wird der 1. Mai 1935 dem ſchaffenden deutſchen Menſchen die Selbſtverwaltung bringen. Der Vertrauensrat, wie er im Ge— ſetz zur Ordnung der Nationalen Arbeit vor— geſehen iſt, war der erſte Anſatz dazu. Wei⸗ ter wagten wir damals noch nicht zu gehen, da wir nicht davon überzeugt waren, daß die und Lebensbejahung eines Menſchen reif für dieſe Aufgaben ſeien. Die neue Sozialordnung Deutſchlands. die jetzt allmählich ihrer Vollendung entgegengeht, ſieht drei tragende Säulen vor: Einmal den Amtswalterapparat der Arbeitsfront mit den verſchiedenſten Unter⸗ gliederungen als ehrliche Makler und Helfer ſowohl für den Unternehmer wie für den in dem die Menſchen aus den Betrieben zu ſammengeführt werden und in dem in den Kammern auch die Amtswalter der Arbeits— front teilnehmen, den Apparat des Staates, die Treuhänder, die als oberſte Richter über dem Ganzen wachen und dann, wenn kei— nerlei Einigung erzielt werden kann, als oberſte Richter auftreten. Deutſchland iſt das erſte Land der Welt. das eine neue Sozialordnung ſein eigen nennt, eine Ordnung, die nach der Vernunft und nach der Geſetzmäßigkeit der Natur an geordnet iſt. Und alles das danken wir Adolf Hitler, der uns zurückführke zu dem Quell unſeres Seins, unſerer Raſſe und un ſerer göktlichen Beſtimmung, nicht mehr das Schickſal allein in unſerem kleinen Amt zu ſehen, ſondern immer vor Augen zu halten: das ewige, das ewige Deutſchland. Endkampf in Saarbrütlen Die Gauſieger im Keichsberufswektkampf meſſen ſich. Berlin, 25. April. Die Preſſe- und Propagandaſtelle des Reichsberufswettkampfes teilt mit: In Saarbrücken ſind 523 Jungen und Mä del aus allen deutſchen Gauen zu den End Reichsberufswettkampfes in Saarbrücken eingetroffen. An der Spitze der zahlenmäßig am ſtärkſten in Saarbrük ken vertretenen Gaue ſteht bei den männli chen Teilnehmern Sachſen, das allein 30 Gauſieger in das Saargebiet entſendet. Auf Sachſen folgt mit 27 männlichen Teilneh falen und die Kurmärker mit je 16, die Schleſier mit 14, die Schleswig-Holſteiner mit 13 und die Halle-Merſeburger und Ober— bayern mit 12 Teilnehmern. Am ſchwächſten ſind Mecklenburg mit 2 und Kurheſſen mit 3 Teilnehmern vertreten. Bei den Mädels ſtehen die Groß-Berliner mit 12 Teilneh merinnen an der Spitze, ihnen folgen die Württemberger und Kurmärker mit je 9, N a 77 0 die Sachſen mit 8 und die deutſche Erzeugnis trotz aller zollpolitiſchen Schleſier ſowie Thüringen und die bayrische Oſtmark mit 7 weiblichen Gauſiegerinnen. Weſtfalen und Die Stimmung der Teilnehmer, die am Donnerstag ihre Wettkampfſtätten beſichtigt haben, um am Freitag an die Löſung der praktiſchen Arbeiten heranzugehen, iſt, wie das Deutſche Nachrichtenbüro berichtet, aus⸗ Jeder hoffe, zu den 25 Reichs⸗ ſiegern zu zählen, die am 1. Mai vom Füh. rer und Reichskanzler in der Reichskanzlei empfangen werden. f — — ä———— Ehrungen für Patel Der Empfang des Kardinalſtaatsſekretärs in Frankreich. Paris, 25. April. Kardinalſtaatsſekretär Pacelli, der ſich als perſönlicher Vertreter des Papſtes zu den Triduumfeiern nach dem franzöſiſchen Wall— fahrtsort Lourdes begeben hat, iſt mit gro— ßer Feierlichkeit an der franzöſiſch-italieni— ſchen Grenze im Namen der franzöſiſchen Regierung von Staatsminiſter Marin ein— geholt und bis Marſeille in einem von der Regierung bereitgeſtellten Sonderzug beglei— tet worden. Auf ſämtlichen Bahnſtationen waren Vertreter der franzöſiſchen Zivil- und Militärbehörden zur Begrüßung erſchienen. Der Kardinal erteilte der Menge, die ſich überall, wo der Sonderzug hielt, eingefun— den hatte, ſeinen Segen. Während des län— geren Aufenthaltes in Nizza gab Staatsminiſter Marin im Sonderzug zu Ehren des Kardinals und ſeines Gefolges ein Frühſtück. In der Erwiderung des Kardinals auf eine bei dieſem Anlaß gehaltene Anſprache Louis Marins möchte die franzöſiſche Preſſe, die dem Empfange des päpſtlichen Legaten eine hiſtoriſche Bedeutung beimißt, eine Anerkennung für die„Bemühungen Frank— reichs um die Feſtigung des Friedens“ er— blicken. Die Blätter unterſtreichen bei dieſer Gelegenheit die guten Beziehungen Frankreichs zum Valikan, die durch den Beſuch Lavals beim Papſt im Januar befeſtigt worden ſeien. Kardinalſtaatsſekretär Pacelli hat von Nizza aus an den Präſidenten der Republik und Außenminiſter Danktelegramme für den ihm zuteil gewordenen Empfang gerichtet. taatsminiſter Marin hat von Ventimiglia aus an den Duce ein Begrüßungstelegramm geſandt, in dem er der Hoffnung auf eine immer engere franzöſiſch-italieniſche Zuſam— menarbeit auf allen Gebieten Ausdruck gibt. Deutsche Tagesſchan Gegen unfruchtbaren Verkehrswettbewerb. Die Akademie für Deutſches Recht hat die jüngſte Ausgabe ihres amtlichen Organs dem Motto„Einheit des Verkehrs— Einheit des Verkehrsrechts“ gewidmet. Reichspoſt- und Reichsverkehrsminiſter Frhr. von Eltz-Rübe— nach weiſt in einem Geleitwort darauf hin, daß manches auf dieſem wichtigen Gebiete noch zu tun übrigbleibe. Unfruchtbarem Wett— bewerb zwiſchen den einzelnen Verkehrsarten müſſe der Boden entzogen, für gedeihliches Zu— ſammenarbeiten die Grundlage geſchaffen wer— den. Die Senkung der Kirchenſteuer. Im Anſchluß an ſeinen Erlaß über die Sen— kung der Kirchenſteuer für 1935 macht Reichs— miniſter Ruſt darauf aufmerkſam, daß bei den Lohnſteuerpflichtigen die im Kalenderjahr 1934 einbehaltene Lohnſteuer als Maßſtab der Kir— chenſteuer 1935 zu Grunde zu legen iſt. Bei den Veranlagten einſchließlich der Veranlagten mit ſteuerabzugspflichtigen Einkünften werde die Einkommenſteuer des Kalenderjahres 1934 bereits nach den Vorſchriften des neuen Ein— kommenſteuergeſetzes feſtgeſetzt. Für ſie bilde alſo die hiernach veranlagte Einkommenſteuer 1934 den Maßſtab der Kirchenſteuer 1935. Aus der preußiſchen Verwaltung. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt u. a. mitteilt, wurde Regierungsrat Dr. Coß— mann vom Polizeipräſidium in Flensburg zum Polizeidirektor in Schneidemühl ernannt, Re— gierungsdirektor v. Hellermann in Frankfurt a. d. O. wurde in den Ruheſtand verſetzt, ebenſo der Verwaltungsgerichtsdirektor Dram— mer in Köslin. Polizeipräſident Klemm aus Recklinghauſen wurde zum Regierungs- präſidenten in Münſter ernannt. Hagelſchlag und Hochwaſſer Unwefkerverheerungen im Speſſart und in Rhön. Würzburg, 25. April. Ueber die Gegend von Schweinfurt ging ein ſchweres Gewitter nieder, unter dem beſonders die Markungen von Zell und Hambach litten. Die Weinberge an der Mainleite wurden von den Wolkenbrüchen ſchwer beſchädigt. Auf den Straßen war bald jeglicher Verkehr unmöglich. Das Unwekker hauſte auch ſtark in der Rhön und im Speſſart. Hier wurde die Gegend von Zeitlofs, Heinrichsthal, Rup⸗ boden und Schönderling ſehr in Mitleiden⸗ schaft gezogen. Teilweiſe wurden die Skälle überſchwemmt, ſo daß das Vieh ertrank. Auf den Feldern wurden die Saaten durch die Hagelſchläge vernichtet, ſo daß an vielen Stellen die diesjährige Ernte völlig umgekommen iſt. Ueber die Verheerungen, die das gemelde⸗ te Unwetter in den Notſtandsgebieten des Speſſarts und der Rhön angerichtet hat, werden nun nähere Einzelheiten bekannt. Danach wurde die Gegend von Zeitlofs in der Rhön beſonders ſchwer heimgeſucht. Nach mehrſtündigem, wolkenbruchartigem Regen trat Hagel auf, der eine Stunde lang in haſelnußgroßen Schloßen niederpraſſelte. Troſtlos ſieht es beſonders auf den hochge⸗ lononon Feiern aus. Da bier die dünne Hümusſchicht abgeſchwenrr wurde und viel⸗ fach nur das nackte Geſtein übrig blieb, ſind viele Felder wertlos geworden. Von der elementaren Wucht des Waſſers kann man ſich dann eine Vorſtellung machen, wenn man hört, daß bis zu vier Zentner ſchwere Felsblöcke mitgeriſſen wurden. Außerordentlich gelitten hat auch das ganze Sinntal. Die Bahnlinie von Brückenau nach Zeitlofs iſt gefährdet, da die Dämme unterſpült ſind. Einen Ueberblick über den wirklichen Schaden wird man erſt nach den Aufräu— mungsarbeiten, die mehrere Tage in An— ſpruch nehmen, bekommen können. Nach vorſichtiger Schätzung dürfte er ſich minde— ſtens auf 100 000 RM belaufen. Aus dem Speſſart liegen ebenfalls er— ſchütternde Berichte vor. Der Ort Heinrichs— tal bietet ein Bild ſchlimmſter Verwüſtung. Schlamm, Geröll und Felsblöcke bedecken faſt meterhoch die Straßen, Felder und Wieſen. Das Unwetter brach mit einem ſtarken Hagelſchlag herein, der bis zu einem halben Meter hoch die Fluren bedeckte. Dar— auf folgte ein Wolkenbruch, der ungeheure Waſſermaſſen niederſandte. Fluten ſtürzten in 1% Meter Höhe durch die Ortſchaft, führ— ten Baumſtämme mit ſich Wirbelſturm in Thürmgen Gera. 26. April. Oſtthüringen wurde von einem Wirbel— ſturm heimgeſucht, unter dem vor allem der Ort Birkigt ſchwer zu leiden hatte. Von den fünf Gehöften ſind vier vollkommen dem Erdboden gleichgemacht. Die Häuſer ſind bis auf die Grundmauern zuſammengebro— chen. Einrichtungsgegenſtände und land— wirtſchaftliche Maſchinen liegen weit zer— ſtreut umher. Wie durch ein Wunder ſind Menſchenleben nicht zu beklagen. 1111 ·òͤ“ᷓ ᷑ ̃•w̃m e ̃ e Neues aus aller Welt Eine Greiſin bei lebendigem Leibe ver⸗ brannt. In Bergers(Oberfranken) machte die 80 jährige kranke Bauerswitwe Schmid nachts gegen 2 Uhr im Küchenherd Feuer Dann ſetzte ſie ſich an den Herd, um ſich zu wärmen. Dabei iſt die alte Frau vermutlich eingeſchlafen; durch herausfallen⸗ des Feuer gerieten ihre Kleider in Brand und im Nu war ſie in Flammen gehüllt. Nach drei Stunden erlag die Unglückliche ihren gräßlichen Verbrennungen, Schwerer Raubüberfall. Die Inhaberin des Geſchäftes Jakob in Neunkirchen (Saar), die Witwe Jakob. eine ſchon 80jäh⸗ rige Greiſin, wurde von einem Unbekann— ten niedergeſchlagen. Der Täter plünderte dann die Ladenkaſſe und verſchwand. Wie⸗ viel die Kaſſe enthielt, iſt unbeannt. Der Tod in der Jauchegrube. In Mun delsheim(Elſaß) fiel die in den 30er Jahren ſtehende Ehefrau Marie Bernhard bei dem Verſuch, Jauche zu ſchöpfen, in die Grube und mußte elendiglich umkommen. Die Frau hatte durch das Einatmen der aus der Grube aufſteigende Gaſe die Beſinnung verloren und wor kopfüber hineingeſtürzt. Großfeuer in einer polniſchen Stadt. Eine Vorſtadt der im nordöſtlichen Polen gelege— nen Stadt Wolkawyſk wucde durch eine verheerende Feuersbrunſt vernichtet. Mehr als 30 Häuſer ſind vollkommen vom Erd— boden verſchwunden. Drei Kinder kamen in den Flammen um Verhängnisvolle Autofahrt. Nach einer Meldung aus Caen ſtreifte das Auto eines Pariſer Polizeikommiſſars einen Radfahrer, der zu Fall kam und zwei des Weges kom— mende Kinder mit ſich zu Boden riß. Um letztere nicht zu überfahren, ſteuerte der Kommiſſar ſeinen Wagen mit aller Gewalt nach rechts. wobei dieſer das Geländer einer Brücke durchbrach und in den Fluß ſtürzte. Die Zeitungsverlage Neue Anordnungen der Neichspreſſelammer Berlin, 25. April. Der Präſident der Reichspreſſekammer, Amann, hat drei Anordnungen erlaſſen, in denen die Einzelheiten des Zeitungsverlags— weſens geregelt werden. Die erſte Anordnung zur Wahrung der Unabhängigkeit des Zeitungsverlagsweſens beſtimmt im einzelnen, daß dem Reichsver— band der Deutſchen Zeitungsverleger die genauen Rechts- und Beſitzverhältniſſe und perſonellen Verlagsverhältniſſe. Nachweis der ariſchen Abſtammung der Berechtigten am Verlage bis 1800, Höhe des Geſellſchafts— kapitals, ein etwaiger Wechſel der Berechtig— ten am Verlage und ähnliches mitzuteilen ſind Es iſt ein Einblick zu gewähren in alle Unterlagen für die geſetzlichen, ſtandes— und ſatzungsgemäßen Verpflichtungen und bekanntzugeben., ob Mittel zur Verfügung geſtellt ſind,. um Dritten die Zeitung zu lie— fern. Genehmigungspflichtig iſt auch die Lie ferung der Zeitung in größerer Stückzahl an einen Empfänger, der nicht Zeitungs— händler iſt. Die Anordnung beſtimmt dann weiter in genauen Einzelangaben. wer nicht Zeitungsverleger ſein kann, 3. B. öffentlich-rechtliche Körperſchaften, Ge— ſellſchaften, Genoſſenſchaften, Stiftungen, ju— riſtiſche Perſonen und Perſonengeſamtheiten, die unter Beachtung beruflicher, ſtändiſcher oder konfeſſioneller Geſichtspunkte gebildet ſind, oder die die Rechte am Verlage für Dritte wahrnehmen, natürliche Perſonen, die für ſich oder ihre Ehegatten nicht den Nachweis der ariſchen Abſtammung bis zum Jahre 1800 zurück erbringen. Unternehmen, die der gemeinſchaftlichen Herausgabe von Zeitungen dienen, oder für verſchiedene Orte Zeitungen herausgeben, außer der Heraus— gabe von Unterausgaben einer Zeitung. Ausgenommen ſind bei dieſen Beſtimmun— gen das Reich und die NSDAP. Die An- ordnung ſchreibt auch vor, daß Zeitungen nicht auf einen konfeſſionellen, beruflich oder intereſſenmäßig veſtimmten Perſonenkrets abgeſtellt ſein dürfen. Für die genau vorge— ſchriebenen Einzelbeſtimmungen werden Uebergangsfriſten von drei, ſechs und zwölf Monaten gewährt. Die zweite Anordnung des Präſidenten der Reichspreſſekammer beſtimmt. daß in einem Orte, in dem eine Mehrzahl von Verlagen vorhanden iſt, die auf den Abſatz einer hö— heren Auflage angewieſen ſind, als nach den örtlichen Verhältniſſen und geſunden verle— geriſchen Grundſätzen insgeſamt vertrieben werden kann, einzelne Verlage geſchloſſen werden können. In der dritten Anordnung wird feſtgelegt, daß Verlage von der Betätigung als Zei— tungsverleger ausgeſchloſſen ſind, deren Zei— tungen ihr Gepräge und ihren Abſatz da— durch erhalten, daß ſie in einer Form berich— zen, die geeignet iſt, Anſtoß zu erregen oder der Würde der Preſſe zu ſchaden. Ein Abſchwüchungsberſuch Die Genfer Reſolution in polniſcher Ausdeutung. Warſchau, 25. April Der dem Regierungslager naheſtehende „Kurjer Poranny“ kommt in einem Leit— artikel auf die deutſche Proteſtnote gegen den Beſchluß des Völkerbundsrates zurück. Gewiſſe Eigentümlichkeiten der deutſchen Pſyche, ſo meint das Blatt, erſchwerten nämlich eine Verſtändigung zwiſchen der Reich und den anderen europäiſchen Stag ten. Während die Genfer Reſolution al eine Höflichkeitsverbeugung vor den in den internationalen Beziehungen üblichen gu— ten Sitten anzuſehen ſei, habe man deutſcher⸗ ſeits in der Reſolution eine Verurteilung und .— Der Schauplaß des Bergrulſches im Wendelſteingebief Blick auf das hiſtoriſche Gaſthaus„Zum feurigen Tatzelwurm“ im Wendelſteingebiet, das jetzt von einem Berarutſch rieſigen Ausmaßes heimgeſucht wurde. Diskriminierung erblickt. Das Blatt ſtellt ez ſo dar, als ob die deutſche Regierung ſich beinen gefühlt habe, gegenüber dem eutſchen Volke den Sinn der Reſolution zu verſchärfen. Das zeuge von einer falſchen Art des deutſchen Denkens. Das Blatt deu⸗ tet dieſes vermeintliche deutſche Denken auch noch ſo aus, als ob Deutſchland einen Rechts. zuſtand in Europa nicht anerkenne, als ob es den Staaten das Recht und die Sorge der 1 europäiſchen Ordnung abſpreche. Die weſt⸗ lichen Mächte hätten dagegen den zumindeſt zu erwartenden diplomatiſchen Proteſt gegen den einſeſtigen Akt Deutſchlands allein dem Völkerbund überlaſſen. Tatſächlich enthalte die Reſolution des Rates— nach Auffaſſung der Zeitung— die Vereitwilligkeit, die voll. zogene Tatſache der deutſchen Wiederaufrü.“ ſtung anzuerkennen. Den Preis, den Deutſch. land dafür zahlen ſoll, ſieht das Blatt darin, daß Deutſchland an den gemeinſamen Be⸗ ö ratungstiſch zurückkehrt. Für den anderen Fall malt es das Schreckgeſpenſt der Iſolie.“ rung und Verurteilung an die Wand. Um ein„Gericht“ oder einen„Verſuch der Dis⸗ kriminierung“ habe es ſich niemals gehan— delt. In belehrendem Tone meint die Zei⸗ tung dann, ein Volk, das völlige Freiheit“ beanſpruche, alle ihm unbequemen Rechte zu verletzen, müſſe allen anderen Staaten das Recht der Vertragsverletzung zuerkennen. Vertrauensratsverpflichtung Gemeinſames Gelöbnis im Bekrieb. Berlin. 25. April. Das Reichsarbeitsminiſterium teilt im Einvernehmen mit dem Reichsminiſterum für Volksaufklärung und Propaganda und der Leitung der Deutſchen Arbeitsfront mit: Es beſteht Veranlaſſung, noch einmal dar— auf hinzuweiſen, daß das im Geſetz zur Ord— nung der nationalen Arbeit geforderte ge— meinſame Gelöbnis des Führers des Be— triebes und der Vertrauensmänner im Be— triebe ſelbſt ſtattfinden muß, und zwar in der Regel am 1. Mai und dort, wo aus beſonderen betrieblichen Gründen das Gelöbnis an dieſem Tage nicht abgelegt werden kann, am 30. April oder 2. und 3. Mai. Unabhängig von dieſem Gelöbnis im Betriebe findet im Rahmen der Feierlichkei— ten am Nationalfeiertag eine weltanſchau— liche Verpflichtung der Vertrauensräte ſtatt, die vom Tempelhofer Feld aus im Rundfunk übertragen wird. Luftfahrtlongreßz Die inkernakionalen Luftfahrkgeſellſchaften tagen. Madrid. 26. April. Luftverkehrsminiſterium wurde eine Tagung der internationalen Luftverkehrsgeſellſchaften eröffnet, zu der faſt ſämtliche Staaten Europas und einige Staaten Amerikas Vertreter entſandt haben. Die meiſten Kongreßkeilnehmer kamen in Großflugzeugen zum Tagungsort. Die deutſchen und ſowjetruſſiſchen Vertreter— 14 an der Jahl— trafen bereits am Diens⸗ kag von Berlin über Stuktgart, Marſeille, Barcelona in der Junkersmaſchine„Ju 52“ auf dem Madrider Flugplatz Maſaras, ein. Es war ein unglückliches Zuſammentref— fen, daß zur ſelben Stunde, als der Kon— greß eröffnet wurde, im Außenbezirk Ma— drids ein Flugzeug infolge Verſagens der Steuerung auf eine Landſtraße abſtürzte. Der Flieger konnte ſich durch Fallſchirmab— ſprung retten, während ſein Begleiter nicht mehr zum Abſprung kam und nur noch als Leiche unter den Trümmern hervorgezogen werden konte.— Das deutſche Flugzeug, das den Flug Berlin Madrid in 8.5 Stun⸗ den zurückgelegt hat, führte mit 17 Flug- gäſten einen Rundflug über Madrid durch, zu dem mehrere ſpaniſche Journaliſten ein— geladen worden waren. Vörſen und Märkte Vom 25. April. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 6 Rinder, davon 2 Bullen, 4 Kühe; ferner 657 Kälber, 39 Schafe, 458 Schweine. Preiſe: Kälber 60, 54 bis 59, 46 bis 53, 35 bis 45; Hammel—, 39 bis 40, 36 bis 38; Schweine—, 47 bis 51, 47 bis 50, 44 bis 49.— Marktverlauf: Käl⸗ ber langſam, ausverkauft; Hammel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft; Schweine langſam, ausverkauft.— Anmerkung: Der am nächſten Donnerstag ſtattfindende Markt iſt auf Freitag, den 3. 5. 35 verlegt. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 60 Kälber, 18 Schafe, 10 Schweine, 2 Ziegen, 180 Ferkel und Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 14 bis 18, über ſechs Wochen 19 bis 25, Läufer 26 bis 32 Rm. pro Stück.— Marktverlauf: Ferkel und Läufer lebhaft. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Alles unverändert! Im ſpaniſchen Wettervorherſage: Während es in einzelnen Gegenden noch zu ausgiebigen Regenſchauern kommt, verſpricht die Weiterentwicklung im allgemeinen weitere Witterungsbeſſerung; e bei mäßigen Winden milde mperaturen. ö 60 „Liebling“ wird umgetault In dem durch den Weltkrieg rumäniſch ge⸗ wordenen Banat mit ſeinen vielen deutſchen Dörfern befindet ſich, auch eine Gemeinde mit dem Namen„Liebling“. Es war während des Türkeneinfalls 1788, bei dem der Ort von den Türken verwüſtet worden war, daß Kaiſer Joſef II., nach der Wiedereroberung des Banats ſich ſelbſt von der Lage ſeiner Bewohner überzeugte und zu den Einwohnern dieſes zerſtörten Ortes ſagte, ſie ſeien ſeine Lieblinge. Daher wurde der Ort fortan „Liebling“ genannt. Als die Ungarn vor dem Weltkriege im Banat zahlreſche deutſche Ortsnamen madja⸗ riſierten, ſollte auch die Gemeinde„Liebling“ daran glauben. Auf die flehentliche Bitte einer Abordnung aus dem Orte, die nach Mien zum Kaiſer Franz Joſeph fuhr, blieb ber deutſche Name erhalten. Nun ſind es die Rumänen, die die im Banat noch vorhandenen Ortsnamen romani⸗ ſieren wollen und ſo hat der rumäniſche Ge⸗ meindevorſteher von„Liebling“ beim Ge— meinderat den Antrag geſtellt, den Ortsnamen in„Frumos“(ſchön) abzuändern, was ein⸗ ſtimmig abgelehnt wurde. Eine Abordnung zum König von Rumänien wie ſeinerzeit zum Kaiſer Franz Joſeph zu ſchicken, erübrigt ſich. Nach der„Arader Zeitung“, der dieſe An⸗ gaben entnommen ſind, ſollen rund 60 Pro— zent aller Ortsnamen des Banats abgeändert werden. Die Gemeinde„Lenauheim“, der Ge⸗ burtsort des Dichters Lenau, wurde unter ungariſcher Herrſchaft in„Cſatad“ umbenannt, jetzt ändert ſie zum zweiten Male ihren Namen und wird romaniſiert„Cetate“ heißen. die Meereswellen Die in dem vergangenen Jahr von den Oßeanographiſchen Stationen im Atlantik auf internationaler Baſis durchgeführte Meſſung der Meereswellen hat das bemerkenswerte Ergebnis gezeitigt, daß an der engliſchen Küſte, in der Nähe von Plymouth, die größte Höhe von annähernd 32 Meter ge— meſſen wurde. Wellen von 800 Meter Länge und einer Zeitdauer von 28 Sekunden bis zur Höhe von 18 Meter konnten in der Bis- jaya gemeſſen werden. Im Durchſchnitt iſt die Zeitdauer einer Meereswelle 6 bis 8 Se— kunden und die Länge 30 bis 100 Meter, während die Höhe ſelten 10 Meter überſteigt. Wenn ſie aufeinander losgehen Franzoſen duellieren ſich„formell“. Der Franzoſe iſt in ſeinen Anſchauungen ungemein konſervativ, und ſo hält er auch heute noch das Duell für die einzig mögliche Form der Sühne für eine Beleidigung. Mit Vorliebe benutzt er dabei die Piſtole, da ſie in der Hand ſehr temperamentvoller Men ſchen erfahrungsgemäß eine verhältnismäßig harmloſe Waffe darſtellt. Man wird daher auch ſelten von tödlichen Piſtolenduellen in Frankreich hören. Von den Piſtolenduellen geht eben in den Augen der meiſten Franzoſen ein Nimbus nus, der zum Teil aus dem ganzen feierlichen lpparat eines ſolchen Duells zu erklären iſt. Doch zuweilen verlaufen die Duelle durchaus nicht ſo pathetiſch wie man annehmen ſollte. zunächſt bemüht man ſich, die Entfernung der beiden Piſtolenſchützen dadurch möglichſt 10 ziehen, daß die erforderlichen zwanzig abgeſchrit weit zu Schritte von einem Sekundanten werden, der eine große Schrittweite QAM r N ene hat. Tr oßvem ir es vorgekommen, daß an und für ſich ſchlechte Schützen auf eine Ent⸗ fernung von etwa 30 Metern ſich verwun⸗ det haben. Das iſt natürlich reiner Zufall, denn in den meiſten Fällen beſteht gar nicht die Abſicht, den Gegner zu töten, es gilt bloß, der ritter⸗ lichen Form Genüge zu leiſten. So ſind politiſche Duelle zwiſchen Abge— ordneten verſchiedener Parteien nichts Sel⸗ tenes, auch Miniſter duellieren ſich mit Ab⸗ geordneten. Zwei ſchon recht klapprige Her⸗ ren, denen das Stehen ſauer wurde, beſchoſ— ſen ſich auf Stühlen ſitzend und ſielen ſich nachher gerührt in die Arme. Es koi auch vor, daß das Los ent— ſcheidet, wer ſich ſelbſt erſchießen muß. In einem ſolchen Falle traf es einen bekannten Schriftſteller, der im Gegenſatz zu ſeinen an— weſenden Freunden eine ſtoiſche Ruhe be— wahrte. Er verabſchiedete ſich von ihnen mann— haft und ing dann mit der geladenen Piſtole ins Nebenzimmer. Mit Entſetzen in den Augen warteten die Freunde auf den tödlichen Schuß und fuhren zuſammen, als ſie den Knall aus dem Nebenzimmer vernahmen. Keiner wagte es, hineinzugehen, da trat der Schriftſteller aus dem Nebenzimmer hervor und erklärte ſeinen Freunden:„Ich habe mich nicht getroffen“. Es gibt auch Frauenduelle Frauenzweikämpfe mit der Waffe ſind in nördlichen Ländern ſelten. Können Worte nicht die Gegnerin matt ſetzen, dann kommt es ſchlimmſtenfalls zu harmloſen Tätlichkei— ten. Gefährlicher ſind die Frauenzweikämpfe in den ſüdlichen Ländern mit den heiß— blütigen Frauen, die, wenn es um den ge— liebten Mann geht, vor nichts zurückſchrecken. Wenn bei ſolchen Duellen Todesfälle im Verhältnis zu den Männerduellen viel ſel— tener ſind, ſo liegt es an dem Temperament der Schützinnen, die meiſt wild drauflos knal— len. In Süd-Amerika duellieren ſich die„Cowgirls“, indem ſie in beſtimmter Ent fernung im Galopp aneinander vorbeireiten und dann aus ihren Karabinern Schüſſe wech ſeln. Das Duell findet gewöhnlich nach dem Verſchießen der vorgeſchriebenen Munition ein verſöhnliches Ende. Schammer ſieht ſchon die Sache aus, wenn Frauen mit Meſſern oder Degen aufeinander losgehen. Degenduelle erfreuen ſich bei den temperamentvollen Spanierinnen einer gewiſſen Beliebtheit. Es geht dabei ganz for— mell zu. Sekundantinnen ſind zugegen und ein Arzt. Selten wird eine Frau dabei gefährlich derletzt. Ausrottung des Walfiſches Erbarmungsloſe Maſſenſchlächterei.— Die letzten Veſtände im ſüdlichen Eismeer.— Ao⸗ hilfe durch eine Konvention? Trotz der im Jahre 1934 in Genf abge— ſchloſſenen Internationalen Konvention zum Schutz der Walfiſche, die in weſentlichen Teilen auf einem bereits im Jahre 1929 erlaſſenen ähnlichen norwegiſchen Geſetz beruht, bleibt der Rückgang der Walfiſchbeſtände be ſorgniserregend. Es finden daher gegenwärti—s in London zwiſchen einem Vertreter des nor wegiſchen Fiſchereidepartements und dem bri tiſchen Landwirtſchafts- und Fiſchereiminiſte rium Beſprechungen unter Hinzuziehung der am Walfang beteiligten engliſchen Kreiſe ſtatt, in denen über die Möglichkeit einer weiteren Einſchränkung des Walfanges im Eismeer beraten mird Südlichen Zivil und meldete er mit zitternder ſunken. Urheberrechtsschutz: Fünf Fürme-Verlag, Halle(Saale) „Mein Sohn iſt ſoeben weggegangen“, meinte ſie denn „Ehe er in die Stadt fährt, trinkt er zu ſeiner Abſchiedszigarette immer ein Glaſerl Kognak— und ſo ſchaut's aus, wo er auch nur Minuten hauſt...“, bemerkte ſie mit gemütlich-wieneriſch gefärbter Ausſprache. „Nehmen Sie Platz, bitte, und laſſen S' ſich anſchaun!“ Ungekanntes Wohlbehagen nahm von Gilbert Beſitz. Die alte Dame gefiel ihm unglaublich gut. Seine eigene Mutter war früh verſtorben, und der Vater hatte ihr keine Darum war ſein fremden Frauen, Erzieherinnen und Hausdamen bevölkert geweſen, die mit beſtem Willen den kühlen Hauch des Förmlichen niemals ganz verſcheuchen konnten. In dieſem behaglichen Winkel fand ſich Gilbert im Nu ſchlichten, un⸗ gekünſtelten Art, noch ehe er ſich recht darauf beſann, daß er darum gar nicht gefragt worden war.. Die alte Dame lachte, plauderte, fragte, ſchenkte ihm ein Glas Sherry ein und nahm ungeziert eine Zigarette. Auch der Diener Johann, in der Morgenlivree aus ge— ſtreiftem Drell, der ſoeben eingetreten war und verblüfft den fremden Herrn betrachtete, auch der war ſo ein Ueber— auch lachend. Nachfolgerin gegeben. heimiſch. Und er ſagte das in bleibſel einer alten Zeit. „Was meinſt du wohl, wer unſer Gaſt iſt, Johann?“ nickte Ihre Exzellenz dem alten Diener zu.„Du ahnſt es nicht: Doktor Guidos Sohn aus Berlin und kein anderer!“ Ein Ruck ging durch dieſe morſchen Glieder, und Johann ſtellte ſich in Poſitur, die Hände an der Hoſennaht: „Wenn der gnädige Herr die Bemerkung erlauben— ſeiner ihm die Rechte.„Das 12 und gar nicht erſchrocken. Zuhauſe von Selten konnte man ſtellen. 40 freundes... feinen Dame? ich war Burſch beim Herrn Doktor, wie er noch Le war und trotzdem fleißig ſtudiert hat. Doktor geworden. Ja, ſeither ſtehe ich im Dienſte Nun verſchlug es Haller des Hauſes— vierzig Jahre waren es um Neujahr!“ ſie einen Witz, oder war das Stimme, in Erinnerung ver plar der neuen 36 Als habe die alte Dame ſeine Gedan ſie mit Humor: „Gelt, aus Doktor der Rechte!— Gilbert hatte ſich erhoben und war auf den Alten zu getreten, legte ihm die Linke auf die Schulter und reichte wird aber Papa herzlich freuen, wenn ich ihm ſchreiben werde, was Sie mir da erzählen“, meinte er ſchier liebevoll und wollte eben etwas hinzu- ſetzen, jedenfalls aber dem Alten Zeit geben, ſeine offen— ſichtlich abhanden gekommene Faſſung wiederzufinden. Da öffnete ſich die Tür mit einem heftigen Knall, und der unnütze Mechanikerlehrjunge von vorhin in Begleitung des Jagdhundes trat in formloſeſter Art ein. „Kuſch, Tyras, wirſt du wohl!“ rief Exzellenz lachend r Hund ſetzte ſich denn auch gehorſam— auf einen der umherſtehenden Lehnſtühle, was keinem der Hausgenoſſen weiter aufzufallen ſchien. fiel ihr Blick auf den Jungen. Sie fuhr heftig zurück.„Du lieber Himmel— wie ſiehſt du wieder aus— entſetzlich!“ rief die alte Frau, und Gilbert konnte ihr nur recht geben. ſich ein geſprochen häßliches Exemplar von einem Lehrjungen vor— „Meine Enkelin Pips“, ſprach da die alte Dame, halb lachend, halb entrüſtet— und mit einer vorſtellenden Ge— bärde nach dem Ankömmling:„Der Sohn eines Jugend⸗ f Gilbert war es, als habe er einen Schlag empfangen. Dieſer freche Bengel war die Enkelin dieſer vornehmen, „Doktor Gilbert Haller“, ſtellte er ſich vor, indem er ſich zu faſſen ſuchte, ſchon um den unverhüllt freudeglitzernden Augen dieſes unerhörten Geſchöpfes Widerpart zu bieten. Unbekümmert um den Eindruck, den ſie hervorrief, ſtreifte ſie die Pullmankappe von den Haaren und neigte kurz und ſchuljungenmäßig den Kopf: Während früher der Walfang von kleinen Booten aus mit handgeſchleuderten Harpunen ein gefährliches Abenteuer war, verwandelte ſich mit der bereits im Jahre 1868 von Spen Foyn gemachten Er⸗ findung der Geſchoßharpune die Jagd auf Wale mehr und mehr in ein mechaniſiertes und induſtrialiſiertes Abſchlachten der wertvollen Tiere, das durch den Bau verbeſſerter Walfiſchboote und Dampfer zu, immer größerer Vollkommenheit gebracht wurde. So kam es, daß der Wal infolge der rückſichtsloſen Verfolgung durch engliſche, norwegiſche, holländiſche und amerikaniſche Walfänger gegen Ende des vergangenen Jahr— hunderts im Nordatlantiſchen Ozean und in den arktiſchen Regionen bis auf unbedeutende Reſte ausgerottet war und damit auch die ſo gewinnbringende Walinduſtrie zum Er— liegen zu kommen drohte. Die engliſchen und norwegiſchen Walfänger ſuchten daher und fanden in der Südpolarregion neue lohnende„Jagdgründe“. Nun berichteten aus der Antarktis zurück— gekehrte Forſcher, daß in dem Roß-Meer Wale im Ueberfluß vorhanden ſeien. In die— ſer Region waren jedoch kein Gelände für Fak— toreien und keine geſchützten Naturhäfen vor— handen, ſo daß zu einem neuen Syſtem ge— griffen werden mußte, das das„pelagiſche“ oder Seeſyſtem genannt wird. Es beſteht darin, daß große Dampfer, die der eigent— lichen Walfangflotte folgen, mit Windevorrich— richtungen zum Anbordziehen der getöteten Wale verſehen perden; das Walfiſchöl wird dann unmittelbar an Bord gewonnen. Wenn die Oeltanks an Bord eines ſolchen Damp— fers gefüllt ſind, werden die Ladungen direkt an die Käufer geliefert. Dieſe unbarmherzige Methode hat unter den antarktiſchen Walen ſchrecklich aufgeräumt. In der Saiſon 1930-31, in der die Walölpro— duktion alle Rekorde ſchlug, wurden 40 201 Wale in der Antarktis getötet. Nach der Rekordſaiſon von 1930-31 mußte die norwegiſche antarktiſche Walfangflotte 1931-32 unbeſchäftigt in den Häfen bleiben, ſo daß für eine kurze Zeit die engliſche Wal— fangflotte die Führung erlangte. Gegenwär— tig ſind England und Norwegen in ungefähr gleichem Grade an der Walinduſtrie betei— ligt. Die norwegiſchen Walfanggeſellſchaften haben ſich 1932-33 und 1933-34 freiwillige Beſchränkungen auferlegt und in der letzten Saiſon wurden 24327 Wale getötet, wovon auf die norwegi— ſchen Expeditionen 12644 und auf die eng— liſchen 12940 Stück entfielen, das ſind 16 000 Wale weniger als in der Rekordſaiſon 193031. Einige britiſche Geſellſchaften— leider mit Ausnahme der bedeutendſten von ihnen hatten ſich dem norwegiſchen Reſtriktionsplan angeſchloſſen. Die norwegiſche Regierung hat im Juli vergangenen Jahres eine Beſchrän— kung der Tätigkeit der norwegiſchen Walfang— geſellſchaften auf die vier Monate vom Dezember bis 31. März in der Saiſon, das iſt eine Verkürzung I t um ſechs Wo chen, verfügt. Di Geſellſchaften, von denen ſich nur den norwegiſchen hat, ſind jedoch an ner Weiſe gebunden an Leith) angeſchloſſen Die„Sprache“ der Vienen Eine Frühlingsbekrachtung. bie fleißigen Bienen ſind noch an Haus gebannt. Aber wenn der Imker mit gekrümmten Finger an die Wände de Bienenhauſes vocht, dann antwortet ihm ein Utnant Joktor Dann iſt er ins Joſefine et wie ein „Und die „Oh, Sie ſchildern, die mittelte. „Ich kann Breitenſchlag Dann ſo ſchmieriges und aus⸗ Mittel dazu. ſellſchaft geht. ipys B * 1 N f 13ð 181 1„ vad beſſer gefallt“, lautete die Das iſt die Sprache der Bienen. die auf men, die ſo verſtändig einen kunſtvollen Wabenbau aufzuführen wiſſen, die eine ſorgſam geregelte Arbeitsleiſtung haben, bedürfen natürlich auch der Verſtändigung untereinander. Der natürliche Inſtinkt iſt hier von maßgebender Bedeutung. Auch der Geruchsſinn iſt von erheblichem Einflusd. Durch ihn erkennen ſich die Angehörigen eines Volkes aus der Schar der anderen Immen heraus, da ſedem Bienenvolk ein beſtimmter Eigengeruch anzuhaften ſcheint. Neben dieſen Verſtändigungsmitteln ha— ben die Bienen aber auch eine„Sprache“, die ſich im allgemeinen als ein Summen charakteriſiert. Bald tönt es höher, bald tie⸗ fer, je nich der Stimmung der Tierchen. Dieſer ſummende Ton iſt bei den Drohnen tiefer als bei den Arbeitsbienen. Er iſt bei den Arbeitsbienen wieder höher, wenn ſie gereizt ſind und tiefer, wenn ſie ermattet heimkehren. Der Flugton der Bienen wird durch eine ſchnelle Bewegung der Flügel hervorgerufen. Durchſchnittlich werden mit den Flügeln wohl 400 Schwingungen in der Sekunde hervorgebracht. Befriedigt ſummt die Biene in tiefen Tönen, wenn ſie unge⸗ ſtört ihrer Arbeit nachgehen kann, ſei es im Stock beim Bau der Waben oder im Felde beim Beſuch der Blüten. Schrill aber tönk ihre Stimme, wie Kriegsfanfaren, wenn ſie gereizt wird und in Wut gerät und zu ihrer Waffe, dem Stachel greift. Neben dieſen Flugtönen kann aber die Biene noch an— dere Lautäußerungen hervorbringen. Er— faßt man z. B. das Tierchen an den Flü⸗ geln und hindert ſo deren Bewegung, ſo vernimmt man meiſt auch einen ſchwachen Laut, der dem„Tüten“ der Königin nicht unähnlich iſt. Auch die ſtechende Biene läßt oft dieſen Ton hören. Die Biene muß alſo neben dem Flugton noch eine eigene Stimme haben. Vor allem kommt dieſe Stimme bei der Köinigin zur Geltung. Sie ſtellt ſich ſedoch bei einer unbefruchteten Kö— nigin anders dar, als bei einer befruchteten. Die Stimme der unbefruchteten iſt kräfti— gend laut und wird als„Tüten“ bezeichnet. Nach der Befruchtung wird die Stimme ge— dämpft, ſo daß ſie näſelnd und kurz klingt. Der Imker weiß aus der Stimme ſeiner Immen manche wichtigen Schlüſſe zu zie— hen. Hört er beim Herannahen an einen Bienenſtock einen heftigen langanhaltenden Fiſtelton herausſchallen, ſo weiß er, daß drinnen irgend eine Verſtimmung herrſcht im Volk, tönt ihm aber ein kurzes, kräftiges Brauſen entgegen, dann kann er auf eine frohe Stimmung ſchließen und annehmen, daß alles in Ordnung iſt. Schallt ihm ein langanhaltendes wehleidiges Geſi das faſt in ein Geheul ausgeht, entgegen, dann ſchnelle Hilfe not, dann mangelt es an Speiſe oder an Waſſer oder das Volk iſt ohne Königin, und mit, wenn dieſer Zu— ſtand anhält, dem Verderben geweiht. In der letzten Not begleitet noch ein wirres ageſang. Froh und Freien, wenn das en ühlingsausflug macht, Könis Hochzeit feiert oder ein zwarm ſich abſondert von dem Mutter— neue Unterkunft zu ſu— Flügelſchlagen den Beileid des Führers für Formoſa. Berlin, 25 April. Der Führer und Reichs— r h 1 Japan anläßli if der Inſel For⸗ nd des deutſchen zahme übermittelt. * wenn Ihnen Gegenvorſtellung endgültig die Rede. Machte wirklich ein ſtudiertes Exem— reitenſchlag— oder 5117 n Zeit? ken geleſen, meinte ein Gaſſenjunge, aber nicht Ja, das macht der Sport!“ ſchlechte Erziehung“, vollendete Pips mit ſehen tut ſie wie ſchöner Selbſterkenntnis, die aber ſo urdrollig wirkte, daß Gilbert dadurch wieder zu ſich ſelber kam „Das muß ich ſagen: eine akademiſche Kollegin habe ich vorhin nicht in Ihnen vermutet“, begann er. wollen mich nicht mehr duzen daraufhin?“ erkundigte ſich der Kobold; und auf den verſtändniskoſen Blick der Großmutter begann ſie die Szene anſchaulich zu ihr vorhin die Bekanntſchaft Hallers ver— mich auf dich verlaſſen, du wirſt»as Haus ſchon entſprechend in Mißkredit gebracht haben“, lachte jetzt die Großmama wider Willen. Schade, daß ſie ſo unerhört häßlich iſt, das arme Dingl, dachte Gilbert, noch ein wenig atemlos vor Ueberraſchung. 1 Das kleine Geſicht, das im Oval eine unverkennbare Aehn— lichkeit mit der Großmama aufwies, die hohe, klare Stirn, die großen, ſtrahlenden Augen und der kleine, üppige Mund— und inmitten all dieſer fraulichen Reize ſprang eine Hakennaſe vor, wie der Schnabel eines Papageis. Das war ein böſes Geſchenk der Natur. Mädchen ſagen:„Mein Fräulein, Sie ſind reizend! Sie erinnern mich ſo ſehr an Lora?“ Gilbert Haller war kein Frauenheld. Er beſuchte Ge— ſellſchaften nur ausnahmsweiſe; und wenn er beruflich einmal ausſpannen wollte, dann bildeten Muſik, ein Buch oder auch nur ein tüchtiger Gang in die freie Natur die Kann man einem Oder er reiſte mit ſeinem Auto, gemächlich und zwanglos, was am beſten ohne Anſchluß an eine Ge⸗ (Fortiſetzung folgt. gefundes Volk mit kraftigem Brummen. Sonne und Frühling harren. Unſere Im⸗ .—— — —— —— ——..——————— eee ae. 8 — e 1 MAN N l NEN 8— Il 0 9 2 Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 2) Nachdruck verboten. „Verzeihung!“ klang es neben ihr im Gewühl. Ein junger Mann, nett, in hellem Hemd, grauer Hoſe ſtand neben ihr:„Der Bus iſt Ihnen fortgefahren. Sie wollten nach—“ „Nach Blumenbrügg, Klubhaus.“ „Wenn Sie mitfahren wollen, bitte!“ der junge Mann wies auf einen ſchnittigen Wagen, der am Park— platz ſtand. „Ja— wenn Sie denſelben Weg haben?“ „Wenigſtens dran vorbei. Darf ich?“ Höflich nahm er Herdith das Köfferchen ab. Sie ging neben ihm dem Wagen zu. Eigentlich war ſie gar nicht dafür, ſo plötzliche Bekanntſchaften zu machen, noch weniger, mit unbekannten jungen Leuten im Auto zu fahren, mochten ſie auch noch ſo nett und höflich ſein wie dieſer Unbekannte. Auch vorſtellen hätte er ſich ja können. Es waren jetzt burſchikoſere Sitten; aber in manchen Dingen war ſie da anderer Meinung. Na, für die paar Minuten, die man führ, mochte es auch ſo gehen. Man ſagte„ſchönen Dank“, damit war der Fall erledigt. „Bitte ſchön!“— der junge Herr öffnete den Schlag des Wagens.„Horch, neue Type!“ ſtellte Herdith feſt; eigentlich mehr, um dem gefälligen jungen Manne etwas Nettes zu ſagen. Autobeſitzer waren in ihre Wagen ver- liebter als ein junger Ehemann in ſeine Frau. „Sie fahren ſelbſt?“ fragte der junge Herr, indeſſen er mit zärtlicher Bewegung den Motor einſchalteie. Ja, es war wirklich wie eine Liebkoſung; er ſchien den Wagen noch nicht lange zu haben. Herdith lachte in ſich hinein. Natürlich fuhr ſie ſelbſt. Allerdings nicht das allerkleinſte Auto, ſondern nur Bus, Elektriſche, wie es gerade kam. Aber es packte ſie plötzlich eine übermütige Laune, den Unbekannten ein bißchen zu necken. Er ſah ſo nett aus, wie er nun neben ihr ſaß, die dunklen Augen aufmerkſam auf den Weg gerichtet, mit der bhübſchen freien Stirn und dem glatten Haar, das ſtraff und ordentlich nach hinten lag. „Der Wagen zieht gut“, bemerkte Herdith, als man jetzt ſchnell und weich eine Anhöhe hinauffuhr— da ſäumten ihn wie ein weißes Band, die Kätzchen an den Weiden waren wie ſilberne Seidenflöckchen, ein paar Amſeln ſangen den Frühling aus ſonnentrunkenen Kehlen. „Schön, die Umgebung hier“, plauderte der junge Mann.„Sehr viel Schönes hier—“ Er ſtreifte mit einem ſchnellen Blick das junge Mädel neben ſich. „Sie ſind nicht von hier?“ „Nein, nur auf Zeit! Geſchäftlich. Ich wohne in Prag. Kennen Sie Prag?“ Als Herdith verneinte, erzählte der junge Mann: er verſtand anſchaulich und intereſſant zu ſchildern. Man bekam ein Bild der Stadt und des Landes. „Es iſt eine intereſſante Stadt. Sie ſollten ſie ſich ein— mal auſehen.“ Und dann ſchwieg er, weil Herdith ein betont abweiſendes Geſicht machte. War das eine ver— ſteckte Einladung geweſen oder nur ſo dahingeredet? Na ja, ſie würde ſogar vermutlich nach Prag kommen, aber nicht auf Einladung des netten jungen Mannes hier. „Wenn Sie bitte hier halten wollen, ich hab's nur noch'n paar Schritt' bis zu meinem Klubhauſe!“ „Doch ſelbſtverſtändlich, meine Gnädigſte, daß ich Sie 1s vor die Tür fahre!“ Herdith war das gar nicht ſo angenehm. Mit einem fremden jungen Manne ſo großſpurig vorfahren— aber der junge Herr hatte ſchon das Schild erſpäht: Zum Ruder- und Schwimmklub. Er bog einfach links ein, ein paar Meter, und er fuhr in ſchöner Kurve vor dem Klub— hauſe vor. ö t. 217 Jobſt Reichardt rannte wie ein Wilder hin und her. Es war zum Auswachſen mit den Mädels! Nie, niemals pünktlich! Die ſchönſte Trainingszeit ging hin; es wurde zeitig kühl, und man konnte den Mädels doch nicht ſo viel zumuten wie Jungens. Der Teufel hatte ihn geritten, daß er das Training hier übernommen hatte. Aber einmal und nicht wieder. Und immer war Herdith die Unpünkt⸗ lichſte. Immer mußte es Krach mit Herdithulßmuſſen geben. Dabei wurde es ihm ſo verdammt ſchwer, ihr gegenüber immer den Harten zu ſpielen. Er wußte ja, ſie hatte es ſchwer. Viel Arbeit, keinen Menſchen hier— nur die Gemeinſchaft des Klubs und die gemeinſame Freude am Sport. Aber ſchließlich am Sonnabend konnte ſie ſich doch freimachen, wenigſtens jetzt vor dem Wettrudern. Zum Wildwerden war es! „Wir warten noch fünf Minuten; wenn Herdith dann nicht da iſt, übernehmen Sie den Schlagmann, Marion!“ beſtimmte Jobſt; ein' ſteile Falte ſtand ihm in der Stirn. „Und für Sie bitte ich Hildegard.“ „Jetzt auf einmal!“ Marion machte ein ironiſch— toeleidigtes Geſicht.„Ich gehör' überhaupt als Schlag— mann, auch ſonſt.“ „Das beſtimmt ſich nach der Tüchtigkeit, liebe Marion!“ „Pünktlichkeit iſt auch eine Tſichtigkeit!“ Marion ſagte es ſo keck, und ihre ſchwarzen Augen lag nun der weite See, blau und frühlingshell; Birken am Rande funkelten ſo ſiegesgewiß, daß Jobſt trotz ſeiner Wut lächeln mußte. „Fünf Minuten um!“ meldete Kläre Graßhoff, eine kleine, mollige Blonde. Jobſt ſah auf ſeine Uhr: „Alſo los, Boot zu Waſſer laſſen!“ Jobſt packte ſelbſt mit an, den Mädels wurde das doch immer ſchwer. Außerdem fehlten Herdiths kraftvolle Hände. Er ſah ſie plötzlich vor ſich, wie ſie feſt und ſicher mit den ſchlanken, arbeitgewohnten Fingern zugriffen. Blödſinn! Kam er denn mit ſeinen Gedanken überhaupt nicht von Herdith los? Da hatte er ſie gebeten, vor dem ganzen Schwarm da zu ſein; er wollte ihr erzählen, daß er endlich eine bezahlte Aſſiſtentenſtelle zum erſten Juli bekommen hatte. Er war ſo voller Freude geweſen— und Herdith hatte die Erſte ſein ſollen, die es erfuhr.— Er ärgerte ſich über ſich ſelbſt; ſchöner Trainer, der hier träumte, ſtatt auf ſeine Schäflein aufzupaſſen. „Gleichmäßig tragen, Kläre! Sie halten ja ſchief. Vor— ſichtig, nicht anſtoßen, langſam—“ So, nun hatte man es geſchaſſt. Das ſchmucke Renn— bpot lag auf dem Wagen und wurde langſam, von den Mädels rechts und links gehalten, dem Waſſer zugefahren. Nun glitt es auf der ſchiefen Ebene herab, tauchte ins Waſſer. „Dort kommt ja Herdith!“ rief Kläre. Jobſts Kopf fuhr herum— und was er ſah, ließ die unterdrückte Wut wieder in ihm aufflammen: dort ſtieg eben Herdith Aßmuſſen aus einem bemerkenswert ſchnit— tigen Wagen, reichte einem bemerkenswert gut ausſehen— den Manne die Hand, die er, wahrhaftig, die er ziemlich lange— Jobſt kam es minutenlang vor— in der ſeinen behielt, um dieſe dann ausgiebig zu küſſen. Herdith ſagte irgend etwas; er verſtand nicht, dann ein Lachen, ſo warm 1 7 und hell, wie nur Herdith Aßmuſſen es hatte. „Aha, ſo ſieht das Büro aus!“ ſpottete Marion und ſchoß einen blitzſchnellen Blick zu Jobſt herüber. Jobſt ſchwieg. Was ſollte er auf Marions ſchnoddrige Be- merkung antworten?— Ein Wort noch, und er explodierte. Herdith kam im Lauſſchritt auf die Gruppe zu: „Tauſendmal Verzeihung!“ bat ſie atemlos, riß ſchon an der kleinen Krawatte ihrer weißen Bluſe. „Na, auf einmal hat ſie's ja ſchrecklich eilig!“ flüſterte Marion einer der Kameradinnen zu, aber die antwortete nicht. Alle hatten Herdith hier gern, die Tüchtigſte unter f allen Ruderinnen des Klubs. Dazu ein lieber, warm herziger Kamerad. Was ſich die Marion auch alles ein— bildete! Weil ihr Vater, der reiche Induſtrielle Karnau, das Klubhaus geſtiftet hatte, dachte ſie, ſie könnte über jeden reden. Dabei wußte doch jeder hier, warum Marion ſich ſo heftig für den Klub eingeſetzt hatte. Alles, ſeitdem der Jobſt Reichardt hier Trainer für ihren Vierer ge— worden war. „Fahren wir nicht endlich los?“ maulte Marion. Sie wollte durchaus im Boot ſein, ehe Herdith fertig war. „Na, bei dir piept's wohl?“ fragte Tina Lüders. Sie ſprach mit Vorliebe ihren geliebten Berliner Dialekt als Gegengewicht; ſie ſtudierte Literatur und behauptete, ſie müßte ſich auch mal vom„Gebildet-Quatſchen“ erholen. „Wir werden doch nicht fortfahren jetzt, wo Herdith da iſt“, kam es empört von einer anderen der Kameradinnen; „das könnt' dir ſo paſſen, Marion!“ „Nette Kameradſchaft“, fuhr Jobſt Reichardt hart da— zwiſchen,„die Klubgenoſſinnen zanken ſich, Pünktlichkeit iſt auch nicht. Aber das ſage ich euch, noch mal ſolch Schweinerei, und ich bin euer Trainer geweſen.“ Da ſchwiegen alle ſtill. Sie kannten Jobſt Reichardt— er war der beſte, gefälligſte und gutmütigſte Kerl von der Welt. Aber wenn es ſo weit war, daß er ſo ein Geſicht hatte und mit dieſer eiſigen Stimme ſprach, da hieß es vorſichtig ſein. Man hatte ihn gern— und man mußte dem Schickſal dankbar ſein, daß es ihnen Jobſt Reichardt geſchickt hatte. Seit er ſie leitete, war aus ihrer Ruderei erſt etwas Richtiges geworden. Preis auf Preis hatten ſie bekommen, und nun ſollten ſie zum erſten Male in kurzer Zeit einen internationalen Wettbewerb mitmachen. War dem Jobſt Reichardt nicht zu verdenken, daß er ſchließlich einmal wütend wurde. Auch Herdith hatte die letzten Worte Jobſts gehört. Sie hatte ſich mit einer ſelbſt für ſie bemerkenswerten Schnelligkeit umgezogen. Ihr Geſicht war ſchuldbewußt, wie ſie ſich jetzt in die Mannſchaft einreihte. Braun, kräftig und jung, ſo ſtanden nun alle vier vor Jobſt. Jobſts Blick hatte ſonſt immer etwas von kamerad— ſchaftlichet Freude, wenn er ſeine Mannſchaft vor ſich ſah. Jetzt aber war ſein Geſicht finſter. Die Szene mit dem Auto, dem fremden Manne und Herdith konnte man nicht ſo ſchnell herunterſchlucken. Seine Kommandos klangen noch ſchärfer als ſonſt: „Alles fertig machen!“ Nacheinander kletterten die Mädels ins Boot. Als letzte auf ihren Platz als Schlagmann Herdith. Marions hübſche Züge trugen einen verkniffenen Aus- druck. Jetzt ſtieg auch Jobſt ein: „Fertig! Los!“ kommandierte er. Gleichzeitig, wie von einer Hand geführt, tauchten acht Skulls ins Waſſer. Es war nicht ganz leicht, jetzt von Land abzukommen. Ei Unmenge Boote waren herausgekommen, fuhren von Landungsſtegen ab. Andere kamen ſchon zurück. Ma mußte vorſichtig manövrieren: 1 „Backbord vorwärts!“ rief Jobſt.„Vorſichtig! Lang⸗ zſam! Steuerbord rückwärts! Alles rückwärts! Fertig! Los!“„ Nun hatten ſie das freie Waſſer gewonnen. Das Boot ſchoß, von den kräftigen Armen gelenkt, auf der blauen Waſſerfläche dahin. Alle Geſichter hatten nun etwas An⸗ geſpanntes. Alles andere war vergeſſen. Herdith, Marion. Jobſt, ſie alle wußten nichts mehr Perſönliches. Jetzt war nur noch das Boot, zu dem ſie alle gehörten. Die Leiſtung, der ſie zuſtrebten. Das Kommando des jungen Führers. Sie arbeiteten gleichmäßig wie Maſchinen. In gleichem Takt wurden die Arme zurückgeriſſen und wieder vor⸗ geholt, tauchten die Skulls ins Waſſer, trieben das Boot vorwärts. f ö Unermüdlich kommandierte Jobſt und verbeſſerte: „Kreuz hohl! Kläre, wollen Sie wohl den Kopf mit⸗ nehmen! Richtiger Einſatz. Zum Donnerwetter— eins, eins, eins!“ Es ging tadellos im Takt und doch Jobſt offenbar immer noch nicht präzis genug. „Langſam vorrollen! Marion, hören Sie nicht? Lang⸗ ſam! Steuerbord rückwärts! Alles rückwärts! Fertig! Ellbogen an den Körper— Sie wollen doch nicht Kiſte, ſchieben!“ 95 Tina Lüders wurde rot. f nicht an den Sportgrundſatz gewöhnt: Nichts übelnehmen!! Aber ſie hielt nun die Ellbogen ſportgerecht am Körper. „Mehr durchſchwingen— Takt halten! Kläre, warum ſpritzen Sie ſo ſchrecklich?“ Unermüdlich verbeſſerte Jobſt. Seine Augen waren ſcharf zuſammengezogen. Keine Bewegung der jungen Körper entging ihm. Und wie von ſeinem Willen zu— ſammengehalten, gaben ſie alle ihr Beſtes her. Immer wieder verglich Jobſt ſeine Uhr. „Zeit verbeſſert ſich!“ rief er. Da ſtrahlten ſie alle und legten ſich feſter in die Ruder. Es war ein ſcharfes Training. Die braunen Geſichter glühten. Aber ſie biſſen die Zähne zuſammen. Sie mußten, jetzt noch mehr leiſten als beim letzten Male. l Zwei Stunden dauerte die Arbeit. Dann gab Jobſt das Zeichen zur Rückfahrt. Bis zum letzten Augenblick hielten ſie Takt, Zeit und Stil tadellos aus. Die Beſte war, wie immer, Herdith. Sie hatte mit beſonderem Ehr— geiz gekämpft. Jobſt ſollte an ihr nichts auszuſetzen haben. „Komiſch, der Herdith ſagt er nie etwas!“ tuſchelte Marion, als ſie wieder am Landungsſteg des Bootshauſes waren. „Weil er keinen Grund dazu hat!“ Kläre ſah Marion Karnau ſpöttiſch an. „Na, ſo tadellos iſt ſie ja ſchließlich auch nicht.“ „Das kannſt du gerade beurteilen! Aus dir ſpricht ja nur der blaſſe Neid, daß du nicht Schlagmann biſt. Sollteſt lieber mal ordentlich helfen ſauber machen. Aber das ſchätzt du nicht.“ Marion zog ein Geſicht. Jetzt kam der unangenehmſte Teil: das Boot reinigen. Es wurde vorſichtig vom Waſſer her wieder auf die Laufbahn geſchoben und von den Mädels unter Jobſts Hilfe auf die beiden Standböcke getragen. Dann ging das Putzen los. Man machte es nicht gern. Aber es war Ehrenſache, das Boot in tadel— loſem Zuſtand wieder in den Bootsſchuppen zu bringen. Die braunen Mädchenhände arbeiteten energiſch an dem rotbraun glänzenden Holze. Jobſt beteiligte ſich wie ſelbſt— verſtändlich. Die Putzlappen glitten hin und her. Erſt wurde das Boot von innen und außen völlig trocken gewiſcht. Jobſts ſcharfe Augen entdeckten immer noch! irgendwo ein Waſſertröpfchen. „Das ſind die Schweißtropfen, die immer wieder'rein— fallen, Reichardt!“ lachte Tina Lüders.„Da können wir putzen und putzen— und es wird immer noch was ſein.“ Jobſt lachte über ſein ganzes heißes, verbranntes Ge— ſicht: 5 „Dann kann ich Ihnen als Literaturkennerin nur mit einem Satz einer deutſchen Dichterin antworten:„Der Künſtler verſäume nie, die Spuren ſeines Schweißes zu verwiſchen. Geſehene Mühe iſt zu wenig Mühe.“ „Huch, wie gebildet!“ ſpöttelte Tina. Aber ſie rieb tapfer weiter. „Marion ſpielt wieder mal gnädige Frau!“ konſtatierte Kläre. Sie liebte es, Marion immer etwas am Zeuge zu flicken. Marion, die eigentlich gar nicht zu ihnen paßte— reich, verwöhnt, zu Intrigen geneigt—, war ſo ganz anders wie die anderen drei Mädels des Stkull-Vierers. Die ſollte nur wiſſen, was es heißt, ſich allein durchs Leben zu ſchlagen!, dachte Kläre, dann würde ſie vielleicht anders ſein und kameradſchaftlicher. „Wieſo„gnädige Frau“?“ gab Marion gereizt zurück. „Will ich dir erklären. Weißt du, wie unſere Familie noch reich war und wir drei, vier Angeſtellte im Hauſe hatten, da ging meine Großmutter immer mit weißen Glacéhandſchuhen und behauptete Staub zu wiſchen. Das beißt, ſie fuhr an den Möbeln entlang, um zu ſehen, ob die Mädchen abgeſtaubt hatten. Das nennen wir eben ſzitdem ‚Gnädige Frau' ſpielen.“ „Na erlaube mal, wo habe ich weiße Glacchand— ſchuhe an?“ „Aber du tuſt nur, als ob du was tuſt. In Wahrheit kontroltierſt du nur, ob wir's gut machen.“ „Kinder, haltet doch Frieden!“ Herdith ſagte es zwiſchen ihrer Arbeit. Sie war die Gleichmäßigſte. Syſtematiſch fuhr ihr Putzlappen hin und her, bis alles blank gerieben war. Sogar die Dollenſchmiere trug ſie-auf. Etwas, was am wenigſten beliebt war. 7 „Noch böſe?“ fragte ſie leiſe Jobſt, der gerade neben“ iht ſtand. ö (Jortſetzung ſolgt.) Aus Heſſen und Naſſan Sachverſtündige und Juſtizbehörde. „ Frankfurt a. M., 26. April. Die Juſtiz⸗ preſſeſtelle Frankfurt teilt mit: Durch die Verordnung zur einheitlichen Regelung der Gerichtsverfaſſung vom 20. März 1935 ſind die in den Ländern erlaſſenen Vorſchriften, nach denen Sachverſtändige für gerichtliche Ange⸗ legenheiten im aligemeinen vereidigt werden können, aufgehoben. Soweit Sachverſtändige, wie dies in Preußen des Fall iſt, allgemein vereidigt worden ſind, verliert die Vereidigung mit Ablauf des 30. April 1935 ihre Wir⸗ kung. Der Reichsjuſtizminiſter hat daher an⸗ geordnet, daß die über die allgemein ver⸗ eidigten Sachverſtändigen geführten Verzeich— niſſe zu ſchließen und die in ihnen eingetra⸗ genen Perſonen mit Wirkung vom 1. Mai 1935 ab zu löſchen ſind. Die von der Lö⸗ ſchung betroffenen Sachverſtändigen werden hiervon benachrichtigt mit dem Hinweis, daß die Bezeichnung als gerichtlicher oder gericht— lich beſtellter oder gerichtlich beeidigter Sach⸗ verſtändiger vom 1. Mai 1935 ab nicht mehr geführt werden darf. Die Stellung der öf— fentlich beſtellten Sachverſtändigen, wie z. B. der Gerichtsärzte, Kreisärtze und ſonſtige öffentlich beſtellter Sachverſtändiger wird durch obige Beſtimmung nicht berührt. Der Mulkerkag in den heſſiſchen Schulen. Darmſtadt, 26. April. Wie der Reichs— ſtatthalter in Heſſen, Landesregierung Ab— teilung 2, mitteilt, wird auch in dieſem Jahr das deutſche Volk durch den Muttertag ſei— nem Bekenntnis zur deutſchen Mutter und zu deutſchem Familien- und Volksleben Ausdruck verleihen.„Ich erwarte“, heißt es in der Anordnung,„daß die Schulen in würdigen Feiern(am 11. Mai) die Jugend anhalten zu ihrer Pflicht der Dankbarkeit ihren Müttern gegenüber, und daß der Ar— beitsgemeinſchaft recht viele nützliche Gaben überreicht werden können.“ ** Wiesbaden, 26. April.(Im Stall verunglückt.) Ein in Frauenſtein be— ſchäftigter Knecht erhielt beim Melken einer Kuh einen Tritt gegen die Bruſt, daß er be— wußtlos wurde und unter ein Pferd fiel. Von dieſem wurde dem Verunglückten die eine Hand durch Huftritte ſchlimm zugerich— vet. Gute Obſternte in Sicht Die Baumblüte im Hanauerland. Kehl, 26. April. Während Steinobſt Pfirſiche, Frühzwet⸗ ſchen und Kirſchen— durch die Wärme der letzten Tage zu voller Blüte ſich entfaltet ha— ben, bleiben Birnen und Aepfel noch etwas zurück. Der Blütenanſatz iſt aber bei allen Sorten ein denkbar reicher, ſo daß wir im Hanauerland nicht allein bei günſtiger Wit— terung mit einer prächtigen Baumblüte rechnen können, ſondern auch darüber hinaus auf ein gutes Obſtjahr ſchließen dürfen. Die Früh— jahrsbeſtellung iſt infolge des unfreundlichen Aprilwetters bisher nur ſchleppend vor ſich gegangen. Das Wintergetreide ſtest mit ganz verſchwindenden Ausnahmen ſehr gut, wie auch Gerſte und Hafer ſchon ganz ſchön ent— wickelt ſind. Die Zahl der Rapsfelder hat in Hanauerland ſtark zugenommen. Aus Vaden Mannheim, 26. April.(Glücksſpieler verurteilt.) Würfelſpiele ſind als Glücks— piele verboten und der Veranſtalter wie der Teilnehmer wird neuerdings beſtraft. Der 312 jährige verheiratete Friedrich Sponagel von hier, ein ſchon oft beſtrafter Spieler, war der Bankhalter, der 27jährige verheiratete W. Lang von hier und der 33jährige H. Hei— ners ſind der, Beteiligung angeklagt. Alle drei machten heute geltend, Würfelſpiel ſei kein Glücksſpiel. Sie wurden jedoch eines anderen belehrt. Der Einzelrichter verurteilte den Bankhaſter zu ſechs Monaten Gefängnis und 200 Rm. Geldſtrafe, L. und H. zu je drei Monaten Gefängnis und je 100 Rm. Geld⸗ ſtrafe, den 37/jährigen verheirateten Wilhelm Siegler, der den Belaſtungszeugen auf der Straße beſchimpfte, weil er ihn der Betei⸗ ligung beſchuldigt hatte, zu drei Wochen Ge⸗ fängnis und 20 Rm. Geldſtrafe. Mannheim, 26. April.(Heirats⸗ ſchwindler erhält Sicherungsver⸗ wahrung.) Der 4/ jährige geſchiedene Hch. Albrecht aus Wieſenbach iſt in den letzten 15 Jahren faſt ſtändiger Gaſt im Gefängnis. Kleine Darlehensſchwindeleien, Zechbetrüge⸗ reien und Heiratsſchwindel ſind ſein Spezial⸗ gebiet. Schon einmal wegen Heiratsſchwin⸗ dels verurteilt, betrog er neuerdings wieder ein Mädchen um ſeine Erſparniſſe. Außerdem be⸗ ging er in Ludwigshafen einen Darlehensbe⸗ trug und in Viernheim unternahm er einen Verſuch hierzu. Der Gutachter hielt ihn ſei— mer ganzen Veranlagung nach für einen für die Volksgemeinſchaft verlorenen Menſchen. Das Schöffengericht verurteilte den Angellag⸗ ten zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr zwei Monaten, außerdem zu 200 Rm. Geld⸗ 9 05 oder weitere 10 Tage Zuchthaus. Außer- m wurde auf Ehrverluſt auf die Dauer von kaun Jahten und Sicherungsverwahrung er⸗ annt. Tauberbiſchofsheim, 26. April.(Eine Warnung für alle.) Der Sohn einer hie⸗ ſigen Landwirtsfamilie, der mit ſeinem Fahr⸗ rad in Richtung Wertheim fuhr, begegnete auf der Strabe zmiſchen Bronnhach und Gam⸗ burg elnem mit jungen Leuten beſetzten t en L gten Laſt⸗ kraftwagen. Einer der Wageninſafſen 115 05 leere Selterwaſſerflaſche aus dem Wagen. ie Flaſche flog dem jungen Mann an den Kopf und zerſprang, ſo daß er ernſtliche Ve. letzungen davontrug. E de i trug. Er wurde in das Kran⸗ kenhaus nach Tauberbiſchofsheim verbracht. Kehl, 26. April.(Sturz von der To- deswand.) Auf dem Jahrmarkt bei der ſenſationellen Todeswand ereignete ſich ein Unfall. Als der Meiſterſchaftsfahrer Pitt Löffelhard mit ſeinem Rennwagen die ſteile Wand befahren wollte, rutſchte der Wagen ab, kippte um und begrub den Fahrer unter ſich. Erſt nach längeren Bemühungen konnte er aus ſeiner mißlichen Lage befreit werden. Er hat zahlreiche Quetſchungen am Kopf, im Genick und im Rücken erlitten und mußte ſich in ärztliche Behandlung begeben. Die Vorſtel— lung wurde ſofort abgebrochen. Freiſtett b. Kehl, 26. April.(Spiele nicht mit Schießgewehr!) Der 15⸗ jährige Sohn eines Handwerksmeiſters ſpielte mit einem 6 mm⸗Revolver. Dabei löſte ſich ein Schuß und traf den in der Nähe ſtehen⸗ den 14jährigen Karl Lind. Die Kugel prallte 10 einer Rippe ab und blieb im Körper ſtek— en. ö Weinheimer Wathenbergrennen Vor einem Jahr, am 11. Mai 1934, fand das erſte Weinheimer Wachenbergrennen für Automobile und Motorräder anläßlich der Einweihung der Autoſtraße zur WSC. Wa— chenburg ſtatt. An die 70 Fahrer erſchienen am Start, 15 000 Zuſchauer umſäumten die Hänge an den Burgen. War ſchon beim erſten Mal die Beteili— gung ſehr gut, ſo kann bei dem 2. Weinheimer Wachenbergrennen am 5. Mai mit einer noch größeren Beſetzung beſtimmt gerechnet wer den. Die Gebirgsſtrecke hat ohne Zweifel ihre beſondere Eigenart mit ihren vielen wech ſelvollen Kurven bei ſtarker Steigung. Sie ſtellt beſondere Anforderungen an die Fahr— technik und bedeutet eine wirkungsvolle Prüfung für Menſch und Maſchine. Weinheim zur Blütenzeit der Bergſtraße war ſchon in den letzten Wochen das Ziel Tauſender und Abertauſender. Die Wachen— burg ſelbſt, der Stammſitz des WSC. des Weinheimer Senioren-Convents, mit 70 Ver— bindungen aller deutſchen techniſchen Hoch— ſchulen, bietet einen wundervollen Fernblick. Die Renuſtrecke iſt 2700 Meter lang, 200 Meter Höhenunter— ſchied ſind zu überwinden. Kurven in wech— ſelnder Form und Richtung reihen ſich an— einander. Mit dem Bau der Wachenbergſtraße wurde im Jahre 1929 als Notſtandsmaß— nahme begonnen. Das 2. Wachenbergrennen wird vom DDA. Gau 14(Baden) unter Mitwirkung der Motorbrigade Kurpfalz den RS. am 5. Mai durchgeführt. Das Rennen für Mo torräder mit und ohne Seitenwagen, für Sport⸗ und Rennwagen iſt offen für Aus— weis⸗ und Lizenzfahrer. Im Vorjahr nahmen u. a. teil: Dürr (Ludwigsburg), Schön(Frankfurt), von De— lius(Berlin), Wimmer(Kappelrodeck). Die Beſtzeit des Tages fuhr Wimmer(Kappel— rodeck) mit 58,40 km.⸗ſtd. auf ſeinem 2300er Bugatti uno bei den Motorrädern war Bod— mer mit 57,7 km.⸗ſtd. auf Norton in der Klaſſe bis 500 cem der Schnellſte. In die— ſen Zeiten kommt die beſondere Schwierig— keit der Strecke zum Ausdruck. Aber mit einer Verbeſſerung dieſer Zeiten iſt, wie ſchon geſagt, zu rechnen. Aus der Heimat Hedenktage 26. April 1528 Der Maler und Kupferſtecher Albrecht Dürer in Nürnberg geſtorben. 1787 Der Dichter Ludwig Uhland in Tübin— gen geboren.. 1896 Rudolf Heß, Stellvertreter des Füh— rers, in Alexandria in Aegypten geb. 1925 Erſte Wahl Hindenburgs zum Reichs— präſidenten. Prot. und kath.: Kletus Sonnenaufg 4.41 Sonnenunterg. 19.16 Mondaufg. 1.55 Mondunterg. 10.51 Gewitter im Frühling Jäh dieſer Wechſel am Firmament! Minu⸗ ten zuvor noch hing der Himmel wie eine Glasglocke über dem Land. Ganz plötzlich hat in der Weſtecke des Firmaments der auf⸗ kommende Sturmwind eine Wolkenbank jetzt zuſammengeſchoben. Dräuend hängt ſie dort oben, kommt langſam nur näher. Da geh'n auch mitten im Blau der anderen Himmels— front ſchon die Schafwölklein zu Paaren... Ein kalter Wind jagt den erſten Straßen⸗ ſtaub in die Höhe. Er hängt wie ein feiner Schleier zwiſchen ein paar Alleebäumen. Die Straßenpaſſanten greifen in Haſt nach der Hutkrempe, ſchlagen den Mantel hoch und wer näher zuſieht, erkennt ſogar das Augen- blinzeln, hervorgerufen von Straßenſtaub, der umherſchwirrt und den klaren Blick nun trübt. Verſteckt huſchen die Vögel einher, frühlings— froh ſind ſie vor knapp 14 Tagen gekommen aus fernem Land und erleben bereits das erſte Gewitter in der Heimat. Mit dem ſiche— ren Inſtinkt der Kreatur finden ſie raſch den ſchützenden Winkel, ſitzen ſcheu und geduckt dort in einer Mauerniſche oder hart unterm Firſt des großen Hauſes jenſeits des weiten Platzes. Dorthin raſch ein Blick... Da beugt der Sturmwind die Pappeln, daß ſie ſich verneigen vor ſeiner unbändigen Kraft aus der Höhe. Mitten hinein fällt dann plötzlich ein erſter Donnerſchlag. Augenblicke bloß währt in unregelmäßigen Abſtänden das dunkle Grollen. Hell aufzuckend folgt jetzt ein neuer Blitz, gefolgt von fern verhallendem Donner. Es klatſchen ſchon erſte Tropfen aufs Pflaſter; der Wind läßt nach, die Menſchen eilen vereinzelt mit aufgeſpannten Regenſchir— men hart an den Häuſerfronten entlang. Das alles iſt das Schauſpiel nur knapper fünf Minuten. Irgendwo im Oſten reißt ſich ein Stück Blauhimmel durch. Und ehe man ſichs verſieht, lacht auch die Aprilſonne ſchon wieder. Unbeſtändigkeit iſt nun einmal das Charakteriſtikum dieſes launiſchen, wetterwen diſchen Monats. Doch man ſoll nicht der Schöpfung ins Handwerk pfuſchen wollen! * * Keine Poſtzuſtellung am Nationalen Feiertag des deutſchen Volkes. Am Natio— nalen Feiertag des deutſchen Volkes, dem 1. Mai, wird die Deutſche Reichspoſt— ab— geſehen von Eilſendungen— keine Poſt zu— ſtellen. Empfänger können jedoch an dieſem Tage Briefſendungen und Zeitungen während zwei Stunden, die in den einzelnen Orten noch näher bezeichnet werden, z. B. in Berlin von 8 bis 10 Uhr, von den Zuſtellpoſtäm— tern abholen. Um ein längeres Warten bei der Nachfrage nach Sendungen zu vermeiden, empfiehlt es ſich, die Abſicht, außergewöhnlich abholen zu wollen, dem zuſtändigen Poſtamt bis zum vorhergehenden Tage ſchriftlich mit— zuteilen. (Deutſches Nachrichtenbüro Ml.) Markneukirchner Junghandwerker muſizieren in Berlin. Aus der ſächſiſchen Inſtrumentenmacherſtadt Markneukir— chen kommend muſtzierten 65 Jungen im Feſtſaal der Ber⸗ liner Handwerkskammer. Die 8 bis 16jährigen Jungen wer⸗ den beim Start des Geſellenwanderns auf den von ihren Vätern angefertigten Inſtrumenten ein Konzert im Luſt⸗ garten geben. Sportvorſchau Fußball⸗Länderkampf gegen Belgien.— Hok⸗ keykampf Deutſchland— Holland.— Fuß⸗ ball⸗ und Handball⸗Gaugruppenſpiele.— Vor⸗ runde zur Frauen⸗Handball⸗Meiſterſchaft.— Turnländerkampf Deutſchland— Ungarn in Breslau. Deutſchlands Fußball-Reichsmannſchaft trifft zum ſechſten Male auf die Nationalelf von Belgien. Im Brüſſeler Heyſſel⸗Stadion wer⸗ den die Unſrigen vor 65 000 Zuſchauern kei⸗ nen leichten Stand haben, wenn auch das Spiel an ſich als nicht ſo ſchwer anzuſehen iſt wie die vorhergegangenen Begegnungen mit Holland und Frankreich. Deutſchlands Mann⸗ ſchaft weiſt vier neue Namen auf, auch ſonſt hat ſie gegenüber den letzten Kämpfen ein ziemlich verändertes Ausſehen. Sie verdient aber deshalb nicht weniger Vertrauen und wir glauben beſtimmt, daß der Siegeszug Fußball-Deutſchlands auch gegen Belgien fort— geſetzt werden kann. Unſere Mannſchaft ſteht: — Jakob⸗Regensburg; Munkert-Nürnberg, Buſch— Duisburg; Gramlich-Frankfurt, Goldbrunner— München, Schulz Hannover; Lehner-Augs⸗ burg, Siffling-Waldhof, Lenz⸗Dortmund, Damminger-Karlsruhe, Fath-Worms. Am die Deutſche Fußball-Meiſterſchaft ſpie⸗ len in der Gaugruppe 4: Mannheim: VfR. Köln: VfR. Köln Gaugruppe 3: Fürth: SVg. Fürth— VfB. Stuttgart Hanau: 93 Hanau— 1. SV. Gaugruppe 2: Bochum: Schalke 04— Hannover: 96 Hannover— Gaugruppe 1: Chemnitz: Polizei Chemnitz— Hertha Berlin Inſterburg: Vork Inſt.— Vorw. Gleiwitz Aufſtieg zur Gauliga: Gau Nordheſſen: SV. Wetzlar 05— SV. Kleinſteinheim FJC. Großalmerode— Kurheſſen Marburg 3V. 06 Kaſſel— SV. 1910 Neuhof. Gau Südweſt: Germania Bieber Saarbrücken 04 Ludwigshafen Rüſſelsheim Reichsb.-Rotw. Frankfurt— Pol. Darmſtadt Gau Würrtemberg: Zuffenhauſen— R. Schwenningen Heidenheim 5 Friedrichshafen Gau Bayern: München— Walhalla Regensburg Erlange a ra Aſchaffenburg zon den ul 0 nn des Sonn— tags ſind die Begegnung der Jungligamann— ſchaften von Württemberg und Baden in Tailfingen, die Gaſtſpiele der Offenbacher Kik— kers beim Sc. Neuwied und bei Hamborn 07 ſowie des FC. Nürnberg beim Su. Plauen und Dresdener SC. bemerkenswert. Der Stuttgarter SC. macht eine Reiſe nach Frankreich und trifft dort auf den FC. Char— leville.— Im Wembley-Stadion von Lon⸗ don ſteigt das„größte Fußballfeſt der Erde“, das Endſpiel um den engliſchen Fußball-Pokal. Gegner ſind die Mannſchaften von Weſtbrom— wich Albion und Sheffield Wednesday. 1 D Leichtathletik. Langſam aber ſicher melden ſich auch die Leichtathleten wieder zum Wort. Nicht lange, dann werden ſie wieder im Mittelpunkt der ſonntäglichen Ereigniſſe ſtehen. Für diesmal bleiben ſie mit zwei Veranſtaltungen noch etwas beſcheiden im Hintergrund. Immerhin iſt aber eine Meiſterſchaft dabei und zwar die 2. Deutſche Gepäckmarſch-Meiſterſchaft, die in Leipzig entſchieden wird. Die Trainingsge meinſchaften von Heidelberg und Karlsruhe führen am Samstag im Karlsruher Hoch— ſchul-Stadion einen Städtewettkampf durch, der 18 leichtathletiſche Diſziplinen umſaßt. Boxen. Die rührige Amateurbox-Staffel des Gaues Südweſt fährt über das Wochenende wieder einmal nach Weſtdeutſchland und wird dort am Samstag in Bochum und am Sonntag in Altona auf Auswahlmannſchaften des Gaues Weſtfalen treffen. Eine ähnliche Reiſe unternimmt der Gau Baden nach Nordheſſen mit Starts in Gießen(Samstag) und Hanau. Radſport. Im Vordergrund ſteht das zweite große Straßen-Rennen der neuen Saiſon, der Große Preis von Hannover. Wieder ſind die beſten deutſchen Amateur- und Berufsſtraßenfahrer am Start verſammelt. Die Amateure haben noch Startmöglichkeiten bei„Rund um Fulda“ und beim Großen Wolberpreis. Bahn⸗ rennen gibt es in Leipzig, Erfurt, Karls— ruhe, Paris und Neuwied. Turnen. In der Breslauer Jahrhunderthalle wird der erſte Turnländerkampf zwiſchen Deutſch— land und Ungarn in Szene gehen. Dieſer Kampf wird eine hervorragende olympiſche Vorprüfung für unſere beſten Kunſtturner ſein. Pferdeſport. Das Internauonale Militär-Reitturnier in Nizza erreicht amm Sonntag ſeinen Höhepunkt mit dem Mannſchaftsſpringen um den„Preis der Nationen“, den Deutſchland im Vorjahre zum erſten Male an ſich geriſſen hatte und den es diesmal nit allem Können zu vertei⸗ digen gedenkt. Halopprennen veranſtal⸗ ten Frankfurt a M., Hoppegarten, Hamburg⸗ Horn, Horſt⸗Emſcher und in Frankreich Paris. le * 1 +