Alen, Beet alles At ul, e ee ee e, e,,„ e 2 6„„ geteilten Schulen. Aufnahme der Kinder in die Volksſchule Die Aufnahme der ſchulpflichtig werdenden Kinder erfolgt am Montag, 29. April vormittags 9 Uhr für Knaben und 10 Uhr für Mädchen in den bei der Anmeldung mit⸗ Der Schulvorſtand: Gillig. was koſtet die billige Wohnung 2 Scnizimmer 1 Schrank zt. 98. 1 Friſt. 3 Sp. 68. 2 Betten 62. 2 Nachttiſche 32. 2 Pat. Röſte 22. 2 Matratzen 36. 1 Chaiſelong. 22. 1 Büfett schwachen, schmerzenden Füßen zu neuer Gehfreudigkeit. Unverbindliche, individuelle Beratung durch erfahrene Fuh- Spezialisten. Frau J. Hook Wu. schuhgeschäft Lampertheimer straße Freiw. Feuerwehr Am kommenden Samstag, den 27. April ds. Is. findet um 6 Uhr nachmittags eine Ver⸗ lesübung mit Appell ſämtlicher Uniformen und Ausrüſtungsſtücke ſtatt. Aktive, Muſik— und Spielleute, ſowie die Mitglieder der Sonderklaſſe, ſoweit ſie im Beſitze einer Uni— form ſind, haben um 6 Uhr nachmittags am Spritzenhaus anzutreten. Erſter Anzug iſt an— zulegen, alles übrige mitzubringen. Signal halb 6 Uhr. Antreten 6 Uhr am Spritzenhaus. Das Kommando. Am kommenden Sonntag, den 28. April ds. Is. findet morgens um halb 6 Uhr eine Uebung der Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Fer- ner haben die Jahrgänge 1909 und 1910 der Pflichtfeuerwehr zur Entlaſſung anzutreten. Die Armbinden ſind zur Ablieferung mitzu— bringen. Wer fehlt, wird beſtraft und genügt ſeiner Pflicht noch ein Jahr länger. Signal 5 Uhr. Antreten halb 6 Uhr am Spritzenhaus. Das Kommando. Leeres Ammer zu mieten ge⸗ ſucht. Von wem, ſagt der Verlag. 2döcler zu pachten geſucht Von wem, ſagt der Verlag Feſtſigende zu leihen oder Es reiſt ſich gut mit den Schiffen ber, ff kauf. et Hamburg-Amerika Linie ſofort oder im EN laufe d. Monats 55 Von wem, ſagt der Verlag. Uoblrol Urlaub aufgee Reiſen auf deutſchen Schifſen ſind Reiſen auf deutſchem Boden a behige Ferienreisen nach Amerika jeden Donners lag ab Hamburg ca RM 400. einschſienlich Hotel und Besichtigungen 14.5. 2.8. Westi. Mittelm. ab RN 388. 4.6.-14. 8. Plingstfahrt, England- Schottland- Morwegen ab NM 200. 23. 8.-13.7. 1. Nordkapf. ab NM 300. 14.7.-30. 7. 2. Nordkapf. ab RM 320. 15.7. 7.8. Schottfand-, Island-Spitz- betgen- u. Norwegenfahrt ab Ni 478. 10. 8.-25. 8. Schottland-, Norwegen- und Dänemarkfahrt ab RM 300. Horbstfahrten nach dem Süden August bis Oktober Johann Schwelkart Viernheim Adolf Hitlerstr. 16 — neee, U. Ardel 1 Hocker Wohnung 8 koſtet kpl. 490. Ihr Eheſtands⸗ darl. reicht aus. H. Baumann, Mannheim, u 1,2 Breite Straße im Hauſe Pilz Mlavier- Unterricht nach erprobter, schnell fördern- der Methode Lissi Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. f. Musik. Näheres ſllannnelmersiad. Verkaufs- Unzegen finden in dieſer Zeitung große Beachtung und dadurch guten Erfolg! Darlehen erhält Jeder von 100-20 000 Mark dch. Collektiv-Un⸗ tern. Zinslos, un⸗ kündbar, Unkoſt. 20% jährl. Rück⸗ e ee W. Bergmann Breslau, Oder Auf Weißen Sonntag halte ich mein Photo-Htelier der geschätzten Einwohnerschaft bestens empfohlen. Prompte Bedienung! Billige Preise! Heinrich Blaschke Photograph Bürstädterstraße Nr. 3 straße 12 A 34 Leupin-Creme und geife vorzügliches Hautpflegemittel ſeit langen Jahren bewährt hei Fichlg.Haullucken Ausſchlag, Wundſein uſw. Schön möbl.“ Ammer zu vermieten. Von wem, ſagt Florä-Drog. k. Rechter der Verlag. Das müſſen Sie unbedingt wiſſen, daß Sie ſchon Kleinanzeigen auf⸗ geben können von 40 Pfg. an. Die An⸗ zeigen des „Viernheimer Anzeiger“ werden von Tauſenden geleſen! Achtung! Ab heute Freitag das Serwartungsvolle Spitzenfilmwerk Mit Gustar Fröhlich, Sybille Schmitz und Emmy Sonnemann 5 CCC dd y Oberwachimeister Schwenke“ im Central Lokales Viernheim, 26. April. Rentenzahlung. Die Militärrenten werden am Samstag, den 27., die Inva— liden- und Unfallrenten am Dienstag, den 30. ds. Mts. beim Poſtamt ausbezahlt. Telegraphenmaſt umgerannt! Geſtern nachmittag wurde auf der Weinheimer Landſtraße von einem Laſtwagen der einem anderen ausweichen wollte, ein Telegraphen maſt umgerannt. Der Maſt brach ab und die Drähte zerriſſen. * A⸗B⸗C. Die Schule nimmt ihren Anfang. Die Kleinen A-B-C-Schützen wer den zum erſten Mal ihr Ränzlein ſchnüren und zum Schulhaus wandern. Aber hoffentlich nicht ängſtlich, nein froh und wohlgemut. Ihr werdet ja nur Gutes gelehrt. Darum froh und friſch den erſten Schulgang angetreten. Im ſchönen Monat Mai werdet ihr munter ſingen: Der Himmel iſt blau, das Wetter iſt ſchön, Herr Lehrer wir wollen ſpazieren gehn!(Siehe heutige Anzeige!) + Sterbefall. Die ſchon mehrere Jahre im Ruheſtand lebende Handarbeitslehrerin Fräulein Kalt iſt nach längerer Krankheit geſtorben. Die vielen Schülerinnen, welche von Frl. Kalt ihre Ausbildung erhielten, wer den ihr in Dankbarkeit gedenken. Bei der ganzen Einwohnerſchaft war Frl. Kalt gleich Sie ruhe in Frieden! geachtet und beliebt. Radfahrerverein„Vorwärts“. Morgen Samstag abend halb 9 Uhr findet im Lokal eine außerordentliche Mitglieder Verſammlung ſtatt, wozu alle Mitglieder und Ehrenmitglieder zu erſcheinen haben. Am Sonntag beteiligen ſich die Kunſtfahrer an den Gaumeiſterſchaften in Karlsruhe. Wir wünſchen ihnen beſten Erfolg. »Trommfeſt am 5. Mai. Das dies jährige Trommfeſt mit dem eine Sternwander ung der benachbarten Odenwaldklub-Ortsgrup pen verbunden ſein wird, findet am Sonntag, den 5. Mai ſtatt. »Verbotener Fleiſchverkauf. Ein Lampertheimer Einwohner wurde zur Anzeige gebracht, weil er von ſeinem geſchlachteten Schwein ohne Erlaubnis eine großere Menge über die Straße verkauft hat. O du ſchnöde Welt. Es iſt kein Aprilſcherz, ſondern ernſte Wahrheit. Im Hafen von Conſtanze wurden 30 Wa ggon Apfelſinen ins Meer verſenkt, um einen wei— teren Preisſturz zu verhindern. Auch Forſtbeamte ſind Polizei. Die falſche Meinung, daß Forſtbeamte nicht befugt ſeien, Perſonalien feſtzu⸗ ſtellen, brachte zwei Einwohnern in Bürſtadt eine Gefängnisſtrafe ein. Sie hatten Holz im Walde gemacht, was ſie nicht durften, und als der Forſtbeamte ſie aufſchreiben wollte, weigerten ſie ſich, ihre Namen anzugeben und beleidigten den Beamten. Sie erhielten wegen Widerſtand und Beleidigung der eine drei der andere einen Monat Gefängnis. *Die Maikäfer ſind wieder da! Von verſchiedenen Seiten wurden uns die Vor— boten des nahenden Mai in Geſtalt der Mai— käfer gemeldet. Die Heere einſt und jetzt. Währ⸗ end des großen Weltkrieges ſtanden ſich an den Fronten ſtändig 10—12 Millionen Soldaten gegenüber. Intereſſant ſind einige vergleichende Zahlen aus der Geſchichte. Alexander der Große zog zur Eroberung Aſiens mit 38000 Mann aus. Hanibal verfügte bei Cannge über 50000 Krieger. Die Kreuzzüge brachten nicht mehr als 115000 Streiter auf. Als ſich der franzöſiſche Kaiſer zu ſeinem Rußlandfeldzug anſchickte, da folgte ihm ein Heer von 462000 Mann. —— Der Weiße Sonntag naht Nur noch 2 Tage und für viele Kinder bricht der ſchönſte Tag ihres Lebens an. Da werden nun in all den vielen Familien große Vorbereitungen getroffen, um dieſen Tag zu einem wahren Feſttage auszugeſtalten. Wer ſo glücklich iſt, ſeinem Kinde dieſen Tag auch äußerlich zu einem Feſttage zu geſtalten, mag es tun und ſoll es auch tun. Doch immerhin ſei hier darauf hingewieſen, daß bei der feſt lichen Geſtaltung des Weißen Sonntags nie— mals vergeſſen werden darf, daß die Werte dieſes Tages in allererſter Linie in dem tiefen ſeeliſchen Erleben liegen, und daß dieſes weder gefördert noch vertieft wird, wenn das äußere Gepräge einen allzuweiten Rahmen bekommt. Wer aber ſchon einmal dieſem Tage auf Grund genügender Mittel einen beſonderen Akzent verleihen will, möge daran denken, daß auch ein großer Teil der diesjährigen Kommunion kinder ihren Ehrentag in Armut und Dürftig keit verbringen müſſen. Da können ſich dann die übrigen Kommunionkinder eine Freude da— raus machen, wenn ſie einen ſolch armen Erſt— kommunionkind auf irgend eine Weiſe eine Hilfe reichen. Das wird ihren Erſtkommunion⸗ tag eine beſondere Weihe verleihen. Beſonders ſei hier auch noch auf die Aus— ſchmückung der Kerzen hingewieſen. Hier gilt zu beachten, daß der Schmuck nicht zu hoch an⸗ gebracht wird, denn alle Kerzen werden vom Brennen nicht länger, ſondern kürzer und da entſteht die Gefahr des Verſengens des Schmuckes. Der Weiße Sonntag iſt immer ein herr⸗ licher Tag, dies umſomehr, wenn er mit Ver⸗ 1 + nunft gefeiert wird. Millionen radeln täglich! Und auch er war wieder in das Heer der Arbeitenden eingegliedert und arbeitete wieder an der Drehbank in ſeiner alten Fabrik. Täglich fuhr Kurt Becker von dem Dorf in die Stadt, in die Fabrik. Tagein, tagaus, bei Regen und Sonnenſchein, in Wind und Wetter radelte er in die Fabrik. Gewiß konnte er auch mit der Bahn fahren, aber das koſtete einen ganzen Zehn— markſchein im Monat, und das Radeln koſtete faſt gar nicht. Und dann mit dem Zug— das paßte auch gar nicht. Und dann ſo mit „eigenem Motor“ durch die Gegend zu tram— peln, iſt doch ſchön und erſetzt die Morgen— gymnaſtik, ſchöner jedenfalls als im rauchigen und ratternden Zugabteil zu fahren. Nur einen Haken hatte die Geſchichte. Gern hätte er, beſonders im Frühjahr, einen Blick auf den nahen Wald oder die grünenden Wieſen geworfen. Das ging nicht, denn dau— ernd mußte er auf Autos und Motorräder aufpaſſen, die mit ihm auf der gleichen Land— ſtraße fuhren. Im Spätſommer ging man dann daran einen alten Wirtſchaftsweg neben der Land— ſtraße auszubauen. Eines ſchönen Tages war der Weg fertig und ein Schild„Radfahrweg“ wies auf die neue Zweckbeſtimmung hin. Un gehindert von dem knatternden und hupender großen Bruder auf der Landſtraße konnte man jetzt gefahrlos auf dem Radfahrweg radeln und ſich der ſchönen Natur erfreuen. Irgendwo hatte Kurt Becker geleſen, daß 15 Millionen in Deutſchland radeln. Davon fahren täglich etwa 7 Millionen ins Geſchäft, in die Fabrik oder ins Büro. Herrlich, wenn dieſe Millionen ſo auf eigenen Radfahrwegen in geſunder, friſcher Luft, abſeits von Lärm und Staub der Landſtraße, radeln könnten. Entſpannung und Erholung bereitet dann der Weg zur Arbeitsſtätte, wenn man nicht dauernd Gefahr läuft, von einem vorbeiraſen— den Auto angefahren zu werden. J. Oiernheimer Tonfilmschau Achtung! Achtung! Ab heute Freitag bis Sonntag Das Europa Spitzenfilmwerk der Weltklaſſe Dberuachlmelster Schwanke mit Guſtav Fröhlich, Mariane Hoppe, Emmy Sonnemann und Sybille Schmitz im Central⸗Film⸗Palaſt Zur Freude aller Filmfreunde läuft ab heute im Central-Film⸗Palaſt das mit großer Spannung erwartete Meiſterfilmwerk„Ober⸗ wachtmeiſter Schwenke“. Ein abenteuerlicher Kriminalfilm, der überall ganz großes Auf— ſehen erregte, dem überall der größte Erfolg bevorſteht. Fürwahr ein ausnahmsweis herr⸗ licher Film mit Guſtav Fröhlich, Mariane Hoppe und Emmy Sonnemann(jetzt die Gat⸗ tin unſeres Miniſterpräſidenten Ge⸗ neral Göring). Der Name des Regiſſeurs Karl Fröhlich und die Darſteller bürgen für einen ſtarken dramatiſchen und künſtleriſchen Film. Die Handlung ſtammt aus dem Leben eines Schupos, dem die Frauen zum Schick⸗ ſal werden. Ein dramatiſcher und äußerſt ſpannender Kriminalfilm der zum 1. Male die verantwortungsvolle Arbeit der Polizei aufzeigt. Die ſympathiſche Geſtalt des Ober wachtmeiſters Schwenke hat ſchon im Roman Millionen Leſer gefeſſelt. Die dramatiſche Wucht des Buches iſt im Film noch verſtärkt und erweitert und geht weit über den Durch— ſchnittsrahmen hinaus. Somit wird er allen Erwartungen gerecht werden und für jeden Be ſucher ein beſonderes Erlebnis ſein. Ein Ver— gnügen, eine große Freude! Bekanntmachung Betr.: Beurlaubung des Bürgermeiſters. Der Unterzeichnete iſt für die Zeit vom 29. April bis 26. Mai beurlaubt. Während dieſer Zeit werden die Geſchäfte durch den Herrn Beigeordneten weitergeführt. Die Sprechſtunden finden jeweils Montag, Mitt woch kund Freitags morgens von 9—12 Uhr ſtatt. Eines geordneten Geſchäftsganges wegen, iſt dieſe Regelung unbedingt einzuhalten. Viernheim, den 25. April 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. Uereins- Anzeiger Männergeſang⸗Verein 1846. Heute abend halb 9 Uhr Singſtunde. Voll zähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſ. Sünger⸗Einheit Heute abend 0„30 Uhr Treffpunkt im Lokal 10 Uhr Maſſenchorprobe. Samstag abend halb 9 Uhr Singſtunde. Zöller, Vorſ. Sängerbund Flora. Die Sänger treffen ſich heute abend 9,45 Uhr reſtlos im goldenen Engel zur Maſſen chorprobe. Der Vorſtand. Geſangverein Sängertreue. Heute Freitag abend 9 Uhr treffen ſich die Sänger im Lokal zum Schützenhof zwecks dem Maſſenchorproben im Engel. Der Vorſitzende. Turnverein von 1893 e. V. Heute Freitag abend 8 Uhr Aufnahme der al Oſtern aus der Schule entlaſſenen Schü- ler in der Zöglingsabteilung. Die Leitung. Sonntag: Um die Handballkreis meiſterſchaft in Oftersheim(1. und 2. M.) Die Ab⸗ fahrtszeit wird in der Spielerverſammlung heute Abend bekanntgegeben. Ebenſo die Spiele der unteren Mannſchaften.— Auf dem Stadion: J. Fußballelf— Viktoria Wallſtadt 1. um 3 Uhr, 2. Ma. 1,30 Uhr. Alle Sportfreunde ſind zu obigen Spielen willkommen. Die Leitung. Radfahrerverein„Vorwärts“. Samstag a bend halb 9 Uhr außerordentliche Mitglieder⸗Verſammlung im Lokal. Wil glieder und Ehrenmitglieder haben unbedingt zu erſcheinen. Der Vorſtand. Bedeutung Nernheſmer Anzeiger Viernheimer Zeitung 1 ener L leblag.—., Biere 2d t täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— preis 710 Wi fe 1 gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Eonnta monatl. en„Illuſtrierten Wandk 3055— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 117.— Lelegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Frankfurt 2 de für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. Uingel⸗Berkauf ber Zeitung von der eſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pg Samstag, den 27. April 1935 (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Alzeigenpreiſe: Die 12g bei Wiederholung abgeſtufter ltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, abatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſte e 4 2 ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der an Geſchäftsſtelle: Bürgermeiſterei latzv riften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 43 e vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Abolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 52. Jahrgang Am Wehſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. Der 1. Mai, der Nationalfeier⸗ tag des deutſchen Volkes, ſteht vor der Türe. Die Vorbereitungen zur würdi⸗ gen Durchführung des Feſtes ſind in vollem Gange. Der Nationalfeiertag wird auch in dieſem Jahre wieder ein gewaltiges Be⸗ kenntnis des ganzen Volkes zu Deutſchland und ſeinem Führer bringen. Und die Welt wird wieder einmal ſehen, daß im Dritten Reiche Führer und Volk unauflöslich mit⸗ einander verbunden ſind. Welch ein Gegen⸗ ſatz: im Auslande wird es am 1. Mai noch vielerorts Demonſtrationen für die marxiſti⸗ ſche Irrlehre von der internationalen Soli— darität des Proletariats geben. Demonſtra⸗ tionen, denen die Regierungen mit Ban⸗ gen entgegenſehen, und die ſie mit Polizei⸗ gewalt zu unterdrücken verſuchen werden — in Deutſchland dagegen gewaltige Auf⸗ märſche aller ſchaffenden Volksgenoſſen, Treuekundgebungen zur Nation und ihrem Führer, der ſelber die Bedeutung des Ta⸗ ges in einer Rede unterſtreichen wird! Viel⸗ leicht iſt die Verſtändnisloſigkeit, mit der das Ausland der deutſchen Politik gegen— überſteht, zu einem guten Teil daxin be⸗ gründet, daß es den inneren Umſchwung, der ſich in Deutſchland vollzogen hat, noch immer nicht erfaßte. Der 1. Mai wird hof⸗ fentlich dazu beitragen, daß dieſes Verſtänd⸗ nis wächſt und daß man lernt, die deutſchen Verhältniſſe und dann auch die deutſche Po— litik gerechter zu beurteilen. Jedenfalls freut ſich unſer ganzes Volk auf ſeinen na⸗ tionalen Feiertag und wird dafür ſorgen, daß er zu einer eindrucksvollen Bekundung deutſcher Lebenskraft und deutſchen Lebens- willens werden wird. Die Außenpolitik ſteht noch immer unter dem Eindruck des unſinnigen Gen- fer Beſchluſſes gegen Deutſch land. Der deutſche Proteſt gegen dieſen Be— ſchluß hat zweifellos großen Eindruck ge⸗ macht. Ein großes Londoner Blatt frägt ganz ehrlich den engliſchen Miniſterpräſiden⸗ ten Maedonald:„Haben wir nicht eine große Dummheit gemacht?“ Das engliſche Auswärtige Amt erwidert freilich darauf, daß alles nur halb ſo ſchlimm ſei. da man mit Deutſchland ja weiter verhandeln könne. Daß dieſe weiteren Verhandlungen möglich ſeien, ſei zweifellos ein Erfolg von Genf. Dieſe Logik iſt genau ſo ſeltſam wie die der franzöſiſchen Preſſe, die den deutſchen Pro- teſt ſo auslegte, als ſei er ein deutſches Ver⸗ handlungsangebot. Alles das macht keines- wegs den Eindruck, als ob ſich die weſtlichen Großmächte nach ihrem Genfer„Erfolg ſehr ſicher in ihrem politiſchen Kurs fühlten. Vielleicht iſt es auch kein Zufall, daß man nach der innerpolitiſchen Ruhe der vorletz ten Woche jetzt doch wieder die Möglichkeit einer Kabinettsumbildung in England er⸗ örtert. Der Premierminiſter Macdonald ſoll, ſo heißt es, ausgeſchifft werden, auch der Außenminiſter Sir John Simon trage ſich mit Rücktrittsabſichten. Natürlich wird ein Zuſammenhang einer etwaigen Kabi ⸗ nettsumbildung mit den jüngſten Ereigniſ⸗ ſen der Außenpolitik von der engliſchen Preſſe auch nicht einmal angedeutet.(Bei der außenpolitiſchen Disziplin der engliſchen Preſſe verſteht ſich das von ſelbſt.) Aber ganz zweifellos wird die wahrſcheinlich doch noch zuſtande kommende engere Annähe⸗ rung Frankreichs an Sowjetrußland nicht gerade als Erfolg der britiſchen Diplomatie betrachtet— trotz des Beſuches des Lord⸗ ſiegelbewahrers Eden in Moskau. Wir in Deutſchland gehen unſeren geraden Weg weiter und warten die weitere Entwicklung der Dinge in Ruhe ab. 7 ö n 5 In den Verhandlungen über den eben er⸗ wähnten franzöſiſch⸗ſowjetruſ⸗ ſäſchen Pakt hat es eine unerwartete Pauſe gegeben. Anlaß dazu war die ſtei⸗ gende Oppoſition der franzöſiſchen Preſſe gegen ein Bündnis mit den bolſchewiſtiſchen Moskowitern. Dieſe Oppoſition hat noch da⸗ durch an Gewicht gewonnen, daß der Vor⸗ ſizende des Auswärtigen Ausſchuſſes des Senats, Henry Berenger, ebenfalls Beden⸗ den gegen das Bündnis geäußert hat. Man wird indeſſen gut daran tun, die politiſche dieser Schwierigkeiten nicht zu Anter der Fahne der Aufruf des Neichsminiſters für Volksaufklärung und N. ganda zum 1. Mai 1935 Berlin. 27. April. Reichspropagandaminiſter Dr. Goeb⸗ bels hat zum 1. Mai folgenden Aufruf er— laſſen: An das ganze deutſche Voll! Zum dritten Mal feiern wir im Zeichen des Nakionalſozialismus den Tag der deut⸗ ſchen Arbeil. Während der 1. Mai 1933 noch im Schatten der innerpolitiſchen Auseinan⸗ derſetzung ſtand, konnken wir den 1. Mai 1934 bereits zu einer großen, alle Stände und Berufe vereinigenden Demonſtration des nationalen Aufbauwerkes machen. Der 1. Mai 1935 ſoll nunmehr Symbol und Aus⸗ druck der wiedererrungenen deutſchen Frei⸗ heit und nationalen Souveränität ſein. An ihm ſchließt ſich das ganze deutſche Volk zu einer einzigartigen Manifeſtation ſeines nationalen Lebenswillens zuſammen und ſtattet in nie dageweſenen Millio- nenkundgebungen dem Führer ſeinen großen und kiefgefühlten Dank ab für die Proklamakion des deutſchen Wehr ⸗ geſetzes vom 16. März, durch die Deutſch⸗ land ſeine nationale Gleichſtellung unter den anderen Mächten feſtgelegt hat. Die Welt ſoll ſehen, daß dieſer Entſchluß des Führers der Enkſchluß des Volkes iſt: Arbeiter. Bauern und Soldaken wollen an dieſem Ta- ge das einmütige Gelöbnis ablegen, ſich wie ein Mann hinker die Politik Adolf Hitlers zu ſtellen, die ſich zum Ziel geſetzt hat, die Ehre und die Sicherheit der deulſchen Nakion zur feſten und unerſchülterlichen Grundlage des geſamten deukſchen Aufbauwerkes ju machen. Gerade der deutſche Arbeiter hat allen Grund, dem Führer für ſeinen mutigen Entſchluß zu danken; denn was nutzt der großzügige Verſuch der Wiederaufrichtung unſerer Wirtſchaft, dem das ganze deutſche Volk mit allen ſeinen Kräften dient. wenn dahinter nicht die wahrhafte Kraft der Na tion ſteht, die entſchloſſen iſt. die Sicherheit und den Frieden der deulſchen Arbeit zu verkeidigen. Der Pflug, der durch die Ackerſchollen geht, und die Maſchine, die das Lied der Arbeit ſingt, ſind wieder geſchützt durch den natio— nalen Verteidigungswillen des ganzen Vol⸗ kes. Damit erhält der 1. Mai des Jahres 1935 ſeine tiefe und ſymbolhafte Bedeutung. Eben deshalb auch feiert ihn das deutſche Volk diesmal mit beſonderer Hingabe. Er ſoll der Gruß der Nation an den Führer ſein; er ſoll einen ſpontanen Akt des Dankes für ſeine auf die Sicherheit und Ehre der Nation, aber auch auf den Frieden Europas gerichtete Politik darſtellen. Er ſoll der Welt zeigen, daß das ganze deutſche Volk ſeine nationale Einigkeit wiedergefunden hat und keine Hoffnung mehr beſteht, in Deutſchland Bundesgenoſſen gegen Deutſch— land ſelbſt zu finden. B VVT überſchätzen. Frankreich iſt auf ſeine Bünd⸗ nispolltit, die ſich gegen Deulſchland richtet, immer noch ſo verſeſſen, daß es ſchließlich doch ſeine Unterſchrift unter einen Vertrag mit Sowjetrußland ſetzen wird. Und in Moskau wird man nicht zögern, dann auf der ſo gewonnenen Baſis Frankreich unter ſtändiger Verſtärkung des ſchon längſt ſpür⸗ bar gewordenen Druckes in den Dienſt des ruſſiſchen Imperialismus zu ſtellen. Uebri⸗ gens entbehrt es nicht eines pikanten Rei⸗ zes, daß die Moskauer Preſſe gerade in die⸗ ſen Tagen die Parole für die große kommu⸗ niſtiſche Maifeier ausgegeben hat. Es iſt die alte Walze, daß die Proletarier aller Län⸗ der ſich vereinigen und den fahnen der kommuniſtiſchen Internationalen folgen ſol⸗ len.„Es lebe die ſozialiſtiſche Weltrevolu⸗ tion!“ heißt es am Schluſſe dieſes Elabo⸗ rats, das im ſowjetruſſiſchen Regierungs- organ zu leſen iſt. Vielleicht regt das in Pa⸗ ris doch ein wenig zum Nachdenken an. Je⸗ denfalls ſcheint uns ein Aufruf zur Welt⸗ Adolf Hitler repräſentiert dieſes neue deutſche Volk. In ſeiner Stimme ſprechen 66 Millionen Deutſche mit. Er iſt der beglaubigte Wortführer einer Nation. die wie jedes andere Volk ihre Ehre und gleiche Berechtigung ſichert, darüber hinaus aber gewillt iſt, mit allen Kräften am Wie⸗ deraufbau Europas tat- und opferbereit mitzuarbeiten.. Dieſe Nation ſteht heute wieder lebens⸗ entſchloſſen, aber auch friedensgewillt vor den Augen der Welt. Ueber ihr iſt aufs neue die Fahne der Ehre hochgegangen. Arbeiter, Bauern und Soldaten kragen auf ihren Schultern das Reich. Es liegt in ſicherer Hut in Adolf Hitlers Hand. Dem Lebenswillen des Volkes millionen— und millionenfach Ausdruck zu geben und ihn dabei zu verbinden mti dem nationalen Auf⸗ bauwerk, dem die ſchaffenden deutſchen Menſchen aus allen Ständen und Berufen ſich mit tiefer, ſittlicher Begeiſterung hinge⸗ geben haben, iſt f Sinn und Parole des nationalen Feier- tages, den wir am 1. Mai feſtlich begehen wollen. Darum ergeht aufs neue an die ganze deutſche Nation zum Feiertag des Volkes der Ruf: Ehret die Arbeit und achtet den Arbeiter! Die nationale Ehre und die Freiheit un ſeres Volkes iſt die Grundlage aller Wohl. fahrt und jeden ſozialen Glückes. Ihrer follen gleicherweiſe Arbeiter. Bauern und Soldaten teilhaftig werden. re Wieder ſtehen für einen Tag die Räder ſtill und ruhen die Maſchinen. Wieder ehrt Deutſchland die Arbeit, von deren Segen das Volk ein ganzes Jahr leben ſoll. Der 1. Mai iſt Feiertkag für Arm und Reich und hoch und Niedrig.. Bekränzt Eure häuſer und die Straßen der Städte und Dörfer mit friſchem Grün und den Fahnen des Keiches! Von allen Laſt- und Perſonenaukos, aus allen Fenſtern ſollen die Wimpel und Fah⸗ nen der nakionalſozialiſtiſchen Erhebung flattern. Züge und Straßenbahnen ſind mit Blumen und Grün geſchmückt. 1 Auf den Fabriktürmen und Bürohäuſern werden feierlich die Fahnen des Reiches ge⸗ hißt! Kein Kind ohne Hakenkreuzwimpel! Die öffentlichen Gebäude, Bahnhöfe, Poſt⸗ und Telegraphenämtker ſollen in friſchem Grün erſtehen!. Die Verkehrsmiltel kragen Fahnenſchmuck! In der Ehre der Arbeit liegt die Ehre des Volkes! Die Ehre des Volkes aber iſt die Bürgſchaft für den Frieden und die Siche⸗ rung der Nation! 1 8 Deutſche aller Stände, Slämme. Berufe und Konfeſſionen, reicht Euch die Hände! Für Arbeit, Frieden, nationale Ehre und Sicherheit! Es lebe der Führer! Es lebe Deutſchland, Reich! Berlin, den 27. April 1935. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda: ſein Volk und ſein gez.: Dr. Goebbels. Die Neichsinnungsmeiſter verpflichtet Feierlicher Alt im Frankfurter Nathaus Frankfurk a. M., 27. April. Der Bürgerſaal des Frankfurter Rathau e Stätte eines für das deutſche Handwerk bedeutungsvollen Aktes. Die aufgrund der vierten Verordnung der Reichsregierung über die Organiſation de deutſchen Handwerks ernannten Reiche innungsmeiſter wurden vom Reichshand werksmeiſter Schmidt in feierlicher Weiſe verpflichtet. 5 Reichshandwerksmeiſter Schmidt begrüß te den Gauleiter und Reichsſtatthalter Sprenger und die Reichsinnungsmeiſter Mit der Eingliederung der Reichsinnungs meiſter werde der Schlußſtein gelegt in der nationalſozialiſtiſchen Geſamtorganiſation des deutſchen Handwerks. Die Reichs in nungsmeiſter bildeten eine Gruppe im deut ſchen Handwerk, die wohl die wichtigſte Aufgabe ö im Handwerk zu erfüllen habe. Das deutſche Handwerk könne ſich nunmehr ſeinen ſchwe ren Aufgaben zuwenden, die neben der Be⸗ ſes war die revolution ſchwer vereinbar mit einem Pakt, der nach ſeinem gleißneriſchen Wortlaut dem Frieden dienen ſoll. Nun, ſchließlich muß Frankreich wiſſen, was es zu tun hat. Aber als Nachklang auf das Ergebnis von Genf, an deſſen Zuſtandekommen auch Rußland beteiligt war, ſcheinen uns die bolſchewiſti⸗ ſchen Parolen zum 1. Mai immerhin recht in⸗ tereſſant zu ſein. Polen hat eine neue Verfaſſung erhal⸗ ten. Sie hat autoritären Charakter, ſo daß das Parteienſyſtem demnächſt aufgehört ha⸗ ben wird, zu exiſtieren. Die Zahl der Par⸗ lamentsſitze wird von über 400 auf 300 vermindert. Das 1 15 65 nicht mehr politiſch, ſondern ſtändiſch geglie⸗ 15 1195 Bedauerlich bleibt freilich, daß die Vertretung der nationalen Minderheiten im Parlament entweder ganz wegfällt oder doch in das Belieben der Wahlkörperſchaften geſtellt wird, die in Zukunft die Parla⸗ mentskandidaten zu benennen hat. Einen der Belebung der ft und damit dem zaterlandes gewidmet handwerklichen Wirtſch Wohle des deutſchen 2 ſeien. treuung der Gefolgſchaft 1 1 Der Oberbürgermeiſter Stadt Frank⸗ furt, Staatsrat Dr 5 dann den Reichshandwerksmeiſter nd di Reichs innungsmeiſter willkommen. Dann folgte die Verpflichtung de innungsmeiſter bei brennenden Kerzen und geöff Innungslade. . r Reichs Dabei führte der Reichshandwerksmei Aus: Lückenlos iſt nunmehr der 1 fachlichen Organiſation chen Hand. werks durchgeführt. Ich nehme Sie mit Stolz in dieſer Stunde in der alten ſchönen Kaiſerſtadt Frankfurt a. M., die von dem hohen Können und von der Ehre unſerer Vorfahren allenthalben beredtes Zeugnis ablegt, feierlich in Eid und Pflicht. — Schritt zur Sicherung und Stärkung der Staatsautorität hat übrigens auch Bul⸗ garien in den letzten Tagen unternom— men. 8 Die Gegenſätze zwiſchen Ita⸗ lien und Abeſſinien haben ſich wei⸗ ter verſchärft. Der König von Abeſſinien hat die Einführung der allgemeinen Wehr⸗ pflicht angekündigt und eine Rede über die italieniſch-abeſſiniſchen Differenzen gehalten. die in Italien ſtark verſtimmt hat. Die Aus⸗ ſichten, daß die direkten„Verhandlungen zwiſchen Italien und Abeſſinien zu einem Erfolge führen, ſind dadurch ſehr gering ge. worden. Der Völkerbundsrat, der im Mai wieder zuſammentritt, wird ſich alſo wohl oder übel nochmals mit dem Streitfall be⸗ faſſen müſſen. Nach den bisherigen Erfah⸗ rungen wird man allerdings auch die Aus⸗ ſichten eines etwaigen Eingreifens des Völ⸗ kerbundes ebenfalls recht ſkeptiſch beurteilen müſſen. ————— ͤ ͤ— Lokales und Allgemeines Viernheim, 27. April. Ee „Heraus aus der Stadt und das Kind auf das Land“ ſo heiße die Sommer-Parole! Wenn Euch, deutſchen Familien des Landes, nicht tauben Ohren gepredigt iſt, ſo laßt auf vier Wochen ein deutſches Kind die Ferien bei Euch verbringen! Sinnſpruch Ganz unglücklich iſt niemand, iſt er gleich nicht geſund; i Einer hat an Söhnen Segen, einer an Freunden, Einer an vielem Gut, einer an trefflichem Tun. Edda. Achtung, Viernheimer! Um einen möglichſt großen Teil des Tages für die Feiern der Belegſchaften und das Volksfeſt freizumachen, wurde die Zentral— kundgebung auf 12 Uhr vormittags vorverlegt. Beachtet alſo die neuen Zeiten im Tages-Pro⸗ gramm, insbeſondere ſeid pünktlich bei der Aufſtellung des Feſtzuges! Die Hausfrauen müſſen an dieſem Feſttage ausnahmsweiſe das Mittageſſen eine Stunde vorverlegen und zwar mindeſtens auf 11 Uhr! Und nun, Volksgenoſſen! Feiert den Tag der Arbeit! Keiner ſtehe abſeits. 85* * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht Herr Dr. Büttner morgen Sonntag, den 28. April, den ärztlichen Dienſt. »Radfahrerverein„Vorwärts“. Die Mitglieder ſeien nochmals auf die heute Samstag abend halb 9 Uhr im Lokal ſtatt— findende Mitglieder-Verſammlung aufmerkſam gemacht und um reſtloſes Erſcheinen gebeten. * Die Feſtfolge für das Soldaten— treffen liegt nunmehr fertig vor. Der ge— ſchäftsführende Ausſchuß beendete letzte Woche ſeine Vorarbeiten. Am Donnerstag legten die beiden Kameradſchaftsführer Knapp und Klee dem Landesführer den Entwurf vor, der mit kleinen Abänderungen Annahme fand. Wegen des Kyffhäuſertages in Kaſſel ſollen keine großen Landestreffen ſtattfinden. Aber der Landesführer will das Treffen in Viernheim in der geplanten Weiſe trotzdem durchführen, um die neuhinzugekommenen Kameraden aus Baden kennen zu lernen. Die Tagung der Kreiſe Bensheim und Heppenheim ſollte am 12. Mai in Graſellenbach ſtattfinden. Auch die Tagung wird abgeſagt und findet am Vor— mittag des 19. Mai ebenfalls in Viernheim ſtatt. Die finanzielle Durchführung des Feſtes iſt ebenfalls durch den Landesverband ge— ſichert. Kommenden Freitag abend 9 Uhr wird im Gaſthaus zum Engel das ganze Pro— gramm dem Feſtausſchuß zur Kenntnisnahme vorgelegt. Mögen ſich alle Mitglieder pünkt— lich einfinden, denn es iſt noch große Arbeit zu leiſten. »Der erſte Schulgang. Bald gilt's für den kleinen Hans oder das kleine Lieschen einen erſten Schritt in ihrem jungen Leben zu tun, den erſten Gang zur Schule! Er wird künftig der tägliche Weg. Für den ganzen Lebensgang von Bedeutung ſein. Die Mutter verſteht die Wichtigkeit dieſes Schrittes. Mit Sorge im Herzen läßt ſie ihren Liebling im großen öffentlichen Schulgebäude zurück. Sie fühlt, daß zum erſten Male eine fremde Macht Fug und Recht über denſelben erhält. Wird er ihre Hoffnung erfüllen? Doch ſie kann ruhig ſein. Aller Anfang iſt zwar ſchwer, Doch das junge, weiche Hirn wird in der Schule ge— meſſen und pädagogiſch behandelt und der kleine Anfänger langſam, nur Stufe für Stufe die Leiter des Wiſſens und Könnens hi— naufgeführt. Freilich bänglich ſieht manches Kinderauge der ſcheidenden Mutter nach. Man⸗ chem der Neulinge iſt nicht recht wohl im gro⸗ ßen ungewohnten Raume. Und jetzt zeigt ſich, ob man, wie oft geſchieht, in unverſtändiger Weiſe dem Kinde vorher die Schule als Angſt— geſpenſt ausgemalt hat. Das macht dem Lehrer und dem Kinde die Arbeit ſchwer. Die Eltern ſollten der Schule eher entgegenkommen. Dieſe übernimmt eine der ſchwerſten Arbeiten an dem kleinen Erdenbürger, die eigentlich der Natur nach auch den Eltern gehört. Darum haben letztere alle Urſache, ſich den Aufgaben der Schule nicht feindlich entgegen zu ſtellen, ſon— dern mit ihr Hand in Hand zu gehen. Der Nutzen davon fällt dem Kinde zu für ſeine ganze Lebenszeit. »Die heſſiſche Landwirtſchaft in Zahlen. In Heſſen gibt es nach der letzten zuſtändigen ſtatiſt. Aalammenfaffüng 85 281 landwirtſchaftliche Betriebe. Davon entfallen 30 111 Betriebe auf die Provinz Starkenburg, en auf Oberheſſen und 23 839 auf Rhein⸗ heſſen. »Der Abt von Schweiklberg 7 Nach ſchwerem Leiden iſt Abt Cöleſtin Maier von Schweiklberg bei Vilshofen, eine weit über die deutſchen Grenzen bekannte Prieſter⸗ erſcheinung geſtorben. Der Abt von Schweikl⸗ berg weilte noch am 3. April zur Beiſetzung des hochw. Herrn Biſchos Dr. Hugo in Mainz.(Er ging als Dritter in der Reihe der Mitraträger im Trauerzug.) *. Weißer Sonntag Von altersher geht an dieſem Sonntag, namentlich auf dem Land, die katholiſche Ju⸗ gend in feierlicher Weiſe zum Tiſch des Herrn, zum erſtenmal in ihrem Leben. Das iſt dann nicht nur ein Feſt für die Familie des Erſtkommunikanten. auch die Nachbarſchaft, das Haus und ſchließlich die ganze Pfarrgemeinde nehmen Anteil. An dieſem Sonntag läuten die Glocken nocheinmal ſo feierlich, und die Knaben und Mädchen ziehen zur Kirche, die ihrer in feſt— lichem Schmucke harrt und ihnen das Brot des Lebens gibt. Wohl ſind ſchon an ande— ren, vorausgegangenen Sonntagen da und dort die Kinder zum erſtenmal zum Tiſch des Herrn gegangen, doch der Weiße Sonn— tag hat noch immer vielerorts ſeine bisheri— ge Geltung behalten als Freudentag des re— ligiöſen Lebens, als Feſt der Jugend. Der Name„Weißer Sonntag“, den man dem erſten Sonntag nach Oſtern gegeben hat, rührt wohl von dem weißen Kleid der Täuflinge der altchriſtlichen Kirche her, das an jenem Sonntag zum erſtenmal von den Täuflingen getragen wurde. die weiße Farbe iſt dem Sonntag nach dem Otſterfeſt geblieben, denn da tragen die Mädchen, die zur erſten heiligen Kommunion gehen, weiße Kleidchen und weiße Roſen in den Haaren. Ein alter Brauch, der zum„Weißen Sonntag“ gehört, iſt der Mettrunk. auch „Schön- und Stärketrunk“ genannt. Der deutsche Natjonalfejertag des 1. Mai rückt heran! Der deutſche Nationalfeiertag rückt heran. Er iſt der Gipfelpunkt all der geſamtdeutſchen, vunbpach pee en ee eu i ſammelnden Feiern. Was der Tag des deut⸗ ſchen Bauern, der Tag des Handwerks, was der Reichsparteitag oder auch die Kundgeb⸗ ungen großer Gliederungen oder ganzer Gaue im neuen Staat in machtvollen Tei lausdrük⸗ ken geſtalten, klingt am 1. Mai in einem vollen, geſättigten Tot a lausdruck zuſammen. Dieſer Tag iſt die Grunddominate aller natio⸗ nalpolitiſchen Feiern in Deutſchland. Eine beſondere Note wohnt dieſem Tag durch ſeinen geſchichtlichen Urſprung inne. Er wurde als Ehrentag der deutſchen Arbeit erſtmalig vor zwei Jahren eingeſetzt. Die Leiſtung der ſchaffenden Hände für das Ganze, die ehrende Anerkennung des arbeitenden Men⸗ ſchen und des nationalen Dienſtwertes der Berufsarbeit für den Aufbau der völkiſchen Gemeinſchaft ſtand und ſteht im Vordergrund dieſes Tages. Symboliſch iſt auch die Wahl des Datums. Dies iſt mehr als eine ge— ſchickte Entgegenſetzung gegenüber dem geſchla— genen Marxismus. Vielmehr wird durch dieſe allgemeindeutſche Feier eine Ehrung der Be— rufsarbeit vollzogen, die geradezu ein Sinn— bild iſt für eine ſittliche Neuwertung der Arbeit wie ſie weder in der entgötterten Profitwelt des Liberalismus noch in der klaſ— ſenkämpferiſchen Front des Marxismus ge— kannt ward. Ehrentag der deutſchen Arbeit und natio— nalpolitiſcher Reichsfeiertag ſind alſo eins ge— worden. Möge dieſe Einheit ſich auch in den Herzen wiederfinden, damit die dritte feierliche Begehung dieſes Tages uns einen weiteren Schritt voranbringe zur inneren Einung un— ſeres großen Volkes. R. Neuigbeiten aus der Unſeren geſchätzten Leſern dürfte der hie— ſige Schulbetrieb in unſeren beiden Volks- ſchulen, die nach unſeren großen Dichterfürſten Goethe und Schiller benannt ſind, ge⸗ wiß intereſſieren. Wir wollen deshalb nach— ſtehend einiges„aus der Schule“ plaudern. In unſeren Volksſchulen wurden im letz⸗ ten Jahre 2033 Kinder unterrichtet. In der Goetheſchule 926 und in der Schillerſchule 1107 Kinder. Dieſe Kinder verteilen ſich auf 37 Klaſſen. Der Unterricht wird geleitet von 38 Lehrkräften und zwar 14 Lehrerinnen, 2 Handarbeitslehrerinnen und 22 Lehrern. Wei⸗ ter waren und ſind noch tätig 4 Junglehrer, die hier ihre Ausbildungszeit abſolvieren. An Oſtern entlaſſen wurden hier 122 Knaben und 149 Mädchen. Dieſe werden zum großen Teil auch hier die Berufsſchule zu beſuchen haben. Zum Teil werden ſie auch auswärts die Gewerbeſchule uſw. beſuchen. Den neu Schulentlaſſenen ent- bieten wir hierdurch die beſten Wünſche zu ihrem weiteren Fortkommen. Möge es ihnen immer im Bewußtſein bleiben, daß der Grund— ſtock ihres Fortkommens in den 8 Schuljahren die ſie hier verbracht haben, gelegt wurde. Mögen ſie aber auch die treue Schulkamerad— ſchaft ſich über das Grab hinaus bewahren. Neu in die Schule aufgenommen werden am kommenden Montag 295 Kinder und zwar 148 Knaben und 147 Mädchen. Dieſe Kinder werden in 5 Klaſſen aufgeteilt und zwar werden zwei Buben-, zwei Mäd⸗ chen- und eine gemiſchte Klaſſe geſchaffen. Die Aufnahme der Kinder erfolgt am kom— menden Montag und zwar um 9 Uhr die Buben und um 10 Uhr die Mädchen in den bei der Anmeldung angegebenen Schulen. Den hieſigen Volksschule neuen A-B⸗C-Schützen gelten unſere beſten Wünſche und den Eltern die Mahnung, den Kindern der Schulgang durch verwerfliches Abſchrecken uſw. nicht ſo ſchwer zu machen, ſondern ſie freudig darauf hinzuweiſen, wie viel Schönes ſie in der Schulgemeinſchaft er leben und wieviel Nützliches ſie für ihr Leben erlernen werden. Jur erſten heiligen Kommunion gehen am morgigen Weißen Sonntag in der Zwölf Apoſtelkirche 216 Kinder. Dieſe teilen ſich in 124 Mädchen und 92 Knaben. Den Kindern ſprechen wir zu ihrem Gnadentage un ſere innigſten Glückwünſche aus. Es iſt ein Tag der reichen Gnade für unſere Gemeinde. Das heilige Abendmahl empfangen morgen Sonntag in der Diaſpora kirche der evangeliſchen Gemeinde 15 Kinder und zwar 10 Mädchen und 5 Knaben. An einem neuen Lebensabſchnitt treten dieſe Kin der zum Tiſche des Herrn. Gottes reichſter Segen ſei mit ihnen. Im kommenden Jahre werden alſo, nach Berückſichtigung der Ent⸗ laſſungen(271 Kinder) und der Neuaufnah— men(295 Kinder) in den beiden hieſigen Schulen insgeſamt 2057 Kinder unterrichtet werden. Für die Kinder gilt es alſo mit dankbarer Freude die zugewieſenen Arbeiten zu löſen und mit Fleiß und Aufmerkſamkeit zu lernen. Denn die Lehrerinnen und Lehrer geben ſich mit den ihnen anvertrauten Kindern redlich Mühe. Sie ſehen ihre Mühe gelohnt, wenn die Kinder wißbegierig dabei ſind und ganze Kerle, ganze Mädchen werden, wie ſie unſer heutiger Staat dringend braucht. Heil Hitler! 4 Turnverein von 1893 1. Fußballelf gegen Viktoria Wall⸗ ſtadt auf dem Stadion! 1. Handballelf in Oftersheim! Nachdem die 1. Fußballelf durch den ver— dienten 2:0⸗Sieg gegen Rohrhof die Kreis⸗ meiſterſchaft errungen hat, iſt für die Fußball⸗ abteilung eine Privatſpielſaiſon gefolgt. Als erſtes Spiel ging am Oſtermontag die Rück⸗ ſpelerh ichen in Mühlhauſen von Stapel mit einem 0:4⸗Sieg. Nun folgt morgen Sonn⸗ tag auf dem Stadion eine Begegnung mit Vik⸗ toria Wallſtadt aus der Kreisklaſſe 1. Auf dieſes Spiel kann man geſpannt ſein, denn Wallſtadt, das letztes Jahr noch in der Be⸗ zirksklaſſe ſpielte, wird in den im Herbſt be⸗ ginnenden Verbandskämpfen einer der ſtärk⸗ ſten Konkurrenten für unſere Elf ſein. Das Spiel beginnt um 3 Uhr, vorher die 2. Mann⸗ ſchaften. Um halb 5 Uhr Schülerhandball- verbandsſpiel gegen Reichsbahn Mannheim Schüler. Die 1. Handballelf hat einen ſchweren Gang nach Oftersheim. Bekanntlich gewann beim Vorſpiel der Viernheimer Handball- Gruppenmeiſter 775 und ein Sieg( wenigſtens ein Unentſchieden) in Oftersheim, bringt un⸗ ſerer Handballelf die Kreismeiſterſchaft. Auch werden dieſe Spiele zugleich als Aufſtiegs⸗ ſpiele gewertet! Deshalb mi die Mannſchaft alles aufbieten, um dieſes Ziel zu erreichen. Oftersheim wurde ungeſchlagen Gruppenmei⸗ ter und hat in Viernheim ſeit langer Zeit ein erſtes Spiel verloren. Vorher 2. Mann⸗ chaften. Abfahrt beider Mannſchaften um 1 Uhr ab Freiſchütz per Auto. der katholiſchen Gemeinde. Weißer Sonntag. Apoſtelkirche: 6 Uhr: 1. hl. Meſſe. 7 Uhr: 2. hl. Meſſe. 8,30 Uhr: Abholung der Kinder, Kommunionmeſſe, Predigt. Jubiläumsjahres Prozeſſion der Erſt⸗ kommunikanten in der Kirche mit dem Allerheiligſten, Te Deum, Segen. Marienkirche: 7,30 Uhr: hl. Meſſe. 10 Uhr: Kindermeſſe. 1 Uhr: Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 7,15 Uhr beſt. Amt für Magdalene Helbig geb. Ringhof, e Krieger, Söhne Michael, Philipp und beiderſeitige Großeltern. 8 Uhr: Segensmeſſe für die fe Verwandten der Erſtkommunikanten. Unter der heiligen Meſſe Kommunion der Erſtkommunikanten. Die Bänke für die Erſtkommunikanten blei ben reſerviert wie am Weißen Sonntag. Dienstag: 6,45 Uhr 3. Seelenamt für Dr. H. Phil. Blaeß. 7,15 Uhr Seelenamt für ledig verſt. Kath. Binninger, beſtellt von den Altersgenoſ— ſinen. Mittwoch: 6,30 Uhr Dankgottesdienſt mit Segen. Donnerstag: 6,45 Uhr 1., 7,15 Uhr 2. Seelenamt für Anna Maria Kalt. Freitag: 6,45 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Rhein geb. Weidner und beiderſeitige Angehörige. 6,45 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Franz Winkenbach und Tante Margareta. 7,15 Uhr Segensmeſſe für Joh. Hofmann 1. und Ehefrau Anna Maria geb. Hof mann, Tochter Eliſabeth geehl. Hanf und Angehörige. Samstag: 6,45 Uhr 3. Seelenamt für Anna Maria Kalt. 6,45 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Fried rich Kühlwein 5. und Familie Joh. Gg. Werle 1. 7,15 Uhr Seelenamt für Familie Val. Hof mann 4. und Familie Joh. Lahres 1. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donners tag bei den barmh. Schweſtern um 6,45 Uhr heilige Meſſe. In der Marienkirche iſt am Dienstag und Freitag um 6,45 Uhr hl. Meſſe. Während des Monats Mai iſt am Mitt woch und Freitag Abend halb 8 Uhr Maian dacht. Am Mittwoch iſt zur Eröffnung der Mai andacht die Andacht mit Segen um ſechs Uhr. Am nächſten Donnerstag von 5—7 Uhr Gelegenheit zur heiligen Beicht wegen des Herz⸗Jeſu⸗Freitags. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche heilige Kommunion für alle Mitglieder der Congregation einſchließlich der angemeldet und der chriſtenlehrpflichtigen Jungfrauen. Zugleich gemeinſchaftliche heilige Kom— munion für die Schüler der Herren Lehrer Schmuck, Schäfer und Devies, Fräulein Ries und Koob. Mädchen beichten Freitag halb 6 Uhr, Knaben Samstag nachmittag 2 Uhr. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 28. April 1935: Quaſimod. 9,30 Uhr vormittags: Konfirmation. (Lieder: 301, 244, 4, 131) anſchließend Feier des hl. Abendmahls (Lieder: 213, 195, 210) Montag, den 29. April 1935: 8 Uhr abends: Kirchenchor. Dienstag, den 30. April 1935: 7,45 Uhr abends(pünktlich): Rüſtfeier zum 1. Mai. Gottesalenst⸗Oranung 2 Uhr: Andacht, Anſprache, Weihe an die Mutter Gottes. Zum Schluß des In furzen Worten Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda erließ einen Aufruf zum nationalen Feiertag des deutſchen Volkes am 1. Mai. In Berlin wurde der Internationale Film⸗ kongreß 1935 eröffnet. Die franzöſiſche Preſſe ergeht ſich im Zu⸗ ſammenhang mit einem Beſuch des früheren Königs Georg II. von Griechenland in Mut- maßungen über eine Wiederherſtellung der griechiſchen Monarchie. Auf einer Braunkohlengrube bei Staßfurt ereignete ſich ein Schlammeinbruch, durch den ſieben Bergleute abgeſperrt wurden. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ hat auf der Rückreiſe Pernambuco erreicht. Sämtliche Lichtſpielhäuſer ausverkauft. Berlin, 27. April. Aus Anlaß des Inter⸗ nationalen Filmkongreſſes hatten ſich die Lichtſpieltheaterbeſißer Berlins und des ganzen Reiches entſchloſſen, im Rahmen eines Filmpolkstags am Freitag allen Volksgenoſſen den Beſuch der Lichtſpielthea-⸗ ter zu ermöglichen. Zum Beſuch der Son— dervorführungen von 15 bis 17 Uhr berech- tigte die zum Preiſe von 10 Pfennig aus⸗ gegebene Kongreß-Anſteckplakette. Man ſchätzt wohl kaum zu hoch, wenn man die Zahl der Verliner, die am Freitag nach⸗ mittag die Kinotheater beſuchten, auf rund 200 000 veranſchlagt. Zwischen Paris und Moskau Die Wendung in den Verhandlungen. Moskau. 27. April. Wie jetzt von unterrichteter Seite beſtätigt wird, hat Litwinow aufgrund einer Sitzung des Rates der Volkskommiſſare an Botſchaf⸗ ter Potemkin in Paris neue Anweiſungen für Verhandlungen mit Laval gegeben, die nach Anſicht politiſcher Kreiſe zu einem er— folgreichen Abſchluß innerhalb der nächſten Tage führen werden. Der Skellverkreter des Führers dankt. Berlin, 27. April. Der Stellvertreter des Führers bittet alle, die ihm zu ſeinem 41. Geburtstag ihre Glückwünſche ſandten, auf dieſem Wege ſeinen Dank entgegenzuneh- men. 7 Der Danziger Volkstag einberufen. Danzig, 27. April. Amtlich wird mitge— teilt: Der Senat der Freien Stadt Danzig hat den neugewählten Danziger Volkstag zur erſten Vollſitzung der 6. Wahlperiode zum Dienstag, den 36, April 1935, gemäß Artikel 12 der Verordnung der Freien Stadt Danzig einberufen. Deulſchenverhaftungen in Polen. Poſen, 27. April. Im Kreiſe Kempen, im Süden der Provinz Poſen, iſt im Laufe der lezten Tage eine Anzahl von Mitgliedern der Deutſchen Vereinigung verhaftet worden. Als Grund wird von polniſcher Seite „illogale Agitatian“ gegen den polniſchen Staat angegeben. Nach den bisher vorlie genden Nachrichten ſollen insgeſamt 10 polniſche Staatsangehörige deutſcher Natio- nalität im Gefängnis ſitzen. Deutſcher Proteſt in Stockholm. Stockholm, 27. April. Der deutſche Ge ſandte in Stockholm, Prinz zu Wied. hat im ſchwediſchen Außenminiſterium gegen den Lügenfeldzug des berüchtigten Separatiſten⸗ führers Matz Braun, der ſich ſeit einigen Tagen in Schweden aufhält, und gegen die entſprechende Veröffentlichung im hieſigen „Socialdemocraten“ ſchärfſten Proteſt ein⸗ gelegt. Auch im Sparen an der Spitze Erfreulſche Junahme der Spargelder i Deutſchland.— Im Ausland dagegen Ver⸗ minderung der Spareinlagen. Berlin, 27. April. In den beiden Jahren ſeit der Machter⸗ reifung ſind den deutſchen Sparkaſſen nicht] burg, dem Neumann greifung ſind den ſſch Gumbinnen, dem Maurerpolier Fritz Schack weniger als 2,5 Milliarden Mark an Spargeldern neu zugefloſſen, ein Betrag, der auch den ſtärkſten Wirtſchaftspeſſimiſten über die wahre Denkungsweiſe der breiten Maſſe der Volksgenoſſen klar belehren muß. Auch nach der Zinsſenkung hat die Spar⸗ tätigkeit nicht etwa abgenommen. ſondern ſie iſt eher noch weiter geſtiegen. Die ſtetige Zunahme der Spartätigkeit in Deutſchland gewinnt aber noch an Bedeutung, wenn man dieſen 1 Vertrauensſpiegel im Ausland betrachtet. In der„Deutſchen Volkswirt⸗ ſchaft“ wird feſtgeſtellt, daß gerade in den letzten Ländern des Goldblocks. in Frank ⸗ reich, Holland und der Schweiz, die Spar⸗ tätigkeit in den letzten beiden Jahren nahezu eingeſchlafen ſei. Der Einlagenbeſtand der fronzöſiſchen Sparkaſſen habe ſich gegenüber dem Vorjahr ſogar verringert, nämlich von 59,4 auf 58,7 Milliarden Fran- ken. Bemerkenswert ſei, daß auch in den Entwertungsländern die Einzahlungen über · wiegend nur noch ſehr ſpärlich ſeien — Bei x Währungen ergebe ſich faſt überau eine deutliche Verminderung der Spareinlagen. Die einzige Ausnahme bilde Deulſchland, wo vor allem die Spargelder auch ihre Kaufkraft gehalten hätten. Nirgends ſei das Verlrauen ſo groß und nirgends ſei auch oſſenbar der Wiederaufbauwille ſo lebhaft wie im neuen Deukſchland. Faſt 600000 Weſchäftigte mehr imMärz Ein erfreuliches Spiegelbild der Weiter— führung der Arbeitsſchlacht bietet die Kran— kenkaſſenmitgliederſtatiſtik für den Monat März, umſo mehr, als ihre Er— mittlungen über die Zunahme der Beſchäf⸗ tigtenzahl noch um faſt 50 Prozent höher liegen, als die von den Arbeitsämtern für den Monat Märs gemeldete Abnahme der Arbeitsloſenzahl. Nach den vorläufigen Ergebniſſen der Krankenkaſſenſtatiſtik hat die Zahl der be⸗ ſchäfkigten Arbeitnehmer im März um mehr als 590 000 zugenommen. die Geſamtzahl der verſicherungspflichtigen Beſchäfligten er⸗ ö reichte faſt 15,28 Millionen. Sowohl zahlen- als auch anteilmäßig war die Zunahme am ſtärkſten in Bayern, wo rund 96 000 oder 6,6 Prozent mehr Beſchäf— tigte gegenüber dem Vormonat gezählt wurden. An zweiter Stelle ſtebt Schle— ir Con den 901g„%%% Ü ͤU——:! ß lungsweiſe, ſeien bemerkenswert, da ſie von einem Manne kämen, der immer der Sache des Friedens leidenſchaftlich ergeben gewe⸗ ſen ſei. Auch die franzöſiſche Preſſe macht, nach Berichten aus Paris, viel Auf⸗ heßens von dem Artikel Macdonalds. Seine Ausführungen werden von den Zeitungen als Beweis für einen Umſchwung angeſehen, der ſich in der engliſchen Oeffentlichkeit an— bahne Die Pariſer Blätter fragen, ob nun die engliſche Regierung auch die notwendi— gen Schlußfolgerungen aus den Erklärungen Macdonalds ziehen werde. * Wer hat das Vertrauen zerſtört? Berlin, 26. April. Zu den Ausführungen des britiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten in der Zeitſchrift„News Letter“ bemerkt der„Völkiſche o bachter“ u. a.:„Es derholten Bemühungen Macdonalds für die Sicherung des Friedens in Europa anerken— nen wird Umſomehr wird die Haltung, die aus dem Artikel im„News Letter“ hervor- geht, bedauert werden müſſen. Sie zeigt klar, daß Macdonald anſcheinend niemals die politiſche Lage in Europa in Jabren ſeit Verſailles in ihrer Wirklichkeit Bilder aus der Wehrmacht Rekrulen üben Wendungen Im Zeichen der allgemeinen Wehrpflicht. Rekruten lernen marſicheren sten mit einer Zunahme von 5.8 Prozent. Nach der abſoluten Zunahme ſteht der Lan— desarbeitsamtsbezirk Mitteldeutſch⸗ land mit rund 65 000 an zweiter Stelle. Gegenüber dem Tiefſtand von Januar 1933 haben die ſtärkſte Zunahme der Beſchäftigten Brandenburg mit 521000, das Rheinland mit 401000 und Mitteldeutſchland mit 400 000 aufzuweiſen. Auszeichnung für Lebensretter Berlin, 26. April. Der Führer und Reichs- kanzler hat mit Erlaß vom 5. April 1935 verliehen: die Rettungsmedaille am Bande: dem Gefreiten Michael Habermeyer in Augs— Unterfeldwebel Neumann in in Duisburg-Hamborn: die Erinnerungs- medaille für Rettung aus Gefahr: dem Ar⸗ beiter Genz in Rackitt, Kreis Pyritz, dem Hauptwachtmeiſter Quaſt in Hamburg, dem Landwirtſchaftsgehilfen Seſterhenn in Pillig. Auf falscher Führte Macdonalds abwegige Beweisfübrung. Condon. 26. April. Der Artikel des engliſchen Miniſterpräſi⸗ denten Macdanold im„News Letter— „Friede, Deulſchland und Streſa“— wird in der ganzen Londoner Morgenpreſſe abge⸗ druckt. Die Hegane der liberalen und der Arbeiter parte. drücken Ueberraschung, und Unruhe au-„ews Chronicle“ erklärt ſich außerſtande, den eigentlichen Sinn des Auf: ſatzes heraus gun den. Im Gegenſatz hierzu hört man im eechtskonſervativen„Daily Telegraph“, der Sache des Friedens werde zuweilen am beiten durch größte Offenheit edient; in bie Sinn habe Macdonald eine Gedanken ach Abſchluß der Streſa⸗ der Goldwerle der( Konferenz„ Nonier gehracht. Warte. wie erkannt hat. Von der Tatſache, daß die an- deren Unterzeichnermächte des Verſailler Diktats bis heute nicht daran gedacht haben ihren Verpflichtungen aus dem bekannten Teil 5 nachzukommen, und daß Frankreich ſie heute ſogar feierlich beſtreitet, weiß Mac⸗ donald nichts zu berichten. Dafür aber macht er Deutſchland den Vorwurf, wieder den „Weg des Militarismus“ beſchritten und das gegenſeitige Vertrauen in ſtört zu haben. Aber dieſe Vorwürfe engliſcher Seite, die leider ebenſogut Be⸗ wird niemand in Deutſchland geben, der nicht die immer wie den 16 handelte, der den 1 Europa zer. von aut einer franzöſiſchen Redaktion ſtammen könn.. ten, machen Deutſchland nicht in ſeiner Seite gehabt zu haben, als es den Schritt vom 16. März tat.“ der Aufmarſch in Erythräa Italiens militäriſche Vorbereitungen. London. 26. April. Der Korreſpondent des„Daily Telegraph“ in Addis Abeba meldet: Zuverläſſige Nach⸗ Kolonie richten, die aus der italieniſchen Erythräa eingetroffen ſind, geben Aufklä⸗ rung über das Ausmaß der dort im Gange befindlichen militäriſchen Bisher ſind bereits mehr als 60 000 Mann und 1000 Flugzeuge aus Italien in Erythräa gelandet worden. In Addis Abeba glaubt man, daß die Italiener beabſichtigen, die jetzigen Verhandlungen bis Ende Mai, d. h. bis zum Anfang der Regenzeit, in die Länge zu ziehen. Während dieſes Zeitraumes von ungefähr vier Monaten würden irgendwelche Bewegungen der Aethiopier auf der abeſſiniſchen Hochebene beinahe unmöglich ſein. Erythräg dagegen wird davon nicht in Mitle denſchaft gezogen, und bei Aufhören der Regengüſſe im Okto⸗ ber würde ein italieniſchen Angriff die Abeſ⸗ ſinter unporbereitet treffen.— Der Korre⸗ ſeines Ueberzeugung irre, das moraliſche Recht auß Vorbereitungen. [pondent bemerkt zum Schluß, daß de aveſ⸗ ſiniſchen Regierung über die aus Rom ge⸗ meldeten Angriffe von Räubern auf italie⸗ niſche Karawanen in der Nähe der Grenze nichts befannt ſei. Auto führt in Soldatenlolonne Prag, 27. April. Auf der Bezirksſtraße zwiſchen Kremſier und Vazany fuhr ein mit zwei Perſonen be⸗ ſetzter Kraftwagen in großer Geſchwindig⸗ keit und mit abgeblendeten Lichtern in eine marſchierende Kolonne des Infanterieregi— ments 3. Der Wagen riß 28 Soldaten zu Boden und fuhr in den Straßengraben. Der Fahrer gab jedoch ſofort Vollgas und fuhr über die Leiber der zu Boden gewor⸗ fenen Soldaten nochmals hinweg. Bei der unter den Soldaten ausgebrochenen Panik gelang es den Inſaſſen des Autos unerkannt zu entkommen. Mehrere Soldaten wurden ſchwer ver⸗ letzt. Die ſofortige Anterſuchung der Gen⸗ darmerie ergab, daß es ſich bei dem Täter um den Aukodroſchkenbeſißer Alois Aybl Wagen entwendet hatte. Ganz kurze Zeit nach dem Unglück beſaß Kybl noch die Dreiſtigkeit, ſich als harmlo⸗ 35 Fußgänger an der Unfallſtelle einzufin⸗ en und ſeine Hilfe anzubieten. Dabel wurde er von den Soldaten erkannt und verhaftet. Anfall eines Frachtflugzeuges Frankfurt a. M., 26. April. Das plan⸗ mäßige Frachtflugzeug der Strecke Frank— furt a. M.— Köln, das in Frankfurt a. M. zum Fluge nach Köln geſtartet war, mußte garten, ſüdweſtlich von Wiesbaden, eine offene Landung vornehmen. Dabei kam ein Mitglied der dreiköpfigen Beſatzung, der Flugkapitän Kneer ums Leben. Das Flug⸗ zeug wurde ſtark beſchädigt. Peking, 26. April. Ein orkanartiger Sturm. der un⸗ gewöhnlich großen Schaden anrichtete, hat Peking heimgeſucht. Dazu laſtet über dem Land und in der Stadt eine außerordentliche Hitze. Im Schatten werden über 33 Grad 5 s gemeſſen. Die Ernte iſt in weiten zumal nicht nur ſehnlichſt bisher Gebieten ernſtlich bedroht, der Winterregen, ſondern auch die erwarteten Frühjahrsniederſchläge völlig ausblieben. Der Fim 5 als Gemeingut der Völker Eröffnung des internationalen Filmkon⸗ greſſes 1935. Berlin. 26. Aprkl. igsſa Kroll-Oper Filmkongreß feier- dußere der Kroll— auch der geſchmückt. Abwicklung der Ar n und ſofortigen Ueberſet z u! Reden iſt er⸗ ſtaunlich, deutſcher Technik. befindet ſich Hilg Faſt vor jedem Platz im Saal ein Kopfhörer, der unmittelbar mit den Dolmekſcherlogen verbunden gehalten wird. wird ſo— n die Fremdͤſprache eilnehmer ſtets auf Rede, die fort ins Deutſche bzw überſetzt, 0 daß die Te dem Laufenden ſind Nach der Ouvertüre zu Karl Maria von Weber, harmoniſchen Orcheſter unter Leitung von Profeſſor Heger, begrüßte der Präſident der Reichsfilmkammer. Dr. Scheuermann, die ausländiſchen Gäſte, Miniſterien, der Pe ſchließlich noch insbeſondere die gen der verſchiedenen Länder. Arbeiten teilnehmen. In ſtreifte der Redner die Entwicklung des Films über die Namen Ediſon, Lumiere, Meßter und Skladanowsky. Er wies auf den Siegeszug des Films hin, der eine völ— lige Veränderung in den Formen der Un— terhaltung gebracht habe. Der Film, in dem ſich das iſt. Jede „Euryanthe“ von geſpielt von Phil— die Vertreter der Behörden und Abordnun⸗ die an den einem Rückblick 01 o tel, Der Tempo der Enkwicklung der Menſchheit, der Völkerverſtändigung und der Völkerverſöhnung, der Freude an den Gütern der Erde und am Glück ihrer Be— wohner ſpiegele, möge ſiegreicher Künder von Frieden und Freundſchaft unter den Völkern ſein. Oberregierungsrat Raether als Vertre- ter des Reichsminiſteriums für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda überbrachte die beſten Wünſche der Reichsregierung und beſonders des Schirmherrn des Kongreſſes, des Reichs ⸗ miniſters Dr. Goebbels. Das neue Deutſch⸗ land ſei wie in ſeiner ganzen Politik ſo auch in der Filmpolitik auf eine friedliche Juſammenarbeit mit allen anderen Ländern eingeſtellt. Gerüthte um König Georg Die Pläne der griechiſchen Monarchiſten. Paris. 26. April. Der frühere König Georg[I. don Grie⸗ chenland, der von Indien kommend in Paris eingetroffen war und bei ſeinem Onkel Prinz Georg von Griechenland Wohnung genom⸗ men hatte, iſt nach London weitergereiſt. Die Pariſer Preſſe will zu dem kurzen Auf⸗ — —.— — enthalt des fruheren Konigs erfahren haben, daß eine Geheimſitzung griechiſcher Monar⸗ chiſten in Paris ſtattgefunden habe, an der auch Mitglieder des griechiſchen Parlaments teilgenommen hätten. Dem König ſei hier— bei die Rückkehr nach Griechenland und die Wiedereinſetzung auf den Thron vorge- ſchlagen worden. König Georg II. habe den Wunſch nach einer liberalen konſtitutionel— len Monarchie ähnlich der engliſchen geäu— zert. Man habe ſich aber entſchloſſen, die Frage erſt nach den Maiwahlen in Grie— chenland aufzurollen. Aus der Umgebung des Königs Georg ll. werden dieſe Nachrichten jedoch dementiert. Die amtliche franzöſiſche Agentur Havas Niet eine Erklärung wieder, in der es heißt: Die Nachricht, nach der König Georg([I. be— ſchloſſen habe, ſein Exil aufzugeben und nach Griechenland zurückzukehren, entbehre jeder Grundlage. Es ſei dem König unbekannt, ob eine Verſammlung griechiſcher Monarchiſten aus dieſem Anlaß ſtattgefunden habe. Letzte Nachrichten Die Sonderbezüge Magnus und Bredow äußern ſich zum Fall Köln. Berlin, 26. April. Im Rundfunkprozeß ſprach der Ange— Hagte Dr. Magnus zum Fall des ur— ſprünglich mitangeklagten früheren Kölner Rundfunkintendanten Hardt. Gegen Hardt iſt wegen ſeiner Erkrankung das Ver— fahren abgetrennt worden, aber der Vor— wurf, daß er neben ſeinen Intendantenbe— zügen hohe Sondervergütungen für Rund— funkvorträge und Hörſpiele von der Kölner Sendegeſellſchaft bezogen habe, geht auch die Angeklagten Dr. Magnus und Dr. Bredow an, weil ſie ſich durch Duldung dieſer Bezü— ge der Untreue ſchuldig gemacht haben ſol— len. Dr. Magnus erklärte, daß Hardt einen Rechtsanſpruch auf Vergütung der Leiſtun— gen gehabt habe, die nicht zu ſeiner Inten— dantentätigkeit gehörten. In der Nachmittagsſitzung erſtrebte der Angeklagte Dr. Bredow eine Rechtfertigung der Sondervergütungen, die dem früheren Aufſichtsratsvorſigenden Tormin von der Kölner Sendegeſellſchaft gezahlt worden ſind. Dr. Bredow erklärte, dieſe Vergütun— gen ſeien die Abgeltung für beſondere Lei— ſtungen geweſen. Die deutſthe Pferdezucht Neuordnung des Prüfungsweſens für Warm und Kaltblutpferde. Berlin. 27. April. Ende des Jahres 1933 wurde die oberſte Behörde für die Prüfungen der Warm- und Kaltlblutpferde ins Leben gerufen. Damit ging ein lang gehegter Wunſch der deutſchen Pferdezüchter, insbeſondere jedoch des deut— ſchen Turnierſports, in Erfüllung. Den ſeit Jahren bereits beſtehenden obarſten Behör— den für Vollblutzucht und Rennen und Traberzucht und Rennen trat die oberſte Be— hörde für die Prüfungen der Warm- und Kaltblutpferde gleichberechtigt zur Seite. Eine entſprechende Neubildung der„Kom— miſſionen für Leiſtungsprüfungen von Warmblutpferden“ war bisher jedoch nicht erfolgt. Durch einen Erlaß des Reichs- und preußiſchen Miniſters für Ernährung und Landwirtſchaft wird nunmehr bei jeder Lan desbauernſchaft eine„Kommiſſion für Prüfungen von Warm— und Kaltblutpferden“ gebildet, die vom Landesfachwart der Gruppe Pferde oder einer anderen geeigneten Perſönlichkeit ge— leitet wird. Die Staatsgeſtütsverwaltung iſt durch den zuſtändigen Landſtallmeiſter in der Kommiſſion vertreten. Durch die Neurege— lung wird erreicht, daß das geſamte Gebiet der Prüfungen von Warm- und Kaltblut— pferden in engſtem Einvernehmen zwiſchen oberſter Behörde und Landesbauernſchaft nach einheitlichen Richtlinien geleitet werden kann. Bolitiſches Allerie' Berlin. Dem Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, ſind anläßlich ſeines 41. Geburtstages von allen Organiſa— tionen der RSDAp Glückwünſche zügegan— gen. Neues aus aller Welt 100 000 Mark-Gewinn gezogen. In der Ziehung der Staatslotterie in Berlin fiel der 100 000 Mark⸗Gewinn auf das Los Nummer 257 408, das in der erſten Abtei⸗ lung in Achteln in Berlin, in der zweiten in Vierteln in Heſſen⸗Naſſau geſpielt wird. Konzert Furtwänglers in Berlin. Staats⸗ rat Dr. Wilhelm Furtwängler dirigierte wieder in Berlin ein Konzert des Phil— harmoniſchen Orcheſters. Das Programm umfaßte Beethovens Egmont⸗Ouvertüre ſo- wie die Paſtoral⸗ und C⸗Moll⸗Symphonie. Anweſend waren u. a. Reichsminiſter Dr. Frick, Reichsleiter Alfred Roſenberg, Staats- ſekretär Funk, Oberbürgermeiſter Dr. Sahm ſowie Mitglieder des diplomatiſchen Korps. Das Publikum feierte Furtwängler und das Orcheſter durch anhaltenden Beifall. Waldbrände im Weichſelgebiet. Die große Dürre hatte in der Gegend von Bro m— berg zwei Waldbrände zur Folge. Ein Waldbrand nahm in der Nähe der alten Ordensſtadt Schwetz große Ausmaße an. Auf einem mehr als 10 Kilometer breiten ſtaatlichen Gelände brannten über 300 Hek— tar Wald nieder. Die Rauchſchwaden waren in 30 bis 40 Kilometer Entfernung zu ſehen. Etwa 4000 Perſonen nahmen an den Ret— tungsarbeiten teil. Ein weiterer Waldbrand in der Nähe von Bromberg wurde von Waldarbeitern frühzeitig entdeckt, ſo daß er keinen allzu großen Schaden anrichtete. Höllenmaſchine explodiert. In dem Boots- und Geräteſchuppen des Warſchauen jüdiſchen Sportklubs Makabi explodierte in der letzten Nacht eine Höllenmaſchine, die die Schuppen und die Boote zerſtörte. Jüdiſche Gymnaſiaſten als kommuniſtiſche Wühler. In Czenſtochau verhaftete die Polizei 11 Gymnaſiaſten, zum größten Teil Söhne wohlhabender jüdiſcher Familien, die einem kommuniſtiſchen Jugendve band angshörten und in großen dengen'ommu. niſtiſche Flugblätter verb ren. 1. Björnſtjerne Blörnſon Zum 25. Todestage des norwegiſchen Dichters Björnſon war zu ſeinen Lebzeiten der meiſt⸗ geliebte, aber auch der beſtgehaßte Mann in Norwegen. Er war ein ausgeſprochener Stim⸗ mungsmenſch. Leicht war er für irgendeine Sache zu begeiſtern, wobei ſich ſein ganzer Ingrimm über ſeine Gegner entlud. Nach einer Zeit ließ dann das Feuer der Begei⸗ ſterung nach, eine neue Idee nahm ihn ge⸗ fangen, ja es kam ſogar vor, daß er ſich für eine Sache einſetzte, die er vor Jahren, ebenſo heftig bekämpft hatte. Im Gegenſatz zu vielen anderen Dichtern liebte Björnſon das Leben in der Oeffent⸗ lichkeit. Im Jahre 1857— Björnſon war gerade 25 Jahre alt— wurde ihm die Lei⸗ tung des Bergener Schauſpielhauſes anver⸗ traut, acht Jahre ſpäter das Chriſtiana⸗ Theater. In beiden Fällen war er Ibſens Nachfolger und verfocht gleich ihm die natio⸗ nale norwegiſche Bühnenkunſt gegen die da⸗ mals herrſchende däniſche. Nur genügte ihm ſolche Amtstätigkeit nie: er mußte ſtets auch an der Spitze einer Zeitung mitten im Streit der politiſchen Parteien ſtehen. Mit den Dramen„Der Redaktör“ und und„Faliſſement“ fing Björnſon an, ſich als Dichter mit den Problemen ſeiner Zeit aus⸗ einanderzuſetzen. Von ſeinen vielen bedeuten⸗ den dramatiſchen Arbeiten ſeien nur erwähnt „Ueber die Kraft“,„Leonarda“,„Paul Lange und Tora Parsberg“,„Wenn der junge Wein blüht“,„Auf Gottes Wegen“, in der Aeberſetzung„Ragni“ betitelt. i Neben ſeinen vielen Aemtern in Preſſe, Theater, Politik und Vereinen hatte Björn— ſon, der vom König eine Staatspenſion und in den letzten Jahren ſeines Lebens den No⸗ belpreis erhielt, ſich noch in die Landwirtſchaft geſtürzt. Aus der Beſitzung Auleſtad bei Lillehammer, die er als verwahrloſtes Gut erworben hatte, machte er eine Muſterwirt⸗ ſchaft. Eine ungeheure Lebenskraft beſeelte die⸗ ſen Mann bis in ſein hohes Alter hinein. Er ſtarb am 26. April 1910. Seine Dramen haben ihren Siegeszug durch ganz Europa jehalten. Das Oſterei des April— Ein Staat, der vom Klingtlang lebt— Die Steuerſchuld Sr. Majeſtät— Vergeßliche und vergeſſene Kinder Es geht munter auf den Sommer zu. Auf den Tennisplätzen werden die eingeroſteten Knochen wieder geſchmeidig gemacht, die Kinder ſpielen nicht minder leidenſchaftlich Murmeln, die Reiſebüros locken mit bunten Proſpekten zur Sommerreiſe. Die Mode— häuſer ſind auf Sport und Bad eingeſtellt, und der Tanzwinter gleitet in den Tanz— ſommer über. Wir alle werden dem April gern Abbitte leiſten, denn was er auch ſonſt auf dem Kerbholz haben mag, er hat alle ſeine Sünden reichlich wettgemacht. Es geht dem April wie ſo manchen Leuten. die ein für allemal ihren ſchlechten Ruf weg haben und ſozuſagen abgeſtempelt ſind. Plötzlich beſchämen ſie uns durch irgendeine Gefälligkeit oder Liebenswürdigkeit, und wir ſehen ein, daß wir ihnen bitter Unrecht getan haben. Mag ſein, daß es dem April recht viel Selbſtüberwindung gekoſtet hat, uns dieſes ſchöne Oſterwetter zu beſcheren, aber jedenfalls konnten wir uns kein ſchöne res wünſchen. Oſtern iſt ja der große Feier— tag, da alles um uns jubiliert, von den mun— teren gefiederten Sängerſcharen im Walde bis zu den erhabenen Orgelklängen in den ehrwürdigen Gotteshäuſern, da all die ſer Jubel gleichzeitig jene innere Stimme im Menſchen weckt, die dem ganzen Feſt ſeine eigentliche Weihe und Beſtimmung gibt. Oſtern iſt das Feſt, da wir um uns und in uns Herrlichkeit gewahr werden, die wir ſonſt nicht beachteten. Welch herrlicher Be— ſitzdie Freiheit iſt, welche Fröhlich— keit einem frommen und gläubigen Ge— müt zuteil wird, das ſich in der Hand des Schöpfers geborgen weiß, die gerade jetzt die Natur mit ihren ſchönſten Reizen ſchmückt,— wann käme das dem Menſchen wohl ſo tief und ſtark zum Bewußtſein, wenn nicht zu Oſtern. Demnaächſt werden wir es vtelleicht erle— ben, daß ein Staat verſchwindet, weil eine Spielbank Pleite macht. In Monte Carlo ſind, wie w iſen, die Dividenden ausgeblieben. Die gri 11 Spieler ſind ſel tener geworden. Außerdem geſtatten es die Deviſenbeſtimmungen de verſchiedenen Staaten niaht, eine beliebige Summe auszu— führen, und drittens das iſt das Merk würdige— macht das Spiel den Menſchen keinen rechten Spaß mehr, ſeitdem die Gold füchſe nicht mehr klappern. Da das Gold in der Welt von der Bildfläche verſchwunden iſt, benutzt man in Monte Carlo ſeit gerau mer Zeit zum Einſatz Spielmarken. Man kann zwar auch auf dieſe Millionenvermö gen in Papiergeld verlieren, aber die Spiel marken klappern und klimpern nun einmal nicht ſo„bezaubernd aufregend“ wie die Goldfüchſe, die man früher ſchwungvoll hin warf oder zitternd auf den Spieltiſch legte. So komiſch ſind die Menſchen, ſie woll nicht bloß gewinnen oder verlieren, es muß dabei auch noch einen ſchönen Klingklang geben. Ohne dieſen Klingklang können ſie ſich nicht genügend aufregen, und ohne Aufre— gung iſt für ſie das Vergnügen des Spiels nur ein halbes Vergnügen. Daß ſich die Menſchen in Monte Carlo um Kopf und Kragen ſpielten, das mag noch hingehen, denn ſchließlich waren ſie keine kleinen Kin der, ſondern mußten für ſich ſelbſt verant worten. Das Unſittliche lag mit darin, daß die Spielbank eigentlich der Staat war. Es gibt ja allerlei Staaten und allerlei Stautsoberhäupter. Wenn beiſpielsweiſe Miſter John Sidney Clunies-Roß von der engliſchen Steuerverwaltung aufgefordert wird, ſeine Steuerſchuld im Betrage von 16 000 Pfund Sterling endlich zu bezahlen, ſo möchte uns daran zunächſt höchſtens die hohe Summe intereſſieren. Beſagter ſäu⸗ Zum Bergruiſch am Inn. Unſer Bild zeigt die Re— gulierungsarbeiten am Gaſſenbach, der durch Erdmaſſen vollſtändig verſchüttet worden iſt. Bei Oberaudorf ſind die Erdbewegungen noch nicht zum Stillſtand gekommen. Deutſches Nachrichten⸗ Büro(M.) W miger Steuer chuldner iſt aber noch neben⸗ bei eine richtige Majeſtät und das 3005 folgendermaßen zuſammen. Im hre 1825 wurden zwei engliſche Matro⸗ ſen, von denen der eine Clunies⸗Roß hieß, bei einem Schiffbruch auf eine Inſel im In⸗ diſchen Ozean verſchlagen. Es war die Ko⸗ rallen-Inſel Keeling, auf der auch Clunies⸗ Roß blieb, während der andere Matroſe bei einer ſich zufällig bietenden Gelegenheit nach England zurückkehrte. Die Eingebore⸗ nen hatten ſich bald mit dem Matroſen Clunies-Roß angefreundet, der ihre Sprache erlernte, eine Eingeborene zur Frau nahm und ſchließlich König der Inſel wurde. Der Sohn dieſes Königs unterſtellte ſich 1886 freiwillig der engliſchen Oberhoheit, wofür ihm dieſe dagegen die Ausübung der Macht auf dem Königreich für 199 Jahre für ſich und ſeine Nachkommen feierlich zuſicherte. Die Inſel Keeling iſt für uns Deutſche von Intereſſe, weil 1914 der deutſche Kreuzer „Emden“ dort eine Abteilung landete, die die Funkſtation der Inſel zerſtörte— leider zu ſpät, denn zuvor hatte die Station die Landung der„Emden“ in den Aether ge⸗ funkt, worauf nach wenigen Stunden das deutſche Kriegsſchiff im heldenhaften Kampf gegen den engliſchen Panzerkreuzer„Syd⸗ ney“ unterlag. Die jetzige Majeſtät regiert über 800 Untertanen und iſt 54 Jahre alt. Die königliche Familie reſidiert in einer ſchloßartigen Villa und iſt ſehr wohlhabend. Da England durch den militäriſchen Schutz der Inſel und durch die Verwaltung Koſten erſtehen, hält man es in London für ſelbſt⸗ verſtändlich, daß die Majeſtät der Inſel Kee⸗ ling Steuern zahlt. Bisher hat ſie keine zu zahlen brauchen, iſt auch durchaus nicht ge⸗ ſonnen, dem Verlangen der Steuerbehörde nachzukommen. Einſtweilen iſt die Majeſtät vom engliſchen Gericht, das ſich mit der Sache zu befaſſen hatte, zur Zahlung der Steuern nebſt Verzugszinſen und zur Zah— lung der Koſten des Verfahrens verurteilt worden. Die Geſchichte des Ringes des Polykrates hat zwar Schiller in ſeinem unvergänglichen Gedicht packend geſchildert, ob ſie aber dem Leben abgelauſcht iſt, wird vielfach bezwei— felt. In dem heißbhütigen Italien hat ſich jedoch in dieſen Tagen eine Geſchichte mit einem Ring ereignet, die auf Tatſachen be— ruht und ein warnendes Beiſpiel für die Folgen der Eiferſucht iſt. Ottavio hatte es auf die ſchöne und junge Nini abgeſehen und zu ihrem Namenstage bewaffnete er ſich mit einem Roſenſtrauß und nahm ein Käſtchen mit, das einen herrlich gleißenden Ring enthielt. Seine Enttäuſchung war groß, als ihm eröffnet wurde, daß Fräulein Nini ſpazieren gegangen wäre. Es blieb baher Ottavio nichts anderes übrig, als auf ihre Rückkehr zu warten. Neugierig ſah er ſich im Zimmer um und entdeckte zu ſeinem Entſeßen einen zweiten Roſenſtrauß. Bei näherem Betrachten fand er daran gebun— den ein kleines Päckchen und eine Viſiten— karte mit den Worten:„Der ſchönen Nini mit den herzlichſten Glückwünſchen. A“. Ottavio tobte. In ſeiner Eiferſucht öffnete er das Päckchen, dem er einen Ring ent⸗— nahm, der noch viel ſchöner als der von ihm erſtandene war. Dieſen Ring von dem A. ſoll Nini nie und nimmermehr erhalten, ſtand für den raſenden Liebhaber feſt, doch vie ihn vernichten? Der Eiferſüchtige ſteckte ihn in den Mund, um ihn mit ſeinen ſtar— ken Zähnen zu zermalmen, doch das gelang ihm nicht, aber ehe er ſich verſah, hatte er ihn verſchluckt. Die ſich ſehr bald einſtellen— den Schmerzen veranlaßten Ottavio, das Warten aufzugeben, er rannte vielmehr, ſo ſchnell er ihn ſeine Beine trugen, ins nächſte Krankenhaus, wo man ihn durch eine ſehr durchſchlagende Behandlung von dem Fremdkörper befreite. Bei Nini hat er ſich nicht wieder blicken laſſen. Zu den Untugenden, die der Menſch ha— ben kann, gehört auch die Vergeßlichkeit. Auf den engliſchen Eiſenbahnen wurden, wie wir kürzlich leſen konnten, in den letz⸗ ten Wochen zehn Kinder vergeſſen. Die Vergeßlichkeit iſt aber nicht etwa eine engliſche Nationaluntugend. In jedem belie— bigen deutſchen Fundbüro wird man z. B. noch ganz andere Dinge als nur Regen- ſchirme und Stöcke finden. Vergeßlichkeit iſt tatſächlich eine Untugend, beileibe keine na⸗ türliche Veranlagung, gegen die der Menſch beim beſten Willen nichts tun könne, wie dies wohl ſo mancher Vergeßliche geneigt iſt anzunehmen. Es iſt vor allem Sache der Erziehung, hier nach dem Rechten zu ſehen. Ebenſo wie die Unaufmerkſamkeit und Zer- ſtreutheit muß auch die Vergeßlichkeit ſchon beim Kinde bekämpft werden. Strenge Selbſterziehung führt gleichfalls zum Er— folg. Allerdings wird man ſich hierbei hü⸗ ten müſſen, in die Fußſtapfen des großen Philoſophen Kant zu treten und ſeine Me⸗ thode nachzuahmen. Kant hatte ſich nämlich einmal über ſeinen Diener Lampe geärgert und ihn entlaſſen. Er hatte ſich aber an ihn in all den Jahren ſchon ſo ſehr gewöhnt, daß Lampe ihm bei den verſchiedenſten Verrich⸗ tungen und Vorkommniſſen des Alltags ſehr fehlte. Kurz entſchloſſen ſchrieb er da⸗ her auf die Kalenderblätter auf ſeinem Schreibtiſch den Selbſtbefehl an ſich: „Lampe muß vergeſſen werden.“ Die Me- thode des Philoſophen war falſch, aber der Wille wat richtig; auf den kommt nämlich alles an, wenn der Menſch nach Selbſtper⸗ vollkommnung ſtrebt und hierbei unter an⸗ derem auch das Vergeſſen ein für allemal vergeſſen möchte. In zwei Stunden ſollen die Männer von der Schicht kommen. Die Frauen in den kleinen, niedrigen Werks— wohnungen, an deren Fenſtern hier und da ein paar be— ſcheidene Blumen blühen, haben ſchon die Kochtöpfe auf den Herd geſetzt. Da kommt das Gerücht. Jemand ruft es durch das Fenſter. Die Nachbarin kommt angelaufen, leichenblaß im Geſicht:„Wiſſen Sie ſchon? Es iſt etwas paſſiert im Schacht! Zwanzig ſollen noch eingeſchloſſen ſein!“ Zwanzig! Aber hundert Frauen ſtürzen nun durch die Straßen, rennen zum Werk, bangen um den Mann. Iſt nicht ihrer unter den zwanzig? Sie kommen nicht weiter als bis zu den Toren. Sie rütteln an den Gittern. Sie müſſen warten. Ein paar Grubenbeamte ſtehen hinter den Toren und beſchwichtigen die aufgeregten Frauen. Ruhe! Geduld! Vertrauen! Die Nerven nicht verlieren! Es iſt nicht ſo ſchlimm! Man wird alle retten! Die Frauen ſtehen, flüſtern, weinen, beten. Die Kin— der kommen aus der Schule, ſehen das Eſſen auf dem Herd dampfen, aber die Mutter iſt nicht da, und der Vater iſt nicht da. Auch ſie haben ſchon das Gerücht gehört. Und ſie laufen zum Werk. Endlich öffnen ſich die Tore, die Männer kommen. Ihre Geſichter ſind ernſt, noch mit Staub verſchmiert, aber die Frauen küſſen dieſe rußigen Geſichter. Nur zwanzig Frauen blicken vergebens nach den geliebten Geſichtern. Zwanzig ſind noch eingeſchloſſen. Herabſtürzende Geſteinsmaſſen haben ihnen den Weg verſperrt. Sie hocken da unten in der Finſternis. Vielleicht ſind ſie ſchon erſchlagen oder erſtickt. Vielleicht rufen ſie die Namen ihrer Frauen, ihrer Kinder, die vor den Toren ſte— hen und warten. Die Dunkelheit iſt ſchon hereingebrochen, als die erſten von den zwanzig kommen. Schreie, Weinen, Schluchzen. Wie vom Tode Auferſtandene taumeln die Männer mit ihren Frauen heimwärts. Sie ſchauen den Himmel wie ein Wunder. Es war nur ein kleines Unglück. Es ſteht in den Zei tungen nicht als Senſation, und morgen werden die Män ner vielleicht noch frei haben, aber übermorgen werden ſie wieder in den Schacht einfahren, und die Frauen werden auf ſie warten, Tag für Tag. Es war ſchon dunkel, als Hein das letzte Fuder Korn in den Hof lenkte. Aber draußen auf dem Feld ſtanden noch ein paar lange Garbenreihen, wenigſtens vier Fuder noch. Die hatten ſie heute am Sonnabend nicht mehr her einbekommen. Dabei hatten ſie geſchafft, was das Zeug hielt. Nun ſtanden noch vier Fuder draußen, und der Wet termelder im Radio hatte eine Regenperiode angekündigt. Am Sonntagmorgen zogen auch ſchon dicke, dunkle Wolken herauf. Der Bauer blickte prüfend zum Horizont. Dann rief er energiſch über den Hof. Eine halbe Stunde ſpäter fuhr das erſte Geſpann aufs Feld. Im Hof war die ſonntägliche Stille einem fieberhaften Werktagstreiben gewichen. Die beiden geſtern abend noch in die Scheune gefahrenen Fuder mußten abgeladen wer den. Hein ſtach ab. Lene konnte nicht raſch genug abneh men, und Hein ſchimpfte. Als der Wagen endlich leer war, ſpannte Hein ſeine Gäule davor und fuhr im Trab los. Als er aufs Feld kam, hatte der Bauer gerade das erſte Fuder fertig. Beim dritten Fuder war die Wolkenwand ſchon ganz dicht her angerückt. In der Ferner grollte es dumpf. Ein Wetter— leuchten begann am Horizont. „Wir ſchaffen es noch!“ ſagte der Bauer. Und ſo luden ſie das vierte Fuder, damit nichts ver derbe auf dem Felde. Konnten ſie denn wiſſen, wann ſie ſonſt die letzten Garben hereinbekamen? Vor zwei Jahren war ihnen ein ganzer Acker Korn auf dem Felde verfault. Viel Mühe war umſonſt geweſen. Die Pferde begannen, unruhig zu werden. Das Gewit— ter rückte näher. Es ſtand noch jenſeits des Fluſſes und ſchien nicht herüberzukönnen. Die erſten Tropfen fielen. Da ſchwankte das letzte Fuder auch ſchon vom Felde. Auf der Landſtraße liefen die Gäule Trab. Es war ein mäch— tiges Fuder. Die letzten Garbenpuppen hatten darauf noch Platz finden müſſen. Da das Laden aber ſo raſch vor ſich gegangen war, ſaßen die Schichten nicht ſo feſt, und durch das ſchnelle Fahren gerieten ſie ins Rutſchen. Die ganze linke Ecke ſackte ab. Der Sohn wollte langſamer fahren, aber der Bauer ſchrie ihn an:„Fahr zu!“ Verregnet, mit halbem Fuder, außer Atem nach der wilden Fahrt, aber mit Geſichtern wie Sieger, ſo fuhren ſie 518388 * „ 55 0 0 0800 Sooo DD ff ff H erde fm in den Hof ein. Breit ſtanden die Tore der Scheune offen. Die Bäuerin winkte. Er wohnt in dem Haus gegenüber, und ich ſehe ihn manchmal zum Dienſt gehen. Jetzt hat er wieder Nacht dienſt. Ich habe eben Abendbrot gegeſſen und will mich auf den Balkon ſetzen mit der Leſelampe und einem Buch, 2(83 da kommt er aus dem Hauſe. Er hat die Taſche in der Hand. Dienſtzeug und Eßwaren darin. Ruhig und ſicher geht er. Vielleicht zum dreitauſendachtzigſten Male. Wer hat es gezählt, wieviel Züge er ſicher ans Ziel brachte? In Gedanken verfolge ich ihn immer. Ich ſehe ihn die Maſchine beſteigen. Ein Gewirr von Schienen taucht vor mir auf. Lichter funkeln auf der Strecke. Und ich ſehe den Zug, den er fährt, durch die Nacht raſen. Ich ſehe die hellen Fenſter der Waggons. Ich ſehe die Men— ſchen, wie ſie ſprechen, vor ſich hinträumen und in den [Raum. Fieberhaft arbeitet das Werk. Ein großer Ecken ſchlafen. Und auf der Lokomotive ſteht der Führer. Im Keſſel lodert die Glut. Der Heizer mit verſchwärztem Geſicht ſchwingt die Kohlenſchaufel. Aus dem Schornſtein praſſeln Funken durch die Nacht. Ich gehe dann ſchlafen, und mir fällt ein, daß der Lo komotipführer keinen Schlaf hat dieſe Nacht. Ich ſtelle mir noch einmal das Lächeln vor, mit dem er Abſchied genom men hat von ſeiner Frau. Jetzt wird ſein Geſicht hart ſein, angeſpannt. Die Augen ſpähen ſcharf in die Nacht. Die Hand liegt an einem Hebel. Wenn er ein Signal überfährt! Es gibt ſo viele Sig nale. Er darf nie eins überfahren. Ich erſchrecke vor einem Bild: Tote, ſchreiende Verletzte, rauchende Trümmerhaufen. Da ſehe ich wieder das Lächeln, mit dem er ſeine Frau angeblickt, ehe er ging. Und dieſes Lächeln hat eine tiefe, wunderbare Ruhe, ein gläubiges Vertrauen. Auch ich finde dieſes ruhige Vertrauen. Das Bild verſchwindet. Ich höre das gleichmäßige Summen der Räder über den Schienen. Am Nachmittag, wenn ich denke, der Lokomotivführer ſchläft nach dem anſtrengenden Nachtdienſt, ſehe ich ihn in ſeinem Schrebergarten. Er baſtelt bei den Roſenſträuchern und raucht Pfeife. Ich möchte ihn fragen, wie die Fahrt geweſen iſt. Aber ich habe niemals ein Wort mit ihm ge— ſprochen. Ich blicke faſt ſcheu in ſein Geſicht. Ich denke an die Nacht. Ich hebe die Hand— ich grüße ihn. *. Das Knattern der Nieter des Fabrik. Wie fernes Meeres b. zut über die Hallen der bringen die Geräuſche — 4 UE]: ů—ß—ßð«᷑X⁊Tñͤ— 20 5 Sc e 750500 ieee 0 Feen 2 Ini der Maſchinen noch zu den breiten Glasfenſtern de hauſes hinauf, in dem die kaufmänniſchen und techniſche Büros untergebracht ſind. Hier klappern die Schreibm— ſchinen, klingeln die Telephone. Wie eine Inſel im Lärm aber liegt das Konſtrukteurs ſtill und abſeits. Tief unten Hallen mit ihren ſtampfenden Maſchinen, wie a ken die Menſchen aus dieſer Höhe, und die Lokomotive dort auf dem Fabrikgleis rangiert, ſieht aus wi ſpielgeug. Aber es gellt und pfeift und dröhnt u aus der Tiefe, wenn der Konſtrukteur das Fenſter öffnet und aus den großen Schornſteinen ziehen d dauch über die Kiefernwälder hin, an deren Rand eingefreſſen hat. Im Zimmer iſt es ſtill. Durch die breiten Fenſter ungehemmt das Licht. Tafeln und Zeichenbretter ſtehenni unft? — 1 1 1 hereingekommen. Eine Rieſenbrücke ſoll ins Aus! liefert werden. Unten wird gehämmert, gegoſſen, ger zuſammengeſetzt, aber hier oben ſind die Pläne entſtanden hier wurde kalkuliert, konſtruiert, hier wurde gemeſſen rechnet. Hier mußte erſt einmal alles auf dem Papier ſtehen. Alles mußte ſtimmen bis auf den letzten M meter, bis auf die letzte Schraube. Oft iſt eine lautloſe Stille im Raum Ticken einer Uhr hören. Nur ein Zirkel, kniſtert über das Papier. Zahlen erf kel. Geheimniſſe, deren Sinn nur! traut iſt. Zaubereien der Arithmetik. ſitzt der Konſtrukteur am Tiſch. Sein Geſicht klug. Es iſt das Geſicht der Verantwortung Schon warten tauſend Hände im Werk. In Schmiede werden die Feuer geſchürt, in den Keſſeln der Gießereien ziſcht glühend das Eiſen, Motoren ſummen, Schreibmaſchinen klappern, Telephone klingeln. Tauſend Hände, tauſend Hirne ſind eingeſpannt in die Arbeit. Eines Tages werden dann die Brückenteile verladen, und irgendwo in dem fremden Land an einem breiten Strom vollenden die Arbeiter das Werk. Und was zuerſt im Hirn des Konſtrukteurs erſtand und auf dem Papier niedergelegt wurde, iſt nun Wirklichkeit geworden. Eine Brücke führt über den Strom. Donnernd brauſen die Züge darüber hin K. R. Neubert. OOo ————ꝛ— 5 ä 5 —————— . —.— —— OMAN VON IIA SNND EN Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 3) Nachdruck verboten. Es klang ſo weich und bittend, daß Jobſts Wut zer— ichmolz: „Ach, Herdith!“ ſagte er, und machte eine vage Hand— bewegung durch die Luft, ſchwieg aber. Marion beobachtete die beiden mit glitzernden Augen. „Wir ſchwimmen doch noch!“ rief Tina Lüders und legte ihren Arm um den Hals Herdiths. „Natürlich! Jetzt kommt ja erſt die Belohnung!“ lachte Herdith. Sie ſühlte den Druck von ſich weichen. „Die haben die Schinderei noch vor ſich“, bemerkte Tina, als ſie ſah, daß ein Trainingsboot von ein paar Jungens vom Klub nebenan zu Waſſer gelaſſen wurde und der Trainer dort in einem herzlichen, aber immerhin mächtig rauhen Ton ſeine Kommandos ertönen ließ. Herdith reckte ſich: „Ich weiß nicht— Schinderei? Wenn man ſich ſo richtig ausgearbeitet hat, und es hat geklappt— Herr— gott!, das iſt doch das Schönſte!“ Und dann liefen ſie alle in die Kabinen, um ſich zum Schwimmen umzulleiden. Dirißtes Kapitel. Jobſt war als erſter fertig. Er ging vor dem Sprung— brett auf und ab und wartete auf die vier Mädels vom Boot„Frohe Fahrt“. Zwiſchendurch plauderte er ein paar Worte mit den jungen Männern und Mädchen, die hier herumwimmelten. Er war erſt ein paar Wochen hier im Klub als Trainer und eigentlich noch einer der„Jüngſten“ hier. Aber dennoch, man kannte und reſpektierte ihn ſchon. Man hatte ihn erſt kritiſch begutachtet, den jungen Arzt, der hier als Sporttrainer erſchien, um ſich in wahrſtem Sinne des Wortes„über Waſſer zu halten“, wie ein witziges Klub— mitglied ſagte. Aber Jobſt hatte es ſehr bald verſtanden, ſich Reſpekt zu verſchaffen. Er hatte ſeinen Skull-Vierer mit den vier Mädels ſo in Zug bekommen, wie kein anderer. Die Leiſtungen der Vier vom Skull„Frohe Fahrt“ wurden beſſer und beſſer. Die Eutſcheidungskämpfe innerhalb des Klubs waren immer mehr zugunſten von Jobſts Schutzbefohlenen ausgefallen. Der letzte Wett— bewerb hatte ergeben: Der Vierer„Frohe Fahrt“ kam als einziger in Vetracht, die Einladung des Prager-Deutſchen Damen-Ruderverbandes anzunehmen und die deutſchen Farben in der ſchönen Moldauſtadt zu vertreten. Das hatte Jobſts Stellung mit einem Schlage zu einer überragenden gemacht. So wurde er auch jetzt von allen Seiten angeſprochen. Man hatte das Training ſeines Skull-Vierers mit kritiſchen Augen beobachtet und die Verbeſſerung der Zeit mit viel Freude konſtatiert. Man wußte, die Prager Damenmannſchaft war aus ver— ſchiedenen Wettkämpfen bisher ſiegreich hervorgegangen. Nun die deutſchen Farben auf der Moldau zum Siege zu führen, war der Wunſch aller. Jobſt antwortete freundlich, aber ein wenig zerſtreut. Er war jetzt, nun die Anſpannung der Arbeit vorüber, wieder ganz bei der kleinen Szene von vorhin. Ob Herdith ihm erzählen würde? Da kam ſie ſchon in der Mitte der anderen Mädels. Wie ſich doch die Verſchiedenheit der Charaktere bei de I Mädels ſogar im Schwimmdreß ausprägt!, mußte Jobſt denken. Ting Lüders hatte einen geiben Anzug, der zu ihrer etwas ſahlen Blondheit eigentlich gar nicht ſtimmte Sicher war er der erſte, der ihr beim Kauf unte, die Hände gekommen war. Sie war in allem faul und gab ſich nicht gern lange Mühe. Kläre Graßhoff, die immer ſehr Sachliche, Herbe, hatte einen dunkelblauen Anzug an, ſchmuücklos, beinah puri taniſch. Es paßte zu ihrer ſchlichten, allem Schein ab bolden Art. Marion dagegen hatte das Modernſte vom Modernen. Einen grünweiß geſtreiften Anzug, im Rücken unwahr ſcheinlich tief ausgeſchnitten, auf Wirkung und Koketterie zurechtgemacht. Sie ſah bezaubernd aus, wie ſie da mit ihrem wiegenden, ſelbſtbewußten Schritt ging. Ihre zier— liche Geſtalt war vielleicht ein klein wenig zu voll. Aber das gab ihrer ganzen Erſcheinung dieſes Weibliche und Verlockende, zu dem die bizarre, grüne Schwimmkappe nur wie eine luſtige Verkleidung erſchien. Herdith dagegen? Ein weißer Wollanzug ohne jeden Schmuck. Er paßte zu dem Reinen, Lichten, das von ihr ausging; eine weiße, helmartige Kappe, die ſie jetzt noch in der Hand trug. Jobſts Augen leuchteten auf. Aller Aerger war ver⸗ geſſen. Er hatte nur den Wunſch, mit Herdith in dieſer ſonnenſeligen Nachmittagsſtunde frei und gelöſt zu ſein. Herdith bemerkte die Veränderung in ſeinem Geſicht. Auch ihre Augen leuchteten froh. Unmerklich ließ ſie die anderen vor. Die erſte, die auf das Sprungbrett kletterte, war Kläre. Tina dagegen ließ ſich faul, einſach vom Strand aus, ins Waſſer gleiten. „Kommen Sie, Reichardt!“ Marion ging hinter Kläre her und drehte ſich lächelnd zu Jobſt um. Der aber ſagte kurz: 0 7 „Fangt nur ſchon an! Ich habe mit Herdith was zu beſprechen.“ f Gekränkt kletterte Marion empor. Herdith und immer Herdith. Ueberall war ſie ihr im Wege. Schon in der gemeinſamen Schulzeit damals in Braunſchweig. Immer ſaß Herdith einen Platz vor ihr. Immer war ſie in den Arbeiten ihr voraus. Immer der Liebling der Lehrer. Und ſo war es weitergegangen bis zur Tanzſtunde. Wer bekam die meiſten Blumen? Herdith! Wer wurde immer zum Tanz zuerſt aufgefordert? Herdith! Dabei konnte Herdith in nichts mit einem ſelber konkurrieren. Was hatte ſie immer für jämmerliche Fähnchen angehabt? Aber es ſchien, als ob die Männer nur Augen für Herdith Aßmuſſen gehabt hatten. Es war wie verhext. Nun war man längſt aus Braunſchweig heraus, wohnte in Berlin, hatte dieſe Herdith Aßmuſſen längſt vergeſſen. Da mußte ſie einem wieder hier in dem Klub entgegentreten. Und was das Schlimmſte war: Jetzt ging es nicht mehr um eine Eins oder eine Zwei in den Schularbeiten, nicht mehr um einen Blumenſtrauß von einem der kleinen Primaner. Jetzt ging es um Jobſt Reichardt! Aber Herdith ſollte ſich in acht nehmen! Sie wollte ſiegen, und ſie würde ſiegen. „Ich habe ſo ſehr auf Sie gewartet, Herdith“, ſagte Jobſt unten leiſe.„Ich wollte Ihnen...“ Er unterbrach ſich.„Wer war denn das, mit dem Sie vorhin da an— gekommen ſind?“ fragte er. „Ach das?“ Herdith zuckte die braungoldenen, ſchönen Schultern. „Offen geſtanden, ich weiß nicht. Ich hatte mich ver— ſpätet im Büro, Direktor Fredrichs fand und fand kein Ende. Ich war ſchon ſo ungeduldig, Jobſt. Das können Sie mir glauben. Hab' ſchon lauter Dummheiten geredet, bis ſogar Fredrichs Mitleid bekam und ich endlich aus dem Laden'raus konnte. Am Bahnhof Babelsberg hatte ich Pech. Der Bus war gerade fort. Da ſtand plötzlich dieſer junge Mann neben mir, bot mir an, mich mit— zunehmen. Und da bin ich mitgefahren. Wer er iſt, und wie er heißt— keine Ahnung! Aber iſt ja egal. Sonſt wäre ich nämlich noch ſpäter gekommen, und da wäre ich traurig geweſen. Ich weiß ja, Sie waren ſehr ärgerlich.“ „Da wär's mir ſchon lieber geweſen, Sie wären noch ſpäter gekommen, Herdith. Sie ſollen nicht mit fremden jungen Leuten fahren!“ Es kam ſehr heftig. Herdith lächelte. Sie war gänzlich ungekränkt. Dummer, lieber, geliebter Jobſt!, dachte ſie. „Ich werde ja auch nicht mehr. Der war nicht von hier, ſoviel habe ich noch behalten.— Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder..., ſummte ſie lachend. Jobſts Wutanfall machte ſie beinah glücklich. Lieber, einziger, geliebter Jobſt— ach, wenn man doch bloß nicht ſo arm wäre! Wenn man nur ein bißchen Sicherheit hätte! Sie glaubte zu wiſſen, warum Jobſt nicht ſprach. Er war nichts, er hatte nichts. Sie mit ihrem kleinen Gehalt und er mit ſeinen paar Pfennigen für den Trainingsunterricht hier: Null zu Null gab nichts! Aber man war ja noch jung. Man konnte ja warten. Man brauchte ja auch noch nicht zu ſprechen. Wenn nur alles klar war, man umeinander wußte— ſchon das war ein großes, ein unverdientes Glück. Ganz ſelbſtvergeſſen ruhten ihre Augen auf Jobſt. Soviel Innigkeit und Liebe ſtrahlte aus ihnen, daß alles in ihm davor verging. „Herdith, ich habe Ihne: hin was erzählen wollen.“ „Was denn?“ „Denken Sie, ich habe eine Aſſiſtentenſtelle. Juli in einem großen Krankenhauſe hier.“ „Bezahlt?“ fragte ſie atemlos. „Ja. Und eine Arbeit, die mich intereſſiert. Ich glaube, da bin ich in die richtigen Hände gekommen. Ein be— rühmter Chef. Da werde ich was lernen. Man wird mich fördern. Ich glaube“— er atmete tief auf—,„nun iſt die Pechſträhne erſt mal abgeriſſen.“ „Oh!“ Sie ſagte nichts als dies kleine Oh, aber es lag ſoviel Freude darin, mehr als in einem langen Glück wunſch. Und dann atmete ſie auch auf, als ob auch ſie ſelbſt von einer ſchweren Laſt befreit wäre:„Wie ſchön wie wunderſchön! Ich hab's ja geſagt, es kommt einmol wieder beſſer. Sie ſchafſen's ſchon, Jobſt. Paſſen Sie auf, Sie werden mal was ganz Berühmtes werden.“ Jobſt war beinah beſchämt über dieſen gläubigen Aus— druck in ihren Augen. Beſchämt und beglückt. „Ach, du lieber Gott, Herdith, ſo hoch hinaus will ich gar nicht. Ich wünſche nur eins: arbeiten können— eine Arbeit, die meinex würdig iſt.“ „Nicht ſo eine Herde dummer Mädels trainieren— nicht wahr?“ lachte ſie ſchelmiſch. „So habe ich das nicht gemeint, Herdith! Ich bin ja ſo ſtolz auf das, was wir erreichen. Dieſe Trainings- monate mit Ihnen allen, die möchte ich nicht miſſen. Wirk⸗ lich nicht“, er ſtreckte ihr die Hand entgegen. „Nicht!“ flüſterte ſie leiſe und erſchreckt. Dicht am Ufer ſchwamm Marion und wandte keinen Blick von ihnen. Jobſt nahm ſich zuſammen. Nein, das war hier wirk— lich nicht der Ort für eine Liebeserklärung. Er mußte Herdith einmal allein ſprechen. Mußte ihr ſagen, was er von der Zukunft erhoffte. Daß er nicht nur glücklich war Zum erſten über die Ausſichten, voranzukommen— um ſeinetwillen. Daß er hoffte, einmal ſo viel zu haben, daß er einem ge⸗ liebten Mädel eine Heimat bieten konnte. ö „Ein anderes Mal, Herdith! Und jetzt um die Wette ſchwimmen?“ fragte er. Sie nickte, lie, zum Sprungbrett hinauf. Wie ſchön ſie ging! Wie kraftvoll ſie war! Wie jung und rein! Er folgte ihr langſam. Er nahm ihre Schönheit in ſich auf. Mit einer heißen und doch ehrfürchtigen Freude. Nun ſtand ſie oben auf dem Sprungbrett, ganz vom hellen Nachmittagslicht umfloſſen. Ihr Haar. Ihr Körper. Die Sonne legte einen flimmernden Lichtkranz um ſie. Schön gereckt ſtand ſie da, hob die Arme langſam im glücklichen Gefühl ihrer Kraft und Jugend. Wie eine Sonnenanbeterin ſah ſie aus. Jetzt ſpannte ſich der ſchlanke Körper. Wie ein Pfeil, ſchmal und weiß, glitt ſie ins Waſſer. Er lief in zwei Sätzen hinauf, und ſchon ſlog auch ſein Körper durch die Luft in den See— Herdith nach. 6 Viertes Kapitel. Der Frühling lag mit ſeiner lichten Bläue über dem ganzen deutſchen Lande. Ueberall blühte und grünte es. Im Vorgarten von Sanitätsrat Keunecke am Hagen⸗ tore in Braunſchweig blühten die letzten Schneeglöckchen in dichten Büſcheln. Sanitätsrat Keunecke ging langſam in ſeinem Vorgarten auf und ab. Es roch friſch nach Erde, untermiſcht mit dem letzten herben Geruch des welken Winterlaubs, das aber ſchon von der Sonne durchwärmt wurde. Sanitätsrat Keunecke ſtand ſtill, ſchnupperte in die Luft. Wahrhaftig, da duftete es ſchon irgendwo nach Veilchen. Sicher, an der Südmauer des Hauſes nach dem Waſſer zu mochten die erſten aufgebrochen ſein. „Komm, Waldi, wollen wir mal nach den Veilchen ſehen“, ſagte er zu ſeinem braunen Dackel, der frühlings— ſelig neben ihm herlief. Aber Waldi ſchien keinerlei Inter— eſſe für Veilchen oder ähnliche ungenießbare Dinge zu haben. Was ſollten ihm Veilchen? Der Knochen, den er tags zuvor ſeinem Nachbarn, dem ſchwarzen Spitz, entriſſen hatte, lag wohlverwahrt in einer Ecke des Gartens. Waldi jatte eigentlich beabſichtigt, den heutigen Morgenſpazier— gang mit Herrchen dazu zu benutzen, um in Ruhe dieſen Knochen zu vertilgen. Aber als Sanitätsrat Keunecke wieder pfiff, nun etwas ſchärfer, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Sein ſorgenvolles Dackelgeſicht zeigte höchſte Mißbilligung, und immer wieder wandte er ſich ſehnſüchtig nach dem geliebten Knochenverſteck um. „Wahrhaftig, Veilchen“, ſagte Sanitätsrat Keunecke vor ſich hin. Durch ſeine Brille hatte er ſie erſpäht. Die erſten dunkelblauen, kleinen Blütchen, noch zag und verdeckt vom Laub, aber dennoch da! Ein unwiderlegbarer Beweis, daß der Frühling nun endlich gekommen war. Er wollte ſich bücken. Da ſcholl eine ſchrille Stimme von der Veranda: „Heinrich, Heinrich, du ſollſt dich doch nicht bücken! Heinrich, komm doch weg. Am Waſſer zieht ſes. Heinrich, du biſt überhaupt ſchon viel zu lange draußen. Heinrich, das Frühſtück iſt fertig.“ „Wollen wir gehen, Waldi?“ frag Zanitätsrat Keunecke ſeinen Dackel. Waldi wandte ſich um nach der Richtung, aus der wieder das ſchrille„Heinrich“ ertönte. Sein Geſicht drückte noch tiefere Mißbilligung aus. Dieſe Stimme und was zu ihr gehörte, war noch ſchlimmer, als wenn man ſeinen Knochen nicht holen konnte. Er ſah ſeinen Herrn ermunternd an, als wollte er ſagen: Bleiben wir hier— ſeien wir mutig! Und dann begann Waldi wild in dem vermoderten Laubwerk zu ſcharren; das bedeutete: Siehſt du nicht, daß ich hier dringend beſchäftigt bin? Laß die da drin doch warten! Sanitätsrat Keunecke mußte über die ſprechende Mimik Waldis lachen. Alſo bleiben wir hier, Waldi. Schrecklich, dieſe ewige Bevormundung. Stellen wir uns ſcheintot! Doch dieſer mutige Entſchluß nutzte Sanitätsrat Keunecke nicht viel. Vom Hauſe her lam ein flatterndes Etwas. Ein alter Lodenmantel, halb umgeſchlagen, dar über ein ſpitzes Geſicht mit unwahrſcheinlich langer Naſe und einem ſchief ſitzenden Augenglas vor kleinen, gran— grünen Augen. Das Ganze gekrönt von einem unordent— lich wehenden grauen Haargewuſchel. Das war Sidonie Teſſel, die verwitwete Schweſter des Sanitätsrats, und die eigentliche Herrin im Hauſe. „Buff“, bellte Waldi kurz auf. Und dann verzog er ſich. Er hatte es ſo im Gefühl, wenn Sidonie Teſſel ſo ankam, dann wählte man beſſer die Flucht. Zwiſchen Waldi und Sidonie beſtand eine tiefe und herzliche Ab neigung. Wäre in dieſem einen Punkte der alte Sanitäts— rat Keunecke nicht ſeiner Schweſter gegenüber energiſch geweſen: Waldi wäre wohl nicht mehr hier. Sidonie haßte Hunde, wie überhaupt alles Getier. Nach ihrer Meinung gehörten Tiere in die Natur, allenfalls in den zoologiſchen Garten, aber nicht ins Haus. Sie haßte jede Unordnung und jede Ueberraſchung. Vor allen Dingen waren ihr Hunde im Hauſe verhaßt, denn kurzſichtig, wie ſie war, ſtolperte ſie bei allen Gelegenheiten darüber:„Man ſieht ſie nicht, dann tritt man auf ſie, dann quietſchen ſie, dann erſchrickt man und dann kriegt man Migräne!“ In dieſem klaſſiſchen Satz hatte ſie ihre ganze Abneigung gegen Haus⸗ genoſſen wie Waldi zuſammengefaßt. Waldi war in den Jahren, als Sanitätsrat Keunecke noch allein wirtſchaftete, ziemlich der Selbſtherrſcher des Hauſes geworden. Es hatte eines zähen und erbitterten Kampfes zwiſchen Sidonie und Waldi bedurft, um Waldi zur Vernunft zu bringen. Schließlich hatte es Waldi ein⸗ geſehen: Sidonie mit ihrem kleinen gelben Rohrſtock war entſchieden die Mächtigere. Es hatte keinen Zweck, die Bücklinge vom Abendbrottiſch herunterzufreſſen und die Köpfe ſein ſäuberlich auf den Tiſch zu garnieren, wenn man hinterher Hiebe bekam. Sanitätsrat Keunecke hatte etwas Derartiges nur mit einem verweiſenden:„Aber Waldi, wirſt du denn niemals vernünftig werden!“ quittiert(Fortſetzung ſolgt.) Aud Ai DER LESEN Die Zeiten, in denen ein verweichlichendes Bürgertum ſeine Frauen zu ſchwachen, ſchonungsbedürftigen Weſen ſtem⸗ pelte, ſind vorbei. Eine natürlichere Auffaſſung vom Leben und ſeinen Trägerinnen, den Frauen, hat ſich durchgeſetzt. Wir erinnern uns wieder daran, daß Frauenarbeit immer kräftige körperliche Arbeit war und auf dem Lande bei Bauern und Siedlern auch heute noch iſt. Nur in der Stadt nimmt die Technik den Frauen meiſt die ſchwerere körper— liche Tätigkeit ab. Eine derartige Umſtellung der Lebens— neiſe bleibt nicht ohne Folgen für Geſundheit und Leiſtungs— aft. Denn ohne körperliche Tätigkeit ſchwindet die Mus— latür auch bei völlig geſunden Frauen. Rücken- und Kreuz— ſchmerzen bei geringen Anſtrengungen ſind häufig, und Fuß— beſchwerden bei längerem Laufen oder Stehen gehören zu den gewohnten Plagen der Hausfrauen in der ärztlichen Sprechſtunde. Aber auch Bläſſe und Blutarmut entſtehen durch Stubenhockerei, und im Herbſt und Winter gehen in überheißen, zentralgeheizten Räumen Erkältungskrankheiten um. Alle dieſe Leiden ſind nicht durch Arzneien oder Prä— rate zu heilen, ſondern nur durch Umſtellung der Lebens— weiſe. Kräftige Bewegung, Luft und Sonne gehören nun einmal zum täglichen Leben einer geſunden Frau, genau ſo mie Eſſen und Trinken, Luft zum Atmen und Schlaf. Für die Mutterſchaftsaufgaben braucht man einen kräftigen, leiſtungsfähigen Körper, eine tragfähige Muskulatur, ein kräftiges Herz und geſunde innere Organe. Ebenſo wichtig iſt Verſtändnis für das Bewegungsbedürfnis geſunder Kinder. Es hat lange genug gedauert, bis das Kind ſoviel Be— megungsfreiheit und Auslauf bekam, als ein guter Tierzüch— ſeinem Jungvieh als ſelbſtverſtändlich und notwendig ge— ihrt. Heute ſind endlich die Strampelfreiheit für den Säug— g, Spielfreiheit für das Kleinkind auf Buddelplätzen und blanſchwieſen, und die Sport- und Wanderfreiheit für die Schuljugend erreicht. Gelehrige Mütter laſſen ſogar ihre Säuglinge ſchon turnen. Aus der Bauchlage müſſen ſie ſich zufrichten, mit den Armen in der Luft herumſchwimmen, ſich ſtüzzen und Widerſtandsübungen mit den kleinen, dicken Beinen machen. Der Bewegungsdrang der Kleinſten iſt aber im Grunde mit wenig Mühe im ausgeräumten Gitterbett ober im Laufſtällchen auf dem Balkon, am offenen Fenſter ader im kleinen Garten zu befriedigen. Im Winter braucht man geradezu bewegungsreiche Zimmerſpiele, wie Karre 0 1, Rollen, Engelſchweben, Froſchhupf und Affenlauf, ſadfahren uſw. Zu alledem aber gehört Beweglichkeit und i der Mutter. Eins aber ſicher: nur Mütter, die ſelbſt Freude an der Bewegung ſaben, verſtehen den Bewegungsdrang des Kindes und för zern ihn, anſtatt ihn in unſinnigem Widerſtreit gegen Turn und Sportvereine und Jugendwandern zu bekämpfen In den deutſchen Leibesübungen haben wir ein Mittel, um einen Ausgleich für die Bewegungsarmut des ſtädtiſchen Lebens zu ſchaffen. Gynmaſtik, Turnen, Sport und Spiel n zuſammen, die erſteteg mehr zur Kräftigung des Kör die letzteren beſonders zur Entwicklung der Herz- und irt Auf Plätzen und Wieſen kann die Mutter mit den Rindern Gymnaſtik kreiben. ümungskraft. Gymnaſtik gibt die Grundlage der Körperbil— ing und iſt für die Haltung und Bewegungsſchulung von großer Bedeutung. Das Geräteturnen entwickelt beſonders kräftige Muskeln und iſt etwa der ländlichen Schwerarbeit zu vergleichen. Ebenſo wichtig, ja ſogar noch wichtiger ſind e volkstümlichen Sportübungen, die zwangsläufig mit leich⸗ leſter Bekleidung ins Freie hinausführen: Leichtathletik, Schwimmen, Rudern, Paddeln und Winterſport wie Eis⸗ und Skilauf. Auch Fechten und Reiten ſind gute, für alt und fung geeignete Uebungen, aber doch teure Sportarten ſür nur kleinere Gruppen. Wer einen geſundheitlichen Erfolg bei körperlichen Uebungen erreichen will, muß regelmäßig üben, wenigſtens wöchentlich zwei Stunden. Und das Wochenende muß zur Durchlüftung und Beſonnung im Freien benutzt werden. Auch für ältere Frauen iſt es nicht zu ſpät. Allerdings ſind gute Sportleiſtungen nur im jugendlichen Alter zu erreichen, Unſere erfolgreichſten Wettkämpferinnen ſind faſt alle im Al⸗ ter von 20 bis 24 Jahren; Meiſterſchwimmerinnen ſind ſogar noch fünger. Aber es kommt la nicht nur auf Höchſtleiſtun— gen im Sport an, ſondern darauf, daß Kraft und Gewandt⸗ heit auch bei Frauen bis ins Alter erhalten bleiben. Tennis und andere Ballſpiele, Winterſport, Schwimmen, ſind auch für Frauen ſehr geeignet, und manche Kopfſchmer— zen und nervöſe Herzbeſchwerden können durch körperliche Betätigung verſchwinden. Allerdings müſſen die Uebungen in einem ruhigen Zeitmaß ausgeführt werden, wie es den Kreislauforganen älterer Menſchen gemäß iſt. Handball- und Hockeywettſpiele ſind für die Jugend. Auch Geräteturnen macht bei höherem Körpergewicht Schwierigkeiten, und es lohnt nicht, Zeit und Mühe auf die Erlernung ungeeigneter Uebungen zu verwenden. Dagegen ſind Medizinballſpiele und luſtige Laufſtaffeln zur Kräftigung und Entfettung zu empfehlen. Rudern, Paddeln, Schwimmen, Radfahren und Gymnaſtik im Sitzen und Liegen ſind für Fußſchwache vor— teilhaft. Durch ſorgfältige Sportberatung finden ſich auch für Schwächliche geeignete Uebungsformen. Sie Wird wieder pe verggbeſtet Heute gehört das„Handarbeiten“ in das Bild der guten deutſchen Familie genau wie in den en alten Zeiten, und auch das Stricken hat ſich wieder ſehr eingebürgert. Gerade beim Stricken kann die Frau ihre Geſchicklichkeit und Viel ſeitigkeit beweiſen, gibt es doch kaum einen Gegenſtand der Kleidung, den man nicht ſtricken oder häkeln kann: Damen-. Herren-, Kinder-, Sport- und Unterkleidung, vom Hut bis zum Morgenſchuh. Auch im Haushalt können Stricknadeln und Häkelhaken durch Anfertigung von Kiſſen und Decken ihre Verwendung finden. Da heißt es nun nachdenken, wi man möglichſt billig und gut zur Anſchaffung de— Naterials kommen kann Alte Wollreſte laſſen ſich oft zu den ſchönſten Sachen verarbeiten, reichen die nicht aus, ſo ſehe man ſich im Haus halt einmal genau um, ſicherlich wird man manches ent decken, das im Gebrauch ſchon unanſehnlich geworden iſt oder aber auch in Form und Ausſehen nicht mehr der Mode Beſonders von Kinderſachen, die ausgewachſen ſind, laſſen ſich bei richtiger Behandlung wieder ſchöne neue inge hervorzaͤubern. So gibt B. ein alter, aufgetrennter Fullover noch ein nettes Kinderkleidchen oder Mützchen und Schal für ein Kind; oder aus einem alten Schal entſtehen neue Handſchuhe und vieles andere mehr. Die Hauptſache iſt nur, die Wolle wieder zu gebrauchsfähigen Wollgarnen elltſpricht zu machen, wozu hier einige Anleitungen gegeben ſeien Zuerſt entfernt man vorſichtig die Fäden, die zuſammenhalten, dann 1 wir die einzelnen uns hin und beginnen mit dem Aufräufeln der Einſchneiden beim Trennen de Teile muß vermieden den, vielmehr verſuche man, den Nähfaden zu fin Ma man durchſchneidet, und der ſich dann leicht weiter läßt. Beim Aufwickeln der getrennten Wolle 11 immer eine Hand in einem bereitſtehenden kleinen behälter anfeuchten und damit den ſtraff aufzuwickelnden Faden halten. So verliert das Garn den größten Teil der vorhandenen Räufeln. Dieſe ſo aufgewickelte Wolle läßt ſich ſpäter am beſten mit einem anderen Faden zuſammen ver arbeiten. Es gibt aber auch noch eine andere Wolle duftig und locker macht. Man (Aufnahme: Elſa Schoepke.) Man wickelt den getrennten Jaden über ein breites Brett. Zlengſtlichkeit vor ſportlichen Anſtrengun— gen iſt für geſunde Frauen ganz unbegrün⸗ det. Es iſt ſelbſtverſtänd— lich, daß nur ein maß— voller Sportbetrieb ge— ſund wirken kann. Ueberanſtrengungen bringen körperliche Schäden, Erſchöpfung der Reſervekräfte, Stö— rung der Tätigkeit der inneren Drüſen, Anfäl— ligkeit gegen Infekte— ſtatt Abhärtung— und nervöſe Reizbarkeit. Aber nicht eine Form der Leibesübungen iſt mehr oder weniger ſchädlich, ſondern ſchäd— lich ſind zu lange und zu häufige Anſtrengungen Und einſeitige Beanſpru— chung von Körperteilen und Gelenken. Falſche— Wurf- und Sprungtrai— ning, aber auch einſeitige Gymnaſtik können ſo zu Gelenkſchädigungen füh— ren. Notwendig iſt auch Ausſetzen anſtrengender Dauerübungen in den periodiſchen ten der Frau. Daß in der Schwangerſchaft erſchöpfende Uebungen, Wettſpiele wie alle mit Erſchütterungen und Unfallgefahr verbundenen Sportarten unteérlaſſen werden müſſen, iſt ſelbſtver— ſtändlich. Gute Sportanleitung durch ausgebildete Lehrkräfte und ärztliche Sportberatung können Schädigungen rechtzeitig ver— hüten und alle geſunden Frauen den Weg zur Kräftigung, Gewandtheit und Friſche führen. Dr. med. Edith von Lölhoffel, (im Reichsſportblatt). (Aufnahmen(3): Schirmer.) Klelterübungen machen die Kinder gelenkig und kräfti— gen die Muskeln. Schonzei— trennten Faden über ein breites Brett, immer in ein— zelnen Lagen. Dieſe Lagen werden ganz feſt abgebunden, ſo daß man ſie wieder abnehmen kann. Nun wird jede Lage in lauwarmem Seifenwaſſer tüchtig hin- und hergeſchwenkt und ſo gut ausgewaſchen, dann mehrmals geſpült. Dem Spülwaſſer ſetzt man einen Schuß Eſſig hinzu, damit die Farbe erhalten bleibt. Zur Erhaltung des Glanzes kann ein Schuß Salmiak beigegeben werden. Für weiße Wolle nehme man etwas Spiritus hinzu, damit die Farbe nicht ſo leicht gelb wird. Die einzelnen Lagen werden nun naß an! ineswegs aber am Ofen oder in Sonnen wärme Die tropfende Feuchtigkeit zieht das Material nach unten und ſo verſchwinden die Kniffe. einzelnen ingt werden, damit keine aufgehängt, * Lagen müſſen mehrmals aufgeh Druͤckſtellen von der Wäſcheleine entſtehen. Am beſten zum Trocknen eignet ſich ein friſcher Luftzug oder auch das Nach helfen mit ein Föhn, hier darf man aber nur kalte Luft inſchalten, damit das Material nicht zu ſehr aufgelockert ird. Man wird erſtaunt ſein, wie neu und friſch die ſer Behandlung ausſieht, und nun kann man mit Stücke Wolle nach dieſer Rut und Freude an die Arbeit gehen. Die fertigen aus geräufeltem Material, das nur über der feuchten Hand gewickelt, alſo nicht gewaſchen wurde, werden nach dem Strik ken ſorgfältig gebügelt, indem man ein feuchtes Tuch ſ über die Arbeit legt, der keiner anſehen wird, daß ſie aus altem Material hergeſtellt wurde Im neuen Spielkleid Jer rſte ingere 1 Ife ith Alt 1 Freien 7 inert di 4 f r Spielanzüge, it. Kinder, n, ſind am brauchen verdr r nicht ve die gemuſterten Waſchſamt oder Baumwolle un S mit großer Taſch N die ſich zi glücklichſten viel Erleichterung Etwas Neues für die Küche Kraftſuppe. Grobgemahlener Grünkern wird tüchtig ge— waſchen, mit Waſſer bedeckt und über Nacht eingeweicht. Ant andern Tag gibt man das Eingeweichte mit Knochenbrühe aufs Feuer, gibt Sellerie, Zwiebel, Lauch und Mohrrüber dazu, ſchmeckt mit Salz ab und kocht die Suppe zwei Stunden gar. Die Suppe kann ſo aufgetragen werden. Will man aber eine glatte Suppe daraus machen, gibt man ſie durch ein Sieb und rührt ein Ei, etwas ſauren Rahm, Würze und ein Stückchen Butter darunter. Rouladen. Vier Scheiben Rindfleiſch werden gewa ſchen, geklopft, mit Salz beſtreut, mit Zwiebelwürfel, Speck und Gurkenſtreifen belegt, zuſammengerollt und zugebun— den. Dann brät man die Fleiſchrollen in der heißen But— ter auf allen Seiten braun an, gießt ſo viel Waſſer darüber. daß ſie bedeckt ſind, ſalzt und läßt ſie gar ſchmoren. Die Soße bindet man mit dem angerührten Mehl, kocht ſie gut durch und ſchmeckt ſie mit Maggi-Würze ab. Vor dem Anrichten; entfernt man die Fäden von den Rouladen. Graupen als Beigabe. Statt Kartoffeln kann man auch Graupen als Beigabe zu Fleiſch oder Gemüſe reichen. Sie werden mit reichlich Waſſer und einer Priſe Salz aufgeſetzt, daß ſie ganz aufquellen können. Danach wird das übrige Waſſer abgeſchüttet, die Graupen läßt man noch nachträglich im geſchloſſenen Topf auf der warmen Herdplatte ziehen. Vor dem Anrichten in Butter ſchwenken! —— ... rr r Problem„Jahnenweihe“. e e e N N N Silben-Rätſel. bet ceau ele dad fan gau glo hal hoe in it ko ma men ni ni pe rie ſal ſta te ter ti tin tiv tri ze. Aus vor— ſtehenden 27 Silben ſollen zehn Wörter mit folgender Ve— 3 deutung gebildet werden: 1. Truppe, 3. franzöſiſcher Politiker, Stadt in Schleswig-Holſtein, 8. Geſtell, 10. Stadt in Schleſien. inſel, 6. Salz, 9. aſiatiſches Land, Wörter richtig gebildet, ergeben Alkaloid, 2. militäriſche 4. Brettſpiel, 5. Antillen— Wurden die deren Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn ein Sprichwort. Tätigkeiks-Rätſel. 5 678 3 5 3 8 1E A —— O0 A2 ſpektakelt. malt. kocht. bietet Schutz. nährt. geht ſpazieren. rauſcht. komponiert. de ffauf Synonym. 1. mäkeln. 2 vorausſchauen, 3. betteln, 4. aufſchneiden, 5. bedenken, 6. befreien. 7. ſproſſen, 8. einſchläfern, 9. taxie— ren, 10. klingen. 11. tummeln, 12. mieten, 13. 2 vereiteln. Für jedes der vorſtehenden Wörter ſetze man ein ſyno— nymes, ſinnverwandtes Wort. Die Anfangsbuchſtaben er— geben alsdann, miteinander verbunden, ein gemütliches Bei— ſammenſein von Damen. Silben-Kreuzwort-Rätſel. Bezeichnung für Nordwind. 7. Unterhändler. 8. Altes aſia⸗ tiſches Gebirgsland. 10. Römiſcher Kaiſer. 12. Weiblicher Perſonenname(Kurzform). 14. Römiſche Göttin. 16. Baum⸗ frucht. 17. Klettervogel. 18. Tonzeichen. 19. Griechiſche Göttin. 20. Flächeninhalt eines Grundſtücks. 21. Hafendamm. 22. Stadt in Italien. 26. Stadtteil von Konſtantinopel. 5 ingender Gegenſtand. . et N. 8 r Q —— . , 4 a ,,, 2 e 1 1 7 Ah, 7 c, 5 7 7 2 4 u,u, 2 27 , , 2 22 2 5 5 d Wer anzieht, ſetzt mit dem dritten Zuge matt. Auflöſungen aus voriger Nummer: Ausfüll⸗Rätſel: 1. Ornat. 2. Eſche. 3. Ratte. Alſen. 5. Stoer. 6. Stift. 7. Grete. 8. Oskar. 9, ulpe.— Oſterfeſt. Beſuchskarten-Rätſel: Ergänzungs-Aufgabe: Ob⸗-Dach, Spiel-Klub, Talg-Licht, Eis-Bein, Rhein-Gau, Ur⸗-Ahn, Rauch-Fang, Lack-Mus, All-Tag, Uhr-Glas, Berg-Fex.— Oſterurlaub. Bilderrätſel: Herz, nicht verzag, Glück kommt alle Tag. Ein frohes Feſt. »Auszieh-Rätſel: Wir wünſchen frohe Feier Kapſel-Rätſel: Recht gute Wünſche Schach-Aufg abe: (2-c, c- cod, . Dd1—ad, Dd8S—aß, Dad-c, Daß—c3, De6 es und ſetzt matt. —— Deſunder, 3 ne erfreuen will benütze ſtots ee rn ſchäumende va— Bei einem Theaterdirektor liefen dauernd Klagen aus dem Publikum ein, daß die Damen im Parkett die Hüte aufbehielten und den hinter ihnen Sitzenden den Ausblick auf die Bühne verſperrten. Aber er fürchtete, durch ein ſtriktes Verbot die Beſucher zu verſtimmen. Zeichnung: Schimpke. Macht der Suggeſtion oder Gähnen ſteckt an. * „denken Sie nur, Herr Kollege, ich habe geleſen, daß es Menſchen gibt, die nachts nur drei Stunden Schlaf brauchen!“ „So einen Menſchen habe ich zi 1 ſeufzt Kollege,„er iſt geſtern fünf Monate alt geworden Hauſe“, Richter:„Wie war es möglich, daß Si ſchloß öffnen konnten?“ Angeklagter:„Herr Richter, es iſt zwecklos, zu erklären, da gehört eine jahrelange Praxis wortete der Dieb. „Emil“, ruft der Metzger ſeinem Geſellen zu,„en hoppla, ſchlag mal Frau Primelthau die Knochen von ib Rippenſtück kaputt, und leg Herrn Saftigs Haxen Molle!“ „Wird jemacht, Meeſter! Laſſen Sie mir bloß Frau Puffke ihre Hammelkeulen durchſägen!“ Dreimal ſchon war der junge Mann ins kommen. Die Mutter war zufrieden. Das wäre ein Schwiegerſohn nach ihrem Geſchmack! Sie nahm die Tochter beiſeite: „Der junge Mann gefällt mir ſehr gut!“ „Aber Mama! Du haſt doch den Papa!“ Zurütk ins Mittelalter- Alſo noch weiter zurück als in die berühmte Zeit der . der 1. Mai im Gau Heſſen⸗Naſſau Die Vorbereitungen für den Nationalen Feiertag des Deutſchen Volkes am 1. Mai 1 ſind inzwiſchen abgeſchloſſen. Etwa am 28. April wird in der geſamten Preſſe das ge⸗ naue Programm der Feierlichkeiten erſchei⸗ nen. Zu gleicher Zeit werden die Kreisleitun⸗ gen ebenfalls die örtlichen Programme be⸗ fanntgeben. Es iſt gelungen, die organiſatoriſchen Vor⸗ bereitungen für den Staatsakt in Berlin ſo be 9 zu treffen, daß dle Rede des Führers bereits etwa um 13.30 Uhr beendet ſein wird. Alle Parallelkundgebungen in Heſſen⸗Naſſau wer⸗ den mit der Rede des Führers beendet. Von ieſem Zeitpunkt an muß es jedem Volks⸗ genoſſen freigeſtellt ſein, ſich an den Feiern und Volksfeſten am Nachmittag und am Abend nach eigenem Belieben zu beteiligen. Niemand darf zur Teilnahme an irgend einer ſolchen Feier gezwungen werden. Daß die geſamte ſchaffende Bevölkerung, oweit ſie nicht dringend verhindert iſt, zu den Uebertragungen des Staatsaktes von Ber⸗ lin mit der Rede des Führers aufmarſchiert, iſt ſo ſelbſtverſtändlich, daß darüber kein wei⸗ teres Wort verloren zu werden braucht, denn es iſt wohl auch dem letzten bewußt mit unſerer Zeit lebenden Volksgenoſſen klar ge⸗ worden, daß ſolche Aufmärſche nicht nur lokale Unternehmungen ſind, ſondern als De— monſtrationen vor der ganzen Welt betrachtet werden müſſen. a Wer am 1. Mai marſchiert, marſchiert für Adolf Hitler und bekennt ſich zu den innen⸗ und außenpolitiſchen Maßnahmen des Füh⸗ Wer ſich zum Führer bekennt, trägt am Mat die von der Reichspropagandaleitung rausgegebene hochkünſtleriſche Maiplakette. Für dieſe Plakette darf nirgends der Ver— kaufspreis von 20 Pfg. überſchritten wer⸗ den. Für die deutſchen Geſchäftsleute iſt auf vielfachen Wunſch ein großes und ein kleines Plakat mit der Abbildung der Maiplakette geſchaffen worden. Dieſes Plakat wird durch die Deutſche Arbeitsfront ausgegeben und iſt im Preis ſo niedrig gehalten, daß es jedem deutſchen Geſchäftsmann möglich iſt, ſein Schaufenſter mit einem großen oder kleinen Plakat zu ſchmücken. Gleichzeitig wird am 1. Mai das deutſche Volk für ſeinen Führer eine Hakenkreuzdemon— ſtranon durchführen. Jede deutſche Familie, die noch nicht im Beſitz einer Hakenkreuzfahne liſt, beſchafft ſich zweckmäßig eine ſolche ſofort. Mizbräuchliche„Thing“ Bezeichnung Es liegt Veranlaſſung vor, nachſtehende An— ordnung Reichstheater— nmer vom 2. Oktober 1934 nochmals in rinnerung zu bringen:„Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß es unterſagt iſt, daß Thaatervorſtellungen in geſchloſſenen Räumen im Freien als„Thingſpiele“ bezeichnet oder in einer anderen Art in Verbin— mit dem Wort„Thing“ gebracht wer Die Bezeichnung„Thing“,„Thingſtätte“ „Thingplatz“ iſt nur zuläſſig für bau— Anlagen, deren Errichtung durch den Reichsminiſter für Volksaufklärung und zropaganda für die Zeit nach dem 15. Sep— e 1934 oder von einer Landesſtelle des des Präſidenten der nur ſolche bramaliſchen erte bezeichnet wer⸗ den, die von dem Herrn Reichs bramaturgen ſchriftlich als ſolche zugelaſſen worden ſind. Als„Thingſpiel⸗Veranſtaltung“ oder unter ähnlichem Namen dürfen nur Veranſtaltungen durchgeführt werden, die von der Reichs⸗Thea⸗ terkammer zugelaſſen worden ſind.“ Aus Heſſen und Naſſan Fußballſtädtelampf Mainz— Frankfurt. In Mainz wird am Sonntag ein Fuß ball⸗Städtekampf zwiſchen Frankfurt und Mainz ausgetragen, für den beide Städte folgende Mannſchaften aufgeſtellt haben: Frankfurt: Eigenbrodt(Kickers Offen⸗ bach); Greſſer(Spfr. Frankfurt), Schlemm (Kickers Offenbach); Allermann(Union Nie⸗ derrad), Dietſch(Spfr.), Sommer(FS); Pflug(Union), Weigandt(Eintracht), Kaſter (Kickers Offenbach), Thar(Höchſt 01), Ha⸗ derer(FS.)— Mainz: Juli(Koſtheim), Wagner(Mainz 05), Siebenhaar(Koſtheim); Schildge(05), Mauer, Decker(beide Wei— ſenau); Münch(Tura Kaſtel;, Jetz(Bor. Kaſtel), Burkhardt(05), Metzger(Mombach 03), Heſſel(Bretzenheim). Außerdem ſtehen noch folgende Ausbwechſelſpieler zur Verfü— gung: Stenglein(05), Schilling(Tura Ka— ſtel), Bohland, Knoll(beide 03), Hauf(Bi— ſchofsheim). Darmſtadt, 27. April.(KNrankenhaus⸗ neubau.) In Anweſenheit zahlreicher gela⸗ dener Gäſte fand die Grundſteinlegung des neuen modernen Krankenhauſes des Heſſiſchen Alice-Frauenvereins in der Dieburgerſtraße ſtatt. Der Neubau wird eine Länge von 62 Metern bei 1075 qm umbauter Fläche einneh— men. Die Krankenzimmer liegen alle nach Sü— den, nach dem Garten zu, mit anſchließender Liegeterraſſe in jedem Stockwerk. Insgeſamt können bis zu 100 Kranke Aufnahme fin⸗ den, die von ihren Aerzten behandelt wer— den können. Gleichzeitig wird das neue Kran— kenhaus als Ausbildungsſtätte der Schweſtern des Alice-Frauenvereins dienen. Die Neubau— koſten ſind auf 750000 Nm. veranſchlagat. Wfſenbach, /. april.(ern Jahr ralt⸗ geſtellt.) Der 30jährige unverheiratete H. Kaiſer von Offenbach brüſtete ſich früher gern ſeiner fünf unehelichen Kinder, obgleich dieſer Stolz keineswegs gerechtfertigt war, denn er kümmerte ſich nicht im geringſten um ihr Wohl. Im Jahre 1932 aber ſchien es ihm doch zuviel zu werden, als wieder eine ſeiner Geliebten ſoweit war. Er ſchickte ſie zu einem Arzt, der inzwiſchen geſtorben iſt, und dieſer nahm einen Eingriff vor— ohne Wiſſen und Willen des Mädchens, wie dieſes vor der Strafkammer Darmſtadt beteuerte. Auch Kaiſer, der urſprünglich die Tat zugegeben hatte, beſtritt ſie jetzt energiſch, wurde jedoch wegen Anſtiftung zur Abtreibung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Groß⸗Amſtadt, 27. April.(Unwetter⸗ ſchäden.) Der Wolkenbruch hat in Heu— bach großen Schaden angerichtet. Die Waſ— ſerfluten drangen im Unterdorf nicht nur in die Keller, ſondern auch in Ställe und Stu— ben ein. In den Gärten ſind Saat und junge Pflanzen vielfach durch den Schlamm vernichtet. Auch die Straßen waren über— ſchwemmt und ſtreckenweiſe unpaſſierbar und ſind noch dick mit Geröll und Schlamm be— deckt. Büttelborn, 27. April.(Raſch tritt der Tod den Menſchen an...) Der 61jährige Ludwig Lehr wurde auf ſeinem Acker an der Hundſtraße tot aufgefunden. Der Verſtorbene hat ſich beim Fallen eine Kopfwunde zugezogen, ſo daß man zuerſt glaubte, hierauf ſei der Tod zurückzuführen. Doch ſcheint ein Herzſchlag die Todesurſache zu ſein. Hochheim a. M., 27. April.(Lom Blitz erſchlagen.) Der mit ſeinem Fuhrwerk auf der Heimfahrt vom Feld ſich befindliche 65 jährige Landwirt Bernhard Heger wurde vom Blitz getroffen und getötet. Sein Sohn fiel ebenfalls um, blieb aber unverſehrt. Das Pfero wurde an den Vorderbeinen gelähmt. Mainz, 27. April.(Ein Junge als blinder Paſſagier totgefahren.) Der Polizeibericht meldet: Ein 14jähriger Junge aus Dasmſtadt ken auß den Gedan— len, ben weg nach Varmſtadt als blinder Paſſagier auf einem Laſtwagen zurückzulegen. Er ſetzte ſich auf die Verbindungsſtange des Anhängers. Der Kraftwagenführer wußte von der Anweſenheit des Jungen nichts. Am Ortsausgang von Guſtapsburg bemerkte der Kraftfahrer auf der glatten Straße einen Ruck am Anhänger, ſah ſich um und bemerkte einen Jungen am Boden liegen. Der Be— dauernswerte war von ſeinem Platz hinunter— gefallen und von dem Anhänger überfahren worden. In lebensgefährlichem Zuſtand wurde er in das Städtiſche Krankenhaus verbracht, wo er ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. Mainz, 27. April.(Wer iſt der Tote?) Am 20. April wurde aus dem Main bei Koſtheim die Leiche eines unbekannten etwa 50jährigen Mannes geländet, die längere Zeit im Waſſer gelegen hat. Der Tote trug unter ſeiner Kleidung viee Hemden übereinander und hatte ein Bruchband. Sein Taſchentuch weiſt das Monogramm L. K. auf. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 29. April: Miete A 21, für die N S.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abtlg. 1„ Kaiſer und d er L Schauspiel von Walter Erich Schä— fer. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. Diensta g, 30. April: Für die NS.⸗Kul⸗ turgemeinde Mannheim, Abtlg. 130 bis 138, 291, 330 bis 332, 364 bis 366, 391 bis 393, 501 bis 503, 509 bis 510, Gruppe D Nr. 1 bis 400, Gruppe E Nr. 601 bis 750, und Gruppe E Nr. 1 bis 600 freiwil⸗ lig: Andine. Oper von Albert Lortzing. Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 1. Mai: Keine Vorſtel⸗ lung. Donnerstag, 2. Mai: Miete E 21: Tu⸗ randot. Oper von G. Puccini. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Freitag, 3. Mai: Miete F 21, für die NS.⸗Kulturgemeinde Ludwigshafen, Abtlg. 48 bis 49: Der goldene Pierrot. Operette von Walter W. Goetze. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Samstag, 4. Mai: Nachmittags: Schüler— miete A: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Anfang 15, Ende 17.30 Uhr.— Abends: Miete H 20, für die NS.-Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abtlg. 291, 391 bis 393: Zum erſten Male: Wenn der Hahn kräht. Komödie von Aug. Hin— richs. Anfang 20, Ende nach 22 Uhr. Sonntag, 5. Mai: Nachmittags-Vorſtel⸗ lung: Der goldene Pierrot. Ope⸗ rette von Walter W. Goetze. Anfang 15, Ende gegen 17.30 Uhr.(Eintrittspreiſe 0,30 Abends: Miete G 22, die NS.-Kulturge— hafen, Abtlg. 43 bis 48: Opez Ede Schüler- Nachmittags: nud. Oper von Eugen 15, Ende 17.30 Uhr. f B 21, Sondermiete S.⸗Kulturgeme 361 bis 363: Schauſpiel von fer. Anfang 19.30, Ende inde Mann⸗ aA* Der Kai⸗ 1 4 We. Im Neuen Theater(Roſengarten): April: Feſtvorſtel⸗ Anlaß T des Tages der 9———ů———— ͤ.—ů—— — —— 5 77 Schließlich ſand er einen Ausweg. Eines Abends wa ren in der Halle vor dem Zuſchauerraum Zettel angebracht mit der Aufſchrift:„Alte Damen, die Angſt vor Erkältung haben, dürfen ihre Hüte aufbehalten.“ Der Erfolg war durchſchlagend. jonalen Arbeit am 1. Mai, für „Kraft durch Freude“ Saat und Ernte Multerer. Anfang 20 kutſche? Weil man Angſt vor den Maſchinen, deu Verk propagandaminiſteriums in Verbindung dem Ueberhandnehmen von Technik und Wirtſchaft hat? Zeil uit dem Reichsbund der deutſchen Freilicht— man ein Träumer iſt und ſich gern des Mi und Volksſchauſpiele genehmigt und beurkun— telalters überlaſſen möchte? Weil man en engen Kreislauf der det worden iſt. Als„Thingſpiele“ dürfen mittelalterlichen Stadtwirtſchaft. die ſich ſelbſt genügte, als einer Wirtſchaft ohne Kapital Ruhe und Sicherheit finden möchte? lich Träumeret— wirklich unſinnige Wünſche! Mit dem W̃ bild des Mittelalters würden wir heute unſere ganze wiſſenſcha liche Kultur und das, was damit an Meiſterung des Lebens um der Natur gegeben iſt, einfach zerſtören. Wir würden heute mit mittelalterlichen Methoden des Verkehrs, der Wirtſchaft und des (Deutſches Nachrichtenbüro Ml.) wat Friſch und fröhlich ins Landjahr. die NS. G 25 000 Schulentlaſſene fahren jetzt von allen Bahnhöfen des 5 8 n Reiches ins Landjahr ae »meinſchaft verkauf): von Han — ͥ 2 von links nach rechts: Hülſenfrucht. 5. Bibliſcher Die Wörter bedeuten 1. Oſteuropäiſches Gebirge. 3. Berg. 7. Inſektenlarve. 9. Nebenfluß der Aller. 11. Weib— licher Perſonenname. 12. Schlachtort in Italien. 13. Bib— iſche Frauengeſtalt. 15. Alter Name für Deutſchland. 17. Geſchützfeuer. 20. Zierpflanze. 23. Häuslerwohnung. 24. Wütendes Weib. 25. Bibliſcher Frauenname. N Und ungeachtet des ſchinterigen“ 7 ſetzte ſie ſich auf den Schoß der alten Dame, nahm deren Geſicht in beide Hände und ſah ihr forſchend in die Augen:„Daß du mir nicht abſchwenkſt, Reſi— ver— Die atie Däne würde gl müde, ihren Gast nach deim' elke chenktk te! tandem!“ und jenem zu befragen, und er gab bereitwillig Auskunft Overalls verging abermals eine Viertelſtunde, während der „Der Herr da fährt ſo vorſichtig, daß man nur anneh— men kann, er habe eben erſt ſeinen Führerſchein bekommen. „Nein, ſo iſt das nicht. Aber er hat den Wagen bar 26. Männ-⸗ bezahlt.“ * licher Perſonenname. 27. Europäiſches Gebirge. 29. Drama s Land an den Flußmün— von Ibſen. dungen.— Von oben nacheu ſigkeitsgefäß. 3. Laubbaum. 4. — 30. Angeſchwemmte— 9 aal K S Ark, Es IAE IM DER FAM IHIE. 3 Kaloderma- Rasiercreme in Tuben zu RM. 50 und 1.10 der NS. Geldweſens tatſächlich verhungern. Man muß doch alles im gan zen ſehen— ebenſo wie gerade der Menſch des Mittelalters ſeine Zeit als Ganzes erlebt hat. Der enorme Kapitalbedarf des heu tigen Wirtſchaftsweſens, das dienende Geld und ſein Umlauf und ſeine Umſchaltungsplätze, die Banken, dieſes ganze wunderbar 1 7716 2 eingeſpielte Kreditweſen wäre dem mittelalterlichen Menſchen al Teufelei erſchienen. Aber heute—? Man denke ſich aus dem Kreislauf unſeres verwickelten und arbeitsteiligen wirtſchaftlichen Lebens dieſe Kraftzentren und ſchlagenden Pulſe der Wirtſchaft, die Banken, herausgelöſt— und alle Räder ſtänden ſtill. Uebrigen— fing dies alles im Mittelalter an In der arbeitsteiligen Wirtſchaft haben ſich aus dem früheren Kaufmannsſtande des Mittelalters die heutigen Kaufleute des Gel des, die Bankiers, entwickelt. Und das iſt gut ſo. So kennen fie die Nöte und Sorgen der Kaufleute und haben nur dos eine In— tereſſe, daß es dieſen, die ihre Kundſchaft ſind, gut geht. Sprechen Sie einmal ruhig hierüber mit einem Fachmann von Ihrer Bank, der dieſes alles überblickt. Er wird Sie darüber aufklären, wie das Intereſſe Ihrer Bank mit dem Ihrigen völlig zuſammenfällt. Er wird Sie auch kurieren, wenn Sie auch bloß eine ſchwache Sehn⸗ ſucht nach Wirtſchaftsformen früherer Zeiten in Ihrem Herzen tragen ſollten. „Entſchuldigen Sie, Herr Hausmeiſter, wohnt hier ein gewiſſer Vogel?“ nten: 2. Größeres Flüſ— 4 „Jawoll, zweiter Stock rechts, Fink heißt er.“ Staatskredit. 6. Andere Jſämlich, die empfindliche Haut! Schon sein Grobvater hätte sich so schwer rasiert und immer über Brennen und Spannen geklagt. Daß sich seit Grobvaters Zeiten einiges: geündert hat und dab es heute Rasierseiſen gibt, die beson- ders für empfindliche Haut und harten Bart hergestellt wer— den, das übersah Herr Schmidt dabei ganz und gar. Bis ihm eines Tages ein Stück Kaloderma-Rasierseife den Beweis brachte. So rasch, so leicht, so suuber war ihm das Rasieren noch nie von der Hand gegangen. Und das beste: schon nach wenigen Tagen beruhigte sich seine ewig gereizte, empfind- liche Gesichtshaut. Kein Brennen und Spannen mehr! Mit dem glyzerinhaltigen Kaloderma- Rasierschaum bleibt sie auh M. beim schärfsten Ausrasieren kühl und glatt und geschmeidig.— NES IIEGTAMGILYZ ENI NG er 5 die Wetbescht. Nt. 349 Original-Stricker 8 EDEL. VogHER MAMER Net direkt an Private. NAUMANN die schneſſ u. schmerzlos d. LAH GDA. Hilft . 7 Sperial- Rad mit A Freil.-Rüchte.-By. N bresden-à 5.— ehr. 166 N re. nnen sonst Geld zuruck. boo Bestellg. d. J f Fee etch. ba. 1.90 o. Porto. Ausk. kost d. E.& P. Stricker Btatkwedge. re 4„ 7* 75 25 Fahrrodfabik Suat N bd dn Rae EUο,i²S N J. Werde IB. Für Herren, die eine cremęförmige Rasięrseiſę vorziehen: Mitglied NAUMANN Nähmaschine, ohne die ein deutscher Haus- halt nicht denk- bar ist. Schönheitspflege treiben Gesunde Zähne: Chlorodont Sommetsptossen, Pickal. lästige Hoate, Warzen. „Zum Wochenende“,„Die Familie“ und„Zum Zeitvertreib? Rr. 17 erſchetnen als Bellage D. A. 1. Vj. 1935: 669 498. Für die auf dieſer Seite erſcheinen don Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftleitung Kurt Winkle“, für Anzeigenteſl Car! Görg. Verlag Sonu⸗ tagsblatt Teutſcher Provins⸗Verleger, fämtlich in Berlin Wi, Mauerſtr. 80 & S O HN. K AR IS R UH E. Bielefeld 591 BEE ließ, was dieſen langſam nervös 9— Ga-, * 5 Pips ſichtlich intereſſiert ihre Augen um den Gaſt tanzen i s zu machen begann. 9 N es“ 11215 uu ILO LO MIS ODOAR. Halle(Saale) Erheberrechtsschutz: Fünk Türme-Verxlag, 4 Sein Vater war ein ausgeſprochener Bücherwurm. ilbert war es gewohnt, daß ſein alter Herr die Weiblich einfach gar nicht zur Kenntnis nahm. Es blieb fraglich, et ſeit dem Tode ſeiner Frau überhaupt jemals frei— lig das Wort an ein weibliches Geſchöpf gerichtet hatte. Während Gilbert das durch den Kopf ging, ſuchte er, ßerlich geſammelt, nach irgendwelchen Anknüpfungs— inkten, um mit der„jungen Dame“ in ein Geſpräch zu zommen. Junge Dame?! Vor kaum einer Viertelſtunde gätte er ſie behandelt wie einen Schlingel, dem man am beſten eine hinters Ohr verſetzt. Aber ſie ſchien das keines- wen übelzunehmen. Im Gegenteit: die unleugbar ſchönen, geiſtvollen Augen ſprühten nur ſo vor Uebermut und Vergeltungswillen. Da mußte man auf der Hut ſein. „Sie wollen mich nicht mehr duzen?“ hatte ſie gefragt. Er and es für beſſer, nicht darauf einzugehen; eine Emp⸗ indung war in ihm, daß er mit dieſem Satan noch keines— wegs am Ende ſeiner Prüfungen angelangt war. „Ehre, wem Ehre gebührt“, war ſeine vorſichtige Ant⸗ wort.„Uebrigens möchte ich wohl wiſſen, wann Sie Ihren Doktor gemacht haben, mein Fräulein! Sie müſſen ja rein noch in den Windeln zu ſtudieren begonnen haben?“ 4 Er wunderte ſich über ſich ſelbſt, daß er den leichten Ton zuſtande brachte. Scherzhaftes Geplänkel lag ihm ſonſt nicht. Vielleicht war es die Freude, in Wien zu ſein der Heimat ſeines Vaters. Vielleicht weckte die Luft bier das Weſensverwandte in ihm. 1. *. Wegs * — „Sie bleiben doch zu Tiſch bei mir?“ meinte Frau von Breitenſchlag liebenswürdig.„Ich hätte Sie gern mit meinem Sohn bekannt gemacht. Meine Schwiegertocht befindet ſich zur Zeit in Edlach zur Erholung.“ „Von den großen Strapazen eines Bridgeturniers“ warf Pips hin. Großmama huſtete und räuſperte ſich.„Es 5 kein Irrtum, wenn ich annehme, daß du dich umzukleiden gewillt biſt, Pips?“ erkundigte ſie ſich ein wenig haſtig. Pips lachte.„Du willſt nicht, daß ich deinen Freund über Hortenſe aufkläre“, meinte ſie gemütlich.„Er wird ſchon von ſelbſt daraufkommen, was für ein hochwichtiges Mitglied der menſchlichen Geſellſchaft ſie iſt wenn er lange genug in Wien bleibt, heißt das!“ „Hortenſe!“ klagte die alte Dame weinerlich.„Nennen Sie Ihre Eltern auch mit Vornamen, Herr Doktor?“ Gilbert lachte:„Nein, das wohl nicht— übrigens“, fügte er ernſt werdend hinzu,„ich habe meine Mutter gar nicht gekannt. Sie ſtarb bei meiner Geburt. Dagegen würde ich es als Auszeichnung empfinden, verehrte gnädige Frau, wenn Sie mich, im Hinblick auf die alte Freundſchaft mit meinem alten Herrn, beim Vornamen nennen, und damit etwas von den guten Gefühlen auf mich übertragen wollten...“ Damit neigte ſich der Sprecher über die feinen, welken Hände und führte ſie an die Lippen. Es war eine unberechnete, ſchlichte Geſte, die ihren Ein— druck keineswegs verfehlte. Großmama bekam feuchte Augen und nickte lächelnd. Pips zog die Stirn kraus und muſterte mißtrauiſch dieſen fremden Mann, der da mir nichts, dir nichts eindrang und ihre gute, alte Omama ihr abſpenſtig machen wollte. „Sie, da wird nichts draus!“ fuhr ſie aufgebracht in die zarte Stimmung, die damit abriß, wie ein morſcher Faden.„Die alte Reſi iſt mein ureigenſtes Eigentum, die ſtanden?“ Die Worte klangen keineswegs ſcherzhaft. Es bebte darin etwas wie verhaltenes Schluchze! Das unglaub liche Geſchöpf, das ſogar ſeine ehrwürdige Großmutter, beim Taufnamen nannte, mußte trotz aller burſchikoſen Eigenart tieferes Gemüt haben, als ſie zugeben wollte. Schon ſprang ſie wieder auf und lachte wie ein Kobold. Schau dir deine Naſe an, ſchau dir bloß deine Naſe an!“ rief ſie.„Herr Meiſterchauffeur, ſehen Sie bloß die Naſe!“ Richtig hatte die Berührung der kleinen Schmutzfinger genugt, um das würdige Altfrauengeſicht in eine Karikatur zu verwandeln. Mitten auf der Naſe ſaß ein ſchwarzer Schmierfleck. „So“, meinte Pips, befriedigt ihr Werk betrachtend, „nachdem du jetzt mit deiner Schönheit keinen Schaden an— richten kannſt, will ich hinaufgehen und mich umziehen.“ Und damit ſchritt ſie durch den großen Raum zu einer ſchöngewundenen Treppe, die aus einem Winkel des Ge— täfels nach oben führte. Derweil ſtand die Großmama vor einem Pfeilerſpiegel und rieb ſich mit ihrem Taſchentuch das Geſicht. „Sie werden ſich eine gute Meinung von der Erziehung dieſes Mädchens machen, und mit allem Recht. Man muß Pips ſehr gut kennen, um ihr Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen“, ſprach ſie erregt. Gilbert fand es für gut, zu lachen.„Bei der bewieſenen hohen Geiſtigkeit der jungen Dame muß man ſich über die erfriſchende Kindlichkeit wundern, die ſie ſich bewahrt hat!“ meinte er ein klein wenig pedantiſch. „Ich könnte zu ihrer Entſchuldigung allerhand an⸗ führen; vielleicht kommt u es noch dazu...“, ſprach die alte Dame, deren Groll ſchon verraucht war.„Alſo Sie bleiben zum Mittagstiſch?“ lenkte ſie ab. (Fortſetzung folgt.) — — ͤ— — Im Herbſt 1831 eröffnete der deutſche Auswanderer Friedrich Liſt in Pennſyl⸗ vanien eine Eiſenbahnlinie, um die in ſeinem Bergwerk in Tamaqua geförderten Kohlen ſchneller und bequemer nach Port Clinton am Schuylkillkanal befördern zu 5 5 e* 5 3 — 4 22 1 22 3* uns ane ür iter an ve d aal wi, ke a8 e ee Werbeplakat, das quch im Ausland zum Aushang kommt können. Die guten Erfolge dieſer 34 Kilo— meter langen Bahn, der erſten, die ein Deutſcher baute, ließen in Liſt den Ge— danken aufkommen, ſolche Schienenwege auch in ſeiner Heimat zu ſchaffen. Er ent⸗ warf ein deutſches Eiſenbahnſyſtem, begann eine erfolgverſprechende Korreſpondenz mit dem bayeriſchen Oberbergrat Joſeph von Baader, kehrte 1832 in die geliebte Heimat zurück und wurde zum Pionier, aber auch zum Märtyrer des deutſchen Eiſenbahn⸗ beſens! Friedrich Liſt, der 1825 ſeiner frei⸗ heitlichen Anſichten wegen aus ſeiner Hei— mat Württentberg vertrieten worden thaͤr, war ein Freund Lafaßheites, und wurde in den Staaten durch ſeine 1827 erſchienenen „Briefe über die kosmopolitiſche Theorie „Der Oekonomie“ bekannt. Ueber die Ge— burt jeiner deutſchen Eiſenbahnidee äußert er ſelbſt„Mitten in den Wildniſſen der Blalleſt Berge träumte mir von einem deut⸗ ſchen Eiſenbahnſyſtem; es war mir klar, daß nur durch ein ſolches die(von Liſt gegrün— dete) Handelsvereinigung in volle Wier⸗ ſamkeit treten könne.“ Obwohl es Liſt in den US. ſehr gut ging, nahm er doch den „Anlraßg des Präſidenten Jackſon zur Ueber⸗ nahme des amerikaniſchen Konſulats in Leipzig an und kehrte nach Deutſchland zu⸗ xiick. 1833 veröffentlichte er ſeine Schrift über ein deutſches Eiſenbahnſyſtem. Die Linienführung, die er damals für die Haupt⸗ ſtrecken vorſchlug, iſt ſpäter Wirklichkeit ge⸗ worden. An der Ausführung der erſten Dampfbahn auf deutſchem Boden(Nüen⸗ berg—Fürth 1835) wirkte er beratend und fördernd mit, und die erſte deutſche Fern⸗ bahnſtrecke Leipzig Dresden(18371839) verdankt allein ſeiner Initiative ihr Ent— ſtehen. Die erſten Bahnen in Deukſchland Noch im Auguſt 1835 erklärte der preu— ßiſche Chef des Departements für Handel und Gewerbe dem König von Preußen, daß „für Eiſenbahnen die Bedürfnisfrage nicht bejaht werden könne, da die vorhandenen Chauſſeen ihren Zweck ſehr gut erfüllen“. Als Antwort dampfte kurz darauf, am 7. Dezember 1835, der erſte deutſche Eiſen— bahnzug über die ſechs Kilometer lange Strecke von Nürnberg nach Fünh! Die 15 ppS ſtarke Lokomotive„Der Adler“ ſtammte aus Newceaſtle, ebenſo ihr Führer, der Mechaniker Wilſon. Er war der Bahn— geſellſchaft ſo wertvoll, daß ſie ihm 2250 Mk. Jahresgehalt zahlte, während der Direktor nur 1360 Mark bekam! Neben dem„Adler“, Die erſte deulſche Lokomokive ſchon 1815 Alle deutſchen Eiſenbahnen der Frühzeit arbeiteten zunächſt mit engliſchen Loko— motiven. Auch die Leipzig— Dresdener Bahn kaufte ihre erſte Maſchine„Komet“ noch in Bolton. Niemand dachte daran, daß auf deutſchem Boden und aus deutſchem Material bereits 1815 eine Dampflokomo⸗ tive hergeſtellt und in Berlin auch in Be— trieb geſetzt worden war. Erſt ein Jahr vorher hatte Stephenſon ſeine erſte, noch un— vollkommene Maſchine„Mylord“ kon— ſtruiert. Wie für ihn, ſo hatten auch für die deutſchen Konſtrukteure die ſeit 1803 von Trevithick und anderen engliſchen In— genieuren erbauten Lokomotiven als Vor— bild gedient. Die preußiſche Bergbauver— waltung entſandte 1814 den Beamten Eckardt und den Inſpektor der Berliner Eiſengießerei Friedrich Krigar nach Eng— land. Sie ſtudierten dort die Anwendungs— möglichkeiten der Dampfkraft für den Ver— kehr, und nach der Rückkehr konſtruierte Bildarchiv der Pressesteſſe der D. R. G 1 Die neue 2C.Schnellzuglokomoſiye der Deutschen Ffeichsbahn der zwanzig Jahre Dienſt tat, und ſpäter hinzugekauften weiteren Maſchinen wurden bis 1862 noch immer für den Güterverkehr Pferde benutzt. Im erſten Betriebsjahr wurden 450 600 Perſonen befördert und 102 000 Mark eingenommen, das bedeutete nahezu die Hälfte des Aktienkapitals! Dieſe glückhafte„Ludwigsbahn A.⸗G.“ beſteht übrigens noch heute, nur wird die Strecke auf dem hiſtoriſchen Bahnkörper ſeit 1926 elektriſch als Schnellſtraßenbahn betrieben, Das Mllenberget Beiſpiel wirkte an⸗ ſpornend: Am 24. April 1837 wurden die Strecken Leipzig—Alten(9,2 Kilometer) und am 29. Oktober 1838 Berlin— Potsdam (26,4 Kilometer) eröffnet. In Berlin ſprach bei der Eröffnung der Bahn nach Potsdam der preußiſche Kronprinz, ſpätere König Friedrich Wilhelm IV., die denkwürdigen Worte: „Dieſen Karren, der durch die Welt rollt, wird kein Menſchenarm mehr aufhalten!“ Kurze Zeit darauf wurde noch im gleichen Jahr(1. Dezem⸗ ber 1838] die erſte ſtaatliche Eiſenbahnlinie von Braun⸗ ſchweig nach Wolfenbüttel in Betrieb genommen. Am 7. April 1839 folgte die feier⸗ liche Eröffnung der erſten deutſchen Fernſtrecke, der 115,5 Kilometer langen Linie Leip⸗ zig— Dresden mit dem erſten deutſchen Eiſenbahntunnel bei Oberau von 513 Meter Länge. In Leipzig erinnert ein Obe⸗ lisk in den Anlagen vor dem Hauptbahnhof— übrigens dem größten Europas— an den phot. Verkehrsmuseum Nüruberg denkwürdigen Betriebsbeginn lokomofiye»Adſert der Nöbrnberg- förther ludwig Eisenbohm dieſer erſten Fernbahn. Krigar eine Lokomotive, die auf der Kö⸗ nigshütte in Oberſchleſien zum Kohlen⸗ ſchleppen verwendet werden ſollte. In einer Berliner Zeitung vom 16. Juni 1816 er⸗ ſchien eine Ankündigung, wonach dieſer „Dampfwagen“ täglich vormittags von 9 bis 12 Uhr und nachmittags von 3 bis 8 Uhr gegen vier Groſchen Eintrittsgeld vorgeführt werde. Die Maſchine fuhr auf einer Rundbahn im Hof der Eiſengießerei und zog einen Wagen mit 50 Zentner Laſt. Leider iſt dieſe erſte deutſche Lokomotive verſchollen! Nachdem ſich zeigte, daß die Spurweite zu den Gleiſen der ſchleſiſchen Grubenbahn nicht paßte, hat man ſie wahr⸗ ſcheinlich als feſtſtehende Dampfmaſchine verwendet. Auch die Zeichnungen ſind ver⸗ loren gegangen, als während der 1848er Revolution das Bürogebäude der Berliner Eiſengießerei teilweiſe niederbrannte. Das einzige Zeugnis über das äußere Ausſehen dieſer Lokomotive iſt die Abbildung auf der gußeiſernen Neujahrskarte der Gießerei von 1816. Die zweite deutſche Lokomotive erbaute dann im Jahre 1838 eine Dresdener Maſchinenfabrik für die Leipzig— Dresdener Eiſen⸗ bahn. Das Schickſal der erſten deut⸗ ſchen Lokomotive paßt durch⸗ aus zu der Gleichgültigkeit der damals verantwortlichen Be⸗ hörden und zu den vielſach verworrenen Anſichten der Oeffentlichkeit über den Wert des„Dampfwagens“. Noch acht Jahre ſpäter(1822) wurde die Verbindung der Städte Bremen und Frankfurt am Main durch eine Pferde⸗Eiſen⸗ bahn von dem Oberbergrat —. 1 Henſchel vorgeſchlagen. 1824 diskutierte man über ein weiteres Pferdebahnprojekt Braunſchweig— Hannover— Bremen—Ham⸗ burg! Um 1833 gab das bayeriſche Ober⸗ medizinalkollegium ein Gutachten ab, in dem es heißt:„Die ſchnelle Bewe⸗ gung muß bei den RNeiſenden unfehlbar eine Gehirnkrank⸗ heit, eine beſon dere Art des delirium furiosum, erzeugen. Wollen aber dennoch Reiſende dieſer gräßlichen Gefahr trotzen, ſo muß der Staat wenigſtens die Zuſchauer ſchützen; denn ſonſt verfallen dieſe beim Anblick des ſchnell dahin fahrenden Dampf wage'ins genau derſelben Ge⸗ hirn krankheit. Es iſt daher not⸗ wendig, die Bahnſtrecke auf beiden Seiten mit einem hohen dichten Bretterzaun einzufaſ⸗ ſen.“ Etwa zur gleichen Zeit ſchreibte einem umfangreichen Pamphlet der Erkan ger Univerſitätsprofeſſor Lips, daß die Pferdezucht ruiniert und damit Kavallerie und Artillerie unmöglich würden. Im Falle eines Krieges könnten feindliche Reiter— ſchwärme Bayern überſchwemmen, ohne daß das eigene Heer etwas dagegen unterne) men könne, es ſei denn, man kaufe gegen hohe Summen die erforderlichen Pferd: im Ausland! Und weiter meint Profeſſor Lips:„Wie, wenn der Blitz einſchlüge und durch Fortleitung des elektriſchen Feuers die Eiſenbahn zerſtört und ſomit die Com munication auf Wochen und Monate ußter brochen würde, wie ſollten dann die Güter fortgeſchafft werden?“ Und zum Schluß meint er ſiegesgewiß: „Wenn nicht alles trügt und täuſcht, werden die Poſtanſtalt und die con⸗ ceſſionierten Kutſcher dem Ding deu Garaus machen.“ Die Nürnberg— Fürther Eiſenbahngeſell ſchaft, die damals gerade ihre Arbeit be gann, kaufte alle Exemplare dieſes 66 ſchreibſels auf und verbrannte ſie. Schon wenige Jahre ſpäter war den Deutſchen die Eiſenbahn lange nicht ſchnell genug. Nach Eröffnung der Berlin— Potsdamer Strec⸗ (1838), deren Züge immerhin bereits Kilometer Stundengeſchwindigkeit halten, pottete ein Spaßvogel, die Direktion möge dafür ſorgen, daß die neben dem Zug auf Krücken herlaufenden Vettlexr das Publi um nicht beläſtigten. Die gleiche Eiſenbahn direktion errichtete 1840 in dem damaligen Dorf, heutigen Berliner Vorort Steglitz, ein eigenes Theater, um die Frequenz der Bahn zu heben. Das Intereſſe an dem neuer Verkehrsmittel ließ ſo ſtark nach, daß es durch Theaterfreikarten und Verſteigerun von lebenden Tieren wieder belebt werbe! mußte. Ein einzigartiges Kurioſum in der Eiſenbahngeſchichte. Das hundertjährige Beſtehen der deutſchen Eiſenbahnen wird vom 14. Juli bis Mitt. September 1935 in Nürnberg, ihrer 6 burtsſtadt, mit feſtlichen Veranſtaltungen und der größten Eiſenbahnausſtellung, die Deutſchland je ſah, gefeiert werden. Anlaß lich des Jubiläums wird eine naturgetreue Nachbildung des erſten deutſchen Zuges mit der Lokomotive„Der Adler“ zwiſchen Nürn⸗ berg und Fürth auf der hiſtoriſchen Strecke verkehren. phot. Verkehremiiadum rn barg Aer Wogen der Nörnberg- Fürther lodwigs-Eisenbahm. Aufruf und Prog Zum drittenmale feiert das ſchaffende Deutſchland am kommenden 1. Mai ſeinen Feſttag! Zum drittenmale finden ſich alle Berufsgruppen der Werktätigen in Einigkeit zuſammen um in dem neuen Reich des natio⸗ nalen Sozialismus das Feſt der Arbeit zu eiern. Deutſche Volksgenoſſen! Zeigt Euch des großen Führers des neuen Deutſchlands wür⸗ dig und feiert dieſen Tag, ſo wie der Führer will, daß er gefeiert wird: Der Welt gegen— über eine Kundgebung des einigen deutſchen Volkes erfüllt von Vaterlandsliebe, Aufbau⸗ und Arbeitswillen, zeugend von ehrlichem Streben nach Frieden und Verſtändigung, aber auch zeugend von dem unbezwingbaren Willen der Nation zur ehrenvollen Freiheit. Nach Innen aber ſei es ein Feſt der Brüderlichkeit, der Verbundenheit aller Schichten, ein Feſt der Volksgemeinſchaft! Reicher Flaggenſchmuck iſt ſelbſtverſtänd— lich! Kein deutſches Haus an dieſem Tage ohne die Fahne des neuen Reiches! A. Vorfeier am 30. April Am 30. April findet im Saale zum Frei— chütz abends um halb 9 Uhr beginnend als Auftakt der Feſtlichkeiten des 1. Mai ein Bunter Abend tatt. Volksgenoſſen aller Stände wollen an ieſem Abend durch ihre Darbietungen den Be— riebsgemeinſchaften des Orts etwas Beſonderes vringen und dazu beitragen, daß die Feſtſtim— mung ſich bei jedem einfindet. Es würd er— vartet, daß die Betriebsgemein— ſchaften ſich geſchloſſen an dieſem Abend einfinden! Unkoſtenbeitrag pro zerſon Rm.—.30. Es iſt dies die einzige zeranſtaltung die einen Beitrag erfordert. llle andern Darbietungen am 1. Naiſind frei! B. 1. Mai agesprogramm: 6 Uhr früh: Wecken durch den Jungvolkſpiel⸗ mannszug und die Feuerwehrkapelle: 7 Uhr 30 Min.: Antreten der Schuljugend u. der Jugendorganiſationen am Rat haus.(Aufſtellungsplan ſiehe unten.) Uhr 20 Min.: Jugendkundgebung auf dem Sportplatz der Sportvereinigung. (Dauer bis 9,30 Uhr!) 1 Uhr 15 Min.: Aufſtellung des Feſtzuges. (Aufſtellungsplan ſiehe unten!) 1 Uhr 25 Min.: Abmarſch über Adolf Hit ler-, Saar- und Induſtrieſtraße. Uhr Uebertragung der Kundgebung(mit Führerrede) vom Tempelhoferfeld. (Dauer bis 1,40 Uhr!) Während der Kundgebung von 12,22 bis 12,30 Uhr Verpflichtung der 22 8 7 See J. e. 2 J ee 25 N* ramm zur Feier des 1. Mai Vertrauensleute durch Reichsorgani⸗ ſationsleiter Pg. Dr. Ley. Deshalb iſt zu beachten: ſofort beim Einmarſch auf dem Feſtplatz marſchieren die Ver⸗ trauensleute(nur dieſe) direkt vor der Tribüne auf. Der Amtsleiter der Ar- beitsfront meldet ſofort die vollſtän— dige Aufſtellung der Vertrauensräte des Ortes.(An der Verpflichtung neh- men ſelbſtverſtändlich nur ariſche Mit- glieder der Vertrauensräte teil!) 14 Uhr Volksfeſt: Maſſenchöre, Volkslieder, Reigen uſw. 17 Uhr Abmarſch der Fahnengruppe vom Feſtplatz; 8 Uhr abends ab: Volkstanz in ſämtlichen Sälen freigeſtellt. Der Unkoſtenbei— trag zum Tanz ſoll nicht den Betrag von 20 Pfg. überſchreiten. Die Betriebszelle Rheinelektra hält vereinbarungsgemäß ihre Feier im „Löwen“, die Betriebszelle Heinrich Butzer geht geſchloſſen(lt. Vereinbar— ung) in den„Freiſchütz“. Aufſtellungspläne: 1. Jugendkundgebung am Morgen des 1. Mai: HJ auf dem Platze vor der Kirche, Front zum Rathaus; BdM. in der Adolf Hitlerſtraße, Kopf an der Schulſtraße, Front am Rathaus; BDM. in der Schulſtraße, Kopf an der Adolf Hitlerſtraße; Jungvolk in der Bürſtädterſtraße, Kopf am Rathaus; Jungvolkſpielmannszug auf der Kreuzung Adolf Hitler— und Schulſtraße, ebenſo die Fahnen und Wimpel der Jugendorganiſa tionen. Alle anderen Jungen und Mäd— chen treten in ihren Schulen(klaſſenweiſe) ſo pünktlich an, daß ſie um 7 Uhr 30 Min. durch ihre Lehrer anſchließend an die in der Schul- und Bürſtädterſtraße aufgeſtellten Jugendorganiſationen herangeführt ſind. 2. Feſtzug: les wird in 8er Reihen marſchiert) a) Fahnengruppe:(jede Fahne mit 2 Mann Begleitung!) Fahnen der PO, SA, SAR, SͤaL, NSKOV, DA, RDB, NS⸗-Bauernſchaft, HJ, Iv. anſchließend: Vereinsfahnen. Stellplatz: Adolf Hitlerſtraße, Front zum Rathaus, Kopf am Wiegehäuschen(Dr. Kienle). ) Abordnungen der Partei:(nur in Uni form, nicht mehr als je 16 Mann!) PO, SA, SAR, NS, SS, RD(Polizei, Poſt, Forſt, Zoll) HJ, Iv., RB und FAD. Stellplatz: Adolf Hitlerſtraße, anſchl. an Fahnengruppe, Kopf etwa bei Haus Dr. Blaeß. ) Beamtenſchaft in Zivil: NSB, Ge⸗ meindebeamten uſw. Stellplatz: anſchl. an die uniformierten Abordnungen. ö Spielmannszug und Feuerwehrkapelle. Stellplatz am Löwen. geſchloſſene Betriebsgemeinſchaften: Firma Levinger u. Feibel, Firma Gebrüder Sternheimer, Firma Heinrich Butzer, Firma Rheinelektra. Spitze der 1. Gemeinſchaft Adolf Hitler— ſtraße, Kopf Einmündung der Spitalſtr. NS⸗Hago. Das geſamte Handwerk und Einzelhandelsgewerbe: Meiſter, Geſellen (fachgruppenweiſe geordnet in Arbeits— kleidung). Stellplatz: in der Spitalſtraße. NS⸗-Bauernſchaft: Die geſamte Bauern— ſchaft tritt als Zeichen der Verbundenheit mit der Arbeiterſchaft an! Stellplatz: Heinrichgaſſe. )) Deutſche Arbeitsfront: 1) männl. Mit glieder, 2) weibliche Mitglieder Stellplatz: links männl., rechts weibl., Kopf am Fürſt Alexander. i) Schlußgruppe: SS-Ordnungsdienſt. Anmerkungen: Mit Ausnahme der von der Führer der Gliederungen zu den Abord nungen befohlenen Volksgenoſſen hat alles im Feſtanzug der DAF. oder in Zivil ſich in den Zug da einzureihen, wo er hingehört, alſo zur Gemeinſchaft des Betriebes oder zur Hauptſäule am Schluß des Zuges. Größte Pünktlichkeit wird dringend er beten! Ebenſo iſt es ſelbſtverſtändlich, daß am Ehrentag der Arbeit kein deutſcher Volksgenoſſe ohne das Abzeichen des 1. Mai auf dem Feſt platz oder im Feſtzug erſcheint! * Nochmals alſo deutſche Volksgenoſſen! Feiern wir das Feſt der Arbeit als deutſche Brüder, ſchickſalsverbunden, einig und treu, Treu dem Führer, unſerm Volk und Vater land! Damit die Welt erkenne: Deutſchland lebt und iſt nicht zu überwinden, weiles einig zuſam menſteht unter dem Zeichen des dem Hakenkreuz! Sieges: Heil Hitler! Ortsgruppenleitung der NSDAP. Ortsgruppe Viernheim i. V.: Schweigert. und Radfahrverkehr! Weit außerhalb der Großſtädte nehmen ledlungen einen breiten Raum ein, und auch ii geeigneten Plätzen der Landſchaft, auf Oed— indereien, erblicken wir verſtreut Siedlungen. zn einer kurzen Spanne Zeit ſind in manchen ßegenden Siedlungen entſtanden, die ſich über u meilenweites Gelände erſtrecken, wie zum heiſpiel an der Berlin⸗Hamburger Eiſenbahn en Spandau über Seegefeld, Finkenkrug nach hrieſeland. f Bei dieſer Überaus ſchnellen Entwicklung t es nicht möglich, daß die Verkehrsverbind⸗ ugen in dem gleichen Tempo geſchaffen wer⸗ en. Geeignete Landſtraßen und erſt recht Straßenbahnen laſſen lange auf ſich warten. da zeigt ſich nun die Bedeutung des einfachen gahrrades im ganzen Verkehr innerhalb der tiedlungen, mit der nächſtliegenden Stadt, Bahnſtation uſw. Klein und Groß, Männer Frauen machen ſich das Fahrrad dienſt⸗ ar. Nun iſt es aber Zeit, die Siedlungsbe⸗ zohner darauf aufmerkſam zu machen, daß das Fahrrad noch auf lange Zeit für ſie das weitaus nützlichſte Verkehrsmittel ſein kann, Dich, Bauer, gehi's an! wenn ſie planmäßig für dieſen Verkehr kreuz und quer geeignete Fahrſtreifen zum Rad fahren anlegen und dafür Sorge tragen, daß dieſelben bei ſpäteren Straßenanlagen nicht wieder verſchwinden. Es hat ſich ſchon für manche Siedlungs gebiete gezeigt, daß durch den Radfahrverkehr erſt eine völlige Erſchließung derſelben möglich wurde. Welchen Wert ſelbſt die Städte einer guten Verbindung durch Radfahrwege mit den Siedlungen beimeſſen, zeigt u. a. das Beiſpiel der kleinen Stadt Datteln in Weſtfalen. Weit draußen, 710 Kilometer weit, liegen Sied⸗ lungen. Die Stadt hat aber dafür geſorgt, daß nach allen Richtungen hin Radfahrwege angelegt wurden, ſodaß ein lebhafter Ver⸗ kehr der Siedlungsbewohner mit der Stadt ermöglicht wurde, vor allem eine Annehmlich— keit für die werktätige Bevölkerung. Der Rad⸗ fahrweg hat für jede Siedlung eine Bedeut⸗ ung von ungeahnter Tragweite. Man möge darum von vornherein auf den Ausbau der⸗ ſelben Bedacht nehmen. Nun es Sommer wieder wird, nimm Stadtkinder zu Dir in Erholung und Pflege. Deine Freude wirſt Du an den wißbegierigen Fragen haben. Wieviele ſind's, die nicht Hafer von Gerſte zu unterſcheiden wiſſen, kein Kartoffelfeld kennen, keinen Schimmer davon haben, wenn ſie ein rauſchendes Aehrenfeld ſehen, wie aus dieſer wogenden, golden ſchimmern⸗ den Pracht der Menſch Roggen oder Weizen gewinnt und zum Brot verarbeitet. Du tuſt zudem Deinem Volk große Dienſte, indem Du ſeine Jugend, das einſtige Erbe Der Wald hat grüne Spitzen! Der Wald hat grüne Spitzen Und Bommeln jeder Birkenbaum! Was ſoll ich da noch ſitzen Daheim im engen, dumpfen Raum? Will wie ein Häschen ſpringen Durchs Feld, ſei's über Stock und Stein Und erſte Blüten bringen Als Frühlingsgruß dem Mütterlein. So herzig liebe Sternchen— Die lachen goldgelb durch den Zaun Und Buſchwindros-Laternchen, Märzveilchen, lieblich anzuſchau'n. Sie alle will ich pflücken Im warmen, goldnen Sonnenglanz Und mir die Locken ſchmücken Mit einem bunten Kranz. I. Ojernheimer Tonfilmschau Achtung! Achtung! Samstag— Sonntag Montag Das Europa Spitzenfilmwerk der Weltklaſſe Dberwachimeister Schwenke mit Guſtav Fröhlich, Marianne Hoppe, Emmy Sonnemann und Sybille Schmitz im Central⸗Film⸗Palaſt Zur Freude aller Filmfreunde läuft ab heute im Central-Film-Palaſt das mit großer Spannung erwartete Meiſterfilmwerk„Ober⸗ wachtmeiſter Schwenke“. Ein abenteuerlicher Kriminalfilm, der überall ganz großes Auf— ſehen erregte, dem überall der größte Erfolg bevorſteht. Fürwahr ein ausnahmsweis herr— licher Film mit Guſtav Fröhlich, Mariane Hoppe und Emmy Sonnemann(jetzt die Gat— tin unſeres Miniſterpräſidenten Ge— neral Göring). Der Name des Regiſſeurs Karl Fröhlich und die Darſteller bürgen für einen ſtarken dramatiſchen und künſtleriſchen Film. Die Handlung ſtammt aus dem Leben eines Schupos, dem die Frauen zum Schick al werden. Ein dramatiſcher und äußerſt ſpannender Kriminalfilm der zum 1. Male die verantwortungsvolle Arbeit der Polizei aufzeigt. Die ſympathiſche Geſtalt des Ober wachtmeiſters Schwenke hat ſchon im Roman Millionen Leſer gefeſſelt. Die dramatiſche Wucht des Buches iſt im Film noch verſtärkt und erweitert und geht weit über den Durch ſchnittsrahmen hinaus. Somit wird er allen Erwartungen gerecht werden und für jeden Be— ſucher ein beſonderes Erlebnis ſein. Ein Ver gnügen, eine große Freude! lie erfahrene Hausfrau hauf Mass Hunnen denn der NMame MAG/ — 71 ALAualitat Cereins- Anzeiger Sänger⸗Einheit Heute abend halb 9 Uhr Geſamtprobe. Un bedingtes Erſcheinen aller Sänger not wendig. Karten ſind abzurechnen. 3 ölle, Vorſ Sängerbund Flora. Heute Abend halb 9 Uhr Singſtunde. Keiner fehle! Der Vorſtand. Geſangverein Sängertreue. Heute Samstag abend halb 9 Uhr Sing ſtunde. Pünktliches Erſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Brieftaubenverein Heute Samstag abend 6—7 Uhr Einſetzen der Tauben. Der Vorſtand. Bekanntmachung Betr.: Beurlaubung des Bürgermeiſters. Der Unterzeichnete iſt für die Zeit vom 29. April bis 26. Mai beurlaubt. Während dieſer Zeit werden die Geſchäfte durch den Herrn Beigeordneten weitergeführt. Die Sprechſtunden finden jeweils Montag, Mitt⸗ woch und Freitags morgens von 9—12 Uhr ſtatt. Eines geordneten Geſchäftsganges wegen, iſt dieſe Regelung unbedingt einzuhalten. Viernheim, den 25. April 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. des Staates, in Deine Obhut nimmſt, ihnen geſunde Nahrung, reine Luft und Sonne bieteſt, um ſie, an Körper und Geiſt gekräftigt, zu Garanten der deutſchen Zukunft werden läßt. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. III. 35: 1138. Zur Zeit e. a. d. iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig.