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Unter dieſem Wahlſpruch ruft der Deut⸗ ſche Caritas⸗Verband zur Caritasſammlung auf in der Zeit vom 18. bis 24. Mai. Tuet Gutes den Kindern, den Jugend— lichen, den Gefährdeten, den notleidenden Fa milien, den Stellen- und Obdachloſen, den Kranken, den Schwachen und Gebrechlichen! In allen dieſen Hilfsbedürftigen dient ihr Chriſtus ſelbſt! Auch in hieſiger Gemeinde wird der von der Deutſchen Reichsregierung genehmigte Deutſche Caritas⸗Volkstag in dieſem Jahre durchgeführt und zwar in Straßen- und Haus— ſammlungen am Samstag und Sonntag. Männer, die ſich gerne in den Dienſt der guten Sache ſtellen und an den Hausſamm lungen ſich beteiligen wollen, werden auf heute Donnerstag abend halb 9 Uhr zu den Engl. Fräulein gebeten.. FFC Lokales Viernheim, 16. Mai. * Vereinsabend. Zum heutigen Ver- einsabend des K.K. V. mit außergewöhnlichem Programm, werden nochmals Mitglieder und Jungmänner mit Angehörigen freundlichſt ein— geladen. Kein Mitglied verſäume dieſen ſchönen und lehrreichen Abend. 70 Jahre alt. Heute Donnerstag, den 16. Mai 1935, iſt unſer wohlachtbarer Mitbürger, Herr Matthias Hoock, Oelhänd— ler, Waldſtraße, 70 Jahre alt. Das Geburts— tagskind erfreut ſich noch ſteter Rüſtigkeit und geht mit Fleiß und Tüchtigkeit ſeinem Gewerbe nach. Zum Wiegenfeſte auch unſere herzlichſten Glück- und Segenswünſche. Möge ihm noch viele Jahre der beſten Geſundheit beſchieden ſein. * Schachklub. Heute Donnerstag, den 16. Mai, abends halb 9 Uhr, findet im Klub lokal„Zum grünen Haus“ ein Spielabend ſtatt, zu dem die Mitglieder recht zahlreich er⸗ ſcheinen wollen. Morgen Freitag abend Klubkampf in Weinheim gegen den dortigen Schachklub. Alles nähere erfahren die Mit glieder heute abend. — Gedicht über die Seekrankheit Kaum war die Weſer außer Sicht, da gab es manches bleiche Geſicht, weil unſer Schifflein etwas ſchwankte, und Menſchen vor Seekrankheit bangten. Auch mir wars ſo ſchwindelig, und das Mirl es freute ſich, fühlt ſich frei und ſo geſund, doch es dauert nur zwei Stund. Gab manchen Rat vom Waſſerleben und ſang dann feſt, hab mich ergeben Ließ ſich halten ihren Kopf, tat mir leid der arme Tropf. Auch den Gruß hat ihr entboten Unſer Märie aus dem Soden: Fühlt ſich verlaſſen und einſam, bis der Freund aus Orgel kam. Er nahm ſie liebevoll in Arm, jetzt erſt ward ſie richtig warm, längſt war ſie ja ſchon geſund, doch die Krankheit war ein Grund. Sich an ſeine Bruſt zu ſchmiegen und ſich ſeinem Willen fügen. Seekrankheit ich vergeß dich nicht, ach daß mir das Herz nicht bricht. Pimpfe Achtung! Siegfriedslager Gras Ellenbach wird ſchon aufgebaut. Aufruf! Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen! die ihr dem Turnen oder Sport noch fernſteht, werdet teilhaftig all des Wertvollen, was für Körper, Geiſt und Seele aus der Pflege regelmäßiger Leibesübungen erwächſt! Zu dieſem Zwecke errichtet das Sportamt Mannheim-Ludwigshafen der N. S.-Gemein ſchaft„Kraft durch Freude“ nunmehr in Viernheim Spiel-, Sport- und Gymnaſtik⸗ kurſe, den denen alle Volksgenoſſen ariſcher Abſtammung teilnehmen können. Niemand ſoll glauben, daß er zu dick, zu ſteif oder gar zu alt wäre. Jeder wird ſeiner Wir Jungens werden einmal die Träger des Reiches ſein. Denn nicht ewig wollen wir jung bleiben. Das Heute vergeht und an ſeine Stelle tritt das Morgen. Das Deutſch land von morgen aber verlangt ein hartes und tüchtiges Geſchlecht. Und wir wollen dieſes Geſchlecht verbürgen. Unſer Dienſt unſer ganzes Leben und Schaffen iſt deshalb nicht ein leeres Spiel, ohne jeden Inhalt und Zweck, ſondern die Erziehung zu den Menſchen, die bereitwilligſt den Kampf um die Zukunft der Nation auf ſich nehmen. Eines der beſten Mitteln um dieſen neuen Menſchentyp heranzubilden, ſind unſere Zelt— lager. In dieſen Lagern, die überall in un ſerem Vaterlande errichtet werden, erleben un— ſere Jungen die große Kameradſchaft und Ge meinſchaft, die kein Klaſſen- und Standes- unterſchied mehr kennt, denn alle kämpfen in gemeinſamer Front für die Idee des Führers, einerlei welche Stellung ihre Väter einnehmen, einerlei ob ſie die Söhne eines Arbeiters oder Fabrikherrn ſind. Der Dienſt, die gleiche Uni— form, das gemeinſame Erlebnis löſcht jeden Standesdünkel und Kaſtengeiſt aus, ſchweißt ſie enger aneinander und läßt ſie erkennen, daß der eine ohne den anderen nicht leben kann. Denn nichts war für unſer Volk verderblicher als die Zwietracht und die vielen Meinungen und Weltanſchauungen. Wir glauben, daß ſich Deutſchland nur dann behaupten kann, wenn es von dem einen Willen zum Leben beherrſcht iſt. Die Verweichlichung hat unſer Volk zum Spielball gemacht. Wir aber wollen wieder hart und ſtark werden. Im Lebenskampf der Nationen fetzt ſich nur das ſtärkſte Volk durch. Und wir wollen, daß Deutſchland das er ſte Land der Welt wird. In den Lagern werden unſere Jungens ganz von ſelbſt zu harten Menſchen. Denn nicht nur Erholung, oder Auummummumnnnnnnnnmummmnnmnnnnnmmnmnmmmmunnunmmnmunnnmnmumunmnnmunnuuunnnnnumummnnmmmnmmmnnmnnmmnmmünnnmnmmnnmdnmom un Warum Zeltlager? körperlichen Verfaſſung und ſeines Alters ent⸗ ſprechend durch erſtklaſſige Sportlehrer und Sportlehrerinnen betreut. Die Kurſe bieten für jeden etwas. Habt ihr erſt einmal mit⸗ gemacht, dann könnt auch Ihr, wie die vielen Tauſende Eurer Volksgenoſſen, die nächſte Unterrichtsſtunde kaum erwarten, denn die Teilnahme bringt neben der körperlichen Er— tüchtigung auch frohe Stunden in wahrer Volksgemeinſchaft. Die wenigen Pfennige Kurſusgebühr als Opfer für die Geſundheit darf kein Volksgenoſſe und keine Volksgenoſ—⸗ ſin mehr ſcheuen. Auskunft und Anmeldung bei der Dienſt⸗ ſtelle der NS.-Gem.„Kraft durch Freude“ in Viernheim, Lorſcherſtraße 4(Traube) oder beim Sportamt Mannheim-Ludwigshafen in Mannheim L 15, 12; Telefon 20830. Das Vierteljahres⸗Sportprogramm wird koſtenlos abgegeben. wieder einmal etwas Abwechſelung in das Leben des Alltags zu bringen, ſind ſie im Lager. Nein, das überlaſſen ſie gerne den Mutterſöhnchen, die heulen, wenn ſie ein Schlag trifft, und die vor Heimweh vergehen, wen ſie einmal nicht in ihr weichs Bett kommen. Ganze Kerle wird das Lager aus unſerem Pimpfen machen, die den Schlaf auf hartem Boden den geruhſamen und bequemen Uereins⸗Anzeiger Geflügelzucht⸗Verein Viernheim Freitag, den 17. Mai abends halb 9 Uhr, findet im„Gaſthaus zum Ochſen“ eine Mit gliederverſammlung ſtatt. Da die Tages ordnung wichtig iſt, bitten wir um voll zähliges Erſcheinen. Der Vorſtand lebenbraven Mutterſöhnchen vorziehen. Eine vergangene Zeit hatte als oberſten Grundſatz: Das Volk regiert ſich ſelbſt. In Wirklichkeit aber war das nur der Deckmantel einer herrſchenden Kaſte, die ſich vor jeder Verantwortung drückte, aus ihrer Stellung aber ein Geſchäft machte. Das Deutſchland von Morgen braucht eine verantworkungsbe⸗ wußte Führerſchicht. Das Lager erzieht un⸗ ſere Jungens zur Verantwortung. Sooft wie nur möglich wird der Pimpf vor Aufgaben ge⸗ ſtellt, die er ganz allein löſen muß, bei denen er niemand zu Rate ziehen kann. Indem wir ſo in den Jungens das Gefühl erwecken, alles was ich tue, muß ich auch verantworten kön⸗ nen, erziehen wir einen Menſchen, der auch in ſeinem ſpäteren Leben, mag er ſtehen wo er will, ſich ſeiner Pflicht dem Vaterland gegen⸗ über bewußt iſt. Oder wer zweifelt daran, daß der Pimpf der auf Nachtwache für das Leben all ſeiner Kameraden einſteht, etwas von der Größe ſeiner Verantwortung ſpürt. Zwar hat es Lager von Bünden und Gruppen ſchon zu allen Zeiten gegeben. Sie ſind mit den unſrigen aber nicht zu vergleichen, weil ſie einer unerfüllbaren Romantik nach⸗ gingen. In unſerem Lager aber wird eine neue Jungengemeinſchaft heranwachſen, die verant⸗ wortungsvoll und in ſelbſt gewählter Härte für die Idee des Führers in die deutſche Zu⸗ kunft marſchiert. Jungbann 249 Tell⸗Schauſpiel. Die Reigenprobe der Turnerinnen findet heute Abend 8 Uhr im Karpfen ſtatt. Pünkt liches Erſcheinen wird erwartet. Die Leitung Verein der Hundefreunde Morgen Abend halb 9 Uhr Mitglieder⸗Ver ſammlung im Vereinslokal. Der Vorſtand N.⸗S.⸗Bauernſchaft Die N. S. Bauernſchaft beteiligt ſich ge ſchloſſen bei der Einweihung der Autobahn. Fahrkarten für den Sonderzug nach Darm— ſtadt zum Preiſe von 1.— Mark ſind bei Rechner Hofmann in der Milchzentrale zu beſtellen. Bedarf ſofort in der Milchzentrale. Das ſelbe gilt für die Beſtellung von Harn ſtoff. Die Hedderichvertilgung beginnt vorausſichtlich am Montag.— Freitag vol 46 Uhr Auszahlung des Milchgeldes und Einzug der Ausgleichsbeiträge. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. — Wer für ſeinen Tabak noch ſchwefelſ. Kali benötigt, melde ſeinen ſtraße 36; D. A. IV. 35: 1135. Zur Zeit g see Le rde—. Biergrr ere . 1 mit Aus ber— es monatl. r e e den 7175 1 75 Sead elan wöchentlich K Illaftrierten Gonntag“, halbmonatli Handlalend er.— Annahme von Abonnements tägl. in ber Geſ bei den Boten die„Heimatblätter“, zweimal Se baten l. 8 und den e u. Berkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: A . Verantwortlich für den Verkauf ber Reituna von ber Rr. 114 ger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21877 Frankfurt teil: N Viernheim. ar Lee. 2 Ula, Sand 5 Pfg., Sams tage- Mus gabe 10 8% Viernheimer Zeitung Auzeigenpreiſe: Die 1 bei Wiederholung abgeſtufter imer Anzeiger (Siernheimer Bürger- Ztg.—. Siernh. Volksblatt) Nillimeter⸗Zeile 2 Pfenni batt.— Annahmeſchluß für Inserate und Notizen vor⸗ Reklame 9 Pfennig, mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands 7 Prapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Noglichrelt berückſichtigt.— Für die Aufnahme deen. Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: A Freitag, den 17. Mai 1935 Die Wiriſchaftswoche cünſtige Zahlen.— Außenhandel entſchei⸗ del Binnenkonjunktur.— Vorrang der Aus⸗ fuhraufträge.— Wann liegt Preisſchleude⸗ rei vor?— Schließung von Erfriſchungs⸗ räumen.— Vom Getreidemarkt. Nach dem monatlichen Bericht der deut⸗ ſchen Wirtſchaftskammern hat ſich die Be⸗ ſchäftigung der Induſtrie auch im April wei⸗ ter gebeſſert. Die Zahl der in der Induſtrie geleiſteten Arbeitsſtunden iſt von 53,4 auf 55,6 der ſogenannten Durchſchnittskapazität geſtiegen. Auch die Einzelhandelsumſätze weiſen gegenüber dem Vorjahr eine 14. bis 16 prozentige Steigerung auf. Die Arbeits⸗ beſchaffung geht weiter günſtig voran, und die Sparkaſſenguthaben haben neuerdings die 13 Milliarden⸗Grenze überſchritten und damit den Stand, den ſie vor der Wirt⸗ ſchaftskriſe 1931 erreicht hatten, wieder ein⸗ genommen. Nach wie vor bleibt aber der Außenhandel das Sorgenkind der deutſchen Wirtſchaft. Die Ausfuhr konnte, abgeſehen von dem günſtigeren Märzergebnis, immer noch nicht in dem erforderlichen Maße ausgeweitet werden. Reichsbankdirektor Brinkmann führte in einem grundlegenden Vortrag über Außenhandels⸗ und Deviſenwirtſchaft in der Unterrichtswoche für Reichsbankbeamte die Gründe an, die zurzeit unſerer Ausfuhr hindernd im Wege ſtehen. Zu dieſen Hemmniſſen gehören vor allem die Entwer⸗ tung der Währung von zahlreichen Kon- kurrenzländern, die Handhabung protektio⸗ niſtiſcher Zölle, allgemeine Einfuhrbeſchrän⸗ kungen durch Kontingente oder ſogar völlige Einfuhrverbote, der Aufbau von eigenen Induſtrien in den Rohſtoffländern, die pfy⸗ chologiſche Beeinfluſſung ausländiſcher Käu⸗ fer gegen deutſche Waren, niedrigere Kauf- kraft in den Rohſtoffländern, die geſunkene Kaufkraft in den Ländern, die eine ausge— ſprochene Deflationspolitik betreiben, die Clearing⸗ und Verrechnungsabkommen und ſchließlich der mangelhafte internationale Kredit- und Finanzierungsapparat. Trotz all dieter Hemmniſſe muß es uns gelingen, den deutſchen Ausfuhrinduſtrien mehr als bisher wieder den Weg ins Ausland zu eb— nen, denn, ſo betonte Brinkmann, von der Entwicklung des deutſchen Außenhandels iſt es abhängig, ob unſere Binnenkonjunktur weiter durchgeführt werden kann. Zur Förderung der deutſchen Ausfuhr und Vermeidung der Behinderung einer ſchleunigen Erledigung von Ausfuhrauf⸗ trägen durch öffentliche Aufträge erſuchen der Reichsinnen- und der Reichs wirtſchafts⸗ miniſter die Gemeinden, Gemeindeverbände und Kommunalaufſichtsbehörden, bei Verge⸗ bung von öffentlichen Aufträgen in die Be⸗ ſtimmungen über die Lieferungsfriſten grundſätzlich einen beſonderen Zufatz aufzu⸗ nehmen Er ſoll die Lieferfirma verpflichten, wenn wegen Einhaltung der Lieferfriſt ein Ausfuhrauftrag unmöglich gemacht würde, ſich ſofort um eine Verlängerung der Liefer⸗ friſten für den öffentlichen Auftrag zu be⸗ mühen. Die öffentliche Auftraggeberin ſoll ſich grundſätzlich bereiterklären. Ausfuhr⸗ dufträgen den Vorrang vor hren deferungen einzuräumen. Ueber den Begriff der„Preisſchleuderei“ beſtehen in den intereſſierten Kreiſen noch Unklarheiten. Gar manchesmal wird er zu Unrecht angewandt. Nun hat Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Dr Schacht in einem Erlaß geundlätzlich zur Frage der Zuläſſigkeit don Preisunterbiefungen bezw. zum Begriff der Preisſchleuderer Stellung genommen. Der Miniſter betont, daß nach ſeiner Auffaſſung, die auch vom Reichskommiſſar für Preis- überwachung geteilt werde, ein Verkauf oder ein Verkaufsangebot zu einem Preiſe, der dem Verkäufer einen angemeſſenen Nut⸗ zen beläßt, nicht lediglich deshalb gegen die guten Sitten verſtoße, weil der Preis auf Grund beſonders günſtigen Ein⸗ kaufes niedriger iſt als die Preiſe der Wettbewerber. Vielmehr müßten noch be⸗ ſondere Umſtände hinzutreten, um einen Verſtoß gegen die guten Sitten feſtſtellen zu können, z. B. daß eigener oder fremder Ver⸗ tragsbruch unter Spekulation auf die Ver⸗ tragstreue der Mitbewerber ausgenutzt wird, oder daß das Erwerbsgeſchäft gegen. die Rechtsordnung verſtößt, z. B. bel Er⸗ werb geſtohlener oder geſchmuggelter Ware olf Hitlerſtr. 38. Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim 0 52 Jabrqand An den Gräbern deutſcher Helden Generalfeldmarſchall von Matkenſen auf dem Budapeſter Ehrenfriedhof— Die alte deutſch⸗ungariſche Waffenbrüderſchaft— Veſuch beim Neichsverweſer von Horthy Budapeſt. 16. Mai. Generalfeldmarſchall von Mackenſen, der in Budapeſt weiterhin ſehr gefeiert wird, be⸗ gab ſich in Begleitung des deutſchen Militär- attaches, des Generals Fiſcher, des deutſchen Geſandten. ſowie der ihm zugeteilten Offi⸗ ziers⸗-Ehrenbegleitung auf den deutſchen Ehrenfriedhof und wurde dort von einer Offiziersabordnung, einer Abteilung der Frontkämpfer und den ehemaligen Offizieren der Mackenſen-Huſaren feierlich empfangen. Die Ortsgruppe der NSDAP und die HJ hatten im Heldenfriedhof Aufſtellung genom- men. Der Generalfeldmarſchall Front der Abordnungen ab. wobei er ſich mehrfach mit den alten Frontkämpfern unterhielt. An der Tokenkafel. die die Namen der auf ungariſchem Boden ruhenden gefallenen deutſchen Helden auf⸗ zählt, legte der Generalfeldmarſchall einen Kranz nieder und richtete tief bewegte Worte an die Verſammelten, in denen er darauf hinwies, daß im großen Weltkrieg deutſche und ungariſche Soldaten Schulter an Schul⸗ ter für ihr Vaterland gekämpft hätten. Er gedachte hierbei auch der ruhmreichen unga— riſchen Armee, die den deutſchen Bundesge— noſſen bis zur letzten Stunde die Treue gewahrt und im Kampfe für die Heimat die ſchwerſten Opfer gebracht habe. Es ſei für ihn eine be— ſondere Ehre geweſen, im Weltkriege das Kommando auch über die ungariſchen Trup pen zu führen. Der Generalfeldmarſchall beſichtigte ſo dann eingehend die zahlreichen deutſchen Heldengräber auf dem beſonders ſchön ge— legenen, ſorgfältig gepflegten Friedhof und begab ſich anſchließend zu dem unaariſchen Heldendenkmal, vor dem eine Ehrenkompag nie mit Fahnen und Muſik, Frontkämpfer⸗ abteilungen, eine Offiziersabordnung unter Führung eines Generals und die Ortsgruppe 11 NSDAP mit HJ Aufſtellung genommen hatte. Der Oberbefehlshaber der unagariſchen Armee, General Shvoy, begrüßte den Generalfeldmarſchall, der un⸗ ter den Klängen der deutſchen und der unga⸗ riſchen Nationalhymnen die Front der Ehrenkompagnie abſchritt und nach einer kurzen Anſprache einen Kranz am Denkmal niederlegte. Bei der Abfahrt wurde der greiſe Feld⸗ marſchall von der vieltauſendköpfigen Menge, die ſich rings um den großen Platz verſammelt hatte, ſtürmiſch gefeiert. ſchritt die Um die Mittagszeit ſtattete der General— feldmarſchall dem Reichsverweſer von Horthy ſeinen erſten Beſuch ab. Unter Hörnerklang leiſtete die Palaſtwache des Reichsverweſer⸗ in den alten traditionellen ungariſchen bni⸗ formen dem deutſchen Feldherrn die Ehren⸗ bezeugung. Anſchließend fand beim Reichs⸗ verweſer zu Ehren Mackenſens ein Frühſtück im kleinen Kreiſe ſtatt. Am Sarge Pilſudſkis Hunderklauſende ziehen vorbei. Warſchau, 16. Mai. Seit Mitternacht war die St. Johannes⸗ Kalhedrale das Jiel von Hunderkkau⸗ ſenden aus Warſchau und vieler Abord- nungen aus allen Teilen des Landes. In der Mitte der Kathedrale ſteht auf hohem Katafalk der Sarg, der mit getriebe⸗ nen Silberplatten belegt iſt. Eine Kriſtall⸗ ſcheibe im Sargdeckel läßt das Geſicht des Toten ſichtbar werden. Der übrige Teil des Sarges iſt mit einem großen Fahnentuch be— deckt, das das Hoheitszeichen der Republik Polen, den weißen Adler zeigt. Obenauf liegt der Säbel des Marſchalls und ſeine Feld⸗ mütze. Von der Decke der Kathedrale hängen rieſige rotweiße Fahnentücher herab. die über dem Sarg einen Baldachin bilden. Offiziere und Unteroffiziere der verſchiedenſten For⸗ mationen des Heeres halten mit blanker Waffe die Ehrenwache. Durch die ſchwarz verhängten Fenſter dringt gedämpftes Licht. Tauſende um Tauſende grüßen zum letzten Mal den Mann, der in der Befreiung Polens eine ſo große Rolle geſpielt hat. Geduldig warten weitere Tauſende ſtundenlang vor dem Hauptportal, bis auch ſie eingelaſſen werden. Die Warſchauer Stadtverwaltung hat die Bevölkerung aufgerufen, am Tage der Trau⸗ erfeier und der Beiſetzung die Häuſer nur mit ſchwarzen Trauerfahnen zu beflaggen Der Dritte im Vunde Auch die Tſchechoſlowalei hat den Patt mit Räterußland unterzeichnet Prag, 16 Mai. Im kſchechoſlowakiſchen Aufzenminiſt rium wurde am Donnerstag der tſchechoflawakiſch⸗ ſowjetruſſiſche Hilfelciſtungspakt unt erzeich⸗ nel. Für die Tſchechoſlowakei unkerzeichnele der Miniſter des Aeußſern, Dr. Beneſch, für die Sowjetunion der ſowjetruſſiſche Heſandte in Prag, Alexande. den Vertrag. Der Inhalt des Paltes Der tſchecho⸗ſlowakiſch-ſowjetruſſiſche Hilfe— leiſtungspakt ſtimmt mit den erſten drei Ar⸗ tikeln des franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Bei⸗ ſtandspaktes vollkommen überein. Artikel 4 des Vertrages beſagt: Ohne Be⸗ einträchtigung der vorhergehenden Beſtim— mungen dieſes Vertrages wird feſtgeſetzt, daß ſich wenn eine der Parteien von einem oder mehreren dritten Staaten unter Be— dingungen angegriffen würde, die keine Grundlage zur Leiſtung von Hilfe und Un⸗ terſtützung nach dieſem Vertrage bieten, der Vertragspartner verpflichtet, während der Dauer des Konflikts weder direkt noch in⸗ direkt dem Angreifer oder den Angreifern Hilfe oder Unterſtützung zu gewähren. Artikel 5 beſagt: Die pflichtungen ſtehen in Uebereinſtimmung mit den Verpflichtungen der Partner als Mit— glieder des Völkerbundes. angeführten Ver⸗ Im Artikel 6 heißt es, daß der Vertrag nach Austauſch der Ratifikationsurkunden, der in Moskau erfolgen wird, ſofort in Kraft tritt und fünf Jahre in Geltung bleibt. Im Unterzeichnungsprotokoll ſtellen die beiden Regierungen feſt, daß der Vertrag in dem Beſtreben abgeſchloſſen wur— de, in europa ein regionales Sicherheits- ſyſtem auszubauen. Beide Regierungen an— erkennen zugleich, daß die Verpflichtungen zur gegenſeitigen Hilfeleiſtung zwiſchen ihnen nur ſoweit wirkſam ſein werden, als die von dieſem Vertrag vorgeſehenen Be— dingungen gegeben ſind und dem Oofer des Angriffes von Seiten Frankreichs Hilfe ge- währt wird. 9 Jeſtuſch in Belarad unablömmlich Rom, 16. Mai. Die Begegnung, die der ſüdſlawiſche Miniſterpräſident Jeftitſch Ende dieſer Woche in Venedig mit Staatsſekretär Suvich haben ſollte, iſt auf einen ſpiteren Zeitpunkt vertagt worden. Wie verlautet, wird Jeftitſch aus innerpolitiſchen Grunden und mit Rückſicht auf die Arbeit der neuen Skuptſchina in Belgrad zurückgehalten, ſo daß er ſich auch nicht zur Ratstagung nach Genf begeben kann und dementſprechend der italieniſchen Regierung die Verſchiebung der Beſprechung vorſchlagen mußte. —,, ff jð ß ̃ uſw. Der Reichswirtſchaftsminiſter erklärt, er verkenne nicht, daß eine Preisſtellung der erwähnten Art unter Umſtänden einen gan⸗ zen Gewerbezweig ſtören und deshalb im Einzelfall volkswirtſchaftlich unerwünſcht ſein kann. In dieſen Fällen müßten die In tereſſen der Wettbewerber und die allgemei⸗ nen Intereſſen an der günſtigen Einkaufs- möglichkeit gegeneinander abgewogen wer⸗ den. Es könne aber nicht Aufgabe der Ge- richte ſein, in dieſem Sinne Preis- und Wirtſchaftspolitik zu treiben. Auf dem Wege zum Schutze und zur För⸗ derung des Einzelhandels und des Hand- werks iſt ein weiterer Schritt getan worden. Durch eine Aenderung des Geſetzes zum Schutze des Einzelhandels wird die Weiter⸗ führung ſchank. oder ſpeiſewirtſchaftlicher Betriebe(Erfriſchungsräume) in Waren- häuſern, Einheitspreisgeſchäften und allen Verkaufsſtellen ſolcher Einzelhandelsunter⸗ nehmen, deren Einzelhandelsumſatz insge⸗ ſomt im Kalenderjahr 1933 den Betrag von 500 000 RM überſtieg, mit Wirkung vom 1. November 1935 allgemein verboten. Soweit in beſonderen Einzelfällen ein Bedürfnis für die ee des Erfriſchungsrau⸗ mes oder die Gefährdung der Wirtſchaftlich⸗ 48 1 een 9 e 1 1 2222. ˙ A ²˙¹Ü¹ü A keit des Geſamtunternehmens durch die Schließung des Erfriſchungsraumes nachge— wieſen wird, kann nunmehr nur noch der Reichswirtſchaftsminiſter Ausnahmen von dieſem Verbot zulaſſen. Im übrigen gilt das Verbot nicht für Erfriſchungsräume, für die bereits durch Urteil des Reichswirt— ſchaftsgerichts feſtgeſtellt worden iſt. daß ihr Wegfall die Wirtſchaftlichkeit des Geſamtun— ternehmens gefährden würde. Die Bedeu— tung des Geſetzes liegt vor allem darin, daß es die bereits auf Grund der bisherigen Vorſchriften von den oberſten Landesbehör⸗ den von Fall zu Fall ergriffenen Maßnah— men zur Schließung von Erfriſchungsräu— men unter gleichzeitiger Vereinfachung des Verfahrens einheitlich zum Abſchluß bringt. Die bis zum Inkrafttreten des Verbots am 1. November 1935 bleibende Friſt ſoll die Unterbringung der in den betroffenen Er⸗ friſchungsräumen beſchäftigten Arbeitneh⸗ mer und die Löſung der mit dem Betrieb der Erfriſchungsräume ſonſt zuſammenhän⸗ genden Verpflichtungen ermöglichen. Auf dem deutſchen Getreidemarkt zeigt ſich das für die Jahreszeit übliche Bild. Im allgemeinen war im ganzen Reich nur ein geringer Geſchäftsverkehr zu bemerken. In den erſten Tagen der Woche konnte nord— deutſcher Weizen am Rhein untergebracht werden, ohne daß Preisſchwankungen ein— traten. In den letzten Tagen war die Kauf— luſt namentlich am Oberrhein etwas größer. Für mitteldeutſchen Weizen lagen vereinzelte Gebote vor. Da ſich die Forderungen dieſen nicht anpaſſen wollten, iſt es zu weſentlichen Abſchlüſſen nicht gekommen, zumal auch die Käufer nicht zur Erhöhung der Gebote ge— neigt waren. Auf dem Berliner Markt wurde kleberreicher Weizen etwas mehr be⸗ achtet. Auf den ſüddeutſchen und ſüd⸗ weſtdeutſchen Märkten wurde der lau⸗ fende Bedarf gedeckt. Beim Roggen kann man zurzeit nur von einem Provinzgeſchäft ſprechen, da ſich ein Verkehr über größere Strecken durchweg nicht entwickelte und die Mühlen ihren Bedarf aus örtlichen Ange⸗ boten decken können. Auch die vielfach aber nicht dringend angebotene zweithändige Ware war nur ſchwer unterzubringen. Der Verkehr mit Braugerſte iſt faſt völlig zur Ruhe gekommen. Für die geringen, auf den Markt gebrachten Mengen, war nur verein- zelt noch Nachfrage vorhanden. In kurzen Worten Generalfeldmarſchall von Mackenſen be⸗ ſuchte im weiteren Verlauf ſeines Aufent⸗ haltes in Budapeſt den deutſchen Heldenfried⸗ hof und das ungariſche Heldendenkmal. Der franzöſiſche Marſchall Petain beſuchte bei ſeiner Beſichtigungsfahrt durch die Ber⸗ liner Innenſtadt auch das Ehrenmal. In der Breslauer Jahrhunderthalle wurde die Breslauer Süd-Oſt⸗Ausſtellung eröffnet, die von Polen, Bulgarien, Rumänien und Südſlawien ſtark beſchickt worden iſt. Die St. Johannes-Kathedrale in War— ſchau, in der der Leichnam des Marſchalls Pilſudſki aufgebahrt war, bildete am Don⸗ nerstag das Ziel von Hunderttauſenden aus allen Klaſſen und Schichten des Volkes. Der tſchechoſlowakiſch-ſowjetruſſiſche Hilfe⸗ leiſtungspakt wurde durch Außenminiſter Dr. Beneſch und den ſowjetruſſiſchen Geſandten Alexandrowſki unterzeichnet Im Verfolg des Ermittlungsverfahrens gegen katholiſche Orden wegen Deviſenver⸗ brechens findet am Freitag vor dem Schöf⸗ fengericht Berlin die erſte Hauptverhandlung gegen eine Kölner Ordensſchweſter ſtatt. Locarno im Anterhaus⸗ Keine Aenderung infolge Deutſchlands Aus- kritt aus dem Völkerbund. London. 17. Mai. Im Unterhaus wurde der Außzenminiſter am Donnerslag gefragt. ob die engliſche Re⸗ gierung noch beabſichkige, nach dem Auskrikt Deutſchlands aus dem Völkerbund am Lo⸗ carnoverkrag feſtzuhalten, oder ob ſie den Vertrag gemeinſam mit den anderen Unter⸗ zeichnern abändern wolle, da die Voraus- ſetzung für die Wirkſamkeit des Locarnover⸗ trages die Mitgliedſchaft Deutſchlands in Genf ſei. Lordſiegelbewahrer Eden antwortete: „Es iſt richtig, daß für das Wirkſamwerden des Locarnovertrages die Hinterlegung der Ratifikationsurkunden und die Mitaliedſchaft Deutſchlands in Genf vorgeſehen war. Doch enthält der Vertrag keine Beſtimmung über ſeine etwaige Abänderung für den Fall, daß irgendeiner der Unterzeichner zu irgendeiner Zeit aufhören ſollte, Mitglied des Völkerbun— des zu ſein. Ich möchte daran erinnern, daß die eng; liſche Regierung durch die in der Entſchlie⸗ zung der Streſa-Konferenz niedergelegten engliſch⸗italieniſche Erklärung formal alle ihre Verpflichtungen aus dem Locarno Ver ⸗ trag erneut beſtätigt und ihre Abſicht aus- arch hat, ſie im gegebenen Falle getreu urchzuführen.“ Der arbeiterparteiliche Abgeordnete Tom Williams fragte hierauf, ob angeſichts der Tatſache, daß nach dem Austritt Deutſch⸗ lands aus dem Völkerbund die vertraglich vorgeſehene einmütige Entſchlie⸗ ßung nicht möglich ſei, überhaupt von der Gültigkeit des Locarnovertrages ge— ſprochen werden könne. Eden antwortete: Erſtens iſt Deutſchland noch Mitglied des Völkerbundes. Sein Aus⸗ tritt wird nicht vor Oktober wirk⸗ ſa m. Zweitens ſchließt nach Anſicht der brikiſchen Regierung der Austritt irgendeines Unter ⸗ zeichners des Locarnovertrages aus dem Völkerbund an ſich nicht die Befreiung aller Parteien von ihren Verpflichtungen des Ver; trages in ſich.“ Die Saarprotololle Auskauſch der Ratifikationsurkunden. Rom. 17. Mai. Die Ratifikationsurkunden zu den in Nea— pel am 18. Februar unterzeichneten Schluß⸗ protokollen zur Saarfrage ſind im italieni⸗ ſchen Außenamt zwichen dem deutſchen Bot— polniſchen ter von Haſſel und dem franzöſiſchen otſchafter de Chambrun ausgetauſcht worden. Det italieniſche Vorſitzende des Saarausſchuſſes des Völkerbundsrates, Bot⸗ ſchafter Baron Aloiſi, war bei dem Ue⸗ kundenaustauſch zugegen. Ungewöhnliche Fluggäſte Zwei Elchkälber für die Schorfheide. Berlin. 17. Mai. Eine ungewöhnliche Fracht brachte am Donnerstag nachmittag ein dreimotoriges Junkers⸗Flugzeug aus Königsberg mit: zwei Elchkälber, die auf Anordnung des Miniſter⸗ präſidenten General Göring aus Oſtpreußen geholt worden ſind, um den Wildbeſtand der Schorfheide zu bereichern. Die kleinen vierbeinigen Fluggäſte, die erſt wenige Tage alt ſind, haben den dreiein⸗ halbſtündigen Flug durch Böen und Regen⸗ wolken offenbar recht gut überſtanden. Sie ſahen ſich, als ein Forſtbeamter ſie auf dem Arm aus der Maſchine trug und liebevoll auf den Aſphalt des Flugplatzes abſetzte, einem großen Kreis von Preſſevertretern und Pho⸗ kographen gegenüber. Man hatte ſie wäh⸗ rend des Fluges im Paſſagierraum untergebracht, und die Fluggäſte gaben ſich alle Mute ihnen dieſen zwangsweiſen Auf⸗ enthalt ſo angenehm wie 1 e, Nach kurzer Zeit wurden die Tierchen i 33 1 die Schorfheide racht. be Glchka 5 Gebiet am Kür iſchen Haff freier Wildbahn gefangen worden. aus 1 n iu Zur Eröffnung der RNeſchsautobahn 75prozentige Ermäßigung der Sonderzüge vom Gau Baden. Karlsruhe, 17. Mai. Am Sonntag, den 19. Mai, findet die Er⸗ öffnung der Reichsautobahn Frankfurt a. M. — Darmſtadt ſtatt. Dieſe Tatſache zählt wohl zu den bedeutendſten Anläſſen unſerer Zeit. Nach einer verhältnismäßig kurzen Re⸗ gierungszeit des nationalſozialiſtiſchen Staa⸗ tes iſt es möglich, eines der monumentalſten Bauwerke, die je ein Volk geſchaffen hat, zu eröffnen. Deshalb nimmt auch das ge⸗ ſamte Volk an dieſem Tag innigen Anteil. Unzählige Sonderzüge bewegen ſich am kom⸗ menden Sonntag nach Frankfurt und Zehn⸗ tauſende werden Zeuge von dieſen bedeut— ſamen Stunden ſein. Vom Gau Baden aus fahren folgende Sonderzüge mit 75prozentiger Fahrpreis⸗ ermäßigung: Karlsruhe ab 7.30, Darmſtadt an 9.47, Darmſtadt ab 17.50, Karlsruhe an 19.57 Uhr. Dieſer Zug hält unterwegs in Blanken⸗ loch, Friedrichstal, Graben-Neudorf, Wieſen⸗ tal, Waghäuſel, Neulußheim, Schwetzingen und Friedrichsfeld. Heidelberg ab 9.19, Mannheim ab 8.48, Arheilgen an 10.39, Arheilgen ab 17.20, Heidelberg an 18.50 Uhr. Stuttaart ab 6.14. Bruchlal ab 7.49. Darmſtabor an 9.32, Bruchſal an 19.45 Uhr. Der Programmverlauf bürgt dafür, daß alle Teilnehmer unmittelbar Zeuge der hiſtoriſchen Eröffnungsfeier ſein können. Es iſt zu erwarten, daß ſich auch aus dem Gau Baden zahlreiche Volksgenoſſen nach Frankfurt aufmachen, um durch ihre perſön⸗ liche Teilnahme zu bekunden, daß das ganze deutſche Volk weiß, daß es der Wille des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler war, der dieſes hiſtoriſche Werk zur Vollendung brachte. Wir wollen der Welt erneut be⸗ weiſen, daß der Nationalſozialismus eine un⸗ endliche Kraftquelle in unſerem Volke entfacht hat und daß wir nichts anderes wollen, als in friedlicher Arbeit unſerem Volke die Segnungen dieſer neuen Idee zu geben. Am 19. Mai heißt deshalb die Loſung: Auf nach Frankfurt zur Eröffnung der Reichsautobahn! Auslands⸗Nundſchau Deulſchfeindliche Ausſchreitungen. In Prag kam es im Anſchluß an eine Verſammlung der tſchechiſchen oppoſitionel⸗ len„Nationalen Vereinigung“ vor dem Deutſchen Haus zu Demonſtrationen. Die Po— lizei nahm eine Anzahl von Verhaftungen vor. Wie die„Bohemia“ berichtet, konnten die Demonſtranten durch den Haupteingang des Hauſes bis in den großen Vorraum ein— dringen. Erſte Fahrt auf der Autobahn Meiſterwerkle deutſcher Technit— Die landſchaftliche Schönheit 3000 Arbeiter fahren als Erſte die Strelle ab Frankfurt a. M., 17. Mai. Zu einer Probefahrt auf der Strecke Frankfurt— Darmſtadt der Reichs- autobahn, die am kommenden Sonntag als erſte eröffnet wird, hat die Nationalſozia— liſtiſche Parteikorreſpondenz einen Son⸗ derberichterſtatter entſandt. Aus ſei— ner Feder bringt das genannte Organ einen anſchaulichen und lebendigen Bericht, in dem es u. a. heißt: Man muß ſich noch einmal die Maße der Straße einprägen, ſo wie ſie ſich ſpäter kreuz und quer durch die deutſchen Gaue ſchnüren wird. In jeder Richtung nebeneinanderliegend, durch einen ſtrauch— und baumbeſtandenen Grünſtreifen getrennt, iſt eine 7,50 Meter breite Fahrbahn geſchaffen worden. Ueber dieſe Breite hinaus läuft rechts und links in jeder Fahrtrichtung ein befeſtigtes Bankett von 1.25 Meter Breite. Auf dieſem Bankett würden Wagen, die aus der Fahrt kämen, ſicheren Halt fin⸗ den. Der ſtärkſte Eindruck der Fahrt iſt im Vordergrund das Gefühl der unbedingten Sicherheit und d miſſen, daß dieſe Straße für die Jahrhunderte gebaut wurde. Mit ſpielender Leichtigkeit kommt der Wagen auf große Fahrt und verlockt, Geſchwindigkeiten her⸗ auszuholen, wenn man nicht wüßte, daß man nur eine bedingte Kilometerzahl fahren dürfte, um nicht den Motor zu überanſtren⸗ gen. Die einzige Gefahr dieſer Straße ſcheint überhaupt der verlockende Reiz der ſchnellen Jahrt zu ſein, deren Anſprüchen die durchſchnitt⸗ lichen Wagen nicht gewachſen ſein dürften. In die Kurve kommt man unmerklich hinein, da ſie in einem Rleſenradius ſanft überhöht gezogen ſind und ſich dadurch gar nicht als Krümmung bemerkbar machen. l Die Fährt über die Straße iſt wie ein Märchen. Der Wille des Führers, die Straße der Landſchüͤſt anzupaſſen, in Weſen getooc- den und hat ſeine herrlichſte Löſung gefun⸗ den. Wer die Oede langer Autofahrten durch flaches Land kennt, ſieht hier auf dieſer Strecke eine Landſchaft von unerhörtem Reiz und auch unbeflügelte Phantaſie kann ſich an Hand dieſes erſten Skreckenabſchnittes die Schönheit der Straßen Adolf Hiklers greifbar nahe ausmalen. 1 Eben fahren wir, etwa ſechs Kilometer lang, durch Miſchwald von Kiefern, Fichten, Buchen und Birken. Die Böſchungen, die zu den Wäldern hinaufführen, ſind ſorgfältig bepflanzt, aber man hat den Eindruck, als wenn die Natur ſelbſt hier Gärtner war. Jetzt öffnet ſich eine Ausbuchtung und man hat den Blick auf ein Dorf hinüber. Der kleine Turm der Kirche ſteht als ſpitzer Schat⸗ ten am Himmel und die roten Häuſerdächer ſcheinen aus der Spielzeugſchachtel aufge⸗ baut. Rechts voraus ſteht plötzlich auf einer Anhöhe ein rieſenhoher Baum ſteil am Wege. Eine zweihundertjährige Buche, die man als Naturdenkmal ſtehen ließ und die den Fahrer zwingt, langſamer zu fahren. Dann ſind wir wieder im Wald. Zu beiden Seiten wölbt ſich in der Perſpektive eine ſmaragdene Kuppel und jetzt am Wege eine Wieſe, eine blühende Wieſe. Das iſt keine Fahrt mehr über eine Straße, das iſt ein Ausflug in einen Park majeſtätiſcher Schönheit. Ueber Schwärmerei hinaus bleibt der Sach⸗ lichkeit der Platz, der ihr gebührt. Rielige blauweiße Schilder haben aufmerkſam ge ⸗ macht, daß man tauſend Meter weiter Lan- gen⸗Mörfelden erreicht hätte. Vierhundert Meter weiter das ztweite Vorſignal, zweihun⸗ dert Meter weiter das dritte und wieder zweihundert Meter weitet das leßſte Signal zur Einfahrt, wenn die Abſicht beſtände von der Autoſtraße aus zubiegen. Vorbildlich ift auch die Löſung der Wegmarkierung. Alle fünfzig Meter ein 0 Wagenborg⸗Bildmaterndienſt. 80 Bauſtellen det Reichs autobahn wurden beſichtigt. Die 80 Bauſtellen der Reichsautobahnen wurden anläßlich der am Sonntag bevor; ſtehenden Eröffn 5 am 2 len don den Behörden d. dentſche Sraßenweſen, Bt. Todt, ſelbſt.— 1 0 erklürender Ausführungen auf einet LM p lung des erſten n Abſchnites Frankfurt 140 Kftometer langen Autoba enn Bages co Lech eagle c bertretern beſichtigt ee. e retern at.. 4 Berlin Stettin, von der ebenfalls i U t den, leitete der Gens talinfp das 1 unſerem Bilde ſietht man ihn während uſtelle Varmſtadr ab 18.05, g Abweispfahl, der nachts aufleuchtet. Entgegenkommende Wagen ſtören nicht e nicht bei aufgeblendeten Schein. werfern, da die Querhecken zwiſchen den bei. den Bahnen kuliſſenartig wirken und daz blendende Scheinwerferlicht vernichten. Auch die Spurſyſteme, jeweils drei Spuren auß jeder Bahn, erhöhen die Sicherheit bedeu⸗ tend. Zu erwähnen iſt weiterhin die Sicherheit der Straße bei Regen, und willkommen iſt die erreichte Staubfrei⸗ heit der Strecke. Dreierlei Decken ſind ver⸗ legt, aus Beton, Teerbeton und Aſphalt. beton: Die Praxis nach der Eröffnung wird das Urteil der Zweckmäßigkeit fällen. Am kommenden Sonntag, mittags um 12 Uhr, wird der führende Wagen am Kilo⸗ meterſtein 0,0 das Startband zerreißen. Die ganze Welt wird Zeuge des feierlichen Stgatsaktes werden. Hinter dem führenden Wagen werden die dreitauſend Arbeiter, die auf der Strecke ge⸗ arbeitet haben, in Laſtwagenkolonnen als erſte die Fahrt auf der Straße Adolf Hitlers ankreten. Das Fernſehen Vier Fernſehempfangsſtuben in Berlin. Berlin, 17. Mal. Die billigſten Fernſehgeräte, die heute von Tunkfinduſtrie herausgebracht werden können, roſten noch immer doo und 1005 Mark. Vom billigen Volksſehempfänger ſind wir noch weit entfernt. In dem Beſtreben aber, der großen Maſſe des deutſchen Volkes das Fernſehen praktiſch vorzuführen und ſe ſelbſt ein Urteil über den Stand der Technik zu ermöglichen, hat die Reichsſendeleitung in Gemeinſchaft mit der nationalſozialiſtiſchen Hörerorganiſation, dem Reichsverband deut— ſcher Rundfunkteilnehmer, vorläufig vier öffentliche Fernſehempfangsſtuben in Berlin eingerichtet. In dieſen Empfangs— ſtuben iſt es nunmehr jedermann möglich, den regelmäßigen Fernſehſendungen an den Montagen, Mittwochen und Samstagen in der Zeit von 20.30 Uhr bis 22 Uhr koſtenlos beizuwohnen. Auf die in den einzelnen Stadtteilen durch Rundfunkwerbewagen an— gekündigte Eröffnung ſtrömten Tauſende zu den benachbarten Fernſehempfangsſtuben. um ſich dieſe neueſte Sefſſation ſchon vor Inbetriebnahme anzuſehen. Zur Eröffnung ſprachen u. a. Reichsſende⸗ leiter Hadamovſky. Er bekonte in ſeiner auf Laukſprecherwagen übertragenen Anſprache, daß bei richtiger Zuſammenarbeik auf der ganzen Linie die Entwicklung des Fern- ſehens überall zuſätzliche Möglichkeiten ſchaf⸗ fen werde: auf dem Gebiete des Wirtſchaft⸗ lichen und Geſchäftlichen ebenſo wie auf dem Gebiete des Kulturellen und Politiſchen. Das Proaramm umfaßte eine Anzahl von Fil- men. Die Uucbeemagulnigen gelangen ganz ausgezeichnet und fanden den lebhaften Bei ⸗ fall der Erſchienenen. Es iſt beabſichtigt, in der nächſten Zeit in den Berliner Vororten noch eine Anzahl von Fernſehempfangsſtuben einzurichten, außer bem in einer Anzahl von Betrieben und Ar⸗ beitslagern, ſo daß jeder Arbeiter der Stirn und der Fauſt die Möglichkeit hat, das Fern⸗ ſehen kennen zu lernen und ſelbſt zu be— urteilen. Marſchall Petain in Berlin Berlin, 16. Mai. Der franzöſiſche Mar⸗ ſchall Petain wurde auf der Reiſe zur Bei ſetzung des Marſchalls Pilſudſki bei ſeiner Durchfahrt in Berlin im Auftrag des Füh reres und Reichskanzlers und des Reichs⸗ wehrminiſters vom Chef des Wehrmachts amts, Generalmajor v. Reichenau, begrüßt. General v. Reichenau zeigte dem Marſchall Petain auf einer kurzen Rundfahrt im Kraftwagen die Hauptſehenswürdigakeiten der Berliner Innenſtadt. Marſchall Petain ver weilte kurze Zeit im Ghron mal. Hunderttauſend kommen zum Gautag Frankfurt a. M., 17. Mal. Wenn der hiſtoriſche Tag der Eröffnung der Reichs⸗ autobahn Frankfurt—Darmſtadt verklungen iſt, ſteht dem Rhein-Main⸗Gebiet ein weite⸗ res bedeutendes Ereignis bevor: der autag des Gaues Heſſen⸗Naſ⸗ lau am 1. und 2. Juni Der Gautag ſoll keineswegs eine Nach hmung des Reichs⸗ parteitages ſein. Er ſoll in erſter Linie, ne⸗ ben den bedeutſamen Sondertagungen, eine enge Fühlungnahme mit der Bevölkerung ermöglichen. Der Schwerpunkt liegt daher in den großen öffentlichen Kund⸗ gebungen. Allein die Deutſche Arbeits ⸗ front wird mit 40 000 Mitgliedern auf dem Gautag vertreten ſein, um ſo die enge Ver⸗ bundenheit der beiden früheren Heſſen zu bekunden. Der Anmarſch der Teilneh- mer, deren Zahl 100 000 weit überſteigen wird, erfolgt zu einem großen Teil ſchon am Samstag, den 1. Juni, an dem Sonder⸗ züge bereits aus etwa 18 Kreiſen Teilneh⸗ mer nach Darmſtadt führen. Neben zahlrei⸗ n großen Sondertagungen der liederungen der Partei findet am Samstag in Darmſtadt auch eine bedeutſame Taguntz für Raſſenforſchung ſtatt, ebenſo eine Eh⸗ rung verdienter alter Kämpfer, der Träger des goldenen tteiehrenzeichens, den Gauleiter vorgenommen. Eine rung und ein von der raft durch Freude“ veranſtaltetes gr ksfeſt werden den erſten b. Den ö bevunkt des tages —— infolge Unterernährung, nun Zeitungen i Welt weiter verbreitet wird, ſoll ausnahms⸗ licht worden iſt. liche hatten. Unterſuchungsämter, Beratungsſtel— len, Schulärzte, Schulzahnpflegeſtationen ſo— wie Fürſorgeeinrichtungen auf verſchiedenen privaten regelt das des Volkes der Führung des Staatlichen Geſundheits— amtes, das in N 11 beute das jedem entralblatt für das Beilage zu Nr. 14 im Abſchnitt 15) die ge amte 1 Was im Ausland alles geglaubt wird Märchen über das deutſche Geſundheitsweſen Vor kurzem brachte eine angeſehene hol⸗ ländiſche Zeitung wieder einmal eine ty⸗ piſche Greuelmeldung aus Deutſchland. Diesmal hatte man ſich das Gebiet des Foſundheitsweſens herausgeſucht. Wahr⸗ scheinlich auf Grund eines falſch ver⸗ ſtendenen Erlaſſes des Reichsminiſteriums bes Junern hat man friſch und fromm die Behauptung aufgeſtellt, im Nazi⸗Deutſch⸗ land ſei jegliche Schulgeſundheitspflege ein⸗ geſtellt worden. Die deutſchen Kinder und zwar die Jungen ebenſo wie die Mädel müßten von früh bis abends exerzieren und milttäriſche Uebungen machen. Schulärzte ſeten abgeſchafft. Es herrſche eine himmel⸗ ſchreiende Not unter den Jugendlichen, die er Ueberanſtrengung und Entkräftigung derart zugrunde ge⸗ richtet werden, daß die Kinderſterblichkeit um mehr als 25% geſtiegen ſei. Da mit Sicherheit damit zu rechnen iſt, daß eine derartig willkommene Meldung ſofort durch alle deutſchfeindlichen und Zeitſchriften der ganzen auf dieſe beſonders fette weiſe einmal eeitungsente aufmerkſam gemacht werden. Mie ſchon punkt wahrſcheinlich die Tatſache, daß durch die neue angedeutet, iſt der Ausgangs⸗ l Geſundheits— neuen Deutſchland vereinheit— Während wir bisher ſtaat⸗ kommunale Medizinalbeamte Geſetzgebung die hrung im und eſundheitlichen Gebieten, die von chari— tatinen und kirchlichen Organiſationen, von Verbänden und Vereinen, von Parteidienſtſtellen uſw. betreut wurden, s neue Geſetz die Juſammenfaſſung iller dieſer, den geſundheitlichen Belangen dienenden Einrichtungen, unter d jedem Kreis errichtet iſt. damit hat die Schulgeſundheitspflege als ſelbſtändige Einrichtung, wie ſie bisher viel— leicht hier in der alten Form tatſächlich aufgehört. Sie iſt aber nicht, wie die holländiſche Zeitung in ihrem deutſchſeindlichen Eifer ſonf lich zu geſchafft, ſondern im Gegenteil ſtraffer und und dort beſtanden haben mag, freund⸗ melden weiß, beſeitigt und ab⸗ inheitlicher organiſiert, als ſie es früher war Wenn die holländiſche Schriftleitung ihre lichten ſo ernſt genommen wie es deutſche Schriftleitergeſetz von deutſchen Schriftleiter ſelbſtveſtändlich ordert, ſo hätte ſie eine Erkundigung und hätte Nachprüfung ſehr einfach haben können. Sie hatte nämlich nur das Geſetz über die Ein chtung der Geſundheitsämter durch eine zuſtändige Stelle einzufordern brauchen und hatte dann im Reichsminiſterialblatt Deutſche Reich des Schulweſens in Es ſei aus die zitiert, in welchem misarzt darüber zu ürziliche Dienſt ein⸗ flege dfrei julärzte unterſtehen des Amtsarztes. Dieſer ſoll 0 Neuregelung Deutſchland finden können m Exlaß der 8 ſich am ſchulärztlichen Dienſt beteiligen, ſo⸗ fern es ſeine übrigen Amtsgeſchäfte zulaſſen. Zum ſchulärztlichen Dienſt gehören ferner: a) Reihenunterſuchungen, insbeſondere bei der Einſchulung und bei der Entlaſſung; Anlegung einer Kartei. b) beſondere Ueber⸗ wachung der Schüler, deren Geſundheits⸗ zuſtand eine fortlaufende Kontrolle er⸗ forderlich macht, 6) ſchulärztliche Sprech— ſtunden für Eltern, Schüler und Lehrer, d) Herbeiführung geſundheitsfürſorgeriſcher Maßnahmen für die Schüler, e) Beratung und Belehrung der Lehrer in Fragen der Geſund⸗ heitspflege,() Mitarbeit bei der Bekämpfung übertragbarer Krankheiten in den Schulen. Das Geſundheitsamt hat außerdem auf die geſundheitliche Erziehung der Schüler und eine ihrem Alter entſprechende lehrung über die Grundgedanken der Erb— geſundheits⸗ und Raſſenpflege hinzuwirken. Nach Möglichkeit ſind auch Vorträge der Schulärzte vor Lehrern, ferner für Schüler der oberen Klaſſen und für Eltern vorzu— ſehen und anzuregen. Die Berichtigung dieſes verlogenen Greuelmärchens beweiſt wieder einmal, wie 6 Be⸗ läßt, wenn ſchon in früheſter Jugend mit der Zahnpflege begonnen wird. Schon die Milchzähne müſſen gepflegt und bei Schädigungen behandelt werden. Denn von ihrer Pflege iſt die Stellung der ſpäter durchtretenden Zähne abhängig. Dieſe Tatſache iſt aber auch ein Beweis für die Notwendigkeit einer Jugendzahnpflege für das geſamte Reich, an der alle ſtaatlich anerkannten Zahnbehandler beteiligt Herden müſſen. Ohne Mitarbeit aller in Betracht kommenden Kreiſe und ohne Einſatz ſämtlicher Kräfte wird es niemals möglich ſein, im Rahmen der RNeichsſchulzahnpflege die ganze deutſche Jugend zu erfaſſen und zu betreuen Warum Unfälle? Selbſtverſchuldet?— oder durch menſchliche Schwächen bedingt? Von Dr. med. Robert, Berlin. Früher ſpielte bei Krankheiten und Un⸗ fällen, beſonders in den dazugehörigen Krankengeſchichten, Protokollen, Erhebungen und Beſcheiden, der Begriff„ſelbſtverſchul⸗ det“ oft eine große Rolle. Es lehnt ſich aber etwas in uns auf gegen die Annahme, daß jemand eine Krankheit oder einen Unfall „ſelbſt verſchuldet“ habe. Denn damit ver— Reichsbahn-Zugschaffner U. mit Frau und Kindern D. B. Weis, dab 1 Nrhlaltun ein Preſſe ſcheinbar aus Deutſchland leichtfertig die ausländiſche ganz ſachliche Meldungen übernimmt und verbreitet. Sie beweiſt aber darüber hinaus, wie unerhört leicht— gläubig und kritiklos die Leſer dieſer Hetz— blätter ſein müſſen. Denn es dürfte wohl jedem objektiv urteilenden Holländer oder anderem Ausländer bekannt genug ſein, daß das Geſundheitsweſen in Deutſchland und ſpe ziell ſeine ſozialen Einrichtungen und dar— unter die Schulgeſundheitspflege ſtets als vorbildlich für die ganze Welt anzuſehen waren. Es gehört ſchon mehr als nur Leichtgläubigkeit dazu, um derartige plumpe Verdrehungen und Lügen, wie die oben ge kennzeichneten, zu drucken und widerſpruchs— los zu leſen. Volkszahnpflege u. Volksgeſundheit )en Ber rößten Verantwortung Heil⸗ üfen mit der; Allgemeinheit gehören die rufe. Gilt es doch hier, das koſtbarſte Gut des Geſundheit, aufrechtzuerhalten und erzuſtellen. Kein Wunder z. B., daß man iſt, zum Beruf eines Dentiſten nur An⸗ zuzulaſſen, deren Charakter und Vorbil⸗ dung eine gewiſſenhafte Ausübung dieſer verantwortungsvollen Tätigkeit gewährleiſten. Erſte Vorausſetzung iſt, geſunder Körper mit geſunden Nerven, beſtes Sehvermögen und— ſolbſtverſtändlich forderliche Geſchicklichkeit. Wet zungen erfüllt, muß ſich einer viel⸗ gen Ausbildung unterziehen, die neben gründlicher theoretiſcher Durch⸗ dringung des Stoffgebiets meiſt praktiſcher Natur iſt, ſo daß der An⸗ wärter im engſten perſönlichen ſammenhang mit dem Beruf und dem Volk bleibt. U gegenüber 5 Au- 81 Was Zahnpflege und die Kennt⸗ niſſe der Zuſammenhänge der Zahn⸗ funktionen für die Volksgeſundheit bedeuten, wurde auf der diesjährigen Berliner Groß⸗Ausſtellung„Das Wunder des Lebens“ an vielen bild⸗ lichen und plaſtiſchen Darſtellungen gezeigt. Die Inanſpruchnahme der Zähne beim Kauen— Kaudruück bis zu mehreren 100 kg— wurde erhellt, die Wirkung des Kauens für die Verdauung und damit der Wert der Zahnfunktionen gezeigt, die Krank⸗ heiten der Zähne illuſtriert ſowie die durch Zahnkrankheiten eintretenden Schädigungen benachbarter Teile des ganzen Organismus dargeſtellt. Die Hauptſchuld am Krankwerden der Zähne liegt in mangelhafter Pflege bzw. vernachlüſſigter Behandlung. Rund 80 Millionen Mark wer⸗ den jährlich allein von den Krankenkaſſen für Zahnbehandlung ausgegeben, eine Summe, die ſich ſicherlich weſentlich verringern zeigen. ſtramm mit faſt ganz nackten Beinen, jeder Witte⸗ rung heute Zehn⸗ bis Sechzehnjährigen aber in zehn Jahren, alſo in ihrem beſten Alter, an Rheumatismus leiden, Hautkrankheiten, Störungen in der groben Familieauch in Zeiten wirtschaftlicher Not möglich binden wir den Begriff, daß er das einge— tretene Ergebnis, alſo den Unfall oder die Krankheit gewünſcht und mehr oder weniger abſichtlich herbeigeführt habe. Gemeint waren aber mit dem Begriff „ſelbſtverſchuldet“, der früher viel gebraucht wurde, in den letzten Jahren aber aus beſ— ſerem ſozialen Verſtändnis heraus mehr und mehr verſchwunden iſt, die Krankheit oder der Unfall, die durch irgendwelche menſch— liche Fehler und Schwächen bedingt, alſo, um es gelehrt auszudrücken, pſychologiſch be— gründet ſind und nicht durch unvermeidbare äußere oder innere Zuſammenhänge zu— ſtande kamen. Wenn wir den Begriff ſo faſſen, dann freilich iſt es erſchreckend, zu erkennen, daß etwa 75—80% aller Unfälle und ſicher auch ein nicht unerheblicher Pro⸗ zentſatz der landläufigen Krankheiten durch unvermeidbare menſchliche Fehler und Schwächen hervorgerufen ſind. Denn wenn wir uns an einem kühlen Frühlingsabend einen tüchtigen Schnupfen, eine heftige Grippe oder gar eine regelrechte Lungenentzündung holen, ſo iſt es nur eine matte Entſchuldi gung, daß am Mittag die Sonne heiß gebrannt hat Als ver nünftiger, Menſch muß man wiſſen, daß im April und Mai die Abende noch reich— lich kühl ſind, ſo daß die für die heißen Mittagsſtunden aus— reichende Kleidung für die Abend⸗ und Nachtſtunden nicht genügt. Und wenn unſere Kin der ſich aus dem gleichen Grunde erkälten, ſo ſollen wir ſie zwar verwarnen und ausſchimpfen, aber beſſer wäre es, wenn wir Erwachſenen uns ſelbſt gegenſeitig bei den Ohren nähmen. Denn das Kind und der Jugendliche haben noch nicht die Erfahrung und die Ueberlegung, wie wir ſie als Verantwortliche für ſie haben müſſen Ebenſo ſollten wir in zeiten, die ſchärfſten Witterungsumſchlag von denkender * ono rss 7 den Uebe rgangs ſommerlicher Hitze faſt bis zu Kältegraden bringen, auch daran denken, daß ſchwere in⸗ nere Erkrankungen die Folge ſein können, die ſich nicht ſofort im Anſchluß an die Schädigung Es ſieht zwar ſehr hübſch, forſch und aus, wenn Jungens und Mädels Wenn dieſe trotzend, herumlaufen. leiden, wenn ſie Blaſen⸗ Durchblutung und Ernährung ihrer Glied— maßen ſpüren, dann werden dieſe dann Er⸗ wachſenen, vernünftig gewordenen, ihren Eltern und Erziehern im Stillen— oder vielleicht auch laut— die heftigſten Vor⸗ würfe machen, weil man ihnen in ihrer Unerfahrenheit, übertriebenen Forſchheit und Strammheit ihren Willen gelaſſen hat. Ein Paar warme Strümpfe die in der Taſche oder im Ruckſack mitgenommen werden, ſind ja wirklich keine übermäßige Belaſtung. Dieſes Beiſpiel ſoll aber nur einen Be— weis dafür liefern. wie weitgehend pſychologiſche Mängel am Entſtehen von Krankheiten, vor allem aber am Entſtehen von Unfällen beteiligt find. Unüberlegtheit und Leichtſinn laſſen den übermüdeten Radfahrer ſich an ein Auto anhängen Vielleicht iſt es nur Faulheit, vielleicht iſt es falſcher Schneid und Aben—⸗ teuerluſt, vielleicht iſt es auch Uebereifer eines Lehrlings, der einen Auftrag beſon— ders ſchnell erledigen will. Jedenfalls braucht es durchaus nicht böswillige und vorſätzliche Uebertretung der Verkehrsord— nung allein zu ſein. Auf jeden Fall iſt aber der Todesfall, der vielfach aus dieſer Uebung reſultiert, ſind die gebrochenen Glieder, die ſchweren inneren Verletzungen, die Wochen und Monate auf dem Krankenlager, oft die völlig zerſtörte Zukunft und Lebenshoffnung eines zum Krüppel Gewordenen alle auf das Schuldkonto der menſchlichen Unzulänglich— keiten zu ſetzen. Noch eine weitere Fehler- quelle ſei nicht übergangen: die Ueberängſtlichkeit. die Nervoſität. So wie wir in jedem Be— triebe eine gewiſſe Routine, eine gewiſſe Sicherheit, eine Selbſtverſtändlichkeit des Arbeitsablaufs erwerben, ſo müſſen wir auch im Straßenverkehr mit einer gewiſſen vernünftigen Bewegung aller Straßen— benutzer, mit einer Verkehrsgewandtheit und Verkehrsſicherheit rechnen, wenn es nicht un- erträgliche Stockungen geben ſoll Ueber⸗ ängſtliche ſind nicht nur ſelbſt gefährdet, ſie machen auch andere nervös und rufen da— durch neue Gefahren hervor Typiſch iſt es, daß in einem Betrieb, in dem ein ſchwerer Un— fall geſchehen iſt, leicht Aufregung, Unruhe, Nervoſität aufkommt, ſo daß ſich eine ganze Serie von weiteren Unfällen anſchließt Fügen wir den bisher genannten Unfall- und Krankheitsurſachen. Unüberlegtheit, Leichtſinn, Sorgloſigkeit, falſche Forſchheit und Gefallſucht, Rückſichtsloſigkeit, Ueber— ängſtlichkeit und Nervoſität noch einige wei— tere zu: 5 Mangelnde Konzentration, Macht der Gewohnheit, Abſtumpfung gegen die Gefahr, Uebereifer, Habſucht und Raff— gier, törichte Spaßmacherei am falſchen Platz uſw., ſo erkennen wir, daß es eigentlich keine menſchliche Torheit, keinen Mangel, keine Unzulänglichkeit, keinen Fehler gibt, der nicht uns ſelbſt oder andere, auf eden Fall aber die Allgemeinheit ſchädigen kann. Es würde zu weit führen, auf alles einzugehen. Es genügt ja auch, wenn ſich jeder einmal die Mühe macht, über ſich ſelbſt und ſeine und charakteriſtiſchen Fehler und Mängel nachzudenken. Denn ſchon dadurch, daß man ſich Urſache und Wirkung einmal klar macht, iſt man oft vor der Wiederholung vpiſchen Aufn.. BIIUAdien in. Chorlottenburg Zahnpflege— eine der wichtigsten Aufgaben der Schulgesundheitspfiege im neuc n geich und ihren Folgen verſchont. Dabei wollen wir uns aber deſſen bewußt ſein, daß wir nicht nur um unſerer ſelbſt willen dieſe Schadenverhütung durch Bekämpfung unſe⸗ rer eigenen Unzulänglichkeit betreiben wol⸗ len, ſondern im gemeinſamen Intereſſe alla Volksgenoſſen. Denn auch auf dieſem Ge⸗ biet muß ſich immer weiter vordringend das Gefühl wahrer und echter Volksgemeinſchaft und Volksverbundenheit ausdrücken. Wir dürfen uns nicht mehr, wie es der Liberalis⸗ mus vergangener Zeiten predigte, nur vor uns ſelbſt verantwortlich fühlen, ſondern mit jedem Handeln und Unterlaſſen uns als Glieder eines großen Ganzen, nämlich, unſeres deutſchen Volkes, fühlen. 1 e — AAN ee ee 5 e NON LINE N DEN. 10—— 0 Urbeberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 19) Nachdruck verboten. Als ſie in Zehlendorf angelangt waren, kam Frank⸗ hofer wie ſelbſtverſtändlich mit ihr ins Haus. l „Ich muß mich doch Ihrer Penſionstante vorſtellen, damit ſie nicht denkt, irgendein wilder Räuber aus den Bergen entführte Sie!“ Herdith lächelte ſchwach: „Räuber mit Flugzeug!?“ „Auch Räuber bedienen ſich modernſter Methoden!“ ſcherzte Thomas. Und dann meinte er: 1 „Sie ſind mir doch nicht böſe, wenn ich ein bißchen Unfug mache? Wiſſen Sie, ohne Unfug kann ich nicht leben. Und ich bin der Meinung, gerade wenn es einem ſchwer ums Herz iſt, ſoll man verſuchen, ein bißchen fröh⸗ lich zu ſein.“. „Böſe? Sie lieber Menſch!“ Herdith ſah Thomas warm an. Und dann öffnete ſie die Tür und ſtand vor Frau Studienrat Schrader. „Ach, du lieber Himmel, Herdith! Sie jetzt? Sind Sie krankt? Mitten in der Bürozeit?“ Frau Schrader ſah nun etwas mißtrauiſch auf den eleganten jungen Mann, der beſcheiden hinter Herdith ſtand. „Verzeihung, gnädige Frau, wenn ich eindringe. Mein Name iſt Thomas Frankhofer. Ich bin ein guter Be⸗— kannter des gnädigen Fräuleins. Fräulein Aßmuſſen hat eine ſchlechte Nachricht bekommen. Ihr Onkel iſt erkrankt. Es gibi teinen guten Zug nach Braunſchweig. Ich will Fräulein Aßmuſſen mit meinem kleinen Flugzeug hinüber— bringen. Sie können mir wirklich voll und ganz vertrauen, gnädige Frau!“ fügte er hinzu, als Frau Schrader ihn immer noch ein bißchen unſicher anſah. „Ja, Sie können ihm wirklich vertrauen, Muttchen Schrader.“ Herdith umarmte die alte Dame.„Ach, Mutt⸗ chen], wenn ich den Onkel nur noch antreffe!“ „Na, dann mal erſt ſchnell packen!“ Frau ihrer reſoluten Art, kam Herdiths erneutem Schrader, in Tränenaus⸗ bruch zuvor.„Bitte, Herr Frankhofer, gehen Sie ſolange bier herein. Ich will nur das Nötigſte mit dem Kinde zu⸗ ſammenſuchen.“ Wenige Minuten darauf erſchien Herdith wieder. Sie trug ein kleines Reiſeköfferchen in der Hand, das Thomas ihr ſofort abnahm. Sie hatte ſich umgezogen, trug ein dunkelblaues Jackenkleid mit einer blauen Kappe; über dem Arm trug ſie einen Oelmantel. „Recht, Fräulein Herdith! Man kann nie wiſſen. Der Himmel iſt zwar klar. Aber man kaun immerhin irgendwo eine Regenduſche abkriegen.“ „Fliegen Sie nur vorſichtig!“ mahnte Frau Studien⸗ rat Schrader.„Hoffentlich paſſiert nichts!?“ „In der Luft iſt man ſicherer als auf der Erde, gnädige Frau!“ verſicherte Thomas. Herdith warf ſich noch einmal der alten Dame um den Hals. Sie ſchluchzte. „Und wenn Jobſt kommt...?“ „Werde ich ſchon ailes erzählen. Nun los, Kind! Und rufen Sie mich aus Braunſchweig an, wie Sie den Onkel gefunden haben. Alles Gute!“ Achtzehntes Kapitel. ö Der Flugplatz Tempelhof lag ganz in Sonne gebadet da. Der Hiulmel war wie eine durchſichtige Schale aus blauem Glas. Etwas verängſtigt ſah Herdith hinauf, als ihr neuer Freund ihr ſagte: „Sehen Sie, da oben werden wir bald mit meiner kleinen Libelle' ſchunkeln!“ Thomas Frankhofer ſchien hier auf dem Flugplatz ganz zu Hauſe zu ſein. Immer wieder nickte er irgendwelchen Leuten zu, Flugplatzangeſtellten, die mit Papieren von Hangar zu Hangar eilten, dann anderen, die Herdith für Monteure hielt. Aber plötzlich ſagte Thomas: „Sehen Sie mal, das iſt einer unſerer berühmteſten Spoöriflieger, der Toni! Tag, Toni!“ Ein brauner, ſonnenverbrannter Menſch, in einem öligen blauen Trainingsanzug, hob den Kopf aus ſeiner Maſchine, an der er arbeitete: „Tag, Thomas! Na, wieder einmal zu Lande?!“ „Ja, aber bald wieder in der Luft!“ Thomas winkte grüßend. g In Herdith erwachte nun doch auch der Sportmenſch. Intereſſiert beobachtete ſie die Ankunft und Abfahrt der Flugzeuge. Drollig, wie ſchwerfällig ſie zuerſt über das niedete Gras des Flugplatzes gleichſam dahinſtolperten, um dann, einmal vom Erdboden los, mit unnachahmlicher Eleganz ſich aufwärts und immer höher zu ſchrauben. Das Flugzeug von Thomas Frankhoſer war ein ſchnittiges, ſchneeweißes Ding, winzig und wendig. Her⸗ dith klopfte das Herz, als ſie in die Maſchine hinein⸗ kletterte. Thomas Frankhofer ſtrich voll Stolz über die Tragflächen. „In ſo ein Ding kann man geradezu verliebt ſein. Mehr noch als in ein Auto. Sogar mehr als in eine Frau!“ lächelte er.„Das heißt, wenn die netteſte Frau ſchon ver⸗ eben iſt!“ Abet das letzte verſtand Herdith ſchon nicht mehr deut⸗ J. des ging los. Die Propeller begannen zu ſurkren: . es dem Thomas ſaß neben ihr. Er war jetzt ganz verändert in ſeiner Fliegerkappe. Ein waches, ſtrenges Jungmänner⸗ geſicht mit einem adlerſcharfen Blick. So ſah Jobſt aus, wenn er am Steuer ſaß, ſeine Mannſchaft vor ſich. Jobſt! Was würde er denken, daß ſie ſo auf und davon war? Sie hatte ihm ja noch niemals Näheres von ihrem früheren Zuhauſe erzählt, Er wußte nicht, wie ſie innerlich mit dem Onkel verbunden war. Wieviel Herzeleid es ihr gebracht, ſo von ihm gehen zu müſſen, verkannt und mit einem häß— lichen Verdacht. Wenn er nur zu Frau Schrader hinaus⸗ fahren würde. Die würde ihm ja die Zuſammenhänge er— klären. Die wußte ja Beſcheid über alles. Aber dieſe Sorgen vergingen Herdith allmählich vor dem einzigartigen Flugerlebnis. Das war ein Eindruck; überirdiſch konnte man ihn nennen. Thomas Frankhofer meiſterte ſeine kleine„Libelle“ mit überlegener Sicherheit. Sie ſchwebten hoch oben im Blau; die Welt unten, erſt eine putzige, kleine Spielzeugwelt, dann eine erhabene Land— karte, war ſchon längſt verſchwunden. Nichts war da als das Sonnengold und die tiefe, blauſchwimmende Himmels— ſphäre. Der Motor ſang ſein Lied von Kraft und Sieg über alle Erdenſchwere, das Lied der Freiheit, der über⸗ wundenen Materie, das Lied von Himmel und Sonne. „Schön!“ ſchrie Thomas Frankhofer in das Sauſen des Motors hinein. Herdith legte die Hände wie einen Schalltrichter vor den Mund: „Schön!“ jubelte ſie. In ihr war alles frei; die Angſt um den kranken, alten Mann, die Sorge um den geliebten Menſchen in Berlin — alles war fort. Sie war in einem Zauberwagen, der ſie über alles, alles dahintrug. Thomas Frankhofſer war der gütige Zauberer, es würde ſchon alles gut werden. * 5* 15 Je näher ſie der alten Stadt kamen, um ſo tiefer ging Frankhofer mit ſeiner kleinen„Libelle“. Herdith konnte ſchon Einzelheiten unterſcheiden, das wellige Land, nun Türme, Giebel, die Martinikirche, dann die Anlagen; weiterhin glänzten die Teiche von Riddagshauſen. „Ehrenrunde über die Heimat!“ ſchrie Thomas Frank— hofer und fuhr in einer ſchönen Schleife über die alte Stadt, ehe er in ſanftem Gleitflug auf dem Landungs⸗ platz niederging. Auf dem Platz ging ein hochgewachſener Herr mit gutgeſchnittenem Geſicht wartend auf und ab. Kaum waren Herdith und Thomas ausgeſtiegen, als er ſchnell auf ſie zukam. Herbith lief ihm entgegen. „Rolf, lieber Rolf! Daß du mich abholſt! dir ſo. Auch daß du mich benachrichtigt haſt. Onkel?“ „Man kann noch nichts Beſtimmtes „Was fehlt ihm denn?“ leichter Schlaganfall. Ich dank Wie geht ſagen, Herdith.“ „Ein Aber die Erſcheinungen ſind alle ſchon wieder zurückgegangen. Er iſt völlig klar bei Bewußtſein, aber ſehr ſchwach. Ich war geſtern, gleich nachdem ich die Nachricht erhielt, bei ihm. Heute früh ließ er mich rufen. Er ſehnt ſich nach dir, Herdith. Gut, daß du da biſt!“ „Und Tante Sidonie?“ fragte Herdith angſtvoll wird mich nicht zu ihm laſſen.“ „Tante Sidonie iſt gebändigt, Herdith', lächelte Rolf Megede.„Der Arzt hat ihr erklärt, daß ſie ſich ſernzuhalten hätte. Ihre Anweſenheit hat n den Kranken ſichtlich erregt. Mutter hat eingegriffen und eine ziemlich deutliche Aus ſprache mit Tante Sidonie gehabt. Erfolg: Sidonie iſt grollend in eine Penſion gezogen und erklärt, erſt wieder⸗ anderes machte ihn froh für ſich, für Deia und auch für Herdieh. „Sie zukommen, wenn man ihr Ehrenpforten baut. Worauf ſie lange warten kann.“ „Aber Onkel iſt nun ganz allein?“ a „Natürlich hat er eine Pflegerin! Mutter hat für alles geſorgt, und Deta kümmert ſich auch darum.“ Herdith wußte nicht, wer Deta war, aber das auch im Augenblick ganz gleich. „Ja, dann wollen wir doch gleich zu Onkel.“ ſich ſuchend um.„Wo iſt denn nur Thomas!“ rief ſie. Da tauchte er hinter Sie ſah „Thomas!“ Maſchine auf. Megede. l „Wieſo denn? Thomas heißt er, Thomas Frankhofer.“ Was hat mir denn die Marion da erzählt!, dachte Megede. Alſo alles aufgelegter Schwindel?! 4 16 „Frankhofer!“ Thomas hatte das Geſpräch zwiſchen ſtören wollen. Nun war er herangekommen. Megede und er reichten ſich die Hände, auf den erſten Blick war zwiſchen den beiden Männern Sympathie, „Nun kann ich Fräulein Aßmuſſen Schutze anvertrauen, Herr Rechtsanwalt?“ Wie förmlich ſie vor mir ſind!, dachte Nolf Megede. Vielleicht glauben ſie, mir noch weh zu tun. Was Herdith wohl ſagen würde, wenn ſie nun Delta kennenlernte?! wohl Und Deta? Die ſaß nun und wartete mit Zagen, ob das 222 ⅛ðV ði ĩðâv ſeiner „Wie denn?! Ich denke, er heißt Jobſt?“ fragte Nolf Herdith und ihrem Jugendfreunde taktvollerweiſe nicht Ihrem n J ö 1 9 Ich wollte Sekretariat, Zimmer einundachtzig Fräulein Wiederſehen mit Herdith in ihm nicht doch wieder ettvas von Sehnſucht und Schmerz aufrühren würde. Er ſelbſt hatte dieſem Augenblick mit einer leiſen Unruhe entgegengeſehen. Er hatte Herdith doch ſebr gern gehabt. Und er war ihr noch gut, das konſtatie rte ex im erſten Augenblick, als er ihr ſchönes, reines, jetzt etwas verhärmtes Geſicht wiedergeſehen, und den Zauber gefühlt, der von ihrer Art ausging. Aber es war ein Gutſein, etwas Beruhlgi⸗Brüderliches De Daß er nicht mehr an dem Vergangenen litt, würde auch für ſie gut ſein, zu wiſſen. Er gönnte ſie dieſen netten Menſchen mit den klugen Augen, in denen etwas von unbefangener Heiterkeit und weltmänniſcher Siche heit war. Nur das eine wunderte ihn: die Herdith mußte immer etwas haben, wo ſie ſo ein wenig bemutteru konnte, ſo etwas, wo auch ſie etwas helfen und frützen konnte. Thomas Frankhofer aber ſah gar nicht ſo aus, al ob er irgendeine Hilfe brauchte. Im Gegenteil, der ſchien ein Menſch, der ſelbſt Hilfsſtellung gab Reich mußte er auch ſein— eine eigene Maſchine, Pilot aus Privatneigung — eigentlich ein zu üppiger Rahmen für Herdiths eiun⸗ fachen Sinn. Aber wenn ſie nur glücklich mit ihm wurde! „Ach, fahren Sie ſchon wieder?“ „Ja, ich muß doch die Beſprechung mit Direktor Krumbhaar fertigmachen“, lächelte Thomas Frankhofer, „der denkt ſonſt, ich bin ihm noch böſe. Dabei iſt er ein armer Kert mit ſeiner Pluſtrigkeit. Alſo, Herdith, nu⸗ Kopf hoch. Sie wiſſen meine Adreſſe: Kaiſerhof“ Wen Sie mich brauchen— ich bin jederzeit bereit!“ Er gab Herdith feſt die Hand, ſie ſahen ſich an— Freunde fürs Leben. „Nun komm!“ Herdith waudte ſich zu Rolf, der abſete⸗ gewartet hatte.„Wir wollen zum Onkel.“ ei 222 Während Herdith mit Rolf Megede zu dem alten Hauſe am Hagentor fuhr, kam Marion Karnau von Be ſorgungen aus der Stadt zurück. Das Stubenmädchen empfing ſie mit der Nachricht: „Gnädiges Fräulein ſind ſchon dreimal angeklingel, worden. Ein Herr— er hat ſeinen Namen nicht ſagen wollen, es wäre dringend—, und er riefe wieder an.“ Wenige Minuten ſpäter kam ein neuer Anruf, den gar Stubenmädchen abnahm. „Gnädiges Fräulein, der Herr von vorhin.“ Marion nahm den Hörer: Franz Teſſel Apparat. „Marion? Ein Schock Neuigkeiten!— Ob ich ſprechen kann?— Ja, ich bin nicht im Geſchäft. Alſo, unſere gemeinſame Freundin— du weißt ſchon— iſt ja elne feine Nummer. Kein Gedanke, daß ſie dem heimlich Ge liebten treu iſt. Entweder iſt er bei ihr ſchon abgemelde — oder ſie führt ihn an der Naſe herum.“ „Erzähle keine Märchen!“ Marions Herz klopfte laut, daß ſie es förmlich zu hören meinte. „Iſt die lautere Wahrheit. Heute vormittag ift die Herdith abgeſchwebt mit Urlaub. Und mit ihr ein pi ſeiner Gent. Und weißt du, wer das iſt? Ich hab dhe erſt nicht gekannt, aber ich hab mich im Geſchäft info, miert: das iſt der eine Inhaber einer großen Pragen Papierhandlung. Schwerreicher Junge. Da wird ſie wohn dem armen Schlucker nur zu gern den Laufpaß geben. Un du haſt freie Bahn!“ Marion hatte Franz Teſſel mit keinem Wort mehr unterbrochen. Atemlos hörte ſie zu. Es klang alles we ein Märchen, aber Franz ſprach ſo beſtimmt, daß er ſeine— Sache völlig gewiß ſein mußte. „Sag mal, Franz“, fragte ſie zuletzt, als er geende— „kannſt du nicht Näheres erfahren ich meine, ob da irgend etwas Feſtes zwiſchen der Herdith und dieſen Manne aus Prag iſt und ſo.?“ „Schwer zu machen, Marion. Hier im Vetrieb hab ich ſchon herumgehorcht. Die waren alle wie aus den Wolken gefallen, daß die Herdith mit dieſem reichen Jungen was hat. Aber mehr weiß man hier auch nicht.“ Marion überlegte. Die Adreſſe von Herdiths Wirkt hatte ſie ja. Aber ſie mochte dort nicht anrufen. Wo war denn Franz da? „Franz, wenn du was'rausbekommſt, dann ſoll's den Schade nicht ſein.“ „Will's verſuchen, Marion. Wo wohnt denn mein teure Kuſine? Und wo der Reichardt? Hab da ſo enn nettes, kleines Photo geknipſt von der Herdith und ihre Schatz. Das möcht ich ihm eigentlich ſchicken!“ Marion gab ihm die Adreſſen, und Franz verſprach War am ihr bald zu berichten, ſowie etwas Neues wäre. Sehr befriedigt hing Marion an. Man mußte den weiteren Feldzug überlegen, vor allem, wie man da war ja alles Jobſt auf die beſte Art beibrachte. Man mußte int ihm ſehr vorſichtig umgehen, er war wirklich wie ein [Pferd, das bei jeder unbedachten Bewegung und jeden unerwarteten Laut ſcheut. ** * Das Geſpräch Marion— Franz war die eine der 9 ebenheiten, die an Herdiths Abreiſe mit Thomas Frau! hofer anknüpfte, die zweite war der Anruf von Jobſt zu⸗ verabredeten Zeit in Herdiths Büro. Franz Teſſel war am Apparat. Ein hämiſches Lächeln glitt über ſein Geſich als et Jobſts Namen hörte. Der kam ihm gerade recht. „Aber Fräulein Aßmuſſen iſt doch verreiſt!“ Er ſchien maßlos erſtaunt, weil det Anrufer es nicht wußte. Jobſt begriff nicht. 4 „Ich bin wohl mit einem falſchen Zimmer verbunden? Aßmuſſen.“ a „Hier iſt das Zimmer von Fräulein Aßmuſſen— 2 Vertretung. Fräulein Aßmuſſen iſt heute auf unbeſtimm!⸗ Zeit verreiſt.“(Fortſetzung folgt.“ .. ̃²˙7ç—T———————— liche Inzwiſchen werden einer Stärke von etwa 90 000 Mann zu den die Veranſtaltungen am Sonntag, ben 2. Juni. Schon in aller Frühe werden aus gallen Richtungen die Sonderzüge in Darm⸗ ſtadt eintreffen. Von 7 bis 9 Uhr morgens wird in Anweſenheit des Reichsſtatthalters und Gauleiters die Hitler-Jugend ſport⸗ Vorführungen bieten, denen ſich größere Tagungen, u. a. eine Führer⸗ lagung aller Gliederungen, anſchließen. 1 alle Gliederungen in in Anweſenheit des Gauleiters ſtattfinden⸗ den Großappells aufmarſchieren. Da⸗ bei wird der Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley das Wort ergreifen. Um 15 Uhr fin⸗ det ein Vorbeimarſch vor dem Gau⸗ leiter ſtatt, der über zwei Stunden dauern dürfte. Ein Volksfeſt und ein Rieſen⸗ euerwerk beſchließen den Gautag. Hebung der Nheinfiſcherei Speyer, 17. Mai. Seit 1930 iſt der Fiſch⸗ eſtand des Rheines durch die damals herr⸗ ſchende Aalſeuche ſchwer beeinträchtigt worden. Der Fiſchfang fiel ſeitdem weniger ergiebig aus als in früheren Jahren. Die Berufs⸗ cher erlitten wirtſchaftlich recht fühlbare Ein— bußen. Man erſtrebte darum in neuerer Zeit eine Hebung des Fiſchbeſtandes durch kräf— tige Neubeſetzung an. Auch die Gewäſſer des Rheinvorlandes mußten dabei Berückſich⸗ igung finden. Nicht ohne Einfluß auf die theinfiſcherei blieben die größeren Regulie⸗ tungsarbeiten. Mit Hilfe des Bayeriſchen und es Deutſchen Fiſchereivereins vermochten der Pfälziſche Kreisfiſchereiverein und die Genoſ⸗ enſchaft pfälziſcher Rheinfiſcher, Sitz Speyer, kund 200 000 Stück Aalbrut auszuſetzen, die aus der Fangſtation des Deutſchen Fiſcherei⸗ ſereins in Epney am Severn(England) be⸗ chafft wurden. Mit dieſen Jungaalen iſt der Rhein(mit Ausnahme des Bornpfuhls bei hermersheim) nebſt ſämtlichen Altrheinen, Häfen und Kanälen von der oberhalb Maxi⸗ niliansau liegenden Goldkehle bis zur nörd— hen pfälziſchen Landesgrenze beſetzt worden. 7000 Jungaale hat man auch dem Glan— hach zwiſchen Godelshauſen und Altenglan geführt. Dieſe Beſetzung darf als geglückt betrachtet werden. Der Erfolg wird in eini⸗ en Jahren nicht ausbleiben, umſo mehr, als auch Baden eine großzügige Beſetzung durchge— ührt hat. Die kleinen 8 bis 10 Zentimeter angen Aalchen ſind bereits drei Jahre alt. o wird es möglich, in etwa ſechs Jahren echt ergiebige Fänge auszuführen. Aus Heſſen und Naſſau NS KK. beim Staatsakt. Frankfurt a. M., 17. Mai. Zu der am Sonntag ſtattfindenden Eröffnung der Reichs- gutobahn Frankfurt a. M.— Darmſtadt iſt die kraftfahrtechniſche Durchführung dem Na— fionalſozialiſtiſchen Kraftfahrerkorps übertra— gen worden. Von Korpsführer Hühnlein t der geſamte kraftfahrtechniſche Dienſt der örtlichen Stelle, nämlich der neugebildeten Motorgruppe Heſſen, übertragen wor— den. Die Aufgabe des Kraftfahrkorps liegt in der Aufſtellung der Wagenkolonnen und Petem reibungslosen Einſatz bei den geplan⸗ u Feierlichkeiten. Seit dem Beſtehen des Kraftfahrkorps in Einer jetzigen Geſtalt iſt der Kraftwagenauf⸗ narſch bei dem kommenden Staatsakt die ſte Gelegenheit, bei der das Kraftfahrkorps inen Aufgaben entſprechend zur Einſetzung pelangt. Es iſt eine große Fülle von Vor⸗ arbeit geleiſtet worden, die die Anerkennung ich die Oeffentlichkeit verdienen. Das Kraft- Jahrkorns wird ſich bis zum lenkten Mann für die reibungsloſe Erledigung der ihm für dieſe große Veranſtaltung geſtellten Auf⸗ gaben einſetzen. Schwindeleien einer Graphologin. * Frankfurt a. M., 17. Mai. Die Polizei hat die Graphologin Elgert feſtgenommen und dem Amtsgericht zugeführt. Sie hat im Laufe der Jahre zum Nachteil weiblicher Perſonen Schwindel betrieben und ſich u. a. Vollmachten ausſtellen laſſen, die ihr das Verfügungsrecht über das Vermögen der betreffenden Perſonen gaben. Die Auftrag⸗ geber ſind um erhebliche Beträge geſchädigt worden. Ferner hat die E. an ihre Kunden minderwertige Schmuckſachen zu teuren Preiſen und unter der Vorſpiegelung ver- kauft, daß dieſe Gegenſtände ihnen Glück bringen würden. Die E. hat bereits im Jahre 1925 wegen gleicher Schwindele en eine Zuchthausſtrafe erhalten. Trotz wehr⸗ facher Warnungen in der Preſſe kommt es immer wieder vor, daß Perſonen, die ſich leicht beeinfluſſen laſſen, den betrügeriſchen Machenſchaften ſolcher Elemente zum Opfer fallen Das Publikum wird bei dieier Ge⸗ legenheit nochmals eindringlichſt gewarnt. * Kaſſel, 17. Mai.(Hochverrats⸗ prozeß gegen 35 Kommuniſten.) Vor dem Strafſenat des Oberlandesgerichts begann ein Prozeß gegen 35 Kommuniſten aus Frankfurt a. M und Umgebung wegen der Vorbereitung eines hochverräteriſchen Unternehmens. Unter den Angeklagten be— finden ſich ſieben Frauen und eine jüdiſche Familie mit ihrem Anhang, die wiederholt kommuniſtiſche Funktionäre aufgenommen und verborgen hat. ** Mitgliedsbeitrag für Reichskultur⸗ und Keichsmuſikkammer. Auf Anordnung des Schatzamtes der DA werden den Mit— gliedern dieſer Kammer die für die Zeit der Doppelmitgliedſchaft an die DAß gezahlten Beiträge zurückvergütet. Hiermit werden alle dieſe Mitglieder aufgeforder“ ſich bis zum 1. 6. 1935 unter Vorlage beider— Mitgliedskarten(DA und Kammer) an die zuſtändige Dienſtſtelle der DAßß zu wenden und entſprechende Geſuche um Rückzahlung des DAF ⸗Beitrages zu ſtellen. Nach dem 1. 6. 1935 erfolgt keine Rück»ahlung mehr. Die Brotmarkenorduung Jede Spekulation ausgeſchaltet. Berlin, 16. Mai. In einer Stellungnahme zu der neuen Brotmarktordnung wird vom Reichsnähr— ſtand feſtgeſtellt, daß nunmehr die Lücke ge— ſchloſſen worden ſei, die auf dem Wege noch beſtand, den das Getreide vom Erzeuger zum Verbraucher nehmen müſſe. Erzeuger, Händler und Genoſſenſchaft, Vermittler, Müller und Bäcker ſtänden damit in einer Front und hätten ſich nach genau feſtgelegten Beſtimmungen zu richten, ſo daß es in Zu— kunft eine Unmöglichkeit ſei, mit dem wert— vollſten Gut, das der deutſche Boden hervor— bringe, irgendwelchen Schacher zu treiben. Mit der Standardiſierung der Brotſorten ſer 117 Gewähr dafür gegeben, daß in Zukunft er Wettbewerb innerhalb des Backgewerbes ſich unter gleichen Herſtellungsbedingungen voll zi Das bedeute kein s, daß der Wettbewerb völlig ausgeſchaltet ſei, ſondern es beſtehe nach wie vor die Möglichkeit, die Brotqualität weiter zu vervollkommnen. Es liege in der Hand eines jeden Bäckers, durch beſondere Leiſtungen auf friedliche und ehr— liche Meiſe mit ſeinem Nachbarn zu konkur— vorwurfsvoll. 0 Joſefa! Wie kommſt du mir vor? Willſt du mich miß— trauiſch machen? Das wird dir nicht gelingen!“ ſprach er „Nicht ſie, nicht ihre Mutter wären um rieren. Dies ſei ſogar eine Forderung, die man im Intereſſe der Verbraucherſchaft auf⸗ ſtellen müſſe. Was die Preisgeſtaltung an⸗ gehe, ſo ſei eine Vereinheitlichung des Brot⸗ preiſes noch nicht möglich geweſen und vor⸗ läufig zurückgeſtellt worden. Zum Neichshandwerklertag 1935 Ein Aufruf der NS.⸗Hago⸗Gauamtsleitung. Vom 15. bis 17. Juni 1935 trifft ſich das geeinte Deutſche Handwerk in Frankfurt a. M. zum„Reichshandwerkertag“. Seit Wochen ſind in der alten Römerſtadt die umfang⸗ reichen Vorbereitungen zur Aufnahme von Hunderttauſenden deutſcher Handwerker im Gang. Schwierige Aufgaben mußten von der Reichsbetriehsgemeinſchaft Handwerk in Zu⸗ ſammenarbeit mit den geſetzlichen Organiſa⸗ tionen des Handwerks gelöſt werden, um die Tage in Frankfurt für jeden Teilnehmer zu einem Erlebnis zu geſtalten. Die Spitzen der Partei und des Staates werden an die⸗ ſem jemals größten Treffen des deutſchen Handwerks teilnehmen und dadurch ihrer Ver— bundenheit mit dieſem wichtigen Teil der deutſchen Wirtſchaft Ausdruck geben. Alle Vorausſetzungen ſind erfüllt, die Reichshand⸗ werkertagung zu einer machtvollen Kundge— bung des Lebenswillens des deutſchen Hand— werks und damit des nationalſozialiſtiſchen Staates zu machen. Für das Handwerk im Grenzland Ba— den iſt es eine ſelbſtverſtändliche Pflicht, an dieſer Tagung, die aus allen deutſchen Gauen beſucht ſein wird, in möglichſt großer Zahl teilzunehmen. Die Nähe der ſchönen Tagungs- ſtadt und die geringen Fahrtkoſten laſſen ge— rade aus dem Gau Baden eine ſtarke Teil⸗ nahme erwarten. Die NS.-Hago, das zu⸗ ſtändige Parteiamt für Handel und Hand— werk, fordert daher ihre Mitglieder und Volksgenoſſen im Handwerk zu großer Teil⸗— nahme an den Frankfurter Tagen auf. Sie weiß, daß dieſer Aufforderung freudig Folge geleiſtet werden wird und daß das badiſche Handwerk mit dazu beiträgt, den Reichshand— werkertag zu einem gewaltigen Gemeinſchafts— Erlebnis zu formen, das allen Teilnehmern neue Kraft vermittelt zum Bekenntnis und 1 1 Einſatzbereitſchaft zu Führer und Volk. Neichsfeſtſpiele 1935 Heidelberg, 17. Mai. Die Preſſeſtelle der Reichsfeſtſpiele Heidelberg teilt mit: Am 14. Juli 1935 findet im Heidelberger Schloßhof abends die Eröffnungsvorſtellung der Reichs— feſtſpiele mit Kleiſt's Ritterſchauſpiel„Käth— chen von Heilbronn“ ſtatt. Die Inſzenierung hat Richard Weichert übernommen. Angela Salloker ſpielt das Käthchen und Paul Wag— ner den Grafen Wetter vom Strahl. Die Romantik der Burgen und Höhlen, die ſtim— mungsvollen Szenen und prunkvollen Kaiſer— aufzüge finden vor den Paläſten, Bogen und Ruinen, in zauberiſchen Winkeln und vor mäch— tigen Baumgruppen eine Wirkung, wie ſie ſchöner und ſtilvoller nicht gedacht werden kann. Guſtavsv Knoth vom ſtaatlichen Schau— ſpielhaus Hamburg iſt von den Heidelberger Reichsfeſtſpielen für mehrere tragende Rol— len verpflichtet worden. Kapellmeiſter Leo Spies von der Staatsoper Berlin wurde mit der Bühnenmuſik für die zur Aufführung gelangenden Werke betraut. Leo Spies wurde ſchon bei den letzten Reichsfeſtſpielen durch ſeine Bühnenmuſik zum„Götz“, zum„Zerbrochenen Krug“ und zu„Lanzelot und Sanderein“ be— kannt. Auch das altmodiſche Bild über dem Bett, das ein toſendes Meer und Farben darſtellte, auch das hing noch genau ſo ſchief. „Tuet Gules allen.“ In der Zeit vom 18. bis 24. Mai fin⸗ det für den Caritasverband in ganz Deutſchland eine Werbewoche ſtatt. Stra— zen- und Hausſammlungen werden abgehal— ten, aus deren Mitteln allen Notdürftigen geholfen werden ſoll. In Anerkennung der achtenswerten Leiſtungen des deutſchen Ca⸗ ritasverbandes hat die Reichsregierung dieſe Sammlungen, die ſich an alle Volksgenoſſen wenden, gutgeheißen. ** Ausfuhraufträge haben den Vorrang. Zur Förderung der deutſchen Ausfuhr und Vermeidung der Behinderung einer i'ch'eu⸗ nigen Erledigung von Ausfuhraufträgen durch öffentliche Beiträge erſuchen der Reichsinnen- und der Reichs wirtſchaftsmini⸗ ſter die Gemeinden, Gemeindeverbände und Kommunalaufſichtsbehörden, bei Vergebung von öffentlichen Aufträgen in e Beſtim— mungen über die Lieferungsfriſten grund⸗ ſätzlich einen beſonderen Zuſatz aufzuneh— men. Er ſoll die Lieferfirma verpflichten, wenn wegen Einhaltung der Lieferfriſt ein Ausfuhrauftrag unmöglich gemacht würde, ſich ſofort um eine Verlängerung der Lie— ferfriſten für den öffentlichen Auftrag zu bemühen. Die öffentliche Auftraggeberin ſoll ſich grundſätzlich bereit erklären. Aus— fuhraufträgen den Vorrang vor ihren Lie— ferungen einzuräumen. Wettervorherſage: Im Verfolg einer lebhaften Wirbeltätigkeit die von Norden her über Mitteleuropa in Gang gekommen iſt dringen feuchtere polar— maritime Luftmengen über Deutſchland, die ausgedehnte Niederſchläge hervorrufen; bei lebhaften weſtlichen bis nordweſtlichen Winden weiterhin kühl. Reichshandwerkertag Indie— Für den Reichshandwerkertag in Frankfurt a. M.(15. bis 17. Juni 1935) wird die hier abgebildete Plakette aus Holz als An⸗ ſtecknadel herausgegeben.(Die Abbildung zeigt die Plakette vergrößert.) Die Plakette wird in rund 200 notleidenden Betrieben des Drechſler⸗ handwerks mit über 600 Geſellen und Lehr⸗ lingen gedreht und ſtellt ſomit gleichzeitig einen Ausſchnitt aus dem Arbeitsbeſchaffungs⸗ programm des deutſchen Handwerks dar. Bei der vorausſichtlich in Frage kommenden Zahl! von 2 Millionen Plaketten ſind 65 ebm Holz, notwendig, das, in Kanteln geſchnitten und aneinandergelegt, eine Länge von 40 Kilo- meter ergibt. Für die Herſtellung der Nadeln werden 120 000 Meter Eiſendraht benötigt. Für jeden deutſchen Handwerksmeiſter iſt es eine ſelbſtverſtändliche Pflicht, die Plakette während des Reichshandwerkertages zu tragen. ein ſchaukelndes Schiff in grellen SONNE. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 120 „Wenn du ſehen könnteſt, wie ſchön, freundlich und herz⸗ gewinnend es bei der Philippin und ihrer Mutter zugeht?! 4 Du mein, eine Dorflehrerswitwe, und kränklich iſt ſie obendrein; aber ſie will ſich gar nicht ſchonen, ſo viel die Pini auch redet und bittet. Bald iſt ſie bei der Geiß im ö Stall und bald bei den Hühnern, und eine Haſenzucht hat ie ſich angefangen; im Garten wachſen die ſchönſten 9. 2 N 24 1 2 Ananaserdbeeren weit und breit. Hier ein Groſchen und dort einer wird verdient. Das Mädel ſtickt und näht, und ſie leiden trotz der kleinen Penſion keine Not. Eben jetzt, wie ich ſie verlaſſen hab', da hat ſich die Frau Lehrer zum Harmonium geſetzt und ſpielt gar ſchön, und die Pini ſingt dazu mit ihrer lieben Stimm'. Alles iſt ſo anders ö rt, ſo ganz anders, trotzdem ſie ja auch arm ſind...“ I Freilich“, murmelte Pips und ſtrich dem jungen NMenſchen mitleidig über den Arm.„Aber ſag mal, Holdi . die Pini, die wird doch treu bleiben, gelt! Ich mein', 15 würde dir unter allen Bedingungen treu bleiben?“ Es lane etwas wie Beſorgnis in der Frage, die der Jüng⸗ ing freilich nicht heraushörte. 10„Da bin ich ganz ſicher, daß ſie mir ebenſo treu bleibt Sei ich ihr, lebenslang“, antwortete er und hob den Kopf. f ine Geſtalt ſtraffte ſich, und die Bruſt hob ſich mit einem efen Atemzug.„Nein, da iſt mir nicht bang...“ 10 0 zwang ſich zu einem Lachen:„Na, du, wenn ſie 1 as Große Los am Ende gewinnt, die Pini— oder ihre utter— was meinſt?“ 5 Gotthold verhielt den Schritt und blickte ernſt auf die in vieles kleinere Pips herunter.„Verſündig dich nicht, einen Schatten anders, auch wenn ſie Geld hätten wie Heu— ich möcht' es ihnen gönnen. Meiner Seel' und Gott, nicht wegen meiner, aber weil es ſo engelsgute Frauen ſind, die Mutter und die Tochter. Ich weiß ja gar nicht, wie ich das verdien', daß ſie mich ſo gern hat, die Pini, ſo ſchön wie ſie iſt und ſo geſcheit und ſo— na ja, halt eben die Pini Hochholdinger. So eine findeſt nicht wieder weit und breit...“ Seine Stimme war tönend geworden, als er das Lob ſeiner Liebe ſang, und Pips lachte wie erleichtert. Auf der Veranda erſchien die maſſige Geſtalt der Fraun zerwalterin und winkte.„Hereinſpaziert, die Milchſupp'n ſteht ſcho am Tiſch!“ rief ſie und klatſchte in die Hände. Pips ſchlief in der kleinen Dachkammer mit dem ſchrägen Dach und dem harten Strohſack auf dem ſchmalen Holzbett, ſo tief und traumlos, daß ſie Mühe hatte, ſich zu ermuntern, als es heftig gegen ihre Tür ſchlug. Sie blinzelte verſchlafen und wußte im Augenblick gar nicht, wo ſie war. Dann beſann ſie ſich und lachte. Denn die ſchmale Tür flog auf, und Bello, der Haushund, kam tolpatſchig hereingeſprungen, nachdem er ſich mit den Pfoten die Klinke ſelbſt niedergedrückt hatte. Er hatte ſich dieſe Art des Morgenbeſuchs vom vorigen Jahr noch gut gemerkt. Zuerſt fegte er ſchnuppernd in dem kleinen Raum umher, dann kam er zu Pips heran, die unter das Kopf⸗ polſter aus kariertem Baumwollſtoff langte und ein Stück Zucker hervorholte. Auch ſie hatte ſich gemerkt, wie es Bello liebte. Nachdem dieſe Zeremonie vorüber war, ſprang das Mädchen mit beiden Füßen zugleich aus dem Bett, jagte den Gaſt hinaus, drehte den Riegel vor und lachte aber⸗ mals. Da ſtand auf einem wackligen Stuhl eine kleine Waſchſchüſſel und darin ein winziger Krug, und beides war noch genau ſo zerſchunden und zerſchlagen wie ein Jahr vorher. Nichts hatte ſich geändert, ſeit Pips Breitenſchlag aus— gezogen war, um Welt und Menſchen ungeſchminkt kennen— zulernen und nicht zurechtgemacht für die reiche Tochter eines reichen Hauſes. Sie hatte ſich als Werkſtudentin an— geboten und war mit vielen Wenn und Aber angenommen worden. Sie hatte wacker Arbeiten geleiſtet, die ſie vordem nicht einmal vom Hörenſagen kannte. Aber ihr ſport⸗ geſtählter Körper widerſtand trotz ſeiner ſcheinbaren Zart— heit, und niemals war ſie je von einer Badereiſe oder Sommerfriſche ſo erholt und wohl ausſehend zurück⸗ gekommen wie von Rotenbaum, wo ſie niemand kannte und wo ſie für ein armes Ding galt, das ſich einmal im Jahr ſatteſſen wollte an Landbrot und Speck. Die Frau Verwalterin Pieringer war durchaus keine Herrin, die etwas durchgehen ließ. Es war eine harte Schule, aber lehrreich. Pips ſah ſeither die praktiſchen Lebensdinge mit ganz anderen Augen an. Und daß die Menſchen zwei Geſichter hatten, die ſie je nach dem Publitum veränderten, vor dem ſie ſpielten. Das hatte ſie wohl ſchon vordem geahnt, jetzt aber wußte ſie es beſtimmt. So hatte noch nie jemand mit ihr geſprochen wie Mutter Pieringer. Was wird man ſich auch viel ein Blatt nehmen vor ſo einer Stadtpflanze, die ſich einbildete, ſtudieren zu müſſen und nichts zu brechen und zu beißen hatte, wenn ſie nicht aus Gnade und Barmherzigkeit Unterſchlupf fand bei Leuten, wie ſie es war, die Frau Verwalterin. Daß dieſes Brechen und Beißen mit harter Arbeit bezahlt wurde, das zählte bei der Frau nicht mit.„Wer nicht arbeitet, der ſoll auch nicht eſſen“, ſo ſteht es ge⸗ ſchrieben. Der einzige Sohn dieſer harten Frau, der war ſo ganz anders geraten, und es hatte nicht lange gedauert, da war eine wirkliche Freundſchaft zwiſchen dieſen ungleichen jungen Menſchen entſtanden.(Fortſetzung folgt. vor den Mund