ü —— — — . — ———— — e h h S e Alle Druckarbeiten Erfolg erzielen Sie durch ein Anſerat in . Handwerk, Industrie, Verelne, Prwate 1 00 schnell und billig dieſer Ztg. durken- Zalmen zu verkaufen Franz Heinig Ludwigſtr. 48 Buchdruckerei Johann Martin Adolf Hitlerstraße 36 Ge ge Gap ß char hre He K zu verkaufen. Hügelstr. 8 Telefon 117 Die Zeitung fördert Angebot und Nachfrage durch die Zeitungs⸗ Anzeige, das anerkannt beſte Werbemittel. ſagt der Verlag 2 Hechter Fahrt nach MHonstanz zu pachten geſucht Von wem, 5 dae Alle großen Ziele erscheinen anfangs unmöglich. Wer z. B. sparen will, dem gelingt es auch heute noch, regelmäßig kleine Beträge zu uns zu bringen. Nicht was Du sparst, sondern daß Du sparst, entscheidet, ob Du Deine Pflicht als Deutscher tust. Hornhelmer Hraditverein e. U. n. d.. Hernneim Alle diejenigen, welche mit nach Konſtanz zum Aufſtiegsſpiel der Sportpereinigg. fahren wollen mögen ſich ſofort bei mir melden. . Fahrpreis 8.— Mk. (Gepolſterte Sitze) Heinrich Faltermana Adolf Hitlerſtraße 70 Vereins- Anzeiger Sänger⸗Einheit Singſtunden heute Montag und Donners— tag.— Fahrpreis für Sonntag beträgt 1 RM. und bitte ich deshalb, ſich hierfür zu entſcheiden. Angehörige und ſonſtige Mit⸗ glieder des Verein können nur im vorraus dieſe verbilligten Fahrkarten durch die Sänger beſtellen. Zöller, Vorſ. und... bleiben dabei! Prüten Sie unsere Qualität, unsere her. vorragende Paßform und verglelchen Sie unsere Preise; Sie kaufen dann bestimmt nur Araffen-Anzlige Sporl- Anzüge 32.—, 43.—, 36.—, 63. 29.—, 38.—, 49.—, 38. Ubergang:-Mönlel 30.—, 39.—, 48.—, 36. Mannhelm 1. 3, Breite Strafe Lokales Viernheim, 6. Mai. * Gottesdienſtordnung. Mittwoch: 6,15 Uhr beſtelltes Amt für Johann Schneider 3., Ehefrau Eliſabetha geb. Hoock, Tochter Apollonia geehl. Hanſt und Angehörige. * Aelteſte Betriebsarbeiter erhal- ten durch„Kraft durch Freude“ koſtenlos Er- holungsurlaub durch eine Nordlandreiſe! Von Viernheim haben zwei Arbeiter ebenfalls das Glück, eine koſtenloſe Erholungsreiſe per Schiff in die nordiſchen Gewäſſer zu machen und zwar: Vgn. Maria Knapp beſchäftigt bei Fa. Levinger& Feibel und Vg. Nikol. Mandel, beſchäftigt bei Fa. Gebr. Stern— heimer, dazu im Kreiſe Heppenheim weitere acht Volksgenoſſen. Wir wünſchen beſte Er— holung! * Sänger⸗Einheit. Die Sänger wol len das heutige Inſerat beachten. Wegen des bevorſtehenden Wertungsſingen darf dieſe Woche kein Sänger fehlen. * Achtung, das Betreten und Befahren der Reichs autobahn ver boten! Das Kreisamt Bensheim macht da rauf aufmerkſam, daß das Betreten und Be fahren der Reichsautobahn verboten iſt. Zu widerhandlungen werden mit Geldſtrafen bis zu 150 Mark oder Haft beſtraft. * Maiglöckchen giftig. Da die Zeit der Maiglöckchen gekommen iſt, ſei darauf hin gewieſen, daß die Maiglöckchen giftig ſind. Beſondere Vorſicht iſt geboten, wenn man Wunden an den Fingern hat, keine Maiglöck chen als Strauß zu tragen, es entſtehen leicht Vergiftungserſcheinungen. Allerdings wer den Maiglöckchen auch chemiſch zu Schnupf tabak verarbeitet dem ſogen.„Schneeberger“, der bekanntlich ſehr zum Nießen reizt 1 Vom Sonntag Nun iſt es endlich Frühling geworden. Dem Wonnemonat Mai blieb es vorbehalten des Winters Macht zu brechen und uns lachenden Frühlingsſonnenſchein zu bringen. Wie fühlt man ſich ſo wohl in der lange vermißten wär⸗ menden Sonne. Wie dehnen und recken ſich die Glieder, der Menſch macht die Umwandlung in der Natur mit, das Blut pulſiert friſcher durch die Adern, mit einem Wort es iſt Früh⸗ ling. So ſah man auch geſtern alles im Freien, alles ſtrebte der Sonne, dem Frühling zu. Feld und Wald waren belebt von erhol⸗ ungsſuchenden Menſchen. Mit Kind und Kegel ging's zu Mutter Grün. Die Bäume haben ihr grünes Dach zum Teil ſchon aufgebaut. Des Waldes würziger Odem dringt in die Bruſt, die Felder erglänzen im ſatten Grün. Es iſt wonnige, ſonnige Frühlingszeit. Zum Wachenburgrennen, welches am vormit⸗ tag in Weinheim ſtattfand, wobei Motorräder und Kraftwagen in ſauſender Fahrt die gewun⸗ denen Wege zur Wachenburg emporfuhren, waren ebenfalls viele Viernheimer geeeilt. Es war auch ein fen ſportlicher Genuß, die Wagen zu beo chten.— Auch das Pferde⸗ rennen in Mannheim fand das Intereſſe vieler Viernheimer Sportfreunde. Die Rennwieſe war das Ziel vieler tauſender Turffreunde. Mit Spannung wurden die intereſſanten Pferde rennen verfolgt und manch Glücklicher hat am Toto einige Mark gewonnen, die natürlich ein anderer verlieren mußte. So iſt es eben im Leben.— Auf dem Waldſportplatz hatten ſich die„Grünen“ zu ihrem letzten Probegalopp noch in letzter Stunde den alten Phönix Mann⸗ heim verpflichtet. Die Grünen ſiegten über⸗ legen mit 6:0. Sicherlich ein gutes Zeichen für den Aufſtiegskampf am kommenden Sonn- tag gegen Germania Brötzingen. Auf dem Stadion ſpielten die Turner gegen Fortuna Heddesheim. Der Kreismeiſter der 1. Klaſſe Heddesheim konnte den Kreismeiſter der 2. Klaſſe Viernheim mit 23 beſiegen. Im „Freiſchütz“ fand das diesjährige Frühjahrs⸗ Konzert der Sänger-Einheit ſtatt. Es wurden wieder ſehr ſchöne Kunſtchöre und Volkslieder geboten, die die Beſucher ſehr befriedigten. Das Konzert nahm einen ſchönen Verlauf. Kriegsopferehrentag Am 30. Mai 1935(Chriſti Himmelfahrt) findet in Saarbrücken der erſte Frontſoldaten und Kriegsopferehrentag ſtatt. Es iſt dieſes die erſte große Kundgebung der Frontſoldaten und Kriegsopfer des befreiten Saargebietes und wird dieſer Tag als der Tag des Wiederver bundenſeins mit allen Kriegsopfern des deut ſchen Vaterlandes in der Geſchichte der N. S. K. O. V. zu verzeichnen ſein. Von Seiten der Bezirksleitung des Be zirks 61 Saarbrücken iſt eine Einlaͤdung an die NSKOV⸗ Ortsgruppen ergangen und wird eine rege Beteiligung erwartet. Den Teil nehmern der Ortsgruppen, ſofern ſie die Zahl 12 überſchreiten, wird eine Fahrpreisermäßig ung von 75 Prozent zugebilligt und beſteht ſo mit die Möglichkeit, daß jeder Einzelne mit ganz geringen Koſten einmal dem befreiten Saarlande, bezw. ſeiner Hauptſtadt Saar- brücken, auf dieſe Weiſe einen Beſuch abſtatten kann. Die Fahrt kann mit wenig Koſten be— ſtritten werden, da auch Ruckſackverpflegung empfohlen wird. Die Meldung der Teilnehmer kann bis kommenden Mittwoch, mit⸗ tags 12 Uhr, bei Obmann Seelinger oder bei ſämtlichen Amtswaltern der Orts- gruppe erfolgen. Es iſt zu wünſchen, daß ſich recht viele Kameraden und Kameradenfrauen zur Teilnahme anmelden. Deulſcher Bauer— Deuiſcher Adel Der deutſche Bauer iſt Fürſt in ſeinem Reich. Seinem Gehöft, ſeinen Fluren und Wäldern, ſeinen Wieſen und Feldern ſteht nur er vor, er iſt der oberſte Herrſcher. Sein Wille iſt hier maßgebend und richtungweiſend. Nicht tyranniſch aus Machtbedürfnis herrſcht er, ſondern er führt ein väterliches, wohlwollen⸗ das Regiment, durch das der Fortbeſtand ſei⸗ ner Familie, ſeines Geſchlechtes ſowie ſeines Volkes geſichert und erhalten wird. Ein freier Mann auf freier Scholle kann nur die ihm geſtellten Aufgaben für ſeine 8 Sippe und ſein Volk erfüllen. Freiheit hat hier nichts mit Ungebundenheit gemein, ſie kann auch Einſchränkung und Begrenzung ver— tragen, wenn es die Erreichung eines Zieles verlangt. Er ſelber beſtimmt die Arbeit, er ſelber iſt aber auch der erſte Diener ſeines Reiches. Er geht beim Pflügen, Säen und Ern⸗ ten allen als gutes Beiſpiel voran. Sein Sin⸗ nen und Trachten wird von dieſem Grundſatz des Dienes geleitet. Er iſt Herr auf ſeinem Hof, ſeine bäuer— liche Freiheit findet ihre Grundlage in der Unterordnung unter das Geſetz des Dienens für Hof und Sippe, im Dienſt am Volke. Sein ſeit Generation in der Familie weitervererbtes Gut pflegt und fördert er nach beſten Kräften, verwaltet es im Sinne ſeines Stammes, um es ſtark und kräftig ſeinen Söhnen und Enkeln weiterzugeben. Nur wo der Bauer ſich als Glied einer unendlichen Kette fühlt, nur wo er ſein Handeln dem— entſprechend einrichtet, kann ein freies Ge ſchlecht erhalten werden. Das Odalszeichen wird ihm dann auch das Zeichen des Lebens für eine Sippe, für ſein Volk ſein, und wird ihm die Gewähr für den Fortbeſtand ſeines Hauſes für ewige Zeiten geben. Sport und Spiel Amieitia 1.— 1 Mannheim 1. Zum letzten Probegalopp vor den Auf ſtiegsſpielen traten die Grünen geſtern gegen Phönix Mannheim an.(Der ASV Ludwigs hafen hatte in letzter Stunde anders disponiert) Die Phönixler kamen mit einer ſtark verjüng ten Mannſchaft, die ſich auch recht gut anließ. Allerdings fehlte den Leuten Spielerfahrung, ſodaß ſie gegen die kampferprobten Viernheimer keine Chance hatten. Die Grünen nahmen das Spiel anfangs etwas lau, was die Phönix ler ſtark in Front brachte. Doch bereits in der erſten Halbzeit gelang es den Viernheimer zwei Tore vorzulegen und in der 2. Halbzeit wurde etwas aufgedreht und weitere 4 Tore erzielt. Man kann ruhig ſagen, daß man mit der Ge⸗ ſamtleiſtung der Mannſchaft zufrieden ſein konnte, wenn auch der eine oder andere etwas zu wünſchen übrig ließ. Doch beim entſchei— denden Kampf am kommenden Sonntag wird es, dieſe Ueberzeugung hat man geſtern ge⸗ wonnen, gewiß keinen Verſager geben. Am nächſten Sonntag ſteigt nun der 1. Kampf um den Aufſtieg. Der Meiſter von Mittel- baden Germania Brötzingen iſt der Gegner. Brötzingen hat geſtern im Pokalkampf gegen den Bezirksligiſten Plankſtadt 3:2 gewonnen. Da Plankſtadt in letzter Zeit eine ſehr gute Klinge führt, iſt dieſes knappe Ergebnis zu verſtehen. Die Grünen werden alſo am Sonn⸗ tag Mann für Mann ſtehen müſſen, mit allen Kraftreſerven muß gekämpft werden um zu ſie⸗ gen- und wenn möglich, hoch zu ſiegen, denn die Tore können beim Aufſtieg mitentſcheidend ſein. Viernheim wird am Sonntag einen Großkampf erleben, wie es ſeit den denkwür⸗ digen Erfolgen im Jahre 1932 nicht mehr der Fall war. Jeder Fußballfreund iſt am Sonn⸗ ſtag auf dem Waldſportplatz zu finden.— Auf der linken Seite des Waldſportplatzes wird 2255 1 zur Zeit eine Tribüne errichtet, die über 200 Perſonen Platz bietet und überdacht Schu vor Wind und Wetter bieten wird. Die Tr bühne wird ſich ſchön in den Rahmen des Waldſportplatzes einfügen und ſo dem Platz ein beſonderes Gepräge geben. Viernheim 2.— Feudenheim 2. 10 Neckarhauſen Jugd.— Viernheim Jugd. 04 Die 3. Badiſche Pokalrunde: FV. Kehl— VfR. Konſtanz 4: Ilvesheim— FV. Neureut 5˙ Sandhofen— FV. Daxlanden 15 FV. Hockenheim— FG. Kirchheim 3 Birkenfeld— Feudenheim 4: Germania Brötzingen— Plankſtadt 3: FC Singen— SC Freiburg 15 J. Uiernheimer Tonfilmschal Luiſe Ullrich, Adolf Wohlbrüch und Olga Tſchechowa in dem neueſten und brillanten Europa⸗Spitzenfilmwerk „Regine“ Noch heute Montag im Central⸗Film⸗Palaſt Das mit großer Spannung erwartet Europa⸗Spitzenfilmwerk„Regine“ das überall großes Aufſehen macht, iſt dieſe Woche auch in Viernheim. Man brauchte kein Prophet zu ſein, um dieſen ſchönen feſſelnden, künſtleriſchſß ſauberen Film eine nachhaltige Wirkung vor auszuſagen. Jedenfalls gehört dieſer Film den ſtärkſten und bleibenden Eindrücken die Jahres. Ein Film von Bedeutun Ein Film der nicht zu überſehen iſt. Mi einem Wort: Einen der ſchönſten Filme,! bisher wohl gedreht worden ſind. Einiges an der Handlung des Films: Das Schickſal eines einfachen Mädchen vom Lande, das als Dienſtmagd aufgewachſe plötzlich als Frau eines berühmten Ingenient in den Kreis der großen Geſellſchaft geſtel wird und in ihrer kindlichen Einfalt de Ränke ihrer Nebenbuhlerin zu erliegen droh Die Drohungen des entarteten Bruders, das Mißverſtändnis ihres Gatten treiben ſie u den Selbſtmord, der erſt in letzter Minun durch den Geliebten verhindert wird. Luiſe Ullrich und Adolf Wohlbrück trete 1 vor uns, bezaubernd in der Schlichtheit, der Zartheit des Empfindens und in der Klar heit ihrer Form— ö beiden Menſchen ſind für jeden Beſucher el Erlebnis von bleibendem Wert. Wie überal ſo wird auch in Viernheim das bezaubernd. Filmwerk„Regine“ einen ganz großen Erfoh haben. Allen Filmfreunden iſt ein Beſuc beſtens zu empfehlen. Noch heute Montag im Central⸗Film⸗Pala Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Marti, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter 0 Martin, 1 Druck und Verlag, Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler ſtraße 36; D. A. III. 35: 1138. Zur gel iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. bildet das Tagesgeſpräch in Moskau. Wunder, denn ſie bringt Enthüllungen, die teigenoſſen hätten die dererſeits werde der Menſch, — als Menſchen. Dieß ern ‚ 0 Dlenbeiner Tageblatt— Siernhetmer Nachrichten) e e Gonntag“, halbmonatlich die„ Tandkaleld matblätter“, zweimal Abel den Fahrplan und den er.— Annahme von Abonnements tägl. in der Ge äftsſtelle u. bei den Boten Berkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 gernſprecher 117.— Tele 1 Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21877 Frankfurt 4. N., Verantwortlich teil Einsel· U Martin, Biernheim. enteil: 0 Verlauf der Zeitung von der Tacafu tel. 5 Pfa., Samstags⸗Ausgabe 10 Ps Nr. 105 Noslnuer Entpülungen Eine aufſehenerregende Rede Stalins. Aus Moskau kommt die Kunde von 1 0 eier ſenſationellen Rede, die Stalin, der erſte Machthaber des Sowietſtaates. gele⸗ entlich der Abſchlußprüfung und der Ent⸗ laſſung eines neuen Jahrganges roter Offi⸗ ziere und Militäringenieure gehalten hat. je Rede— ſo wird weiter gemeldet,— Kein großes Aufſehen erregen mußten, zumal die leitenden Männer Moskaus mit Mitteilun⸗ gen dieſer Art bisher nicht gerade freigebig dunn u An wondrücd i dnn ehre Sf rrniimuem enine doch feln i udn waren, ſondern vorzogen, immer wieder zu verſichern, es ſei im Bolſchewiſtenſtaat alles in ſchönſter Ordnung. Nun aber hat Stalin einmal etwas offener geredet. Daher das Erſtaunen in Moskau. Stalin ſchildert die Schwierigkeiten, die ſich der Durchführung ſeines Programms der Induſtrialiſierung und Kollektiviſierung entgegenſtellten und erklärte, nicht alle Par⸗ nötige Geduld und Ausdauer beſeſſen. Man habe von ihm den Rückzug gefordert. Als er nicht nachgegeben habe, hätten ſich die nicht mit der Kritik begnügt. uns mit der Aufruhrs aufſäſſigen Genoſſen „Sie haben Anzettelung eines innerhalb der Partei gegen das Zentralkomitee gedroht, ja mehr noch, ſie haben dieſem und jenem unter uns mit der Kugel gedroht!“ aber ſein Weg, der auch der Weg Lenins ge— Schließlich habe ſich weſen ſei, als der richtige erwieſen. Neben den Vorgängen innerhalb der Par— tei behandelte Stalin die Kernfrage der Induſtrialiſierung der Sowſet⸗ union. Stalin ging davon aus. daß bei der Darſtellung der Errungenſchaften in der Sowjetunion und insbeſondere bei der Be— wertung des Erfolges auf induſtriellem und landwirtſchaftlichem Gebiet die Rolle der leitenden Männer maßlos überſchätzt werde. Ihnen würden ſchlechthin alle Erfolge zuge— ſchrieben. Das ſei unklug und falſch. An⸗ r der Arbeiter, würden die„Cadres“ in ihrer Bedeutung für die Entwicklung in Sowietrußland älſchlicherweiſe ungeheuer unterſchätzt. Sta⸗ in griff dann auf die vorbolſchewiſtiſche eit zurück und ſagte u. a.: „Wir haben als Erbe der alten Zeiten ein zurüc halb verhungertes und zerſtöttes Land übernommen, unſere Auf⸗ gabe beſtand darin, dieſes Land aus dem Zuſtand mittelalterlicher Finſternis heraus— zuführen und es auf die Grundlage einer neuzeitlich entwickelten Induſtrie zu ſtel⸗ len. Die Aufgabe ſtellte ſich ſo dar: entweder ie gelingt und unſer Land wird in kürzeſter Jriſt zu einem mächtigen Faktor in der elt, oder ſie mißlingt und das Land wird zum Spielball der Intereſſen der imperia⸗ liſtiſchen Mächte.“ Das Schlimmſte, fuhr Stalin fort, ſei der Dunger nach der Technik geweſen, an dem Sowjetrußland damals litt. Man habe nur wenige Vorausſetzungen für die Schaffung einer mächtigen Induſtrie geſe⸗ hen. Es habe die Notwendigkeit zu einer urchtbaren Einſchränkung auf allen Gebie⸗ zen beſtanden. Starke Nerven, eit und Geduld ſeien ie hätten aber vielen Beharrlich⸗ geweſen. gefehlt. vonnöten hä Genoſſen Zahlreiche unter ihnen hätten ſich auf den ſetandpunkt geſtellt, daß Induſtrie und Kol⸗ lektibe das Land nicht retten könnten, daß die Arbeiter„erſt etwas anzuzie⸗ hen“ haben, daß ſie mit den täglichen Be⸗ darfsartikeln verſorgt werden müßten. Henn die Schaffung einer ſtarken Induſtrie in dem zurückgebliebenen Land ſei ein ge⸗ fährlicher Traum. Stalin kritiſierte dieſen Plan ſeiner Geg⸗ ner und ſagte:„Man hätte auch dieſen Weg gehen können. Man hätte der Bevölkerung alles das geben können, was das Leben ver⸗ ſchönt. Damit wäre aber die Zukunft des Marzismus gefährdet geweſen. Dann wäre die Sowſetunion ohne Waffen geblieben, dann hätte ſie keine Schwerinduſtrie ge⸗ habt, keinen Maſchinenbau und keine Trak⸗ toren, keine Flugzeuge und keine Tanks.“ Hier folgt die bereits eingangs erwähnte Aeußerung: Die widerſpenſtigen Genoſſen hätten ſich nſcht immer bloß mit Kritik be⸗ anügt.„Sie haben uns mit der Anzette⸗ lung eines Aufruhrs innerhalb der Partei begen das Zentralkomitee, ja mehr, ſie ha⸗ Dienstag, den 7. Mai 1935 Viernheimer Zeitung Auzeigenpreiſe: Die 1 1 N bei Wi lung Abeſuufter batt. Anzeiger (Siernhetmer Durger-gig.— Viernh. Volksblatt) Nillimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfenni — Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen 1 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Jeſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen 7* eutſchlands u. des Auslands e bei Anzeigen werden nach Nöglichreit verückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jeboch eine Gew Geſchäftsſtelle: r nicht übernommen werden olf Hitlerſtr. 86, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 52. Jabraang Der große Festtag in London Prunkuoller Jubiläaumsumzug vom Buckinghampalaſt zur 5t. Paulslathedrale— Millionen standen Spalier— Der Dankgottesdienſt als Höhepunkt der Feier London. 6. Mai. Das 25 jährige Regierungsjubiläum Kö— nig Georgs V. iſt das größte Feſt Großbri⸗ tanniens ſeit dem Weltkriege. Millionen Londoner und Beſucher aus allen Teilen des engliſchen Weltreiches hatten ſich in den feſtlich geſchmückten Straßen der britiſchen Hauptſtadt eingefunden, um Augenzeugen des großartigen Jubiläumsumzuges nach der St. Pauls⸗-Kathedrale zu ſein. Heller Sonnenſchein ſtrahlte auf die menſchenge⸗ füllten, mit Hunderttauſenden von Flaggen und Girlanden geſchmückten Straßen der Weltſtadt. Die Zuſchauer hatten in ihrer Begeiſterung ſchon zum Teil am Abend zu— vor ihre Plätze auf dem harten Pflaſter ein— genommen. 14000 Soldaten aller Forma— tionen— Leibgarde, Kavallerie, Flieger, Marine, Territorialarmee uſw.— bildeten Spalier. Der große Jubiläumsumzug war ein Ereignis von ungeheurem Glanz und einer Prachtentfaltung, die den großen Ueberlieferungen des engliſchen Königshau— ſes und des britiſchen Weltreiches würdig war. Die kilometerlange Prozeſſion wurde in ſieben Abteilungen durchgeführt. Als erſter fuhr der britiſche Miniſterpräſi— =. e dent Macdonald in voller Staatsuniform in Begleitung von berittener Polizei durch die Straßen, überall begrüßt von freu— digen Zurufen der Menge. Ihm folgten in fünf offenen Wagen die Miniſter⸗ präſidenten von Kanada, Südafrika. Auſtra⸗ lien. Neuſeeland, der Vertreter Indiens und die Miniſterpräſidenten von Südrhodeſien und Nordirland. In der zweiten Prozeſſion folgten der Sprecher des Unterhauſes und in der dritten der Lordkanzler von England und andere hohe Würdenträger. Die großartigſten Szenen ſpielten ſich kurz nach 10.00 Uhr am königlichen Buckinghampalaſt ab, wo Hunderttauſende von Menſchen ihren Monarchen erwarteten. Einige Minuten nach 10.00 Uhr trafen die Mitalieder der königlichen Familie ein, um den König und die Königin zu ihrem Jubelfeſt zu beglück— wünſchen. Die nächſten drei Umzüge wur— den von den Prinzen des königlichen Hau⸗ ſes und ihren Familien gebildet. Der Prinz von Wales, der von der Königin Maud von Norwegen, der Schweſter König Georgs, begleitet war, trug den roten Rock eines Oberſten der Walliſer Leibgarde. Ihm folgte der Herzog von York in Marineuniform. Als das engliſche Königspaar wenige Mi— nuten vor 11.00 Uhr in einer von ſechs Grauſchimmeln gezogenen offenen Karoſſe den Buckinghampalaſt verließ, erhob ſich ein 1 5 28 1 London feiert das Regierungs jubiläum. Schon ſeit Tagen iſt die britiſche Hauptſtadt von Hunderttauſenden füllt, und noch täglich nimmt die Zahl der Beſucher zu. von Gäſten über⸗ Durch die geſchmückten und abends illuminierten Straßen drängt ſich eine frohgeſtimmte Menge, die bereits ſogar für London Rekor dziffern bedeutet. CCC. ͤ ͤ 3 ben dieſem und jenem unter uns mit der Kugel gedroht.“ Aber je hyſteriſcher das Ge⸗ ſchrei dieſer Genoſſen geweſen ſei, deſto ent ſchloſſener ſei der Kampf der wirklichen Bolſchewiſten. Schließlich habe er. Stalin, den Erfolg errungen. Heute ſei der Hunger nach der Technik im weſentlichen überwunden, heute verfüge das Land über eine mächtige Schwerindu— ſtrie, über eine mechaniſierte Landwirtſchaft und über eine glänzend ausgerüſtete Armee. Aber anſtelle des Hungers nach Technik ſei ein neuer Hunger getreten, der Hun⸗ ger nach Menſchen, nach qualifi- zierten Arbeitern, die ſich die Tech⸗ nik anzueignen und ſie anzuwenden verſte⸗ hen. Früher habe es geheißen:„Die Technik entſcheidet alles.“ Dieſe Loſung habe die Schaffung einer mächtigen techniſchen Grundlage ermöglicht. Aber die abſtrakte Technik ſei tot. Nur die Technik, die von Menſchen beherrſcht werde, könne Wunder ſchaffen. Wenn das Sowjetrußland heute Arbeiter hätte, die die Technik bezwingen könnten, dann hätte es drei- bis vierfache Erfolge erzielt. Wenn dies aber der Fall wäre, dann gäbe es nicht dieſe unerhörte und empörende Behandlung der Menſchen und dieſen ſeelenloſen Bürokratismus. Da— rauf ſei auch zurückzuführen, daß man mit Menſchen unerhört leichtſinnig umgehe, daß man ſie mißachte und ſie nicht gerade hoch einſchätze. Stalin erzählte ein perſönliches Erlebnis, um zu zeigen, daß der Menſch in Sowjet rußland nichts gelte, und forderte: die alte Loſung„Die Technik entſcheidet alles“ habe heute keine Gültigkeit mehr; die neue muß heißen:„Die Menſchen entſcheiden alles.“ Der Menſch ſei das wertvollſte Ka⸗ pital. Nur wenn Sowſetrußland ſich eine Armee von Menſchentechnikern ſchaffe, 2 0 es nicht mehr auf beiden Beinen hin⸗ en. Zum Schluß zog Stalin die Nutzanwen⸗ dung auf die Armee und ſagte, die Rote Armee werde erſt dann wirklich unbeſiegbar werden, wenn ſie in genügendem Maße über erprobte und allen Anforderungen ent⸗ ſprechende Menſchen verfüge. ungeheurer Begeiſterungsſturm unter den Menge. Der König, der die in Gold und Purpur ſtahlende Uniform eines Feldmarſchalls der britiſchen Armee trug, war tief gerührt und dankte der Menge durch Zuwinken. Königin Mary, zur Linken des Monarchen ſitzend, trug ein mit Silber und Diamanten geſchmücktes Prachtkleid mit dem blauen Vand des Hoſenbandordens. Vor der königlichen Karoſſe ritt eine Es— korde Leibgardiſten in roten Uniformen und mit goldenen Helmen. Hinter dem könig— lichen Wagen folgte eine endloſe Reihe von Slaatswagen mit hohen Beamten und Würdenträgern des Königreiches. darunter die Maharadſchas von Patiala, Kaſchmir und andere indiſche Fürſten in prachtvollen orientaliſchen Ge— wändern. Weitere berittene Truppenabtei⸗ lungen, darunter Dragoner, Huſaren und Küraſſiere in leuchtenden, farbenbunten Uniformen, beſchloſſen den königlichen Um— zug. Ueberall wo das Königspaar durch die Straßen zog, erhoben ſich ungeheure Begei— ſterungsſtürme der Menge. Ununterbrochen ertönten die Rufe:„Es lebe der König und es lebe die Königin“. Am Eingang zur Londoner City wurde der König vom Lord— major von London begrüßt, der ihm nach alter Ueberlieferung ein mit Perlen beſetztes Schwert überreichte. Ein kleiner Zwiſchenfall ereignete ſich kurz vor der St. Pauls-Kathe— drale, als ſich ein Banner mit der Aufſchrift „Es lebe der König“ plötzlich entfaltete und die bolſchewiſtiſche Flagge mit Hammer und Sichel, ſowie die Worte„Arbeiter aller Länder, vereinigt Euch“ ſichtbar wurde. Die Menge ſtürzte ſich ſofort auf das Banner und zerriß es in viele Stücke. Der Dankgoktesdienſt in der Sk. Pauls Kathedrale. zu dem ſich Diplomaten aller Länder. Mini— ſterpräſidenten, Kabinettsminiſter, hohe Mi litärs und Beamte eingefunden hatten, be gann mit der Nationalhymne„Gott erhalte unſeren König“. Den Mittelpunkt der Feier bildete die Anſprache des Erzbiſchofs von Canterbury, des höchſten Würdenträgers der engliſchen Hochkirche. Er ſprach von der uneigennützigen Pflichttreue des engliſchen Königspaares in allen ſchweren und frohen Zeiten und ſagte:„Im Verlauf der Jahre iſt Georg V. nicht nur der König, ſondern der Vater ſeines Volkes geweſen. Wir beten für dieſes teure Land und für das Imperium, daß es vor der Welt die Sache des Friedens unter allen Natio— nen, die Grundſätze der Freiheit und der Gerechtigkeit und das Beiſpiel einer Ge— meinſchaft aufrechterhalte, in der alle Bür— ger die ergebenen Diener des gemeinſamen Wohlergehens ſind.“ Der Biſchof von London ſprach dann das Dankgebet, das von dem Königspaar und der geſamten Zuhörerſchaft knieend mitge— ſprochen wurde. Zum Schluß der über eine Stunde dauernden Feier erteilte der Erz— biſchof dem Jubiläumspaar den Segen. Nach der Feier bewegte ſich der große Zug zum Königspalaſt zurück, wobei ſich wieder dieſelben Szenen der Begeiſterung und des Jubels abſpielten wie auf dem Hin— wege. * Irland beteiligt ſich nicht Das einzige Land im engliſchen Weltreich, in dem das Jubiläum nicht gefeiert wird, iſt der Jriſche Freiſtaat, der bekanntlich die Unabhängigkeit vom engliſchen Mutter- lande erſtrebt. Aus Dublin wird gemel⸗ det, daß man dort nicht eine einzige Flagge und nicht den geringſten Schmuck für das Jubiläum ſieht und daß keinerlei Feierlich⸗ keiten veranſtaltet werden. . 0 U N J U N 1 1 N 0 0 0 8 — Vollsſeſt und Freudenfeuer Das Königspaar war ſchon gegen 13 Uhr von ſeinem Triumphzug durch die Stadt wieder zurückgekehrt. Trotzdem harrte eine unüberſehbare Menſchenmenge viele Stun⸗ den lang geduldig vor dem Buckinghampa⸗ laſt aus. Immer wieder wurden Rufe nach dem König laut, der ſich wieder⸗ holt auf dem Balkon zeigte. Auch das Er⸗ ſcheinen der Königin, des Prinzen von Wa⸗ les und der übrigen Mitglieder der könig⸗ lichen Familie rief begeiſterte Huldigungen hervor. Bei dem hochſommerlichen Wetter gab es ungewöhnlich viele Ohnmachtsanfälle, was jedoch der Stimmung keinen Abbruch tat. Nach Zeitungsmeldungen ſoll ſich die Zahl der Zuſchauer auf rund drei Millionen beziffert haben. Die Londoner Bevölkerung und mit ihr die 500 000 Fremden, teils Aus⸗ länder, teils Angehörige der Dominions, verbrachten den Reſt das Tages in feſtlich⸗ fröhlicher Ausgelaſſenheit. Die Gaſtſtätten, beſonders im Weſten der Stadt. waren durchweg überfüllt. Zu einem wahren Volksfeſt geſtaltete ſich in den Abendſtunden. das Abbrennen eines gewaltigen Freudenfeuers im Hyde⸗Park. Die Regierungsgebäude, die Muſeen und nicht zuletzt der Buckingham⸗ Palaſt ſelbſt erſtrahlten am Abend in mär— chenhaftem Glanz. Eine Fülle von Glückwunſchkelegrammen war im Laufe des Tages von allen Staats— oberhäuptern der Welt ſowie von den Re⸗ gierungen der Dominions, vom Vizekönig von Indien und aus den Kolonien eingetrof— fen. 5 In den Glückwünſchen der Dominions⸗ Regierungen wird ausnahmslos die unver- änderliche Treue und Anhänglichkeit zur Krone zum Ausdruck gebracht. Auch der Oberſte Rat der Moham⸗ medaner von Paläſtina hat dem König ein Glückwunſchtelegramm geſandt. Gleich— zeitig lenkt das Telegramm die Aufmerkſam— keit des Königs auf die politiſchen Juſtände in Paläſtina und appelliert„bei dieſer großen Gelegen- heit an den Gerechtigkeitsſinn Seiner Maje. ſtät.“ „Arm, aber ſonal“ Für die Einſtellung der ärmeren Volks- klaſſen in England ſind die Inſchriften be— zeichnend, die in den Arbeitervierteln der engliſchen Hauptſtadt zu leſen ſind und von denen eine lautet:„Arm, aber loyal“. Allerdings hat das Feſt unter verſchiede⸗ nen, wenn auch nicht ſehr weſentlichen Störungsverſuchen von marxiſtiſcher Seite gelitten. So hatte ſich der ſozialdemo⸗ kratiſche Stadtrat von Nelſon in der Graf— ſchaft Lancaſhire geweigert, das Rathaus zu beflaggen, was erregte Prateſtkund⸗ gebungen ſeitens der Bevölkerung hervor- rief. In der Nacht war jedoch von einem Unbekannten ein mächtiger Union-Jack am Flaggenmaſt befeſtigt worden. Als am Montag einer der marxiſtiſchen Stadträte das Haus verließ, ſtellte er feſt, daß ſein Kraftwagen feſtlich mit den Landes- farben geſchmückt war. Zum Neichshandwerkertag Aufruf des Reichshandwerksmeiſters. Berlin. 7. Mai. Anläßlich des Reichshandwerker⸗ tages, der von der Reichsbetriebsgemein— ſchaft Handwerk in der Deutſchen Arbeits- front in der Zeit vom 15. bis 17. Juni in Frankfurt a. M. durchgeführt wird, hat der Reichshandwerksmeiſter Pa. W. G. Schmidt einen Aufruf an das deutſche Hand— werk erlaſſen, in dem es u. a. heißt: Der Reichshandwerkertag 1935, zu dem ich euch, Meiſter, Geſellen und Lehrlinge auf— rufe, ſteht im Jeichen des Leiſtungswillens und der Gemeinſchaftsarbeit. Ein neuer Abſchnitt der Entwicklung des deutſchen Handwerks hat eingeſetzt. Grund⸗ ſätzliches iſt bereits geſchehen. um es wieder aufblühen zu laſſen. 5 Der Reichshandwerkerkag ſoll weiler zei gen, daß das Handwerk eine geſchloſſene Einheit bildet, die bereit iſt, für die Idee des Nationalſozialismus zu werben und zu wir⸗ ken, eine Macht, die in ſich ſo gefeſtigt iſt, daß der Führer ſie ſederzeit einzuſetzen in der Lage iſt. Am Reichshandwerkertag 1935 findet ſich das Handwerk zu einer Kundgebung, um zu zeigen, daß es durch eiſernen Willen und durch Maßnahmen der Selbſthilfe gelungen iſt, fate deutſche Handwerk neben dem Bau⸗ ern als tragende Säule des Staates zu erhalten und daß der Handwerksbetrieb als Zelle des Gemeinſchaftsgeiſtes und Ge— meinnutzes berufen iſt, bahnbrechend für 01 Idee des Nationalſozialismus zu kämp⸗ en. Meiſter, Geſellen und Lehrlinge! Bereitket die gewaltige Kundgebung des Handwerks in Frankfurt a. M. mit Herz und Seele vor: Gemeinſam ans Werk! Auf zum AKeich⸗ handwerkerkag⸗ Wiſſen und Können Eine Rede Dr. Schachls. Berlin. 6. Mai. Zur Eröffnung der von der Verwaltungs- » kademie Berlin in Verbindung mit dem Reichsbankdirektorium veranſtalteten Unter⸗ richtswoche für Reichsbankbeamte hielt Reichsbankpräſident Dr. Schacht eine Rede. Wir brauchen, ſo führte er u. a. aus. ein er⸗ höhtes Leiſtungsniveau, um den gewaltigen Aufgaben gewachſen zu ſein, die Volk und Staat an uns ſtellen. Mit Recht bemüht man ſich heute, den Satz eines nur auf die Vernunft pochenden Zeitalters„Wiſſen iſt Macht“ dahin einzuſchränken. daß ein Wil⸗ ſen erſprießlich und wahrhaft ie Volksgemeinſchaft nur ſein kann. wenn es auf einer untadeligen Geſinnung und auf einem lauteren Charakter gegründet iſt. Aber glauben Sie mir, meine Kameraden. letzten Endes entſcheidet in dieſer Welt der Tatſachen doch immer nur der Erfolg, und Erfolg hat auf die Dauer nur der. der etwas kann. Mit den unbedingt ſelbſtverſtändlichen Ge⸗ 180 8 und Charaktereigenſchaften allein wird Deutſchland nicht ſein Recht auf dieſer Erde und ſeine Gleichberechtigung unter den anderen Völkern erringen können, es muß hinzutreten jene ſouveräne Beherr⸗ ſchung der Realitäten des Lebens. die nur ein gediegenes, ehrlich erarbeitetes und von Verantwortungsbewußtſein getragenes Wiſ⸗ ſen und Können zu geben vermögen. Wenn uns heute die Entwicklung unſeres politi⸗ ſchen Lebens beſonders ſchnell und umſtür⸗ zend zu gehen ſcheint, ſo müſſen wir uns gerade dies als Anſporn und Antrieb die⸗ nen laſſen zu neuer und geſteigerter Arbeit an uns ſelbſt. Aenderung des Brotgeſetzes Neue Gewichtsvorſchriften. Berlin. 6. Mai. Die Reichsregierung hat ein Geſetz zur Aenderung des Brotgeſetzes beſchloſſen. Dar⸗ nach wird beſtimmt, daß Brot gewerbsmäßig nur in beſtimmten Gewichten hergeſtellt wer⸗ den darf. Bisher galt dieſe Vorſchrift ledig⸗ lich für ſolches Brot, für das ausſchließlich oder überwiegend Mahlerzeugniſſe des Rog⸗ gens verwendet werden. Der Verbraucher wird dadurch nunmehr bei allen Brotarten vor Uebervorteilung durch Verabreichung eines zu niedrigen Brotgewichtes geſchützt.— Weiter⸗ hin wird das bisherige Mindeſtgewicht für Brot von 500 Gramm auf 750 Gramm heraufge⸗ ſetzt. ſoweit das Brot aus 20 und mebr Die Schuldenregelung Eine Durchführungsverordnung— Veſchleunigte Abwicklung der ſchwebenden Verfahren ermöglicht Berlin. 6. Mai. Jur landwirkſchaftlichen Schuldenregelung iſt eine weikere wichtige Durchführungsver⸗ ordnung erlaſſen worden, die den Weg für eine beſchleunigte Erledigung der Schulden- regelungsverfahren eröffnet. Der erſte Abſchnitt der Verordnung ſchafft die Rechtsgrundlage für eine ſtraffe Orga⸗ niſation der Entſchuldung. Die Aufgaben der Entſchaldungsgerichte werden bei Ent⸗ ſchuldungsämtern zuſammengefaßt. Ein Enkſchuldungsamt wird in der Regel bei einem Amtsgericht für mehrere(etwa drei bis vier) benach- barte Amtsgerichte gebildet. Dieſen Entſchul⸗ dungsämtern wird eine verſtärkte Einfluß⸗ nahme auf die Tätigkeit der zu Entſchul⸗ dungsſtellen beſtellten Kreditanſtalten ein⸗ geräumt. Der zweite Abſchnitt enthält eine Reihe materieller Vorſchriften, die noch beſtehende Zweifelsfragen klären und die letzten Hemmniſſe, die der Durchführung einer An— zahl von Verfahren entgegenſtanden, beſei⸗ tigen. Von beſonderer Bedeutung ſind die Vorſchriften über die Behandlung der For— derungen, die aus einer Bürgſchafts⸗ übernahme durch den Betriebsinhaber entſtanden ſind, und der unverzinslichen Forderungen über die Weiterführung eines Verfahrens für den Rechtsnachfolger, über Altenteilleiſtungen und dergleichen. Ferner klärt die Verordnung die Frage, bis wann ein Entſchuldungsantrag rechtswirkſam ge— ſtellt werden konnte, dahin, daß die bis zum Ablauf des 3. Oktober 1934 bei dem zuſtän⸗ digen Entſchuldungsgericht eingegangenen Anträge als rechtzeitig geſtellt gelten. Für die Fälle, in denen vor dem Inkrafttreten der Verordnung ein Antrag auf Eröffnung des Entſchul— dungsverfahrens oder ein Selbſtentſchul⸗ dungsantrag abgelehnt oder ein eröffnetes Schuldenregelungsverfahren aufgehoben war, iſt die Möglichkeit einer Abänderung der ergangenen Entſcheidung durch das Ent— ſchuldungsamt gegeben, wenn entgegen den geltenden Beſtimmungen das Vorliegen eines landwirtſchaftlichen Betriebes ver— neint oder die Möglichkeit der Entſchuldung aus eigenen Mitteln angenommen worden war. Ein dahingehender Antrag kann bis zum Ablauf des 15. Juli 1935 bei dem zuſtändigen Amtsgericht geſtellt werden. Der dritte Abſchnitt enthält die Vorſchrif⸗ ten über die Schuldenregelung bei Betrie— ben mit einem Einheitswert unter 10 000 Reichsmark, den ſogenannten Kleinbetrieben. Für dieſe ſind zunächſt die Betriebswerte feſtge⸗ ſetzt, und zwar verſchieden für Erbhöfe und Nichterbhöfe. Bei der Bemeſſung der Zins- leiſtungsgrenze werden etwaige Nebenein— nahmen des Betriebsinhabers weitgehend berückſichtigt. Die Verfahren für Kleinbe⸗ triebe werden im weſentlichen von den Ent⸗ ſchuldungsämtern durchgeführt, die auch die Aufgaben der Entſchuldungsſtelle wahrneh⸗ men. Es findet lediglich eine Barablöſung ſtatt; durch dieſe erlöſchen die Forderungen und Grundanrechte. Statt deſſen iſt aus dieſem Grundſtück eine Entſchuldungsrente an das Reich zu erbringen. Nach dem Erlaß dieſer Verordnung, mit der die Geſetzgebung über die landwirt⸗ ſchaftliche Schuldenregelung als im weſent⸗ lichen abgeſchloſſen zu betrachten iſt, ſteht einer beſchleunigten Abwicklung der ſchwe⸗ benden Verfahren nichts mehr im Wege. Jeierliche Indienſtſtel⸗ lung des Dampfers „Scharnhorſt“. Der neue Oſtaſien⸗ Schnelldampfer des Norddeutſchen Lloyd „Scharnhorſt“ wurde nach ſeiner Abnahme⸗ fahrt in Bremerhaven von der Reederei in Dienſt geſtellt. Unſer Bild zeigt einen Blick von der„Scharnhorſt“ auf die„Europa“ und „Bremen“ in Bremer⸗ haven. Deutſches Nachrichtenbüro (M). Aufnahme: Weltbild Gmbh. nutzlich für allzuvielen Brotgrößen bereinig Hundertteilen 1'oggenmehl ergeſtellt iſt(Scha 115 5 Mi rok). Der Brotmarkt wird hierdurch von deſtgewichtsgrenze für die übrigen Brotſor, ten(insbeſondere Weizenbrot und Spezial brote) wird auf 500 Gramm feſtgeſetzt, wel dieſe Brote bisher durchweg kleiner als Rog. gen⸗ und Miſchbrot hergeſtellt wurden.- Weiterhin wird für Brot, das in Packungen oder Behältniſſen in Scheiben geſchnitten verkauft wird, ebenfallz ein Mindeſtgewicht und eine Gewichtsſkala wang zur Kenntlichmachung dez ſowie ein Gewichts eingeführt. Dadurch werden Um—⸗ gehungen der Gewichtsvorſchriften durch Ver.. N kauf des Brotes in Scheiben verhindert. Das Geſetz bringt ferner eine Anpaſſu 10 5 11 8 0 uten ubiläumsumzug vorausging. Die italieniſch⸗ungariſch⸗öſterreichiſchen der Zuſtändigkeiten aufgrund des Brotgeſet⸗ zes in der bisherigen Faſſung an die Vorſchri. 1 ten der Verordnung zur Ordnung der Ge⸗ treidewirtſchaft. Den Getreidewirtſchaft wird die Befugnis gegeben, Ausnahmen von den Gewichtsvorſchriften für geſchnittenes Brot zuzulaſſen, um zur Ver⸗ meidung von Härten Uebergangsvorſchriften zu ermöglichen. Aus dem gleichen Grunde tritt das neue Geſetz erſt zu einem Zeitpunkt in Kraft, den der Reichsminiſter für Ernäh⸗ rung und Landwirtſchaft beſtimmt. Staatsfeind Nr. 1: Der Lärn Neue baupolizeiliche Vorſchriften zur Lärmbekämpfung. Berlin, 7. Mai. Das Amt für Schönheit der Arbeit in der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ ver. öffentlicht aus Anlaß der Lärmbekämpfungs, woche eine Betrachtung, in der es heißt, daß jeder der böſen Feinde des ſchaffenden Men— ſchen, Betriebslärm, Staub, Rauch und Ruß, heute ein fertiges Programm des Amtes für Schönheit der Arbeit darſtelle. Der Betriebslärm ſei weit mehr als ſeine ſchlimmen Brüder Verkehrslärm und Hauslärm geeignet, die ſeeliſche und körperliche Verfaſſung des ar— beitenden Menſchen zu zerſtören, ihn zu einem zitternden Nervenbündel zu machen und ihm alle Möglichkeit zu nehmen, den Feierabend in Frieden und innerer Erhe— bung zuzubringen. Der Lärm ſei ein Staatsfeind Nr. 1, ein Widerſacher der Volksgemeinſchaft, und müſſe als ſolcher kompromißlos, wie der Nationalſozialismu⸗ ſeinen Gegnern zu Leibe gehe, vernichtet werden. Das Amt teilt mit, daß anläßlich der Lärmbekämpfungswoche ein Kommentar zur KReichsſtraßenverkehrs ⸗ ordnung herauskomme, der ſich mit den Beſtimmun— gen gegen das unnötige Hupen be⸗ faſſe. Weiter würden auf Anregung dez Amtes demnächſt baupolizeiliche Vorſchriften herauskommen, die klar und eindeutig feſt⸗ 0 legen, welcher Lärm der Haus- und Indu— 1 Ire Moeitsfront. 8 Zm Kraftwagen verbrannt ſtrienachbarn noch ertragen werden kann 11. wie er am zweckmäßigſten fernzuhalten Ist. 1 Aus Heſſen und Naſſau „Ausſtellung Frankfurter Künſtler und Kunſt⸗ handwerker“. * Frankfurt a. M., 7. Mai. Die NS. Kulturgemeinde veranſtaltet vom 5. Mai bis 2. Juni 1935 in den Räumen des Städel eine„Ausſtellung Frankfurter Künſtler und Kunſthandwerker“. Dieſe Ausſtellung iſt der Auftakt zu einer Reihe ähnlicher Veranſtal⸗ tungen im geſamten Gaugebiet. In den legt ten Monaten ſind bereits verſchiedentlich ſei⸗ tens der NS.⸗Kulturgemeinde Ausſtellungen veranſtaltet worden. Nunmehr aber wird die Arbeit auf dem Gebiete der bildenden Kunſt in noch ſtärkerem Maße gefördert werden. Dabei legt die NS.⸗Kulturgemeinde den größ⸗ ten Wert darauf, daß das künſtleriſche Schaf, 1 fen in engſte Verbindung gebracht wird mit dem geſamten Volksleben, daß einmal der! 155 Künſtler die Kraft zum Schaffen aus dem Leben der Nation ſchöpft und andererſeits der ſchaffende Menſch ſich erfreut an den Werken deutſcher Künſtler. Dieſem Ziele ſoll auch die Ausſtellung Frankfurter Kuünſtler und Kunſt, dienen. Die ausgeſtellten Werle der bildenden Kunſt zeugen von einer engen Verbundenheit zwiſchen Künſtler, Kunſthand⸗ handwerker“ werker und Volk. Betreten der Reichsautobahn ſtrafbar. Darmſtadt, 7. Mai. regierung Abtlg. 1b— wird von der zu⸗ ſtändigen Stelle angeordnet:„Das Betreten und Befahren der Kkaftfahrbahn in allen Tei⸗ len iſt Unbefugten verboten. Zuwiderhandlun⸗ gen werden mit Geldftrafe bis zu 150 Nm. oder mit Haft beſtraft. Die e ee tritt mit dem Tag ihrer Verkündigung im Amts verkündigungsblatt(3. Mai 19350 in Kraft.“ * Frankfurt a. M., 7. Mai.(Eig⸗ nungsprüfung für den Bühnen⸗ nachwuchs.) In Verfolg der Anordnung Nr. 38 der Reichstheaterkammer wird in Frankfurt a. M. unter dem Vorſitz des Ge⸗ neralintendanten Meißner im Laufe des Monats Mai eine Sonderprüfung für Schau- ſpiel- und Geſangsſchüler, die ſich dem Büh⸗ nenberuf widmen wollen, abgehalten; der ge⸗ naue Zeitpunkt wird noch bekanntgegeben. An. meldungen können ſchon jenkt nur ſchriftlich Die Min. Mur Bankbeamte uſammenſchlüſſen der Mit Genehmigung 1 des Reichsſtatthalters in Heſſen— Landes Zu lurzen Worten per Führer und Reichskanzler beſichtigte „ deulſche Alpenſtraße auf der Vauſtrecke e Mantz Berchtesgaden. Der Reichsminiſter eröffnete in Berlin ine Berwaltungswiſſenſchaftliche Woche für deommunalbeamte. Bei der Eröffnung einer Unterrichtswoche hielt Reichsbankpräſident br. Schacht eine Anſprache. Zur landwirtſchaftlichen Schuldenregelung g eine weitere wichtige Durchführungs— erordnung⸗ Den Höhepunkt der Jubiläumsfeierlichkei. e ein London bildete ein Dankaottesdienſt nder St. Pauls⸗Kathedrale, dem der große Beſprechungen in Venedig wurden am Mon- agnachmittag abgeſchloſſen. In Oſt⸗Anatolien hat ſich ein neues ſchwe⸗ Erdbeben ereignet, bei dem eine große zahl von Häuſern einſtürzte. der Fall Salomon— Jalob Deutſch⸗ſchweizeriſches Schiedsgericht. Berlin. 7. Mai. das Deutſche Nachrichtenbüro teilt mit: Du der Angelegenheit der angeblichen Ent⸗ rung des Journaliſten Berthold Salo⸗ — genannt Jakob—, hören wir, daß ſchweizeriſche Regierung die Verhand— gen, die zum Ziele hatten, die Sache auf natiſchemnm Wege zur Klärung und Er- ing zu bringen, nicht mehr fortzuſetzen ichtigt. Sie hat bei der deutſchen Regie- g beantragt, die Angelegenheit vor ein ſſch⸗ſchweizeriſches Schiedsgericht zu ringen. die deutſche Regierung hat in ihrer vwiderung darauf feſtgeſtellt, daß ſie ihrer⸗ is keinen Anlaß dazu gegeben habe, die jplomatiſche Vehandlung der gelegenheit ſchon in dieſem Stadium ab— rechen. a Die deutſche Regierung hat aber in ihrer Antworknole meiter erklärt, daß ſie ich ihren Verpflichtungen aus dem deulſch. ſchweizeri⸗ ſchen Schiedsgerichts- und Vergleichsvertrag jelbſtverſtändlich nicht entziehen werde. die Arbeitsfront im Saarland zuflöſung der Arbeitnehmer- und Arbeit geberverbände. Saarbrücken. 7. Mai. Der Reichskommiſſar für die Rückgliede⸗ ig des Saarlandes, Gauleiter Bürckel, hat gende Anordnung erlaſſen: Ab 15. d. M. ſind alle Arbeitnehmer und Arbeitgeberverbände im Saarland aufgelöſt. Ihre Aufgaben übernimmt die Deukſche Ar- Flammentod am Steuer. Berlin. 6. Mai. Am Montag früh wurde die Berliner Jeuerwehr lelefoniſch nach dem Saatwink⸗ er Damm Jungfernheide) ein Perſonenkraftwagen in Brand geraten wat. Bei ihrem Eintreffen fanden die Jeu⸗ Jerwehrmänner alarmiert, wo einen vollkommen ausge: bhrannfen Verſonenkraftmagen nar- Am — eee f , ON DON O DDE. Steuer des Autos lag eine bis zur Unkennk⸗ lichkeit verkohlte Leiche. Etwa 20 Meter hin ter dem Wagen wurde eine 20 Liter faſſende leere Benzinkanne vorgefunden. Der Eigentümer des verbrannten Wagens iſt der 39 jährige Architekt Karl Flohr aus Spandau. Er beſichtigte am Sonntagabend in Tegel noch einige Bauten. Seitdem wurde er nicht mehr geſehen. Man glaubt daher, daß er es auch iſt, der am Steuer ſei⸗ nes Wagens verbrannte. der Tod am Bahnübergang Auto vom Jug erfaßt. Kaſſel, 6. Mai. An dem unbewachten Bahnübergang bei rieda, reis Eſchwege ereignete ſich ein chweres Kraflwagenunglück. Bei dem Ver- ſuch, noch vor dem von Eſchwege kommen⸗ den Perſonenzug 956 vorbeizukommen, wurde der Kraftwagen des Kurdirektors aus Goslat von der Lokomolive erfaßt und über 100 m weit mitgeſchleift. Er war ſofork kol. Eine Begleiterin wurde mit ſchweren Verletzungen ins Eſchweger Krankenhaus ge⸗ ſchafft. Flugzeugunglück in Amerila Bier Tote, acht Verletzte. Aklanta(Miſſouri), 7. Mai. Das Paſſagierflugzeug„Skychief“ ſtürzte bei Aklanka ab. Jwei Paſſagiere, darunker der Bundesſenator Bronſon M. Cukting aus Neu- Mexiko, und die beiden Flugzeugführer wurden gelötet, acht weikere Inſaſſen ver⸗ lehl. Vermuklich hakte das Flugzeug eine Noflandung im Nebel verſucht, nachdem der Brennſtoffvorrat erſchöpft war. Vom Wahllokal in den Keller. Paris, 7. Mai. In der Ortſchaft Maren⸗ nes bei Rochefort-ſur-Mer ereignete ſich ein undorhergeſehener Zwiſchenfall, der das Ergebnis des erſten Wahlganges in dieſer Gemeinde in Frage ſtellt. Gegen Mittag, als das Wahllokal, das ſich im Erdgeſchoß dos Piirgermeiſteramtes hefindet, dichtae— dieſen Namen verdient, zugleich ein 13 war, brach plötzlich der Fußboden zu⸗ ammen und etwa 20 Wahlberechtigte mit- ſamt dem Wahlperſonal und den Urnen ſtürzten in den Keller, 12 Perſonen erlitten mehr oder weniger ſchwere Verletzungen. Das geſamte Wahlmaterjal iſt unter den Trümmern begraben, „Wenn der Hahn krüht“. Erſtaufführung im Mannheimer National- theater. Endlich einmal wieder eine Komödie, die echtes Volksſtück voll Kraft und Saft und mit ge⸗ wachſenen, nicht ausgeklügelten Geſtalten. Dieſer Oldenburger Schreinermeiſter Au guͤſt Hinrichs, deſſen Komödie„Wenn der Hahn kräht“ im Mannheimer National— theater ihre Erſtaufführung erlebte, verſteht es, ein höchſt wirkſames Bühnenſtück zu— ſammenzufügen. Damit ſoll jedoch nicht ge⸗ ſagt ſein, daß es ſich nur um techniſche Rou⸗ tine handelt, nein, hier ſpricht ein volksna— her Dichter und ſchmunzelnder Philoſoph, der eine gute Doſis Humor und Mutterwitz ſein eigen nennt. Sollen wir unſeren ganze Geſchichte verraten? Erſtens iſt es unmöglich, ſie in ihrer ganzen Köſtlichkeit mit der Fülle von Situationskomik wieder— zugeben, und zweitens hieße das die Span⸗ nung rauben. Wer dieſen Hahn im Mann— heimer Nationaltheater krähen hört, der wird einen höchſt vergnügten Abend genie— ßen und aus dem Lachen, Lächeln und Schmunzeln nicht herauskommen. Soviel ſei nur geſagt, daß die ganze Handlung zwi— ſchen dem erſten Hahnenſchrei und der Früh⸗ ſtückszeit ſich abſpielt. Wenn der Hahn kräht — verläßt der junge Tierarzt die Kammer Lenas, der Tochter des Gemeindevorſtehers Kreyenborg. Die zertretenen Geranien nimmt ſpäter der alte Knecht Willem, eine ganz großartige Figur, auf ſich. Wenn der Hahn kräht— iſt gerade auch der Herr Ge— meindevorſteher ſelbſt von einer eigenarti— gen„Gemeinderatsſitzung“ zurückgekehrt, ein Stiefel und ein Knopf fehlen ihm, außer— dern beter einen merkwürdigen Schmerz an Leſern gleich die Dat ech Mochte „»(M) Aufnahme: Weltbild Gmby Eine Tankſtelle fur Leuchtgas. Ein mit Leuchtgas betriebener Wagen an der neuen Gas-Tankſtelle in Hannover. Das Beſtreben der Regierung, die Motoriſierung des Verkehrs zu fördern und gleichzeitig die vom Ausland bezogenen Treibſtoffe durch einheimiſche zu erſetzen, hat den Anlaß zu umfangreichen Verſuchen mit neuen Treibſtoffen gegeben. Erheberrechtsschut?: Fünk Fürme-Verlag, Halle(Saale) „Wenn Hortenſe abweſend iſt, ſo koſtet Sie das nicht den Kopf!“ rief das naſeweiſe Fräulein Doktor und zeigte lachend zweiunddreißig tadelloſe, blitzende Zähne.„Eſſen iſt bei ihr eine feierliche Uebung— um ſchlank zu bleiben.“ Und da niemand ſprach, rief ſie gleich darauf:„Was machſt du mir wieder für Erziehungsaugen, Reſi? Es iſt doch wahr, und Gilbert gehört ja jetzt zur Freundſchaft! Da iſt es nur in der Ordnung, wenn er den Hausbrauch kennt— nicht?“ Dieſer, des Tons ungewohnt, ſuchte nach Ablenkung und ſprach einige bewundernde Worte über die praktiſche und angenehme Einrichtung des Badebaſſins. „Ja, da hab' ich mir von Hortenſe nichts dreinreden „Sie liebſten Zelte aus türkiſcher Seide gehabt und das Baſſin mit marmornen Fabeltieren bevölkert— an Schmarrn!“ Papa Breitenſchlag ſah ſchier bewundernd auf ſeine Tochter. Wo das Mädel nur die Courage hernahm? Er war auf Gehorſam dreſſiert, der gute Herr Konſul— er laſſen“, rief die unverbeſſerliche Pips. mußte ſich ſehr zuſammennehmen, um in anderer Weiſe auf ſeine Rechnung zu kommen. Maryſa hatte mit Gilbert, der ihr Nachbar war, ein belangloſes Geſpräch geführt. Aber die Augen redeten mehr und inhaltsvoller. Gilbert war ſchließlich nicht aus Holz. Flirt war ihm nicht ſehr geläufig, ſeine Intereſſen lagen auf anderem Gebiet; aber dieſes ſchöne Geſchöpf, äußerlich von marmorner Ruhe, ließ Möglichkeiten ahnen, die... Gilbert verwarf ärgerlich dieſe Gedanken. Er war kein Trick herein. — jetzt hieß es bringen. ſchlug die Nachtigall. hätte am gend geiſtvoll. zukehren. er ſich unvermittelt. Beutejäger. Und das war Maryſas falſche Rechnung: jeder Pips Mann, der in ihre Nähe kam, hatte das Gefühl eines leichten Sieges. Kam dann der Augenblick, da er ſeinen Irrtum einſehen mußte, dann wurde ſeine Eitelkeit ſo empfindlich getroffen, daß er abfiel. Der ſchöne Lockvogel war ſo ſpröd wie Glas; ſchön— aber wozu dann dieſe unverhüllten Aufforderungen zur Annäherung? Gilbert, der wenig in Damengeſellſchaft kam, fiel ihr natürlich noch wehrloſer auf ihren ſchlecht angebrachten Der junge Gelehrte ſpaun gar keine Pläne und Ab ſichten; er fühlte ſich angeregt und ging— geſchickt— auf das anmutige Getändel ein, das war alles. Maryſa frohlockte. Es machte ſich leichter, als ſie gedacht nur den netten Kerl von der Abreiſe abzu— Seltſam und ſtill zerſtreut erſchien Pips. Sie hatte ihren Vater zum Auto begleitet und war nach deſſen Ab— fahrt noch eine Weile auf der Terraſſe ſtehengeblieben. Nach dem heißen Tag war die Nacht weich und kühl ge— worden; die Sterne funkelten, und der Mond hatte Gala„Du hätteſt ſo etwas nicht getan, verehrte Kollegin— angelegt. Er ſtrahlte und leuchtete nur ſo, und im Buſch Phil war mit ſeiner Zigarette hinzugetreten und blies gedankenvoll Rauchwölkchen vor ſich hin. „Schön iſt die Welt“, meinte er nicht eben überwälti— „Sentimentaler Kitſch!“ knurrte Pips,„Kuliſſeneffekte!“ Und ſie wandte ſich um, in den Gartenſaal zurück— „Meinſt du mit dem Kitſch den Mond oder gar deine Freundin Maryſa?“ erkundigte ſich Phil gemütlich. „Deine Freundin ebenſo!— Weshalb verleugneſt du ſie aber? Biſt du eiferſüchtig?“ Phil blickte das Mädchen von der Seite an. Wie ver⸗ ändert war ſie. Weder Spott noch Uebermut, wie ſonſt. Sie war blaß und ihre Augen blickten merkwürdig traurig. „Was iſt mit dir, Pips? Fehlt dir etwas?“ erkundigte Gilbert ſchiittelte. ein wenig un„Wir D gelt 2“ geſchah. Nach Hauſ' ſchicken will ich euch!“ kam es Deutlichkeit zurück. „Kommſt du mit uns in die Stadt?“ Maryſa, zu der Freundin gewandt. wäre, würde ich in eine Bar gehen. Aber in dieſem ſcheuß— lichen Kleid, das du uns anbefiehlſt Schmollend zuckte ſie mit den Achſeln. „Fräulein beluſtigt, Doktor haben eine „Eine Medizinerin, arm wie eine Kirchenmaus, und als Draufgabe eine kranke, erwerbsloſe Mutter. Pips hat eher ausgefunden, daß ſie ſchneidern kann...“ „Ja, immer den gleichen Kittel mit einem Gürtel! höhnte Maryſa, „... und da hat Pips den Befehl ausgegeben, daß keine der Kolleginnen ihre Schwelle betreten darf, die nicht ein Kleid von Cynthia trägt“, einem beſtimmten Körperteil. Wenn der Hahn kräht— war gerade beim Schneider⸗ meiſter Witt eingebrochen worden, wobei dem„Einbrecher“ ein Stiefel im Miſthaufen ſtecken geblieben iſt, das Corpus delieti für die hochnotpeinliche Unterſuchung dieſes „Kriminalfalles“ durch den neuen Amts⸗ hauptmann. In welche Nöte der Gemeinde⸗ vorſteher— denn deſſen Stiefel war es— kommt und wie er ſich herauszieht bezw. herausgezogen wird, muß man ſelbſt ſehen und hören. Die Aufführung war einfach glänzend. Ernſt Langheinz war als Knecht Wil⸗ lem ganz groß, eine Leiſtung, wie man ſie nur bei den beſten Charakterdarſtellern Deutſchlands ſehen kann. Das ganze übrige Enſemble ging prächtig mit, dazu kam das milieuechte Bühnenbild(ſogar die lebenden Hühner fehlten nicht), ſo daß alles wie aus nem einzigen Guß war. Das Stück wird ſicher auch in Mannheim, wie„Die Metzen⸗ ſuppe“ des gleichen Verfaſſers, viele Auffüh⸗ rungen erleben. Nebſchulen und Neupflanzung von Neben Freiburg, 4. Mai. Das Badiſche Weinbau⸗ inſtitut Freiburg im Breisgau teilt mit: Die Anlage von Rebſchulen und Rebenneu⸗ pflanzungen(auch auf Grundſtücken, die be⸗ reits mit Reben bepflanzt waren), ſowie Nach⸗ pflanzungen, ſoweit ſie nicht durch Einlegen oder Vergraben an Ort und Stelle erfolgen, iſt vor der Ausführung dem Bürgermeiſter— amt anzuzeigen. Dieſe Beſtimmung, die nicht zu verwechſeln iſt mit der vom Reichsbeauf— tragten für die Regelung des Abſatzes von Gartenbau- und Weinbauerzeugniſſen vom 22. Dezember 1934 erlaſſenen Anordnung über die Neuanlage von Weinbergen, ſcheint nach unſeren Wahrnehmungen bei der Winzerſchaft wenig Beachtung zu finden. Es wird deshalb im Intereſſe der Winzer darauf hingewieſen, daß die Nichtbeachtung der hier in Betracht kommenden und mühelos zu erfüllenden An— ordnungen Strafverfolgung zur Folge haben kann. Es müſſen deshalb die erforderlichen Meldungen ungeſäumt auf dem Rathaus nach⸗ geholt werden. Dieſe Mahnung gilt beſon⸗ ders auch für die Beſitzer von Rebſchulen jeglicher Größe. Bei ihrer Meldung iſt an⸗ zugeben, in welcher Weiſe die erzeugten Wur— zelreben ſpäter Verwendung finden, d. h. ob ſie verkauft oder im eigenen Betrieb verwen— det werden ſollen. Die Erzeuger wie die Abnehmer von Wur— zelreben ſind in gleicher Weiſe an der Er— füllung dieſer Verpflichtung intereſſiert; denn einerſeits ſetzt ſich der Verkäufer von Wurzelreben aus nicht angemeldeten und des— halb auch nicht der geordneten Unterſuchung unterworfenen Rebſchulen der Gefahr emp— findlicher Beſtrafung aus, andererſeits hat der Käufer ſolcher Reben zu fürchten, daß die Vernichtung der evtl. bereits ſchon ange— pflanzten Würzlinge verlangt werden muß In dieſem Zuſammenhang wird auch daraif hingewieſen, daß die Abgabe von Wurzel⸗ reben, die durch Einleger(Haſenſprünge) ge⸗ wonnen wurden, nicht geſtattet iſt, weil es unmöglich iſt, eine Reblausunterſuchung ſolcher „Haſenſprünge“ mit Zuverläſſigkeit durchzu— führen. Mit beſonderem Nachdruck werden des halb die Erzeuger wie die Abnehmer von Wurzelreben, die durch das Verfahren der ſogenannten„Haſenſprünge“ gewonnen wor den ſind, auf die Folgen hingewieſen, die aus der Nichtbeachtung beſtehender Vorſchriften entſtehen können. riß ſich zuſammen.„Möcht wiſſen! Müd' bin ich. in ungewohnter erkundigte ſich „Wenn ich angezogen forſchte Kopf Kleidung?“ ablehnend den befiehlt die während Pips Studentin“, nahm Phil das Wort ſprach Phil unbeirrt weiter. „Nein“, ſchüttelte Maryſa den Kopf,„ich ſehe es auch nicht ein, wozu man ſich zum Wurſtel machen ſoll um einer Einbildung willen? Man kann die Schneiderin ja unter ſtützen, wenn ſie— wenn ſie... empörten Blick, den Pips ihr zuwarf. „Unterſtützen? Wo ſie ehrlich arbeiten will und man ihr dazu Gelegenheit geben kann? nimmt dein Almoſen an?— Alſo, ſtolz biſt du eben nicht.“ Maryſa war feuerrot geworden, weniger wegen der Zurechtweiſung als wegen der Zuhörer, vor denen es Sie ſtockte unter dem Denkſt du, Cynthia „Ich ſehe erſt jetzt, daß die Damen tatſächlich gleiche Kleider tragen“, meinte Gilbert und muſterte die einfachen weißen Leinenkittel, die mit einem roten Lackgürtel zu⸗ ſammengehalten waren. Beide Mädchen trugen ſich ganz gleich, und dennoch ſah jede anders darin aus. (Fortſetzung folgt.) ee SIN 3 2 e N 25 NOAA NE Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗-Verlag, Halle(Saale) 100 5 Nachdruck verboten. Damit ſchob Herdith Jobſt durch die Tür ins Bieder⸗ meierzimmer herein. „Nett, daß Sie kommen, Herr Doktor!“ Frau Schrader ſtreckte ihm aus der Sofagecke freundlich die Hand entgegen. Jobſt beugte ſich über die ſeine Hand der alten Dame. was für ein liebes Geſicht ſie hatte! Wie klar ihre Augen waren! Und mit dieſen klaren Augen ſah Frau Studien⸗ rat Schrader ihrem jungen Beſucher in die Seele und war zufrieden. Sie hatte in ihrem Leben viel Menſchen kennen— gelernt. Sie verſtand ſich auf Geſichter. Dieſem jungen Meuſchen da konnte man gut vertrauen. Sie kannte dieſe Geſichter mit den kantigen Zügen, der ausgearbeiteten Stirn und dem etwas eigenſinnigen Munde. Ein Menſch, der wußte, was er wollte, der ſeinen Weg gerade voran— ging, ſich nicht von rechts oder links beirren ließ. Der aber in Gefahr geriet, ein wenig einſiedleriſch und ſchroff zu werden, wenn nicht eine Frau ihn innerlich löſte. Und dann ging ihr Blick zu Herdith, die jetzt mit dem Kaffee⸗ brett hereinkam. Ein feines Rot lag auf dem Geſicht des Mädchens. Sie ſah ſchnell Frau Schrader an. Die nickte ihr lächelnd zu, ſo, als wollte ſie ſagen: Schon recht, Kind! Das wurde eine gemütliche Kaffeeſtunde an dem zier— lich gedeckten Tiſch mit den ſchönen Meißner Taſſen aus Frau Schraders Familienbeſitz. Jobſt vergaß ganz, daß er erſt vorhin ſich vor einem langen Zuſammenſein zu dreien gegrault hatte. Frau Schrader hatte eine ſo herz— liche und junge Art, daß er gar nicht merkte, wie die Zeit verging. Aber nach einer Stunde meinte Frau Schrader: „So, und jetzt hab: ihr junges Volk ſicher genug von alten Weibern. Sie räumen wohl den Kaffeetiſch ab, Herdithchen! noch mit mit abplagen.“ „Aber ich bitte Sie, gnädige Frau, es iſt mir doch eine Freude.“ „Na ja, was anderes können Sie auch nicht ſagen“, meinte Frau Studienrat Schrader trocken.„Laſſen Sie nur gu ſein, Herr Doktor, ich war auch mal jung und habe es auch mal gräßlich gefunden, wenn Mütter oder andere überflüſſige Möbel egalweg dabeiſaßen, wenn man ſich mit einem Kameraden einmal unterhalten wollte. Alſo ich räume dann das Feld.“ „Darf ich Ihnen helfen, Herdith?“ fragte Jobſt. Er ſprang auf, nahm Herdith das Kaffeetablett ab.„Wo iſt die Küche? Hier links? Nein, ich werfe nichts hin! Bin ja gewöhnt, mich ſelbſt zu beſorgen. Freilich, ſo ſchön iſt mein Junggeſellenporzellan nicht gerade.“ Eins, zwei, drei, hatte er das Tablett herausgetragen und kam mit der Krümelſchaufel und Bürſte wieder. „Soll doch abgefegt werden?“ fragte er ſachlich. „Aber nicht doch, Jobſt, das iſt doch meine Arbeit! Das iſt doch nicht Mannsſache.“ „So?“ fragte Jobſt und hielt die Krümelſchippe eiſern feſt Da müßte ich ja draußen beim Boot auch ſagen, wenn Sie mit anfaſſen: Laſſen Sie doch, das iſt Manns— ſache.“ „Ach, das iſt doch etwas ganz anderes.“ „Iſt gar nichts anderes! Ob Krümelſchippe oder Boot, ob Haushalt oder Arbeit, jeder hat mit anzufaſſen und dem anderen was abzunehmen. Hab' ich recht oder nicht, gnädige Frau?“ „Natürlich hat er recht, Herdithchen!“ entſchied Frau Schrader aufſtehend.„Laßt mal die Männer ruhig beim Haushalt mit zufaſſen, da fällt ihnen noch kein Stein aus der Krone, und uns Frauen wird's leichter. Jede Arbeit achten— was für eine es auch iſt—, ſo iſt's richtig. Und wenn Sie noch lange widerſprechen, da verderben Sie mir den Herrn Doktor für ſeine zukünftige Ehe.“ Herdith wurde rot. Jobſt fegte mit einem Schwung die letzten Krümchen von dem weißen, geſtickten Tiſchtuch. „Und das können Sie nicht verantworten, Herdith!“ laufen, iſt nicht beſonders angenehm. ſagte Jobſt, Herdith anſehend. Dann blieb er mit der Krümelſchippe ſtehen, ſah Herdith an. Sie blieb mit der Kaffeekanne ſtehen und ſah ihn auch an. Frau Schrader ſchloß leiſe die Tür. kleinen letzten hinter unter. dem Die Die Sonne ging Schraderſchen Hauſes Jobſt Reichardt nach Herdiths Hand: erzählt, wie mein Leben vergangen iſt, und wie es jetzt hoffentlich verlaufen wird. Ich bin ja noch nichts und habe noch nichts, Herdith! Denn mit dieſer Aſſiſtentenſtelle habe ich gerade erſt notdürftig Boden unter den Füßen. Wenn ich mich gründlich ausbilden will, braucht es vier Jahre. Dann erſt werde ich hoffentlich imſtande ſein, einer Frau eine beſcheidene Sicherheit bieten zu können. Wenn uns nicht der heutige Tag ſo zuſammengeführt hätte, Herdith, ich hätt's noch für mich behalten, hätte nicht gewagt, Sie zu fragen. Aber jetzt kann ich nicht mehr anders. Herbith, auf mich zu warten!“ So lange muß ſich Herr Doktor Reichardt Eine große, große Neuigkeit.“ Gärtchen des Lichtſtrahlen legten ſich ins Zimmer. Die erſte Dämmerung kam. Am verdämmernden Himmel ſtand der erſte Stern. Da griff würden Sie mich wohl lieb genug haben, um ſo lange Sie waren jung. „So lange? Bis in alle Ewigkeit würde ich auf Sie warten, Jobſt.“ Da zog Jobſt Reichardt Herdiths blonden Kopf glück⸗ ſelig an ſich: „Aber ich nicht— ich nicht, Herdith. Schon die vier Jahre werden mir gründlich ſchwer werden. Da wirſt du mir Mut machen müſſen, Herdith. Und weißt du, wie?“ Er beugte ſich über ihren blühenden Mund und küßte ſie. „So mußt du mir Mut machen, Herdith. Oft, oft!“ Seine Lippen gaben ſie nicht frei. Frau Schrader ſaß in ihrem Eßzimmer unter der Hängelampe und las die Abendzeitung. So vertieft war ſie in den neuen Roman, daß ſie die Zeit darüber ganz vergaß. Sie ſchrak auf, als die alte Standuhr zum Schlage ausholte. Du lieber Himmel, ſchon halb ſieben Uhr!, dachte ſie. Es muß doch noch Butter zum Abendbrot geholt werden. Die alte Kuntzen wird auch immer ver⸗ geßlicher. Was man ihr nicht ſchwarz auf weiß aufſchreibt, das beſorgt ſie nicht. Alſo werde ich ſchon mal gehen. Vorher werde ich aber den guten Doktor Reichardt jetzt einmal ſanft hinauskomplimentieren. Von drei bis halb ſieben— fürs erſte Mal reichlich! Ich bin zwar nicht ſpießig, aber Ordnung muß ſein. Sie ging in ihr Schlafzimmer, zog ſich an, nahm Geld und Beſorgungstaſche. Dann ſchlug ſie abſichtlich laut ihre Tür zu und rief im Korridor: „Ich geh' nur Butter holen, Herdithchen— wir können dann wohl bald eſſen?“ So, das wird er wohl merken!, dachte ſie. Da ging die Tür vom Biedermeierzimmer auf. Ver⸗ wirrt, heiß, das Haar ein wenig durcheinander, flog Herdith der alten Dame an den Hals: „Muttchen Schrader, ich habe Ihnen was zu ſagen. was wird's ſchon ſein?“ fragte Frau Schrader „Ich wette, Sie „Na, in ihrer trockenen, humoriſtiſchen Art. haben ſich verlobt.“ „Muttchen Schrader, Sie wiſſen ſchon?“ „Sie Dummerchen!“ Die alte Dame klopfte Herdith zärtlich auf die heiße Wange.„So alt bin ich ja nun ſchließlich nicht, daß ich das nicht ſchon gemerkt hätte. Na, da werde ich wohl ein Viertelpfund Aufſchnitt mehr mit⸗ bringen müſſen. Ich nehme an, Sie werden Ihren guten Doktor Reichardt jetzt nicht ſo ſchnell hinauskompli⸗ mentieren.“ „Wenn Sie mir erlauben, daß er dableibt?!“ „Na natürlich bleibt er. ſteckt er denn?“ „Alles Gute, Herr Doktor!“ kann ich Ihnen ſagen.“ nicht mit dem Heiraten noch ſo ſchrecklich lange dauern würde, dann hätt' ich Herdith ſchon längſt geſagt, wie gut ich ihr bin.“ „Ach was, Kinder, ihr ſeid beide noch jung. Ich habe auf meinen guten Schrader auch acht Jahre warten müſſen und bin auch nicht daran geſtorben. Solche Zeit iſt ganz gut, damit eine Liebe ſich bewähren kann.“ „Aber einholen geh' ich jetzt“, ſagte Herdith ent⸗ ſchieden.„Das fehlte noch, daß Sie die Treppe nochmals laufen, Muttchen Schrader. Jobſt kann ja inzwiſchen den Tiſch decken, das verſteht er ja ſo glänzend.“ Sie zupfte ihn neckend an dem blonden Schopf und lief davon. Beim Abendbrot, das ſehr fröhlich verlief, beſprach man die nähere Zukunft. Jobſt und Herdith kamen überein, ihre Verlobung vorläufig noch geheim zu halten. „Da habt ihr recht, Kinder“, meinte Frau Schrader. „So als ewiges Brautpaar in der Weltgeſchichte herum⸗ Man kommt ſich dann auf die Dauer ſo altbacken vor. Behaltet eure Liebe man für euch, geht ja auch keinem Menſchen was an.“ „Das iſt mir auch in Hinſicht auf unſern Ruderklub A recht lieb, Frau Studienrat“, meinte Jobſt.„Da iſt alles ſo aufs Kameradſchaftliche eingeſtellt. Ich möchte da nichts verändert wiſſen. Freilich, Herdith, ich werde mich hölliſch zuſammennehmen müſſen, damit mir's keiner von den Augen abſieht.“ Er griff unter dem Tiſch zärtlich nach Herdiths Hand. „Vor mir braucht ihr euch wirklich nicht zu genieren“, „Herdith“, ſagte er leiſe,„ich habe Ihnen nun alles ſagte Frau Schrader,„könnt euch ruhig einen Kuß geben.“ Als Jobſt Reichardt endlich ging, begleitete ihn Herdith noch bis zur Halteſtelle. Der Himmel ſtand voller Sterne. Der Mond war wie eine ſchmale ſilberne Sichel in den Himmel hineingeſtickt. Die Zweige, ſchwach und zart be⸗ laubt, leuchteten im Hellgrün ihrer Blätter beim Schein der Laternen. Aus den Gärten ſtieg der herbe Duft von Erde auſ. Ganz leiſe tropfte es noch von den Zweigen. „Wie wir den gleichen Schritt haben“, ſagte Jobſt nut einmal. Und dann ſchwiegen ſie wieder. Alles war gut. Alles war beruhigt. Sie gingen mit federnden Schritten. Sie waren beieinander. Was brauchte man mehr? Zehntes Kapitel. Je näher Kommerzienrat Karnau und Marion mit der Himmel. Die Felder ſteckten ihre grünen Spitzen ſehn⸗ ſüchtig der Wärme entgegen. Als man in die alte Stadt grünen Dächer der alten Kirchen im hellen Lichte. Kommerzienrat Karnau blieb für eine Stunde mit in dem hübſchen Hauſe, in dem Marions Freundin wohnte, Nach dem kleinen Imbiß aber mußte er weiter. Er ver⸗ ſprach, Marion am Sonntagabend wieder abzuholen. Nun hatten die beiden Freundinnen Zeit, ſich ſo recht gründlich auszuſchwatzen. Sie hatten ſich ein paar Jahre nicht ge⸗ ſehen. Grete Hübner zeigte ihren ſchönen, ebeganten Haushalt. „Schade, mein Mann iſt verreiſt. Er hätte ſich gefreut, und was ſogar meinem Manne erfolgreich Konkurrenz macht. Pſt...“ Sie legte den Finger auf die Lippen und öffnete leiſe die Tür zu einem weißen Zimmer. Es lag in einem matten Dämmer. Die Vorhänge vor den ge— öffneten Fenſtern wehten leiſe und ſanft. Ein friſcher Duft, wie von Veilchen, lag im Raum. In der Ecke au der breiten Wand ſtand ein weißes Bettchen, verhüllt von Spitzengardinen und mit blauen Schleiſchen geſchmück Auf den Zehenſpitzen ſchlich Grete Hübner über den Fuß boden. Sie beugte ſich über das Bettchen, ſchob die Gan dine ſauft zurück. „Es ſchläft“, flüſterte ſie Marion zu. nicht aufwacht. Sieh, wie ſüß es iſt!“ Marion Karnau näherte ſich vorſichtig dem Bett. Ja den weißen Kiſſen lag ein kleines Kind mit roſige Wangen und einem Schopf blonden Haares über de kleinen Stirn. Es ſchlief feſt. Seine winzigen Fäuſtchen lagen geballt zu beiden Seiten des Kopfes. Es atmete gleichmäßig und ruhig. Und jener Hauch von Veilchen von Friſche und lauer Milch entſtrömte ihm, der um ge ſunde Säuglinge zu bemerken iſt. Grete Hübners Geſicht war wunderbar verwandelt Sonſt immer etwas ſpöttiſch und keck, hatte es jetzt einen innigen Ausdruck. Die braunen Augen ſchienen tiefer zu leuchten, als ſie ſich jetzt über ihr Kind beugte und ul vorſichtiger Hand die kleine hellblaue Steppdecke über die runden Gliederchen zog. In Marion wachte ein ſeltſames Gefühl auf. Die Freundin ſchien ihr plötzlich ganz verwandelt. Sie war in der Jugendzeit wild geweſen wie ein Junge und nicht zu bändigen. In der Backfiſchzeit eine der Keckſten, imer zu Streichen aufgelegt. Außerdem hatte ſie immer einen Schwarm von jugendlichen Verehrern hinter ſich her. „Ich denke gar nicht daran, zeitig zu heiraten“, halte ſie mehr als einmal beim Kränzchen im Kreiſe der Freun dinnen energiſch erklärt.„Schrecklich, zu denken, ſich jung zu binden, wo man nichts von der Welt und den Menſche— weiß, Kinder zu bekommen und eine Hausglucke werden, während die andern ſich amüſieren können und flirten und tanzen. Nein, mich fängt ſobald keiner ein.“ Wirklich hatte ſie auch raſch hintereinander ein paa „Leiſe, daß e Buben und Mädels. Körbe ausgeteilt, ebenſo wie Marion, die damals be ſonders innig mit ihr befreundet war. Durch die plötzliche 4 55 1 Ueberſiedlung des Kommerzienrats Karnau nach Bertin Wär' ja noch ſchöner, wenn der Bräutigam am erſten Abend davonlaufen würde. Wo waren die Freundinnen ſich dann ein wenig ferner gerückt Marion hatte zu ihrem Erſtaunen vor drei Jahren die 1 3. Verlobungsanzeige der Freundin bekommen. Der Hochze Da erſchien auch Jobſt Reichardt, glücklich und ein wenig verlegen. hatte ſie nicht beiwohnen können, da ſie gerade mitt 2 2 9 815 ihrem Vater auf einer Mittelmeerreiſe geweſen, Jetzt ſah Frau Schrader ſchüttelte ihm feſt die Hand.„Sie kriegen ein Prachtmädel— das ſie die Freundin als junge Frau wieder und, wie ſchien, auch ſeeliſch ganz verwandelt. Sie fühlte plötz . ts 1. 15 eine eigentümliche Rührung und eine zarte Scheu. „Das weiß ich ſchon längſt, gnädige Frau. Und wenn's Freundin ſchien ihr jetzt in dieſer hingebenden Gebärd über das Kind gebeugt, ganz fremd und ihr irgendſon überlegen. Run ließ Grete Hübner die Gardine fallen. Auf den Zehenſpitzen gingen die beiden dinnen hinaus, um in Grete Hübners gemütlichen wieder leiſe * 121 Freu kleinem Wohnzimmer zu plaudern. Aber dieſe Unterhaltung wurde zunächft ſehr einſeitig denn Grete konnte nicht genug von ihrem Baby erzählen. Wieviel es wiege, was es äße, wie leicht es ſeine Zäh chen bekommen hätte, daß es das brapſte Kind von de Welt wäre, nachts immer ſchlief, am Tage immer lufti wäre; kurzum: Baby ſchien der Mittelpunkt ihres Denken zu ſein. „Wer hätte das gedacht, Grete! Weißt du noch, wi du immer erklärt haſt, Kinder wären eine gräßliche Sache, und du möchteſt nie welche haben?“ Grete Hübner lächelte ſtill vor ſich hin: „Man redet viel Dummheiten, wenn man jung und töricht iſt, Marion. Ich habe geſprochen wie der Blind von der Farbe. Jetzt weiß ich erſt: alles andere, was man ſich vorſtellt, iſt Torheit. Das wirkliche Leben einer Fran liegt doch in ihrem Kinde.“ „Und dein Mann?“ fragte Marion.„Liebſt du denn das Kind mehr als deinen Mann?“ Das Leuchten in Gretes Augen vertiefte ſich: „Das weiß ich nicht, Marion. Als ich mich in Heinz verliebte, dachte ich, das Glück wäre ſchon vollkommen, and es könnte nichts Schöneres geben. Ja, denke, ich war in den erſten zwei Jahren ſogar ganz froh, daß nicht ſchnell ein Kindchen kam. Ich fürchtete, es könnte mich ſtören oder das Zuſammenleben von Heinz und mir irgendwie trennen. Aber als das Kind dann da war, begriff ich erſt: Nun war alles vollkommen. Und nun wünſche ich mir noch eine ganze Reihe, immer abwechſelnd, Und die Jungens ſollen ausſehen wie Heinz, und die Mädels dürfen ſchließlich ausſehen wie ich. Findeſt du nicht auch, daß ich noch genau aus⸗ ſchaue wie als Mädel!“ Befriedigt ſtrich ſie an ihrer ſchlanken Geſtalt herunter. Ein ſtolzes Glück lag in ihrem Geſicht. ortſ. folgt.) ihrem Auto Braunſchweig kamen, um ſo mehr erhellte ſich einfuhr, glänzten die Dächer, die Giebel und die alters Mühlenbeſitzer dich kennenzulernen. Dafür aber kann ich dir jetzt etwas 5 0 zeigen, was noch viel ſchöner iſt als alles, alles andere, nen Ge ladheta Lebenslauf und amt⸗ ichem Geſun atteſt an die Prüfungsſtelle ber Re heaterkammer, z. H. von Frau L. Gramm, Frankfurt a. M., Humbrachtſtraße 3, erfolgen. Die Prüfungsgebühr von 3 Mark iſt bei der Anmeldung auf das Konto Prü⸗ fungsſtelle L. Gramm bei der Commerz⸗ und Privatbank, Frankfurt a. M., Filiale Schil⸗ lerplatz, zu überweiſen. „ Marburg(Lahn), 7. Mai.(Neun verurteilt.) Vor dem Marburger Schöffengericht hatten ſich 13 Mühlenbeſitzer wegen Vergehens gegen die Beſtimmung vom Juli 1934 zu verant⸗ worten, wonach das Mehl einen Aſchegehalt von 0,967 Prozent enthalten muß. Das Ge⸗ richt verurteilte neun der Angeklagten zu Geld⸗ ſtrafen von 10 bis 100 Mark, vier Ange⸗ klagte wurden freigeſprochen. Darmſtadt, 7. Mai.(Ungetreuer Ge⸗ meinderechner.) Der frühere Gemeinde⸗ rechner von Vielbrunn wurde von der Gro⸗ zen Strafkammer wegen fortgeſetzter Unter⸗ ſchlagung im Amt und Untreue zu acht Mona⸗ ten Gefängnis und einer Geldſtrafe von 300 Markt verurteilt. Der Angeklagte behauptete, er habe ſchon von ſeinem Vorgänger einen größeren Fehlbetrag übernommen. Im Jahre 1930 betrug er 5000 Mark, und der Ange⸗ klagte hatte ſich verpflichtet, dieſe Summe im Laufe der Jahre von ſeinem Gehalt ab⸗ zudecken. Statt deſſen verminderte ihn jedoch durch falſche Buchungen und verrechnete Pri⸗ vatanſchaffungen auf das Wohlfahrtskonto der Aus der Heimat Gedenktage 7. Mai der Große, Nation, römiſcher Kaiſer in Memleben ge— 973 Otto J., deutſcher ſtorben 1523 Der Ritter Franz von Sickingen auf Burg Landſtuhl geſtorben. 1833 Der Komponiſt Johannes Brahms in Hamburg geboren. 1840 Der ruſſiſche Komponiſt Peter Tſchai— kowſky in Wotkinſk geboren. 1934 Grubenunglück im Kaliwerk gen in Baden(86 Tote). Prot.: Gottfried— Kath.: Stanislaus Sonnenaufg 4.19 Sonnenunterg. 19.35 Mondaufg. 7.22 Mondunterg. Maienbräuche Der Bauer wünſcht ſich, wie aus ſeinen Wetterregeln hervorgeht, einen kühlen, naſſen Mai. Das Waſſer ſpielt überhaupt bei den Maibräuchen eine wichtige Rolle, allgemein gilt es als Zeichen der Fruchtbarkeit. Mai⸗ regen macht, daß man größer wird, jubeln die Kinder im ſtrömenden Regen. Der Dorf—⸗ brunnen wird mit Maien umſteckt und mit Kränzen umwunden. Das Mädchen, das am frühen Pfingſtmorgen friſches Quellwaſſer holt, wird unverſehens von Burſchen mit Waſſer übergoſſen. Lichtes Birkengrün ſchmückt im Mai Kir⸗ chen und Häuſer. Mit Birken geſchmückte Häuſer ſind vor Blitzgefahr geſchützt. In Krautäcer geſteckte Reiſer von Pfingſtmaien. über die in der Kirche dreimal der Segen geſprochen wurde, ſchützen die Felder vor Erdflöhen. Den Mädchen werden von Lieb— habern Maien vor das Haus geſteckt.„Als des Mondes Sichel ließ ſich zur Pfingſtnacht ſchau'n, ging Hänschen oder Michel, Pfingſt⸗ maien abzuhau'n“(Rückert). Aber nur ordent⸗ lichen Mädchen widerfährt bieſe Auszeichnung. Den anderen bringt man einen Trutzmaien von dürren Reiſern und ſtellt ihnen auch einen aus Stroh geflochtenen Tattermann auf das Dach. Die hie und da noch üblichen Maien- ſpiele feiern den Sieg des Sommers über den Winter. Mit dem Pfingſtmorgen — der in dieſem Jahre freilich in den Juni fällt— beginnt an manchen Orten ein ohren⸗ betäubendes Schießen: es gilt der Vertreibung det Hex“ und böſen Geiſter. Schüſſe knallen aber auch des Abends auf den Schießſtänden der Schützengeſellſchaften, die ihre Maiſchie⸗ hen abhalten. Dieſe haben ihren Urſprung in den altgermaniſchen Maiſpielen und be⸗ ſtehen ſchon ſeit Jahrhunderten. Mit Blu⸗ men und Maiengrün geſchmückt wird an Pfingſten der Pfingſtochſe auf die Weide getrieben und der Hirte ſchmückt während des Tages auch das übrige Vieh. Nur die Tiere der faulen Magd bleiben ungeſchmückt. Im alten deutſchen Rechtsleben war der Mai der Monat des erſten oder zweiten Things. Auf dem Maifeld erſchienen alle freien Män⸗ ner zur Beratung und Beſchließung über Krieg und Frieden und zur Abhaltung der Heeresſchau. Allgemein gebräuchlich ſind Mai⸗ ausflüge. Die linden Luͤfte locken ins Freie. Der Naturfreund ſucht gerade zur Maienzeit Freude und Erholung in Berg und Tal, an den Wundern der Schöpfung. Viele hören aber auch aus dem Rauſchen der ſchat⸗ tigen Bäume die Einladung heraus:„Komm her zu mir, Geſelle, hier find'ſt du deine Ruh!“ Auch ſie finden bei Maibock, Mai⸗ rettich und Maibutter Erfüllung ihrer Wünſche und in 15 Vergeſſen entſchwinden ihnen die Unebenheiten des irdiſchen Daſeins. * Der Reiſeverkehr zu Pfingſten. Da die Deutſche Reichsbahn zum Pfingſtfeſt mit au⸗ perordentlich ſtarker Beanſpruchung der Ei⸗ ſenbahn durch den Reiſeverkehr rechnet, hat ſie ſich genötigt geſehen, von der Gewährung der beſonderen Fahrpreisermäßigungen für Buggin— Geſellſchaſtsſahrten und Geſellſchuft ſonderzüuge zu Pfingeſtn in der Zeit von Sonnabend, dem 8. Juni, 0 Uhr, bis Montag, dem 10. Juni, 24 Uhr, abzuſehen. Die Fahrpreisermäßigun⸗ gen für SA., SS., Freiwilligen Arbeitsdienſt uſw. werden inſofern beſchränkt, als zu Pfingſten in der Zeit von Freitag, dem 7. Juni, Uhr, bis Mittwoch, dem 12. Juni, 24 Uhr, die ermäßigten Tarife bei Entfernungen unter 300 Kilometer nicht zur Benutzung von Eil⸗, D⸗ und FD⸗ Zügen berechtigen. Die Feſttagskarten des Pfingſtverkehrs, die von Donnerstag, dem 6. Juni, 0 Uhr, bis zum Donnerstag, dem 13. Juni, 24 Uhr, gültig ſind, werden von dieſen Einſchränkungen nicht betroffen. * Rohes Fleiſch für Lager und Heime im Sommer verboten. In einem Runderlaß an die Landesregierungen beſtimmt Reichsin⸗ nenminiſter Dr. Frick, geſtützt auf die Erfah⸗ rungen im Sommer 1934, daß rohes Hack⸗ fleiſch während der warmen Jahreszeit in Arbeits⸗ oder Jugendlagern und Heimen über⸗ haupt nicht verabfolgt werden darf. Ange⸗ brochene Doſen mit Fleiſch⸗ oder Fiſchkon⸗ ſerven ſind am Tage der Oeffnung unbe⸗ dingt aufzubrauchen. Wettervorherſage: Ein neuer Druckanſtieg, der über ganz Mit⸗ teleuropa einſetzt, läßt die Druckgegenſätze wei⸗ ter abflachen, ſo daß der freundliche Witte⸗ rungscharakter im allgemeinen weiter über— wiegt; ſtellenweiſe leichte Gewitterneigung. Das Feldſägerkorys Neuregelung der Bekleidung. Berlin. 6. Mal. In einem Runderlaß des Reichs- und preußiſchen Miniſteriums des Innern wird die Bekleidung des Feldjägerkorps neu ge- regelt. Daraus iſt u a. folgendes bdemer— kenswert: a 5 Das Feldjägerkorps trägt anſtelle der bis- herigen SA-Mütze eine Dienſtmütze nach dem Schnitt der Polizeidienſtmütze. Als Dienſtgradabzeichen ſind von den Feldjägern die für die Beamten der Schutzpolizei ein⸗ geführten Achſelſtücke und Abzeichenſterne zu tragen Die Offiziere des Feldjägerkorps tragen auf den weißen Kragenſpiegeln ge⸗ ſtickte goldene Doppellitze in der für die Offt⸗ ziere der Schutpolizei vorgeſchriebenen orm. Die Hakenkreuzarmbinde und die A⸗Aermelwinkel ſind nicht mehr zu tragen— Neues aus aller Welt „Scharnhorſt“ vor der erſten Ausreiſe. Der neue große Oſtaſien⸗Paſſagier- und Fracht- ſchnelldampfer„Scharnhorſt“ des Norddeut— ſchen Lloyd iſt mit einer großen Anzahl von geladenen Gäſten an Bord im Hambur⸗ ger Hafen eingetroffen. Die„Scharn— horſt“ wird nunmehr in Hamburg Ladung übernehmen und am Mittwoch ihre erſte Ausroiſo nach Oſtaſien antreten. Wild und Wald ſind Vollsgüter Eine Rede des Reichsjägermeiſters Miniſterpräſident Göring Braunſchweig, 7. Mai. Bei der feierlichen Eröffnung der Jag d— ausſtellung und der Weihe des Jäger— hofs„Hermann Göring“ hielt der Reichsjägermeiſter in Braunſchweig zwei Reden, in denen er auf das neue deutſche Jagdweſen eingang. Er erklärte u. a., daß das Waidwerk, dem dieſe Ausſtellung gelte, in unſerem Vaterland nicht das Vorrecht Einzelner ſein ſolle, ſondern feſt verankert im ganzen Volk bleiben müſſe. In der Vergangenheit ſeien Jagdausſtellungen vor allem Zurſchauſtel— lungen von Jagdtrophäen aller Art geweſen. Wahllos hätte man einſt das beſte Wild ab— geſchoſſen. um die Ausſtellungen mit dieſen Trophäen zu ſchmücken. Deshalb hätten ſich auch Ausſtellungen dieſer Art geradezu als nachteilig für die Entwicklung des Wildbe— ſtandes ausgewirkt. Das jetzt geſchaffene einheitliche Jagdgeſetz für das ganze Reich gebe eine gute Baſis, um einer Degeneration des Schalenwildes wirkſam entgegenzuarbei— ten. Es müſſe gelingen, jeden einzelnen Jäger von der Notwendigkeit der jetzt ge— troffenen Maßnahmen ſo zu überzeugen, daß er ſie achte, auch dann, wenn man ihn nicht direkt ühorwachon fänne Tron allem werde es aber nicht gelingen, in nur einigen Jah- ren wieder aufzubauen, was Jahrzehnte ver— nichtet hätten. Die Jagdausſtellung ſei heute zu einem werkvollen Erziehungsmiktel des deuk⸗ ſchen Jägers geworden. Es müſſe auch vor einer über— mäßigen Hege des Schalenwildes gewarnt werden. Sie züchte einen Wildbeſtand heran, der für die Land- und Forſtwirtſchaft nicht mehr tragbar ſein würde. Es dürfe nicht dahin kommen, daß der Wildſchaden in der Landwirtſchaft ſo groß werde, daß hier ein Nichtverſtehen unſerer Arbeit einſetze. Das Ziel müſſe ſein: Nicht übermäßig viel, aber gutes und in der Art geſundes Wild; denn Wild und Wald als wertvolle Volks- güter müßten der Geſamtheit erhalten blei- ben Abſchließend bekonte der Reichsſägermei⸗ ſter, daß das Werk des einheitlichen Jagdge⸗ ſetzes wie ſo vieles andere, das inzwiſchen vollendet werden konnte, niemals möglich ge⸗ weſen wäre, wenn nicht vorher der Führer das geſamte deulſche Volk zu einer Einheit zuſammengeſchloſſen hätte. Einem gewalki⸗ ge Treuegelöbnis gleich brauſte dann das dreifache Siegheil auf den Führer durch die weile Halle. Fußball⸗Nundſchau Schalte, Hertha und Benrath klar in Front Die erſten Rückspiele in der Meiſterſchafts⸗ Endrunde haben weitere Klarheit geſchaffen und uns der Entſcheidung einen Schritt näher— gebracht. Eine Ausnahme macht lediglich die Gruppe 3, in der nach vier Spielen alle vier Vereine je vier Punkte aufzuweiſen haben und für jeden Verein noch alles„drin“ iſt. In der Gruppe 1 hat Hertha BSC Berlin die führende Stellung nicht nur be— hauptet, ſondern durch den 9:0-Sie, über den Oſtpreußenmeiſter ſo gefeſt daß die Grup— penmeiſterſchaft praktiſch nicht mehr verloren gehen kann, ſelbſt wenn Chemnitz, das gegen Gleiwitz mit 3:1 gewann, das Rückſpiel in Berlin knapp gewinnen ſollte, was ja durch— aus im Bereich der Möglichkeit liegt. Ganz klar ſind die Verhältniſſe in der Gruppe 2, wo der deutſche Meiſter Schalke 04 die Gruppenmeiſterſchaft bereits ſicher hat. Im Rückſpiel beſiegten die„Knappen“ Hannover 96 recht eindeutig mit 4:1, wobei ihr Spiel zeitweiſe größtes Format erreichte. Der Stet⸗ tiner SC. kam zu ſeinem erſten Punkt, indem er dem in der Endrunde enttäuſchenden Nord⸗ markmeiſter Eimsbüttel ein Unentſchieden ab⸗ rang.— Auch in der Gruppe 4 dürfte die Entſcheidung praktiſch gefallen ſein. Der VfL. Benrath ſchlug nämlich Phönix Ludwigs⸗ hafen in Saarbrücken mit 2:1 und hat damit ſeinen ſchärfſten Widerſacher diſtanziert. Jetzt könnte nur noch ein Wunder den Phönix nach vorn bringen. Der BfR. Mannheim war zwar auch im Rückspiel gegen den VfR. Köln von Pech verfolgt, aber mit 3:2 holte er ſich doch die erſten Punkte und Vergel⸗ tung für die Karlsruher Niederlage. Die Tabellen bieten jetzt folgendes Bild: Gruppe 1: Hertha Berlin Polizei Chemnitz Vorw.⸗Raſenſp. Gleiwitz Vorch Inſterburg A Gruppe 2: Schalke 04 Hannover 96 Eimsbüttel Stettiner SC. Gruppe 3: Hanau 93 VfB. Stuttgart SVg. Fürth 1. SV. Jena Gruppe 4: VfL. Benrath Phönix Ludwigshafen i VfR. Mannheim 7:13 26 VfR. Köln 7:14 8 Neben den Endſpielen um die deutſche Mei⸗ ſterſchaft war das„kleine Länderſpiel“ zwi⸗ ſchen Baden und Schweiz B, über das wir berichtet haben, das wichtigſte fußballſport⸗ liche Ereignis. Sonſt gab es noch einige gute Spiele. Der 1. FC. Nürnberg beſiegte den Chemnitzer BC. am Samstag mit 6:0 und gewann am Sonntag gegen Fortuna Leipzig mit 4:1. Wacker München mußte dagegen von den Dresdner Sfr. eine knappe Nieder⸗ lage einſtecken. Weitere bemerkenswerte Spiele: Kurheſſen Marburg— Boruſſia Fulda 0:6, Beuthen 09— Arminia Hannover 1:2; Tura Leipzig— Dresdner SC. 1:4; Werder Bre⸗ men— Fortuna Düſſeldorf 1:2; Viktoria Hamburg— Fortuna Düſſeldorf 116. Im Ausland war das Länderſpiel Schweiz— Irland, das in Baſel vor 25 000 Zuſchauern ausgetragen wurde, das bedeutendſte Ereignis. Die Eid⸗ genoſſen ſiegten durch Elfmeter 1:0. Am Mittwoch ſind die Iren bekanntlich Deutſch⸗ lands Länderſpielgegner in Dortmund! In Frankreich wurde die Pokalmeiſter⸗ ſchaft entſchieden. Erwartungsgemäß ſiegte Olympique Marſeille mit 3:0 über Stade Rennes. In Oeſterreich hat ſich Rapid Wien durch den 8:1⸗Sieg über Floridsdorf endgültig die Meiſterſchaft geſichert, während in Italien Juventus vor Ambrof'ana in Front gezogen iſt. 10:3 7: 10:2 5: 2. 1 3 = Letzte Nachrichten Der vergiftete Kuchen Ein geheimnisvoller Vorfall. Bad Reichenhall, 6. Mai. Die zehnjährige Tochter des Bauern En⸗ zinger in St. Jeno fand auf der Straße ein gut verſchnürtes Paket mit Kuchen, das ſie mitnahm und zu Hauſe verzehrte. Nach kur ⸗ zer Jeit zeigten ſich heftige Vergiftungser ſcheinungen, denen das Kind am folgenden Morgen unter fürchterlichen schmerzen erlag. Der ältere Bruder des Mädchens und der 65 jährige„Großvaker, die nur wenig von dem Gebäck genoſſen halten, erkrankten gleichfalls ſchwer, ſie befinden ſich ſedoch au⸗ zer Lebensgefahr. „Die Herkunft des Gebäcks— es handelt ſich um ſogenannte Cremſchnitten— iſt noch nicht bekannt. Die baltiſchen Staaten Außenminiſter⸗Konferenz in Kowno. Kowno, 7. Mai. Im Zuge des baltiſchen Annäherungsab⸗ kommens begann in Kowno die zweite Kon⸗ ferenz der baltiſchen Außenminiſter. Aus den Eröffnungsreden geht hervor, daß den wich⸗ tigſten Gegenſtand der Beratungen dieſer Kon⸗ ferenz die Sicherheitsfrage der baltiſchen Staa ten im Rahmen der Entwicklung der oſteuro⸗ päiſchen Paktpläne bilden wird. Außerdem wird ſich die Konferenz mit wirtſchaftlichen und kulturellen Fragen befaſſen. Zu gleicher Zeit werden in Kowno die Beratungen der Geſandten und Konſulit Litauens, die ſeit der vergangenen Woche in Kowno weilen, fortgeſetzt. Dieſe Beſprechun⸗ gen erſtrecken ſich auf alle außenpolitiſchen Fragen Litauens, beſonders auf die polniſch⸗litauiſchen Beziehungen. Bemerkenswert iſt, daß der perſönliche Adju— tant des Marſchalls Pilſudſki, Hauptmann Lepecki, der, wie offiziell mitgeteilt wurde, zu Geſchichtsſtudien nach Litauen kommt, be— reits am Dienstag, alſo während noch beide i im Gange ſind, in Kowno ein— rifft. Mannheimer Mairennen Mannheim, 7. Mai. Das herrliche Früh⸗ lingswetter hatte am erſten Tag der Mann— heimer Mai⸗ Pferderennen viele tauſend Pferdeſportanhänger auf die Bahn gelockt, und dort boten die vollbeſetzten Tribünen und Ränge einen ſtimmungsvollen Rahmen zu den Geſchehniſſen auf dem grünen Raſen. Im Mittelpunkt des Programms ſtand das mit einem Ehrenpreis und 5000 Mark ausgeſtat— tete Jagdrennen um den„Preis der Stadt Mannheim“(4000 m), zu dem acht Pferde geſattelt wurden. Der Sieg fiel an den auf ſüddeutſchen Bahnen beſtbekannten Herrn v. Moßner, der den ſechsjährigen Salam leicht zum Siege ſteuerte. Salam lag immer dicht hinter dem führenden Strohfeuer, zog dann Ende der Gegenſeite in Front und hielt die aufkommenden Liebeszauber und Freihafen ſtets ſicher. Strohfeuer fiel noch und mußte erſchoſſen werden.— Das einleitende„Horſt— Weſſel⸗Hürdenrennen“(2000 m), das den An⸗ gehörigen der nationalen Verbände vorbehal— ten war, wurde von dem ſchon bewährten Dompfaff vor Marſchall und Clivia gewon— nen.— Spata ſicherte ſich vom Start weg das Begrüßungsrennen(1800 m) vor Lanoes⸗ freund, Läufer und dem vielgewetteten Treuer Huſar, aber das Rennen mußte annulliert werden, weil aus Verſehen auf der Flach- bahn eine Hürde ſtehengeblieben war. Am Schluß wurde das Rennen noch einmal ge— laufen, aber da blieben die drei Erſtplazier⸗ ten dem Start fern und ſo kam Edina unter v. Moßner vor Treuer Huſar zum Sieg.— Reich an Zwiſchenſällen war das Odenwald⸗ Jagdrennen, bei dem u. a. Pouilly mit Lt. Muſy zu Fall kam, Coronell ebenfalls kopf— über ging und Dobler angehalten wurde. Ge— länderitt ſiegte ſchließlich vor Robinſon, Sol— neman und Enthuſiaſt.— Waren die meiſten Rennen durchweg ſtark beſetzt, ſo gab es im Roſengarten-Rennen(1600 m) nur vier Star⸗ ter. Mogul ſiegte mit einer halben Länge vor Waffenſchmied. Im Frühfahrsrennen wurde die als Erſte eingekommene Emeraude disqualifiziert, da ſie zu wenig Gewicht ge— tragen hatte. Die Wetten wurden zwar auf Emeraude ausgezahlt, den Sieg bekam aber Sonnenfalter. Vorſen und Mürkte Vom 6. Mai. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 867 Rinder, darunter 199 Och⸗ ſen, 61 Bullen, 375 Kühe, 232 Färſen; fer⸗ ner 673 Kälber, 12 Schafe, 3802 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 41 bis 42, 37 bis 40; 41 bis 42, 37 bis 40, 32 bis 36, 24 bis 31; Bullen 42, 41 bis 42, 37 bis 40; Kühe Färſen 42, 41 bis 42, 39 bis 40, 35 bis 38; Kälber 60, 51 bis 59, 42 bis 50, 32 bis 41; Hammel—, 40; Schweine—, 48 bis 51, 46 bis 51, 46 bis 50, 42 bis 49, 38 bis 46, 43 bis 48, 38 bis 42.— Marktver⸗ lauf: Rinder lebhaft, ausverkauft, beſte Tiere über Notiz; Kälber, Hammel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft; Schweine ruhig, Ueberſtand. Mannheimer Getreidegtoßmarkt. Alles unverändert.