allen ge⸗ bis ihres frei⸗ treu einer und im der Sein euer⸗ zu zäh⸗ roß⸗ ngen ttags Uhr Pg. ſſen⸗ von leute ngen tatt— ſſen⸗ ieh, reis⸗ inter per, iger) n. daun orfer ger), iger im 1 )Ofer lius Viernheimer Zeitung int täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— 440 Ut feel 1 e gebracht.— Gratis⸗ Beilagen: wöchentlich preis monatl. n„Illuſtrierten , halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den F e— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 recher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 1 e für den Anzei⸗ enteil: Joh. Martin, Viernheim. Finzel⸗Berkauf der Zeitung von der Nr. 101 Das Feſt der deutſchen Volksgemeinſchaft ſchäftsſtelle 5 Pfa., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. ſernheimer Anzeiger (Biernheimer Buͤrger⸗Ztg.— Biernh. Volksblatt) Alezei ee Die 12 Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands * an ar en bei Anzeigen werden nach Nöglichreit berückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Donnerstag, den 2. Mai 1935 52. Jahrqana Ein neues Bekenntnis zum Natjonalſozialismus— Die Jugendlundgebung im Luſtgarten und der Staatsalt auf dem Tempelhofer Feld— Große Berlin. 1. Mai. Strahlende Sonne brach durch die Schnee— wolken, als um halb 9 Uhr Fanfarenſignale die Kundgebung der deutſchen Jugend im i Luſtgarten einleiteten. In faſt unüberſehbaren Gliedern drängte ſich Kopf an Kopf die Ju⸗ gend der Reichshauptſtadt. Auf der Haupt⸗ terraſſe ſah man die Arbeiterabordnungen aus dem Reiche und die Reichsberufswettkampf⸗ ſieger, die als Gäſte der Reichsregierung an allen Feiern teilnahmen. Auch das diplo— matiſche Korps unter Führung des Nuntius Orſenigo war zahlreich vertreten. Nach einem Fanfarenſignal trat der Reichsjugendführer Baldur von Schirach an die Schloßrampe, um die Kundgebung zu eröffnen. Er führte u. a. aus: Ich begrüße die Jugend am Tage der Arbeit 1935. Ich begrüße weiter die Reichs⸗ ſieger und Reichsſiegerinnen unſeres Reichs⸗ berufswettkampfes. Dieſer Reichsbe— rufswettkampf war mehr als ein Er⸗ ziehungsmittel der Jugend zu beruflicher Höchſtleiſtung, er war die große ſozialiſtiſche Demonſtration des jungen Deutſchland für die Ehre der Arbeit und für die deutſche Arbeiterſchaft. Möge dieſer friedliche Wettkampf der deutſchen Jugend immer ein Symbol blei— ben für das ganze deutſche Volk, ein Symbol dafür was durch Kameradſchaft, durch Einig— keit und Entſchloſſenheit erreicht werden kann. So wollen wir dieſe Aktion der Jugend ſehen in einer Zeit, da auch unſere Einigkeit an⸗ gegriffen wird von Menſchen und Einrich tungen, die ſich abſondern wollen von dem großen gemeinſamen Werk der Nation. Wir wollen auch an dieſem 1. Mai unſerem Führer als Gelöbnis geben, unſeren Kampf um die Einigung fortzuſetzen und vor nichts, aber auch gar nichts Halt zu machen, was ſich unſeren Plänen entgegenſtellt. Sie ſagen, ſie hätten größere Güter zu predigen: es gibt kein größeres Gut als unſer ewiges deut⸗ ſches Vaterland. Laßt Euch nicht irre machen. Wenn Ihr der deutſchen Einigkeit dient, ſo wie Iht es tut, dient Ihr zugleich Eurem allmächtigen Gott. Es iſt nicht wahr, oaßz dieſe Jugend ohne Ehrfurcht ſei. Schaut auf den Reichsberufswettkampf und erlennt in ihm die ehrfurchtsvolle Verneigung der ganzen jungen Generation vor der Idee der Arbeit, die zugleich die Idee Deutſchlands iſt. Kämpft weiter, arbeitet weiter, haltet in Treue weiter zur Fahne des Deutſchen Rei⸗ ches und ſeid das, was Ihr ſeid, die Kamera⸗ den der deutſchen Arbeiterſchaft, die Pio⸗ lere einer ſozialiſtiſchen Zukunft(ſtürmiſcher jubelnder Beifall). N Nach der Rede des Reichsjugendführers lang der 3000 Mann ſtarke Chor der HJ,, des DJ. und des BdM. ein Lied von dem Arbeiterdichter Heinrich Lerſch, komponiert von Fritz Sotle,„Tritt heran, Arbeitsmann“, das ein eindrucksvolles Bekenntnis der deutſchen Jugend darſtellt. Rede Dr. Göbbels“ „Dann trat Reichsminiſter Dr. Göbbels an die Rampe und richtete an die Jugend, die ihn ſtürmiſch begrüßte, eine Anſprache, in der er u. a. ſagte: „Heute am frühen Morgen hatte es den Anſchein, als ſollte unſer 1. Mai⸗Tag ein Winkerfeſt werden. Nun aber iſt die Sonne durch die Wolken gegangen und Hitler⸗Wet⸗ ter liegt wieder über Berlin. Wie in den dergangenen zwei Jahren, ſo beginnen wir auch heute das 1. Mai⸗Feſt mit der großen Kundgebung der deutſchen Jugend, die in der Hitlerjugend, im Bd und im Jungvolk ihre organiſatoriſche Zuſammenfaſſung ge⸗ funden hat. Es iſt kein Zufall, daß wir dieſes große Nationalfeſt des deuiſchen Volkes im neuen Staake gerade mit der Jugend beginnen, denn der Slaat, den wir errichteten, wurde für die Ju end gegründet. Es waren junge —— r 5 2 Männer, die ihn eroberten, und an ſeiner ind ſteht der Führer eines jungen Deutſch⸗ and. Die Parteien, die wir überwanden, traten uns manchmal entgegen mit dem Einwand, wer die Jugend habe, der habe die Zukunft. Wir haben ihnen die Jugend und damit auch die Zukunft weggenommen. Sie iſt die Avant⸗Garde unſerer kämpfenden Formatio⸗ nen geweſen, und ſie hat damit ein Anrecht darauf erworben, daß dieſer Staat in der Tat ein Staat der Jugend iſt und bleibt, ein Staat mit jungen Ideen und von jungen Männern geführt. In dieſen Staat, meine deutſchen Jungen und Mädels, müßt Jyr hineinwachſen. In dieſem Sinne, meine Jungen und Mä— dels, ſteht Ihr hier und wartet auf den Führer, der zu Euch ſprechen wird(ſtür— miſcher Jubel). Wir wollen ihm unſere Treue und unſere Anhänglichkeit entgegen— rufen. Bald kündeten die Klänge des Badenwei— ler Marſches das Nahen des Führers an, der langſam, in ſeinem Kraftwagen ſte— hend, durch das Meer der Jugend zur Schloßrampe fuhr. Dann trat der Führer an die Rampe, ſtürmiſch umjubelt von der Jugend, die ihn lange Zeit nicht zu Worte kommen ließ. Endlich legte ſich die Begei⸗ ſterung und der Führer ſprach zu ſeiner Jugend. Der Führer an die Jugend Der Führer ſagte in ſeiner Anſprache: Deutſche Jugend! Eine große Zeit iſt es, die Ihr erlebt, was Generationen oft nicht beſchieden iſt, wird Euch zuteil. Das Reich, das Ihr nicht mehr kennt, das uns in ſeiner Größe aber unvergeßlich iſt, liegt weit hinter uns. Die Zeit trauriger Zer— riſſenheit aber, die es ablöſte, iſt zum größten Teil bei Euch noch in junger und friſcher Er— innerung. Dem großen Reiche folgte die traurigſte Epoche deutſcher Geſchichte. Der deutſche Fall, der Millionen Menſchen auf das Tiefſte erſchüttert hat, gab uns allen den Befehl zum Kampf für ein neues junges Deutſchland. Dies alles, was wir heute erleben, iſt kein Zufall, iſt nicht ein Geſchenk des Himmels, ſondern das Ergebnis unermeßlicher An— ſtrengungen, dauernder Arbeit, größter Opfer. Und dieſe Wiederaufrichtung unſeres Volkes, das iſt und muß, meine deutſche Jugend, Dein größtes Erlebnis ſein! Gene— rationen iſt keine ähnliche große Aufgabe ge— ſtellt geweſen und Generationen konnten keine gleiche Aufgabe erfüllen. Dem heutigen deutſchen Volke wurde es gegeben, eine Ar beit wohl für viele Jahrhunderte zuſammengeballt, in wenigen Jahren zu leiſten. Als der große Kampf um das neue Deutſchland begann, da habe ich mich be— müht, die deutſche Jugend den Parteien weg— zunehmen und ſie Deutſchland zu geben. Heute ſollt Ihr Deutſchland allein gehören! So wie Ihr aber Deutſchland gehört, muß Deutſchland auch ſtolz ſein können auf Euch, und zwar nicht nur auf Euch als Ge— ſamtheit, ſondern auf Euch als Einzelne. Jeder deutſche Junge, jedes deutſche Mäd— chen, ſie müſſen durchdrungen ſein von dem heiligen Pflichtbewußtſein, Repräſentanten unſeres Volkes zu werden. Groß iſt das Ge— ſchehen der Gegenwart. Es würde aber ver— geblich ſein, wenn Ihr nicht eine dauernde deutſche Zukunft garantiert. Ihr ſeid ein Glied in der deutſchen Schick ſalskette. Sorgt dafür, daß es ſtark wird, auf daß nicht an Euch dieſe Kette reißt und damit das Leben unſeres Volkes endet. Wir gehen einer ſtarken Zeit entgegen. So wie der Wind heute um uns die Fahnen flattern läßt, ſo wird er vielleicht die näch ſten Jahre um Deutſchland manche Wolken und Gewikter aufziehen laſſen. Es ſoll uns nichts furchkſam machen können auf dieſer Welt! Ihr, meine deutſche Jugend, ſollt ein Garant ſein für die Sicherheit der Exiſtenz und damit der Zukunft unſeres deutſchen Volkes(unbeſchreiblicher Jubel). Wenn ich Euch grüße, ſo grüße ich damit Deutſchland! Das Deutſchland der Ehre und des Fleißes, der Arbeit und der Treue, das Deutſchland des Friedens, aber auch der Tapferkeit. Deutſchland Siegheil! Nach der Rede des Führers brandeten die Heilrufe minutenlang immer wieder zur Schloßrampe empor. Das Lied der Hitlerjugend„Vorwärts! Vorwärts!“ und ein Heil auf den Führer beendeten die Jugendkundgebung Feſtalt der Neichskulturlammer Die Erneuerung des deutſchen Kunſt⸗ und Rulturlebens gehört zu den bedeutungsvoll— ſten Erſcheinungen des Nationalſozialiſtiſchen Umbruchs. Als ſichtbares Zeichen dieſer deut ſchen Kulturerneuerung und der engen Ver⸗ bundenheit des deutſchen Geiſteslebens mit der geſamten Nation hatte Reichsminiſter Dr. Göbbels den 1. Mai, den Tag der nationalen Gemeinſchaft, für eine Feſtſitzung der Reichs— kulturkammer beſtimmt, in der die Verteilung des nationalen Buch⸗ und Filmpreiſes für das verfloſſene Jahr vorgenommen wurde. Die Staatsoper Unter den Linden bildete auch in dieſem Jahr den würdigen Rahmen dieſer feierlichen Sitzung. Man ſah die be⸗ kannteſten Vertreter von Kunſt, Literatur, Preſſe, Rundfunk, Bühne, Muſik und Film. Der Führer und Reichskanzler wurde von der Verſammlung ſtehend mit dem deutſchen Gruß empfangen. Dr. Göbbels“ Feſtanſprache Den Höhepunkt der Feier bildete die An⸗ ſprache des Präſidenten der Reichskulturkam⸗ mer, Reichsminiſter Dr. Göbbels, der ein umfaſſendes Bild von dem Umbau des deut⸗ ſchen Kulturgebäudes zeichnete. Er wandte ſich nach einleitenden Ausführungen über die Stellung des geiſtigen Arbeiters im natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staat den kulturellen Lei⸗ denden Künſte 3 640 000 bzw. 1 000 000 .....—— ſtungen des Nationalſozialismus zu und führte u. a. aus: „Man leſe heute wieder deutſche Zeitungen, beſuche deutſche Theater und Konzertſäle, be— trachte deutſche Filme und wird es nicht über heblich finden, wenn wir behaupten, daß nir— gendwo in der Welt fleißiger gearbeitet, ehr licher gerungen und künſtleriſcher geſtaltet wird, als unter der Aegide des Nationalſozialismus, von dem ſeine Gegner behaupteten, er ſei der Anbruch des Geiſtesverfalls und der Bar barei. Wir haben den organiſchen Umbau des deutſchen Kulturgebäudes durchgeführt, ohne alles zu begraben. Nun beginnt wieder neues Wachstum im Rahmen der gezogenen Grenzen blühend ſich zu entfalten. Die bange Wartezeit ſcheint ihrem Ende zuzugehen. Die erſten Knoſpen aus der Saat, die wir legten, fangen an zu ſprießen. Ich darf hier in ſkizzenhaften Andeutun⸗ gen kurz die materiellen und ideellen Lei⸗ ſtungen des neues Regimes auf kulturpoliti⸗ ſchem Gebiet aneinanderreihen. Erſtens: Wir haben für Zwecke des Ne u⸗ baues des deutſchen Theaters im Etatjahr 1934/35 8 500 875 RM, im Etatjahr 19356 zwölf Millionen RM zur Verfügung geſtellt. Wir haben für Zwecke der Förderung des Films und der bil⸗ RM bereitgeſtellt. Wir haben den bilden ⸗ Rede des Führers und Reichskanzlers den Künſtler durch großzügige Regie- rungserlaſſe in den Arbeitsprozeß der um— fangreichen vom Reich geplanten Neubauten miteinbezogen. Der Führer ſelbſt hat in München den Grundſtein zum Haus der deutſchen Kunſt gelegt, das ſeiner Vollendung entgegengeht. Die Partei hat in rieſigen Monumentalbauplänen die Neugeſtaltung ihrer Parteihäuſer in München und die Umgeſtaltung der Stadt Nürnberg für die Zwecke ihrer großen Par— teitage in die Wege geleitet. Auf allen Ge— bieten regt ſich neues Leben. Man kann ſich des Eindrucks nicht erwehren, daß wir vor dem Anbruch einer wunderbaren Renaiſſance 3 ganzen künſtleriſchen Schaffens ſte— en. Zweitens: Daneben gehen die fundamen— talen Neuordnungen ideeller Art. die wir auf dem Gebiete der Kultur durchgeführt haben. Das Reichskulturkammergeſetz gab Die Grundlage für dieſe ſtändiſche Gliede⸗ rung aller geiſtig ſchaffenden Menſchen. Der Preſſeberuf iſt als Stand öffentlicher Wirkſamkeit geehrt und geadelt worden. Die Förderung des Opern- und Thea— terlebens führt zu Neu-Inſzenierungen in Berlin und in allen großen Städten des Reiches, die als muſterhaft und unerreicht faſt von der geſamten internationalen Kunſt— kritik anerkannt wurden. Durch die Mil— lionenauflage eines neuen billigen Volks— empfängers haben wir die Baſis des Rund— funks ins Ungeahnte ausgeweitet. Die große Förderung, die wir der revolutionären techniſchen Neuerung des Fernſehens angedeihen laſſen, wird in kurzer Zeit auch hier zu greifbaren und heute noch garnicht überſehbaren Reſultaten führen. Durch die von uns geſchaffenen„Theater des Volkes“ haben wir wiederum wie im vergangenen Jahr ungezählte Millionen ar beitender Menſchen hindurchgeſchleuſt. In einigen Spitzenfilmen haben wir den Ver— ſuch gemacht, dem filmiſchen Schaffen von oben her neue Initiative zu geben und ihm hohe künſtleriſche Ziele zu ſtecken. Nicht in lautem Programmen, aber in har ter, mühevoller und opferreicher Arbeit ha— ben wir die Kunſt dem Volke gegeben, und erlebten dabei das beglückende Wunder, das, wie das Volk zur Kunſt, ſo auch die Kunſt zum Volke zurückfand. Wir verſchließen unſere Augen nicht vor den Gefahren, denen wir dabei begegneten und den Mängeln, die auch hier, wie bei jedem menſch lichen Werk, unvermeidlich blieben. Wo Or— ganiſation zum Zwang zu werden drohte, der die künſtleriſche Entwicklungsfähigkeit einengte, haben wir ſofort und radikal eingegriffen. Ueber alledem, was heute noch unvollkom— men bleibt, ſteht die Klarheit der Zielſetzung und die unerbittliche Zähigkeit in der Ver⸗ fechtung nationalſozialiſtiſcher Prinzipien. Im weiteren Verlauf ſeiner Rede kam der Miniſter zur Verkündung der beiden Nationalpreiſe für Film und Buch, die für das Jahr 1934-35 von der Reichs- regierung ausgeteilt werden. Wir konnten auf dem Gebiete des Films auch in dieſem Jahre manches edle Streben feſtſtellen, das mit echter Geſinnung und großen künſtleriſchen Mitteln zu Werke ging, und damit ſichtbar über die Geſamtproduktion des Jahres hin⸗ ausragte. Ich nenne dabei nur die beiden Filme„Der alte und der junge König“ und beſonders„Das Mädchen Johanna“. Es muß daher ſchwer fallen, den Träger des Film⸗ preiſes zu ermitteln. Bis die überragende Leiſtung des nationalſozia⸗ liſtiſchen Parteitagfilms„Triumph des Willens“ dem Kopfzerbrechen ein Ende machte. Der nationale Filmpreis 1934⸗35 wurde Leni Rie⸗ fenſtahl für den Film vom Reichsparteitag in Nürnberg„Triumph des Willens“ zuer⸗ 3 ˙¹wümwüÄ——T—T—T—T—T—r.r.r..̃ ̃—r... ̃˙˖—˖—»—— 5 0 — * —— Auch auf dem Gebiet der Buchproduktion konnten wir manche große Leiſtung mit Freu⸗ den regiſtrieren. Ueberragend in dieſer Ge⸗ ſamtproduktion iſt ein Name: Der nationale Buchpreis 1934⸗35 wurde Eberhard Wolfgang Moeller für ſeine beiden Gedichtsbaͤnde„Berufung der jungen Zeit“ und„Die Briefe der Gefal⸗ lenen“ zuerkannt. Unterdes ſtehen die Millionenmaſſen unſe— res Volkes in Tempelhof und auf den gro— ßen Maifeldern des Reiches verſammelt und warten auf die Stimme des Führers. Ara Feiertag der Arbeit huldigt ihm eine 66 Millionen-Nation. Auch der geiſtige Arbei— ter iſt mitten unter ihr. An der Spitze des Reiches ſteht wieder ein künſtleriſcher Staaksmann. Möge aus dem Segen ſeines Werkes die Kraft entſpringen. die unſer ganzes Nalk bo— jeelen muß im Verfechten der großen deale des Friedens, der Ehre, der ſozialen Wohl⸗ fahrt und der Blüte von Kunſt und Wiſſen, die ung mit allen wahrhaft edlen Menſchen dieſer Erde auf das Tiefſte verbindet.“ Mit dem Finale aus der 4.(E-Moll) Symphonie von Johannes Brahms, geſpielt von der Staatskapelle unter der Leitung pen Staatskapellmeiſter Profeſſor Heger, fand die Feſtſitzung der Reichskulturkammer ihren Abſchluß. Der Auſmarſch der Maſſen Gegen ¼12 Uhr ſchien das rieſige Tempel— hofer Feld von den Maſſen bereits über— füllt zu ſein. Ein leichtes Schneegeſtöber tat der Begeiſterung keinen Abbruch. Auf dem gewaltigen Podium vor den großen Fahnen— maſten hatten die Fahnenabordnungen der NSBoO, der SA, SS, des NSKK. des Ar— beitsdienſtes uſw mit ihren tauſenden feſt— lich mit friſchem Maiengrün geſchmückten Fahnen Aufſtellung genommen. Vor der Rednerkanzel, auf deren Vorpodium die Männer der Leibſtandarte des Führers Wacht halten, ſind die 50 000 Vertrauens. leute aufmarſchiert. Dann hielten, ſtürmiſch begrüßt, die Ehrenformationen der Reichs- wehr, der Flieger, des Arbeitsdienſtes, der SA und SS und der anderen Parteigliede— rungen ihren Einzug. Der Führer traf in Begleitung des Reichs— wehrminiſters, Generaloberſten von Blom— berg, Reichsminiſters Dr. Goebbels und Reichsführers der SS, Himmler, ein. Er ſchritt die Front der Ehrenformationen ad und begab ſich alsdann zur Tribüne hinauf. Inzwiſchen hob ein Schneegeſtöber an, das in wenigen Minuten das ganze weite Feld in eine dichte Schneewolke hüllte, ſo daß die Sicht kaum auf 50 Meter frei blieb. Auf den Fahnenmaſten mußte die Flugzeug— warnbeleuchtung eingeſchaltet werden. Mit— ten im Schneegeſtöber eröffnete der Reichs- organiſationsleiter der NSDAP. Dr. Ley. die Kundgebung mit der feierlichen Verpflichtung der Vertrauensräte Dr. Ley führte aus: Männer und Frauen, die Ihr durch die erhebende Wahl vom 12. und 13. April Euch das Vertrauen der ſchaf— fenden Deutſchen errungen habt und die Ihr heute auf dieſem Felde vor dem Führer und Reichskanzler und im ganzen Reich in allen Städten, Orten und Dörfern angetreten ſeid, ſprecht mir nach: „Ich gelobe Adolf Hitler die Treue, ich gelobe, die Gemeinſchaft zu üben und zu för— dern. Ich gelobe, meinen Arbeitskameraden ein ehrlicher Helfer in allen ihren Sorgen zu ſein. Ich gelobe, immerdar die Inter— eſſen der Nation vor allen anderen zu ſetzen.“ Dr. Ley ſchloß mit den Worten:„Adolf Hitler iſt Deutſchland, und Deutſchland iſt Adolf Hitler: Es lebe Führer!“ Dr. Göbbels an den Führer D Nun trat Reichsminiſter Dr. Göbbels an das Mikrofon, um die Führerrede anzu— kündigen. Er führte aus: „Mein Führer! Nicht nur auf dem Tem⸗ pelhofer Feld, ſondern im ganzen Reich ſteht zu dieſer Stunde Ihr Volk vor Ihnen ver⸗ ſammelt. Es hat Schnee und Wetter nicht geſcheut. Es iſt gekommen, um Ihnen am Ende eines an Mühen und Sorgen reichen Arbeitsjahres den Dank der Nation abzuſtatten. Denn dieſes Volk weiß, mein Führer, daß Sie nicht nur der erſte in der Führung, ſon⸗ dern auch der erſte in der Arbeit und der erſte in der Sorge um die Nation ſind. Wir haben dem deutſchen Arbeiter nicht nur Ar— beit, ſondern wir haben dem deutſchen Volke auch ſeine Ehre zurückgegeben(Heilrufe). Wir haben dieſes Volk befreit aus der Schmach und Demütigung und haben dafür geſorgt, daß das große nationale Aufbauwerk, das wir unter Ihrer Führung ſchufen, nun nicht mehr der Willkür der Welt preis⸗ gegeben iſt(Heilrufe), ſondern daß dieſes nationale Aufbauwerk nun wieder überſchattet wird vom Schwert einer neuerſtandenen deutſchen Armee (erneuter Beifall), daß Sie dieſe Armee nicht aufbauten, um Krieg zu führen, ſondern um ein Garant zu ſein eines beſſeren Friedens als der, den der Verſailler Vertrag uns gebracht hat(Heilrufe). In dieſem Sinne, mein Jührer, grüßt Sie die Nation. Sie weiß, daß, wenn Sie an unſerer Spitze ſtehen, die Nation jeden Skurm und jedes Ungewitter überſtehen wird(erneute lebhafte Heilrufe). Dieſes Volk, mein Führer, wartet nun auf Ihr Wort. Die Rede des Führers Der Führer und Reichskanzler, der immer wieder von begeiſterter Zuſtimmung unter⸗ brochen wurde, hielt folgende Rede: Deutſche Volksgenoſſen und ⸗Genoſſinnen! Der 1. Mai— einſt der deutſche Feſttag des Frühlings. Und wieder ein 1. Mai— Tag des Streites und des Haders. Tag der Klaſſenzerreißung unſeres Volkes. Und wie der ein 1. Mai— Tag des Frühlings der Nation! Tag der Solidarität eines Volkes in der Arbeit! Eine große Zeit iſt damit wieder für Deutſchland angebrochen. Wenn wir dies ausſprechen, dann wiſſen wir, daß die Größe der Zeit in der Größe der Aufgaben liegt, die ihr und damit uns geſtellt ſind. Geſtern noch waren wir ein Volk, ohn— mächtig. weil zerriſſen., zerfallen in hundert Parteien und Gruppen, in Vervandchen, in Weltanſchauungen und Konfeſſionen— ein Reich, auf dieſem zerfallenen Volk bauend, ein Spielball fremder Willkür! Kleinſtaaten verhöhnen es, Kleinſtaaten entrechten und knebeln Menſchen dieſes Volkes(ſtürmiſche Entrüſtungsrufe). Die Wirtſchaft lag im Sterben. Ueberall Verfall und Ruin. Ein Schriftſteller faßte die Eindrücke dieſer Zeit zuſammen in einem Buch, das er betitelte: „Untergang des Abendlandes“. Soll alſo das wirklich das Ende unſerer Geſchichte und damit unſerer Völker ſein? Nein, wir können daran nicht glauben! Nicht Untergang des Abendlandes muß es heißen, ſondern Wiederauferſtehung der Völker dieſes Abendlandes! (Ungeheurer Beifall.) Nur was alt, morſch und ſchlecht war, ſtirbt. Und es möge ſter— ben! Aber neues Leben wird entſtehen. Der Wille findet den Glauben. Dieſer Wille aber liegt in der Führung, und der Glaube liegt im Volke! Eine Erkenntnis iſt dann allerdings not— wendig für alle. Wer dieſe große Neugeſtal— tung in Angriff nehmen will. muß im Volke ſelbſt beginnen. Es iſt das Unglück der Menſchheit, daß ihre Führungen nur zu oft vergeſſen, daß die letzte Stärke überhaupt nicht in Diviſionen und Regimentern, nicht in Kanonen und Tanks begründet iſt, ſon— dern daß die größte Stärke für jede Führung im Volke ſelbſt liegt. Dazu iſt aller— dings nötig eine Idee, die ein Volk verſteyr, eine Idee, die es begreift und die es liebt. Als wir im Jahre 1919 zum erſtenmale als Prediger der nationalſozialiſtiſchen Idee auszogen, da war es ein ganz kleines Häuf— lein damals verlachter Idealiſten oder, wie man ſagte, Phantaſten. Die Kritiker ſind heute widerlegt. Geſchichtlich iſt entſcheidend für die Richtigkeit eines Prinzips am Ende doch der ſichtbare Erfolg. Und das hier iſt ein Dokument dieſes Erfolges, das niemand fälſchen kann: ein Volk in einem Reich! (Gewaltige Beifallskundgebungen.) Alles, was wir geſchaffen haben, wäre un— möglich geweſen, wenn nicht das deutſche Volk eine innere Wandlung durchgemacht hätte. Daß es uns gelang, dem deukſchen Volke eine neue Idee zu geben, und dieſes Volk in dieſer Idee zu einer neuen Lebensform zu führen, dies iſt die größte Tat dieſes Jahr⸗ hunderts für unſer Volk. Die größte Lei⸗ ſtung, die alles weit überdauern wird, was an Tagesarbeit dank dieſer einzigen Leiſtung vollbracht werden kann. Und ſo ſehen wir im 1. Mai ein Symbol dieſer Leiſtung. Es mag manchen geben, der ſich, vielleicht auch heute noch ſeitwärts ſtehend, die Frage vorlegt: Warum an einem ſolchen Tage, warum ſelbſt bei einem ſo ſchlechten Wetter hinausgehen, Aufzüge ma— chen, warum ſich zu Millionen hier vereinen? Um einmal ſymboliſch zum Ausdruck zu bringen, daß wir nicht Stadt und Land ſind, nicht Arbeiter, Handwerker, Bauern, Studen⸗ ten, Bürger, nicht irgendwelche Anhänger ir⸗ gendwelcher Weltanſchauungen, ſondern, daß wir vereint das ſind, was uns alle einen muß in der gemeinſamen Pflicht, unſer Werk zu tun auf dieſer Welt mit den Kräften, die uns der allmächtige Gott gegeben hat, jeder an ſeinem Platze. Und wir wiſſen dabei: viele ſind unerſetzlich, alle aber ſind unent⸗ behtlich, ganz gleich, ob ſie aus der Fabrik, aus dem Kontor, vom Konſtruktionsbüro, vom Geſchäft oder vom Acker kommen: ein Volk in einer einzigen großen Gemeinſchaft und in der Erfüllung einer einzigen großen Aufgabe. So ſind wir an dieſem Tage zuſammenge⸗ kommen, um einmal ſymboliſch zu dokumentie⸗ ren, daß wir mehr ſind als eine Sammlung einzelner auseinanderſtrebender Weſen, daß kei⸗ ner von uns zu ſtolz, keiner von uns zu hoch, keiner zu reich und keiner zu arm iſt, um nicht vor dem Antlitz des Herrn und der Welt zuſammenzuſtehen in dieſer unlöslichen, ver⸗ ſchworenen Gemeinſchaft.(Stürmiſche, ſich im⸗ mer wiederholende Heilrufe). Und dieſe einige Nation, wir brauchen ſie. Denn wann iſt jemals einer Führung eine ſchwerere Aufgabe geſtellt worden als unſerer 1 Führung? Bedenken Sie, meine Volksgenoſſen, was unſer Deutſchland iſt, und vergleichen Sie es mit anderen Ländern. Was haben wir ſchon? 137 Menſchen auf den Quadratkilometer, keine Kolonien, keine Roh⸗ ſtoffe, keine Deviſen, kein Kapital, keine Aus⸗ landsguthaben mehr, 8 Laſten, Op⸗ fer. Steuern und kleine Löhne. Mas baben wir, gemeſſen am Reichtum anderer Staaten, am Reichtum anderer Länder, am Neichtum anderer Völker, an ihren Lebensmöglichkei⸗ ten? Was haben wir? Nur etwas allein: Unſer Volk haben wir! Es iſt entweder alles oder es iſt nichts. Nur mit ihm allein können wir rechnen. Alles, was wir bisher geſchaffen haben, verdanken wir nur ſeiner Güte, ſeinem Leiſtungsvermö⸗ gen, ſeiner Treue, ſeiner Anſtändigkeit, ſeinem Fleiß, ſeinem Ordnungsſinn. Und wenn ich das alles abwäge, dann ſcheint es mir mehr zu ſein, als alles, was die übrige Welt uns bieten könnte. Und das, glaube ich, können wir wohl den anderen Völkern an die⸗ ſem 1. Mai hier verkünden: Ihr braucht keine Angſt zu haben, daß wir von euch etwas wollen. Wir ſind ſtolz genug, zu bekennen, daß das Höchſte, was ihr uns gar nicht geben könnt, wir ſelber haben: Anſer Volk. 80 könnte mir als Führer keine herrlichere und keine ſtolzere Aufgabe auf dieſer Welt denken als dieſem Volke zu dienen. Man könnte mir Weltteile ſchenken und ich würde lieber ärmſter Bürger in dieſem Volke ſein. (Die Maſſen jubeln dem Führer zu). Und mit dieſem Volke muß und wird es uns gelingen, auch die kommenden Aufgaben zu erfüllen. Es iſt etwas Großes, was in den drei Jah— ren geleiſtet wurde. Bedenken Sie: 6,5 Mil⸗ lionen Erwerbsloſe— in Wahrheit ſind es über 7,5 Millionen geweſen— und heute kaum mehr 2,25. Bedenken Sie die Lage anderer viel größerer Staaten, mit großen Reichtümern, mit gewaltigen Naturſchätzen, mit wenigen Menſchen auf einen Quadratkilometer. Und es iſt ihnen das nicht gelungen! Nun haben wir uns die Aufgabe wieder zu ſtellen: Sie heißt Fortſetzung deſſen, was wir begonnen haben. In dieſem Jahre, meine Volksgenoſſen, da greifen wir die zweite Million der Erwerbsloſen an. (Stürmiſche Heilrufe). Nicht mit Redensar⸗ ten, ſondern wir werden ſie anfaſſen und wir werden unter dieſe Million heruntergehen. Ich weiß nicht, was wir erreichen, aber das eine weiß ich: im nächſten Jahre werden wir den Reſt, der noch verblieben iſt, wieder an⸗ greifen— ſolange, bis wir endlich das Ziel erreicht haben, jedem Deutſchen, der ſich ehr— lich ſein Brot verdienen will, die Möglichkeit dazu zu geben. So iſt der 1. Mai für uns zugleich der Tag des Enkſchluſſes: Des Entſchluſſes, durch alle Sorgen, durch alle Schwierigkeiten, durch alle Unwetter hindurch den Weg für unſer Volk zu ſuchen(große Begeiſterung), des Enkſchluſſes der Führung— immer mit dem Blick auf dieſes Volk— ihre Pflicht und Schuldigkeit zu tun, und der Entſchluß des Volkes— mit dem Blick auf die Führung— ihr zu folgen, hinter ſie zu kreten und mit ihr den Kampf gemeinſam aufzunehmen! Was wir wollen, liegt klar vor uns: Nicht Krieg und nich! Unfrieden. So wie wir den Frieden im eigenen Volke hergeſtellt haben, wollen wir nichts anderes als den Frieden mit der Welt Denn wir alle wiſſen. daß die große Arbeit uns nur gelingen kann in einer Zeit des Friedens. Allein ſo wie die Führung der Nation im Innern niemals Verzicht geleiſtet hal auf ihre Ehre dem Volke gegenüber, ſo kann ſie auch nie Verzicht leiſten auf die Ehre des deulſchen Volkes gegenüber der Welt.(Stür⸗ miſche Juſtimmung der Maſſen.) Wir wiſſen, was wir der übrigen Welt ſchuldig ſind. Mag ſie begreifen, was ſie einem ſtolzen Volke niemals verweigern kann und mag ſie dabei vor allem eines verſtehen: Das deutſche Volk von jetzt iſt nicht das deutſche Volk von vorgeſtern, ſon⸗ dern das deutſche Volk der hinter uns lie— een zweifauſend Jahre deutſcher Geſchich— e. So bitte ich Euch an dieſem Tag, meine Volksgenoſſen: hier und über das ganze Deutſche Reich hinweg das Band der Gemeinſchaft enger zu binden. So wie Sie hier verſammelt ſind vor mir, mögen Sie alle vergeſſen, was das Leben im Einzelnen aus Ihnen gemacht hat. Mö⸗ gen Sie ſich erinnern, daß Sie über alle dieſe Trennungen hinweg Angehörige eines Volkes ſind, nicht nach menſchlichem, ſondern nach Gottes Willen. So bitte ich Euch denn: Erneuert an die⸗ ſem Tage dieſer größlen und ſtolzeſten De⸗ monſtratklion der Welt Euer Bekenntnis zu Eurem Volke, zu unſerer Gemeinſchaft und zu unſerem nakionalſozialiſtiſchen Staat. mein Wille— das muß unſer aller Be⸗ kenntnis ſein— iſt Euer Glaube! Mein Glaube iſt mir— genau wie Euch — alles auf dieſer Melt. Das höchſte aber, was mir Gott auf dieſer Welt gegeben hat, iſt mein Volk! In ihm ruht mein Glaube. Ihm diene ich mit meinem Willen und ibm gebe ich mein Leben! Das ſei unſer gemeinſames heiliges Be⸗ kenntnis am Tage der deutſchen Arbeit, der ſo recht iſt der n deulſchen Nation! Unſer deulſches Volk der Arbeit Sieg-Heil. Sieg⸗Heil. Sien⸗ Seil! Die letzten Worte des Fuhrers gingen unter in ungeheuren, ſich immer wiederholenden Beifallsſtür men.) Die Maſſen ſangen das Horſt⸗Weſſel⸗Lied. Der 1178 begab ſich mit ſeiner Begleitung und Reichsminiſter Dr. Goebbels zum Wa⸗ aen und fuhr unter dem Jubel. der Maſſen „ durch das dichte Spalter in die Reichs ranzleſ zurück Während ſeiner Abfahrt nahm der Bezirkswalter der Deutſchen Arbeſtsfront e e Johannes Engel, das Wort zu der Schlu dem Führer den Dank aller ſchaffenden Deut. ſchen ausſprach. Der Abmarſch der Maſſen Disziplin, in der ſich der Aufmarſch der l, Millionen vollzogen hatte. Knapp eine Kundgebung war das rieſige Aufmarſchge. großen unvergeßlichen Erlebniſſes geweſen war, faſt vollſtändig leer. Vertrauensvotum in Danzig Erklärung des Senalspräſidenten. Danzig, 2. Mai. Der neugewählte Danziger Volkstag hat in ſeiner Eröffnungsſitzung der national. ſozialiſtiſchen Danziger Regierung mit 43 Skimmen der NS DAp gegen 26 Stimmen der Oppoſikion bei einer Stimmenkhaltung das Vertrauen ausgeſprochen. Die bisherige Danziger Regierung bleibt in unveränderter Juſammenſetzung im Amk. Der Präſident des Senats, Greiſer, gab eine Regierungserkläxung ab, in der er ein. leitend betonte, daß die Oppoſitions-⸗ parteien nach der Wahl vom 7. April nicht mehr das Recht hätten, vor internatio— nalen Inſtanzen die Behauptung aufzuſtel⸗ len, die Danziger Bevölkerung ſtünde nicht mehr hinter der nationalſozialiſtiſchen Regie. rung. Die nationalſozialiſtiſche Regierung habe keine Veranlaſſung, die Zielſetzung ihrer Politik irgendwie abzuändern oder durch parlamentariſche Veränderungen innerhalb der Regierung anzudeuten. Prä⸗ ziger Regierung ebenſo wie bisher die von der Verfaſſung gezogenen Grenzen ſtreng beachten werde. Allerdings werde die Regierung es in Zukunft noch weniger Opfern erkämpfte Volksgemeinſchaft durch das Treiben einiger politiſcher Gruppen zer, ſtört werde. In dieſer Unduldſamkeit werde für notwendig hält. Der Senatspräſident wandte ſich dann mil giöſe und kirchliche Fragen. Er lehne es ab, den Machtapparaf des Staates für die eine oder andere Richtung des Kirchenſtreits ein. zuſetzen. Zur Außenpolitik erinnerte der Se— natspräſident daran, daß die ſchier unüber⸗ die energiſche Zielſetzung des Nationalſozia⸗ lismus angepackt und zum größten Teil be nichts ändern. Jeuer auf einem engliſchen Dampfer. London. 1. Mai. Der im Hafen von Glasgow liegende neue engliſche Doppelſchraubendampfer „Marwarrſ“, deſſen Stapellauf am 1. Mai ſtattfinden ſollte, iſt durch ein Großfeuer einem Laderaum aus und ergriff in kurzer Jeit einen großen Teil des Schiffes. Als die Feuerwehr eintraf, war der Dampfer von hohen Feuerſäulen und Brandwolken eingehüllt. Die eiſernen Dech— platten waren glühendrot. Infolge des un— geheuren Gewichts der in das brennende Schiff eingepumpten Waſſermaſſen mußten Löcher in die Seitenwände gebohrt werden um das Waſſer wieder abzulaſſen. Erſt den Morgenſtunden gelang es, das Feuer auf den Brandherd zu beſchränken. Großſpinnerei in Flammen Augsburg, 1. Mal. In einer großen Baumwollſpinnerei am Sladtbach brach ein Großfeuer aus, deſſen Bekämpfung ſich äußerſt ſchwierig geſtaltete. Die geſamte Jeuerwehr mußle zu den Löſch⸗ arbeiten aufgeboten werden. Es wurden in der Spinnerei insgeſamt 600 Arbeiter bei 300 Maſchinen beſchäftigt. Politiſches Allerlei Paris. Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter Denain hat mehrere ſehr ſchnelle Jagdflug⸗ zeuge nach Metz beordert, um auch die dor⸗ tige Sperrzone zu überwachen; dieſe Flug⸗ zeuge ſollen ebenſo wie diejenigen, die in Straßburg ſtehen, über 350 Stundenkilome⸗ ter erreichen. Mailand. Wie nunmehr feſtſteht, werden ſich die Außenminiſter von Italien. Oeſter⸗ reich und Ungarn am 4. Mai zwecks Mei⸗ ungsaustauſches zur Vorbereitung der rö⸗ miſchen Konferenz in Venedig treffen. Buenos Aires. Auf der Marinewerft in Rio Santiago fand die feierliche Kiellegung zweier argentiniſcher Minenſuchboote ſtatt. Es handelt ſich um die erſten Kriegsfahrzeu⸗ ae. die Argentinien auf eigener Werft baut. 332 ˙ ßanſprache, in der er vollzog ſich in der gleichen muſtergültigen! halbe Stunde nach Schluß der gewaltigen 0 lände, das noch ſoeben der Schauplatz eine; ſident Greiſer betonte weiter, daß die Dan.“ als bisher dulden, daß die mit größten der Senat ſich nicht davon abhalten laſſen, diejenigen Maßnahmen zu ergreifen, die er“ Nachdruck gegen die immer mehr um ſich greifenden Auseinanderſetzungen über rell. windlichen Schwierigkeiten, die das Verhält.“ nis Danzigs zu Polen gefährdeten, durch! ſeitigt worden ſeien. An dieſer Zielſetzung! werde ſich auch unter der jetzigen Regierung Vor dem Stapellauf ausgebrannt beinahe zerſtört worden. Das Feuer brach aus bisher unbekannter Urſache nachts in von Conrad Ferdinand Meyer. Eppich, mein alter Hausgeſell. 55 biſt von jungen Bläkkern hell, Pein Wintergrün, ſo ſtill und ſtreng. Verträgt ſich's mit dem Lenzgedräng? —„Warum denn nicht? Wie meines hat Dein Leben alt und junges Blatt, Eins ſtreng und dunkel, eines licht Bon Lenz und Luſt! Warum denn nicht?“ Perlorenes Spiel 5 Von Grete Waſſe. Innhöft lenkt den dunkelgrauen Wagen mit chter Nerpoſität durch das betäubende Ge⸗ ebe der Innenſtadt. Lange iſt er nicht in Stadt geweſen. Am Uniberſitätsplatz muß Innhöft halten, 5 das Licht der Verkehrsampel ihm den Peg freigibt. Während er wartet, blickt er erade in das helle, ſchlichte Geſicht der jun⸗ len Werkſtudentin Fine Kroll, die ſoeben lie Univerſität verlaſſen hat. Sie ſehen ſich dlich an. a i Die Vertehrsampel ſtrahlt grün. Die Blicke ger Menſchen trennen ſich voneinander. Inn⸗ ſöfts Auto gleitet wieder in das Getriebe s Verkehrs. Die Werkſtudentin Fine Kroll ill heim. Sie hat knapp eine halbe Stunde Zeit. Dann muß ſie Dienſt tun am Gar⸗ zerobenſtand der Oper. Der Dienſt am Abend ſchafft ihr das Brot für den Tag. Während Innhöfts dunkelgraues Auto war⸗ nd vor dem großen Pelzgeſchäft von Mirow Breithaupt hält, für das er die Edelpelze einer Farm liefert, rollt ein in der Farbe ihnlicher Wagen heran und hält unmittelbar inter ihm. Der Chauffeur geht mit dem lzmantel einer Dame in das Geſchäft. Mährend er noch mit der Verkäuferin ver⸗ handelt, die prüfend den koſtbaren Zobelpelz n den Händen hält, verläßt Innhöft das Peſchäft, zufrieden mit dem Abſchluß über die Felle ſeines neueſten Züchtungsproduktes nnhöft nimmt Platz am Steuer des dun— elgrauen Wagens und lenkt ihn dem Hotel u, in dem er abgeſtiegen iſt. Doch er fährt nur wenige Minuten, de lopft und ruft es hinter ihm. Verwunder! lict er ſich um. Eine Dame ſitzt im Wagen ie trägt ein nilgrünes Abendkleid und dar über ein kurzes Pelzcape. f „Hallo! Was fällt Ihnen ein? Wie kom Sie an das Steuer meines Wagens?“ ſie, und ihre Worte prallen wie harte, Bälle an Innhöfts breiten Rücken. Innhöft ſtutzt. In der Tat, jetzt wird er auch gewahr, das iſt nicht ſein Wagen. iſt ſtatt in ſein Auto in den anderen Wa gen geſtiegen, der auch vor dem Pelzgeſchäft ielt. Die Dame, die in den Innenſpiege!l rer Handtaſche blickte und mit dem Lip— nſtift ein wenig Rot auf ihre Lippen legte, hat nicht auf ihn geachtet. Sie war der Mei— nung, ihr Chauffeur habe am Steuer Plat nommen. Erſt als ſie erkennt, das Autt umt einen anderen Weg, als es ſoll, wird den fremden Fahrer gewahr. Innhöft ſagt:„Entſchuldigen Sie vielmals ige F Ich habe die Wagen verwech Ihre gleicht dem meinen ungemein! Verzeihen Sie mir! Ich bin ſozuſagen ei Stadtfremdling! Ich fahre Sie ſofort zurück Hoffentlich kommen Sie nun nicht zu ſpät. — Gabriele Duhrg lächelt Der Mann ae LEE fällt ihr. Sie ſieht, daß auch ſie ihm ge⸗ fällt. Sie ſagt:„Ich wollte in die Oper! Es iſt noch Zeit!“ Auch Innhöft überfällt ein wenig ſpäter die ſtarke Sehnſucht, Muſik zu hören an die⸗ ſem Abend. Er kleidet ſich in Haſt um und erreicht das Haus, kaum, daß die Ouvertüre begonnen hat. Er gibt am Garderobenſtand ſeinen Zylin— der ab, ſeinen Frackmantel, und wird mit Verwunderung gewahr, daß das Mädchen, dasz ſeinen Mantel und Zylinder, in Empfang nimmt, jene Werkſtudentin iſt, die am Uni⸗ verſitätsplatz neben ſeinem Wagen gewartet hat, bis das Licht der Verkehrsampel den Weg freigab. Noch viele Male ſitzt Innhöft neben der ſchönen Frau in einer Loge der Oper. Noch diele Male nimmt Fine Kroll Innhöfts Zylinder und Frackmantel in Empfang. Im⸗ mer ſpricht er am Garderobenſtand mit Fine Kroll ein paar nette, herzliche Worte, die ihr ermüdetes Geſicht glücklich aufleuchten laſſen. Gabriele Dubro wünſcht das nicht. Sie verſucht einmal, die Werkſtudentin vor Inn⸗ höft herabzuſetzen. Da wird er ungemein ernſt. Streng. Kalt. Seine Seele wird ihr ſo fremd, daß ſie ſich fragt, ob dieſe Liebe nur in ihrer und ſeiner Einbildung beſtanden habe. An einem der nächſten Abende erlebt man am Garderobenſtand der Oper eine Senſation. Eine Dame hat einen wahrſcheinlich zu loſe angeſchraubten koſtbaren Ohrring— Türkis mit Brillanten— verloren. Er wird gefun⸗ den qm ſchwarzen Amtskleid des dienſttuen— den Garderobenfräuleins. Die Verliererin des Ohrringes iſt Gabriele Dubro. Gefunden wird der Ohrring am Dienſtkleid der Werkſtudentin Fine Kroll. Fine Kroll wird von der Büroverwaltung der Oper entlaſſen. Aber auch den Beſuch der Univer⸗ ſität muß Fine Kroll unter der Laſt des Verdachts, der auf ihr ruht, aufgeben. Ich habe das Spiel gewonnen, das Mäd— chen hat es verloren, denkt die Dubro. Dann aber erkennt ſie, daß ſie ſelbſt das Spiel verloren und das Mädchen es gewonnen hat. Innhöft hat Fine Kroll als Lehrling in ſeiner Pelztierfarm angeſtellt. Sie wird nach gründlicher Lehrzeit ſeine Mitarbeiterin und nach Tag und Jahr ſeine Frau. Von Gabriele Dubro hat er ſich mit wenigen Zei— len verabſchiedet:„Es kann geſchehen, daß man in den falſchen Wagen ſteigt. Aber man braucht die Fahrt nicht fortzuſetzen, wenn man erkannt hat, daß es nicht der richtige Wagen und nicht die richtige Fahrt ge— weſen iſt.“ das Loch im Staatshaushalt Es ſpielt für einen Staat wie Frankreich keine Rolle, für einen nicht ohne weiteres er⸗ ſichtlichen Zweck Milliarden auszugeben. D ie Zauberformel„zur Sicherheit des Staates erklärt und entſchuldigt alles. Wehe aber, wenn die Buchprüfer der franzöſiſchen Regie— rung einen kleinen Fehler in den Büchern fin den. Dann wird ein gewaltiger Apparat auf— geboten, der ſo lange zu arbeiten hat, bis der Urſprung des Fehlers gefunden worden iſt und mag das Verfahren das Vielfache des Wertes des Fehlers ausmachen. WMährend des Weltkrieges, genauer g ſagt: im Jahre 1915 hatte man irgendwo einen Be— trag von 87 Francs eingetragen. Viele Jahre ſind darüber hingegangen, viele Mil liarden wurden ſeitdem ausgegeben, da ſtoßen Buchprüfer auf die 87 Francs, von denen nicht feſtſteht, wofür ſie verbraucht worden waren. Mit Gründlichkeit ging man zu Werle, um den Bock zu finden: denn wenn auch der agegen fand es Pips nötig, ihre Gäſte zu„beauſſichtigen“, wie ſie es franzöſiſche Staat den Verluſt dieſer Summe nicht empfunden haben dürfte, Ordnung muß ſein. Noch hat man den Fehler nicht gefun⸗ den, vermutlich ſind die 87 Francs ſalſch verbucht worden. Es eröffnen ſich den Buch⸗ prüſern ungeahnte Möglichkeiten, doch ſind ſie überzeugt, den Etat wieder in Ordnung bringen zu können. Die Franzoſen, das Volk der kleinen Spa⸗ rer, werden erſt wieder aufatmen, wenn die Preſſe melden kann, die 87 Franken ſeien für den oder jenen Zweck ausgegeben worden. Das modernſte Gefängnis Die Japaner haben den Ehrgeiz, das mo— dernſte Gefängnis der Welt zu beſitzen. Der Grundſtein zu ihm iſt kürzlich in Tokio gelegt worden. Es wird ſich weit draußen vor der Landeshauptſtadt erheben und in der Umge— bung der niedrigen und ärmlichen Häuſer der Vorſtadt wie ein Palaſt ausnehmen. So mancher Gefangene, der in dieſem großartigen Bau eine Zelle beziehen wird, wird mit Be— dauern nach Verlauf der Strafzeit die präch— tige Staatsanſtalt verlaſſen, die für das Wohl ihrer Penſionäre ſo gut ſorgt, wie es die Sträflinge zu einem großen Teil vorher wohl nicht gehabt haben. Der Gefängnispalaſt iſt ſternförmig gebaut und vom Wachtturm, der ſich in der Mitte des Gebäudekomplexes be⸗ findet, kann man nicht nur in ſämtliche Höfe der Anſtalt hineinſehen, nicht nur die täglichen Turnübungen der Gefangenen genau beobach— ten, man überſieht auch von dort die Län— dereien, auf denen die Gefangenen beſchäftigt werden. Jeder Gefangene hat eine ſaubere Zelle mit Tiſch und Bettſtelle, führt er ſich gut, erhält er auf Wunſch einen Schreibtiſch, und eine große Bibliothek iſt auch vorhanden. Der Gefangene muß täglich einmal baden, die Küche blitzt vor Sauberkeit, für gute Führung gibt es Gemeinſchaftszellen, ein Krankenhaus fehlt natürlich nicht und enthält die modernſten Apparate. Nichts geht den Gefangenen ab— nur die Freiheit. Scotland Pard guf der Schatzſuche In irgendeinem Safe einer engliſchen Bank muß eine Million Dollar liegen. Mit einem n Eifer, der jedem Schatzſucher Ehre mache U* würde, ſind die Beamten der Londoner Poli— zeizentrale Scotland Yard hinter der Mil— lion her. Aber es ſcheint leichter zu ſein, den ſagen— 1 — 8 die Dollarmillion in England zu finden. Die Million ſtammt von dem Colorado-Bankier 51 171 Williams Davis, der vor drei Jahren mit dem Depots ſeiner Kunden verſchwand und lach England reiſte nehme Gewohnheit hatte, in England, wo e keinen polizeilichen Anmeldezwang gibt, ſtän— big ſeinen Namen zu wechſeln, war es damals als die amerikaniſche Polizei ihn ſuchte, ſeh ſchwierig, ihn ausfindig zu machen. UAnbehe ligt konnte er nach Amerika zurückkehren. Hier ereilte ihn allerdings ſein Schickſal; ir 1 Newyork wurde er verhaftet, man hatte ihn an der etwas auffälligen Art, in der e ſeine Zigarre zu lter kannt. Auf dem Tran t nach Coloraoc beging Davis dann Selbſtmord, ohne vorl der Polizei verraten zu haben, wo er die larmillion gelaſſen Nach langer * 8 J N Nach forſchung hat man wenigſtens ſovie gebracht, daß er ſie in London unte Namen in einem Bankſafe Aber unter welchem Namen und in welche Bank?— Die Ausſichten; j, d Dollarſchatz heben recht gering. durchaus nicht immer nannte Und auch heute war ſie noch nicht erſchienen und ließ ihre Freunde nach deren Faſſon ſelig werden. Auf der unteren Terraſſe befanden ſich zur Zeit nur Maryſa und Philipp Zerbach Junior, die aber niemals lange beiſammen ſein konnten, ohne zu„keppeln“, welche Urheber rechtsschutz: Fünf Fürme-Verlag, Halle Am Leuchtturm verſammelten ſich zwanglos bei gutem Bezeichnung gleichfalls von Pips herrührte. (Saale)„Was ſich liebt, das neckt ſich“, hatte irgend jemand 10 17 hierzu einmal bemerkt, worauf Pips ſchlagfertig, wie es 10 ihre Art war, antwortete: Aber nicht immer liebt ſich, 75 g U haften Seeräuberſchatz auf der Kokosinſeh als Da Davis die unange— l⸗ pfle gte, er⸗ D 2 201 10 10 deponiert hatte. . * 0 5 „ * L ü 1 0 Roar aug heraus- x falſchem * 1 Das Mädchen vom Lande Eine bittere, aber wohlverdiente Lehre hat in Paris ein Fleiſchermeiſter erhalten. Trat da in den Fleiſchladen ein Mädchen, das ſeine ländliche Herkunft nicht verleugnen konnte. Mit einem Tonfall, der ſofort die Südſran⸗ zöſin verriet, forderte es für ihre Gnäbige eine Portion Fleiſch, das der Fleiſchermei⸗ ſter nach Wunſch zerteilte. Während deſſen ließ die kräftige, rotbackige Landſchöne ihre Augen wandern und entdeckte an der Wand des Ladens eine Gewinnliſte einer in Franuk⸗ reich ſehr beliebten Lotterie. Da fiel dem Mädchen plötzlich ein, daß f auch noch Loſe von dieſer Lotterie habe un ſie bat den Fleiſchermeiſter, der doch gewi gut in einer ſolchen Liſte zu leſen verſtände einmal für ſie nachzuſehen. Dazu war er fort bereit und entdeckte dabei, daß eine der Loſe mit einem Gewinn von 5000 Fran ken herausgekommen war. Er ließ ſich nichts merken und fragte harmlos, ob Mädchen ihm nicht eines der wertloſen Nie- ten käuflich überlaſſen wolle, da er Sammler von Loſen mit beſtimmten Nummern ſei. Davon wollte zunächſt die Dorfſchöne nichts wiſſen, doch als der Fleiſchermeiſter ihr ſeh 0 lich 200 Franken für das eine Los bot, kon ſie nicht widerſtehen, das Angebot anzune! men. Kopfſchüttelnd und an dem Verfa des Losliebhabers zweifelnd verließ die Rin din den Laden. Sobald er ſich vertreten laſſen konnte, be— gab ſich der Fleiſchermeiſter mit dem Los zur nächſten Lotterieeinnahme, um ſich die 5090 E er, als ihm dort klargemacht wurde, daß das Los eine Fälſchung, allerdings eine ſehr gute, ſei. Seitdem wartet der überleſtete Betrüger vergebens auf einen neuen Beſuch 7 5 des Mäd D Radfahrer, weiſt Du— Daß Du zur Vermeidung von Verkehrs⸗ unfällen von Grundſtücken aus nur dann, und zwar vorſichtig auf die Straße fahren darfſt, wenn der Verkehr es erlaubt? Daß das Anfahren und Halten, ſo weit nicht beſondere Umſtände entgegenſtehen, nur auf der rechten Seite der Fahrſtraße geſtattet iſt; daß erhöhte Bankette und Bürgerſteige nicht mit dem Fahrrade befahren werden dürfen, wenn ſie nicht als Radfahrwege be— zeichnet ſind? Daß Du die nicht benutzen darfſ wenn ein Radfahrweg vorhanden iſt? Daß das ſtändige N anderfahren den belebten S iſt? Daß Kraft- und Sch ge an Kre zungen und E Straßen vorrechtigt Daß das Fahrrad, auch wenn es geſchte der vorge werden darf gelaſſen Tret und Du hängen da aſt, wenn imhalten w N 1 1 uus eat Mar 3 U U 5 1 und da wal Pips verſehlt. Vor Ni 12 tie noch an ſich. Rechts⸗ dem meine Wiſſenſchaft ſich gründet, iſt ſo 1 Donic 1 N 4 111 N* 11 2 16171 Kenſchengeſchlecht. Aber u das hinzu iwerk abzuſtoßen terhin der Sammlung ich weiterarbeite. weiterarbeite? Wetter vom Frühling bis zum Herbſt alle Kollegen und Freunde beiderlei Geſchlechts, die Pips zu ihrem engeren Kreiſe zählte. Auf den beiden Terraſſen herrſchte volle Bewegungsfreiheit, jedermann konnte tun und laſſen, was ihm beliebte. Man brachte Bücher und Hefte mit, ſtudierte, plauderte, las— oder ſchwieg. Jawohl, ſchwieg. Es iſt ganz irrig, anzunehmen, daß Studenten oder Künſtler, die Gemeinſamkeit pflegen, auch immer plauder luſtig ſein müſſen. Ihre Begriſſe von Geſelligkeit ſind ebenſo verſchieden, wie— ſie ſelbſt. Pips, die ſtets die Unabhängigkeit auf ihr Banner ge⸗ ſchrieben hatte, achtete dieſe auch bei ihren Kollegen. Außerdem hatte ſie in den erwähnten Wandſchränken alles Erdenkliche zuſammengetragen, was ſie zeitweilig auch vom Bedienungsperſonal unabhängig machen konnte. Man kochte ſich alſo auf elektriſchem Wege Mokka oder Tee, man ſchaltete den Lautſprecher ein, man turnte oder tanzte, je nachdem, wonach einem gerade der Sinn ſtand. Südlich von der Warte dehnte ſich ein geräumiges, betoniertes Schwimmbaſſin, das eifrigen Zuſpruch fand. Mit einfachen Mitteln war da ein kleines Paradies für die Jugend geſchaffen, mitten in der Weltſtadt und dennoch einſam, wie auf einer verzauberten Inſel. Kein Wunder, wenn dieſe Stätte der Erholung, Ent ſpannung und Sorgloſigkeit eifrigen Zuſpruch fand. Von früh bis ſpät konnte man im Umkreis des Turmes junge Stimmen hören, ernſte und lachende, je nachdem es der Gegenſtand verlangte, mit dem man ſich beſchäftiate. was ſich neckt. Drüben im Pavillon der alten Exzellenz nahm man zur Zeit die Jauſe, einfach beim Familientiſch, wie die alte Dame es liebte. Doktor Haller wurde mit Herrn Fabrikanten Wilhelm Breitenſchlag bekannt gemacht, Pips benahm ſich verhältnismäßig geſittet. Man rauchte, nippte von dem ſüßen Vanillelikör, den Ihre Exzellenz nach einer alten Ueberlieferung ſelbſt zuzubereiten pflegte, und ſprach von dem und jenem. „Wollen Sie ſich eigentlich der Rechtsanwaltslaufbahn widmen?“ erkundigte ſich Gilbert und zog damit die ſchweigſame Pips abſichtlich ins Geſpräch. Er brannte darauf, in ihr den Gaſſenjungen zu wecken, als den er ſie heute kennengelernt hatte. Aber die erwartete „g'ſchnappige“ Entgegnung blieb aus. Haller war ſchon geneigt, dies der Anweſenheit des Vaters vom jungen Fräulein Doktor zuzumuten. „Vorläufig gedenke ich zu faulenzen und nach be— währtem Rat eines Lehrers möglichſt raſch alles zu ver⸗ geſſen, was ich mühſelig eingepaukt habe“, war die Ent⸗ gegnung. „Vergeſſen?“ lächelte Haller.„Wozu haben Sie ſich dann bemüht?“ „Sie ſagten, Sie ſind Altertumsforſcher“, meinte Pips und ſtreifte die Aſche von ihrer Zigarette.„Sehen Sie, dann verſtehen Sie eben nichts. Ich meine, Ihre Wiſſen⸗ ſchaft leuchtet nach hinten— in die Vorzeit. Iſt es ſo?“ Gilbert nickte beluſtigt, Großmama Breitenſchlag aber 1 ö ö 1 in gemütlicher die gleiche ſeltſam nun intereſſierſt Gegenfrage „Sie hat nämlich die Rechte ſtudiert, ohne daß wir das Geringſte davon wußten“, erklärte die Großmama ihrem Gaſt, der förmlich zurückfuhr. Ins Uferloſe ge— langte man mit dieſem Geſchöpf!, ſtellte er dabei bei ſich feſt. „O bitte“, wehrte ſich Pips,„ich wollte euch zur Promotion einladen. Du wirſt dich erinnern, daß Mama zur Schneiderin gehen mußte, du aber behaupteteſt, keine Luſt zu haben, in die Stadt zu fahren!“ „Aber wer hatte denn eine Ahnung davon, wozu du unſere Begleitung haben wollteſt. Keinen Ton haſt du davon geſagt, was ſich vorbereitete“, rief Exzellenz erregt, ohne daß die Enkelin davon gerührt wurde. Haller machte große Augen. Seltſame Zuſtände mochten in der Familie herrſchen, wo die einzige Tochter jahrelang ernſten Studien oblag und ſchließlich den Tag der Ueberreichung des Doktordiploms allein durchlebte, der in andern Familien als Feſt gefeiert und gewertet wurde. Er erinnerte ſich noch ganz gut, welch ein Er⸗ eignis ſeine eigene Ernennung zum Doktor für ſein Vaterhaus geweſen, wie ſein guter, alter Papa vor Freude und Rührung geweint hatte. (Fortſetzung folgt.) — — — ͤ— — — — K OMAN O A SAN Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 6) Nachdruck verboten. „Darf ich dich begleiten, Marion?“ „Nein, danke!“ Sie ſtreifte mit einem Blick ſeine Er— ſcheinung. Er wurde rot. Er verſtand, er war keine Be— gleitung für eine Marion Karnatt. „Kellner, zahlen!“ Marion winkte dem Kellner, der ſich zwiſchen den Tiſchen hindurchwand. „Darf ich nicht?“ fragte Franz Teſſel mit einer Art Galgenhumor.„Jetzt kann ich dich ſogar einladen.“ „Nein, danke, ich erledige es ſelbſt.“ Franz wollte ihr in ihre Jacke helfen, die über dem Stuhl hing. Aber ſie litt auch das nicht, der Kellner war ihr behilflich. Franz biß die Zähne zuſammen. Sie zeigte ihm ein bißchen allzu deutlich, die gute Marion, daß er deklaſſiert war. Früher, als ſie in Braunſchweig lebte, ein Backfiſch was, da hatte ſie nicht ſo ſpröde getan. Freilich, damals war er noch reich geweſen. Sein Vater hatte damals noch nicht alles durch den Bankkrach verloren. Er war noch der Sohn eines angeſehenen Hauſes geweſen. Jetzt ſtand Marion Karnau oben, und er unten. Aber er mußte klug ſein. Wenn er irgend etwas erreichen wollte, durfte er nicht den Empfindlichen ſpielen. Marion gab ihm die Hand. „Leb' wohl, Franz! einfällt, gebe ich dir Nachricht.“ „Wäre ſehr freundlich von dir, Marion.“ Schon faſt im Weggehen ſagte Marion wie beiläufig: „Nach Braunſchweig kommſt du wohl gar nicht mehr? Hörſt wohl nichts mehr von deinen Leuten? Schade, es würde mich ſo einiges intereſſieren.“ „Was denn, Marion?“ Marion ſah auf ihre kleine Armbanduhr: „Jetzt muß ich fort; das erzähl' ich dir ein andermal,. und hielt vor dem Hauſe von Frau Röschen Megede. Franz. Wenn ich dich einmal brauche und du mir gefällig ſein kannſt, wird es dich nicht reuen.“ Sie nickte noch einmal und ging. Franz Teſſel ſtarrte ihr nach. Was meinte ſie nur mit dem Gefälligſein?, dachte er. Sie hat das doch nicht ſo von ungefähr geſagt. War immer eine kleine, geriſſene Kröte, die gute Marion! Warten wir es ab. ſayft in Erinnerung bringen. Sechſtes Kapitel. Der Sanitätsrat Keunecke hatte mit ſeiner Befürchtung recht behalten. Sidonie hatte ſeit der Auseinanderſetzung beim Frühſtück verbiſſen und hartnäckig geſchwiegen. Sie verſtand es ſo wunderbar, einfach über einen Menſchen hinwegzuſehen, als wäre er nicht vorhanden. Sie wußte nur zu genau, wie das überaus liebebedürftige Gemüt ihres Bruders unter dieſer Art litt. Auch jetzt hatten ſie ſich wieder vollkommen ſtumm beim Frühſtück gegenüber⸗ Keuneckes Verſuch, ein Geſpräch zu beginnen, geſeſſen. erſtarb ſchon bei den erſten Worten. Er ſprach geradezu in die Luft. Sidonie ſchien ihn nicht zu hören und nicht zu ſehen. Jetzt ſtand er in ſeinem Zimmer und ſah ſeufzend auf ſeine Uhr. Halb elf Uhr. Zeit, daß er ſeine Krankenbeſuche machte. Er klingelte. Martha erſchien. „Martha, meinen Mantel!“ „Herr Sanitätsrat meinen den Pelz?“ „Wenn ich Mantel ſage, meine ich Mantel, nicht Pelz.“ „Aber Frau Teſſel haben doch geſagt, Herr Sanitätsrat möchten den Pelz...“ „Zum Donnerwetter noch mal“, der Sanitätsrat ſchlug mit der Hand auf den Tiſch, daß der Aſchenbecher klapperte, „fangen Sie auch noch an, Martha? Soll ſich doch Frau Teſſel den Pelz anziehen, ihren, und meinen noch drauf! Ich nehme den Mantel.“ „Herrje“, ſagte Martha leiſe vor ſich hin,„wem ſoll man's nun recht machen?“ Nachher bekam ſie wieder Schimpfe. „Und rufen Sie Waldi, ich will fortgehen.“ Aber Waldi brauchte nicht gerufen zu werden. Er hatte es ſo im Gefühl: jetzt ging es hinaus. Er kam aus der Küche herbeigeraſt, daß ſein kleiner Bauch faſt auf der Erde ſchleifte. Sein Stummelſchwänzchen wedelte auf⸗ geregt. Mit lautem Freudeblaffen kam er ins Zimmer, rutſchte auf dem kleinen Vorleger aus und kugelte zweimal rundum, ehe er wieder auf die Beine kam. „Ja, ja, Waldi, gutes Tierchen. Siehſt du, du hängſt wenigſtens an mir. Dich hab' ich ja noch. Und das Schönſte iſt, du willſt mich wenigſtens nicht erziehen.“ „Wau“, ſagte Waldi. Es klang wie eine Bejahung. „Iſt Johann ſchon vorgefahren?“ fragte der Sanitäts⸗ rat, und ließ ſich von Martha in den Mantel helfen. „Jawohl, Herr Rat, er wartet ſchon vor der Tür.“ „Iſt meine Schweſter zu Hauſe?“ „Nein, Frau Teſſel iſt fortgegangen.“ Der alte Herr atmete auf. Seit ſeiner Krantheit hatte Sidonie es ſich zur Gewohnheit gemacht, ihn auf ſeinen Krankenbeſuchen zu begleiten. Steif, hager und ſäuerlich ſaß ſie im Wagen neben ihm, Unaufhörlich ging ihr klapperndes Mundwerk. In dem Wagen war plötzlich eine Unruhe, die an den Nerven des Sanuitätsrats zerrte. Alſo, wenn mir irgend etwas Er liebte es, ſeine Krankenbeſuche ſo recht behaglich in ſeinem Wagen zu machen, in dem altmodiſchen Landauer, den er allen Autos zum Trotz behalten hatte. Jedermann in der Stadt kannte den Sanitätsratswagen mit den beiden gutgepflegten Apfelſchimmeln und dem behäbigen Kutſcher Johann mit dem blauen Pelerinenmantel und dem blauen Hut. Sanitätsrat Keunecke liebte es, behaglich in die Wagen— ecke gelehnt, in nicht zu ſchnellem Tempo durch die alte Stadt zu fahren. So oft man ihn mit ſeinem altmodiſchen Vehikel geneckt hatte, immer wieder hatte er ſeelenruhig erklärt: „Schließlich bin ich immer noch zurechtgekommen. Keiner meiner Patienten hat auf mich zu warten brauchen, weil die Pneus kaputt gegangen ſind, oder ich mir vorher das Genick bei einer Autokarambolage gebrochen habe. Langſam, aber ſicher!, ſo denkt mein Johann, ſo denken meine Apfelſchimmel und ſo denke ich auch.“ Der erſte Beſuch des Sanitätsrats Keunecke galt ſeiner alten Jugendfreundin Frau Röschen Megede. Sie wohnte am Wall in dem ſchönen, alten Hauſe, das ihr von den Eltern überkommen war. Dort hinein war ſie als junge Frau gezogen. Dort hatte ſie mit ihrem Manne gelebt. Jetzt wohnte im oberen Stock ihr Sohn, Rechtsanwalt Megede, den unteren Stock bewohnte ſie ſelbſt. Sanitäts⸗ rat Keunecke fuhr behaglich ſeinem Ziele zu. Die trübe Stimmung von vorhin war verflogen. In der Frühlings- ſtimmung war die Heimatſtadt beſonders ſchön. Das Licht legte ſich ſchmeichelnd um die Giebel und das bunte Fach⸗ werk der alten, ſchönen Häuſer. Der ſteinerne Löwe vor Sonſt muß man ſich wieder einmal 0 hören, wie Sie meine Mutter finden.“ intelligent der Burg Dankwarderode ſchien ordentlich zu ſchmunzeln. In den durchbrochenen Fenſterzieraten der Burg leuchtete der blaue Himmel. Nun bog der Wagen um den Wall Der Kutſcher wollte abſteigen und ſeinem Herrn heraushelfen. Aber ein junger Mann, der gerade in ſeinen hübſchen, blaulackierten Mercedes einſteigen wollte, winkte ab, öffnete ſelbſt den Schlag des Landauers. „Guten Tag, Herr Sanitätsrat! Schön, daß ich Sie noch treffe. Ich komme noch einmal mit zurück, möchte doch „Guten Tag, Sie neugebackener Autobeſitzer.“ Sanitätsrat Keunecke reichte dem gut gewachſenen, ausſehenden jungen Rechtsanwalt herzlich die Hand. „Ja, woher wiſſen Sie denn ſchon?“ „Hat doch im Stadtblatt geſtanden“, meinte Sanitäts- rat Keunecke ernſthaft. Als er das erſtaunte Geſicht des jungen Mannes ſah, fuhr er fort:„Das Stadtblatt iſt in dieſem Falle meine liebe Schweſter Sidonie. Sie hat Ihr neues Auto neulich morgens zwiſchen den Zähnen gehabt.“ Rechtsanwalt Megede lachte. „Na, wenn's ihr nur gut bekommt. Uebrigens iſt es kein Verbrechen, Auto zu fahren.“ „Nee, wenn man keinen andern mitnimmt, den man dabei aus dieſem ſchönen Leben wegbefördern kann. Jeder nach ſeinem Guſto, lieber Rolf. Mir ſind meine Apfel⸗ ſchimmel und meine Kaleſche lieber— was, Johann?“ „Dat is doch kloar, Herr Rat“, ließ ſich der alte Johann in tiefſtem Baß von ſeinem Wagen vernehmen. Er hatte eine abgründige Verachtung gegen dieſe Benzinkutſchen. Die waren nichts Lebendiges. Die waren doch nichts, mit dem man verwachſen ſein konnte, wie er mit ſeinen Gäulen. Zärtlich ſtreichelte er mit ſeiner Peitſche ganz leiſe über die glänzenden Rücken der Tiere. Sie ſtampften leiſe. Und der linke, der Hans, verſtieg ſich zu einem frühlingsſeligen Wiehern, das eigentlich ſeinem Alter und ſeiner Würde gar nicht mehr gemäß war. Sanitätsrat Keunecke war inzwiſchen langſam mit Rechtsanwalt Megede dem Hauſe zugegangen. Es lag blitzblank mit ſeinen gebuckelten Fenſtern in der Sonne. Zwiſchen den Fenſtern blühte es roſa, weiß, lichtblau und zartgelb von Hyazinthen. Frau Röschen Megede war berühmt für ihre Hyazinthenzucht. Nirgends gediehen ſie ſo ſchön wie bei ihr. „Ja, ja, alles wie in der Jugendzeit, lieber Rolf“, meinte der Sanitätsrat.„In den Fenſtern des Mädchen⸗ zimmers deiner lieben Mutter waren auch immer ſolch ſchöne Hyazinthen. Aber damals habe ich nicht ſoviel Sinn dafür gehabt. Wenn ich bei ihr da Fenſterpromenade machte, da habe ich oft voll Wut und Ungeduld die Reihen der Hyazinthentöpfe gezählt und mir immer gedacht: bei zehn muß Röschen doch endlich herauskommen. Na ja, ich denke, du wirſt wiſſen, wie das ſo iſt, wenn man ver⸗ liebt iſt.“ Rechtsanwalt Megede ſagte nichts. Ueber ſein kluges. friſches Geſicht flog ein kleiner Schatten. Frau Röschen Megede ſaß in ihrem kleinen Sonnen⸗ erker, ganz umgeben vom Frühling, am Fenſter die Hyazinthen. Vor ihr auf dem Nähtiſch eine niedrige Schale mit gelben Schlüſſelblumen und weißen Schnee⸗ glöckchen. Hinter ihr eine Blumenkrippe mit grünem Megede Rankwerk. Zu ihren Häupten ein großes Bauer mit zwe Kanarienvögeln. Sie ſangen um die Wette, daß ihn arbeit beſchäftigt, in ihrem Stuhl, Ihr Geſicht war immer Figur hatte noch das Zierliche, früherer Jahre bewahrt. Ihr linker Fuß ruhte, bequem gebettet, auf einer Fußbank. Jetzt ſah ſie auf. Sie hörte die Klingel dreimal kurz anſchlagen und lächelte. Das! war immer noch das Zeichen ihres alten Freundez Keunecke. So hatte er geklingelt als Gymnaſiaſt, wenn! er zu ihr und den Eltern kam. Damals freilich etwas ſtürmiſcher. Dann war einmal ein Klingeln geweſen wild und abgehackt—, das war damals, als er gehört, man ſpreche in der Stadt von ihrer Verlobung mit Martin Megede. N Und dann war das Klingelzeichen lange verſtummt Ganz lange, bis ihr erſter Sohn geboren wurde. Da ka Heinrich Keunecke zum erſten Male wieder ins Haus. Ia hatten ſie ſich ausgeſprochen, ſich alles geſagt, was zu ſagen war. Seitdem beſtand eine gute, zarte Freundſcha zwiſchen ihnen. Die alten Wunden der unerfüllten Jugendliebe hatten ſich geſchloſſen. Was blieb und jetzt bis ins Alter hinüberleuchtete, war das Wiſſen um eine ſelige Zeit, in der man geglaubt hatte, mit ſeinen Wünſchen die ganze Welt überrennen zu können. War Gewißheit, daß man dankbar ſein mußte, wenn Jugend⸗ liebe in unverrückbare Freundſchaft ausklang. Nun kamen Schritte näher. Frau Röschen Megede hörte ihre Haustochter ſprechen. Da war ja auch noch Rolfs Stimme. Der gute Junge! Er kam ſicher zurück, um zu hören, wie der Sanitätsrat ſie finden würde. * ihr Bild zurück. Die blütenweiße Einhefte an dem ſchwarzen Kragen des Kleides, den hauchfein geſtrickten Seidenkleides wirkte. „Ein bißchen eitel biſt du doch immer noch, Röschen“, ſagte ſie dabei und lächelte ein wenig ſpöttiſch über ſich ſelbſt.„Daß wir Frauen das doch nie verlernen!“ Es klopfte. „Immer herein!“ rief Frau Röschen. Sanitätsrat Keunecke, von Rolf begleitet, kam raſch auf die Jugendfreundin zu. „Wie geht's, wie geht's, meine Liebe?“ noch ein bißchen faul iſt.“ zerrung will geſchont ſein. Schmerzen haben Sie doch nicht mehr?“ Sanitätsrat Keunecke hatte ſich Röschen gegenüber auf noch ſchön zu nennen. Glatt und roſig, mit einem Paa leuchtenden, gütigen, blauen Augen und einem zierlichen Munde. Mit dem hochfriſierten, ſchneeweißen Haar wirkte ſie wie eine kleine Marquiſe der Rokokozeit. Auch ihne Jungmädchenhaſte „Laſſen Sie ſich nur ruhig Zeit. So eine Sehnen— b kleinen Kehlen unter dem gelben Federkleide anſchwolley 1 Frau Röschen Megede ſaß, mit einer feinen Hand 1 Schnell zog ſie aus ihrem Nähtiſchchen einen Spiegel und ſtrich ſich ſorglich über das Haar. Der Spiegel gab weißen Wollſchal, der ihr um die Schultern lag und wie ein Filigranmuſter auf dem ſchwarzen Untergrund des „Immer auf einem Bein, lieber Rat, da das zweite einem Seſſel niedergelaſſen und ſah ihr prüfend ins! Geſicht. Sie verneinte. „Und wie geht es Ihnen, lieber Freund? Das muß ich eigentlich viel eher fragen.“ „Wenn ich bei Ihnen bin in Ihrem kleinen, gemütlichen Frühlingseckchen, dann geht mir's beinahe ganz gut.“ Die alte Dame lächelte ſchelmiſch. Rolf ſtaunte wieder, wie unendlich jung die Mutter ausſehen konnte. „Nur ganz gut? Und wenn ich Ihnen ein Gläschen Portwein anbiete— ich habe gerade eine neue Sendung von Lübbecke bekommen—, wie geht's Ihnen dann?“ -Wenn Sie mich meiner Schweſter Sidonie nicht ver⸗ raten, dann nehme ich dankend an. Eigentlich iſt Alkohol auf ärztlichen Befehl verboten.“ „Schnickſchnack“, meinte Frau Röschen.„Schließlich brauchen Aerzte doch nicht zu glauben, daß ihre Kollegen das Richtige wiſſen. Genug, wenn wir armen Patienten die ärztliche Autorität anerkennen.“ Rolf Megede war bereits aufgeſtanden und ins Neben⸗ zimmer zur Anrichte gegangen. Jetzt kam er mit einem Tablett, drei Weingläſern und der Flaſche herein. „Auf gute Geſundheit!“ Braungolden funkelte der Wein in den kleinen, ſchön geſchliffenen Kelchen. „Ah, ein guter Tropfen!“ Der Sanitätsrat ſchmunzelte „Da wird man gleich ein neuer Menſch.“ „Und der neue Menſch möcht' noch einen haben?“ Der Sanitätsrat wehrte ab. „Nein, um Gottes willen nicht! Einer für den Morgen iſt ſchon genug.“ „Leiſten Sie doch Mutter noch ein wenig Geſellſchaft. Herr Sanitätsrat!“ bat Rechtsanwalt Megede.„Ich muß nämlich jetzt fort. Termine! Ich muß ſchnell machen, bin ohnehin ſchon etwas verſpätet.“ „Fahr nicht gar ſo wild, Junge— ich habe immer Angſt mit den Autos. Und ſeitdem du ſelbſt eins haſt...“ Fang du auch noch an, Mutti“— Nolf Megede küßte det Mutter zärtlich die Hand—,„das wollen wir lieber Frau Sidonie überlaſſen. Ich bin ſchon vorſichtig.— Alſo leben Sie wohl, Herr Sanitätsrat. Ich freue mich, daß Sie mit Mutti ſoweit zufrieden ſind. Schöne Grüße zu Hauſe. Haben Sie...“ Rechtsanwalt Megede ſprach den Satz nicht weiter. Er verabſchiedete ſich ſehr ſchnell „Was wollte er denn fragen?“ Sanitätsrat Keunecke ſah ſeine alte Freundin fragend an. „Ach, ich weiß nicht.“ Ste zuckte die Schultern. Wie unauffällig wollte ſie eine illuſtrierte Zeitung, die obenauf auf dem Zeitungsſtänder lag, unter andere Blätter ſchieben. Aber der Sanitätsrat hatte es ſchon 1 ö ö ö bemerkt. f (Jortſetzung folge 5 1 E 0 1 liſcher Sportausdruck, den man va n ſt a n des„fair play“ „ tiegen iſt. 60 „Fair“ play? „Fair play“ iſt urſprünglich ein eng⸗ etwa mit diges Spiel“ überſetzen kann. Der Ausdruck ging dann in die Diplomaten⸗ sprache über, und die Engländer taten ſich von jeher viel darauf zugut, daß ſie auch in ihrer Außenpolitik ſtets dem für Sport als ſelbſtverſtändlich geltenden Grundſatz huldigten. Aber Theorie und Praxis ſind freilich oft ſehr verſchieden. Am heutigen Donnerstag findet im eng⸗ liſchen Unterhaus wieder eine außenpoli⸗ tiſche Debatte ſtatt. darauf ſchließen, daß man in London ent⸗ Alle Anzeichen laſſen ſchloſſen iſt, dieſe Unterhausſitzung mit Zen⸗ ſelben Mitteln zu einem„großen Tag“ zu machen, wie man es ſchon mit der Debatte im Anſchluß an das engliſche Weißbuch tat. Man entſinnt ſich: während man in der engliſchen Preſſe noch bis in die erſte Zeit dieſes Jahres hinein immer wieder Aeußerungen über die Notwendigkeit der deutſchen Gleichberechtigung leſen konnte, traten Meldungen und Artikel dieſer Art vollkommen in den Hintergrund von dem Augenblick an. wo das ſchon im Dezember 1934 begonnene Weißbuch fertiggeſtellt war und der engliſchen Oeffentlichkeit übergeben wurde.(Die erneute Schwenkung der eng⸗ liſchen Politik ſowie der öffentlichen Mei— ung Englands erfolgte dann bekanntlich im Anſchluß an die engliſchen Miniſterbe— ſuche in Berlin bis zum vorletzten Tag von Streſa einſchließlich.) Wie man alſo die letzte Rüſtungsde— batte im Unterhaus durch das Weißbuch vorbereitete, ſo tut man es jetzt mit einer Preſſe⸗Kampagne gegen Deutſch⸗ band, ja verſucht ſogar, das Reich als den einzig Schuldigen an der weiteren Ver— tärkung der engliſchen Luftarmee hinzu— ſtellen. Mit gewohnter Unbekümmertheit ſcheut man dabei auch vor kraſſer Unlogik m Stil der Verſailler Mächte nicht zurück. Man behauptet beiſpielsweiſe die angebliche ruſte Unterlegenheit“ Englands gegen— über der deutſchen Luftrüſtung ſei in Ka— nettskreiſen eine„Senſation“ geweſen.— Wie merkwürdig! Die erdrückende Ueber— genheit der franzöſiſchen Luftflotte, die jahrelang bis zur dreifachen Kampfſtärke der engliſchen Heimatluftflotte ins Feld führen konnte, hat den Briten auf ihrer In— el zwar manche ſtille Sorge gemacht, ſie hat aber noch niemals zu einem offenen publi— iſchen und parlamentariſch-diplomatiſchen ldzug gegen Frankreich geführt. Und dies, obwohl große engliſche Schwerindu— ſtriediſtrikte in denkbar bequemſter Reich— zweite nicht nur der nordfranzöſiſchen Ge— chwader liegen! Von der Bedrohung wei— er Strecken der engliſchen Kanalzone und Küſte durch die rieſigen Flachbahngeſchütze er nordfranzöſiſchen Kanalforts ganz zu Icchweigen. Obwohl die franzöſiſche on vor drei Jahren mit ihren damals 2300 Kriegsflugzeugen wichtigſte Bezirke der engliſchen Kriegsinduſtrie binnen we— ligen Stunden in Trümmerhaufen zu ver— wandeln vermag und es heute erſt recht kann, hat ſich England dadurch weder in ſei— en theoretiſchen noch in ſeinen prakſiſchen Freundſchaftsbekundungen für Frankreich beirren laſſen. Wohl aber war es der ſtellvertretende engliſche Mini terpräſident Baldwin, der das unver— eßlich böſe Wort von der britiſchen Grenze m Rhein ſprach zu einer Zeit, als von einer eutſchen Luftflotte noch keine Rede ſein konnte! Jetzt verlangt die engliſche Preſſe— veifellos nicht ohne einen entſprechenden [Wink von ihrer Regierung—„draſtiſche ffenbarungen“ gegenüber der„deutſchen Nutwilligkeit“, macht jede deutſche Paſſa— lierluftkutſche nach bewährtem franzöſiſchen uſter zu einem„ſchnellen Bombenflug— zeug“ Hält Herr Macdonald derartige Me— thoden für vereinbar mit ſeiner Erklärung pom vorletzten Streſatag ſiber Deutſchland? Die Anugeſtelltenverſicherung Zunahme der Beitragseinnahmen und ſtei⸗ gende Rücklagen. Berlin. 1. Mai. Der Präſident der Reichsverſicherungs⸗ Enſtalt für Angeſtellte, Grießmeyer, gibt im Reichsarbeitsblatt einen vorläufigen Ueber⸗ blick über die Entwicklung der Verſicherung n Geſchäftsſahr 1934. Die Zahl der bet⸗ tagsleiſtenden Verſicherten iſt um rund 5000 auf 3,7 Millionen geſtiegen. Die eitragseinnahme von faſt 317 Millionen M liegt um 29,1 Millionen RM, alſo um etwa 10 Prozent, über der Einnahme des Vorjahres. Verheißungsvoll für die Zu⸗ kunft iſt dabei die Tatſache, daß die Bei⸗ kragseinnahme von Quartal zu Quartal ge⸗ Trotz ſtetig anſteigender Ren⸗ tenlaſt iſt es möglich geweſen, die Rücklage gegenüber den beiden vorangegangenen Jahren zu verſtärken. Es iſt das ein unwi⸗ derlegbarer Beweis des Wiederaufſtieges Luftflotte, die Per Wirtſchaft und ein erfreuliches Zeichen der noch ungefährdeten Liquidität der An⸗ ſtalt. Trotzdem iſt, wie der Präſident be⸗ ktont, die Anſtalt noch weit entfernt von dem Ziel der Anwartſchaftsdeckung, zu dem ſich das Sanierungsgeſetz ausdrücklich bekannt hat. Die in Ausſicht genommene Beitrags- erhöhung ſei immer dringender geworden. Da ihre Durchführung von einer Herabſer⸗ zung der Beiträge für die Arbeitsloſenver⸗ cherung abhbänaſa gemacht ſel. habe die Reichsverſſcherungsanſtalt ihr ganz veſon⸗ deres Intereſſe an dem Erfolg der Arbeits- ſchlacht darin gezeigt, daß ſie die für eine Neuanlage verfügbaren Gelder namentlich ſolchen Zwecken zugeführt habe, die neue Beſchäftigungsmöglichkeiten für brachlie⸗ gende Arbeitskräfte ſchufen. Der Student im Arbeitsdienſt Eine bemerkenswerke Auszählung. Berlin. 1. Mai. Mit der Hochſchulerhebung für das Som⸗ merhalbjahr 1934 iſt zum erſten Male eine Auszählung des Arbeitsdienſtes der Stu— denten, die der Deutſchen Studentenſchaft angehören, verbunden worden. In der vom Reichser ziehungsminiſterium herausgegebe— nen Hochſchulſtatiſtik wird mitgeteilt, daß von den Studenten im erſten bis dritten Semeſter etwa ein Viertel Arbeitsdienſt ge⸗ leiſtet hatte, ein weiteres Viertel davon be— freit war und die Hälfte ihren Arbeitsdienſt noch in Zukunft ableiſten wollte. Die Hauptgründe der Befreiung waren bereits ausgeübte längere Berufstä— tigkeit, SA-Dienſt und freiwilliges Werk— halbjahr. Beachtenswert iſt, daß bei den Frauen der Prozentſatz der Befreiungen ge— ringer war als bei den Männern. Bei den einzelnen Studienfächern zeigen ſich, wie die Hochſchulſtatiſtik feſtſtellt, ſehr bezeichnende Unterſchiede. Bei den Befreiungen iſt der Prozentſatz der katholiſchen Theolbo⸗ gen mit 88,22 Prozent ungewöhnlich hoch, während der Prozentſatz der evangeliſchen Theologen mit 12,33 Prozent erheblich un— ter dem Durchſchnitt(23,72 Prozent) liegt und überhaupt nächſt dem Prozentſatz der Volks- und Berufsſchuhehrerſtudenten (10,39 Prozent) der niedrigſte iſt. Deutſch⸗engliſche Flotten⸗ beſprechungen Mitte Mai London. 1. Mai. In London wurde mitgeteilt, daß die deulſch-engliſchen Floktenbeſprechungen vor— läufig bis nach der erwarketen außenpoli⸗ kiſchen Erklärung des Führers aufgeſchoben worden ſind. die Erklärung Hitlers werde etwa Mitte Mai erfolgen. Wahrſchein⸗ lich würden die Floktenbeſprechungen nun. mehr etwa in der dritlen Mai-Woche ſtatt— finden, anſlatt, wie urſprünglich vorgeſehen, in der erſten Woche dieſes Monats. Nächtliches Großfeuer Konzerkſaal in Rheydt niedergebrannt. Rheydt, 1. Mai. Im Städtiſchen Kaiſerpark, einem der größten Konzertſäle der Stadt. wütete in den frühen Morgenſtunden ein Großfeuer, das den aus Holz errichteten Hallenbau, der ein Faſſungsvermögen von faſt 1000 Per— ſonen hat, völlig vernichtete. Ein Kölner Ehepaar, deſſen Wohnung unmittelbar neben dem brennenden Saale lag, wurde durch den Feuerſchein aus dem Schlafe aufgeſchreckt. Die Feuerwehr fand die Holzwände und Decken des Großen Saales ſchon in hellen Flammen. Sie mußte ſich auf den Schutz des maſſiven Nebenbaues beſchränken, in dem ein Wein— reſtaurant eingerichtet iſt. Der Hauptſaal brannte völlig aus. Die Decken und Wände ſtürzten zum großen Teil ein. Ein wüſtes Durcheinander verkohlter Balken und Bret— terteile überdeckt die ganze Brandſtätte. Die Entſtehung des Feuers konnte noch nicht geklärt werden. Der Große Saal war ſeit etwa zwei Wochen nicht mehr benutzt worden, aber gerade in den letzten Tagen iſt er für die Maifeier eines großen Betriebes feſtlich ausgeſchmückt worden. Verhindertes Attentat Boſton, 1. Mai. Als der zu einem Veſuch hier eingetroffene ltalieniſche Botſchafter Auguſto Roſſo den Fahnenſaal des Staatshauſes betrat, ſtürzten ſich Geheimpoliziſten auf einen Anweſenden und nahmen ihn feſt. Der Mann hatte ein Meſſer in der Hand, das zwar geſchloſſen war, aber ſeiner Konſtrultion nach von dem Beſiner durch bloßen Druck auf einen Knopf 311 geöffnet werben konnte, Ver Werbüchtig ruh Eugenio Camini. Er iſt 42 Jahre alt und in Boſton wohnhaft. Aito vom Güterzug erfaßt Eſſen, 1. Mai. Wie die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion Eſſen mitteilt, durch⸗ fuhr morgens um 3.30 Uhr ein Perſonen— kraftwagen die geſchloſſene Schranke der Weidkampflraßßſe bei Eſſen⸗Berge-Borbeck. Der Wagen wurde im gleichen Augenblick von der Cokomolſve eines durchfahrenden Eilgüterzuges erfaßt, mitgeſchleift und zer⸗ krümmert. Die beiden Inſaſſen des Wagens wurden auf der Stelle getötet. Aus Heſſen und Naſſau Vereinheitlichung des Geſundheitsweſen! Darmſkadt, 1. Mai. Durch Verordnung vom 23. April hat der Reichsſtatthalter in Heſſen, Landesregierung, beſtimmt: Zur einheitlichen Durchführung des Geſundheits— dienſtes in Heſſen iſt mit Wirkung vom 1. April 1935 für jeden Kreis ein ſtaatliches Geſundheitsamt eingerichtet worden. Die ſtaatlichen Geſundheitsämter ſind Behörden; ſie führen die Bezeichnung:„ſtaatliches Ge— ſundheitsamt des Kreiſes...“ Als Amts— ärzte und Leiter der ſtaatlichen Geſundheits— ämter ſind die ſeitherigen Kreisärzte heſtellt. Offenbach, 1. Mal.(Ein ſchrechres Verſteck.) Ein Junge, der am Güterbahn— hof unbemerkt auf ein Rollfuhrwerk geklet— tert war und ſich unter einem Maſchinen— teil verſteckt hatte, ſchrie plötzlich laut um Hilfe, da er von den Stückgütern einge— klemmt worden war. Es mußten einige Leu— te helfen, den Jungen aus ſeiner mißlichen Lage zu befreien, in der er ſich erhebl Hautabſchürfungen zugezogen hatte. Darmſtadk, 1. Mai.(Vorſicht, Meſ⸗ ſingichilder werden geſtohlen.) In der Nacht zum 27. April wurde an der Toreinfahrt des Hauſes Rheinſtraße 75 ein Meſſingſchild des Reichsluftſchutzbundes von unbekannten Tätern abgeſchraubt und mit⸗ genommen. Das Schild iſt 35 zu 22 em groß und trägt die Aufſchrift„Reichsluftſchutz— bund, Ortsgruppe Darmſtadt“. Wer hat die Täter beobachtet? Angaben, die auf Wunſch vertraulich behandelt werden, ſind an das Landeskriminalamt, Zimmer 12, zu richten. Darmſtadt, 1. Mai.(Unredlicher händler.) Ein Angeklagter, der vor dem Bezirksſchöffengericht ſtand, hatte von ſeiner Lieferfirma durch unwahre Angaben ein Darlehen von 250 RM erlangt. Außerdem hatte er der Firma, für die er Waren ver— kaufte, nicht, wie vereinbart, zwei Drittel des Erlöſes abgeführt. Er wurde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt, ſeine Frau, die trotz Ladung nicht erſchienen war, erhielt eine Ordnunasſtrafe von 20 Re Mainz, 1. Mai.(Warenhausdie⸗ dinnen gefaßt.) Zwei Frauen aus Mainz⸗Weiſenau wurden in einem Waren— haus wegen Diebſtahls feſtgenommen. In ihren Wohnungen fand man eine Menge geſtohlener Sachen; ſie hatten die Waren— hausdiebſtähle gewerbsmäßig betrieben. Sickenhofen, Kreis Dieburg, 30. April. (Altes Urnengrab gefunden.) Beim Umgraben eines Spargelfeldes wurde eine große Tonurne freigelegt, die zwei klei— nere Urnen in ſich barg. Sämtliche Urnen ſind mit Ornamenten und Schriftzeichen reich verziert, man ſchätzt ihr Alter auf 2500 bis 3000 Jahre. Zur Feſtſtellung des Fun— des wurde Denkmalpfleger Profeſſor Behn— Mainz verſtändigt, umſo mehr, da man glaubt, auf ein altgermaniſches Gräberfeld geſtoßen zu ſein, wo ſich noch weitere Um— grabungen lohnen. Trebur, 30. April.(Blüten paradies am Rhein.) Das am rechten Rheinufer ge— legene, 250 Morgen große Gut Oberau hat im Februar einen neuen Pächter erhalten, der erfreulicherweiſe auch den mit dem Gute verbundenen Gaſtſtättenbetrieb wieder eröffnet hat. Die Oberau mit ihrer großen Obſtplan— tage iſt beſonders während der Baumblüte eine gern beſuchte Ausflugsſtätte und auch von Nadenheim aus durch die beſtehende Mo— torbootverbindung bequem zu erreichen. Wagenborg-Bilderdienſt. Kardinal Erzbiſchof Faulhaber bei der Weihe von Miva- Flugzeugen. Auf dem Flugplatz in München weihte Kardinal Faulhaber zwei Flugzeuge, die in den Dienſt der Heiden miſſion geſtellt worden ſind. Aus der Heimat Gedennage 1. Mai 1218 Rudolf J. von Habsburg auf Schloß Limbvurg geboren. 1863 Der Genealog und Heraldiker Stephan Kekule v. Stradonitz in Gent geboren. 873 Der engliſche Miſſionar und For⸗ ſchungsreiſende David Livingſtone in Afrika geſtorben. 1892 Der Ozeanflieger und Dichter E. Gün— ther v. Hünefeld in Königsberg ge— boren. Prot. und kath.: Zonnenaufg. 4,3 Nondaufg. 3.21 Philippus und Jakobus Sonnenunterg. 19,25 Mondunterg. 18,04 2. Mai 1519 Leonardo da Vinci auf Schloß Floux bei Amboiſe an der Loire geſtorben. 1729 Kaiſerin Katharina II. von Rußland geboren. 1864 Der Komponiſt Giacomo Meyerbeer in Paris geſtorben. 1933 Die NSDA übernimmt die Arbeiter— führung. Prot.: Sigismund— Kath.: Athanaſius Sonnenaufg. 4.29 Sonnenunterg. 19.27 Nondaufg. 3.41 Mondunterg. 1931 Der Wonnemonat Natürlich glauben die meiſten, daß der Mai den Namen„Wonnemonat“ von den bielen Wonnen, die er, nach dem Zeugnis der Dichter im Gefolge haben oder im Schilde führen ſoll, erhalten habe. Das iſt die erſte Täuſchung. Mit Wonne hat der Wonnemonat nichts zu tun. Die Sache liegt vielmehr ſo, daß der Mai im Altdeutſchen „Winnemanot“ hieß, was„Weidemonat“ be— deutet; der Volksmund hat dann aus„Winne“ Wonne gemacht. And nun kommt die zweite Täuſchung oder eigentlich Enttäuſchung. Es iſt nämlich überhaupt keine Veranlaſſung, den Mai ſchlechthin als einen Monat mit lauter Wonnen, als einen„wunderſchönen“ Monat zu bezeichnen. Wenn er auch mitten im Früh— ling liegt, ſo hat er doch mancherlei, was durchaus nicht lenzmäßig iſt, in ſich. Man braucht da nur an die ebenſo berühmten wie gefürchteten drei Eisheiligen zu denken. Und auch ſonſt iſt der Mai in unſeren Breiten durchaus nicht„wunderſchon“, und was ihm an Ruhm anhaftet, iſt mehr Dichtung als Wahrheit. Aber trotzdem!... Aber trotzdem kann man an vielen Dingen, die er bringt, oder die ihm ſonſtwie eigentümlich ind, ſeine Freude haben. Da ſind die Maifeſte, die hier und dort heute noch zu Ehren der wiedererwachten Natur gefeiert werden, Feſte, deren beſon— dere Kennzeichen der vor den Häuſern oder n der Mitte des Ortes aufgepflanzte Mai— baum, das in der Walpurgisnacht auf odernde Maifeuer, das ſchützende Kraft egen die böſen Geiſter haben ſoll, der feier— liche Einzug des Maigrafen oder Mai— önigs, der Mairitt uſw. ſind. Früher nüpfte ſich an den Umritt des Maikönigs n vielen Orten das Vogelſchießen, das in den Schützenfeſten noch fortlebt. Und wenn vir uns weiter umſehen im Mai, ſo finden vir als ſehr charakteriſtiſche Spezialitäten ioch die lieblichen Maiglöckchen, die aller— dings nicht ganz ungefährlich ſind, die höchſt erfreuliche Maibowle und den drolligen Maikäfer, der zwar auch Gefahren in ſich birgt, aber von den Kindern nicht entbehrt verden kann. Ein Mai ohne Maikäfer— das iſt genau das, was Athen ohne Eulen zeweſen wäre! In den Mai fällt zum Schluß das ſchöne Fimmelfahrtsfeſt. Man ſieht: es gibt Dinge genug, die geeignet ſind, den Mai beliebt ju machen, ſelbſt wenn er nicht hält, was nan ſich in puncto Wetter von ihm ver— pricht. *Die Ehrenbezeugungen beim Deutſch⸗ land⸗ und Horſt Weſſel⸗Lied. Zur Beſeiti⸗ gung von Meinungsverſchiedenheiten wird amtlich mitgeteilt, daß beim Spielen oder Sin⸗ gen des Deutſchland⸗ oder Horſt Weſſel⸗ Liedes anläßlich öffentlicher Veranſtaltungen im Freien von den nichtuniformierten männ⸗ lichen Teilnehmern neben der Erweiſung des Deutſchen Grußes auch die Kopfbe— deckung abzunehmen iſt. Die uniformier⸗ ten Teilnehmer grüßen durch Heben des rech— ten Armes. Große Werbeaktion für den Luftſchutz. Der Reichsluftſchutzbund tritt in den nächſten Tagen mit einer neuen großen Werbeaktion an die geſamte deutſche Oeffentlichkeit. Zur⸗ zeit befinden ſich etwa 25 Millionen Merk- blätter im Druck, die ſchon im nächſten Monat zur Verteilung kommen ſollen. Fünf Millio- nen dieſer Blätter ſind als Hausplakate gedacht und ſollen in den Hausfluren und Betrieben zum Aushang gelangen. Sie ent⸗ halten in kurzen Worten Hinweiſe darauf, welche Stellen im Falle eines Luftalarms in Tätigkeit zu treten haben und wie dieſe Stel⸗ len, zum Beiſpiel die Feuerwehr, zu erreichen ſind. Die übrigen 20 Millionen Blätter ſind vierſeitige Schriften, die an alle deutſchen Haushaltungen zur Verteilung kommen wer⸗ den. Sie enthalten genaue Anweiſungen für die Zivilbevölkerung und für die Hauswarte. Sowohl die Hausplakate als die vierſeitige Merkſchrift werden vom Reſchsluftſchutzbuno koſtenfrei herausgegeben.