— 0 — — —— „2 ä Lokales Viernheim, 9. Mai. Sinnſpruch. i Der Menſch bedarf des Menſchen ſehr Zu ſeinem großen Ziele; Nur in dem Ganzen wirket er; Viel' Tropfen geben erſt ein Meer, Viel Waſſer treibt die Mühle. Schiller. * Gottesdienſtordnung. Die für morgen Freitag 6,15 Uhr angeſetzte heilige Meſſe in der Marienkirche fällt aus. Wir machen die Gläubigen hierauf aufmerkſam. * Ehrenvolle Verpflichtung. Unſer einheimiſcher Künſtler, Herr Opernſänger Theo Salmon, wurde ab nächſter Spielzeit, nach. einem ſehr erfolgreichen Probeſingen, als 1. ſeriöſer Baß und Spielbaß, unter ſehr gün⸗ ſtigen Bedingungen, an das Stadttheater Bonn verpflichtet. Unſere beſten Wünſche begleiten ihn! f * Unterhaltungsabend. Der KKV. hält nach längerer Unterbrechung heute Abend in der„Vorſtadt“ wieder einen Unterhaltungs⸗ abend ab, wozu nochmals eingeladen wird. * Es ſoll wieder kühler werden. Wie die Wetterwarten berichten, kommen aus dem Oſten kühlere Luftmaſſen, ſodaß mit küh— ler Witterung zu rechnen iſt. * Ein Gang in den Frühling. Köſtlich ſind die Tage jetzt. Allüberall ſieht das Auge Blühen und Lachen. Und wenn du heute denſelben Weg ſchreiteſt wie geſtern, es gibt wieder und immer wieder Neues zu ſehen. Dort leuchten die Blumenrabatten aus dem friſchen Grün der Anlagen und Vorgär— ten, mit ſeinen violetten und weißen Blüten- dolden quillt der Flieder duftſchwer aus dem dichten Gebüſch. Gelbes Primel lacht im Sonnenſchein. Blauguck Vergißnichtmein blickt zart in die Welt, und das Veilchen ſendet Grüße von zartem Duft. Frühlingswunder, wohin du blickſt. Die Kaſtanien, die alten, haben ihre weißen Blütenkerzen aufgeſteckt und kommen ſich plötzlich ſo jungfräulich vor, und von den Beeten der Anlagen lachen und ſcherzen die Stiefmütterchen herüber und tun ſich ſo wichtig mit ihren Geſichtern, in gelb und violett und blau. Siehſt du, und geſtern blühte der große Buſch des Rhododendron noch nicht und wo du geſtern achtlos vorübergingſt, da bleibſt du heute ſtehen und bewunderſt. Aha, und die Magnolie hat ihre breiten Tul— penblüten entfaltet und iſt traumhaft ſchön wie zur Hochzeit. Und gehſt du morgen, gibt's neue Wunder... und wanderſt du über— morgen, ſiehſt du Neues: weißüberflutete Ara— bis und weiches Blaukiſſen; glücklich, wer Augen hat, all' das zu ſehen! * Das Führerwort zum Mutter- tag. Die Wurzel des Staates ſehen wir im natürlichen Gemeinſchaftsſinn der Familie. Aus ſolcher Staatsauffaſſung erhellt, daß Muttertag nicht eine geſchäftliche Angelegen heit iſt wie früher, ſondern daß im Schutz der Familie, deren Kleinod die Mutter iſt, höchſte Pflicht des Staates zu ſehen iſt. Sie iſt die Gemeinſchaft, aus der das Glück jeder größeren Gemeinſchaft fließt. Kinder, im Gemein ſchaftsleben des Familienglücks groß geworden, bringen die Vorausſetzungen mit für die Ge meinſchaftsaufgaben des Staatsbürgers. So ſieht der Staat von heute den Muttertag als ſtillen Familienfeiertag des deutſchen Volkes im Rahmen der ſittlichen Pflichten für Mutter und Kind. — Simultanſpiele. Der Schachklub Viernheim führt heute abend in ſeinem Club lokal„Zum grünen Haus“ wieder Simultan ſpiele durch u. zwar wird Herr Bezirksmeiſter Wilderotter-Weinheim an ungefähr 20 Brettern gegen die Mitglieder des Clubs und ſonſtige Viernheimer Schachintereſſenten ſein großes Können zeigen. Herr Wilderotter befindet ſich zur Zeit in ſehr guter Form und es iſt eine Ehre, wenn es einem gelingen kann, zu gewinnen oder ein Unentſchieden zu be kommen. Der Schachklub wird ſich ſehr freuen eine große Zahl Viernheimer Schachintereſſen ten begrüßen zu können und jedem Intereſ— ſent der Luſt hat zu ſpielen, ein Brett reſer— vieren. Für die Mitglieder iſt es ſelbſtver— ſtändlich Pflicht zu erſcheinen und dadurch ihr Intereſſe an unſerem ſchönen Schachſpiel zu bezeugen. 140 000 Mark für das Winterhilfs⸗ werk ſammelte die Deutſche Turnerſchaft mit ihren Vereinen in allen 16 Gauen. Die höchſte Summe brachte der Gau Mitte auf, der allein auf 22000 Mark kam, Gau Sachſen brachte es auf 17000 Mark. Ein Zeichen großer Opferfreudigkeit aller DT-Mitglieder und aller Anhänger deutſchen Turnens. zum e,, e Leupin-Creme und Seife vorzügliches Hautpflegemittel ſeit langen Ja wen beer be Flechle.Hauluchen Ausſchlag, Wundſein ufw. Flora-brog. F. lenler Täglich friſche Zim mer Spargel u. Mäche zu haben bei zu miet. geſucht kumund inner: Angebote an Holzſtraße 8 1 die Exp. d. Bl. Ehret die Mutter mit lumen Muttertag s rode Ius wahl lu Blumen aller Art Gärtnerei Eiſele Sonntag an 12. Mal 1 N N N n emnboan ſilani, embbuen„ I Beſest Kels Ten Cees. oh Het und acbebelzg cs. Ich Dose Rm, 75, cd. 2t0 Dose Nm. I, 40. r d 1. 8 Drucksachen für alle Erwerbszwecke. Bitte um frdl. Berückſichtigung! Vieruheimer Anzeiger EFFECT in Monatsraten ſchhon von[ aaa. 10. RM. an 1 74006 Verlangen Sie 1 Muüſter od. Ver f b treterbeſuch Brym Mananeim f 1. 2 Pol. Beamter ſucht zum 1. 6. oder 15. 6. 35 eine ſchöne J Immer ⸗ Wonaung Angebote an d. Verlag erbeten. Gute salat. u. cafelsle Liter l. Is— 1.20 Tafelöl in Flaschen Ollpens! 5 „o Literflaſche 128 o. Gl. Salatessig Liter 129 Tafelessig— Weinessig Gitropin Literfl. 2.— m. Gl. Essigessenz hell u. dunkel N 200 gr. Flaſche 6s ferner empfehle: Gewürzgurken (Eſſiggurten) Stück 1 u. 6 Delikatessgurken (Salzgurken) Stück 73 gut erhalten zu Eier 10 Stück ss, 93, 984 kaufen geſucht. 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Ueber eines allerdings ſind wir uns alle klar: Beim Recht noch mehr als bei allem anderen kommt es auf die Menſchen an, die dem Buchſtaben Leben ein hauchen; deshalb braucht es keine Zurück— ſetzung für diejenigen zu bedeuten, die heute ſchon in der Rechtſprechung ehrlich um das neue deutſche Recht ringen, wenn wir die Hoffnung auf die kommende Generation rich— ten. Ueberall, wo ſich die neuen Gedanken im deutſchen Recht ankündigen, begrüßen wir ſie. Im„Deutſchen Recht“, dem Zentral organ des Bundes Nationalſozialiſt. Deutſcher Juriſten, ſchreibt Roger Diener: Mit dem Ende der bürgerlichen Epoche endet auch geſetz— mäßig die Geltung bürgerlicher Rechts begriffe. Vor allem müſſe der bürgerliche Eigentumsbegriff ſchwinden, der auf einer rein händleriſchen Einſtellung zur Güterwelt be ruhe. Es handle ſich beim Recht der Volks gemeinſchaft um alles andere als eine Be ſchränkung oder gar Verneinung des Freiheits und Eigentumsgedankens, der vielmehr erſt in der Gemeinſchaft einen totalen und umfaß ſenden Sinn erhalten könne. Es werde Auf gabe ſein, den bürgerlichrechtlichen Eigentums— begriff Schritt für Schritt durch eine gemein— ſchaftsmäßige Eigentums ordnung zu verdrängen. Für die gegenwärtige Uebergangs— zeit werde der Grundſatz gelten müſſen, daß jedes Vermögen, auch das bloße Verkehrsgut, als Treugut der Volksgemeinſchaft gilt. Die Mutter Das Köſtlichſte auf dieſer Erde, Und Heiligſte der weiten Welt, Das ſelbſtlos ſich für andere opfernd, Stets Treue bis zum Tode hält, Das nie verſagt in Luſt noch Schmerz, War, iſt und bleibt der Mutter Herz. Dieſem vorſtehenden Gedicht entſprechend ge— langt am Sonntag, den 12. Mai 1935, abds. 8 Uhr im Kaiſerhofſaale von der Operetten⸗ und Theatergeſellſchaft zur Aufführung, be— titelt„Mutter und Sohn“. Volksſtück in 3 Aufzügen, frei nach Charlotte Birſch⸗ Pfeiffer, von Heinz Horſt. Es iſt empfehlens⸗ wert dieſen ſchönen Mutterabend im Kaiſer⸗ hofſaale zu beſuchen. Näheres ſiehe Inſerat. Aus Vaden Heidelberg, 9. Mai.(Vierjähri ſteckt Scheuer in Ban 955 9925 Scheuer. eines Landwirts in Wieblingen brach ein Feuer aus. Der Brand wurde durch die Berufsfeuerwehr gelöſcht. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen wurde die euer von einem 4 jährigen i Brand aeſtect. jährigen Jungen in Fußball Tau ſtobierſki muß pauſieren. Der vielfache Nationalſpieler und Links- außen der Düſſeldorfer Fortuna. Tau Ko- bierſki, zog ſich in Bremen eine Fußverlet- zung zu. die ihn zwang, ein Krankenhaus aufzuſuchen. Hier wurde eine Verletzung der Fußſehnen feſtgeſtellt. Der Düſſeldorfer. wird nun längere Zeit pauſieren müſſen. Engliſcher Sieg in Wien. Vor über 25 000 Zuſchauern trug Man⸗ cheſter City in Wien dos erſte Spiel ſeiner Feſtlandreiſe gegen den neuen öſterreichiſchen Meiſter Rapid Wien aus und gewann ſicher mit 5:3 Toren. Beim Seitenwechſel ſtand die Begegnung noch 2:2. Der Dritte der eben abgeſchloſſenen engliſchen Fußballmei⸗ ſterſchaft hatte das Spiel jederzeit in der Hand Dem Treffen wohnte auch der Bun- despräſident Miklas bei. Radſport filian/ Vopel ſiegen in Montreal. In Montreal endete ein weiteres Sechs— tagerennen mit einem Siege einer deutſchen Mannſchaft. Das Dortmunder Paar Kilian/ Vopel beendete die Fahrt in neuer Beſtzeit. Motorlport Die Deutſche Juverläſſigkeitsfahrt. Die Deutſche Zuverläſſigkeitsfahrt findet im Rahmen der Wiesbadener Motorſport— kämpfe am 28. bis 30. Mai ſtatt. Die Aus- ſchreibung ſchreibt vor, daß die Wagenfahrer 30 Stunden und die Motorradfahrer 24 Stunden für die Erledigung der ſchwierigen Fahrt in Anſpruch nehmen können. Ge— waltleiſtungen ſollen dabei nicht erzwungen werden, ſo werden für die Wagen 900 Kilo- meter und für die Motorräder 600 Kilometer Luftlinie als Höchſtleiſtung zuerkannt. Die Ueberſchreitung dieſer oberen Leiſtungs- grenze um mehr als 50 Kilometer wird mit Schlechtpunkten bewertet. Das Kombina— tionsgeſchick der Teilnehmer wird aber noch weiter auf harte Probe geſtellt, da der Fah- rer nach Wahl einige der 18 Kontrollſtellen, die recht unterſchiedlich mit 3 bis 18 Punkten bewertet werden, anfahren kann. Die tat— ſächlichen Kilometerzahlen der einzelnen Kon- trollen liegen um 40 bis 80 Prozent über den anerkannten Luftlinien-Kilometern. Die Zahl der Kontrollen wird mit der Summ⸗ der Gutpunkte für Kilometer und Kontrollen multipliziert, ſo daß es denkbar iſt, daß man durch Anfahren von wenigen„wertvollen“ Kontrollen eine geringere Geſamtpunktzah⸗ erhält als für das Anfahren mehrerer we⸗ niger hochbewerteter Kontrollſtellen. Schwie⸗ rig iſt dabei noch, daß die wertvollen Kon- trollen an den Grenzen liegen(Glatz, Dillin⸗ gen, Emden, Eutin), die weniger wertvollen aber in der Mitte des Reiches. Daß in eine: ſolchen Prüfung alſo nur wirklich erfahrene Teilnehmer beſtehen können, dürfte von vornherein klar ſein. Wie die einzelnen Fah⸗ rer an die Bewältigung dieſer Aufgabe her angehen, das iſt das intereſſanteſte Moment der Deutſchen Zuverläſſiakeitsfahrt. Sportallerlei Die Südweſt⸗Boxmannſchaft, die am 10. Mai in Darmſtadt gegen den Gau Weſtya, len kämpft, ſteht wie folgt: Willand. Rapp, ſilber, Schöneberger, Fritſch, Petry, Hachen. berger, Köhler, Joſt. Der rechte Verteidiger von Slavia Pra Zeniſek, brach bei einem Meiſterſchaftsſpic ein Bein und kann beim Länderkampf ge— gen Deutſchland am 26. Mai in Dresden nicht mitwirken Der Sportfriede zwiſchen Finnland und Schweden iſt nun wieder hergeſtellt wor⸗ den Auf einer Verſammlung des Finni— ſchen Turn und Sportverbandes wurde be— ſchloſſen, die Beziehungen zu Schweden wie der aufzunehmen. Dieſer Beſchluß hatte allerdings den Rücktritt des Verbandsfüh— rers Kekkonen und des Trainers der Na- tionalmannſchaft, Paavo Nurmi, zur Folge. Vereins ⸗Anzeiger Sänger⸗Einheit. Heute abend halb 9 Uhr letzte Singſtunde vor dem Wertungsſingen. Kein Sänger darf fehlen. Fahrpreis von 1 Mark iſt heute zu entrichten. Evtl. Mitfahrer müſſen einen Sänger mit der Beſorgung der Karte be auftragen. Der Vorſitzende. Tell⸗Schauſpiel. Heute Donnerstag abend Chorprobe. Morgen Freitag abend 8 Uhr findet im Karpfen eine Bühnenprobe des 1. und 2 Aufzuges ſtatt. Was dle Gerichte nicht geschaift haben, uns ist's gelungen! Szene aus dem deutschsprachigen Cecil B. de Mille-Film der Paramount„Revolution der jugend“ Achtung! Hur Freitag und Samstag im Central- Film ⸗ Palas! Zum Mullertage am 12. Mal 1930 Am Sonntag, den 12. Mai 1935, abends 8 Uhr findet im Kaiſerhof ein Mutterabend ſtatt, betitelt Mutter u. Sohn Volkssidck in 3 Aulzugen von Heinz Horst Eintritt 35 Pfg. Kaſſenöffnung 7 Uhr Die verehrlichte Einwohnerſchaft iſt hiermit herzlich eingeladen. Vorverkauf: Viernheimer Anzeiger u. Viernheimer Volkszeitung, Friſeur Hans Froſchauer, Kaiſer⸗ hof, ſowie bei den Mitgliedern. Operetten⸗ u. Theatergesellschaft Viernheim 102. Der Vorstang lich werden. i i Reichsbankdirektor Brinkmann über die Lage des deutſchen Außenhandels und die [Maßnahmen müßte Deutſchland abgeſehen von Zollpolitiſchen Vergleichsſtörungen nicht Einzelhandelszweige wichtige vollkommen in den Monat April. Im Ver⸗ gleich zu März 1933 lagen die diesjährigen Märzumſätze um 16 Prozent höher. Damit fſetzte die von der Forſchungsſtelle bereits in ö brem letzten Bericht feſtgeſtellte Stetigkeit des Umſatzverlaufs im Einzelhandel fort. eimer Anzeiger 1 Slenee Legeble—, lerer Nadi ter rn erg, Tree v S Kr r r Free Sendtedeaer emahnt ibi. bonner Gal. in ber Cefhaftfele. belden Baier Berkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 2 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Verantwortlich fuͤr den Anzeigenteil:„Martin, Viernheim. Suscl-Gerlanf ber. von ber Lacta. 5 Pfa., Samstags⸗Ausgabe 10 Pie Freitag, den 10. Mai 1935 Die ſtaatliche Jugendführung Jugendertüchtigung ſtatt Fürſorge— Ein neuer Erlaß des Neichserziehungsminiſters Nr. 108 die Wirtſehaſtswoche Markabwerkung kommk nicht in Frage.— Die Einzelhandelsumſätze.— Die Enkwick⸗ lung iſt ſtetig.— 13 Milliarden Spareinla⸗ gen überſchritten.— Vom Getreidemarkt. In dieſer Woche veranſtaltet die Ver⸗ waltungs⸗Akademie Berlin in Verbindung mit dem Reichsbankdirektorium eine Unter⸗ richtswoche für Reichsbankbeamte. Bereits jetzt werden Auswirkungen von dieſem . Kurſus auf die Allgemeinheit ausgehen in⸗ ſofern als die ſehr beachtenswerten Ausfüh⸗ rungen der Mitglieder des Reichsbankdirek⸗ toriums einem breiteren Publikum zugäng⸗ Bemerkenswert iſt, was Deviſenwirtſchaft ſagte. Von der Entwicklung des deutſchen Au⸗ ßenhandels, ſo betonte er, iſt es abhängig, ab unſere Binnenkonjunktur durchgeführt werden kann. Entſcheidend iſt unſere Ver— ſorgung mit Rohſtoffen. Unſere Hauptarbeit kann darum nicht mehr darauf gerichtet ſein, wie wir den Transferdienſt beſorgen oder wie wir Kredite loseiſen; die Hauptfrage iſt die Ausrüſtung Deutſchlands mit Rohſtoffen ſowohl für induſtriellen, wie für Nahrungs- bedarf. Die deutſche gewerbliche Wirtſchaft wird für die Zukunft Mittel finden müſſen, innerhalb der einzelnen Sektoren der ge— werblichen Wirtſchaft einen Geſamtaus— gleich zwiſchen Binnenmarktpreis und Aus- landspreiſen herbeizuführen. Eine Deval⸗ vation kann für Deutſchland nicht in Frage kommen. Wie das belgiſche Bei— ſpiel zeigt, hat England unmittelbar nach der belgiſchen Devalvierung die Stahlzölle erhöht, ſo daß eine vermehrte Ausfuhr von Belgien unterbunden wurde. Aehnliche erwarten, wenn es die Mark abwerten würde. Ganz Maßnahmed würden die Konkurrenzländer ihre Währung weiterhin abſinken laſſen. Eine erhöhte Ausfuhr aus Deutſchland könnte nicht ſtatt— finden, während auf der anderen Seite Deutſchland die benötigten Rohſtoffe teurer bezahlen müßte. Deutſchland kann ſomit gar nicht abwerten, ſelbſt wenn es wollte. Die Forſchungsſtelle für den Handel legte in dieſen Tagen den Bericht über die Um⸗ ſätze des Einzelhandels im Monat März vor. Es ergab ſich zwar beim üblichen Vorfahrs⸗ preis im Geſamtdurchſchnitt ein Umſatzrück⸗ gang von 8 Prozent gegenüber März 1934. Dieſes— zunächſt ſcheinbar ungünſtige— Zahlenbild erklärt ſich aber faſt ausſchließ lich aus der verſchiedenen Lage des Oſter⸗ feſtes in den beiden zum Vergleich herange⸗ zogenen Jahren. Das Oſtergeſchäft fiel in dieſem Jahre in den April, während es ſich 1934 vollſtändig im März abwickelte. 1 veſes Bild., das von dieſen beeinträchtigt wird, gibt eine Gegenüberſtellung der März⸗ umſätze im Jahre 1935 mit denen im März 1933. In beiden Jahren fiel das für viele Oſtergeſchäft Der Verlauf der Einzelhandelsumſätze hat beretts gezeigt, daß die allmähliche Entwick⸗ lung der deutſchen Wirtſchaft aus der Kriſe heraus eine ſtetige iſt, die nicht von ir⸗ gendwelchen Sonderantrieben beeinflußt wird. So wie das Arbeitseinkommen des deutſchen Volkes ſteigt, ſteigen auch die Um⸗ läge des Einzelhandels. Würde durch Son⸗ derveranſtaltungen irgendwelcher Art der Umſatz weit über das Maß der allgemeinen Kaufkraftſteigerung hinaus erhöht werden, ſo hieße das eine erſt ſpäter zu erwartende Zunahme vorwegnehmen, das heißt alſo, daß dann die Umſätze der folgenden Zeit eher rückläufig als weiterhin anſteigend wer⸗ den, Sonderveranſtaltungen, wie 3. B. Weiße Wochen oder dergleichen, finden nicht mehr ſtatt, die einzige Einrichtung dieſer Art, die im Intereſſe des Einzelhandels noch beibehalten wird, iſt der Inventurausver⸗ kauf. Es iſt nun als ein gutes Zeichen zu werten, daß nach einer Umfrage des Inſti⸗ luts für Konjunkturforſchung der diesjährige Inventurverkauf bei weitem nicht den Er⸗ lolg brachte wie bisher. Viernheimer Zeitung (Oiernheimer Durger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) . reiſe: Die 1 bei Wieder mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Nillimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, olung abgeſtufter Rabatt.— Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Wrazvorſchriften bei Anzeigen werden nach Nöglichreit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an Leſtinunt e Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: lf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 52. Jahraang Berlin. 9. Mai. Der Reichs und preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung hat einen längeren Erlaß herausgegeben, der die ſtaatliche Jugendführung auf eine neue Grundlage ſtellt. Die bisherige ſtaatliche Jugendpflege er⸗ blickte ihre Aufgabe darin, die vorhandenen zahlloſen Jugendvereine pflegeriſch zu be⸗ treuen. Zu dieſem Zwecke wurde in Preu⸗ ßen in der Vorkriegszeit eine ſtaatliche Ju⸗ gendpflege eingerichtet, die in den Händen der Regierungspräſidenten lag, denen als Hilfskräfte die Bezirksjugendpfleger beige— geben waren. Nachdem durch den nationalſozialiſtiſchen Umbruch die zahlreichen verſchiedenen Ju⸗ gendvereine durch die Hitler-Jugend abgelöſt und deren Mitglieder zum größten Teil ihr einverleibt waren, mußte die vom Fürſorge— gedanken der früheren Wohlfahrtsſtaaten ausgehende ſtaatliche Jugendpflege auf eine völlig neue Grundlage geſtellt werden. In den dem Erlaß beigegebenen Grundſätzen wird als die Hauptaufgabe der ſtaatlichen Jugendpolitik die Förderung der Hitler— Jugend und ihrer Gliederungen bezeichnet. Da aber die Hitler-Jugend aus national— ſozialiſtiſchen Erwägungen heraus den Grundſatz des freiwilligen Beitritts nicht aufgeben kann, muß der Staat ſeine vor— nehmſte Aufgabe darin erblicken, die von der Hitler-Jugend nicht erfaßte Jugend im Sinne des Nationalſozialismus zu erziehen. Im Staatsjugendtag iſt die Grundlage für eine derartige Erzie— hung gegeben. Der organiſatoriſche Aufbau des Staatsjugendtages wird daher den Re— gierungspräſidenten zur beſonderen Pflicht gemacht. Starkes Gewicht wird dabei auf die Erziehung durch den Körper geiegt und die gemeinſchaftsbildende Kraft, die im Geländeſport und in den Leibesübungen liegt, aufs eindringlichſte gefordert. Die un— geheure Bedeutung, die dieſer Erziehungs— arbeit zu Grunde liegt, iſt auch dadurch un— terſtrichen, daß im Haushaltsplan Preußens 1935/36 die bisherigen Bezirksjugendpfle— ger bei den Regierungen durch Sachbearbei— ter erſetzt werden, die im Einvernehmen mit den Gauleitern und Gebietsführern der Hitler-Jugend aus den älteſten und bewähr⸗ teſten Hitler-Jugendführern berufen und unter den Regierungspräſidenten als ſelb— ſtändige Sachbearbeiter wirken werden. Die Ausdehnung dieſer bisher nur für Preußen geltenden Regelung auf die übri— gen deutſchen Länder iſt vorgeſehen, ſo daß mit dieſem Erlaß des Reichserziehungsmini— eee SSF Wenn jetzt wieder die deutſchen Sparein: lagen die Summe von 13 Milliarden RM nicht nur erreicht, ſondern überſchritten ha⸗ ben, ſo iſt damit, rein äußerlich geſehen, der Stand von 1930/31, alſo vor der großen Kreditkriſe, wieder erreicht worden. Nach innen geſehen bedeutet dieſe Tatſache aber weit mehr. Dieſe Summe belegt für Deutſch⸗ land, insbeſondere aber für die ganze Welt, das Vertrauen des deutſchen Volkes zu ſei⸗ ner nationalſozialiſtiſchen Regierung. Ver⸗ trauen drückt ſich politiſch anders aus als wirtſchaftlich. Waren es kürzlich erſt die Vertrauensratswahlen, die auf ſozjalpoli⸗ tiſchem Gebiet dem Führer die Richtigkeit ſeiner Maßnahmen beſcheinigten, ſo iſt es jetzt wieder der Spareinlagenbeſtand in Höhe von mehr als 13 Milliarden RM, der ihm das wirtſchaftliche Vertrauen des deut⸗ ſchen Volkes mit beſonderer Deutlichkeit zeigt. Denn bei dieſen Spargeldern handelt es ſich in ganz überwiegender Zahl um kleine, teilweiſe ſogar kleinſte Sparſummen, die unter Verſagung irgendwelcher anderen Dinge Notgroſchen für Notzeiten oder das Alter darſtellen. Darin liegt ihr beſonderer Wert, die Notwendigkeit einer beſonders pfleglichen Behandlung, aber auch das un⸗ geheure Vertrauen breiteſter Volksſchichten zur Führung des Staates. Der deutſche Getreidemarkt bot, wie es im ſters ein weiterer Schritt zur Erziehung der geſamten deutſchen Jugend im Sinne natio⸗ nalſozialiſtiſcher Forderungen getan iſt. Göring in Weſtdeutſchland Beſuch des Miniſterpräſidentlen im Ruhr⸗ gebiet. Effen, 9. Mai. Miniſterpräſident Göring traf mit ſeiner Gattin in Begleitung von Staatsſekretär Körner auf dem Bochumer Haupbahnhof ein. Zum Empfang hatten ſich u. a. die Oberpräſidenten Weſtfalens und der Rhein- provinz, Freiherr von Lünink und Gaulei⸗ ter Staatsrat Terboven, mit führenden Perſönlichkeiten aus Partei und Staat ein⸗ gefunden. Nach einer kurzen Werkbeſich⸗ tigung des Bochumer Vereins nahm Mini⸗ ſterpräſident Göring die feierliche Weihe des Ehrenmals für die gefallenen Bergkameraden des Bochumer Vereins vor und ſetzte darauf die Fahrt nach Eſſen fort. Im Ehrenhof des Kruppſchen Haupt⸗ verwaltungsgebäudes begrüßten der Werk— herr Dr. Krupp von Bohlen und Halbach und ſeine Frau die Gäſte. Nach kurzer Beſichtigung einiger Werkanlagen begab man ſich gemeinſam zur„Villa Hü— gel“, von wo Miniſterpräſident Göring am Nachmittag die Weiterreiſe nach Bonn an⸗ trat. f Erfolgreicher Arbeitseinſatz Weiterhin günſtige Entwicklung— 168 000 Arbeitsloſe weniger Berlin. 9. Mai. Die Frühjahrsbelebung im Arbeitkseinſatz hat ſich, wie die Keichsanſtalt für Arbeifs⸗ vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung mitteilt, im April fortgeſetzt. Die Arbeits⸗ loſenzahl nahm um 168 000 ab. Damit liegt der Ende April erreichte Stand der Arbeitsloſigkeit in Höhe von 2 234000 Arbeitsloſen bereits um rund 30 000 unter dem im Verlauf der Arbeits- ſchlacht bisher erreichten günſtigſten Stand vom Oktober des Vorjahres. Die inzwiſchen in Zugang gekommenen 53 000 Arbeitsloſen des Saarlandes ſind hierbei eingerechnet. Bedeutſam iſt, daß dieſes Ergebnis erzielt werden konnte, obwohl die Zahl der Not— ſtandsarbeiter planmäßig verringert wurde. Im April d. J. waren nur 319 000 arbeit⸗ ſuchende Volksgenoſſen bei Notſtandsarbei— ten beſchäftigt gegenüber 600 000 im Vor⸗ jahr. Zur Wertung dieſes Erfolges iſt weiter zu berückſichtigen, daß in dieſem Jahr im April ein gegenüber dem Durchſchnitt der vorhe— rigen Jahre weit ſtärkerer Jahrgang Jugendlicher in das Berufsleben eingetreten iſt. Ein ſol— cher Zugang kann auf die Geſtaltung des Arbeitseinſatzes insgeſamt nicht ohne Rück— wirkungen bleiben, umſomehr, als wie— derum verſucht wurde, den neuen Jahrgang möglichſt weitgehend ſofort in das Berufs— und Arbeitsleben einzureihen. Die Korruption im Näte⸗Neich Amtsunterſchlagungen und schiebungen mit Parteiausweiſen Moskau. 9. Mai. Ein Schlaglicht auf die korrupten Zu— ſtände im Räte-Staat wirft ein Strafantrag des Staatsanwalts des Moskauer Strafge— richts gegen den ehemaligen Direktor und acht Angeſtellte des Moskauer Hauptpoſt-, Telegrazhen⸗ und Telephonamtes. Hiernach haben die Angeklagten im Laufe mehrerer Jahre Materialien der ſtädtiſchen Telephon— verwaltung auf eigene Rechnung verkauft und damit weſentlich zur Verſchärfung der Marktbericht des Reichsnährſtandes heißt, während der Berichtswoche weiter ein ruhi⸗ ges Bild. Die Umſätze ſind beſchränkt ge⸗ blieben, da ſich bei Brotgetreide in der un⸗ tergeordneten Nachfrage und bei Futterge⸗ treide in der Geringfügigkeit des Angebots keinerlei Aenderung eingeſtellt hat. Die Landwirtſchaft iſt zuletzt weniger ſtark ols Verkäufer von Weizen und Roggen in Er⸗ ſcheinung getreten, da die Feldarbeiten bie Verlademöglichkeiten einengen. Auch die Verkaufsneigung der zweiten Hand ſcheint doch ſchon etwas nachgelaſſen zu haben, doch ſtehen dem Markt nach wie vor reich⸗ haltige Weizen⸗ und Roggenmengen zur Verfügung. die Mühlen nehmen in der Regel nur in beſonderen Bedarfsfällen Brotgetreide auf, und vor allem die Groß⸗ mühlen der Verbrauchsgebiete zeigen ſtarke Zurückhaltung. In der Hauptſache handelt es ſich hier um Auswirkungen, die lich aus der Lockerung der Einlagerungspflicht er⸗ geben, und die den Mühlen ein mehrwöchi⸗ ges Durchhalten ohne nennenswerte Getrei⸗ dezukäufe ermöglichen. Die derzeitige Loge im Brotgetreidemarkt wird deutlich durch die Tatſache gekennzeichnet, daß vor allem im Weſten Weizen und Roggen innerhalb des Handels zu Preiſen angeboten bleibt, die um mehrere Reichsmark unter den Müy⸗ leneinkaufspreiſen liegen. Telephonkriſe in der Hauptſtadt beigetra— gen. Während ein harter Mangel an Telephonapparaten. Leitungsdraht, Kupfer, Blei uſw. beſtand, ſo daß den ſelbſt von zahlreichen Behörden geſtellten Anträgen auf Legung telephoni— ſcher Anſchlüſſe nicht entſprochen werden konnte, haben der Direktor des Poſt- und Telephonamtes und acht ſeiner Angeſtellten der Hauptſtadt aus den Lagern der Poſt alles verkauft, was nicht niet⸗ und nagelfeſt war. Ihre Tätigkeit hat ſich aber nicht nur auf die Abteilung Telephonverwaltung beſchränkt. Auf dem Hauptpoſtamt häuften ſich im Lauf der Zeit die Pakete und Päckchen an, die an Private adreſſiert waren, von dieſen aber nicht abgeholt worden waren. Das Konſor— tium ſchuf einen feſten Verkaufs- plan für dieſes unbeſtellbare Gut und der Erlös dafür floß in die Taſchen der Teilneh⸗ mer. So ſind von ihnen etwa 3500 Poſtpa⸗ kete verkauft worden. Ganz unglaubliche Durchſtechereien müſ—⸗ ſen in Charkow vorgekommen ſein., wo man durch Zufall eine große Schiebung mit Parkeiausweiſen und Mitgliedskarten aufgedeckt hat. Die Tätigkeit eines bekannten Verbrechers, in deſſen Beſitz man ein Parteimitgliedsbuch und mehrere Blanko⸗ formulare wichtiger Parteidokumente fand, führte zu einer Unterſuchung, deren Spur bis in das ſtädtiſche Parteiſekretariat ver⸗ folgt werden konnte. Eine Durchſuchung er⸗ wies, daß die Parteiſekretäre einen ſchwung⸗ haften Handel mit Parteidokumenken betrieben. Hier konnten 67 Fälle nachgewie⸗ ſen werden, in denen ſie aus eigener Macht- vollkommenheit verſchiedene dunkle Gle⸗ mente zu Parteimitgliedern gemacht hatten. — N U ö N N 0 8 In kurzen Worten Ein neuer Erlaß des Reichserziehungs⸗ miniſters beſchäftigt ſich mit der ſtaatlichen Jugendführung. Die Frühſahrsbelebung im Arbeitseinſatz hält an; die Zahl der Beſchäftigungsloſen hat ſich bis Ende April um weitere 168 000 verringert. Die erſte Strecke der Reichsautobahnſtraße zwiſchen Frankfurt a. M. und Darmſtadt wird am 19. Mai dem Verkehr übergeben werden. Der Gouverneur des Memelgebietes hal die Legislaturperiode des memelländiſchen Landtages für beendet erklärt und Neuwah⸗ len zum 29. September d. J. ausgeſchrieben. Die Papierfabrik Jagenberg u. Sohn in Altenkirchen(Weſterwald) wurde durch ein nächtliches Großfeuer zerſtört. Hie erſte Autobahnſtreile Am 19. Mai Eröffnung. Berlin. 10. Mai. Die erſte Strecke des Reichsautobahnnet— es zwiſchen Frankfurt a. M. und Darm— ſtadt— ein Teilſtück der großen Zukunfts- ſtraße Hamburg- Frankfurt a. M.—Baſel — wird am 19. Mai dem Verkehr überge— ben. Das Bevorſtehen dieſes bedeutungs— vollen Ereigniſſes gab dem Generalinſpek— tor für das deutſche Straßenweſen. Dr. ing. Todt, Veranlaſſung, vor einer großen Zahl von in- und ausländiſchen Preſſevertretern über das Straßenweſen im nakionalſo⸗ zialiſtiſchen Deutſchland und insbeſon⸗ dere über das Werden der Reichsauto- bahnen zu ſprechen. Der Gedanke der Reichsauto- bahn ſtamme vom Führer ſelbſt. der ſich mit dem großzügigen Plan ſchon während ſeiner Feſtungshaft in Landsberg oeſchäf— tigt habe. Bereits elf Tage nach der Macht- übernahme bei der Eröffnung der Automo— bilausſtellung habe er zum erſten Male öf— fentlich dieſem Gedanken Ausdruk gegeben. Am 23. Seotember 1933 tat er den erſten Spatenſtich ur Reichsautobahn bei Franck furt a. M. Damals wurden 700 Arbeiter eingeſetzt, heute ſtehen auf den Bauſtellen der verſchiedenen Autobahnſtrecken 93 000 Arbeiter, deren Jahl im Laufe dieſes Jahres auf 120 000 anwachſen wird. und in den Steinbrüchen und Lieferungs- werken arbeiten weitere 150 000 Volksge- noſſen. 1500 Kilometer Reichsautobahnen ſind im Bau, weitere 1500 Kilometer für den Bau freigegeben und für 2000 Kilome— ter werden die Pläne zurzeit bearbeitet. 18 Millionen Tagewerke wurden bisher gelei— ſtet, 60 Millionen Kubikmeter Erdmaſſen in Bewegung geſetzt, 800 000 Kubikmeter Be— ton, 90 000 Kubikmeter Eiſenbeton und 72 000 Tonnen Stahl und Eiſen verarbeitet. Die Zahl der ortsanſäſſigen Arbeiter reichte nicht aus; aus den Großſtädten. den Zentren der Arbeitsloſigkeit, mußten etwa 18 000 Arbeiter herangezogen werden. 108 neue Barackenlager ſind nach dem Mu— ſter des Arbeitsdienſtes für ihre Unterbrin— gung errichtet worden. Die Geſellſchaft Reichsautobahnen hat 15 oberſte Bauleitungen eingerichtet. Außer— ordentlich groß iſt die Zahl der Brücken— werke; gigantiſche Ingenieurbauten erſtehen über Main und Neckar, über Vor- alpenflüſſe und Schluchten und an vielen anderen Stellen. Auf dem Geſamtnetz der Rei“ zautobahnen werden etwa 10 000 Brücken gebaut werden. Die Straßen wer— den keine Fremdkörper im Landſchaftsbild ſein, ſondern ein harmoniſcher Beſtandteil der Landſchaft. Dem Ingenieur ſteht in ſe— der oberſten Bauleitung ein Landſchaflsanwalt zur Seite, der dafür ſorgt, daß dieſes Werk der Technik nicht durch rückſichtsloſe Zweck— deſtimmung an kulturellem Wert einbüßt. Die Autobahnen werden für den motori— ierten Verkehr künftig die Schlagadern im eigentlichen Sinne des Wortes ſein, ſie die— nen in erſter Linie dem Weitverkehr. Mit dem Bau der Autobahnen geht Hand in Hand eine planmäßige Neuordnung der Straßen verwaltung. Wenige Wochen nach Eröffnung der er⸗ ſten Reichsautobahnſtrecke wird eine weitere Strecke bei München eröffnet, und im Herbſt folgen weitere Teilſtrecken. In den nächſten Tagen erſcheint eine Verordnung, die den Betrieb des Verkehrs auf den Autobahnen vorläufig regelt. Fertiggeſtellte Kraftfahr⸗ bahnen gibt der Generalinſpektor für das Deutſche Straßenweſen zunächſt zum probe⸗ weiſen Betrieb frei; Renn- und Rekordfahr ten ſind nur mit Genehmigung zuläſſig. Die Benutzung der Straßen iſt vorläufig koſten⸗ frei. Das Reich behält ſich vor, die Betriebs ⸗ erſparniſſe für Kraftwagen ſpäter in irgend⸗ einer Form dem Kapitaldienſt der Reichs⸗ autobahnen nutzbar zu machen. Dank der Türken Die Preſſeabordnung an den Führer. Berlin. 10. Mai. Die türkiſche Preſſeabordnung hat an den Führer und Reichskanzler beim Ueberfliegen der deutſchen Grenze das folgende Tele- gramm gerichtet: N „Beim Ueberfliegen der deulſchen Grenze in einem deutſchen Flugzeug enkbieten wir dem großen Führer des befreundeken Vol kes unſere tieſſte Verehrung und Hochach⸗ tung. Die große Gaſtfreundſchaft, vor allem aber dor Emufang bei Ew. Exzellenz wäh⸗ rend unſerer 16 tägigen Heutſchlandreiſe wird uns in dankbarer Erinnerung bleiben und zu den ſchönſten Erlebniſſen unſeres Le; bens zählen. Dem großen, edlen und fleißi⸗ gen deutſchen Volke wünſchen wir von gan⸗ zem Herzen unter Ihrer Führung eine glück liche Zukunft und den Frieden.“ Der Führer dankt Profeſſor Grimm. Berlin, 10. Mai. Der Führer und Reichs⸗ kanzler empfing den Rechtsanwalt Profeſ⸗ ſor Dr. Friedrich Grimm, Mitglied des Reichstages, um ihm für die erfolgreiche Wahrnehmung der deutſchen Intereſſen im Kairder Judenprozeß ſeinen Dank auszuſprechen. Glückwunsch des Parlaments Ueberreichung einer einſtimmig beſchloſſenen Ergebenheitsadreſſe an König Georg. London. 9. Mai. König Georg nahm am Donnerstag in der Weſtminſter-Hall eine am Tage zuvor einſtimmig beſchloſſene Ergebenheitsadreſſe beider Häuſer des engliſchen Parlaments entgegen. Miniſterpräſident Macdonald hatte unter dem Beifall des Parlaments u. a. ausge⸗ führt:„In der Welt um uns haben wir Throne wanken und ſtürzen ſehen, wir ha⸗ ben Volksfreiheit und repräſentative Ein⸗ richtungen zerbrechen ſehen. Uns aber iſt es Franzöſiſche Juſtiz Ein Mörder, der die Gerichte narrt Das ſranzöſiſche Strafrecht hakt manche bücken. Anker Umſtänden iſt es ſogar einem Mörder möglich, krotz eigenem Geſtändnis der gerechten Strafe zu enkgehen. In Char- tres war ein gewiſſer Rene Goblet wegen Mordes angeklagt. Ihm wurde vorgewor⸗ fen, einen Polizeibeamten vorſätzlich und mik Ueberlegung getötet zu haben. Das Gericht verurteilte ihn aber nur wegen Körperver- letzung mit tödlichem Ausgang zu fünf Jah⸗ ren Gefängnis. Nachdem das Urteil gefällt worden war, hatte Goblet die Kühnheit, dem Gericht einen Brief zu ſchreiben und darin ein volles Geſtändnis abzulegen. Er hatte in der Tat den Polizei— beamten regelrecht ermordet. Offenbar kannte Goblet das franzöſiſche Strafrecht ſehr genau, denn nach Artikel 360 dieſes Geſetzes darf jemand in einer Sache nur einmal verfolgt werden. Die Berufungsfriſt war inzgwiſchen natürlich abgelaufen, ſo daß Goblet für eine Tat, die ihn ſonſt das Leben oder lebens— längliches Zuchthaus gekoſtet hätte, mit einer verhältnismäßig niedrigen Gefängnisſtrafe davonkam. Die bulgariſchen Banditen Das Verſteck der Kommuniſtenbande aufgefunden. Sofia, 10. Mai. Einer Militärſtreife der Garniſon Ka— ſanlik iſt es gelungen, im Balkange-⸗ birge das Verſteck der Kommuniſtenbande ausfindig zu machen, die im Dorfe Enima einen Poliziſten durch Gewehrſchüſſe getötet und einen weiteren ſchwer verwundet hatte. Die Banditen hatten ſich in einer Felſen⸗ höhle verborgen Das Militär entdeckte drei Ausgänge, die es beſehte. Den Kommuniſten gelang es ſedoch, durch einen vierten vom Militär nicht enkdeckten Ausgang ju enkkommen. Nur einer von ihnen, der bei der geſtrigen Schießerei ver⸗ letzt worden war, konnte nicht mehr ius Freie gelangen und verüble, um nicht feſt⸗ genommen zu werden, Selbſtmord. In der Höhle fand man ein reiches Lager von Waſ⸗ fen und Munition, das die Banditen zurück ⸗ laſſen mußen. Troghdem Militär und Gen ⸗ darmerie die Verfolgung ſofort aufnahm. konnte die Bande noch nicht geſtellt derden. Ein Franzoſe über ſeine Eindrücke vom Internationalen Filmkongreß. Paris, 10. Mai. In der franzöſiſchen Preſſe ſind bisher nur wenige Schilderungen über den Inter— nationalen Filmkongreß in Berlin erſchienen. Ein Mitglied der franzöſiſchen Abordnung, der Abgeordnete Clerc, geſteht dies im „Oeuvre“ auch offen ein. Der Filmkongreß, fährt Clerc fort, ſei ſehr geſchickte Propa— ganda geweſen. Der herzlichen und gaſt— freundlichen Aufnahme in Berlin gebühre Anerkennung. Sie beweiſe, daß die national— ſozialiſtiſche Regierung internationale Zu— hörerſchaft finden wollte. Die Auswahl der Verhandlungen ſei übrigens ſehr gut ge— troffen worden. Die Rede des Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels am Schluß des Kongreſſes bezeichnet der Abgeordnete Clerc als ſehr ge⸗ haltvoll. Sie verdiente Satz für Satz beſpro; chen zu werden. Selbſt wenn man noch ſo feſte Vorurteile mitbringe, ſtehe man doch unter der Einwirkung gewiſſer Worte des deutſchen Miniſters und der Akmoſphäre, die man dem Kongreß gegeben habe. Clerc weiſt Wen auf das Vorhandenſein der fran⸗ zöſiſchen Fahne im Kongreßſaal hin und ſchließt, der Kongreß habe für die Franzoſen eine Lehre in doppelter Hinſicht gebracht. einmal, daß Deukſchland ſich an die Spitze der Filmherſtellung ſtellen wolle, zum ande⸗ ren habe der Kongreß gezeigt, wie eine gute Propaganda beſchaffen ſein müſſe, von deren unbedingter Notwendigkeit man in Frank- reich keine Ahnung zu haben ſcheine. Landesſtellenleiter⸗Verſammlung Berlin, 9. Mai. Die Landesſtellenleiter des Reichsminiſte⸗ riums für Volksaufklärung und Propa— ganda verſammelten ſich in Berlin zu ihrer allmonatlichen Beſprechung. Am Vormittag beſichtigten ſie die Bauten auf dem Tempel- hofer Feld. Am Nachmittag ſprach Reichs⸗ miniſter Dr. Göbbels vor den Landes- ſtellenleitern und Referenten über aktuelle Tagesprobleme und ihre Auswirkung auf die Propaganda. Anſchließend berichteten verſchiedene Sachbearbeiter des Miniſte⸗ riums über ihr Aufgabengebiet.— Am Abend fuhren die Landesſtellenleiter zu einem Beſuch der Reichsmarine nach War- nemünde. Erweiterung des Deut- ſchen Muſeums. Im Rahmen der Jah⸗ restagung des Deutſchen Muſeums wurde der neue Kongreßſaal feier⸗ lich eingeweiht. Zur Erweiterung des Mu⸗ ſeums hat die Reichs⸗ regierung 2 000 000 RM zur Verfügung geſtellt. Blick in den Kongreß⸗ ſaal während der Gf nungsrede des Reichs⸗ miniſters Ruſt. Weltbild GmbH.(M) gerungen, oyne Zerfezung ſortzuſchreiten und ohne Revolution unſere Jugend zu er. neuern.“ 1 Auch der arbeiterparteiliche Oppoſitions. führer Lansbury hatte ſich der Ergebenheits. adreſſe angeſchloſſen und erklärte:„Die eng⸗ liſche Verfaſſung funktioniert und die Volks. maſſen gewinnen mehr und mehr die Aner⸗ kennung des Rechts, ſich an der Zukunft die⸗ ſes Landes zu beteiligen.“ Lansbury ſagte, daß er auch keine klaſſenkämpferiſchen Gründe gegen den König anführen könne. Auch der liberale Führer Sir Herbert Sa⸗ muel und der„Vater des Unterhauſes“, Lloyd George, begleiteten die Adreſſe mit herzlichen Glückwünſchen für das Königs- paar. Als das Königspaar auf dem erhöhten Thronſtuhl Platz genommen hatte wurder die Adreſſen des Parlaments von dem Lord⸗ kanzler als dem Vertreter des Oberhauſe⸗ und vom Sprecher des Unterhauſes verleſen. Aus der Unterhausadreſſe In der Unterhausadreſſe heißt es u. a: „Unſere Verfaſſung hat ſich als ſtark genug erwieſen, um der Erſchütterung eines gro. ßen Krieges zu widerſtehen, und biegſam ge. nug, um ſich den wechſelnden Umſtänden im Weltreich und der Welt anzupaſſen. Wir er⸗ heben ehrerbietig darauf Anſpruch, daß ſia, unſere hiſtoriſchen Regierungsformen ols angemeſſen erwieſen haben, um jeder heran- kommenden Kriſe ſtandzuhalten. Unſere überlieferte Politik hat ihre Methoden ge⸗ ändert, um ihre Hauptzüge zu bewahren. Britannien bleibt wie immer eine freie und wohlgeordnete Nation. Ihr ſeid heute mehr als ein Souverain. Aus einem Staat und einem Weltreich habt Ihr eine Familie gemacht, und Ihr ſeid das Haupt der Fa⸗ milie!“ Des Königs Antwort König Georg ſagte in ſeiner Antwort: „Die Krone iſt das hiſtoriſche Sinnbild, das dieſe große Familie von Nationen und Raſ⸗ ſen, die über alle Teile der Erde verſtreu! find, vereinigt. In dieſen Tagen, in denen Furcht und Kriegsvorbereitung ſich wieder in der Welt regen, wollen wir dankbar ſein, daß eine ruhige Regierung und Friede über einem ſo großen Teil der Erdoberfläche herrſchen und daß ſoviele Millionen unter der Flagge der Freiheit ihr täglich Brot eſſen, ohne daß ihnen jemand Furcht ein— jagt. Es iſt mir eine Quelle des Stolzes und der Dankbarkeit, daß die vollkommene Har- monie unſeres Parlamentsſyſtems mit un- ſerer konſtitutionellen Monarchie die Stürme überlebt hat, die in Kürze jetzt andere Reiche und andere Freiheiten zerſtört haben. Ich danke dem allmächtigen Gott, der mir und meinem Volke bisher beigeſtanden hat, und ich bete, daß wir weiterhin die Sache der Freiheit und des Fortſchrittes in einem Geiſte des Friedens, der Duldung und der Verſtändigung verfechten mögen.“ Unter den Klängen der Nationalhymne und vom lauten Beifall der Abgeordneten beider Häuſer begleitet, verließ das Königs- paar das Parlament. Ein Schritt Italiens Wegen Waffenlieferungen an Abeſſinien. Rom. 10. Mai. Das halbamtliche„Giornale d'Italia“ nimmt nochmals mit beſonderem Nachdruck gegen die Waffenlieferungen europäiſcher Rüſtungsfabriken an Abeſſinien Stellung, die der Regierung in Rom namentlich ge⸗— nau bekannt ſeien; auch ſei ſie über die ge⸗ lieferte Waffenmenge, ſowie über die Ver⸗ mittler unterrichtet. Nach dem halbamtlichen Blatt habe die italieniſche Regierung bei den Ländern, die dieſe Waffenlſeferungen zulaſſen. die not- wendigen Schritte unternommen. was woran das Blatt nicht zweifeln will— aus. reichend ſein werde. die Welt müſſe aber wiſſen, daß die Freundſchaft Italiens von der Haltung abhänge, die jedes Land in der Belieferung Abeſſinſens mit Kriegsmalerial einnehme. geine Familie ermordet Eine Unktat findet Sühne. Neuruppin, 10. Mai. Das Schwurgericht des Landgerichts Neuruppin verurteilte den 39 jährigen Wilhelm Büttner aus Perle: berg wegen gemeinſchaftlichen Mordes in zwei Fällen zweimal zum Tode und wegen Totſchlags in einem Fall zu acht Jahren Zuchthaus und zum Verluſt der Ehrenrechte auf Lebensdauer.“. Büttner, der verſchiedentlich vorbeſtraft war, hatte auf ſeiner Arbeitsſtelle in Dall⸗ min ein Sittlichkeitsverbrechen begangen⸗ Um der Strafe zu entgehen, wollte er ſeine Familie verlaſſen. Nach ſeinen Angaben habe aber ſeine Frau vorgeſchlagen, mit den Kindern gemeinſam aus dem Leben zu ge⸗ hen. Man habe in einer Schutzhütte im Per⸗ leberger Forſt mehrere Tage zugebracht und zuerſt die hungernden und frierenden Kin⸗ der erwürgt. Schließlich, ſo behauptete der Angeklagte, habe ſich ſeine Frau erhängt und er habe, da er ihre Qualen nicht habe anſehen können, ſeiner Frau einen Meſſer⸗ ſtich in den Hals beigebracht. Ziellos ſei er darauf bis zu ſeiner Verhaftung in Uſingen im Taunus umhergeirrt.— Das Gericht weifelte nicht daran, daß Büttner mit vol⸗ er Ueberlegung gehandelt habe. „ 0 1 korde Weißmüllers über 200 Meter 12 200 11 ̃ i!!! b 1 0 ˖ im ö ild von dem Format eines Medica machen, Wochenlang haben wir gewartet auf die bon neuen Weltrekorden des amerikaniſchen[der nun talfächlch der beſte 5 0 iſt, erſten grünen Spitzen an den Sträuchern, Schwi g wir haben uns gefreut an den dicken Siber n über die Jack Medica geleſen.] der bisher gelebt hat. Die amerikaniſchen fabelhaften[ Hallenmeiſterſchaften waren die erſten Aus⸗ Knospen, der Bünme und daran, wie die Leiſtungen des 19fährigen Schwimmerrieſen n für die Nationalmann⸗ Erde aufbrach und die erſten Triebe ſich den] nur die amerikaniſchen Preſſenotizen wieder⸗ ſchaft, die im Sommer nach Japan fahren geh 19105 e e holen, ohne aber einen klaren Ueberblick zu] wird, um ſich mit den Söhnen Nippons zu 80 10 e r zu ihrer Wieder g bekommen, ob der neue Stern am Schwim.] meſſen. Wenn die Amerikaner ihre augen⸗ 17 1 040 ene a 111 merhimmel unter beſonders günſtigen Be- blicklichen Leiſtungen im freien Waſſer er⸗ burt tat. gt, aſt nich dingungen ſeine Rekorde geſchwommen hat.] härten können, dann dürfte es erwarten, daß die erſten Blüten der Scylla Verſchiedene Informationen aus erſter ihre blauen Augen aufſchlugen. Dann plötz.] Juelle deuten diesmal an, daß es im Falle ſelbſt für die Japaner ich ging es mit Rieſenſchritten vorwärts.] Medica mit den Leistungen und Rekorden] zuhauſe bitter ausehen, Nach den in Neu, Jede Pflanze wetteiferte mit der anderen, durchaus in Ordnung geht. Zum Beiſpiel hork erzielten Zeiten haben die Japaner nur alle wollten den Frühling begrüßen. Die] hat Medica die wertvollſten Weltrekorde ge.] noch Ausſichten in der, Sprintſtrecke ſiegreich gelben Blüten der Forſytien hüllten ihren legentlich der amerikaniſchen Hallen⸗Meiſter⸗ bleiben zu können. Amerika will in der noch kahlen Zweige wie mit einem Sternen⸗ ſchaften auf der 25 Yards⸗Bahn des Ama- Höhle des Löwen die in Los Angeles ver; mantel ein, die grünen Schwertblätter der J teur-Athletic⸗ Oſterglackel öftgeten ich und aaben den hell. einandersolgenden Tagen an gelben Blüten den Weg frei: immer größer wurde die Auswahl, man mußte ſchon ſeine lorengegangene Weltführung im Schwimm⸗ ſport zurückholen. Wenn man außerdem berückſichtigt, daß Amerika in Kiefer den drei auf⸗ im Kampf gegen die Elite der A8 A neuen Weltrekordmann im Rückenſchwim⸗ Aufmerkſamkeit teilen. konnte nicht mehr erzielt. Man iſt in Amerika verwöhnt, man[men herausgebracht hat, der alle Rekorde jedem einzelnen die gebührende Achtung ö hat einen Weißmüller groß werden ſehen.] von 110 Yards bis 500 Meter unterboten ſchenken. Daun aber hatten wir wieder einen man hat Arne Borg immer wieder eingela— hat, dann dürften ſich jedenfalls die Ja— neuen Liebling: den, Pfirſichbaum, deſſen den, um ſeine Kunſt zu bewundern. Es hat] paner auf den Zweikampf im Hochſommer in Knoſpen immer ſtärker ſchwollen und uns das erſte Blütenwunder verſprachen. Eines Morgens war es plötzlich ſo weit. eine ganze Anzahl Ae cen Weltrekordler gegeben, Tokio ganz beſonders vorbereiten müſſen, die die Lieblinge des Landes waren. Aber] wenn es nicht einen Reinfall geben ſoll. über Jack Medica ſtaunen ſelbſt die Fachleu⸗ Amerikaniſche Meldungen haben wir immer te. Im Meiſterſchaftsrennen über 500 mit beſonderer Vorſicht aufgenommen, unſer Die kleinen roſa Blüten hatten ſich geöffnet, Vards unterbot er um 10 Sekunden ſeinen[[ Gewährsmann meint diesmal, daß in dieſem inmitten der anderen Obſtbäume im Garten ſahen wir die bunten Flecke der Pfirſich⸗ bäume, und nun wußten wir, daß wir uns für das größte Wunder der Natur rüſten mußten: die Baumblüte ſetzte ein. Faſt haben die Gärten, ſo dicht ſitzen die Blüten an den Zweigen, und wenn wir unter den Kirſch— eigenen Weltrekord 5:16.3 Minuten. Wenn man in den älteren Leiſtungstabellen nachblättert, muß man die Feſtſtellung ma— chen, daß Arne Borg und Weißmüller Falle nicht übertrieben wird. Die letzten franzöſiſchen Beamten haben die Saar verlaſſen. An Hindugiſten gestorben In England ſtarb dieſer Tage der ehe⸗ malige Oberſtleutnant Clive Lyon. Es war klar, daß er einer Vergiftung erlegen war, doch konnten die Sachverſtändigen nicht feſt⸗ ſtellen, um was für ein Gift es ſich handelte. Natürlich wurde eine politiſche Unterſuchung eingeleitet und es ergab ſich, daß Lyon wäh⸗ rend ſeiner langen Dienſtzeit in Indien ver⸗ ſchiedene Hindugifte kennengelernt hatte, mit denen er ſich ſpäter in England näher befaßte. Man nimmt nun an, daß Lyon ſich an ſeinen Giften ſelbſt vergiftet hat. Tatſächlich ſcheint über manche indiſchen Gifte noch wenig bekannt zu ſein. Lyon hatte zum Beiſpiel einmal einem Freunde erzählt, daß die Hindu einen Menſchen innerhalb einer Stunde töten könnten, indem ſie ihn mit einer weißen Salbe maſſierten. Es ſei ihm aber nicht gelungen, die Salbe, die anſcheinend kei— nes der bekannten Gifte enthalten hätte, zu analyſieren. Sportallerlei Der norwegiſche Bankamgewichkler Peter Sanſtoel, der am Freitag im Berliner Spichernring den Kampf gegen Hans Schil— ler beſtreiten wird, wurde für einen weite— ren Kampftag am 17. Mai nach Veclin ver⸗ pflichtet. niemals unker 5:31 Minuten wir jede einzelene Blüte in ihrer Entwick— kamen! Nach den roßartigen Weltrekorden lung verfolgt. wir rieten, an welchem Tage über die längeren strecken. die Medica in das Wunder geſchehen würde. und doch ſind Jwvorbildlicher Weiſe vamm, unternahm er wir alle wieder überraſcht worden, als eines[auch das Wagnis, nachden er ſich kaum um— Tages die Kirſchbäume ihr Feſtkleid ange. geſtellt hatte. zogen hatten. Wie mit Schnee bedeckt ſind[Korn zu nehmen die kürzeren Strecken aufs bäumen entlanggehen, dann kommt es uns vor, als wenn wir durch einen weiß-grünen Laubengang wandeln. Wie verſchieden die Menſchen ſind, zeigt ſich ſchon in einer Familie. Jeder läßt ſich anders beeindrucken. Während der eine— auch ohne Obſtwein— wie in einem Rauſch ſtand und viel Optimismus den Blütenſtand lich werden 1 Alljährlich fallen in Deutſchland Werte im umhergeht, ſo beglückt ihn das Blütenwun⸗ Betrage von 500 Millionen RM Feuers der, prüft der andere mit praktiſchem Ver- brünſten zum Opſer. Dreizehn Brände täg⸗ bil a a durch Kinderhand verurſacht.] verhütung im Hauptamt Saarbrücken. 7. Mai. Die letzten franzö⸗ ſiſchen Beamten und die Archive der fran⸗ auf einer Norddeutſchlandreiſe befindet, zöſiſchen Bergwerksdirektion haben im Ver— wurde auch bei ihrem zweiten Start geſchla— lauf der letzten Woche Saarbrücken verlaſſen.] gen. Diesmal verlor ſie an Hameln gegen Ueber 1000 Möbelumzüge von Beamten und Wenn e: dabei die Ne⸗ Arbeitern ſind über die Grenze nach dem Die gpanier in Bad Godesberg Weſten notwendig geworden. Die bayeriſche Amaleur-Boxſtaffel, die ſich eine Stadtmannſchaft mit 719. Sie„gewöhnen ſich an die deutſche Luft“. Schützt den Wald vor Vränden Eine Aktion, die allgemeine Anterſtützung erfordert teilige Holzeinfuhr aus dem Auslande ſtark gedroſſelt werden könnte. In dieſer Erkennt— nis veranſtaltet die Abteilung für Schaden— für Volkswohl— und berechnet danach, wie reich die Obſt.] Man hat ausgerechnet, daß im Durchſchnitt fahrt der NSDAP eine ernte ausfallen wird. Der Zweifler dagegen täglich ein deutſcher Bauernhof in Flammen rechnet ihm vor, was bis dahin noch geſche.(aufgeht. Die deutſchen öffentlich-rechtlichen! gegen die Waldbrände im hen kann— Regen, Hagelſchlag und anderen] Feuerverſicherungsanſtalten verzeichnen für Zwiſchenfälle—, und daß er daher nicht ſo das erſte Viertelſahr 1935 bereits wieder eine der im Walde mit einer brennenden Zi— viele Körbe für die Kirſchen. Birnen und Geſamtſchadensſumme von nahezu 10 Mil— 1 Aepfel bereitzuſtellen braucht. Es ſoll ſogar lionen RM in insgeſamt 22 478 Brandfällen.] ſichtslos angezeigt werden Menſchen geben, die die Blüten überhaupt Dieſe Schadensſumme umfaßt jedoch noch große Kampfaktion Durch Patrouillen wird jeder Spaziergänger, Spaniens Fußball-Nationalelf, die am letzten Sonntag in Liſſabon gegen Portugal vor 30 000 Zuſchauern mit 3:3 nur ein Un⸗ entſchieden erkämpft hatte, traf am Mittwoch in Köln ein. Die Gäſte ſind aber gleich nach Godesberg gefahren, wo ſie bis Samstag— abend oder Sonntagmorgen Wohnung ge— nommen haben. Hier ſteht den Spaniern auch ein ausreichendes Sportgelände zur Verfügung, ſo daß ſie ſich fünf Tage lang an„deutſche Luft“ gewöhnen können. Der Schiedsrichter 5 für Deutſchland— Spanien iſt jetzt auch be— ganzen Reich.] ſtimmt weden. Der bekannte belgiſche Schiedsrichter John Langenus wird dieſen Großkampf im Kölner Stadion pfeifen. garre oder Zigarette angetroffen wird, rück— 4 SA. SS und NS haben ſich für dieſen Zweck zur Ver— Irlands FJußzballelf in Köln. nicht beachten— aber das kann man ſich] nicht die geſamten Brandſchäden innerhalb J fügung geſtellt. Erfreulicherweiſe nimmt in Die iriſche Fußballelf traf aus Baſel in taum vorſtellen, denn nach einem langen der letzten drei Monate, da zu den Brand⸗ Winter und einem rauhen Uebergang zum ſchäden bei den öffentlich- rechtlichen Verſiche— Frühling muß ja jeder Menſch jubeln und rungsanſtalten auch die bei den privaten den Glauben an den Lenz wiederbekommen, Verſicherungsunternehmungen gedeckten wenn er das weiße Blütenmeer ſieht. Mehr Schäden hinzuzurechnen ſind. Außerdem noch als das Grünen der Bäume. mehr noch( ſind auch noch die Verluſte an Gebäuden und als die Wärme der erſten Sonnenſtrahlen] ſonſtigen Sachwerten in Betracht zu ziehen, 8 die Baumblüte das eindrucksvollſte Zei. für die kein Verſicherungsſchutz beſteht. 5 Die Höhe der Brandſchäden chen, daß die Natur wiedererwacht iſt und ich rüſtet für das Wachſen und Reifen zum im letzten Vierteljahr tritt am ſinnfälligſten Sommer, dem Höhepunkt des Jahres. Wiſſen Sie das? Uuẽch die acht Olivenbäume im Garten von][. Ein erheblicher T vethſemane und die berühmten Zedern vom Brandſchäden von 500 Millionen RM trifft Libanon können auf ein Jahrtauſende wäh- auf Waldbrände große Werte ting die der rendes Daſein ückſchauen. 3 OM DON LMO KHE Erheberrechtsschutz: Fünf Fürme-Verlag, Halle(Saale 44 Und als hätte Pips ihre Gedanken geleſen, ſprach ſie, e abſchließend: „Mit meiner anerkannten Schönheit kannſt du keine Parade machen, Reſi— das ſiehſt du doch ein? Und nur um mein bißchen Geld jemandem in die Taſchen zu ſtecken, dazu iſt es zu ſchade...“ „Du biſt gar nicht ſo häßlich!“ verteidigte die gute Dame die Enkelin vor ſich ſelbſt. „Nein, gar nicht!“ ſpottete Pips und wurde plötzlich blaß.„Meine Naſe zum Beiſpiel— ganz wie Napoleon, alſo eine Zierde für jedes Mädchengeſicht— nicht?“ Und mit einer plötzlichen Bewegung, als wollte ſie eine Laſt abſchütteln, riß ſie ihr Täſchchen an ſich und begann darin zu kramen. „Wozu nimmſt du denn den Paß mit— ich bitte dich?“ ſorſchle die alte Frau, die aufmerkſam zugeſehen hatte. Sie beſaß trotz ihres Alters vorzügliche Augen. „Du biſt ſo verändert, Pips; ich habe das ſchon geſtern abend wahrgenommen! Du warſt ja förmlich höflich mit deinen Gäſten— das kommt mir verdächtig vor. Du biſt doch nicht am Ende krank? Da ſollteſt du doch erſt recht nicht fahren! Oder nimm wenigſtens den Chauffeur mit.“ Nervpöſen Menſchen oder ſolchen, die eben andere Dinge im Kopf haben, mußten derartige Fragen ſamt Be— gründung aus der Faſſung bringen, und Pips war denn auch drauf und dran, eine ihrer ſaftigen Antworten zu geben, zum Zeichen, daß ſie völlig geſund ſei. Aber ſie beſann ſich und preßte die Zähne aufeinander. Dann neige ſie ſich und berührte die Wange der Großmutter in Erſcheinung, wenn man bedenkt, daß für — die gleiche Summe von zehn Millionen RM tauſend Häuſer in einem Bauwert von je 10000 RM errichtet werden könnten. ſamten Volksmirtſchaft nach kämpfung immer mehr zu. herabgedrückt werden kann. Es werden hierbei zumeiſt rnichtet., durch deren Erhal—. geſetzt worden. flüchtig mit den Lippen:„Pa Pa, höchſte Zeit, daß ich weglomme...“ Sie blickte an der alten Frau vorbet, als wollte ſie vermeiden, dem ſorſchenden Blick zu be gegnen. „ erforderte.„Schau dir den Kerl au! Unterſteht ſich! Kletzelt der an meinem Wagen herum, was ihm doch ſtreng verboten iſt— na wart'...“ Und mit einem Satz ſprang ſie zur Tür hinaus, über die Terraſſenſtufen und flog nur ſo über den Raſen. Dort drüben ſtand das kleine, rote Auto.„Werden Sie die geehrten Pfoten vom Ver gaſer tun, Sie— Sie—!“ „Aber, ich bitt' ſchön!“ verteidigte ſich der Garage meiſter.„Ich bin doch gelernter...“ „Trottel!“ unterbrach ihn Pips wild.„Hundertmal hab' ich Sie verwarnt mach' mir eh' alles allein. Aber nein, er muß ſich wichtig machen— es iſt direkt zum aus der Haut fahren!“ Der Gemaßregelte trat mit gekränkter Miene zurück; aber böſe ſah er eigentlich nicht drein. Er wußte ver mutlich ſchon, was jetzt kam. Pips griff in die Manteltaſche und entnahm der eine Zigarettenſchachtel von einer teuren Marke: „Na, Sie Scheuſal, bedienen Sie ſich— und falls Reſi— alſo falls meine Großmutter ausfahren will, ſo ſoll ſie der Oerlinger fahren und nicht der Wurlitzer; der macht immer Rekordfahrten, und das iſt nichts ſür die alte Frau. Schönes Vergnügen, wenn man ſich dabei zu Tode ängſtigen muß— nicht? Ja— und warum laſſen S' mich denn die dalkerten Zigaretten eine Ewigkeit halten? Sind Ihnen vielleicht nicht fein genug— gelt?“ „Bitt' ſchön, die Schachtel iſt ja noch geſchloſſen!“ ver⸗ teidigte ſich der Mann wiederholt. „Gottes willen! Wie ſchamhaft! Behalten Sie's nur als a ganzer, Sie werd'n ſchon nicht dran ſterben!“ Und ohne die hilfreiche Hand zu berühren, ſchwang ſich Pips auf den Führerſitz, als ihr noch etwas einfiel: „Ja, richtig— meinen Koffer, den hätt' ich beinah vergeſſen. Aber ein biſſ'l plötzlich, wenn ich bitten darf!“ Man hofft, daß ſchon in den nächſten Jahren die gewaltige Geſamtſumme von 500 Millionen RM an frieden. Irlands Elf habe vollkommen un— Feuerſchäden aller Art zum Volksgeſamtheit im ganzen Reich erheblich den. So kenne man zu Hauſe ein Anfeuern Streitkräfte ſind zur Hilfeleiſtung in Marſch Da— alſo, bitte!“ rief ſie erregter, als es der Anlaß letzter Zeit das Verſtändnis für die Bedeu— Köln ein, wo ſie einen Tag lang verweilte. tung der Schaden und Dann treten die Iren die Weiterreiſe nach Dortmund an Der iriſche Mannſchaftsführer äußerte ſich über das Spiel in Baſel ſehr zu— Schädlingsbe— Nutzen der gewohnten Verhältniſſen gegenübergeſtan— der Spieler durch die Zuſchauer nicht, wie auch bas harte Spiel der Schweizer für alle Ilchehol von Jreiſchärlern bedroht der Scheer he d rdent geen debe de Schanghai, 7. Mai. 0 Nach Berichten aus Peiping bedrohen 1200 Freiſchärler nach Einnahme von Hſia ichtig Teil der alljährlichen litſcheng die Haupkſtadt der Provinz Ddſche.] Kölner Stadion, das mit ſeinen faſt fertig Schweizer ſei verdient geweſen, aber die Elfmeter-Entſcheidung, die das einzige Tor des Tages abgab, habe nicht zu Recht be— ſtanden. Die Iren beſichtigten auch das hol, aus der viele Einwohner bereits ge— geſtellten rieſigen Holztribünen ſchon jetzt flüchtet ſind. Japaniſche und mandſchuriſche einen überwältigenden Eindruck macht. Die irt riſchen Fußballer wurden im Rathaus Zer Stadt Köln offiziell empfangen. So, als fürchte ſie ſich zu verſpäten, ſtampfte ſie mit dem Fuß und prüfte ihre Armbanduhr, dann reckte ſie den ſchlanken Hals und ſah die Straße entlang, die völlig un belebt hinter dem Gartengitter im Sonnenſchein lag. Der Garagemeiſter war davongeſprungen, und ſchon kam er mit dem Köfferchen heran. Gleich darauf flog das zier— liche Gefährt in eleganter Kurve durch das Gittertor. Noch ein paarmal hörte man die Hupe, die klang wie Hunde gebell, und dann war Pips fort. Es war elf Uhr, als Gilbert Haller ſein Hotel verließ Herrliches Sommerwetter, nicht zu heiß, prangendes Grün der öffentlichen Anlagen und der Ringſtraßenalleen— die ganze Schönheit von Wien übte ihren Zauber auf den Fremden. Der junge Gelehrte dachte an den geſtrigen Abend. Fräulein Maryſa— das ſchöne Mädchen. Aber nichts regte ſich mehr in ſeiner Bruſt. Vielleicht ein etwas un— behagliches Gefühl, ihr wieder zu begegnen— obwohl, weshalb eigentlich? Aber Pips! Sein Mund verzog ſich zum Lachen, wenn er an ſie dachte. Das war echt, dieſes Mädel! Und ganz, ganz anders, als die meiſten Mädchen ihres Alters ſind. Gilbert kaunte nicht viele, aber die waren ſo ziemlich alle gleich— etwa wie dieſe ſchöne Maryhſa. Schön war dieſe Doktorin nicht, das konnte der beſte Freund nicht behaupten. Aber ſchließlich, was iſt Schön— heit? Eine Sache der Gewöhnung, nichts weiter! Wes halb ſollte man ſich an einen häßlichen Menſchen nich ebenſo gewöhnen können?— Gewöhnen? Wozu? E wollte doch in einigen Tagen auf alle Fälle abreiſen Spielte da Gewohnheit eine Rolle? Und, genau beſehen— was iſt eigentlich häßlich? Prinzeſſin Nofretete!, durchfuhr es ihn. Er hatte heute nacht von ihr ſo lebhaft geträumt— aber wenn er ſich recht beſann, ſo trug die geträumte Geſtalt die Züge von Pips Breitenſchlag... 5 (Fortſetzung folgt.) — — . —— e r Us — e e — Eee Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 130 Nachdruck verboten. Jobſt ſtand verlegen an der Tür. Welches war nun der Hausherr? Aber da löſte ſich von einer Gruppe her Marion Karnau. „Entſchuldigen Sie!“ ſagte ſie zu den Damen und Herren, kam raſch, quer durch das ſaalartige Zimmer, auf Jobſt zu. „Tag, Doktor Reichardt!“ Sie ſchüttelte ihm die Hand ſo kameradſchaftlich, wie draußen im Klub, wenn ſie in ihren Trainingsanzügen draußen vor dem Boot ſtanden. „Nett, daß Sie da ſind. Kommen Sie, ich mache Sie gleich mit meinem Vater bekannt.“ Aber der Rettungsanker, wie Jobſt bei ſich im ſtillen Marion genannt hatte, verſagte. Jobſt fühlte ſich immer noch ſchrecklich befangen. Auch Marion erſchien ihm jetzt als eine ganz andere. Er kannte ſie ja nur im Trainings- anzug oder in ihrem Autodreß. Und er hatte ſie eigentlich nie ſo richtig als eine Frau angeſehen. Sie war eben eine der Vier vom Skull„Frohe Fahrt“ und damit baſta! Jetzt war ſie für ihn völlig verwandelt. Eine elegante junge Dame in einem unwahrſcheinlichen Märchenkleid aus irgendeinem tüllartigen, weichen Stoff von mattem Gelb, der in vielen Rüſchen eng um die zierliche Geſtalt geſpannt war, um nach unten zu weit und weich in einem etwas leuchtenderen Gelb auszufallen. Jobſt hatte ſich niemals irgendwie für Frauenkleiver intereſſiert. Er wußte nur, ob ein Mädel hübſch ausſah oder bäßlich. Daß Marion aber in dieſem Kleid von der Farbe even aufgeblühter Teeroſen bezaubernd ausſah, das tapierte er doch. Bezaubernd und irgendwie ganz fremd. Marion ſchien ſeine Verlegenheit zu bemerken. Sie plauderte lebhaft und gänzlich unbekümmert. Geſchickt lotſte ſie Jobſt Reichardt durch die verſchiedenen Gruppen hindurch. In der Tür, zu einem zweiten, ebenſo eleganten Raum, der offenbar das Herrenzimmer war, ſtanden zwei Herren. Den einen erkannte Jobſt ſofort: „Das iſt doch Geheimrat Küſtner?!“ ſagte Jobſt zu Marion. Dieſer ſchmale, kluge Gelehrtenkopf mit den forſchenden Augen hinter der goldenen Brille war Geheimrat Küſtner, der berühmte Chirurg und ſein zukünftiger Chef. Jobſt Hopfte richtig das Herz. Kein Lehrer hatte einen ſo tiefen Eindruck auf ihn gemacht. Keinem verdankte er innerlich ſolche Förderung, wie Geheimrat Küſtner. Daß er ſein Aſſiſtent werden ſollte, hatte ihn mit einer geheimen Freude erfüllt. Sein Verſuch allerdings, ſich ſeinem zu— tünftigen Chef perſönlich vorzuſtellen, war bisher miß— lungen. Geheimrat Küſtner war für mehrere Wochen auf einer Auslandreiſe geweſen. „Ja! Geheimrat Küſtner!“ ſagte Marion.„Und das iſt mein Vater!“ Sie wies auf einen großen, breit ſchultrigen Herrn mit friſchem Geſicht, einem gütigen Aus druck um den Mund und braunen, warmen Augen. Jobſt war als Arzt gewöhnt, den Eindruck eines Men ſchen ſehr ſchnell in ſich aufzunehmen. Marion ſieht ihm ähnlich!, dachte er. Nur hat ſie nicht das Gute in den Augen. Kommerzienrat Karnau war ihm im erſten Augenblick ſympathiſch. Marion ſchob Jobſt vor die beiden Herren hin.„Herr Geheimrat! Das iſt Ihr zukünftiger Aſſiſtent. Bitte, be— handeln Sie ihn recht nett!“ Ihre Art kam Jobſt reichlich keck vor. Sie ſchien keiner— lei Scheu vor dem berühmten Gelehrten zu haben. Aber ſie mußte es wohl richtig gemacht haben, denn Geheimrat Küſtner ſagte mit einer ritterlichen, kleinen Verbeugung: „Wie könnte ich anders, wenn eine ſo reizende Für— ſprecherin ihn aſſiſtiert. Alſo guten Tag, Herr Kollege! Hoffentlich werden wir recht gut miteinander arbeiten!“ Kommerzienrat Karnau hatte Jobſt mit einem Blick von Kopf bis Fuß gemeſſen. Auch er hatte die Gabe, einen Menſchen ſchnell zu erkennen. Dieſer Jobſt Reichardt ge— fiel ihm. Ein bißchen verwirrt im Augenblick, aber das war ja begreiflich. Der ganze Menſch ſah aus, als ob er reiten könnte, wenn man ihn in den Sattel geſetzt hätte. „Ich freue mich, Herr Doktor Reichardt. Meine kleine Marion hat mir ſchon viel von Ihnen erzählt.“ Er reichte Jobſt herzlich die Hand. Jobſt Verlegenheit verging vor den freundlichen, ein⸗ fachen Worten des Hausherrn. „Und ich dante Ihnen, daß ich kommen durfte, Herr Kommerzienrat.“ Sieh mal an!, dachte Marion. Er wird ja richtig ge⸗ wandt! Man muß ihn nur regelrecht ſtupfen, dann geht es ſchon! „So, nun kommen Sie, Jobſt! Da ſind noch eine Reihe Leute, denen ich Sie vorſtellen will; alles Menſchen von Einfluß und Nang!“ ſagte ſie leiſe.„Sie können nicht genug Leute kennenlernen, die was zu ſagen haben.“ Allmählich ſchwirrte Jobſt der Kopf. Immer wieder verbeugte er ſich, hörte Namen an ſeinem Ohr vorüber rauſchen, die er nur zum Teil verſtand. Schüttelte Hände, b N 2 i 6 Das Heiße aus Stirn und Augen war fort.„Es iſt doch küßte Damen die Hände. a a Es war wohl auch eine beſondere Auszeichnung, daß er als junger, unbedeutender Menſch hier die Tochter des Hauſes zu Tiſch führen konnte. „Hab' ich es ſo recht gemacht?“ flüſterte Marion, als ſie ſich neben ihn an der Tafel niederließ.„Sehen Sie, gegenüber ſitzt Geheimrat Küſtner. Da können Sie beide etwas fachſimpeln.“ „Das heißt, wenn er mit mir jungen Dachs überhaupt reden will.“ Marion nickte ſiegesgewiß: „Wird er ſicher. Er weiß, daß Sie...“ Sie unterbrach ſich, biß ſich auf die Lippen. Beinah hätte ſie ſich verſchnappt und geſagt: daß Sie Vaters Schützling ſind... Aber das wollte ſie ſich noch aufheben. Man konnte nicht wiſſen, wie es auf Jobſt wirken würde. Er ſollte erſt einmal ſicher werden und Blut geleckt haben, ſollte ſehen, wie ſchön es war, in einem reichen Hauſe zu ſein, die Möglichkeit zu haben, ſorgenlos zu leben, ſich eine Stellung und einen Namen zu ſchaffen. „Na! Wie gefällt es Ihnen bei uns?“ „Großartig!“ Jobſt hatte es in ehrlicher Ueberzeugung geſagt. Trotz der Kargheit ſeines Lebens und ſeiner Be— dürfnisloſigkeit lebte in ihm doch ein tiefer Schönheits— ſinn. Dieſer Schönheitsſinn nahm nun voll das Bild dieſes Hauſes in ſich auf: die Tafel, ſtrahlend von edlem Por— zellan und Glas mit ihrer Fülle gelber Tulpen, Honig⸗ tulpen, wie er ſie Herdith neulich mitgebracht. Einen Augenblick wollte er traurig werden. Wie wäre es erſt ſchön geweſen, hätte er jetzt Herdith neben ſich gehabt! Die ſaß jetzt in ihrem Zimmerchen draußen in Zehlendorf und träumte ſich zu ihm hin. Aber einmal würde Herdith neben ihm ſitzen in einem Kreiſe, noch viel ſchöner als der Marions. Einmal würde auch er kein kleiner, unbedeutender Aſſiſtenzarzt mehr ſein, ſondern etwas geleiſtet, einen Namen haben. Herdith würde ſtolz auf ihn ſein können. Einmal...“ „Proſt, Jobſt Reichardt! Wovon träumen Sie denn?“ Marion ſah ihn lächelnd und heiß an. „Von der Zukunft!“ ſagte Jobſt.„Vom Glück!“ Er ließ ſein Glas an das Marions klingen. Seine Augen leuchteten in die ihren. Ein heißes Gefühl der Freude durchzuckte ſie. Kam er ihr näher? Begriff er, was er durch ſie alles erringen konnte? Sein verträumtes Lächeln ſchien es zu verraten... „Ja! Auf das Glück!“ wiederholte ſie.„Daß wir unſere Ziele erreichen.“ Du biſt das Ziel!, dachte ſie dabei. Herdith!, du biſt es!, dachte Jobſt. Jobſt hatte ſich vorgenommen, zeitig von der Karnau— ſchen Geſellſchaft heimzugehen. Anderntags begannen die letzten Trainingsarbeiten für Prag. Da hieß es, aus— geſchlafen zu haben. Aber er wußte nicht, wie es kam— die Stunden vergingen ihm im Fluge. Geheimrat Küſtner hatte ihn noch während des Eſſens in ein längeres Ge— ſpräch gezogen. Er hatte nach ſeinem Bildungsgang ge— fragt. Unverſehens waren ſie auf eine neue, chirurgiſche Behandlungsmethode gekommen und ſich ganz in eine wiſſenſchaftliche Diskuſſion vertieft. Mit Geheimrat Küſtner konnte man ſprechen wie mit ſeinesgleichen. Nichts von Ueberheblichkeit oder Eitelkeit. Ein völliges kameradſchaftliches Eingehen auf die Ge— dankengänge Jobſts. „Ich habe es gern, wenn meine Aſſiſtenten eigene Ideen haben und ſie auch vertreten!“ ſagte Küſtner freund— lich, als Jobſt zögerte, in einer Frage dem berühmten Gelehrten zu widerſprechen.„Sagen Sie ruhig, was Sie denken. Ich merke nämlich, Sie können denken, und darauf allein kommt es an. Ich glaube, es wird der Protektion des gnädigen Fräuleins“— hier neigte er verbindlich ſein Glas gegen Marion— beide werden uns ſchon miteinander verſtehen.“ Jobſt war wie trunken vor Glück. Daß er ſeinem zu⸗ künftigen Chef nun ſchon perſönlich nahe war, konnte man nicht hoch genug einſchätzen. Wenn er daran dachte, wie noch vor einem Vierteljahr ſein Leben geweſen war! Wie er nicht gewußt hatte, wohin nach dem beendeten Examen, und ſchon glücklich war, daß er die ſchlechtbezahlte Trainer⸗ ſtellung draußen im Klub bekam, dann ſchien es ihm, als wäre er plötzlich ein Glückspilz geworden. Ach, alles war ſchön! Das Wohlwollen Geheimrat Küſtners, die Freund⸗ lichkeit Kommerzienrat Karnaus, der Abend hier in dem ſchönen Haus. Die ſchön geſchmückten Räume, der duftende Wein. Die fröhlichen Geſpräche: er fühlte ſich beſchwingt, leicht und zukunftsmutig, wie ſelten. „Zufrieden?“ fragte Marion, als er ſie ſpäter beim Tanzen im Arm hielt und zu den Klängen eines lang⸗ ſamen Walzers mit ihr durch den kleinen Feſtſaal des Hauſes glitt. „Mehr als das. Glücklich, Marion. Ich glaube, ſo gut habe ich es noch nie gehabt.“ „Noch viel, viel beſſer müſſen Sie es haben, Jobſt Reichardt“, ſagte ſie leiſe und heiß. Aber als ſie etwas wie ein Erſchrecken und ein Wachwerden zur Wirklichkeit in ſeinen Augen ſpürte, wurde ihr Ton ganz gleichgültig. ſelbſtverſtändlich, daß man ſeinem Sportkameraden das Beſte wünſcht und ihm helfen will.“ Er atmete erleichtert auf. „gar nicht bedürfen, Kollege. Wir „Wenn Sie es ſo auffaſſen, Marion, dann bin dc Ihnen unendlich dankbar.“ 5570 Vorſicht!, ſagte ſich Marion. Er iſt wie ein edles Pferd, das immer wieder ſcheut. Man muß es behutſam machen Aber ich bekomme ihn ſchon da hin, wo ich ihn haben will! Abſichtlich ſprach ſie an dieſem Abend kein Wort von Herdith. Jobſt brauchte nicht zu wiſſen, daß ſie ihn neu⸗ lich geſehen hatte. Dieſe Herdith war doch ſchließlich keine Konkurrenz. Er mußte das ja begreifen. Sie ſah ja, er war von dem Abend hier im Hauſe geradezu bezaubert. Man mußte klug vorgehen. Immerhin würde es nichts ſchaden, Herdith unauffällig ein wenig unter Aufſicht zu haben. Und dazu war Franz Teſſel der Richtige. Es war weit nach Mitternacht, als die letzten Gäſte das Karnauſche Haus verließen. Kommerzienrat Karnau ſaß noch, ſeiner Gewohnheit gemäß, einen Augenblick im Herrenzimmer, eine Zigarre rauchend. „Willſt du nicht ſchlafen gehen, Vater?“ Marion kam herein.„Es war nett heute— nicht wahr?“ Der Kommerzienrat nickte. Er ſchwieg und wartete lächelnd ab. Marion verrichtete einige gänzlich unnötige Dinge. Sie rückte eine Aſchenſchale von einer Stelle an die andere. Roch an den Blumen in der großen Kriſtall⸗ ſchale, nahm ein Buch zur Hand und legte es wieder an ſeinen Platz. Schließlich platzte ſie heraus: „Na, was ich dich zum Schluß noch fragen wollte: Wie hat dir Jobſt Reichardt gefallen?“ Karnau lachte auf: „Zum Schluß? Das willſt du mich eigentlich ſchon die ganze Zeit fragen, Kind. Gut hat er mir gefallen. Macht einen vernünftigen, intelligenten Eindruck. Ich ſprach noch einmal mit Küſtner über ihn, gab ihm ſo einen kleinen Wink. Er will ſich des Jungen beſonders annehmen.“ „Alſo, er würde dir als Schwiegerſohn paſſen?“ „Wenn er ſo wird, wie ich es von ihm erwarte— warum nicht? Habt ihr euch denn ſchon ausgeſprochen?“ „Noch nicht, Vater!“ meinte Marion haſtig.„Ich glaube, er muß erſt richtig Boden unter den Füßen haben. Erſt ſehen, daß er dir wirklich ein willkommener Bewerber iſt. Laß mich nur machen! Und nun, Vater, da du gerade bei ſo guter Laune biſt: morgen ſchicke ich dir einen anderen Schützling auf den Hals. Sieh mal zu, was du für ihn tun kannſt.“ N Kommerzienrat Karnau drückte einen Kuß auf Marions Wange. „Nächſtens werde ich mir ein Extrabüro einrichten müſſen: Schützlingsvermittlung Marion Karnau! Na, laß nur gut ſein, Kind. Du weißt, ich helfe nur zu gern, wenn es einen Würdigen betrifft.“ Dreizehntes Kapitel. Herdith ſaß an der Schreibmaſchine und nahm das Diktat von Direktor Krumbhaar auf. Da läutete das Telephon:„Bleiben Sie nur ſitzen.“ Direktor Krumbhaar nahm den Hörer ab.„Ja— kann'reinkommen! Der neue Korreſpondent will ſich vorſtellen; er ſoll hauptſächlich Ihnen behilflich ſein, Fräulein Aßmuſſen!“ Er diktierte weiter. Nach einer Weile klopfte es an die Tür:„Herein!“ Herdiths Hände fielen von den Taſten, wurden eiskalt In der Tür ſtand Franz Teſſel. „Alſo Sie ſind Herr Teſſel?“ fragte Direktor Krumd haar. „Na gut, na ſchön! Alſo bitte, Fräulein Aßmuſſen, das iſt Herr Keſſel! Wie, bitte? Teſſel? Alſo gut, Herr Teſſet; iſt ja ganz egal, ob Teſſel oder Keſſel— die Hauptſache, Sie können was. Fräulein Aßmuſſen wird Sie in den laufen den Geſchäften— äh, äh— unterrichten. Warten Sie draußen, bis Fräulein Aßmuſſen kommt. Wo waren wir ſtehengeblieben, Fräulein Aßmuſſen? Alſo ſchreiben Sie an Firma Eckmann: Wir empfingen Ihre— äh, äh—, wir empfingen Ihr geſchätztes Schreiben vom Dritten dieſes Monats und werden—“ „Und werden“, wiederholte Herdith mechaniſch. Sie hatte ſich immer noch nicht von ihrem Entſetzen erholt, „Und werden“, wiederholte Direktor Krumbhaar.„Ach, laſſen Sie mal, ich diktiere den Brief dann weiter. Jetzt muß ich—“ Er raſte zum Schreibtiſch, ergriff das Tele⸗ phon, begann ein Geſpräch mit einer anderen Abteilung. Herdith war ſonſt dieſe fahrige Art des Direktor⸗ ſtellvertreters ein Greuel. Den hatte Gott auch im Zorn erſchaffen. Aber jetzt war ſie froh, das Zimmer verlaſſen zu dürfen. In ihren Schläfen hämmerte es. Sie war noch immer wie vor den Kopf geſchlagen. Ihr Vetter, Franz Teſſel, hier im Betrieb, und ſchlimmer noch als das: ihr zugeteilt! Sie mußte mit ihm arbeiten. „Das geht doch nicht, das geht doch nicht!“ ſagte ſie laut vor ſich hin.„Das kann doch nicht ſein, das iſt ja wie ein böſer Traum!“ Aber es war kein Traum. Es war Wirklichkeit. In ihrem Zimmer, an den Schrank gelehnt, ſtand Franz Teſſel. Er hatte einen tadelloſen dunkelblauen Anzug an. Er ſah vom Kopf bis zum Fuß gepflegt aus. Er ſah aus wie ein Menſch, der abſolut auf dem Damm war. Und ſie hatte geglaubt, er wäre irgendwo untergetaucht und würde ihr nie wieder in den Weg kommen. Da ſtand er nun. Schlant, etwas ſchlackſig mit ſeinem frechen Windhundgeſicht. „Guten Tag, liebe Kuſine! Das haſt du wohl nicht er⸗ wartet?“ Er ging auf ſie zu, ſtreckte ihr die Hand entgegen. Herdith überſah dieſe Hand: „Bitte, hier im Geſchäft bin ich nicht deine Kuſine Herdith, ſondern Fräulein Aßmuſſen!“ „Oh, bitte, wie's dir paßt! Auf die verwandtſchaftliche Beziehung im Geſchäft lege ich auch keinen Wert. Schon eher privat.“ maß ſie ihren Vetter: Zuſammenſein nur auf die gemeinſame Arbeit beſchränken. Ich hoffe, du wirſt wenigſtens ſo viel Anſtand beſitzen, mir hierin entgegenzukommen.“ 1 Herdith richtete ſich auf. Mit einem verächtlichen Blick „Privat noch weniger. Ich wünſche, daß wir unſer Zum Muttertag 1935 Wir können e nicht beſſer jenen, als daß wir Mütter heranbilden, die ch ihrer Verantwortung für die Zukunft hrer Kinder bewußt ſind, die verkraut ſind it den Pflichten der Hausfrau und Mutter 4s Hüterin der Familie im nationalſoziali⸗ ischen Staat Zu dieſer Arbeit benöligen vir Mittel! Zur Beſchaffung wird am 10. und 11. Mai eine Sammlung von der NS. Frauenſchaft, dem Deulſchen Frauenwerk ind der Ns Volkswohlfahrt durchgeführt. lie Mitglieder der N58 Frauenſchaft und . des Deulſchen Frauenwerks bekleiligen ſich ſaran! Keine darf fehlen! Jede muß; ihre Janze Kraft einſetzen, das Werk zu fördern. Das Jiel der weiblichen Erziehung muß un⸗ errückbar die kommende Mutter ſein“, ruft ius mahnend der Führer zu. Frauen von Pladt und Land, beweiſt ihm Euere Treue. Heil Hitler! gez. J. Brinkhoff, Gauamtsleiterin der NS⸗Frauenſchaft und des Deukſchen Frauenwerks. Arbeitgeber! Seid Nationalſozialiſten der Tat! Sommerlager des BdM., 10. Mai. Der Bund deutſcher Mädels in Heſſen⸗ aſſau hat 13 Sommerlager in den ſchönſten Feilen des Obergaues errichtet. 12 000 Mä⸗ Is ſollen in den Monaten Mai bis Sep⸗ ember in einem Z⸗tägigen Lager erfaßt wer⸗ en, um ſich dort neue Kraft für den Alltag holen. Wir wenden uns heute an alle Arbeitgeber t der Bitte: Gebt unſeren Mädeln, vor len Dingen unſeren Arbeiterinnen, die Tag r Tag an der Maſchine ein und dieſelbe ewegung tuen, 8 Tage lang einen bezahl⸗ den Urlaub! l ö Das gemeinſame Erleben draußen in den Sommerlagern bei Sport und Spiel wird un⸗ eren Mädeln körperlich und geiſtig neue Friſche und neue Freudigkeit zur Arbeit geben. Die Führerin des Obergaues 13 gez.: Elſe Rieſe, Der Gauleiter gez.: Sprenger. Aus Heſſen und Naſſau Schmuckdiebſtahl durch Einbrecher. * Frankfurt a. M., 10. Mai. Ein ver⸗ pegener Wohnungseinbruch wurde am Mitt— poch abend in der Mendelſohnſtraße ausge⸗ führt. Die unbekannt gebliebenen Täter öff⸗ eten die Wohnung mit einem Nachſchlüſſel id erbeuteten einen Platindamenring, der it drei großen Brillanten von je anderthalb arat beſetzt war, außerdem 11 kleinere Bril⸗ anten und 10 Brillantſplitter aufwies. Der Ring hat einen Wert von 5000 Mark. Dann jeßen ſie noch einen zweiten Platindamenring itgehen, der mit einem einkarätigen Sma⸗ kagd und 26 kleinen Brillanten beſetzt war. er Wert dieſes Ringes beträgt 850 Mark. Daneben konnten die Diebe noch 300 Mark n bar mitnehmen. Vor Ankauf der Damenringe wird gewarnt. Sachdienliche Mitteilungen in der Angelegen— heit, die vertraulich behandelt werden, ſind an das Einbruchsdezernat im Frankfurter Po⸗ izeipräſidium zu richten. Frankfurt a. M., 10. Mai.(Stern; ahrten zum Reichshandwerker⸗ a g.) Unter den vielen Veranſtaltungen, die der im Juni in Frankfurt a. M. ſtattfinden⸗ de Reichshandwerkertag bringen wird, dürf⸗ en die große Sternfahrt des Tiſchlerhand⸗ werks und die Huldigungsfahrt des Flei— herhandwerks beſonderes Intereſſe bean⸗ ö pruchen. 120 Meiſter, Geſellen und Lehr- ige des Tiſchlerhandwerks aus dem ganzen Reich werden auf Rädern in ihrer Berufs- racht die Fahrt nach Frankfurt antreten. Das kraftfahrende ffleiſcherhandwerk wird aindeſtens 100 Wagen auf die Fahrt ſchik⸗ en, mit der eine Huldigung für den Reichs— handwerksmeiſter verbunden iſt. Frankfurt a. M., 10. Mai.(Sel bſt⸗ lord eines Jugendlichen.) Am Don⸗ stag früh warf ſich der 17jährige Herbert neiſel aus Waſſerlos im Bahnhof Dettin⸗ ſen am Main in der Nähe des Empfangs⸗ ſebäudes vor einen einfahrenden Perſonenzug. neiſel war ſofort tot. Aus einem Abſchieds⸗ ref geht hervor, daß der junge Mann die Tat in ſelbſtmörderiſcher Abſicht verübte. Biebesheim, 10. Mai. Der Altveteran von 866 und 1870 Ludwig Haſenzahl beging einen 91. Geburtstag. 24 Enbel und 22 Ur⸗ 1000 konnten ihm zu ſeinem Wiegenfeſt gra— rer Rüſſelsheim, 10. Mai.(Ver mißt.) Der us Horchheim, Kreis Worms, ſtammende lektromonteur Ludwig Ziemer, der bei ner hieſigen Firma beſchäftigt war, wird zit 4. Mai vermißt, wo er zuletzt in der mgebung von Mainz geſehen wurde Man efürchtet, daß der 47jährige verheiratete Nann ſich ein Leid angetan hat. Gernsheim, 10. Mai. der Führer und eichskanzler hat bei dem 9. Kind des Land- dirts Jakob Kiſſel 1 die Ehrenpatenſchaft bernommen und ließ der Familie ein Geld⸗ eſchenk überweiſen. a roß⸗Rohrheim, 10. Mai. Am 21. Mai det der herkömmliche große Zuchtvieh⸗ arkt ſtatt, der aus der lümagehuna mit wertvollen Tieren beschickt wiro. Weit dem Markt iſt eine Verloſung von Zuchtvieh und landwirtſchaftlichen Geräten verbunden. Gießen, 10. Mai.(Schwurgericht.) Das Schwurgericht der Provinz Oberheſſen verhandelte gegen den 23jährigen Friedrich Schreitz und den 68 Jahre alten Julius König, beide aus Bad⸗Nauheim. Die An⸗ klage legte Schreitz Meineid, König Verlei— tung zum Meineid zur Laſt. Es handelte ſich dabej um Ausſagen, die im Dezember 1933 in einem Eheſcheidungsprozeß vor dem Amtsgericht in Bad-Nauheim gemacht wurden. Nach längerer Verhandlung wurde Schreitz wegen Meineids zu einem Jahr Zuchthaus und zwei Jahren Ehrverluſt, König zu zwei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. Außerdem wurde beiden die Eidesfähigkeit für dauernd aberkannt.— Weiter verhandelte das Schwurgericht gegen ein junges Mädchen aus Gießen wegen verſuchter Kindestötung. Aufgrund der Beweisaufnahme kam das Gericht zu einer milden Auffaſſung des gan— zen Vorgangs und verurteilte die Angeklagte zu ſieben Monaten Gefängnis. k Die Größe der Jagdbezirke in Hheſſen. Reichsſtatthalter Sprenger hat in ſeiner— Eigenſchaft als Landesjägermeiſter für das Land Heſſen mit Ermächtigung des Reichs⸗ jägermeiſters folgendes beſtimmt: Die Min⸗ deſtgröße beſtehender Eigenjagdbezirke be— trägt 75 ha. Neuzubildende Eigenjagdbezir— ke müſſen einen land-, forſt⸗ oder fiſcherei⸗ wirtſchaftlichen Raum von mindeſtens 125 ha umfaſſen. Die Mindeſtgröße gemein⸗ ee Jagdbezirke wird auf 250 ha feſt⸗ geſetzt. „Kampf dem Lärm“ Wir können den Lärm des Maſchinenzeit⸗ alters und der Großſtadt nicht auf die Idylle zur Zeit oer Poſtkutſche zurückſchrauben. Wir können aber bei gegenſeitiger Rückſichtnahme jeden Lärm ſoweit einſchränken, daß unſere Umgebung keinerlei Störungen erleidet. Denn der Lärm iſt nicht nur eine Beläſtigung, ſon⸗ dern ein wirklicher Uebelſtand, durch den eine große Anzahl von Volksgenoſſen tatſächlich ge⸗ ſchädigt und in ihren Leiſtungen und ihrer Geſundheit beeinträchtigt wird. Rückſichtsloſes Lärmen verrät einen Mangel an Erziehung und Gemeinſchaftsgeiſt. Die gezähmter Kraft entſpringende Stille iſt ein Zeichen von Kultur. Die NSDAP. Reichsleitung, Hauptamt für Volkswohlfahrt, führt gegenwärtig durch ihre Abteilung„Schadenverhütung“ in Gemein⸗ ſchaft mit dem Amt für„Schönheit der Ar— Papierfabri Schwerer Schaden durch Altenkirchen, 9. Mai. Die bekannke Papierwarenfabrik Jagen- berg u. Sohn iſt das Opfer eines nächtlichen Großfeuers geworden. Das ganze Gebäude brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das Feuer war in der Nacht in einem Lagerraum ausgebrochen, in dem Lumpen aufbewahrt wurden. Da es reichliche Nah— rung an den Papiervorräten und ſonſtigen brennbaren Stoffen fand, griffen die Flammen mit unheimaſcher Schnelligkeit auf die ganze Fabrik über. Den Feuerwehren aus der Umgebung ge— lang es nur, ein Uebergreifen des Feuers auf das Fertigwarenlager zu verhindern. Auch das Perſonal der Reichsbahn war mit zwei Lokomotiven an die Brandſtelle geeilt und bekämpfte das Feuer mit zwei Schlauch- leitungen Der Schaden dürfte nach vorſichtiger Schätzung mehrere hunderttauſend Mark betragen. Die Urſache des Brandes iſt noch ungeklärt. Die Fabrik, die ſchon ein⸗ mal im Jahre 1888 von einem Großfeuer heimgeſucht worden wor, beſchäftigte 100 Leute. n beit“, der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ eine Lärmbekämpfungs woche durch. An jeden Volksgenoſſen ergeht ber Ruf, ſich nicht auszuſchließen, wenn es heißt, der Volksgeſundheit zu dienen. Erfolgreiche Lärm⸗ bekämpfung führt zu Arbeitsfreude und ge⸗ ſteigerter Leiſtung und fördert dadurch das Wohl des Volksaanzen. Leiter des Amtes für Schönheit der Arbeit: gez.: Speer, gez.: Hilgenfeldt, Hauptamtsleiter. Mannheimer Mal⸗Rennen Der letzte Renntag. Mannheim, 10. Mai. Am Sonntag, 12. Mai, wird das bis jetzt wohlgelungene Mei⸗ meeting mit dem Saarbefreiungs-Renntag ſei⸗ nen Abſchluß finden und zugleich in dem mit 9000 Mark Geldpreiſen und einem prachtvol⸗ len Ehrenpreis der Saar-Brown, Boveri Akt. Geſ., Saarbrücken, ausgeſtatteten„Großen Saarbefreiungs-Rennen“ den ſportlichen Höhe— punkt erreichen. Während die Hauptrennen der beiden Vortage dem Hindernisſport vor— behalten blieben, und prächtige Rennen, wie den Stadtpreis und die Badenia darboten, iſt die Hauptentſcheidung des Schlußtages auf die Flachbahn verlegt. Im„Großen Saar⸗ befreiungs-Rennen“ blieben beim letzten Reu⸗ geldtermin noch 11 Pferde erſter Klaſſe ſtart⸗ berechtigt. Auch das Rahmenprogramm erhält durchweg wieder ſtarke Beſetzung. Hunderktkauſend Frauen haben in dieſem Jahr in dreitauſend Lehrgängen die Mütker⸗ ſchulungskurſe des Reichsmükkerdienſtes im Deutlſchen Frauenwerk beſuchk. Rund 100 Mütterſchulen ſind in den Großſtädken er⸗ richtet, auch in ihnen iſt eine große Anzahl von Frauen geſchult worden. die RKeichs⸗ frauenführerin nennt die Mütterſchulung den Schlüſſel zum Herzen der deufſchen Frau und damit zu ihrem Volke. Letzte Nachrichten Furtwängler Jeſtſpieldirigent in Bayreuth Berlin. 10. Mai. Die Leitung der Bayreuther Bühnenfeſt— ſpiele gibt bekannt, daß bei den Feſtſpielen 1936 Wilhelm Furtwängler als Haupftdiri. gent milwirkt. r in Flammen ein nächtliches Großfeuer Wolitiſches Allerlei Stuttgart. Der auslandsdeutſche Schrift— tumspreis der Stadt Stuttgart und des Deut— ſchen Auslandsinſtituts fiel auf den Stutt— garter Lehrer Karl Götz für ſein Werk „Das Kinderſchiff“. Wien. Amtlich wird feſtgeſtellt, daß ſämt— liche Meldungen, daß die Entſendung einer italieniſchen Militärkommiſſion nach Wien bevorſtehe. ſeder tatſächlichen Grundlage entbehren. Paris. Zur Romreiſe des franzöſiſchen Luftfahrtminiſters ſchreibt der„Paris Midi“, die Beſprechungen dienten neben dem Ausbau der Luftverbindunga Rom—Pa— ris und def Frage eines Luftdienſtes zwi— ſchen Europa und Südamerika der Aufrecht— ee der öſterreichiſchen Unabhängig— elt Buenos Aires. Der argentiniſche Außen- miniſter hat überraſchend die Vertreter Chi- les, Braſiliens, Perus und der Vereinigten Staaten zu einer vorbereitenden Konferenz eingeladen, um den vermittelnden Ausſchuß zur Beilegung des Chaco-Konfliktes zu bil— Der Unterweltsführer Garrett hat gestanden Szene aus dem deutschsprachigen Cecil B. de Mille-Fülm der Paramount„Revolution der Jugend“ b Achtung! Heute Freitag u. morgen Samstag im Central⸗Film⸗Palaſt! e Aus der Heimat Gedenktage 10. Mai 1631 Tilly erobert und zerſtört Magdeburg. 1871 Friede von Frankfurt a. M.: Elſaß⸗ Lothringen fällt an Deutſchland zurück. 1904 Der Afrikareiſende Henry Morton Stanley(James Rowland) in London geſtorben. 1915 Der Hiſtoriker Karl Lamprecht in Leip- zig geſtorben. Prot.: Gordian— Kath.: Antoninus. Sonnenaufg. 4.14 Sonnenunterg. 19.39 Mondunterg. 1.15 Mondaufg. 10.58 Allmutter Deutſchland Zum Muttertag am 12. Mai. Mitten hinein in den lachenden Frühling hat das deutſche Volk den Tag der Mut⸗ ter geſtellt. Neues Leben bringt uns die Na⸗ tur. Mutter Erde legt ihr Hochzeitskleid an, deutſches Land in jungfräulicher Blüte ver⸗ ſchwenderiſch geſchmückt, ſelig bereit, ſich einem neuen Leben zu erſchließen. Still, mahnend— wandert durch dieſes ewig neuwerdende Land eine ernſte, heilige, zeitloſe Geſtalt, mit tauſend Wunden bedeckt, die ſie durch die Jahrhunderte trägt. Stolz und frei iſt ihr Geiſt, groß und rein ihre Seele. Weir breiteſt du deine Arme aus, dein Herz brennt in heiliger Liebe zu deinen Kin- dern. Viele Schmerzen trugeſt du— Mutter Germania.— Durch Höhen und Tiefen biſt du mit deinen Kindern gegangen— Mutter Germania.— Not, Elend, Schande, Schmach zerriſen dir faſt das Herz. Viele deiner Kinder wollten nichts mehr von dir wiſſen; deine Seele litt tauſend Qualen— Mutter Germania. Einer kam und gab dir deinen reinen, ſtarken Namen zurück, einer rief zurück zur Mutter— nun ſtehen ſie alle wieder bei dir, deine Kinder— Mutter Germania. Still ſchreiteſt du und ſtolz durch dein Land, breiteſt den Mantel deiner Liebe aus, die alle deine Kinder umſchließt. Deinen Töchtern aber haſt du den Auf— trag gegeben: Tränen zu trocknen, Wunden zu heilen, Troſt zu ſpenden, Liebe zu ge— ben, Stolz zu zeigen, in Güte zu walten, dein Erbe zu hüten als Mutter des Volkes— Allmutter Deutſchland. * * Klarſtellung des Begriffes„Miſchehe“. Der Begriff Miſchehe wird gegenwärtig in verſchiedenem Sinne gebraucht. Während der Nationalſozialismus darunter die Ehe zwiſchen Menſchen verſchiedener Raſſenzu— gehörigkeit verſteht, wendet die Kirche dieſe Bezeichnung auf die Ehe zwiſchen Angehöri— gen verſchiedener Konfeſſionen an. Der Reichs- und preußiſche Innenminiſter hat angeordnet, daß im behördlichen Verkehr das Wort Miſchehe nur in dem Sinne zu ge— brauchen iſt, daß hierunter eine zu einer Raſſemiſchung führende Ehe zu verſtehen iſt, d. h eine ſolche, die zwiſchen einem Arier und einer Nichtarierin oder umgekehrt ge— ſchſoſſen wird 8 Wettervorherſage: Das Hochdruckgebiet, das ſich im Verfolg der anhaltenden Kaltluftzufuhr über dem Feſt— land gebildet hat, bleibt vorerſt für unſer Wetter beſtimmend. Bei öſtlichen Winden hei— ter bis wolkig; anſteigende Tagestemperatu— ren, nachts ſehr kühl. Börſen und Mürkte Vom 9. Mai. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 52 Rinder, darunter 16 Ochſen, 16 Bullen, 20 Kühe; ferner 959 Kälber, 69 Schafe, 389 Schweine. Preiſe: Kälber 60, 52 bis 59, 42 bis 51, 32 bis 41; Hammel —, 40, 36 bis 38, 30 bis 35; Schafe 35 bis 38, 30 bis 34, Schweine—, 47 bis 50, 46 bis 50, 42 bis 49. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Die Preiſe ſind ſämtlich unverändert. Es ändert ſich lediglich bei Futtergerſte, Hafer und Mühlennachprodukten der Zuſatz wie folgt: Ausgleich plus 30 Pfg., dazu 5 Pfg. Ver— mittlergebühr(früher Ausgl. plus 35 Pfg.). Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 11 Kälber, 6 Schafe, 32 Schweine, 2 Ziegen, 212 Ferkel und 536 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 15 bis 19, über ſechs Wochen 20 bis 26, Läufer 27 bis 32 Rm. pro Stück. Marktverlauf: lebhaft. Der Neichsbanlausweis Ziemlich hohe Enklaftung. Berlin, 9. Mai. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Mai 1935 hat ſich in der verfloſſenen VBankwoche die geſamte Anlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lom⸗ bards und Wertpapieren um 220,6 Millio- nen auf 4 453,8 Millionen RM verringert. Die Entlaſtung iſt als ziemlich hoch anzuſe⸗ hen. Die Abdeckung der Ultimobeanſpru— chung betrug 64 v. H. gegen 29,3 v. H. im Vorfahr Der geſamte Zahlungsmittelum- lauf ſtellte ſich auf 5642 Millionen RM ge⸗ gen 5676 Millionen RM zum entſprechenden Zeitpunkt des Vormonats und 5492 Millio⸗ nen RM zur gleichen Vorjahreszeit. Die Be⸗ ſtände an Gold und deckungsfähigen Devi⸗ ſen haben ſich um 0,5 Millionen auf rund 86,2 Millionen RM erhöht.