— 9 Verwandten, Freunden und guter Bruder, Schwager und Onkel Herr Hugust Weidner posthetriehsarbeiter nach kurzer Grippen-Erkrankung, plötzlich und uner- wartet, im Alter von 42 Jahren in ein beſſeres Jen⸗ 0 5 ſeits abgerufen wurde. Wir bitten, ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 18. Mai 1935. nie tieftrauernd Hinterbliebenen 1 0 a Bekannten ſchmerzliche Nachricht, daß mein lieber Sohn, unſer Neues mod. a Amer Eiche m. Nuß⸗ baum, Friſier⸗ kommode, wegen aufgelöſter Ver⸗ lobung weit un⸗ ter Preis zu verkaufen. Näheres im Verlag die Nachruf! Unerwartet mußte unſer Mitarbeiter, Poſtbetriebsarbeiter August Weidner von uns ſcheiden— Plichterfüllung und echter Kameradſchafts- geiſt zeichneten ihn aus. Er wird uns unvergeßlich bleiben. Vorstand und Personal Gewiſſenhafte treue des Postamts Ein 2⸗rädriger 1 Arleger- und Soldaten- Hameradschalt „leutonfa“ gut erhalten. ſowie ein gebr. Fenster preiswert zu kameraden Die Beerdigung findet am Dienstag den 2]. Mai nach⸗ aus, ſtatt. mittag 5 Ühr von Repsgaſſe Nr. 9 verkaufen. Holzstraſfe 3 Guterhaltene, gebrauchte Das müſſen Sie unbedingt wiſſen, daß Sie ſchon Kleinanzeigen auf⸗ geben können von 40 Pfg. an. Die An⸗ zeigen des „Viernheimer Anzeiger“ werden von Tauſenden geleſen! Einige Zentner fülle zu verkaufen. Auoll- Hitlerstr. 55 Plunlpumpe u. gelbfleiſchige Gott der Herr hat unſeren Front August Weidner 95 im beſten Mannesalter von 42 Jahren heimgeholt. Höchſte Pflichterſüllung und treueſte Kameradſchaft waren ihm ober- — ſtes Geſetz. Sein Andenken lebt in unſeren Reihen weiter, Beerdigung Dienstag 5 Uhr. Zuſammen⸗ kunft in der Krone der Hameradschaftstfünrer Speise. RHärtöffeln zu verkaufen. dohann Holmann 19. Jägerſtraße Häplolloln Papier- Abfälle zum Feuer anzünden kann wieder Vlern heimer Anzeiger abgeholt werden Die„Deutsche Rechts Fibel“ vermittelf ſhnen die notwendigen Kenntnisse. 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Für den Tag der Reichsautobahn⸗Einweihung gerade kein gün⸗ ſtiges Wetter, In der Frühe war der Himmel verhangen, es war ſehr kühl und zwiſchen⸗ durch Regen und Sonnenſchein. Für die vor⸗ geſchrittene Jahreszeit, dem Wonnemonat nicht verlockend, um ſich ins Freie zu wagen. In der Winterkleidung fand man ſich noch recht behaglich. An Ausflugsmöglichkeit bei ſolchem Wetter war natürlich ſchlecht zu denken. Nur ein großes Ziel blieb offen: Der Beſuch der Reichsautobahn⸗Einweihung. Von hier waren viele Einwohner nach Darmſtadt geeilt, um dieſem hiſtoriſchen Akt, zu dem der Führer ſelbſt erſchienen war, beizuwohnen. Und reich⸗ lich wurden die Beſucher belohnt. Der Verlauf der Einweihung war erhebend. Er zeigte, daß die Geſchicke unſeres Vaterlandes in guten Hän⸗ den liegen. Ueber den Geſamtverlauf berich⸗ ten wir auf der zweiten Seite unſerer heuti⸗ gen Ausgabe. Eine weitere Veranſtaltung des geſtrigen Sonntags, war die Sammlung zugunſten der Caritas. Die Parole lautete: „Tuet Gutes allen!“ Dieſes Leitmotiv fand allſeitige Beherzigung. Die Sammlerinnen waren fleißig dabei, der übernommenen Pflicht zu genügen. Hoffentlich war der Erfolg recht gut, daß dem zu Grunde gelegten Motiv geholfen werden kann. In Unterhaltungen wurde auch an das verlegte Kriegerfeſt ge dacht, das am Samstag und Sonntag abge— halten werden ſollte. Das geſtrige kühle Wet— ter hätte den Beſuch dieſes Feſtes ſicher ſtark beeinträchtigt. Hoffen wir, daß der neue Feſt⸗ termin ſonniges Wetter beſchert. Das Spargelfeſt in Lampertheim hatte unter der Ungunſt des Wetters ebenfalls zu leiden. + Sterbefall. Unſer geſchätzter Mit⸗ bürger, der Poſtangeſtellte Herr Auguſt Weidner, iſt 42 Jahre alt, an der gefähr lichen Grippe ſchnell und unerwartet dahin gerafft worden. Die Beerdigung des leider ſo früh Verſtorbene findet am Dienstag, 5 Uhr, von Repsgaſſe 9 aus, ſtatt. „ Tellſchauſpiel. Heute Abend halb 9 Uhr Singſtunde mit Orcheſter im Karpfen. Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht. „ Keine Mitgliederſperre für H. J. und B.d. M. Die Preſſeſtelle der Reichsju— gendführung gibt bekannt: Auf viele an die Reichsjugendführung gerichtete Anfragen wird mitgeteilt, daß eine Sperre für die Aufnahme in die Hitlerjugend und den Bund Deutſcher Mädel nicht erlaſſen und auch nicht beabſich⸗ tigt iſt. Eine Aufnahme von Mitgliedern in die HJ. und den BdM. wie auch in das Deutſche Jungvolk und die Jungmädel in der HJ. iſt nach wie vor möglich. Anderslautende Meldungen ſind ſomit hinfällig geworden. Das Jeldbergfeſt verlegt. Das älteſte Bergfeſt der Deutſchen Turner ⸗ ſchaft, das Feldbergfeſt, wird in dieſem Jahre nicht an den feſtgelegten Tagen, 15. und 16. Juri, ausgetragen werden können. Der Reichshandwerkertag in Frankfurt am Main bedi Verlegung auf einen Gauführertagung der D Frank-Nürnberg neuer Volksturnwark. Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten hatte in ſeiner Eigenſchaf als DT⸗ Führer die Gauführer der Deutſchen Turner⸗ ſchaft nach Berlin berufen, um mit ihnen die Vorbereitung des Deutſchen Turntages und der 75.⸗Jahrfeier der D zu Pfingſten in Kaburg zu beſprechen. Der Reichsſportführer erklärte dabei u. a., daß die inneren Werte, die dae Weſen der DT ausmachen, die Grundiage des Reichsbundes für Leibes⸗ übungen ſein ſollen. Ausführungen über Aufbau und Gliederung des Reichsbundes werde er beim Turntag machen. Zum Volksturnwart des Fachamtes 1 im DRfe wurde der bisherige bayriſche Volks- turnwart. Chriſtian Frank(Nürnberg), ernannt. Den Poſten des Volksturnwarts der Dr behält einſtweilen noch Schmid (Stuttgart). Solle der bisherige Volksturn⸗ wart auf dem Koburger Turntag den ſchon lange gehegten Wunſch, infolge beruflicher Inanſpruchnahme zurückzutreten, verwirk⸗ lichen, ſo würden die beiden Aemter in der Perſon Franks vereinigt werden. Urlaub auf See Hieisen mf duschen Schiffen end eien auf deutechem Boden! Donnecstag ub klamburg en. A 486. einocdliolllich total und Besichtigungen. I.b.-I. ö. Pfingstlahrt kagland-Schollland-AHorwegen ab fü 190. 29.6- 18.7. l. occkapf. ab Rh 500. 14. 7.50. J. 2. Norckapl. 20 fn 320 18.7. 7.8. Schottland-, stand., Spit- bergen- u. orwegentahrt ab AA 75. 10, 8.28. 8. Schottland-, Mormigen- und Dänemarkfahrt ab RAA 300. Herdatiahrtem nach dem S0den August bis Oxtobet Es toit sich gut mit den Schiffen dot HAABURS-AM ERH Link A 3 Johann Schwelkart Viernheim Adolf Hitlerstr. 16 Die Tabelle: Sp. gew. un. verl. Tore P VfR. Konſtanz 13211 0 0 Amic. Viernheim 2.1 0 Germ. Brötzingen 1 * Die Grünen weilten geſtern zum fälligen Aufſtiegsſpiel in Konſtanz und mußten in Kon⸗ ſtanz eine ſchmerzliche Niederlage von 4:2 in Kauf nehmen. Was ſomit von vielen Viern⸗ heimern erhofft wurde, iſt nicht, eingetreten. Die Grünen mußten ſich dem beſſeren Gegner beugen. Der Aufſtieg iſt ſomit ſehr verwickelt geworden und es iſt noch ſehr fraglich, wer die beiden Aufſtiegskanditaten ſein werden. Das Spiel am kommenden Sonntag zwiſchen Ger⸗ mania Brötzingen und VfR. Konſtanz kann vielleicht ſchon eine Klärung der Lage bringen. Aber für die Grünen heißt es nun erſt recht zu kämpfen, denn eine ganze Jahresarbeit ſteht auf dem Spiele. Was in Konſtanz nicht möglich war, muß unbedingt in Brötzingen er⸗ kämpft werden, denn noch 3 Punkte ſind nötig, um ſicherer Aufſtiegskandidat zu ſein. Auch könnte der Fall eintreten, daß alle 3 Vereine die Punktzahl 4 erreichen könnten und ſomit die Torzahl entſcheiden würde. Es iſt aber mit Bedauern feſtzuſtellen, daß dieſelbe bei unſeren Grünen nicht ſo roſig ausſieht, was doch bei unſerer, in ſchweren Verbandsſpielen erprobten Hintermannſchaft, faſt unglaublich iſt. Aber das Verſäumte muß in den nächſten Spielen unbedingt nachgeholt werden, wenn nicht die Sache ſchief gehen ſollte. Es liegt nun an der Vereinsleitung, für die nächſten wichtigen Spiele eine beſſere Mannſchaftsauf⸗ t eine noch au beſtſmmenden Termin. tellung herauszubringen, und hier ganz be⸗ onders dem Schmerzenskind der Mannſchaft Um den Aufſtieg zur Gauliga! Die Grünen in Konſtanz 4:2 geſchlagen! dem Sturm, ein anderes Ausſehen zu geben. Zu dem geſtrigen Spielverlauf ſei kurz folgendes geſagt: Schon in der 10. Minute mußten die Grünen einen Treffer hinnehmen, dem Viernheim kurz vor der Pauſe durch den Linksaußen den Ausgleich entgegenſetzen konnte. Die Grünen kamen nach der Halbzeit ſehr gut in Fahrt, aber die Konſtanzer Ver⸗ teidigung ſchien unüberwindbar. Konſtanz be⸗ freite ſich nach und nach aus der Umklammer⸗ ung und beherrſchte eine Zeit lang vollkom⸗ men das Spielfeld und erzielten auch in kur⸗ zen Abſtänden noch weitere 3 Tore, an denen die Viernheimer Verteidigung nicht ganz ſchuldlos war. Den Grünen gelang dann noch kurz vor Schluß einen 2. Treffer durch den Halblinken entgegenzuſetzen. Bei dieſem Reſul⸗ tat ſollte es bleiben bis zum Schluſſe. Die Grünen hatten ſomit verloren und müſſen nun in den reſtlichen 2 Spielen alles aus ſich herausgeben, um den Platz an der Sonne zu erreichen. n. * Handballentſcheidungsſpiel in Ketſch: Tv. Viernheim— Oftersheim Bezirksklaſſenverbandsſpiel: Seckenheim— Sandhofen Ein intereſſantes Pokalſpiel in Baden: VfB. Mühlburg— Germ. Brötzingen 64 4:7 10 J. V. Pimpfe herhören! Ihr geht ins Lager Gras-Ellenbach! Uereins⸗ Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09. Das Training der Handballer fällt morgen aus, und findet dafür am kommenden Frei⸗ tag nachmittag auf dem Waldſportplatz ſtat. Die Leitung. Tell⸗Schauſpiel. Heute Abend halb 9 Uhr Singſtunde mit Orcheſter im Karpfen. Vollzähliges Er⸗ ſcheinen iſt Pflicht. Die Leitung. Bekanntmachung Betreffend: Sperrzeiten. Wegen dringender Reparaturarbeit wich von Seiten des Kraftwerkes Rheinau morgen Dienstag, den 21. Mai 1935 vormittags van halb 5 5 Uhr die Stromlieferung unter brochen. Wir machen unſere Konſumenten da— rauf aufmerkſam. Viernheim, den 20. Mai 1935. Bürgermeiſterei Viernhein Bechtel n Viernheimer Schachklub gegr. 1934. Clublokal:„Zum grünen Haus Spielabend: jeweils Donnerstags 8 Uhr Ein ſchöner Freundſchaftskam Weinheim— Viernheim 12½ 4 Der 1. Freundſchaftskampf zwiſchen bel den Vereinen, der am letzten Freitag, den““ Mai in Weinheim durchgeführt wurde, nahe einen äußerſt ſpannenden und ſchönen Verlauf Der hieſige Schachklub, der den Kampf ml Walter, Neff, Chriſtmann, Hanf Nikl., Frau Merkel, Fiſcher, Hanf Jak., Adler, Hof mall Marlin, Kugler, Theobald, Effler, Hanf Jol, Schmidt und Fetſch aufnahm, hatte gegen 1 Weinheimer keinen leichten Stand. Der Well heimer Schachklub gewann ſchließlich auch u 12,5: 4,5, jedoch aſt dieſes Ergebnis. ſchmeichelhaft für ſie, da einzelne Partiel die bereits auf Sieg ſtanden, für den hieſig, Schachklub durch unbedachte Züge im Endſpt noch verloren gingen. Die Punkten für Viel, heim konnten folgende Spieler erringen: N. Chriſtmann, Frank, Kugler. Der Klub⸗ un Ortsmeiſter Walter ſpielte gegen den Bezich meiſter Wilderotter remis. Zu erwähnen noch, daß Viernheims Spitzenspieler gegen, 5 von Weinheim ſiegreich blieben und eit ſchönen Achtungserfolg für Viernheim buch konnten. Den jungen Spielern fehlt es an der nötigen Erfahrung, was durch eifel, Beſuch der Spielabende(die Donnerstags! Klublokal zum„Grünen Haus“ ſtattſinde erworben werden kann. l. nur auf die hinweiſen um darzutun, Deffentlichkeit— auch die geſpannt auf horcht. Unmittelbare Ausſprachen von Mann abrüſtungsbereiten Märtyrers. mit zu dieſer Rolle, einen guten Eindruck zu machen. Das gelang Frankreich 1933 mit der Senkung“ des Wehrhaushaltes um 10 Pro⸗ zent. Man überſah dabei aber oder vergaß gefliſſentlich, daß dieſe Senkung nichts be⸗ prozenkigen Erhöhung Jahr ſchloß mit einem Wehretat Milliarden Goldmark. ri f täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 14 t.— Gratis⸗Beilagen: wo eimatblätter“, zweimal jährlich den ender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſ äftsſt ö k. frei ins Haus gebra Sonntage halbmonatlich die„ Wandka eee Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) — natl. Her fen,. Füuſtrſerten rplan und den e u. bei den Boten Berkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1888 ſprecher 117.— Telegr.: 4 M., Verantwortlich für den W Finzel⸗Berkauf der Beitung von der chäfts Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Frankfurt 1 Martin, Viernheim. elle 5 Pfg., Sams tags- Ausgabe 10 f Viernheimer Zeitung (Sieruhetmer Bürger-Ztg.— Siernh. Volksblatt) Auzeigenpreiſe: Die 12g bei Wieberholung abgeſtufter tene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, abatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands 1 Plapvorſchriften bei Anzeigen werden na an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, tr. 117 Dienstag, den 21. Mai 1935 Vor der Führerrede Am heutigen Dienstag abend 8 Uhr tritt der Reichstag zuſammen, um wichtige Erklä⸗ rungen des Führers und Kanzlers entgegen⸗ zunehmen. Aber der Führer wird nicht nur zum Reichstag ſprechen. Der Rundfunk trägt ſeine Worte zu allen Volksgenoſſen und weit über die Reichsgrenzen hinaus in alle Welt. Und überall iſt man geſpannt auf die Ausführun⸗ gen, die Adolf Hitler zur politiſchen Lage machen wird. Das iſt überhaupt bezeichnend für die derzeitige Situation in Europa: Deutſchland ſteht im Mittelpunkt des 5 Intereſſes, alles blickt auf uns, weil man längſt eingeſehen hat— auch wenn man es draußen nicht zugibt—, daß bei je⸗ dem Verſuch einer Neuordnung Europas das Deutſche Reich in allererſter Reihe mitwirken muß. Man kann ein Volk von 65 Millionen Köpfen und ein Volk von der Kulturhöhe des deutſchen nicht ausſchalten und nicht dauernd niederhalten. Namentlich dann nicht, wenn ſich dieſes Volk wieder ſeines Wertes bewußt geworden iſt, wenn es einig und ge⸗ ſchloſſen hinter ſeinem Führer ſteht. Daß dieſe Erkenntnis überall durchge⸗ 5 drungen iſt, zeigt auch die Tatſache, daß die 0 Unterredung, die der Reichsminiſter General Göring in Krakau mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Laval hatte, von der fran⸗ zöſiſchen Preſſe als Senſation angeſehen und entſprechend aufgemacht wird. Pariſer Blät⸗ ter ſtellen allerlei Mutmaßungen über den Inhalt dieſer Unterredung an. Wir wollen ihnen auf dieſem Wege nicht folgen, ſondern Tatſache dieſer Kommentare wie die politiſche franzöſiſche— alle deutſchen Aeußerungen zu Mann— ſo wie jetzt die Unterredung in Krakau— hat aber der deutſche Führer wiederholt vorgeſchlagen als beſtes Mittel zur Vorbereitung einer deutſch-franzöſiſchen Verſtändigung. Es iſt recht lehrreich, ſich vor der Führer⸗ 5 rede nochmals die nüchternen Zahlen einiger [Mehretats, vor allem des franzöſt⸗ ſchen, anzufehen, weil das offizielle Frank— reich alle deutſchen Annäherungsverſuche mit dem Hinweis auf ſeine bedrohte„Sicherheit“ unbeachtet ließ. Frankreich, die zweitſtärkſte Wehrmacht der Welt, ſpielt ſeit Jahren die große Rolle des ewig bedrohten, aber ehrlich Es gehört deutete, weil der Etat des Jahres 1928 von krund 1,57 auf 3,05 Milliarden Goldmark im Jahre 1932 hochgeſchnellt war. konnte ſich dieſe„friedliebende Geſte“ einer Frankreich einer 100. leiſten. Das von 2,75 * Der geſamte fran⸗ zöſiſche Wehrhaushalt 1934.35 beziffert ſich, die vertuſchten Poſten eingerechnet. auf 2.82 Milliarden Goldmark. Somit wird eine ganz klare Steigerung offenbar. Hierzu kommt noch der inzwiſchen genehmigte Nachtrags⸗ kredit von 160 Millionen Goldmark. der be⸗ reits im letzten Oktober vom Kriegsminiſter etain beantragt war. Für ſeine„Sicher⸗ 10-prozentigen Streichung nach ſchon heit“ fordert Frankreich 36 Prozent ſei⸗ nes Geſamthaushaltes. Aber dieſer [Satz dürfte in Kürze eine Steigerung erfah⸗ 0 da ſchon ein Antrag für ein neues Flot⸗ enbauprogramm in der Kammer eingebracht wurde. 200 Millionen Goldmark beiſpiels⸗ weiſe werden zum Bau von zwei 35 000 To⸗ Fehffen und zwei Torpedobooten gefordert. icht zu vergeſſen: die neue, gweijährige Dienſtzeit. Belgien ſteigerte ſeine Heeresausgaben MI 920 Millionen im Jahre 1923 auf 1,76 illiarden für 1934. Der Anteil des Wehr- machtetats am Geſamthaushalt ſtieg ſomit von 10,6 Prozent auf 16 Prozent. Die Wehr⸗ Berhaben Belgiens betragen pro Kopf der Fielkerung dieſes Ländchens 220 Francs. ie tſchechiſchen Heeresausgaben betra⸗ en 26 Prozent vom Geſamthaushalt. In umänien erhöhten ſich die Anteile von ft Prozent im Jahre 1933 auf 28,5 Prozent für das laufende Jahr. Litauen ſteigerte ch Möglichrelt berückſichtigt.— Für die Aufnahme eine Gewähr nicht übernommen werden Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim ö 52 Jahcg ind Eden möchte Frieden ſtiften Noch leine öſſentliche Behandlung des italieniſch⸗abeſſiniſchen Streitfalls in Genf Der Sowjet⸗Delegierte amtiert zum erſten Mal als Natspräfident Genf. 20. Mai. Der Völkerbundsrat trat unter dem Vor⸗ ſitz des ſowjetruſſiſchen Außenkommiſſars Litwinow zu ſeiner 86. Sitzung zuſammen. Es wurden zunächſt offiziell nur Fragen ad⸗ miniſtrativer Art behandelt. Der italieniſche Delegierte, Baron Aloiſi, ergriff bei verſchie denen Anläſſen das Wort, um mit beſonde⸗ rem Nachdruck auf das Intereſſe ſeiner Regierung hinzuweiſen, daß die Kompeten⸗ zen des Völkerbundes ſtrikt eingehalten wür⸗ den. Bei dem Bericht des Wirtſchafts⸗ ausſchuſſes des Völkerbundes bemän⸗ gelte Aloiſi, daß der Ausſchuß ſich mit Fragen beſchäftigt habe, die ihm vom Rat oder der Verſammlung gar nicht ge⸗ ſtellt worden ſeien. Ueber den Stand der italieniſch⸗abeſſini⸗ ſchen Angelegenheit verlautet, daß Lordſiegelbewahrer Eden Beſprechungen mit Baron Aloiſi und dem aus Paris in Genf eingetroffenen abeſſini⸗ ſchen Geſandten führte. Nach Mitteilungen aus engliſchen Kreiſen hat man den Eindruck, daß Eden aus London keine bin⸗ denden Vorſchriften für die materielle Er⸗ ledigung des Streitfalles mitgebracht hat, daß aber die engliſche Politik unter allen Umſtänden irgendein Verfahren in Gang bringen wird, das einer weiteren Verſchär⸗ fung vorbeugt. Wegen der endgültigen Erledigung des ungariſch- ſüdſlawiſchen Streitfalles fand eine Beſprechung zwiſchen dem unga⸗— riſchen Außenminiſter Kan ya und dem ſüdflawiſchen Vertreter Fotitſch ſtatt. Wie man hört, haben beide Parteien den Wunſch, eine neue Erörterung im Voölkerbundsrat zu vermeiden und die noch ausſtehenden Punkte ſozuſagen durch den Austauſch von Schriftwechſeln zu klären, von denen der Völkerbundsrat lediglich Kenntnis nehmen ſoll. In die Verhandlungen über eine der⸗ artige Vergleichsformel ſpielen allerdings auch die großen politiſchen Fragen des Donauraumes hinein, indem die Kleine Entente ihre Hal⸗ tung gegenüber Ungarn, die ſie als ſehr ver⸗ ſöhnlich betrachtet, von einem gewiſſen un⸗ gariſchen Entgegenkommen hinſichtlich des Donaupaktes abhängig machen will. Ueber die Danziger Frage man, daß ſie früheſtens am Freitag zur handlung kommen werde. Der Danziger Ver⸗ treter, Senatsrat Boettcher, der dem Dan ziger Senatspräſidenten vorausgefahren iſt, hört Ver hat in den letzten Tagen eine Reihe vorbe⸗ reitender Beſprechungen im Völkerbunds⸗ ſekretariat und mit den Mitarbeitern des engliſchen Berichterſtatters gehabt. 0 Ein Appell Lord Snowdens England ſoll ſich den gerechten Forderungen Deutſchlands nicht verſchließen. London. 20. Mai. In einem Aufſatz in der„Daily Mail“ verlangt Lord Snowden ehrliche Handlungsweiſe gegenüber Deutſch⸗ land. der ehemalige arbeiterparteiliche Schatzkanzler ſtellt darin u. a. feſt, daß nur eine Aenderung der internationalen Politik den drohenden Krieg in Europa verhindern könne. Mehr denn je ſollte Freundſchaft mit Deutſchland die Politik Großbritanniens ſein. Der vom Völkerbundsrat ausgeſprochene Tadel gegen Deutſchland werde ſicher als größte Tat ſa! bungsvoller Heuchelei ſeinen Platz in der diplomatiſchen Geſchichte erhalten. Der Verſailler Vertrag ſei ein flagranter Bruch der Verpflichtungen der alliierten Mächte ge⸗ weſen. Die Grundlage des Waffenſtillſtan des beſtand in den 14 Punkten Wilſons, und Prag. 20. Mai. Das Ergebnis der Parlameniswahlen in der Tſchecho⸗Slowakei ſtellt durch den über · wältigenden Wahlſieg der Sudeten⸗ deutſchen Partei Konrad hen leins, die etwa zwei Drittel aller deutſchen Stimmen auf ſich vereinigt hat, einen großen Erfolg des Sudekendeulſchlums dar. Die Partei Henleins iſt zu einem entſcheidenden Jaktor in der Volksvertretung geworden. Innerhalb der tſchechiſchen Parteien ſind, ſoweit es ſich abſehen läßt, keine Aen- derung von beſonderer Tragweite eingetre⸗ ken. Die Wahlreſultate wurden nur ſehr langſam bekannt, ſo daß man bezüglich eines Geſamtüberblicks zunächſt auf nichtamt liche Berechnungen angewieſen war. Nach den vorerſt amtlich mitgeteilten Einzelergeb niſſen wurden in 89 politiſchen und Gerichts⸗ bezirken in Böhmen 658 822 deutſche Stimmen gegenüber 567 747 im Jahre 1929 abgegeben. Hiervon erhielten die Deutſchen — mmm] 6m—— ſeine Wehrausgaben auf 20 Prozent des Ge— ſamthaushaltes Die neuerdings mit Frankreich verbünde— ten Sowjets rüſten in einem ungeheuren Maße. Mit brutaler Energie wird dieſe Aufrüſtung bon den Machthabern Rußlands durchgedrückt. Wenn auch die Sowiets nach franzöſiſchem Muſter die Zahlen des Wehr⸗ etats auf anderen Etats verbuchen und mit ihren nur 6 Prozent(27) Wehranteil zum Geſamthaushalt kokettieren, ſo iſt es für je⸗ den Kenner der ruſſiſchen Verhältniſſe klar, daß mit der dort betriebenen Planwirtſchaft eine Aufrüſtung gemeint iſt, Nach den letzten Veröffentlichungen iſt die Ziffer des Wehr⸗ etats für das laufende Jahr bereits mit 20,3 Milliarden Rubel, das iſt das Eineinhalb⸗ fache des Jahres 1933, angegeben worden. Das würde eine Steigerung von 6 Proz. An⸗ teil des Heeres am Geſamthaushalt bedeu⸗ 7 ten. Alle dieſe Rüſtungen ſind das Gegenteil der bindenden Antwort der Alliierten vom 16. Juni 1919 an die deutſche Friedensdele⸗ gation, in er es wörtlich heißt:„Die alliier⸗ En 8 8 e 1 „ö ²˙r ten und aſſoziierten Mächte legen Wert dar⸗ auf, beſonders hervorzuheben, daß ihre, die Rüſtungen Deutſchlands betreffenden Bedin⸗ gungen nicht nur den Zweck hatten. Deutſch⸗ land die Wiederaufnahme ſeiner kriegeriſchen Angriffspolitik unmöglich zu machen. Die Bedingungen ſtellen vielmehr gleichzeitig den erſten Schritt zu der allgemeinen Be⸗ ſchränkung und Begrenzung der Rüſtungen dar, welche die bezeichneten Mächte als eines der beſten Mittel zur Verhinderung von Kriegen zu verwirklichen ſuchen, und die her⸗ beizuführen zu den erſten Pflichten des Völ⸗ kerbundes gehören wird.“ Das ſind Tatſachen. Hatte die deutſche Regierung nicht die Pflicht, aus ihnen die Konſequenzen zu ziehen, die ſie gezogen hat, indem ſie dem deutſchen Volke die Wehr⸗ hoheit zurückgab? Daß ſie damit nicht nur keine Bedrohung des Weltfriedens woll⸗ te, ſondern deſſen Sicherung erſtrebte und förderte, das wird wohl auch die heutige Kanzlerrede, auf die die ganze Welt geſpannt iſt, wieder zeigen. n —— beinahe alle dieſe Punkte ſind nicht ein⸗ gehalten worden. Das Abrüſtungsverſprechen der Feſtland⸗ mächte iſt nicht erfüllt worden, die Feſtland⸗ mächte vergrößerten im Gegenteil ihre Rü⸗ ſtungen und trafen militäriſche Vorkehrun⸗ gen für die Einkreiſung Deutſchlands. In dieſen Intrigen ſpielte So wielruß⸗ land eine finſtere Rolle. Es war ein An- blick für Götter, als Litwinow als Verkeidi⸗ ger von Verkragsverpflichtungen auftrat und die Einmiſchung in die inneren Ange⸗ legenheiten anderer Länder verurkeilte. Wenn Großbritannien einen mutigen Ver— treter gehabt hätte, ſo hätte er Litwinow an Sowjetrußlands Vertragsverleugnung und an ſeine Einmiſchung in die inneren An— gelegenheiten anderer Länder erinnert und auch daran, daß der britiſche Steuerzahler anderthalb Schilling je Pfund Sterling für die Verleugnung der ruſſiſchen Schulden at. Großbritannien zu zahlen habe. Großbritannien ſollte aufhören, ſich von Frankreich und Italien mitziehen zu laſſen. es ſollte aufhören, mit Deutſchland zu ſticheln und es ſollte Deutſchlands gerechten Forderungen nach Gleichheit und ſogar ſei⸗ nen Forderungen nach Kolonien und Man⸗ daten Gehör geben. Sudetendeutscher Lebenswille der große Wahlerfolg der Liſte Konrad Henleins Sozialdemokraten 88 734(1929: 166 071). der Bund der Landwirte 72 312(gegenüber 162 356 im Jahre 1929), die Deutſchen Chriſtlich⸗Sozialen 48 851(gegenüber 125 865 im Jahre 1929). ferner der Deutſche Wahl- block 6451 und die Sudetendeutſche Partei Konrad Henleins 442 484 Stimmen. Die beiden im Jahre 1933 aufgelöſten völkiſchen Parteien, die Deutſche National- ſozialiſtiſche Arbeiterpartei und die Deutſche National-Partei erhielten 1929 113 455 Stimmen oder 19,9 v. H. aller abgegebenen deutſchen Stimmen. Diesmal erhielt die Su— detendeutſche Partei allein 66.7 v. H. aller abgegebenen deutſchen Stimmen in ihren Wahlbezirken. Die Kommuniſten ſind bei die— ſer Aufſtellung außer Betracht gelaſſen. Der überwältigende Wahlerfolg der Sudetendeutſchen Partei Konrad Henleins muß zweifellos als ein ſtarker Beweis für die Lebenskraft der ſudetendeutſchen Volks⸗ gruppe bezeichnet werden. Dieſem Eindruck kann ſich auch die Prager Preſſe nicht ent— ziehen. Die tſchechiſch⸗nationalſozialiſtiſche„Lidove Noviny“ ſchreiben u. a., die Koalition habe an ihrer deutſchen Front unter dem An⸗ ſturm Henleins verloren. Die tſchechiſchen Agrarier, die tſchechiſchen Sozialdemokraten, die tſchechiſchen Nationalſozialiſten und die tſchechiſch⸗katholiſche Volkspartei würden das Rückgrat der kommenden Regjerungsmehr— heit bilden. Dieſe Mehrheit werde ſich wie vorgeſehen um die tſchechiſche Gewerbeparten und wahrſcheinlich auch um die ſlowakiſch katholiſche Volkspartei erweitern. Der tſchechiſch⸗agrariſche„Vecer“ ſtellt feſt, daß die tſchechiſchen Agrarier auch weiterhin führten, die tſchechiſchen Faſchiſten über⸗ raſchenderweiſe mit etwa vier Abgeordneten in das Parlament kämen und Henlein faſt alle übrigen deutſchen Parteien verſchluckt habe.— Die tſchechiſch⸗katholiſche„Lidove Liſty“ ſchreiben in Schlagzeilen:„Die Tſche⸗ chen zerſchlagen— die Deutſchen geeinigt. Konrad Henlein der Sieger der Sonntags⸗ wahlen.“ Das demokratiſche„Prager Montagsblatt“ ſchreibt: Die Erfolge Henleins ſtünden in der ſudetendeutſchen Geſchichte einzig da. Selbſt in den marxiſtiſchen Hochburgen ſeien die Erfolge der Sudetendeutſchen Partei ſo groß, daß ein Zweifel daran, daß es ſich um eine faſt das ganze Volk erfaſſende Bewt⸗ gung handelt, ſo gut wie ausgeſchloſſen ſei. In kurzen Worten In Durchführung der Neuordnung der Seeſchiffahrt ſind die Seedienſte nach der Oſtküſte Südamerikas und nach Afrika der Hamburg⸗Süd und den Afrika-Linien einge⸗ gliedert worden; weiter ſind die europälſchen Linienfahrten von dem Hapag⸗Lloyd⸗Kon⸗ zern abgelöſt worden. Durch eine Anordnung des Leiters der DA iſt die Aufgabe der Berufserziehung der 22 Millionen Mitglieder der DA nun⸗ mehr auf eine endgültige Grundlage geſtellt worden. Am 89. Geburtstag des verſtorbenen Ge— neraloberſten v Kluck fand auf dem Wald⸗ friedhof in Stahnsdorf die Enthüllung eines Gedenkſteins ſtatt. Die Parlamentswahlen in der Tſchecho⸗ Slowakei haben einen überwältigenden Sieg der Sudetendeutſchen Partei Konrad Henleins erbracht; innerhalb der tſchechiſchen Parteien haben ſich keine entſcheidenden Aenderungen vollzogen. i Der öſterreichiſche Außenminiſter v. Berger⸗ Waldenegg iſt in Sezimoro bei Tabor zum Beſuch des tſchecho⸗ſlowakiſchen Außenmini⸗ ſters Beneſch eingetroffen. Der Völkerbundsrat vertagte ſich nach ſei— ner erſten öffentlichen Sitzung unter dem Vorſitz Litwinows auf Mittwoch. Görings Veſuch in Polen Der Miniſterpräſident über ſeine Eindrücke. Warſchau, 20. Mai. Miniſterpräſident Göring empfing vor ſei— ner Abreiſe aus Warſchau die dortigen Ver— treter der deutſchen Preſſe. Er wies dabei auf den tiefen Eindruck hin, den die Trauer— feiern in Warſchau und Krakau und alles, was er hier erlebt habe, auf ihn gemacht hätten. Beſonders habe es ihn als Soldaten ergriffen, als die Armee an ihrem toten Marſchall auf demſelben Platz vorbeizog, an dem er früher oft die Parade abnahm. In Krakau ſeien die Eindrücke der Beiſetzung des Marſchalls in der Gruft des alten Wa— wel⸗Schloſſes überaus ſtark und geradezu dramaliſch geweſen. Nichtsdeſtoweniger habe er ſich ge— freut, in Warſchau wie in Krakau bei der Bevölkerung das große Intereſſe und die Sympathien zu beobachten, denen ſeine Ent— ſendung durch den Führer begegnet ſei. Be⸗ kanntlich ſind dem Miniſterpräſidenten in Krakau laute Sympathiekundgebungen aus der Menſchenmenge dargebracht wor⸗ den, als er nach einem Beſuch das Palais Potocki verließ. Miniſterpräſident Göring erwähnte noch, daß er ſeine Rückreiſe über Warſchau genom⸗ men habe, um hier mit einigen Herren zu— ſammenzutreffen, mit denen er bei ſeinem Jagdaufenthalt in Bialowieſz im Januar zuſammen war. Selbſtverſtändlich habe er ſeinen Aufenthalt in Warſchau benutzt, um dem polniſchen Außenminiſter Beck einen Beſuch abzuſtatten und ihm perſönlich das Beileid Deutſchlands und des Führers aus— zuſprechen und ihm für die Aufnahme in Polen zu danken. Zum Abſchied des Miniſterpräſidenten aus Warſchau hatten ſich Außenminiſter Beck und ae Perſönlichkeiten am Bahnhof einge— unden. dem Andenken Klus Enthüllung eines Gedenkſteins Berlin. 20. Mai. Am 89. Geburtstag des verſtorbenen Ge— neraloberſt v. Kluck fand auf dem Wald— friedhof in Stahnsdorf die feierliche Enthül— lung des auf Anordnung des Führers für den deutſchen Heerführer des Weltkriegs er— cichteten Gedenkſteins ſtatt. Neben dem Denkmal hatte ein Ehrenpoſten der Wehr— macht Aufſtellung genommen. Unter den An⸗ weſenden bemerkte man neben der Witwe, dem Sohn und der Tochter des Verſtorbenen den ſtellvertretenden Kommandanten von Berlin, Oberſt v. Keiſer, zahlreiche höhere Offiziere der alten Armee, Abordnungen des ehemaligen 6. Pommerſchen Infanterieregi— 40 deſſen Chef der Verſtorbene war, des ehemaligen Grenadierregiments und der ehemaligen Viktoria⸗Grenadiere, ſo⸗ wie den Seelſorger der Familie. Dompre⸗ diger D Döring. Der Gedenkſtein ſtellt einen von einem Adler gekrönten Muſchelkalkblock dar, deſſen Vorderſeite unter einem Kopfrelief des Ver⸗ ſtorbenen folgende vom Führer ſelbſt ver⸗ faßte Inſchrift zeigt: „Dem als Lehrmeiſter im Frieden und als Heerführer im Kriege um Deutſchland hoch⸗ verdienten Generaloberſt v. Kluck errichtete dieſes Denkmal in Dankbarkeit und Treue das deutſche Volk“ Die Rückſeite trägt den Wahlſpruch des Verſtorbenen:„Die Tat iſt alles, nicht der Ruhm“. Berger⸗Waldenegg beſucht Beneſch Prag, 20 Mai. Der öſterreichiſche Außen⸗ miniſter v Berger⸗Waldenegg iſt am Montag mittag im Auto in Sezimovo Uſti bei Tabor zum Beſuch des Außenmini— ſters, Dr. Ben eſch, eingetroffen. Aus den Nachbargebieten Trier, 21. Mai.(Vom Pferd erſchla⸗ gen.) In dem Hunsrückdorf Wolfersweiler an der neuen Bahnſtrecke Türkismühle—Kuſel waren zwei Bauern, Vater und Sohn, im Pferdeſtall mit Reinigungsarbeiten beſchäftigt. Plötzlich glitt der Vater auf den glatten Pfla⸗ ſterſteinen des Stallbodens aus und kam hin— zer einem der Pferde zu Fall. Das Tier ſcheute, ſchlug hinten aus und traf den Bau— ern im Rücken mit ſolcher Wucht, daß er gegen die Stallwand geſchleudert wurde. Der Mann brach beſinnungslos zuſammen. Zu— nächſt ſchien es, als ob die Verletzungen nicht ernſtlicher Natur wären, da die Beſinnung wiederkehrte. Als jedoch der Arzt einen Blut— erguß an der Wirbelſäule feſtſtellen und die Ueberführung ins Krankenhaus anordnen mußte, ſtarb der Mann unter den Händen derer, die ihn in das herbeigerufene Kran— kenauto tragen wollten. Saarburg, Bez. Trier, 21. Mai.(Der rabiate Rehbock.) In der Nähe von St. Gandolph auf dem einſamen Bergrücken der Saarſchleife bei Mettlach wurde ein jun⸗ a Madchen aus dem Dorfe Nohn. das ſich von ſeiner Arbeitsſtätte in Mettlach auf dem Heimweg befand, von einem ſtarken Rehbock 50 und ſchließlich angefallen. Laut ſchrie die Ueberfallene, die ſich nicht gegen das wütende Tier wehren konnte, um Hllſe. Zwei Waldarbeiter eilten herbei und verſcheuchten den Rehbock, der zunächſt nicht von ſeinem Opfer ablaſſen wollte, ſchließlich aber mit großen Sprüngen den Berghang hinauf ent⸗ floh. Das Mädchen, deſſen Kleider ganz zer⸗ riſſen waren, hat einige Verletzungen davon⸗ getragen. Iſſelburg, Kr. Rees, 21. Mai.(Brü⸗ tende Zaunkönigin auf Reiſen.) In der Umgebung Iſſelburgs ſteht ein Wa⸗ gen, der nur nachmittags zum Fortſchaffen der Milch gebraucht wird. Auf einem Balken unter dem Wagen hat ein Zaunkönig⸗Pär⸗ chen ein Neſt gebaut. Die Zaunkönigin brü⸗ tet nun die gelegten Eier aus und läßt ſich in ihrem Brutgeſchäft nicht im geringſten dadurch ſtören, daß der Wagen täglich eine Fahrt zum ſechs Kilometer entfernten Güter⸗ bahnhof Iſſelburg macht. Neuſtaot a. d. H., 21. Mai.(Neue Froſtſchäden.) Nachdem ſchon in der Nacht auf 2. Mai durch Nachtfröſte Schaden an den Reben entſtanden iſt, ſank in der Nacht auf Samstag das Thermometer noch- mals unter den Gefrierpunkt und verurſachte erneut Schaden, der bedeutend größer iſt als der erſte. Beſonders ſchwer ſind die Schä⸗ digungen i der Gegend bei Herxheim und Dackenheim, wo bis zu 80 Prozent der Reben gelitten haben. Die ſchönſte Stimme Das britiſche Poſtminiſterium hat mehrere Preiſe für die ſchönſten Stimmen ausgeſchrie⸗ ben. Etwa 15 000 Telefoniſtinnen werden ſich an dem Preisausſchreiben beteiligen. Der Zweck der Sache iſt natürlich nicht, Stimmen zu finden, die an ſich ſchön ſind, ſondern ſolche, die möglichſt„mikrofongeeig⸗ net“ ſind. Die Siegerin ſoll„talking clock“ werden, das heißt, die Telefoniſtin, die den Teilnehmern auf Anruf die Ahrzeit an⸗ zuſagen hat. Der erſte Preis beläuft ſich auf rund 100 Mark. Einen größeren Anreiz wird aber wohl die Zuſage bieten, daß die ſchönſte Stimme den Tonfilmgeſellſchaften empfohlen werden ſoll. Die Moskauer Fluglataſtrophe. 4 Sürge— Das Beileid des Auslandes— Gegen die„Diſziplin⸗ loſigteit in der Luft“ Moskau. 21. Mai. Die Leichen der 48 Opfer der Kataſtrophe des ſowjetruſſiſchen Großflugzeuges„Ma— xim Gorki“, die zum Teil bis zur Unkennt— lichkeit verſtümmelt ſind, wurden im ſtädti— ſchen Krematorium aufgebahrt. Aus aller Welt treffen Beileidskundgebungen ein. Die meiſten der in Moskau beglaubigten diplo— matiſchen Vertreter, darunter der deutſche Botſchafter, Graf Schulenburg, haben im Außenkommiſſariat ihr Beileid ausge— ſprochen. Die Moskauer Bevölkerung nimmt ſchweigend Abſchied von den Opfern des furchtbaren Unglücks. In vielen Städten haben bereits Gedächtnis— feiern für die Verunglückten ſtattgefunden. In Anſprachen bekannter Flieger und Mili tärs wurde beſonders hervorgehoben, daß der Verluſt des Flugzeuges eher zu ver— ſchmerzen ſei als der Verluſt ſo vieler Mit— glieder des hervorragend geſchulten Flug— bauperſonals. Der bei der Kataſtrophe ums Leben gekommene Flugzeugführer Micheſew hatte ſich wiederholt ausgezeichnet, u. a. auf dem Langſtreckenflug Moskau— Peking und auf Eismeerflügen. Er war zeit⸗ weilig auch auf der deutſch⸗ruſſiſchen Strecke der Deruluft tätig. Die„Prawda“ wendet ſich ſehr ſcharf ge⸗ 905„Diſziplinloſigkeit und Bubenſtreiche in er Luft“. Die Vorſchrift. die Woroſchilow gegeben habe, daß man nämlich„Lufkrow⸗ ys“ auf einen Kilometer von allen Militär- flugplätzen fernhalten müßte, ſollte auch in der Jivilluffflotte ohne Nachſicht zur Durch⸗ ſuhrung rommen. Ver wyef oer Jiwilluftflotte bezeichnete das Verhalten des Sporffliegers Blagin, der das Unglück herbeiführte, als „rowdymäßig“. Wie die Kataſtrophe geschah Der Bericht eines Augenzeugen. Moskau. 21. Mai. Das Großflugzeug„Maxim Gorki“ war auf ſeinem Unglücksflug von zwei kleineren Flugzeugen begleitet. Eines dieſer Begleit— flugzeuge iſt heil davongekommen. Es trägt die Nummer P5 und wurde vom Piloten Rybuſchkin geflogen. Rybuſchkin ſchil⸗ dert ſeine Beobachtungen folgendermaßen: Am 17 Mai abends erhielt ich einen Flug- auftrag zum 18. Mai gleichzeitig mit Blagin: mit mir ſollte ein Kinooperateur fliegen. Blagin aber ſollte die„Maxim Gorki“ beglei⸗ ten, um den Größenunterſchied zwiſchen dem Kleinflugzeug und der Rieſenmaſchine zu veranſchaulichen. Unmittelbar vor dem Ab⸗ flug ſagte Michejew, der Pilot der„Maxim Gorki“ zu Blagin, er ſolle das Figurenmachen laſſen und der„Maxim Gorki“ weit vom Leibe bleiben. Blagin war gekränkt und erwiderte, er ſei kein kleiner Junge, ſondern fliege be— reits ſeit 15 Jahren. Rybuſchkin fuhr fort: Als die„Maxim Gorki“ zum Flugplatz zurückkehrte, ging ich etwas höher. Ich bemerkte, daß Blagin auf der rechten Seite eine ſogenannte Tonne machte und dabei von der„Maxim Gorki“ abgetrieben wurde. Dann ging er auf den linken Flügel. Ich ſtiea daher noch höher. Die Beiſetzung Pilſud⸗ ſkis. Die deutſche Abordnung mit Miniſterpräſident General Göring gibt Marſchall Pilſudſi das letzte Geleit durch die Straßen Warſchaus. Weltbild(M.) well ich befürchtete, Biagin würde von Schwung nach links getrieben werden. Big. gin gab Gas und machte eine neue ſie gelang ihm nicht, er verlor an Geſchwiß. digkeit und prallte an den rechten Flügel der „Maxim Gorki“. Offenbar traf er auf einen Oelbehälter. denn es entſtand ſchwarzer Rauch. Blag ſtürzte mit ſeinem Flugzeug ab. Die„Max Gorki“ hielt ſich noch 10 bis 15 Sekunden i der Luft, dann begann das Flugzeug ſenk. recht abzutrudeln, ſchlug auf eine Baum. gruppe von Kiefern auf und zerſplitterte af dem Boden. Ich droſſelte die Gaszufuhr meines Flug, zeuges und ging im Gleitflug unmittelbar über der Unfallſtelle herunter. In dieſen Augenblick packte mich der Kinooperateur an der Kehle und begann mich zu würgen. Er hatte infolge des Schrecks die Nerven verloren und wollte mich zur Notlandung veranlaf. ſen. Ich verlor zunächſt die Herrſchaft über die Maſchine, die in eine trudelnde Bewe⸗ gung geriet Um mich zu befreien, ſchlug ic dem Kinooperateur mit aller Kraft ins Ge ſicht; er ſetzte ſich wieder und ſaß ſtill biz zur Landung. Ich konnte die Maſchine dann abfangen und ſchritt zur Landung. Eine Aufnahme der Kataſtrophe wurde. wie die obige Schilderung begreiflich macht, nicht ausgeführt. Nur der vorhergehende Flug der „Maxim Gorki“ wor gefilmt worden. Tag der deutschen Seefahrt Der Seemann und die Heimak. Berlin, 20. Mai. Gauleiter E. W. Bohle, Leiter der Aus. landsorganiſation der NSDAP, gibt be. kannt: „Der Tag der deutſchen Seefahrt“, der am 25. und 26 Mai in Deutſchlands größter Hafenſtadt, Hamburg, ſtattfindet. wird von der Auslandsorganiſation der NSDAp veranſtaltet. der nicht nur alle auslandsdeut— ſchen Gliederungen der Partei unterſtehen, ſondern auch alle zur See fahrenden Mitglie— der der Bewegung. Während die Dienſtſtelle der Leitung der Auslandsorganiſation der NSda ſich ſeit kurzer Zeit in Berlin be— findet, werden alle die Seefahrt ſelbſt be⸗ treffenden Angelegenheiten von der Dienſt— ſtelle Seefahrt der Auslandsorganiſation der NSDAP in Hamburg bearbeitet. da der un. mittelbare Kontakt dieſer Dienſtſtelle mit der Seeſchiffahrt eine unbedingte Vorausſetzung für den Erfolg unſerer Arbeit iſt. Als im Jahre 1933 die Seefahrer und die Auslandsdeutſchen parteimäßig in einer ein- zigen großen Organiſation zuſammengefügt wurden, ließ man ſich hierbei von der Er⸗ wägung leiten, daß beide viele gemeinſame Bedürfniſſe haben. Die Zuſammenarbeit hat dem Seefahrer bereits heute ſchon das Ge— fühl genommen, daß er im Ausland allein ſteht, während die Deutſchen draußen in dem von der Heimat kommenden Seemann nicht mehr den bloßen Schiffahrtsangeſtellten ſehen, ſondern den Sendboken des alten Vaterlands. Faſt überall werden bei feſtlichen Veranſtal— tungen der Auslandsdeutſchen in den Hafen— ſtädten die Führung und die Beſatzung zu⸗ fällig anweſender deutſcher Handelsſchiffe hinzugezogen. Oft wird es den Seeleuten ſogar möglich gemacht, deutſche Veranſtal⸗ tungen im Innern des betreffenden Landes zu beſuchen, ſo daß auf der einen Seite dem Seemann der Auslandsaufenthalt durch Be⸗ rührung mit ſeinen eigenen Volksgenoſſen erleichtert, dieſen Volksgenoſſen aber die Möglichkeit gegeben wird, Neues von der Heimat aus dem Munde unſerer Seefahrer unmittelbar zu hören. Aus dieſem Grund wird auch der„Tag der deutſchen Seefahrt 5555 nur in Hamburg feſtlich begangen, ſon⸗ ern in allen Hafenſtädten der Welt. wo ſich in dieſen Tagen deutſche Schiffe be⸗ finden. Somit iſt dieſe Großkundgebung der Seeſchiffahrt eine Angelegenheit größten Stils geworden. Insbeſondere ſoll mit die⸗ ſem Tag bezweckt werden, allen deutſchen Volksgenoſſen im Reich die Bedeutung der Seefahrt eindringlich vor Augen zu führen und ihnen zu zeigen, daß die Seefahrt keine Einrichtung iſt, die nur für die Hafen- und Küſtenplätze Intereſſe hat, ſondern eine füt das geſamte Reich lebenswichtige Inſtitution darſtellt. Wurde der einfache Seemann frü— her von ſeinen Volksgenoſſen an Land ver⸗ kannt, ſo ſoll und muß erreicht werden, daß jeder Deutſche die Bedeutung und die Schwere der Seemannsarbeit begreifen lernt. Eine Plakette zum 25. und 26. Mai Zum Ehrentag des deutſchen Seemanns, dem„Tag der deutſchen Seefahrt“ in Ham⸗ burg am 25 und 26. Mai hat der Reichs⸗ ſchatzmeiſter der NSDAP, Pag. Schwarz, für das geſamte Reichsgebiet eine Samm: lung genehmigt. Aus dieſem Anlaß iſt eine gefällige Plakette herausgegeben worden, die im Mittelfeld eine Dreimaſtbark in Fahrt zeigt. Der Rand, der von einem fliegenden Adler überragt wird, der in den Fängen einen Kranz mit Hakenkreuz hält, trägt die Aufſchrift Seefahrt iſt not. Tag der Deutſchen Seefahrt 25. bis 26. Mai 1935. Der Straßenverkauf dieſer Plakette, de⸗ ren Vertrieb die Po und ſämtliche Gliede⸗ rungen der Partei übernommen haben, be; ginnt in Berlin am 24. Mai. —— Figur, b ö Ein Toumeiſter des Frohſinns Zum 40. Todestag Franz von Suppes am 21. Mai 1935. In der„grauen Vorzeit“, da der Film noch tumm war, alſe bis vor etwa knapp zehn hren, gab es kein Filmdrama oder llſt⸗ jel ehne einen ſcharfen Ritt, eine Jagd- oder Militär- oder Cowboyſzene. Zuminde⸗ ſtens mußte eine Berfolgungsgeſchichte über die Leinwand raſen mit Auto, Eiſenbahn oder Flugzeug. Und prompt erklang zu den Reiterſzenen aus dem mehr oder minder gro⸗ ßen Filmorchefter der Allegroſatz aus der Huvertüre„Leichte Kavallerie“, dem der Volksmund den„finnigen“ Text unterlegte: „Wir laſſen uns, wir laſſen uns photogra⸗ phieren“. Rur das Allegro der Tell⸗Ouver⸗ türe Roſſinis war für dieſen Zweck gleich ge⸗ eignet und wechſelte mit ihm ab. Handelte es ſich jedoch um eine Verfolgungsgeſchichte, dann hörte man beſtimmt den Vivaceſat aus der Ouvertüre„Pique Dame“. Es gibt kaum volkstümlicher gewordene Puverküren wie die„Leichte Kavallerie“ und „Dichter und Bauer“. Jedermann, ſelbſt im entfernteſten Dorf, und ſei er muſikaliſch noch ſo wenig intereſſiert, kennt ſie und ſummt oder pfeift ihre Melodien einmal gelegentlich, denn ſie, die mit leichter Hand und glücklicher . Erfindungsgabe hingeworfen wurden, gehen gersdezu mit ſuggeſtiver Eindringlichkeit ins Ohr. Oft lieſt man in Briefen und Tagebuch⸗ blättern von Tonſetzern wie von Dichtern, daß ſie bei Erfindung einer Melodie, eines Verſes, die uns beide ſo leicht und ſelbſtver⸗ ſtändlich klingen, lange gefeilt und um die Form gerungen haben. Franz von Suppe, dem am 18 April 1819 in Spalato(Dal⸗ matien) geberenen und ſchon in jungen ahren reichbegabten Muſiker, der ſpäter abwechfelnd in Wien und Preßburg Thea⸗ terkapellmeiſter wur, ſcheint ein ſolches Rin⸗ gen mit dem muſikaliſchen Stoff fremd ge⸗ weſen zu ſein. Ihm floß der Melodienſtrom mmer gleicher Mäßigkeit zu, denn ſonſt te er neben ſeinem Theaterdienſt wohl nals ſo außerordentlich produktiv im Haßfen ſein können. Selbſt ſein Lehrmeiſter ſpäteren Jahren, Donizetti, der doch ge⸗ zi im Schaffen eine leichte Hand hatte, und ſen Kompoſitionstechnik man des öfteren Suppe wiederfindet, ja auch Johann iß und Offenbach, der Suppe eine ſehr tarke Konkurrenz war, vermochten mit die⸗ ſer Produktion von Bühnenwerken nicht Schritt zu halten. Franz von Suppe hat nicht weniger als 211 Werke für das Theater vertont. darun- ter 180 Poſſen, Ballette und Gelegenheits⸗ aufführungen und 31 Operetten. Viele davon kennt man kaum noch dem Namen nach, ſo zen Vorgänger vom„Dreimäderlhaus“. titelt„Franz Schubert“. Andere wieder, vie die„Leichte Kavallerie“ und„Dichter ind Bauer“, von denen zwei Jahrzehnte hindarch eigentlich nur noch die Ouvertüren jeſpielt, geſungen und gepfiffen wurden, eie in den letzten Jahren nach textlichen Umarbeitungen fröhliche Auferſtehung. don denkleineren Werken begegnet man ſtets gern den Einaktern„Zehn Mädchen nid kein Mann“,„Das Penſionat“,„Das Modell“, die alle im Stile der Offenbachſchen Vaudepilles geſchrieben ſind, dabei aber eine durchaus eigene Note tragen. Die wertvollſte eigentlich mehr komiſche Oper unter dieſen naktern iſt„Die ſchöne Galathee“, die den Jgmalionſtoff in teils lyriſcher, teils bur⸗ lesker Form verarbeitet. Hier zeigt, Suppe W Fer Oupertire die das flotte Trink— U pg SOM SOON. liedthema und die Verwandlungsmuſik ent⸗ hält— die Statue Galathee wird bekannt- lich zum Leben erweckt—, daß er nicht nur über eine erſtaunliche Erfindungsgabe, ſon⸗ dern auch über hohes Können in bezug auf Kontrapunktik und Inſtrumentierung ver⸗ fügt. Das Lied des Tenors„Venus, zu dir“ könnte beinahe ein Mozart geſchrieben haben. Und hier wie in manchem ſeiner grö⸗ ßeren Werke ſind auch die Anfo derun hen, bie Suppe an die Sänger ſtellt, nicht geripſe Genannt ſeien in bezug darauf beſonders die flotte„Fatinitza“ und namentlich„Boccac⸗ cio“, die den Könner in den durchaus opern⸗ haft gebauten Enſembleſätzen und Finali verrät. Hat doch unſer Meiſter, was ſelbſt den meiſten Muſikern kaum bekannt iſt, durchaus den Ehrgeiz beſeſſen, neben Muſik leichten Charakters für die Bühne auch ſolche ernſten Gepräges zu ſchreiben. Es exiſtieren von ihm u. a ein Requiem, eine Meſſe und eine Symphonie. Bleibt uns Johann Strauß, der Walzer⸗ könig vom Donauſtrand, der Meiſter des wiegenden Dreivierteltaktes, ſo werden wir es ſeinem Zeitgenoſſen, dem weniger typiſch wieneriſchen Franz von Suppe, deſſen Fa⸗ milie aus dem weſtlichen Europa ſtammt. danken, wenn er durch ſeine flotten Weiſen, voll von keckem Lachen, unſer Blut raſcher durch die Adern pulſen läßt. Walter Möller. Marconis Geheimnis Seine neueſte Erfindung.— Slrahlen gegen Molore? Rom. 20. Mai. Aus der Werkſtätte des italieniſchen Erfin⸗ ders Marconi dringen wieder einmal ge⸗ heimnisvolle Mitteilungen an die Oeffent⸗ lichkeit, wonach neue Wunder der Technik und der drahtloſen Wellen bevorſtehen, wie das ja bekanntlich ſchon mehrfach der Fall war. Diesmal hört man von Verſuchen Marconis die einen revolutionären Charak— ter haben ſollen. Die Spannung, die insbe⸗ ſondere in der italieniſchen Bevölkerung herrſcht, wird noch erhöht dadurch, daß Mar⸗ coni in Gegenwart von Muſſolini ſein neue⸗ ſtes Wunder der drahtloſen Technik in der Umgebung von Rom auf einem Platz, der von militäriſcher Bewachung ſorgfältig abgeſperrt wurde, vorführte und wobei nur noch der Unterſtaatsſekretär des Kriegsmini⸗ ſteriums und der Generalinſpektor für Ma⸗ ſchinenbau anweſend waren. Nur durch Zu— fall wurde man auf dieſe Verſuche aufmerk⸗ ſam, die von einem großen Geheimnis um— geben werden. Eine amtliche Mitteilung über die Vorführungen wurde nicht heraus⸗ gegeben. Gerüchtweiſe indeſſen ſpricht man bavon, daß es ſich um eine Ark Strahlen handelt, miktels deren in Betrieb befindliche Motoren auf aroße Enkfernungen zum Sfillſtand ge⸗ R e Der Fund im Geröllkübel Der Jonler⸗ diamant London, 20. Mai. Das Schickſal des viertgrößten Diaman⸗ ten der Welt ſcheint jetzt beſiegelt zu ſein. Nach merkwürdigen Verhandlungen hat der ſogenannte Jonker⸗Diamant zum Preiſe von zwei Millionen Mark ſeinen Beſitzer gewech— ſelt. Er iſt von dem Newyorker Diamanten— händler Harry Winſton angekauft worden. Wohl verwahrt liegt der koſtbare Edelſtein von der Größe eines Hühnereies, der aus— ſieht wie ein ſchmutziges weißes Stück Quartz, in einem dunklen Stahlgewölbe einer Londo— ner Großbank. Um ihn wob ſich eine gewiſſe Romantik, die vor einem Jahre einſetzte, als ein Ein— geborener bei Grabungen auf einer Farm in Elandefontaine bei Pretoria in Südafrika in einem Kübel mit Geröll ein ſchmutzig ausſehendes Skück Slein bemerkte. Er nahm es auf, reinigte es und erkannte, daß es ſich um einen wertvollen Stein handeln müſſe. Er eilte damit zu ſei⸗ nem Herrn, dem Buren Jonker, mit dem Ausruf„Ich habe einen koſtbaren Stein ge— funden.“ 18 Jahre lang hatte Jonker mit ſei— ner Frau auf der Farm gearbeitet, um nur eben ſo viel zu verdienen, daß er ſich über Waſſer zu halten vermochte. Plötzlich war er reich geworden, indem ihm von der Diaman— ten-Geſellſchaft über 900 000 Mark für den Stein ausbezahlt wurden. Darauf gelangte der Stein nach London. Dort ging er ein Jahr ſpäter in den Beſitz eines unbekannten Man nes über, während ſeit Monaten Verhand lungen zum Weiterverkauf ſchwebten, die die ſer Tage zum Abſchluß führten. Bisher war der Cullinan, der 1905 eben— J Viamant der Welt. Auch dieſer tam durch Zufall ans Tageslicht. Ein Ueberſeer, der dort arbeitete, ſah plötzlich etwas Glitzerndes am Boden und grub mit ſeinem Taſchenmeſſer nach, wo— bei ein großer Diamant freigelegt wurde, von der dreifachen Größe der bekannten Edelſteine. Dieſer gelangte durch die Trans— vaal-Regierung an den König Eduard von England. In neun verſchiedene große Stücke zerſchnitten, befindet ſich der größte als „Stern von Afrika“ im königlichen Zepter. Der zweitgrößte Edelſtein war bisher der Exelſior, der gleichfalls in neun Teile zer— ſchnitten wurde. Ein beſonders berühmter Diamant iſt der bekante, 186karatioe Koh— IJ⸗Noor, welcher der damaligen engliſchen Königin Victoria durch die Oſtindien-Geſell— ſchaft bei der Annexion des Punjab im Jahre 1850 überreicht wurde, ſowie der Regent— Diamant im Gewicht von 137 Karat, der 1701 von einem Sklaven entdeckt und von Napoleon an ſeinem Schwertknauf bei ſeiner Krönung getragen wurde. Dieſer Edelſtein befindet ſich jetzt noch im Beſitze der franzö— ſiſchen Republil Der nunmehr für den Jonker-Diamant er— zielte Preis von zwei Millionen Mark dürfte der höchſte ſein, der jemals in der Welt für einen Diamanten bezahlt worden iſt. Wäh— rend der Lagerung des koſtbaren Juwels in London waren täglich an Verſicherungs— koſten 130 Mark zu hinterlegen. Der jetzige 1 Beſitzer beabſichtigt, ihn in die Vereinigten Staaten zu bringen. Doch weiß er noch nicht, wie er den Transport nach dort bewerkſtelli gen ſoll, ob auf dem Wege eines eingeſchrie— benen verſicherten Paketes oder durch beſon— falls bei Pretoria gefunden mürde, der arößte dere Boten müſſen und dein Eigentum verteidigen, ſtatt dir wie ein Schuljunge die Groſchen vor- und nachzählen zu laſſen.“[das Gotthold nickte ſchwer „Auch dieſer— Schuld. Er mußte Rechthaberei.“ dieſer doch rheberrechtsschutz: Fünf Türme Verlag, Halle(Saale) Laut aber ſprach ſie munter:„Du denkſt jetzt ſicher, Sghn o* 2 gelt? Schnecken! Ich komm, ſogar gern komm ich, und zwar, Ich glaub, deine Frau Mutter h werde mich zieren und nein ſagen wenn möglich, gleich. wird ſich tröſten— meinſt nicht?“ Gotthold lachte bitter, antwortete aber nicht. »Und was ich ſagen wollte“, fuhr Pips fort und blickte ein wenig weg,„deine Erfindung, weißt du, die inter⸗ oſſiert mich auch ein biſſel. Darüber möcht ich dann mit r reden, wenn wir gemütlich bei der Frau Lehrer zu⸗ immenſitzen.“ Gotthold blickte verwundert auf. „„Meine Erfindung! Was in aller Welt intereſſiert dich an einem mechaniſchen Webſtuhl— möchteſt du mir das agen?“ „Aber ſicherlich!“ gab Pips todernſt zurück. können da ift, der hei 1 miteinander ein ganz gutes Geſchäft machen, Zußer du haſt ſchon einen Abnehmer oder einen Finanz mann oder dergleich“, ſetzte ſie augenzwinkernd hinzu. Der junge Erfinder ließ den Kopf auf die Bruſt ſinken. das iſt es ja“, ſprach er bedrückt,„das iſt es ja, weshalb ich das ſchöne Geld, das ſo vom Himmel gefallen Pini nicht wegnehmen mag. Mit meinem, das t mit dem, was ich voriges Jahr bekommen hab— da, das war was anderes. Es iſt nicht gelungen, aber...“ 190 aber das war weder deine Schuld, noch hat ſie Sache ſelbſt betroffen“, unterbrach ihn Pips un⸗ geduldig.„Bloß ein wenia Energie hätteſt du aufwenden „Mußte?“ ſchüttelte 123 kennt?“ den Kopf. Ja,„Nun, ich meine, es dafür riskiert— nicht?“ du biſt. Aber „Wir ſchale fallen!“ ſie gewandt. Verwundert und Verteidigung vorbringen, aber Pips war einmal im Zuge. ſogenannte deine „Wieſo? Pips biß ſich auf die Lippen. muß immerhin jemand ſein, der von dem Wert deiner Erfindung überzeugt iſt und etwas „Der Gedanke iſt mir noch gar nicht gekommen.“ „Das ſieht dir ähnlich“, ſpottete das Mädchen gut— mütig,„du zerſtreuter Gelehrter in der Weſtentaſche, der — um darauf zurückzukommen“, lenkte ſie das verfängliche Geſpräch geſchickt ab,„ich habe da einen [z einen Verwandten, der ſich für Verbeſſerungen auf dem Gebiete der mechaniſchen Weberei intereſſiert.(Und ob ſich Willy dafür intereſſiert!, dachte Pips und ſchmun— zelte.) Ja, alſo, wenn es mir gelingt, den dafür zu ge⸗ winnen, dann biſt du ein gemachter Mann. Der Kerl iſt nobel und hat Geld wie Heu— zwei Dinge, die beim Verkauf eines Patents nicht unweſentlich in die Waag— Gottholds Augen leuchteten. „Oh, das iſt ja großartig. Was hätte das gelungene Werk genützt, wenn ich nicht in die Lage gekommen wäre, es verwerten zu können? Ich bin gar kein Geſchäftsmann, weißt du...“, ſetzte er ſchüchtern hinzu. „Dafür kenne ich dich“, meinte Pips,„und darum iſt mir das ſo nebenbei jetzt durch den Kopf gegangen“, log N„Sagteſt du nicht, daß du dabei ein Geſchäft machen könnteſt?“ erinnerte er, in dem Beſtreben guter, anſtän⸗ diger Menſchen, auch andern etwas zukommen zu laſſen. Na Wort wollte etwas zu ſeiner raſchung. „Du trägt ihre Wohltäter Mutter kennen und kam dieſe Glaubſt Frage und er du, daß er uns Pips „Größere bracht werden ronnen. Iusoeſonoere ſou e möglich ſein, Flugzeugmolore in der Luft zum Stehen zu bringen. Eifrige Reporter, die verſuchten, von Marconi ſelbſt eine Lüftung des Geheim⸗ niſſes zu erlangen, hatten keinen Erfolg wit einer Befragung, da der Erfinder mit leich⸗ tem Lächeln antwortete, daß er vorläufig keine Auskunft erteilen könne. Im Juni begibt ſich Marconi nach London, in der Zwiſchenzeit aber wird er an der italieniſchen Riviera weilen, um dort eine Reihe Kurzwellenver⸗ ſuche zu unternehmen. Dieſe werden zwi— ſchen zwei ſchon in Ausſicht genommenen Stationen vorgenommen werden, von denen die eine auf dem Monte Roſa 700 Meter über Rapollo und die andere etwa 40 km weiter über dem Golf von Genua in der amerikaniſchen katholiſchen Sommerſchule in einer Höhe von 250 Metern auf dem Monte Barrone bei Leghorn ſich befinden. Dies bedeutet eine erhebliche Ausdehnung der Kurzwellenverſuche über die vorjährige Probeſtrecke von 18 km hinaus. Die neue Verſuchsſtrecke, die bereits ſeit ein paar Monaten in Bereitſchaft iſt, wartet nur auf die Ankunft Marconis, der wie er⸗ wartet wird, bei Gelegenheit ſeiner Reiſe nach der Riviera eine amtliche Erklärung über das Ergebnis ſeiner bedeutſamen Er— findung machen will. Der Büttenmarſch im Warenhaus Dickes Ende nach zwei Monalen. Köln, 20. Mai. Am Karnevalsmontag herrſchte— begreif— licherweiſe— bei der Gefolgſchaft eines Köl— ner Kaufhauſes eine zeitgemäß heitere Stim⸗ mung und man veranſtaltete einen karneva— liſtiſchen Umzug durch den Betrieb. An dem Büttenmarſch beteiligte ſich auch ein Abtei⸗ lungsleiter, dem darauf gekündigt wurde. Am Arbeitsgericht klagte der alſo Gemaß— regelte auf Wiederruf der Kündigung und machte geltend, er habe keineswegs den im⸗ merhin harmloſen Umzug veranlaßt und empfinde es als Unrecht, daß man ausgerech⸗ net ihm allein gekündigt habe. Außerdem habe der ſtellvertretende Geſchäftsführer dem Treiben zugeſehen. Die beklagte Firnia „wandte ein, der Umzug— wenn als ſolcher auch harmlos— habe gar nicht ſo harmlo e Folgen gehabt, denn das Geſchäft habe we— gen beſagten Umzuges vorzeitig geſchloſſen werden müſſen. Das Gericht wies die Klage ab und ſagte in der Begründung, der Kläger habe ſich als Abteilungsleiter keinesfalls an dem Umzug beteiligen dürfen, ſei vielmehr verpflichtet geweſen, dem übrigen Perſonal mit gutem Beiſpiel voranzugehen. Luſtige Eike Hilfe vergebens. „Herr Smith, Ihre Tochter hat erklärt, daß ſie mich heiraten werde.“ „Ja, mein Lieber, da kann ich Ihnen auch nicht helfen. Warum ſind Sie auch jeden Tag mit ihr umhergezogen!“ (Newyork American). „Na, das iſt doch ſelbſtverſtändlich! Proviſion' gehört?“ fuhr aber entrüſtet auf. freundlich?“ wehrte ſie ab. * Das Pumpaenie 23 05 Nieipge ne. 8 iſt doch ein mir heute vor— pumpen— das mir doch ru(0 abgeſchlagen!“ zens auch!“ meint Zehenſpitzen flucht (Hver 8 Dag). richtiger mittag hat „Sa, geizig bin ich Erwin Rex und verläßt auf artia den Raum Haſt du ſchon mal Gotthold nickte und verſchluckte ſich faſt vor Ueber— biſt ein großartiger Kerl, Joſefa! So geſcheit— wie ein Mann!“ erklärte er zu ſchmeicheln. und war überzeugt, ihr damit „Nicht mehr? Sei ſo Dann aber mußte ſie lachen 0 Ehre kann einem Frauenzimmer wahrhaftig nicht widerfahren, als wenn ein Herr der Schöpfung ſie für ſeinesgleichen würdig hält!“ Dann ging Pips ins Haus und teilte der Frau Ver— walterin mit, daß ſie nunmehr abzureiſen gedenke, da für eine Werkſtudentin leider keine Verwendung ſei. Frau Pieringer nahm dieſe Nachricht mit großer Faſſung auf und ſetzte noch wohlwollend hinzu:„Der Holdl kann dir deinen Koffer bis zur Station tragen.“ Faſt wäre Pips herausgeplatzt. Sie hatte ſich wacker abgeſchleppt mit dem Gepäckſtück, gegenwärtig konnte man es mit dem kleinen Finger leicht davontragen. Aber ſie tat nichts dergleichen, ging hinauf in ihre Kammer zog 7 ſich Mantel und Mützchen über und kam gleich darauf mit dem„Gepäck“ wieder herunter. Mit einem Augenzwinkern erſtändigte ſie ſich mit dem Hausſohn, und der Abſchied war weiter nicht überwältigend. So ſchritten die beiden tüchtig aus, und Gotthold ließ es ſich tatſächlich nicht nehmen, als Gepäckträger zu fungieren, wenn es auch nicht zum Bahnhof hinein ging, ſondern vielmehr querfeldein. 1 8 „Wie die Dinge liegen“, meinte Pips unterwegs, „könnteſt du dich jetzt wirklich ſchon einmal darauf be⸗ innen, daß du kein Schulkind mehr biſt, ſondern ein aus⸗ gewachſener Mann, der noch dazu eine gute Zukunft vor ſich hat. Alſo, laß dich von der Alten nicht ſo unterkriegen“, hetzte ſie freundſchaftlich. Gortſetzung folgt) . ..—— NN e LINE SANTE N 22) Nachdruck verboten. Franz Teſſel wurde bleich. Herdith in Braunſchweig bei Oukel Keunecke? Was war da geſchehen? 1 hatte doch feſt und ſicher geglaubt, ſie wäre mit dieſem Prager Millionär, dem Thomas Frankhofer, fortgefahren. Wieſo kam ſie nach Braunſchweig, und 170 ee wieſo nkel Heinrich ſie wieder aufgenommen? 1 Ae en in ihm auf. Und Angſt. Das war ja 1105 ſchöne Geſchichte. Der alte Mann war imſtande oi 700 ſich von Herdith beſchwatzen. Am Ende kam Ane noch t ganze Sache mit dem gefälſchten Brief heraus. Dann 9 r es mit der Erbſchaft und allen Ausſichten für ihn vorbei. Franz Teſſel vermochte überhaupt nicht men klar zu denken. Er wußte nur eins: er mußte nach wen ehe Alles andere war Nebenſache. Urlaub nehmen 2 Un⸗ möglich. Wenn Herdith fort war, würde man ihm e Urlaub bewilligen. Außerdem war er erſt ſo kurze Zei 2 i 5— 1 5 0 ale gleich. Mochte die Stellung hier flöten gehen, dann mußte eben Marion weiterhelfen. d en ja auch in ſeinen Händen. Es würde ihr ſicher nich an⸗ genehm ſein, wenn er ausplauderte, auf welche Weiſe ſie hinter Herdith und dieſem Jobſt Reichardt een Er ſchlug ſein Aktenſtück zuſammen, legte haſtig 25 Briefe fort, griff nach ſeinem Hut und e e 15 wußte, um ſieben Uhr ging ein Zug nach Braunſchweig. Dann war man abends um zehn Uhr da. 2 a Gott ſei Dank, er hatte noch eine halbe Stunde Zelt. Er benutzte ſie, um ſchnell Abendbrot zu eſſen und ein paar Glas Bier zu trinken. Er fühlte einen brennenden Durſt in der Kehle; das machte die Aufregung. Dann telephonierte er an Marion; er mußte ſie doch von der neueſten Wendung der Dinge in Kenntnis jet, 9 nut, daß ſie ihn beim letzten Zuſammenſein mit Geld ver— ſehen hatte. Die im Büro würden ſchön ſtaunen, wenn . erntags nicht da war.. 5 Er tante bei dem Fräulein am Se eee Briefbogen und einen Umſchlag und entſchuldigte für 1855 Fälle ſein Fernbleiben am anderen Tage mit einem p 0 lichen Unwohlſein. Mochten ſie im Büro den Schwin e glauben oder nicht, für ihn ſtand mehr auf dem Spiele. i Er hätte vielleicht doch nicht auf den Rat ſeiner 1 hören und ſolange abwarten ſollen. Er 9 85 eher be Onkel Heinrich antreten und demütig um Verzeihung bitten ſollen. So einen alten Mann bekam man ja ſchließ⸗ lich wieder herum. Die Wechſelgeſchichte war ja fenen nicht ſo ſchlimm. Welcher junge Menſch machte nicht ein⸗ mal Dummheiten! Nur Onkel Heinrich hatte immer getan, als wäre er ſein Leben lang ein Muſtermenſch geweſen. Wie mochte die Herdith es nur angeſtellt haben, ſich wieder mit ihm auszuſöhnen? Würde er noch zurecht⸗ kommen, um das traute Familienleben wieder ſo zu lenken, wie er es wünſchte? Marion war nicht zu Hauſe. Dem Mädchen mochte er nichts ſagen. Schließlich kam es ja auch noch zurecht, wenn er ihr von Braunſchweig aus berichtete. Für Marion war ja die Hauptſache, daß Herdiths Bemühungen um Jobſt R⸗ichardt vereitelt waren. Ob ſie mit dem Prager etwas batte oder in Braunſchweig vielleicht doch noch mit Rechts- anwalt Megede, war für Marion gleich. Nur für ihn ſpielte es eine entſcheidende Rolle, ob Herdith bei Onkel Heinrich wieder in Gnaden aufgenommen war. g Hin und her gingen die Gedanken durch Franz Teſſels Kopf. Im Rattern der Räder, die ihn nun Braunſchweig entgegenführten, ſchien immer die eine angſtvolle Frage widerzutlingen: Was will Herdith dort? Was ſpielt ſich bei Onkel Heinrich ab?—. 100 Schllezlich aber fühlte er eine angenehme Müdigkeit, das Singen der Räder ſchien nur noch wie eine ferne Melodie. Er ſchlief ein. 7* 4 Herdith hatte inzwiſchen von dem alten„Hauſe am Hagenwall wieder innerlich Beſitz genommen. ö Seitdem ſie wußte, Ontel Heinrich war glücklich und ruhig über ihre Anweſenheit, hatte ſie wieder als ſein Pflegekind auf⸗ genommen, fühlte ſie auch wieder ein Zu⸗Hauſe⸗ſein. Wäh⸗ rend Rolf mit ſeiner Mutter und Deta fortgegangen war, um daheim Abendbrot zu eſſen 2 ſpäter wollten ſie noch einmal zu Herdith kommen—, ging Herdith in dem alten Hauſe bon Zimmer zu Zimmer, vom Keller zum Boden. Ihre Jugend grüßte ſie, ihre glückliche Jugend. g Heimlich hockte ſie ſich einmal in den Winkel oben in der Manſarde, wo ihre Puppenkiſte ſtand. Der Deckel war nut daraufgelegt; obenauf lag ihre Lieblingspuppe Lies⸗ chen mit den braunen Augen und den echten Zöpfen. Herdith hatte all ihre Spielſachen mit einer geradezu pedantiſchen Ordnung gehalten. Sie wollte ſie einmal für „ihre Kinder“ aufbewahren, hatte ſie ſchon als ganz kleiner K 8 allen Leuten erklärt. l 7 in der Stille hier, in dem kleinen Winkel, ſtand nie ganze Kinderzeit vor ihr auf. Die glücklich Zeit des Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Franz Teſſel hier erſchienen war. Die beiden hatten ſie us ben rade vertrieben. Aber jetzt war ſie ja wieder hier. Der Onkel vertraute ihr wieder und liebte ſie. 5 Von Jobſt hatte ſie ihm noch nicht geſprochen. Aber ſowie er kräftiger ſein würde, wollte ſie es tun. Vielleicht konnte ſie Jobſt überhaupt veranlaſſen, von Prag aus mit hierherzukommen. Sie ſehnte ſich danach, Jobſt dem Onkel zu zeigen. Den Liebſten dem liebſten Menſchen hier. Endlich trennte ſie ſich hier von dem dämmerigen Winkel, ging hinunter. Die kleine, freundlich verſchüchterte Martha, das Mädchen, hatte für die Pflegerin und ſie im Eßzimmer den Tiſch gedeckt. 5 561 ſchläft gut und ruhig“, ſagte Schweſter Elfriede, ein ſtilles Menſchenkind mit klaren, grauen Augen unter der weißen Diakoniſſenhaube.„Ich glaube, Fräulein Aßmuſſen, Ihr Beſuch hat viel zu ſeiner Erholung bei⸗ etragen.“ a 5 5 Fiaspernd ſaßen Schweſter Elfriede und Herdith beim Abendbrot zuſammen. Herdith ſah gerührt auf die Ge⸗ räte des Tiſches. Es war immer noch das alte Porzellan mit dem Zwiebelmuſter und die bauchige Teekanne, weiß, oben mit dem kleinen Roſenknopf, den ſie als Kind immer ſo bewundert hatte. ö i Nach dem Abendeſſen erſchienen Rolf und Deta wieder Man ließ ſich behaglich in dem kleinen Wohnzimmer des Onkels nieder und plauderte von vergangenen Zeiten. Herdith hatte zu Deta Steffen ſofort ein warmes Vertrauen gefaßt. Rückhaltlos ſprach ſie von der Vergangenheit. a ö „Ich habe es doch Onkel niemals ſagen können, was der wirkliche Grund des Zerwürfniſſes zwiſchen Tant. Sidonie, Franz Teſſel und mir geweſen iſt: Daß ich Fran heiraten ſollte, damit wir beide einmal Onkel Heinrich⸗ Erben werden ſollten. Das alles war ſo häßlich, und ic wußte, daß dieſes Spekulieren auf ſein Geld Onkel Heinrich furchtbar weh getan hätte. Lieber ſchwieg ich und erſchien vor ihm in einem ſalſchen Lichte. Es wäre mir ja un möglich geweſen, ſeine Schweſter und ſeinen Neffen von ihm anzutlagen. Lieber ſollte er denken, ich wäre un dankbar und hätte keine Luſt mehr, bei ihm im Hauſe zu bleiben. Alles beſſer, als ihm die Augen zu öffnen, wie Tante Sidonie und Franz Teſſel in Wahrheit nur auf ſein Vermögen bedacht waren.“ „Und doch hätteſt du ſprechen müſſen, Herdith. Dich hätte der alte Herr nicht verlieren dürfen. Denn auf dieſe Weiſe war er ja ganz den Intrigen Franz Teſſels und Sidonies ausgeſetzt. Freilich, Sidonie war auch wieder nur ein Werkzeug in den Händen ihres ganz mißratenen Jungen.“ a „Aber nun fügt ſich ja alles wieder zum Guten“, ſagte Herdith.„Die Hauptſache iſt, Onkel mißtraut mir nicht tun?“ Rolf Megede ſchüttelte den Kopf: f ö „Ich habe Doktor Brettſchneider vorhin noch einmal angerufen. Du kannſt ruhig fahren, Herdith. Dein Ontel wird ſicherlich begreifen, daß du jetzt die Mannſchaft nicht m Stich laſſen kannſt.“ ö 0 leiſe 0 Hand auf den Arm ihres Verlobten: „Dann glaube ich, es iſt am beſten, wir gehen jetzt, Rolf. Herdith ſieht ſehr müde aus, und ſie hat morgen einen verantwortungsvollen Tag.“ „Ich laſſe euch noch raus, Rolf.“ 12 „Nicht nötig, Herdith. Ich habe ja den Schlüſſel noch von Deta her, als ſie hier im Hauſe nach dem Rechten ſah. Bleib nur ruhig oben!“ Herzlich verabſchiedete ſich Herdith von den lieben Freunden und ging in ihr Zimmer. Sie war doch ſchreck⸗ lich müde. Hoffentlich würde ſie recht tief und feſt ſchlafen. Denn wirklich, anderntags ſtand allerlei auf dem Spiel. Das letzte Training hatte ſie nun ſchon nicht mitgemacht. Aber ſie würde Jobſt nicht enttäuſchen. Jobſt?! Da waren ihre Gedanken wieder voll Unruhe. Warum hatte er ihr nur auf keins ihrer Telegramme ge⸗ antwortet? Nun, anderntags würde ſie ihn ja wieder- ſehen. Thomas Frankhofer, der gute, treue Freund, würde ſie ſicher nach Prag bringen. Einundzwanzigſtes Kapitel. Bahnhof in Braunſchweig angekommen. Er überlegte, ob er ſeine Mutter antelephonieren ſollte. Aber das war nicht ratſam. Onkel Heinrich hätte am Telephon ſein können. Und mit dem kam er nicht gern zuſammen. Der letzte Brief, den Rechtsanwalt Megede ihm im Auftrage von Onkel Heinrich geſchrieben, hatte ihm doch einen ziem⸗ lichen Schreck in die Glieder gejagt. Onkel Heinrich war wohl an der Grenze ſeiner Geduld angekommen und nicht geneigt, ſich noch einmal herumkriegen zu laſſen. Der Teufel hatte ihn ja auch geritten, daß er dieſe Spielens und der Sorgloſigkeit. Wie ein Paradies erſchien ihr das Leben von früher, damals, ehe Tante Sidonie mit el ichte gemacht hatte. Hätte ihm das Meſſer e Kehle geſeſſen, er hätte ſich überlegt: dos mehr. Glaubſt du, Rolf, daß ich morgen nach Prag werde fahren können? Wird es dem Onkel auch nicht zu weh Franz Teſſel war ſpätabends um zehn Uhr auf dem mußte ja ſchniehlich herauskommen. Aber nun war es ge⸗ ehen. Es hatte keinen Zweck, über das Vergangene fach e Die Hauptſache war, ſeſtzuſtellen, warum Herdith plötzlich wieder in Gnaden bei Onkel Heinrich auf⸗ genommen war. Wollte ſie etwa erbſchleichen? Das mußte n unbedingt verhindern. 1 e Teſſel ging vom Bahnhof durch den Bürgerpark zum Wall, bis er ſchließlich vor dem Hauſe des Onkels angelangt war. Es lag im Dunkeln. Nur in Herdithe Zimmern ſchimmerte Licht. Aha, da war ſie alſo wirklich ſchon als Tochter des Hauſes aufgenommen! n Wie kam er nun ins Haus? Wie konnte er ſeine Mutter ſprechen, ohne daß irgendein Unbefugter aufmerkſam wurde? Er überlegte. Wozu war denn an der Hinter⸗ wand des Hauſes der Balkon? Oft genug war er als Junge da hinaufgeklettert. Er würde das auch jetzt noch rtigbringen. 1 0 Vorsichtig ſetzte er über das niedrige Eiſengitter des Vorgartens, ſchlich geduckt im Schatten der Bäume den Seitengang entlang. Nun war er hinten im Garten. Er zog die Schuhe aus. Seine Mutter ſchlief bei offenem Fenſter. Es würde ihm keine Schwierigkeiten machen, in das Zimmer zu gelangen. 0 5 Langſam begann er hochzuklettern und bemühte ſich, möglichſt jedes Geräuſch zu vermeiden. E* * Rechtsanwalt Megede war mit Deta gerade aus dem Hauſe gekommen und hatte die kleine Gartentür hinter ſich zugeſchloſſen. Sie waren ſchon ein paar Schritte auf der ſtillen Straße gegangen, da ſiel Deta ein, daß ſie ia noch einen Brief an die Freundin in der Taſche hatte. Der Brieftaſten war an der Ecke des Hagenwalls.. Rolf Megede wandte ſich um, um zurückzugehen. Da ſtutzte er. Da war doch ein Schatten an dem Gartenzaun von Sanitätsrat Keunecke? Wahrhaftig, ein Maun kletterte vorſichtig über das Tor und verſchwand im Dunkee des Seitengangs.„. „Augenblick, Deta!“ ſagte Rolf haſtig zu ſeiner 2 raut. Dann lief er vorwärts.„Bleib zurück, Deta!“ rief er noch. Deta begriff nicht, was los war. Langſam folgte ſie. Aber Rolf Megede hatte bereits leiſe das Gartentor auf geſchloſſen und war im Dunkel verſchwunden. Vielleicht hat er etwas vergeſſen!, dachte Deta und wartete. a. 55. Rolf Megede ſchlich um das Haus herum. Hier an der gorderfaſſade war nichts Beſorgniserregendes. Sollte er (ingeln? Lärm ſchlagen? Aber das konnte für den alten Zanitätsrat Keunecke gefährlich ſein. Beſſer, man ver- uchte ſelbſt, den Menſchen zu entdecken, der da über den aun geſtiegen war. 5 Lautlos ſchlich er weiter. Nun bog er um das Haus erum. Da, an der Hinterſaſſade an dem Balkon war och ein Schatten. Leiſes Knacken in den Ranken des vilden Weins. Ein Raſcheln. a. Gerade wollte Rolf Megede rufen. Da— ein Auf⸗ ſchrei! Aus dem Dunkel ſauſte eine Geſtalt herunter. Ranken krachten. Holz von den Verzierungen des Balkons f„ ſplitterte. Deta ſah Herdith warm an. Aber Rolf Megede meinte: ſp Auch Rolf Megede hatte aufgeſchrien. Wie gelähmt ſtand er da, als ein ſchwerer Körper krachend vor ihm im Dunkel auf den Boden ſtürzte. * 1. * Thomas Frankhofer landete auf die Minute genau auf dem Flugplatz in Braunſchweig. Herdith Aßmuſſen ſtand ſchon wartend da. Thomas erſchrak, wie er ſie ſah. Blaß, elend und verſtört. 1577 3 5 „Was iſt geſchehen, Fräulein Herdith? Der Onkel Herdiths Stimme zitterte: 5 „Nein, dem Onkel geht es 1775 5 7 W 8 Stimme gehorchte ihr nicht, ſie brach in Tränen aus— 2 0 Frage zog Herdiihs Arm durch den ſeinen. „So— nun marſchieren wir ein paar Minuten auf und ind Sie erzählen mir!“ i fübite ſich plötzlich wieder ſo geborgen bei Thomas. Sie berichtete ihm, immer mühſam ihre Be⸗ wegung meiſternd, was ſich ſeit der vergangenen Nacht er⸗ eignet hatte. Ihr Vetter Franz Teſſel wäre beim VBerſuch, ins Haus einzuſteigen, abgeſtürzt und tödlich verunglückt. Was er eigentlich bezweckt hätte, könnte man nur vermuten. denn er ſei ja ſofort tot geweſen. Rolf Megede. der ton überraſcht hätte, und die Kriminalpolizei ſeien der Anſiche, Franz Teſſel hätte geglaubt, ſeine Mutter in dem frag⸗ lichen Zimmer zu finden. Was er eigentlich von ihr ge⸗ wollt, würde nun ewig im Dunkeln bleiben. Die ganze Nacht hätte es Vernehmungen gegeben: die Kriminal⸗ polizei wäre aus⸗ und eingegangen. Gott Lob 17 55 den kranke Onkel nichts von alledem erfahren. Rolf Megebe wolle am Morgen der Mutter des Toten die furchtbare Nachricht ſchonend beibringen. Er hätte darauf beſtanden, ith abreiſe. ee et 95110 recht hat!“ meinte Thomas Frank⸗ energiſch. 1 ge 9 855 ein ſo ſchlechtes Gewiſſen, weil ich jetzt fortreiſe bei all dem Schrecklichen“, klagte Herdit,. „Von Ihrem Hierbleiben wird es auch nicht beſſer. Das alles iſt ein Schickſal, wie es wohl kommen mußte, Kind! An dieſem Franz Teſſel iſt ia nach allem, was ich durch Sie von ihm weiß, nicht mehr viel zu retten geweſen. Vielleicht hat ihn der Tod noch vor ſchlimmeren Dingen 95 ö e ſeine Mutter? Der Sohn war ihr ein und alles. Wie wird ſie es tragen? Ich darf gar nicht daran denten. „Sollen Sie auch nicht! Sie müſſen jetzt nur vorwärts ſehen. Sie haben doch Ihren Klubtameradinnen gegen⸗ über Verpflichtungen.“ 9 01 machte eine mutloſe Handbewegung: „Das alles kommt mir jetzt ſo unweſentlich vor, Thomas! Was iſt ſchon ein Ruder wettbewerb gegenüber ſolchen Angriſſen des Schickſals?“ Verbreitung, Kultur, wirtſchaftliche und ſo⸗ ziale Stellung des Deutſchtums im Ausland vor allem auch die Leiſtungen der deutſchen Auslandspioniere feſthalten. Es ſoll zugleich den Auslandsdeutſchen, die Verbindung mit dem Mutterlande wünſchen, und allen de⸗ nen, die ins Ausland wollen oder dort wirt— ſchaftliche oder wiſſenſchaftliche Fühlung ſu⸗ chen, mit Rat und Tat an die Hand gehen. Es ſoll endlich auf wirtſchaftlichem und wiſ⸗ ſenſchaftlichem Gebiet ſſtützen und ſchaffen.“ rum aber iſt wohl zu dem deutſchen Stamm gehören, der am meiſten reiſt und wohl am weiteſten in der Welt herumkommt. Es ſteht feſt, daß pbängt an ihr Jedenfalls hat der Württem⸗ bergiſche Verein für Handelsgeographie und Förderung deutſcher Intereſſen im Ausland bereits 1911 ein mit Sammlungen gefülltes ſcchauender Einſicht. welche Bedeutung die enge Zusammenarbeit, auf wiſſenſchaftlicher Grundlage, von nuar 1917. alſo wurde das Förderung deutſcher Intereſſen im Aus- Erfahrungen der Kriegsjahre kam man zu Kationen, im Ausland. Wo aber hatten ſich und in Braſilien handelte? Gewiß hatte Nur wenig Intereſſe. eutſchen Auslandsinſtituts Gertſ, folgt.) 10 Jahre„Haus des Deutſchtums“ Die Arbeit des Heutſchen Auslandsinſtituts in Stuttgart Am 21. Mai 1925 wurde in Stuttgart das „Haus des Deutſchtums“, das neue Heim des Deutſchen Auslandsinſtituts, eingeweiht. In dieſen Jahren hat das Inſtitut in aller Stille auf wiſſenſchaftlicher Grundlage zum Beſten des deutſchen Volkstums gearbeitet. Welchem Zweck es dient, das beſagen die Satzungen, deren erſter Paragraph lautet: „Das Deutſche Auslandsinſtitut will die Beziehungen zwiſchen dem Deutſchtum im Ausland und dem Mutterland erhalten und enger knüpfen und hierfür, wie für die Kenntnis der Bedeutung des Auslands— deutſchtums eine zuſammenfaſſende Stätte bilden. Das Inſtitut ſoll zu dieſem Zweck ſowie deſſen Beziehungen zur alten und neuen Heimat zur Darſtellung bringen und Einrichtungen zur Förderung des Auslandsdeutſchtums unter⸗ Es iſt alſo ein weitgeſpanntes Arbeitsge- biet, das dann im Laufe der Jahre eine im— mer größere Ausdehnung erfahren hat. Wa— ö gerade in Stuttgart dies Inſtitut entſtanden? Haben dafür be— ſondere Gründe vorgelegen?— Vielleicht iſt der Gedanke, mit den Deutſchen in Ueberſee und jenſeits der Grenzen enge Fühlung zu haben und zu behalten, in Stuttgart beſon— ders lebhaft geweſen, weil die Schwaben man Schwaben überall in der Welt antref— fen kann, in Oſtaſien oder Afrika. in Süd⸗ amerika oder auf den Südſeeinſeln. Dabei liebt der Schwabe ſeine ſchöne Heimat und völkerkundlichen Muſeum eröffnet, as nach ſeinem Vorſitzenden Graf Linden as Linden-Muſeum hieß, wobei hinzuge— igt werden kann, daß die Anfänge hierfür is zum Jahre 1889 zurückgehen. So hatte an vor langen Jahren bereits in Stutt— art die Grundlagen geſchaffen, in voraus— f Heimat und Auslands- aue für das geſamte deutſche Volks- m hat. Auf dieſer Grundlage wurde dann mit beſtem Erfolg weitergearbeitet. Am 11. Ja- mitten im Weltkriege, „Muſeum und Inſtitut zur Kunde des Auslandsdeutſchtums und zur fond“ eingeweiht. Gerade auf Grund der Per Erkenntnis, daß vielleicht doch einiges Perſäumt worden war. Ein Drittel aller Deutſchen lebte, zum Teil bereits ſeit Gene Piſſenſchaftliche Stellen im Reich der Vor⸗ dlegszeſt gefunden, die ſich darum beküu— lerten, welche Entwicklung das Schickſal Jeutſcher Auslandspioniere genommen hatte, Fanz gleich, ob es ſich um deutſche Bauern Südrußſand und Sibirien, in Siebenbür⸗ I z. B der Deutſche Schulverein der Flammesbrüder im Ausland angenommen, ber die Wiſſenſchaft zeigte im weſentlichen Angeſichts dieſer nicht wegzuleugnenden tſache war alſo die Kriegsgründung des eine Friedensnolwendigkeit, das Deutſche Auslandsinſtitut iſt in ſeinem kim, dem„Haus des Deutſchtums“, eine zammelſtelle für den deutſchen Gedanken worden, es iſt für das Volksleben faſt wie e geismographiſche Warte, die haargenau e Regungen und Schwankungen im Leben „ deutſchen Volksſplitter angibt, dabei ſichzeitig ein ſtändiger Mahner iſt und Er⸗ ecker des deutſchen Gedankens. den ſo icht Werktag und Gleichgültigkeit zum Er⸗ ken bringen. in Blick in das, was innerhalb eines ahres an umfangreicher und intenſiver kbeit vom Inſtitut geleiſtet wird, und mit rechtigtem Stolz kann das deutſche Volk das Deutſche Auslandsinſtitut und auf 5 Haus des Deutſchtums“ aus Anlaß n deſſen zehnjährigem Beſtehen blicken. aas ſeine Gründer bezweckten, wurde er⸗ t. Es iſt eine Zentrale geſchaffen wor⸗ 0 von der aus die Volkstumsarbeit ge⸗ el und befruchtet wird, von der aus Wif⸗ ſchaft und Praxis Anregung und Unter⸗ hung erfahren. Möge darum das In— 5 und die Verbundenheit eines jeden chen mit diefem Inſtitut immer ſtärker den, möchten ſich immer mehr Deutſche len die an dem großen Werk mithelfen Berufe im Verkehr, 16. freie Berufe. tende Deutſche ein wertvolles Mitalied ſeines Berufsſtandes werden und ſowohl wie weltanſchaulich und charakterlich die Ar— beitselite Schiebung mit Wertpapieren * Frankfurt a. M., 20. Mai. Der Joll⸗ fahndungsſtelle in Frankfurt a. M. iſt wie ⸗ der ein guter Fang gelungen. An einem der letzten Tage konnte der Kaufmann Schaͤtz⸗ mann bei dem Verkauf von Werkpapieren feſtgenommen werden. Es handelt ſich bei dem Beſitzer dieſer Papiere um einen aus München ausgewieſenen Emigranten na- mens Bachenheimer, der ſetzt in der Schweiz anſäſſig iſt. Dieſer halte die Papiere an einen Mittelsmann nach München geſchickt, der ſie dann weiter nach Frankfurk a. M. verſchob. wo ſie veräußert wurden. Durch den Kursuntkerſchied an den ausländiſchen und inländiſchen Börſen haben die Schieber erhebliche Summen verdient, um die ſie die deutſche Volkswirtſchaft betrogen Schatzmann ſieht ſeiner Beſtrafung entgegen. Aus Heſſen und Naſſan Frankfurter Kommuniſten verurkeilt. * fiaſſel, 20. Mai. Am Spätabend des vierten Verhandlungstages gegen die Frank— furter Kommuniſten verkündete der Straf— ſenat des Oberlandesgerichts das Urteil. 26 Anaoklaate. unter ibnen 3 Frauen, wurden Berlin. 21. Mai. Die große Aufgabe der Berufserziehung der 22 Millionen Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront iſt nach gründlichen Vorarbei— ten nunmehr durch Anordnung des Leiters der DAF, Dr. Ley, auf eine endgültige Grundlage geſtellt worden. Als große Zen- trale der Berufserziehungsarbeit der DA x wird das Amt für Berufserziehung beſtimmt, das alle bisherigen Beſtrebungen und Ein- richtungen zuſammenfaßt einſchließlich der geſamten Arbeiterfachpreſſe, die die Berufs⸗ erziehungsarbeit trägt. Das Schwergewicht der Berufserziehung liegt bei den Reichsberufshauplgruppen, die in der Anordnung Dr. Leys in folgender haben. wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu ins geſamt 83 Jahren 9 Monaten Zuchthaus und 12 Jahren 6 Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Die Hauptangeklagten, der 38 Jahre alte Peter Schröder aus Offenbach und der 39 jährige Emil Schmitt aus Frank⸗ furt a. M. Berkersheim, erhielten je 8 Jahre Zuchthaus. 5 Kommuniſten wurden zu je 6 Jahren Zuchthaus, 1 zu 5 Jahren und 1 zu 2 Jahren 9 Monaten Zuchthaus verurteilt. 9 Angeklagte erhielten, zum Teil wegen Beihilfe und wegen Widerſtandes, Gefängnisſtrafen von ½ bis zu zwei Jah⸗ ren, unter ihnen eine Frau. Arbeitsloſigkeit beſeitigt. Friedberg, 20. Mai. Ein augenfälliges Beiſpiel, wie es vorwärts geht im Dritten Reich, bietet die Gemeinde Heldenbergen im Kreis Friedberg. Während der Zeit des Niederganges betrug die Zahl der Erwerbs⸗ loſen 110 Heute iſt die Gemeinde frei von Arbeitsloſen. Die letzten 30 Mann wurden beim Bau der Reichsautobahn eingeſetzt. In umgekehrtem Verhältnis ſtiegen aber die Geburten Während in den erſten vier Monaten des vorigen Jahres die Geburten— zahl 8 betrug, iſt ſie in der gleichen Zeit des Jahres 1935 auf 32 geſtiegen. Die Gemeinde hat eine Einwohnerzahl von knapp 1800. Ein Heimatfreund wird geehrt. * Oberurſel, 21. Mai. Die Wandererſchutz⸗ wege im ganzen Taunus wie auch in den übri⸗ gen heimiſchen Mittelgebirgen ſind uns heute eine ſolche Selbſtverſtändlichkeit, daß wir uns Verufserziehungsarbeit Eine endgültige Grundlage— die Berufs kartei Zuſammenfaſſung genannt werden: 1. Berufe in Land und Forſt, 2. Berufe in Nahrung und Genuß, 3. Holzwerker, Bauwerker. 5. Stein. und Erdwerker, 6. Bergleute, 7. Metallwerker, 8. Ingenieure und Techniker, 9. Chemiker, 10. Textilwerker, 11. Bekleidungs- und Lederwerker, 12. Buchdrucker und Papierwerker. 13. Berufe in Schiff- und Luftfahrt, 14. Kaufleute, 15. Durch die Verufserziehung ſoll jeder arbei— fachlich darſtellen, die Deutſchland im Kampf um unſere Lebensrechte in der Welt braucht. Im Vordergrund ſteht naturge- mäß die Berufsausbildung durch beſondere Schulungseinrichtungen. Um jeden Menſchen an den Arbeitsplatz zu ſtellen, für den er am beſten geeignet iſt, wird die Berufsberatung, die Berufskunde und die Berufsgeſtaltung beſonders ausge— baut, die Umſchulungsarbeit ausgegliedert und ſie der Hamburg-Süd und überlaſſen, die dieſe Dienſte ſchon bisher als Spezialreedereien betrieben. Weiter ſind die das Wandern ohne ſie garnicht mehr vorſtel⸗ weiligen Bedürfniſſe der Wirtſchaft und in Zuſammenarbeit mit den Wirtſchaftsgrup— pen und der Reichsanſtalt für Arbeitsver- mittlung und Arbeitsloſenverſicherung Die deutſche Seeſchiffahrt Neuordnung der Reederei⸗Konzerne. Berlin. 20. Mai. Der Reichsverkehrsminiſter hatte am 19. Februar dieſes Jahres den Führer der deut— ſchen Seeſchiffahrt. Staatsrat Eßber ger, zum Treuhänder der Reichsregierung bei der Hamburg-Amerika-Linie, dem Norddeutſchen Lloyd und den anderen Unternehmungen der Groß⸗Seeſchiffahrt mit dem Auftrag be— ſtellt. der Reichsregierung Vorſchläge über eine Neuordnung der Reedereikonzerne zu unterbreiten. Entſprechend dieſen Vorſchlä⸗ gen haben die beteiligten Reedereien die Dienſte nach Südamerika(Oſtküſte) und nach Afrika aus den Betrieben von Hapag und Lloyd den Afrika-Linien zur einheitlichen Führung europäiſchen Linienfahrten von dem Hapag-Lloyd⸗Konzern abgelöſt und entweder in die Hand ſelbſtändigen Privat⸗ kapitals zurückgeführt oder Reedereien über— geben worden, die auch ſonſt in der Nord— und Oſtſeefahrt tätig waren. Die Verhand- lungen wegen der Ueberführung des Le— vante-Dienſtes in eine neue ſelbſtändige Ree— derei ſtehen vor dem Abſchluß. Staatsrat Eßberger iſt nach Durchführung ſeines Auftrags auf ſeinen Wunſch von dem Amt als Treuhänder der Reichsregierung ſehr ſtarf gefördert unter Beachtung der je. , an der Verbindung zwiſchen Aus⸗ . und Heimatdeutſchen. 5 3 1 9 1 2 RRV N % ˙ m ührer und Reichskanzler während der feierlichen Trauermeſſe für Pilſudſki in der Ne Berliner Sl. Hedwigskirche. entbunden worden, wird aber als Führer der Seeſchiffahrt weiterhin tätig bleiben. 5 len tonnen. Kaum jemand weiß heute noch, daß auch ihre erſte Einrichtung einmal Kämpfe gekoſtet hat, bis ſie ſich allmählich überall durchgeſetzt haben. Der Vorkämpfer unſerer Wandererſchutzwege im Taunus war der jetzt in Oberurſel in Ruheſtand lebende Herr Gerold in ſeiner Eigenſchaft als einſtiger Bei⸗ geordneter der Stadtverwaltung von Ober⸗ urſel. Er ſetzte es durch, daß von Oberurſel über Kronberg nach Königſtein ein erſter Wan⸗ dererſchutzweg angelegt wurde, der dann e ter ſeinen Namen erhielt. Zur Feier der Goldenen Hochzeit Gerolds hat jetzt die Orts- gruppe Oberurſel des Taunusbundes dem erſten Wegbereiter der Wandererſchutzpfade eine dauernde Ehrung bereitet durch die An⸗ bringung eines von dem Holzbildhauer Kurt Einter gearbeiteten ſchönen Holzbildes. Das muſterhafte Wegſchild hat bei der Stierſtäd⸗ ter Heide am Eingang des Geroldspfades in den Wald Aufſtellung genommen. Zu ſei⸗ ner Weihe hatten ſich zahlreiche alte Tau⸗ niden eingefunden. Frankfurt a. M., 21. Mai.(Sch we⸗ rer Geſchäftseinbruch.) Nachts iſt ein Einbrecher in ein Schuhgeſchäft auf der Zeil eingedrungen. Er entwendete neben Wechſel⸗ geld aus der Ladenkaſſe, ca. 40 Mark, etwa 100 Paar Herren- und Damenſtrümpfe ver⸗ ſchiedenſter Muſter und Größen. Die Arbeits- weiſe des Täters läßt darauf ſchließen, daß es ſich um die gleiche Perſon handelt, die im letzten Winter mehrere Geſchäfts⸗ und Würoeinbrüche in Frankfurt a. M. ausgeführt Ar. Aus der Heimat Gedenktage 2 1. Mai 1471 Albrecht Dürer in Nürnberg geboren. 1506 Chriſtoph Kolumbus in Valladolid geſt. 1809(bis 22.) Sieg der Oeſterreicher über Napoleon bei Aſpern und Eßling. 1817 Der Philoſoph Hermann Lotze in Baut⸗ zen geboren. Prot. Prudens— Kath.: Felix Sonnenaufg. 3.57 Sonnenunterg. 19.57 Mondunterg. 5.57 Mondaufg. 23.27 0 Freude durch Blumen Erfreulicherweiſe hat ſich in den letzten Jahren die Sitte, Balkone, Fenſterbrüſtun⸗ gen, Hauseingänge uſw. mit Blumen zu ſchmücken, immer mehr eingebürgert. Bringt uns doch jede Blume Sonne und Freude in unſere Wohnung. Wie erholend iſt ein Aus- ruheſtündchen auf blumengeſchmücktem Bal⸗— kon! Mit welchem Stolz wird die Hausfrau ihre Lieblinge der Nachbarin zeigen! Schon Flec weitem leuchtet ſo ein farbenfroher Fleck. In faſt allen Städten werden Wettbe— werbe und Preisausſchreiben für die ſchön⸗ ſten blumengeſchmückten Balkone veranſtal⸗ tet. Mit ein wenig Liebe und Ueberlegung läßt ſich auch bei beſcheidenſten Mitteln eine hübſche Blumenzier bewerkſtelligen. Ein nach Norden oder Nordoſt gelegenes Plätz⸗ chen, auf das kaum ein Sonnenſtrahl fällt, wird mit niedrigen Fuchſien oder Hänge⸗ fuchſien bepflanzt, die hier einen reichen lumenflor entfalten und wenig Arbeit ma— chen. Eine reichere Auswahl ſteht natürlich für die ſonnigen Seiten zur Verfügung: Geranien, Lobelien, Hängepelargonien, Pe· tunien, Begonien und noch viele andere mehr. Wollen wir eine grüne oder blühende Berankung, ſo wählen wir zwiſchen Feuer bohnen, Winde oder wohlriechende Wicke. Falls ein praktiſcher Rat oder Hilfeleiſtung benötigt wird dann iſt in der Nähe ſicher ein Gärtner, der kräftige geſunde Pflanzen und Blumen ſchon für wenig Geld liefert und auch pflanzen kann. Wie viele Freude und Frohſinn kann durch ein paar Blumen entſtehen! Denken wir doch daran, daß Freude die Lebenstüch— tigkeit und Leiſtungsfähigkeit des Menſchen ſteigert. Darum laßt uns unſere ſtätten und unſere Ausruheplätze in und an unſerer nerer Schmuck aber, als die Blume. Arbeits- Wohnung verſchönern. Kein ſchö ** Sporktreffen der Deutſchen Reichsbah⸗ ner in Frankfurt. Der Bund der Deutſchen Reichsbahn-Turn- und gegenwärtig in über als 200 000 Eiſenbahner mit ihren Angehö— rigen angeſchloſſen ſind, zweite Reichstagung am 25. und 26. Ma: d J. in Frankfurt a. M. ſoll eine Heerſchau aller ſportfreudigen Ei— ſenbahner aus dem ganzen Reich ſein. Ge— neraldirektor Dr. Schirmherrſchaft Frankfurt hat Freiquartiere und Maſſen— unterkünfte bereitgeſtellt. Bisher ſind etwa 50 Sonderzüge aus allen Teilen des Rei— ches vorgeſehen. Fußballſpiele erſter deut— ſcher Mannſchaften, Geherwettbewerbe und andere einer eindrucksvollen für den deutſchen Sport und die Olympiade 1936 machen. Sportvereine. dem 500 Vereinen mehr veranſtaltet feine Die Tagung Dorpmüller hat die übernommen. Die Stadt Darbietungen ſollen das Feſt zu Werbeveranſtaltung Wettervorherſage: Die Beſſerung des Wetters, die eine Folge des kräftig angeſtiegenen Luftdrucks im Be⸗ reich det Weſtſtrömung war, dürfte infolge eines neuerdings einſetzenden Druckfalls nicht Scherl⸗Bilderdienſt. 11 anhalten. Bei weſtlichen bis ſüdweſtlichen Win⸗ den wechſelnde Bewölkung und vereinzelte, teil⸗ weiſe gewitterhafte Niederſchläge. ——— 2 8 t