P. — —— 1 5 — 2 r —. rr mit Blumen am Mutterta grobe Ius wahl la Blumen aller Art Gärtnerei Eiſele e Sonntag 12. Mal Ihre VERMAHL ON zeigen an Bernhard Waeicdner Maris Weicner geb. Hoock Viernheim, den 8. Mei 1835 Ver lohungs-Briefe ee Anzeiger. Lokales Viernheim, 8. Mai. * Kirchliches. In dieſem Jahre findet die linksrheiniſche Männerwallfahrt nach dem anmutigen ſchönen Wallfahrtsorte Marienthal Rhg. am Sonntag, den 30. Juni, die rechts⸗ rheiniſche Männerwallfahrt findet am Sonn⸗ tag, den 7. Juli ſtatt. Die kath. Männer werden bereits heute hierauf aufmerkſam ge— macht und zur regen Teilnahme eingeladen. * Unterhaltungsabend. Der KKV. hält morgen Donnerstag abend in der Vor— ſtadt einen Unterhaltungsabend ab, zu dem alle Mitglieder eingeladen ſind. * Hand ballentſcheidungsſpiel in Ketſch! Das Entſcheidungsſpiel um die Kreis⸗ meiſterſchaft im Handball zwiſchen Turnverein Viernheim(Sieger der Staffel A) und TG. Oftersheim(Sieger der Staffel B) findet am 19. 5. 35 um 15 Uhr auf dem Platze der Turngemeinde Ketſch ſtatt. * In Schutzhaft. Vier Männer aus Großholbach im Kreiſe Montabaur mußten in Schutzhaft genommen werden, weil ſie, be⸗ dauerlicherweiſe unkontrollierbaren Einflüſſen folgend, ihre Kinder verſteckt und ſie von der Erfüllung der Landjahrpflicht ferngehalten hatten. Nachdem die verſteckten Kinder wieder zum Vorſchein gekommen und dem Landjahr zugeführt ſind, wurden die Väter freigelaſſen. Die Kinder ſind nunmehr glücklich, in enger Kameradſchaft mit vielen anderen Kindern in einem Landjahr vereinigt zu ſein. R Viernheimer Schachklub gegr. 1934. Clublokal:„Zum grünen Haus“ Spielabend: jeweils Donnerstags 8 Uhr Simultanſpiel. Der hieſige Schachklub führt am Donners— tag abend in ſeinem Vereinslokal zum grünen Haus wieder Simultanſpiele durch und zwar gegen Bezirksmeiſter Herrn Wilderotter, Weinheim. Hierzu ſind alle Mitglieder und Schachfreunde eingeladen. Es iſt jedem die Möglichkeit geboten ſich an den Simultan ſpielen zu beteiligen. Die Mitglieder ſind be ſonders verpflichtet an dieſem Abend zu er ſcheinen und ſo ihr Intereſſe an unſerem ſchönen Schachſpiel zu bezeugen. Die Hochschüler haben den Bandenführer Garrett in elne Falle gelockt f Szene aus dem deutschsprachigen Cecil B. de Mille-Film der Paramount „Revolution der Jugend“ Achtung! Nur Freitag und Samstag im Central⸗Film⸗Palaſt! Zur heuzulassung Ihres Kraftfahrzeuges Schluss- und Stoplampen Stopschalter Abblendschalter Auto und Motorradhirnen nummernschilder nach Vorschrift Auto und Motorradbatterien Liehtkabel, wetterfeſt Bowdenkabel Hosch-Hörner Aückstrahler Blumenvasen Aschenbecher Nachzahlung zur Gebäudeſonderſteuer Darmſtadt, 8. Mai. Die Zentralabteilung der Heſſiſchen Landesregierung teilt mit: Die Reichsregierung hat durch Geſetz vom 30. März 1935 und Verordnung vom 18. April 1935 angeordnet, daß für 1935 und 1836 die Sondergebäudeſteuer nach den für 1934 geltenden Vorſchriften— alſo in der Regel in der ſeitherigen Höhe— weiterzuzahlen iſt, wenn die jährliche Sondergebäudeſteuer (ſtaatliche und kommunale Steuern zuſammen⸗ gerechnet) 200 Mark oder mehr für das einzelne Grundſtück beträgt. Wird dieſer Be⸗ trag nicht erreicht, ſo tritt alſo die 25pro— zentige Senkung ein. Im umgekehrten Fall aber iſt in der Regel der ſeitherige Betrag aus 1934 weiterzuzahlen, doch gilt ein Vier⸗ tel der entrichteten Sondergebäudeſteuer als Einzahlung auf eine Anleihe, und drei Vier⸗ tel gelten als Einzahlung auf die Steuer. Motoradketten Zündkerzen Auto- und Motorradbereifung Putz und Pflegemittel Streckenkarten Betriebsstoffe Oele Fette Gg. Wunder 6. Lorscherstrasse 43 Tel. 71 Deutſches Nachrichtenbüro(M). Aufnahme: Weltbild Gmbh. Wiederſehensfeier der alten Garde. Blick auf den Königsplatz in Berlin während des Feld⸗ gottesdienſtes, an dem rund 20 000 Angehörige der alten ruhmreichen Garde-Regimenter aus allen Teilen des Reiches teilnahmen. Die Wiederſehensfeier fand anläßlich der vor 75 Jahren erfolgten Gründung der Garde-Regimenter ſtatt. Beim Erlaß dieſer Vorſchriften, die nicht vor⸗ auszuſehen geweſen ſind, waren die ſtaat⸗ lichen Vorauszahlungen für 1935 ſeitens der Finanzämter bereits in allen Fällen unter Ab⸗ zug eines 25prozentigen Senkungsbetrags be— rechnet worden, anſtatt nur in den Fällen un⸗ ter 200 Mark. Wer in 1934 aber 200 Mark oder mehr ſtaatliche und kommunale Son⸗ dergebäudeſteuer zu entrichten hatte, hat hier— nach mit der Nachforderung des ihm zu wenig angeforderten Steuerbetrages für 1935 zu rech⸗ nen. Wie hoch die demnächſtige ſtaatliche Nachforderung ſich belaufen wird, kann leicht errechnet werden. In den meiſten Fällen be⸗ trägt die Nachforderung ein Viertel der 1934er ſtaatlichen Sondergebäudeſteuer und deckt ſich mit dem Betrag, um welchen die Vorauszah— lung für 1935 hinter der Sondergebäudeſteuer für 1934 zurückbleibt. Einſtweilen ſind von den Finanzkaſſen ſelbſtverſtändlich nur die an⸗ geforderten Beträge in Beitreibung zu neh— men, während über den Betrag der Nachzah— lung beſondere Anordnungen nachfolgen müſ— ſen, ſobald die Reichsregierung das geſamte Verfahren— auch bezüglich der Anleihe— geregelt haben wird. Bis dahin wird es ſich dringend empfehlen, die nachzuzahlenden Beträge anteilig aus der Mieteinnahme zu— rückzulegen, weil mit Stundung nicht gerech— net werden kann. Die Regelung der kom⸗ munalen Sondergebäudeſteuer wird ſich in vie— len Fällen einfacher geſtalten können, weil Steuerbeſcheide darüber bisher noch nicht aus gegeben worden ſind. Hier kann alſo die neue Sachlage ſchon beim Steuerausſchlag berückſich— tigt werden. Iſt dies aber in einzelnen Ge— meinden nicht mehr möglich, ſo wird auch hier der Weg der Nachzahlung zu wählen ſein. Mailied Von Goethe. Wie herrlich leuchtet Mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten Aus jedem Zweig Und kauſend Stimmen Aus dem Geſträuch, Und Freud und Wonne Aus jeder Bruſt. O Erd, o Sonne! O Glück. o Luſt! O Lieb, o Liebe! So golden ſchön, Wie Morgenwolken Auf jenen Höh'n! Du ſegneſt herrlich Das friſche Feld, Im Blütendampfe Die volle Welt. O Mädchen, Mädchen, Wie lieb ich dich! Wie blickt dein Auge! Wie liebſt du mich! So liebt die Lerche Geſang und Luft, Und Morgenblumen Den Himmelsduft, Der heſſiſche BVA tagte Erbach i. O., 8 Mai. Der Landesverband Heſſen des VDA hatte ſeine Hauptverſamm— lung in Erbach Aus dem von Landes-Or— ganiſationsleiter Dr. Mulch-Darmſtadt erſtatteten Jahresbericht war beſonders be— Und Tänzen gibſt. merkenswert die Zunahme der Ortsgruppen Sei ewig glücklich, und noch mehr die der Schulgemeinſchaften Wie du mich liebſt! an den Volksſchulen, den höheren und Be— 3 i rufsſchulen. Teilweiſe ſind Volksſchulen heute 100prozentig für die Arbeit erfaßt. Sehr er- heblich Ne auch die Zunahme der Auslands— arbeit. Die Leitung der Forſchungsſtelle für Auswanderer wurde Profeſſor Dr. Behn Großer Brand in Rotterdam Mainz übertragen Alles in allem kann ge— 73 3 ſagt werden, daß das Jahr 1934 ein Jahr Gefährliche Löſcharbeiten. ernſter Aufbauarbeit war, die reich belohnt Roklerdam. 7 wurde durch die Fortſchritte in der Durch- dringung mit volksdeutſchem Denken und da⸗ mit der Feſtigung und Sicherung der VDA⸗ Arbeit im Volk. Jahresbericht und Kaſſen⸗ bericht, letzterer erſtattet von Schatzmeiſter Philipps-Friedberg, wurden genehmigt. Dr. Mulch berichtete dann kurz über die Frauen- arbeit des VDA Der Tätigkeit der Landes- leiterin Frau Sabine Koepke wurde mit be— ſonderer Anerkennung gedacht. Landesleiter Dr. Leip ſprach über die VDA-Arbeit. Heute ſei der VDA um wahren Treuhänder der 35 Millionen Deutſchen geworden, die jen⸗ ſeits der geographiſchen Grenzen leben. Dieſe Treuhänderſchaft ſetze eines immer voraus: das Opfer. Per Führer und die Reichsregie⸗ rung wünſchten, daß feder Volksgenoſſe den Vo tätig und opfernd unterſtütze. Anſchlie⸗ ßend wurden die Berichte der einzelnen Gruppen erſtattet. Gleichzeitig fanden ver⸗ ſchiedene Sondertagungen ſtatt. Den Ab- ſchluß bildete eine erhebende volksdeutſche Weiheſtunde im Schloßhof, zu der Fahnen⸗ gruppen und Ehrenſtürme der SA. der HJ, des 1 und 15 0% de. nig 918 marſchiert waren Profeſſor Dr. König⸗Gie⸗ a n ßen hatte die Feſtanſprache übernommen, die Herm ania Brötzingen mit einem volksdeutſchen Bekenntnis endete. V. f. R. Konſtanz 5 Da bekanntlich nur zwei von dieſen drei Wie ich dich liebe Mit warmem Bluf. Die du mir Jugend Und Freud und Mut Zu neuen Liedern Mai. Durch ein Großfeuer, das in der Rokter⸗ damer Altſtadt in einem Wagenſchuppen ausbrach und in kurzer Zeit weit um ſich griff, wurden die Speicher eines großzen Speditionsunternehmens, der Firma W. Moll, ee zerſtört. Eine Anzahl Woh⸗ nungseinrichtungen, die dort aufbewahrt wurden, fielen den Flammen zum Opfer. Jerner wurden die Böden einer ganzen Reihe angrenzender Häuſer durch das Feuer verwüſtet Die Auſſtiegſpiele in die Gauliga verteilen ſich auf die Zeit vom 12. Mai bis 23. Juni. Am vorletzten Sonntag wurden die noch fohlenden Bezirksmeiſter ermittelt. Es liegen alſo in den nächſten Wochen in Vor⸗ und Rückſpiel gegeneinander im Gefecht: Amicitia Viernheim die Palme erringen können, wird einer von ihnen beſtimmt an ſeiner großen Aufgabe ſcheitern. Wer wird das ſein? Dieſe Frage möchten wir in dieſem Falle hier unbeantwor⸗ tet laſſen. Hatten urſprünglich 04 Raſtatt, SC Freiburg, FV. Offenburg und FG. Kirch- heim nicht minder große Chancen, die ſie be— graben mußten, ſo ſteht auch in den nun be⸗ beginnenden und entſcheidenden Kämpfen feſt, daß Können allein nichts nützen wird, wenn die launiſche Göttin Fortuna nicht ein bißchen nachhilft. Das wird ſich der Dritte heute ſchon mit Recht ſagen können, denn das Sieb war fein genug geſponnen, um die Spreu vom Weizen zu trennen, mit anderen Worten, um den Würdigſten die große, nicht alltägliche Chance des Aufſtiegs und Wiederaufſtiegs zu geben. In dieſem Sinne Glückauf ihr wackeren Streiter von Viernheim, Brötzingen und Kon ſtanz! Am kommenden Sonntag nachmittag 3 Uhr ſteigt nun auf dem Waldſportplatz zu Viernheim der 1. Aufſtiegskampf. Germania Brötzingen, der Meiſter von Mittelbaden, wird hier ſeine Viſitenkarte abgeben. Ein hoch intereſſanter Punktekampf ſteht bevor, den ſich kein Sportfreund entgehen laſſen ſollte Uereins⸗ Anzeiger Turnverein von 1893 e. V. Handball: Das Platztraining iſt ab heute auf Mittwochs abends halb 7 Uhr angeſetzt. Es iſt Pflicht aller Spieler, insbeſondere d 1. Mannſchaft, daran teilzunehmen. Di Leitung übernimmt Gg. Lang(z. Zt. be Sportverein Waldhof). Der Spielwart Sportvereinigung Amieitia 09. Morgen Donnerstag 6 Uhr Training de Handballer, 7 Uhr Training der Fußballen Die 1. Mannſchaft hat hierzu vollzählig anzutreten. 8,30 Uhr Mannſchaftsbeſprech ung der 1. Mannſchaft in der Sporthalle wozu die Vorſtandsmitglieder ebenfalls er ſcheinen wollen. Der Vereinsführer Geſangverein Liederkranz. Heute Abend wichtige Singſtunde. D. V Sängerbund Flora. Heute Abend punkt halb 9 Uhr Chorprobe Kein Sänger fehle! Der Vorſtand. N. B nach Groß-Rohrheim mitzufahren ſind herzlich eingeladen. Fahrpreis 1.— Mark zu entrichten bis Freitag abend an 1. Vor ſitzenden Müller. K. K. V. Morgen Donnerstag Unterhaltungsabend in der Vorſtadt, wozu freundlichſt einladet Der Vorſtand. — Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler ſtraße 36; D. A. IV. 35: 1135. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. . nen 5 werden der Beſchreibung. Der Schmutz Bahnhöfen und in den Zügen iſt ein furcht— Sangesfreunde und paſſive Mitglieder die gewillt ſind am kommenden Sonntag! 7 ruhen Auel 5 mer Tageblatt— Blernheimer Nachrichten] e alla 70 monatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährl. en Fahrß Sandbade— Unnahme von Abonnements tügl. in der esche e u. bei ben Boten Berkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 bernſprecher 117.— Telegr.: ger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21871 Frankfurt M., Verantwortlich für den enteil: Faul Berkauf ber 5 e Nr. 107 Martin, Bternheim. e 5 Pfg., Sams tags- Ausgabe 10 5 Viernheimer Zeitung (Siernheimer Burger-Zig.— Viernh. Volksblatt) reiſe: Die 1 Auzeigen Millimeter⸗Zeile 3 i bei Bieber olung abgeſtufter Rabatt.— imeter⸗ geile Ae Reklame 9 Pfennig, Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzei i Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands W 56g Auslanbe n e bei Angeigen werden nach Nöglichreit perückſichtigt.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gew r nicht übernommen werden Geſchaftsſtelle: lf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Donnerstag, den 9. Mai 1935 Her louetruſſſche „Kulturſtaat“ die neue franzöſiſch⸗ruſſiſche Freundſchaft hat die Aufmerkſamkeit der politiſchen Welt wieder einmal auf das Sowijetreich gelenkt. Auch die Rede Stalins. des oberſten Machthabers in Moskau, aus der hervor- ging, daß die innere Lage Rußlands höchſt lunſicher iſt, hat das Intereſſe an dem eigen⸗ hartigen Staatengebilde verſtärkt. In Mos⸗ kau iſt man neuerdings mit allen Mitteln bemüht, Sowjet⸗Rußland als einen„Kul- urſtaat“ hinzuſtellen und alles., was da⸗ gegen ſpricht, zu unterdrücken, allerdings ohne Erfolg, es ſickert ſo manches durch. Die Verwahrloſung der ruſſi⸗ ſchen Jugend iſt bekannt. Die Regierung hat die daraus ihr drohende Gefahr erkannt, gibt aber ihre Ohnmacht dadurch zu, daß ſie [Kinder über zwölf Jahre nach den Straf⸗ geſetzen aburteilt, denen Erwachſene unter- liegen. Es können alſo auch Kinder zum [Tode verurteilt werden. Noch vor went⸗ gen Jahren erklärte man in Moskau, das Verbrechen ſei nur eine Folge der kapitali⸗ ſtiſchen Geſellſchaftsordnung und man könne Jes nicht durch Strafen, ſondern nur durch Bekämpfung der ſozialen Not beſeitigen. Doch in keinem anderen Staate ſind Verbre— chen ſo an der Tagesordnung als in Sow⸗ jetrußland. Wenn in Moskau nicht einmal die Polizei oder die Regierung mit dem Unweſen der jugendlichen Räuber fertig wird, wie mag es dann im übrigen Reich ausſehen. In den Straßenbahnen von Moskau ar beiteten bis vor kurzem Jugendliche nach folgendem Syſtem: Sie gaben alten Ra- ſierklingen eine Form, daß ſie ſie unter dem Daumennagel anbringen konnten. Damit chnitten ſie den Fahrgäſten die Taſchen auf. Machte jemand ſeinen Nachbar darauf auf— merkſam, dann hatte er im nächſten Augen— blick einen langen Schnitt über das Geſicht. Da das täglich viele Male vorkam, wagte iemand mehr ſeine Mitmenſchen zu war⸗ An Markttagen wurden die Stände von jugendlichen Banden geplündert. e Preſſe durfte darüber nichts bringen und die Polizei erwies ſich als ohnmächtig. Erſt jetzt geht man dieſem Unweſen energiſch Leibe und die Zeitungen melden von Zahlreichen Erſchießungen. Woher kommt dieſe verwahrloſte Jugend? Es ſind vielfoch die Kinder von Bauern. Die Eltern werden zu Zwangsarbeiten ab— geführt und dürfen ihre Kinder nicht mit jehmen, die ganz auf ſich ſelbſt angewieſen denn niemand wagt es, ſich ihrer an— ſehmen. Dieſe verwahrloſten, verwilder— Kinder haben Zulauf von allen Seiten. lleber Selbſtmorde darf die Preſſe lichts berichten, ſonſt wäre auch kaum noch Naum für andere Meldungen in den Zeitun gen. Wochenlang warten die Menſchen auf 1 Bahnhöfen, um endlich befördert zu Die Leiſtungen der Bahnen ſpotten auf den b ind, r* 1 g 1 2 barer Herd anſteckender Krankheiten. Der unge Bolſchewiſt iſt dazu erzogen, ſein Le ben für nichts zu achten, wenn es gilt, es für die Idee des Bolſchewismus zu opfern, aber ebenſo wenig achtet er daher das Leben an derer. Während dem Volke nach wie vor luggeriert wird, die Länder des Kapitalis⸗ us trachteten nach dem Raub mus ruſſiſchen Bodens, weiß man im Kreml zu Moskau nur zu gut, daß der Regierung die größte gefahr aus einer Jugend erwächſt, die auch 197 dem Staat keine Achtung aufbringt. Für die Zuſtände im Sowjetreich bezeich⸗ nend waren auch die Ausführungen Sta⸗ ns über die Lage Rußlands hinſichtlich der Verſorgung mit den notwendigen Mitteln des täglichen Unterhalts. Es iſt be⸗ zeichnend genug, wenn der führende Kopf des ſomjekruſſiſchen Räteſyſtems ſich gegen die Auffaſſung verwahrt, als müſſe der Ar⸗ beiter zunächſt einmal etwas anzuziehen ha⸗ en, und wenn er demgegenüber mit dem angeblichen„Hunger nach Technik“ operiert 5 als das zunächſt Notwendige die mili⸗ Ie Aufrüftung hinſtellt, obwohl Ruß⸗ 1105 längſt Frankreich überflügelt hat und M ſtärkſte Militärmacht Europas darſtellt. fänd dar ohne weiteres annehmen, daß der dendige äußere Mangel an den Gegenſtän⸗ en des täglichen Bedarfs viel öfter tätliche * oſteuropäiſchen Sicherheitspläne 1 52. Jahrqana Forgen der baltiſchen Staaten Der Palt Paris— Moskau hat frühere Kombinationen überholt— Litauens Extratouren Kowno. 8. Mai. Die Konferenz der drei baltiſchen Außen⸗ miniſter hat ihren Abſchluß gefunden. Aus den zahlreichen Mitteilungen über den Verlauf gewinne man den Eindruck, daß die Kernfrage, nämlich die etwaige Einbezie— hung der drei Staaten in die allgemeinen Sicherheitspläne für Oſteuropa, nur theore— tiſch erörtert worden iſt. Im großen und ganzen ſcheint bei den Beteiligten die An⸗ ſicht vorzuherrſchen, daß durch das ſowjetruſſiſch⸗franzöſiſche Ab⸗ kommen alle vorherigen Kombinationen gegenſtandslos geworden ſind. Dies gilt insbeſondere auch von der ruſſiſchen Anfrage bei den baltiſchen Staa⸗ ten vom 6. April 1935, ob ſie nach der deutſch⸗polniſchen Ablehnung weiterhin be— reit ſeien, einem Oſtpakt im Sinne einer gleichzeitigen Beiſtandsverpflichtung beizu— treten. Dieſe Anregung gilt nun wohl als überholt Eine große Bedeutung mißt man der be— vorſtehenden Reiſe Lavals nach Warſchau und Moskau bei. Man glaubt, daß ſich erſt nach dieſer Reiſe überſehen laſſen wird, welche neuen Möglichkeiten ſich für ein oſteuropäiſches Sicherheitsſyſtem ergeben. Die Entſchluß— unſicherheit wird für die baltiſchen Staaten weiterhin durch die Tatſache erhöht, daß in- folge der deutſchen Erklärung während der letzten Genfer Ratstagung auch der Gedanke eines allgemeinen Nichfan griffspaͤkkes in Oſteuropa in den Kreis der Möglichkeiten getreten iſt. Die Stellungnahme der baltiſchen Staaten zu den großen politiſchen Fragen dürfte da— her verſchoben werden, bis ſich die Lage kla rer überblicken läßt. Dieſer Lage entſpricht es auch, daß ſich die Konferenz überwiegend rein baltiſchen Angelegenheiten gewidmet hat. So hat man in Fortſetzung der erſten Revaler Konferenz eine ganze Reihe von Entwürfen zum Ausbau der rechtlichen, wirtſchaftlichen und kulturellen Beziehungen beſprochen. Hinſichtlich der inneren Feſligung des baltiſchen Verbandes hat die Konferenz ſomit einige Ergebniſſe gehabt, während ſie zu den großen politiſchen Fragen nur eine abwartende Stellung einnehmen konnte. Die baltiſchen Staaten können ihre Ent— ſcheidungen nicht ohne Rückſicht auf die Hal⸗ tung der großen Mächte treffen, und ſolange dieſe Haltung noch ungeklärt iſt, müſſen ſie auf einen neuen Anſtoß von außen her war⸗ ten Vor allem aber ſind die großen gemein ſamen Beſtrebungen dieſer Konferenz immer Aeußerungen der Unzufriedenheit, Aufruhrs in Sowijetrußland zeitigt, als es der Oeffentlichkeit bekannt wird. Auffallenderweiſe berührt jedoch die Sta— lin-Rede trotz ihrer betonten Offenherzigkeit gerade das wichtigſte innerruſſiſche Pro⸗ blem, den Hunger von Millionen und Millionen Menſchen, mit kei⸗ nem einzigen Wort. Es kann auf die Dauer nicht ohne nachhaltige Einwirkung auf die Haltung des ruſſiſchen Volkes bleiben, wenn der Staat alljährlich Hunderttauſende um der Sowjetdoktrin willen unbekümmert verhun⸗ gern läßt und gleichzeitig nach wie vor große Mengen Getreide zwecks Hereinbrin⸗ gung von Deviſen exportiert. Vermutlich brauchte niemand mehr in Rußland zu hun⸗ gern, wenn der Staat auch nur die Hälfte der für die phantaſtiſche Aufrüſtung ver⸗ ſchwendeten Milliarden in die Organiſation Oberhaupt ich mit ſo viel Stolz und Dank Rußlands wie der der Nahrungsmittelverſorgung ſowohl hinſichtlich der Anbau⸗ Transportſeite verwandt hätte. Ja, ja, es iſt ſchon ein ſeltſamer Bundes⸗ genoſſe, den die Franzoſen ſich zur„Sicher⸗ heit“ ihres kapitaliſtiſchen Staates ver⸗ pflichtet haben. ja des ſammengebracht noch ſehr ſtark von der Sonderſtel⸗ lung Litauens durch deſſen Intereſſe an der Wilna⸗ und Memelfrage überſchattet. Die verweigerte Einreie Ein bezeichnender Zwiſchenfall. Paris. 8. Mai. Zu der Verweigerung der Einreiſegeneh— migung für die Mitarbeiter der„Matin“ und des„Journal“ durch die Sowjetbotſchaft ſchreibt der„Figaro“ u. a. „Man glaubt zu träumen. Müſ⸗ ſen franzöſiſche Journaliſten, um ſich nach Moskau begeben zu können, ohne Vorbehalt die Schönheiten des Kommunismus gelobt haben? Wird man demnächſt eine Prüfung in der Sowjetbotſchaft durchmachen müſſen, ehe man zur Ueberſchreitung der Sowjet— grenze zugelaſſen wird? Hat man es in Deutſchland erlebt, daß die Regierung einem Preſſevertreter, der die Anſichten des Gaſt— landes nicht teilte, die Einreiſe in das deut— ſche Gebiet unterſagte? Es ſteht den Sow— jets frei, ſich ihre Preſſe dienſtbar zu muchen, aber wir ſprechen ihnen das Recht ab. ſich unſere Preſſe dienſtbar zu machen. Die un zulänglichen Maßnahmen der Sowjets wer den unſere freie Preſſe nicht daran hindern, zu ſagen, was ſie weiß und was ſie denkt. Auf alle Fälle erklären wir uns ſolidariſch 7 70 7 L 7 1 mit unſeren Kollegen, die Gegenſtand einer bei dieſer Maßnahme wurden, die die geſamte fran zöſiſche Preſſe trägt.“ Nachdem ſich faſt ſämtliche franzöſiſchen Informationsblätter mit den Zeitungen ſo⸗ lidariſch erklärt hatten, denen die ſowiet⸗ ruſſiſche Botſchaft in Paris die Einreiſege⸗ nehmigung für ihre Berichterſtatter anläß⸗ lich der Moskauer Reiſe Lavals verweigert hatte, ſah ſich die Sowjetbotſchaft in Paris veranlaßt, mitzuteilen, daß das Viſum für die Einreiſe nach Sowjetrußland keinem dare een Zeitungsvertreter verweigert werde. Iſchechiſches Geld für Näte⸗Nußland Prag, 8. Mai. Unter dem Vorſitz des tſchechoſlowakiſchen Finanzminiſters Dr. Trapl fanden zwiſchen Vertretern der Sow— jetgeſandtſchaft und Vertretern des Bank— und Induſtriekonſortiums Verhandlungen über einen Kredit an die Sowjetunion in Höhe von 250 Millionen Kronen ſtatt. Der Kredit wird zum Wareneinkauf in der Tſchechoſlowakei verwandt werden. Nach— dem ein grundſätzliches Einvernehmen er— zielt worden iſt, wird der Text des Anleihe vertrages ausgearbeitet. Schuschnigg führt nach Florenz Rom, 8. Mai. In unterrichteten italieni— ſchen Kreiſen will man wiſſen, daß der öſter reichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg am Freitag mit Muſſolini oder Suvich in Flo renz zuſammentreffen wird. Man vermutet, daß die Dreierbeſprechungen von Venedig Zuſammenkunft einer weiteren Prüfung unterzogen werden ſollen. 2 Empfang im St.⸗James⸗Palaſt König Georg dankt dem Ausland und den britiſchen Dominions Condon. 8. Mai. James⸗-Palaſtes diplomatiſchen Vertreter der Mächte und die Abgeſandten Dominions und Kolonien von König Georg empfangen. Als der König in der Uniform eines Admirals in Begleitung der Königin und des Herzogs von Glouce ſter und mit einem Geleite berittener Leib gardiſten vom Königlichen Schluß durch Mall fuhr, wurde er von einer nach Zehn tauſenden zählenden Menge ſtürmiſch be grüßt. Der Empfang im St. James-Palaſt begann mit einer Anſprache des braſiliani ſchen Botſchafters de Oliviera als Doyen des diplomatiſchen Korps. In ſeiner Antwort ſagte König Georg u. a.:„Es iſt eine Freude für mich, und wie ich hoffe, ein glückliches Vorzeichen für die Zukunft, daß Abgeſandte aus jedem Teil des Erd balles hier in Freundſchaft und Vertrauen verſammelt ſind. Ich bete zu Gott, daß die Einmütigkeit, die Sie an dieſer Stelle zu— hat, ein Sinnbild eines dauerhaften Friedens in der geſamten Welt Im Thronſaale des St. wurden die ausländiſchen der britiſchen ſein möge.“ Dann begrüßten die vier Miniſterpräſi denten der britiſchen Dominions Kanada, Auſtralien, Südafrika und Neuſeeland Monarchen mit kurzen Ergebenheits adreſſen. Der König erklärte hierauf u. a.: „Wir grüßen die Miniſterpräſidenten der Dominions, die jetzt gleichberechtigte Part⸗ ner im engliſchen Weltreich ſind in unſerer gemeinſamen Heimat. Wenn Sie zurückkeh ren, nehmen Sie bitte jeder zu deinem Volk eine Votſchaft der Zuneigung zu aller Mit den gliedern dieſer großen Familie mi“, deren barkeit bin. Mit geſundem Menſchenger⸗ ſtand und Vertrauen als Schild und Panier haben wir trotz mancherlei Schwierigkeiten auch für unſere vielen perſon ſowohl als Die zahlloſen und unſicht⸗ Raſſen erhalten. unſere Erbſchaft der Freiheit für die Einzel 0 Abwehr chemiſcher baren Bande des Gefühls und der Ueber lieferung, die uns vereinigen, ſind fein ge— ſponnen, aber viele Faſern machen ein ſtar— kes Band. Es iſt mein Gebet und mein fe ſter Glaube, daß dieſes Band ſich auch als Band des Friedens erweiſen möge.“ * Dank des Königs von England für den Glückwunſch des Reichskanzlers. Berlin. 8. Mai. Der König von England hat das Glück— wunſchtelegramm des Reichskanzlers mit folgendem Telegramm erwidert:„Ich danke Ihnen, Herr Reichskanzler, aufs wärmſte für die Glückwünſche, die Sie ſo freundlich waren, mir gelegentlich meines ſilbernen Jubiläums in Ihrem eigenen Namen und im Namen des deutſchen Volkes zu überm teln. Ich bin Ihnen beſonders dankbar für Ihre freundliche Erwähnung meiner Beſtre— bungen und der Beſtrebungen meiner R gierung im Intereſſe des Friedens. Die Sache des Friedens liegt mir ſehr am Her— zen und iſt das ſtändige Ziel, das meine Regierung vor Augen hat. Ich erwidere Ihre guten Wünſche für den Erfolg dieſer Sache und vertraue darauf, daß ich damit nicht nur die Geſinnung meines eigenen Volkes, ſondern die der ganzen ziviliſierten [Welt zum Ausdruck bringe.“ Siaatsaufſicht für Luftſchutzmateric! Baſel, 8. Mai. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat beſchloſſen. die Ueberwachung der Ker⸗ ſtellung und die Kontrolle der Einfuhr von Luftſchutzmaterial unter Aufſicht des Staa⸗ tes zu ſtellen. Luftſchutzmaterial, das zur Kampfmittel aus der Luft, oder das zu Uebungszwecken(wie Gasmasken uſw.) dient, darf nach den neuen Beſtimmungen nur mit beſonderer ſtaat⸗ licher Bewilligung in den freien Handel ge⸗ bracht werden. — Vom RNeichshandwerlertag St rt der Tiſchler.— Huldig rt ernfah N 175 ungsfah Berlin. 9. Mai. Unter den vielen Veranſtaltungen, die der im Juni in Frankfurt g. M. ſtattfinden⸗ de Reichshandwerkertag bringen wird, dürf⸗ ten die große Sternfahrt des Tiſch⸗ lerhandwerks und die Huldi⸗ gungsfahrt des Fleiſcherhand⸗ werks beſonderes Intereſſe beanſpruchen. 120 Geſellen, Meiſter und Lehrlinge des Tiſchlerhandwerkes aus dem ganzen Reich werden auf Rädern in ihrer Berufstkracht die Fahrt nach Frankfurt ankreten. In allen größeren Städten werden ſie vom orksan⸗ ſäſſigen Handwerk feierlich eingeholt und eine Wegſtrecke begleitet. Das kraftfahrende Fleiſcherhandwerk wird mindeſtens 100 Wa. en auf die Fahrt ſchicken, mit der eine Hul⸗ igung für den Reichshandwerksmeiſter ver⸗ bunden iſt. Der Reichsinnungsmeiſter wird den Kraftfahrern in Hildesheim eine Adreſſe für den Reichshandwerksmeiſter überreichen. Die Wegſtrecke, die zurückgelegt werden muß, bekrägt 3900 Kilometer. Die evangeliſche Kirche Berlin. 8. Mai. Das Deutſche Nachrichtenbüro meldet: „Am Sitz der Reichskirchenregierung ver— ſammelten ſich unter der Leitung des Reichs— biſchofs evangeliſche Kirchenführer zu einer Arbeitstagung. Nach einem Referat von Profeſſor D. Witte über Ziele und Beſtre— bungen der neuheidniſchen Bewegungen verlas der Reichsbiſchof ein an die Gemein— den gerichtetes Wort, in dem er gegenüber dieſen Beſtrebungen zu einer würdigen, dem beſonderen Weſen der evangeliſchen Kirche entſprechenden Haltung auffordert. Im wei— teren Verlauf der Arbeitstagung wurden nach längerer von gegenſeitigem Vertrauen getragenen Ausſprache die entſcheidenden kirchlichen Fragen, in beſonderer Weiſe die künftige Geſtaltung des Frauenwerks der Deutſchen Evangeliſchen Kirche behandelt.“ Deutſche Tagesſchau Nur guter Boden für Kleinſiedlung. Der Reichs- und preußiſche Arbeitsmini— ſter hat in einem an die zuſtändigen Behör— den gerichteten Schreiben an die Beſtim— mung der Richtlinien erinnert, daß jede Siedlerſtelle unter allen Umſtänden mit dem erforderlichen Arbeitsgerät, einwandfreien guten Kleintieren und ebenſolchen Pflanzen und Sämereien ausgeſtattet ſein müſſe. Weiterhin gehöre hierzu die Vorbereitung des Bodens. Es ſei ein Unding, daß, wie dies leider früher vielfach geſchehen ſei, ſchlechtes Land als Gelände für Kleinſied— lungszwecke genommen werde, deſſen Be— wirtſchaftung erſt nach vielen Jahren unter Einſatz unverhältnismäßig großer Arbeits— leiſtungen und finanzieller Opfer überhaupt einen beſcheidenen Ertrag bringen könne. 10 Prozent Stellenvorbehalte für alte Kämpfer. Das Geſetz über die Haushaltsführung im Reich beſtimmt, daß im Rechnungsjahr frei— werdende beſetzbare Planſtellen des unteren und des einfacheren mittleren Dienſtes, ſo— weit ſie nicht mit entbehrlichen Beamten oder auch nicht im Wege der Verſetzung uſw. be⸗ ſetzt werden, zu mindeſtens 90 Prozent mit geeigneten Wartegeldempfängern oder mit Verſorgungsanwärtern beſetzt werden müſ— ſen. Wie der Reichs- und preußiſche Innen- miniſter mitteilt, hat der Führer und Reichskanzler angeordnet, daß die reſtlichen 10 Prozent dieſer Stellen mit ſolchen für die betreffende Laufbahn geeigneten Natio— nalſozialiſten beſeßt werden, die bis 14. September 1930 ihren Eintritt in die Partei erklärt haben. Dieſe Maßnahme wird gleichmäßig auch im Dienſte der Län— der und Gemeinden durchgeführt. Die Nobert⸗Koch⸗ Stiftung Aufruf zur Wiederaufrichkung. Berlin. 8. Mai. „Der Reichstuberkuloſe-Ausſchuß erläßt an⸗ läßlich des 25. Todestages Robert Kochs einen Aufruf, in dem es heißt: „Am 27. Mai 1935 jäbrt ſich zum 25. Ranch der rds gg en Kochs. Vas neue Reich, das die deutſchen Tugenden wieder überall wachgerufen hat, mahnt uns auch an die Pflicht der Dankbarkeit gegen einen der rößten Wohltäter der Menſchheit aus deut⸗ chem Blute. Dieſe Dankbarkeit ſoll uns zu einer Wiederaufrichtung der Robert Koch⸗ Stiftung veranlaſſen, die ein Opfer der In⸗ flation wurde. Unſer Ruf ergeht daher an jeden deut ⸗ ſchen Volksgenoſſen, vor allem an diejeni⸗ gen, die mit dem Werk Robert Kochs in ir⸗ gendeiner Weiſe verbunden ſind, an Alle, für deren wiſſenſchaftliche Leiſtungen die Großtaten Robert Kochs grundlegend wa⸗ ren, und an alle behördlichen und privaten Stellen, denen Robert Koch auf dem Ge⸗ biete der Seuchenbekämpfung die Wege ge⸗ wieſen hat. 5 Für die Stifter namhafter Beträge be⸗ ſteht die Möglichkeit der Aufnahme in den Ehrenausſchuß oder die Eintragung in das Goldene Buch der Stiftung. Spenden werden erbeten auf das Konto: „Robert Koch⸗Stiftung“ bei der Reichskre⸗ ditgeſellſchaft Aa Berlin, Wei 8. Behren⸗ ſtraße 21/22.“ sicherheitsberwahrung für einen Miktäter bei der Ermordung Horſt Weſſels. Berlin. 8. Mai. Die 13. Strafkammer des Berliner Land— gerichts gab dem Antrag der Staatsanwalt⸗ ſchaft auf Anordnung der nachträglichen Sicherheitsberwahrung gegen den 33 jähri⸗ gen Joſef Kandulſki, einem der Mittäter bei der Ermordung Horſt Weſſels, ſtatt. In der Verhandlung gegen den mehrfach vorbeſtraften Verbrecher, der, wie das Deut- ſche Nachrichtenbüro ausführt, im erſten Strafverfahren gegen die Mörder Horſt Weſ— ſels mit der unverſtändlich milden Strafe von fünf Jahren und einem Monat Zucht— haus davongekommen war, lebts noch ein⸗ mal die Erinnerung an die Tat auf, der der nationalſozialiſtiſche Freiheitskämpfer An— fang 1930 zum Opfer fiel. Als der zu ſechs Jahren Zuchthaus verurteilte Höhler den tödlichen Schuß auf Horſt Weſſel abgab, ſtand Kandulſki hinter ihm und hat ſpäter aus dem Wäſcheſchrank im Zimmer Weſſels eine Piſtole geſtohlen. Kandulſki iſt ſeit 1918 im ganzen ſechsmal wegen Diebſtahls vorbeſtraft und immer wieder ſtraffällig ge— worden. Auslands⸗Rundſchau Wegen Aufreizung zum Skeuerſtreik angeklagt. Der Unterſuchungsrichter in Rouen hat den Vorſitzenden des„Ausſchuſſes zur Ver— teidigung der Bauernintereſſen“ wegen ver— ſuchter Aufreizung zur Steuerſtreik unter Anklage geſtellt. Der Angeſchuldigte hatte ein Flugblatt unterzeichnet, das die franzö⸗ ſiſchen Bauern auffordert, die Bezahlung ihrer ſteuerlichen Verpflichtungen mit land— wirtſchaftlichen Erzeugniſſen anzubieten, da ihnen die Aufbringung der erforderlichen Barmittel unmöglich ſei. Maſſenverhaftungen in Japan. Die Aktion gegen die politiſchen Geheim— verbände nimmt immer größeren Umfang an. Bisher ſind bereits 2500 Verhaftungen erfolgt. Unter den Feſtgenommenen befin— det ſich auch der Beſitzer des Senſations- blattes„Teito Nitſchi-Nitſchi“, dem Erpreſ⸗ ſung und Gewalttätigkeit vorgeworfen wer— den. Niederträchtiger Nacheakt Die Aufklärung des Reichenhaller Gift⸗ mordanſchlags. München. 8. Mai. Der geheimnisvolle Giftmord in Bad Rei chenhall hat jetzt ſeine völlige Aufklärung geſunden. Die Täterin, Franziska Schober, iſt er— mittelt und befindet ſich bereits in Haft. Wie gemeldet, war dort die 13 Jahre alte Bau⸗ erntochter Thereſe Enzinger nach dem Ge— nuß von Cremeſchnitten geſtorben. Die Sek— tion der Leiche hatte das Vorhandenſein eines ſtarken Giftes erwieſen. Die polizei— lichen Nachforſchungen ergaben nun, daß nicht, wie urſprünalich gemeldet, das Mäd⸗ chen ſelbſt ein Patet mit Cremeſchnitten ge⸗ unden hatte, ſondern der 20 Jahre alte ruder, als er ſich in Begleitung ſeiner Braut. Franziska Schober, befand. Dieſe hatte das Paket gegen ein Trinkgeld von einer Dritten an der betreffenden Stelle niederlegen laſſen, 1 nachdem ſie die Cremeſchnitten vorher vergiftet halte. i Als die beiden das Paket fanden, veran- laßte die Schober ihren ahnungsloſen Bräutigam, das Paket mit nach Hauſe zu nehmen und ſich den Inhalt gut ſchmek⸗ ken zu laſſen. Der junge Mann ſchenkte die Süßigkeiten aber ſeiner 13 jährigen jüng⸗ ſten Schweſter, die dann nach zehnſtündigen ſchweren Schmerzen qualvoll ſtarb. Die Schober halte beabſichtigt, ſich wegen irgendeiner Angelegenheit an ihrem Bräutigam zu rächen. Nach ihrer Verhaftung legte ſie ein volles Geſtändnis ab.— Der 63 jährige Vater des verſtorbenen Mädchens, der auch von den Süßigkeiten gekoſtet hatte, liegt noch ſchwer darnieder, befindet ſich aber außer Lebens- gefahr. Seine zweite Tochter iſt wieder völ⸗ lig hergeſtellt. Die olympiſchen Spiele Die Teilnehmer Frankreichs. Paris, 9. Mai. Der franzöſiſche Ausſchuß für die Olym⸗ piſchen Spiele hat den Bericht von Charles Denis über ſeine Reiſe nach Berlin ent⸗ gegengenommen und von der Unterbringung der franzöſiſchen Teilnehmer im Olympiſchen Dorf— im gleichen Abſtand von dem Ein— gang und von den Eßräumen— Kenntnis genommen. Außerdem wurden die Einla⸗ dungen des Deutſchen Olympiſchen Ausſchuſ⸗ ſes begrüßt, wonach 30 Jugendliche während der Spiele in gemeinſamem Zeltlager leben ſollen und die Sportſtudenten ihre Methoden miteinander vergleichen werden. Politiſches Allerlei Berlin. In ausländiſchen Blättern wird behauptet, der Abt des Kloſters Maria Laach ſei verhaftet worden; es handelt ſich, wie das Deutſche Nachrichtenbüro erklärt, 1 1 in dieſem Falle um eine Lügennach— richt. London. Dem Generaldirektor der Preu— ßiſchen Staatsbibliothek Dr. Krüß iſt in Oxford die Würde eines Ehrendoktors ver— liehen worden. Paris. Die Vorſitzenden der franzöſiſchen hat die Schaffung eines großen Flugplatzes bei Bordeaux-Teynac angeordnet, der zwer Flugzeuggeſchwadern Unterkunft bieten wird. Paris. Der Vorſitzende der franzöſiſchen Handelskammern haben eine Entſchließung angenommen, in der ſie vor einer Abwer— tung des Franken warnen und die Behör— den auffordern, alle Angriffe von außen und von innen gegen die Währung zu ver— hindern. Wien. In Neuſiedel am See(Burgen- land) wurde von der Gendarmerie eine kommuniſtiſche Zelle ausgehoben. Es han— delt ſich um fünf Perſonen, die gemeinſam eine kommuniſtiſche Zeitſchrift drückten. Tänzerin ermordet Schreckenskat eines Abgewieſenen. Hamburg, 8. Mai. Eine 26 jährige Tänzerin wurde in 1 Wohnung in Si. Pauli ermordet aufgefun⸗ den. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben. daß der Tod durch Erwürgen eingetreten iſt. In dem Zimmer der Toten wurde ein Schreiben aufgefunden, in dem ſich der frü⸗ here Bräutigam der Toten. der 32 fährige Johannes Piſter, der Tat bezichtigt. Er wurde verhaftet. Piſter hatte das Nebenzimmer bewohnt. Vor der Tat ſoll es zwiſchen ihm und der Tänzerin, die die Verlobung gelöſt hatte, u. einem Auftritt gekommen ſein. Wie die Polizeibehörde noch ergänzend mitteilt, hatte der Täter in Altona übernachtet, wo er dann im Laufe der Nacht einen Selbſt⸗ mordverſuch unternahm. Am Morgen wurde er auf Veranlaſſung der Polizei einem Krankenhaus zugeführt, wo er jedoch ver⸗ nehmunagsunfähig darniederliegt. Das 25jährige Regie. rungsjubiläum König Georgs V. Nach der Rückkehr in den Buckingham⸗Palaſt vom Dankgottesdienſt in der St. Pauls⸗Kathe⸗ drale zeigt ſich das Kö⸗ nigspaar der zujubeln⸗ den Menge auf dem Balkon. In der Mitte Lord Harewood und die kleinen Prinzeſſinnen Eliſabeth und Mar⸗ garet. Weltbild Gmb.(M) Gedenktage ö, 15 1688 Friedrich Wilhelm, der Große Kuß, fürſt, in Potsdam geſtorben. i t 1805 Friedrich von Schiller in Weimar%% ſtorben. Prot.: Hiob— Kath.: Gregor Sonnenaufg. 4.16 Mondaufg. 9.46 Mondunterg. 05 Vetämpſt die Auen In allen Ländern iſt die Häufung den Ratten zu einer ſchweren Menſchenplage g worden. Nur beſtorganiſierter, unausgeſetz Kampf auf allen Fronten vermag der ewigen Rattenplage ein Ende zu bereiten. Des hal, muß endlich dazu geſchritten werden, daß ale“ Gemeinden in Stadt und Land von ſich aus den Kampf organiſieren. Eine richtige Or niſation erfordert aber die Schaffung vn Zentralſtellen(3. B. innerhalb der Geſund. heitsämter, Desinfektionsanſtalten und der gleichen), die mit Hilfe einer gut ausgebilde ten Kampftruppe den gemeinſamen Kamp leiten und das Ergebnis überwachen. Klei nere Gemeinden können dabei von nächſt legenen größeren Orten mitbearbeitet werde, Die Kampfabteilungen werden geführt vo tüchtigen geprüften Kammerjägern(Desin toren); die Bekämpfungskolonnen ſind dur Vorträge und Uebungen auszubilden. Di Zentralſtelle beſtimmt die Art der Kampf mittel, die durchweg zuvor einer amtlichen Prüfung auf Eignung unterzogen ſein müſſeß, Die Hauptaufgabe der Haus⸗ und Grund. eigentümer beſteht in der Mitarbeit bei den Vorbereitungen zum Rattenkampf, d. h. v nehmlich in dem Wegſchaffen von Gerümpel und Unrat, in dem Verſchluß von Vorräten und Abfällen und in der baulichen Sicherung der Gebäude gegen Rattenbefall. Auch Bau polizei und Tiefbauämter ſind deshalb m in den Kampf einzuſchalten, der möglicht ſchlagartig, in größeren Gemeinden bezi weiſe in ſchneller Folge durchzuführen iſt, wobe⸗ die Rattenzentren häufig nachbearbeitet wen den müſſen. In allen Fragen der Rattenbe kämpfung erteilt bereitwilligſt die Lande; anſtalt für Waſſer⸗, Boden⸗ und Lufthygienm, Berlin⸗Dahlem, Auskunft. Einheitliche Gebühr für Urkunden zun Nachweis ariſcher Abſtammung. Der Stab⸗ leiter des Stellvertreters des Führers, Nei leiter Bormann, teilt in einer Bekanntgabe mit, daß der Reichs⸗ und preußiſche Miniſte des Innern im Einverſtändnis mit dem Stell vertreter des Führers und den Kirchenbehbl den eine einheitliche Gebühr von 00) Mark für die Ausfertigung einer für da Nachweis der ariſchen Abſtammung benötig ten Urkunde feſtgeſetzt hat. Schreib-, Such oder Stempelkoſten werden nicht erhoben. B. freiung von der Zahlung dieſer Gebühr tril nur im Falle des Unvermögens ein, insb ſondere bei Erwerbsloſen, Wohlfahrtsempfah gern und Sozialrentnern. Die Mittelloſig keit iſt in dieſem Falle auf dem Antrag durch die Dienſtſtelle, welche den Nachweis v langt, zu beſcheinigen. Ebenſo gebüh re frei ſind die von Dienſtſtellen der Pa de parteiamtlichen Zwecken ange erten Urkunden. Entſprechende Anfragen ſind grundſätzlich über die Gauleitung an das z ſtändige Standes- oder Pfarramt zu leiten, 1 Wettervorherſage: Wenn auch der Zuſtrom kühler Lu. mengen vorläufig noch anhält und die Tem perakuren ſich infolgedeſſen zunächſt kaun weſentlich ändern, ſo ſteht doch im Verfolz des von Norden her anſteigenden Luft 1 druckes eine Auflockerung der Bewölkung in Ausſicht. Um Nord ſchwankende Winde weiterhin kühl, nachts ſtellenweiſe Boden, froſte. Sparkaſſen als Kreditgeber Frankfurt a. M., 9. Mai. Mit Begim des Jahres 1934 wurde der Anteil der 40 entlichen Sparkaſſen an der Finanzierung de Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Reichs regierung ſtatiſtiſch erfaßt. Seit dieſem Zeit punkt— alſo im Laufe von fünfviertel Ja ren— haben die 57 öffentlichen Sparka ſen von Heſſen⸗Naſſau der heimiſcheh Wirtſchaft die Summe von 33,92 Mill. Mat für Arbeitsbeſchaffungszwecke zur Verfügung geſtellt. Dieſer Betrag verteilt ſich auf 235,, Einzelbewilligungen. In der gleichen Zee; ſpanne erfuhren die Sparguthaben bei del Sparkaſſen in Heſſen⸗Naſſau eine Erhöhung um rund 45 Mill. Mark. Mit rund 34 Mil Mark wurde der Spareinlageüberſchuß fit Zwecke verwandt, deren Erfüllung für eise weitere erfolgreiche Bekämpfung der Arbeite loſigkeit von weittragender Bedeutung iſt; die Reſtſumme diente zur Verſtärkung der geſeß lich vorgeſchriebenen Liquiditätsreſerve. Im 1. Vierteljahr 1935 haben die heſſ naſſauiſchen Sparkaſſen in rund 7400 Einz bewilligungen der heimiſchen Wirtſchaft Kr dite in einer Geſamthöhe von 10,48 Mill Mark zur Verfügung geſtellt. Dieſer Betraß verteilt ſich auf 6,23 Mill. Mark Hypothe kendarlehen, 2,30 Mill. Mark Kontokorren fredite, 1,16 Mill. Mark feſte Darlehen unt 0,9 Mill. Mark Wechſelkredite. In diesel eſamttreditſumme von 10,43 Mill. Mah ſind n rund 4000 e 6,7 Mill. Mat Arbeitsbeſchaffungskredite enthalten, die in be ſonderem Maße aur Mirtſchaftsbelebuna un Sonnenunterg. 19 Badiſches Sondergericht Maunhelm, 3. Mai. Im erſten Falle hatte lich das badiſche Sonbergericht mit einer Brief⸗ ſcgagaffde, aus dem Saarlande zu be⸗ ſchäftigen. Der Sohn eines unter Verdacht des Hochverrats in Unterſuchungshaft befind⸗ lichen heutigen Zeugen ſchickte aus dem Saar⸗ land einen Brief mit in Miniaturſchrift ge⸗ druckten Artikeln der berüchtigten„Schweizer Rundſchau“ an die 32jährige Angeklagte E. Großkynſty als Dedladreſſe für ſeinen Vater. Sie gab den am 13. Oktober v. J. eingelau⸗ fenen Brief an den 33jährigen Philipp Zim⸗ mermann, einen in der Mannheimer Verbre⸗ cherliſte wegen zahlreicher Delikte, u. a. mit ſechs Jahren und 10. Monaten Zuchthaus nermerkten Menſchen, der bereits einmal auf einen Schutzmann ſchoß, einem anderen den Säbel entriß und die Waffe einem franzöſi⸗ ſchen. Poſten anbot. Sie will Z. den Brief aus Augſt eingehändigt haben. Dieſer gab den Brief an den Vater des Abſenders, der als Zeuge aus der Unterſuchungshaft vorge⸗ führt wurde. Er ſteht im Verdacht, den Brief ſchmuggel ſyſtematiſch betrieben zu haben. Bei der Verhaftung Zimmermanns fand die po⸗ litiſche Polizei unter dem Kiſſen ſeines Bet⸗ tes einen mit ſechs Patronen geladenen ent⸗ ſicherten Revolver vor. Beide Angeklagten und der Zeuge wollen der KPD.„nur freund— lich gegenübergeſtanden“ haben.— Das Urteil lautete gegen die G. auf eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten, gegen Zimmermann mit ſchluß des Vergehens gegen das Waffen— g auf zwei Jahre ſechs Monate Gefäng— 8 zweiten Falle hatte ſich der 48jährige edrich Braun aus Königsbach zu verant— worten, der bei einem Wirtshausbeſuch im rte Bodman bei Konſtanz die dort einquar— tierten Notſtandsarbeiter aus Mannheim zu verhetzen ſuchte, während er ihnen Bier und igarren ſpendierte. Der Angeklagte wollte te Krankheit infolge Behandlung mit Mor⸗ phium wegen eines ſchweren Blaſen- und Nie⸗ renleidens geltend machen, wobei ihu der Weingenuß noch völlig ſinnverworren gemacht habe; er wiſſe von gar nichts. Aber die eugen und auch der Arzt, der ihn in der Zelle beſuchte, haben nichts derartiges bemerkt. s Urteil gegen den Angeklagten lautete auf Monate Gefängnis, ab drei Monate Im letzten Falle ſuchte der 3Jjährige Albert Vollmer aus Gengenbach den Paragraph 51 ſich in Anſpruch zu nehmen. Anläßlich einer Wirtshausreiſe in Donaueſchingen zog in einem Lokal über die Regierung und die Partei los und gab ſich als SPD.-Anhän— er aus, der auch ſchon in Schutzhaft geweſen Tatſächlich war er nur Wochen(micht ſechs donate, wie er behauptete) in Schutzhaft und Acht Mitglied der SPD.„Ich bereue es, ſch geſagt habe“, bemerkte der Ange 5 ſoll nicht mehr vorkommen.“ Gericht ſprach eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten abzüglich ſechs Wochen Unter Hungshaft aus. Giftmord als Racheakt? Bad Reichenhall, 8. Mai. Die Leichenöff— ug der zehnjährigen Tochter des Bauern zinger in St. Zeno hat ergeben, daß der d infolge ſtarken Giftes eingetreten iſt. Cremeſchnitten, die das Mädchen, wie b neldet, gefunden hatte, waren alf rgiftet. Die Kriminalpolizei hat auch its eine Frau feſtgenommen, die als mit größter Wahrſechinlichkeit in kommt. Es handelt ſich vermutlich einen Racheakt. Anil. 7 20 nee „Maikäfer“ und„Laubfröſche“ Spitznamen der alten Garde⸗Truppenteile— Erinnerungen anläßlich des großen Gardetages in Berlin Das war noch eine herrliche Zeit, als Berlins Straßen widerhallten vom Klang der Muſikkapellen der Garderegimenter und dem Marſchtritt der Kolonnen mit den Gar⸗ delitzen. Der Berliner war ſtolz auf ſeine Garde. Die Uniformen waren jedem Kind vertraut, jeder kannte an den Achſelklappen das Negiment; Berlin und ſeine Garde— das war eine große Familie. Und wen der Berliner beſonders gern hat, den zeichnet er mit einem Spitznamen aus. Die Garde war ſtolz auf ihre Spitznamen, die ſich ſo eingebürgert hatten, daß es kaum einem einfiel, das Regiment bei ſeinem richti⸗ gen Namen zu nennen. Wo ſoll man anfangen, wo aufhören, bei Aufzählung aller dieſer Namen, aller dieſer Zeugen eines ſtets ſchlagfertigen Soldaten⸗ und Volkshumors? Beginnen wir alſo am beſten mit dem ſogenannten„Erſten Regiment der Chriſtenheit“, dem 1. Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam, das Preußens Soldaten⸗ könig Friedrich Wilhelm J. zu ſeinem Haus⸗ und Leibregiment ernannt und ihm wegen der ausgeſuchten lan— gen Rekruten den Beinamen„die langen Kerls“ gegeben hatte. Der Berliner ſagte zu dieſen langen Kerls„lange Latten“ oder „Wolkenkratzer“ oder er nannte ſie auch„die Weißgeſiegelten“ und zielte damit auf die weißen Achſelklappen hin. Es gab noch andere Garde-Regimenter„zu Fuß“— im Gegenſatz zu denen„zu Pferde“— die als erſter, zwei— ter, dritter Hieb durchgezählt wurden und „zu Fuß“ waren im übrigen auch die „Gelbgeſiegelten“, nämlich das Füſilier— Regiment des Gardekorps, alſo die ſo volkstümlichen„Gardefüſiliere“ in der Ber— liner Chauſſeeſtraße, die wegen ihrer gelben Achſelklappen manchmal ſich wohl die„Gelb— geſiegelten“ nennen laſſen mußten. Nun, volks⸗ tümlicher war aber die andere Bezeichnung die— ſes Regiments, die der„Maikäfer“, die nun⸗ mehr über 100 Jahre alt iſt. Sie ſtammt da— her, daß die Truppe, die urſprünglich nur eine Reſerveformation darſtellde und daher auch den etwas um— ſtändlichen Namen„Garde-Reſerve-Landwehr⸗ Regiment“ trug, in den erſten Jahrzehnten mit einem Bataillon in Potsdam, mit dem anderen in Spandau lag, wobei zum Regi— mentsexerzieren, das ſtets im Mai ſtattfand, das Spandauer Bataillon nach Potsdam rük— ken mußte; dort wurde es von den Jungen auf der Straße mit dem Schlachtruf „Die Mailäfer kommen!“ begrüßt. Als dann die„Maikäfer“ in den drei Feldzügen von 1864, 1866, 187071 ihre Fühlhorner ſtets in den vorderſten Reihen gezeigt hatten, da iſt dieſer Spitzname zum Ehrennamen fürs Regiment geworden, und die Abbildung eines Maikäfers beſonders auf Reſerviſtenflaſchen wie-ſtöcken ſpielte eine gro ßze Rolle. Uebrigens blieb der Name ſogar in unſe! derzeitigen aktiven Wehrmacht er— halten, denn auch die jetzige Traditionskom— panie, die in Neuruppin ſtehende 8. Kompanie des Preußiſchen Infanterieregiments Nr. 5 Reichswehr, hat mit Begeiſterung die Benennung als„Maikäfer“ für ſich in An ſpruch genommen. Weniger erfreulich war dagegen die Be— I huunng für das in der Köpenicker Strafe Höflichkeit, ob noch etwas nach käme, und dann meinte ſie, immer zwiſchen einem Schluck Kaffee: es „Wie lange ich wegbleibe, weiß ich noch nicht; zu fahren habe ich mich heute morgen entſchloſſen— die Rechnungen von Hortenſe intereſſieren mich nicht, und was ſich dein denkt, noch viel weniger!— Doktor Gilbert von mir Sonſt was?“ Erheherrechtsschutz: Fünf Fürme- Verlag, „Erwartet mich nicht früher, als bis ich wieder da bin!“ Dann aber erhob ſie ſich, e nahm deren Geſicht ſo feſt zwiſchen ihre Hände, daß ſie es zuſammendrückte wie eine Zitrone, und küßte ſie ein paar— mal feſt auf den Mund, bis die alte Dame nach Luft war alles, wozu ſie ſich bequemte. Neu war dieſes Verfahren allerdings nicht. Sie kam und ging, wann es ihr beliebte, und war ja ſchließlich trwachſen genug dazu. Großmama rechnete bei jeder Ge— legenheit nach, wieviel Kinder ſie in dieſem Alter bereits batte, und die große geſellſchaftliche Rolle, die ſie nebenbei innegehabt. Heute ſcherte man ſich weder um das eine noch um das andere. Sie erwartete auch keinerlei Ant⸗ wort— es erleichterte ſie aber irgendwie, wenn ſie die gute alte Zeit heraufbeſchwor. Pips ließ ſolche Auslaſſungen wie unvermeidliche Vor— bereitungen über ſich ergehen. Als dann die alte Dame ſeufzend die ſilberne Kaffeekanne ergriff, um der Enkelin das Frfihſtück zurechtzumachen, da meinte Pips wie nebenbei: „Sag, Reſi, kannſt du mir dreitauſend Schilling geben; ich habe nicht genug Geld bei mir und laſſe dir einen Scheck zurück...“ Exzellenz fuhr ſo erſtaunt herum, daß ſie einen großen Kaffeefleck auf das ſchöne roſa Tiſchtuch machte: „So lange willſt du wegbleiben? Und weshalb haſt du geſtern nicht vorgeſorgt— ich glaube, ich habe ſo viel im Hauſe, weil ich doch für deine Mutter Rechnungen bezahlen ſoll. Und was wird ſich Doktor Gilbert von dir denken?“ Es war die Art Ihrer Exzellenz, ſolche Sammelfragen zu ſtellen. Als ſie damit fertig war, wartete Pips in ungewohnter Halle(Saal die alte Dame. 13„Amen!“ ſchloß Pips. ſchnappte. komme Weichheit abſchüttelnd. zurück. Geld ſchickt.“ Großmutter hin. anderwärts: kann!“ „Pips, du biſt der Nagel liegende Garde⸗Regiment z. F., die zu ihrem weißen Lederzeug ebenfalls gelbe Achſelklappen trugen. Sie mußten ſich die Benennung „Miſtkäfer“ gefallen laſſen. Einen ebenſowenig zarten Spotknamen trugen ferner die Leute. Em 2. Garde⸗Regiment zu Fuß: für 6. gabs da Wort„Hammel“, das dadurch ent⸗ ſtanden ſein ſoll, daß 1870 das Regiment eine Hammelherde für eine franzöſiſche Trup⸗ pe angeſehen und entſprechend angegriffen hät⸗ te. Nach einer anderen Quelle waren die Zwei⸗ ten Gaärdiſten„wie die Hammel“, nämlich durch ihre Achſelklappen, rot gezeichnet. Die „Hammel“ ſtanden übrigens zu den„Mai— käſern“ in einem beſonderen Verhältnis: tra⸗ ſen ſich zum Beiſpiel auf Märſchen oder im Manöver Abteilungen dieſer beiden Regimenter, ſo mar⸗ ſchierten die„Hammel“ vorbei unter fort— währendem Summen„ſ—.—ſ—ſ.—ſ—ſ—8“, während die„Maikäfer“ mit„bäh bäh— bäh“ antworteten. Kamen nun auf den Ue— bungen noch Abteilungen des 4. Garde-Re⸗ ments, des vierten„Hiebs“, dazu, ſo wurde heftig genießt. Es entſtand ſo ein Höllen— lärm beim Zuſammenkommen ſämtlicher Regi— menter dieſer ſogenannten Kaiſerbrigade. Uebrigens hatten die vierten Gardiſten noch eine recht freundliche Bezeichnung: ſie hießen wegen ihrer blauen Achſelklappen und „Biſt meine gute, alte Reſi! Bleib geſund, führ' dich brav auf, damit ich nichts hören muß, wenn ich wieder- haſt du verſtanden? Ueberfriß dich nicht mit warmen Butterſemmeln, wie gewöhnlich mir das Geld...“, ſchloß ſie, energiſch die ungewohnte Gehorſam erhob ſich Ihre Erzellenz und ging in den Nebenraum, wo ihr Kaſſenfach in die Wand eingelaſſen war. Gleich darauf kam ſie mit einem Bündel Banknoten „Du raubſt mich vollkommen aus“, klagte ſie,„ich muß gleich nachher telephonieren laſſen, daß mir der Lehmann „Na, da haſt du hundert Schilling“, ſprach Pips groß⸗ mütig und legte den Schein aus ihrem Täſchchen vor die „Wozu brauchſt du denn Geld! Die Rechnung kann warten, bis Willy wiederkommt— Hortenſe iſt gar nicht ſo verſeſſen aufs Zahlen.. Aber die alte Frau hatte ſchon wieder die Gedanken 0 „Schade, daß Gilbert nicht länger in Wien bleiben „Wozu in aller Welt?“ fragte Pips gleichgültig. wegen ihrer in Moabit gelegenen Kaſerne „die Moabiter Veilchen“. Bei der Garde-Infanterie gabs neben den Garde-Regimentern„zu Fuß“ noch die ſoge— nannte Garde-Grenadier-Regimenter. Die 5. Garde-Grenadiere trugen am Kragen. nur eine — nicht wie ſonſt zwei— breite, gelbe Litze, und hießen deswegen„die Briefträger“, ſie wurden mit„Poſt für mich da?“ begrüßt! — Von den weiteren Garde-Grenadieren hie— ßen die vierten— weil das Regiment be— nannt war nach der früheren Kaiſerin Auguſta die„Auguſtaner“ oder auch„Rheinkadet— ten“, da ſie früher in Koblenz ſtanden. Die dritten Garde-Grenadiere aber, die die Be— zeichnung nach der Königin Eliſabeth und dar— um auf den Achſelklappen ein„E“ mit einer Krone darüber hatten, mußten ſich das wenig ſchöne Wort der„Kronen-Eſel“ gefallen laſſen. Die„Franzer“ hießen„Bluthunde“, und die„Alexander“ nannte man„Kartoffel- ſchäler“, weil ſie ſich im Feldzuge von 1866 die Kar— toffeln unter Ablehnung von Pellkartoffeln anſpruchsvollerweiſe hatten ſchälen laſſen.— Dieſe alten Ueberlieferungen nahm dann ein jeder Rekrutenjahrgang ſehr bald auf,— ſie wurden den Rekruten, auch wenn ſie noch völ— lig„grün“, oder„naſſe Stifte“ waren, bal— digſt beigebracht. Intereſſant das Wort für die Lichterfelder Garde-Schützen! Die nannte man„die Neff ſchandeller“, weil dieſe preußiſche Elitetruppe ſich überwiegend aus dem früher bis zum 26. Mai 1857 preußiſchen Kanton Neu— chatel rekrutierte. Die Potsdamer Gardejäger wieder hießen wegen ihres grünen Waffen— rockes„die Laubfröſche“. Ein„E“ auf den Achſelklappen trugen auch die drei Eiſenbahn regimenter, die man deswegen„Schöneberger Engel“ nannte während man»oiy den Garde— Gebiet!“ die Großmutter zu, Pionieren wie von ſämtlichen Pionieren nur als bon den„Schanieren“ ſprach.— Die Garde⸗Feldartillerie⸗Regimenter hießen, wie ebenfalls allgemein üblich,„Pulverköppe“ oder auch„Knalldroſchkenkutſcher“, und das Garde⸗ Fußartillerie-Regiment„ſchwere Bombe“, das Garde⸗Train-Bataillon in Tempelhof bilde⸗ ten die„Tempelhofer Huſaren“ oder die„Kolonne brrr“, den einzelnen Train⸗ ſoldaten aber nannte man wohl„Zwieback⸗ kutſcher“,„Veilchendragoner“,„Chauſſee-Ein⸗ nehmer“,— weil der Train auf Feldmärſchen die Chauſſeen beengte!— Dann die Spiel⸗ leute! Für ſie gabs die Spitznamen„Spiel⸗ möpſe“,„Spielhengſte“, oder auch„das Feder⸗ vieh“. Zum Schluſſe ſei der herrlichen Gardekaval— lerie-Regimenter gedacht! Da gabs nicht all— zuviele Benennungen,— die Garde-Küraſſiere waren die„Mehlſäcke“ wegen ihres weißen Waffenrockes, die Potsdamer Leibgarde-Hu⸗ ſaren „die Strippen⸗Jungens“, ihrer Lanzen wegen hießen die Garde-Ulanen „die Paddenſtecher“, es kam auch wohl vor das neckiſche Wort„reitende Laternenanzün⸗ der“. Die dritten Garde-Ulanen hatten dabei eine Beſonderheit, ſie hießen„die Stoo““ gen“, wohl wegen der gelben Unterlage ihrer Epauletten, die bei alten Uniformen wie ver⸗ ſtaubt ausſah; die zweiten Garde-Ulanen aber wurden von den Garde-Infanteriſten begrüßt mit dem Nufe:„Morgen Neumann!“— Waldbrände im Hohen Venn. Aachen, 8. Mai. In den Waldungen zwi⸗ ſchen Rötgen und Kongten im Hohen Venn brannten auf neubelgiſchm Gebiet etwa 40 bis 50 ha große Fichtenkulturen nieder. Den vereinten Bemühungen der deutſchen und der belgiſchen Feuerwehren gelang es, einem weiteren Umſichgreifen des Feuers Einhalt zu gebieten. Auch bei Elſenborn auf neubelgiſchem Gebiet brach ein Wald— brand aus, der vom belgiſchen Militär ge— löſcht wurde. Bahia nach der Unwetterkataſtrophe. Rio de Janeiro, 8. Mai. Nachdem das faſt eine Woche andauernde ſchwere Un— wetter über Bahia jetzt aufgehört hat, laſſen ſich auch die Opfer an Menſchenleben und Materialſchaden in vollem Umfange erken- nen. Erfreulicherweiſe können die früheren Meldungen, in denen von über 100 Todes- opfern geſprochen wurde, als übertrieben gelten. Die amtlichen Mitteilungen geben jetzt folgende Ziffern an: 15 Tote. 100 Ver⸗ letzte und 1000 Obdachloſe. Die Regierung hat eine Million Milreis als Hilfskredit be— reitgeſtellt Hocke v Deutſchland— Schweiz 3121 Deutſchlands Hockeyelf gewann in Brüſ— ſel beim großen Länderturnier auch das letzte Spiel der Vorrunde gegen die Schweiz. Allerdings fiel der Sieg diesmal mit 3:2 etwas knapper aus, obwohl die Deutſchen, die mit Erſatz antreten mußten, im Felde ſtark überlegen waren. Zweimal! konnten die Eidgenoſſen die deutſche Führung wieder aufholen, die verdiente Niederlage jedoch nicht vermeiden.— Holland beſiegte in der gleichen Gruppe Frankreich 20(0:0). „Vieleicht hättet ihr Gefallen aneinander gefunden— wäre eine ſo paſſende Partie... mutter bekümmert. Pips lachte ſo ſchallend, daß es widerhallte „Daß du doch das Mauſen nicht laſſen kanuſt, Nefe“ tadelte ſie milde. jeden Gedanken an eine Heirat abgewöhnen zu meinem Sarg!“ jammerte iſt umſonſt bei ich heirate nicht- 0 „ meinte die Groß— Schon das Wort kann einem und alles dir! Wie oft habe ich dir ſchon geſagt, meine Lebensziele liegen auf anderem „Partie! „Jemine, jemine“, jammerte die alte Frau,„wenn ich dich ſo reden höre, wird mir angſt und bange. Und went du endlich einmal einen ſtichhaltigen Grund für dieſe Dick köpfigkeit angeben würdeſt, damit man verſuchen könnte dich zu verſtehen!— Zu meiner Zeit...“ und jetzt gib nicht wahr?“ Pips nickte lachend. „Ich weiß, zu deiner Zeit gab es auch alte engtett, das haſt du mir ſchon unzählige Male geſagt. Über die batten entweder eine unglückliche Liebe oder kein Geld * Exzellenz blickte ganz beſtürzt auf ihre Enkelin. „Gewiß!“ Lebenslang umhegt, kannte ſie nur eine eigens fü— ne und ihresgleichen zurechtgemachte Außenwelt. Für ſi— gab es überhaupt nur zwei Menſchengattungen: ſolche die Geld hatten, und— die anderen. Sie gehörte einen halben Dutzend Wohlfahrtsvereinen an, bezahlte ihre Bei— träge pünktlich, und war überzeugt, daß ſie ihrer Nächſten— pflicht Genüge tat. Als es ſich herausgeſtellt, daß ihr— einzige Enkelin insgeheim ein Brotſtudium betrieben. konnte ſie vor dem Schock nur der Gedanke bewahren, daß ſie einen wirklichen und wahrhaftigen Doktortitel damit erworben hatte. Damit konnte man ſchließlich bei den Freundinnen aufwarten, wenn anzügliche Reden über Extravaganzen der heutigen Jugend ergingen Schließlich war ſie ſogar ſtolz darauf, zumal Pips nicht darauf zu beſtehen ſchien, eine Anſtellung zu ſuchen. Und daß dieſes Mädel abſtach gegen die übrigen ihres Alters, damit mußte ſie ſich abfinden. (Fortſetzung folgt.) ———— N e e 8 5.— — 6 8 7 5 — BB ———— 8 MAN VN AN NEN Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) 12 Nachdruck verboten. Marion lächelte überlegen. 15 „Gott, hier war ſie doch ein kleines Provinzgänschen. Inzwiſchen hat ſie eben in Berlin zugelernt. Ich kann es ihr ja auch nicht verdenken. Nachdem ſie ſich mit ihrem Onkel hier überworfen hat und ſelbſt für ſich ſorgen muß, will ſie nicht immer im Büro ſitzen und ſieht nun eben, wie ſie zu einer guten Heirat kommt. Ein armes Mädel', hat ſie mir mal geſagt, muß ſehen, wo es bleibt.“ Nun war es Rolf Megede, der innerlich lächelte. All ſein Aerger war vorbei. Was Marion da alles erzählte, war doch zuſammenphantaſiert, wenn es nicht bewußt ge— ſchwindelt war. Hätte Herdith ſich nur um der Verſorgung willen verheiraten wollen, dann hätte ſie ja ſchließlich ihm keinen Korb zu geben brauchen. Noch am Abend, ehe ſie aus dem Hauſe des Onkels ging, hatte er ſie gebeten: Bleib hier, komm zu meiner Mutter. Sie wird dich auf— nehmen. Du wirſt ihr lieb ſein wie eine Tochter. Und wie ich zu dir ſtehe, das weißt du doch, Herdith. Wenn ich als Anwalt hier meine Zulaſſung habe, dann könnten wir heiraten.— Herdith aber hatte nein geſagt, mit den liebevollſten und behutſamſten Worten, aber eben nein. Und da kam dieſe Marion daher und wollte ihm Märchen über Herdith erzählen? Sicher verband ſie eine beſtimmte Abſicht damit. Nun, er wollte jetzt auch einmal das Spiel aufnehmen, ſehen, wie weit ſie es treiben würde. „Da hat Herdith vielleicht ſchon irgend jemanden in Berlin? Es würde mich aus beſtimmten Gründen ſehr intereſſieren, das zu wiſſen.“ Marion ſah gedankenvoll dem Rauch ihrer Zigarette nach: „Gott, ſo ganz feſt wohl noch nicht. Sie ſchwankt wohl noch. Eine Zeitlang hab' ich geglaubt, es wäre ein junger Mann aus unſerem Klub, Name tut ja nichts zur Sache. Aber det ſcheint ihr doch nicht wohlhabend genug zu ſein. Sie hat ſich neulich mal von einem jungen Manne in einem fabelhaften Sportwagen zum Ruderkltub heraus— bringen laſſen; die beiden ſchienen ſehr vertraut mit— einander zu ſein. Den Namen hat ſie uns durchaus nicht ſagen wollen. Sie können ſich denken, wir waren alle mächtig neugierig. Sie iſt auch damals viel zu ſpät zum Training gekommen. Wir ſind doch in einem Ruderklub zuſammen. Es gab ſchon Krach deswegen, ich hab' ſie noch verteidigt;„dem Glücklichen ſchlägt bekanntlich keine Stunde“. Aber dir wird ſie jetzt bald ſchlagen!, dachte Rolf; er hatte nicht Luſt, ſich dies Geſchwätz länger anzuhören. Aber direkt herauswerfen konnte er ja eine junge Dame ſchließlich auch nicht. „Augenblick Entſchuldigung, Marion, ich muß nur meinem Regiſtrator was ſagen— ich bin gleich wieder da!“ Er ging hinaus und machte die Doppeltür hinter ſich zu. „Maſchke“, ſagte er draußen,„in fünf Minuten kommen Sie und erinnern mich an die Sitzung, die ich habe! Verſtanden?“ Der Regiſtrator Maſchke lächelte, er kannte die Methode ſeines Chefs, unliebſame Beſucher loszuwerden. „Einen Augenblick, Herr Rechtsanwalt!“ Der Büro⸗ vorſteher kam mit einer Koſtennote hinterher.„Wie be— rechnen wir denn hier im Prozeß Hammer die Ge— vühren?“ Marion hatte ſich nach Megedes Fortgehen erhoben und ging langſam in dem ſchönen großen Büroraum auf und ab. Sie war mit ſich zufrieden. Dem Rolf Megede hatte ſie es ja ganz ſchön geſteckt. Das fehlte noch, daß Herdith hier als eine Art Tugendengel in der Erinnerung der Braunſchweiger lebte. Von hier würde ſie einmal zu Frau Sidonie Teſſel gehen. Bei dieſer Klatſchbaſe war es ja ſicher, daß alles, was Marion erzählte, binnen wenigen Stunden brühwarm weitergegeben wurde. Gedankenlos ſchaute ſie auf die Aktenſtücke, die auf dem Schreibtiſch des Jugendkameraden lagen. Die verſchiedenen Namen leuch⸗ teten ſchwarz von den weißen Aktenſchwänzen. Da wurden Marions Augen groß. Sie beugte ſich näher vor: „Keunecke/ Teſſel“, las ſie. Ach, das war ja intereſſant. Ein Rechtsſtreit, der die Familie Keunecke /Teſſel anging!? Sie horchte.— Niemand kam. Da zog ſie ſchnell das Aktenſtück hervor. Sie ſchlug es auf, blätterte: Eine Bitte von Sanitätsrat Keunecke an Rolf Megede— in einer gewiſſen Sache, den Sohn ſeiner Schweſter betreffend, eine unangenehme Geſchichte in Ord⸗ nung zu bringen. „Ich ſelbſt würde mich um den Jungen nicht mehr kümmern“, ſchrieb der alte Sanitätsrat in ſeiner alt⸗ modiſchen Handſchrift, die wie geſtochen ausſah,„nur, ſchließlich iſt es der Sohn meiner Schweſtet— und ich habe leine Luſt, den Namen durch die Zeitungen ſchleifen 11 laſſen. Aber bitte teilen Sie ihm mit, daß es das Letzte iſt, was ich für ihn zu tun imſtande bin. Kommt Franz wieder auf die ſchieſene Ebene, ſo werde ich ihn nicht holten. Mein Vermögen iſt auch im Lauſe der Zeit arg zuſammengeſchrumpft. Ich habe nicht Luſt, auf meine alten Tage in Not zu geraten, nur weil mein leichtfertiger Neffe Dummheiten macht, ja, noch mehr als Dummheiten.“ Rolf Megede hatte es nicht nötig, Marion Karnau durch eine Liſt hinauskomplimentieren zu laſſen. Als er wieder in ſein Bürozimmer kam, ſtand Marion bereits mit zugeknöpfter Jacke da und ſtreckte ihm lächelnd die Hand entgegen: „Ich fürchte, ich halte Sie in der Arbeit auf, Rolf. Ich will nun gehen. Es hat mich gefreut, daß ich Sie wieder— geſehen habe und ſo eine nette Plauder-Viertelſtunde mit Ihnen hatte.“ Ich habe mich auch ſehr gefreut!, dachte Rolf Megede bei ſich. Ich muß doch bei Gelegenheit einmal hören, wo Herdith wohnt, und ſie vor dieſer Freundin warnen. „Vielen Dank für Ihren Beſuch, Marion!“ ſagte er höflich. „Wenn Sie einmal nach Berlin kommen, rufen Sie, bitte, mal bei uns an. Ich würde mich wirklich freuen, wenn wir Sie einmal bei uns ſehen würden.“ „Ich werde nicht verfehlen!“ verſprach Rolf. Bei ſich aber dachte er: Dies Zuſammenſein genügt mir erſt mal bis zum Lebensende, meine gute Marion. 25 135 E Marion war mit dem Erfolg ihres Beſuchs bei Rolf Megede ſehr zufrieden. Dieſe Zufriedenheit ſteigerte ſich, als ſie nach einer Stunde bei Frau Sidonie Teſſel ſaß. Den alten Sanitätsrat bekam ſie nicht zu ſehen. Er wäre in ſeinem Zimmer!, erklärte Sidonie; ſie ſchien es nicht für nötig zu halten, ihn zu benachrichtigen. Was ſollte er auch hier? Das Geſpräch, das ſie eifrig in einem unerſchöpf— lichen Redefluß führte, hatte ja einen Inhalt, der ihrem Bruder beſſer verborgen blieb: Herdith war hier im Hauſe ein für allemal erledigt. Es war beſſer, ihrer nicht mehr zu oft Erwähnung zu tun— wenigſtens nicht vor dem Bruder. Aber was Marion ihr erzählte, war doch zu wichtig. Man konnte dieſe neuen Kenntniſſe ſicherlich irgendwann einmal verwenden, wenn es Herdith jemals einfallen ſollte, ſich hier wieder eindrängen zu wollen. Aber das würde man zu verhindern wiſſen. Das waren ja ſchöne Dinge, die Marion Karnau da mit der harmloſeſten Miene von der Welt erzählte. So mußte es kommen. Franz war Herdith nicht gut Berlin herum. „Und ſo etwas iſt mit uns verwandt!“ ſagte Sidonie Teſſel; ihre Augen glitzerten empört.„So etwas in unſerer anſtändigen, tadelloſen Familie!“ Marion ſah Frau Teſſel von der Seite an. Spielte die alte Perſon nur Komödie? Wußte ſie nichts von dem, was ſie ſelbſt durch einen glücklichen Zufall in den Akten Rolf Megedes gefunden hatte? „Nun, es wird ſchon alles ein gutes Ende nehmen, gnädige Frau!“ beruhigte ſie.„Schließlich kommt auch Herdith mal zur Vernunft. Die große Stadt iſt eben eine Verlockung; nicht jeder kann da widerſtehen. Wie geht es übrigens Ihrem Herrn Sohn? Ich hörte, er wäre auch in Berlin?“ Frau Sidonies ſpitzes Geſicht veränderte ſich jäh, wurde müde und kummervoll: „Ich habe große Sorge um ihn, Fräulein Marion. Es iſt jetzt für einen jungen Mann ſo ſchwer, irgendwo feſten Fuß zu faſſen. Mein Bruder hatte ihm doch ganz plötzlich die Mittel zum Studium geſperrt, nur weil er ein Semeſter mal drangegeben hat. Mein Bruder hat eben kein Ver⸗ ſtändnis, daß junge Menſchen ihre Jugend auch genießen wollen. Ich habe für meinen Sohn getan, was ich konnte. Aber meine Mittel ſind ja auch beſchränkt. Augenblicklich bemüht er ſich, irgendwo eine Stellung zu bekommen, aber...“, die Stimme Frau Sidonies zitterte,„.. ich fürchte, das wird auch wieder vergebens ſein.“ „Würde es Ihnen angenehm ſein, gnädige Frau, wenn ich einmal verſuchte, ob mein Vater ihn nicht unterbringen kann? Ich kann natürlich gar nichts verſprechen; aber wenn ich Ihnen einen Gefallen damit erweiſe...?“ „Den größten Gefallen von der Welt, Fräulein Marion. Der Gedanke, daß der Junge nicht vorwärts kommt, iſt eine Marter für mich.“ Die ſchrille Stimme Sidonies wurde ganz zaghaft und beinah weich. Alles Gehäſſige und Scharfe ſchien aus ihren Zügen zu ſchwinden; nichts blieb als ein ver⸗ ängſtigtes, gramvolles Frauengeſicht. Und wieder durch⸗ ſchauerte Marion der Gedanke: auch hier eine ſo unbegreiſ⸗ liche Veränderung— auch hier eine Mutter. Grete eine glückliche Mutter, eben durch die Mutterſchaft verwandelt zu einem ganz anderen Weſen. Hier die alte, unausſteh⸗ liche, geradezu bösartige Frau. Aber wie ſie von der Angſt um den Sohn ſprach, war auch ſie auf einmal nicht mehr bösartig und unangenehm, nur bemitleidenswert. Viel⸗ leicht würde auch ich einmal ruhig und glücklich werden, nicht immerfort nach Neuem ſuchen!, dachte Marion beim Heimgehen. Wenn ich mit Jobſt Reichardt glücklich werde. Er iſt ein ganzer Kerl, wird etwas erreichen. Seine Be⸗ gabung, mein Geld— alles paßt zuſammen. Nur dieſe Herdith iſt mir im Wege. Ihr Haß gegen Herdith wuchs, je mehr ſie dumpf fühlte, daß ſie im Grunde genommen ein zwecloſes und leeres Leben führte. Z3Zwölftes Kapitel. Auf der Rückfahrt nach Berlin erzählte Marion ithrem Vater von ihrer Unterredung mit Sidonie Teſſel. „Du erinnerſt dich vielleicht des Franz nicht mehr. Ich habe früher viel mit ihm geſpielt. Jetzt habe ich ihn in Berlin wiedergetroffen. Es iſt der junge Mann, für den ich deine Hilſe erbitten wollte.“ ö „Franz Teſſel?“ fragte nachdenklich Kommerzienrat Karnau.„Habe ich nicht irgend etwas gehört, als ob er ſeine Studien aufgegeben hätte— eine Art verbummelter Student?“ Marion widerſprach lebhaft: „Da muß man dir etwas Falſches erzählt haben, Jater. Franz Teſſel mußte das Studium aufgeben, weil der alte Sanitätsrat Keunecke dem Nefſen plötzlich die Studiengelder ſperrte. Man hat es mir jetzt in Braun⸗ ſchweig erzählt.“ „Soſo?! Iſt er immer noch ſo wunderlich?“ meinte Kommerzienrat Karnau. Er hatte ſelbſt einmal einen Prozeß mit dem alten Herrn gehabt und kannte ſeinen Starrſinn, wenn er ſich in eine Geldangelegenheit ver⸗ biſſen hatte. Gut! Er wollte ſich den jungen Mann ein⸗ mal vormerken. Irgend etwas würde man ſchon für ihn finden, wenn er einigermaßen brauchbar war. Eine Bitte von Marion ließ er nie unerfüllt, ſoweit es in ſeinen Kräften ſtand.——— Das Haus des Kommerzienrats Karnau war hell er— leuchtet. Unaufhörlich fuhren elegante Autos durch das ſchmiedeeiſerne Portal und den Vorgarten. Die Geſell— ſchaften bei Kommerzienrat Karnau vereinigten immer eine beſonders auserleſene Geſellſchaft. Karnau be⸗ ſchränkte ſich nicht auf den Kreis ſeiner Berufsbekannten, ſondern ſeine vielfältigen Beziehungen zu Kunſt und Wiſſenſchaft ließen ihn dieſen Kreis ſtets erweitern. Man ſah bei ihm Gelehrte aus allen Wiſſensgebieten, Künſtler und Ausländer, die mit Karnau in geſchäftlichen Be ziehungen ſtanden. Jobſt Reichardt war etwas befangen. Er ſchien der einzige zu ſein, der zu Fuß kam. Aber ein Auto hatte er ſich nicht leiſten wollen. Ohnehin war die Bekleidungs— frage für dieſen Abend etwas ſchwierig geweſen. Frack? Smoling? Abendanzug? Lauter unwahrſcheinliche Be— griffe für jemanden, der ſich durch das Studentenleben durchgehungert hatte und jetzt von ſeinem ſchmalen Trainergeld leben mußte. Er hatte die Einladung ab lehnen wollen. Aber es war Herdith, im Verein mit Frau Schrader, gelungen, ihn doch zu dem Beſuch bei Karuaus zu beſtimmen. „Tüchtigkeit iſt ganz ſchön! Aber Protektion kann auch nichts ſchaden!“ hatte Frau Schrader entſchieden.„Wenn Sie Gelegenheit haben, Ihren zukünftigen Chej, ſo in Freiheit dreſſiert, vorgeführt zu bekommen, dann nehmen Sie es wahr. Schließlich iſt ja das Karnauſche Haus eine ganz gute Folie auch für Sie. Ihr Geheimrat Küſtner wird ganz anders auf Sie aufmerkſam werden.“ „Aber es ſieht mir ſo verflucht nach Protektionswirt ſchaft von der guten Marion aus.“ Jobſt hatte abſolut keine Luſt. Zu dem Widerſtaud genug geweſen— und jetzt flirtete ſie mit anderen in gegen Marion kam noch etwas anderes. Es widerſtrebte ihm, ohne Herdith geſellſchaftliche Beziehungen aufzu nehmen. Er fühlte ſich für Herdith geradezu beſchänkt, daß er ihre gemeinſame Bindung ſo geheimhalten mußte. Herdith fühlte ganz genau, was in Jobſts feiner Seele vorging. „Es muß dich nicht ſtören, daß du mich jetzt noch ver ſchweigen mußt, Liebſter!“ tröſtete ſie, als ſie ihn bis zur Elektriſchen brachte.„Vorläufig kannſt du wirklich mit air noch keinen großen Staat machen. Aber laß nur, wenn du erſt Herr Profeſſor ſein wirſt, dann werde ich mir meinen Platz nach dir ſchon ſchaffen. Muttchen Schrader hat wirkt lich recht, man muß ſolche Gelegenheiten beuntzen.“ „Und ſolche auch!“ Unter den hohen Parkbäumen nahm Jobſt ſchnell Herdiihs Kopf in ſeine Hände und küßte fie. Auch die Kleiderfrage wurde von Frau Schrader, die ſich mehr und mehr zu einer mütterlichen Freundin Jobſts entwickelte, gelöſt. Einer ihrer Schwiegerſöhne hatte bei ſeiner Ueberſiedlung nach Ueberſee einen Teil der Geſell ſchaftsſachen daheim zuxückgelaſſen. Wohl eingemottet, hingen ſie in dem großen Eichenſchrank im Korridor. „Sie haben ungefähr dieſelbe Figur!“ hatte Frau Schrader geſagt, und Jobſt prüfend gemeſſen.„Alſo ſehen Sie mal zu, ob die Sachen paſſen. Gut ſind ſie und auch modern. Gott ſei Dank!, bei euch Männern wechſelt ja die Mode nicht alle Viertelſtunden.“ Wirklich, der Smoking paßte Jobſt wie angegoſſen. „Fein ſiehſt du aus!“ lachte Herdith, als ſie hinter ihm ſtand und in den Spiegel ſchaute.„Das Schwarz ſteht dir tadellos!“ „Am beſten aber, wenn du als Hintergrund biſt, Lieb⸗ ling!“ Strahlend grüßten ſich ihre Augen im Spiegel. Aber jetzt war Jobſt doch ein wenig verlegen. Er kannte keinen Menſchen in der ganzen Geſellſchaft, außer Marion. Auf dem großen Bronzetiſch in der Garderobe ſtand eine Reihe Kärtchen aufgereiht. Er überflog die Namen. Das war ja eine Geſellſchaft von Berühmtheiten an dieſem Abend. Und dazwiſchen er— der kleine, un⸗ bekannte Mediziner, der junge unbekannte Aſſiſtent.. Na, das konnte gut werden. b „Darf ich bitten, Herr Doktor!“ Der Diener drückte ihm ein Kärtchen in die Hand:„Herr Doktor Reichardt wird gebeten, Fräulein Marion Karnan zu Tiſch zu führen.“ e Jobſt atmete auf. In dieſem Augenblick erſchien ihm ſogar Marion als ein erſtrebenswerter Rettungsanker. Der Diener öffnete vor ihm die breiten Flügeltüren. Jobſt ſah in einen großen Salon, der mit eleganten Möbeln im alten Stil ausgeſtattet war. Licht, Glänzende Bilder an den Wänden. Blumen überall. Herren und Damen in plaudernden Gruppen, die Herren im eleganten ſchwarzen Abendanzug, die Damen in ausgeſchnittenen, leuchtenden Kleidern. ee 19 4 5 7 35 enten folgz 1„0 zur Entlastung des heimiſchen Arbeitsmarktes beitragen. Während die Anzahl der bewilligten Kre⸗ ditanträge ſich gegen das vorangegangene Viertelfahr nur unweſentlich erhöht hat, er⸗ fuhr die Kreditſumme eine Steigerung um mehr als 10 v. H. Den 6,02 Mill. Marl Arbeitsbeſchaffungskrediten des 4. Quartals 1934 ſtehen an Neubewilligungen im 1. Vier⸗ telſahr 1935 6,77 Mill. Mark gegenüber Der Durchſchnittsbetrag erhöht ſich dement⸗ ſprechend von rund 1500 Mark auf rund 1670 Mark. And wieder iſt es der Bauer Von jeher iſt der deutſche Bauer Hüter und Bewahrer deutſchen Blutes und deutſcher Kul— tur geweſen. Das Bauerntum iſt den Weg, in den der Liberalismus das deutſche Volk hineinzwingen wollte, zum Teil völlig unbe⸗ wußt, aber auf Grund ſeines geſunden In⸗ ſtinktes nicht mitgegangen. Als die Not ihren Höhepunkt erreichte, war der Bauer mit einer der erſten, die ſich offen zu ihrem Deutſch— tum, zu deutſcher Art und deutſcher Sitte bekannten. Immer wieder tritt es hervor, daß der Bauer derſtärkſte Hort deut⸗ ſchen Blutes iſt. Die Saarabſtimmung in ihrer überwältigenden Mehrheit in den bäuer⸗ lichen Bezirken und die Wahl zum Danziger Volkstag waren wieder ein Beiſpiel dafür. Der Ausfall des Danziger Wahlergebniſ— ſes erinnert ſtark an die Wahlen in Deutſch⸗ land im Jahre 1931-32. Damals bekamen wir ſtets zuerſt die Ergebniſſe aus ſtädtiſchen Wahlbezirken, die durch den ſtarken Anteil der kommuniſtiſchen Stimmen teilweiſe wenig günſtig ausſahen, zu hören. Kamen aber dann die Ergebniſſe aus dem Lande, ſo war faſt jedes von ihnen ein Bekenntnis zum National— ſozialismus. Das deutſche Bauerntum hat im Kampf um Deutſchland in den Jahren der Not ſeinen Mann geſtanden und bildet auch heute dort, wo deutſches Volkstum in Gefahr iſt, den ſtärkſten Hort deutſchen Blu— tes und deutſcher Kultur. Ablatzregelung für Kartoffeln * Frankfurt a. M., 9. Mai. Die Landes⸗ bauernſchaft Heſſen-Naſſau teilt mit: Wie bereits durch die Preſſe bekanntgegeben wurde, iſt ab 1. Mai 1935 die Hauptver⸗ einigung der deutſchen Kartoffelwirtſchaft auf Grund der Verordnung über den Zuſammen⸗ ſchluß der Kartoffeln“ aft vom 18. 4. 35 gegründet worden. Danach wird in Zukunft die geſamte Abſatzregelung der Früh- und Spätkartoffeln durch den bei jeder Landes⸗ bauernſchaft vorgeſehenen Kartoffelwirtſchafts— verband durchgeführt werden. Hierfür werden in allernächſter Zeit die endgültigen Anwei⸗ ſungen, die im weſentlichen eine Weiterfüh rung und den Ausbau der bisherigen Maß— nahmen und Einrichtungen vorſehen, erlaſ— ſen werden. Um jede Störung und unerwünſchte Miß— verſtändniſſe in der Uebergangszeit zu vermei— den, weiſt der Gebietsbeauftragte für Heſſen— Naſſau zur Regelung des Abſatzes von Kar— toffeln, der den Auftrag hat, vorläufig die Geſchäfte weiterzuführen, ausdrücklich darauf hin, daß die bisherigen Beſtimmungen bis zur Erteilung endgültiger Anweiſungen in Kraft bleiben, daß alſo nach wie vor der Schlußſcheinzwang beim Ankauf von Kar⸗ toffeln beim Erzeuger beſtehen bleibt, und die Erzeugermindeſtpreiſe wie bisher zu be— achten ſind. Altertumsſunde ſind anzumelden Darmſtadt, 9. Mai. Die Zentralabteilung der Heſſiſchen Landesregierung teilt mit: Das heſſiſche Denkmalsſchutzgeſez vom 16. Juli 1902 ordnet an, daß Ausgrabungen nach Bodenaltertümern nur mit Genehmigung des Denkmalspflegers erfolgen können, und daß gelegentliche Funde durch den Eigentümer des Grundstücks oder der ſonſt Verfügungsbe⸗ rechtigten ſpäteſtens am folgenden Tage der Bürgermeiſterei oder dem Kreisamt gemeldet und zur wiſſenſchaftlichen Bearbeitung an den zuſtändigen Denkmalspfleger abgeliefert wer⸗ den müſſen, wodurch das Eigentumsrecht nicht berührt wird. Zum Zwecke einer möglichſt vollſtändigen, rechtzeitigen und ſachgemäßen Erfaſſung der Bodenaltertümer werden dieſe Beſtimmungen in Erinnerung gebracht und außerdem an⸗ geordnet, daß die Meldung ſpäteſtens am folgenden Tage direkt an den zuſtändigen Denkmalspfleger zu erfolgen hat(für Star⸗ kenburg und Rheinheſſen an Profeſſor Dr. Behn, Mainz, Römiſch⸗Germaniſches Zentral⸗ muſeum, für Oberheſſen an Dr. Richter, Gie⸗ gen, Oberheſſiſches Muſeum). Bei Funden auf fiskaliſchem oder Gemein⸗ bdeeigentum haben die zuſtändigen Beamten, bei Arbeiten der Kultur⸗ und Bauämter die aufſichtsführenden Beamten dem Denkmals⸗ pfleger Meldung zu erſtatten, wenn ſolche licht ſchon durch den Finder ſelbſt erfolgt iſt. Bei allen Bodenarbeſten ſind die Arbeiter auf die Möglichkeit ſolcher Funde, auf die Pflicht zur ſorgſamen Behandlung und An— meldung derfelben und auf deren Bedeutung für die Kenntnis der nationalen Vorgeſchichte hinzuweiſen. Alls Heſſen und Naſſau Genoſſenſchaftlicher Lagerkurſus. . Frankfurt a. M., 9. Mai. Nachdem der erſte genoſſenſchaftſiche Lagerkurſus des In⸗ ſtituts für Genoſſenſo aftsweſen an der Unt⸗ verſität Frankfurt a. im Sommer des letzten Jahres bei den Teilnehmern einen ſo unerwartet ſtarken Anklang gefunden hat, be⸗ abſichtigt das Inſtitut, auch in dieſem Jahre einen Genoſſenſchaftskurſus in dieſer Form zu veranſtalten. Der Kurſus ſoll in der Woche vom 19. bis 25. Mai d. J. wieder im Kame⸗ radſchaftshaus der Frankfurter Studenten⸗ ſchaft bei Oberurſel im Taunus ſtattfinden. Beſuche beim Reichsſtatthalter. Darmſtadt, 9. Mai. Die Zentralabteilung der Heſſiſchen Landesregierung teilt mit: Publikumsbeſuche bei dem Herrn Reichsſtatt⸗ halter können regelmäßig Mittwochs zwiſchen 11 und 13 Uhr in ſeinem Amtsgebäude in Darmſtadt, Neckarſtraße 7, ſtattfinden. Die Beſuche müſſen jedoch rechtzeitig vorher ſchrift⸗ lich angemeldet werden unter kurzer Angabe des Sachverhalts und des Beſuchszwecks. * Wiesbaden, 9. Mai.(Keine Glücks ſpielkonzeſſion.) Zu der Frage der Erteilung weiterer Glücksſpielkonzeſſionen ſt, wie die Städtiſche Preſſeſtelle mitteilt, der Antrag der Stadt Wiesbaden auf Ertei— lung der Spielkonzeſſion vom Führer und Reichskanzler abgelehnt worden. ** Marburg, 9. Mai.(Große Veran⸗ ſtaltungen.) Der Marburger Sommer iſt in dieſem Jahr reich an Veranſtaltungen, die einen großen Fremdenzuſtrom in der alten Univerſitätsſtadt erwarten laſſen. Allen voran ſteht das große Treffen der Langemarck— Kämpfer, des ſogen. Grünen Korps, am 11. und 12. Mai, das über 3000 alte Soldaten nach Marburg führen. wird. Am 19. Mai wird ein Milſtär⸗Großkonzert unter Mitwir⸗ kung von 4 Regiments- und Bataillons-Ka⸗ pellen im großen Freilichttheater im Schloß— park veranſtaltet, das den Auftakt gibt zu den Marburger Feſtſpielen, die im 9. Jahre ihres Beſtehens, am 15. Juni, beginnen. ** Sinn(Dillkreis), 9. Mai.(In der Jauchegrube ertrunken.) Das 2 jährige Söhnchen eines hieſigen Arbeiters fiel in eine offene Jauchegrube und ertrank, ehe ihm Hilfe gebracht werden konnte. * Dillenburg, 9. Mai.(Meiſenneſt im Kaffeekrug.) Als ein Einwohner des Kreisortes Eibelshauſen ſeinen an der Haus— wand hängenden Kaffeekrug oder Klönkel, wie man hierzulande ſagt, in Gebrauch neh— men wollte, machte er die überraſchende Feſt— ſtellung, daß ein Meiſenpärchen darin ſein Neſt eingerichtet hatte. Heppenheim, 9. Mai.(Ein Förderer des Odenwaldklubs geſtorben.) Im 74. Lebensjahr ſtarb in Heppenheim Profeſ— ſor Dr. Horn, der ſich beſonders um die Sache des Odenwaldklubs verdient gemacht hat. 43 Jahre hindurch gehörte er dem Wege— bezeichnungsausſchuß des Geſamt-Odenwald— klubs an, 35 Jahre führte er die Heppenhei— mer Ortsgruppe. 1927 wurde er in Wür⸗ digung ſeiner Verdienſte um die Wanderſache zum Ehrenmitglied des Geſamt-Odenwaldklubs ernannt und gleichzeitig zum Mitglied des Hauptausſchuſſes beſtellt. Zwingenberg(Bergſtr.), 9. Mai.(Zwin⸗ genbergfeſt.) Das traditionelle Zwingen⸗ bergfeſt der Landsmannſchaften wird nach längerer Unterbrechung in dieſem Jahre erſt⸗ mals wieder begangen werden. Unter Mit- wirkung der Gemeinde und der Verkehrsorga- niſationen ſoll es in größerem Rahmen auf⸗ gezogen werden. Wie früher, iſt der Sonn- tag nach Pfingſten als Feſttag beſtimmt wor— den. Schotten, 9. Mai.(Bergturnfeſt.) Un⸗ ter Leitung des Turnkreisführers Dr. Siegert⸗ Stockheim wurde in einer Beſprechung von Turnerführern auf dem Hoherodskopf nach eingehender Beſichtigung der Geländeverhält⸗ niſſe beſchloſſen, in dieſem Jahr zum erſten Male wieder ein Bergturnfeſt auf dem Hu. herodskopf zu veranſtalten. Das Turnfeſt, bei dem mit ſtarker Beteiligung der Turner aus dem Vogelsberg zu rechnen iſt, wurde auf den 1. September feſtgeſetzt. Neuer Länderſpiel⸗Sieg Deutſchland ſchlägt Irland 3:1(1:1). Dortmund, 9. Mai. In der Dortmunder Kampfbahn„Rote Erde“ beſtritt Deutſchlands Fußballelf einen weiteren Länderkampf. Gegner war die Vertretung des Jriſchen Freiſtaates, die am Sonntag in Baſel gegen die Schweiz geſpielt hatte und auf der Rückreiſe gegen die deut— ſche Natlonalmannſchaft antrat. Es war das erſte deutſch-iriſche Zuſammentrefffen, und vor rund 35 000 Zuſchauern geſtaltete es ſich erwartungsgemäß zu einem deutſchen Erfolg. In der erſten Hälfte konnten die Gäſte die Partie noch ziemlich ausgeglichen halten, zeitweiſe ſogar das deutſche Tor recht ge— fährlich bedrängen, aber in der zweiten Halbzeit, als ſich die deutſche Mannſchaft endlich gefunden hatte und vor allem die Läuferreihe aus ihrer Reſerve herausging, kamen die Iren mehr und mehr ins Hinter— treffen, und dann wurde auch noch ein zah— lenmäßig klarer deutſcher Sieg ſichergeſtellt. Der beſte Mannſchaftsteil auf deutſcher Seite war die Läuferreihe, die nicht nur in der Abwehr ausgezeichnet arbeitete, ſondern auch den Sturm mit den nötigen Vorlagen verſah. Gut unterſtützt wurde ſie im Aufbau von dem Mannheimer Siffling, der im Mittelfeld vorzügliche Leiſtungen bot. In der Hintermannſchaft war der Düſſeldorfer Janes der überragende Mann. Tiefel, der erſtmalig in der Nationalelf ſpielte, zeigte ſich verſchiedentlich als Retter in der Not, aber frei von Unſicherheiten war er nicht. Auch der weſtdeutſche Torhüter Bu ch— loh arbeitete verſchiedentlich ungeſchickt. Alles in allem war aber die deutſche Ab— wehr recht ſtark, vor allem in der zweiten Halbzeit. Im Sturm waren die beiden Au— ßenſtürmer Fath und Lehner die trei— benden Kräfte und Lenz und Dammin- ger traten als„Brecher“ in Erſcheinung. Damminger war der glücklichere Schütze, er konnte zwei von den drei Toren erzielen, das dritte ſchoß Lehner. In der iriſchen Mannſchaft waren der Torhüter Foley, der Verteidiger Dunne und der Linksinnen Moore die über— ragenden Kräfte. Vor allem Torhüter Fo— ley wartete mit glänzenden Paraden auf und verhinderte einen zahlenmäßig höheren Sieg der deutſchen Elf. Moore hatte ver- ſchiedentlich mit ſeinen Schüſſen Pech, daß er etwas kann, hat er deutlich gezeigt. Im allgemeinen boten die Iren nichts Ueberra— gendes. Ihre Ballbehandlung war gut, auch im Kopfballſpiel zeigten ſie ihr Können, aber Spielaufbau und Zuſammenſpiel ließen zu wünſchen übrig. In der erſten Hälfte ließ ſich die deutſche Mannſchaft das hohe Spiel der Gäſte aufdrängen, als ſie nach der Pauſe den Ball flach hielt, wurde ihre Feidüber— legenheit offenſichtlich. * Ne 8. 2 5 3 4 2 1 2 Weltbild GmbH.(M). Hundert Jahre deutſche Eiſenbahnen. Zum bevorſtehenden hundertjährigen Jubiläum der Eiſen⸗ bahnen in Deutſchland läßt die Reichsbahn den erſten Eiſen⸗ bahnzug, der auf der Strecke zwiſchen Nürnberg und Fürth verkehrte, getreu dem hiſtoriſchen Vorbild nachbauen. Auf unſerem Bilde ſieht man die erſte Lokomotive, genannt „Der Adler“, neben einer modernen Lokomotive auf dem Gelände des Ausbeſſerungswerkes Kaiſerslautern. Zwiſchen beiden liegt ein Jahrhundert. g f Nachtfunk In kurzen Worten Der Führer und Reichskanzler hat ange- ordnet, daß im Rechnungsjahr 1935 von den Beamtenſtellen des unteren und des einfachen mittleren Dienſtes 10 v. H. mit ſolchen ge ⸗ eigneten Nationalſozialiſten zu beſetzen ſind, die bis zum 14. September 1930 der Partei beigetreten ſind.. Der König von England empfing im St. James-Palaſt die diplomatiſchen Vertreter der ausländiſchen Mächte und der britiſchen Dominien, um ihnen für die Glückwünſche zu ſeinem Regierungsjubiläum zu danken. Die Konferenz der drei baltiſchen Außen- miniſter in Kowno wurde beendet. In den Londoner Docks iſt ein Teilſtreik der Dockarbeiter ausgebrochen. 5 Im Fußball-Länderkampf Deutſchland gegen Irland ſiegte die deutſche Nationalelf mit 3:1(1:1). Letzte Nachrichten Anfall beim Bau der Kurheſſen⸗Halle. Niederzwehren, 9. Mai. Beim Bau der Kutheſſen-Halle ſtürzte am Mittwochnach⸗ mittag während der Montagearbeiten ein Teil des Baugerüſtes ein, wobei zwei Ange⸗ hörige der Gefolgſchaft verletzt wurden. Der Afrikaflug Karl Schwabes. Berlin, 8. Mai. Nach einer Nachricht aus Daresſalam traf der Afrikaflieger Karl Schwabe vor einigen Tagen in Daresſalam ein. Er wohnte dem ſeltenen Ereignis einer Parade der Eingeborenen-Truppen bei, die anläßlich des Regierungsjubiläums des Königs Georg V neben anderen Feiern ver— anſtaltet wurde. Bei ſeinem Flug über das Niltal hörte Karl Schwabe bei Deutſchen in Juba am Nil in der Nähe von Mongalla eine Kurzwellenſendung aus Deutſchland. Dockarbeiterſtreik in London. London, 8. Mai. In den Londoner Docks iſt ein Teilſtreik der Dockarbeiter ausgebro— chen, der ſich auch auf das Hamburger Dock ausdehnte, wo 150 Mann die Arbeit nieder- legten. Der Londoner Streik iſt auf Aus- einanderſetzungen zwiſchen Arbeitgebern und Dockarbeitern am Clyde und in Aber— deen wegen der Entlohnung am Jubiläums- tage zurückzuführen. Bis zur Stunde ſind von dem Streik über 1000 Arbeiter betrof— fen. Neues Erdbeben auf Formoſa Tokio, 8. Mai. Auf der Inſel Formoſa hat, wie die Agentur Schimbun-Rengo meldet, ein neues Erdbeben ſtattgefunden. Viele häuſer wurden dem Erdboden gleichgemacht. Bisher konnten 19 Tote ge- horgen werden. Kommunistische Näuberbanden Ein neuer Ueberfall. Sofia, 9. Mai. Die gleiche bewaffnete kommuniſtiſche Bande, die am 1. Mai in dem Dorf Enin a einen ſchweren Zuſammenſtoß mit der Poli zei hatte, bei der der Polizeiführer getöte: und zwei Gendarmen ſchwer verletzt wurden drang heute erneut in dasſelbe Dorf ein, um ſich gewaltſam Lebensmittel zu verſchaffen. Zwiſchen der ſechsköpfigen Bande und der Oriswache kam es zu einer ſchweren schie. ßerei, in deren Verlauf die in der Ueber zahl befindlichen Rommuniſten wiederum einen Gendarmen löteten und einen weiteren ſchwer verwundeten. den kommuniſliſches Verbrechern gelang es, ſich unter Milnahme eines Leichtverletzten aus dem Dorſe zurück. zuziehen und ins nahegelegene Balkangebir⸗ ge zu flüchten. Gendarmerieabteilungen durchſtreiften im Verein mik Truppen au- der nahegelegenen Garniſonsſtadt Kaſanlif das Gebirge, um die gefährliche Bande end lich dingfeſt zu machen. Vörſen und Märkte Vom 8. Mai. Karlsruher Getreidegroßmarkt. Amtlich notierten: Inlandsweizen W 17 21,70, Mühlenfeſtpr. 22,10, Großhandelspr. 22,10; Inlandsroggen R 16 17,70, Mühlen⸗ feſtpr. 18,10, Großhandelspr. 18,10; Futter⸗ gerſte G 9 16,90; deutſcher Hafer 17.20, Großhandelspr. 17,55; Weizenmehl Type 780 28,65, mit 10 Proz. Ausl. plus 1,50, Typt 563(0) plus 2, Type 8 plus 3, Type 405 plus 5, Type 1600(Weizenbrotmehl) minus 5, plus 50 Pfg. Frachtausgl.; Rog⸗ genmehl Type 997 R 16 24,80, Type 815 25,30, plus 50 Pfg. Frachtausgl.; Weizen⸗ nachmehl 17,50 bis 18,50; Weizenkleie 10,85 bis 11,15; alles übrige unverändert. Frankfurter Produktenbörſe. Alles unverändert, Stimmung feſt. In Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. 7 Das wird jeder wunderung fra⸗ gen, wenn Sle ſchon ſetzt im Mai nach einem einzigen Sonnenbad braungebrannt nach Hauſe kommen. Sie wollen wiſſen, wie ſich das erreichen läßt? Ganz einfach: reiben Sie beim Sonnenbaden Ihre Haut gründlich mit Leokrem ein. Leokcem hilft ſchneſler bräunen, weil er Sonnen⸗Vitamin enthält! Dank feinem Fettgehalt ver⸗ ringert Leokrem zugleich die Gefahr ſchmerzhaften Sonnen⸗ brandes. Doſen von 22 Pfg. ab in allen Fachgeſchäften