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Wieder⸗ kehr der Thronbeſteigung durch König Georg— Ein volkstümlicher Herrſcher Dienen um das Vrot Zum Beginn des neuen Landfahrs. 31 000 Landjahrpflichtige ſind in die⸗ ſen Tagen auf acht Monate zum neuen Landjahr eingerückt, um dort dem deut⸗ ſchen Boden näher zu kommen. Ueber den Sinn des Landjahres ſollen die folgenden Ausführungen einiges ſagen. Nach den Worten Adolf Hitlers wird das Dritte Reich nur dann Beſtand haben, wenn es ſich wieder auf die Grundlagen ſeiner Kraft, auf ſein Bauerntum beſinnt. Die vergangenen Jahrzehnte mit ihrer Abkehr von der natürlichen Lebensform haben die Lebenskurve des deutſchen Volkes ſtark zum Abſinken gebracht. Der Blutſtrom. der in die Städte floß, begann dort zu verſiegen, und der Nachwuchs der Städte hatte nicht mehr die Lebenskraft, die den Nachwuchs der Landbevölkerung auszeichnet. Die Er⸗ kenntnis dieſer Gefahr ließ nach Gegenmaß— nahmen ſuchen. Das Landjahr hat hier we⸗ ſentliche Aufgaben zu erfüllen. Es wird den Jungen und Mädeln, die nach Ablauf der Schulzeit vor dem Eintritt in ihren Beruf einen wichtigen Abſchnitt ihres Lebens in bäuerlicher Umgebung verbringen, die Be⸗ deutung des Landlebens und den Wert und die Notwendigkeit des Bauerntums vor Augen führen. In engen Großſtäd⸗ ten ſind ſie geboren und zum größten Teil bisher noch nie auf das Land hinausgekom— men; jetzt treten ſie als Helfer an die Seite des Bauern. Mag es anfangs den meiſten ſchwer gefallen ſein, ſich ſo um⸗ zuſtellen. aus dem„Zum-Bauern-gehen⸗ Müſſen“ wird immer in kurzer Zeit ein freiwilliges„Zum-Bauern⸗gehen⸗Wollen“ In faſt allen Jungen und Mädeln. deren Großeltern meiſt noch auf dem Lande an⸗ ſäſſig geweſen ſind, brach das Gefühl von der Notwendigkeit bäuerlicher Lebensform durch. Das Dorf wurde zur Schulungsein— heit für die Jungen und Mädel. So iſt das Landjahr als Beſinnungs⸗ pauſe in der Zeit zwiſchen Schule und Be⸗ rufswahl auf en. Unbeeinflußt von den Wünſchen und Forderungen des Elternhau— ſes, von den Vorſchlägen der Schule und von den verſchſjedenen anderen nach Einfluß ſu— chenden Faktoren werden die Jungen und Mädel im Landfahrlager ſelbſt vor die Frage geſtellt:„Wie geſtalte ich mein ſpäte— res Leben?“ Hat man die vergangenen Jahre als die Jahre der Landflucht gekenn⸗ zeichnet, ſo wird mit durch das Landjahr als entſcheidender Faktor die Zeit vorbereitet, n der wir von den Stadtflucht der jun⸗ gen Generation ſprechen werden. Gewiß kann man eine Entwicklung, die vor Jahrzehnten begonnen hat, nicht in kür⸗ zeſter Zeit vollſtändig umbiegen. Endgültig wird ſich das Landſahr erſt dann auswirken, wenn der Mann und die Frau, die durch dieſe Erziehungsform gegangen ſind. wirk⸗ lich vor der Wahl ſtehen:„Hier Großſtadt, dort Land“. Das Ziel der neuen Erziehungsform iſt der deutſche Menſch, der zu den natürlichen Quellen des Lebens zurückgekehrt und das „Dienen um das Brot“ gelernt hat. Dem- entſprechend iſt auch der Tagesplan der Lager eingerichtet. Soldatiſche Härte und Schlichtheit beſtimmen das Leben. Mit dem Gedanken des Lagers und der Lager- gemeinſchaft, in der die Jungen und auch die Mädel leben, iſt untrennbar verbunden der Gedanke der Bewährung in der kleinen Ge— meinſchaft, der Gedanke der Kamerad— ſchaft und die Forderung nach Leiſtung. Das Landjahr will in den Landſahrpflich⸗ ligen keinerlei falſche Hoffnungen erwecken, ſondern ſoll nur dazu beitragen, daß ſie einmal Kräfte haben, das Leben nach Mög⸗ lichkeit zu meiſtern. Daß dieſe Erziehungs- form dem Sinn der Jungen entſpricht, zeigt ein„Bekenntnis“, das die Jungen eines Fandſahrheimes im vergangenen Jahr zum Abſchluß niederſchrieben:. „Wir wollen nur harte Jugend ſein, die in Sturm, Regen und Kälte und bei allen Schickſalsſchlägen ihren Kopf nicht hängen läßt. Wir haben erlebt, daß im Bauerntum Quellen unſerer deutſchen Volkskraft liegen, und daß der Bauer frei ſein muß, damit er das Reſch erkennen kann. Das Landſahr be⸗ deutet einen Kampf der Großſtadtjugend Naben ſich ſelbſt, unſer Leben iſt ein großer 1. das Landjahr eine Kampfſchule für das Dritte Reich.“ Viernheimer Zeitung (Uiernbeimer Bürger- Ztg.— Siernh. Volksblatt) Nillimeter⸗Zeile 2 Pfenni Reklame 9 Pfennig, ßere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Auel iſe: Die ag e 2 batt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, Lesch 3 u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlanbs u. bes Auslands een bei Anzeigen werben nach Nöglichreit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gew olf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Geſchäftsſtelle: r nicht übernommen werden 52. Jahrgang London, 5. Mai. Die Miniſterpräſidenten der britiſchen Dominions— Forbes von Neuſeeland, Her— zog von Südafrika, Benett aus Kanada, Lyons von Auſtralien— dazu eine Anzahl von Maharadſchas aus Indien befinden ſich in London, um an dem Regierungsjubiläum des Königs von Großbritannien, Kaiſers von Indien, Georg V. aus dem Hauſe Hannover— Koburg(1917 in Windſor umgewandelt) teil⸗ zunehmen. Dieſe Repräſentanten der Be— ſtandteile des Britiſchen Weltreiches ſind von Tauſenden von Kanadiern, Auſtraliern, Süd— afrikanern und anderen reiſeluſtigen Bür— gern aus aller Welt begleitet. Vom 6. Mai bis weit in den Juli hin⸗ ein dauern die Feierlichkeiten und Jeſte, die aus Anlaß der 25. Wiederkehr der Thron⸗ beſteigung durch Georg V. ſtattfinden ſollen. Vom Dankgottesdienſt am 6. Mai in der St. Pauls⸗Kathedrale angefangen über die gro⸗ ßen Empfänge für die Diplomatie und die Würdenträger des Reiches über Hoßbälle. Staatsbankette, Rundfahrten des Königs und der Königin durch London, Paraden des Heeres, der Flotte, der Luftſtreitkräfte wird man auf einige Monate die Feſte zu feiern wiſſen als Ausdruck des Selbſtbewußtſeins einer Nation, die einen beſonderen Platz im Rate der Völker einnimmt. Man wird die dunklen Schatten, die ſich vom politiſchen Himmel her vielleicht bemerkbar machen könnten, überſtrahlen. Gewiß wird die Politik, wird der Tageslauf der wirt— ſchaftlichen und finanziellen Probleme nicht für einige Wochen und Monate ausgeſchaltet werden. Aber England will ſich nicht einmal durch das demonſtrative Fernbleiben des iriſchen Miniſterpräſidenken de Valera, das eines der ſchwerſten Beſorgniſſe engli— ſcher Politik zum deutlichen Ausdruck bringt, in ſeiner Feſtesfreude ſtören laſſen. Die Ehrungen und Feſtlichkeiten gelten nicht ſchlechthin nur der Inſtitution der Mon— archie, der Spitze des Weltreiches in der Perſon des Trägers der Krone. In viel ſtärkerem Maße als man bei der reinen kon— ſtitutionellen Rolle des britiſchen Königtums anzunehmen berechtigt iſt, gelten die Feier⸗ lichkeiten dem Menſchen, der ſeit 1910 den Königsthron innehat, Georg V. Die Tatſache, daß die engliſche Verfaſſung die Funktionen des Königs feſt umriſſen hat, daß infolgedeſſen für den Träger der Krone wenig Platz für die Ent⸗ faltung ſtarker eigener Impulſe und Initia— tive iſt, erfordert Perſönlichkeiten von Takt und Umſicht, von kluger Zurückhaltung und natürlicher Würde. Alle dieſe Eigenſchaften hat das engliſche Volk in Georg V. gefunden und es weiß deshalb umſo höher einzuſchät— zen, was gerade in der Zeit, in der das bri⸗ tiſche Weltreich von den verſchiedenſten Problemen bedroht zu ſein ſchien, eine mo⸗ raliſche Spitze bedeutete,„regierte“ und wür⸗ dig repräſentierte. 2 Ein Einfluß König Georg V. auf die äußere Politik des britiſchen Weltreiches iſt — im Gegenſatz zu ſeinem auf dieſem Ge— biete außerordentlich aktiven Vater Eduard VII.— nicht zu verzeichnen. König Georg hat bei ſeinen Staatsbeſuchen, die im weſent⸗ lichen in die Vorkriegszeit fallen, eine gute Figur gemacht; er hat während des Krieges keinen falſchen militäriſchen Ehrgeiz entwik⸗ kelt, ſondern ſich darauf beſchränkt, Volk und Heer in der ihm eigenen ſtillen aber doch überzeugenden Art in Stimmung zu halten. An den Nachkriegsereigniſſen war der König äußerlich unbeteiligt. Eine objektive und betont freundliche Haltung des Königs gegenüber Deulſchland iſt oft zum Ausdruck gekommen. Insbeſon⸗ dere hat der 1931 verſtorbene Botſchafter von London, Sthamer, in den Jahren ſeiner Wirkſamkeit als Vertreter des deutſchen Volkes am engliſchen Hofe und bei der eng⸗ liſchen Regierung 1920 bis 1930 durch ſeine engen perſönlichen Beziehungen zu König Georg viele Beweiſe der Loyalität und der Empfindungen für Deutſchland erhalten. Man ſoll den Einfluß des Königs von Eng⸗ land angeſichts ſeiner rein konſtitutionellen Stellung keineswegs unterſchätzen. Deshalb gilt vielleicht für die Einſtellung des Königs die Tatſache, daß im weitaus größeren Teil des britiſchen Volkes Deutſchland gegenüber eine viel objektivere Haltung und ein ſtär— keres Maß von Verbundenheit feſtgeſtellt werden kann, als in der Oeffentlichkeit je⸗ weils zum Ausdruck kommt. Die Londoner Feſtlichkeiten haben über die Aeußerlichkeiten hinaus ihre große Be⸗ deutung für das britiſche Weltreich. Die Zu⸗ ſammenkunft aller Führer der Dominions hat der britiſchen Regierung Anlaß gegeben, eine Art moffizieller Reichskonferenz zu veranſtalten. Der auf dieſe Weiſe einge⸗ leitete Meinungsaustauſch, der polütiſche Probleme von äußerſter Tragweite um⸗ ſchließt, iſt zurzeit noch im Gange. So werden die Jubiläumsfeierlichkeiten in ihren letzten Auswirkungen auch die internationale Entwicklung beein— fluſſen. Denn Englands europäiſche und in⸗ ternationale Rolle hängt bekanntlich in ſtar— kem Maße von ſeinen Beziehungen zu den Dominions ab. 6 Amneſtien zum Jubilüum Condon, 5. Mai. Zum ſilbernen Regie⸗ rungsjubiläum König Georgs hat die kana— diſche Regierung eine Teilamneſtie für Strafgefangene verfügt. 500 Gefangene ſind bereits entlaſſen worden. Im ganzen werden etwa 1000 Perſonen von der Am— neſtie betroffen.— Auch die ſüdafrikaniſche Regierung hat beſchloſſen, eine Jubiläums- amneſtie für Gefangene zu gewähren. England ſtrahlt im Lichterglanz Illuminationen und Feuerwerle im ganzen Weltreich Condon. 5. Mai. In England war ſchon ſeit Wochen kein Pyrotechniker mehr aufzutreiben, der nicht mit Aufträgen überhäuft wäre. Teilweiſe mußte man Feuerwerk aus dem Ausland beziehen. Das Gleiche gilt für die Elektro— induſtrie, namentlich für die Glühbirnen— fabriken. Da für die Jubiläumsfeier die Parole ausgegeben worden iſt„Möglichſt viel Licht!“, ſetzt jede Stadt in Großbri— tannien und in den Dominions ihren Ehr— geiz darein, die Nachbarſtadt während der Feiertage an Helligkeit und Illuminierung nach Möglichkeit zu ſchlagen. In letzter Stunde liefen noch für Indien dauernd neue Beſtellungen ein. Ebenſo eifrig arbei teten die Blechwerke an Medaillen für Dominions und Kolonien. Anläßlich des Silbernen Regierungsjubi— läums des britiſchen Königs erinnert „Obſerver“ daran, daß das erſte der drei Königsſjubiläen des vorigen Jahrhunderts einen ſehr primitiven und gänzlich lokalen Charakter hatte. Der Anfang des 50. Re— gierungsjahres Georgs III. wurde am 25. Oktober 1809 gefeiert. Der König war be— reits ziemlich krank(ein Jahr ſpäter wurde ja auch ſchon ein Regent eingeſetzt). Der Clou der damaligen Jubiläumsfeier war das Braten eines Ochſen am Spieß. Als der Ochſe fertig war, ſah die königliche Familie zu. wie er öffentlich verſpeiſtt wurde. Im übrigen gab es Konzerte, ein paar Paraden, eine Rede in der Stadthalle, einen Dankgottesdienſt, und damit war die Jubiläumsfeier zu Ende. Allerdings gab es ſchon 1809 eine ähnliche Ueberraſchung, wie ſie jetzt mit der Illuminierung ganzer Straßen in London und anderen Städten des Reiches geplant iſt. Damals wurden zum erſten Mal in größerem Maße Gas- flammen auf den Straßen gezeigt, die— wie es in einem zeitgenöſſiſchen Bericht heißt—„einen brillanten Effekt hatten und den Mächten des Windes und des Regens zu trotzen ſchienen.“ Viel Grund zum Feiern hatten die Eng⸗ länder allerdings damals nicht. Die napo⸗ leoniſchen Kriege hatten das Land ſehr mit⸗ enommen, wenn die Briten auch nur zur ee und in Spanien gegen den Korſen zu kämpfen hatten. Die Kontinentalſperre hatte dem engliſchen Handel aber weit mehr geſchadet, als damals zugegeben wurde. * Vor hundert Jahren und heute Das Anſehen des Königshauſes. London. 5. Mai. Blatt, der„Daily Tele— graph“, erinnert anläßlich des Silbernen Regierungsjubiläums des Königs daran, daß das britiſche Königshaus vor hundert Jahren, alſo kurz vor dem Regierungs— antritt der Königin Viktoria, in England äußerſt unbeliebt geweſen ſei. Die Queen hätte hierin erſt Wandel geſchaffen und im Lauf der Zeit den Reſpekt vor dem Königs hauſe wiederhergeſtellt. Bei dem goldenen und dem diamantenen Jubiläum der Queen (1887 und 1897) hätte die Beliebtheit des königlichen Hauſes ihren Höhepunkt erreicht, Ein engliſches doch könne der jetzige König ſich ſagen, daß das britiſche Volk zu keinem Monarchen mehr Vertrauen und Zuneigung gehabt hätte als zu Georg V., der jetzt ſein Silber⸗ nes Regierungsſubiläum feiert. Das Anſehen des engliſchen Königsyau— ſes hatte durch den leichtſinnigen Lebens— wandel der Könige, die vor Viktoria regier— ten, tatſächlich erheblich gelitten: und es iſt nicht zuletzt dem Prinzgemahl Albert, dem Gatten der Viktoria, zuzuſchreiben, daß das engliſche Königshaus wieder die Sym— pathien des Volkes gewann, wenn auch über Alberts Pedanterie häufig geſpot⸗ tet worden iſt. Peinliche Ueberraſchung Moskau, 4. Mai. Vor einigen Tagen wurde in Saratom eine der größten Brücken, die die modern— ſte der Sowjetunion iſt, dem Verkehr über— geben. Bei dieſer Gelegenheit erfuhr man, daß dieſe Brücke über die Wolga wegen ihrer großen ſtrategiſchen Bedeutung von techniſchen Teile der Armee erbaut worden war. Die Armeeingenieure, die ſich dabei beſonders bewährt hatten, wurden ausge⸗ zeichnet. Jetzt erweiſt es ſich, daß dieſe Brücks eine Reihe ernſter Mängel und Jehler aufweiſt. Der Rat für Arbeit und Verteidi⸗ gung hat ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der Angelegenheit befaßt und einen beſon⸗ deren Ausſchuß beauftragt, in kürzeſter Friſt die Mängel zu beheben. U. a. müſſen die Stützen und Pfeiler verſtärkt werden. . „... eee ee eee Reiht und Nechtsſicherheit Eine Rede Reichsminiſters Dr. Frank. Hannover. 6. Mai. Auf einer mit der erſten Gautagung der Rechtswahrer Niederſachſens in Hannover verbundenen Großkundgebung im Kuppel⸗ ſaal der Stadthalle ſprach vor über 4000 Perſonen der Reichsminiſter und Reichsjſuri⸗ ſtenführer Dr. Frank. Er entwickelte die Aufgaben, die dem Bund Nationalſozialiſti⸗ ſcher Deukſcher Juriſten geſtellt ſeien. Noch niemals habe eine Einheitsorganiſation be⸗ font wie ſie heute die deutſche Rechts- ront darſtelle. Sie hat nach der Schaffung einer einheitlichen Organiſation vor allem die große Aufgabe, im engſten Zuſammen⸗ hang mit der Partei, der Arbeitsfront, dem Beamtenbund, dem Reichsnährſtand uſw. die große Frage des Aufbaues des deutſchen Rechtslebens überhaupt neu zu geſtalten. Es ſei notwendig geweſen, daß in einer Raſſegeſetzgebung die nichtgermaniſche Raſſe aus dem öffentlichen Bereich entfernt wurde. Es ſei unerträglich, zu ſehen, daß auch heute noch viele tauſende Juden in der deutſchen Juſtiz tätig ſeien. Das Geſetz über die Steriliſation erwäh— nend, erklärte der Redner unter dem Beifall der Anweſenden, daß es bei dieſem Geſetz keine Konzeſſion gebe. Dr. Frank ging dann auf die Geſetze zur Rettung des deutſchen Bauern ein, deſſen Lebensgrundlage wieder eſichert ſei, ſowie auf die Geſetze zum chutze des deutſchen Arbeiters und zur Neugeſtaltung des deutſchen Staates. Das Strafrecht werde der Bürge des mächtigens Wollens einer autoritären Staatsführung ſein, die mit dem Verbrecher nicht verhan⸗ dele, ſondern die den Verbrecher auszurot— ten entſchloſſen ſei Wehe dem Staat, der an dem fundamentalen Satz der Rechtsſicher— heit des Bürgers rütteln wolle. der Führer auf der„Scharnhorst“ Bremerhaven, 6. Mai. Der Führer nahm an der dritten Probe— fahrt des neuen Oſtaſien-Schnelldampfers des Norddeutſchen Lloyd,„Scharnhorſt“, teil. An Bord befanden ſich auf der Probe— fahrt, die nach Helgoland und den oſtfrieſi— ſchen Inſeln führte, u. a. der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichswehrminiſter v. Blom— berg, Reichsbankpräſident Dr. Schacht, Reichsſtatthalter Röver, der außenpoliti— ſche Beauftragte des Führers, von Ribben— trop, der Chef der Marineleitung Admiral Raeder, ferner die Vorſizenden des Auf— ſichtsrats und des Vorſtandes des Nord— deutſchen Lloyd, ſowie eine weitere Anzahl von führenden Männern des Schiffahrts— weſens und die Adjutanten des Führers. Beim Auslaufen aus der Weſermündung traf die„Scharnhorſt“ den von einer ftraft⸗durch-Jreude-Jahrt zu⸗ rückkehrenden Dampfer„Der Deulſche“, auf dem an Bord die Beſatzung und die Paſſagiere Aufſtellung genommen hatten, um beim Paſſieren der„Scharnhorſt“, dem Führer den Dank für die ſchöne Fahrt ab⸗ zuſtatten. Die„Scharnhorſt“, deren Fahrt von herrlichſtem Wetter begünſtigt war, lief abends wieder in die Weſermündung ein und ankerte bis zum Morgen auf der Reede. Am Kolumbus-Kai hatte ſich ein größere Menſchenmenge eingefunden, die faſt die ganze Nacht hindurch bis zum Mor⸗ gen ausharrte, um den Führer beim Ver⸗ laſſen des Schiffes zu begrüßen. Früh wur⸗ den die Mitglieder der neugegründeten Ortsgruppe der RSDAp auf dem Dampfer „Scharnhorſt“ dem Führer vorgeſtellt. Der Führer das Sch außerordentlich an⸗ erkennend für das iff, das ein Wahrzeichen deulſcher Werkmanns⸗ und Qualitätsarbeit 0 iſt, und ſeine Einrichtungen aus, das nun⸗ nehr das modernſte und ſchnellſte Schiff im geſamten Oſtaſienverkehr ſein werde. Der Führer und die Miniſter verließen morgens Bremerhafen im Flugzeug.— Die „Scharnhorſt“ wird am 10. Mai vollbeſetzt ihre erſte Ausreiſe nach Oſtaſien antreten. der künftige Soldatenbund Führertagung des Reichstreubundes. Saarbrücken, 5. Mai. In Anweſenheit vieler Vertreter der Behör⸗ den, insbeſondere des Reichswehrminiſteriums, und der übrigen Militärdienſtſtellen, Vertre⸗ tern der SA, SS, PO und ſonſtigen Glie⸗ derungen der Partei, wurde in Saarbrücken die Führertagung des Reichstreubundes er⸗ öffnet. Der Präſident des Bundes, Staats⸗ rat Schwede, Gauleiter und Oberpräſident von Pommern, nahm auf der Arbeitstagung eingehend Stellung zu den das deutſche Volk berührenden wichtigen politiſchen Fragen. Er erklärte u. a., daß ein deutſcher Soldatenbund auf der Grundlage des Reichstreubundes im Entſte, begriffen ſei, der allein berechtigt ſen werde, die aus der neuen Wehrmacht aus⸗ eſchiedenen und ausſcheidenden Soldaten ohne Rückſicht auf Dienſtgrad und Dienſtzeit aufzu⸗ nehmen. Wer glaube, in einem ſolchen Bunde kent von der Vertretung beſonderer Rechte ſtimmter Dienſtgrade oder Waffengattungen n N75 1 e damit nur, daß ihm roße unſerer noch nicht in der Seele brenne. fie 2 a Ba- ehlshaber und dem von iym beauftragten eichswehrminiſter ſei 95 Reichstreubund⸗ kamerad mit Leib un Im Nebel abgeſtürzt Das verſchollene Reiſeflugzeug aufgefunden. Berlin. 5. Mai. Das Reiſeflugzeug D- YH, das auf ſeinem Fluge von Stuttgart nach Breslau verſchollen war, iſt im Fichtelgebirge am Schneeberg aufgefunden worden. Holzarbei⸗ terfrauen aus der dortigen Gegend wurden durch die Nachricht von dem Verſchwinden des Flugzeuges daran erinnert, daß ſie am 30. April gegen Mittag von ihren Arbeits ſtätten aus ein krachendes Geräuſch gehört hatten und erſtatteten die Meldung, die zur uffindung führte. Aus ihren Ausſagen und dem Befund an der Unglücksſtelle er⸗ gibt ſich, daß das Flugzeug infolge dichten Nebels in Erdberührung gekommen und da⸗ bei abgeſtürzt iſt. Der Abſturz muß den ſofortigen Tod der Inſaſſen zur Folge ge⸗ habt haben. Mit der Beſatzung, die aus dem Fluglehrer Sacht und den Flugſchülern Heinrich und Deichmann beſtand, ſind als Fluggäſte der Generalmajor im Reichsheei Höring mit Frau und Tochter und der Ober⸗ leutnant der Reichsluftwaffe Braun ums Leben gekommen. Die deutſche Regierung hat nach der Auffindung des Flugzeuges Anlaß genom⸗ men, durch ihren Militärattache in Prag den tſchechoſlowakiſchen Behörden den Dank für die bereitwillige Unterſtützung der Bemü⸗ hungen um die Verſchollenen auszuſprechen. Seele verſchworen. Kraftwagenunfall Flandins Paris, 5. Mai. Miniſterpräſident Flandin hatte am Samstag abend an der Pariſer Stadtgrenze einen Kraftwagenunfall. Der Wagen des Miniſterpräſidenten, in dem ſich auch ſeine Fraun und ſeine Tochter ſowie vier weitere Perſonen befanden, ſtieß mit einem anderen Kraftwagen zuſammen. Der Miniſterpräſident erlitt einen Armbruch und wurde in ein Krankenhaus übergeführt, wo er einige Tage verbleiben wird. Seine Frau erlitt nur eine leichte Erſchütterung. Die Toch⸗ ter und die vier anderen Perſonen blieben unverletzt. Zm Dienſt der Aebungswirtſchalt Große Uebungsleiter-Tagung in Rüdesheim. — 1000 Mitarbeiter zur Reichsſchulungs⸗ woche. 25 Frankfurt a. M., 5. Mai. Die beruf⸗ liche Erziehungsaufgabe in den Uebungs- firmen ſoll künftig aufgrund der reichen Er⸗ fahrungen im Reichsberufswettkampf we⸗ ſentlich erweitert werden und die betriebs. und volkwirtſchaftliche Schulung noch mehr als bisher in den Vordergrund treten. Im Hinblick auf die großen Aufgaben, die der Uebungswirtſchaft zufallen, ſoll, wie wir er⸗ fahren, dieſe Vertiefungsarbeit bereits in den nächſten Wochen überall im Gau heſſen⸗ Naſſau einſetzen und eine große Tagung an⸗ fangs Mai in Rüdesheim, an der über 300 Uebungsleiter aus den verſchiedenen Städ— ten und Orten Heſſen-Naſſaus teilnehmen, ſich eingehend damit beſchäftigen. Das Rüdesheimer Treffen, das an mehre⸗ ren Tagen über Wochenende in der Jugend— herberge ſtattfindet, wird ſich beſonders da⸗ durch wertvoll geſtalten, daß die jungen Mit- arbeiter der Uebungsfirmen mit den älteren berufserfahrenen Männern der Wirtſchaft und den jüngeren Führern der HJ ihre Er⸗ fahrungen austauſchen und im Intereſſe der Ertüchtigung des jungen Menſchen ihre Nutzanwendung daraus ziehen, ſo daß ſich hier von der erſprießlichen Zuſammenarbeit * Jung und Alt ein ſchönes Bild er⸗ gibt. 5 Jerner findet als wichtigſte Kundgebung in dieſem Jahr anfangs Juli die Reichs⸗ ſchulungswoche mit den 1000 tüchtigſten Uebungsleitern und»leiterinnen der beſten Uebungsfirmen aus dem ganzen Reich in Urach(Württemberg) ſtatt, die ſich in einem großen Zeltlager abſpielt und daher das größte Intereſſe hervorrufen dürfte. Aus den verſchiedenen Bezirken des Gaues Heſ⸗ ſen-Naſſau nehmen daran 50 männliche und weibliche Vertreter des Kaufmannsberufes, der Techniker, Behörden⸗ und Büroangeſtell⸗ ten, des Metallgewerbes und der Buchdruk⸗ kereien teil und werden damit Zeugen eines außerordentlich wichtigen und bemerkens⸗ werten Vorganges für die künftige Geſtal⸗ tung unſerer Wirtſchaft ſein. Hauptverſammlung des heſſiſchen Sparerbundez Darmſtadt, 5. Mai. Unter guter Beteili⸗ gung ſeitens der ihm angeſchloſſenen Orts⸗ gruppen und freundnachbarlichem Beſuch aus Frankfurt a. M., Offenbach und Hanau hielt der Landesverband Heſſen des Sparer⸗ bundes ſeine ſatzungsgemüäße Hauptver- ſammlung in Darmſtadt ab. Der Führer des Landesverbandes, Dr. Werner, eröffnete die Verſammlung mit herzlichen Begrüßungs⸗ worten und erteilte zunächſt dem Rechner des Verbandes das Wort 105 1 dez Rechnungsabſchluſſes für 1934. Anſchließend daran gab Dr. Werner in einer längeren Rede einen Ueberblick über Sparerbundes im Reich u 5 e Beten f Durchdrungen von der Wichtigkeit der Er ⸗ haltung und Förderung des Sparkapitals als eine der Hauptſtützen des Wirtſchafts⸗ lebens betonte Dr. Werner hierbei die un ⸗ bedingte Notwendigkeit des weiteren Wir kens des Bundes für die Intereſſen der Spa⸗ rer und hob die Unerläßlichkeit des weiteren Ausbaues der Organiſation und der hierzu nötigen opferbereiten Finanzierung hervor In der ſehr lebhaften Diskuſſion wurden die Ausführungen des Redners aus der Mitte der Verſammlung durch wertvolle Anregun⸗ gen unterſtützt und ergänzt. Für den Aus ⸗ bau der Organiſation fand hierbei der Hin⸗ weis eines Vertreters aus dem Odenwald. der auf das Ausſichtsvolle einer intenſiven Werbetätigkeit auf dem Lande verwies, be⸗ ſondere Beachtung. Sieben DI K⸗Mitglieder in Schutzhaft. Karlsruhe, 6. Mai. Das Geheime Staats⸗ polizeiamt teilt mit:„In Oberſchopfheim wur⸗ den durch das Geheime Staatspolizeiamt ſie⸗ ben Mitglieder der DI(Katholiſche Ju⸗ e e in Schutzhaft genommen, weil ſie wiederholt Angehörige der Hitler⸗ Jugend aus politiſcher Verhetzung heraus miß⸗ handelten und auf der Straße bedrohten. Infolge dieſes Terrors wurde ein Betäti⸗ gungsverbot der DI für Oberſchopfheim erlaſſen.“ Das Haus des Handwerks. Dem Wunſch des Reichshandwerksmeiſters entſprechend, werden, wie das Ndz meldet, die Türen zum Haus des deutſchen Hand— werks in Berlin handgeſchnitzte Wappen der⸗ jenigen Städte erhalten, die eine Einwohner⸗ zahl über 100 000 Einwohner haben. Dieſe Türen ſollen von Handwerksmeiſtern der be— treffenden Städte hergeſtellt werden. Die Großhandelspreiſe. Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 30. April auf 100,9(1913 — 100); ſie iſt gegenüber der Vorwoche (100.8) wenig verändert. Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 100,3 (plus 0,1 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 91,0(plus 0,1 v. H.) und indu⸗ ſtrielle Fertigwaren 119,5(unverändert). Auslands⸗Nundſchan „Eine kraurige Vernunftehe.“ Nach der Veröffentlichung des Wortlautes des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Beiſtands⸗ paktes mehren ſich die kritiſchen Preſſeſtim⸗ men in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit.„Le Jour“ ſpricht von einer„traurigen Ver⸗ nunftehe“. Die Moskauer„Isweſtija“ be⸗ ſchäſtigt ſich in ihrem Leitartikel am Sams⸗ tag ausführlich mit dem franzöſiſch⸗ſowjet⸗ ruſſiſchen Vertrag, der nach Anſicht des Blat⸗ des den Friedenswillen der beiden Staaten klar zum Ausdruck bringe. Die engliſche Preſſe ſchenkt dem Abſchluß des franzöſiſch⸗ ſowjetruſſiſchen Vertrages verhältnismäßig geringe Beachtung. Verhandlungen zwiſchen Prag und Moskau. Der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch empfing den Sowjetgeſandten Ale⸗ xandrowsky, mit dem er im Hinblick auf die Unterzeichnung des franzöſiſch⸗ſowjetruſſi⸗ ſchen Vertrages in Paris über einen tſchecho⸗ flowakiſch⸗ſowjetruſſiſchen Vertrag verhan⸗ delte. Die Verhandlungen werden auf dis plomatiſchem Wege zwiſchen Prag und Mos⸗ kau fortgeſetzt. Das große Strafgericht in Griechenland. In einer Kriegsgerichtverhandlung gegen Marineoffiziere, die am Venizelos⸗Putſch beteiligt waren, beantragte der Anklagever⸗ treter für 22 Angeklagte die Todesſtrafe. In einer anderen Verhandlung des Kriegsge⸗ richtes wurden General Vlachos und Major Hadfiſtavris in Abweſenheit zum Tode ver⸗ urteilt. Japaniſche Luftaufrüſtung. In einer Konferenz des japaniſchen Gene⸗ ralſtabes wurde die Notwendigkeit einer Verſtärkung der japaniſchen Luftflotte erör⸗ tert, die mit der großen Zahl der ſowfjet⸗ ruſſiſchen Kampfflugzeuge begründet wird. Ein Aufrüſtungsplan, der dem Kaiſer zur Genehmigung vorliegt, ſieht eine Verſtär⸗ kung der fſapaniſchen Luftflotte auf 1000 Flugzeuge vor. Die Zahl der. Flugreaimen⸗ ter ſoll vervoppeit werben. Ferner werden fünf neue Flugabwehrregimenter geſchaffen. Politiſches Allerlei Baſel. Die Schweilzeriſche Nationalbank richtete zur Unterbindung der Angrifſe auf den Schweizer Franken an die Banken ein Rundſchreiben. Wien. Das Mittagsblatt„Die Stunde“ wurde wegen Veröffentlichung einer Kari⸗ katur Hitlers mit 200 Schilling Pollzeiſtrafe belegt; im Wlederholungsfalle wurde Be⸗ ſchlagnahme angedroht. Neuyork. Der kommuniſtiſg ſtand angeſe em mehrere g Führer verhaftel werden konnten. wührend andere gefl ſind 198 Aus Heſſen und Naſſau Worms. Darmſtadt in allen Sportarten. Zwiſchen den Städten Darmſtadt und Worms wurde ein ee in allen in den beiden Orten betriebenen Sportarten ver⸗ einbart, der anläßlich der am 26. Mai in Deutſchland beginnenden Werbewoche des deut⸗ ſchen Sportes ſeinen Anfang nehmen ſoll. Ne⸗ ben Fußball, Handball, Geräteturnen, werden auch Wettbewerbe im Radſport, der Leicht⸗ athletik(nur Staffeln und kurze Strecken), Fechten, Boxen, Ringen, Stemmen, Tennis, Hockey, Schwimmen, Schießen und Kanuſport ausgetragen. Für den Städtekampf, der ſich über einen längeren Zeitraum als die Werbe⸗ woche erſtrecen wird und der mit einem neuerſtandenen Wormſer Staffellauf beendet werden ſoll, iſt eine Art Punktwertung vor⸗ geſehen. 5 * Frankfurt a. M., 5. Mai.(Steuer⸗ hinterziehung.) Wegen Steuerhinterzie⸗ hung hatte das Schöffengericht den Johann Sch. zu 10 000 Mark Geldſtrafe verurteilt, weil er ſeit Jahren Umſatz⸗ und Kriſenlohn⸗ ſteuer hinterzogen hatte. Der Angeklagte be⸗ trieb in Frankfurt mehrere Cafes. Auf die Berufung der Staatsanwaltſchaft und der Steuerbehörde änderte die Große Strafkam⸗ mer das Arteil dahin ab, daß gegen den Angeklagten auf drei Monate Gefängnis und 5000 Mark Geldſtrafe erkannt wurde. Der Angeklagte habe, troßdem ihm die Behörde in weiteſtem Maße entgegengekommen war. ſeit zehn Jahren keine Steuern bezahlt und die fällige Lohnſteuer zurückbehalten. Die Verurteilung erfolgte auf Grund der Feſt⸗ ſtellung, daß etwa 15000 Mark Steuern hin⸗ terzogen wurden. Das erſte Gericht hatte an⸗ genommen, daß der Angeklagte eine weit höhere Summe hinterzog, aber es ergab ſich, daß er nur verurteilt werden konnte, inſoweit Steuern nach dem 5. November hinterzogen worden waren, weil die früher liegenden Ver⸗ fehlungen verjährt ſind. Darmſtadt, 5. Mai.(Dachbodenge⸗ rümpel entzündet ſich.) Im Dachge⸗ ſchoß eines Hauſes im Philipp⸗Röth⸗Weg brach ein Brand aus. Die Feuerwehr war mit zwei Autos raſch zur Stelle und wurde nach etwa zweiſtündiger Arbeit des Feuers Herr. Ein Uebergreiſen des Brandes auf das Nachbarhaus wurde— von geringen Schäden abgeſehen,— verhindert. Das Feuer entſtand durch die Lagerung von Altpapier und Gerümpel auf dem Dachboden in un⸗ mittelbarer Nähe eines Abzugsrohres des Badeofens. Der Vorfall unterſtreicht erneut, wie notwendig die Entrümpelung der Dach⸗ böden nicht nur im Intereſſe des Luftſchutzes, ſondern auch der Brand- und Schadensverhül⸗ tung iſt. Dieburg, 5. Mai.(Ein Greis wird vermißt.) Seit 30. April wird der 81. jährige Glaſermeiſter Heinrich Pfirſching von hier nermißt. Er iſt etwa 1.68 Meter groß, ſchlank, hat graue Augen, kurzen grauen Bart und lückenhafte Zähne. Pfirſching fuhr mit dem Zug nach Darmſtadt, um Verwandte zu beſuchen. Er wurde im Hauptbahnhof Darm⸗ ſtadt geſehen, doch fehlt von dieſem Zeitpunkt an jede Spur. Vermutet wird, daß er in⸗ folge ſeines hohen Alters umherirrt. Dieburg, 5. Maj.(Jubiläum eines Turnvaters.) An ſeinem 82. Geburtstag brachten die Mitglieder des Turnvereins ihrem Turnvater Treber, der jetzt 50 Jahre dem Verein angehört, einen Fackelzug mit Ständ⸗ chen. In einer anſchließenden Saalfeier wurde dem Jubilar von dem Vereinsführer ein Ge⸗ ſchenk überreicht, denn eine andere Ehrung war nicht mehr zu vergeben, da Vater Tre⸗ ber ſämtliche von der Deutſchen Turnerſchaft zu vergebenden Ehrungen beſitzt. Vater Tre⸗ ber wurde ſeinerzeit von den Turnern und Sportlern gemeinſam in den Dieburger Ge⸗ meinderat gewählt, und trat dort für die Belange der Leibesübungen ein. Groß⸗Gerau, 5. Mai.(Zugunfall.) Beim Rangieren ſprangen auf dem Bahnhof Mörlenbach zwei Wagen aus den Gleiſen, wobei ein Packwagen umſtürzte. Zwei Bahn⸗ beamte erlitten bei dem Unfall leichte Ver⸗ letzungen. Der Perſonenverkehr wurde wäh⸗ rend der Dauer der Störung durch Omni⸗ buſſe aufrecht erhalten. Groß⸗Gerau, 6. Mai.(Veränderun⸗ gen im Ortsbild.) Der alte Brunnen wurde vom Sandböhl entfernt und hat Auf⸗ ſtellung auf dem Marktplatz gefunden. Das Kriegerdenkmal von 1870-71 wurde aus der 15* Sandböhlplatzes nach deſſen Mitte verlegt. Bütrſtadt, 6. Mai.(Schwerer Sturz von der Kinderſchaukel.) Ein junger Mann 9 auf eine Kinderſchaukel, deren Seil riß. ei dem Abſturz wurde er be⸗ wußtlos. Mit einer ſchweren Gehirnerſchült⸗ terung wurde er heimgebracht. Rüſſelsheim, 5. Mai.(Todesopfer der Ar b eit.) Als der Elektriker Reuter aus Mainz⸗Biſchofsheim im Preßwerk der Opel⸗ werke mit dem Nachſehen der Leitung be⸗ ſchäftigt war, erlitt er einen elektriſchen Schlag und ſtürzte ab. Beim Aufſchlagen brach er das Genick und war auf der Stelle tot. Ebersheim, 5. Mai.(Tödlicher Mo⸗ torradunfall.) Beim Ueberholen eines Kraftwagens blieb der Motorradfahrer Bek⸗ ker von hier mit der Lenkstange an dem Auto 1 und kam zum Sturz. Dabei bung ein zehnjähriges Töchterchen, das auf m Sozius mitfuhr, mit dem Kopf auf vas Num ld und erlitt einen ſchweren Schä⸗ delbruch. Es erlag im Krankenhaus f ſeinen 1655 eren Vetletzungen. Brauchtum im Odenwald der Erienntnis der hohen, wichtigen Aufgaben, zunächſt einmal das Brauchtum nerhalb der engeren Heimat feſtzuſtellen, zu trforſchen, um die Kenntnis von ihm woiteren Kteiſen zu ermöglichen, hat der Landſchafts⸗ leiter, Miniſterialrat Ringshauſen, den Reſe⸗ tenten für Brauchtum, Dr. Winter, beauf⸗ bragt, einen Film zu drehen über Oden⸗ wälder Faſtnacht. Dr. Winter iſt ſchon — weiteren Kreiſen durch ſeine Forſchungen auf dem Gebiete Odenwälder Brauchtum“ belannt. Auch wer ſchon mancherlei von Brauchtum des Odenwälders kennt und ge⸗ ſehen hat, iſt überraſcht von der ungeheuren Fülle des Materials, das vor allen Dingen aus dem füdlichen Teil des Odenwaldes ge⸗ fümt werden konnte. Die Filmaufnahmen ha⸗ ben im weſentlichen das Ulfenbachtal zwiſchen Lermfeuer, Tromm und Neckar erfaßt. Zu⸗ Rätchft wird der Auſchauer ſehr eingehend mit den Vorbereitungen zur Faſtnacht bekannt ge⸗ macht. Die Herſtellung der Faſtnachtshaufen it ein beſonders intereſſantes Kapitel. Eben⸗ o der Bau des Faſſemrades aus dem ſüd⸗ lichen Odenwald. a Das gleiche Intereſſe darf der zweite Teil beanſpruchen, nämlich die Schilderung des Faflnachtstages im bäuerlichen Brauch. Was im Jahr gedeihen ſoll, wird an dieſem Tag beſonders liebevoll betreut, angefangen mit dem Vieh des Bauern, mit den Vor⸗ räten uſw. Ein Hauptteil nehmen die Faſt⸗ nachtsumzüge ein, wobei zur beſſeren Illu⸗ ſtrierung auch der abzulehnende Abklatſch ſtädtiſcher Umzüge an der Bergſtraße aufge⸗ führt wird. Die Schilderung der Faſtnachts⸗ umzüge ſelbſt würde ein ganzes Kapitel ein⸗ nehmen. Am imvoſanteſten iſt nun die Ab⸗ brennung der Fastnacht syaufen und der Feuerräder. Feuerzauber in der Faſtnacht iſt der dritte Teil betitelt, während ein vierter Teil den Einfluß der Odenwald⸗Faſtnachtsbräuche auf die Geſtaltungskraft im bodenſtändiſchen Hand⸗ werk darzuſtellen ſucht. Mit dieſem Film iſt der Beweis erbracht, welch reiches Brauch⸗ zum wir heute noch in unſerer Heimat haben, und daß es mit zu den verdinglichſten Auf⸗ gaben gehört, auch filmiſch zu erfaſſen, was noch erfaßt werden kann. Wie wir hören, iſt zum Oſterfeſt ein zwei⸗ zer Film gedreht worden, der die verſchiedenen überall intereſſanten Odenwälder Bräuche zur Oſterzeit feſthält. Aber darüber hinaus beſteht die Abſicht, das ganze Gaugebiet in ſeinem Brauchtum nicht nur ſyſtematiſch, zu erforſchen, ſondern auch filmiſch feſtzuhalten. Ein geſunder Beruf. Manche Berufe verbrauchen einen Men⸗ ſchen ſchnell, in anderen kann man uralt, werden. Welcher Beruf aber die Langlebig. leit fördert, wird immer eine unlösbare Streitfrage bleiben. Wer hätte z. B. ge⸗ dacht, daß der Beruf eines engliſchen Unterhaus(Präſident des Parla- ments) anſcheinend ſehr geſund iſt? Es iſt jedenfalls eine Tatſache, daß alle Speaker ein verhältnismäßig hohes Alter erreichen. hierauf macht„Mancheſter Guardian“ äßlich des 80. Geburtstages des frühe⸗ ren Speakers Lord Ullswater aufmerkſam. En anderer Sprecher, Lord Gversley, ſtarb kürzlich im Alter von 94 Jahren uſw. Vermutlich wirkt die konſervative Luft britiſchen Unterhauſes ſo„konſervie- end“, denn an ſich iſt der Poſten eines Speakers, der mit mannigfachen Pflichten verbunden iſt recht anſtrengend. Q NNAN. OW(O KH 222E. Speakers im Blumen vor den Fenſtern Kann es ein anmutvolleres Straßenbild geben, als blumengeſchmückte Häuſerfron⸗ ten? Pflanzt Blumen vor Fenſter und Bal⸗ kone, ſie danken es mit lebendigem Wachs⸗ tum und ſchenken den Vorübergehenden die Freuden überraſchender Frühlingswunder! Aber Blumen ſind wie Menſchen; ſie wollen richtig behandelt werden und gepflegt ſein. Käſten aus Holz oder Aſbeſtzement bieten ihrem nährenden Erdreich den beſten Schutz, da ſie die dörrende Sommerhitze fernhalten. Gefäße aus Ton, die üblichen Blumentöpfe, ſind weniger geeignet; ſie werden im Som⸗ mer zu heiß, ſo daß die Pflanzen austrock⸗ nen. Ferner ſorge man für gute Erde. Nich⸗ tige humusreiche Gartenerde gibt den Bal⸗ kon⸗ und Fenſterblumen das beſte Fortkom⸗ men, vor allem dann, wenn Blumendünger daruntergemiſcht und ab und zu mit Dung⸗ waſſer gegoſſen wird. Vie beſte e beginnt Mitte Mai. Für die Auswahl der Blumen iſt der Platz an der Sonne oder im Schatten entſcheidend. Pelargonien, Pe⸗ tunien und andere Blumen gedeihen am beſten im hellen Sonnenlichte; dagegen wachſen Efeu, Immergrün und Fuchſien gern im Scharten. Zu beliebten Schling⸗ gewächſen gehören auch Kapuzinerkreſſe, Feuerbohnen, wilder Wein und japaniſcher Hopfen. Natürlich it fleißig für die nötige Feuchtigkeit zu ſorgen. Die beſten Gieß, zeiten ſind abends und morgens, doch kann man bei großer Dürre auch im Laufe des Tages noch einmal gießen. Jedesmal ſollen dabei auch die ganzen Pflanzen beſprengt werden. Spritzt man beim Auftreten von Blattläuſen mit einem Bekämpfungsmittel, ſo entferne man Achtzeitig welk gewordene Blätter und Blüten. Er brachte zwei Erdteile zum Lachen ark Twain. ſein Werdegang und ſeine Werle Jedes Voll hat ſeinen eigenen Humor, der ſich von dem eines anderes Volkes eben⸗ ſo unterſcheidet wie die Gemüts⸗ und Sin⸗ nesart des einen vom anderen. Am deutlich ſten zeigt ſich dieſe Verſchiedenheit in der humoriſtiſchen Literatur der Völker. Geiſt⸗ reich und witzig iſt der franzöſiſche Humor. derbere Komik liebt der engliſche, vollends wie ein außer Rand und Band geratener Clown gebärdet ſich der amerikaniſche, für den eine deutſche Leſerſchaft, die Meiſter Raabe das Lächeln„mit der Träne an der Wimper“ gelehrt hat, wenig Verſtändnis aufbringen kann. Sehr derb und manchmal von abſtoßender Gefühlsroheit iſt der ame⸗ rikaniſche„Humor“, der ſich im allgemeinen in naiver Situationskomik und in Wortwit⸗ zen erſchöpft, und niemand in Europa kennt die Namen der Spaßmacher, über die Ame— rika gelacht hat oder noch lacht. Bis auf einen, der, obwohl auch kypiſcher Amerikaner, mit dieſer Art Poſſenreißer ſo wenig zu tun hat, daß er den amerikaniſchen Humor in der ganzen Welt zu Ehren gebracht hat: Mark Twain. Eine Woge tiefen Bedau— erns ging vor 25 Jahren durch die Neue und die Alte Welt, als er, der ernſte Leute, g die nicht über ſchole Poſſen lachen mochten. mit ſeiner Kunſt zum Lachen gebracht hat, im Alter von 74 Jahren ſtarb. Was iſt es, was Mark Twain aus der Menge der amerikaniſchen Humoriſten ſo hoch heraushebt? Da iſt vor allem eine Nei⸗ gung zu Gründlichkeit und Ernſt, die den Grundzug ſeines Weſens ausmacht. Sein Humor entſpringt einer durchaus ernſten Lebensauffaſſung, einem warmen herzen und einer ſtrengen Pflichtauffaſſung. Die iſt bei ihm veredelt durch die höhere literariſche Begabung, die ernſte Grundauffaſſung, die Weite des Blicks, vor allem aber durch die ſtarke Wirklichkeitsnote, die aus ſeinen Bü⸗ chern herausklingt. Für das Verhältnis Mark Twains zum amerikaniſchen Humor iſt die Bemerkung eines Landsmannes be⸗ zeichnend, daß„Mark Twain überall zu Hauſe ſei, ſelbſt in Amerika“. N „Mark one, mark twain!“ ſo erklang ber Ruf der Piloten auf den Miſſiſſippidamp⸗ fern, wenn auf dem an Sandbänken reichen „Vater der Ströme“ die Waſſertiefe gemeſ⸗ ſen murde:„Ach woſſe einen. ich meſſe zmei lich, beruhigte ſie ſich, das dem Urheberrechtsschutz: Fünf Pürme-Verlag, Halle(Saale) „Ich bin mehr für ein Luftbad heute“, meinte dieſe nachläſſig.„Iſt das Waſſer kalt?“ „Furchtbar“— machte Pips und plätſcherte. dreißig Grad im Schatten muß dieſe Pfütze ſelbſtverſtänd⸗ lich eiskalt ſein...“, ſpottete ſie. Sie kannte ihre Pappenheimer. Maryſa fürchtete für ihre ſchönen Farben. War ſie mit Phil, Pips oder ſonſt jemandem aus dem gewohnten Kreis allein, dann riskierte ſie ein gründliches Abwaſchen der Kriegsbemalung. Jetzt aber ſtanden höhere Ziele auf dem Spiel. Pips Augen tanzten vor Schadenfreude, denn ſie wußte Beſcheid. Aber was ſie nicht wußte und wovon ſie ſich auch keine Rechenſchaft geben konnte, das war der Um⸗ ſtand, weshalb ſie dieſen Gilbert Haller, der ſie doch keinen Pfifferling anging, der Freundin nicht als gute Beute hinwerſen ſollte! Der konnte ſich wahrlich ſeiner Haut wehren. Trotzdem ſie dieſe Gedanken blitzartig durch⸗ fuhren, wurde es nicht klarer in ihr. Sie hatte ſehr wohl bemerkt, wie Haller die plötzlich auftauchende Erſcheinung Maryſas im Badetrikot mehr als erſtaunt gemuſtert, ſehr wohlgefällig gemuſtert hatte... Weshalb empfand ſie das nun ſo unangenehm? Hatten Großmamas Lehren von Schicklichkeit dennoch irgendwie auf ſie abgefärbt? Nein— das war es nicht. Kleinliche Schamhaftigkeit gab es nicht mehr— aber etwas anderes beſtand immer noch: das Lockende, das ſich Anbietende, wie es Maryſa übte, ſobald irgendein Mann, wer es auch war, in Frage kam. Das war es, was Pips wie Scham empfand. Natür⸗ Pips trieb mit ihrem „Bei Blicke dem Fremden. flogen. Himmel gefallen in das davon loszukommen! andere verfiel? 1 meldete, dem der Stil des al Bewußtſein gekommen— und ſonſt nichts... Gilbert war mit einem Hechtſprung ins Waſſer ge taucht und ſchwamm nun mit ausgreifenden Stößen in immerhin engen Gewäſſer, ſo daß er einem ge— fangenen Rieſenfiſch nicht unähnlich war. aber gingen ungewollt, immer wieder abſchätzend, zwiſchen den beiden Mädchen hin und her. Kollegen 110 großen Waſſerball allerhand Unfug, und ſie waren an— ſcheinend harmlos vergnügt. Strandſtuhl lang ausgeſtreckt und ſchien ſich tatſächlich mit einem Luftbad zu begnügen. leicht eine vorteilhaftere Haltung für ſie geben, als dieſe träge Läſſigkeit. Scheinbar ging ſie ganz in der Arbeit auf, eine Wieſenblume in winzige Stückchen zu zerpflücken, aber unter den halb geſchloſſenen Lidern folgten ihre Und es entging ihr keineswegs, daß auch ſeine Blicke mehr als einmal zu ihr hinüber Drüben balgten ſich Intermezzo gar nicht. Mitten in dieſe eigenartig zarte Stimmung hinein erſcholl plötzlich das Signal einer elektriſchen Klingel vom Leuchtturm her. Dreimal kurz abgeſetzt und ſich oftmals wiederholend. Maryſa atmete tief:„Zeichen zum Abend⸗ eſſen von der Villa“, murmelte ſie und wandte ſich lang⸗ ſam zur Treppe. Vielleicht!, dachte ſie wieder einmal. ſehender Mann in günſtiger Lebensſtellung, gleichſam vom öde Einerlei des Ach, wie ſie dieſe Lernerei haßte! Sie war nicht dumm, oh, nichts weniger als das. Sie hatte einen vortrefflichen Kopf— aber ihre Neigungen lagen ganz woanders. Sie war fünfundzwanzig. Noch jung— gewiß. Aber unter ihren einſtigen Schulkameradinnen waren ſchon mehrere verheiratet, die ebenſowenig mit Glücksgütern geſegnet waren wie ſie ſelbſt. Lag es vielleicht an ihr, wenn ſie immer wieder von einer Enttäuſchung in die Mit einem plötzlichen Entſchluß ſprang Maryſa auf und kam an den Rand des Baſſins.„Mir auch einmal den Ball!“ rief ſie Phil zu. Der ließ ſich das nicht zweimal ſagen, ſondern zielte höchſt ungalant auf das zierliche Näschen ſeiner Studienkollegin. Geſchickt vereitelte ſie das Attentat, und es begann ein luſtiges Spiel, an dem ſich, Faden!“ Dieſer Ruf wurde dem Dichter, der in jungen Jahren als Samuel Langhorne Clemens, wie ſein richtiger Name lautet, auf dieſen Dampfern Dienſte leiſtete, zum Schlacht⸗ und Loſungswort ſeiner aufregen— den, aber ſchönen Lotſenzeit, und ſo hat er ihn ſpäter zu ſeinem Dichternamen gemacht. Der Werdegang Mark Twains iſt bunt ge— nug geweſen und hat ſeinen Niederſchlag in vielen Erzählungen gefunden. Er hat nichts in ſeinem Leben getan, was er nicht zu Pa— pier gebracht hätte, und er hat nichts ge⸗ ſchrieben, was er nicht im weſentlichen ſelbſt erlebt hätte. Er war im wahrſten Sinne des Wortes ein Journaliſt, der ein Tagebuch über alle Ereigniſſe ſeines Daſeins führte. Zum Veiſpiel: Zur Zeit, da er in die Redaktion eines Blattes in Vir— ginia eintrat, hatten die Mitarbeiter dort neben ihren Tintenfäſſern geladene Revol⸗ ver liegen, und wenn ein Beſucher ſich an⸗ Blattes nicht paßte, ſo ſchickte er nicht ſeine Karte hin⸗ ein, ſondern ſchoß von unten durch das Fen⸗ ſter.— Solche Epiſoden hat Mark Twain mit jener übertreibenden Kleinmalerei, die das Weſen amerikaniſchen Humors aus— macht, wiederholt geſchildert. So kennen wir auch aus vielen ſeiner Skizzen die Zeit, die er als Setzerlehrling in Saint Louis, die er als Pilot auf dem Miſſiſſippi, die er als Goldgräber in Wild-Weſt verbrachte, und ſo kennen wir vor allem ſeine Knabenjahre, weil er ſie in den zwei Büchern geſchildert hat, die wahrſcheinlich die dauerhafteſten Säulen des Mark Twainſchen Nachruhmes bleiben werden: in den„Abenteuern des Tom Sawyer“ und im„Huck— leberry Finn“. Das ſind die ameri— kaniſchen Lausbubengeſchichten, die ſeither vielfach Nachahmung gefunden haben. Aber die Nachahmer in Amerika und andern Ländern haben einfach Miſſetaten übermütiger und ausgelaſſener Schuljungen! aneinandergereiht, während von Mark Twain eine Heimatkunſt geſchaffen wurde, die durch ſeine ſtarke Begabung für At— moſphäre, durch ungezwungenen Humor, durch eine ſchier unerſchöpfliche kindliche Phantaſie und durch intereſſante Streiflich— und eigenarnigen Reiz eryatten hat. Die erſte Erzählung, durch die Mark Twain die Aufmerkſamkeit weiter Kreiſe auf ſich zog, war„Der berühmte Springfroſch von Calaveras Country“. Er war faſt 40 Jahre alt, als er endlich als Schriftſteller feſten Fuß faßte. Dann aber folgte ein glän⸗ zender Aufſtieg. Im Jahre 1876 veranſtal⸗ tete eine amerikaniſche Geſellſchaft auf einem eigens gemieteten Dampfer— das war damals eine neue und ſenſationelle Sache— eine Vergnügungsfahrt nach dem Mittelländiſchen Meer. Mark Twain ſchloß ſich dieſer Geſellſchaft an und beſchrieb die Erlebniſſe dieſer„Argloſen auf Reiſen“ in einem Buche, das ihm europäiſche Berühmtheit einbrachte. Der Erfolg der„Argloſen auf Reiſen“ veranlaßte ihn, die„Argloſen zu Hauſe“ zu zeichnen; diesmal mit weniger Beifall. Dann kamen ſeine zehnjährigen Spazierfahrten in Europa, die ihn nach Ber⸗ lin, Wien und in die Schweiz brachten. Das Buch„A Tramp abroad“ iſt die Frucht die⸗ ſer Reiſen. Mark Twains Werke ſind ins Deutſche und Franzöſiſche, ins Holländiſche, Schwe⸗ diſche und Griechiſche überſetzt worden. Wenn er den Mund öffnete oder einen Witz niederſchrieo, lachten zwei Konti⸗ nente. Eine Auswahl ſeiner Bücher wird vielleicht noch lange leben und weitere Ge⸗ nerationen lachen machen. Er hat nämlich in ſeinen guten Stunden jenen Humor be⸗ ſeſſen, der zeitlos iſt, der an kein Aktuelles, Gegenſtändliches gebunden iſt Einer, der vom Film genug hat Einer, der von Hollywood genug hat, iſt der franzöſiſche Schauſpieler Maurice Cheva⸗ lier. Ihm gefallen die Rollen nicht, die man ihm bis zugemutet hat und die man ihm auch weilsthin zumutet, Chevalier, deſſen Filme auch in Deutſchland gezeigt wurden, war in Hollywood vom Anfang ſeiner amerikaniſchen Laufbahn an zum ſcharmanten Schwerenöter und ewig lächelnden und ſingenden„großen Jungen“ abgeſtempelt worden; andere Rollen erhielt er nicht. Jetzt, nachdem er allerdings etliche hunderttauſered Dollars im amerikani- ſchen Filmparadies geerntet hat, zieht es ihn, wie amerikaniſche Zeitungen berichten, wieder in ſeine Heimat, Paris, zurück. Chevalier war in jungen Jahren von der ſeit vielen Jahrzehnten berühmten Miſtinguette entdeckt und zum männlichen Star des bekannten Pariſer Revuetheaters Moulin Rouge ge— macht worden, bis ſich die Filmherren von Hollywood ſein— übrigens wirklich ſcharman⸗ tes— Lächeln für ihre kitſchigſten Operetten⸗ filme ſicherten. 16. DA BV.⸗Meiſterſchaften. Der Deutſche Amateurbox-Verband kann in dieſem Jahre zum 16. Male die Landes- meiſterſchaften durchführen. Kampfort iſt Ber⸗ lin, wo in den Tagen vom 7. bis 12. Auguſt 1935 die Titelkämpfe ſtattfinden. Für die Kämpfe im Kreis, Bezirk und Gau ſtehen die Monate Juni und Juli zur Verfügung. Meldeſchluß fuͤr die Deutſchen Meiſterſchaften iſt der 1. Auguſt, wobei betont werden muß, daß Nachmeldungen unter keinen Umſtänden berücſichtigt werden. In dieſem Jahde ſieht det DAB erſtmalig keine Kämpfe um den und 4. Platz vor. Lediglich der Deutſche Meiſter 1935 und der Zweite einer jeden ter auf das uns unbekannte Leben in ame- Hewichtsklaſſe werden ermittelt rikaniſchen Anſiedlungen einen erhöhten lein war ihr ärgerlich zum beteiligte. Blicke Seine Phil mit einem Maryſa hatte ſich in einen ſtehen konnte. Außerdem konnte es nicht Ein gut aus⸗ Studiums. Wie ſie ſich ſehnte, wie richtig ber t, al Maryſa war im Vorteil, denn ſie konnte ich u: allerhand erprobt wirkungsvollen Stellungen zeigen, fü die der Fremde keineswegs blind war. Biegſam wie eine Hhnot ne 1 1 15 7170 5* 7 17* 4 18 0 bald auch der ernſthafte Wudert Weidengerte, aufreizend in jeder Bewegung— das wat Maryſa Ellinger. „Weshalb kommen ſich Gilbert nach einer Weile und hob ihr auffordernd die Arme entgegen. Er war ganz nahe an den Rand gekommen, wo er Sie nicht ins Waſſer?“ erkundigte „Springen Sie— ich fange Sie auf!“ Wenige Schritte entfernt war freilich die kleine Abgangstreppe— Maryſa beſann ſich denn auch nicht lange, hob gleichfalls die Arme und warf ſich mit einem kleinen Aufſchrei, ohne den Damen niemals ins kalte Waſſer ſteigen, Gilbert an die Bruſt, der von dem Anprall ins Wanken kam. willkürlich ſchlang er die Arme feſt um die geſchmeidige Geſtalt und ſie legte ebenſo die ihren um ſeinen Hals. Dann ließen ſie die Arme ſinken aber dieſe Form war einfacher. Un- — beide ſchwer atmend. Pips und Phil und beachteten das * Beim Abendtiſch war es ſehr gemütlich, trotzdem ein unverhältnismäßiger Prunk an Service und livriertem Perſonal entfaltet wurde. Die alte Exzellenz präſidierte in ſchwarzer Seide und mit einem Spitzenhäubchen auf den weißen Locken. Daraufhin fand ſich Gilbert veranlaßt, ſeine Straßenkleidung zu entſchuldigen. Er reiſe ſozuſagen als Touriſt und habe einen Smoking gar nicht eingepackt. Gortſetzung folgt.] DI SANBEN Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) N Nachdruck verboten. Wer konnte denn ſchließlich wiſſen, wen er bekam; vielleicht würden dieſe Damen nur darauf ſpekulieren, ihn in einer neuen Ehe einzufangen, und verſuchen, daß er ſich von der alten Ehe löſte. Aber an all das mochte er nicht denken. Mochte Marions Mutter irgendwo in einer unbekannten Fremde ein ſündhaftes Glück leben— er brauchte ſeine Freiheit nicht. Er brauchte nur ſeine Arbeit und das Glück ſeines Kindes. Was ihm ſonſt noch erſtrebenswert geweſen, die ſeeliſch-geiſtige Gemeinſchaft mit Dina, war ja vorbei. Nach Wochen erhielt er einen Brief von ihr, den erſten und einzigen. Dieſer Brief gab ihm Klarheit, warum Ding Grottmann von ihm gegangen war. Sie ſchrieb: „Einmal muß und darf ich es Dir ſagen, Hubert Karnau! Ich ging, weil ich Dich liebte. Es war zu ſchwer, ſo neben Dir herzugehen, unbeachtet von Dir. Solange Du mich brauchteſt, mußte ich es können. Be⸗ ſinne Dich, wie ich damals in der verhängnisvollen Stunde, da Du aus dem Lehen fliehen wollteſt, Dir ſagte:„Andere müſſen auch auc haben!“ Jetzt, da Du mich nicht mehr nötig haſt, Hubert Karnau, iſt meine Kraft zu Ende. Darum ging ich fort. Du haſt Deine Arbeit und Dein Kind. Ich habe die Erinnerung, daß ich Dir in den bitterſten Stunden Deines Lebens etwas ſein durfte. Dieſe Erinnerung kann mir nichts und niemand nehmen. Sie iſt mein koſtbarſter Schatz. Bitte, ſchreibe mir nicht mehr, mache es mir nicht noch ſchwerer! Ich habe hier einen Pflichten⸗ kreis, der mir lieb werden wird. Es ſind wieder mutter⸗ loſe Kinder, die ich zu betreuen habe. Ich muß hier ganz Wurzel ſchlagen, wenn ich etwas erreichen will. Da darf kein Sehnen zurückgehen zu Dir. Nur wenn Du mich einmal im Leben nötig brauchſt, wenn ſchwere Sorge über Dich oder Deine kleine Marion kommen ſollten, was der Himmel verhüten möge, dann, wenn Du keinen anderen Menſchen haſt, rufe mich! Dann werde ich wieder für Dich da ſein. Bis dahin lebe wohl; mein Gebet iſt bei Dir und Deinem Kinde.“ Als er dieſen Brief erhielt, begriff Huber: Karnau erſt ganz, was er verloren hatte. Er war mit Blindheit ge⸗ ſchlagen geweſen, daß er Dinas Liebe zu ihm nicht erkannt hatte. Er ſchrieb ihr trotz ihres Bittens. Er beſchwor ſie, zurückzukehren, die Seine zu werden. Sie antwortete nicht. Da verſuchte er es auf anderem Wege. Sie hatte ja recht, wie konnte er um ſie werben, ſolange er noch nach dem Geſetz an eine andere Frau gebunden war? Er beauf⸗ magte ſeinen Anwalt, ſich mit Melanie in Verbindung zu ſetzen. Aber alle Nachforſchungen waren vergeblich geweſen. Melanie Karnau ſchien wie von dieſer Erde verſchwunden zu ſein. Ihre Spur wies zunächſt nach Paris, dann nach Marſeille. Von da aus breitete ſich ein Dunkel über ihren weiteren Lebensweg, das ſich nicht mehr aufhellen ſollte. Verzweifelt hatte Hubert Karnau immer wieder Nachforſchungen anſtellen laſſen, keine Mühe und keine Koſten geſcheut. Alle Nonſulate der Erde wurden in Bewegung geſetzt. Aber Melanie Karnau war und blieb verſchollen. Da gab Hubert Karnau es auf, nach ſeiner entflohenen Frau zu forſchen. Er wurde mit den Jahren ruhiger und lernte ver⸗ zichten. Den Vorſchlag des Anwalts, die Verſchollene für tot erklären zu laſſen, da ſie ſich ſeit Jahren auf keinerlei Aufruf hin gemeldet hatte, lehnte er ab Es hätte nichts genützt, das wußte er. Ding Grottmann war ein Menſch, um den reinſte Klarheit ſein mußte. Sie hätte nie in eine Ehe mit ihm gewilligt, ſolange noch irgendeine Möglich⸗ leit der Nücktehr Melaules beſtanden hätte. Außerdem— wußte et überhaupt, oh Dina nicht auch reſigniert hatte!? Er hörte nichts von ihr; die Jahre waren dahingegangen. Wozu neue Kämpfe in ihr Leben tragen? Vielleicht hatte ſie auch drüben ein Glück gefunden und vergeſſen. Für ihn blieb die Arbeit und ſein Kind. Oft freilich wünſchte er Ding herbei und ihren Uugen Nat. Vor allem hei der Erziehung Marions. Er ſah ſehr wohl, Marion hatte viel, allzuviel von ihrer Mutter geerbt: die Neigung, nur an ſich zu denken, das Leben in vollen Zügen zu genießen, ohne nach dem tieferen Sinn des Daſeins zu fragen. Aber er war ihr gegenüber ſchwach aus Liebe, wie er Melanie gegenüber zuletzt ſchwach geweſen war aus Gleichgültigkeit. Marton wat ja das einzige, woran ſein Herz hing. Er verſchloß nur zu gern die Augen vor ihren Fehlern. Er hoffte ja immer darauf, daß ihr etwas flatterhafter Sinn einmal durch eine wirkliche Liebe ſtetiger und ernſier werden würde. Das war der Grund, weswegen er ihre Neigung zu einem armen, unbekannten jungen Manne beinah be⸗ grüßte. Es war ihm ein Zeichen, daß ſeine Marion doch micht nur nach dem Schein wählte. Ste hätte genug reiche Bewerber haben können. „Ja, meine kleine Marion, Golt ſei Dank brauchſt du nicht auf äußere Güter zu ſehen bei deinem Zukünftigen! ein ganzer Mann ſoll es ſein, einer, der das Leben meiſtert. Des it mehr wert. Und vor allem, ex muß dich von Herzen ſſet haben, nicht nur um bes Geldes willen“ ſchweren Reiſewagen ſoeben an ihm vorübergeſahren war. „Aeußerliche Gründe kommen bei Jobſt Reichardt be⸗ ſtimmt nicht in Betracht, Vater!“ „Na— und weißt du ſchon, wie er zu dir ſteht? Na, wie ſoll er wohl zu dir ſtehen— ſo ein hübſches Mädel wie du—“ Kommerzienrat Karnau ſah ſeine Einzige an. So viel Vaterſtolz und Sicherheit, daß auch alle anderen Menſchen Marion lieben müßten, leuchtete aus ſeinen Augen. Marion war einen Augenblick wie beſchämt. Eine ernſte Mahnung wollte in ihr wach werden: Biſt du wirklich ſo, wie dein Vater dich ſieht? Biſt du nicht viel egoiſtiſcher, berechnender und herzenskälter, als das Vaterauge ſehen will und kann? 5 Aber noch war ſie nicht ſoweit, länger auf dieſe Stimme zu lauſchen. Aergerlich faſt ſchüttelte ſie dieſe Regung ab. „Ich weiß noch nicht genau, Vater, wie er zu mir ſteht! Aber ich glaube, er iſt ſich ſelbſt nur noch nicht ganz klar über ſeine Empfindungen zu mir geworden. Wir waren ja auch noch ſehr wenig allein zuſammen. Immer nur beim Training zwiſchen vielen anderen Menſchen. Wäre es dir recht, wenn ich ihn einmal einlade?“ „Selbſtverſtändlich, Kind! Wir haben ja ſowieſo in den nächſten Tagen Gäſte, das Abendbrot am kommenden Mittwoch— fordere ihn doch da auf!“ Marion ſprang auf und umarmte den Vater zärtlich. „Feine Idee, Vati! Weißt du was, ich ſchreibe die Einladung noch, ehe wir fahren. Trink deinen Mokka einſt⸗ weilen, ich mach' ihn dir im Herrenzimmer noch zurecht.“ Während Kommerzienrat Karnau in ſeiner behaglichen Ecke bei einer Zigarre ſeinen ſchwarzen Kaffee trank, ſchrieb Marion ſchnell auf die vorgedruckte Einladungs⸗ karte: Kommerzienrat Karnau würde ſich freuen, Herrn. um... Uhr zum Abendbrot bei ſich zu ſehen, Jobſts Namen, den Tag der Einladung, die Zeit. Dann fügte ſie nach kurzer Ueberlegung noch hinzu: „Ihr zukünftiger Chef, Profeſſor Küſtner, wird auch da ſein. Vielleicht ganz vorteilhaft für Sie! Herzlichen Gruß! Marion Karnau.“ Sie klingelte dem Diener: „Dieſen Brief ſofort zum Kaſten!“ Befriedigt ging ſie dann in ihr Zimmer, um ſich für die Autofahrt fertig zu machen. Das Stubenmädchen packte bereits den kleinen Koffer. Endlich kam auch das Telephongeſpräch. Die Freundin in Braunſchweig war ſelbſt am Telephon. Sie freute ſich, Marion Karnau in ihrem Hauſe begrüßen zu können. * 4* Der ſchwere Neiſewagen des Kommerzienrats glitt aus dem Vorgarten des Hauſes. Karnau bewohnte ſeit einigen Jahren eine elegante Villa draußen in Zehlen⸗ dorf. Man hatte hier freie Fahrt, der Chauffeur konnte den Wagen bald auf hohe Tourenzahl bringen. Kommerzienrat Karnau hatte, wie immer während der Fahrt, noch zu arbeiten. Er ſaß, in Akten und Briefe ver⸗ tieft, in der Ecke, während Maxion ihre Blicke umher⸗ ſchweifen ließ. Der Himmel lag ſilbergrau in dem feuchten Frühlingsſilberlicht über den Gärten der Villenſtraßen. Marion hatte das Fenſter ein wenig geöffnet, würzig und friſch drang die Luft herein. Vielleicht hätten wir doch heute noch rudern könnenl, dachte ſie gerade. Da beugte ſie ſich haſtig vor: dieſer junge Mann dort in dem Sportanzug— natürlich, das wat doch Jobſt Neichardt. Sie hätte ihn unter hundert anderen herausgekannt an ſeinem Gange und der Art, wie er den ſchmalen Kopf auf den Schultern trug. Sie drückte ihr Geſicht dicht an die Scheibe. Schon wollte ſie dem Chauffeur ein Zeichen geben, zu halten. Aber im Augenblick hielt ſie ſich zurück. Jobſt Reichardt ſtand vor einem Hauſe, ſchaute nach der Hausnummer, dann holte et einen Strauß hellfarbiger Tulpen aus einem Seidenpapier und ging ins Haus. Marton wurde feuerrot vor Aerger. In dieſem Hauſe wohnte Herdith. Sie beſann ſich jetzt ganz genau; ſie hatte einmal einen Eilbrief an Herdith geſandt in Klub⸗ angelegenheiten, Viktoriaſtraße dreiundvierzig— die Adreſſe ſtimmte. Alſo, ſo weit war es ſchon, daß Jobſt Reichardt Herdith beſuchte. Wie ſchnell er ins Haus ge⸗ eilt war! Er ſchien es gar nicht erwarten zu können. Dieſe gräßliche Herdith, kam ſie ihr auch jetzt wieder in den Weg?! Die Fahrt bis nach Braunſchweig verlief ziemlich ſchweigſam. Kommerzienrat Karnau war mit ſeinen Ge⸗ danken und Ueberlegungen völlig bei den kommenden Verhandlungen in Hannover. So empfand er es nicht, daß Marion ſo wortkarg war. Marion ſelbſt war auch ſehr mit ihren Gedanken beſchäftigt. Die Kränkung, daß Jobſt Reichardt Herdith immer wieder vorzog, brannte in ihr. Aber Herdith mochte ſich vorſehen! So leicht gab ſie den Kampf nicht auf! (euutes Kapitel. Jobſt zie Hardt ahnte nicht, wer in dem großen, 0 4 Et war mit ſeinen Gedanken ganz bei Herdith, ats er ſie zum zweiten Male angerufen hatte, erwiderte ſie ihn: „Ich glaube, es iſt netter, wir treffen uns nicht in einem Café. Meine liebe Wirtin, Frau Studien nen Schrader, ladet Sie feierlich zum Kaffee ein. Alſo wenn Ihnen recht iſt— um drei Uhr.“ 1 Und ob Jobſt das recht war! Die Stunden dis wan drei Uhr wollten ihm gar nicht vergehen. Er halte in ſeinem kleinen Studentenzimmer geſeſſen, die Uhr an dem Tiſch neben den Büchern. Immer wieder ſchweiſten ſeine Gedanken ab. Er kam mit der Arbeit gar niche weiter. Da gab er es auf. Er wollte für den Augenblie Schluß machen. In der kleinen Speiſewirtſchaft, in der er zu eſſen pflegte, ſand er ſchon ein paar Kollegen vor, uit denen man während des Eſſens ein gutes und vernünf⸗ tiges Geſpräch führen konnte. 1 Endlich war es halb drei Uhr— er konnte ſich auf den Weg machen. Langſam ſchlenderte er über den Potsdamer Platz. Immer wieder erfreute er ſich an dem Bild hier. Die Stände mit den Blumen waren jetzt zur Vor⸗ frühlingszeit von einer überſchäumenden Fülle vor Farben und Formen. Die gelben und roten Büſchel der Primeln lagen wie Bänder an den Außen rändern der Körbe. Dahinter leuchtete das fröhliche Bunt italieniſcher Anemonen. Alles aber wurde überſtrahlt von dem Bunt der Tulpen— Tulpen in allen Farben, von dem zarten Gelb und Rot bis zu den gepflegten Papageitulpen. Der ganze Platz bekam etwas Feſtliches und Heiteres. „Blumen, meine Herren! Kaufen Sie Blumen— hier, die ſchönen Tulpen, ganz billig.“ Mit lauten Rufen prieſen die Verkäufer und Ver⸗ käuferinnen ihre bunte Frühlingsware an. Jobſt wählte einen Strauß gelber Honigtulpen. Er liebte ihren ſüßen Duft. Er erinnerte ihn an die Kinder⸗ zeit. Vor dem kleinen Häuschen der Eltern war ein Vor⸗ garten, der im Frühling ganz voller Tulpen ſtand. Der Vater war ein bekannter Tulpenzüchter. Et war als junger Mann in Holland geweſen und hatte die Vorliebe für dieſe ſchönen und prächtigen Blumen mitgebracht. Er züchtete beſonders gefüllte Tulpen, auf die er ſehr ſtolz war. Aber Jobſt hatte eine Liebe für die einfachen gelben Honigtulpen. Er beſann ſich auf die Kinderzeit. Wen man das Fenſter des Schlafzimmers öffnete, wehte einem im Frühling dieſer zarte Honigduft aus den gelben Kelchen entgegen. Mit einem ſchönen Strauß, ſorglich in Seidenpapier ge⸗ wickelt, wanderte er dann dem Potsdamer Bahnhof zu, um den Zug nach Zehlendorf zu benutzen. Das Haus von Frau Studienrat Schrader war ein typiſches, vornehmes, kleines Villenhaus der früheren Zeit. Efeuumſponnet, mit einem kleinen Erker, lag es inmitten eines frühlings⸗ hellen Gartens. Das Beſitztum ſchien früher größet ge⸗ weſen zu ſein. Aber man hatte wohl einen Teil Garten ⸗ land abgegeben. Denn die Wohnhäuſer, die ſich ziemlich dicht hinter den kleinen Gärten drängten, waren erſt kücz⸗ lich entſtanden. Jobſt klingelte an dem glänzend blank geputzten Kuopf. Bald darauf ſchnurrte die Tür. Wie er eintrat, kam ihn ſchnell von der oberen Treppe jemand entgegen. Herdith ſtand vor ihm. „Schönen guten Tag, Jobſt Reichardt!“ Ihr Geſicht leuchtete vor Freude. Schön und ſchlicht ſah ſie aus in ihrem hellblauen, einfachen Leinenkleidchen mit dem kleinen weißen Kragen, aus dem der ſchlanke Hals ſonnengebecunt emporſtieg. „Guten Tag, Herdith!“ Er fühlte ſich auf einmal ſo merkwürdig befangen. Gar nicht, als ob er ſeiner Ruder⸗ kametadin gegenüberſtände. Es wat ja auch das erſte Mat, daß er mit Herdith zuſammen war, ohne die Gegenwart anderer Menſchen. 5 „Darf ich?“ Er hielt ihr die Tulpen entgegen. „Oh, vielen Dank! Honigtulpen?!“ Herdith verſenkte ihr Geſicht in den gelbzüngelnden Strauß.„Honigtulpen ſinv immer ſo Erinnerung an Kindheit, wenn die erſten Bienen fliegen' und alles draußen im Garten anfängt, o recht in voller Blüte zu ſtehen.“ Jobſt lächelte: „Ich wählte aus Kindheitserinnerungen heraus dieſe Tulpen. Uebereinſtimmung der Gedanken.“ Ein feines, zartes Not ging über ihr klares Geſicht: „Kommen Sie nur!“ bat ſie haſtig,„Da ſtehen wir hler an der Treppe und erzählen und erzählen. Das können wir doch oben bequemer haben.“ Neben ihr ſchritt er die kleine, altmodiſche Holztreppe herauf. Durch das breite Fenſter fiel das volle Sonnen⸗ licht herein. „Nun iſt es doch ſchön geworden“, meinte Herdiih,„da hätten wir ſchließlich doch rudern können.“ „Das hätten wir. Aber mir tut's nicht leid.“ Sie lachte: „Sie ſind mir ein ſchöner Lehrer. Vierzehn Tage vor dem Kampf müßten Sie doch eigentlich mit jeder Stunde geizen, die wir nicht trainieren.“ a Da ſagte Jobſt mit einem heißen Blick: „Mit dieſer Stunde geize ich nicht.“ Und dann ſchwiegen ſie beide. Aber es war ein Schweigen, in dem ein heißes Glück und eine zitternde Erwartung war. f Als ſie oben waten, fragte Jobſt plötzlich leiſe: „Herdith, Sie ſagten doch, Ihre Frau Studienrat hätte mich zum Kaffee eingeladen. Müſſen wir die ganze Zeit den Kaffee dort abſitzen? Oder haben wir einen Augenblick für uns allein!“ N ‚ „Ausgeſchloſſen! Wir müſſen ſchön bray alle drei ſammenſitzen.“ In Herdiths Augen funkelte der Uebermut. Jobſt ſah ein bißchen traurig aus. Eigentlich tat er ihr leid. Aber ein bißchen necken wollte ſie ihn doch. Sie kannte ja ihr liebes Muttchen Schrader. „Alſo, das iſt Jobſt Reichardt, Doktor der Medizin und ſtrenger Lehrmeiſter won unſetem Vierer, Muttchen Schrader!“ ö certſehung feat) zu- in Königsberg: . Stettin: in Braunſchweig: . Stuttgart: in Jena: in Saarbrücken: 5 ſcheidenden Treffer ſchoß. In der lf ſchlug ſich die Hintermannſchaft am be- Arfolg weſentlich beſſer am der VIB Sturm durch. Vökle ner Rückgabe der Hanauer Fußball. Meiſterſchafts⸗Endſpielen 0 0¹9 Vorw. Raſ. Gleiwitz— Pol. Chemnitz 1˙3 2:2 14 2:1 0˙1 23 f Sport vom Vonntag Yorck Inſterburg— Hertha/ BSG in Breslau: Stettiner SE— Tyd. Eimsbüttel Hannover 96— Schalke 04 VfB Stuttgart— FC Hanau 93 1. SV Jena— Spogg. Fürth Von n: i 5 VfR Köln— VfR Mannheim Phönix Ludwigshafen— Vfe Benrath 12 i Aufſtiegsſpiele: Gau Südweſt: Reichsb.⸗ R/W Frankf.—04 Ludwigsh. 5:1 Germania Bieber— Opel Rüſſelsheim 2:1 Gau Würktemberg: FC Tailfingen— VfR Schwenningen 9011 VfB Friedrichsh.— SVg. Cannſtatt 0:2 Gau Bayern: Walhalla Regensb.— Union Augsb. 31 Vikt. Aſchaffenburg— 1. FC Bayreuth 3:4 Handball Meiſterſchafts⸗Endſpiele: in Magdeburg: Polizei Magdeburg— Greif Stettin 23:1 in Berlin: Pol. Verlin— Hindenb. Biſchofsbg. 14:8 in Fürth: Spogg. Fürth— CT Kaſſel 8:8 in Leipzig: Sportfreunde Leipzig— Poſt Oppeln 918 n Hannover: Polizei Hannover— SW Waldhof in Siegburg: TV Siegb.⸗Mülld.— Tbd. Göpping. 11:5 in Darmſtadt: SV 98 Darmſtadt— Hindenb. Minden 58 n Mülheim: Raſ. Mülheim— Polizei Hamburg 12:8 Schneider-Stadion in Bonneniatoffrdgo Fußball der Niederrheinmeiſter ſchlug Phönix Lud wigshafen 2:1(1:1) Das zweite Zuſammentreffen der beiden avoriten der Gruppe 4 endete vor rund 5 000 Zuſchauern mit einem knappen, aber berdienten Erfolg des VfL Benrath über den Südweſtmeiſter. Der ſtarke Stimmenauf. band der Pfälzer genügte nicht, um„ihrer“ kannſchaft den Sieg oder wenigſtens ein Inentſchieden zu ſichern. Das in der erſten zälfte beiderſeits recht hart durchgeführte Spiel wurde von der techniſch beſſeren und zin der Spielauffaſſung reiferen Mannſchaft Durchaus verdient gewonnen. Ueberragend nder Benrather Elf war vor allem wieder er rechte Läufer Hoffmann, der die linke 3:5 Sturmſeite Ludwigshafen vollſtändig„kalt Meellte“ Sehr gut arbeitete auch die Vertei- Pigung und Raſſelnberg war der chränkte Beherrſcher des Mittelfeldes. Sturm waren alle Spieler gleich gut, tech⸗ unum⸗ Im Riſch und in Bezug auf Schußkraft ragte ber doch Hohmann heraus, der auch die ent⸗ Phönix- en, auch Mittelläufer Lindemann arbeitete ehr gut. fz stuttgart— Ic Hanau 93 2:1(0:1) 3 ei herrlichſtem Wetter lieferten ſich beide Mannſchaften vor 12 000 Juſchauern einen echt anſprechenden Kampf, 350 8 bei dem der fB ſtets leicht feldüberlegen war, ohne aber egen die in der Deckung vorzüglichen Ha⸗ auer zu Erfolgen kommen zu können. Nach Piertelſtündigem Spiel kamen die Gäſte beraſchend zum erſten Tor. Bei einem An⸗ briff der rechten Seite zögerte die Deckung, ieſe Chance nützte der Halbrechte Philippi eſchickt aus und ſchon hieß es 0:1. Die Ha⸗ auer wurden nach dieſem Ueberraſchungs⸗ und man ſah ein Nach dem Wechſel ſprang 5 Verteidigung n den Torwart nach und ſchoß zum Aus⸗ leich ein Nun wurden die Stuttgarter von En Zuſchauern mächtig angefeuert mit dem cſolg, daß die Mannſchaft immer energi⸗ her angriff und tatſächlich, in der 57. Mi⸗ ute glückte Lehmann der Siegestreffer. zun ſtand die VfB⸗Deckung eiſern und doch alle es kurz vor Schluß noch zum Ausgleich ſchen können, aber ein 20⸗Meter⸗Straf⸗ oß wurde verſchoſſen. Es blieb beim knap⸗ en. aber verdienten Sieg der Stuttgarter. ſchiedsrichter Maul⸗Nürnberg leitete korrekt Handball holgei Hannover S Waſphof 318 In einem Gruppenendſpiel zur deutſchen andballmei erf der Männer ſtanden ſich 90 gut 30 uſchauern in Hannover die 116 der Gaue Niederſachſen und Baden, dengel Hannover und Se Waldhof, gegen⸗ 115 Das Spiel endete mit einem etwas . lichen, aber verdienten Sieg von 53(3:1) die favoriſterte Waldhofelf, die im anden 115 Spiel lieferte. Hinſichtlich der waren die 5 n Ein ⸗ n Fusgeglichenes Spiel. ke hne ice molt nahm dem Gegner lede Entwicklungsmoglch⸗ 115 1 Hoffrichter(ande tel gut. Kölner Stadtwaldrennen Soenius fuhr am ſchnellſten. Der Gau Niederrhein des Dc führte im Kölner Stadtwald auf der 2.636 Kilome⸗ ter langen Rundſtrecke zum zweiten Male mit großem Erfolge ſein Kölner Stadtwald⸗ rennen durch. Ueber 70 000 Zuſchauer, un. ter denen ſich zahlreiche Ehrengäſte, ſo auch der Präſident des DDA, Frhr. von Eg⸗ loffſtein, der Sportpräſident Kroth, aus dem öffentlichen Leben, Politik und Wirtſchaft befanden. Bei ſchönem Wetter nahmen alle Rennen einen ſpannenden Verlauf und nur wenige Stürze waren zu verzeichnen, die aber alle zum Glück glimpflich abliefen. Le⸗ diglich der Da W⸗Fahrer Klein zog ſich eine leichte Gehirnerſchütterung zu. In der Klaſſe bis 250 cem war die D W- Wannſchaft nicht zu ſchlagen. Geiß wurde Erſcer, Wink⸗ ler Zweiter. Bei den S tenwagen war Weyras⸗Aachen nicht zu ſchlagen. zumal Ehrlenbruch-Wuppertal ſchon nach vier Runden ausſchied. In der Klaſſe bis 350 cem gab es einen NSüU⸗Erfolg auf der gan⸗ zen Linie. Stein wurde ſchließlich Sieger. Die ſchnellſte Runde fuhr Soenius mit 117,1 Kilometer Stundengeſchwindigkeit, der aber durch Sturz zurückfiel. Das Hauptintereſſe beanſpruchte natürlich des Rennen der Halblitermaſchinen. Leider kam es nicht zu dem Zweikampf NSU⸗DKW. da die beiden Maſchinen des Zſchoppauer Werkes von Bauhofer und Ley ſchon in der erſten Runde ſtreikten und nur Mansfeld im Rennen blieb. Die ſchnellſte Runde Runde fuhr Soenius mit 123 Km-Std. Hinter Mansfeld belegte NSU mit Mollmann und Steinbach noch die nächſten Plätze. Rüttchen ſchied kurz vor Schluß aus. In der kleinen Sei— tenwagenklaſſe fuhr Kahrmann-Fulda ein überlegenes Rennen. Auftakt zur Bergrenn⸗Salſon 2. Weinheimer Wachenbergrenyven. Zu einem großen Erfolge wurde das Zweite Weinheimer Wachenbergrennen, das der DDA Gau 14 Baden in Zuſammen— arbeit mit der NSKK-Brigade Kurpfalz durchführte 10—15 000 Zuſchauer waren erſchienen, als, nach der feierlichen Flaggen— hiſſung in Anweſenheit des Miniſterpräſi— denten Köhler, DDdAC-Gauführer Hau— ſer, NSKK-Brigadeführer Roos-Kaiſerslau— tern und zahlreicher Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, die deutſche Berg— rennſaiſon mit dem Wachenbergrenen eröff— net wurde. 50 Motorräder, darunter 36 Ausweisfahrer, ſowie 16 Sport- und Renn- wagen fanden ſich am Start ein. Von klei— nen Stürzen abgeſehen, bei denen aber die Fahrer zum Glück ohne Verletzungen blie— ben, verliefen alle Rennen ohne Zwiſchen— fälle. Lediglich bei einer Probefahrt am Vortage außerhalb des offiziellen Trainings war ein Motorradfahrer in der Nähe des Oden— waldſteines mit einem Wagen zuſammenge— ſtoßen, wobei das Motorrad den Abhang hinunter in einen Steinbruch ſtürzte. Der Fahrer, der an der Vöſchung hängen blieb, trug einen Oberſchenkelbruch davon. Auf der kurvenreichen Strecke zeigte der Mannheimer Gramlich eine ausgezeichnete Kurventechnik und ſtellte mit 58,4 Km⸗Std. einen neuen Strecken— rekord für Motorräder auf. Die vorjährige Beſtzeit von Bodmer von 57.7 Km⸗Std. wurde damit glatt übertroffen. Die gleiche Zeit ereichte auch der Lizenzfahrer Gimbert- Mudau. Bei den Rennwagen war diesmal Steinweg⸗München der ſchnellſte Fahrer und fuhr auf ſeiner Spezial Monopoſto mit Bugatti⸗Motor mit 60,45 Km-Std. eine neue Beſtzeit und abſoluten Streckenrekord. Der Vorſahrsſieger Wimmer⸗Kapperodeck geriet in der großen Kurve aus der Fahrbahn und mußte aufgeben. Sportallerlei Irlands Jußballelf, die am 8. Mai in Dortmund gegen Deutſchland antritt, hat eine kleine Aenderung erfahren, und zwar ſpielt auf dem Poſten des halbrechten Stür⸗ 0 0 nicht Farell, ſondern J. Donello(Dun— alk). Beigiens Jußwvall⸗Mannſchaft, die am 12. Mai in Brüſſel gegen Holland antritt, iſt wie folgt zuſammengeſtellt worden: Chri⸗ ſtigaens; Paverick, Smellinckx: Dalem, Sty⸗ nen, Claeſſens; Devries, Voorhoof, Braine oder Mondeſe, Iſenborghs, Joacim. Der„Große Preis von Belgien“ für Au⸗ tomobile findet in dieſem Jahr am 14. Juni ſtatt. Das Rennen wird auf der Rundſtrecke zwiſchen Spa und Francorchamps ausgefah⸗ ren. Peter Sanſtoel, der hervorragende nor⸗ wegiſche Berufsboxer, trifft bei den Berliner Kämpfen am 10. Mai im Spichernring auf den deutſchen Federgewichtsmeiſter Hans Schiller, der natürlich einen ſchweren Stand vorfinden wird. Cleko Locakelli, der italieniſche Europa⸗ meiſter im Leichtgewichtsboxen, konnte ſetzt in Philadelphia einen ſchönen Erfolg feiern. Er ſchlug den Amerikaner Lew Maſſey nach Punkten. Locatelli hat die beſten Ausſich⸗ ten, egen den Sieger des Weltmeiſter⸗ ſchafts 1 Ambers⸗Canzoneri geſtellt Aus der Heimat Wedentlage 6. Mai 1757 Sieg Friedrichs des Großen über die Oeſterreicher bei Prag. 1836 Der Ingenieur und Schriftſteller Max 11 0 Eyth in Kirchheim unter Teck ge— oren. 1859 Der Naturforſcher Alexander von Hum— boldt in Berlin geſtorben. 1871 Der Dichter Chriſtian Morgenſtern in München geboren. Prot.: Dietrich— Kath.: Joh. von der Pforte Sonnenaufg. 4.21 Sonnenunterg. 19.33 Mondaufg. 6.16 Mondunterg. 23.58 Stammbücher für Obſtſorten Wieviel Geld könnte ein jeder von uns „finden“, wenn er jeden Hausgiebel, jeden Raſenrand, kurzum, jedes freie Stückchen Land mit Obſtbäumen bepflanzte! Hunderttauſende haben noch Platz! Sie würden die höchſt über⸗ flüſſige, nach Millionen von Zentnern zählende Obſteinfuhr glatt erſetzen. Dabei iſt die Geld⸗ ausgabe für einen Obſtbaum gering im Hin— blick auf die Ernte, die er uns, ſolange wir lleben, jahraus, jahrein zu Füßen legt. Es hat ſich bereits herumgeſpro—⸗ chen, daß der regelmäßige Genuß von Obſt, vornehmlich von rohem Obſt, die geſamte Nahrungsverwertung des Menſchen außeror— dentlich günſtig beeinflußt. Auch dieſer Sach— lage müſſen wir durch eine vermehrte An— pflanzung Rechnung tragen. Allerdings muß ganze Arbeit geleiſtet werden; denn vollwer— 11 in jeder Beziehung müſſen die Früchte ein. Vor allem iſt dafür Sorge zu tragen, daß den guten Lokalſorten mehr Beachtung geſchenktnt wird. Um nun die ertragreichſten, beſten Sorten in einer Gemeinde feſtzuſtellen und zur Anpflanzung empfehlen zu können, muß ein Buch:„Lebenslauf des Baumes“ geführt werden, in das die in Frage kommen— den Bäume, nach Sorten getrennt, eingetragen und geführt werden, und zwar mit folgen— den Rubriken: 1. Nummer des Baumes, 2. Standort, 3. Eigentümer, 4. Sortenbezeich— nung, 5. Alter, 6. Eigenſchaften des Bau— mes, 7. Eigenſchaften der Frucht, 8. Frucht— ertrag, 9. Preis, 10. Haltbarkeit auf dem Lager, 11. Schädlingsbefall und 12. Bemer⸗ kungen über Boden, Pflege und ſonſtige Maß nahmen. Das Buch wird jedes Jahr durch die ſich beſonders auszeichnenden Sorten er— gänzt. Die Bücher werden zweckmäßig vom Ortsbauernführer oder Lehrer des Dorfes ge— führt. Einem jeden Obſtzüchter dürfte zu empfehlen ſein, gleiche Bücher über ſeine An— lagen zu führen. Werden die Bücher ord— nungsmäßig geführt, was in der Tat ohne viel Mühe möglich iſt, ſo werden dieſelben nach Jahren einen großen Wert für die All⸗ gemeinheit und für die Nachkommen beſitzen. Beſonders gute Bäume in der Gemeinde wer— den durch ein Schild kenntlich gemacht. * „ Unzuläſſige Klagen. Das Kammergericht hat in einer grundſätzlichen Entſcheidung feſt— geſtellt, daß Klagen gegen einen Amtswalter der NSDAP. auf Rücknahme oder Unterlaſ⸗ ſung parteiamtlicher Maßnahmen unzuläſſig ſind.„Amtshandlungen“, ſo heißt es weiter, „eines Amtswalters der NSDAP. können den Tatbeſtand einer unerlaubten Handlung im Sinne des BGB. erfüllen. Sie unterliegen der Beurteilung durch die ordentlichen Gerichte in⸗ ſoweit, als ſchlechthin Schadenserſatzanſprüche aus der unerlaubten Handlung verfolgt wer- den.“ Anſprüche aus unerlaubten Handlungen, die ein Amtswalter der NSDAP. vor dem 2. 8. 1934 begangen haben ſoll, fallen unter das Geſetz über den Ausgleich bürgerlich⸗recht⸗ licher Anſprüche vom 13. 12. 1934.. Die letzten Nlerdepoſten Die großartige Entwicklung, die Eiſen⸗ bahn und Auto in den letzten Jahrzehnten enommen haben, das luſtreten neuer ale Verkehrsmittel, haben die Men— ſchen vergeſſen laſſey, daß das Fahrzeug ihrer Vorväter, die liebe alte Poſtkut⸗ ſche Thurn⸗ und Taxisſcher Fär⸗ bung, auch noch da iſt und im gemächlichen ˖ Trott, wie ſchon vor Jahrhunderten, ihren Weg macht. Sie iſt im wörtlichen Sinne, ein lebendiges Denkmal längſt vergangener Zeiten, ein Stück Spitzweg⸗Romantik, das auch heute noch ſeine Daſeinsberechtigung hat. Wie würde ſonſt die nüchtern rechnende Reichspoſt dieſe letzten Pferdepoſten be— ſtehen laſſen? Man findet ſie vor allem noch in Bayern, wo ſie als zweiſpännige, vier⸗ vis ſechsſitzige Pferde-Perſonenpoſten, auch Omnibuspoſten genannt, oder als einſpän⸗ nige Karriolpoſten betrieben werden. Solche Omnibuspoſten verkehren in Ober⸗ bayern zwiſchen Holzkirchen und Dietrams⸗ zell, das der verſtorbene Reichspräſident Ge⸗ neralfeldmarſchall von Hindenburg viele Sommer hindurch als Stätte der de beſuchte, ferner auf den Strecken Immen⸗ ſtadt—Miſſen, Immenſtadt— Vorderburg, Lenggries—Fall—Vorderriß und Lenggries — Jachenau. Die beiden erſten ſind ganzjäh⸗ rig im Betrieb, während die übrigen nur in den Wintermonaten verkehren. Auf kurzen Landpoſtſtrecken, deren länd⸗ liche Wege für den Kraftverkehr nicht ge⸗ eignet ſind, werden in kleinerem Umfange noch die Ka Burenfamilien n berieben,. mit bnen] Sti 2— können, ſowent neben der Pöſtladung noch Platz vorhanden iſt, auch jeweils zwei bis drei Reiſende befördert werden. Die meiſten dieſer Karriolpoſten findet man ebenfalls in Bayern, wo gegenwärtig noch 55 Linien unterhalten werden. Wie lange werden wohl dieſe Pferdepoſten noch beſtehen, bis auch ſie weichen werden?— Bis dahin wird der Poſtillon in den Bergen ſein Horn er⸗ klingen laſſen, und— wie die Großeltern es in ihrer Jugend taten— bis dahin ſin⸗ gen die Kinder auf den Straßen nach dieſer Melodie ihr: „Ach du mein lieber Gott, Muß ich ſchon wieder fort, Auf der Chauſſee liegt ſo viel Schnee!“ Inſektenkrieg von Kenſington Das berühmte naturgeſchichtliche Muſeum in Kenſington hat jetzt einen wochenlangen Krieg gegen den Käfer Anthrenus Muſäorum gewonnen. Dieſer Inſektenkrieg von Kenſing— ton hatte in wiſſenſchaftlichen Kreiſen gro— ßes Aufſehen erregt, denn die Käfer mit dem lateiniſchen Namen hatten die größte Inſek— tenſammlung der Welt zum Angriffsobjekt gewählt. Die äußerſt gefräßigen Käfer machten ſich an ein Inſekt nach dem anderen heran und hätten zweifellos die ganzen neun Millionen Inſekten, die die Sammlung von Kenſington enthält, verzehrt, wenn die Muſeumsleitung nicht ſchließlich doch noch auf eine wirkſame Abwehrmethode verfallen wäre; ſie ließ die Säle, in denen die Inſektenſammlung aus— geſtellt iſt, auf 130 Grad Fahrenheit erwär— men, und die Hitze vertrug der Anthrenus Muſäorum, der Schrecken aller Muſeen, nicht. Er verſchwand, und die koſtbare Sammlung iſt gerettet. Die Sammlung mit neun Mil— lionen Inſekten, von denen viele hundert Ar— ten unerſetzbar ſind, wurde von dem Arzt der Königin Anna, Sir Hans Sloane, Ende des 17. Jahrhunderts gründet. Kurz vor ſeinem Tode vermachte er die damals ſchon ſehr reichhaltige Sammlung der britiſchen Na— tion. Die engliſchen Gelehrten ſammelten eifrig weiter, aber es waren nicht weniger als annähernd 250 Jahre nötig, bis die Sammlung den heutigen Umfang von 9 Mil— lionen Inſekten hatte. Schwere Verkehrsunfälle Zahlreiche Schwerverletzte. Koblenz, 6. Mai. Im Mittelrheingebiet ereigneten ſich in den beiden letzten Tagen wieder zahlreiche ſchwere Verkehrsunfälle. Ein in der Richtung Andernach fahrender Per- ſonenwagen, der mit vier aus Mayen ſtam⸗ 1 2 menden Perſonen beſetzt war, rannte nachts in der Nähe des Volksparkes in Koblen 3 · Lützel in voller Fahrt gegen einen Prell— ſtein. Zwei Frauen trugen ſchwere Verlet— zungen davon. Die eine Seite des Wagens wurde vollſtändig zertrümmert. a Der zweite ſchwere Unfall ereignete ſich bei Oberweſel. Ein Motorradfahrer aus St. Goar verlor bei dem Ueberfahren eines Bahndammes die Gewalt über das Rad, das ins Schleudern kam und umſchlug. Durch den Anprall trug der Fahrer ſchwere Kopfverlet⸗ zungen davon. Er wurde beſinnungslos ins Krankenhaus gebracht. Bei Urbar konnte ein Radfahrer infolge Verſagens der Brem— ſen auf einer abſchüſſigen Stelle das Nad nicht mehr zum Halten bringen. Er kam von der Fahrbahn ab und ſtürzte über eine Böſchung mehrere Meter in die Tiefe. Auch er erlitt ſchwere Kopf- und innere Verletzungen. Hundert Jahre Transvaal Die Buren Transvaals können in dieſem Jahre das hundertjährige Beſtehen ihres Lan⸗ des begehen, das heute eines der blühendſten und wertvollſten Gebiete des afrikaniſchen Kontinents iſt. Die erſten holländiſchen Auswanderer ſie⸗ delten ſich in der Nähe von Kapſtadt an und rückten allmählich nach Norden vor. Mit den eingeborenen Hottentotten vertrugen ſie ſich gut. Anders wurde das Verhältnis zu den Eingeborenen, als ſie am Fiſh River auf kriegeriſche Stämme ſtießen, die den Bu— ren Vieh ſtahlen und ſie auch oft angriffen. Ein großer konzentrierter Angriff der Kaf— fern erfolgte 1834, bei dem Tauſende von mit ihrer ſchwarzen Diener— ſchaft getötet wurden. Es gelang dem eng— liſchen Gouverneur mit ſeinen Truppen und den Burenkommandos den Angriff der Schwarzen zum Stehen zu bringen. Gleichzeitig wurde aber den Buren von den Engländern bedeutet, daß ſie auf nochmalige Hilfe nicht zu rechnen hätten. So zogen denn die Buren 1835 und die folgenden Jahre nach der Gegend zwiſchen dem Vaal⸗ und dem Oranjefluß. Dort grün⸗ deten ſie die Transvaal⸗ und die Oranje⸗ republik. Vielleicht wären die beiden Staa⸗ ten noch heute ſelbſtändig, wenn man dort nicht Gold entdeckt hätte, das viele Englän⸗ der anzog. Die Buren büßten 1902 ihre Unabhängigkeit ein. Iſt auch die Verwal⸗ tung ſeitdem engliſch, ſo hat man den Buren doch ſehr viel Freiheiten und Rechte ge⸗ laſſen. 4 Weinheimer Schweinemartk Zugeführt 511 Stück, verkauft 333 Stück. me weine das Stück 14—18, Läufer das ck 1830 Mark. Marktverlauf mittel.