rnheimer Anzeiger eke Laer Bede! Viernheimer Zeitung rſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— 8 80 140 t frei 15 Haus gebracht.— Gratis⸗ Beilagen: W Fllusttlerten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den rplan und den Handkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Berkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 gernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21571 Frankfurt M., Verantwortlich für den at oh. Martin, Viernheim. Fund- Serlanf der Beitung von der chäfts e 5 Pfg., Samstags- Ausgabe 10 Pfs Bezirksſparkaſſe Lorſch Anſtalt des öffentlichen Rechts mit eigener Rechtsperſönlichkeit Central- Film- palast Achtung! Heute Samstag und Sonntag pre Nermadblung zeigen an Seoig Dewald Der Weit grösster u. gewaltigster Abenteuer- 9 fllm. Eine Sehenswürdigkeit wie noch keine tha ODewaldd geb. Val, a de war Mernbelm, den 18. 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Letzte Friſt Betrifft: Aufwertung der alten Spareinlagen Hiermit fordern wir die alten Spareinleger auf(vor 1924) ihre Rechte unter Vorlage der alten Spareinlagebücher, bezw. J. Bengali H a n f Die Jodes- Legion vom Khaiber-Pass Drei europäiſche Offiziere als Gefangene des Moha— med Khan deſſen Tollkühnheit es gelingt, den Afridi⸗ Aufſtand niederzuſchlagen und gleichzeitig ihr Regi- ment„Bengali“ aus größter Gefahr zu retten. Ein berauſchendes Koloſſal-Filmwerk aus dem geheimnis- vollſten und gefährlichſten Lande Aſiens. Ein Aben⸗ teuerfilm von grandioſen Ausmaßen, wie man ſich ihn ſpannender und großartiger nicht wünſchen kann Jeder Freund eines beſonders intereſſanten Filmwerks muß ſich dieſes einzig daſtehende Filmwerk anſehen, denn ſowas kommt nicht wieder. Ankang Werktags s Uhr, Sonntags 7 Uhr ab 9 Uhr nochmals alles. Man bittet die Werktags- und 1. Vorstellung am Sonntag zu wählen Sonntag Mittag grosse Jugend- u. KRindervorstellung 2. 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Trau Glisabeiba geb Gulperle — — grünen Laub“ achtung Morgen Sonntag, ab? Uhr, groß. Tanz Muſik: Jazz- und Stimmungs⸗ Kapelle„Rudi“ NeueſteSchlager! Spiegelglatter Boden. Getränke nach Belieben Es laden hierzu höfl. ein! fl. Träger u. Kapelle ud Achtung! Achtung! Billardfreunde Wir haben in dem Kaffeeraum fler Starkenburg eine Billardſtube eingerichtet und empfehlen dieſelbe zur gefälligen Benutzung. Kein Trinkzwangl Familie Bücklein e eee fur don Jahanbau emplenle. MHalkstickstoff generlt schwefelsaures Hall Harnstoff Zur Hederichbekämpfung ungeölter NKalkstickstoff u. Hederichkainit Christian ldler(zur Traube) Das müſſen Sie unbedingt wiſſen, daß Sie ſchon Kleinanzeigen auf⸗ geben können von 40 Pfg. an. Die An zeigen des „Viernheimer Anzeiger“ werden von Tauſenden geleſen! gibt ihnen die jede Woche ein Heft für 20 pfg. Uberoll erhältlich Bekanntmachung Betr.: Die Ausführung des Reichsimpfgeſetzes hier: die öffentliche Impfung im Jahre 1935. Auf Grund des§ 3 der Inſtruktion vom 30. Mai 1875(Reg.⸗Bl. N. 25 von 1875) wird hiermit für Impfpflichtigen nach 8 1 Ziffer 1 des Reichsimpfgeſetzes(die im vor⸗ igen Jahr geborenen Kinder) der diesjährige öffentliche Impftermin wie folgt feſtgeſetzt: Von Nr. 1 bis 250 auf Montag, den 20. Mai 1935, vormittags 8,15—12 Uhr. Von Nr. 251 bis 384 auf Montag, den 27. Mai 1935, vormittags 10—12 Uhr. Der Nachſchautermin für Nr. 1 bis 250 auf Montag, den 27. Mai 1935, vormittags von 8,15—10 Uhr, und für die Nr. 251 bis 384 auf Montag, den 3. Juni 1935, nach⸗ mittags 2—3 Uhr. Die Impfungen und Nachſchau finden jeweils in der Schillerſchule ſtatt. Den Eltern uſw. der Impflinge werden in den nächſten Tagen die Verhaltungsvor— ſchriften zugeſtellt, auf welchen rückſeitig die Nummern und die einzuhaltende Zeit ange— geben iſt. Impflinge, die nicht in Viernheim geboren ſind, ſind ebenfalls durch ihre Eltern oder ſonſtige Pflegebefohlenen in die Impf⸗ lokale zu verbringen, auch wenn keine beſon⸗ dere Ladung erfolgt iſt. Alle Impfungen in den beiden Impfter— minen werden für den einzelnen unentgelt— lich vorgenommen. Für die Impfungen ſolcher Pflichtigen, welche im Termin nicht erſcheinen, müſſen die Vertreter auf ihre Koſten ſorgen, und wenn der geſetzlichen Pflicht nicht bis zum Ende des Jahres genügt wird, treten die geſetzlichen Nachteile ein. Viernheim, den 14. Mai 1935. Heſſiſches Polizeiamt J. V.: Steinmann. * 1 f Bekannmmachung Richtlinien für die Zulaſſung von In ſtallateuren zur Herſtellung von Gas einrichtungen und Waſſerleitungsanla— gen. Der Gas-, Waſſer⸗ und Elektrizitäts Ausſchuß hat für die Zulaſſung von Inſtal⸗ lateuren zur Herſtellung von Gaseinrichtungen und Waſſerleitugsanlagen Richtlinien beſchloſ— ſen. Hiernach muß jeder Inſtallateur im Be⸗ ſitze einer von der Bürgermeiſterei ausge— ſtellten Zulaſſungsbeſcheinigung ſein, der in⸗ nerhalb des Verſorgungsgebietes der Ge— meinde-Anlagen der obengenannten Art aus⸗ führen will. Da bisher keine Zulaſſungsbe⸗ ſcheinigungen ausgeſtellt wurden, haben ſämt⸗ liche Inſtallateure, auch ſolche die ſchon längere Zeit Gas- und Waſſerleitungsanlagen ausführen, den Antrag auf Zulaſſung bis ſpäteſtens 1. Juni 1935 zu ſtellen. Die Richtlinien können während der Büroſtunden bei uns— Zimmer 19— einge⸗ ſehen werden, woſelbſt auch die Anmelde- formulare erhältlich ſind. Wir machen jetzt ſchon darauf aufmerkſam, daß vom 1. Juni 1935 ab nur diejenigen Inſtallateure Gas⸗ einrichtungen und Waſſerleitungsanlagen aus⸗ führen dürfen, die im Beſitze der erwähnten Zulaſſungsbeſcheinigung ſind. Wir empfehlen / ˙% 6 N VVV R 1 E FFC CC daher den in Frage kommenden Inſtallateuren ö ihre Anmeldung rechtzeitig bei uns abzugeben Viernheim, den 16. Mai 1935. Bürgermeiſterei Viernheim i. V.: Schweigert. ' Montag, den 20. Mai 1935 L rang Mai 1933— Mai 1935 Eine zeitgemäße Erinnerung. Nsg. Wenn der Führer am morgigen Dienstag das Rednerpult des Reichstagsſit— zungsſaales in der Krolloper betritt, um wie⸗ der in einer umfaſſenden Rede vor dem deut⸗ ſchen Volk und der Welt die großen Ge⸗ ſichtspunkte in der gegenwärtigen außenpo⸗ litiſhen Lage herauszuſtellen und klarzule⸗ gen, dann wird ſich das deutſche Volk daran erinnern, daß Adolf Hitler faſt auf den Tag vor zwei Jahren, am 17. Mai 1933, ebenfalls von dieſem Platz aus ſeine erſte große außenpolitiſche Rede als Kanzler des Deutſchen Reiches gehalten hat. Mitten in den Tagen, in denen innen⸗ politiſche Entwicklungen von hiſtoriſcher Tragweite ſich abſpielten— eine Woche vor⸗ her war die Deutſche Arbeitsfront ins Le⸗ ben gerufen worden, wenige Tage nachher begann die Auflöſung der Parteien ſich zu vollziehen— hat der Führer damals das Wort genommen, um in eindrucksvoller Form die Grundlinien der deutſchen Außen⸗ politik, wie er ſie im Intereſſe der Nation zu führen beabſichtigte, aufzuzeigen. Er hat an dieſem Tage die widerſpruchs⸗ vollen Fundamente der europäiſchen Politik erläutert, hat damals zum erſten Male die Völker der Welt auf die Unhaltſamkeit der vom Verſailler Vertrag dekretlerten Teilung Europas in Sieger— und Beſiegte hinge⸗ wieſen, hat ſie aufgerufen zu einer ſinnvol⸗ len gemeinſamen Zuſammenarbeit, zur Li⸗ quidierung des unheilvollen Geiſtes von Ver⸗ ſailles und zur Herſtellung der einzigen Grundlage einer europäiſchen Friedenspoli⸗ tik, der Gleichberechtigung aller, der Gleich⸗ berechtigung„als einer Forderung der Mo⸗ ral, des Rechtes und der Vernunft“. In unmißverſtändlicher Deutlichkeit hat der Führer damals die in dem Wortlaut der Verträge und durch die durchgeführte deut. ſche Abrüſtung begründete Forderung auf die Abrüſtung der anderen Na ⸗ tionen angemeldet und hat in die europäi⸗ ſche Sicherheitsdebatte die Frage nach der Sicherheit Deutſchlands aufgeworfen. Adolf Hitler hat damals die Staatsmän— ner Europas darauf hingewieſen, daß die Fortdauer der Diffamierung Deutſchlands für das deutſche Volk unerträglich ſei, daß ein Weg gefunden werden müſſe, um es aus der Stellung eines Volkes minderen Rechts herauszuführen. Der Führer hat ſich nicht damit begnügt, die im Intereſſe des Friedens notwendigen eutſchen Forderungen zu proklamieren, er hat auch praktiſche Vorſchläge ge⸗ macht, um im Rahmen der großen Natio— nen Europas alle dieſe Fragen zu klären. Und er hat in eindringlicher Form darauf aufmerkſam gemacht, daß das deutſche Volk jedem Verſuch neuer Vergewaltigung mit Entſchloſſenheit entgegentreten würde. Auch die Möglichkeit, daß durch ſolche Methoden auch der Austritt Deutſchlands aus dem Völ— kerbund herbeigeführt werden könne, wurde ſchon damals vom Führer in ſeiner Rede er— örtert. Der Appell Adolf Hitlers hat dame's die Welt überraſcht. Die zwingende L und der ernſte Friedenswille, der aus ihn, pcach, haben in allen Landen tiefgehende Wirkun⸗ gen erzielt. Die volle Bedeutung dieſer Rede tritt uns aber heute noch in ganz neuem Lichte vor Augen. Denn wir wiſſen heute, daß die Staatsmänner Europas die Hand, die ihnen Adolf Hitler in ehrlichem Friedenswillen damals entgegenſtreckte, nicht ergrif⸗ fen haben. Sie ſind einer gemeinſamen Löſung des Gleichberechtigtenproblems aus dem Wege gegangen und haben Deutſch⸗ land gezwungen, die in der damaligen Rede des Führers angedeuteten Konſequenzen zu ziehen. Wir erkennen gerade an der politiſchen Entwicklung der zwei Jahre, die ſeit jenem 17. Mai vergangen ſind, die Klarheit, mit der Adolf Hitler als Staatsmann die Pro⸗ bleme ſieht und anpackt. Aber wir ſehen auch die Offenheit und die Ehrlichkeit, mit der er L ein Novum in der Geſchichte der Staats⸗ kunft— die Linen ſeiner Politik vor aller 10 aufriß und ihren Weg in die Zukunft leg. Marſchall Pilſudſtis letzte Fahrt Die Beiſetzung in der Gruft des Kralauer Königsſchloſſes Warſchau, 20. Mai. An der ganzen Eiſenbahnlinie von War— ſchau bis Krakau, die der Sonderzug mit dem Sarg Pilſudſkis befuhr, hatte ſich die bäuer— liche Bevölkerung eingefunden um von dem toten Marſchall Abſchied zu nehmen. Vieler— orts waren große Feuer links und rechts der Bahnlinie angezündet. Freiwillige Feuer— wehren aus den anliegenden Ortſchaften bil— deten mit Pechfakeln ein Ehrenſpalier. Auf en größeren Bahnhöfen wurde ein kurzer Aufenthalt eingelegt, bei dem von Geiſtlichen an Feldaltären Meſſen geleſen wurden. Im Sonderzug wurde der Sarg in einem offenen Wagen in der Mitte des Zuges befördert. Auf der ganzen Fahrt hielten Offiziere und Soldaten am Sarge die Ehrenwache. Ihn ſchmückten Kränze und das Ordensband„Polonia reſtituta“, ſowie die Staatsflagge. Der Sarg wurde von kleinen Scheinwerfern beleuchtet. Bei der Ankunft des Sonderzuges in Kra— kau wurde der Sarg von den polniſchen Ge— nerälen vom Wagen gehoben. Der Kardinal— erzbiſchof Kakowſki mit den anderen kirch— lichen Würdenträgern ſprachen Gebete. Von der Straße her könke dumpfer Trommelwirbel und in der ganzen Stadt läuteten die Glocken. Durch ein Spalier von Offizieren trugen die Generäle den Sarg auf die Lafette. die auf dem Bahnhofsplatz wartete. Unmittelbar hinter dem Sarg führten General Rydz⸗ Smigly die Gattin des Dahingeſchiedenen und andere Offiziere die beiden Töchter. Der Staatspräſident folgte. Langſam formierte ſich der Trauerzug, in dem auch die deutſche Abordnung mit dem Miniſterpräſidenten General Göring an der Spitze und dem deutſchen Botſchafter von Moltke, ſowie die drei Vertreter der deutſchen Wehrmacht ſchritten. Trauergottesdienſt in Berlin Feierliches Requiem in der 8t.⸗Hedwigs⸗Kathedrale Berlin. 20. Mai. Zur Stunde, da die ſterbliche Hülle des Marſchalls Pilſudſki zur letzten Ruhe gelei— tet wurde, fand in der Berliner St. Hed— wigs⸗Kathedrale im Beiſein des Führers und Reichskanzlers, zahlreicher Miniſter, des Nuntius Orſenigo und des diplomatiſchen Korps, ſowie der Vertreter der Wehrmacht, ein feierliches Requiem ſtatt. Die Kathedrale hatte eine würdige Aus— ſchmückung erhalten. Wände und Säulen waren in tiefes Schwarz gehüllt. Am Ende des Mittelganges vor den Stufen des Hoch— altars war der Katafalk aufgebaut, von ſchlichtem Blattgrün und ſechs großen Leuch⸗ tern umgeben und mit der polniſchen Natio- nalflagge bedeckt. Eine Ehrenabordnung der Schutzpolizei, Abteilung Feldiägerkorps mit Stahlhelm, bildete Spalier. Zur Rechten des Kirchenſchiffs nahm das diplomatiſche Korps Platz, zur Linken die Mitglieder der Reichsregierung. Man be⸗ merkte die Miniſter von Neurath, von Blom— berg, Dr. Goebbels, Seldte, Darre, Eltz— Rübenach, Generalleutnant der Flieger, Milch, die Gattin des Miniſterpräſidenten Göring in Begleitung ſeines perfönlichen Adjutanten, Miniſterialrat Gritzbach, den Chef der Heeresleitung, General der Artille— rie von Fritſch, den Chef der Marineleitung, Admiral Raeder, den Chef des Protokolls, Graf von Baſſewitz, Oberbürgermeiſter Sahm, ſowie zahlreiche Vertreter der einzel nen Miniſterien, der Partei, ſowie ſtaatlicher und kommunaler Behörden. Punkt 11 Uhr wurde Nuntius Orſenigo vom Domkapitel in die Kirche geleitet. Kurz darauf erſchien der Führer und Reichskanz⸗ ler mit ſeinem Adjutanten, begleitet von Staatsſekretär Dr. Meißner. Der vpolniſche Botſchafter Lipfki empfing den Führer im Innern der Kirche am Portal und geleitete ihn, nachdem der Führer dem Botſchafter nochmals perſönlich ſein Beileid ausgeſpro— chen hatte, zu ſeinem Platz. Das„Verlaß mich nicht“, von der War⸗ ſchauer Sängerin Adelina Koryto-Czapſk: in polniſcher Sprache vorgetragen, leitete den Trauergottesdienſt ein. Dann zelebrierte der Dompfarrer Domkapitular Monſignore Lichtenberg unter Aſſeſtenz der Domgeiſtlich⸗ keit das Pontifikal-Requiem. Nach der Wandlung und am Schluß der Meſſe trug die Sängerin nochmals mit einigen Liedern zur weihevollen Geſtaltung des Trauergot— tesdienſtes bei. Im Anſchluß an das Re⸗ quiem erteilte der Nuntius die Abſolution am Katafalk, der die Trauergemeinde ſte— hend beiwohnte. Auf dem Wege von der Kathedrale nach der Reichskanzlei wurden dem Führer leb⸗ hafte Ovationen dargebracht. Ab 1. Juni Arbeitsbuch Verordnung des Keichsarbeitsminiſters. Berlin, 19. Mai. In der Erſten Durchführungsverordnung zum Geſetz über die Einführung eines Ar— beitsbuches veſtimmt der Reichsarbeits mini— ſter, daß das Arbeitsbuch vom 1. Juni 1935 ab eingeführt wird. Die Reihenfolge der Ein⸗ führung beſtimmt der Präſident der Reichs— anſtalt. Das Arbeitsbuch erhalten Arbeiter und Angeſtellte einſchließlich der Lehrlinge und Vo⸗ lontäre. Es gilt nicht für Beſchäftigte mit mehr als 1000 Mark Monatsgehalt, für Beſatzungen der Seefahrzeuge, für Arbeiter und Angeſtellte, die ihren Wohnort im Aus— land haben, für Beſchäftigungen in der Heim— arbeit, über die Entgelt-Belege zu führen ſind, ſowie für die Beſchäftigung volksſchul— pflichtiger Kinder. Das Arbeitsbuch wird auf Antrag des Ar— beiters oder Angeſtellten vom Arbeitsamt ausgeſtellt. An die Stelle des Arbeitsbuches kann ein vorläufiger Ausweis treten. Die Ausſtellung des Arbeitsbuches erfolgt koſtenfrei. Bei Aufnahme der Beſchäftigung hat der Arbeiter oder Angeſtellte ſein Arbeitsbuch unverzüglich dem Unternehmer zu übergeben, der es ſorgfältig aufzubewah⸗ ren hat. Der Unternehmer muß den Tag des Beginns, die genaue Art der Beſchäftigung, ſowie den Tag ihrer Beendigung eintragen und beſcheinigen. Die Arbeitsämter führen alle Arbeitsbücher. Nach der Verordnung wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr beſtraft, wer wiſſentlich von einem fremden Arbeitsbuch Gebrauch macht, oder wer ſein Arbeitsbuch einem an⸗ deren überläßt, oder wer unbefugt mehrere Arbeitsbücher führt. Für unrichtige oder un— vollſtändige Eintragungen in das Arbeits- buch kann eine Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder Haft verhängt werden. Karteien über Nooſevelt ſtellt ſich dem Kongreß der Streit um die Entſchädigung der amerilaniſchen Kriegsteiinehmer Waſhington, 19. Mai. Der Kämpf um die vom amerikaniſchen Parlament angenommene Geſetzesvorlage über die Entſchädigung der Kriegsteilnehmer nimmt ernſte Formen an. Präſident Roo ſe⸗ velt gab die Erklärung ab, er werde er⸗ ſtens das Bonus-Geſetz ablehnen, zweitens die Ablehnung ſo ſcharf wie nur möglich halten und drittens dieſe Ablehnung nicht nur durch Boten zum Kapitol ſenden, ſon— dern ſie ſelbſt dem Parlament in einer ge— meinſamen Sitzung beider Häuſer ins Geſicht ſchleudern. Der Präſident hofft, daß der Kongreß ſich ſeine Worte zu Herzen nehmen und ſein Veto beſtätigen wird. Es dürfte das erſte Mal ſein, daß ein Prä⸗ ſident die Ablehnung eines Geſetzes dem Kongreß mündlich mitteilt, und es iſt um ſo bedeutſamer, als es ſich um FFFCCCCC(C AA A A Es iſt nicht Deutſchlands Schuld, wenn man verſuchte, den Geiſt von Verſailles immer wieder zu retten und bisher eine wirkliche Vertrauensbaſis in Europa nicht ſich entwickeln ließ. Wenn Adolf Hitler jetzt wieder, wie er es bereits ſo manches Mal ſeitdem tun mußte, das Wort ergreift, um zum deutſchen Volk und zur Welt über die europäiſchen Pro— bleme zu ſprechen, dann kann er es tun mit der Autorität eines Mannes, deſſen Worte ſich als offen, ehrlich und von einer wirklich überlegenden weltpolitiſchen Ur ⸗ teilskraft getragen erwieſen haben. Mit Recht erwartet Europa mit Spannung dieſe Rede. Es mag ſich dabei bewußt ſein, daß hier ein Mann spricht, der der Schöpfer eines Staates iſt, deſſen Staatsidee ſelbſt den Willen zur friedlichen Zuſammenarbeit der Nationen in Ehre und gegenſeitiger Achtung an die Spitze ihrer Außenpolitik ſetzt. Adolf Hitler hat dieſen Grundſaß am 17. Mai 1933 in die Worte gefaßt:„Indem wir in grenzenloſer Liebe und Treue an unſerem eigenen Volkstum hängen, reſpektieren wir die nationalen Rechte auch der anderen Völ— ker aus dieſer ſelben Geſinnung heraus und möchten aus tiefinnerſtem Herzen mit ihnen in Frieden und Freundſchaft leben.“ Wir wünſchen, daß die Welt den tiefen Sinn dieſer Worte begreiftund ſich ihm auch in ihrem Verhalten Deutſchland gegenüber zu eigen macht. Denn dieſe Worte kennzeich— nen die aufbauenden Ideen, die Adolf Hitler der europäiſchen Völkergemeinſchaft gegeben hat. Dann wird der Friede Europas geſichert ſein, wenn ſeine Völker als ſtarke und freie Nationen in gegenſeitiger Achtung und ge⸗ genſeitigem Zuſammenwirken ſich nur noch meſſen in ſchaffender Friedensarbeit, wenn Europa nicht in Kriegslager ſich aufteilt, ſon⸗ dern eine Feſtung ſeiner Kultur geworden iſt. eine der größten, das ganze Land bewe⸗ genden Streitfragen handelt. Sicherlich würden die zwei Milliar⸗ den Dollar Papiergeld, wenn ſie die Regie— rung auf Grund des obigen Geſetzes drucken und den Kriegsteilnehmern geben ſoll, wäh— rungstechniſch den Kredit oder die Finanz⸗ ſtruktur des Landes nicht erſchüttern, da in den Stahlkammern des Schatzamtes über ſechs Milliarden Dollar in Gold ruhen und die Papierwährung über 100prozentig ge— deckt iſt, aber es handelt ſich hier um einen Präzedenzfall, der ſchwerſte Folgen haben könnte, denn falls Rooſevelt hierauf eingeht, würde dem⸗ nächſt verlangt werden, daß die Penſionen der Kriegsteilnehmer, die Unterſtützung der Arbetisloſen, die Hilfsmaßnahmen für die Landwirtſchaft uſw. nicht im Rahmen des Staatshaushaltes oder durch Steuern, ſon dern durch die Notenpreſſe abgedeckt wür⸗ den, und das Ende wäre dann nicht abzu⸗ ſehen. Lebenslängliches Zuchthaus für die zum Tode berurteillen Memelländer. Kowno, 18. Mai. Der lilauiſche Staatspräſident hal von ſich aus, ohne irgendwelche Gnadenge⸗ ſuche abzuwarten, die gegen die vier Nie melländer ausgeſprochenen Todesurteile in lebenslängliche Zuchthaus ſtrafen umgewandelt. Die amtliche Meldung der Litauiſchen Te⸗ legraphenagentur über die Begnadigung lau⸗ tet: Der Staatspräſident hat durch einen Akt vom 18. Mai 1935 aus eigener Initiative die Todesſtrafen des Kriegsgerichts gegen Wal⸗ ter Prieß, Ewald Boll, Emil Lepa und Heinrich Wannagat in lebenslängliches Zuchthaus umgewandel! U dee gtraßen Apo giler⸗ der Führer eröffnet die Neichsautobahnen— Der Feſtalt im Frankfurter Stadtwald Der Führer eröffnet die Reichsaukobahnen. Der Jeſtakt im Frankfurter Stadtwald. Frankfurt a. M., 20. Mai. Am Sonntag erfolgte im Beiſein des Füh⸗ rers die Eröffnung der erſten Teilſtrecke der Reichsautobahn zwiſchen Frankfurt a. M. und Darmſtadt. Damit wird der 19. Mai 1935 als der Geburtstag der Neichsautobahnen fortleben. Am Sonntagfrüh glich die ganze bewohnte Umgebung der Eröffnungsſtrecke einem einzigen Flaggenmeer. Kaum daß der Tag ſich lichtete, marſchierten ſchon Zehntauſende von SA- und SS⸗Männern zum Spalier und zur Abſper⸗ rung auf. 68 Sonderzüge rollten aus dem Rhein-⸗Main⸗Gebiet, aus den rheiniſchen Nach⸗ bargebieten, aus der Pfalz, aus Baden, Württemberg und aus dem bayeriſchen Unter⸗ franken in den kleinen Bahnhöfen im Frank⸗ furter Stadtwald und entlang der Autobahn— ſtrecke an und brachten Zehntauſende von Volksgenoſſen, die Zeuge des denkwürdigen Eröffnungsaktes ſein wollten. Gewaltig war auch der motoriſierte Aufmarſch, deſſen Organiſation in den Händen von NS- KK⸗Oberführer Prinz von Heſſen unter der Oberleitung von Korpsführer Hühnlein lag. Eine unüberſehbare Zahl von Fahrzeugen des NS, des DDA und der deutſche Auto⸗ induſtrie, dazu 175 Laſtkraftwagen mit den 5500 Arbeitern der Eröffnungsſtrecke fuhren in muſterhafter Ordnung aus allen Richtungen der Eröffnungsſtrecke zu. Am Kilometer 0,1, wo die Strecke von Frankfurt her in die Autobahn einmündet, mitten im ſchönſten Teil des Frankfurter Stadtwaldes, kündeten zahl— reiche Fahnen von hohen Maſten, daß hier der Staatsakt vor ſich gehen ſollte. An einer hohen Böſchung war die Rednertribüne er— richtet. Hinter der Rednertribüne verſammel— ten ſich die Ehrengäſte, unmittelbar davor waren die Laſtkraftwagen mit den 5500 Ar- beitern aufgefahren. Als der Führer, der auf ſeiner Fahrt vom Frankfurter Flugplatz durch die Stadt mit unbeſchreiblichem Jubel begrüßt worden war, auf dem Eröffnungsplatz eintraf, hellte ſich das Wetter gerade auf. Unter den Klängen des Badenweiler Marſches beſtieg der Führer die Rednertribüne, während ſich der Jubel der Maſſen fort⸗ pflanzte. Lange weilte der Blick des Führers auf den kernigen Geſtalten der deutſchen Arbeiter, den Ehrengäſten des bedeutungsvollen Tages. die Meldung an den Führer Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, erſtattete dem Füh— rer folgende Meldung: Mein Führer! Vor 20 Monaten haben Sie am Anfang der jetzt fertiggeſtellten Strecke am Main-Ufer bei Frankfurt mit dem Spaten in der Hand den Befehl gegeben, die Bauarbeiten für das modernſte Straßen- netz der Welt in Angriff zu nehmen. In ſtiller und zäher Arbeit ſind 20 Mo- nate vergangen. Aus jenen 700 Arbeitern ſind 250 000 geworden, die direkt und in- direkt beim Bau der Reichsautobahnen be ſchäftigt ſind. Mit rund 3000 Beamten un) Angeſtellten hat die Geſellſchaft„Reichsauto— bahnen“ die Bauarbeiten auf einer Geſamt— länge von 1500 Kilometern in Angriff ge— nommen. Ich melde die Jertigſtellung der erſten Teilſtrecke zwiſchen Frankfurt und Darmſtadt. Ich melde zur Verkehrsübergabe in 6 Wochen die zweite Teilſtrecke bei München. Insgeſamt werden rund 400 Kilometer im Laufe dieſes Jahres an zehn Stellen des Reiches fertig. Jahrzehntelang mußte ſich die Technik den Vorwurf gefallen laſſen, daß ſie in ihrer materiellen Gebundenheit keine kulturellen Werke ſchaffe. Wir haben verſucht, die Tech⸗ nik von dieſem Vorwurf zu befreien. Als Na— tionalſozialiſten ſind wir mit kühner Energie, aber auch mit Liebe zu Volk und Landſchaft an die Arbeit gegangen. Dieſe Straßen dienen nicht nur dem Verkehr, ſie dienen auch der Erſchließung herrlichen Vaterlandes. 4000 Arbeiter ſollen nach Ihnen als erſte über die Strecke fahren. Bei kargem Lohn und oft bei ſchlechtem Wetter haben Sie hier fa. ebm Boden nach dem anderen geſchau⸗ elt. Unter den Arbeitern ſtehen auch die Ange⸗ örigen jener 4 Arbeitskameraden, die beim au an dieſer Strecke tödlich verunglückt ſind. Sie haben ihr Leben gelaſſen auf ihrem Arbeitsplatz, wie der Soldat im Felde auf ſeinem Poſten. Wir gedenken ehrend dieſer Gefallenen der Arbeit. Angetreten iſt ferner die Geſellſchaft Reſchs⸗ unſeres autovaynen mit ihrer Pirertion und mit ſämtlichen oberſten Bauleitungen aus dem Reichsgebiet und mit Abordnungen der Arbeiter aus dem ganzen Reiche. Angetreten iſt ferner die Geſellſchaft zur Vorbereitung der Reichsautobahnen, die deutſche Induſtrie und alle die ſonſt noch bei dieſem Werke mit⸗ gewirkt haben. Neben dieſen Helfern beim Bau warten auf die Freigabe der Strecke die künftigen Benutzer der Straße. Der gewerbliche Güterverkehr, die Pioniere des Kraftverkehrs auf der Straße, ſtehen mit ihren Fahrzeugen neben der Reichsbahn, dem jüngſten Benutzer der Landſtraße. Das NSKK und der D᷑DAc ſind mit je einer Ein. heit angentreten, und mit ganz beſonderer Begeiſterung iſt als guter Kamerad des Straßenbauers die Automobilinduſtrie ge— kommen. Als Ihr Generalinſpektor übergebe ich Ihnen dieſe erſte Strecke mit der Bitte, ſie abzunehmen und die Straße, die die Männer der Jauſt und der Stirn geſchaffen haben, als Erſter zu befahren. An ſo manchem Tag in der früheren Kampfzeit waren wir Nationalſozialiſten in ähnlicher Stimmung wie heute— meiſt waren es auch Sonntage—, und aus jener Zeit haben wir auch für den heutigen Tag die richtige Parole, die Sie uns oft gegeben haben, ſie heißt: Ein Teilziel iſt erreicht, eine Schlacht iſt gewonnen. Nach der Schlacht bindet den Helm feſter. Morgen geht die Arbeit weiter. Mit dem Streben nach noch höherer kech⸗ niſcher Vollkommenheit, nach noch vollende⸗ terer Form und mit noch größerem Fleiß, das geloben wir. Der Fühler reichte Dr. Todt die Hand und ſprach ihm in herzlichen Worten ſeinen Dank aus, zu⸗ gleich auch allen Männern, die an dieſem Werke mitgearbeitet haben. Er freue ſich, daß dieſes Dokument der Arbeit in ſeinem erſten Teil der Nation heute übergeben werden könne. Als äußeres Zeichen ſeiner Anerken⸗ nung hatte der Führer bereits bei ſeinem Eintreffen Dr. Todt einen Mercedes⸗Sechs⸗ rad⸗Geländewagen als Geſchenk übergeben. Reichsſtatthalter öprenger hielt eine Rede, in der er u. a. ausführte: Mein Führer! Ich grüße Sie namens der Parteigenoſſen des Gaues Heſſen-Naſſau und dieſem Gruß der Partei ſtellt ſich die eſamte Bevölkerung zur Seite. Ganz eutſchland iſt in dieſem Augenblick bei uns. Ich grüße die Reichsminiſter, Reichsleiter, Gauleiter und alle Volksgenoſſen. die hierher geeilt ſind. Mein Führer!„Deutſche Arbeiter, fan⸗ get an!“, das war der Ruf, den Sie am 23 September 1933 beim erſten Spatenſtich an hunderte von Arbeitern ergehen ließen. Heute nun ſehe ich die hellen Augen deutſchen Arbeiter, aus denen die Freude heraus- leuchtet, durch Sie wieder in den Arbeitsprozeß eingeſchaltet worden zu ſein. Sie gingen ans Werk, die Männer, wiſſend, daß hier keine Reichtümer zu gewinnen waren, und in der Arbeit fan— den ſie ſich. Wie mancher von ihnen hatte noch nicht einmal die notwendigen Klei dungsſtücke, Schuhwerk, um ſich vor den Härten der damals bald einſetzenden Herbſt— witterung ſchützen zu können. Sie hielten aus, denn wir waren mit ihnen und alles was helfen konnte, griff helfend ein. Die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter- partei hat ſich hierbei immer aufs neue als Mittler bewährt. Heute war es ihr möglich, dem Unternehmer Lücken aufzuzeigen, und dieſer verſchloß ſich dem Rate nicht: morgen betreute ſie zuſätzlich die Familien. Der Redner ging dann näher auf die landſchaft⸗ lichen Schönheiten der umliegenden Gebiete ein und fuhr fort: Mein Führer! Deutſche Volksgenoſſen! Dieſes Gebiet, in dem die erſte Strecke der deutſchen Reichsautobahn geſchaffen wurde, iſt ein alter Knotenpunkt von wichtigen in— ternationalen Verkehrs- und Handelsſtraßen. Volksverbindend ſind die Autobahnen. Von Entfernungen kann man innerhalb unſeres Vaterlandes nach der Fertigſtellung dieſes Monumental— werkes deutſcher Willens- und Schöpferkraft nicht mehr ſprechen Volksverbindend ſind ſie nicht nur, ſondern darüber hinaus völker⸗ verbindend. So ſehen wir die deutſche Auto— bahn auch als Friedensinſtrument, als die Hand, die ſich dem anderen entgegenſtreckt, damit er einſchlage, um den Weg zu gehen zu gemeinſamer Arbeit und gemeinſamem Aufſtieg. Eine Gefolgſchaft wollen wir ſein, und jeder Gefolgsmann wird freudig ſeine Gefolgstreue durch die Tat zu beweiſen ha⸗ ben und beweiſen. Dieſe Treue, mein Füh⸗ rer, ſei der Dank des deutſchen Volkes für dieſe Großtat, Ihre Großtat. Generaldſreitor Dr. Dorp müller ergriff ſodann das Wort zu folgender Rede: Mein Führer! Männer vom Bau! r Vor kaum eineinhalb Jahren verſicherte ich hnen, mein Führer, daß die Deutſche Reichs⸗ hn ihren Stolz und ihre Ehre darin ſehen würde, die Pflichten zu erfüllen, die ihr durch Ihren Auftrag zugefallen ſind, den Bau der —Reichsautobahnen zu übernehmen. Ich glaube, die Deutſche Reichsbahn hat ihr Wort ge⸗ halten. Unſere Tochtergeſellſchaft, die Geſellſchaft Reichsautobahnen, feiert als Bauherrin und Erbauerin der Reichsautobahnen heute ihren Ehrentag. Wir wiſſen, daß der Bau der Autobahnen für den Straßenbauer und erſt recht für den Eiſenbahningenieur Neuland war. Lernen konnten wir nur aus den Erfolgen oder Feh⸗ lern weniger bereits im Auslande erbauter Strecken. Die Benutzer dieſer Strecken wer⸗ den unſere Lehrmeiſter ſein, die uns zeigen ſollen, wie das große Netz der Reichsauto⸗ bahnen techniſch richtig geſtaltet werden kann. Man muß Deutſchland nach allen Himmels⸗ richtungen hindurchfahren oder noch beſſer mit dem Flugzeug überfliegen, wenn man einen richtigen Eindruck von den gigantiſchen Aus⸗ maßen dieſes Werkes gewinnen will. Verſtehen wird man ſeine Größe aber erſt, wenn über kurz oder lang das Ausland ſeine Autobahnen an die deutſchen an⸗ ſchließt. Dann wird man deſſen inne werden, daß wir das Kernſtück bauten von Verkehrswegen, die die beiden großen Kontinente Europas und Aſien miteinander verbinden und vielleicht in fernerer Zeit vom Atlantiſchen bis zum Stil— len Ozean eilen. Das Werk, deſſen erſten Abſchnitt wir heute eröffnen, wird zu den großen Ingenieurbauten ſich rechnen dürfen, von denen Jahrhunderte erzählen, ſo wie wir heute ſprechen von der Chineſiſchen Mauer, dem alten Kaiſer⸗Kanal, den ägyptiſchen Königsgräbern und von den 5 5 8 von Suez und Panama in neuerer Zeit. Dieſes Werk iſt Ihrem Hirn entſprungen. Ich darf Sie deshalb, nicht nur weil Sie aus unſeren Reihen hervorgegangen ſind, ſondern auch weil wir Ihren Gedanken in die Tat umſetzten, als den Mann vom Bau begrüßen. Ihrer Sachkenntnis überlaſſen wir es, darüber zu urteilen, ob das, was wir ſchufen, ſchlecht iſt oder gut. Ein Arbeiter begrüßt den Führer mit einer Anſprache, in der er u. a. aus⸗ führte: Ich freue mich, Sie im Namen mei— ner Arbeitskameraden, die an dem Bau der Reichsautobahn Frankfurt—Darmſtadt mit⸗ geſchaffen haben, begrüßen zu können. Als Sie vor eineinhalb Jahren den erſten Spa⸗ tenſtich zu dieſem Werke vollführten, waren Ihre Schlußworte:„Nun, Arbeiter, geht ans Werk!“ Wir haben dieſen Befehl be⸗ folgt und in Gemeinſchaft mit den Arbeits- kameraden der Stirn fleißig geſchafft, ſo daß Sie heute ſchon die erſte Teilſtrecke des Reichsautobahnnetzes eröffnen können. Viele von uns haben das ſchwere Los der Er— werbsloſigkeit getragen, und die noch das Glück hatten, Arbeit zu haben, wären elende Lohnſklaven, die in ihren Vorgeſetzten Pei⸗ niger und Klaſſenfeinde ſahen. Jehzt haben wir wieder durch das Werl der Reichsautobahn Beſchäftigung. Wir Ar. beiter ſind ſtolz darauf, daß wit unſeren Teil an der Jertigſtellung dieſer Teilſtrecke haben beitragen können. Noch ſtolzer aber ſind wir auf den neuen Geiſt, den Sie der Arbeit und den Arbeitern gegeben haben. Kameraden der Arbeit, auch in dieſer Stunde grüßen wir den erſlen Arbeiter der Nation: Unſerem Führer Adolf Hitler ein dreifaches Siegheil! Sichtlich bewegt reichte der Führer dem Arbeiter die Hand. Beide Männer, der Füh⸗ rer und der Arbeiter, ſahen ſich dabei feſt in die Augen, gleichſam als Bekräftigung der Tatſache, daß der deutſche Arbeiter mit der treueſte Gefolgsmann des Führers gewor⸗ den iſt. f Neichsminiſter Dr. Goebbels führte in ſeiner Anſprache u. a. aus: Mein Führer! Unten an der neuen Mainbrücke liegt ein kleiner Hügel Erde. Man hat dieſen kleinen Hügel Erde einfrie⸗ den müſſen, weil die Arbeiter dieſer erſten Strecke der Reichsautobahnn in Tüten dieſe Erde mit nach Hauſe nahmen. Es iſt die Erde, die der Führer ſelbſt an jenem Sep⸗ tembermorgen hier beim erſteni Spatenſtich dieſes neueröffneten Werkes geſchaufelt hat. Ich weiß, es gab in Deutſchland viele Nörg⸗ ler und Zweifler, die da meinten, es ſei un⸗ durchführbar. Bon dieſem kleinen Hügel Erde aus ſind die Straßen hervorgegangen, die einmal in den kommenden Jahrhunder⸗ ken die Straßen Adolf Hitlers genannt werden müſſen. Als erſter Arbeiter der Nation, mein Füh⸗ rer, haben Sie dieſes Werk begonnen, und es iſt einem heute faſt ſo, als wäre es geſtern erſt geweſen. Stellt man ſich heute vor, daß ſeit 1918 in Deutſchland ſeitens der Regie- rungen ſo großzügig die Probleme unſeres Landes in Angriff genommen worden wären, wie das hier der Fall iſt. ich alaube, man jagt nir zuviel, wenn man behaupte es wäre deutſchem Fleiße, deutſcher Unter. nehmungsluſt und deutſcher Tatkraft gelun. en, troß der Niederlage, Deutſchland in ein aradies des Friedens und der Wohlfahrl zu verwandeln. Sie haben Almoſen ſtatt Ar. beit und Brot gegeben. Der Führer mußte kommen, um dem Staat der Almosen und der Bettelei ein Ende zu machen. Dieſe Straßen werden noch in Jahrhunder⸗ ten Zeugen von der Schöpferkraft des Na. tionalſozialismus ſein. In Tauſenden von Kilometer werden ſie ſich in majeſtätiſcher Breite durch die deutſche Landſchaft ziehen. Die Erfindung des Volkswagens, die auf dem beſten Wege iſt, wird dieſe Straßen auch für die breiten Maſſen unſeres Volkes erſchließen. Sie werden damit nicht nur Straßen des Se ſondern nach ſeinem Willen auch raßen des Volkes ſein. Sie werden dem, der ſie befährt, einen Begriff von der Schön. heit deutſchen Landes geben. Die Arbeiter, die an ihnen arbeiten, ſind in der Tat die Pioniere des modernſten Straßenbaues der Welt geweſen. Wie bei jedem anderen Werk, ſo waren auch bei dieſem im Anfang Sch vie. rigkeiten zu überwinden. Die Technik und auch die breiten Maſſen der Handarbeiter mußten ſich auf neue Aufgaben einſtellen. Viele von den Hunderttauſenden von Arbei— tern, die beim Bau der Reichsautobahnen tätig waren, wurden aus ihrer ſtädtiſchen Umgebung, von Familie und vertrauter Ve— kanntſchaft weggeriſſen, und vor ihnen ſtand nun der harte Zwang des großen Werkes. Ein ſchweres Leben in treuer Pflichterfül— lung begann nun für ſie, lebend'n der Ein⸗ ſamkeit der Heide oder der Moore oder der weiten Wälder des deutſchen Landes. Manch— mal mußten ſie zuerſt in Unterkünften hau⸗ ſen, die vollends unzureichend waren. Wiederum griff der Führer ſelbſt ein, und in kürzeſter Friſt war es gelungen, dieſe Ver⸗ hältniſſe zu ändern, dem Arbeiter würdige Wohnungen, ausreichende Nahrung und auch geiſtige Koſt für die Freizeit zu geben. Nicht alſo nur in der materiellen Planung dieſer großen Arbeit, ſondern auch in der ideellen Fürſorge für den Arbeiter bewies der Führer, daß er in der Tat der Vater dieſes großen Werkes iſt. ſtolze Nun, deutſche Arbeiter, iſt die Stunde gekommen, daß der Führer die erſte Teilſtrecke, die ihr in ſchweren und bitteren Monaten gebaut und geplant habt., einwei⸗ hen ſoll. Die ganze Nation iſt von demſelben Stolz erfüllt, der heute Eure Bruſt ausfüllt, denn dieſe Straße hat die Nation aus eige— ner Kraft geſchaffen. Es iſt mir deshalb ein Herzensbedürfnis, all' den Jehntauſenden von unbekann⸗- ten Arbeikern zu danken. die an dieſer Straße mitgewirkt haben. In den kommenden Jahrhunderten wird die Na⸗— tion noch mit Stolz ſagen: Es ſind die Stra— ßen, zu denen der Führer den Plan und die Initiative gab. Es ſind die Straßen, die deutſche Arbeiter gebaut haben. Werfen wir in dieſer Stunde einen Blick in die Welt, ſo werden wir mit Stolz feſt⸗ ſtellen können: Während man anderswo redete, hat das deutſche Arbeitertum den Spaten geſchultert und mit der Arbeit be— gonnen. Während die anderen nur Waffen- armeen aufſtellen, haben wir neben der Armee der Waffen die Armee des Spakens und der Arbeit aufgebaut Wir ſind nicht weinend und bet— telnd in die Welt gegangen und haben Al⸗ moſen erfleht. Wir haben uns ſelbſt gehol fen und wünſchen von der Welt nur, daß ſie uns in unſerer Arbeit in Ruhe laſſen möge(ſtarker Beifall). Das deutſche Volk iſt ein modernes Volk geworden. Es will keinen Krieg, es hat im Innern genug Probleme zu löſen. Es hat auch eine Armee nicht aufgebaut, um Krieg zu führen, ſondern um den Ffrieden zu ga— rantieren(langanhaltender Beifall). Mit ſtolzer Freude ſtellt der deutſche Ar. beiter heuke wieder feſt, daß ſeine Arbeit nicht mehr der Willkür der Welt preisgege⸗ ben iſt, ſondern daß neben dem Arbeiter, der den Spaten ſchultert, der Soldat ſtehl, der das Gewehr ſchultert, um die Arbeit des Arbeiters zu beſchützen. Ueber allem aber hält der Führer die Wacht. Auch in dieſet stünde vereinigen wir uns im Dankgelöbnis an ihn. Es iſt für mich eine ſtolze Freude. mein Führer, mich zum Dolmeiſch dieſe⸗ Dankes vor Ihnen machen zu dürfen(nicht endenwollender Beifall). Erſte Fahrt auf der Autobahn Nach der Rede Dr. Goebbels beſtieg der Führer ſeinen Kraftwagen, um mit dieſem das 100 Meter ſüdlich bei Kilometer 0,0 über die Bahn geſpannke Band zu zerreißen. Damit war die erſte Teilſtrecke der Reichs I e dem Verkehr über geben. Auf 600 000 Menſchen ſchätzt man die Zahl der Schauluſtigen, die die Strecke ſäumten. 90 000 Mann Sͤa und Ss waren zur Ab; ſperrung herangezogen worden. Unbeſchreib⸗ lich war der Jubel der Maſſen, als der Führer vorüberfuhr. Bei Darm ⸗ ſtadt machte die Wagenkolonne Halt. Adolf Hitler nahm die Vorbeifahrt der Arbeiter und anderen Mitarbeiter am Reichsauto⸗ bahnbau ab. 1 Der Vater der Nomantik Zum 90. ee 4 Wilhelm egels. Den Vater der Romantik nennt ihn die Piteraturgeſchichte, und dieſen Namen wird er behalten für alle Zeiten. Nur eins ſei leich vorweggenommen: ein Dichter war Auguſt Wilhelm Schlegel nicht.„Aber das mindert ſeine Verdienſte nicht, denn als eberſeßer und Kritiker wird er eine Stellung behaupten. Er gehört zu dem jungen Deutſchland des vorigen Jahrhun⸗ deris, das in erſter Linie literariſch⸗politiſch eingeſtellt war, und das uns Dichter von höchſtem Range wie Hölderlin und Novalis geſchenkt hat. Auguft Wilhelm Schlegel iſt einer der führenden Köpfe des deutſchen Schrifttums, das Jahrzehnte hindurch Deutſchland be⸗ herrſchte und ſich in dieſer Zeit Unſterblich⸗ keit gefichert hat. Schlegel als Shakeſpeare⸗ Ueberſetzer iſt eine Perſönlichkeit im deut⸗ ſchen Schrifttum geworden, die in dieſem Zweige der Literatur ſpäter vielleicht er reicht, aber nie übertroffen wurde. Denn ſein Verdienſt liegt darin, daß er ſich ganz eniſchieden gegen das bis dahin in Deutſch⸗ tand allgemein geübte Verfahren, fremde Versdichtungen und Dramen aus der poe⸗ tiſchen einfach in die Proſaform umzugießen. wandte. Für ihn galt dieſe Form als eine Art„literariſcher Mord“, und er verlangte, daß alle Schönheiten und Eigenheiten des Dichters unbedinaf gewahrt bleſhen müß⸗ len. Dieſe Gedanken legte Schlegel in einem Aufſatz über„Romeo und Julia“. der ſei⸗ nen lleberſetzugen der Shakeſpeare⸗Dra⸗ wen vorausging, nieder. Nach der von ihm aufgeſtellten Form hat er dann in den Jah⸗ ren 1797 bis 1801 ſechzehn Shake⸗ ſpeare⸗Dramen ü berſetzt, denen er im Jahre 1810 noch„Richard III.“ folgen ließ. Hatte Leſſing vor ihm in Deutſchland ſchon das Jutereſſe für Shakeſpeare geweckt, ſo gebührt Schlegel das Verdienſt. den Eng⸗ länder Shakeſpeare gewiſſermaßen zu einem deutſchen Dichter gemacht zu haben. Durch ſeine Familie war Schlegel ſozu⸗- jagen literariſch vorbelaſtet. Sein Vater war Mitarbeiter der„Bremer Beiträge“, ſein Onkel verſuchte ſich als Dramatiker, und dein jüngerer Bruder Friedrich ergänzte ihn mit ſeinen Studien über Dichtkunſt und Philoſophie. Die beiden Brüder gründeten zuſammen die Zeitſchrift„Athenäum“, die dadurch, daß ſie die Grundſätze der zeuen Schule feſtſtellte, die Romantik be ⸗ gründete. An die Stelle des klaſſiſchen deals wurde damit in Deutſchland das ro— mantiſche geſetzt und einer jungen Dichter ⸗ neneration die Bahn geebnet, die, im eige⸗ nen Volke wurzelnd, die Dichtung auf Traum und Gefühl ſtellen wollte.. In Jena, wo Schlegel 1796 als Privat- dozent wirkte, ſcharte ſich um ihn und ſeinen Bruder der Kreis jener Romantiker, die die Lehre der Brüder Schlegel dichteriſch zu er⸗ züllen bereit waren: Novalis. Ludwig Achim von Arnim. Clemens [Brentano und Eichendorff. Auguſt Wilhelm Schlegels dichtexiſche Bega⸗ dung reichte nicht an die ſeiner Schüler her⸗ an, aber es genügt, daß er ihnen Wegwei⸗ jer war, und mit ihren Dichtungen trugen jie einen Namen hinaus. Er blieb der Ueberſetzer, der ſich auch weiter auf dieſem Gebiet betätigte und ſich daran verſuchte, J Dramen Calderons und Dantes ins Deutſche zu überſetzen. 15 Auguſt Wilhelm Schlegel lediglich ars den Vater der Romantik zu bezeichnen, hieße aber ſeine Perſönlichkeit nicht ooll aus— ausſchäöpfen. Dadurch. daß er durch einen 55 11 N * L 2 i i uno 1 ON LON LO. ED REE — 8 7 Hen Zufall mit Madame Stael, der großen a- oleonhaſſerin, bekannt wurde und dre zehn hre mit ihr verbunden blieb, iſt er zum Pofitifer geworden, der ſeiner Zeit neue Wege wies und als einer der erſten die'pä⸗ tere Erneuerung Deutſchlands durch Preu⸗ ßen vorausſah g Nach dem glücklichen Verlau' der Befrei⸗ ungskriege inden wir Auguſt Wilhelm Schlegel als Profeſſor der Literaturge⸗ ſchichte in Bonn mo er bis zu ſeinem Tode im Jahre 1845 verbleb, ohne literariſch ſonderlich hervorzutreten. Einglas, Brille und Kneifer Kaiſer Nero pflegte im Zirkus die Totgeweihten durch einen großen Smaragd zu betrachten den er vors Auge hielt. Es war das erſte Monokel. Dieſer Gepflogen⸗ heit oerdankt auch die deutſche„Brille“ ihren Namen denn der„Beryll“ iſt Art Smaragd Seit Nero iſt bis zum Ende des 13 Jahrhunderts von Augengläſern keine Rede mehr Erſt vom Jahre 1300 ab erſcheint die Brille in ihren Abarten, um nicht wieder zu verſchwinden Wer ſie er— funden hat iſt nicht ſicher feſtzuſtellen Man nimmt an daß es Roger Bacon geweſen ſei ein gelehrter Mönch und Augenarzt, der im 14 Jahrhundert in Enagkand lebte. jedoch noch eine der 3 ——— war die Mort e, engiqſer ſo augemein geworden daß man ſie ohne jedes Bedürf⸗ nis trug und vermont(F gehörte da⸗ mals zum guten Ton Augengläſer in der Hand zu halten ſie am Spazierſtock, im Hut, im Fächer zu verſtecken, an Halsketten zu hängen an Ringen zu befeſtigen, oder gar in der Tabakdaſe zu beherbergen. Sie erſcheinen oft in Geſtalt von Eingläſern oder Lorgnetten mit grünen oder türkis⸗ blauen Gläſern Dann riß das Einalas die Herrſchaft an ſich. Bevor es die 8 Form annahm war es rechteckig. Aber die einfachen und arbeitstätigen Leute zogen ihm ſtets die ſchlichte und ehrliche Brille vor. Vom Kneifer wollte bis zum Jahre 1841 noch nimand etwas wiſſen Später trat die Hornbrille ihren Siegeszug an. Mitgliederſperre auch für 53 und Bom. Im„Völkiſchen Beobachter“ veröffentlicht der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP folgende Verfügung, die ſofort in Kraft getreten iſt: „Die derzeit beſtehende Mitaliederſperre wird im Einvernehmen mit dem Stellvertre— ter des Führers unter Hinweis auf meine diesbezüglichen Verfügungen bis zu einer endgültigen Regelung auch auf Angehörige ſowie des Bundes Deutſcher Mä— Am Ende der Weterunaszeit Ludwig XIV. dels ausgedehnt“ gohann Peter Hebel Zur 175. Wiederkehr ſeines Geburtstages am 1. Mal Wo der Lauf des Oberrheines bei Baſel plötzlich die Richtung ändert, indem er ſich gen Norden wendet, wo die Wieſe—„Feld⸗ bergs liebliches Töchterlein“— ſich den Weg in den Rhein ſucht, wo der Belchen und der Blauen, dieſe beiden prächtigen Berge des ſüdlichen Schwarzwaldes, in eine reich geſeg⸗ nete Landſchaft hinunterſchauen, wo ſich weit— hin Rebhügel dehnen, auf denen der köſtliche Markgräfler wächſt— dort iſt das badiſche „Markgräflerland“, die Heimat des alemanniſchen Volksdichters Johann Peter Hebel, deſſen Geburtstag ſich am 10. Mai zum 175. Ma' fährt. Hebel hat die deutſche Mundartdichtung be— gründet und iſt ihr größter Vertreter gewor⸗ den und geblieben. Seine Dichtkunſt iſt Hei— matkunſt im ſchönſten und beſten Sinne des Wortes. Darum iſt ſie uns auch heute wie— der beſonders nahe. Sie wurzelt in der ſchö nen heimatlichen Landſchaft des Dichters und im alemanniſchen Volksleben. Sie iſt ſchlicht und echt und kernhaft, klar wie die Bäche und Flüſſe des Schwarzwalds, aufrecht und beſtimmt wie die Menſchen in des Dichters Heimat. Johann Peter Hebel iſt am 10. Mai 1760 in Baſel geboren. Seine Heimat aber war Hauſen, ein Dorf bei Schopfheim im Wie— ſental. Dort wohnten in einem beſcheidenen Häuschen ſeine Eltern. Es waren arme We bersleute. Hebels Vater war daneben noch Diener bei einem Major, der in jenen unruhi— gen Zeiten bald da und bald dort Kriegs⸗ dienſte tat, in der Zwiſchenzeit aber in Baſel wohnte. Der junge Johann Peter Hebel, der ſeinen Vater früh verlor, hatte das Glück einer ſorgfältigen Erziehung und ausgezeich— neten Schulbildung. Von der Lateinſchule in Schopfheim kam er auf das Gymnaſium nach Karlsruhe, wo er im Jahre 1778 die Ab⸗ gangsprüfung beſtand. In Erlangen ſtudierte er Theologie. In Lörrach wurde Hebel dann Vikar und gleichzeitig Lehrer am Gymnaſium Pini griff in die Taſche und zog ein Schreiben hervor. Es war mit der Maſchine geſchrieben und enthielt nur eine kurze, geſchäftsmäßige Mitteilung, beauftragt ſei, den Schilling zuzuſenden. Nichts weiter. Aber es war akkurat bis aufs i-Tüpferl das gleiche Schreiben, wie es der Holdl im vorigen Jahr aus dem gleichen Anlaß bekommen hatte. Emmerling Hochholdinger Johann Philippine irheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) „Erzähl ſtanden woher denn Geld? halt unterſchreiben...! daß ich nit träumen tu hab“ ſchreiben können. zeitig an'kommen iſt...“ g Atemlos wurde Pini bei der Erinnerung und mußte auch verſchnaufen. „Was denn für ein Brief?“ forſchte Gotthold unruhig. Seitdem er das Schreiben ſeiner einſtigen Direktion be⸗ kommen hatte, in dem ihm ſein Abbau bekanntgegeben wurde— er hatte das ja ſchon gewußt, aber ſo ſchwarz auf weiß ſieht das noch ſchrecklicher aus—, ſeitdem, es war nun ſchon über ein halbes Jahr her, hatte er mit der Poſt nichts mehr zu tun gehabt. wie war es!“ fragte Pips aufgeregt. Tief atmete die Pini. Wie im Traum ſprach ſie noch immer benommen.„Die Mutter iſt beim Bügelbrett ge— — geſtern haben wir doch große Wäſch' gehabt. Na, und dann kommt plötzlich der alte Matthias, der Briefträger, der auch unſer Nachbar iſt, und ſagt: Fräul'n Eini, a ganz, a großes Geld is für Ihnen kommen..! -Ich hab' mir gedacht, er macht einen Witz— na ja, Aber er kommt in die Stub'n und legt die Anweiſung auf'n Tiſch und zeigt drauf: Tun S' Und die Mutter kommt herein unnd packt mich bei der Achſel und druckt, daß es völlig weh tan hat. Aber es war gut, denn da hab' ich gemerkt, Kaum, daß ich mein' Nam“ Und dann— ja, dann hat der Matthias in ſeine Ledertaſch'n g'langt und hat's viele, viele Geld am Tiſch aus'breit'. Wir hab'n denkt, es muß ein Irrtum ſein, aber der Matthias hat g'ſagt: na, es is ſchon richtig. Und da war dann auch der Brief, der gleich⸗ Auch vom Herrn 22 Mann? amt wußte man Näheres. Und jetzt— Holdl und die Pini—? Ruck ſtehen. Träumeraugen „Nein, Pinerl, blitzten Groſchen!“ am Rockaufſchlag. „Ja, wieſo denn? Was magſt mi denn nimmer?“ mußte. „Was denn nicht noch? Gotthold kleinlaut. Emmerling. Schon damals hatte ſich der junge Pieringer im Aufgabeort nach dem unbekannten Wohltäter erkundigt, aber niemand kannte ihn. Nicht einmal im Bürgermeiſter Johann woher wußte der Geheimnisvolle, Rätſel über Rätſel. „Hauptſache iſt, daß das Geld echt iſt“, meinte obenhin und mit einer Trockenheit, daß die traumhafte Stimmung des Liebespaares ſich in Lachen löſte. Das war das richtige Wort zur richtigen Zeit. Glück muß kalt genoſſen werden. und jenes, und da blieb der Holdl plötzlich mit einem Er war blaß bis in die Lippen, aber ſeine jetzt ich hab' mir's überlegt— Groſchen rühr' ich dir an, von dem Geld. Das Mädchen machte erſchrockene Augen und faßte ihn mein is, is Das kam ſo rührend heraus, daß Pips ſich räuſpern „Das iſt Unſinn“, wandte ſie ſich rauh an den Sprecher. Wer der Spender auch ſei— er weiß, daß ihr zwei zuſammengehört. Und wenn er dies⸗ mal ſo klug war, nicht dir das ſchöne Geld zu geben, damit es nicht wieder die Frau Mutter...“ 8 „Sie hat's ja gut gemeint nach ihrer Art“, unterbrach And nun vegann fur ihn eins glänzende ve⸗ rufliche Laufbahn: 1791 wurde er als Lehrer an das Gymnaſium nach Karlsruhe berufen, 1805 erhielt er den Titel Kirchenrat, 1808 wurde er zum Direktor des Karlsruher Gym— naſiums ernannt, das einen ausgezeichneten Ruf hatte. Im Jahre 1814 wurde er Mit⸗ glied der Oberſten Kirchen- und Schulbehörde Badens. Und im Jahre 1819 ernannte ihn Großherzog Ludwig zum Prälaten und damit zum oberſten Geiſtlichen der evangeli— ſchen Landeskirche Badens. Das arme Weber— büblein aus dem Dorfe Hauſen war zu einer hohen Würde gelangt. Er nahm ſie übrigens gar nicht gerne an, weil er fürchtete— wie bezeichnend iſt das für Hebels einfachen Sinn! —, er müſſe zu viel geſellſchaftliche Verpflich⸗ tungen übernehmen und könne dann ſeine Abende nicht mehr, wie er das liebte, bei ſei— ner Pfeife und einem Glaſe Wein zubringen. Als Hebel am 16. September 1826 in Schwetzingen weilte, wo er einen Freund be— ſuchen wollte, erkrankte er an einem heftigen Fieber. Man rief ſeinen Arzt aus Karlsruhe herbei, aber eine Rettung war nicht mehr möglich: Hebel iſt am 22. September 1826, im 67. Jahre ſeines geſegneten Lebens, geſtor— ben. Am 23. September wurde er beerdigt. Sein Grab auf dem Schwetzinger Friedhof iſt mit einem ſchönen Denkmal geſchmückt. Hebels Gedichte ſind entſtanden aus ſeiner Sehnſucht nach der alemanniſchen Heimat. Im mer wieder hat er dieſes ſchöne Fleckchen Erde beſungen, in der heimiſchen Mundart und in der ſchlichten Art des Mannes aus dem Volke. Goethe hat das poetiſche Werk Johann Peter Hebels beſonders geſchätzt. Ne— ben ſeinen alemanniſchen Gedichten dürfen die Kalendererzählungen und-Anekdoten, die er als Kalendermann in ſeinen„Rheinländiſchen Hausfreund“ geſchrieben hat, nicht vergeſſen werden. In ihnen offenbart ſich ein urwüchſi ger, goldener Humor, der uns auch heute noch erfreut. Daß Johann Peter Hebel auch daß ein gewiſſer jeder das dem Fräulein Betrag von dreitauſend da— Pips Wer war der ziehen. Auch ſcheinung. faltete ihre daß der Hwunderſchön! Pipe„Na, alſo Auch Man ſprach noch dies in eine wollte Energie: einen einen in ungewohnter nicht Nicht Gotthold runde Aburteilung vorgeführt. „Ihrer Art“, höhnte Pips,„ihrer Art! Menſchen nur gewöhnen könnten, daran zu denken, daß Recht auf ſeine eigene Art Bäum' nicht in den Himmel wachſen, dazu ſind die Geſetze na, und die Steuerämter. Im übrigen ſoll ſich jeder die eigene Naſe an die Wand rennen dürfen, ſo oft er Luſt dazu hat— wirkte, friſchen, klaren Waſſers. hier trat der Rückſchlag wohltätig in Er— Waren es vermutet ein großes Glück widerfahren Flügel Pips begann zu merken, daß ſie in Anſpruch nehmen— trat Frau Lehrer, der Pini ihre Mutter, die laßt dich bitten, eine Bibliſche Geſchichte zum Gebrauch an den Schulen des Landes verfaßt hat, die in ein⸗ fachen, eindringlichen Worten das Evangelium erzählt, ſei der Vollſtändigkeit wegen eben⸗ falls erwähnt. Auch einige hochdeutſche Ge⸗ dichte zeugen von ſeiner hohen poetiſchen Be⸗ gabung. Aber das Schönſte, was er uns hinterließ, und was ſeinen Namen unſterb⸗ lich machte, ſind ſeine Gedichte in alemanniſcher Mundart und ſeine Kalendergeſchichten. Am ſchönſten hat der Dichter ſein Weſen in dieſen Worten ſelbſt gekennzeichnet:„Ich bin von armen, aber rechtſchaffenen Eltern geboren, habee die Hälft der Zeit in meiner Kindheit bald in einem einſamen Dorfe, bald in den vornehmen Häuſern einer berühmten Stadt zugebracht. Da habe ich frühe gelernt arm ſein und reich ſein. Wiewohl ich bin nie reich geweſen; ich habe gelernt nichts haben und alles haben, mit den Fröhlichen froh ſein und mit den Weinenden traurig. Dieſe Vor⸗ bedeutung von dem Schickſal meiner künftigen Tage hat mir Gott in meiner Kindheit ge⸗ geben.“ Neues aus aller Welt Eine Frau zum 59. Male verurleilt. Dem Schöffengericht Nürnberg wurde die 53 Jahre alte geſchiedene Anna Büchel zur Die Büchel hatte im Herbſt 1934 durch allerlei falſche Vor⸗ ſpiegelungen einer Frau fünf RM abgeli⸗ ſtet, einem Ehepaar Damenkleider heraus⸗ geſchwindelt und dieſe berkauft und einer Poſtſchaffnersfrau verſchiedene Kleidungs⸗ ſtücke entwendet. Die Frau wurde wegen zweier Verbrechen des Betrugs im Rückfall und eines Verbrechens des Diebſtahls im Rückfall zu einem Jahr ſieben Monate Zuchthaus verurteilt. Zugleich wurde ge⸗ gen ſie, da ſie ſchon 58mal vorbeſtraft iſt und als eine allgemeingefährliche Gewohn⸗ heitsverbrecherin anzuſehen iſt, die Siche- rungsverwahrung angeordnet. N Ueberfall auf einen Beamten. Bei dem Verſuch, den 35 jährigen Johann Lang in Manching(bei Ingolſtadt) feſtzuneh⸗ men, wurde der Gendarmeriehauptwacht— meiſter Georg Mittelmeier don dem Lang durch fünf Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Der Gendarmeriehauptwachtmeiſter Johann Herpich gab darauf auf den Täter einen Schuß ab, der dieſen tödlich verletzte. Vom Eilzug erfaßt. Bei Rhems (Rheinland) wurde an einem Bahnüber— gang ein mit vier Perſonen beſetzter Kraft— wagen von dem aus Mainz kommenden Eilzug erfaßt und völlig zertrümmert. Zwei Inſaſſen des Autos wurden auf der Stelle getötet. zwei andere verletzt. Die Verun— glückten ſtammen ſämtlich aus Mainz. Reichsgericht beſtätigt Todesurteil. Reichsgericht in Leipzig hat die Repiſion des 21 jährigen Wilhelm Keim gegen das Todesurteil des Schwurgerichts Ellwangen in Württemberg vom 2. März d. J. als un— begründet verworfen. Keim, der im Dezern— ber 1934 ſeine Geliebte, die ihm läſtig worden war, ermordet hatte, iſt damit rechtskräftig zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte ver— urteilt worden. Abſchluß der Pariſer Verdunkelungs übung. Die Pariſer Luftalarmübungen fanden ihren Abſchluß mit Verdunkelung verſuchen, die in dem auf dem linken Seine— Ufer gelegenen Stadtviertel vorgenommen wurden. Eine halbe Stunde lagen auf den Sirenenalarm hin dieſe Stadtteile im tief— ſten Dunkel. Flugzeuge, die über der Stadt kreiſten, beobachteten die Ausführungen der Alarmübungen, die, wie man verſichert, Das vollauf gelungen ſind Wenn ſich die hat! Damit die das iſt meine Meinung von der Sache...“ wohin ſie auch kam, wie ein Trunk Man konnte ſich ihr nicht ent Menſchen, denen un Die Freude ent⸗ mit einem Male doch junge und die Welt war überflüſſig wurde. Pfiat enk!“ befleißigte ſie ſich der orts fiblichen Mundart und ſprang davon. 8 Pips ſaß im Gärtchen und ſchnippelte grüne Bohnen Schüſſel, die ſie auf den Knien hielt. Ganz umſonſt ſie die Pieringerſche Gaſtfreundſchaft doch nicht ganz umſonſt nicht. nahe an ſie heran.„Du, Joſefa, die wannſt auf eine Zeit zu ihnen als Gaſt kommen tätſt. Sie meint, es tät dir ſicher gut, nach der vielen Lernerei ein biſſel in der guten Luft auszuruhen. Ich, ich hätt's auch doch auch dein— gern, wenn du jetzt dableiben tätſt und nicht ſchon wieder weg möcht'ſt, und da...“, er wies mit einem Zucken der Schulter nach dem Haus:„... iſt das doch nicht— Aha!, dachte Pips. um die ſchönen Vorräte! ſie ernſt und nickte ſchwer. Du lieber Gott, wenn die Not ihre grauen Schleier wehen läßt, Leben und Streben damit umhüllt, daß die Sonne nicht einmal mehr mit ihren Strahlen durchleuchten kann, dann iſt auch das Menſchen⸗ herz wie mit Spinnweben umhüllt. eine richtige Gemütlichkeit Gott ſei's geklagt.“ Mutter Pieringer iſt es bang Sie lachte. Dann aber wurde (Fortſ. folat.) — 1 — 55 OMAN N LINE SANDEN. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme⸗Verlag, Halle(Saale) 21) Nachdruck verboten. „Das heißt nicht Fräulein Steffen, das heißt Deta.“ Rolf nahm die eine Hand Detas und die eine Hand Herdiths, legte ſie ineinander: a e „Herdith, es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit meiner Liebe zu dir fertig geworden bin, und meine Deta weiß, daß du mir heute noch etwas ſehr Liebes und Koſtbares biſt. Wenn zwiſchen uns dreien eine ſo richtige, innige Freundſchaft ſein könnte, dann wäre das der ſchönſte Ausklang.“ N 0 Die beiden Mädchen ſahen ſich au. Sie hatten dieſelben ſtrahlenden und ernſten Augen. Es war ein ſchweſterliches Gefühl, das in beiden aufſtieg. N g „Das wollen wir!“ ſagte Herdith.„Und nun kann ich ereingehen.“ N 4835 epi wir haben deinen Onkel ſchon vor⸗ bereitet, daß du kommſt. Er wartet auf dich.“ a Auf den Zehenſpitzen ging Herdith zum Schlafzimmer des alten Sanitätsrats. Sie öffnete leiſe die Tür; eine Pflegerin erhob ſich vom Bett, winkte Herdith und ver⸗ ſchwand leiſe. Aus den Kiſſen wandte ſich das blaſſe Geſicht des Sanitätsrats langſam herum. 15 „Kommt Herdith?“ fragte er mit ſchwacher Stimme. Herdith kam näher. Neben dem Bett des Onkels glitt ſie in die Knie. Sie legte ihren Kopf auf ſeine müden, runzligen Hände. „Sie iſt ſchon da, Onkel!“ 1 5 Sanitätsrat Keunecke hob mühſam eine Hand, ſtrich über Herdiths blonden Kopf. Wieder und immer wieder. Er ſagte nichts. Aber in dieſem Streicheln a Dankbarkeit. Reue, Verzeihung. Liebe, väterliche Liebe. Rolf Megede und Deta hatten im Nebenzimmer ge— wartet, bis Herdith wieder herauskam. Sie hatte eine Onkel Viertelſtunde nach dem Wiederſehen mit dem plaudern dürfen. N „Nichts Erregendes!“ hatie die Schweſter warnend geſagt. Aber es war auch nichts zu ſagen. „Ich weiß alles, Kind“, hatte der alte Herr geſagt, „ich hatte kurz vor meiner Krankheit eine Ausſprache mit Tante Sidonie. Und was ich von ihr nicht erfuhr, das hörte ich dann ſo ſachte von Rolf. Ich habe dir bitter unrecht getan, Kind.“ „Sprich jetzt nicht davon, Onkel, bitte, nicht“, hatte Herdith geſagt.„Wenn ich nur weiß, daß du mich wieder lieb haft! Alles andere hat Zeit, viel Zeit. Jetzt mußt du dich ausruhen und ganz geſund werden. Und erſt einmal richtig ſchlafen.“ Und jetzt ſchlief der alte Herr. Herdith ſaß in dem alten, lieben Wohnzimmer des Onkels zuſammen mit Nolf und Deta. Auch Frau Röschen Megede hatte ſich hinzugefunden, Herdith mit aller Liebe begrüßt. „Wie hat denn Onkel eigentlich die Wahrheit er⸗ ſahten?“ fragte Herdith. „ Das iſt durch mich gekommen“, erklärte Rolf.„Der gute Franz hat nämlich mit der einen Schurkerei hier ſich nicht begnügt, ſondern noch allerlei andere nette Sachen angedreht, Hätte er ſein Zeichentalent lieber an der rich⸗ Aigen Stelle angewandt, dann wäre vielleicht noch etwas aus ihm geworden. Aber es dazu zu benutzen, Unter⸗ ſchriften zu fälſchen, das geht ja nun doch ſchließlich nicht. Ich bekam einen Wechſel vorgelegt, der von dem alten Herrn hier unterſchrieben ſein ſollte. Da entwickelte ſich denn ſo einiges, da wurde es endlich klar. Der alte Herr hat den Wechſel eingelöſt, ſchließlich wollte er den Sohn lag alles. hardt t. 25. Krankenhaus von Geheimrat Küſtner, jetzt Trainer von ſeiner Schweſter nicht im Gefängnis ſehen. Aber im Anſchluß daran hat ſich dann manches ergeben, zum Bei ſpiel, daß jener Brief von dir, an Franz Teſſel gerichtet, auch nicht echt wat.“ a. a „Da glaubt alſo Onkel Heinrich nicht mehr, daß ich es darauf angelegt habe, ſeine alleinige Erbin zu werden? „Kein Gedanke. Was meinſt du, wie ſich der alte Herr geſchämt hat, daß er dir ſo etwas zugetraut hat. Dieſer Brief konnte ja unmöglich von dir ſein. Ich habe ihn jetzt bei meinen Akten. Bei Gelegenheit können wit ihn la Franz einmal vorlegen. Jedenfalls: Tante Sidonie hat in der Auseinanderſetzung mit Onkel Heinrich ſchließlich klein beigeben müſſen. Sie wußte von dieſer kleinen Intrige ihres Sprößlings. Aber ſie hat eine derartige Afſenliebe für den Jungen, daß ſie, glaube ich, ſogar einen Mord für ihn begehen würde. Und ſo hat ſie infach alles gehen laſſen, wie es ging, und nichts dazu getan, das Lügen⸗ gewebe zu zerreißen. Ich ſage dir, ich hätte ſte am liebſten genommen und hin und her geſchüttelt, bis die ganze Bosheit aus ihr raus wäre. Ich hab' ihr erklärt, wenn ſie nicht ſofort das Lokal räumte und im Hintergrunde bliebe, dann würde ich ſie ſamt ihrem Sohn von mir aus anzeigen. Am liebſten tät“ ich das heute noch; denn was hat ſie dir alles angetan!“ Herdith legte bittend ihre Hand auf die Nolſs: „Nein, Nolf. Es wäte für Onkel ſchrecklich. Auch 00 möcht's um keinen Preis. Natürlich war es ſchwer, wa⸗ ich durch Tante Sidonie oder vielmehr durch Franz er⸗ ſüten habe. Aber Tante Sidonie kann man vielleicht nicht % veturteilen; wer kann wiſſen, wie er ſelbſt für ſein And handeln würde. Es iſt wie ein verſöhnlicher Zug in Tante Sidonies Charakter, daß ſie wenigſteus für einen Menſchen Liebe empfindet, wenn's auch ſo eine verdrehte und blinde Liebe iſt.“ f. „Liebe— Liebe?!“ ſagte Rolf wütend.„Auch Liebe hat ihre Grenzen, nämlich da, wo das Unrecht anfängt.“ „Lieber Rolf, eine Mutterliebe hat niemals Grenzen. Und wenn ſie auch unrecht tut, es bleibt eben immer Mutterliebe. Und damit wollen wir die Akten über Sidonie ſchließen.“ 5 Die alte Uhr im Zimmer ſchlug viermal. Herdith war ganz erſchrocken,„Da ſitzt der Thomas im Hotel in Berlin und wartet, daß ich ihn anrufe. Und Muttchen Schrader wartet. Und was wird bloß Jobſt denken? Ich habe ihm ja nur kurz eine Karte vom Flugplatz geſchrieben. Ach, der arme Jobſt! Und Prag? Kinder, was mache ich bloß zuerſt?“ f „Zuerſt mal erklären— du biſt ja ganz durcheinander, Herdith. Wer iſt denn nun wieder Jobſt? Wer iſt Mutt⸗ chen Schrader? Du überfällſt einen da mit lauter Namen, und kein Menſch kann daraus klug werden.“ 5 „Jobſt iſt doch mein Verlobter. Das heißt, verlobt ſind wir noch nicht. Aber ihr dürft es ſchließlich wiſſen.“ „Nun heißt er doch wieder Jobſt.“ Rolf ſchüttelte den Kopf.„Vorhin haſt du ihn doch Thomas genannt.“ „Wen?“ „Na, deinen Verlobten.“ a a „Ich bin doch im Leben nicht mit Thomas Frankhofer verlobt.“ 5 „Ja, mit wem denn um Himmels willen?“ „Mit Jobſt Reichardt, zukünftigem Aſſiſtenten an dem unſerer Mannſchaft„Frohe Fahrt“. So, nun haſt du den ganzen Steckbrief.“ i „Alſo hat die Marion doch nicht geſchwindelt!! Herdith erſchrakl. Marion? Was meinte Rolf Marion?. Marion wäre doch vor kurzem hier in Braunſchweig geweſen, erklärte Rolf, und hätte ihn auch mit einem Be⸗ ſuche beehrt. Er berichtete von ſeinem Geſpräch. „Mächtig feindlich gegen dich geſinnt, die Marion. Ich glaube, die fiſcht im trüben.“ a „Im trüben nicht, aber nach Jobſt fiſcht ſie.“ Herdith war nun doch mächtig aufgebracht.„Hoffentlich hat ſie mir nicht auch Jobſt den Kopf verdreht gemacht. Ich habe ja eine ſo ſchauderhafte Sorge, wie Jobſt meine Reiſe hierher auffaſſen wird. Aber ich mußte doch— es war mit doch meine Pflicht, Rolf.“ „Allerdings, Herdith f Wer iſt denn Thomas Frankhofer, den ich für deinen Bräutigam angeſehen habe? Uebrigens ein reizender Kerl.“ g „Herdithchen, Herdithchen, du jonglierſt ja nur ſo mit den hübſchen Männern herum!“ drohte Frau Röschen. „Denn dein Jobſt ſah auf eurem Ruderbilde auch ſoweit ganz präſentabel aus.“ N „Ach, Tante Megede, ſo ſchlimm iſt das nicht. Mit dem Thomas, das iſt eine ulkige Geſchichte. Das kommt eben ſo.“ Sle erzählte von dem luſtigen Zuſammentreffen mit b 5 5 Telegramm kam, der Nachmittag ſeinem Ende zuging. dem Prager Freund, und wie er ihr in der Stunde der Sorge um Ontel Heinrich zur Seite geſtanden hatte. a „Er hat mir ausdrücklich geſagt, ich ſoll ihn anrufen. Wenn ich irgend etwas brauche, dann ſteht er mir zur Verfügung. Aber in dem einen kann er mir ja auch nicht en, wie ich meine Pflicht gegen Jobſt mit der Pflicht f 1105 Wee* n gelegenen Poſt. Und wieder wartete Herdith fieberhaſt. gegen meine Rudermannſchaft vereine. Morgen um drei Uhr geht's doch in Prag los. Aber ich kann doch un⸗ möglich, kaum angekommen, Onkel wieder verlaſſen. Es würde doch Onkel ſicher ſehr weh tun, wenn ich gleich wieder abreiſte. Ich möchte erſt vom Arzt hören, ob man ganz ohne Sorge ſein kann.“ 4 „Das wird ſich alles finden, Herdith. Schlimmſtenfalls mußt du eben auf Prag verzichten.“ l „Das wäre ja nicht das Schlimmſte, Nolſ. Es geht mir ja nicht um Prag. Ich komme mir nur ſo fahnenflüchtig vor.“ „Telephoniere erſt mal! Heute abend kommt ja auch der Doktor wieder. Dann werden wir hören.“ Zwanzigſtes Kapitel. Als erſtes meldete Herdith das Geſprüch mit Frank⸗ hofer an. Dringend mit Voranmeldung. Nach fünfzehn Minuten hatte ſie bereits das Hotel„Kaiſerhof“ und gleich darauf Thomas. 5 4 „Na endlich, Fräulein Herdith. Wie geht's dem Onkel?“ war Thomas' erſte Frage. Herdith berichtete.. „Na, das ift ſchön“, hörte ſie Thomas ſagen.„ Daun kann ich ja beruhigt ein wenig fortgehen. Ich wein“ mir ſchon die Aeuglein rot, weil ich bei dem ſchoͤnen Wetter die ganzen Stunden hier im Hotel hocke. Aber ich wollte Ihren Anruf nicht verſäumen. Alſo Beſſerung auf der ganzen Linie! Auch Direttor Krumbhaar hat ſeinen Tropentoller ausgetobt. Ich habe ihm erklärt, wenn er Nun ſag mal bloß noch eins: iſc 0 Heinrich ein wenig plaudern dürfen. Der Arzt war ge⸗ kommen und hatte ſie über den Zuſtand des Kranken be * ſeine neite Sekretärin noch mal ſo anſchreit, engagiere ich ſie ihm nach Prag fort.“ f 10 Das Wort Prag war für Herdith das Stichwort. „Thomas“, ſagte ſie zaghaft,„raten Sie niir 14t Himmels willen, was mach' ich bloß? Morgen iſt doch in Prag die Ruderkonkurrenz. Aber wenn ich noch zur Zeit kommen wollte, müßte ich ja ſchon heute vom Onkel Heinrich fort. Das kann ich unmöglich. Ich habe ihn erſt eine Viertelſtunde geſprochen. Mehr war nicht erlaube. Ich kann jetzt einfach nicht abreiſen.“. „Wann iſt morgen die Konkurrenz?“ Thomas fragte ganz ſachlich. g „Nachmittag um drei Uhr, Thomas.“ 5 5 „Aber für einen Tag könnten Sie doch weg, Herdich r“ „Ich glaube ſchon, daß das möglich wäre. Das Krankheitsbild hier iſt ſehr gut. Einen Tag, das würde Onkel wohl nicht weiter auf egen, überhaupt wenn ich dann wiederkäme. Aber das has ja auch keinen Sinn. In einem halben Tage hin und zurück, das gibt's doch gar nicht.“ „Wetten, daß es das gibt? Alſo paſſen Sie gut auf, Herdith: Morgen früh neun Uhr Landungsplatz Braun- ſchweig. Abfahrt mit meiner Libelle“ nach Prag. Zwölf Uhr Ankunft Prag. Prag Frühſtück. Ausruhen. Drei Uhr Preisrudern. Wie lange dauert die Choſe?“ „Eine Stunde“, gab Herdith ganz betäubt zur Antwort. Thomas Frankhofer hatte eine forſche Art, die Dinge anzupacken, daß ſie gar nicht ſo ſchnell mit konnte: „Alſo vier Uhr Schluß der Konkurrenz. Sieg Ihrer Mannſchaft.“. „Ach, reden Sie nicht ſolchen Unſinn“, bat Herdiie ſchwach. n i „Wollen Sie vielleicht nicht ſiegen? Unterbrechen Sie mich nicht, ſonſt komme ich mit meiner Zett durcheinander. Alſo vier Uhr Sieg Ihrer Mannſchaft. Bis vier Uhr dreißig Jubel des Volkes und Preisverteilung. Dann vier Uhr dreißig bis fünf umziehen. Ausruhen. Fünf Uhr Abfahrt zum Flugplatz. Fünf Uhr fünfzehn Abflug. Wen⸗ alles klappt, ſind Sie acht Uhr fünfzehn wieder in Braun⸗ ſchweig. Einverſtanden?“ a „Ginverſtanden!“ jubelte Herdith.„Ach, Thomas, au⸗ liebſten möcht' ich Ihnen einen Kuß geben.“ a „Kann jeder ſagen, wenn der eine in Braunſchweig und der andere in Berlin iſt. Aber verſprochen iſt ver⸗ ſprochen, Herdith. Den Kuß krieg' ich noch. Alſo alles Gute und morgen früh pünktlich.“ . * 0 Herdith war es glückſelig zumute. Nach dieſer Unter redung ſchien alles gut und ſchön zu werden. Aber das nächſte Telephongeſpräch machte ihr das Herz doch wieder ſchwer. Sie hörte von Frau Studienrat Schrader, daß Jobſt ſich bei ihr nicht gemeldet hatte. Und darauf hatte ſie doch feſt gerechnet. Ihre Karte an Jobſt von dene Flugplatz aus war ſo unvollſtändig. Er konnte ſich die Zuſammenhänge gar nicht zuſammenreimen. Da ſie ihm niemals von Onkel Heinrich erzählt hatte, war es, un⸗ möglich für ihn, zu begreifen, daß ſie jetzt zwei Tage vor Prag einfach wegfuhr. Muttchen Schrader hätte ihm daß alles genau erzählen können. Und nun hatte er ſich noch nicht gemeldet. n Sie ſandte ihm ein Telegramm mit Rückantwort in ſeine Wohnung. Sie wartete von Stunde zu Stunde. Der Tag verging. Sie hatte inzwiſchen wieder mit Onket ruhigt. 5 „Wenn keine Aufregungen mehr kommen, wird der alte Herr ſich wieder erholen“, ſagte er,„und es ſteht zu hoffen, daß er noch ein paar Jahre einigermaßen geſund weiterleben kann. Freilich, an Arbeit iſt nicht meht viel zu denken. Aber er kann ſich ja auch zur Ruhe ſetzen.“ Die Geſpräche mit dem Arzt und die Viertelſtunde mit dem Onkel hatten Herdith wieder von ihren angſtvollen Gedanken an Jobſt abgelenkt. Aber als immer noch kein wurde ihr doch ſchwer zumute. Es blieb nur eins: ins Büro telegraphieren. Vielleicht rief Jobſt⸗ doch dort noch einmal an und erſuhr ihre Adreſſe auf dieſe Weiſe. a. Das freundliche Dienſtmädchen von Sanktäts rat Keunecke lief mit dem zweiten Telegramm zur nahe⸗ * 4* In dem Sekretariat von Direktor Krumbhaar wurden Ueberſtunden gemacht. Durch Herdiths Urlaub waren eine Menge Sachen liegengeblieben und mußten noch bearbeitet werden.. 1 Franz Teſſel war es ganz lieb, auf dieſe Weiſe einmal zeigen zu können, was er leiſtete. Herdith auch hier aun dem Sattel zu heben, das war eine angenehme Vor- ſtellung. Vielleicht arbeitete er ſich hier ſo ein, daß er eine dauernde Stellung ſand. Zum mindeſten war die Sekretariatstätigkeit in den Groſchwitzer Zellſtoffabriten ein ſchönes Sprungbrett. Und wenn's mal nicht wetter ⸗ ging, Marion würde ſchon weiter helfen. Für all—9 guten Nachrichten jetzt würde ſie ſich ja auch erkenntlich zeigen. Er wollte jetzt auch das nette Bildchen für Jobſt Reichardt verpacken; der konnte ſich zum Frühſtſick damit amüſieren. 05 die angenehmen Ueberlegungen Frauz Teſſels hinein platzte ein kleiner Botenjunge. Teſſel.“ Franz Teſſel öſſuele es: „Wenn Dr. Reichardt auruft, bitte meine Adreſſe mit teilen: Sanitätsrat Keunecke Braunſchweig Hagentor. Herdith Aßmuſſen.“ * 1 8 1 1 1 2 1„ SSſyAVſVſſ/ ³˙˖¹1¹1¹¹ bildete eines der älteſten Automobile, tag, den 21. Mai. einen kehr mit 8 Frankfurt über Darmſtadt nach Heidelberg und nach Mannheim. In Frankfurt fahren die Omnibuſſe vom Hauptperſonenbahnhof ab und benutzen bis Darmſtadt die Reichs- autobahn. berg und Mannheim werden der Bergſtraße Reichsſtraßen befahren. Vorläufig drei Linien eingerichtet. onenbahnhof 7.50, 12.40 und Endſtelle in Heidelberg am Hauptbahnhof. Abfahrt in Richtung Darmſtadt—frrankfurt und zwar um 9.31, 15.30 und 20.01 Uhr. trägt von Frankfurt am Main bis ſtadt Hauptbahnhof, Schloß traße 2 Mark, von Frankfurt bis Heidelberg „Hier iſt ein Telegramm an das Sekretariat, Here Mehr als 180 Laſtwagen trugen die 5500 Arbeiter. Aus all dieſen Wagen ſcholl dem Führer der Dank der Ar⸗ beitsmänner entgegen, den der Sprecher vor⸗ her in Worte gekleidet hatte. Die Spitze der Wagenkolonne be⸗ ſetzt mit vier Perſonen. Die Kolonnen der Arbeiterwagen folgten. NSKK. DDA und eine Schar der e Perſonen und Laſtkraftwagen ſchloſſen ſich an. Die Rückkehr des Führers geſtaltete ſich erneut zu einer wahren Triumphfahrt. modernſten Motorräder, Schnellverlehr auf der Autobahn keichsbahnautobuslinien von Frankfurt am main nach Darmſtadt, Heidelberg und Mannheim. * Frankfurk a. M., 20. Mai. Am Diens⸗ eröffnet die Reichsbahn regelmäßigen Autoſchnellver⸗ neuzeitlichen Omnibuſſen von Von Darmſtadt bis Heidel— zunächſt die führenden werden entlang Linie 1: Frankfurt Darmſtadt: Abfahrt: Frankfurt am Main am Haupt⸗ perſonenbahnhof um 5.30, 7.10, 9.10, 11.10, 13.10. 15.10, 17.10 und 15.10 Uhr. In Darmſtadt Halt am Hauptbahnhof, Endſtelle auf dem Paradeplatz am Schloß. Hier beginnen auch die Fahrten nach Frank⸗ furt und zwar 13.55, 17.55 und 19.55 Uhr. um 6.10, 7.55, 9.52, 11.55, Fahrzeit der Linie 1: 38 Minuten. inie 2: Frankfurt Darmſtadt— Mannheim: Abfahrt: Frankfurt am Main Hauptper⸗ 17.20 Uhr. Fahrzeit der Linie 2: 1 Stunde' 52 Minuten. Linie 3: Frankfurt—Darmſtadt— Heidelberg: Abfahrt: Frankfurt a. M. Hauptperſonen— hnhof 7.50, 12.40 und 1720 Uhr Endſtelle In. Heidelberg am Hauptbahnhof. Abfahrt in Michtung Darmſtadt— Frankfurt um 9.59, 4.35 und 19 40 Uhr. Fahrzeit der Linie 3: 1 Stunde 50 Minuten. Der Fahrpreis im Reichsbahnautobus be— Darm- oder Neckar— oder Mannheim(Waſſerturm oder Haupt— 0 ahnhof) 5.60 Mark. Dritter Sonderzug nach Hamburg? Die beiden Sonderzüge, die am 28. Mai 1935 in den Abendſtunden von Darmſtadt bzw. von Frankfurt a. M. aus nach Hamburg fahren, ſind bereits beide mit je 1000 Perſonen voll beſetzt. Es beſteht ledig⸗ ich die Möglichkeit, vom 23. Mai an bei den uſtändigen Reichsbahnſtationen freihändig arten zu erwerben, die nicht abgeholt wur⸗ den. Da von allen Seiten ein dritter Son- herzug gewünſcht wird, iſt bei der Reichs- ahndirektion Frankfurt a. M. ein ſolcher Jeantragt worden. Dieſer fährt voraus- ſchtlich am 29. Mai abends von Frankfurt „M. ab und kehrt am 1. Juni morgens pieder zurück. Halteſtationen: Vilbel, Butz gach und Gießen. Die Bedingungen ſind die leichen wie bei den erſten Sonderzügen. luskunft erteilt die Reichsbahndirektion Frankfurt a. M., Hohenzollernplatz, Betriebs- uro(Telefon 30551), ſowie die Landes- auernſchaft Heſſen⸗Naſſau, Frankfurt a. M, sockenheimerlandſtraße 25(Telefon 70901). ſoranmeldungen für den 3. Sonderzue kön⸗ en nur berückſichtigt werden, wenn ſie ſpä⸗ kſtens am 21. Mai bei den Heimatbahnhö⸗ in eingegangen ſind. Der Sonderzug kann ur gefahren werden, wenn annähernd 1000 eiſnehmer zuſammenkommen. Die Entſchei⸗ lng fällt am 24. Mai und wird gleichfalls uf dieſem Wege bekanntgegeben. Der Fahr— preis für den dritten Sonderzug beträgt eben'alls ab Frankfurt und zurück 10.70 RM. Im Umkreis von 100 Kilometer zu den Son⸗ der gsſtationen wird ebenfalls die 75pro⸗ zen ge Fahrpreisermäßigung gewährt. Auf zur Reichsnährſtandsſchau! f Aussprache Göring—Laval Eine private Unterredung in Krakau. Kralau, 20. Mai. Im Verlauf eines Frühſtücks, das ſämt⸗ liche Delegationen nach der Trauerfeier im Hotel gemeinſam einnahmen, wurde zwiſchen Miniſterpräſident Göring und Miniſter La⸗ val eine private Unterredung verabredet, in der beiderſeits mit großer Offenheit alle zwi⸗ ſchen den beiden Völkern zur Debatte ſtehen⸗ den Fragen erörtert wurden, ohne daß dabei auf Einzelheiten eingegangen wurde. In unmittelbarem Anſchluß an die Unter⸗ redung verließ der General mit ſeinem Adju⸗ tanten im Sonderzug Krakau, um ſich nach Warſchau zu begeben. Eine Kompagnie der Eiſenbahnbrückenbau- Abteilung erwies die Ehrenbezeugungen. Kurz vor der Abreiſe un⸗ terhielt ſich General Göring in ſeinem Salon⸗— wagen mit dem Diviſions⸗ und Korpsgeneral von Krakau. Laval ſoll im unmittelbaren Anſchluß an die Unterredung franzöſiſchen Journaliſten er⸗ klärt haben, daß er eine ſehr intereſſante Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten Gö⸗ ring gehabt habe. Er, Laval, ſei ſtets ein Freund der unmittelbaren Fühlungnahme und Ausſprache geweſen. Aus Heſſen und Naſſan Schwere Froſtſchäden. Bon der Bergſtraße, 20. Mai. Die kalten Nächte der„Eisheiligen“ haben, wie die Feſtſtellungen ergeben, an der Bergſtraße, im Ried und im Odenwald doch an der Frühobſternte ſtarken Schaden ange⸗ richtet. Streckenweiſe ſind Kirſchen, Mira— bellen, Pfirſiche uſw. faſt völlig ver⸗ nichtet. Aber auch in den Spargelkulturen hat der Froſt erheblichen Schaden angerich— tet, was ſich in den geringen Ablieferungen der Spargel bemerkbar macht. Gerade auf die Spargelernte haben die Gärtner und Bauern große Hoffnungen geſetzt, die nun leider zum Teil enttäuſcht wurden. Dagegen iſt der Behang des Steinobſtes recht gut. Ein kreuer Hund. Gießen, 20. Mai. Der Schäfer Horno, der ſeit einigen Jahren in der Nähe von Gießen ſeine Schafherde weidet und im März dieſes Jahr mit ſeiner Herde von Langenſelbold her nach der Gießener Gegend gewandert war, hatte einen ſeiner Schäferhunde einem Schäfer in Langenſelbold verkauft. Dieſer Tage erſchien nun der Hund plötzlich wieder bei ſeinem früheren Herrn, nach welchem ſich das Tier derart geſehnt hatte, daß es von ſei⸗ nem neuen Beſitzer fortlief und die etwa 90 Kilometer lange Strecke, die ihm offenbar von früheren Wanderreiſen der Schafherde her genau bekannt war, bis nach Gießen zu— rücklegte. Dabei hat der Hund unterwegs in zahlreichen Orten Oberheſſens alle die ihm bekannten Uebernachtungsſtationen ſeiner al— ten Herde abgeſucht, bis es ihm gelang, die Herde und ſeinen früheren Herrn auf dem gewohnten Weideplatz bei Gießen ausfindig zu machen. Mit rieſiger Freude ſtellte ſich der treue Hund plötzlich ſeinem früheren Herrn wieder vor, der ſich angeſichts dieſes rührenden Beiſpiels von Hundetreue nun entſchloſſen hat, den Hund für alle Zeiten bei ſich zu behalten. Groß-Rohrheim, 20. Mai.(Bodenver⸗ beſſerung im Ried.) Auf der Ham— mer Aue, die zwiſchen Groß-Rohrheim und dem Rhein liegt, befindet ſich ein größerer Wieſenkomplex von rund 60 Hektar. deſſen Nußungswert an Graserträgniſſen infolge Ausbleibens der Rheinüberſchwemmungen in den letzten Jahren ſtetig zurückging. Das fruchtbare Gelände eignete ſich aber ſehr gut zu Ackerland. Es mußte jedoch erſt eingeebnet werden, was vom Auguſt 1934 bis Januar 1935 ausgeführt wurde. Bei dieſer Not— ſtandsarbeit fanden 60 erwerbsloſe Volks— genoſſen Verdienſt. Rund 6000 Tagewerke wurden geleiſtet. Als Ackerland benutzt wird das Gelände doppelte bis dreifache Erträge brinaen Das Gernsheimer Pumpwerk ſorat. laus es doch noch einmal zu einer Ueber⸗ ſchwemmung kommen ſollte, für eine ſchnelle Entwäſſerung des Gebietes. Groß⸗Amſtadt, 21. Mai.(Meſſe f üer Handwerk und Gewerbe.) Wie jetz! feſtſteht, wird die Odenwälder Handwerker⸗ und Gewerbemeſſe vom 27. Juli bis 4. Au⸗ guſt abgehalten. Nieder⸗Beerbach i. O., 20. Mai. volk⸗ Zeltlager.) wird in Nieder⸗Beerbach ger errichtet. .(Jung, Für das Jungvol! ein Sommerzeltla— Mainz, 20. Mai.(Wohnungsdieb.) In der Rheinallee wurden einer Witwe von einem Herrn, der ein Zimer mieten wollte, während kurzer Abweſenheit ein Geldbeute! mit 22 RM Inhalt und ein vergoldeter Anhänger geſtohlen. Alzey, 21. Mai.(Aus alter Zeit.) Der letzte noch lebende Alzeyer Poſtillon konnte ſeinen 84 Geburtstag begehen. Po⸗ ſtillon Heinrich Liebrich fuhr bis 1894 mit der alten Kutſche. Beſonders gut verſtand er ſeine Blaskunſt und erhielt dafür als be— ſandere Auszeichnung ein ſilbernes Poſthorn Verbot der Caritas⸗Sammlung in München. München, 19. Mai. Die Polizeidirektion München gab am Samstag nachmittag fol⸗ gende Mitteilung heraus:„Im Verlaufe der am 18 Mai vormittags begonnen Straßen— ſäammlung des Caritas-Verbandes iſt es in München im Zuſammenhang mit der Ver— öffentlichung eines Strafurteils gegen eine katholiſche Ordensſchweſter wegen fortgeſetz⸗ ter und vorſätzlicher Deviſenverbrechen zu erheblichen Störungen der öffentlichen Ruh“ Ordnung und Sicherheit gekommen. Da wei⸗ tere Störungen beſtimmt zu erwarten waren, mußte die Straßenſammlung ver— boten werden. Da auch bei der weiteren Gaſtſtätten⸗ und Hausſammlung derartige Störungen aus dem gleichen Grunde mit größter Wahrſcheinlichkeit zu erwarten ſind, erſchien das Verbot der Gaſtſtätten- und Hausſammlung gleichfalls veranlaßt.“ Autobahnbetriebsordnung Der Verkehr auf den Kraftfahrbahnen. Berlin, 20. Mai. Die vorläufige Autobahnbe— triebs⸗ und Verkehrsordnung be⸗ ſtimmt u. a., daß die Kraftfahrbahnen nur von Kraftfahrzeugen(maſchinell angetriebenen, nicht an Gleiſe gebundenen Landfahrzeugen) benutzt werden dürfen. Verboten iſt die Er⸗ teilung von Fahrunterricht und die Abhaltung von Führerprüfungen auf den Kraftfahrbah⸗ nen. Rennen, Rekordfahrten und ähnliche Ver⸗ anſtaltungen dürfen unbeſchadet der ſonſt er— forderlichen Genehmigung nur mit Zuſtim⸗ mung der Geſellſchaft„Reichsautobahnen“ ſtattfinden. Die Kraftfahrzeuge haben die rechte Hälfte der in ihrer Fahrtrichtung rechts liegenden Fahrbahn zu benutzen. Die linke Hälfte der ! Fahrbahn darf nur bei Ueberholen befahren werden. Wenden auf der Fahrbahn iſt ver— boten. Die Reichs⸗Straßenverkehrsordnung vom 28. Mai 1934 und ihre Ausführungsbeſtimmungen finden auf die Kraftfahrbahnen ſinngemäß An⸗ wendung. Verboten iſt, die Kraftfahrbahnen ein— ſchließlich ihrer Nebenanlagen zu beſchädigen oder zu verunreinigen, Gegenſtände auf die Fahrbahn zu legen oder andere verkehrs- ſtörende oder verkehrsgefährdende Handlungen vorzunehmen. Die Verkehrspolizei auf den Kraftfahrbah— nen wird von den Verkehrspolizeibehörden und ihren Organen wahrgenommen. Die Ver— kehrspolizeibehörden haben von Straßenſper— rungen, die auf den Betrieb der Kraftfahr— bahnen von Einfluß ſind, den oberſten Bau— leitungen der Geſellſchaft„Reichsautobahnen“ rechtzeitig Mitteilung zu machen. Den Bedienſteten der Geſellſchaft„Reichs— autobahnen“, zu deren Aufgabenkreis die Ueberwachung der Kraftfahrbahnen gehört, ſtehen im Rahmen dieſes Aufgabenkreiſes nach Maßgabe ihrer Dienſtanweiſung polizeiliche Befugniſſe zu. Wer den Beſtimmungen dieſer Verordnung zuwiderhandelt, wird mit Geldrſtafe bis zu 150 Rm. oder mit Haft beſtraft, wenn nicht nach den allgemeinen Strafbeſtimmungen eine höhere Strafe, verwirkt iſt. Generalfeldmarſchall von Mackenſen in Budapeſt beim Veſuch des Helden— friedhofes. Links ſein Sohn, Geſandter von Mackenſen. Weltbild(M). Aus der Heimat Gebenſtage 20. Mai 1664 Der Baumeiſter Andreas Schlüter in Hamburg geboren. 1764 Der Bildhauer Gottfried Schadow in Berlin geboren. 1846 Der Heerführer Generaloberſt Alexan- der v. Kluck in Münſter geboren. 1882 Abſchluß des Dreibundes zwiſchen Oeſterreich, Deutſchland und Italien. 1917 Ende der Frühjahrsſchlacht bei Arras (ſeit 2. April). Prot.: Anaſtaſius— Kath.: Bernhardin Sonnenaufg 3,58 Sonnenunterg. 19,55 Mondaufg. 22,45 Mondunterg. 4,50 Eier lieben leine Sonne Es iſt allgemein bekannt geworden, daß die Eierkennzeichnungsſtellen infolge der umfangreichen Kontrollen durch den Reichs⸗ nährſtand zurzeit eine außerordntlich friſche. ſaubere. hochwertige Ware an den Kleinhan⸗ del liefern. In knapp einem Jahr iſt hier durch ſcharfes Durchgreifen und die Mit⸗ arbeit aller beteiligten Kreiſe eine Arbeit ge⸗ leiſtet worden, zu der die großen Eieraus⸗ fuhrländer des Weltmarktes Jahrzehnte ge⸗ braucht haben. Die Friſche der Eier hängt jedoch auch ſehr davon ab, wie ſie weiter im Kleinverkaufsgeſchäft behandelt werden, wie lange und wo ſie dort aufgehoben werden. Es iſt leider eine weit verbreitete Unſitte, Eier im Sommer in die Schaufenſter zu ſtel⸗ len, ſo daß ſie in vielen Fällen unmittelbar von den Sonnenſtrahlen getroffen werden. Manche Läden ſtellen die Eier ſogar offen wie die Kartoffeln vor dem Laden auf die Straße. Bei anderen wieder ſieht man die Eier im Schaufenſter durch Schachteln, Büch. ſen und andere Aufbauten verbaut. und muß annehmen. daß ſie bis zur nächſten Neu- dekoration des Fenſters nicht ausgewechſelt werden. Der Butter würde man niemals eine derartige Behandlung angedeihen laſ⸗ ſen, weil ſie zerläuft. Wenn die Eier auch äußerlich unverändert bleiben, ſo leidet doch die Friſche ungemem, und die Verkürzung des Weges vom Erzeuger zum Verbraucher durch die Kennzeichnungsſtellen kann da— durch zunichte gemacht werden. Eier müſſen im Laden etwa wie Milch aufbewahrt wer— den. Gut geführte Lebensmittelgeſchäfte be— handeln eine ſo hochwertige Ware, wie ſie die vollfriſchen, deutſchgeſtempelten Handels- klaſſeneier darſtellen, mit der notwendigen Umſicht: ſie bewahren die Eier kühl auf, ſie bringen nur ſoviel davon in den Verkaufs- raum, wie an einem Tage verbraucht wer— den, und ſie benutzen zur Schaufenſteraus⸗ zade Attrappen. J. Oiernheimer Confilmschau Achtung! Heute Montag letzter Tag Die Weltſenſation auch in Viern heim! Eine Sehenswürdigkeit wie noch keine da war! Der Welt größter un gewaltigſter Abenteuerfilm Bengali Die Gefangenen des Mohamed Khan Am Khaiber-Paß, der Pforte zu Indien, dem geheimnisvollſten und gefährlichſten Lan de Aſiens, hält eine Handvoll weißer Männer Wache über die Millionen kriegeriſcher Berg ſtämme, die ſich in ununterbrochenen Feind ſeligkeiten gegenſeitig aufreiben. Inmitten der Verſuchungen und Leidenſchaften einer my ſtiſchen und fremden Welt führen die Bengali, ein engliſches Lanzenreiter-Regiment, ihr ge fahrvolles und heldenhaftes Leben. Spannen der und ſenſationeller als der beſte Abenteuer— roman es könnte, ſchildert dieſer Film das Schickſal von drei jungen Offizieren, als Ge fangene des Mohamed Khan, deren Tollkühn heit es gelingt einen ſchweren Aufſtand nieder zuſchlagen und gleichzeitig ihr Regiment „Bengali“ aus größter Gefahr zu retten Abenteuer— Spannung Senſation vollendete Schauſpielkunſt und eine Tendenz wie man ſie ſich beſſer kaum wünſchen könnte all das bietet der Millionenfilm, deſſen Mil lionen nicht für Prachtaufwand ausgegeben worden ſind, ſondern für ein einmaliges Film werk, das einen Einblick in das abenteuerliche Leben an der indiſch-afghaniſchen Grenze gibt, wie man es bisher nie geſehen hat. Jeder Beſucher wird ganz begeiſtert ſein über„Bengali“. Viele werden wie überall ſich das grandioſe und einzig daſtehende Mo numental-Filmwerk zwei- und dreimal anſehen und beſonders bei Bekannten und Verwandten zum Beſuch empfehlen. Trotz enorm höherer Unkoſten keine Preiserhöhung. Man möge die heutige und letzte Vorſtellung nicht vei ſäumen. So ein Filmwerk gib es nur einmal und nicht wieder. Alles wird ſtaunen! Heute Montag letzter Tag Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 363 Stück, verkauft 269 Stück. Milchſchweine das Stück 15 20 Mark, Läufer das Stück 2135 Mark. Marktver⸗ lauf gut.