Wimnummmnmmmmmmmnmdadnnaandadannnnaddammn 19.26. Mai Wormser Frühjahrsmesse! a Tenſraf Fflm- Palast Achtung! Freitag, samstag und Sonntag Der Weit grösster u. gewaltigster Abenteuer⸗ lm. Eine eee wie noch keine a war Danksagung Allen, die unſerem lieben, unvergeßlichen Verſtorbenen, Herrn Hor Wieland d. die letzte Ehre bezeugten, ſagen wir hiermit auf dieſem Wege unſeren aufrichtigſten Dank. ö heimer Anzelser aller Art. fullfünmaamnntammrnnmnmnmnnumnnnmmtnnnunmmeamumnum F ugnmmannnumpaumunmnmaummummnnnumgunmnmammnudndanmnmunnaanmeamuu Festplatz am hein. Bekannter Großbetrieb. Neue Attraktionen AT ieee S Uereins⸗ Anzeiger Geflügelzucht⸗Verein Viernheim Freitag, den 17. Mai abends halb 9 Uhr, findet im„Gaſthaus zum Ochſen“ eine Mit⸗ gliederverſammlung ſtatt. Da die Tages⸗ ordnung wichtig iſt, bitten wir um voll⸗ zähliges Erſcheinen. Der Vorſtand. K. K. V. Eines plötzlich eingetretenen Umſtandes we⸗ gen mußte unſere Verſammlung geſtern abend ausfallen. Der Vortrag findet be⸗ ſtimmt am Donnerstag, den 23. ds. Mts. ſtatt. Der Vorſtand. Sportvereinigung Amieitia 09. Sportprogramm für Sonntag, den 19. Mai: Vormittags 9,30 Uhr Jugendverbandsſpiel gegen Ilvesheim auf dem Waldſportplatz. Nachmittags 1,15 Uhr und 3 Uhr 3. und Erſatzliga gegen Unterflockenbach. Abfahrt per Auto 12 Uhr am Stern. Pokalmann⸗ ſchaft in Hemsbach. Abfahrt 1 Uhr per Rad am Stern. 1. Mannſchaft in Konſtanz. Abfahrt per Omnibus Samstag vormittag 11 Uhr am Schillerkaffee. Mannſchaftsauf— ſtellungen ſiehe Schaukaſten. Morgen Samstag abend halb 9 Uhr Jugend-Ver⸗ ſammlung in der Sporthalle. Die Spieler der 1. und 2. Jugendmannſchaft wollen vollzählig zur Stelle ſein. Der Vorſtand. Tue Gutes Allen! Unter dieſem Wahlſpruch ruft der Deut— ſche Caritas⸗Verband zur Caritasſammlung auf in der Zeit vom 18. bis 24. Mai. Tuet Gutes den Kindern, den Jugend— lichen, den Gefährdeten, den notleidenden Fa— milien, den Stellen- und Obdachloſen, den Kranken, den Schwachen und Gebrechlichen! In allen dieſen Hilfsbedürftigen dient ihr Chriſtus ſelbſt! Auch in hieſiger Gemeinde wird der von der Deutſchen Reichsregierung genehmigte Deutſche Caritas-Volkstag in dieſem Jahre durchgeführt und zwar in Straßen- und Haus⸗ ſammlungen am Samstag und Sonntag. Wong- Haus m. Grabgarten, Scheune u. Stal⸗ lung aus freier Hand zu ver- kaufen. anustr. 16 ——— load ſteuer- u. führ⸗ erſcheinfrei N S. U. D., Baujahr 1934 zu verkau'en. Anzuſeh Sonn- tag Vormittag. Mannheimer Stralle 44 2 Immer und Rüecne in ſchöner Lage ſofort an junge Leute zu ver— mieten. Zuſchriften unt. Hr. 24 an die Exp. des Blattes erbeten. ——— Wäsche- Schaal lur nochmals alles. zu verkaufen fl. Lauber Mannnelm F 3, 7 1. Bengali Die Jodes- Legion vom NKhaiber-Pass Drei europäiſche Offiziere als Gefangene des Moha— med Khan deſſen Tollkühnheit es gelingt, den Afridi⸗ Aufſtand niederzuſchlagen und gleichzeitig ihr Regi⸗ ment„Bengali“ aus größter Gefahr zu retten. Ein berauſchendes Koloſſal-Filmwerk aus dem geheimnis vollſten und gefährlichſten Lande Aſiens. Ein Aben⸗ teuerfilm von grandioſen Ausmaßen, wie man ſich ihn ſpannender und großartiger nicht wünſchen kann Jeder Freund eines veſonders intereſſanten Filmwerks muß ſich dieſes einzig daſtehende Filmwert anſehen, denn ſowas kommt nicht wieder. Hin 5 Anfang Werktags 8 Uhr, Sonntags 7 Uhr ab o Uhr f* Man bittet dle Werktags und 1. Vorstellung am Sonntag zu wählen Sonntag mittag grosse Jugend- u. Rindervorstellung 2. Buenos Aires Viernheim, Lampertheim, den 16. Mai 1935 Die fleftrauernden Hinterbliebenen. Ist das Geld auch Knapp, rum gen zum Knapp, u den EIN El 6 bannt Du das Glas Bier für 20. und den Stein zu 60 Saal und Nebenzimmer für Verſammlungen und Kamerad⸗ ſchaftsabende abzuhalten koſtenlos, Meine Hutter nimmt fi alle Hasche imme/ gas fofe panet Dr Thompson; Schwan pulver Jetæt nus 22 H, Donet oak. 40 HN. Hinderwagen Sportwagen in den neueſten Formen kaufen Sie billig bei Ig. Wunder 6 „am Staatsbahnfhof I 2— Daſelbſt auch Honerwagen- Reparaturen in eigener Werlſtatt. Sch 1555 3. Ufa⸗Tonwoche JJJ!E!Cͤĩ]7³?Ejß Wir liefern Drucksachen für alle Erwerbszwecke. Bitte um frdl. Verückſichtigung! Pieröheimer Anzeiger Lokales Viernheim, 17. Mai. » Verkehrsunfall. Geſtern abend rannte an der Straßenkreuzung Saar- und Waldſtraße ein Motorradfahrer und ein Rad fahrer zuſammen. Die Fahrer blieben glück— licherweiſe unverletzt. Das Fahrrad wurde beſchädigt. * Der Vortragsabend des K.K. V. verlegt! Eines plötzlich eingetretenen Um— ſtandes wegen mußte unſere Verſammlung ge ſtern abend ausfallen. Der Vortrag findet beſtimmt am Donnerstag, den 23. ds. Mts. ſtatt. * Erzeugerpreiſe für Speiſekar toffeln. Die Hauptverrinigung der Deut ſchen Kartoffelwirtſchaft hat in der Anordnung Nr. 1 vom 13. 5. 1935 angeordnet, daß der in den einzelnen Landesbauernſchaften feſt geſetzte Erzeugermindeſtpreis für Speiſekar toffel bis zum 15. Juni 1935 auch als Er⸗ zeuger-Höchſtpreis gilt. Die Anordnung tritt am 16. Mai 1935 in Kraft. „Vom Automarkt.(Der 400000 Opelwagen abgerollt). Am 23. April verließ der 400000 Opelwagen das Werk in Rüſſelsheim. Der erſte Wagen wurde im Jahre 1898 gebaut. In den erſten vier Monaten dieſes Jahres betrug der Inlands⸗ abſatz 31916 Wagen gegen 15 647 in der glei⸗ chen Zeit des Vorjahres. Trotz Schwierig⸗ keiten hat ſich auch der Abſatz nach dem Aus⸗ land vermehrt. So wurden 3876 Wagen gegen 2843 Wagen im Vorjahr abgeſetzt. Sterbetafel. Der Verleger des „Käfertaler Anzeiger“, Herr Buchdruckereibe⸗ ſitzer Chriſtian Vollmer wurde im Al⸗ ter von 67 Jahren in die Ewigkeit abgerufen. „ Die Kirſchenernte an der Berg⸗ ſtraße ſoll, wie verlautet, ſehr minimal wer⸗ den, da die Gebirgskirſchen ſtark unter der Un⸗ gunſt der Witterung litten. Bäume in den Niederungen und ſpätere Sorten ſollen beſſere Erträge in Ausſicht ſtellen. Die vorjährige Rekordernte wird bei weitem nicht erreicht. * Der Rieſenſpargel am Lampert heimer Rathaus kündet von der Bedeutung des großen Spargelfeſtes, das beſtimmt am näch ſten Sonntag in großzügiger Weiſe in Lam⸗ pertheim gefeiert wird. Die über 6 Meter hohe Rieſenſkulptur fällt von weitem jedem Auto fahrer und Paſſanten durch ſeine Wucht und Farbenfreudigkeit auf, ſie gibt aber auch einen Vorgeſchmack von der gigantiſchen Fülle ori gineller Einfälle, die in mehr als 20 Gruppen in dem großen Feſtzug am Sonntag den Be ſuchern des Feſtes gezeigt wird. Lampertheim bietet am Sonntag, den 19. Mai wirklich et was Außergewöhnliches. Beſucht deshalb am Sonntag das Lampertheimer Spargelfeſt. 1. Oiernheimer confumschau Achtung! Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt Die Weltſenſation auch in Viern⸗ heim! Eine Sehenswürdigkeit wie noch keine da war! Der Welt größter u gewaltigſter Abenteuerfilm Bengali oder: Die Todes⸗Legion vom Khaiber⸗Paß Am Khaiber⸗Paß, der Pforte zu Indien, dem geheimnisvollſten und gefährlichſten Lan⸗ de Aſiens, hält eine Handvoll weißer Männer Wache über die Millionen kriegeriſcher Berg⸗ ſtämme, die ſich in ununterbrochenen Feind⸗ ſeligkeiten gegenſeitig aufreiben. Inmitten der Verſuchungen und Leidenſchaften einer my⸗ ſtiſchen und fremden Welt führen die Bengali, ein engliſches Lanzenreiter-Regiment, ihr ge— fahrvolles und heldenhaftes Leben. Spannen— der und ſenſationeller als der beſte Abenteuer roman es könnte, ſchildert dieſer Film das Schickſal von drei jungen Offizieren, als Ge— fangene des Mohamed Khan, deren Tollkühn heit es gelingt einen ſchweren Aufſtand nieder zuſchlagen und gleichzeitig ihr Regiment „Bengali“ aus größter Gefahr zu retten. Abenteuer— Spannung— Senſation vollendete Schauſpielkunſt und eine Tendenz wie man ſie ſich beſſer kaum wünſchen könnte all das bietet der Millionenfilm, deſſen Mil lionen nicht für Prachtaufwand ausgegeben worden ſind, ſondern für ein einmaliges Film werk, das einen Einblick in das abenteuerliche Leben an der indiſch-afghaniſchen Grenze gibt, wie man es bisher nie geſehen hat. Jeder Beſucher wird ganz begeiſtert ſein über„Bengali“. Viele werden wie überall ſich das grandioſe und einzig daſtehende Mo⸗ numental-Filmwerk zwei- und dreimal anſehen und beſonders bei Bekannten und Verwandten zum Beſuch empfehlen. Trotz enorm höherer Unkoſten keine Preiserhöhung. Man möge ſchon die heutige Erſtaufführung beſuchen.— Alles wird ſtaunen! Pimpfe! fertigmachen, am 26. Mai wird das Zeltlager eröffnet! Gpargeſſos * Am Sonntag, den 79. Mai nach Lamperiſieim zum „ woher Fesfzug d, 30 Me, Preiswertes Fpargelessen in allen Gastststten. Spargel-Verlasung. Volksbelustigung- Tanz M 8 onntagskarten von fast allen Stationen Gen Konstanz geht die Reise 2. Aufſtiegsſpiel: V. f. V. Konſtanz Amicitia Viernheim Zum 2. Spiel um den Aufſtieg Gauklaſſe haben die Grünen am Sonntag u Konſtanz anzutreten. Bis ganz hinauf die äußerſte Spitze des Badener Landes, bis an den Bodenſee, geht die Reiſe. Nachdem d Grünen am Sonntag gewonnen haben, gilt nun am Sonntag in Konſtanz ſich wieder tape durchzuſetzen um beide Punkte mit nach Hau, zu nehmen. Konſtanz ſtellt eine ſehr har Mannſchaft ins Feld und wird ſich geh ſehr anſtrengen, um ſeine Chancen zu wahre Doch die Grünen müſſen ſiegen, um den M ſtieg zu erreichen. Denn der Verein, der au wärts Punkte holt, gilt als ſicherſter Faval für den Aufſtieg. Deshalb ihr elf grün kampferprobten Spieler, zeigt in Konſtanz was eure Durchſchlagskraft vermag, zeigt wie maß ein Spiel durchzuſtehen hat, um es zu g winnen. Ganz Viernheim wird geſpannt a das Reſultat warten, welches gemeldet wild Ganz Viernheim hofft auf einen Sieg.— zwei unteren Mannſchaften ſpielen in Une flockenbach. Die Jugend vormittags gegen 9. vesheim. Das Jugendſpiel wird ſicherlich ag ſehr ſchön werden, zumal die Viernheimer gend ausſichtsreichſter Anwärter auf die Mi ſterſchaft iſt.— Mannſchaftsaufſtellungen Schaukaſten. Die Abfahrt der 1. Mannſchaſ findet bereits am Samstag vormittag 11 lh per Omnibus ſtatt. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Marti Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verla Johann Martin, Viernheim, Adolf Hille 70 36; D. A. IV. 35: 1136. Zur 3. ſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. 1 Hag einberufen, um wichtige des Führers und Reichskanzlers entgegen— ehnt. Troßdem ſind dieſe bemerkenswert. Sie zeigen nämlich, daß die rers und Kanzlers führender politiſcher Kopf. Staatsmann von großem Format dahinge⸗ gangen, ein Staatsmann, der glühenden Pa- triotismus mit kämpferiſchem Wollen und einem ſcharfen Blick für die politiſchen Tat⸗ ö Serbe 2 l.—. le Meer Nachrichten me der Sonn- und Felertage.— — Gratis⸗Beilagen: wöchentlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den ender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten eint täglich mit Ausn 140 Mk. frei ins Haus gebracht. age halbmonatli Wandk ugspreis monatl. en„Illuſtrierten Berkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkontv Nr. 21577 Frankfurt 4. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Finzel⸗Berkauf ber Zeitung von ber oh. Martin, Viernheim. ſchäftsſtelle ö Pfg., Samstags-Ausgabe 10 5g Samstag, den 18. Mai 1935 Viernheimer Zeitung (Biernheimer Bürger-⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) be Wiberg Die I1àgeſpaltene Millimeter-Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, bei Wieder olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands — Drapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Nöglichreit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Abolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim un Webſiuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. Auf kommenden Dienstag iſt der Reichs⸗ Erklärungen nehmen. In der ausländiſchen Preſſe iſt hon ſſeit Wochen ein großes Rätſelraten im Gange über den vorausſichtlichen Inhalt der Führerrede. Selbſtverſtändlich handelt es ſich bei ſolcherlei Prophezeiungen um reine Mutmaßungen, auf die einzugehen ſich nicht Preſſeſtimmen ganze Welt den Erklärungen des Führers mit Spannung entgegenſieht und beweiſen damit, daß Deutſchland bei der Regelung der vielen zur Entſcheidung drängenden Fragen er Weltpoluik ein gewichtiges Wort mitzu⸗ prechen hat. Es gab eine Zeit, da verſchie⸗ ene Großmächte glaubten, ſie könnten eine uropäiſche Neuordnung ohne oder gar ge. gen Deutſchland durchführen. Dieſe Zeit iſt Man hat längſt eingeſe— hen, daß es ohne uns nicht geht. Ja, die Dinge liegen heute ſo, daß man draußen gerade den Darlegungen des deutſchen Füh⸗ mit ganz beſonderem Intereſſe entgegenſieht. Dieſer Wandel der Dinge iſt ein höchſt erfreuliches Plus in un⸗ endgültig vorbei. erer außenpolitiſchen Bilanz. der polniſche Marſchall Pil ſudſki iſt geſtorben. Er war der Gründer des neuen polniſchen Staates und deſſen Mit ihm iſt ein ſachen und Notwendigkeiten verband. So kam es, daß er nach dem Umſchwung in Deutſchland die neue politiſche Situation ſo⸗ ort richtig erkannte und mit dem Dritten Reich den Freundſchaftsvertrag abſchloß, der eine wichtige Garantie für den europäiſchen Frieden bedeutet. Pilſudſkis Tod hinterläßt eine Lücke, die nicht leicht geſchloſſen werden kann. Sicher aber iſt, daß die politiſche Linie, die der Marſchall eingehalten hat, auch künf⸗ lig beibehalten werden wird. Daran hat auch ber Beſuch des franzöſiſchen Außenminiſters Laval in Warſchau nichts ändern Im übrigen hat Pilſudſki noch wenige Wo⸗ chen vor ſeinem Tode dafür geſorgt, daß die innere Lage Polens durch eine neue Ver— aſſung gefeſtigt wird, die ſich auf dem auto⸗ ritären Prinzip aufbaut. Die polniſche Regie— rung wird ſomit auch künftig in der bein, unbeſchwert durch parteipolitiſche Quer— keibereien jene Politik zu treiben, die ſie im . N des polniſchen Staates für halt. können. Lage richtig 5 Und deshalb wird ſie den Weg gehen. den Marſchall Pilſudſki vorgezeichnet hat. War ſomit der Beſuch des franzöſiſchen . Außenminiſters Laval in Warſchau für die Franzoſen nicht ganz befriedigend, ſo hat ſich Herr Laval darüber in Moskau getröſtet, bohin er von Warſchau aus gefahren iſt. e Machthaber des Sowijetſtaates haben Falles aufgeboten, em den franzöſiſchen Au⸗ henminiſter liebenswürdig zu empfangen. Es gab, wie eine franzöſiſche Zeitung ſich ausdrückte, im Kreml ſogar einen„Ehren— kapiar“ für den Gaſt aus Paris, es gab po⸗ litiſche Frühſtücke und Galadiners, es gab eine Feſtvorſtellung im Theater— kurz alles war da, was bei ſolchen Anläſſen üblich iſt Vom Bolſchewismus und Kommunismus hat Herr Laval in Moskau allerdings nichts bemerkt, denn die ganzen Veranſtaltungen zu leinen Ehren hatten, wie ſchon die obige Aufzählung zeigt, einen durchaus„bour⸗ geoiſen“ Charakter, um in der Sprache der Hommuniſten zu reden. In den Bankett⸗ neden im Kreml wurde erklärt, daß der fran⸗ Jöſiſch-ruſſiſche Bündnisvertrag nur dem Frieden dienen ſolle und auch ſeder anderen Nation offenſtehe. Es iſt erſtaunlich, für wie naiv man die europäiſche Oeffentlichkeit hält, wenn man ihr etwas derartiges zu glauben zumutet. Denn man vereinbarte in Moskau hinter verſchloſſenen Türen gemeinſame Konferenzen des franzöſiſchen und des ruſ⸗ ſiſchen Generalſtabes, die dem fran zöſiſch⸗ ruſſiſchen Vertrag— ſo ſchreibt das„Echo Paris“— erſt die richtige Würze geben und ihn zu einem Inſtrument„gegen die deutſche Gefahr“ machen ſoll. Jetzt iſt noch ſchen Außenpolitik weit eher Polens Trauer um Die kirchliche Feier und der Trauerzug durch die Straßen Warſchaus Warſchau. 17. Mai. Die Trauerfeierlichkeiten für Marſchall Pilſudſki begannen unter allgemeiner Anteil— nahme der Bevölkerung mit dem feierlichen Trauergottesdienſt in der Kathedrale. An dem Gottesdienſt nahmen der Staatspräſi— dent, die Vertreter der ausländiſchen Staats— oberhäupter und Armeen, die Regierung und die höchſten Würdenträger des Staates, die Generalität, das Diplomatiſche Korps, die Vertreter von Sejm und Senat, ſowie das Warſchauer Offizierskorps teil. Der Erz⸗ biſchof von Warſchau, Kakowſki, zelebrierte unter Aſſiſtenz der hohen Geiſtlichkeit das feierliche Tolenamt. Im Chor hatte der Nuntius Marmaggi in ſeiner Eigenſchaft als Sondergeſandter des Heiligen Stuhls Platz genommen. Am Kata— falk hielten Offiziere und Soldaten der pol⸗ niſchen Armee und des 16. rumäniſchen Inf.⸗ Regt., deſſen Chef der Marſchall war, die Ehrenwache. Feldbiſchof Gawlina hob in einer Trauerrede die großen Eigenſchaften des Verſtorbenen hervor. Nach Beendigung des Gottesdienſtes tru⸗ gen 10 Ofiziere und darnach die Mitglieder der Regierung den Sarg auf den Schultern aus dem Gotteshaus, um ihn auf eine La⸗ fette zu legen. Unter dem Geläute aller Glocken ſetzte ſich ſodann der Trauerzug in Bewegung. Voran ſchritten Militärabteilun— gen unter Führung des Generals Dreſzer, denen die Jahnenabordnungen aller Regimenter folgten Unmittelbar vor dem Sarge bewegte ſich die katholiſche Geiſtlichkeit, an ihrer Spitze Kardinalerzbiſchof Kakowiki und Feld⸗ biſchof Gawlina. Hinter der Lafette wurden die Kränze des Staatspräſidenten. der aus— ländiſchen Staatsoberhäupter und der Ar— mee, ſowie die Orden, der Marſchallſtab, der Säbel und die Feldmütze des Verſtorbenen getragen. Es folgten die Witwe des Mar— ſchalls, die von dem Generalinſpekteur der polniſchen Armee, Ryſz-Smigly, geleitet wurde, die Töchter und die übrigen Fami— lienangehörigen, der Staatspräſident und die Vertreter der ausländiſchen Staatsoberhäup— ter, darunter Miniſterpräſident General Gö⸗ ring, der Carl of Cavan und Außenminiſter Laval Marſchall Petain folgte dem Zuge in einem Kraftwagen. Man ſah ferner die Mit⸗ glieder der polniſchen Regierung, die Mar— ſchälle von Sejm und Senat, das Diploma⸗ tiſche Korps, die Inhaber des Ordens„vir— tuti militari“ und unzählige Abordnungen der Legionäre, des Schützenverbandes und anderer Organiſationen Eine unüberſehbare Menſchenmenge polniſcher bildete in den Straßen Spalier, die der Zug, auf dem Wege zum Mokotow-Feld, wo die Trauerparade der Warſchauer Garniſon ſtattfand, paſſierte. Sämtliche Balkone, ja ſogar die Dächer der Häuſer und die Bäume waren mit zahlreichen Menſchen beſetzt, die ihrem toten Marſchall die letzte Ehre erwei— ſen wollten. Soldaten im Stahlhelm mit prälentiertem Gewehr ſäumten die Straßen. Sämtliche Büros und Läden hatten geſchloſ⸗ ſen, überall ſah man Trauerfahnen. Der Empfang Görings in Warſchau Miniſterpräſident General Göring, der bei ſeiner Ankunft auf dem Oſtbahnhof in 52 Jabrgana Pilſudſfi Warſchau von dem polniſchen Außenminiſter Beck, deſſen perſönlichen Sekretär Friedrich und ſeinem Kabinettschef Graf Lubinſki, dem Chef des polniſchen Generalſtabs General Gonſiorowſki, begleitet vom Chef der 2. Abteilung Oberſt Engliſch, ſowie von dem Chef des polniſchen Militärflugweſens Gene⸗ ral Rayſki und General Jarnugkiewicz, empfangen wurde, ſchritt die Front einer Ehrenkompagnie ab, die auf dem Bahnhof Aufſtellung genommen hatte. Am Sarge Pilſudſkis wurden vier Lorbeerkränze mit Schleifen in den deutſchen Farben nie— dergelegt, und zwar ein Kranz des Reichs⸗ kanzlers und je ein Kranz des Reichsheeres, der Reichsmarine und der Reichsluftwaffe. Ordensſchweſter verurteilt 5 Jahre Zuchthaus, Ehrverluſt und Geldstrafe wegen Deviſenverbrechens Berlin. 17. Mai. Die 42 Jahre alte Katharina Wiedenhöfer, genannt Schweſter Wernera, die in ihrer Eigenſchaft als Provinzialſekretärin des Or ⸗ dens der Vinzentinerinnen eine Viertelmil⸗ lion Reichsmark ins Ausland verbracht hat, wurde vom Berliner Schnellſchöffengerichl wegen forigeſetzter und vorſätzlicher Devi⸗ ſenverbrechen zu einer Geſamkſtrafe von fünf Jahren Zuchthaus, fünf Jahren Ehrverluſt und 140000 mark Geld ⸗ ſtrafe verurteilt; anſtelle der Geldſtrafe ſoll im Nichtbeibringungsfalle eine Zucht ⸗ hausſtrafe von weiteren 14 Monaten treten. Jerner wurde die Einziehung eines Betrages von 250 000 Mark angeord- net, für die Einziehung haftet die Charitative Vereinigung in Köln⸗Nippes. Die Verhandlung, zu der die Angeklagte aus der Unterſuchungshaft vorgeführt wur— de, begann mit einer Mitteilung des Vor ſitzenden 56jährige Schweſter der Verfahren habe abgetrennt werden müſſen, da ſie erkrankt ſei. Die Angeklagte äußerte ſich über den Auf bau des Ordens der Vinzentinerinnen, der als Gmbh in das Handelsregiſter eingetra— gen iſt. Drei Schweſtern treten als Geſchäfts⸗ führerinnen auf. Der Orden beſitzt in Deutſchland 22 eigene Häuſer, außerdem ſind ſeine Mitglieder noch in 44 anderen ka tholiſchen Häuſern untergebracht. Nach der Schilderung der Angeklagten hat der Orden im Jahre 1926 eine ſechsprozentige Anleihe von 100 000 Dollar bei einer Bank in St Louis aufgenommen. Später wurde dann — C A— ein tſchechoſlowakiſch-ruſſiſcher Vertrag abge⸗ ſchloſſfen worden, und in Litauen haben ſich gar ruſſiſche Generalſtäbler bereits nach ge— eigneten Flugſtützpunkten umgeſehen. Das alles paßt ſehr ſchlecht zu der Verſicherung, daß die franzöſiſche Politik nur den Frieden wolle. Uns ſcheint, daß die Ziele der deut⸗ den Frieden Europas verbürgen: Zuſammenwirken aller Mächte und Nationen auf dem Boden der Gleichberechtigung und gegenſeitigen Ach⸗ tung. * Die ruſſenfreundliche Politik der franzöſi⸗ ſchen Regierung hat im eigenen Lande die beſte Propaganda für den Kom⸗ munismus gemacht. Vei den franzöſiſchen Gemeindewahlen haben ſich nämlich nicht weniger als 90 Gemeinden eine kommuni⸗ ſtiſche Gemeinderatsmehrheit gewählt. Vor allem iſt der„rote Gürtel“ um Paris enger geworden: faſt alle Pariſet Außenorte haben ſetzt kommuniſtiſche Rathausmehrheiten. Dieſe Wahlergebniſſe haben den franzöſiſchen Bürgern natürlich einen großen Schrecken eingeſagt. Aber ſchließlich kann man den franzöſiſchen Wählern nicht vorwerfen, daß ſie unlogiſch gehandelt hätten. Denn wenn die franzöſiſche Regierung die Bolſchewiſten als Wächter über den europäiſchen Frieden neben ſich ſtellt, kann es kein Verbrechen ſein, in Frankreich kommuniſtiſch zu wähle“ Damit bei dem Ganzen aber auch die pikante Note nicht fehle, hat Herr Laval in Moskau ſich über die antimilitariſtiſche Propaganda der franzöſiſchen Kommuniſten beſchwert Daraufhin hat ihm der Sowjetgewaltige Stalin ausdrücklich erklärt, daß der Bolſche wismus das Recht und die Pflicht der Lan— desverteidigung keineswegs bekämpfe. die franzöſiſchen Kommuniſtenblätter aber ſchrei ben, daß dieſe Erklärung Stalins an ihrer grundſäßlichen Einſtellung gegenüber der franzöſiſchen Militärpolitik nichts ändern könne. Ein hübſches Bild: Stalin als Be— fürworter des franzöſiſchen Militarismus gegen ſeine eigenen kommuniſtiſchen Geſin⸗ nungsgenoſſen in Frankreich. * In Genf ſind beim Völkerbund neue Pro— teſte der abeſſiniſchen Regierung gegen die italieniſchen Truppentransporte nach Oſtafrika eingelaufen. In einer viel be⸗ achteten Rede hat Muſſolini daraufhin er⸗ klärt, daß es im titalieniſch⸗abeſſiniſchen Streit keinen anderen Richter geben könne als Italien ſelbſt Wie ſich der Konflikt wei⸗ ter entwickeln wird, läßt ſich noch nicht ab⸗ ſehen. Feſt ſteht nur, daß die Lage nach wie vor äußerſt geſpannt iſt. daß in dieſes Verfahren auch die Vinzentinerinnen, Sophie Freund, verwickelt ſei, gegen die das [Geld in ihrer Empfang eine holländiſche Anleihe von 261 000 Gulden mit 7 v. H und ein Jahr darauf eine wei⸗ tere holländiſche Anleihe von 200 000 Gul⸗ den mit 7,5prozentiger Verzinſung gezeich— net. Es wurden hierüber Guldenobligatio— nen ausgegeben, die nur an holländiſchen Börſen gehandelt wurden. Die Angeklagte gibt an, daß dieſe Anleihe dem Krankenhaus des Ordens in Köln-Nippes zugute gekom— men ſei Der Leiter der Univerſum— Bank in Berlin, Dr. Hofius, hat den Vorſchlag gemacht, eine Umſchuldung dieſer ausländiſchen An leihen anzubahnen, weil die Zinslaſten für den Or— den angeſichts der veränderten Lage zu groß geweſen ſeien. Sie ſei auf dieſen Vorſchlag eingegangen. Dr. Hofius habe nun weiter vorgeſchlagen, die Obligationen des Ordens in Holland aufzukaufen und dann die Um— ſchuldungsaktion in die Wege zu leiten. Als Vermittlerin für dieſes Geſchäft ſei eine Schweſter Dorothea in Belgien ein⸗ geſchaltet worden. Sie habe ſich mit dieſer Schweſter in Verbindung geſetzt und das zum Ankauf der Obligationen notwendige Ordenskleidung nach Kerkrade gebracht, wo es ein Pater namens Haas in nahn. Pater Haas habe dann 70 000 Mark nach St. Louis geſchickt und für 130 000 Gulden Obligationen aufgekauft. Die Angeklagte gibt auf eine Anfrage des Vorſitzenden zu, daß eine Genehmignug der zuſtändigen Deviſen ſtelle für dieſe Transaktion nicht ein⸗ geholt worden ſei Es wird ſodann die Korreſpon— denz zwiſchen der Angeklagten und der Schweſter Dorothea zur Verleſung gebracht. In einem der Schreiben, das mit den Wor— ten ſchließt:„Die Gnade Gottes ſei mit uns“, wird die Transaktion in allen Einzelheiten erörtert Weiter wird in dem Brief verein— bart, daß eine etwaige Antwort der ameri— kaniſchen Bank mit dem Stichwort„Ich habe einen Brief von Louis erhalten“ angekündigt werden ſollte. Der Brief ſchließt mit den Worten:„Bitten wir, daß in unſerem Va— terland ſich alles ſo regelt, wie es für die Sache Gottes am beſten iſt“. Nach Verleſung hielt der Staatsanwalt der Angeklagten in erregter Weiſe vor, daß es ihr nicht zum Bewußtſein gekommen ſei, daß die Verquickung des Namen Gottes mit derartigen Schiebergeſchäften eine Gottes- läſterung ſei.„Ich bin Briefe“, ſo erklärte der Staatsanwalt,„mit derartigem geſchäf⸗ tigem Inhalt nur von galiziſchen Deviſen⸗ ſchiebern gewöhnt!“ Es wird darauf ein Beamter der Zoll⸗ fahndungsſtelle als Zeuge vernommen, der mit den Ermittlungen im Kloſter der Vin⸗ zentinerinnen in Köln-Mitte betraut wor⸗ den war. Es hatte ſich, ſo erklärt der Zeuge, bei einer Prüfung der Geſchäftsgeba⸗ rung der Univerſumbank in Berlin der Verdacht herausgebildet, daß Unregelmäßigkeiten in katholiſchen Kloſtern in deviſenrechtlicher Beziehung vorgekommen — ſein mußten. Der Zeuge ſchildert weiter, daß ihm von der Pförknerin des Kloſters der inzentinerinnen in Köln zunächſt, als er Einlaß begehrte, erklärt worden ſei, daß Männern der Zutritt in das Kloſter nicht geſtattet werden könne. Die Oberin habe ihn aber ſchließlich doch empfangen. Bei einer Prüfung ſei dann zahlreiches belaſtendes Material gefunden worden. Auf eine Reihe von Einwürfen des Staatsanwaltes beſtätigte der Zeuge, daß er mit der Geheimen Staatspolizei nicht das geringſte zu tun habe. Die ganze Aktion habe im ganzen Land ſchlagartig eingeſetzt, weil befürchtet worden ſei, daß ein Kloſter, das etwas auf dem Ge⸗ wiſſen hatte, beſtimmt nicht lange auf die Vernichtung der Belege warten laſſen wür⸗ de. Die Ermittlungen erſtreckten ſich auf das ſanze Reich. Beſonders im Rheinland. Schle⸗ ien, Berlin und Sachſen ſei überall das eiche feſtgeſtellt worden, daß nämlich Klö⸗ ter zunächſt mit der Univerſumbank und nn auch ſelbſtändig Schiebungen vorge- nommen hätten. Die Zollbeamten ſeien nicht, wie in der Auslandspreſſe behauptet werde, mit Gewalt in das Kloſter eingedrungen; es ſei auch kein ernſtlicher Widerſtand geleiſtet worden. Der Staatsanwalt erklärte ſodann, daß die Oberin auch nach der Verhaftung der An⸗ geklagten in moraliſch unterſtützendem Sinne auf ſie eingewirkt habe. Das ergebe ſich aus einem beſchlagnahmten Brief. Nach einer längeren Pauſe wurde die An⸗ eklagte wieder in den Gerichtsſaal geführt. ur allgemeinen Ueberraſchung hatte ſie jetzt die Tracht ihres Ordens angelegt, während ſie am Vormittag in einer Kleidung erſchienen war, die derjenigen evangeliſcher Schweſtern ähnlich ſah. Der Vorſitzende erklärte dazu, es ſei ihm zur Kenntnis gebracht worden, daß viele Volks- genoſſen daran Anſtoß genommen hätten, daß die Angeklagte hier vor Gericht in einer Kleidung auftrete, die derjenigen evan⸗ geliſcher Schweſtern ſo ähnlich ſehe. Er habe deshalb dem Antrag des Staatsanwalts ſtattgegeben, daß die Angeklagte während der Pauſe ihre Ordenstracht anlege. Auf eine Frage, woher ſie die Kleidung, die ſie am Vormittag getragen hätte, erhalten habe, erwiderte die Angeklagte, daß dieſe ihr vom Mutterhaus in Köln zugeſandt worden ſei. Es ſei die Tracht der Apoſtolantinnen. Der Verteidiger bemerkte, daß es ſich dabei um eine neutrale Schweſterntracht gehandelt habe, die z. B. im Rheinland üblich ſei, und daß nicht die Abſicht beſtanden hätte, zu irgendwelchen Verwechſlungen Anlaß zu geben. Auf Befragen erklärte die Angeklagte noch, daß die Schweſtern des Vinzentinerordens Privatvermögen beſitzen dürften, über deren Verwendung allerdings der Orden zu ent- ſcheiden habe. Der Antrag des Staatsanwalts. Am Schluß ſeines nahezu einſtündigen Plaidoyers beantragte Staatsanwalt Ränke egen die Angeklagte Katharina Wieden— 517 wegen Deviſenverbrechens auf eine eſamtſtrafe von fünf Jahren Zucht- haus und fünf Jahren Ehrverluſt und 150000 Mark Geldſtrafe zu erken- nen. Außerdem beantragte der Staatsanwalt die Einziehung von 250 000 Mark und Haf- tung für dieſen Betrag durch die Charitative Vereinigung Gmbh. Das Gericht fällte ſodann das oben wieder⸗ gegebene Urteil Die Urteilsbegründung In der Urteilsbegründung erklärte der Vorſitzende u. a. daß hier ein beſonders ſchwerer Fall vorliege. Einmal handele es ſich um Beträge, wie ſie bisher nur ſelten ins Ausland verſchoben worden ſeien. In ſeiner Praxis ſei der höchſte Betrag 100 000 Mark geweſen und der Angeklagte habe da⸗ für zehn Jahre Zuchthaus erhalten. Wäre die Zollfahndungsſtelle den hier zur Ab⸗ urteilung ſtehenden Manipulationen nicht rechtzeitig auf die Spur gekommen, ſo wären die Schiebungen noch weiter fortgeſetzt worden. Da der Orden noch weitere große Auslandsſchulden hat, iſt nicht abzuſehen, bis zu welchem Betrag die Schiebungen noch ge⸗ gangen wären. Bei der Beurteilung des Strafmaßes ſei es beſonders ſchwer ins Gewicht gefallen. daß ſie ihre Schiebungen unter dem Deck— mantel ihrer Ordenstracht begangen hätte. Der Umſtand, daß ſie nicht in die eigene Taſche gewirtſchaftet habe, ſondern glaubte, im Intereſſe des Ordens zu handeln, habe ſie vor der Höchſtſtrafe bewahrt. Ihr Verhalten ſei dazu angetan, das Anſehen der katho⸗ liſchen Kirche zu gefährden. Weiter erſchwe⸗ rend ſei, daß ſie durchaus nicht weltfremd ſei, ſondern in Finanzdingen Beſcheid gewuß: habe. Die Angeklagte nahm das Urteil und die Begründung ohne Bewegung auf. achgaagadaggangannangaamgaammaanmaagaga Eltern! Euere Jungens wollen in das Zelt⸗ heue Tarifvergünstigungen ab Is. Mai 50 Prozent Fahrpreisermäßigung für Sportvereine und für den Beſuch von Kriegsgräbern. Erweiterung der Ermäßigung für Kinderreiche. Mit dem Beginn des Sommerfahrplans am 15. Mai traten auch bei der Deutſchen Reichsbahn die neuen, im März von der Ständigen Tarifkommiſſion vorgeſchlagenen Tariferleichterungen in Kraft. So wird zur Förderung des Sports eine neue Fahr⸗ preisermäßigung von 50 Prozent eingeführt, die bei gemeinſchaftlichen Fahrten zu Sport⸗ veranſtaltungen von mindeſtens ſechs Erwach⸗ ſenen allen Mitgliedern der dem Deutſchen Reichsbund für Leibesübungen angeſchloſſenen Sportvereine gewährt wird. Eine gleiche Er⸗ mäßigung iſt auch für den Beſuch von Kriegs⸗ gräbern für die nächſten Angehörigen der im Weltkrieg gefallenen und im Inland beſtat⸗ ten deutſchen Soldaten vorgeſehen. Bei der Fahrpreisermäßigung für Kinderreiche iſt die Altersgrenze der Kinder von 18 auf 21 Jahre heraufgeſetzt wor⸗ den. Auch Ausländer und im Ausland lebende Deutſche können jetzt dieſe Ermäßigung in An— ſpruch nehmen. Sportnachrichten Handball-Entſcheidungsſpiel in Ketſch: TV. Viernheim— TV. Oftersheim! Nachdem beide Vereine im Kampfe um die Kreisbeſtmannſchaft je 2 Punkte erobert haben, ſoll nun der kommende Sonntag die Entſcheidung auf neutralem Gelände bringen. Hier wird es ſich endgültig zeigen, welche der beiden Mannſchaften des Meiſtertitels wür⸗ diger iſt. Oftersheim iſt in ſeiner Spielſtärke hinreichend bekannt. Schon zweimal hat es ſein gutes Können an den Tag gelegt. Aber auch Viernheim wird durch Einſetzung aller Mittel beſtrebt ſein, dieſen wichtigſten aller Kämpfe für ſich günſtig zu geſtalten. Ob es gelingt? Es bleibt abzuwarten und nur zu hoffen, daß ſich die Neuaufſtellung der Mannſchaft, mit der der Turnverein dieſes Treffen beſtreiten wird, auch wirklich be— währt. Wenn auch die Wahl des neutralen Platzes für Oftersheim inſofern günſtiger aus⸗ fiel, als Ketſch unmittelbar bei Oftersheim liegt und den dortigen Spielern nicht unbe⸗ kannt iſt, ſo darf dies für Viernheim kein Anlaß zur Mutloſigkeit werden. Erſt recht muß gekämpft und geſpielt werden, jeder Spie⸗ ler muß ſeinen Poſten zur vollſten Zufrieden⸗ heit ausfüllen, dann wird der Erfolg nicht ausbleiben. * udadaddddddddddddadddddddddddddddddddd „ Wiederſehensfeier. Die alte Gar⸗ niſonſtadt Hanau a/ Main erwartet am 8., 9. und 10. Juni 1935 alle ehemaligen Ange⸗ hörigen der in Hanau garniſoniert geweſenen oder von Hanau aus ins Feld gerückten Trup⸗ pen zu einer großen Wiederſehensſeier mit 8. 9 10 Ehrenmalsweihe. Dieſes Frontkämpfertreffen wird einen ganz großen Umpfang haben und durch zahlreiche Darbietungen und Abwechs⸗ lungen verſchönt und umrahmt werden. Jede nähere Auskunft erteilt der Propaganda⸗Aus⸗ ſchuß, Hanau a Main, Hausmannſtraße 14. Adandmadoddadadadadaadadadaadaddadaddaddandadd Aufruf! Jungens herhören! „Hitlerjugend, du junge Generation des Kampfes“! In deinen Händen liegt die Zukunft Deutſchlands!. unſer Führer begonnen hat. Wir ſind die Ge⸗ neration, die keine Freude kennen gelernt, keinen Wohlſtand erlebt und kein Glück ge⸗ ſpürt hat. Unſer Leben heißt Kampf! Wir haben die Ehre den Namen unſeres Führers zu tragen— Hitlerjugend! Mit dieſem Namen bekunden wir den Willen zur Freiheit. Dieſer Name bedeutet mehr, als ein Vereins⸗ oder Bundesnamen. Er heißt: Treue, Opfermut, Kampf! Kämpfer ſind wir im wahrſten Sinne des Wortes, wir ſind geſund und kräftig und reifen heran zu Männern, die einſt das Fun⸗ dament des Staates ſein werden. Und um geſund und kräftig zu bleiben, um ſtark genug zu werden, die Laſt eines Fun⸗ damentes zu tragen, treten wir am 26. Mai 1935 an, zum Marſch in die Zeltlager, um unſeren Korper zu ſtählen, um uns geiſtig zu bilden, um einſt Männer unſeres Volkes zu werden! Deshalb gibt es für den deut⸗ ſchen Jungen nur eine Parole: Hinein in das Zeltlager der Hitlerjugend in Michelſtadt! Nach dem Nennungsergebnis ſind der Ge— meinde Viernheim 162 Sonderzugsfahrkarten reſerviert. Der Preis beträgt pro Stück RM.— 90 ab Weinheim! Um nun auch für die Zubringerſtrecke Viernheim— Wein⸗ heim die 75% ige Ermäßigung zu erhalten, müſſen die Fahrkarten in Weinheim geholt und am Viernheimer Bahnhof vorgezeigt werden können. Deshalb liefert jeder heute noch für die von ihm verlangten Karten den Betrag von je RM.— 90 auf der Ge⸗ ſchäftsſtelle der Partei ab! Die Be träge werden entgegengenommen in der Zeit von 6 Uhr bis 8 Uhr abends! Die Ausgabe der vorbezahlten Sonder zugfahrkarten erfolgt am Sonntag morgen um 8 Uhr 30 Minuten am Staatsbahnhof Viern— heim. Alſo beachten: 1) Geld abliefern für die Karte Weinheim— Autobahn; 2) Am Sonntag morgen ſich pünktlich um 8 Uhr 30 Minuten am Staatsbahnhof einfinden; 3) Der Zubringerzug geht in Viernheim 9 Uhr 3 Minuten ab und kommt zurück abends um halb 7 Uhr; 4) Verpflegung nicht vergeſſen mitzunehmen! 5) Der Fahrpreis Viernheim— Weinheim beträgt 20 Pfg. es ſind alſo ab Viern⸗ heim bis Arheiligen(Autobahn) Hin- und Rückfahrt 1,10 RM. abzurechnen. brün- Suppen . pillig aue i Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: * Dragoner⸗Tag. Wir machen a dieſer Stelle nochmals auf die 135 Abenb im Gaſthaus„Zum Rebſtock“ ſtattfindende Beſprechung der Viernheimer Dragoner ga beſonders aufmerkſam. Gonlesdlenst- Ordnung W der katholiſchen Gemeinde. 4. Sonntag nach Oſtern. Apoſtelkirche: 6,30 Uhr: 1. hl. Meſſe. 7,30 Uhr: 2. hl. Meſſe. 9,30 Uhr: Hochamt. 1 Uhr: Chriſtenlehre für die Jüngling, 2 Uhr: Andacht. Danach Verſammlung des chriſtliche Müttervereins. Marienkirche: 8 Uhr: heilige Meſſe 10 Uhr: Kindergottesdienſt. 1 Uhr: Andacht. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 6,10 Uhr 2., 6,40 Uhr 3. Seelenamt für Georg Buſalt 4. Dienstag: 6,10 Uhr beſt. Amt für Georg Weidner 10. Ehefrau Maria geb. Lahres und Angehörige 6,40 Uhr beſt. Amt für Maria Haas geb, Jochim, Schwiegervater Sebaſtian Haas, Sohn Georg und Angehörige. Mittwoch: 6,10 Uhr 1., 6,40 Uhr 2. Seelenamt für Georg Wieland 4. Donnerstag: 6,10 Uhr 3. Seelenamt für Georg Wie⸗ land 4. 6,40 Uhr beſtelltes Engelamt für Sabin Pfenning geb. Burkert, deren Mutter, Schwiegereltern und Angehörige. Freitag: 6,10 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Koch geb. Bauer, beſt. von Schulkameradinnen. 6,40 beſtelltes Amt für Nikolaus Han, Ehefrau Marg. geb. Buſalt, Töchter Anm und Maria, Enkel Hans Hanf und Ange hörige. Samstag: 6,10 Uhr beſtelltes Amt für Joh. Je, Winkenbach 1., beide Söhne Johannes und gef. Krieger Philipp, Eltern und Schwieger eltern. 6,40 Uhr beſt. Amt für Joh. Winkenbach, Mutter Marg. geb. Bildſtein. Schwieger; eltern Andreas Bergmann, Ehefrau Cäcilu. Am nächſten Sonntag gemeinſchaftlich heilige Kommunion der Männer. Weiterhit gemeinſchaftliche hl. Kommunion der Klaſſen der Herren Lehrer Lipp und Winkler, de. Rektoren Gillig und Beller, ſowie Fräulen Hammel. Die Mädchen beichten Freitag halb! Uhr, die Knaben Samstag um 2 Uhr. Am Montag bei den barmh. Schweſtern, am Donnerstag bei den Engl. Fräulein un 6,15 Uhr heilige Meſſen. Am Dienstag und Freitag um 6,15 lle heilige Meſſe in der Marienkirche. Am Donnerstag abend um 8 Uhr Ver ſammlung der marianiſchen Jünglingsſodalt tät bei den Engl. Fräulein. Heute und morgen findet d Sammlung des Deutſchen Caritas Volkstages ſtatt, die noch ein mal warmempfohlen wird. Tuet Gutes Allen! Die Abfahrt des Omnibus zur Wallfahn nach Gernsheim am Sonntag, den 26. Ma findet morgens um 8 Uhr an der Apoſtelkirch ſtatt. Die Teilnehmer werden gebeten as Fahrgeld 1.50 Mk. bereit zu halten. — ů Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernhein Sonntag, den 19. Mai 1935 Cantate 10 Uhr: Gottesdienſt.(Text Johann 12, 20. 28; Lieder: 6, 272, 275, 295). 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, den 20. Mai 1935: Abends 8 Uhr: Kirchenchor. Dienstag, den 21. Mai 1935: Abends 8 Uhr: Frauenabend. Mittwoch, den 22. Mai 1935: Das Reuterbürs beſtätigt die Gerüchte wer eine bevorſtehende Umbildung der Re⸗ gierung Macdonald. Der italieniſche Stgatschef Muſſolini emp⸗ ſing den engliſchen Botſchafter Sir Drum⸗ mond dor deſſen Abreiſe nach London; fer⸗ ner empfing er den Sowſet⸗Botſchafter. Der zweite der drei neuen Oſtaſienſchnell⸗ dampfer des Norddeutſchen Lloyd, die „Gneiſenau“, lief auf der Werft AGG. Weſer der Deſchimag⸗Vremen vom Stapel. Das Berliner Schnellſchöffengericht verur⸗ teilte eine katholiſche Ordensſchweſter wegen Deviſenverbrechens zu fünf Jahren Zucht⸗ haus, fünf Jahren Ehrverluſt und 140 000 Mk. Geldſtrafe, an deren Stelle im Nichtbei⸗ bringungsfall weitere vierzehn Monate Zuchthaus treten. Die Zahl der Todesopfer der Grubenkata⸗ ſtrophe bei Tſzetſchuan(Schantung) hat ſich auf 600 erg. Zu: Polens Trauer um Pilſudſki Die Jeier auf dem Molotow⸗Feld Der rieſige Paradeplatz in Mokotow war von den früheſten Morgenſtunden ab das Ziel unzähliger Delegationen und Vertreter der verſchiedenſten Organiſationen, Parteien und Verbände. Nur ein kleiner Teil konnte den Platz betreten, der durch ein ſtarkes Auf⸗ gebot von Poliziſten und Soldaten abgeſperrt war. Vier Stunden vor Beginn der Parade waren bereits die rieſigen ſechs Tribünen, auf denen 50000 Perſonen Platz hatten, überfüllt. Unmittelbar vor der Ehrentribüne ſtand auf einem etwa drei Meter hohen Hügel ein Feldgeſchütz. Dort ſtand während der letzten drei Jahre die Kanzel, von der aus der Marſchall große Truppenparaden abhielt. Ganz dicht bei dem Hügel ſtand der Eiſenbahnwagen, der den Toten nach Kra— kau bringt. Dem Marſchallshügel am näch⸗ ſten mit dem Geſicht der Tribüne zugekehrt ſtanden die Cegionäre, die alten Kampfgefährten des toten Helden in ihren hellblauen Uniformen und mit ihren alten umflorten Fahnen. Kurz nach 2 Uhr erſchien nach über dreiſtündigem Marſch die Spitze des Trauerzuges, eine Kompagnie Chevaulegers und dem ſchwarzbehängten Reitpferd des Martgalls auf dem Platz. Die endloſe Reihe der Kränze wird rings um den Marſchallhügel gelegt. Die Offiziere mit den Ordenskiſſen und die Abordnung der Le⸗ gionäre mit ihren alten Fahnen nehmen an dem Aufgang zum Hügel Aufſtellung. Die Hinterbliebenen des Marſchalls, der Staats- präſident, die Mitglieder der Regierung und die Ehrengäſte nehmen auf der Tribüne vor dem Hügel Platz. Inzwiſchen hatten ſich am äußerſten Ende des Platzes die Truppenabteilungen formiert Ihre Spitze ſetzte ſich langſam in Bewegung. Als ſie mit dem General Rydz⸗Smigly an der Spitze von etwa 100 Generälen ſich dem Marſchallhügel näherten, hatten ſich alle, die dieſer ergreifenden Parade bei⸗ wohnten, von ihren Plätzen erhoben und ihre Häupter entblößt. Dreimal ſenkten ſich die Degen und Fahnen. Die je 100 Mann der 90 Infanterieregimenter, unter ihnen die Eh⸗ renkompagnie des 16. rumäniſchen Infante⸗ rieregiments. der 48 Kavallerieregimenter und der Flieger, Marine, Grenzſchutzkorps und der Artillerie bildeten einen eindrucksvollen Jug, Hin und wieder unterbrachen die Flugzeuge, die über dem Platz in Staffeln kreiſten, die Totenſtille. Sonſt war nur das dumpfe un⸗ unterbrochene Wirbeln der Trommeln ver⸗ nehmbar Es war ſo ſtill, daß man die ein. zelnen Kommandos der Offiziere verſtand und die gedämpfte Stimme des Sprechers am Mikrophon hörte. Kurz nach 3.30 Uhr war die Parade be⸗ endet. Der Trommelwirbel riß ab, und die Kapelle intonierte die Nationalhymne. Die deutſche Delegation für die Beiſetzung⸗ elerlichkeiten, an deren Spitze Miniſterprä⸗ ſident General Göring ſteht, verließ abends um 10.40 Warſchau zuſammen mit den ſid rigen ausländiſchen Delegationen. um an den W in Krakau teilzu nehmen. Birkel in Saarbrütlen Amtseinführung des neuen Oberbürger meiſters. ö Saarbrücken, 18. Mai. Zur Amtseinführung des neuen Oberbür⸗ germeiſters, Kreisleiterdürrfeld, warReichs⸗ kommiſſar Gauleiter Bürckel perſönlich er⸗ ſchienen und hielt eine Anſprache, in der er u, a. ausführte: Die Aufgaben des Ober⸗ bürgermeiſters von Saarbrücken gehen weit über die ſonſt üblichen Aufgaben eines Bür⸗ germeiſters Die Haltung des Grenzvolkes iſt nicht nur ein Niederſchlag des Auf und Ab der deutſchen Geſchichte, ſondern auch abhängig von der ſozialpolitiſchen und kul⸗ turpolitiſchen Verfaſſung des gangen Volkes. Der Gemeinſchaft beſter Diener ſind jene, die unabläſſig den Weg zum Volk ſuchen. Stellen Sie in den Mittelpunkt Ihres Stre⸗ bens den deutſchen Arbeiter, denn der Sinn unſeres Kampfes kann nicht ſein, den Ar⸗ beiter von den anderen Volksgenoſſen zu trennen, ſondern allen verſtändlich zu ma⸗ chen, daß das Arbeitertum der höchſte Eh⸗ rentitel iſt! Der Reichskommiſſar gab dann bekannt, daß das Gehalt des Saarbrücker Oberbürger⸗ meiſters den geſetzlichen Mindeſtſatz von 14000 Mark jährlich ausmacht. Durch die Annahme die⸗ ſer Summe würde der Oberbürgermeiſter aber in Widerſpruch zu der eindeutigen Stel— lungnahme der NSDaAp ſtehen, und im Gau Saar⸗Pfalz werde kein Führer gedul— det, deſſen Verhalten das Gegenteil deſſen darſtelle. was von ihm früher als recht an erkant wurde. Daher wurde ein nationalſo zialiſtiſcher Hilfsfonds errichtet. dem der Oberbürgermeiſter jährlich aus ſeinem Ge halt den Betrag von 7000 Mark zuführen wird, ſodaß in den Fonds bis jetzt jährlich 19000 Mark einſchließlich der vom Gaulei— ter eingeführten Summe fließen. Oberbürgermeiſter Dürrfeld erwiderte u. a., an der Saar gelte es nicht, mit langatmigen Verſprechungen einen ſchnell verrauſchten Beifall einzuheimſen, es gelte vielmehr, ſo ſchnell wie möglich zu handeln und durch die Tat zu beweiſen, daß alle gewillt ſeien, auf dem breiten Funda ment einer echten und wahren Volksgemein— ſchaft dem Ganzen zu dienen. Sein oberſter Grundſatz ſei: Das Volk iſt nicht für die Stadtverwaltung da, ſondern wir ſind für das Volk da. An die Nachbarn jenſeits der Grenze, insbeſondre an die Bürgermeiſter jener Nachbarſtädte und Gemeinden, die den eiſer nen Vorhang des Herrn Fribourg noch weni— ger ſchön fänden als wir ſelber. richtete Oberbürgermeiſter Dürrefeld einen warm herzigen Appell zu einem freund⸗nachbarli chen Verhältnis. Er ſchloß mit den Worten: „Ich erkläre feierlichſt, daß ich jede Mög lichkeit wahrnehmen werde, dem Friedens— willen meines Führers zu dienen. Unſere Grenzſtadt, unſerem deutſchen Vaterlande und ſeinem Führer und der Sache des Weltfriedens ein dreifaches Sieg⸗-Heil!“ Der Neichsbanlausweis Erfreuliche Entlaſtung. Berlin, 18. Mai. Nach dem Ausweis der Reichsbank von 15. Mai 1935 hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Anlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Wert papieren um 106,0 auf 434/83 Mill. Ru. verringert. Der Medioausweis zeigt eine er freuliche Entlaſtung. Die Abdeckung der Ultimobeanſpruchung betrug 94,5 v. H. gegen 53,2 v. H. im Vormonat und 61,7 v. H. im Vorjahr. Die öffentlichen Guthaben haben zum Teil, die privaten Guthaben jedoch zum größeren Teil zugenommen. Der geſamte Zah lungsmittelumlauf ſtellte ſich auf 5520 Mill. Rm. gegen 5641 Mill. Nm. in der Vorwoche, 5593 Mill. Rm. zur entſprechenden Zeit des Vormonats und 5389 Mill. Rm. zur gleichen Vorjahreszeit. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben um 0, auf a Ini Rm. zugenommen. Im Einzelnen unahme um rund 74000 Rm. auf 82, ill. Rm., die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen bei einer Zunahme um rund 3000 Rm. auf 4,1 Mill. Rm. Nummernſchild für Anhänger Anbringung der Polizeinummer des Kraft- wagens. Berlin. 17. Mai. Der Reichs- und preußiſche Verkehrsmini— ſter gibt in einem Erlaß ſeine Abſicht be⸗ kannt, auch für Anhänger das von Kraft⸗ fahrzeugen her bekannte Nummernſchild vor⸗ zuſchreiben. Bisher konnte unter gewiſ⸗ ſen Vorausſetzungen von der Kennzeichnung der Anhänger ahgeſehen werden Mit der allgemeinen Einführung des Kennzeichens für Anhänger wird nun aber nicht etwa ein beſonderes behördliches Verfahren notwen⸗ dig, auch keine Zuteilung von Kennzeichen an Anhängern, ſondern es genügt, daß die Polizeinummer des Kraftwagens auch am Anhänger angebracht wird. Soll der Anhän⸗ ger hinter verſchiedenen Kraftfahrzeugen mit⸗ geführt werden, muß die Nummer allerdings ausgewechſelt werden. Der Reichs⸗ und preußiſche Verkehrsminiſter erwartet, daß Herſteller von Anhängern und Verkehrstrei⸗ bende bereits jetzt in richtiger Würdigung der damit verfolgten Ziele, ehe der Num- mernzwang eingeführt wird, die geplanten Beſtimmungen freiwillig durchführen. Moskaus neueſte Theorie Räterußland als Verteidiger der angeblich bedrohken ſlawiſchen Völker. Moskau. 17. Mai. Einigermaßen aufſehenerregend iſt ein Artikel, mit dem die Moskauer Zeitung„Is— weſtija“ die Unterzeichnung des Beiſtands— Vertrags zwiſchen Sowjetrußland und der Tſchechoſlowake!l würdigt. Zunächſt wird darauf hingewieſen, daß ſich der neue Pra ger Vertrag im weſentlichen mit dem fran zöſiſch⸗ſowjetruſſiſchen Vertrag deckt. Damit ſei ein zweites Glied in der Kette der Ver⸗ träge geſchaffen, die zum Ziel haben, den Frieden nicht durch einfache Deklarationen, ſondern durch feſte Verpflichtungen zu befeſtigen. Das Blatt geht dann auf das ebenfalls jetzt unterzeichnete Luftfahrtabkom— men der Tſchechoſlowakei mit der Sowjet⸗ union ein nud weiſt darauf hin., daß die Fluglinie, die beide Länder verbindet, über Rumänien führen ſoll. Im Anſchluß daran wird erklärt. daß die Lage in Zentraleuropa ſich ſehr verſchärft habe.„Die Tſchechoſlowakei“, ſo ſtellt„Iswe⸗ ſtiſa“ die Sache dar,„befindet ſich zwiſchen dem italieniſchen und dem deutſchen Impe rialismus. 115 ſich die Bestande an wolo bei einer Die Tſchechoflowakei hat kein Programm neuer Eroberungen. Sie ſelbſt aber kann leicht zum Gegenſtand eines Angriffs werden. Die Sowfetunion. die da⸗ von ausgeht, daß der Friede unteilbar iſt und ein Krieg in Zentraleuropa zu einem allgemeinen Zuſammenſtoß führen würde, hat mit der Tſchechoſlowakei einen Vertrag abgeſchloſſen, der, wie der Vertrag mit Frankreich, dem Angreifer zeigen ſoll, daß es ihm nicht gelingen wird, ſeine aggreſſiven Pläne der Reihe nach gegen unter ſich ge— teilte Nationen zu richten.“ „Isweſtija“ beſchäftigt ſich dann mit Aeußerungen des kſchechiſchen Polilikers Kramarſch über den Panflawismus, ſawie mit Bemerkungen der deutſchen Preſſe zu dieſem Thema. Bei dieſer Gelegenheit ſtellt das Blatt die Behauptung auf, daß der„deutiche Faſchismus“ zwecks Tarnung ſeiner„Eroberungspolitik“ eine Theorie ſchaffen könnte, wonach die ſlawiſchen Völ ker nur„hiſtoriſchen Dünger“ darſtellten Sollte das der Fall ſein, ſo werde die Sow jetunion, ohne ſich mit panflawiſtiſchen Mas- keraden zu beſchäftigen, kein Geheimnis dar aus machen, daß von ihr die Verteidigung ſlawiſchet Völker, die von einem Angriff be⸗ droht werden für nicht weniger begründet und unterſtützungsverdienend gehalten werd als die Vertefdigung Frankreichs. Ueberführung Matſchall Pilſudſkis in die Kuthedrale. Unter dem Geläut ſämtlicher Glocken War ſchaus wurde der Sarg des toten Marſchalls vom Schloß Belvedere in Warſchau von Gene rälen zur Kathedrale überführt. Weltbild(M.) ttraftwagen in Staubecken geſtürzl. Veil Fecamp(Nordfrankreich) iſt ein mit eech Perſonen beſetzter Kraftwagen in ein ö becken geſtürzt, als der Führer des Kraft ⸗ wagens einem Radfahrer auszuweichen ver ⸗ ſuchte Von den Inſaſſen ertranken ein, Kaufmann aus der Umgebung von Fecamp, ſeine Mutter, zwei Töchter und eine Tante Nur die Frau des Kaufmanns konnte ge⸗ rettet werden. „Poſtwurfſendung“ ius Meer. Wie aus Sydney gemeldet wird, ſind die Poſtfen⸗ dungen, die Kingsford⸗Smith bei ſeinem ver⸗ unglückten Flug nach Neuſeeland mitgenom ⸗ men hatte, von der Beſatzung zum größten Teil,. in die Tasmaniſche See geworfen worden, um die Maſchine zu erleichtern. Bei der Rückkehr nach Sydney befanden ſich don den urſprünglichen 28 000 Briefen und Poſt⸗ paketen nur noch 1000 an Bord. Sie wer⸗ den jetzt durch einen gewöhnlichen Dampfer Ran ihren Beſtimmungsort befördert werden. da die auſtraliſche Poſtbehörde das Anerbie⸗ ten des Fliegers, in einem anderen Flug- zeug die Beförderung zu unternehmen, we⸗ gen der Gefahr abgelehnt hat. Wird Baldwin Kabinettschef? Umbildung der Regierung Macdonalds.— Vermutlich Neuwahlen im Herbſt. London. 18. Mat. Der parlamentariſche Berichter ſtatter des Reuterbüros beſchäftigt ſich eingehend mit den Gerüchten über eine bevorſtehende Um- bildung der engliſchen Regierung. Es ſei an- zunehmen, heißt es in dem Bericht, daß die Aenderungen im Kabinett wahrſcheinlich vor oder während der Pfingſtpauſe in die Tat umgeſetzt werden würden. Zwar ſei es keineswegs ſicher, aber es würde beſtimmt keine Ueber raſchung bedeuten, wenn Macdonald und Baldwin ihre Poſten fauſchen würden. Der größte Teil des Geredes über eines zwangsweiſen Rücktritt Simons als Au⸗ ßenminiſter werde von intereſſierten Kreiſen verbreitet und könne als unbegründet abgetan werden, Dagegen erwarte man einen Wechſel im Luftfahrkminiſterium, das gegenwärtig Lord Londonderry inne hat Außerdem ſei es nicht ausgeſchloſſen, daß die derzeitigen Leiter des Kolonialmini⸗ ſteriums(Sir Philipp Cunliffe⸗Liſter) und des Innenminiſteriums(Sir John Gilmour) in den Pairſtand erhoben werden würden Welcher Art die Umbildung des Kabinetts auch im einzelnen ſein möge. die Struktur der nationalen Regierung werde hierdurch nicht berührt werden. Was das Wiederaufleben der Ge · rüchte über eine Herhbſtwahl angehe, ſa ſei die Möglichkeit einer ſolchen Wahl nicht von der Hand zuweiſen weil die noch zu erledigenden geſetzgeberiſchen Arbeiten größere Fortſchritte machten, als man zuerſt angenommen habe Die Indienvorlage habe weder im Parlament noch im Lande die anfänglich befürchteten Schwierigkeiten verurſacht. Die zunehmende Beſſerung in Handel und Wandel führt der Berichterſtat ter als weiteren Grund für die Neigung der Regierung an, die Frage der Neuwahlen nicht mehr auf die lange Bank zu ſchieben. In Regierungskreiſen herrſche gegenwärtig ein Wahloptimismus, von dem vor wenigen Monaten noch nichts zu ſpüren geweſen ſet In allen dieſen Fragen, betont der Bericht⸗ erſtatter, hänge unker Umſtänden viel von dem Ergebnis der Beſprechungen des Ga- binetts mit Cloyd George ab. Politiſches Allerlei Danzig. Aus dem Saarlande trafen 540 Saarländer in Marienburg ein, wo ſie vom Gau Danzig der NS.⸗Volkswohlfahrt in Autobiſſen abgeholt wurden. Den Saarlän⸗ dern, die zu einer zweiwöchigen Erholung in⸗ Danziger Land gekommen ſind, wurde ein herzlicher Empfang zuteil. Wien. Der Lektor für engliſche Sprache an der Univerſität Graz, Viktor Adams, wurde wegen angeblich nationalſozialiſtiſcher Propa⸗ ganda verhaftet. Liſſabon. Die Zeitungen veröffentlichen amtlich eine Liſte von 33 höheren Beamten und Militärs, die auf Grund des Geſetzes zum Schutze des Staates amtsenthoben worden ſind, zum Teil ſogar ohne Penſion. Schanghai. Wie das Außenamt bekannt gibt, habe auch Waſhington beſchloſſen, ſeine Vertretung in China zur Botſchaft zu er⸗ heben; dementſprechend werde China ſeine-Ge— ſandtſchaft in Waſhington zum Range einer Botſchaft erheben. Buenos Aires. Der Außenminiſter Para guays hat, einer Meldung aus Aſuncion zu folge, ſeine urſprünglich auf Donnerstag feſt⸗ geſetzte Abreiſe nach Buenos Aires zu den Verhandlungen über den Chaco-Konflikt ver⸗ ſchoben. ee, e een Achtung! Sonderfahrt zur Einweihung der Neichsautobaun! Es wird noch einmal darauf aufmerkſam gemacht, daß allen Volksgenoſſen Gelegenheit gegeben iſt, ſich an den Jonderzügen, die bekanntlich mit 75 Prozent Ermäfzigung ſah ten, zu beteilſgen. Fahrkarten ſind jeweils an allen Bahnhöfen erhältlich, von denen aus die Sonder zuge nach Frankfurt a. M. laufen 1055 Wir ſind der ewige Nen deſſen Joßg artin, Viernheim; Druck und Verlag: N 1 1 5 I JQQiuebllen nie verſiegen werden. Wir ſind die[Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ Abends 8 Uhr: Mädchenkreis. NE Väter und die Kraft es 36; D. A. IV. 35: 1135. Zur Zeit J Donnerstag, den 23. Mai 1935: ol g das 5 Preis traße rden das Werk volle 5 l Pete r. Uhr 2 2 — — 5 Aus der Heimat Gedenſtage 18. Mai 1804 Napoleon I. wird erblicher Kaiſer. 1848 Eröffnung der erſten Deutſchen Natio- nalverſammlung in Frankfurt a. M. 1868 Zar Nikolaus Il. von Rußland in Pe. 85 tersburg geboren. 1869 Der ehemalige Kronprinz Rupprecht von Bayern in München, Generalfeld— marſchall und Heerführer im Welt⸗— kriege, geboren. 1915 bis 3 Juni) Beginn der Schlacht bei Stryj in Galizien. Prot.: Erich— Kath.: Venantius 19. Mai 1507 Gründung der Univerſität Gießen. 1762 Der Philoſoph Johann Gottlieb Fichte in Rammenau geboren. 1896 Der Aſienforſcher Emil Bremen geboren. 1891 Der Kampfflieger Oswald Boelke in Halle-Giebichſtein geboren. 1918 Der Maler Ferdinand Hodler in Genf geſtorben. Prot. Potentiana Sonnenaufg. 4.00 Mondunterg. 3.59 Trinkler in — Kath.: Petrus Zöleſtin Sonnenunterg. 19.54 Mondaufg. 21.49 Honntagsgedanken Eph. 5, 19:„Singet und ſpielet dem Herrn in eurem Herzen.“ Dem Herrn wird geſungen zu Lob und Anbetung, zu Bitte und Dank. Deutlicher als ſonſt wird es vielen zum Bewußtſein lommen, welch außerordentlichen Segen wir haben an dem überreichen Liederſchatz unſerer Kirche, welchen Dank wir denen ſchulden, die ſie uns geſungen haben in Wort und Weiſe. Es braucht freilich nicht immer laut ge— ſungen zu werden, und es kann nicht immer jaut geſungen werden. Wie oft haben unſere Vorfahren in ſchwerer Zeit der Kriege und Verfolgungen in ihren Verſtecken geſeſſen und durften ſich doch nicht verraten durch zauten Geſang. Dann haben ſie ihre Lieder leiſe geſungen oder geleſen— und ſie klan⸗ gen doch hell und ſtärkend in ihren Herzen und aus ihren Herzen betend und vertrauend zu Gott. Nicht ob laut oder leiſe— daß es aus dem Herzen kommt und im Herzen widerklingt und lebendig nachhallt. darauf sommt es an. Unſer Volk iſt im beglückten Wiederent— decken von vielem, das einſt zu ſeinen ſchön— ſten wertvollen Beſitztümern gehört hat Möge es dabei nicht achtlos an dem vorüber⸗ gehen, in dem ſich ſeine Seele am reinſten und ſtärkſten ausprägt, aus dem ſie in ſchwerſten, allerſchwerſten Zeiten immer die etzte und beſte Kraft geholt hat: an dem geiſtlichen Lied. Vögel als Vaumeiſter Wir ſtehen mitten im Frühjahr, der Bau— zeit des Vogels. Da bieten ſich, was das Bauen der Neſter angeht, intereſſante Ein— blicke in das Leben der Vögel. Man kann dabei bei verſchiedenen Arten geradezu von einer Baukunſt ſprechen, die ſich ſteigert in dem Grade, wie das Neſt für unſere Be— griffe an nicht gerade ſicheren Gerüſten an⸗ zubringen iſt. Die kunſtloſeſten Neſter ha— den die Höhlenbrüter, weil die Höhle den vollkommenen Schutz der Eier und Jungen übernimmt. Das Neſt der Bodenbrüter iſt gleichfalls kunſtlos zu nennen, weil die Erde die ſichere Plattform iſt. Als Kunſtwerke müſſen wir aber ſchon die Neſter der Frei— brüter anſprechen. Das ſind die Neſter der Vögel, die in Aſtquirlen angelegt werden. Zu ihnen gehören von den bekannteſten Ar— ten die Buchfinken und die Amſeln. Wer je ſolch ein Neſt geſehen hat, wird ſeine Ver⸗ wunderung nicht unterdrücken können, wenn man betrachtet, wie der Vogel allein mit dem für unſere Begriffe primitiven Werk— zeug, dem Schnabel, das Neſt ineinander flechtet Am meiſten tritt das beim Buchfin⸗ ken zu Tage, der außerdem noch die Außen⸗ wände des Neſtes mit einer Schutzfarbe um⸗ gibt, meiſtens kleinen Rinden- und Flechten⸗ teilen, die aus der Nähe des Neſtes ſtam⸗ men. Die eigentliche Neſtmulde iſt ein Kunſt⸗ werk für ſich, beim Buchfinken weich ausge⸗ polſtert mit Federn und Haaren, bei der Droſſel mit Lehm bezw. Erde verklebt. Kunſtwerke ſind auch die Neſter der Rohr- fänger, die zwiſchen ſchwankenden Rohrhal⸗ men geflochten ſind und wie ein Pfahlbau über dem Waſſer ſtehen. Dieſe Neſter wei⸗ ſen ein ſo ſtarkes Geflecht auf, daß in Ruß- land die Rohrſängerneſter von den Kindern als Pantoffeln benutzt werden. Hervorra⸗ gende Architekten ſind die Rauch⸗ und die Mehlſchwalbe. Auch die Uferſchwalbe leiſtet Anſehnliches. Das verhältnismäßig große kugelige Neſt des Zaunkönigs iſt ebenfalls ein Kunſtwerkchen. Alles dies gibt zu der Mahnung Anlaß: Schützt unſere Vögel und ihre Kunſtwerke, die Neſter! Wettervorherſage: Ein ausgedehntes Luftdruckfallgebiet, das über England aufgetreten iſt, wird ſich bis Weſt⸗ und Südwefldeutſchland auswirken und eine verſtärkte Zufuhr feuchter Ozeanluft brin⸗ gen, ſo daß bei verſtärkte Niederſchlagstätig⸗ keit im ganzen mildere emperaturen herr⸗ ſchen werden. Neues aus aller Welt Furchtbarer Tod eines Aukofahrers. Das Auto des 47 Johre alten Prokuriſten Adolf Dreikorn aus tuttgart wurde an der ſchrankenloſen Bahnüberfahrt kurz vor Rothkreuz(Allgäu) erfaßt und in den Graben geſchleudert. Der Wagen brannte im gleichen Augenblick lichterloh. Dreikorn, der ſich aus dem umgeſtürzten Auto nicht mehr befreien konnte, verbrannte bei leben⸗ digem Leibe am Steuer ſeines Wagens. Das Kind in der Kutſche. In der Ge⸗ meinde Göckenhof bei Schwabach hatte das 4 Jahre alte Kind des Bauern Lämmermann in einer mit einem Pferd be⸗ ſpannten Kutſche Platz genommen. Als ſpä⸗ ter ein Auto vorbeifuhr, ſcheute das Pferd und rannte in wildem Galopp auf einen Acker, wo die Kutſche umfiel und das Kind unter ſich begrub. Der Knabe wurde auf der Stelle getötet. Großfeuer. In Tribſees(Vorpom⸗ mern), entſtand in einem Stall Feuer, das durch Wind größere Ausdehnung annahm. Insgeſamt wurden fünf Stallgebäude und ein Wohnhaus vollkommen vernichtet. Die Flammen ſorangen such auf vier weitere Tiſcher, Wohnhäuſer über, die zum reil ſchwer be⸗ ſchädigt wurden. Eine Frau konnte ſich aus einem dieſer Häuſer nur durch einen Sprung aus dem Fenſter retten. Den Feuerwehren gelang es ſchließlich, den Brand zu löſchen. Mitverbrannt ſind größere Holz⸗ und Fut⸗ tervorräte, während das Vieh gerettet wer⸗ den konnte. Die Geſchädigten ſind kleinere Beſitzer Die Pflegemutter ermordet und ſich ſelbſt verbrannk. Der 24 jährige Pflegeſohn des Ehepaares Bahr in Königsberg, Max der ſeit einem Jahr nach einem ſchweren Unfall kränkelte, hat in Abweſen⸗ heit ſeines alten Pflegevaters ſeine Pflege⸗ mutter ermordet. Danach verſuchte er, ſich die Pulsadern zu durchſchneiden, legte ſich dann ins Bett und zündete es an. Als der Pflegevater nach Hauſe kam, fand er die Wohnung verſchloſſen. Er brach die Tür auf und entdeckte die Leiche ſeiner Frau und in dem ſchwelenden Bett den bereits eben⸗ falls toten Pflegeſohn. 30 Fiſcher ertrunken. Das Gebiet von Sutſchou(China) iſt weithin von einem ſchweren Hagelſturm verwüſtet worden. Auf dem Huihu-See kenterten mehrere hundert Fiſcherbobte. Dabei ertranken 30 Fiſcher. Flaggentrieg im Unterhaus— der Mann von der einſamſten Inſel Die wandernden Hummern Allenthalben hat man mit frohem Inter⸗ eſſe die Berichte über die großen Jubi— läumsfeierlichkeiten in England, deren hoͤchoffizieller Teil nun beendet iſt, zur Kennt— nis genommen. Wie bei ſolchen Gelegenhei— ten üblich, fehlt es auch diesmal an unfrei— willig heiteren Nachſpielen nicht. So kam es dieſer Tage im britiſchen Unterhaus zu einem Flaggenkrieg. Warum, fragte ein ſchottiſcher Abgeordneter einen Regierungsvertreter, war die Weſtminſter Hall(in der bekanntlich der Empfang des Ober- und Unterhauſes durch den König ſtattfand) nur mit dem St. Georgs— Banner geſchmückt? Wo war das Kreuz des Heiligen Andreas? Das St. Georgs-Ban— ner iſt die Fahne Englands, das Andreas— kreuz die Schottlands. Im Union-Jack, der großbritiſchen Natidnalfahne, ſind das Georgskreuz und das Andreaskreuz vereinigt. In England ſieht man gewöhnlich nur das St. Georgs-Banner, in Schottland das St. Andreas-Kreuz. Auch die ſchottiſchen Baulich— leiten in London wie z. B. das Dover-Houſe (das ſchottiſche Amt) zeigen bei feſtlichen An— läſſen lediglich die ſchottiſche, nicht aber die britiſche oder engliſche Flagge. Auf dieſe Tatſachen wies in der Unterhausſitzung der Regierungsvertreter die entrüſteten Schotten hin. Als die Schotten ſich hiermit nicht be— gnügen wollten, fragte man ſie, ob es ihnen ausreichend erſcheine, daß man in England und Wales eine ganze Reihe ſchottiſcher Kreuze zu tragen pflege, nämlich augenblicklich den Premierminiſter, den Erzbiſchof von Canter— bury, den Innenminiſter und den Landwirt ſchaftsminiſter(alle dieſe engliſchen Würden träger ſind Schotten). Unter dem Gelächter des Hauſes ließen die patriotiſchen Schotten das Thema fallen. Einer der intereſſanteſten Fremden, die wäh⸗ end dor Juhiläumsfeiern London beſuchten, und der unmuſilaliſche Wolf iſt ſicherlich nicht irgendein indiſcher Fuchs, ſondern ein ſimpler Miſter Glaß, der von der einſamſten Inſel der Welt, Triſtan da Cunha, gekommen iſt. Es iſt das erſtemal in dieſem Jahrhundert, daß ein Bewohner jener Inſel in der britiſchen Hauptſtadt weilt. Was auf ihn den größten Eindruck in England gemacht habe, fragten die Re— porter ihn. Die Antwort war wahrhaft über— raſchend. Sie lautete:„Löwenzahn“. Mi⸗ ſter Glaß, der an Blumen nur Gänſeblüm— chen kennt, die einzigen Blumen, die auf Triſtan wachſen, konnte ſich über den eng— liſchen Löwenzahn gar nicht beruhigen. Ueber das Leben auf ſeiner Inſel erzählte er:„Wir haben unſere Schafe und Rinder, unſere Häu— ſer, unſere Schule und Kirche. Verbrechen gibt es nicht. Das Schlimmſte, was paſſieren kann, iſt, daß jemand einmal am Sonntag nicht in die Kirche geht. Iſt der Sünder ein Erwachſener, dann nimmt ihn der Miſſionar ſich vor, iſt er ein Kind, dann—“ eine aus— drucksvolle Geſte ergänzt den Satz.„Wir haben keine Fahrräder und keine Pferde. Aber wir haben Radioempfänger. Nur verſteht kei ner ſo recht damit umzugehen. Wir ſtehen früh auf, gehen früh zu Bett, raſieren uns einmal in der Woche, ſpielen Fußball und Rugby und ſind glücklich und zufrieden. Wol⸗ lan Sie noch mehr wiſſen? Sie ſehen, daß die meiſten Menſchen ſich die dümmſten Vor— ſtellungen von der einſamſten Inſel der Welt machen...“ Ob man die Bewohner dieſer beſagten ein ſamen Inſel nun„glücklich“ preiſen ſoll, wozu ziviliſationsmüde Gemüter geneigt ſein möch— ten, ſteht dahin. Uns, den Zeitgenoſſen eines ſich geradezu überſtürzenden Fortſchritts, bleibt ja nichts anderes übrig, als uns in unſere Zeit einzufügen. Der Vorſitzende der Rund— funkgeſellſchaft für Auſtralien hat erklärt, man ir fahren zur Reichsnährstandsschau! Wir erleben eine Weltſtadt und lernen Wertvolles und Wiſ⸗ ſenswertes für unſeren Vetrieb auf der Ausſtellung kennen. e, ere, 1 E 3 ee 1 2 ie wieder so billig nach Hamburg! 75 Prozent Fahrtermäßigung erhältſt Du, Bauer, bei Be⸗ nutzung der Sonderzüge des Neichsnährſtandes. Für 10.70 RM kannſt Du das unentbehrliche geiſtige und techniſche Nüſtzeug, ohne das Du weder Deinen Betrieb erhalten, noch für Dein Volk nutzbringend arbeiten kannſt, auf der Reichs nährſtandsſchau in Hamburg gewinnen. 0 werde demnächſt die Radiowellen z um Kochen, Heizen und zu Heizzwekr⸗ ken benutzen. Dieſe auſtraliſche Botſchaft kommt uns zwar etwas ſpaniſch vor, aber wer weiß, ob es nicht ſeine Richtigkeit mit ihr hat. Wir haben in der letzten Zeit ſo viele Erfin⸗ dungen erlebt, daß wir uns davor hüten wol⸗ len, etwas, was heute noch nicht vorhanden iſt, von vornherein für unmöglich zu erklä⸗ ren. Allerdings würden ſich beim Gelingen der Erfindung eine Menge von Zweifels⸗ fragen ergeben. Wird es der Hausfrau 3. B. paſſieren können, daß ſie die Suppe mit Radiowellen anbrennt, weil ſie ſich zu ſehr in die Muſik vertieft hat, die ihr durch an⸗ dere Radiowellen geſandt wird? Wird es in Zukunft neben Schwarzhörern auch Schwarz⸗ kocher geben? Was wird der Hausherr dazu ſagen, wenn der Hausfrau ſein Leibgericht mißlingt und ſie ſich mit„Empfangsſtörung“ entſchuldigt? Wird man aus Zerſtreutheit nicht auch einmal Muſikwellen und Heizwellen vertauſchen können, und was wird das Er⸗ gebnis ſein: ein heißes Konzert oder eine muſikaliſche Suppe? In welcher Form wird uns endlich der Onkel Doktor die Radio⸗ wellen verſchreiben? Da wir gerade vom Eſſen ſprechen, ſoll die Nachricht über den Wanderzug eines Tie⸗ res verzeichnet werden, das von unſeren Fein⸗ ſchmeckern ſee geſchätzt wird.— Wanderungen Tiere ſind ja nichts Neues und nur ſel⸗ ten etwas Erfreuliches. Es ſei an die Rat⸗ ten erinnert, die aus Aſien nach Europa ein⸗ wanderten und dorthin die Peſt brachten. In neuer Zeit iſt es die Wollhandkrabbe, die aus China ſtammt und den Fiſchen ſehr gefährlich wird, und die in immer größerer Zahl in den deutſchen Flußläufen feſtgeſtellt wird. Umſo erfreulicher iſt eben jene andere Kunde. Es handelt ſich um eine Hummerart, die früher nur um Hawai zu Hauſe war und die ein beſonders zartes Fleiſch beſitzt. Was nun dieſe Hummern veranlaßt hat, ſich auf die Wanderſchaft zu begeben, weiß man noch nicht. Jedenfalls hat ein Teil von ihnen dem ſchönen Hawai den Rücken gekehrt und ſich an die oſtindiſche Küſte begeben. Das iſt ein Weg von ungefähr 9000 Kilometern. Wie lange die Hummern dazu gebraucht ha— ben, kann man ſich ſelbſt leicht ausrechnen, wenn man für einen Meter eine Durchſchnitts— dauer von 5 Minuten annimmt. Nachdem die ſympathiſchen Tiere erſt Geſchmack am Wandern gefunden hatten, lenkten ſie ihre Schritte weiter und zwar nach Madagaskar. Das ſind wieder gut 7000 Kilometer. Und nun hat man, wie aus Durban gemeldet wird, auch ſchon einige Exemplare an der afrikaniſchen Küſte gefangen. Man iſt nun mit Recht geſpannt, welches Ziel die Hum— mern ſich jetzt geſteckt haben. Leider iſt ein Beſuch der Hawai-Hummern an der deutſchen Küſte nicht zu erwarten, das Waſſer iſt dort für ſie zu kalt. Wie geſagt, nicht alle Tiere, die einem ſo in den Weg kommen, erfreuen unſer Gemüt oder wie man bezüglich der wandernden Hummern ſagen darf— unſeren Gaumen. Die amerikaniſchen Zeitungen berichten von einem gefährlichen Abenteuer, das ein Herr Dubetz aus Ontario kürzlich zu beſtehen hatte. Herr Dubetz inſpizierte tief im Wald ſeine Holzfäller. Plötzlich ſah er ſich einem rie ſigen Wolf gegenüber. Da er keine Waffe bei ſich hatte, glaubte er ſeine letzte Stunde gekommen. In ſeinem furchtbaren Schrecken begann er zu pfeifen. Die erſte beſte Melodie, die ihm auf die Zunge kam. Sie war zufällig„God ſave the king“. Der an— ſcheinend ebenfalls etwas überraſchte Wolf blieb ſtehen. hörte ſich eine Meile das Pfei fen mit an, kehrte dann um und ver⸗ ſchwand im Wald, während Herr Dubetz ſich den Schweiß von der Stirn wiſchte. War der Wolf unmuſikaliſch geweſen? Oder hatte er ſo viel Reſpekt vor der britiſchen National hymne. Jedenfalls war Herr Dubeß geret— tet. Wir denken natürlich nicht daran, dieſes Abenteuer irgendwie anzuzweifeln. Nur in dem Namen wird ſich unſerer Meinung nach der Berichterſtatter geirrt haben. Der Dubetz hieß in Wirklichkeit vermutlich Münchhau⸗ en. Aus Heſſen und Naſſau Benutzungsvorſchriften für die Kraftfahrbahn. Die oberſte Bauleitung für den Bau der Kraftfahrbahn Frankfurt Mannheim Heidelberg teilt durch die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion mit: Die Kraftfahrbahn Frankfurt a. M.— Darmſtadt wird am Nachmittag des 19. Mai 1935 dem allgemeinen Verkehr übergeben. Für ſie gelten folgende Verkehrsvorſchriften: Die Kraftfahrbahn darf nur von Kraft⸗ fahrzeugen benutzt werden; Fußgänger, Nao⸗ fahrer, Reiter, Fuhrwerke ſind alſo ausge⸗ ſchloſſen.— Als Zufahrtswege von und zum beſtehenden Straßennetz dürfen nur die dafür vorgeſehenen Anſchlußſtellen benutzt wer⸗ den. An Anſchlußſtellen iſt der fließende Ver⸗ kehr bevo chtigt.— Die Kraftfahrzeuge ha⸗ ben die rechte Hälfte der in ihrer Fahrtrich⸗ tung rechts liegenden Fahrbahn zu benutzen. Die andere Hälfte der Fahrbahn dient zur Ueberholung. Wenden auf der Fahrbahn iſt verboten.— Zur Erteilung von Fahr⸗ unterricht und zur Abhaltung von Führer⸗ prüfung dürfen die Kraftfahrbahnen nicht ber en. Im übrigen finden die Reichsſtraßenverkehrsordnung vom 28. Wlar 1934 und ihre Ausführungsbeſtimmungen ſinn⸗ gemäß Anwendung. Der„Hilfszug Bayern“ in Frankfurt. * Frankfurt a. M., 18. Mai. Anläßlich der Eröffnung der Reichsautobahn Fran ö . „Alles ausſteigen“, höre ich eine laute Stimme ſagen. Erſchreckt fahre ich aus meinem Schlummer auf und ſehe in das dicke, rote Geſicht des Schaffners, der vor mir ſteht. „Sie müſſen ausſteigen“, ſagt ſein großer Mund nochmals und reſolut greift er jetzt nach meinem Koffer. „Aber das kann doch nicht möglich ſein, ich will doch noch weiter“, kann ich nur erſchreckt ſtammeln und ihm erklären, wohin ich will. Nachſichtig lächelnd erklärt mir der Beamte, daß ich zu weit gefahren ſei und nun keinen Anſchlußzug bekäme.„Der nächſte Zug geht“, und dabei zieht er gewichtig ſein Kursbuch heraus, ſetzt ſich einen Kneifer ganz vorn auf die Naſe, befeuchtet ſeinen Finger und reißt die Seiten ſeines Buches herum.„Der nächſte Zug geht zwei Stunden ſpäter.“ Ich knicke völlig zuſam⸗ men. Zwei Stunden? Verwundert ſchaut mich der Schaff⸗ ner an, er kann mich nicht verſtehen, was zwei Stunden ſind, was iſt die Zeit überhaupt? So ſtehe ich denn innerlich furchtbar wütend auf dem kleinen Bahnhof, auf dem ſchon ein wenig die Hitze flim⸗ mert. Alles iſt wie ausgeſtorben, kein Gepäckmann, nichts iſt zu ſehen. Ich beſchließe, in die kleine Stadt zu gehen. Zwei Stunden, welche Unendlichkeit! Als ich das Bahn⸗ hofsgebäude verlaſſe, kommt mir der Duft von Flieder entgegen, der aus der dichten Hecke, die den Bahnhof um⸗ gibt, herüberweht. Es iſt Mittagszeit, die Luft iſt unbe⸗ weglich und läßt ſchon den Sommer ahnen. Der Flieder⸗ duft und das Glänzen der Sonne ſtimmen mich verſöhn⸗ licher. Langſam ſchlendere ich der alten Kaſtanienallee entgegen, die zum Stadtwall führt. Tief ſenken ſich die Aeſte bis zur Erde, und die ganze Allee iſt ein Dom ge⸗ worden, der unzählige Kerzen angeſteckt hat. Vereinzelt fallen Sonnenkringel auf den Weg, und hier und da liegen ſchon Blütenflocken., die von den Kerzen abgefallen ſind. Es ſieht aus, als wenn weinende Herzen auf Schnee ge⸗ gangen ſind. Ganz ſeltſam ſelig wird mir zu Mute. Es iſt mit einem Male wie Kindheit, alles was die Großſtadt verſchüttet hat, wacht auf. Es wird ſo unwichtig, ſo fern, was mich lis jetzt noch bewegte, ſo, als hätte es nie zu mir gehört. In mir iſt ein großes Staunen und nur Gegenwart. Ich häre, wie die Finken ihr Lied in die Stille des Mittags n und fühle plötzlich die Schönheit der alten äume. Ihre Stämme ſind riſſig und verwittert. Das Licht zaubert tauſend Farbenreflexe vom dämmrigen Grün bis zum leuchtenden Gold der Sonne. Wo das Blätterdach ein Loch hat, leuchtet das ſtrahlende Blau des Frühlings⸗ himmels hervor. Kleine, weiße, hauchdünne Wolkenſchleier laſſen den Himmel noch höher erſcheinen. Immer neue Wunder entdecke ich und werde wieder Kind mit einer Mär⸗ chenneugier im Herzen. Vor mir liegt jetzt die alte Stadtmauer. Breite dicke Steine, die von der Sonne warm ſind, ſpiegeln ſich im Stadtgraben, der träge und ſchwarz daliegt. Das Waſſer it am Rande mit grünen Algen bedeckt, dick und faul hockt ein Froſch dazwiſchen, gluckſt von Zeit zu Zeit geſättigt in die Stille, um dann teilnahmslos mit ſeinen in der Sonne wunderhübſch ſchillernden Augen in die Weite zu kinzeln. Die alte Mauer ſieht ſo recht zerfetzt aus. Ueber⸗ all lugt Gras hervor, das in der Sonne glänzt. Auch hier die klingende Stille, die ſich mit dem Sonnenflimmern ver⸗ miſcht. Ueber die Mauer ragen einige Fliederbüſche und winken mit vollen Dolden herüber. Schwalben ſchießen Uihſchnell mit kleinen, leiſen Zwitſchern an ihnen vorbei, und das Gras ſenkt ſich heimlich. Die Stille wird nur unterbrochen vom Finkenſchlag nud dem Summen der Ble⸗ nen in den Kaſtanien. Ich lehne am Holzgeländer der kleinen Brücke. Meine Hände falten ſich, ich bin wunſchlos geworden. Wie kann Weltgeſchehen haltmachen vor dicken alten Maueen, alles, was die Großſtadt bewegt, findet hier keinen Widerhall, es erflattert an der großen Stille. Zögernd durchſchreite ich s alte rote Stadttor, mit einer geheimen Angſt im Her⸗ zen, der Traum könnte zerrinnen, und irgendwo würde Wirklichkeit warten. Zu beiden Seiten ſtehen kleine Häu⸗ ſer, an die ſich wie hilfeſuchend kleine Bänke lehnen. Im⸗ mer ſind es ausgetretene Steinſtufen, die in das Innere der Häuſer führen. Auch hier Mittagsſtille. Nur manchmal bewegt ſich ein Kopf hinter den Geranientöpfen des Fen⸗ ſters, eine Brille ſchiebt ſich empor, und der Kopf einer alten Frau guckt heraus. Ich denke plötzlich an eine Fuß⸗ zank, auf der ich immer geſeſſen habe, auch an ſolchem klei⸗ nen Fenſter, auf dem Geranien blühten. Wie gern, wie brennend gern möchte ich jetzt wieder auf dieſem Bänk⸗ chen ſitzen und die Hände meiner Großmutter fühlen. ö Eine kleine Straße lockt. Kloſtergaſſe, ſteht auf einem Täfelchen geſchrieben. Mein Schritt hallt laut und unwahr⸗ ſcheinlich in die ſchmale Gaſſe hinein. Ich ſtehe ſetzt vor einem großen ſchmiedeeiſernen Gitter. Seltſam verſchnör⸗ kelte Blumen, 165 Teil mit Roſt überzogen, ranken um die Eiſenſtäbe. Vorſichtig öffne ich die Tür und ſehe, wie Traum aus der Vergangenheit Kleinſtadt, deine ſtille Größe Hat mich innig kief berührt, Und von fernen, großen Zeiten Hab' ich einen Hauch verſpürk. Deine Stimmen muß man deuken, Wenn man in dir leben will. Alle Märchenkräume weben In den Gaſſen kraut und ſtill. Schuſler, Schneider, Bäcker, Weber Kleidet ſie nur anders ein, Und des Mittelalters Jauber Wird lebendig wieder ſein! e die Sonne die Ornamente der Tür auf den Weg wirft. Eine kleine Pachſtelze kommt mit vielen zierlichen Ver⸗ beugungen näher gewippt. Wie ein adeliges Stiftsfräulein — muß ich dabel denken. Vielleicht iſt es verzaubert, ſo verzaubert wie hier alles zu ſein ſcheint, was ich geſehen habe. Ein Bogengang führt um den kleinen Kloſterhof herum. Die Sonne läuft alle Spitzbogen durch und bleibt ſtrahlend an dem großen Kreuz hängen, das mahnend auf den Kloſterhof herunterſchaut. Ich würde nicht erſtaunen, wenn irgendwo ein frommer Chor erklänge und ehrwürdige Kloſterbrüder, ihren Roſenkranz betend, an mir vorbelzö⸗ gen. Aber kein Chor erklingt, nur die Stille ſcheint hier feierlicher zu ſein, ein heimlicher Weihrauchduft umſchwebt noch die alten Mauern, und es kommt mir vor, als wür⸗ den ſelbſt die Finken den Jubel ihres Liedes dämpfen vor der Ehrwürdigkeit der Mauern. Langſam durchwandle ich den Rundgang. Der Zweig eines Heckenroſenſtrauches nickt wie eine ſcheue, heimliche Liebe mit zarten roſa Flatterblü⸗ ten in den Kloſtergang hinein und erweckt Sehnſüchte, die jenſeits von Kloſtermauern erblühen. Das große Tor ſchließt ſich wieder, gedankenvoll gehe ich die kleine Gaſſe zurück. Wieder winken Kaſtanien die wie eine Kette den Marktplatz umgeben. In der Mitte des Platzes ſteht das alte Rathaus. Auf den alten verroſteten Eiſenketten, die das Rathaus umſpannen, ſchaukeln ſich Kinder. Leiſe quiet⸗ ſchen mit hohem Laut die Ketten in die Mittagſtille. Das Pflaſter iſt ſo holprig, daß die Sonne kiefe Schatten wer⸗ fen kann. Um die Eiſenſäulen, die die Ketten tragen, ſchmiegt ſich weiches Gras. Ich ſpreche zu den Kindern, die mich neugierig betrachten. Wortlos ſtarren ſie mich an, drehen ſich um und laufen fort, um von weitem nach mir hinzulachen. Ein Gaſthaus liegt vor mir.„Hotel ſchwarzer Adler“ ſteht mit vergoldeten Buchſtaben da und läßt einem unwahr⸗ mmm Aufnahme: Archie Nimmer wird dein Lied verklingen. Bleiben wir uns ſelbſt nur treu. Und der Väter Brauch und Sitte Wird in unſerm Herzen neu. Dann ſteht in den engen Gaſſen Altes deulſches Leben auf: Deulſcher Bürger Fleiß und Ehre. Meiſterſang und Schembarklauf. Und die ihr der großen Väter Blutverbundne Enkel ſeid. Schmähet nicht die engen Gaſſen. Sie ſind euer Ehrenkleid! Georg Beßle: fcaaaaanaggannagggaaaa none ſcheinlich kühn gereckten Adler herniederſchauen. Ein Pic⸗ colo ſtürzt auf mich zu, und bald ſitze ich an den weit ge; öffneten Fenſtern und laſſe Fliederduft, Sonnenſchein. blauen Himmel und Mittagſtille hereinfluten. Hier iſt man Gaſt im wahrſten Sinne des Wortes, hier hat der Wirt noch wirklich Zeit für ſeine Gäſte. Eine wohnliche Behag lichkeit umgibt mich. Ich ſehe auf den Marktplatz, auf das große rote Dach der alten Kirche. Es iſt, als wenn die Sonne auf den Zie⸗ geln ſchliefe. An dem roten Dach vorbei ragt der Kirchturm direkt ins Blaue. Ich muß die Augen ganz klein machen. wenn ich zu ihm aufblicke, ſo blendet mich der Glanz des Tages. Ich kann plötzlich nicht verſtehen, wie ich in der Großſtadt leben konnte. Alle elegant gekleideten Men⸗ ſchen, alle Kaffeehäuſer, alles kommt mir ſo ruhelog, ſo leer und nichtig vor beim Hineinhorchen in die große Stille des Tages. Ich nehme mir vor, dankbarer dem Leben gegenüber zu ſein, weil es mir dieſe Stunden geſchenkt hat. ich will wieder beſcheidener werden. ich will——— O Gott, mein Zug, fährt es mir plötzlich durch den Sinn. Wahrhaftig, nur noch eine Viertelſtunde. Wo ſind die zwei Stunden geblieben, zwei Stunden. die mir wie eine Ewigkeit erſchienen? Und was ſchloſſen ſie für mich ein? Eine ganze Welt voll Ruhe und Geborgenſein, eine ganze Welt voll wunſchloſer Glückhaftigkeit. Als ich wieder die alte Kaſtanienallee enkſanggehe. weint etwas in mir, denn ich weiß, ich kann doch nicht mehr zurück, es liegt zu vieles dazwiſchen, als daß es noch ein⸗ mal wie früher werden könnte. Mit einer ſchmerzhaften Sehnſucht im Herzen nach et⸗ was Schönem, Niewlederkehrendem ſitze ich im Zuge und die Räder rattern.„Ewigkeit. Ewigkeit“, und von weitem winkt eine alte Mauer, auf der ſich glänzendes Gras wiegt Wi der . Von heinz Adrian. Ich hab' zwei Kameraden, Die wandern immer mit, Vom Anfang bis zum Ende Gehn wir nur noch zu dritt. Der eine iſt das Leben, Er bracht' mich auf die Welt. Sofort hat auch der andre, Der Tod, ſich zugeſellt. Vom erſten Atemholen, Seit meinem erſten Schrei. Sind ich und Tod und Leben Vereint, ſind nur„Wir drei“! Mag alles wanken, brechen, Mag Freundſchaft— Liebe gehn, Untrennbar wie ein Ganzes Wir drei zuſammenſtehn. So geh' ich immer weiter Und geh' durch Freud' und Not, Zur Linken geht das Leben, Zur Rechten geht der Tod. Ich ſelbſt bin nur ein Körnchen, Muß zwiſchen beiden ſtehn. Der eine hat's gegeben, Der andre wird's verwehn. 1 Von Frank F. Braun. Die„Thera“, ein kleiner Segler in der Größe der Hel— goländer Fiſchkutter, lag vor Antigua im Inſelgewirr der Kleinen Antillen. Kondaris hatte in dieſen Fahrten her⸗ ausgefunden, daß hier am Grunde der Korallenriffe die beſten, vollſten Schwämme wuchſen. Die Buchten waren zwar gefährlich; man mußte ſich hüten, in einen ſtärkeren Wind zu geraten; denn das Segeln war ſchwierig zwiſchen den Riffen. Aber Kondaris war nicht allein. Seine junge Frau Korinna fuhr mit ihm und der Sohn eines Nachbarn aus der Heimat. Milys mit Namen. Kondaris war nicht mehr der Jüngſte; trotzdem galt er als einer der beſten Taucher. Seine Ladungen wurden an allen Hafenplätzen gekauft.„Mit Gold aufgewogen“, pflegte er ſtolz zu übertreiben. Er war wohlhabend. Trotz⸗ dem lockte ihn der Beruf immer wieder hinaus. Die Freunde hatten ihn gewarnt vor dieſer Fahrt.„Kümmere dich um deine Frau“, hatten ſie geſagt.„Der Milys iſt jung. Sie mögen beide nicht ſchlecht ſein: aber die Ge— legenheit macht Diebe; auch in der Liebe, Kondaris, iſt das ſo!“ Aber er hatte auf ſolche Reden nicht geachtet. Seiner Frau und dem jungen Milys mißtraute er nicht. Und geſtern, als er ſie umarmt getroffen hatte, war ihm ihre Erklärung, ſie wäre geſtolpert, genug geweſen. Der Himmel brannte in einem weißlichen Blau. Kon— daris kroch in den Taucheranzug. Sicherlich reichte dieſe ſtrahlende Helle bis in die Meeresgründe, wo er die Schwämme zu finden rechnete. Er würde gutes Licht ha— ben. Ehe er den Helm aufſtülpte, nickte er ſeiner Frau zu und dem Begleiter. Dann ſtieg er, einem Untier nicht unähnlich. die Leiter hinab ins Waſſer. Korinng und Milys machten ſich ſofort an die Pumpe. Ständig mußte dem unter Waſſer arbeitenden Mann Luft zugeführt werden. Sie arbeiteten ruhig und gleichmäßig wie immer, das Meer lag ſtill; die letzten aufquirlenden Luftblaſen des Tauchers waren vergangen. In einigen hundert Metern Entfernung ſtand das Segel eines an— deren Taucherfahrzeuges wie ein weißer Riß im Blau des Himmels. „Korinna“ ſagte der junge Mann heiſer. Er ſah ſie an. Seine Augen brannten. Sie ſenkte den Kopf tiefer. „Korinna du liebſt mich, ich weiß es“, hob der Mann wieder an. Er ließ die Hände ſinken und ſtarrte ſie an „Arbeite“, rief ſie,„ich kann die Pumpe dedienen.“ Er war bei ihr. und an ſeine Bruſt nicht allein Plötzlich riß er ſie in ſeine Arme „Muß die Pumpe bedient werden, Zeichnung: Grunwald. Da bekam ſie eine Hand frei und ſchlug ihm mit der ge ballten Jauſt mitten ins Geſicht. Korinna.., flüſterte er.„Denke nach, es iſt niemals zu beweiſen, zwei Minuten genügen, und du biſt frei!“ „Laß mich los!“ Sie verſuchte, ſich frei zu machen.„Ich will das nicht. Er iſt ein guter Menſch.“ Er hielt ſie feſt. Der Kolben der Pumpe ſenkte ſich 1 ein letztes Mal. Dann hörte die Luftzufuhr für en Mann auf dem Meeresgrund auf. 0 Sie ſchrie, wehrte ihn ab; aber er war wie aus Eiſen. Da bekam ſie eine Hand frei und ſchlug ihn mit der ge⸗ ballten Fauſt mitten in das Geſicht. Der Zorn und die Angſt hatten ihre Kraft vervielfacht. Milys taumelte, er ſtolperte über die Schläuche und fiel hintenüber. Das Waſſer ſpritzte hoch, es gab einen dumpfen Aufprall. Korinna war an den Bootsrand gelaufen. Sie ſah⸗ das Unglück ſofort. Milys war mit dem Kopf gegen die bis dicht unter die Waſſeroberfläche reichenden Koralen⸗ riffe geſchlagen. Er verſank. Eine leichte Strömung oder die Wucht des Falles trieb ihn in das tiefere Waſſer. Korinna wußte im Augenblick nicht, was ſie machen ſollte. Sie lief an die Pumpe und drückte noch einmal Luft nach unten: aber dann erkannte ſie, daß ſie die Ma⸗ ſchine nicht allein bedienen konnte. Sie riß die Signalleine. Heraufkommen, ſofort heraufkommen! N Sie wartete. Ueber ihr Geſicht rannen brennende Trä⸗ nen; ſie trockneten ſofort und beizten die Haut. Wie lange wartete ſie? Sie riß noch einmal die Signalleine. das Tau blieb ſchlaff in ihrer Hand. 0 Am lichten Himmel ſah man die Leuchtzeichen an⸗ 51 0 nicht, die ſie abſchoß, um Hilfe herbeizuholen. Aber chließlich erreichte wohl der Schall der Schüſſe die Männer auf dem Nachbarſchiff. Sie kamen herüber. Ein Taucher ſtieg hinab. Er kam wieder herauf. Als er den Helm abgenem⸗ men hatte, ſah man, wie bleich er war.„Da unten ſießt dein Mann, Korinna“, ſagte er ſchwer atmend,„er ſteht gegen eine Korallenwand gelehnt und hat den jungen Mi⸗ lys im Arm. Wirklich, ich kann es nicht anders ausdrücken. Er hat ihn ſo im Arm.“ Der fremde Taucher machte vor, 0 er die beiden Toten auf dem Meeresgrund gefunden atte. i Da erſt fiel Korinna um. Begegnen i Skizze von Otto R. Gervais Ein junger Mann namens Lucian hatte den Frühling auf der Inſel zugebracht und gedachte in wenigen Tagen abzureiſen, um die Geſchäfte eines anſtrengenden Berufes wieder aufzunehmen. Da ſah er ein Mädchen am Ende der Welt zwiſchen Meer und Wellen, Tannen, Buchen und Tie⸗ ren, umflattert von Faltern und von den Düften des Netze⸗Teers und friſcher, ſeegeraubter Fiſche. Und während er glaubte, die letzte Stille, Weltabgeſchiedenheit und Ein⸗ ſamkeit auf der Inſel aufgeſpürt zu haben, fand er die Unruhe, das Neue, Unbekannte und Geheimnisvolle. Lu⸗ cian traf oder er begegnete vielmehr einem Fiſchermäd⸗ chen; denn begegnen iſt mehr als treffen, wie ſchauen mehr iſt denn ſehen: er glaubte, Riette(richtiger hieß ſie Henriette, ein immerhin ſeltener Name auf der Inſel) ſchon einmal begrüßt zu haben. . Durch das Frühlings⸗ leuchten der weiten Wieſen, durch die me⸗ lancholiſche Schweigſam⸗ keit talſandi⸗ ger Heide, weiche Dünen und farnrüchi⸗ gen Kiefern⸗ wald war Lu⸗ cian gewan⸗ dert. Denn es ging wie ein geheimnisvol⸗ les Gerücht durch die Ge— ſellſchaft der Fremden, daß es weit drun⸗ ten im Süd⸗ oſten der In⸗ ſel noch Orte gäbe, die im Dornröschen— ſchlaf verharr— Dann ſtand Lucian neben dem Fiſcher— ten. Und mädchen Kiette. wirklich hatte Lucian ver⸗ ſteckte Dörfer gefunden mit Strohdachhäuschen, Ziehbrun— nen, wilder Kreſſe, kleinen Gärten voll Amaryllis, Roſen, kletterndem Wein. Menſchen hatte er getroffen, prächtige herkuliſche Geſtalten mit grieſem Freeſenbärten, liſtigen Aeuglein, von Sturm und Wetter zerfalteten Geſichtern, aus denen die Arbeit ſprach Die Wärme des Mittags ſtieg; vom Meer herüber wehte eine leichte Briſe Zwiſchen zwei Dörfern dehnte ſich der Strand. Lucian ſehnte ſich nach einer Erfriſchung und ſchritt rüſtiger aus. Aus der Heide ſtrömte wunder⸗ ſamer, würziger Waldesodem, und die See ſprühte ihren herben, ſalzhaltigen Duft über den Wanderer. Ein Vogellied begleitete ihn, ſonſt iſt nur das Schwei⸗ gen ſein Gefährte. Ein kleiner Turm kam in Sicht, die Lotſenſtation. Noch eine gute halbe Stunde und das Hövt, die gewaltig ins Meer ſtoßende Landzunge, war erreicht. Rechts ab ging der Weg in jene Orte, die eines Städters Fuß ſelten bekritt, die innig mit der See, dem Schickſals⸗ element dieſer Landſchaft, verbunden ſind. Und wieder ind 0 leinen Gärten, ſauberen Häuschen mit mäch⸗ tigen Strohkappen, über deren Giebel ſich die Wodan heili⸗ gen Pferdeköpfe kreuzen Nun ſah er das Mädchen Riette. Ihm fiel die natür⸗ liche Anmut ihrer Bewegungen auf, das graziöſe Spiel von Händen, die ein Netz auseinanderzupften, ein feines Garn, wie es die Fiſcher zum Heringsfang benutzen. Lucian ſchritt näher heran, ſchaute beglückt der leichten Arbeit zu. In der Sonne glänzte das blonde Haar des Mädchens wie die ſpinnwebfeinen Fäden metallener Kunſtſeide, wehte in Goldſträhnen im ſanften Nordwind, der auch die dunkle Schürze blähte, das einfache Kleid der ſchlanken, ſtraffen Erſcheinung. Lucian wußte noch nicht, was ihn feſſelte; er ſchaute nur zu und grüßte, als ſie ſich nach ihm umſchaute. Sie ſah, ins Licht blinzelnd, zu ihm auf, lächelte kaum merk⸗ lich, erwiderte ſeinen Gruß. Er mußte dieſe Stimme hören und fragte beiläufig nach dem Namen des Dorfes. Er hörte in einem ſchmeichelnden Tonfall laut und deutlich: „Dies Dorf? Ratet es einmal.“ Sie lachte jetzt das ur⸗ geſunde, laute Bauernlachen:„Lauter Fiſcher wohnen hier und Bauern. Sind alle Fiſcher hier. Mein Großvater, mein Vater, meine Brüder Lucian wunderte ſich, kein Platt zu hören. Er ſetzte ſich auf eine umgekehrte Tonne, fragte beiläufig nach ihrem Namen und fürchtete ſchon, ſie könnte Fiekchen heißen, 11 viele der Schönen dieſes Landes, aber ſie antwortete: „Riette. „Alſo Henriette?“ fragte Lucian zurück. „Nein, Riette, aber das kann Ihnen doch gleichgültig ſein.“ Und ſie war ſchon ein wenig unwillig:„Was ſehen Sie hier überhaupt zu? Helfen könnten Sie lieber; ich muß ſchnell fertig werden...“ N Dann ſtand Lucian neben dem Fiſchermädchen Riette und begann. mit Salonfingern am geteerten großen He⸗ ringsgarn die Maſchen zu ſäubern. Er ſcherzte dabei, meinte, ſolch ein Hecht wäre wohl noch nie in ihrem Netz geweſen. Sie äußerte leichthin, man müſſe ſolchen Seeun⸗ geheuern beizeiten den Kopf abſchneiden. Riette zeigte Lu⸗ cian, wie er den Tang und das Seemoos entfernen, die Muſcheln ausſchütteln müßte, um die empfindlichen Fäden des Netzes nicht zu zerreißen. Er faßte zu, begriff aber kaum, weshalb ihn ſo ſchnell die Gegenwart dieſes Fiſcher⸗ mädchens anzog. Aber er konnte der Verſuchung nicht wi⸗ derſtehen, und wie zufällig ſtreichelte er mit ſeinen zärtlichen Fingern über ihren nackten, gut geformten Arm, über die kühle, braune Haut Lucian weilte in Riettes Nähe. Er hatte ſich im Dorfe einquartiert und verbrachte Tag um Tag in der Zweifamkeit mit der Fiſchertochter. Oft, wenn ſie am Pfahl naſſe, ver⸗ knotete und durcheinandergeratene Netze zupften, waren ihre Brüder dabei, athletiſche, wetterharte Geſtalten, wort⸗ karg bis zur Beleidigung, von offenſichtlichem Mißtrauen gegen„dat Stadtminſch“ erfüllt, ſeinen Gruß nur knapp erwidernd. Sie bekümmerten ſich wenig um Lucian und die Zärtlichkeiten für ihre Schweſter. Wie er Riette kleine Geſchenke mitbrachte, ein ſeidenes Tuch, einen Schal, ſo ſtiftete er den Brüdern für ihre anſtrengenden, nächtlichen Fahrten zum Fang auf See eine Flaſche Korn, ein Päckchen Tabak oder Rum für den beliebten Grog. Er wollte ihr Vertrauen gewinnen; ſie dankten ihm kühl, nahmen aber die Gaben wie ſelbſtverſtändlich an. Riette ſchenkte Lucian alle ihre freien Stunden. Dann wandelten ſie miteinander durch den Abend. Sie tändelten, ſcherzten, ſpielten das ewig alte, immer wieder neue Spiel verliebter Menſchenkinder und dachten an kein Ende dieſer Begegnung am Meer, dieſes Frühlings voll Glut und ver⸗ ſteckter Gefahren. Die Einſamkeit der Wälder beſcherte ihnen die Köſtlichkeiten der Liebe. Nur manchmal fragte Riette leiſe:„Du bleibſt hier? Immer? Wie lange?“ Lucian küßte ihr die Sorgen immer wieder fort. Lucian ſah Riette nie wie— der Als er eines Tages Riette erwar tete, da ſtand ein alter Fi ſcher mit grieſem Freeſen— bart, aus dem nur eine mäch⸗ tige Pfeife qualmte, breit⸗ ſchultrig und breitbeinig vor der Gartentür. Er wollte mit einem Gruß an dem Alten, dem Vater Riettes, vorüber, aber wie ein Cerbe⸗ rus verſtellte ihm der Fiſcher den Weg: „Wat ſall dat, he? Dor hin⸗ nen ſind dei Bäder för juch Stadtminſchen. Dat Mäken is weg; geiht nur, Herr...— Dabei qualmte er ruhig aus ſeiner ſtinkenden Pfeife. Lucian begriff. Er hatte kein Recht mehr, in den Frteden dieſes Hauſes zu dringen. Was wollte er? Man hatte ihn lange geduldet in der Hoffnung, daß er eines Tages abreiſen würde. Jetzt machte man der Liebelei ein Ende, um Riette vor ihm zu bewahren. Lucian bat um ein Abſchiedswort. Der Fiſcher qualmte, kniff die Augen, die in der gegerbten Haut wie liſtige kleine Hunde blinzelnd lagen, noch ſtärker zuſammen. Keine Antwort. Von Ferne ſah Lucian die Brüder aus dem Dorfkrug kommen... Sie waren ihm nicht freundlich geſinnt. Er hoffte, Riette brieflich erreichen zu können, reiſte ab, aber ſeine Schreiben kamen uneröffnet zurück. Die Inſel war für ihn verloren und mit ihr das Inſelmädchen. 1 „Wat ſall dat, he? Dat Mäken iſt weg: geiht nur, Herr Zeichnungen(2): Grunwald. Aber CCC EN SF N TA GERT SSF FEN Der Dampfer legt im Dorf Roſſitten an, und wer zum Segelfliegerlager einberufen iſt, fährt, zu dreien oder vie⸗ ren, die ſich ſchon unterwegs kennengelernt haben entwe⸗ ber mit einem Segelboot übers Haff, oder in einer noch von 2 PS. Hafermotor gezogenen Kutſche über die Neh⸗ rung zur Schule. Die liegt dicht am Wald und ſieht ſo freundlich aus mit den vielen bunten Blumen vor dem braunen Holzhaus, daß wir gleich wiſſen: Hier werden wir uns beſtimmt wohl fühlen! Zwar, am erſten Tage weiß noch niemand ſo recht, etwas mit ſich anzufangen, weil einer den anderen nicht kennt, und die Gruppen noch nicht eingeteilt ſind. Erſt am nächſten Morgen kommt Ordnung in die Schülerſchar. Fünfzehn bis zwanzig wer— den zu einer Gruppe unter einem Fluglehrer zuſammen⸗ geſchloſſen. Zu jeder gehören vier Mädchen. Na, wir wer⸗ Dey lite ſchon tapfer halten und zeigen, daß wir auch unſe— rem„Mann“ ſtehen können und nicht„halbe Portionen“ ind, wie manche von den Jungens uns mit Vorliebe nen⸗ nen. Den fertig zuſammengeſtellten Gruppen hält der Oberfluglehrer eine kleine Begrüßungsrede. Er gibt uns unſere Verhaltungsmaßregeln, nach denen wir, o Schreck, jeden Morgen um halb ſechs aufzuſtehen haben. Doch das iſt nicht ſo ſchlimm, da wir alle um zehn zu ſchlafen an— 955 . Und wenn dann das„Los“ ertönt und der Vogel noch das wunderbare Gefühl: Ich langen ſollen(oder beſſer geſagt ſollten). Unſer ganzer Tagesplan, wird uns gegeben, und dann erläutert er uns den Begriff der Kameradſchaft, die im Lager herrſchen ſoll. Eventuell geſchloſſene„Ehen“, ſo ſagt er, würden von der Schulleitung ſehr ſchnell wieder zerſtört werden. Ob er Erfahrungen geſammelt hat? Bei Beginn des Flugdienſtes holt ſich jede Gruppe eine Schulmaſchine aus der Halle und ſetzt ſie auf den Start— wagen, deſſen zwei Räder mit Holzplatten verkleidet ſind, o daß ſie wie die Räder eines winzigen Tanks ausſehen. Has iſt nötig, damit ſie nicht zu tief in den Sand ein— ſinken. Ja der Sand, der hat es in ſich! Wenn wir in merſten Tagen unſere„Kiſte“(Flugzeug zu ſagen iſt ver— ten und koſtet einen Groſchen!) am Zugſeil die Dünen hingufſchleppen, dann verwünſchen wir oft den ſchönen weißen Dünenſand und die heiße, unbarmherzig ſtrahlende Sonne dazu. Wenn der Vogel aber dann erſt oben ſteht, und der Start geht los, dann iſt der Lohn da. Das heißt, wenigſtens für den, der gerade ſtartet. Dieſes Glück hat ſeber zwei⸗ bis dreimal am Tage. Die andere Zeit lang ſchleppt er die Maſchine im Dünenſande herauf und zieht das Startſeil aus. Deshalb iſt der Segelflug ja auch ein Sport, der die Kameradſchaft betont wie kein zweiter. Um emen einzigen zu ſtarten, iſt eine Gruppe von dreizehn Leuten nötig, die den ganzen Tag zuſammen arbeiten müſ ſen, damit jeder ſeine zwei bis drei Starts bekommt. Einer fonn nur mit Hilfe aller anderen etwas erreichen. Aber wenn man dann an der Reihe iſt, angeſchnallt im„Kahn“ ſitzt, die rechte Hand am Knüppel, die linke am Sitz, und noch mit halbem Ohr auf die Anweiſungen des Fluglehrers hört, dann iſt das Glück groß. Das heißt nein, merſt iſt das Glücksgefühl gar nicht ſo groß; ja, es iſt meiſt untermiſcht mit einer guten Portion Angſt, rich tiger, ganz gewöhnlicher Angſt. Wenn das Kommando 50 4 855 in die Luft ſchießt, hat fliege! e N 8 As 5 5 Wiſſen beſtimmte Jungens es dann häkelt für wir uns eben, wenn kein Flugdienſt iſt oder in den Pauſen, hinſetzen und häkeln, häkeln, häkeln Mützen in Rekordzeit fertig ſind. hübſch aus, wenn auf dem Platz vor der Schule die Grup— pen angetreten ſind in ihren einheitlichen Mützen, und auf das Einrücken zum Eſſen warten, denn da läuft nicht alles ofen gut und ſich von Zeit zu Zeit an die wohl nicht allzu angenehme Arbeit N 8 Flamme begibt. feuchter Lappen, feiner Draht, eine und etwas Zeitungspapier, das wagt an die Arbeit! verſtändlich auseinander genommen werden herausgenor gabe von Soda mittels gebürſtet ſetzten ſich Reſte von übergekochten Speiſen, Fett und der— gleichen im Innenteil des Brenners feſt, daher muß man ihn mit einer paſſenden Stricknadel durchſtechen, um ſo die kleinſten Schmutzteilchen dann mit doppelter Heizkraft brennen. müſſen von Zeit zu Zeit mit feinem Draht durchſtochen wer⸗ Den. „Ausziehen“ gegeben iſt, das Seil im Haken ſtrammer und ſtrammer, wird, wenn das Kommando„Laufen!“ ertönt, und der Vogel ſchon ganz wenig anruckt und die Halte⸗ mannſchaft ihn ſchon kaum noch bändigen kann, dann iſt bei den erſten Starts jedem ein wenig unheimlich zumute, nicht etwa nur den Mädchen, den Jungens auch, das geben ſie alle zu, und wer es leugnet, der iſt beſtimmt nicht ehrlich. Denken Sie auch nicht etwa, daß man gleich fliegt! O nein, erſt wird ſchön brav auf der Erde herumgerutſcht, bis man die Querlage der Flächen vollkommen beherrſcht, dann kommen kleine Sprünge von ein paar Metern, und allmählich geht es immer höher vom Hang hinunter, bis man endlich von ganz oben ſtarten darf. Wenn man erſt o weit iſt, dann hat man auch das Angſtgefühl vor dem Start überwunden, und wenn dann das„Los!“ ertönt, und der Vogel wie von einem Katapult geſchleudert in die Luft ſchießt, hat man nur noch das wunderbare Ge⸗ fühl: Ich fliege! 5„Ja, wie lange können Sie denn ſchon in der Luft bleiben! werde ich oft gefragt, und wenn ich dann zur Antwort gebe:„Eine Minute“(das iſt für die zweite Prüfung, die B., nötig, allerdings muß dabei eine Kurve geflogen werden), dann lachen die Menſchen, lachen mich ö i einfach aus. Dieſe Laien! Sie, wie lang eine Minute ſein kann? Beſtimmt nicht, denn das lernen Sie erſt kennen, wenn Sie dieſe Mi⸗ nute in einem Segelflugzeug in der Luft bleiben ſollen. Ueberhaupt, die„Laien“ ſind ein Kapitel für ſich. Wenn die Beſucher auf die Dünen kommen, um ſich das Fliegen anzuſehen und ihre Fragen ſtellen, dann lachen ſich die Flieger heimlich ins Fäuſt— chen. Fragt doch neulich je— mand, warum wir uns feſt⸗ ſchnallten? Prompt kommt die Antwort:„Damit wir unter⸗ wegs die Kiſte nicht verlie— ren“, und eine Dame meinte: „Daß Sie ohne Motor fliegen, das verſtehe ich ja, aber ohne Propeller?“ Fragt jemand: „Wie macht man das eigent⸗ lich, das Segelfliegen?“ So 5 bekommt er zur Antwort: *„Sehr einfache Sache: Knüp— nur pel an den Bauch, Augen zu, warten, bis es kracht!“ Jede Gruppe halt Art von Mützen, die alle tragen, zund Mädels. Für die Mädels heißt einfach:„Alſo nicht wahr, ihr ſeid ſo gut und Gruppe auch Mützen?“ Dann müſſen man eine Unſerxe „bis die zwanzig Das ſieht dann aber auch Jede Hausfrau wird Wert darauf legen, daß der Gas vor allem ſparſam brennt. Deshalb muß ſie heranwagen, den Gasherd gründlich zu darf gar nicht erſt zu einer flackernden, rußenden kommen, ehe ſich die Hausfrau an dieſe Arbeit Es gehören ganz einfache Hilfsmittel dazu: Ein Stricknadel, eine Bürſte iſt alles! Nun herange reinigen. Zur gründlichen Reinigung muß der Gaskocher ſelbſt N werden. Die Brenner imen und mit heißem Waſſer unter Zu ö einer Bürſte gut und ſorgfältig aus— und mit einem feuchten Lappen nachgewiſcht. Oft zu entfernen. Die Flamme wird Auch die Düſen Die Ringe werden mit nicht zu feinem Sandpapier abgerieben und kommen dann noch in das Sodawaſſer. Das Schutzblech muß täglich mit einem ſauberen Lappen abge— wiſcht werden, damit ſich nicht die übergekochten Speiſen uſw. daran feſtſetzen, die in der Küche einen unangenehmen Geruch verbreiten. Die Back- und Bratröhre muß öfter gründlich mit Zeitungspapier ausgerieben und mit einem trockenen Tuch gut nachgewiſcht werden. Die Gasſchläuche dürfen niemals ſo lange benutzt wer— den, bis ſie brüchig ſind. Von Zeit zu Zeit muß man ſie unbedingt erneuern. Hier iſt falſche Sparſamkeit nicht am Platze, nur die beſte Qualität muß man verwenden. Der Gasſchlauch muß feſt anſchließen, alſo wählt man ihn lieber etwas ſtärker, ſo daß er noch gerade über die Hahnenenden zu ſtreifen iſt, er weitet ſich ſpäter von allein. Bemerkt Das Innenteil des Brenners wird mit hahn abgedreht iſt. dec Wohnung, muß der Haupthahn immer abgedreht ſein! So werden N mieden. man einmal Gasgeruch in der Wohnung, ſo kann man leicht durch eine kleine Prüfung der Urſache nachgehen. Man beſtreicht den Gasſchlauch mit Seifenwaſſer, während Putzmittel für Meſſing iſt. poliert mit einem trockenen Tuch nach. bunt durcheinander in den Eßſaal, das würde bei der Maſſe von 160 Schülern gar nicht möglich ſein, ſondern erſt wird gruppenweiſe angetreten.„Still geſtanden! Richt euch! Augen rechts!“ Dann wird die Gruppe gemeldet und darf endlich einrücken. Eigentlich müſſen ja alle antreten, aber die Mädchen werden gern davon be— freit, um in der Zeit ſchon den Tiſch zu decken und die Suppe aufzutun, den der Hunger iſt bei allen immer ſo groß, daß wir möglichſt ſchnell an⸗ fangen wollen. Aber vorher ſagen die Grup⸗ pen noch ihren Tiſchſpruch. Unſerer lau⸗ tete zum Beiſpiel ſo: Einer ſagt leiſe:„Eſſe jeder, was er kann!“ Und dann brüllt alles im Chor:„Ran!“ Als Schluß⸗ ſpruch:„Hat jeder gegeſ⸗ ſen, was er hat?“ „Satt!“ Aufnahmen: Luiſe Boehme. Aber wenn man dann angeſchnallt im„Kahn“ ſitt, dir rechte hand am Knüppel, die linke noch am Sitz, dann iſt das Glück groß. Manche Eltern würden über ihre Kinder ſtaunen, wenn ſie einmal dabeiſein könnten. Nach dem Eſſen gibt es mit⸗ tags eine Pauſe zum Ausruhen, abends ſitzen wir noch gemütlich zuſammen, bis wir in unſere Betten(ſprich: Strohſäcke) müſſen. Dabei reden wir über die Flüge des Tages. Wie da alle fliegen können, das iſt erſtaunlich. Wenn jemand dieſe Reden hören würde, der uns nicht kennt, er würde denken, wir ſeien alle ein zweiter Kronfeld, Groenhoff, Hirth, und wie unſere großen Segelflieger alle heißen Aber wenn wir auch bis jetzt noch keine Größen ſind, ſo hofft doch jeder von uns, es in der Fliegerei einmal zu etwas zu bringen, und die Kameradſchaft, die uns hier im Lager verbindet, wird ſicher länger halten als nur dieſe vier Wochen. Luiſe Boehme. Bilden ſich nun an dem an den ſchadhaften Stellen, ſo einen neuen Gasſchlauch. Der Gas— wenn man ihn allmonatlich in hand Glyzerin durchknetet. Auf einem Li man 15 bis 20 Tropſen Glyzerin. Durch Bad vermeidet man das Hartwerden des Schlauches. Iſt der Gas ſchlauch noch neu und unbenutzt, wird er regel— mäßig mit Gly zerin eingerieben, denn ſo getränkte Schläuche halten ſich viel länger. Gas iſt bei rich⸗ tiger Behandlung ungefährlich! Da⸗ zu gehört vor al⸗ lem, daß man je⸗— den Gashahn nach Gebrauch gleich wieder ſchließt. Auch ſollte es ſich jede Hausfrau zur ſelbſtverſtänd⸗ lichen Gewohnheit machen, des Abends vor dem Schlafengehen immer noch ein⸗ mal nachzuſehen, ob auch der Gas⸗ Auch bei längerer Abweſenheit aus man das Gas ausſtrömen läßt. Gasſchlauch kleine Bläschen iſt es beſſer, man kauft ſchlauch hält länger, warmem Waſſer mit ter Waſſer rechnet dieſes einer paſſenden Nadel durchſtochen. die leider noch häufigen Unglücksfälle ver⸗ Schoepfe. Wir müſſen wiſſen daß ein Brei aus Kochſalz und Eſſig ein vorzügliches Man trägt den Brei auf und 3 „ Die Buchſtaben in vorſtehender Figur ſind derart um⸗ zuſtellen, daß 5 Wörter zu je 5 Buchſtaben daraus ent⸗ ſtehen. Dieſe 5 Wörter bedeuten: 1. Name aus der deut⸗ ſchen Mythologie, 2. verliehenes Gut, 3. Getreidebund, 4. Hauptort der chineſiſchen Provinz Peſchili, 5. Schlachtort in Oſtpreußen. Sind die Wörter gefunden, ergeben die Dia⸗ gonale von links oben nach rechts unten und in Fortſetzung von links unten nach rechts oben eine volkstümliche Be⸗ zeichnung für den Reichskanzler. Jehl⸗Aufgabe. Unter Hinzufügung der Silbe„ge“ als zweite in jedem Worte ſollen aus nachſtehenden 20 Silben 10 Wörter ge⸗ bildet werden, deren Anfangsbuchſtaben, richtig zuſammen⸗ geſtellt, einen Vorgang in der Natur im Frühling nennen. an bal ber bot bühr bung dieb dorf er erd lei len mach mo rei rich ſchoß ta un un. Bilder-Rälſel. Silben-Rätſel. Aus den 22 Silben: au chauſcke dampf dec dol en es ham i la man mer ner ra re renn ſan ſchiff ſtieg tri umph ſind 11 zweiſilbige Wörter zu bilden, die folgende Bedeutung haben: 1. Militäriſches Kleidungsſtück, 2. Aſtronom, 3. Kammweg im Thüringer Walde, 4. Stadt im Freiſtaat Sach⸗ ſen, 5. Bibliſcher Prieſter, 6. Volksſtamm, 7. Verkehrsmittel, 8. Deutſcher Dichter, 9. Feſtſaal. 10. Feierlicher Einzug eines Siegers. 11. Stadt in Galizien.— Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben die Anfangsbuchſtaben von vorn nach hin⸗ ten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn ein Zitat von Schiller. Rälſel. Die Mutter will das Rätſelwort Geſcheuert haben fort und fort, Daß es erſcheine jederzeit, Als wär' ein„I“ hineingeſtreut. Schach-Aufgabe. e d„ b rr 2 ,, , n 3 b„ A 8 1 ö f M v 2 2 D 5 12 4 D 4 c, 2, N — N N 7 e , 2 h —— Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Auflöſungen aus voriger Nummer: Problem„Lachender Frühling“: Der Schlüſſel zum Problem liegt in den auf dem Streifenrand In kürze. Die Schöpfungsgeſchichte bot neulich ein Schüler der erſten Klaſſe in mecklenburgiſcher Knappheit: „Gott nahm en Klümpen, puſt rin, und, bums, löp dat Aas weg!“(Jugend“) Ein guier Junge. Peier will ſei⸗ nem Onkel zu un⸗ geſtörtem Schlaf verhelfen. Zeichnung: Schimpke. * Plötzlich fiel Mairegen. Es goß in Strömen. Die Frau ſpannte ihren Schirm auf. Plötzlich fragte der Mann: i „Möchteſt du mit einem Mann verheiratet ſein, der nur Auge hat?“ „Niemals!“ i „Dann paß gefälligſt beſſer auf deinen Schirm auf!“ N 11 0% 2 Der Durchſchnikt. „Wie hoch iſt Ihr durchſchnittliches Trinkgeld“, fragte der Fremdling. „Drei Mark!“, ſagte der Führer. Der Fremdling drückte ihm drei Mark in die biedere Rechte. „Danke ſchön!“, ſagte der Führer,„das iſt nun das erſchte Mal, daß einer den Durchſchnitt erreicht hat!“ * Kellner(die Suppe vor den Gaſt hinſtellend):„Sieht nach Regen aus.“ Gaſt(nachdem er einen Löffel voll genommen hat): „Ja! Und ſchmeckt auch ſo.“ Wel von schönen und gesopden zuünnen spricht, . denkt an g chiorodont Ein Auto hatte auf der Landſtraße eine Panne. Nach⸗ dem der Fahrer den Schaden beſichtigt hatte, ging er zu einem nahe liegenden Haus und fragte die alte Frau, die ihm die Tür öffnete: „Haben Sie vielleicht etwas Oel im Haus?“ Und auf ihre verneinende Antwort: „Es kann auch Rizinusöl ſein.“ Berſtändnisvoll lächelnd meinte die Alte: Das nicht, aber Karlsbader Salz können Sie haben.“ * Ein findiger Mann. Ein Streckenwärter der Eiſenbahn wird geprüft.„Wie warnen Sie den Lokomotivführer eines gefährdeten Zuges?“ „Ich ſchwenke eine rote Fahne!“ zenden Schmetterlingen Danach lieſt man in den drei eilen erſt die Buchſtaben unter den Schmetterlingen, dann die anderen. Das ergibt:„Ueberall es ſproßt und blüht, neuer Mut füllt das Gemüt.“ Zuſammenſtell⸗ A Horſt, Braun-Au. Claus⸗Thal, Heil⸗Bronn. Hirſch⸗Berg. Worträtſel: Bar Barbar). Schach Aufgabe: 1. Kf8—e7, Dal—e5 f oder D beliebig, 2. Sf7—eß oder Ddi ad matt, a) 1 beliebig, anders, 2. D S L oder ba- b5 matt. Verſteck⸗ Rätſel: 1. Onkel. 2. Tante. 4. Nichte. 5. Baſe. Füllrätſel: Senkrecht: Krogt— Venlo— Donar — Elemi.— Waagerecht: Kreole— Donner— Salami. gabe: Alt⸗Damm, Borg⸗ Franz⸗Vurg. Grün⸗Hain. (Bargeld. Barkaſſe, Barbier 3. Neffe. L ee eme Dosen 90.60 pf. Songenõ nußßbroon flosche 35 Pf.. 5 E „Und nachts?“ „Ein rotes Licht.“ „Wenn das Licht nun erliſcht?“ „Dann habe ich in dieſer Taſche eine Schachtel rotbren⸗ nender bengaliſcher Streichhölzer und zünde die an.“ Der Prüfer nimmt die Schachtel an ſich.„Was nun?“ „Hier in der andern Taſche habe ich noch eine!“ Auch die nimmt ihm der Prüfer ab.„Was machen Sie nun?“, „Dann habe ich in der Weſtentaſche noch viele einzelne Streichhölzer, das iſt die eiſerne Ration, die gebe ich nicht eg, auch Ihnen nicht, Herr Rat!“ Der Prüfling beſtand. Schluß des redaktionellen Teils. —————— eeuen will benütze fte 8 Original-Stricker mit Aub enlöfung; direkt an PfWwate Spotig Nad mit Feil, Rücker 32. RMHRKSAH Nos, Fägl. Bahhschr, er iswede Inserieren hi i kaufen und verkaufen Wachſende Volksgeſundheit Erſt etwa mit dem Jahre 1930 ſind die letzten geſund heitliche w Nachteile, die die ſchlechte Ernährung der Kriegs- und Nacherieg s zeit für unſer Volk mit ſich brachte, berklungen. In dieſem Juan menhang ſei auf eine Abhandlung des Dr. Hermann. Dol, zes Reviſionsarztes der„Karlsruher Lebensverſicherungsbank“, hinge“ wieſen, die dieſer in der ſoeben aus Anlaß des hundertjährigen Beſtehens dieſer bedeutenden Privatgeſellſchaft erſchienenen Neßt⸗ ſchrift unter dem Titel„Die Sterbefälle und Todesurſachen beß der Karlsruher Lebensverſicherungsbank A.⸗G. in den Jahren 18755 bis 1934“ veröffentlicht hat. Aus der Fülle des verarbeiteten Ma⸗ terials ſeien hier nur einige wenige allgemein intereſſierende Fat. ſachen herausgegriffen. Die Tuberkuloſe ist. nachdem ſie wühre nd/ der Kriegsjahre unter dem Einfluß der Hungerblockabe noch ein⸗ mal anſtieg, ſeither in Deutſchland ſtark zurückgegangen. In dern Jahrzehnt vor dem Kriege betrug der Anteil der Tuberkuloſe au den Geſamtſterbefällen etwa 15 v. H. Demgegenüber iſt der Mück gang auf jetzt 5 v. H. wohl eine der eindrüͤcksvollſten Tabſachen in der neueren Geſchichte der Krankheiten. 5 Erfreulich iſt auch, daß der prozentuale Anteil der Todes fülle durch Unfall trotz der zunehmenden Motoriſierung des Verkehrs nicht geſtiegen iſt; ein Beweis für die wachſende Verkehrsdiſeiplim aller Volksgenoſſen. Der Anteil des Selbſtmords betrug im Lahzten, Jahrzehnt etwa 7 v. H., iſt dann mit Zunahme der Krise 1931 bis 1933 auf faſt 11 v. H. geſtiegen, um 1934 auf 6,3 v. H. ſteil ab- zuſtürzen. Die Lebensverſicherungsſtatiſtik der privaten wa e geſellſchaften iſt beſtrebt, die Todesfälle der e unter 1 nur möglichen Geſichtspunkten(erbliche Belaſtung, Konſtttutſonm, Beruf, Erkrankungen, Operationen) klarzuſtellen. Dadurch leiſte t ſie nicht nur ſich ſelbſt, ſondern dem Volksganzen die größten Dienſte. Sie fördert mit ihren Arbeiten in nicht geringem Maße die vom Staat geleitete Geſundheitspflege, ſoweit ſie ſich auf die Konſtitutions- und Erbforſchung und die darauf aufbauenden Be⸗ ſtrebungen praktiſcher Eugenik bezieht. Das große und das kleine Geheunnis „Schön, daß du kommſt“, ſagte Peter Heiringer zu ſelmem Freunde Hans Förſter und ſchüttelte ihm die Hand,„nun kamtoft du gleich mit frühſtücken.„Gern“, nickte Hans Förſter „kann ich mir die Hände waſchen?“ Als er zurückkam, lächelte ar „Ich wußte gar nicht, Peter, daß du auch ein Chemiker biſt. ia. ſchen, Mixturen, Mörſer— diſt du dem Stein der Weiſem aun der Spur?“ Peter war offenſichtlich etwas verlegen.„So ena Aehnlichem“, meinte er langſam,„eigentlich einem großen Geheim nis. Ich kann es dir ja verraten. Vielleicht iſt es ein wenig ko⸗ miſch, daß ein Mann ſo eitel iſt— aber ich beneide dich um deine gute und zarte Haut. Ich liebe gepflegte Menſchen und möchte ſelbſt gern als ein ſolcher erſcheinen, doch iſt das anſcheinend wicht ſo leicht. Darum habe ich ein paar einſchlägige Bücher gewüt und bin dabei, allerhand zu miſchen und zu verſuchen.„Wie lange treibſt du das ſchon?“ fragte Hans.„Eigentlich ſchon ge raume Zeit, und ich muß ſagen, bisher mit wenig Erfolg. Aber ich komme ſchon noch dahinter!“ Hans nickte und aß ſchweigend. „Möglicherweiſe“, fuhr Peter ſtockend fort,„möglicherweiſe Fawuft du mir auch einen guten Rat geben. i Du weißt ſa, wie es mit den großen Geheimniſſen iſt: hat man ſie erſt einmal durchſchaut, ſind ſie ganz einfach Meinſt du nicht?“ Hans lachte leiſe:„Ganz recht, Peter, ſo iſt es auch!“ Peter legte neugierig das Beſterl neben den Teller:„Das iſt nett. Hans, daß du mir helfen willſt Alſo heraus mit der Sprache— was iſt das Geheimnis deines verteufelt guten Teints?“„Abwarten“, ſagte Hans Förſter und hob die Taſſe,„abwarten und Tee trinken Eine halbe Stunde ſpäter gingen die beiden die Straße hinab „Einen Augenblick“, ſagte Hans und verſchwand in einer Dur gerie. Kam gleich wieder heraus und überreichte Peter ein Päet chen.„Da haſt du das große Geheimnis“, meinte er blinzelnd „du fiehſt, es iſt nur ein kleines.“ Sie gingen einige Schelte dann ſagte Peter:„Biſt du mir böſe, wenn ich mal nachſchaute Ich bin ſo geſpannt!“ Peter wickelte das Päckchen auf. Cs eu hielt ein Stück„Dr. Dralle's Blaue Lavendelſeife“.„Das iſt alles!“ ragte er verdutzt. Ja“, ſagte Hans,„und du wirſt ſtaunen. mie das hilft. Denn— Dralle hat nämlich auch ein Laboratortum Aber ein beſſeres als du. Größer, älter, erfahrener. Die Axt ben Haus erſpart den Zimmermann— und gelernt iſt gelernt. Ber ſtanden?“ So konnte Peter Heiringer geholfen werden. 2 deen 2 N G Jiallensteine y Ee G, Nrecerb ber i N E —— Gut raſiert⸗ *—— „Zum Wochenende“,„ie amine“ und 1 getwertrelbd“ Nr. 20 erſch als Beilage U A. 1. Wi 1935: 600 6. 6 r die auf dieſer Seite ert Anzeigen in der Verlag der vorl. Zeitung nicht guſtändig. Perantwortlich la. gieletela 591 tagsblatt Deutſcher Prwins⸗Verleger, fämtlich en Werlin We, Mane T 333 e e die Schriftlennung Ku“ Wintler für Anzeigenteil Carl Görg. aasee. .. Da Linoleum elastisch ist, werden die Druck- Ist nicht der Holzfugboden Ihrer Woh- farben beim Begehen weniger abgenützt als bei Arger mit dem 3 3 Keinen Sn, mit dem Reini; nung auch für Sie ein Sorgenkind? Stragula. Ist nach langem Gebrauch das Muster Ihre Wohnung wird ganz zen festsetzt. den Dielenrit keine Freude. nnei ge macht er II F lagt haben. Abhilfe sci Trotz aller Pf! verbleibt unverändert dann abgetreten, Möbel „Daheim““. kommen die erst leum. Jetzt frohe Line etwas auch Sie werden uboden““, 18e Ser n Sie sich in lhrem aglicher fühle fugenloser Linoleumbelag. ein hygienischer, aber läßt sich Wie leicht K 1 oft ge Die Reinigung von Linoleum wie auch Stragula 14 Feuchtes Aufwischen und ist denkbar einfach. 151 1 zu RM. Sie den unansehnlichen, schwer z U be rdec ken säubernden ab und zu Bohnern genügen. Wünschen Sie sich 1.35, einige u Fugböden, die Ihnen so wenig auch nicht — Dann können Sie sich auch Mühe machen? 5 11 E Drucklinoleum Nr. t ien Nluster Ange les 691 9 Stragula Nr. Holzfußboden mit DLWDrucklinoleum oder DLWStragula, dann sind Sie mit einem ausruhen oder sich an- einmal ein Stündchen imprä- Ihre Sorge 10 deren Dingen widmen. f Asse Umm 1 1 Xlaleé * Se Aonuuανðes Ju ons L. N 1 IN uoge 07 oqulsM uss I unequelf urnosouhf-usisvqqnqos 49pO vln gras l Agulede Iqnus Judo ug P als 19 uollv Pun AN ungfoufqonad 0 015 usjedu 1 III Joo uhuslu Ann* Mou; AO MN ungfo ut! 3uos msd 3lOout7 1 f Un In ounqoszTL Jun p Nuvadosus dong PIN Anglo us“! Als 9800 pA N a0 auas Z unqonadsurogꝗ Sop 2 8 uspoꝗ I 0 1oqꝝp uud nu Umefo ut ugdonddONN 10— ugpoqꝗqnꝗ p Ind runglour' v.18 nb 1399197 1ugp u In 5 ud /νιι gruss S4op OSS qu 341 ls ung ſouf 1 1uop III 1900197 8 Usgallos 1910 pun nN 19 p U 318 Uguol JAA uguollsnzu 49 Ju] J19.+J. uogoag dul Inv Pun A 1IEUAO SSV Sopoſ 149 1 Uu Ipspuu 18 Uu) 1 25 D 1 judiga ↄip guat 4 II 13192 uu! 1 kund 160 00 Menſchen 0 verpflegen. Nach 1000 Pfatzer ſahren nach Frankfuct a. i. bird am Sonntag die Teilſtrecke der Neichs⸗ antobatzn bei Frantfurt a. Wi. eröffnet. An bdieſem Tag führt die RSG.„Kraft durch Freude“ eite. Franifurt durch, wobei 1000 Erwerbsloſe und in bedürftigen Verhältniſſen ſtehende Fami⸗ lienväter aus der Pfalz koſtenlos mitfah⸗ ren können. Frankfatrt. Rach den Feierlichkeiten begeben ich die Teilnehmer nach Höchſt a. M., von 1 Dabtiſtadt am Seuntag iſt dem„ufs zug Bayern“ die Aufgabe übertragen worden dem Frankfurter Einſatz ſtehen dem Hilfszug Bayern weitere großſe Tage bevor: am fol genden Seutag in Hamburg beim See⸗ marmnstag und au darauffolgenden Sonntag in Darmſtadt beim Dragonertag des Gaues Heſſen⸗Raſſau. Renſtadt a. d. H., 18. Mai. Bekanntlich Sonderzug fahrt nach Die Fahrt geht von Kaiſers⸗ lautern über Reuſtadt— Ludwigshafen nach wo aus eine Dampferfahrt nach Oppen⸗ heim am Rhein ſtattfindet. Auf den Damp⸗ enn wird an jeden Teilnehmer ein warmes Mittageſſen ausgegeben. Die Heimfahrt er⸗ dat abends von Oppenheim aus. Die Abſatzregelung für Kartoffeln. Frankfurt a. M., 18. Mai. Die Lan⸗ zhallernſchaft Heſſen-Naſſau teilt mit: Wie its durch die Preſſe bekanntgegeben e, iſt ab 1. Mai 1935 die Hauptvereini⸗ a der deutſchen Kartoffelwirtſchaft auf ind der Verordnung über den Zuſam⸗ nenſchltuß der Kartoffelwirtſchaft vom 18. 1935 gegründet worden. Danach wird n Zukunft die geſamte Abſatzregelung der 5 und Spätkartoffeln durch den bei je⸗ Landesbauernſchaft vorgeſehenen Kar⸗ offelwirtſchaftsbverband durchgeführt wer⸗ den. Hierfür werden in allernächſter Zeit die endgültigen Anweiſungen, die im we⸗ entlichen eine Weiterführung und den Aus- au der bisherigen Maßnahmen und Ein— ichtungen vorſehen, erlaſſen werden. Um Störung und unerwünſchte Mißver⸗ Jniſſe zu vermeiden, weiſt der Gebiets⸗ beauftragte für Heſſen-Naſſau zur Regelung des Abſatzes von Kartoffeln, der den Auf⸗ hat, vorläufig die Geſchäfte weiterzu— en, ausdrücklich darauf hin, daß die bis— erigen Beſtimmungen bis zur Erteilung udgültiger Anweiſungen in Kraft blei⸗ en, daß alſo nach wie vor der Schluß heinzwang beim Aufkauf von Kartoffeln 5 tigen Gegend von den Frauen nach Aus Weillsurg a. L.; Jans Nee aus Wies⸗ baden; Kurt Kirmes aus Wiesbaden; Och. Klemann aus Leun b. Wetzlar; Erich Peter aus Wiesbaden; Eruſt Velten aus Bad⸗Hom⸗ burg v. d. H. f Fraulſurt a. M., 18. Mai.(Kin des⸗ leiche im Kehrichthaufen.) Auf dem Kehrichtabladeplaz Babenhäuſerland⸗ ſtraße wurde die Leiche eines neugeborenen Kindes männlichen Geſchlechts aufgefunden. Die Leiche war in Packpapier eingepackt. Die Kindesmutter konnte noch nicht ermittelt wer⸗ Na Bad Nauheim, 18. Mai.(Altes Vrauchtum) Seit einigen Tagen tragen die Brunnenmädchen die echte oberheſſiſche Tracht, die den zahlreichen fremden Kurgä⸗ ſten einen ſchönen Einblick in eine unſerer ſchönſten deutſchen Sitten und Gebräuche gibt. Die Bade- und Kurverwaltung hat aus Pohlgöns Kleider beſchafft, die in der dor⸗ altem Brauch noch getragen werden. Gießen, 18. Mai.(Wieſe als Natur⸗ ſchutzgebiet.) Die zu der Kreisgemeinde Virklar gehörige, 20870 qm große Wieſe am Lindberg iſt jetzt auf Antrag des Reichsſtatt⸗ halters in Heſſen-Landesregierung wegen ihrer Steppenflora zum Naturſchutzgebiet erklärt worden. Die Wieſe iſt ſehr reich an ſeltenen Pflanzen. Am Freitag früh herrſchte in München dichtes Schneegeſtöber. Auf den Dächern und auf den Wieſen, die eben noch herrlich im Schmuck der Frühlingsblumen prangten, und auf den grünenden und blü— henden Bäumen iſt der Schnee liegen geblie— ben. Die blühenden Bäume, die Fliederſträucher uſw. bieten, kief niedergedrückt von dem Ge⸗ wicht des naſſen Schnees, einen kraurigen Anblick. In den Gärten und Anlagen ſind die Pflanzen und Gräſer vom Schnee in den Boden eingedrückt worden. Vielfach ſieht man ſtarke Aeſte herumliegen, die von der Laſt des Schnees abgeknickt wurden. Eine derartige Winkerwikterung mikten in der Blütezeit in der zweiten Maihälfte iſt ſeit eim Erzeugen beſtehen bleibt und die Er— ſermindeſtpreiſe wie bisher zu beachten Theologiſche Prüfung. Darmstadt, 18. Mai. Unter dem Vorſitz Landesbiſchofs der Ev. Landeskirche Naſ⸗ U Heſſen, Lic Dr. Dietrich, fand dieſer Lage in der Landeskirchenkanzlei zu Darm— abt die zweite theologiſche Prüfung ſtatt, von 22 Kandidaten beſtanden wurde. 25. Mai wird der Landesbiſchof die 22 kandidaten in der Chriſtuskirche zu Mainz inſeren. Die Namen der Kandidaten ſind: klaus Biſchoff aus Schotten; Ernſt Damerau us Hohenſtein bei Danzig; Dr. Walter ſchenntöder aus Worms; Hans Geißler aus tuern, Kr. Gießen; Wilhelm Maurer aus Fopenheim a. d. B.; Adolf Failing aus Paldgirmes; Wilhelm Hedderich aus Lang⸗ aden; Haus Jüngel aus Mainz; Karl Kon⸗ d aus Bergheim(Oberh.); Karl Launhardt 5 Friedberg; Kurt Maier aus Mannheim; wann Mathes aus Frei⸗Laubersheim; E. kalger aus Nierſtein a. Rh.; Wilhelm Stüh— ger aus Reinheim i. Odw.; Dr. Richard ſeſche aus Bad⸗Nauheim; Julius Cronen— aus Stadecken(Rbeinh.): Paul Dietz SON LON O OE. bruch um dieſe Jahreszeit erinnern. Jahrzehnten nicht zu verzeichnen geweſen. Wie aus Kempten gemeldet wird, hat ſich der Wintereinbruch in der dortigen Ge— gend noch ſchlimer ausgewirkt als urſprüng— lich angenommen wurde. In den Mittags— ſtunden des Donnerstags ſetzte auch im Tal heftiges Schneegeſtöber ein, das bis in die Abendſtunden dauerte. Der Schaden an den Kulturen iſt groß. Auf dem nahen Buchen— berg liegt der Schnee 20 Zentimeter hoch. Aus Südbayern liegen weitere Meldungen über den Wintereinbruch in den bayeriſchen Bergen vor. In Füſſen ſchneit es ſeit 24 Stunden faſt ununterbrochen. Die Schnee— decke iſt etwa 5 Zentimeter hoch. Die Tempe— raturen liegen wenige Grad über dem Ge— frierpunkt. Auch in Garmiſch-Partenkirchen dauert das Schneetteiben an. Die Zugſpitze meldete 15 Zentimeter Neuſchnee. Von Te— gernſee wird eine Neuſchneedecke von 20 Zentimeter gemeldet. Die älteſten Einwohner können ſich nicht an einen derartigen Winterein— Auch im Hunsrück Trier. 18. Mai. Der Ochs ſchwamm durch die Moſel. Trier. 18. Mai Ein köſtliches Schlüchter⸗ ſtückchen wird aus dem kleinen Ort Ru- wer an ber Moſel berichtet. Dort wollte ein Metzger einen Ochſen zur„Schlachtbank“ führen, als das Tier plötzlich wild wurde, ſich losriß und durchging. Die Verfolger konnten es nicht mehr einholen und mußten uten, wie der Ochſe in die Moſel lief und urch den Fluß ſchwamm. Auf der anderen Seite hatten ſich von Pfalzel her einige be⸗ herzte Männer eingefunden, die das durch die Flußüberquerung ermüdete Tier an den Hörnern faßten und banden. Nur mit Hilfe langer Seile konnten ſie es halten und be⸗ ruhigen. Später wurde es dann von dem Ruwerer Metzger abgeholt und doch ſeinem Schickſal entgegengeführt. Linz am Rhein, 18. Mai.(Wilderer⸗ paar feſtgenommen.) Nachdem be— reits in der vergangenen Woche im Sieben⸗ gebirge und im Asbacher Land ſieben Wil— dererneſter ausgehoben werden konten, ge⸗ lang es neuerdings, in der Nähe der Grenze der Jagdbezirke Honnef und Asbach, in Nie⸗ derwindhagen. einen Mann und eine Frau feſtzunehmen, die gewildert hatten. In ihrer Wohnung konnten ein Kleinkalibergewehr Winters Wiederkehr Sihnee und Kälte im Wonnemond Nachdem in„ck ein Witte 7 Es war nur gut, daß ſie ſchon oben in ihrer Kammer einige Päckchen für andere Zwecle beiſeite gelegt hatte, denn ſonſt wäre nichts mehr zu retten geweſen. Der Morgen ging hin, ohne daß Pips Unruhe gezeigt hätte. Doch als es auf elf Uhr ging, da meinte ſie zu Gotthold, der an einer Windlinglaube Ranken aufband: »„Kannſt du mit mir kommen, N heberrechtsschut-: Fünf Fürme-Verlag, n einem Sonutag lernte dann Pips dieſe Philippine N ochholdinger beim Kirchgang kennen. Von da ab traf Nau ſich dann jede Woche und verbrachte ein paar gemüt Stunden im Lehrerhäuschen, das faſt eine Wegſtunde in der benachbarten Ortſchaft lag. Pips ſpielte ihre ſo vorzüglich, daß niemandem eine Ahnung kam, die Dinge wirklich zuſammenhingen. Ihr Wunſch ich weit N oll* Mie Halle(Saale) wird?“ 1 haſt recht freilich!“ 21„Wohin?“ erkundigte ſich der junge Mann vorſorglich. „Ich möchte zur Pini— aber vielleicht wäre es erſt am Nachmittag! Was meinſt du?“ „Geſcheiter wäre es am Nachmittag“, meinte er nach— denklich,„da kann man dann ein biſſerl länger bleiben.“ 1„Praktiſch“, lobte Pips mit ernſthaftem Geſicht und überlegte irgend etwas. Dann nickte ſie:„Ich glaube, du Aber was ſie etwa noch ſagen ſowie ein Reh beſchlagnahmt werden. rungsumſchlag eingetreten war, ſetzte ein ſchweres Schneegeſtöber ein. Dichter Schnee hüllte die zum Frühling rüſtende Natur in ein winterliches Gewand. Einige Landſtriche des Hunsrücks und des Hochwaldes wurden auch von ſchweren Hagelſtürmen heimgeſucht, denen bald wiederum heftiges Schneetreiben folgte. Wolkenbrüche in Italien Mailand. 18. Mai. Ueber ganz Norditalien gingen ſchwere Wolkenbrüche nieder. Der Markus— Platz in Venedig war in wenigen Stun— den in einen See verwandelt Auch in Ve— rona und in ſeiner Umgebung wurden die tiefer gelegenen Gegenden überſchwemmt. Auf dem flachen Land richtete das Unwetter ſchwere Beſchädigungen in der Landwirt— ſchaft an. Der vom Sturm gepeitſchte Lago Maggiore iſt um faſt einen Meter geſtiegen. Die Berge um Streſa haben ganz plötzlich wieder neue Schneehauben erhalten. die Temperatur ſank empfindlich. Auch von der Riviera-Küſte werden ſtarke Stürme ge— meldet. Von der Anklage der Gottesläſterung frei— geſprochen. Magdeburg, 17 Mai. Vor einigen Wochen Mannheimer Theaterſchan Im Nationaltheater: Montag, 20. Mai: Miete B 23, Sonder⸗ miete B 12 und für die NS.⸗Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abtlg. 307 bis 309: Wenn der Hahn kräht. Komödie von Auguſt Hinrichs. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Dienstag, 21. Mai: Miete C 22, Sonder⸗ miete C 11 und für die NS. ⸗Kulturge⸗ meinde Mannheim, Abtlg. 221 bis 223: Luiſe Millerin, von Schiller. Anfang 20, Ende 22.45 Uhr. Mittwoch, 22. Mai: Miete M 23 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abtlg. 281 bis 283, 531 bis 533, 574 bis 577: Blondin im Glück. Oper von H. Grimm. Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr. N Donnerstag, 23. Mai: Miete D 24 und für die NS.⸗Kulturgemeinde Mannheim, Abtlg. 182 bis 183: Wenn der Hahn kräht. Komödie von Auguſt Hinrichs. An— fang 20, Ende 22.15 Uhr. Freitag, 24. Mai: Miete F 23, Sonder⸗ miete F 13: Die Gärtnerin aus Liebe. Oper von Mozart. Anfang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. N Samstag, 25. Mai: Nachmittags: Schüler⸗ miete A: Carmen. Oper von Georges Bizet. Anfang 15, Ende 18.15 Uhr.— Abends: Miete G 24, Sondermiete G 12 und für die NS.-Kulturgemeinde Mann— heim, Abtlg. 384 bis 386: Wenn der Hahn kräht. Komödie von Auguſt Hin— richs. Anfang 20, Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 26. Mai: Miete A 24, Son⸗ dermiete A 12 und für die NS.-Kulturge— meinde Mannheim, Abtlg. 139 bis 141: Turandot. Oper von G. Puccini. An⸗ fang 20, Ende gegen 22.30 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten): Montag, 20. Mai: Die Regiments⸗ tochter. Komiſche Oper von Donizetti. Anfang 20, Ende 22 Uhr. Dienstag, 21. Mai: Für die NS.-Kultur— gemeinde Mannheim, Abtlg. 130 bis 138, 261 bis 262, 321 bis 326, 367 bis 369, 509 bis 510, 519 bis 520, 529 bis 530, 549 bis 550, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 301 bis 430: Vio— letta(La Traviata). Oper von Verdi. Anfang 20, Ende nach 22.15 Uhr. Mittwoch, 22. Mai: Für die NS.-Kultur⸗ gemeinde Mannheim, Abtlg. 120, 142 bis 147, 160, 260, 301 bis 306, 327 bis 382, 501 bis 503, 511 bis 513, 521 bis 523, 541 bis 543, 552 bis 553, 563, 581 bis 587, 591 bis 593, Gruppe D Nr. 1 bis 400 und Gruppe E Nr. 601 bis 730: Saat und Ernte. * 4* Börſen und Märkte Vom 16. Mai. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Alles unverändert. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr: 17 Kälber, 17 Schafe, 103 war der Reichsredner der Deutſchen Glau— bensbewegung. Orlowſky, aufgrund einer Anzeige des Magdeburger Evangeliſchen Konſiſtoriums wegen angeblicher Gottes- läſterung verhaftet worden. Die Ver— haftung wurde damals nach 12 Stunden wieder aufgehoben. Nunmehr iſt Orlowfky am 16 Mai 1935 nach mehrſtündiger Ver— handlung vor der Großen Strafkammer in Magdeburg von der Anklage der Gottesläſte rung wegen erwieſener Unſchuld freigeſpro— chen worden. 1 Tränen.„S ſtammelte ſie. da 5 eS Haſtig nickte beſſer, taſtend: * 1 5— Kälber, 51 auch ein großmächtiges Stück Geld gekriegt heimlich wird es Und das Mädel nickte dazu und plötzlich kamen ihr die So ein das Mädchen: haftiges: Dreitauſend Schilling— dreitauſend, bar auf den Tiſch! Völlig ſchlecht is uns worden, der Mutter und mir.“ Ihre Stimme ſank zum Geflüſter herab. Sekundenlang war Schweine, 235 Ferkel und 540 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 15 bis 20; über ſechs Wochen 20 bis 26; Läufer 27 bis 32 Rm. pro Stück. Marktverlauf: Ferkel und Läufer lebhaft. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 144 Rinder, darunter 13 Bulle, 125 Kühe, Färſen; ferner 817 Schafe, 359 Schweine. Preiſe: Kälber 60, 51 bis 59, 42 bis 50, 32 bis 11; Hammel—, 40, 36 bis 38, 28 bis 31; Schweine—, 47 bis 50, 46 bis 49. 42 bis Reſt ä Ochſen, 2 — ſchier un⸗ einem!“ Glück, ſo ein übermenſchliches Glück. Pips blieb ruhig.„Soſo! Alſo die Pini“, meinte ſie ohne daß die Mutter bös und wiegte den geſenkten Augenlidern zu dem Mädchen ging. wirkliches Kopf, während ihr Blick unter halb „Hauptſach', Geld iſt— nicht wahr?“ „Wirkliches und wahr— Schweigen. Dann begann Pips „Was wirſt denn anfangen mit dem Geld?“ Groß und verwundert ruhten die Augen der Pini auf der Fragerin:„Jetzt kann doch der Holdl an ſeine Er— findung geh'n— gelt? Alles g'hört ihm— das Ganze, wie es ſteht und geht!“ f Pips nickte:„Und was ſagt die Mutter?“ „Die hat es zuerſt g'ſagt— gleich, wie der Poſt— Matthis weggegangen iſt. Ich ſelbſt war noch ganz außer mir, da hat die Mutter ſchon g'ſagt: Na, jetzt kann der Holdl ſeine Experiment' ganz anders anfangen...“ Pips, die keineswegs rührſelig war, ſchluckte ein wenig gewaltſam. Sie ſprach nicht, nur ihre Hand ſtahl ſich in die des Mädchens, und ſie lehnte den Kopf an deren N e 2 W Schulter.„Ich gratulier' dir, Pinerl“, ſprach ſie heiſer. Sie war erhitzt und ſichtlich erregt; ein ſchönes, hoch—„Dank' dir“, flüſterte es zurück. Und dann ſchwieher gewachſenes Mädchen mit lockigem, goldblonden Haar, alle drei das ſie nach alter Sitte im Kranz um den Kopf geſchlungen f trug. Das verwaſchene, dunkelblaue Kattunkleidchen war von einfachſtem Zuſchnitt, aber die tadelloſe Geſtalt des jungen Mädchens hätte auch im reichſten Gewand nicht wald ſie aufnahm. Es roch ſüß und kräftig zugleich nach vorkeſthafter zur Geltung kommen können. Nadelholz, und der Boden war weich und elaſtiſch mit Sie nahm Gotthold beiſeite, und die beiden flüſterten feinen Moospolſtern und abgefallenen Nadeln. Der Specht miteinander erregt. Dann traten ſie zu Joſefa, und Gott⸗ hackte und hämmerte und verſteckte als vorſorglicher Wirt hold berichtete: irgendeine winzige Beute hinter eine riſſige Baumrinde. „Denk dir, jetzt hat die Pini von dem Unbekannten(Fortſetzung folgt.) üg dabei reſtlos in Erfüllung: Sie hatte Recht ſtudiert, un lernte ſie vielleicht Unrecht in der Welt kennen, rlliches und eingebildetes Leid, ungeſchminkte Menſchen, „e nicht Pips zu Gefallen ſich anders gaben als ſie waren. wollte, behielt ſie für ſich. Pips ſprach nicht vom Abreiſen, als man dann beim Mittagstiſch ſaß.„Joſefa“ galt nur als Gaſt und bekam keine Arbeit zugeteilt. Das hieß ſoviel, wie gebundene Marſchroute. Pips aber zeigte ſich abgebrüht. In vollen Zügen atmete ſie die reine Landluft, die doch ganz anders war als die in dem wenn auch großen und ſchönen Garten daheim. Während Gotthold im Garten an den Rankpflanzen arbeitete und ſich dabei mit Joſefa unterhielt, kam Pini angerannt. Pips hatte ihren Wunderkoffer geöffnet und ihn ſeiner chätze zum Großteil entleert. Was da zum Vorſchein um, brachte ihr reſtlos Freundſchaft und Gaſtlichkeit der utter Pieringer ein. Mit gierigen Händen raffte dieſe 1 Pakete wahllos in ihre große, blaue Schürze— Kaffee, Jucker und Konſervenbüchſen, das verheißene Geſelchte, benſo wie die dicken Salamiſtangen, die Kognafflaſche, be und Rum. . Pips hatte tatſächlich tüchtig ſchleppen müſſen und kaum „ nötigſte Wäſche in den reſtlichen Platz hineinzwängen bünen. Die Wirtſchafterin der Villa Breitenſchlag, die pürde Augen machen, wenn ſie die Verheerungen ge⸗ pahrte! Selbſt für dortige Verhältniſſe waren große ſicken in den Vorräten entſtanden, und Pips lachte in ſich N mein, wenn ſie das bedachte. Langſam gingen ſie über die Wieſe, dahinter Jung⸗ VF ee i 2 ON ILIANE SAN DENN Urheberrechtsschutz: Fünf Ti Nachdruck verboten. „Und— hat ſie nichts hinterlaſſen?“ Jobſts Stimme verſagte. „Nein, nichts. Sie ging mit einem Herrn ſort. Ich hörte nur, daß ſie von einer Reiſe ſprach.“ Jobſt ſtand da, immer noch den Hörer in der Hand. Es war ihm, als hätte er einen Schlag auf den Kopf bekommen. Herdith verreiſt? Ohne ihm etwas zu ſagen? Ein paar Tage vor dem Wettbewerb in Prag? Nun ver⸗ ſtand er überhaupt nichts mehr. Alles wirbelte in ſeinem Hirn herum. Marions Reden am Vortage und Herdiths eigentümliches Benehmen am letzten Ruderabend draußen in Blumenbrügg? Ihre Kürze am Telephon am Morgen? Herrgott, es war zum Verrücktwerden. „Na, ſprechen Sie, oder ſprechen Sie nicht?“ klang da eine grobe Stimme. Ein wütendes Geſicht guckte durch den Spalt der Telephonzelle. Jobſt legte mechaniſch den Hörer auf, ging hinaus. Der ungeduldige Mann vor der Zelle ſtieß ihn beiſeite. „Iſt nicht die Möglichkeit?!“ ſagte der halblaut, aber ſo, daß Jobſt es deutlich hören mußte.„Steht der da und döſt, und andere Leute kommen nicht ran.“ Wäre Jobſt jetzt Herr ſeiner Ueberlegung geweſen, dann wäre alleß gut geworden. Dann hätte er ſich auf die Bahn geſetzt und wäre zu Frau Studienrat Schrader ge⸗ jahren. Aber es gibt Augenblicke im Leben, in denen die Menſchen immer das Verkehrteſte tun, was ſie tun können. Und das machte auch Jobſt. Statt nach einem vernünftigen Grund für Herdiths Abreiſe zu ſuchen, irgendeine Aufklärung herbeizuführen, war er wütend und verbittert. Er rannte Stunden um Stunden durch die Straßen. Er ſah nichts. Er hörte nichts. Er wußte nur: Herdith iſt fort, ohne ihm etwas zu ſagen. Sie iſt fort mit einem fremden Herrn. Seine Herdith. Marion hatte recht! Der Name Marion war das Stichwort, das in ſeine wütende Verwirrung hineinleuchtete. Da ſah er erſt, daß er in ſeinem zielloſen Hin und Her doch eine unbewußte Richtung eingeſchlagen hatte: den Weg zu Marion. Und plötzlich war ſie die einzige, an die er ſich in ſeiner Verlaſſenheit klammerte. Er mußte noch einmal mit ihr ſprechen. Am Vortage waren alle dieſe Dinge an ſeinem Ohr vorbeigegangen. Er hatte keinen Sinn in ſie hinein⸗ vringen können. Hatte Herdiths Worten geglaubt, hatte Marions Worte für Lüge gehalten— und doch nicht ganz rme Verlag, Halle(Saale) „Sie wiſſen?“ Marion nickte. „Ja. Es iſt leider ſo, Jobſt, wie ich es Ihnen geſtern geſagt habe. Nicht wahr, geſtern haben Sie gedacht, ich erzähle Ihnen Märchen? Ich hätte mir etwas zuſammen⸗ phantaſiert? Eiferſucht, haben Sie gedacht— nicht wahr?“ Er nickte gequält und beſchämt. „Verzeihen Sie mir, Marion!“ g „Ach, Jobſt, da iſt nichts zu verſchweigen. Es tut mir nur weh, daß Sie jetzt ſehen, wie recht ich habe.“ „Begreifen Sie das, Marion?“ Er ſah ſie flehend an. „Fortzufahren ohne eine Zeile! Und das drei Tage vor Prag? Ich will gar nicht von mir reden, was Herdith mir angetan hat. Aber uns alle im Stich zu laſſen— jetzt?!“ Marion ſchwieg einen Augenblick. Sie hatte den Kopf geſenkt. Jobſt konnte ihr Geſicht nicht ſehen. Nur ihre Stimme konnte er hören, teilnahmsvoll und ohne jede Gehäſſigkeit. „Wundert Sie das, Jobſt? Selbſt auf die Gefahr hin, in einem falſchen Lichte vor Ihnen zu ſtehen, muß ich es Ihnen ſagen: die ganze Sportbegeiſterung war vermutlich für Herdith auch nur ein Mittel zum Zweck. Ja, ja, Jobſt, ſie war noch fremd hier, ſie ſuchte Anſchluß. In einem Klub ſind immer junge Menſchen, junge Männer, Jobſt.“ „Aber wenn ſie doch dieſen Rechtsanwalt Wegede hatte?“ Marion lächelte. „Ich habe es Ihnen doch ſchon einmal geſagt: manche Mädels haben gern mehrere Eiſen im Feuer. Jener nette, junge Mann mit dem Auto zum Beiſpiel! Wachen Sie doch endlich auf, Jobſt! Sehen Sie doch die Dinge, wie ſie ſind! Es tut weh. Aber es iſt wie eine Operation: Wenn ſie ſein muß, muß ſie ſein.“ „Wenn ſie ſein muß, muß ſie ſein“, klang es in Jobſt wider. Er richtete ſich auf. Sein Geſicht war ſehr blaß, aber entſchloſſen. „Sie haben recht, Marion. Ich danke Ihnen für das Verſtändnis, das Sie für mich aufbringen. Und das alles, nachdem...“ Marion legte Jobſt ſchnell die Hand auf den Mund: Freundin nach wie vor, was auch kommt.“ „Und die müſſen Sie mir bleiben, Marion! Ich bin ja plötzlich ſo grenzenlos allein.“ für Lüge. Jetzt ſchien Marion völlig recht zu haben. Et mußte noch einmal mit ihr ſprechen. Aber würde de ihn vorlaſſen? Er hatte ſie ja in dem gekränkt, was einer Frau am bitterſten iſt: in ihrer Liebe zu ihm. Aber es mußte verſucht werden. Irgendwie mußte er aus dieſem Netz heraus. Er nahm die Elektriſche nach Dahlem hinaus. Das Haus ſtand groß, hell und prächtig in dem ſommerlichen Garten. Das Stubenmädchen öffnete ihm. „Das gnädige Fräulein iſt nicht da!“ Sie ſah nen⸗ gierig in Jobſts verſtörtes Geſicht. „Hat das gnädige Fräulein nicht geſagt, wann ſte wiederkommt?“ „Ich denke, ſo gegen drei Uhr.“ „Vielleicht kann ich warten?“ „Bitte!“ Das Stubenmädchen ging voran und öffnete die Tür zu Marions hellem Wohnzimmer. Jobſt ging wie ein gefangenes Tier in dem Zimmer bin und her. Ab und zu blieb er ſtehen, griff zerſtreut nach irgendeinem Gegenſtand Wie alles hier von Marion erfüllt war? Wie alles zu ihr paßte! Dies ganze Ver⸗ ſpielte und Farbige. Hier ein Buch, da eine Zigaretten⸗ ſchale. Eine Orchidee, orangefarben züngelnd aus einer bizarten Glasvaſe. In einem Silberſchälchen ein paar tandierte Früchte, Aufgeſchnittene Broſchüren. Niedrige Tiſchchan mit allerlei Krimskrams. Die Couch mii vielen bunten Kiſſen. Eine freche Sofapuppe in einer Alke, mit langbaumelnden, ſchwarzen Seidenbeinen, einem ſchief aufgeſetzten Zylinderhütchen und einer Zigarette in dem weißen Clowugeſicht. Und über allem dieſer Duft, zart und verlockend dabei, Marions Parfüm. Dieſer Kaum hier ſteigerte Jobſts ſchmerzliche Verwirrung. Je mehr er nachdachte, um ſo unklarer wurde ihm alles. Die Minuten wurden ihm zu Stunden. Würde denn Marion niemals kommen? Endlich draußen ein Klingeln. Zweimal. Nun erklang Narlons Stimme. Einen Augenblick ſpäter haſtige Schritte. Sie öffnete die Tür. Noch in Jacke und Hut fand ſie da. „Sie, Jobſt?“ kränktſein oder Zorn. ewas wie Mitleid. „Ja, Marion, ich. Verzeihen Sie mir, ich mußte kommen wegen——“ Marion nahm den Hut ab, warf ihn achtlos auf den Tiſch. Dann kam ſie auf Jobſt zu, erfaßte feine beiden Hände. „Setzen Sie ſich, Jobſt! Ich weiß ſchon, warum e Konlnsen wegen Herdith. 45 In ihrem Geſicht war nichts von Ge⸗ Nicht einmal Verwirrung, etzer Jobſt beugte ſich über Marions Hände. Sie ſah auf ſeinen Kopf mit dem dichten, hellen Haar. Sie hätte ihn am liebſten an ſich geriſſen, ihn getüßt, leidenſchaftlich triumphierend im Gefühl, Herdith beſiegt zu haben. Nun hatte ſie Jobſt da, wohin ſie ihn haben wollte. Aber ſie bezwang ſich und ſagte nur ſanft: ö„Sie ſind ja nicht allein, Jobſt.“ Neunzehntes Kapitel. Tina Lüders und Kläre Graßhoff warteten vor dem Bootshaus. meinte Kläre und ſah auf die Uhr am bunten Klub häuschen. „Wenn der hohe Chef dabei iſt, ſchadet's nichts.“ Tina Lüders, ſchon im Trainingsanzug, dehnte fich faul auf einer Bank. „Da kommt übrigens Marion.“ Eben flitzte das kleine, rotlackierle Auto über die Brücke und fuhr auf den Parkplatz. „Sieh nur, der Jobſt wieder mit der Narien zu⸗ ſammen. Du, das gefällt mir nicht!“ Tina Lüders hatte ſich aus ihrer faulen Stellung auf⸗ gerichtet— ihre Augen funkelten kampfbereit. Marion und Jobſt nickten den beiden zu: „Wir kommen gleich, bloß umziehen“, rief Marion. „Wir, wir?!“ wiederholte Ting wütend.„Seit wann lachen!“ „Möcht ich einmal ſehen, Tina, wenn du jemandem eine Szene machſt.“ „Du denkſt, weil ich immer ſo phlegmatiſch bin? Ich ſage dir, e Herdith natürlich iſt viel zu fein dazu. Läßt dieſe falſche nehme die Herdith heute abend vor und ſteck ihr vie Sache mal.“ Kläre Graßhoff erklärte energiſch: „Das wirſt du gefällig ſein laſſen. Jetzt kurz vor dem Wettbewerb noch Krach zwiſchen zweien von der Mann⸗ ſchaft? Ausgeſchloſſen. Tina! Wir haben jetzt nur eins zu denken: Zuſammenhalten und es zu ſchaffen!“ „Nanu, was woller Sie denn hier, Fräulein Peters?“ fragte ſie eine Junge, Schlanke, Dunkelhaarige, die jetzt auf die beiden zukam. „Ich! Ach, wiſſen Sie denn nicht? Herr Reichardt hat mich heute aufgeſucht und gebeten—0 „Nicht mehr davon ſprechen, Jobſt! Ich bin Ihre gute „Na, heute verſpäten ſich uun mal drei von uns“, Hildegard Peters ſah die völlig verſtändnisloſen Ge⸗ ſichter der Klubfameradinnen: „Dann will ich es lieber Herrn Reichardt überlaſſen, Ihnen zu erklären.“ 10 Jett tam Jobſt Reichardt mit Marion im Trainings- anzug auf die Gruppe zu. Sein Geſicht war blaß und ſa hart, wie die Mädels es noch niemals geſehen hatten. „Guten Tag!“ Seine Stimme klang heiſer.„Guten, Tag, Tina, guen Tag, Kläre. Schön, daß Sie Wor: gehalten haben, Fräulein Peters. Alſo, eine Neuigleln Aenderung in unſerer Mannſchaft, Kinder. Fräulein Herdith Aßmuſſen iſt verreiſt, ſcheidet alſo aus. Marion Karnau wird Schlagmann. Fräulein Peters, als Nächſt beſte unſeres Klubs, ſpringt für Marion ein.“ „Was iſt denn nur?“ fragte Kläre Graßhoff. Sie wa; ganz blaß geworden. „Nicht verſtanden, Kläre?“ Jobſts Stimme war wie ein Meſſer.„Wollen wir uns doch nicht lange unter halten. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Alſo los, Boo⸗ zu Waſſer laſſen!“ „Nun ſchlägt's dreizehn“, Kläre zu. Aber vor Jobſts eiſigem Geſicht wagte einfach niemand etwas zu ſagen. Das Boot wurde aus dem Schuppen geholt. Da, wo ſonſt Herdith gegangen war, ging nun Hildegard Peters. Jobſts Kommandos erſchollen knapp: „Alles fertigmachen! Fertig! Los!“ Das Boot flog dahin. Hildegard Peters legte ſich mächtig in die Ruder. Sie ſetzte ihre ganze Ehre darein, in dieſem Wettbewerb nicht zu verſagen. Marion als Schlagmann gab ihr nichts nach. In ihr brannte un⸗ mäßiger Stolz. Jetzt war ſie an Herdiths Platz im Boost Bald würde ſie an Herdiths Platz bei Jobſt ſein. Die Klubmitglieder des Ruderklubs„Blumenbrügg“ waren in großen Scharen herausgekommen. Es war je der letzte Trainingstag für den Skull„Frohe Fahrt“ vo⸗ ſeiner Reiſe nach Prag. Wie ein Lauffeuer hatte es ſich ſchon herumgeſprochen. Einer fragte den andern: „Wiſſen Sie ſchon, Herdith Aßmuſſen iſt fort!“ „Fort? Ja, warum denn?“ „Keine Ahnung. Scheinbar Krach mit Reichardt. „Zwei Tage vor Prag? Iſt doch unerhört! Ein Sport geiſt iſt das. Ich ſag's ſchon, die Frauen haben von wahrem Sportgeiſt keine Ahnung.“ „Auf die Herdith Aßmuſſen hätt' ich geſchworen— „Man ſoll eben auf keine Frau ſchwören. Unerhört ſeinen Klub ſo im Stich zu laſſen.“ „Aber die Hildegard Peters macht's auch ganz orden! lich!“ „Na, da hat ja die Marion Karnau ihr Ziel erreicht— iſt wieder Schlagmann wie vorher.“ „Aber die Aßmuſſen als Schlagmaun ift mir lieber.“ „Laßt nur, die Marion macht's auch ordentlich. Wa⸗ meint ihr, wie die ſich jetzt ins Zeug legen wird?“ „Iſt ſchließlich ganz egal. Hauptſache: der Skull ge⸗ winnt!“ „Aber eine Gemeinheit dleibt's doch von der Herdien Aßmuſſen!“ „Eine Gemeinheit bleibt's doch!“ Dieſes Urteil wa das endgültige im ganzen Klub. Wenn einer von der Mannſchaft krank wurde— ſchön, das war höhere Gewalt dagegen konnte man nichts machen. Aber ſo einfach ohne Grund oder aus perſönlichem Anlaß die Mannſchaft im Stich laſſen, dafür gab's nur ein Wort: Unmöglich! Mit Spannung verfolgten alle Klubmitglieder da⸗ Training der vier. Jamos ruderten die vier Mädels, de⸗ Stil war untadelig, die Zeit unwahrſcheiulich verbeſſer⸗ Wenn nicht irgend etwas ganz Unvorhergeſehene⸗ paſſierte, dann mußten ſie es in Prag ſchaffen. Lautes Rufen, Klatſchen ſcholl vom Ufer, als Jobſ endlich nach ſcharſem Training die Rückkehr befohlen hatte. Heiß, glücklich kletterten die Mädels heraus. Auch Marion hatte jetzt alles andere vergeſſen. Sie war jet⸗ nur eine von den vieren, die weiter nichts war als eis Glied in der Kette. „Na, Kinder, ihr ſchaffts!“ rief es von allen Seite! „Großartig habt ihr das gemacht! Wie zum Malen.“ „Klar“, ſagte Jobſt zwiſchen zuſammengebiſſenen flüſterte Tina Lüder * 4 hat die Marion von Jobſt und ſich per wir“ zu reden? Wenn ich die Herdith wäre, die Marion hätte nichts zu wenn's mal brennt, dann brennt's! Aber die Kröte, die Marion, einfach machen, was ſie will. Ich ö Zähnen,„wir werden uns doch nicht ſchmeißen laſſen. De kann kommen, was will! Guten Abend allerſeits, und morgen pünktlich auf die Minute.“ 0 Er wandte ſich um und ging den Kabinen zu. E⸗ wollte offenbar mit keinem Wort nach Herdith Aßmuſſen gefragt werden. * Die Stunden von der Ankunft auf dem Landungsplas bis zu dem Tage jetzt waren an Herdith wie ein halbe. Traum vorübergegangen. Sie konnte es gar nicht faſſen daß ſie nun wieder in der lieben, alten Stadt war. Als ſi⸗ mit Rolf Megede durch die altvertrauten Straßen fuhr, war es in ihr wie eine Hoffnung. Dieſe Heimkehr jetz. bedeutete, daß ſie das Haus des Onkels, ihr zum Vater haus geworden, nicht für immer verloren hatte. Und ſ⸗ konnte ſie auch den alten Mann drinnen auf dem Kranten lager nicht verlieren, an dem ſie trotz all und jedem mi einer tiefen Liebe hing. Auf der Diele des alten Hauſes war ihr ein junge“ Mädchen enigegengekommen Es hatte das ſchmale, helle Geſicht der niederſächſiſchen Frauen mit dem leuchtenden Blan der Augen und einer goldenen Flechtenkrone auf dem Korf. f „Es geht beſſer“, ſagte ßie ſchnell.„Der Arzt war eben hier, er in ſehr zufrieden. Guten Tag, Fräulein Aßmuſſen!“ „Herdith, das in Deta, von der ich dir erzählt habe Deta Steffen, meine Braut.“ „Nolf, du biſt verlobt! Ach, Rolf, meinen iunigſten, innigſten Glückwunſch. Und auch Ihnen, Fräulein Steſſen.“ Moriſezung ſolgt Reihen wiſſen möchte. Schöpfungen nicht, ſeinem Jubiläumsrufe zu ſolgen? Ueberlege es dir nicht allzulange, geſetzt. Intereſſe am transp ortablen pfänger, und der eifrige Funkfreund wird auch im Urlaub ſeinen Rundfunk nicht miſſen wol— Len. Im techniſchen Teil ſind daher zwei Bau— beſchreibungen für moderne enthalten. Poſt“ Illuſtrierte Rundſchau mit dem aus flührlichen Lokales und Allgemein Viernheim, 18. Mai. * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht Herr Dr. Kienle, Adolf Hitlerſtraße 40, Telefon 32, morgen Sonntag, den 19. Mai 1935 den ärztlichen Dienſt.— Sonntags keine Sprechſtunde. * Aufwertung. Der Viernheimer Cre⸗ ditwerein macht in vorliegender Ausgabe noch⸗ mals darauf aufmerkſam, daß die Friſt zur Anmeldung zur Aufwertung der alten Spar⸗ einlagen bis zum 31. Mai abläuft. Wir machen die Sparer hierauf beſonders auf⸗ merkſam. Bei der Anmeldung ſind die alten Sparbücher bzw. Quittungen vorzulegen. * Welch eine Pracht! So ruft un⸗ willkürlich jeder Naturfreund aus, der die zur Zeit in vollem Blütenſchmuck prangende Rot⸗ bornpflanzung an der Apoſtelkirche ſieht. Iſt nicht jeder einzelne Baum ein wahres Wun⸗ derwerk, jeder einzelne Baum ein rieſiger, leuchtender, purpurner Blumenſtrauß? Und wiederum ruft der Naturfreund: Welch eine Pracht, wenn er die herrlichen Tulpenbeete am OéG.⸗ und Hauptbahnhof auf ſein be⸗ wundernd blickendes Auge wirken läßt. Be⸗ ſchauer, denke daran: Es ſind Werke unſeres Verſchönerungsvereins, der im Juni auf ſein 25jähriges Beſtehen zurückblicken kann, und der auch dich aus dieſem Anlaß in ſeinen Mahnen dich ſeine wenn in den nächſten Tagen eine Einladung duf deinen Tiſch fliegt, Mitglied dieſes ſo notwendigen gemeinnützigen Vereins zu wer⸗ den! Mit einem einmaligen jährlichen Bei⸗ tag von 1.—.(8 Pfg. monatlich!) iſt der ganze Eintrittsſchmerz abgetan. Und du kannſt N dann mit Recht ſagen: auch ich helfe mit an der Verſchönerung unſerer lie— ben Heimat! * Unedle Metalle. Auf Grund der Bekanntmachung 6 der Ueberwachungsſtelle für unedle Metalle(Reichsanzeiger Nr. 108) baben alle Betriebe der erſten Verarbeitungs- ſtuſen die Verbrauchszahlen von 1934 zu mel⸗ den. Dieſe Meldung muß innerhalb einer Friſt von 2 Wochen nach Inkrafttreten der Bekanntmachung an die Ueberwachungsſtelle für unedle Metalle erfolgen. Vordrucke ſind bei der Induſtrie- und Handelskammer Worms erhältlich. * Die„Z luſtigen Geſellen“ vom Reichsſender Köln, die nicht nur im Rhein⸗ land, ſondern auch im mittleren und öſtlichen Deutſchland ſehr beliebt ſind, werden in einem illuſtrierten Artikel der älteſten Rundfunk— programm⸗Zeitſchrift„Der Deutſche Rundfunk Funk Poſt“ gebührend gewürdigt. Das Heft bringt außerdem eine große Uuberſicht über Hiſtorie im Film bie den hervorragenden neuen deutſchen und ausländiſchen Filmwerken. Die Bildveröffentlichungsreihe deutſcher Anſager und Anſagerinnen wird in dieſer Ausgabe fort Die beginnende Reiſezeit weckt das Rundfunkem Reiſeempfänger „Der Deutſche Rundfunk Funk Rundkunk-Programm der Welt. f 90 Seiten ſtark. Verlag Rothgießer& Dieſing Ac, Berlin N 24. Einzelheft 35. Pfennig. Monatsbezug 85 Pfg. Die Vorbereitungen zum gro⸗ 1 ßen Feſtzug beim Lampertheimer Spargel— eſt am Sonntag, den 19. Mai, ſind in vollem Gange. Unweit der Hauptverkehrsadern wim⸗ melt und kribbelt es auf rieſigen Höfen von emſigen ſchaffenden Menſchen. Da wird ge— zimmert, gehämmert, gemalt und geſtrichen. Herüſte von rieſigen Dimenſionen entſtehen im Freien und in Schuppen, während an an ö deren Plätzen verwirrende Konſtruktionen be⸗ reits ihren Bezug erhalten. Manche Schöp— fungen muten wie vorſintflutliche Tiere an die von ſachkundigen Händen geſtreichelt und geglättet werden. Dazwiſchen kauern plumpe Kobolde und laſſen ſich von ſinnverwirrenden, phantaſtiſchen Gebilden beſchützen. Künſtler und Architekten, Handwerker und Arbeiter wetteifern in frohen Schaffen und wenn ir— gendwo einmal etwas nicht klappen will, dann offenbart ſich ein genialer Erfindergeiſt in ſolcher Fülle, daß man wirkliche Schwierig— keiten überhaupt nicht kennt. Und während hier mit voller Kraft am Entſtehen eines gran⸗ dioſen, kaum zu überbietenden Feſtzuges ge⸗ arbeitet wird, rollt draußen ein lebhafter Ver⸗ lehr zu den ausgedehnten Spargelkulturxen, wo der delikate Lampertheimer Spargel ge⸗ erntet wird. So vereinigt die ganze Bevöl⸗ kerung ihren Arbeitseifer, um am nächſten Sonntag ein wirklich großartiges Feſt, das Feſt des Lampertheimer Spargels, zu feiern. Da mit einem großen Beſuch dieſes Feſtes gerechnet wird, haben auch die Gaſtſtätten heute ſchon die Vorbereitungen getroffen. Das Feſt findet beſtimmt am 19. Mai 1935 ſtatt. n Warnung. Von der Lampertheimer Polizei wurde ein Unterſtützungs⸗Empfänger, der ſeine Unterſtützung in Alkohol umgeſetzt hatte, feſtgenommen. * Hausſchlachtungen. Die Landes⸗ bauernſchaft Baden teilt mit: Es beſteht dringend Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß die Schlachtſteuerermäßigung für Haus⸗ ſchlachtung nur dann gewährt wird, wenn folgende Vorausſetzungen erfüllt ſind: 1. die Schlachtung muß vorher angemeldet ſein, 2. die Schlachtſteuer muß vorher bezahlt ſein. Wer erſt nach der Schlachtung den Antrag auf Er- mäßigung ſtellt und Meldung macht, hat kei⸗ nen Anſpruch auf die ermäßigte Schlachtſteuer und muß die normale Steuer bezahlen. Es liegt im Intereſſe eines jeden Landwirts und Bauern, die obengenannten Beſtimmungen un— bedingt einzuhalten. Es muß ferner darauf aufmerkſam gemacht werden, daß die Steuer- ermäßigung nur für ſelbſtgezogene Kälber und Schweine gewährt wird; außerdem für nicht ſelbſtgezogene Schweine, wenn ſie der Tier— halter ſeit mindeſtens 6 Wochen im eigenen Stall gehalten hat. * Lärmbekämpfung. Die vergangene Woche ſtand im Zeichen der Lärmbekämpfung. Wenn es ſich darum handelt vermeidbare Ge— räſche abzuſtellen, dann muß auch angekämpft werden gegen die Rückſichtsloſigkeit, mit der manche Radiobeſitzer glauben, auch ihre Nach- barn an ihren muſikaliſchen Genüſſen teil⸗ nehmen laſſen müſſen. Auch hier am Ort nehmen zahlreiche Radiobeſitzer es als ihr ſelbſtverſtändliches Recht in Anſpruch, zu je⸗ der Tages⸗ und Nachtzeit bei geöffnetem Fen⸗ ſter, oft ſogar auf Balkonen, Veranden oder ſonſt im Freien dem Nachbar ſolche muſika⸗ liſchen Darbietungen zu vermitteln. Es iſt daher geboten, mit aller Deutlichkeit darauf hinzuweiſen, daß jede Art der Muſikausübung insbeſondere das Ingangſetzen von Radioan⸗ lagen nur ſo erfolgen darf, daß der Nachbar nicht geſtört wird. Jeder arbeitende Volksge⸗ noſſe hat Anſpruch auf Ruhe, und zwar nicht nur zur Nachtzeit, ſondern auch in den Ar— beitspauſen des Tages. Er darf und muß von denen, die Zeti und Muße zur Hingabe an muſikaliſchen Genüſſen haben, erwarten, daß ſie hierauf Rückſicht nehmen. Darum: wenn Du Klavier ſpielſt oder deinen Radio anſtellſt, denke an deinen Nachbar, der zur gleichen Zeit vielleicht Ruhe nötig hat! Mach das Fenſter und nimm auch Rückſicht auf die Mitbewohner deines Hauſes! Wer dieſe Rückſichtnahme künftighin vermiſſen läßt, wird durch die Poli— zei dazu gezwungen werden, ſich rückſichtsvoll zu benehmen. * Klage eines Fliederſtrauches. Seit einer Woche ſtehe ich in Blüte. Vor— witzige Hände haben bereits vor mehreren Tagen über den Gartenzaun hinweg einige meiner Dolden abgeriſſen und mir tiefe Wun den in die Rinde gezerrt. Nun kam der ver hängnisvolle Samstag. So etwa ein volles Dutzend guter Nachbarinnen und Freundin— nen meiner ſtändigen Pflegefamilie wollten nur ein paar kleine Zweige für den Muttertag. Mir lief es heiß und kalt den Buckel hinunter bei dem Gedanken, woher die Blumen nehmen, die nach wenigen Stunden in der Vaſe verwel ken. Dann wollte ich doch am Sonntag die vielen, vielen Mütter erfreuen, die mich all— jährlich bewundern. Aus Liebe zu mir und aus Liebe zu dieſen vielen anderen haben meine Pfleger ihre Freunde abgewieſen mit dem Erfolg, daß es manche von ihnen als perſönliche Kränkung auffaßten. Seid meinet— willen wieder froh, ihr könnt mich doch die ganze Woche anſchauen und meine Blüten— ſträuße am Strauch bewundern. Das nächſte Jahr will ich auch wieder Blumen bringen. Sie bleiben aber ſicher ganz aus, wenn die Dolden mit den langen Stengeln abgeſchnitten werden. Seht, ihr ſelbſt ſchneidet doch auch nicht euere Topfblumen ab und ſtellt ſie ins Waſſer. Blumen in Vorgärten ſind ſo ſchonend zu behandeln wie die in Töpfen. Denkt auch ein wenig an den Gärtner, der ſeine vielen Blumen an den Mann bringen will. Ein guter Freund hat ſich's allerdings nicht verkneifen können, mir in der Nacht verſchiedene Zweige abzuſchneiden im ſelbſtſüchtigen Gedanken, daß es nur ein paar ſind. Ich freue mich, daß nicht viele auf den Gedanken gekommen ſind, ſonſt wäre ich jetzt ſchon eine kahle Hecke wie in ver⸗ gangenen Jahren öfters. „ Die Badeſaiſon iſt eröffnet. Das Turnerbad im Gorxheimer Tal, das wegen ſeiner herrlichen Lage ſich allgemein lee ae es Beliebtheit erfreut, hat ſeine Pforten geöffnet und ladet zur körperlichen Stärkung und Er- holung ein. 1. Ausleſe geſunder kinderreicher Familien „Die Verbrecher haben die meiſten Kin⸗ der“,„Die Hilfsſchüler haben die meiſten. Geſchwiſter“, ſo belehren uns die Statiſtike und die bevölkerungspolitiſchen Redner. Dem⸗ nach, ſo folgern die Leute, iſt Kinderreichtum ein kennzeichnendes Merkmal der Unterwelt und des Schwachſinns. Verfolgt man die Durchſchnittskinderzahl in allen Berufsſchich— ten, ſo nimmt ſie bei abſteigender ſozialer Stellung zu. Es gilt deshalb im Volke ganz allgemein Kinderreichtum als ein verdächtiges Zeichen von geiſtiger Geringwertigkeit oder mangelnder Willenskraft, der Kinderreiche iſt dumm und haltlos. Hier liegt ein großer Denkfehler vor. Die Kinderzahlen der ein- zelnen Berufsſchichten ſind Durchſchnitts⸗ zahlen, es gibt in allen Schichten geſunde und kinderreiche Familien, nur iſt ihre Zahl auf den unteren Schichten der ſozialen leider größer. Von dieſen wertvollen Familien, die einen wahren Schatz eines jeden Volkes dar— ſtellen, ſind ſtreng die Großfamilien der Ver brecher, der Aſozialen und Schwachſinnigen zu unterſcheiden. Hier ſehlt meiſt das Verant- wortungsgefühl der Eltern gegenüber der Fa— milie, das Erbgut iſt ungeſund, die Erziehung ſchlecht. Für das Wohl des Volksganzen ſind dieſe Familien minderwertig. Wir haben al⸗ ſo neben den hochwertigen Familien, die in der Gefahr des Ausſterbens ſtehen und auf alle Weiſen gefördert werden müſſen, andere, wel— che beſſer unterdrückt würden. Selbſtverſtänd⸗ lich gibt es zwiſchen beiden tauſend Abſtuf— ungen und es iſt Aufgabe der Bevölkerungs⸗ politik möglichſt viele Familien, bei denen dies dem Erbgut nach möglich iſt, für den Ge— danken des Wertes der kinderreichen Familie zu gewinnen und ihnen die Wegrichtung auf ein vorbildliches Familienleben zu geben. Die ſo gewonnenen Familien müſſen ſtreng von den minderwertigen abgeſchieden werden, nur auf dieſe Weiſe kann die Schicht der geſunden Kin— derreichen im ganzen von dem Verdacht des geringen Wertes befreit werden. Die ange— ſehene Stellung, die heute die kinderreiche Familie genießen ſoll, kann ſich nur auf die vollwertige Familie beziehen, denn Kinderreich⸗ tum an ſich, iſt kein Verdienſt, er wird erſt in Verbindung mit Verantwortlichkeit und Fa— milienleben. Die Aufgabe der Abtrennung der voll— wertigen kinderreichen Familie iſt Aufgabe des raſſenpolitiſchen Amtes, welches bei der Durchführung den Reichsbund der Kinder- reichen betraut hat, der dadurch zu einer Aus⸗ leſevereinigung der geſunden kinderreichen Fa— milien wird. Viele tüchtige kinderreiche Fami lien, beſonders unter den beſſer geſtellten, haben ſich bisher dieſer organiſatoriſchen Aus— leſe ferngehalten, da ſie eine aus ihrem Kin— derreichtum folgende Verpflichtung gegenüber dem Volksganzen nicht anerkannten und auch mitunter den wirklichen, etwas ſchäbigen Standpunkt einnahmen, Steuerermäßigung und Aehnliches genößen ſie auch ſo. Die Aufgabe des Wiederaufbaues der kinderreichen Familie iſt in unſerem durch die Geburtsarmut immer noch ſchwer bedrohtem Volke ſo ernſt, daß man hoffen darf, auch die bisher noch fern ſtehenden Kinderreichen zum Dienſt am Volke und zum Anſchluß an den Reichsbund der Kinderreichen zu bewegen. Sie mögen be denken, daß die von allen erhoffte Familien politik um ſo kraftvoller einſetzen wird, je deutlicher die geſunde kinderreiche Familie im Volke erkennbar und angeſehen iſt. l. Uiernbeimer Tonfilmschau Achtung! Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt Die Weltſenſation auch in Viern heim! Eine Sehenswürdigkeit wie noch keine da war! Der Welt größter u. gewaltigſter Abenteuerfilm Bengali ober: Die Todes⸗Legion vom Khaiber⸗Paß Am Khaiber⸗Paß, der Pforte zu Indien, dem geheimnisvollſten und gefährlichſten Lan⸗ de Aſiens, hält eine Handvoll weißer Männer Wache über die Millionen kriegeriſcher Berg⸗ ſtämme, die ſich in ununterbrochenen Feind⸗ ſeligkeiten gegenſeitig aufreiben. Inmitten der Verſuchungen und 2 Leidenſchaften einer my⸗ ſtiſchen und fremden Welt führen die Bengali, ein engliſches Lanzenreiter-Regiment, ihr ge⸗ fahrvolles und heldenhaftes Leben. Spannen⸗ der und ſenſationeller als der beſte Abenteuer roman es könnte, ſchildert dieſer Film das Schickſal von drei jungen Offizieren, als Ge⸗ fangene des Mohamed Khan, deren Tollkühn⸗ heit es gelingt einen ſchweren Aufſtand nieder⸗ zuſchlagen und gleichzeitig ihr Regiment „Bengali“ aus größter Gefahr zu retten. Abenteuer— Spannung— Senſation— vollendete Schauſpielkunſt und eine Tendenz wie man ſie ſich beſſer kaum wünſchen könnte all das bietet der Millionenfilm, deſſen Mil⸗ lionen nicht für Prachtaufwand ausgegeben worden ſind, ſondern für ein einmaliges Film⸗ werk, das einen Einblick in das abenteuerliche Leben an der indiſch-afghaniſchen Grenze gibt, wie man es bisher nie geſehen hat. Jeder Beſucher wird ganz begeiſtert ſein über„Bengali“. Viele werden wie überall ſich das grandioſe und einzig daſtehende Mo⸗ numental-Filmwerk zwei- und dreimal anſehen und beſonders bei Bekannten und Verwandten zum Beſuch empfehlen. Trotz enorm höherer Unkoſten keine Preiserhöhung. Man möge ſchon die heutige Erſtaufführung beſuchen.— Alles wird ſtaunen! 5 ee Tuet Gutes allen! Unter dieſem Wahlſpruch ruft der Deut— ſche Caritas⸗Verband zur Caritasſammlung auf in der Zeit vom 18. bis 24. Mai. Tuet Gutes den Kindern, den Jugend- lichen, den Gefährdeten, den notleidenden Fa⸗ milien, den Stellen- und Obdachloſen, den Kranken, den Schwachen und Gebrechlichen! In allen dieſen Hilfsbedürftigen dient ihr Chriſtus ſelbſt! Auch in hieſiger Gemeinde wird der von der Deutſchen Reichsregierung genehmigte Deutſche Caritas-Volkstag in dieſem Jahre durchgeführt und zwar in Straßen- und Haus⸗ ſammlungen am Samstag und Sonntag. Vereins- Anzeiger Männergeſang⸗Verein 1846. Heute abend 8,45 Uhr Singſtunde. Der Vorſitzende. Sänger⸗Einheit. Heute Abend 8,30 Uhr Singſtunde. In An- betracht des wohlgelungenen Konzertes und der überaus günſtigen Kritik anläßlich des Wertungsſingens, dürften heute abend alle ehemaligen Sänger und auch ſolche die es werden wollen, im Freiſchütz erſcheinen. Zur Einweihung der Autobahn fahren verſchie dene Mitglieder morgen mit. Einige Mel— dungen kann ich noch heute abend entgegen nehmen. Bei geſchloſſener Fahrt nur ca. 1.— Mark Fahrgeld. Rückkunft vor 7 Uhr abends. Zöller, Vorſitzender. Geſangverein Sängertreue. Heute Samstag halb 9 Uhr Singſtunde. Vollzähliges Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand. Sängerbund Flora. Heute abend halb 9 Uhr vollzählige Sing ſtunde. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Morgen Sonntag Entſcheidungsſpiel um die Kreismeiſterſchaft in Ketſch: Viernheim 1. Oftersheim 1. Abfahrt 1 Uhr ab Frei ſchütz. Meldungen bis heute Abend bei Handballwart Rutz. Auf dem Stadion 4,15 Uhr Handballſchüler gegen Grünwieß. Die Leitung. Sportvereinigung Amieitia 09. Die Handballer ſpielen morgen Sonntag in Reiſen. Abfahrt der 1. u. 2. Mannſchaft gemeinſam halb 1 Uhr an der Kapelle Wein heimerweg per Rad. Das Programm der Fußballer im Schaukaſten. Samstag abend halb 9 Uhr Jugend⸗Ver⸗ ſammlung in der Sporthalle. Die Spieler der 1. und 2. Jugendmannſchaft wollen vollzählig zur Stelle ſein. Der Vorſtand.