Lokales Viernheim, 21. Mai. Achtung! Volksgenoſſen Die heute Abend 8 Uhr aus dem Deut⸗ ſchen Reichstag von unſerem Reichskanzler Adolf Hitler gehaltene, Rede ſoll jeder Volks⸗ genoſſe hören! Wer einen Radioapparat hat, ſtelle ihn ſo auf, daß die Rede auf der Straße mitgehört werden kann. Man lade auch die Familien in der Nachbarſchaft zu ſich ein. Die Gaſthäuſer mit Radiogeräten ſtellen ſich eben⸗ ſalls in den Dienſt des Gemeinſamempfangs. Ganz Viernheim hört heute Abend 8 Uhr die Rede des Führers! Großer Gemeinſchaftsempfang durch Großlautſprecher a m Rathaus! * Das große Filmwerkdes Nürn⸗ berger Parteitages 1934: „Triumph des Willens“ Dieſes großartige Filmwerk des deutſchen Volkes wird nunmehr hier im Central⸗Film⸗ Palaſt in der Pfingſtwoche vom 4.—6. Juni einſchließlich aufgeführt. Mit dem Karten⸗ verkauf für die 3 Vorſtellungen wird in den nächſten Tagen begonnen werden. Jeder Volks⸗ genoſſe muß ſich dieſen Monumentalfilm an⸗ ſehen. Der Eintrittspreis iſt im Vorverkauf 50 Pfg. Infolge der großen Beteiligung iſt es ratſam, eine Einlaßkarte vorher zu be⸗ ſchaffen. * Polizeibericht. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 2 wegen ſahrläſſiger Körperverletzung hervor⸗ gerufen durch Verkehrsunfälle und 3 wegen Vergehen gegen die Reichsſtraßen⸗ und Ver⸗ kehrsordnung, Fahren ohne Licht und Außer⸗ achtlaſſung der nötigen Vorſicht. 8 * Frühbezugsvergünstigung für Superphosphat für Superphosphat⸗Aufträge, die zur 9 im Jani beſtimmt ſind und bis zum 25. 6. erteilt werden, gewährt die Deutſche Superphosphat⸗Induſtrie, eine Frühbezugsver⸗ gütung von Rm. 45.— je 15 t. Im übrigen gelten im Juni ſowohl für Superphosphat als auch für Superphosphat⸗Miſchungen die Mai⸗Preiſe weiter.— Die Preisfeſtſetzungen für die ganze Herbſtwerbrauchszeit ſind Ende Juni zu erwarten. e Das Ziel der Deutſchen Arbeitsfront iſt die Bildung einer wirklichen Volks- und Leiſt⸗ ungsgemeinſchaft aller Deutſchen. Bekennſt Du Dich dazu, dann ſtehe nicht länger abſeits. Tritt ein in die Deutſche Arbeitsfront. Bekanntmachung Betreffend: Steuerſprechtag des Finanzamts Heppenheim. Der nächſte Sprechtag des Finanzamts wird am Donnerstag, den 6. Juni 1935 auf dem hieſigen Rathaus ſtattfinden. Die⸗ jenigen Steuerpflichtigen, die an dieſem Tag vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Montag, den 3. Juni 1935, mittags 12 Uhr, bei uns, Zimmer 21, melden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt gewünſcht wird. Später Anmeldende können auf Erle⸗ digung ihrer Steuerangelegenheit an dem betr. Sprechtag nicht rechnen. Viernheim, den 20. Mai 1935. Bürgermeiſterei Viernheim: Bechtel Bekanntmachung Betreffend: Reinigung und Inſtandſetzung der Abwaſſer⸗Sammeltränke und des Sicker⸗ brunnens am Zeppenweg. Die gründliche Reinigung und Inſtand⸗ ſetzung der Zeppentränke wurde als Notſtands⸗ aßne Die notwendigen Ar⸗ Angebots⸗ Baubüro erhältlich. iſt der 25. maßnahme genehmigt. beiten werden öffentlich vergeben. vordrucke ſind auf dem Termin zur Abgabe des Angebots Mai 1935. Viernheim, den 20. Mai 1935. Zuchthaus für vier zehnköpfige Schieber bande. Berlin, 21. Mai. In den Abendſtunden des Montag ſprach der Vorſitzende der Vierten Großen Straf⸗ kammer nach mehrwöchiger Verhandlung das Urteil in dem Prozeß gegen die vier⸗ zehnköpfige Regiſtermark⸗Schieberbande Rappaports und Genoſſen. Die Angeklagte Hoja Okuns wurde zu fünf Jahren Zuchthaus und 3009 Mark Geld⸗ ſtrafe verurteilt, der Angeklagte JIzaks Rappaports erhielt dreieinhalb Jahre Zuchthaus und 3000 Mark Geldſtrafe, die Angeklagten Moduchs Rubanen 0 und Schmul Spirſkis erhielten ebenſo wie die zehn übrigen Angeklagten je drei Jahre Zuchthaus und 2000 Mark Geldſtrafe. Durch das energiſche und ſchlagartige Zu- greifen der Zollfahndungsſtelle gelang es im Sepiember 1934, dieſe wohlorganiſierte let⸗ kiſche Bande feſtzunehmen. Ebenſo wie in zahlreichen anderen Fällen ſtanden als Drahtzieher oſtjüdiſche Kreiſe und Banken, die im Ausland ihren Sitz haben, hinter der ganzen Schiebungsaktion. Die Angeklagten waren als harmloſe Vergnügungsreiſende getarnt nach Deutſchland gekommen, um von hier aus im Sinne ihrer Aufkraggeber Vermögenswerte über die Grenzen zu ſchaf⸗ fon 0 ** Ordentliche Hauplverſammlung der Heſſiſchen Beamkenbank. Die Heſſiſche Be⸗ amtenbank e GmbH. zu Darmſtadt hält am Samstag, den. Mai, in Darmſtad⸗ (Reichshof) ihre ordentliche Hauptverſamm⸗ lung Wertreterverſammlung) ab. Neben dem Bericht über die Geſchäftslage, über die geſetzliche Prüfung der Bank. Bilanz- und Gewinnverteilungsgenehmigung ſteht auch die Annahme einer neuen Satzung auf der Tagesordnung. Nach den Wahlen zu Auf ſichtsrat und Vorſtand iſt eine allgemeine Ausſprache angeſetzt. * Verlängerkler Ladenſchluß in den Landgemeinden. Auf Grund des Paragraph 30 der Arbeitszeitverordnung vom 26. Juli 1934 wird vom Reichsſtatthalter in Heſſen — Landesregierung— nach Anhörung der Gewerbeaufſichtsämter für offene Verkaufs- ſtellen in Gemeinden mit vorwiegend Land- wirtſchaft treibender Bevölkerung der La- denſchluß während der Zeit bis Ende Sep⸗ tember 1935 widerruflich auf 21 Uhr feſt⸗ geſetzt. Angeſtellte und Arbeiter dürfen in der Zeit von 19 bis 21 Uhr nicht beſchäftigt werden. Vierſtädte⸗Schachſpiel in Schwetzingen Schwetzingen, 21. Mai. Am Sonntag fand im Zirkelſaal des Schloßgartens der mit gro- ßer Spannung erwartete Schachkampf der vier Städte Mannheim, Karlsruhe, Ludwigshafen und Heidelberg ſtatt. In die Mittagszeit fiel die Vorführung der„lebenden Partie“, wobei ſich als„Figuren“ Schüler des Hebel- Realgymfaſ ums beim Hirſchbaſſin zum Kampf ſtellten. Die zwei badiſchen Meiſter Rutz⸗ Karlsruhe und Huſſong-⸗Mannheim ſpielten eine hervorragende Partie. Als Schiedsrichter wirkte Großmeiſter Bogoljubow. Mannheim wurde überlegener Sieger mit zwei Mann⸗ ſchaftsſiegen und 35,5 Punkten vor Karlsruhe und Ludwigshafen mit je 25 Punkten und Heidelberg mit 18,5 Punkten. Im Jugend- wettkampf ſiegte Heidelberg mit zwei Mann⸗ ſchaftsſiegen und 18,5 Punkten vor Karls⸗ ruhe mit 15 Punkten, Ludwigshafen mit 9,5 grole Auswahl ſchöner Modelle, Eiche mit Nußbaum mit gerader und gewölbter Mitteltür, 180 em. und 200 em. krislerkommode und Polsterstühlen 275. 295. 315. 335.355. 368. 395. USW. ebenſo kaufen Sie günſtig bei Möbel- MHunger Dialig immef Mannheim 8 2, 6 und J. 1. 8 Bitte auf Adreſſe achten! Makulatur zu haben im viernheimer Unzeiger Schlafzimmer 0 pol. Schlafzimmer 5 4/16 bel (Limouſine) fahrbereit, ver⸗ ſteuert, zu ver⸗ kaufen oder zu tauſchen gegen Motorra d Lampertheim Sedanſtraße 22 in guterhaltener Wochenend- Wagen zu verkaufen. Ludwigstraße 52 Anſtändiger u. zuverläſſiger bhaulteur ſofort geſucht. Wer, ſagt der Verlag. rem Politisches All abgeſtiegen. Warſchau. Marſchall Pilſudſtis iſt, wie Der Deutſche einem letzten Anweſenheit des verſchiedene Kämpfe aus. nold⸗Fürth überlegen nach tigte. Die weiteren Kämpfe gende Ergebniſſe: München beſiegt Tietz ten, burg beſiegt Mutſch⸗Trier Tabbert-Berlin nach Punkt wicht: Fols-Vierſen beſſegt durch K. o., Schnarre-Recklir Leis⸗Stuttgart nach Punkten An Trier trugen der Spora-Luxemburg einen Klubkampf aus, den die Luxemburgs Rekordmann übungen. Wagner, 41,40 m. während er ſtieß. Bayer⸗Triei lief die die 4 mal 100 m-Staffel die 10 und Mannheim mit 5 Punkten. Trierer in 45,2 Sekunden. nach den Prüfungskämpfen Reich die talentierteſten Nachwuchsboxer zu „Beobachtungskurſus 0 Benckenſtein zuſammengezogen. Er trug in Fachamtsleiters Rüdiger Den Preis für den techniſch beſten Kampf Kampfſpielſieger Minor-Breslau. Fliegengewicht: „Bornau nach Peters⸗Hamburg beſiegt ö Breslau nach Punkten; Federgewicht: Iſe⸗ beck⸗Bochum beſiegt Düttner⸗Breslau Kampfabbruch: Weltergewicht: ſamtergebnis knapp 56:63 verloren. gab es einige ganz annehmbare Leiſtungen. ſchleuderte den erlei Wien. Der franzöſiſche Marſchall Petain iſt am Montag, von Warſchau kommend, in Wien eingetroffen und im Hotel Imperial Die Meldung des„Paris Soir“ über ein angebliches politiſches Teſtament die Polniſche Telegrafenagentur meldet, frei erfunden. Boxſport Prüfungskämpfe der Olympia- Boxer. Amateurboxverband hatte im ganzen nach erhielt der der Ar⸗ Punkten abfer⸗ brachten fol⸗ Filk⸗ Punk- Prießnitz⸗ durch Pruß⸗Duis⸗ nach Punkten; Halbſchwergewicht: Voigt⸗Wandbeck beſiegt en; Schwerge: Seelch⸗München ighauſen beſiegt Leichtathletik Luxemburger Sieg in Trier. Poſtſportverein und leichtathletiſchen Moſelaner im Ge— Dabei in den Wurf⸗ Diskus Kugel 14,05 m Om in 11,4 und holten ſich die Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel „553 2 ².! 1 Weltbild(M). Die letzte Parade. Von der St. Johann⸗Kathedrale wird der Sarg des gro⸗ ßen Polen in feierlichem Zuge Mokotow zur letzten zum Warſchauer Flugplatz Parade übergeführt. 5 45 Radlport In Amſterdam wurde vor chauern ein inoffizieller Deutſchland— Holland ausgetragen, holländiſchen Verurfsfahrer mit Punkten gewannen. Im 100 km⸗Mann. ſchaftsrennen blieben Pijnenburg/ Wals. Holland vor ihren Landsleuten„Slaats Peltzer und Schön/ Hürtgen erfolgreich. 1. 15 000 Zu⸗ Länderkampf den die 110:70 Vor 6500 Zuſchauern wurden die Leip⸗ ziger Dauerrennen durchgeführt, die im Geſamtergebnis(100 km) mit einem Siege des Hannoveraners Möller vor Hille. Leipzig, Lohmann, Ehmer, Schäfer und Ronſſe endete. Ein 50 km⸗Mannſchaftsrennen wurde von 64 Pereinsmannſchaften auf der Span⸗ dauer Rundſtrecke beſtritten. Die Amateure Schöpflin/ Fiſcher/ Gierſch/ Scherf und Gebrüder Schmidt fuhren dabei einen Stundendurchſchnitt von 39,475 km trotz regneriſchen Wetters.. Das Straßenrennen Borde a ux Pa · ris über 578 km. das hinter Motoren ge. fahren wird, alſo einem Dauerrennen auf der Landſtraße entſpricht, wurde von dem einzigen belgiſchen Teilnehmer de Caluwe in 12:13 Stunden vor dem Franzoſen Moineau, gewonnen. Sportallerlei Itallen und Frankreich haben zum 10. Juni einen Frauen⸗Leichtathletikländerkampf vereinbart. Austragungsort wird Rom ſein. Ueber 200 Nennungen wurden zu dem vom Reichsverband für Zucht und Prüfung deutſchen Warmbluts anläßlich der 2. Reichs⸗ nährſtands⸗Ausſtellung in Hamburg ausge, ſchriebenen Sternritt nach der Hanſeſtadt (28. Mai bis 2. Juni) abgegeben. Einzelne Gruppen befinden ſich bereits unterwegs, * Jules Ladoumegue, Frankreichs einſtiget Weltrekordläufer, lief in Rabat(Marokko die 1500 Meter in 4:09 Minuten. Er holte dabei Vorgaben von mehr als 100 Meter auf. Börſen und Märkte Vom 20. Mai. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarlt. Auftrieb: 988 Rinder, darunter 187 Ochſen, 88 Bullen, 503 Kühe, 210 Färſen; ferner 90 Kälber, 28 Schafe, 3676 Schweine. Prei Ochſen 42, 41 bis 42, 39 bis 40, 3, 6 38; Bullen 41 bis 42, 38 bis 40, 3 5 37; Kühe 39 bis 42, 33 bis 38, 25 18 bis 24; Färſen 42, 40 bis 41, 39, 32 bis 35; Kälber 59 bis 63, 58, 42 bis 50, 30 bis 41; Hammel 32 bis 35; Schafe—, 22 bis 24; Schwe —, 47 bis 50, 46 bis 50, 45 bis 50, 42 48, 35 bis 43,—, 42 bis 46, 36 bis 4. Frankfurter Produktenbörſe. Alles unverändert, Tendenz ruhig. Handelsklaſſenware fanden Abſchlüſſe ſtatt. bis 37 36 bis 51 bis Ju 11 cht Mannheimer Getreidegroßmarkt. Alles unverändert. Mannheimer Großviehmarkt. N Angebot: 71 Ochſen, 79 Bullen, 252 9010 126 Färſen, 580 Kälber, 5 Schafe, 01 Schweine, 5 Ziegen. Preiſe: Ochſen 41 5 42, 37 bis 40; Bullen 42, 39 bis 41, 10 bis 38; Kühe 35 bis 40, 28 bis 34, 24 b 27, 19 bis 23; Färſen 42, 38 bis 41, bis 37; Kälber 58 bis 63, 50 bis 50, 51 bis 49, 30 bis 39; Schweine— 47 bis 1 47 bis 52, 47 bis 52, 45 bis e 40 bis 45.— Marktverlauf: Großvieh m Kälber lebhaft, Schweine mittel. Verantwortlicher Schriftleiter: ee Viernheim; verantwortlicher Aizeigenlen Joh. Martin, Viernheim; Druck und Vet 10 Johann Martin, Viernheim, Adolf Hic — Joh. Marti, ſtraße 36; D. A. IV. 35: 1135. Zur iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. 4 5 e Irrtum zugrunde. Auch Deutſchland hat eine s Per. die 20 000 Stimmen für einen Abgeord⸗ In anderen find es 60 000 oder mehr. ernheimer eee Leet.— Bieren: Redet rſcheint täglich mit Ausnahme ber Sonn- und Felertage. 740 N feel ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wo eimatblätter“ — Unnahme von Abonnements tägl. in der Ceschafteſt 1 uu„halbmonatli Manbk die„ — preis monatl. ich ben„Illuſtrierten ben 57 und den e u. bei ben Boten „ zweimal jährl. Berkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: nde Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 6. M., Verantwortlich für den Finzel⸗Berkauf der Zeitung von ber h Martin, Viernheim. b Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 fg Viernheimer Zeitung Auzeigenpreiſe: Die 1 bei Wiederholung abgestufter (Oiern heimer Bürger- Ztg.— Biernh. Volksblatt) Nillimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, batt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſe Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands 0 1 5 As L Dlaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichrert perückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen Wechen Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin. Viernheim Mittwoch den 22 Mal 1983 Adolf Hitlers Nethenſchaftsbericht 2 2 jah rqune Die große Reichstagsrede des Führers— Das nationalſozialiſtiſche Deutschland wünſcht den Frieden aus ſeiner inneren Einſtellung heraus— Der einzig gangbare Weg zur Befriedung Europas Berlin. 21. Mai. In der Keichskagsſitzung, die durch den kReichskagspräſident Göring am diens⸗ lagabend mit dem Gedenken an den verſtor⸗ benen bayeriſchen Staatsminiſter Schemm und der Begrüßung der ſaarländiſchen Ab⸗ geordneten eröffnet wurde und in der zu⸗ nächſt Reichsinnenminiſter Dr. Frick die am mittwoch erfolgende Veröffentlichung des wehrgeſetzes ankündigte, ergriff der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, von ſtürmiſchem Beifall begrüßt, das Wort zu einer großen Rede, in der er ausführke: „Abgeordnete! Männer des Deutſchen Reichstages! KReichstagspräſident Parkeigenoſſe Göring hat auf Wunſch der Reichsregierung den Reichstag zu dieſer Sitzung einberufen, um Ihnen als Vertreter der deutſchen Nation ene Aufklärungen geben zu können. die ich für nötig erachte zum Verſtändnis der Hal⸗ lung und der Entſchlüſſe der deutſchen Re⸗ gierung zu den uns alle bewegenden großen Fragen der Zeit. In dieſer Abſicht ſpreche ich zu Ihnen und damit zum ganzen deutſche Volke. Ich ſpreche darüber hinaus aber auch zu all denen in der übrigen Welt, die ſich, ſei es aus Pflicht oder Inkereſſe, ebenfalls bemühen. einen Ein⸗ blick zu gewinnen in unſere Gedanken gegen. über dieſen auch ſie bewegenden Fragen. Ich halle es für glücklich, eine ſolche Aufklärung zan dieſer Stelle zu geben, weil dadurch am eheſten der Gefahr vorgebeugt wird, die in der erfahrungsgemäß meiſt verſchie⸗ denen Inkerprekierung von Geſprä⸗ ſchen liegt, die zu zweit oder im kleineren Kreiſe ſtattfinden und dann natürlich nur bruchſtückweiſe der Oeffentlichkeit bekanntge⸗ eben werden können. Ich höre häufig aus angelſächſiſchen Län⸗ bern das Bedauern ausſprechen, daß Deutſch⸗ and ſich gerade von jenen Grundſätzen demokratiſcher Staatsauffaſſung entfernt hätte, die in dieſen Ländern beſonders heilig eien. Dieſer Meinung liegt ein ſchwerer demokratiſche“ Verfaſſung. Die heutige deutſche Regierung des nationalſozialiſtiſchen kaates iſt ebenfalls zom Volke gerufen und fühlt ſich ebenſo dem Volke verantworklich. ſpielt keine Rolle, wie groß die Stimm: ahl in den einzelnen Ländern iſt, die auf einen Vertreter entfallen muß. Es gibt Län⸗ gaeten als erforderlich anſehen, in anderen wieder genügen ſchon 10—5000, und wieder 8 das deutſche Volk hat mit 38 Millionen Stimmen einen einzigen Abgeordneten als fenen Vertreter gewählt. Ich handele dank nen Vertrauen und in ſeinem Auftrage. has deutſche Volk hat daher ein Recht, von einer Erklärung wie der heutigen zu erwar⸗ en, daß ſie ungeſchminkt und offen . Fragen erörtert, die nicht nur die an⸗ 90 Welt, ſondern die mindeſtens ebenſo lars, auch, das deutſche Volk bewegen. Und ch bin glücklich darüber; denn: ich muß als ührer und Kanzler der Nation und als chef der Reichsregierung leider manchesmal genuchlüſſe treffen, die ſchon als ſolche ſchwer p10 ſind, deren Gewicht ſich aber noch er⸗ 11 durch die Tatſache, daß es mir nicht ge⸗ den iſt, meine Verantwortung zu leilen 150 gar auf andere abladen zu können. Je zawerer aber dieſe Entſchlüſſe ſind, umſo 1 möchte ich als Deutſcher mein Handeln daabhängig machen von allen Inſtinkten lle Schwäche oder der Furcht und es in oiſereinſtimmung bringen mit meinem Ge⸗ ſſen gegenüber meinem Gott und dem Als der verewigte Herr mich am 30. Januar vor zwei freude und Sorge das damals noch ſo zerriſſene deutſche Volk. Denn unſere Lage ſchien nur dem inneren Feinde hoffnungsvoll zu ſein, die wahren Freunde empfanden ſie aber als unſagbar traurig. Auf zahlreichen Gebieten war das Unter der Generalbezeichnung„Wieder⸗— gut machung“ erfolgte die Zerſtörung der deutſchen Wirtſchaft. Aus dieſer unverſtändlichen Außerachtlaſſung der primitivpſten wirtſchaftlichen Einſicht er⸗ gab ſich folgende Situation: 1. Die Nation hal einen Ueberfluß an Arbeitskraft. 2. Sie beſitzt ein großes Bedürfnis zum Erſatz der ihrem gewohnken hohen Lebens- ſtandard entſprechenden durch den Arieg, die Inflation und die Wiedergutmachung aber entzogenen Lebens gütker. 3. Sie leidet an einem im eigenen Lebens- raum begründeten Mangel von Nah⸗ rungsmitteln und Rohſtoffen. 4. Der zur Behebung von all dem notwen- dige internationale Abſahmarkt iſt zu klein und wird außerdem prakliſch durch zahlreiche Maßnahmen und eine gewiſſe zwangsläufige Entwicklung immer weiter eingeengt. Das Ergebnis dieſes Wahnſinns aber war in Deutſchland eine ſtillgelegke In⸗ duſtrie, eine vernichtete Landwirkſchaft, ein ruinierter Mittelſtand, ein verödeler Handel, eine überſchuldete Geſamtwirkſchaft, durch und durch zerrüttete öffentliche Finanzen, 6,5 Millionen regiſtrierte, in Wirklichkeit aber mehr als 7,5 Millionen Erwerbsloſe. Die wirtſchaftliche Friedensbelaſtung der deutſchen Nation auf der einen Seite ſowie ihre welt- und binnenwirtſchaftliche Benach⸗ teiligung auf der anderen zwingen jede Staatsführung, den gegebenen Verhältniſſen Rechnung zu tragen. Wir alle ſind der Ueberzeugung, daß die reſtloſe Durchführung des Gedankens der wirtſchaftlichen Autarkie Wenn wir alſo krotz ſolcher Erkenntnis die⸗ ſen Weg beſchritten haben, dann geſchah es unter dem härteſten Zwang der Notwendig⸗ keit. Was in den zweieinhalb Jahren auf den Gebieten einer planmäßigen Arbeiksbe⸗ ſchaffung, einer planmäßigen Marktregulie⸗ rung, einer planmäßigen Preis und Lohn⸗ geſtaltung erreicht wurde, hal man noch einige Jahre vorher für gänzlich unmöglich gehalten. Allein es gelang nur dadurch, daß wir hinter dieſe ſcheinbar ſo krockenen wirt ſchaftlichen Maßnahmen die lebendige Energie der ganzen Nation ſtell⸗ ten. Eine Unzahl ſachlicher und pfychologiſcher Vorausſetzungen mußte zu dem Zwecke aber erſt geſchaffen werden. Es war notwendig, zunächſt eine unbedingte Ruhe in die ewige Bewe⸗ gung der Lohn⸗ und Preisbildung zu bringen. Es war weiter erforderlich, allen nicht aus einem höheren nationalwirtſchaft⸗ lichen Intereſſe kommenden Eingriffen die treibenden Vorausſetzungen zu entziehen, d. h. die von der Lohn⸗ und Preispolitik lebenden Klaſſenorganiſalionen beider Lager auf⸗ zuheben. Die Zerſchlagung der Kampfgewerkſchaften Reichspräſident i Jahren zur Führung der Reichsgeſchäfte berief, zweifel⸗ ten Millionen unſeres Volkes— und unter ihnen auch manche Patrioten— an dem Ge⸗ lingen der mir geſtellten Aufgabe. Schaden⸗ erfüllten nebeneinander Die Auswirkung des Verſailler Diktates Wirkſchaftlich befanden wir uns folgen⸗ der Lage gegenüber: der geſamten nationalen ſchon furchtbare Schäden zugefügt Volk unter ein Friedensdiktat, das bar jeder politiſchen und wirtſchaftlichen Vernunft das am Ende des Krieges ſich ergebene Verhält⸗ nis der Kräfte zur rechtlichen Grundlage des Lebens der Völker für immer machen will. aller Staaten, wie ſie ſich heute anzubahnen droht, von einer höheren Warte aus geſehen, unklug und in ihrem Ergebnis für alle Völker nur ſchädlich ſein kann. Es iſt wirtſchaftlich geſehen wenig vernünftig, aus natürlich gegebenen Agrar- und Rohſtoffgebieten künſtliche Induſtrielän— der zu machen und umgekehrt die menſchen— überfüllten Induſtrieſtaaten zu einer primi— tiven Rohſtoff⸗ oder gar Rohſtofferſatzerzeu— gung zu zwingen. Allein eine Aenderung dieſer von einem höheren wirtſchaftlichen Geſichtspunkt aus unvernünftigen Tendenz liegt leider nicht im Vermögen Deutſchlands. In eben dem Maße. in dem der fehlende in— ternationale Abſatz uns zur Einſchränkung im Einkauf verpflichtet, wird— um die deut⸗ ſche Arbeitskraft nicht brach liegen zu laſſen — verſucht werden müſſen, die fehlenden Rohſtoffe entweder durch komplizierte Verfahren ſelbſt zu gewin- nen oder zu erſetzen. Dieſe Aufgabe kann aber nur durch eine planmäßig geleitete Wirtſchaft gelöſt werden. Ein gefährliches Unterneh— men, weil jeder Planwirtſchaft nur zu leicht die Verbürokratiſierung und damit die Er— ſtickung der ewig ſchöpferiſchen privaten Ein zelinitiative folgt. Wir können aber nicht wünſchen, daß durch eine ſich dem Kom munismus nähernde Wirtſchaft und der da durch bedingten Einſchläferung der Produk— tionsenergie die mögliche Geſamtleiſtung un— ſerer vorhandenen Arbeitskraft vermindert wird Dieſe Gefahr wird noch erhöht durch die Tatſache, daß jede Planwirtſchaft nur zu leicht die harten Geſetze der wirtſchaftlichen Ausleſe der Beſſeren und der Vernichtung Die Voraussetzungen für den Wiederaufbau ſowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeit⸗ Volke, dem er mich dienen läßt. nehmer erforderte die analoge der Schwächeren aufhebt oder einſchränkt. Beſeitigung der von dieſen Inkereſſenten- gruppen ausgehaltenen polikiſchen Par⸗ keien. Dies wieder zwang zur Einführung einer neuen konſtruktiven und lebendigen Verfaſ— ſung und zu einem neuen inneren Reichs⸗ und Staalsaufbau. Sollte das alles aber mehr ſein äußerliche mußte rein dann als Organiſationsänderungen, das Volk ſelbſt zu einem neuen geſellſchaftlichen Denken und Leben erzogen werden. Lauter Aufgaben, von denen jede für ſich ein Jahrhundert zu erfüllen vermag und über die ſchon Völker und Staaten zerbrochen ſind. Wenn man aber ein ſolches Programm, das entweder im Großen gelingt oder ſonſt von vornherein in allen Einzelheiten mißlingen muß, zur Ver⸗ wirklichung bringen will, dann hängt das Gelingen von zwei Vorausſetzungen ab, vom Ausmaß der vorhandenen Ruhe und von der Dauer der zur Verfügung ſte⸗ henden Zeit. Wir Deutſche können nur be⸗ klagen, daß die übrige Welt nationale Leben auf das ſchwerſte bedroht. Nach einem vierjährigen Krieg, der an ſich Volkswirtſchaft hatte, zwangen die ſiegreichen Gegner das deutſche Das Wehrgeſetz beſchloſſen Miniſterbeſprechung unter Vorſik des Jührers und Reichskanalers. Berlin. 22. Mai. Vor der Reichstagsſitzung fand eine Mini⸗ ſterbeſprechung unter dem Vorſitz des Füh⸗ rers und Reichskanzlers ſtatt, in der das vom Reichswehrminiſter eingebrachte Wehrgeſetßt beraten und beſchloſſen wurde. Ferner wurde ein Geſetz über Aenderung des Reichsminiſtergeſetzes ange⸗ nommen, wonach allgemein aktive Soldaten Miniſter werden können. Bei einem zum Reichsminiſter ernannten Soldaten ruht der Anſpruch auf ſein Dienſteinkommen. Am Schluß der Sitzung dankte der Füh- rer und Keichskanzler in herzlichen Worten dem Reichskriegsminiſter von Blomberg für die große bei der Wiederherſtellung der Wehrfreiheit des deutſchen Volkes geleiſtete Arbeit. Einjährige Dienſtpflicht Zu Paragraph 8 des Wehrgeſetzes vom 21. Mai 1935 hat der Führer und Keichs⸗ kanzler folgende Verordnung erlaſſen: Die Dauer der aktiven Dienſt⸗ pflicht bei den drei Wehrmachtleilen wird einheiklich auf ein Jahr feſtgeſetzt. land in den letzten zweieinhalb Jahren ge— ſchehen iſt, vorzunehmen und daß ſie nicht das Weſen einer Weltanſchauung ſtudiert, der dieſe Leiſtungen ausſchließlich zuzuſchrei— ben ſind. In Deutſchland hat ſich in den letz— ten zwei Jahren eine Revolution vollzogen, die größer iſt, ais dies dem Durchſchnitt der Menſchheit zurzeit zum Bewußtſein kommt. Dieſes neue Deutſchland kann nicht in Ver— gleich gebracht werden mit dem Deutſchland der Vergangenheit. Seine Ideen ſind ebenſo neu wie ſeme Handlungen. Der Geiſt des bürgerlichen Hurra Pa kriotismus iſt als polikiſch beſtimmender Faktor genau ſo überwunden wie die Tendenzen des marxiſtiſchen Inter nakionalismus. Wenn das heutige Deutſchland für den Frie— den eintritt. dann tritt es für ihn ein weder aus Schwäche, noch aus Feigheit.(Stür— miſcher Beifall) Es tritt für den Frieden ein aus einer anderen Vorſtellung, die der Nationalſozialismus von Volk und Staat beſitzt. Denn dieſer ſieht in der machtmäßig er zwungenen Einſchmelzung eines Volkes in ein anderes weſensfremdes, nicht nur kein erſtrebenswertes politiſches Ziel, ſondern als Ergebnis eine Gefährdung der inneren Ein— heit und damit der Stärke eines Volkes auf lange Zeit gerechnet. Seine Lehre lehnt daher den Gedanken einer nationalen Aſſi— milation dogmatiſch ab. Damit iſt auch der bürgerliche Glaube einer möglichen „Germaniſakion“ widerlegt. Es iſt daher weder unſer Wunſch noch unſere Abſicht, fremden Volksteilen das Volkstum, die Sprache oder die Kultur wegzunehmen, um ihnen dafür eine fremde deutſche aufzu⸗ zwingen. Wir geben keine Anweiſung für die Verdeutſchung nichtdeutſcher Namen aus, (Brauſender Beifall) im Gegenteil: wir wün⸗ ſchen dies nicht. Wir glauben auch gar nicht daran. daß in Europa die durch und durch national erhär⸗ teten Völker im Zeitalter des Nationalitäten⸗ prinzips überhaupt noch nakional entkeigne! werden könnken! Die letzten 150 Jahre bieten hier beleh⸗ ſich noch immer ſo wenig Mühe nimmt, eine objektive Prüfung deſſen, was in Deutſch⸗ rende und warnende Beiſpiele mehr als ge⸗ nug. Die europäiſchen Nationalſtaaten wer⸗ den bei keinem kommenden Krieg— ab⸗ geſehen von vorübergehenden Schwächungen ihrer Gegner— mehr erreichen können als geringfücege⸗ und im Verhältnis zu den argebrachten Opfern gar nicht ins Gewicht fallende volkliche Grenzkorrekturen. Wenn ich als Nationalſozialiſt in allem Freimut dieſe Auffaſſung vertrete, dann be⸗ wegt mich dabei noch folgende Erkenntnis: Jeder Krieg verzehrt zunächſt die Ausleſe der Beſten. Da es in Europa einen leeren Raum nicht mehr gibt, wird ſeder Sieg, ohne an der grundſätzlichen europäiſchen Not etwas zu ändern, höchſtens eine ziffernmä⸗ ßige Vermehrung der Einwohner eines Staates mit ſich bringen können. Wenn aber den Völkern daran ſoviel liegt, dann können ſie dies, ſtatt mit Tränen, auf eine einfachere und vor allem natürlichere Weiſe erreichen. Eine geſunde Sozialpolitik kann bei einer Steigerung der Geburten- freudigkeit einer Nation in wenigen Jahren mehr Kinder des eigenen Landes ſchenken, als durch einen Krieg an fremden Menſchen! erobert und damit unterworfen werden könnten. Das heutige Deutſchland lebt in einer gewaltigen Arbeit der Wiedergutma⸗ chung ſeiner inneren Schäden. keines unſerer Projekte fachlicher Nalur wird vor 10 bis 20 Jahren vollendet ſein. Keine der han en Aufgaben ideeller Ark kann vor 50 Jahren oder vielleicht auch 100 Jahren ihre Erfüllung finden. Ich habe einſt die nationalſozialiſtiſche Re- volution durch die Schaffung der Bewegung begonnen und ſeitdem als Aktion geführt. Ich weiß, wir alle werden nur den aller⸗ erſten Beginn dieſer großen umwälzenden Entwicklung erleben. Was könnte ich anderes wünſchen als Ruhe und Frieden? Wenn ich nun aus dem Munde eines eng- liſchen Staatsmannes höre, daß ſolche Verſicherungen nichts ſind und nur in der Unterſchrift unter kollektive Verträge die Gewähr der Aufrichtigkeit liegt, ſo bitte ich Miſter Eden dabei bedenken zu wollen, duß es ſich in jedem Fall um eine„Verſiche⸗ rung“ handelt. Ich häkte die Unterſchrift unter zehn Ver. träge ſetzen können, ſo würde das Gewicht dieſer Handlungen nicht gleichbedeutend ſein mit der Erklärung, die ich anläßlich der Sdarabſtimmung Fran eich gegeben habe. Ich glaube, daß min ieſer feierlichen Erklärung eigentlich ein lange dauernder Streit zwiſchen beiden Nationen abgeſchloſſen ſein müßte. Wenn aber eine ſolche Erklärung nur die Würdigung findet, zur„Kenntnis“ genom- men zu werden, dann bleibt natürlich auch uns nichts anderes übrig, als dieſe Antwort ebenfalls zur„Kenntnis“ zu nehmen. Ich muß aber an dieſer Stelle Protleſt einlegen gegen jeden Verſuch, den Wert von Erklärungen ſe nach Bedarf ver ⸗ ſchieden zu kaxieren. Wenn die deutſche Reichsregierung ver— ſichert, namens des deutſchen Volkes nichts anderes als den Frieden zu wünſchen, dann iſt dieſe Erklärung entweder genau ſoviel wert, als ihre Unterſchrift unter irgendeine beſondere Paktformulierung, oder dieſe könnte ſonſt nicht mehr werk ſein, als die erſte feierliche Erklärung. Es iſt eigentümlich, daß im geſchichtlichen Leben der Völker manchesmal förmliche Be— griffsinflationen vorkommen, die einer ge⸗ nauen Prüfung der Vernunft nur ſchwer ſtandhalten könnten. Seit einiger Zeit lebt die Welt 3. B. in einer förmlichen Manie von kollektiver Zu- ſammenarbeit, kollektiver Sicherheit, kollekti- ven Verpflichtungen uſw. die alle auf den erſten Augenblick konkreten Inhalts zu ſein ſcheinen, bei näherem Hinſehen aber zumin⸗ deſt vielfachen Deutungen Spielraum geben. Was heißt kollektive Zuſammenarbeit? Wer ſtellt feſt, was kollektive Zuſammen. arbeit iſt und was nicht? Iſt nicht der Be⸗ riff„kollektive Zuſammenarbeit“ ſeit 17 ahren in der verſchiedenſten Weiſe inter- pretiert worden? Ich glaube, ich ſpreche es richlig aus, wenn ich ſage, daß neben vielen anderen Rechken ſich die Siegerſtaaten des Verſailler Ver⸗ trags auch das Recht vorweggenommen ha⸗ ben, unwiderſprochen zu definieren, was „kollektive Zuſammenarbeit“ iſt und was „kollektive Juſammenarbeit“ nicht iſt. Die Politik der Vorkriegszeit wur⸗ de mehr beſtimmt von der Idee der Bündniſſe. Mit Recht oder Unrecht machte man dieſe Politik einſt verantwortlich für den Aus- bruch des Weltkrieges. Seine Beendigung wurde— mindeſtens ſoweit es Deutſchland betrifft— beſchleunigt durch die Doktrin der 14 Punkte Wilſons und der drei ſie ſpäter noch ergänzenden. In ihnen war im weſentlichen zur Verhü⸗ tung der Wiederkehr einer ähnlichen Menſch⸗ heitskataſtrophe folgender Gedankengang niedergelegt: 171 70 Der Friede ſoll nicht ſein ein Friede einſei⸗ tigen Rechts, ſondern ein Friede allgemeiner Gleichheit und damit des allgemeinen Rechts. Es ſoll ſein ein Friede der Verſöhnung, der Abrüſtung Aller und dadurch der Sicherheit Aller. Daraus reſultierte als Krönung die Idee einer internationalen kollektiven Zuſammen⸗ arbeit aller Staaten und Nationen Selbſtaufgabe ſeinerſeits alle Vorausſetzun⸗ amerikaniſchen Präſidenten. Ich muß an dieſem Platze noch einmal ver⸗ ſichern, daß es kein Volk gab, das gegen Ende des Krieges dieſe Ideen begierlicher aufgegriffen hal als das deutſche. Im Ver⸗ trauen auf dieſes Verſprechen legten die deutſchen Soldaten die Waffen nieder. Als im Jahre 1919 der Friede von Ver⸗ ſailles dem deutſchen Volk diktiert wurde, war der kollektiven Zuſammenarbeit der Völker damit das Todesurteil geſprochen worden. Denn anſtelle der Gleichheit Aller trat die Klaſſifikation der Sieger und Be⸗ ſiegten Anſtelle des gleichen Rechts die Un⸗ terſcheidung in Berechtigte und Rechlloſe. An die Stelle der Sicherheit Aller trat die Sicherheit der Sieger. Deutſchland hatte die im Friedensvertrag auferlegten Bedingungen mit einem förm⸗ lichen Fanatismus erfüllt. Finanziell bis zur vollſtändigen Zerrüttung ſeiner Finan⸗ zen, wirtſchaftlich bis zur totalen Vernich⸗ tung ſeiner Wirtſchaft, militäriſch bis zur vollkommenen Wehrloſigkeit. Damit hat Deutſchland in einer förmlichen gen geſchaffen für eine Zuſammenarbeit kol. lektiver Art im Sinne der Gedanken des Zumindeſt nach dem Vollzug dieſer deut⸗ ſchen Abrüſtung hätte die Welt ihrerſeits denſelben Schritt zur Herſtellung der Gleich⸗ heit vollziehen müſſen. Es iſt nur ein größere und vollendetere Typen erſetzt. Die Beweis für die Richtigkeit dieſer Auf⸗ faſſung, daß es auch bei den anderen Völkern nicht an mahnenden Stimmen gefehlt hat, die für die Erfüllung dieſer Pflicht eintraten. Was aber war geſchehen? Während Deutſchland ſeine Verpflichtungen dem ihm aufdiktierten Vertrage getreu erfüllt hat, unterblieb die nachfolgende Vertrags⸗ erfüllung bei den ſogenannten Siegerſtaaten. Wenn man heute verſucht, durch Ausreden dieſes Verſäumnis zu entſchuldigen, dann iſt die Widerlegung ſolcher Ausflüchte wirklich nicht ſchwer. Wir hören jetzt aus dem Munde fremder Staatsmänner, daß die Abſicht der Erfüllung an ſich wohl beſtanden hätte, allein die Zeit hierfür noch nicht dageweſen ſei. Wieſo? Alle Vorausſetzungen für die Abrüſtung der anderen Staaten waren damals reſtlos gegeben. Erſtenn: Deutſchland hatte abge- rüſte t. Sie konnten wirklich nicht behaup⸗ ten, daß ihnen von dem militäriſch gänzlich ohnmächtig gewordenen Staate auch nur die geringſte Gefahr hätte drohen können. Damals wäre die beſte Gelegenheit geweſen, äußere „Bekenntniſſe“ in eine innere„Tat“ zu ver⸗ wandeln. Und dies umſo mehr, als zweitens auch politiſch alle Vorausſetzungen dafür gegeben waren, denn Deutſchland war damals eine Demokratie wie nur je eine. Alles genau kopiert und pflichtgetreu nachgemacht nach den vorhandenen großen Vorbildern. Nicht der Nationalſozialismus regierte in Deutſchland. Selbſt der bürgerliche Nationalismus war ſo gut als verſchwunden. Von der Sozialdemo⸗ kratie über das Zentrum bis zur Demokratie reichte die Spanne der Parteienwelt, die weltanſchaulich nicht nur äußerlich der Umwelt glich, ſondern ſich mit ihr auch program⸗ matiſch verbunden fühlte. Auf was wartete man alſo damals? Die Zeit war reif, ſie war gegeben. Nur der Wille war nicht vorhanden! Ich will aber, wenn ich die Vertrags- untreue der anderen Seite des Verſailler Ver— trages feſtſtelle, mich noch gar nicht darauf berufen, daß ſie nicht abgerüſtet hat. Denn wenn man ſchon glaubt, der damali⸗ gen Zeit Bedenken zugutehalten zu können wegen der vertraglich verletzten Nichtabrü⸗ ſtung, dann wird es aber wohl ſchwer ſein, die Gründe anzuführen, die zu einer immer größeren Aufrüſtung Anlaß geben konnten! Dies iſt eniſcheidend! Nicht nur nicht abgerüſtet haben dieſe an⸗ deren Staaten, ſondern im Gegenteil ihre Rüſtungen auf das außerordentlichſte ergänzt, verbeſſert und damit erhöht. Man hat im Verlauf der Abrüſtungsver⸗ handlungen ſpäter verſucht, die Waffen ein⸗ zuteilen in Waffen, die mehr für die Ver⸗ teidigung geeignet und in ſolche, die mehr für den Angriff beſtimmt ſeien. Ich muß hier feſtſtellen, daß von dieſen für den Angriff als geeignet feſtgeſetzten Waf⸗ fen Deutſchland überhaupt keine mehr beſaß. Gerade dieſe für den Angriff beſtimm⸗ ten Waffen wurden von den Partnern des Friedensver⸗ trages in der außerordentlichſten Weiſe weiter entwickelt, verbeſſert und vermehrt. Deutſchland hatte alle ſeine Flugzeuge zerſtört. Und zwar wurde es nicht nur wehr⸗ los an aktiven Flugwaffen, ſondern auch wehr⸗ los an dem paſſiven Mittel jeder Luftab⸗ wehr. In derſelben Zeit unterblieb aber nicht nur die Vernichtung der vorhandenen Flugzeuge der Vertragspartner, nein, im Gegenteil. Sie wurden auf das außerordentlichſte weiter ent⸗ wickelt. Die Schnelligkeit der Jagdflugzeuge z. B. ſtieg von etwa 200 Kilometer bei Kriegsende ſeitdem dank immer neuer Ver⸗ beſſerungen bei den modernſten Typen auf nahezu 400 Kilometer, die Bewaffnung von zwei Maſchinengewehren auf drei, vier und im Völkerbunde. fünf und endlich auf kleine Maſchinenkano⸗ f Abrüſtungsgedankens verkündet, nen, vie Steighöhe von bel ttlegsende 6000 Meter auf 9000, 10 000 und 11000 Meter. Statt wie Deutſchland die vorhandenen Bombeuflugzeuge zu zerſtören, wurden ſie auf das eifrigſte ver⸗ beſſert, weiter entwickelt und durch immer bei Kriegsende vorhandenen Leiſtungen wur⸗ den gewichtsmäßig von durchſchnittlich 500 bis 1000 Kilogramm Traglaft auf 10 000 bis 24 000 erhöht. Die Schnelligkeit von da⸗ mals durchſchnittlich 125 bis 160 Kilometer auf 250 bis 280 bei Nachtbombern, auf 350 Kilometer bei Tagbombern verbeſſert! Die Steigfähigkeit von bei Kriegsende 3 bis 4000 Meter auf 6, 7, ja endlich 9000 Meter erhöht! Die Bewaffnung ſtieg von zwei, drei und vier Maſchinenge⸗ wehren auf fünf, ſechs, ja acht Maſchinenge⸗ wehre und endlich— bis zu Geſchützen. Die Zielapparate wurden fo genial verbeſſert, daß man ganz offen zugab, mit geradezu tödlicher Sicherheit die ins Auge gefaßten Objekte vernichten zu können. Der Sturzbomber wurde überhaupt neu entwickelt. Die Sprengwirkung der Bomben wurde ſeit Kriegsende eine immer raſantere. Dem Wunſche nach beſſerer Vergaſung durch neue Erfindungen entſprochen, der Ver⸗ nichtung der Wohnſtätten ſollen moderne Brandbomben dienen, die, wie man in den techniſchen Zeit⸗ ſchriften der verſchiedenen Luftmarinen ver⸗ ſichert, überhaupt nicht löſchbar ſein ſollen. Die Peil⸗ und Richtgeräte dieſer Bomben⸗ maſchinen wurden dauernd verfeinert und endlich wurde wohl als letzter Triumph des daß nun ohne Piloten Bomber durch Fernſteue⸗ rung auf ihre wehrloſen Objekte angeſetzt und abgelaſſen würden! Die Zahl der Flugplätze, der Einſatzhäfen wurde nicht nur nicht vermindert, ſondern überall vermehrt. Die Kriegsſchiffe der Ma⸗ rinen mit Flugzeugen verſehen. Aber nicht nur, daß den einzelnen Kampſſchiffen Kampf- und Bombenflugzeuge als Begleit- waffe mitgegeben wurden, nein. man ſchritt zur Konſtruktion beſonderer gigantiſcher Flugzeugträger. Das alles in Erfüllung der im Friedensver⸗ trag von Verſailles vorgeſchriebenen Befol⸗ gung der von Deutſchland vorgenommenen Zerſtörung der Flugzeuge! Deutſchland hat entſprechend der ihm auferlegten Verpflichtung ſeine Tanks des Weltkrieges vernichtet. Es wäre die Pflicht der anderen Staaten geweſen, nun ihrerſeits mit der Vernichtung ihrer Tankwaffen zu beginnen Allein nicht nur, daß dieſe Vernich⸗ tung unterblieb, es erfolgte eine dauernde Verbeſſerung derſelben ſowohl in Bezug auf Schnelligkeit als auch in Bezug auf Wider⸗ ſtands⸗ und Angriffsfähigkeit. In derſelben Zeit, in der Deutſchland ſeine Tanks zerſtört hat und nun auf die Erfüllung der Zerſtö⸗ rung der anderen wartete, haben dieſe an⸗ deren mehr als 13 000 neue Tanks gebaut und zu immer entſetzlicheren Waffen verbeſ⸗ ſert und vergrößert. Laut Beſtimmung des Verſailler Vertrages mußte Deutſchland ſeine geſamte ſchwere Artillerie vernichten. Auch dies wurde erfüllt. Während aber die deutſchen Haubitzen und Mörſer, unter den Schneidebrennern zer— ſchnitten, als Schrott in die Hochöfen wan⸗ derten, unterblieb nicht nur die analoge Zer- ſtörung der ſchweren Artillerie bei den Ver⸗ tragspartnern, ſondern im Gegenteil: es erfolgte auch dort dieſelbe konſtruktive Wei⸗ terentwicklung, Verbeſſerung und Vervoll⸗ kommnung Als es ſchon längſt keinen 42-em-Mörſer mehr gab, erfuhr man, daß den franzöſiſchen Fabriken die Konſtruktion einer 54cm ⸗Haubitze erfolgreich gelungen war. Ferngeſchütze von 60 bis 120 Kilometer Schußweite ſind als Neukonſtruktionen entſtanden. Genial wurde die neue und neueſte ſchwere und ſchwerſte Artillerie in handſame Transport- und Zug⸗ laſten geteilt, um ihre Beweglichkeit mit Hilfe von Traktoren und Raupenſchleppern auf das Höchſte zu ſteigern.. Gaswaffen: Deutſchland mußte laut Verſailler Vertrag als Vorausſetzung wieder für die Abrüſtung der Vertragspartner ſeine geſamten Gas- waffen zerſtören, und es hat dies getan. In den anderen Staaten war man in den chemi⸗ ſchen Laboratorien beſchäftigt, natürlich nicht um dieſe Waffen abzuſchaffen, ſondern im Gegenteil um ſie unerhört zu verbeſſern. In aller Offenheit wurde von Zeit zu Zeit der Welt die erſtaunliche Mitteilung über die ge⸗ lungene Auffindung eines neuen und noch tödlicheren Gaſes gegeben, ſowie von neuen Granaten und Bomben zum Verſchießen. U-Boote: Auch hier hat Deutſchland entſprechend den Paragraphen des Verſailler Vertrages zur Ermöglichung der internationalen Ab⸗ rüſtung ſeine Verpflichtung getreulich erfüllt. Was auch nur einem U-Boot ähnlich ſah, wurde von dem Schneidebrenner reſtlos zer⸗ ſägt, aufgeriſſen und verſchrottet. Die Umwelt hat aber nicht nur nicht dieſes Beiſpiel befolgt, nein, ſie hat nicht einmal ihre Kriegsbeſtände bewahrt, ſondern im Ge⸗ genteil ſie dauernd s Vie Steigerung des Veplacemen ſtreckt, ing eb Verſtär. lich bis zum 3000 Tonnen⸗Boot, die Zentimeter. kung der Armierung bis zur 20 Kanone der Aktionsradius nahm noch gs waltig zu. Die Tauchtiefe wurde weiter ge, ie Seh⸗Einrichtungen genial ver, vollkommnet. 5 Wenn dies nicht ein eklatanter Verkragz, bruch, und zwar einſeitiger Verkragsbruch iſt, nachdem der andere Partner ſeine ber. 5 reſtlos erfüllt halte, wird ez 0 nzuſehen ſein, was in Zukunft die Unterzeichnung von Verkrägen überhaupf noch für einen Sinn haben kann. Nein: Es gibt dafür keine Beſchönigung und leine Ausrede. Trotz jahrelangem vergeblichen Warlen auf die Vertragseinlöſung der anderen Seite war Deutſchland aber auch weiterhin berei, ſeine hand zu einem wirklichen kollektiven Juſammenarbeiten nicht zu verweigern. Der engliſche Lordſiegelbewahrer Miſter Eden meint, daß die Bereitwilligkeit zur Herſtellung einer Parität in der ziffernmäßl gen Feſtlegung der Wehrſtärken überall an. zutreffen geweſen ſei. Dann iſt es aber umſo bedauerlicher, daß man daraus nicht praktiſche Konſequenzen zog. Es war nicht Deutſchland, das den Plan einer 200 000 Mann⸗Armee für alle euro. päiſchen Staaten zum Fall brachte, ſondern es waren die nicht abrüſtenwollenden Stag, ten. Und es war endlich auch nicht Deutſch— land, das den engliſchen Vermittlungsvor⸗ ſchlag im Frühjahr 1934 verwarf, ſondern es war dies die franzöſiſche Regierung, die am 17. März 1934 die Verhandlungen darüber abbrach. Es wird heute manchesmal die ausgeſprochen, Deutſchland möge doch ſelbſt mit einem konſtruktiven Plane kom men. Nun, ich habe nicht einmal, ſondern ſchon öfter ſolche Vorſchläge unterbreite, Hätte man meinen konſtrukkiven Plan einer 300 000 Mann⸗Armee angenommen, dann würde vielleicht heute manche Sorge ge— ringer und manche Laſt leichter ſein. Es ſt aber faſt zwecklos konſtruktive Pläne vor— zulegen, wenn ihre Ablehnung von vornher— ein als ſicher angeſehen werden kann. Wenn ich mich trotzdem entſchließe, noch einmal einen Aufriß unſerer Gedanken u eben, dann geſchieh' es nur aus dem Ge. ühl der Pflicht heraus, nichts unverſucht zu laſſen, um Europa die notwendige inneie Sicherheit und den europäiſchen Völkern das Gefühl der Solidarität zurückzugeben. Nach. dem aber nun bisher nicht nur die Erfüllung der Abrüſtungsverpflichtungen der anderen Staaten unterblieben war, ſondern auch alte Vorſchläge einer Rüſtungsbegrenzung eine Ablehnung erfuhren, ſah ich mich als vol Gott und meinem Gewiſſen verankworllichet Führer der deutſchen Nation verpflichlel, an. geſichts des Eniſlehens neuer Militärbünd. niſſe und nach Erhalt der Mitteilung, daß Frankreich zur Einführung der zwe ſährigen Dienſtzeit ſchreitet, nunmehr die Rechtsgleichheit Deuiſchlands, die man ihm international verweigert hal, kraft des Lebensrechtes der Nation ſelbſſ wiederherzuſtellen. b Ich kann dabei nicht unterlaſſen. an dieſet Stelle mein Erſtaunen auszudrücken über eine Definition, die wir aus dem Munde des engliſchen Miniſterpräſidenten Mac de. nald vernahmen, der mik Rückſicht auf die Wiederherſtellung einer deutſchen Wehrmacht meint, daß nun die anderen Staaten Recht gehabt hätten, ihrerſeits mit der Ab, rüſtung zurückzuhalten. a Wenn dieſe Auffaſſung Allgemeingut wird, ſteht in Zukunft allerhand zu erwar⸗ ten. Denn nach dieſer Auffaſſung wird jeder Vertragsbruch nachträglich ſeine Sanktion dadurch erfahren, daß det andere Partner ſeinerſeits vermutlich die gleichen Konſequenzen zieht, d. alſo: A und Be ſchließen einen Vertrag. b erfüllt ſeine Verpflichtung, A bricht sei Verpflichtung. Nach jahrelanger Mahnung erklart endlich auch B, daß der Vertrag füt ihn nicht mehr gültig ſei, worauf nun A be⸗ rechtigt iſt, feſtzuſtellen, daß ſein vorherge gangener Vertragsbruch nunmehr die nach. trägliche moraliſche Rechtfertigung erfahren hat, indem ja nun B ſich ebenfalls vom Ver trag entfernte(Stürmiſcher Beifall). Ich möchte mich an dieſer Stelle nur ku mit den Vorwürfen und Unterſtellungen beſchäftigen, die gegen die Wiederherſtellung der deutſchen Wehrmacht gerichtet ſind. Man erklärt, daß Deutſchland 1. von 10 mand bedroht wird und daß daher 2. u verſtändlich ſei, warum Deutſchland übe, haupt aufrüſte. Es würde ſich hier die Gegenfrage el, geben, warum die andere Seite, die ſich* alle Fälle von dem abgerüſteten Deutſchlan weniger bedroht fühlen könnte als ungelehn nicht ihrerſeits die Nüſtungen eingeſtellt in endlich abgebaut hat? Wenn man aber be hauptet, daß Deutſchland durch 15 Wie der⸗ aufrüſtung die anderen Staaten bedrohe, bah war doch zumindeſt die Aufrüſtung der al deren Staaten eine noch viel ſtärkere Bedre⸗ Ich glaube, daß es hier nur das Entweder— Oder Sind Kriegsrüſtungen eine Frieden“ ibt. 0 üs ſie dies bei allen Staa. bedrohung, dann fan. Oder es ſin ergänzt. verbeſſerf und vermehrt. keine Krieasbedrohungel. 1 4 4 4 n 4 0„ 8.. 3 98 1 1 4. 2 4 2 A Hoffnung. trag, trotzdem wir an ſeiner Abfaſſung oder menen Fixierung zuſagt und als nützlich er⸗ ter Umſtänden einem ſolchen Vertrag noch Ucchträglich unſere Zuſtimmung und unſeren Auſchluß, ſofern dies überhaupt erwünſcht odet Möglich iſt, zu geben. Allein dieſen Fall zu aug ſelbſt vorbehalten. ur die Methode falſch zu ſein ſcheint, fi nit der Ueberſchrift„Alles oder Nichts“. Ich halte überhaupt einen ſolchen Grundſatz Et der kollektiven Sicherheit als vielmehr ge⸗ hung für das abgerüſtete wehrlose Deutſchland, Wm find ſie es bei reinem. es geyr nicht an, daß eine Gruppe von Staaten ihre Nüſtun⸗ als einen Oelzweig des Friedens, aber die Nüſtung der anderen als eine Rute des Teufels hinſtellt. Tank iſt Tank und Bombe iſt Bombe. Die Meinung, die Welt für ewige Zeit in verſchieden berechtigte Staaten einteilen zu können, wird immer nur einſeitig anerkannt werden. ö Unſere Friedensliebe iſt vielleicht größer als die anderer Völker, denn wir haben am mei⸗ ten unter dieſem unſeligen Krieg gelitten. jemano von uns hat die Abſicht, jemanden zu bedrohen. Allein jeder iſt entſchloſſen, dem deutſchen Volk die Gleichheit zu ſichern und zu erhalten. Und dieſe Gleichheit iſt aber auch die allerer ſte Vorausſetzung für jede praktiſche und kollektive Zuſammenarbeit! Solange man in Bezug auf ſie irgendwelche Hintergedanken hat, kann man von vornherein die Verwirklichung einer tatſächlich erfolgreichen europäiſchen Zuſammenarbeit als ummöglich bezeichnen. Im Beſitz unbedingt gleicher Rechte wird Deutſchland ſich niemals weigern, ſeine Beteiligung an jenen Arbeiten auf ſich zu neh⸗ men, die dem menſchlichen Frieden, dem Fort⸗ ſchritt und dem wirtſchaftlichen Wohlergehen ju dienen die Abſicht haben. Ich glaube aber, an dieſer Stelle nicht zurückhalten zu dürfen mit einer Kritik an gewiſſen Methoden, die dem Geiſte des Verſailler Friedensdiktates eutſtammend, verantwortlich ſind für das Scheitern ſo mancher ſicherlich gut gemeinter Beſtrebungen. Die Welt lebt heute im Zeitalter der Konferenzen. Wenn ſoviele dieſer Zu⸗ bang gänzlich erfolglos verlaufen, dann liegt die Urſache für dieſe Enttäuſchung nicht ſelten ſchon in der Art der Programm⸗ Aufſtellung und Zielſetzung. Irgendein Kabi⸗ nett empfindet— wie alle anderen auch— die Rotwendigkeit, etwas für den als bedroht gehaltenen Frieden Europas zu tun. Statt nun erſt allen in Ausſicht genommenen Beteilig⸗ ten den allgemeinen Gedanken zu unterbreiten, wird zwiſchen zwei oder drei Kanzleien ein perfektes Programm aufgeſtellt. Dabei kann man ſich manchesmal nicht des Eindrucks er⸗ wehren, als ob bei der Firierung des In⸗ halts der 0 010 als Vater des Gedankens ene Rolle ſpielt, durch eine Vermengung von Möglichkeiten und Unmöglichem das ſichere Scheitern auf Koſten der ſpäter Eingeladenen herbeizuführen. Denn indem zwei oder drei Staaten ſich auf ein ſo bis ins Detail hinein feſtgelegtes Pro⸗ gramm einigen, wird dem nachträglich Ein⸗ geladenen nur mehr die Kenntnis des auf⸗ geſtellten Programms vermittelt, mit dem Bemerken, daß dieſes Programm ein unteil⸗ bares Ganzes ſei. Dieſes Verfahren erinnert ſchr ſtark an die Praxis gewiſſer Filmver⸗ leiher, die gute und ſchlechte Filme grundſätz⸗ ſſch nur gemeinſam abgeben. Dies iſt aber nur verſtändlich als eine letzte ataviſtiſche Er⸗ ſcheinung, die ihre Wurzel im Vorbild der ſo⸗ ßzenannten Verſailler Friedensverhandlungen beſitzt. Die Folgen dieſes Verfahrens waren allerdings mehr als traurige, und zwar nicht nur für die Unterlegenen, ſondern auch für die Sieger. Soweit Deutſchland in Frage kommt, habe ich gegenüber ſolchen Verſuchen nur folgendes zu ſagen: Wir werden an keiner Konferenz mehr teil⸗ nehmen, an deren Programmaufſtellung wir ncht von vornherein mitbeteiligt geweſen ſind. Wit denken nicht daran, wenn zwei oder drei Staaten ein Vertragsgericht entwerfen, als 3 dann die erſte Koſtprobe vorzuneh⸗ I. Damit ſoll nicht geſagt ſein, daß wir uns nicht die Freiheit vorbehalten, Verträgen un⸗ ere Zuſtimmung und unſere Unterſchrift nicht noch nachträglich zu geben, weil wir bei ihrer Abfaſſung, bezw. an den Konferenzen unbeteiligt waren. Durchaus nicht. Es kann möglich ſein, daß uns ein Ver⸗ au der Konferenz, die ihn für eine Reihe von Staaten zum Beſchluß erhob, nicht teilnah⸗ wen, dennoch in der endgültig zuſtandegekom⸗ eint. Wir werden dann nicht zögern, un, beſtimmen muß ſich die deutſche Reichs regie Ich muß aber noch einmal betonen, daß Konferenzen Programmentwürfe aufzuſtellen, im politiſchen Leben für unpraktiſch. Ich Aaube, daß man in der Befriedung Europas viel mehr erreicht haben würde, wenn man ſich von Fall zu Fall mit dem Erreichbaren begnügt hätte. es walo, ſcheint es mir bedenklich, die These er Unteilbarkeit des Friedens als Vorwand Konſtruktionen zu mißbrauchen, die weni⸗ wollt odet ungewollt der lollektiven Kriegsvorbereitung dienen. 10 Welttrieg ſollte hier eine ſchreiende War⸗ —5 ſein. Ich glaube nicht, daß 5 7 zum Een Male ohne die ee ſchüt⸗ e mehr durch ein Netz i atienaler Nauen Moglichkeit eiuer Lotaliſterung leinerer ö Konflikte immer ſchwächer und die Gefahr eines Mitgeriſſenwerdens zahl⸗ 17 0 05 Staaten und Staatengruppen größer ird. Was Deutſchland beteifft, möchte ich hier leinen Zweifel über folgende N a Denso folgendes offen laſſen Frankreich gegenüber feierlich die nach der Saarabſtimmung ſich er⸗ gebende Grenze angenommen und garantiert. Deutſchland hat 0 mit Polen ohne Nückſicht auf das Vergangene einen Ge⸗ waltausſchließungs⸗Vertrag abgeſchloſſen, als einen weiteren mehr als wertvollen Beitrag zum europäiſchen Frieden, den es nicht nur blind halten wird, ſondern von dem wir nur den einen Wunſch haben, einer ſtets aufs neue zu erfüllenden Verlängerung und einer ſich daraus immer mehr ergebenden freund⸗ ſchaftlichen Vertiefung unſerer Beziehungen. Wir taten dies alles, trotzdem wir damit 3. B. endgültig auf Elſaß⸗Lothringen Verzicht leiſten, einem Land, um das auch wir zwei große Kriege führten. Wir taten es aber, um beſonders dem eigenen deutſchen Volk für die Zukunft neue blutige Opfer zu erſparen. Wir ſind der Ueberzeugung, daß wir damit nicht nur unſerem Volk, ſondern auch dem Grenzgebiet am meiſten nützen. Wir wollen von unſerer Seite aus alles tun, um Sieden 0 e An zu einem wahren ud zu einer wirklichen Freu f zu kommen. J ee Wir anerkennen den polniſchen Staat als die Heimſtätte eines großen national füh⸗ lenden Volkes, mit dem Verſtändnis und der Man Freundſchaft aufrichtiger Nationa⸗ Wenn wir aber dem deutſchen Volk ein weiteres Blutvergießen erſparen wollen, ſelbſt dort, wo dies mit einem Opfer für uns ver⸗ bunden iſt, dann denken wir nicht daran, unſer Blut wahl⸗ los für fremde Intereſſen zu verpfänden. Wir denken nicht daran, für jeden irgendwie möglichen, von uns weder bedingten noch zu beeinfluſſenden Konflikt unſer deutſches Volk, ſeine Männer und Söhne vertraglich zu verkaufen! b Der deutſche Soldat iſt zu gut und wir haben unſer Volk zu lieb, als daß wir es mit unſerem Gefühl von Verantwortung verein⸗ baren könnten, uns in nicht abſehbaren Bei⸗ ſtandsverpflichtungen feſtzulegen. Wir glauben damit auch der Sache des Friedens beſſer zu dienen. Denn es kann das nötige Gefühl der Verantwortung jedes einzelnen Staates nur erhöhen, wenn er nicht von vornherein weiß, in ſeinem Konflikt große und mächtige militäriſche Verbündete zu beſitzen. „Endlich gibt es auch hier Dinge, die mög⸗ lich ſind, und Dinge, die unmöglich ſind. Ich möchte als Beiſpiel in aller Kürze auf den uns vorgeſchlagenen Oſtpalt ein⸗ gehen. Wir haben in ihm eine Beiſtandsverpflich⸗ tung vorgefunden, die nach unſerer Ueberzeu⸗ gung zu überhaupt nicht abſehbaren Konſeg uenzen führen kann. Das Deutſche Reich und insbeſondere die heutige deutſche Re⸗ gierung haben keinen anderen Wunſch, als mit allen Nachbarſtaaten friedlich und freund- ſchaftlich zu verkehren. Wir haben dieſe Ge— fühle nicht nur gegenüber den uns umgeben— den großen, ſondern auch gegenüber den uns umgebenden klei⸗ nen Staaten. Ja wir ſehen gerade in deren Exiſtenz, ſofern ſie eine wirklich unabhängige iſt, einen wün⸗ ſchenswerten friedlichen neutralen Faktor an en an ſich im übrigen militäriſch ſo offenen und ungeſchützten Grenzen. So ſehr wir ſelbſt den Frieden lieben, ſo wenig aber liegt es in unſerer Hand, daß nicht, und gerade im Oſten, zwiſchen irgendwelchen Staaten Konflikte aus- zubrechen vermögen. An ſich ift die Feſtſtellung des Schuldigen in einem ſolchen Falle unendlich ſchwer. Eine von göttlicher Einſicht begnadete Stelle, die hier die ewige Wahrheit zu finden und aus⸗ zuſprechen vermöchte, gibt es auf dieſer Welt nicht. Sowie erſt einmal die Kriegsfurie über die Völker raft, beginnt der Zweck alle Mittel zu heiligen. Und bei den Menſchen 91 ſich die Erkenntnis über das Necht und ie Schuld dann ſchnell zu verdüſtern. Mehr als 20 Jahre ſind ſeit Beginn des Weltkrieges vergangen und jede Nation lebt in der heiligen Ueberzeugung, daß das Recht auf ihrer Seite und die Schuld bei den Geg⸗ nern lag. Ich fürchte, daß bei Beginn eines ſolchen Konfliktes durch die Beiſtandsverpflichtungen weniger der 130 zur Erkenntnis des Angrei⸗ fers, als vielmehr zur Unterſtützung des den 5 700 Intereſſen nützlichen Staates führen wird. Es würde vielleicht der Sache des Frie⸗ dens dienlicher ſein, wenn im Falle des Ausbruchs des Konflikts ſich ſofort die Welt von beiden Teilen zurückzöge, als ihre Waf⸗ ſen 1797 von vornherein vertraglich in den Streit hineintragen zu laſſen. Allein von dieſen grundſaͤtzlichen Erwägun⸗ gen abgeſehen, liegt hier n ein beſonderer Fall dot. Das heutige% iſt ein natio⸗ e 853 lichtungen die im diame tralen Gegenſatz zu der Sowſet⸗ 8 Nußlands. der Nationalſozialismus iſt eine Lehre, die ſich auschließlich auf das 1 Volt be⸗ zieht. Der Bolſchewismus betont ſeine inter⸗ nationale Miſſion. Wir Nationalſozialiſten glauben, daß der Menſch auf die Dauer nur glücklich werden kann in ſeinem Volk. Der Bolſchewismus predigt den inter⸗ nationalen Klaſſenkampf, die internationale Weltrevolution mit Waffen des Terrors und der Gewalt. Der Nationalſozialismus kämpft fur die Ueberbrückung und konſequente Ausgleichung der Lebensgegenſätze und für die Zufammen⸗ faſſung Aller zu gemeinſamen Leiſtungen. Der Nationalſozialismus legt keinen Wert auf eine nur theoretiſche Herrſchaft der Arbeiterklaſſe, dafür aber umſo mehr auf die praktiſche Verbeſſerung ihrer Lebensbedingungen und Lebenshaltung. i Der Bolſchewismus kämpft für eine Theorie und opfert dafür Millionen an Men⸗ ſchen, unermeßliche Werte traditioneller Kul— tur und Ueberlieferungen und erreicht mit uns verglichen einen nur ſehr niederen Stan⸗ dard der Lebenshaltung. Als Nationalſozialiſten ſind wir glücklich, einer europäiſchen Kulturgemeinſchaft anzugehören, die der heutigen Welt in ſo gro⸗ ßem Ausmaß den Stempel ihres Geiſtes auf⸗ geprägt hat. Der Bolſchewismus lehnt dieſe Kulturlei⸗ ſtung der Menſchheit ab und behauptet, den Beginn der wirklichen Kultur⸗ und Menſch⸗ heitsgeſchichte im Geburtsjahr des Marxis⸗ mus gefunden zu haben Wir Nationalſozialiſten mogen vielleicht m dieſer oder jener organiſatoriſchen Frage mit unſeren kirchlichen Organiſationen nicht der gleichen Anſicht ſein. Allein wir wollen niemals Religions⸗ und Glau⸗ bensloſigkeit, und wünſchen nicht, daß aus unſeren Kirchen Klubhäuſer oder Kintopps werden. Der Bolſchewismus lehrt die Gottloſig⸗ keit und handelt dementſprechend. Wir Nationalſozialiſten ſehen im priva— ten Eigentum eine höhere Stufe der menſchlichen Wirtſchaftsentwicklung, die ent⸗ ſprechend den Unterſchieden der Leiſtung die Verwaltung des Geleiſteten regelt, die insge⸗ ſamt aber für alle den Vorteil eines höheren Lebensſtandards ermöglicht und garantiert. „Sowohl wir Nationalſozialiſten als auch die Bolſchewiſten ſind überzeugt, daß zwiſchen uns eine niemals zu überbrückende Weltent⸗ fernung liegt. Aber darüber hinaus ſtehen zwiſchen uns mehr als 400 ermordete nationalſozialiſtiſche Parteigenoſſen, Tauſende weiterer Nationalſozialiſten, die in anderen Verbänden in Abwehr bolſchewiſtiſcher Revolten gefallen ſind, Tauſende an Soldaten und Poli- zeimannſchaften, die im Kampfe zum Schutze des Reiches und der Länder gegen die ewi⸗ gen kommuniſtiſchen Aufſtände erſchoſſen und maſſakriert worden ſind, und dann allein über 43 000 Verletzte der NSDAP. Tauſende von ihnen ſind teils erblindet, teils Krüppel für die ganze Zeit ihres Lebens. Soweit es ſich beim Bolſchewismus um eine ruſſiſche Angelegenheit handelt, ſind wir an ihm gänzlich unintereſſiert. Jedes Volk ſoll nach ſeiner Facon ſelig werden. Soweit die⸗ ſer Bolſchewismus aber auch Deutſchland in ſeinen Bann zieht, ſind wir ſeine ingrimmig⸗ ten und fanatiſchſten Feinde. Ich habe aus der letzten Rede des eng- liſchen Lordſiegelbewahrers, wenn ich nicht irre, die Auffaſſung herausgeleſen, daß ſolche und insbeſondere aggeeſſ ve milita⸗ riſtiſche Tendenz der Sowjetunion gänzlich ferneliege. Niemand würde glücklicher ſein als wir, wenn ſich dieſe Auffaſſung in der Zu⸗ kunft bewahrheiten ſollte. Die Vergangenheit ſpricht jedenfalls da⸗ gegen. Wenn ich mir anmaße, meine Auffaſſung die— ſem Urteil entgegenzuhalten, dann kann ich immerhin darauf hinweiſen, daß der Erfolg meines eigenen Lebenskampfes nicht gerade ausſchließlich einer bei mir zufällig ganz beſon— ders ſtark angehäuften Unfähigkeit zu verdan⸗ ken iſt. Würde mein Kampf in Deutſchland miß— lungen ſein und der bolſchewiſtiſche Aufruhr das Reich zunächſt überwältigt haben, dann weiß ich, würde das Verſtändnis für die Größe unſerer geſchichtlichen Leiſtung ſicher nicht beſtritten werden. So kann ich nur als vielleicht von der übrigen Welt verlachter Warner auftreten. Soweit es ſich jedenfalls aber um Deutſchland handelt, muß ich mei— nem Gewiſſen und meiner Verantwortung gemäß folgendes feſtſtellen: Die deutſchen kommuniſtiſchen Aufſtände und Revolutionen hätten ohne die geiſtige und materielle Vorbereitung durch den Welt. bolſchewismus garnicht ſtaltfinden können. Ihre hervorragendſten Führer wurden für ihre revolutionären Handlungen in Deutſch⸗ land nicht nur in Rußland geſchult und finanziert, ſondern auch gefeiert und mit Orden ausgezeichnet, ja ſogar zu Inhabern ruſſiſcher Truppenteile ernannt. Deutſchland hat bei keinem europäiſchen Krieg etwas zu gewinnen. Was wir wollen iſt Freiheit und Unabhängigkeit. Aus dieſen Abſichten heraus waren wir auch bereit, mit all unſeren Nachbarſtaaten Nichtanariffspakte abzuſchließen. den nalſozialiſtiſcher Staat. deenwelt, di en een e Wenn wir davon Litauen ausnenmem, ſo geſchieht dies nicht deshalb, weil wir 1150 einen Krieg müeſchen, ſondern weil x nit i, einem St 4 ee g e Jiu 7 en Geſetze des menſchlichen menlebens mißachtet. In einer großen internationalen Zeitung urs ich die Bemerkung, daß Deutſchland doch leicht auf das Memelgebiet Perzich! leiſten könne, es ſei ohnehin ſchon groß ge⸗ nug. Dieſer edle, menſchenfreundliche Ser! bent vergißt nur eines, daß 140 000 Men- ſchen endlich ja auch ein eigenes Lebensrechg beſitzen, daß es ſich gar nicht darum handelt, ob Deutſchland ſie will oder nicht will, ſon, dern darum, ob ſie ſelbſt Deutſche oder keine Deuk⸗ ſchen ſein möchten. Sie ſind Deutſche. Man hat ſie durch einen nachträglich ſanktionierten Ueberfaſt, der mitten im Frieden ſtattfand, vom Reiche weggeriſſen, und zur Strafe dafür, daß ſie nun doch am deutſchen Volkstum hängen, werden ſie verfolgt, gefoltert und auf da⸗ barbariſchſte mißhandelt. Mit dieſer Ausnahme aber— die jederget! von den dafür verantwortlichen Großmäche⸗ ten behoben werden kann— ſind wir bereit, jeden angrenzenden euto⸗ päiſchen Staat durch einen Nichtangriffs und Gewaltausſchließungsverkrag jenes Gefühl der Sicherheit zu erhöhen, was ja auch bei uns als Gegenſeite zugute kommt. Wir haben aber nicht die Möglich keit, ſolche Verträge durch Beiſtandsverpflich⸗ tungen zu ergänzen, die weltanſchaulich, po⸗ litiſch und ſachlich für uns untragbar ſind Eine Kampfhilfe des Volſchewismus wün ſchen wir ſelbſt nicht und wären auch nicht der Lage, ſie zu geben. Im übrigen ſehen wir in dem Abſchluß der uns bekanntgewordenen Beiſtandspakte eine Entwicklung, die ſich in nichts mehr unter ſcheidet von der Bildung der früheren mitt täriſchen Allianzen. Die deutſche Reichs regierung wird beſonders dankbar ſein, eine authentiſche Interpretation der Rückwirkun⸗ gen und Auswirkungen des ruſſiſch-franzöſiſchen Militärbündniſſes auf die Vertragspflichten der einzelnen Ver⸗ tragspartner des Locarno-Paktes zu erhal⸗ ten. Sie möchte auch keinen Zweifel über ihr⸗ eigene Auffaſſung aufkommen laſſen. daß ſie dieſe Milikärallianzen als unver einbar mit dem Geiſt und dem Buch ſtaben des Völkerbundsſtatuis hält. Nicht weniger unmöglich als die Ueder⸗ nahme unbegrenzter Beiſtandsverpflichtun⸗ gen erſcheint uns die Anterzeichnung von Nichteinmiſchungs⸗ paktfen, ſolange dieſer Begriff nicht eine genaueſte Definition erfährt. Denn an ſich hätten wir Deutſche den aller meiſten Grund, uns zu freuen, wenn endlich ein Weg oder eine Methode gefunden wer den könnte, um die Einflußnahme auf da— innere politiſche Leben der Völker durch Kräfte von außen zu unterbinden und 38 5 Seit Beendigung des Weltkriegs ift ja Deulſchland ein Opfer ſolcher forlgejetz ker Störungen. So ſehr wir alſo ſelbſt intereſſiert ſind, ſolch⸗ Methoden zu beſeitigen, ſo groß ſcheint uns die Gefahr zu ſein, daß bei elner nicht gan, genauen Definition ſolcher Vorgänge ein Regime, das im Innern eines Staates über keine andere Rechtsgrundlage als die der Gewalt verfügt, jede innere Erhebung ſofoct als auf äußeren Einfluß zurückzuführend⸗ Einmiſchung umzudeuten verſucht. Deukſchland hat weder die Abſicht noch den Willen, ſich in die inneren öſter rei chiſchen Verhälkniſſe einzumengen. Oeſterreich etwa zu annektjeren oder anzu⸗ ſchließen. Das deutſche Volk und die deut ſche Regierung haben aber aus dem einfa⸗ chen Solidarifätsgefühl gemeinſamer natio- naler Herkunft den beareſfſſichen Wunſch, daß nicht nur fremde Völkern, ſondern auch dem deutſchen Volk überall das Selbſtbe⸗ ſtimmungsrecht gewährleiſtet wird. Wenn zwiſchen Deutſchland und der 30 einem aroßen doutſchen Schweiz ſolche Schwierigkeiten nicht be⸗ ſtehen, dann einſach deshalb, weil die Un abhängigkeit und Selbſtändigkeit der Schweiz eine tatſächliche iſt und weil niemand zwel⸗ felt, in ihrer Regierung den wirklichen lego⸗ len Ausdruck des Volkswillens zu ſehen. Die deutſche Regierung bedauert die durch den Konflikt mit Oeſterreich bedingte Span nung umſo mehr, als dadurch eine Störung unſeres früher ſo guten Verhältniſſes zm Italien eingetreten iſt. einem Staat. mit dem wir ſonſt keinerlei Intereſſengegenſätze be⸗ ſitzen. Wenn ich von dieſen allgemeinen Betrach- tungen nun übergehe zu einer präziſeren Fixierung der vorliegenden aktuellen Pra- bleme, ſo komme ich zu folgender Stellungnayme der Reichsregierung 1. Die deukſche Reichsregierung lehnt die am 17. März erfolgte Genfer Ent r ab. Nicht Deutſchland har en Verkrag von Verſajflles einſeitig gebro⸗ chen, ſondern das Diktat von BVerſaille⸗ wurde in den bekannten Punkten einſel⸗ lig verletzt und damit außer Kraft ge⸗ fh durch ſene Mächte, die ſich nicht ent⸗ chließen konnten, der von Deutſchland ver ⸗ langten Abrüſtung die vertraglich vorge⸗ * eigene folgen zu laſſen. Die durch die⸗ en Beſchluß in Genf Deulſchland zugefügte neue Diskriminierung macht es der deutſchen Reichsregierung unmöglich, in dieſe Juſtt⸗ kuklon zurückzukehren. oho nicht dio Nara fur eine wirrliche gleiche Rechtslage er geſchaffen iſt. Zu dem Iweck erachtet es die deutſche Reichs regie; rung als notwendig, zwiſchen dem Verkrag von Verſailles, der aufgebaut iſt auf der Un⸗ lerſcheidung der Nalionen in Sieger und Beſiegte, und dem Völkerbund, der aufge⸗ baut ſein muß auf der Gleichbewerkung und Gleichberechligung aller ſeiner Mitglieder, eine klare Trennung herbeizuführen Dieſe Gleichberechtigung muß ſich a u alle Funktionen und alle Beſitzrechte im internationalen Leben erſtrecken. 2. Die deutſche Reichsregierung hal in · folge der Nichterfüllung der Abrüſtungsver⸗ gen durch die anderen Skaaken ſich ihrerſeits losgeſagt von den Arkikeln, die in. folge der nunmehr einſeitigen verkragswid, rigen Belaſtung Deutſchlands eine Diskeimi nierung der deutſchen Nation für unbegrenz. ze Jeit darſtellen. Sie erklärt aber hiermil feierlichſt, daß ſich dieſe ihre Maßnahmen ausſchließlich auf die moraliſch und sachlich das deutſche Volk diskriminierenden und bekanntgegebenen Punkte bezieht. Die Reichsregierung wird daher die ſonſtigen das Zusammenleben der Nationen betreffenden Arlikel einſchließlich der kerritor a len Bestimmungen unbedingt reſpek⸗ ieren. 3. Die deutſche Reichsregierung hat die Abficht. keinen Vertrag zu unterzeichnen. der ihr unerfüllbar erſcheink. ſie wird aber jeden freiwillig unterzeichneten Vertrag, auch wenn ſeine Abfaſſung vor ihrem Regierungs⸗ und Machtantritt ſtattfand, peinlich einhal⸗ ben. Sie wird insbeſondere daher alle aus dem allet Teiln Locarno⸗Palt ſich ergebenden Verpflichtungen ſo lange halten und erfüllen, als die anderen Ver⸗ kragspartner auch ihrerſeits bereit ſind, zu dieſem Pakt zu ſtehen. Die deulſche Reichs- regierung ſiehl in der Respektierung der entmilitariſierten Zone einen für einen ſouveränen Staat unerhör! ſchweren Beitrag zur Beruhigung Europas. Sie glaubt aber darauf hinweiſen zu müſſen, daß die forlgeſetzlen Truppenvermehrungen auf der anderen Seite keineswegs als eine Ergänzung dieſer Beſtrebungen anzuſehen find. 4. Die deutſche teichsregierung iſt jederzeit bereit, ſich an einem Syſtem kollektiver Zu⸗ ſammenarbeit zur Sicherung des europäiſchen Friedens zu beteiligen. hält es aber dann für „otwendig, dem Gesetz ver ewigen werter⸗ Atwicklung durch die Offenhaltung vertraglicher Reviſionen eutgegenzukommen. Sie ſieht in der Ermög⸗ lichung einer geregelten Vertragsentwicklung ein Element der Friedensſicherung. 5. Die deutſche Reichsregierung iſt der Auf⸗ jaſſung, daß der Neuaufbau einer europäiſchen Zuſammenarbeit ſich nicht in den Formen ein⸗ ſeitig aufoktroyierter Bedingungen vollziehen kann. Sie iſt weiter der Ueberzeugung, daß ſich dieſe Verſtändigung mit einem großen Ziel im Auge nur ſchrittweiſe vollziehen kann. 6. Die deutſche Reichsregierung iſt grund⸗ jätzlich bereit, Nichtangriffspalte mit ihten einzelnen Nachbarſtaaten abzuſchließen und dieſe durch alle Beſtim⸗ mungen zu ergänzen, die auf eine Iſolierung ber Kriegführenden und eine Lolaliſterung des Kriegsherdes abzielen. Sie iſt insbeſon⸗ dete bereit zur Uebernahme aller Verpflichtun⸗ gen, die ſich daraus für die Lieferung von Materialien und Waffen im Frieden oder Krieg ergeben mögen. 7. Die deutſche Reichsregierung iſt bereit, zur Ergänzung des Locarnopaktes einem Luſtablommen zuzuſtimmen und in ſeine Erörterungen ein⸗ zutreten. 3. Die deutſche Reichsregierung hat Ausmaß des Aufbaues der neuen deutſchen Wehrmacht bekanntgegeben. Sie wird davon unter lei⸗ nen Umſtänden abgehen(Stürmiſcher Beifall). Sie ſieht weder zu Lande, noch zur Luft, noch zur See in der Erfüllung ihres Pro⸗ gramms irgendeine Bedrohung einer anderen Ration. Sie iſt aber ſederzeit bereit, in ihrer Waffenrüſtung jene Begrenzungen vorzuneh⸗ men, die von den anderen Staaten ebenfalls übernommen werden. Die deutſche Reichs⸗ regierung hat von ſich aus bereits beſtimmte Begrenzungen ihrer Abſichten mitgeteilt. Ihre Begrenzung der deutſchen Luftrüſtung auf den Stand einer Parität mit den einzelnen anderen weſt⸗ lichen großen Nationen ermöglicht jederzeit die Fixierung einer oberen Zahl, die dann mit einzuhalten ſich Deutſchland bindend verpflich⸗ ten wird. Die Begrenzung der deuliſchen Marine liegt mit 35 Prozent der engliſchen, mit noch 15 Prozent unter dem Geſamttonnagement der franzöſiſchen Flotte. Die deutſche Reichs⸗ regierung erklärte bindend: dieſe Forderung iſt für Deutſchland eine endgültige und blei⸗ bende. Deutſchland hat weder die Abſicht noch die Notwendigkeit oder das Vermögen, in irgendeine Flottentivalität einzutreten. Die deutſche Reichsregierung hat die aufrichtige Abſicht, alles zu tun, um zum britiſchen Volk und Staat ein Verhältnis zu finden und zu ethalten, das eine Wiederholung des bisher einzigen Kampfes zwiſchen beiden Nationen füt immer verhindern wird. das 9. Bie deutſche Reichsregierung ist bereit, d an allen Beſtrebungen aktiv zu beteiligen, ie zu praktiſchen Begrenzungen uferloſer Rüſtungen führen können. Sie ſieht den ein⸗ zig möglichen Weg hierzu in einer Rückkehr zu den Gedankengängen der einſtigen Genfer Konvention des Roten Kreuzes. Sie glaubt dabei, daß ebenſo wie die An⸗ wendung von Dum⸗Dum⸗Geſchoſſen einſt ver⸗ boten wurde, auch die Anwendung anderer beſtimmter Waffen zu verbieten. Sie verſteht darunter alle jene Kampfwaffen, die in erſter Linie weniger den kämpfenden Soldaten als vielmehr den am Kampfe ſelbſt unbeteiligten Frauen und Kindern Tod und Vernichtung bringen. Jie glaubt, daß ein ſchrittweiſes Vorgehen am eheſten zum Erfolg führen kann. Alſo: Verbot des Abwerfens von Gase, Brand⸗ und Spreng⸗ bomben außerhalb einer wirklichen Kampfzone. Dieſe Beſchränkung kann bis zur vollſtändigen internationalen Verfemung des Bombenab⸗ wurfes überhaupt fortgeſetzt werden. Wird der Bombenabwurf als folcher als völker⸗ rechtswidrige Barbarei gebrandmarkt, ſo wird der Bau von Bombenflugzeugen von ſelbft ſein Ende finden. Wenn es einſt gelang, durch die Genfer Rote Kreuz⸗Konvention die an ſich mögliche Tötung des wehrlos gewordenen Verwundeten oder Gefangenen allmählich zu verhindern, dann muß es genau ſo möglich ſein, durch eine ana⸗ loge Konvention den Bombenkrieg gegen die ebenfalls wehrloſe Zivilbevölkerung zu ver⸗ bieten. 10. Die deutſche Reichsregierung iſt bereit, jeder Beſchränkung zuzuſtimmen, die zu einer Beſeitigung der gerade für den Angriff be⸗ ſonders geeigneten ſchwerſten Waffen führt: ſchwerſte Artillerie und ſchwerſte Tanks. Angeſichts der ungeheuren Befeſtigung der franzöſiſchen Grenze würde eine ſolche inter⸗ nationale Beſeitigung der ſchwerſten Angriffs⸗ waffen Frankreich automatiſch in den Be⸗ ſitz einer geradezu hundertprozentigen Sicher⸗ heit bringen. 11. Deutſchland erklärt ſich bereit, jeder Be⸗ grenzung der Kaliberſtärke der Artillerie, der Schlachtſchiffe, Kreuzer und Torpedoboote zu⸗ zuſtimmen. Desgleichen iſt die deutſche Reichs⸗ regierung bereit, jede internationale Begren⸗ zung der Schiffsgrößen zu akzeptieren. Daruber hinaus aber gibt ſie avermals vie Verſicherung ab, daß ſie ſich überhaupt jeder internationalen und im gleichen Zeitraum wirk⸗ ſam werdenden Waffenbegrenzung oder Waf⸗ fenbeſeitigung anſchließt. 12. Die deutſche Reichsregierung iſt der Auffaſſung, daß alle Verſuche, durch inter⸗ nationale oder mehrſtaatliche Vereinbarungen eine wirkſame Milderung gewiſſer Spannun⸗ gen zwiſchen einzelnen Staaten zu erreichen, vergeblich ſein müſſen, ſolange nicht durch ge⸗ eignete Maßnahmen einer Vergiftung der öſſentlichen Meinung der Völker durch un verantwortliche Elemente in Wort und Schrift, Film und Theater er⸗ folgreich vorgebeugt wird. 13. Die deutſche Reichsregierung iſt ſeder⸗ zeit bereit, einer internationalen Vereinbarung zuzuſtimmen, die in einer wirkſamen Weiſe alle Verſuche einer Einmiſchung von außen in andere Staaten unterbindet. Sie muß jedoch verlangen, daß eine ſolche Rege⸗ lung allen Staaten zugutekommt. Da die Gefahr beſteht, daß in Ländern mit Regierun⸗ gen, die nicht vom allgemeinen Vertrauen ihtes Volkes getragen ſind, innere Erhebun⸗ gen nur zu leicht auf äußere Einmiſchung zu⸗ rückgeführt werden lönnen, erſcheint es not⸗ wendig, den Begriff„Einmiſchung“ einer ge⸗ nauen internationalen Definition zu unter⸗ ziehen. Abgeordnete! Reichstages! g Ich habe mich bemüht, Ihnen ein Bild der Auffaſſungen zu geben, die uns heute bewe⸗ gen So groß auch die Beſorgniſſe im ein—⸗ zelnen ſein mögen, ich halte es mit meinem Verantwortungsgefühl als Führer der Na- tion und Kanzler des Reiches unvereinbar, auch nur einen Zweifel über die Mög⸗ lichkeit der Aufrechterhaltung des Fxie⸗ dens aus zuſprechen Die Völker wollen zun Männer des Deutſchen Ich kann die heutige Rede vor Ihnen, meine Mitkämpfer und Vertrauensmänner der Nation, nicht beſſer ſchließen, als durch die Wiederholung unseres Bekenntniſſes zum Frieden. Wir leben in der feſten Ueberzeugung, daß ſich in unſerer Zeit nicht erfüllt der Un. tergang des Abendlandes, ſondern ſeine Wiederauferſtehung. Daß Deutſchland zu dieſem großen Werk einen un vergänglichen Beitrag liefern möge, iſt unſere ſtolze Hoff, nung und unſer unerſchütterlicher Glaube Die Rede des Führers und Reichskanzlers wurde mit ſtürmiſchem Beifall aufgenom— men. Der Reichstag billigte hierauf einſtimmig die vom Führer und Reichskanzler abgege⸗ bene Erklärung Das Wehrgeſetz Wehrpflicht von 18. bis 45. Lebensſahr Berlin, 22. Mai. Die Reichsregierung hat das folgende Ge jetz beſchloſſen, das hiermit verkündet wird: Abſchnitt 1(Allgemeines). 81. 1) Wehrdienſt iſt Ehrendienſt am deulſchen Volke. 2 Jeder deulſche Mann iſt wehryflichtig. () Zm Kriege iſt aver die Weyrpfuam mn ⸗ aus ſeder deuiſche Mann und jede deut⸗ ſche Frau zur Dienſtleiſtung für das Va⸗ terland verpflichlel. 8 2. Die Wehrmacht ift der Waffenträger und die ſoldatiſche Erziehungsſchule des deutſchen Volkes. Sie beſteht aus dem Heere, der Kriegsmarine, der Luftwaffe. § 3. (1) Oberſter Befehlshaber iſt der Führer und Reichskanzler. (2) Unter ihm übt der Reichskriegsminiſter als Oberbefehlshaber der Wehrmacht Befehls⸗ gewalt über die Wehrmacht aus. Abſchnitt II(Die Wehrpflicht). § 4. Dauer der Wehrpflicht. Die Wehrpflicht dauert vom vollendeten 18. Lebensjahre bis zu dem auf die Voll⸗ endung des 45. Lebensjahres folgenden 31. März. § 5. Pflichten im Kriege. (1) Alle Wehrpflichtigen haben ſich im Falle einer Mobilmachung zur Verfügung der Wehr⸗ macht zu halten. Der Reichskriegsminiſter ent⸗ ſcheidet über ihre Verwendung. (2) Die Belange der Wehrmacht gehen im Kriege allen anderen vor. § 6. Erweiterung der Wehrpflicht. Im Kriege und bei beſonderen Notſtän⸗ den iſt der Reichskriegsminiſter ermächtigt, den Kreis der für die Erfüllung der Wehrpflicht in Betracht kommenden deutſchen Männer zu erweitern. § 7. Wehrdienſt. Die Wehrpflicht wird durch den Wehrdienſt erfüllt. Der Wehrdienſt umfaßt: a) den aktiven Wehrdienſt. Wehrdienſt ſtehen: 1. die Wehrpflichtigen während der Er⸗ füllung der aktiven Dienſtpflicht nach § 8 Abſ. 1, aktive Offiziere und ſolche Anteroffi⸗ ziere und Mannſchaften, die freiwil⸗ lig länger dienen, als nach§ 8 Abſ. 1 feſtgeſetzt iſt, die Wehrmachtbeamten, die nach Erfül⸗ lung der Dienſtpflicht als Beamte an⸗ geſtellt werden, ohne in den Beurlaub⸗ tenſtand überführt zu werden, „die aus dem Beurlaubtenſtande zu Uebungen oder ſonſtigem aktiven Wehr⸗ dienſt einberufenen Offiziere, Anteroffi⸗ ziere und Mannſchaften und Wehr⸗ machtbeamten nach Ziff. 3; b) den Wehrdienſt im Beurlaubtenſtande: Im Beurlaubtenſtande ſtehen die Ange⸗ hörigen: 1. der Reſerve, 2. der Erſatzreſerve, 3. der Landwehr. Die nach§ 6 einberufenen Jahrgänge im Alter von über 45 Jahren bilden den Land⸗ ſt ur m. Im aktiven § 8. Aktive Dienſtpflicht. Der Führer und Reichskanzler ſetzt die Dauer der aktiven Dienſtpflicht für die Wehr⸗ pflichtigen feſt. Die Wehrpflichtigen werden in der Regel in dem Kalenderfahr, in dem ſie das 20. Lebensſahr vollenden, zur Erfüllung der alti⸗ ven Dienſtpflicht einberufen. Freiwilliger Ein⸗ tritt in die Wehrmacht iſt ſchon früher möglich. Die Erfüllung der Arbeitsdienſt⸗ pflicht iſt eine Vorausſetzung für den akti⸗ ven Wehrdienſt. Aus en werden durch Sonderbeſtimmungen geregelt. Bei Freiheitsſtrafen von mehr als 30 Ta⸗ zen Dauer haben die Wehrpflichtigen die ent⸗ prechende Zeit nachzudienen, falls ſie nicht nach 8 23 aus dem aktiven Wehrdienſt aus⸗ ſcheiden müſſen. § 9. Reſerve. Zur Reſerve gehören die Wehrpflichtigen nach der Entlaſſung aus dem aktiven Wehr⸗ dienft bis zum 31. März des Kalenderjahres, in dem ſie ibt 35. Lebensjahr vollenden. § 10. Erſatzreſerve. Zur Erſatzreſerve gehören die Wehrpflich⸗ tigen, die nicht zur Erfüllung der aktiven Dienſtpflicht nach 8 8 Abf. 1 einberufen wer⸗ den, bis zum 31. März des Kalenderjahres, in dem ſie ihr 35. Lebensjahr vollenden. S 11. Landwehr. Zur Landwehr gehören die Wehrpflichtigen vom 1. April des Kalenderjahres, in dem ſie ihr 35. Lebensjahr vollenden bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebensjahres folgen⸗ den 31. März. § 12. Erſatzweſen. Die Wehrpflichtigen werden durch die Er⸗ ſatzdienſtſtellen der Wehrmacht erfaßt. In der entmilitariſierten Zone werden die Wehrpflichtigen durch die Behör⸗ den der allgemeinen und inneren Verwaltung erfaßt. § 13. Wehrunwürdigkeit. Wehrunwürdig und damit ausgeſchloſſen von der Erfüllung der Wehrpflicht iſt, wer mit Zuchthaus beſtraft iſt, nicht im Beſitze der bürgerlichen Ehrenrechte iſt, den Maßregeln der Sicherung und Beſſerung nach 8 42 a des Reichsſtrafgeſetzbuches unterworfen iſt, burch militärgerichtliches Urteil die Wehrwür digkeit verloren hat, wegen ſtaatsfeindlicher Betä⸗ tigung gerichtlich beſtraft iſt. § 14. Wehrpflichtmaßnahmen. Zum Wehrdienft dürfen nicht herangezo⸗ gen wer den: 1. Wehrpflichtige, die nach dem Gutachten eines ee oder eines von det Wehrmacht beauftragten Aeztes für den Wehr, vient untauglich befunden worden ſind: 1 8 1„ 2 1 22 ð 3 P 5 5. 3 2. Wehrpflichtige römiſch⸗katholiſchen Wer kenutniſſes, die die Subdiakonatswelhe ethal⸗ ten haben. e § 15. ariſche Abſtammung. Ariſche Abſtammung iſt eine Porausſet⸗ zung für den altiven Wehrdienft. Ob und in welchem Umfange Ausnahmen zugelaſſen werden können, beſtimmt ein Prü⸗ fungsausſchuß nach Richtlinien, die der Reichs⸗ miniſter des Innern im Einvernehmen mit dem Reichskriegsminiſter aufſtellt. 6 Nur Perſonen ariſcher Abſtammung n nen Vorgeſetzte in der Wehrmacht werden. Den Angehörigen ariſcher Abſtammung det Wehrmacht und des Beurlaubtenſtandes if das Eingehen der Ehe mit Perſonen nicht. ariſcher Abſtammung verboten. Zuwider⸗ handlungen haben den Verluſt jedes gehobe⸗ nen militäriſchen Dienſtgrades zur Folge. Die Dienſtleiſtung der Nichtarier im Kriege bleibt beſonderer Regelung vorbehalten. 8 16. Zurückſtellung. Wehrpflichtige können im Frieden von der Erfüllung der aktiven Dienſtpflicht auf be⸗ grenzte Zeit zurückgeſtellt werden. § 17. Wehrpflichtige im Ausland. Auch die im Ausland lebenden Wehrpflich⸗ tigen haben grundſätzlich ihre Wehrpflicht zu erfüllen. Wehrpflichtige, die im Ausland leben odet für längere Zeit ins Ausland gehen wollen, können bis zu zwei Jahren, in Ausnahmefäl⸗ len bis zur Beendigung der Wehrpflicht ans dem Wehrpflichtverhältnis beurlaubt werden. § 18. Reichsangehörigkeit, Neichsangehöriger im Sinne dieſes Geſet⸗ zes iſt jeder Reichsangehörige, auch wenn er außerdem im Beſeh einer auslöndiſche! Staats: angehörigleit itt. Neichsangehörige, die bereits in der Wehr⸗ macht eines andeten Staates aktiv gedient ha⸗ ben, ſind von der deutſche! Wehrpflicht nicht befreit. Sie werden jedoch im Frieden nur auf beſonderen Antrag, den der Reichskriegs⸗ miniſter entſcheidet, zum aktiven Wehrdienst zugelaſſen. § 19. Wehrüberwachung. Alle Wehrpflichtigen unterliegen der Wehr⸗ überwachung. Sie wird durch die Erſatzdienſt⸗ ſtellen der Wehrmacht im Zuſammenwirken mit den Behörden der allgemeinen und inne⸗ ren Verwaltung durchgeführt. Die Wehrpflichtigen des Beurlaubtenſtan⸗ des werden in der Regel einmal jährlich zu Wehrverſammlungen zuſammengerufen. Von der Teilnahme können nur die Erſatzdienſtſtel⸗ len befreien. Während der Dauer von Wehrverſamm⸗ lungen, im dienſtlichen Verkehr mit den Er⸗ ſatzdienſtſtellen und beim Tragen der Uniform eines Wehrmachtteiles ſind die Wehrpflich⸗ tigen des Beurlaubtenſtandes der militäriſchen Befehlsgewalt unterworfen. § 20. Uebungen. Der Reichskriegsminiſter kann die Wehr⸗ pflichtigen der Reſerve, der Erſatzreſerve und der Landwehr zu Uebungen einberufen und Vorſchriften für ihre ſonſtige Weiterbildung erlaſſen. Abſchnitt III regelt die Pflichten und Rechte der Angehörigen der Wehrr Nach Paragraph 26 dürfen ſich Wehr machtsangehörige politiſch nicht betätigen. Die Jugehörigkeit zur NS DA oder einer ihrer Gliederungen ruht für die Dauer de⸗ aktiven Dienſtes. Auch das Recht zum Mäh. len ruht. Wehrmachtsangehörige bedürfen der hei ratserlaubnis. Die Anſprüche der Angehörigen der Wehr macht auf Gebührniſſe und auf Heilfürſorg. 0 durch das Reichsbeſoldungsgeſetz ge regelt. Paragraph 32 regelt die Verſorgung, Pa ragraph 33 die Verabſchiedung mit Uniform Abſchnilt 4 und 5 enthält Uebergangs. un! Schlußvorſchriften. Das Geſetz, das mit den 21. Mai 1935 in Kraft getreten iſt, krägt di Unterſchriften des Führers und Reichskanz lers, des Reichswehrminiſters und de⸗ Reichsminiſters des Innern. ECP Die Moskauer Luftkataſtrophe Feierliche Beiſetzung der Opfer. Moskau, 22. Mai In Moskau fand die feierliche Beiſetzung der Opfer der Kataſtrophe des Flugzeuges „Maxim Gorki“ ſtatt. Gewaltige Menſchen— maſſen ſtrömten den ganzen Taa über zum Gewerkſchaftshaus, wo im Kolonnenſaal die Urnen und Särge mit den Ueberreſten bet Verunglückten aufgebahrt waren. Ueber 100 000 Perſonen erwieſen den Verſchie de nen die letzte Ehre. Stalin, Molotow, Kaga— nowitſch und Ordſchonokidze hielten bei den Ueberreſten der Opfer den ganzen Tag über die Ehrenwache. Während die Leichen im feierlichen Zuge vom Gewerkſchaftshaus zum Friedhof geleitet wurden, kreiſte in den Lüften ein Flugzeuggeſchwader, daz den verunglückten Kameraden das letzte Geleit gab Auf dem Friedhof hielten der Chef det Verkehrsluftflotte, Tkatſchew, der Vorſitzende der Oſſoavigchim, Eidemann, u. a. voc der Beiſetzung Anſprachen. Wiſſen vie das? „Der höchſte Schornſtein in Europa befindet ſich in Bitterfeld, er iſt 141 Meter hoch. Die öffentliche Gasbeleuchtung wurde in Deutſchland im Jahre 1623 eingeführt. * Das größte Steinkohlengebiet Europas iſt das Ruhrgebiet. pos bertauſchte Vewußtlein heiten beſchreiben. 1 5 Sellſame Erkrankung einer ſungen Ungarin. Vor einem Jahr etwa berichtete die Welt preſſe die ſeltſame Geſchichte der jungen Un⸗ garin Iris Farczady, die über Nacht ihre Seele wechſelte. Iris Farczady war eines Morgens in völ⸗ liger ſeeliſcher Verwirrung aufgewacht. Sie Hatte vergeſſen, wer ſie war, ſie gonnte nicht mehr ungariſch ſprechen und kannte ihre Angehörigen nicht mehr. Nach⸗ dem ſie ſich einigermaßen beruhigt hatte, sprach ſie wieder, aber ſpaniſch, eine Sprache, die ſie vorher überhaupt nicht ge⸗ kaunt hat, und ſie behauptete, eine arme Spanierin aus Madrid zu ſein, die an Tuberkuſole geſtorben gel. Offenſichtlich war die junge Iris geiſtig werwirrt. Von einer wirklichen Geiſteskrank⸗ heit konnte aber keine Rede ſein, da ſie im übrigen ganz vernünftig war. Aerzte un⸗ ſerſuchten ſie und konnten das Rätſel nicht löſen. Die Eltern erklärten, daß in ihrem Hauſe ſich ein Wunder vollzogen habe, und die Zeitungen behaupteten, daß die ganze Sache Betrug ſei. Das däniſche Blatt„Berlingske Tidende“ hat jetzt einen Sonderberichterſtatter nach Budapeſt geſchickt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Was der Journaliſt nun über ſeinen Beſuch bei der Familie Far- cgabn zu erzählen weiß, iſt recht intereſſant: Zunächſt einmol iſt gar nicht daran zu zweifeln, daß die junge Iris ein 1 Spaniſch Pricht, und zwar in ſolcher Vollendung, daß ſie die Sprache nach Anſicht des Berichterſtatters keinesfalls heimlich in Budapeſt erlernt ha⸗ ben kann. Wenn ſie ſpaniſch ſang, hatte ihre Stimme den ſpröd⸗metalliſchen Klang, der typiſch für das Madrider Spaniſch iſt. Ge⸗ ragt, wer ſie nun ſei. wenn ſie nicht mehr Iris Farczady heiße, anwortete ſie, daß ſie Lucia Altarez ſei, in Madrid, Calle oscura 7 gewohnt habe, 38 Jahre alt ſei und nicht weniger als 14 Kinder habe. Sie erzählte ganze Geſchichten von ihren„ſpaniſchen Angehörigen“, und obwohl ſie im Laufe der Zeit weidlich ausgeſragt worden iſt, ſoll ſie ſich noch nicht ein einziges Mal widerſprochen haben. Der däniſche Journaliſt ließ das Mädchen dann ein paar Zeilen ſchreiben. Es ſchrieb ſpaniſch, und die Schrift hatte nicht die ge⸗ ringſte Aehnlichkeit mit der früheren Hand- ſchriſt der Iris Farczady. Ueber das Leben n Spanien war ſie genau unterrichtet. So konnte ſie einen Stierkampf in allen Einzel— a Etwas war allerdings ſehr merkwürdig: als der Verichterſtatter ihr ein Paar mitgebrachte Kaſtagnetten zeigte, wußte Iris nicht, was das für Inſtrumente waren und konnte mit ihnen auch nicht um⸗ gehen. Wenn es nun auch ſicherlich viele Spanierinnen gibt, die nicht Kaſtagnetten pielen können, ſo weiß doch zweifellos jede Spanierin, was Kaſtagnetten ſind. Aber Beweis dafür, daß die junge Iris eine bewußte Schwindlerin iſt, iſt dies natürlich licht. Die Sache bleibt alſo bis auf weiteres ungeklärt. Die iriſche Garde probt Parade Zur Beluſtigung ganz Europas erſchien vor einiger Zeit in der engliſchen Preſſe ein Bild, auf dem der Prinz von Wales, peche“, die fiſchende Katze, ſo benannt nach ſtens hundert Jahren hin und wieder von britiſchen Soldaten und Offizieren Regen- ſchirme getragen wurden und man nicht ein⸗ ſieht. was daran lächerlich ſein ſoll, daß der Prinz von Wales ſich bei einer Parade vor dem Regen ſchützt. In dieſen Tagen kann man in den eng⸗ liſchen Blättern ein ähnlich nettes Bild ſehen, nämlich eine Parade der iriſchen Garde, die dieſelbe Bärenmütze trägt wie die berühmte Welſh Guard, vor einem Herrn. der mit Cutaway und Zylinder bekleidet auf einem Pferd ſitzt und durch Anlegen der Hand an den Zylinderrand für die Parade dankt. Es handelt ſich um eine Probe für eine militä⸗ riſche Veranſtaltung, die im Juni in Gegen⸗ wart des Königs ſtattfinden ſoll Der Herr im Cutaway ſpielt dabei die Rolle des Königs. Für kontinentale Begriffe iſt es merkwür⸗ dig, daß die Proben nicht von Offizieren ge⸗ leitet werden, ſondern von einem Ziviliſten, nämlich dem Oberſtallmeiſter des Königs, der keinen militäriſchen Rang bekleidet. Der Nizam von Hyderabad baut Einer der reichſten Menſchen der Welt, der Nizam von Hyderabad, hat in ſeinem Fürſtentum eine Vewäſſerungsanlage er⸗ richten laſſen, die die zweitgrößte Indiens und die bei weitem größte von Hyderabad iſt. Ueber welche Reichtümer der Fürſt ver⸗ fügt, geht aus den Baukoſten hervor, die ſich guf nicht weniger als 40 Millionen RM be⸗ laufen. Das Hauptſtück des Werkes iſt ein rieſi⸗ er Damm über den Manjira⸗Fluß; der tauſee bedeckt ein Gebiet von 50 Quadrat- meilen, auf dem früher vierzig Dörfer und Ortſchaften geſtanden hatten. Von dem See geht eine Reihe von Kanälen aus. durch die Zas früher ſehr trockene Land bewäſſert werden ſoll. Zucker und Reis werden in dem wieder fruchtbar gemachten Land ge— baut werden. Da Zucker bisher in ziemlich erheblichem Umfang eingeführt werden nußte, wird ſich das Bewäſſerungswerk, das ausſchließlich von indiſchen Ingenieu— ren entworfen und von 20000 Indern in ſieben Jahren gebaut worden iſt, ſehr bald rentieren. Man rechnet mit einer jährlichen Verzinſung von etwa 11 Prozent. „In anderen Teilen der Welt ſind natür⸗ lich weit größere Bewäſſerungsanlagen ge— ſchaffen worden; der damm von Hyderabad nimmt aber inſofern eine Sonderſtellung ein, als hier beinahe zum erſten Mal von den Indern ſelbſt eine wirtſchaftliche Unter— nehmungsluſt größten Stils gezeigt wird. Die alten Häuſer von Paris Kaum eine andere Stadt der Welt iſt ſo reich an alten Häuſern, ja an ganzen Stra— ßenzügen, die aus dem 15. Jahrhundert und noch früheren Zeiten ſtammen, wie Paris. Viele Gaſſen und Viertel haben noch einen ſo typiſch mittelalterlichen Charakter, daß es einen mit Bedauern erfüllt, wenn man jetzt hört, daß dieſe hiſtoriſchen Viertel demnächſt der Spitzhacke zum Opfer fallen ſollen. Einige der alten Straßen zwiſchen St. Julien le Pauvre und der Seine mußten be— reits einem Garten weichen. Weitere ſollen jetzt folgen. Verſchwinden wird die Straße mit dem hübſchen Namen„Chat— qui— einem uralten Gaſthauszeichen. Das gleiche Schickſal droht der Rue des Anglais, in der emaffnet mit einem Regenſchirm eine Pa— rade abnah m. In 7 60 fen iritini die Sache gar nicht ſo komiſch, da ſeit minde⸗ R 2 N Kabarett bes Pere Vunette befand. vaicht ein⸗ mal die Rue de la Huchette, in der Na po⸗ leon gewohnt hat, wird verſchont bleiben, ebenſowenig die Rue Maitre Albert, in der Madame Dubarrys Negerdiener wohnte, der vermutlich die Dubarry denunziert hat, Wenn das ſo weiter geht, wird von dem maleri⸗ fein. Alt⸗Paris bald nichts mehr vorhanden ein. Amerilaniſcher Alzent Der amerilaniſche Botſchafter in London hielt kürzlich einen Vortrag über den in Eng⸗ land äußerſt unbeliebten amerikaniſchen Ak⸗ zent der engliſchen Sprache. Der Botſchafter beſtritt, dag es überhaupt einen„amerikani⸗ ſchen Alzent“ gibt. Man müſſe, meinte er, einen Kolymbus nach Amerika ſchicken, um den berüchtigten Akzent zu entdecken. „Tatſächlich gibt es kein einheitliches„ame⸗ rikaniſches Engliſch“. In den Vereinigten Staaten ſpricht man ungefähr zehnmal ſoviel Dialekte bezw.„Akzente“ wie auf ſämtlichen britiſchen Inſeln. In manchen Teilen der lich zur Zeit der Repolution das berühmte mitleidig an den feinen Jungen, dieſen Gotthold Pie— ringer, und wünſchte ihm herzlich, daß er bald in die Staaten wird ein Engliſch geſprochen, das ſich in nichts von gewiſſen echt engliſchen Dia⸗ lekten unterſcheidet. „So ſpricht man z. B. in Nord⸗Carolina ein richtiges Devonſhire-Engliſch, das ſich unver— fälſcht ſeit den Zeiten von Sir Walter Ra— leigh, der hier Koloniſten anſiedelte, alſo ſeit dem 16. Jahrhundert, erhalten hat. Nur in den Großſtädten iſt wie überall in der Welt im Laufe der Zeit ein Dialekt⸗ und Akzent⸗ miſchmaſch entſtanden, der das amerilaniſche Engliſch für engliſche Ohren unerträglich Handball Hollands Elf gegen Deutſchland. Hollands Handballmannſchaft für den Länderkampf mit Deutſchland am 2. Juni im Haag iſt bereits aufgeſtellt. Amſterdam, der Haag, und Groningen ſtellen den größ— ten Teil der uns unbekannten Spieler. Die Aufſtellung lautet: Vierkant; Weſtrik, Thee— boom; Maſt, van Dreil, Meninga: Köhl⸗ mann, van Geßt. Berghout, Stunk, Stolte. Abſeits Vor. Theodor Storm. Es iſt ſo ſtill; die Heide liegt Im warmen Mittagsſonnenſtrahle, Ein roſenroter Schimmer fliegt Am ihre alten Gräbermale; Die Kräuter blühn; der Heideduft Steigt in die blaue Sommerluft. Laufkäfer haſten durchs Geſträuch In ihren goldenen Panzerröckchen, Die Bienen hängen Jweig um Zweig Sich an der Edelheide Glöckchen, Die Vögel ſchwirren aus dem Krauf— Die Luft iſt voller Lerchenlaut. Ein halbverfallen niedrig Haus Steht einſam hier und ſonnbeſchienen; Der Kälner lehnt zur Tür hinaus. Behaglich blinzelnd nach den Bienen; Sein Junge auf dem Stein davor Schnitzt Pfeifen ſich aus Kälberrohr. Kaum zittert durch die Mittagsruh U Ein Schlag der Dorfuhr, der enkfernken; Dem Alten fällt die Wimper zu. Er träumt von ſeinen Honigernken. — Kein Klang der aufgeregten Zeit Fagioli⸗Italien Geier⸗Deutſchland Auus⸗Nennen 1935 21 Wagen auf der Nennungsliſte. Das Internationale Avus⸗Rennen 1935, das am 26. Mai ſtattfindet, hat in den letzten Tagen noch einige Nennungen erhalten und iſt nun mit 21 Wagen hervorragend beſetzt. Acht deutſche, zwölf italieniſche und ein franzöſiſcher Rennwagen werden das ſchnell⸗ 55 Rennen der Welt beſtreiten. Die Melde⸗ iſte: f 1. Hans Stuck⸗Deutſchland(Auto⸗Union), 2. Achille Varzi⸗Italien(Auto⸗Union), 3. Prinz Leiningen-Deutſchland(Auto-Union), 4. Bernd Roſemeyer⸗Deutſchland(Auto⸗ Union), 5. Rudolf Caracciola-Deutſchland (Mercedes-Benz), 6. Manfred von Brau⸗ chitſch⸗Deutſchland(Mercedes-Benz), 7. Luigi (Mercedes-Benz), 8. Hans ier⸗(Mercedes-Benz), 9. Heinrich Rueſch⸗Schweiz(Maſerati), 10. Lud⸗ wig Hartmann-Ungarn(Maſerati), 11. Re⸗ nato Baleſtrero-Italien(Maſerati), 12. Nando Barbieri⸗Italien(Alfa Romeo), 13. Etancelin-Frankreich(Maſerati), 14. G. Ze⸗ hender-Frankreich(Maſerati), 15. E. Siena⸗ Italien(Maſerati), 17. Tazio Nuvolari(Alfa Romeo), 17. Louis Chiron-Frankreich(Alfa Romeo), 18. Rene Dreyfus-Frankreich(Alfa Romeo), 19. G. Frina⸗Italien Maſerati), 20. Pietro Gherſi-Italien(Maſerati), 21. Dud⸗ ley-Froy-England(Bugacti). In der Zeit vom 28. Mai bis zum 2. Juni findet auf dem Heiligengeiſtfeld in Hamburg die 2. Reichsnährſtands⸗ ausſtellung ſtatt. Für RM 10.70 Fahr⸗ geld iſt es jedem möglich gemacht, die große Heerſchau der deutſchen Landwirtſchaft zu be⸗ ſuchen. In ſtraffer Ausrichtung auf die nationalſozialiſtiſche Agrarpolitik und deren Ziele ſoll die Ausſtelluug dem deutſchen Bauern den bisher beſchrittenen Weg des Reichsnährſtandes zeigen. Die Aufgaben des im Reichsnährſtand zuſammengeſchloſſenen Bauerntums, beſonders ſeine Erhal— tung als Blutsquell des deutſchen Volkes im Sinne des Staatsgedankeus von Blut und Boden, ſowie die Siche- rung der Ernährung des deutſchen Volkes aus der eigenen Scholle, ſind hier kurz und anſchaulich zuſammengeſtellt. Auch die drei Fachabteilungen der Aus⸗ ſtellung: die Tiere, die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, ſowie die Maſchinen und Geräte, ſollen dem Bauern Anregungen und Beleh⸗ rungen für die in der Zukunft zu leiſtende Arbeit geben. Deshalb: Bauern und Land⸗— wirte!— erfaßt dieſe Gelegen— heit, fahrt mit den Sonderzügen der Landesbaueruſchaft Heſſen— Naſſau nach Hamburg! Drang noch in dieſe Einſamkeit. R. Wie wunderſchön ſolchen Ausſichten! war auf einmal das Leben, mit fahren laſſen— und vermutlich würde es auch nicht die letzte, tüchtige Arbeit ſein, die er der Welt ſchenken konnte. Pips hatte einen guten Blick und ſie dachte, daß der rheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Mechaniker Gotthold Pieringer einmal auf ſeinem Ge biete eine Nummer werden würde. l Schon im Vorjahre war ſie überzeugt davon geweſen, Der junge Mann blickte ſich unwillkürlich erſchrocken 5 um. Aber weit und breit war niemand, der dieſe ketzeriſche Rede hören konnte. Dann meinte er mit einer Art Humor: „Wenn mir die Streiterei nur nicht ſo von mir aus hat ein jeder recht, wenn ich mich nur nicht herumzanken muß.“ „Der geborene Pantoffelheld“, unterbrach ihn Pips trocken.„Dein Glück, daß deine Pini eine grundgute Haut iſt, ſonſt kämſt du aus dem Regen in die Traufe.“ * ER 21* * Bei der verwitweten Frau Lehrer Hocholdinger wehte eine andere Luft. Alles blühte und war in Harmonie und Heiterkeit ge— kaucht. Sie war noch gar nicht alt, die Frau Lehrer, und nur die vielen kleinen Sorgenfältchen um Mund und Augen bewieſen, daß ſich das Leben trotzdem an ihr gütlich getan. Das volle Blondhaar, das ſie mit der 9 gemein hatte, war von grauſilbrigen Streifen durchzogen. Aber die hohe Geſtalt war von guter Haltung, modem ſie um keinen Handgriff verlegen war. Und gute Bücher lagen neben der Flickarbeit auf dem Nähtiſch. Blitzblank und freundlich war das winzige Fremden— ſtübchen, in das Pips nach herzlichem Willkomm gebracht 1 Zirbelholz, die ſchmalen Vorhänge, der große Feldblumenſtrauß inmitten des Tiſches, der vor dem kleinen Diwan ſtand— alles bewies, daß hier noch patriarchaliſche Sitten herrſchten, worden war. Das helle daß hier der Gaſt hochgehalten wurde. Während ſich Pips ein wenig zurechtmachte, dachte ſie daß aus dieſer Verbeſſerung, die er erfunden, ihr Vater Nutzen ziehen und damit dem braven, begabten Jungen Nutzen bringen konnte.. „Und“— kalkulierte Pips ſehr tüchtig—„in dieſem Falle ſtelle ich Willy meine Koſten in Rechnung.“ Es folgten ein paar gemütliche Tage für Pips, Tage, in denen ſie ſozuſagen zu ſich ſelbſt kam. Das ſchlichte zuwider wär erholungsbedürftiges Großſtadtmädel hielten Pips fiel nicht aus ihrer Rolle. Sie war angeblich die ſie jetzt in Urkaubstage umſetzte. Man ſcherzte darüber, und die harmloſen Menſchen waren ſtolz auf die Joſefa, die ſich ſo durchzuſetzen verſtand. Sie mußte von Wien Frauen. Weiter als bis zum nächſten größeren Markt⸗ flecken war auch Gotthold nicht gekommen. e f Aber wenn es einmal ſo weit war, wenn die Er⸗ geblümten, findung unter Dach gebracht, wozu Joſefa ihre tatkräftige ſein eigenes Heim gegründet hatte, dann wollte ſi . ge N man ſich eine Reiſe nach der Wunderſtadt vergönnen, dann— als Mann und Frau... Und beider Blicke ta 5 ineinander. uchten beſeligt Lage kommen möge, hier als Sohn einzukehren, um zu bleiben. Hier würde man ſeiner Art Gerechtigkeit wider Haus, die freundlichen Bewohner, die ſie für ein armes, die Vernunft b f roßf und ſich nicht genug tun konnten in liebevoller Betreuung! Förm⸗ l böſe wurde die liebe Frau Lehrer, als Pips' un⸗ ß oder vielmehr ſie mit ihm. erſchöpflich ſcheinender Koffer nunmehr tatſächlich ſeine letzten Schätze zur Auffriſchung der Speiſekammer hergab. Aber ein kleiner, ganz kleiner 10 e t K U 5 1 f 9 5 einer Nachhilfelehrerin im Hauſe eines Viktualienhändlers ge- f weſen und hatte Eßwaren an Zahlungsſtatt bekommen, nicht weshalb. Weil ſie ſich in Gilbert getäuſcht hatte? Keine Idee! Abgeſpannt war ſie, überarbeitet, und nervös war ſie, und es war ganz gut, daß ſie ſich losgemacht und erzählen, und mit großen Augen horchten die beiden Hilfe verhieß, wenn man dann ſeine Exiſtenz geſichert und Was Pips betraf, ſo Gewiſſensbiſſe, daß ſie die hinters Licht führte. gangen, und ſie hatte ſie nicht guten Anders ſollten es die mindeſten Menſchen ſo gründlich wäre es ja nicht ge— gut haben, braven, gar dieſe biederen Leute, ohne Falſch und Arg. Als ſie damals— es war nur ein paar Tage her und erſchien ihr lange, lange zurückzuliegen—, Hals ſie dieſem Gilbert Haller bei der Großmutter gegenübergeſtanden, da hatte ſie einen Herzſchlag lang das Gefühl gehabt: „Der iſt ohne Falſchheit und Hinterhältigkeit— zu dem könnte man Vertrauen haben, daß er einem Menſchen ins Herz ſchaut und nicht— auf die Naſe. Und als ſie noch keine zwei Stunden älter geworden war, da entpuppte Gilbert ſich als oberflächlich, alltäglich, wie ſo viele, denen eine hübſche, ſeelenloſe Larve ſchier 8 rauben kann. Oh, ſie hatte alles genau beobachtet, auch wenn ſie tat, als wäre es ihr gleichgültig, wie dieſer Gilbert mit Maryſa Katz' und Maus ſpielte a Ich gönn' ſie ihm!, dachte Pips, als ſie mit ihren Gedanken wieder einmal zu dieſem Schluß gelangt war. 0 5 J Seufzer hob ihre Bruſt, auf der es ſchwer ſeither lag, zentnerſchwer, und ſie wußte davongefahren war. Pips mußte in ſich hineinlachen, wenn ſie ſich erinnerte, wie viele Bäder und elegante Som merfriſchen die Mutter ihr geläufig vorgezählt hatte. Und wie pudelwohl ſie ſich hier fühlte, in dieſem kleinen, einfachen Heimweſen einer armen Witwe mit ihrer braven, liebenswürdigen Tochter, dem kleinen Getier, das das winzige Anweſen ſonſt noch bevölkerte, dem Gärtchen mit dem üppigen Blumenflor und den Hecken voll unreifer und Stachelbeeren, die Pips für ihr Leben gern naſchte. b (FJortſetzung folgt.) — ̃ cJ—u—ͤ—..... 1 75— 5 e — —— eee eee DAN e l SEN Urheberrechtsschutz: Fünf Türme- Verlag, Halle(Saale) 23) Nachdruck verboten. 20 „So müſſen Sie es nicht anſehen, Herdith! Der Ruder⸗ wettbewerb iſt ja nicht eine Sache der perſönlichen Eitel⸗ keit oder des perſönlichen Ehrgeizes. Sie ſind in Prag Vertreter des deutſchen Sports und der deutſchen Farben. Wenn Sie es ſo anſchauen, dann bekommt dieſer Wett⸗ vewerb gleich einen anderen und höheren Sinn. Darum müſſen Sie all Ihre Kräfte zuſammenreißen. Kommen Sie, Herdith!“ Da hob Herdith Aßmuſſen den Kopf. Das Verſtörte, Gedrückte wich aus ihren Zügen. Thomas' Worte hatten ihr Kraft und Mut gegeben. * 1* Während Herdith mit Thomas Frankhoſer über die Länder hinweg Prag entgegenflog, war die Unterſuchung in Braunſchweig in Sachen Franz Teſſel in vollem Gange. Herdith wußte nicht, was ſich inzwiſchen alles begeben hatte. Man hatte in Franz Teſſels Brieftaſche einen Brief an Marion Karnau gefunden. Aus dieſem Briefe ging einwandfrei hervor, daß zwiſchen Marion Karnau und Franz Teſſel eine verhängnisvolle Intrige gegen Herdith geſponnen wurde. Die Kriminalpolizei hatte Rolf Megede Einſicht in dieſen Brief gewährt. Der war ja der einzige hier, der gleichſam als Bevollmächtigter anzuſehen war. Den alten Sanitätsrat Keunecke durfte man mit nichts beunruhigen. Der Arzt hatte jede Mitteilung des tragiſchen Vorfalls an den Kranken ſtreng unterſagt. Die Mutter des Toten, Sidonie Teſſel, war vollkommen zuſammengebrochen. Sie lag mit ſchweren Herzkrämpfen in dem Zimmer ihrer Penſion. Rolf Megede hatte für eine Pflegerin geſorgt. Deta lief zwiſchen der Penſion Sidonies und dem Hauſe des Sanitätsrats Keunecke hin und her, um nach dem Rechten zu ſehen und vor allen Dingen zu verhüten, daß irgendeine Nachricht zu dem alten Herrn gelangte. Die Stadt war natürlich ſchon voll von dieſem myſte⸗ riöſen Geſchehen. Ueberall, wo Rolf Megede hinkam, wurde er um den Tod von Franz Teſſel angeſprochen und um Aufklärung gebeten. Aber er ſchwieg eiſern. Wozu den Klatſch noch vermehren? Aber je mehr er die Zu⸗ ſammenbänge überdachte, um ſo mehr erkannte er: Franz Teſſel war ein Schädling geweſen, ſein Tod war wohl nur eine gerechte Strafe. a Gott ſei Dank, daß man nun Ueberſicht über all die Ereigniſſe der Vergangenheit hatte, und daß Herdith nun vor allem Kummer bewahrt bleiben würde. Er hatte ſie frühmorgens vor ihrer Abreiſe nur noch flüchtig ge⸗ ſprochen. Am liebſten wäre er ja mit auf dem Flugplatz geblieben, um Thomas Frankhofer von dem Vorgefallenen zu berichten. Alle, die es mit Herdith gut meinten, mußten ſich ja jetzt zuſammenſchließen. Aber die Vernehmungen bei der Pollzei hatten ihn dazu nicht kommen laſſen. Nun— Thomas Franthofer würde Herdith ſchon umſorgen, und ſie würde ihm ja ſelbſt das Notſsoendige mitteilen. * 4*. Die Moldau ſchimmerte in hellem Grün— zu ihren Ufern war Prag gebreitet. Die Mauern des Hradſchin ragten hoch und mächtig über der Moldaubrücke gegen den Himmel. Jobſt Reichardt konnte ſich an dem Bilde der Stadt nicht ſatt ſehen. Man fühlte die Hiſtorie hier beinah Schritt auf Schritt. Am Tage zuvor, nachdem ſie an⸗ gekommen waren, hatten ſie nach der Begrüßung durch den Deutſch⸗Prager Verband und einem gemeinſamen Früh⸗ ſtück Zeit gehabt, die Stadt zu beſichtigen. Viel hatten ſie ſchon geſehen. Die Altſtadt mit dem Großen Ning, dem Rathaus und der Teynkirche. Den Kreuzherrnplatz und die wunderbaren Chottekanlagen. Dann die Prager Kleinſeite mit dem Waldſteinpalaſt, dem Veitsturm und det Georgskirche. Den Kinſkygarten und am Abend eine Vorſtellung des tſchechiſchen Nationaltheaters. Das Schönſte aber war doch die mächtige Burg, der Hradſchin mit ſeiner alten Geſchichte, die aus jedem grauen, ver⸗ witterten Mauerſtein zu ſprechen ſchien. Tagelang hätte man hier ſein müſſen, um dieſe alte Stadt kennenzulernen. Aber dazu war wenig Zeit. Jetzt gab es nur eins: die Ruderkonkurrenz. Das Boot war heil und unbeſchädigt am Prager Bahnhof ausgeladen worden. Alle hatten ſie vor dem Güterwagen geſtanden. Et, Kläre Graßhoff, Tina Lüders und Marion Karnau. Und ſie waren erſt e ruhig und zufrieden, als das Boot nun in dem Deutſch⸗Prager Klub im Bootsſchuppen ruhte. Jobſt hätte kein Mann ſein müſſen, wenn ihn die neuen Eindrücke nicht von dem einen abgelenkt hätten, was doch imabläſſig in ſeiner Seele bohrte: der wütende Schmerz um Herdith. Es war ihm jetzt ganz gewiß, daß ſie ihn belogen und betragen hatte. Ihm blieb nur eins: nicht mehr daran zu denken. Marton Karnau benahm ſich ſeit ſeinet Ausſprache in Berlin unendlich tattwoll. Durch keinen Blick und lein Wort hatte ſie ihn an das Vorgefallene erinnert. Sie hien unt zein kamerabſchaftlich eingeſtellt zu ſein, wie Kune und Tic Lüders auch. Ein ſtrahlender Morgen lag über der prächtigen Moldauſtadt, als der Tag des Wettbewerbs heranbrach. Die Moldau war bevölkert von vielen kleinen Schiffen. Dicht gedrängt am Ufer ſtanden die Zuſchauer. Das Klub⸗ haus an dem Wyſchehrad, von dem aus der Start beginnen ſollte, war feſtlich mit den deutſchen und den tſchechiſchen Farben geſchmückt. Jobſt ſtand plaudernd mit ein paar Herren von der Turnierleitung da, indes ſeine vier Kameradinnen ſchon unten am Boot warteten. „Nun kann's hier wohl bald losgehen“, ſagte er zu einem der Herren. Der ſah auf die Uhr: „Ein paar Minuten noch, Herr Doktor! Wir warten nämlich noch auf einen unſerer Preisrichter. Ach, da kommt er ja.“ Man ſah einen eleganten Rennwagen heranbrauſen. Ein Herr entſtieg ihm. Daneben eine Dame. Die beiden kamen ſchnell auf das Klubhaus zu. „Wen bringt er denn da noch mit?“ fragte einer der Turnierleiter. Jobſt ſah unwillkürlich den Ankommenden entgegen. Da— aber das war doch nicht möglich. Was war denn nur mit ihm? Wie kam er denn auf dieſe Idee? Dieſe Dame da mit Autobrille und Fliegerkappe— lächerlich—, eine Aehnlichkeit im Wuchs, im Gang hatte ihn genarrt. Aber jetzt— er taumelte zurück, die Dame hatte die Kappe abgeriſſen, die Brille von den Augen genommen. Herdith war es, Herdith, die auf ihn zukam, an der Seite eines fremden, jungen Mannes. Und dieſer junge Mann nickte den anderen Prager Herren zu und ging dann raſch auf Jobſt zu. „Herr Doktor Reichardt? Darf ich mich Ihnen vor⸗ ſtellen: Thomas Frankhofer. Ich bringe Ihnen Fräulein Aßmuſſen.“ „Sie bringen mir—?“ „Fräulein Aßmuſſen, Ihre Braut! Es iſt nicht lange Zeit zu erklären, Herr Doktor! Sie ſind das Opfer einer ſchauderhaften Intrige geworden. Fräulein Aßmuſſen iſt von ihrem Vetter Franz Teſſel grundlos, verdächtigt worden. Franz Teſſel iſt tot. Ich habe Fräulein Aßmuſſen von Braunſchweig, wo ſie ihren ſchwerkranken Onkel be⸗ ſuchte, im Flugzeug abgeholt und hierher gebracht. Fräu⸗ lein Aßmuſſen wird das Turnier mitmachen.“ Jobft griff ſich an den Kopf. Er verſtand das alles nicht. Da winkte Thomas Frankhofer Herdith, die ängſtlich im Hintergrunde geblieben war. „Nun kommen Sie ſchon, Fräulein Herdith! Der Start beginnt in wenigen Minuten.“ Herdith trat zitternd auf Jobſt zu. „Jobſt“, ſagte ſie nur,„lieber, lieber Jobſt!“ Aber in ihren Augen, in ihrem zitternden Lächeln, in ihrer bittenden Gebärde lag alles. „Jobſt, ich will dir alles erklären!“ „Nichts zu erklären“, ſagte Thomas Franthofer energiſch,„wenigſtens jetzt nicht. Noch drei Minuten, Herdith! Sie müſſen ſich umziehen und dann geht's los. Meine Herren!“ wandte er ſich zu den Turnierleitern.„Sie haben ja wohl von Herrn Doktor Reichardt erfahren, daß der Schlagmann der deutſchen Mannſchaft, Fräulein Aßmuſſen, im letzten Moment durch eine ſchwere Er⸗ trankung eines Angehörigen abberuſen war. So iſt Fräu⸗ lein Karnau als Erſatz eingeſprungen. Fräulein Aßmuſſen iſt es im letzten Moment gelungen, noch rechtzeitig zum Start zu erſcheinen. Ich bin dafür, daß wir anfangen.“ Herdith und Jobſt hatten ſich einen Augenblick gegen⸗ übergeſtanden. Dann hatte Jobſt Herdiths Hände ergriffen und einmal feſt, ganz feſt gehalten. Nun ließ er ſie los und ſagte: „Geh, Herdith, zieh dich um! Die Ankleidekabinen ſind links oben.“ „Ich werde Sie begleiten, Fräulein Aßmuſſen!“ Eine junge Dame löſte ſich aus dem Kreiſe der Klubmitglieder und führte Herdith liebenswürdig dem Klubhauſe zu. kleinen Weg hinunter bis zum Boot. Dort ſtanden Tina, Kläre und Marion. Sie hatten die Szene da oben vor dem Klubhauſe mit erlebt. Tina und Kläre wußten über⸗ haupt nicht, was ſie denken ſollten. „Was heißt denn das, Tina, die Herdith iſt hier? Ich denke, ſie iſt—“ „Ja, ſie iſt eben hier!“ Kläre Graßhoff ſah etwas ſchadenfroh auf Marion Karnaus verzerrtes Geſicht. Die machte eine ſinnloſe Bewegung und wollte, an den beiden Mädchen vorbei, den Weg hinaufflüchten. Aber da kam Thomas Frankhofer. Er ſtellte ſich dicht vor Marion hin. Ein Blick in ihr verzerrtes Geſicht zeigte ihm, ſie war diejenige, die gegen Herdith intrigiert hatte. Die beiden anderen Mädels mit ihren offenen, verdutzten Geſichtern kamen nicht in Frage. „Fräulein Karnau?“ Marion nickte ſtumm. „Fräulein Karnau, ich würde Ihnen dringend raten, zu verſchwinden und Fräulein Aßmuſſen ihren recht⸗ mäßigen Platz als Schlagmann wiederzugeben. Es hat ſich alles aufgeklärt, was Sie mit Herrn Franz Teſſel Thomas Frankhofer aber ging mit harten Schritten den 0 Feines angedreht haben. Eine ſchöne Kameradin ſind Ste, das muß ich Ihnen ſchon ſagen! Und ich will nur wünſchen, daß Sie nicht einmal für Ihre Bosheit ſo viel Schlimmes erfahren wie Franz Teſſel. Weiter habe ich Ihnen nichts zu ſagen—“ Marion wollte ein Wort der Erwiderung ſagen. Aber Thomas Franthofers Geſicht ſah ſo drohend aus, daß ihr klar wurde, es war beſſer, zu ſchweigen und zu ver⸗ ſchwinden. Sie begriff nicht, wie das alles gekommen war; aber jedenfalls ihr Plan war zerſtört. Dort kam Herdith vom Klubhauſe her ſtrahlend, über das ganze Geſicht lachend. Und Jobſt Reichardt ſah ihr entgegen, als ſähe er geradeswegs ins Paradies hinein. N Die Aufregung über die plötzliche Aenderung der Situation hatte ſich allmählich gelöſt. Noch einmal ſah Jobſt ſeine Mannſchaft an. All ſeinen Willen konzentrierte er auf die Mädels, ließ ihn gleichſam überſtrömen in ihre Herzen und Hirne. Und ihr Blick ſagte ihm: Wir kämpfen bis zum Letzten. Für den Sieg unſeres Klubs. Für den Sieg der deutſchen Farben! Die Prager und die deutſche Mannſchaft ſtand fertig zum Start da. Jobſt muſterte ſeine Vier. Hoch aufgerichtet, wie die Soldaten, ſtanden ſie da. Als erſte Herdith. Nun erſcholl die Pfeife des Startleiters. Blitzſchnell kletterten die Prager und die deutſche Mannſchaft in ihre Boote. Kommandos ertönten. Und ebenſo hell die deutſchen Jobſts:„Alles fertigmachen!“ Die vier Mädels ergriffen die Stulls. Ein ſcharfer, prüfender Blick von Jobſt. Sie ſaßen vorſchriftsmäßig. tadellos ausgerichtet, mit angeſpannten Geſichtern: „Fertig?“ „Fertig!“ ſcholl es zurück. Einen Augenblick atemloſe Erwartung. Da, ein Schuß, laut hallend: der Startſchuß. Das Zeichen zum Beginn. Jobſt ergriff die Steuerleine mit nerviger Hand. Die Skulls tauchten ins Waſſer, gleichmäßig wie von einer Hand geführt. Und nun ſchoß das Boot dahin. Vor ung zurück beugten ſich die ſchlanken, jungen Mädchenkörper in den weißen, ärmelloſen Bluſen, mit dem Klubabzeichen auf der Bruſt. Die braungebrannten Beine in den kurzen Hoſen ſtemmten ſich kraftvoll. Die Muskeln in den Armen ſpielten. Vorwärts, immer vorwärts durch das ſchäumende grüne Waſſer der Moldau. Vorwärts, vorbei an Menſchen⸗ maſſen, die bunt das Uſer ſäumten. An Flaggen, die fröh⸗ lich im Winde wehten. An Häuſern. An Blumenſchmuck und ſaftigem Grün. Vorwärts, immer vorwärts! Jobſt ſaß mit zuſammengezogenen Augenbrauen da Immer wieder ſah er auf die Uhr. Die Zeit war gut Sie war unwahrſcheinlich gut. Das Prager Boot, mit ihnen bisher Kiel an Kiel, blieb zurück. Zuerſt nur ein klein wenig, dann etwas mehr. Vorwärts ſchoß das deutſche Boot. Die Strecke vom Klubhauſe nach Smichow verkleinerte ſich mehr und mehr. Jubel an den Ufern. Rufen. Winken. Feſt zuſammengeſchloſſen ſaßen die Mädels im Boot. Sie waren nur noch ein Gemeinſames Sie waren nur noch Willen und Kraft. Gleichmäßig ſtießen ihre Stulls ins Waſſer. Hoben ſich wieder. Geradeaus ſahen ihre Blicke. Wußten nur eins: das Ziel— das Ziel! Und endlich toſendes Rufen Jauchzen. Winken. Da die Fahne am Ziel, flatternd in der Luft grüßend, ſieg⸗ verkündend. Mit drei Längen Vorſprung ſchoß das deutſche Boot durch das Ziel. Zweiundzwanzigſtes Kapitel. Es war Abend. Das Klubhaus des Deutſch⸗Prager Ruderverbandes ſtrahlte in hellem Licht. Wie Girlanden zogen ſich die Lampen rund um das Haus. Draußen auf der großen Terraſſe an der Moldau war die Feſttafel ge⸗ deckt. Selig und ſtolz ſaß die deutſche Mannſchaft auf den Ehrenplätzen. Jobſt in tadelloſem, ſchwarzem Frack, neben ihm Herdith in einem weißen, ſchlichten Kleid. Sie trug keinen Schmuck, nut ein kleines goldenes Ketichen um den ele und einen kleinen Strauß von Noſenknoſpen an der Schulter. Aber ſie ſah in ihrer einfachen Lieblichteit ſchöner aus als die eleganten Frauen und Mädchen hier am Tiſche⸗ Neben ihr Tina Lüders und Kläre Graßhoff, beide gleich falls in hellen, duftigen Abendkleidern. Und dann reihte ſich an der Taſel weiter alles an, was hier zum Klu gehörte: 5 Die Prager Damenmannſchaft, die, ihre ehrenvolle Niederlage gegen die deutſchen Kameradinnen mit Fröh⸗ lichkeit und Humor trug. Die Klubmitglieder und Gäſte Reidlos erkannte alles das größere Können der Vier vom Skull„Frohe Fahrt“ und ihres Trainers an. Die Diener eilten mit den ſilbernen Platten herbet. Immer wieder wurde Wein in die kriſtallenen Gläſer ge⸗ goſſen. Aber jetzt gab einer der Turnierleiter ein Zeichen Ein Tuſch. Stille. Thomas Frankhofer erhob ſich. Das Sprechen und Lachen verſtummte. Noch ein letztes Klirren von Gläſern und Gabeln. Die Kellner verſchwanden. Alles ſah geſpannt auf Thomas Frankhofer. „Es iſt mir eine beſondere Ehre“, begann Thomas Frankhoſer,„im Namen des Deutſch⸗Prager Ruderklub⸗ die deutſche Mannſchaft vom Skull„Frohe Fahrt“ begrüßen zu dürfen und ihnen unſeren herzlichen Glückwunſch zu ihrem ſchönen Erfolg auszuſprechen. Ich habe nicht ge⸗ ahnt, in welch reizende perſönliche Beziehung ich zu dieſem Klub kommen würde. Sie müſſen mir geſtatten, meine Herrſchaſten, Ihnen das zu erzählen.“ In luſtiger Weiſe ſchilderte Thomas Frankhofer, oft e von Lachen und Beifall unterbrochen, den Beginn ſeiner Betanntſchaft mit dem Schlagmann Herdith Aßmuſſen. Atemlos horchte man, als er erzählte, wie er Herdit Aßmuſſen im letzten Augenblick noch hierher gebracht hatte. „Sie ſehen alſo, meine Damen und Herren“, ſchloß er, „daß unſere deutſchen Kameraden motz aller unvorher⸗ geſehenen Schwierigkeiten nicht nachgelaſſen haben un daß der Sieg doppelt verdient iſt. Es iſt mir eine Freude, Ihnen, Herr Doktor Reichardt, im Namen des Deutſch⸗ Prager Klubs dieſen ſübernen Pokal als Erſten Preis zu überteichen!“ o riſetzung folgt) elſt Brände verhülen! Das Ergebnis eines Preisausſchreibens: „400 Millibnen Mark in Sachwerten und über 1000 Menſchenleben fallen jährlich den Flammen zum Opfer“. Das Feuer iſt der Freund und der Feind des Menſchen. Des Feuers friedliche Flamme ſammelt die Menſchen um ſich in Eintracht und Geſelligkeit Aber zum grauſamen Feind wird das Feuer, wenn es des Menſchen Arbeit, ſein Eigentum und ſeine Behauſung gerſtört. 4 Dieſe Gefahren des Feuers und den unge⸗ euren Schaden, der Jahr für Jahr der deutſchen Volkswirtſchaft durch Brände ent⸗ ht, haben der„Verband üffentlicher Feuer— rſicherungsanſtalten in Deutſchland? und die„Deutſchen öffentlich⸗rechtlichen Feuer⸗ verſicherungsanſtalten“ zum Anlaß genom⸗ men, ſich mit einem Preisausſchreiben an die Mitglieder des Neichsverbandes der üͤtſchen Preſſe und des Reichsverbandes utſcher Schriftſteller zu wenden. Einer vielen Gründen für dieſes Preisaus— reiben war, jener vielfach verbreiteten 0 Auffaſſung zu begegnen, die meint, Schaden nicht entſtehe, wenn er durch ſicherung gedeckt iſt. Der Schaden, den Verſicherung bezahlt, iſt ein Schaden für e Volkswirtſchaft; er wird lediglich durch e Verſicherung auf eine große Zahl von ägern verteilt. Maßgebend für die Beteiligung an dem MNieisausſchreiben waren die Gedanken: . Wege zu weiſen, auf denen die Preſſe ür die Erziehung zur Verhütung von tandſchäden in der Haus- und Betriebs- meinſchaft tätig ſein kann, und 2. im Sinne der Brandverſicherung und Tiandverhütung Vorſchläge zu machen, wie jeder Volksgenoſſe eindringlich überzeugt erden kann, daß die Erhaltung aller Kul⸗ . und Sachwerte mitentſcheidend iſt für s Schickſal des ganzen Volkes. Inzwiſchen ſind die Arbeiten zu dem 7 ieisausſchreiben geprüft, man hat an 20 Preisträger Preiſe im Geſamtwerte von 900 Mark verteilt, und wir veröffentlichen Vachſtehend einige Auszüge aus den einzel— u Arbeiten. Kurzer geſchichtlicher Ueberblick Da beißt es in einem Auſſatz:„Alle An⸗ zungen des Menſchen zum Schutz ge— en die zerſtörende Gewalt des Feuers laſ⸗ Jen ſich auf drei Nenner bringen: Brand⸗ chung, Brandſchadenerſatz und Brandver— tung. Brandſchadenerſatz iſt die ultima atio, wenn die Flammen ihr Werk voll⸗ det haben. Das deutſche Mittelalter ver es den ſo Geſchädigten an die genoſſen chaftliche Hilfe der Gilden. Später empfahl nau eine Zeitlang den Abgebrannten der allgemeinen Gnade: die Obrigkeit erteilte m einen Brief, mit dem er bettelnd um⸗ erziehen durfte, Kirchenkollekten wurden ut ihn veranſtaltet oder der Landesherr ſewährte ihm Steuernachläſſe, Bauſtoffe, heihilfen. Als dies alles verſagte, ſchlug Nie Geburtsſtunde der modernen Feuerver⸗ cherung. Das war 1676, als auf Beſchluß Jet Bürgerſchaft in Hamburg eine allge — ine„Generalſeuerkaſſe“ entſtand. Andere Anſtalten folgten raſch, zunächſt in Berlin and Königsberg. Die öffentliche Verwal⸗ zung hatte ſie geſchaffen. Dieſe Gevatter⸗ haft und die Willensmeinung, die Friedrich 6 Wilhelm l. ihnen mit auf den Weg gab, weihte dieſe älteſten Träger einer geordne⸗ en deutſchen Feuerverſicherung für immer Lem Grundſatz der Gemeinnützigkeit“. An anderer Stelle heißt es:„Die Brand⸗ Acſicherung iſt heute ein allgemeines wirt⸗ chaſtliches Bedürfnis geworden. Aus dem Leſtuchtenden Wettbewerb zwiſchen privaten und öffentlichen Anſtalten ſind die legteren ander Gebäudeverſicherung mit einem Ber⸗ zaherungsbeſtand von 80 uh. aller verſicher⸗ 60 Febäude hervorgegangen. Die abſolute weſamthaftſumme aller öffentlichen Auſtal⸗ del belle“ ſich Ende 1933 auf 173 Milliar⸗ felt Reichsmark. Die Kapitalkraft, die einer 61 en Unternehmung innewohnt iſt nicht dadene Kraft. ſondern Kraft det Geſamtheit Volkes. Ihrem Wohl, dem Wohl des taates allein muß ſie dienen.“ Die Aufgaben der Gegenwart Dann ſchildert der Verfaſſer die Größe der Brandſchäden:„Der Führer hat die Parole zum Aufbau gegeben. Die Sendung der Brandverſicherung wächſt ins Rieſenhafte. Denn der Feind, gegen den ſie eingeſetzt iſt, fordert mit unheimlicher Gleichmäßigkeit einen furchtbaren Tribut vom Volk: 400 Millionen Sachwerte und über 1000 Men⸗ ſchenleben fallen Jahr für Jahr in Deutſch⸗ land den Flammen zum Opfer. Unerſetzliche Kulturdenkmäler ſinken in Aſche. Man weiß aber auch, daß drei Viertel aller Brände vermieden werden können, daß ſie auf tech— niſche Mängel, auf menſchliche Fahrläſſig⸗ keit zurückgeführt werben müſſen. Alſo iſt die Aufgabe klar: Vergütung der unver⸗ meidbaren Brandſchäden, Verhütung aller vermeidbaren.“ da ang rade dieſes Stück ihrer Ausſtattung vorge— nommen.. „Der Gasmann, dieſer verdammte Kerl., ſoll natürlich die Schuld tragen. In Wirk⸗ lichkeit war es nur die eigene Unachtſamkeit der Hausfrau, durch die hier der Schaden er⸗ folgte. Hätte ſie nicht vergeſſen den Strom auszuſchalten, dann wäre jetzt alles gut. Und der Mann brauchte abends, beim Plaudern über die Tagesereigniſſe, keine Tränen zu trocknen. 5 In dieſem Fall war freilich der Schaden mit ein paar Mark leicht zu beſeitigen. In den meiſten Fällen— ganz gleich, ob dabei ein elektriſcher Föhn, eine Kaffeemaſchine, ein Heizkiſſen oder ein anderes Hausgerät nach- läſſig bedient wird— geht es nicht ſo ganz einfach ab. Oft werden unerſetzbare Werte zerſtört, und die Folgen davon ſind nicht Mit einem überaus eindringlichen Aufruf ſchließt die Arbeit:„Unabläſſig geht der Ruf an das Voll: Arbeitet mit an der Brandverhütung! Aus Wort und Schrift, Bild und Film, Muſeen und Ausſtellungen erklingt der Satz: Helft Brände verhüten! Denn ein wahrhafter Erſolg wird erſt be— ſchieden ſein, wenn jeder Volksgenoſſe begrif— fen hat, daß es auch auf ihn ankommt. Erſt wenn die Hausfrau Feuerungsänlagen und Schornſtein in Ordnung hält, erſt wenn der Bauer in Stall und Scheune und auf dem Hofe ſorgſam auf die Feuersgeſahren achtet, erſt wenn die Kinder des Spiels mit Feuer— zeug entwöhnt oder nie mehr ohne Aufſicht gelaſſen ſind— erſt dann wird die unend⸗ liche Mühe gekrönt ſein.“ Ver lrägt die Schuld? Frage an die Hausfrauen Die vielen kleinen Hausbrände, von denen die Zeitungen täglich berichten, die uns als Neuigkeiten aus unſerer Umgebung immer wieder von guten Nachbarn mitgeteilt wer— den, ſind meiſt aus zwei Gründen heraus zu erlären. Einmal kann heute— und das iſt ſelbſtverſtändlich— keine moderne Haus— frau mehr in vielen Sparten des Haushal— tes ohne eine erprobte elektriſche Haushalts— maſchine auskommen; zum andern wird mit dieſen Geräten häufig genug allzu unacht— ſam umgegangen. Da iſt zum Beiſpiel eine junge Frau beim Plätten. Das elektriſche Bügeleiſen, ein Hochzeitsgeſchenk, iſt erſtmalig im Gebrauch. Arbeit geht flott von der Hand und ein ſtiller Gedanke wandert von der jungen Frau in den Haushalt der Mutter. die ſich nach jeder Wäſche noch mit dem dunſtenden Kohleneiſen hat abgeben müſſen. Die Mut⸗ ter beſaß kein ſo bequemes Gerät. Da klin⸗ gelt es plötzlich. Unwillig eilt die Hausfrau zur Tür, ſie will den Störenfried möglichſt ſchnell abweiſen: Ihr Tagewerk muß doch fertig ſein, wenn der Mann heimkommt. Es iſt der Gasmann. Zum erſten Male will er hier, in der neuen Wohnung, ſein Amt erfüllen. Es dauert kaum mehr als fünf Minuten. Aber, als die junge Frau wieber ins Zimmer tritt, kommt ſie gerade noch zurecht, größeren Schaden zu verhüten. Die ſchöne weiße Decke iſt vollſtändig ver⸗ ſengt. Und mit wieviel Stolz hatte ſie ge⸗ Zeichnungen: Specht nur unwiederbringbare Verluſte, ſondern auch Zerwürfniſſe und Störungen im häus⸗ lichen Frieden. In allen Fällen aber trägt nie„der Andere“ die Schuld, nie die untaugliche Maſchine, ſondern ſtets der allzu ſorgloſe Menſch. Oder iſt die Hausfrau anderer Meinung? Vas macht man mil dem vielen Geld? Es iſt nicht richtig, zu ſagen: Der reiche Mann, der keine Sorgen hat, der macht ſich welche! Natürlich iſt Geld eine große An— nehmlichkeit im Leben, es bringt manche Sorge zum Verſchwinden, aber es läßt auch neue entſtehen. Je mehr Beſitztum, umſo mehr Aerger! Die Aufgabe des beſitzenden Mannes iſt, den von ihm ſelbſt oder von ſeinen Vor fahren oſt in harter Lebensarbeit er— worbenen Reichtum ſo anzulegen, daß er der Familie erhalten bleibt. Das iſt oft keine leichte Aufgabe, denn wie wäre es ſonſt möglich, daß viele Familienvermögen inner— halb von drei, vier Generationen wieder verloren gehen? Groß iſt die Auswahl der Geldanlagen, aber mit der Zeit und durch die Zeit iſt aus g 0 6 bei der Benutzung elektrischer Hausgerdte laß Vorsicht Waffen manchem ſoliden ein unangenehmes Verluſt⸗ geſchäft geworden. Intereſſant iſt einmal eine kleine Unterſuchung darüber, wie man ſein Geld anlegen kann, und warum es manchem unter den Händen zerfloß. Zum Beiſpiel in Aktien von Induſtrien— aber ſchon nach dreißig, zwanzig oder noch we⸗ niger Jahren ſind ſie wertlos, weil entweder die Fortſchritte der Technik alte Arbeits⸗ methoden unanwendbar gemacht haben, oder alte Rohſtoffe überflüſſig geworden ſind und dadurch ganze Induſtriezweige alſo lahmgelegt werden mußten. Ein anderes Beiſpiel: Der Urgroßvater hat Juwelen ge⸗ kauft, zwei Generationen hindurch wurden ſie mit Recht als Familienſchatz gehütet. Plötzlich erleiden ſie einen erheblichen Wert⸗ verluſt, weil neue Edelſteinfunde gemacht wurden, weil die Mode wechſelte oder weil ſich für dieſe alten Koſtbarkeiten keine Lieb- haber mehr finden. Am ſicherſten glauben die meiſten Menſchen ihr Vermögen im Grundbeſitz an— zulegen. Und wie iſt es damit? In der Stadt werden Häuſer oft wertlos durch Aus- dehnung oder Verkleinerung der Städte, durch eine plötzlich einſetzende Bevorzugung des entgegengeſetzten Stadtteils. Anderer- ſeits können unrentable Häuſer unerwartet zu kleinen Goldgruben avancieren, wenn das Wohnviertel z. B. Anſchluß an ein neues Verkehrsnetz bekommt. Genau ſo ein Glücksſpiel iſt es mit ländlichem Grund— beſitz. Die Jahre der Syſtemzeit haben wie⸗ derholt gezeigt, wie gerade während guter Ernte die Preiſe für die entſprechenden Er— zeugniſſe in erſtaunlicher Weiſe ſanken. Um⸗ gekehrt erwachſen aus bis dahin vernach⸗ läſſigten Aeckern gute Erträge, weil der Staat im Intereſſe des Volksganzen, im Intereſſe der Nahrungsfreiheit neue Markt⸗ ordnungen einführt, die gleichbleibenden! Gewinn ſichern. In letzter Zeit wird die Lebensver⸗ ſicherung als gute Kapitalsanlage angeſehen und vielfach als Mittel zur Vermögens— bildung benutzt. Bei guter Rentabilität bietet ſie allerdings auch einen ſo hohen Grad von Sicherheit, wie ſie der einzelne Privatmann faſt nie erreichen kann. Die Lebensverſicherungsunternehmen legen die Gelder ihrer Verſicherten in Hunderten und Tauſenden von erſtklaſſigen Hypotheken ſo⸗ wie Wertpapieren an und laſſen dieſe An⸗ lagen regelmäßig von erfahrenen Fach⸗ leuten überwachen. Sie werden hierdurch zu treuhänderiſchen Vermögensverwaltern und die Verſicherten ſind ſo wenigſtens der Sorge für diejenigen Teile ihres Geldes enthoben, die ſie in Lebensverſicherungen anlegen. Aber wenn wir auch davon überzeugt ſind, daß es eine völlige Sorgenfreiheit nicht gibt und daß uns das Leben der Wohl⸗ habendenen ohne weiteres beneidenswert erſcheinen muß, ſo ſollte man doch nicht et ga — das Geld verachtend—, keinen Beſitz er— werben wollen, denn jeder von uns iſt ein Teil des Volksganzen und hat die Pflicht, zur Schaffung von Volksvermögen das eine beizutragen. Die Pflicht zum Sparen! Daß weite Volkskreiſe die Pflicht zum Sparen erkannt haben und entſprechend handeln, zeigt die günſtige Entwicklung des deutſchen Kapitalmarktes an Renten und wertbeſtändigen Anlagen. Aber der ſtändig ſteigende Wohlſtand des deutſchen Volkes kommt nicht allein in der Vermehrung der Spareinlagen und der erhöhten Freudigkeit, Lebensverſicherungen einzugehen oder ſonſt irgendwie ſicher das Kapital anzulegen, zum Ausdruck, er geht auch aus der Zunahme der Umſätze des Einzelhandels in den meiſten Berufsgruppen hervor. So laſſen zum Beiſpiel nach einem Bericht des Reichs⸗ kuratoriums für Wirtſchaftlichkeit nicht nus die geſtiegenen Umſätze der Lebensmittel⸗ und Obſtgeſchäfte vermuten, daß ſich d! deutſchen Familien zu Hauſe wieder mehrt Annehmlichkeiten leiſten können; auch dis ſteigenden Einnahmen der Elektrizitäts⸗ und Gaswerke, die geringere Inanſpruch⸗ nahme der Abzahlungsgeſchäfte, die bedeu⸗ tende Steigerung des Kraftwagenverkaufes und viele andere Einzelbeobachtungen des ſtätigen dieſe Erfahrung. ——— Der Kampf ums„Blaue Vand Die ſchnellſte Aeberfahrt auf der„Nordroute“— Vom Clipper„Light, ning“ bis zum Schnelldampfer„Europa“— Koſtſpieliges Wettbauen Die Franzoſen haben es durchgeſetzt, das größte Schiff der Welt zu beſitzen. Ihr neuer Rieſendampfer„Normandie“, der kürzlich fertiggeſtellt worden iſt, hat eine Größe von faſt 80 000 Tonnen und ſoll den deutſchen Schnelldampfern das„Blaue Band“ abnehmen. Das„Blaue Band“ iſt urſprünglich, wie auch heute, nur ein Sinnbild gewe⸗ ſen. Man hat den Ausdruck von dem eng⸗ liſchen Hoſenband⸗Orden, der höchſten Aus⸗ zeichnung des britiſchen Weltreichs, ent⸗ nommen. Zwiſchendurch hat es aber auch tatſächlich einmal ein Blaues Band der See— fahrt gegeben. Das war zur Jeit Napoleons. als die engliſchen Woll⸗Clipper, ſchnelle Se⸗ gelſchiffe, um die ſchnellſte Ueberfahrt von Auſtralien nach England wetteiferten, ſo wie es heute noch die Getreideſegler tun. Für die ſchnellſte Ueberfahrt wurde ein langer blauer Wimpel verliehen, der am Hauptmaſt befeſtigt wurde. Später iſt man wieder von dieſem Brauch abgekommen. Das„Blaue Band“, von dem heute alle Welt ſpricht, gilt für die Ueberfahrt der ſogenannten Nord- route zwiſchen dem an der franzöſiſchen Ka. nalküſte gelegenen Hafen Cherbourg und dem vor der Neuyorker Hudſon⸗Van ſtatio. nierten Ambroſe-Feuerſchiff. In neuer Zeit hat der engliſche Abgeordnete Hales den Vorſchlag gemacht, für das ſchnellſte Schiff einen Pokal zu ſtiften. Zum Vergleich einige Zahlen: Columbus 129 noch von Palos bis zum Golf von exiko 69 Tage gebraucht. Im 19. Jahr- hundert brauchten die Segelſchiffe mindeſtens drei Wochen; und es war eine ganz große Senſation. als der engliſche Clipper„Lightning“ die Strecke einmal in knapp 14 Tagen abſegelte. Die ſchnellſte Segelſahrt über den Ozean hat wohl die Jacht„Atlantic“ im Jahre 1905 bei einer Fahrt um den Pokal des damaligen deutſchen Kaiſers gemacht, bei der ſie 12 Tage, 4 Stunden brauchte. Der erſte Rad- dampfer„Savannah“ brauchte 1819 noch 26 Tage 1840 dagegen ſtellte der engliſche Dampfer„Britannia“ den Rekord ſchon auf einen Durchſchnitt von 9,25 Knoten in der Stunde und war damit wohl der erſte In— er des„Blauen Bandes“. Nun ging der ettkampf an. Lange Zeit waren die Eng— länder Alleininhaber. Erſt 1884 baute der Norddeutſche Lloyd ſeine erſten Schnelldampfer der„Aller“-Klaſſe. die 17 Knoten in der Stunde erreichten. Damals hatte die Ueberſeeſchiffahrt ihre Blütezeit. Auswandererſtröme ergoſſen ſich nach Amerika, die Schiffe konn⸗ ten den Anſturm kaum bewältigen. Nord— deutſcher Lloyd und Hapag waren die beiden Konkurrenten, und nur einmal ſchob ſich die engliſche Cunard-⸗Line dazwiſchen Das er⸗ ſchien den Engländern auf die Dauer un- tragbar. Sie bauten mit Staatsſubvention zwei äußerſt ſchnelle 35 000-Tonnen-Schiffe. die„Mauretania“ und die„Luſita- nia“. Allerdings hatten ſich die Eigner verpflichten müſſen, dieſe Schiffe im Falle eines Krieges als Hilfskreuzer zur Verfü— güng zu ſtellen Drei Fünftel des zur Ver⸗ ſügung ſtehenden Raumes nahmen allein die Maſchinen ein. Die„Mauretania“ konnte im Jahre 1909 endlich das„Blaue Band“ für England zurückgewinnen. Nun ruhte aber die Konkurrenz nicht. Im eigenen Lande war in der White Star Line ein neuer Widerſacher für die Cunards entſtanden Man baute die Rieſen-Expreßſchiffe„Tit a- mic“ und„Olympic“, in Holland wurde ein großes Schef gebaut, ebenſo in Frank- reich, ſchließlich ſah ſich die Cunard Line ſelbſt veranlaßt, die 45000 Tonnen große „Aguitanja“ aufzulegen. Mitten in die- ſes Wettbauen plaßhte die Kunde von dem furchtbaren Ende der„Ttanic“. Das Fchiff war mit 2000 Paſſagieren auf ſeiner Jungfernfahrt, die einen neuen Re- kord bringen ſollte, mit einem Efsberg zu⸗ ſammengeſtoßen und geſunken. In Deutſchland entſtanden kurz hin⸗ lereinander die drei Rieſenſchiffe„Vater⸗ land“,„Imperator“ und„Bismarck“, von denen„Bismarck“ mit 56 000 Tonnen das größte Schiff der Welt wurde. Der Krieg verhinderte jedoch weitere Rekordfahrten. In der nachfolgenden Entwicklung legte man mehr Wert darauf, die Menſchen bequem und ſicher, als noch ſchneller zu be⸗ fördern. Erſt 1928 ſtellte die inzwiſchen mo⸗ derniſierte„Mauretania“ noch einmal einen neuen Rekord auf. als ſie die Ueberquerung in 5 Tagen und 2,5 Stunden bollbrachte. Dann endlich ſetzte Deutſchland, deſſen Schiff⸗ fahrt ſich nur langſam von den furchtbaren Wunden von Verfailles erholt hatte, wieder ein. Der norddeutſche Lloyd hatte die Schiffe „Bremen“ und„Europa“ fertiggeſtellt, die zuſammen mit dem„Co- lumbus“ den Schnellverkehr nach Amerika verſehen ſollten. Auf ihrer Jungfernfahrt nahm die„Bremen“ nach 20 Jahren den Engländern wieder das Blaue Band ab. Später wurde ſie dann von ihrem Schwe⸗ ſterſchiff„Europa“ noch übertroffen, die 5 mit einer Ueberfahrtszelt von nur 4 gen und 15 Stunden und 15 Minuten und einem Stundendurchla nut von uber 28,5 Knoten den Rekord und damit das„Blaue Band“ hält. Die neue engliſche„Aueen Mary“ iſt 73 000 Tonnen groß, ſie hat mit 180 000 PS Maſchinenleiſtung, faſt die doppelte Stärke der deutſchen Schiffe. Aehnlich verhält es ſich mit dem größten Schiff der Welt, der franzöſiſchen„Normandie“. Nach Berech⸗ nungen der Fachleute können dieſe beiden neuen Rieſenſchiffe nicht rentabel ſein. Man glaubt, daß die deutſchen Schnell⸗ dampfer gerade an der Grenze liegen, was an Größe darüber liegt, muß mit dauern. dem Verluſt eingeſtellt werden. Wie verlau⸗ tet, ſoll jezt Amerika beabſichtigen, zwei Rieſenſchiffe auf die Hellinge zu legen, die ebenfalls mit ſtaatlicher Subvention gebaut werden ſollen nur um das„Blaue Band“ für Amerika zu gewinnen, das ſich ſo leicht keinen Rekord entgehen läßt. Wie entſtand die Kohle? Millionen von Jahren ſind ſeit der Zeit der Entſtehung der Kohlenlager dahinge⸗ gangen Aus den Verſteinerungen, die man in den Kohlen fand, erhielt man über die Flora und Fauna jener fernen Zeit Aus⸗ kunft. Ueber die Entſtehung der Kohle ſelbſt war man bisher wenig unterrichtet. Feſt ſteht, daß ſich die Epoche der ſogenannten Karbonzeit über gewaltige Zeiträume er⸗ ſtreckt haben muß, da zunächſt L anin und Zelluloſe bei gewöhnlicher Temperatur in Huminſtoffe umgewandelt wurden. die ſich in einem zweiten Zeitabſchnitt bei höherer Temperatur in Kohle umbildeten Ueber die Hitze, die dazu erforderlich war, gingen die Anſichten der Gelehrten ſtark auseinan— der. Einige glaubten eine ungeheure Hitze annehmen zu müſſen, andere dagegen wa⸗— ren wieder der Meinung, daß zu dieſem Prozeß eine enorme Temperatur nicht not⸗ wendig wäre. Durch die Forſchungen Dr. Neumanns, Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule von Breslau. iſt es möglich ge⸗ worden, die Frage einwandfrei zu beant⸗— worten. Er hat ein Stück Kohle aus den Fuſhum⸗ Gruben bei Mukden unterſucht und in ihm zahlreiche Harzſtücke gefunden, dieſe waren aber nicht kantig, ſondern hatten die Form von Tropfen. Daraus darf man ſchließen, daß die Harzſtücke ſich einſt in geſchmolze⸗ nem oder mindeſtens weichem Zuſtande in der Kohle befunden haben müſſen. Man brauchte alſo nur feſtzuſtellen, welche Tem⸗ peratur erforderlich iſt, das Harz zum Er⸗ weichen und Schmelzen zu bringen. Die Erweichungstemperatur des Harzes wurde it 262 Grad beſtimmt. Daraus läßt ſich weiter ſchließen, daß die Zerſetzungstempe⸗ ratur für die chineſiſche Kohle um 300 Grad betragen haben wird. Da in der Golpa⸗ Grube bei Merſeburg auch Harzſorten ge— funden wurden, hat man auch mit ihnen Verſuche unternommen mit dem Ergebnis, daß die Temperatur, die zur Bildung der Braunkohle führte, 170—181 Grad nicht überſchritten hat. Die weſtfäliſche Stein⸗ kohle hat etwa 300 Grad benötigt. Selbſt⸗ verſtändlich haben dieſe Temperaturen ſeiner Zeit nicht an der Erdoberfläche geherrſcht, ſondern in den kohleführenden Schichten mehrere Hundert Meter unter der Erdober⸗ fläche. Vollsgenoffen! Ehrt den großen Sohn der badischen Hei ⸗ mat, Albert Leo Schlageter und beſucht die große Schlageler⸗Feler am 25. und 26. Mal 1935. a f i . Das Buch der Gemeinde Verpflichtung zu geſchichtlichen Aufpeich⸗ nungen. Berlin, 22. Mai. Um die deutſchen Gemeinden auf dem Wege über die Ortschronik planmäßig und auf Grund einheitlicher Richtlinien an der Geſchichtsſchreibung zu beteiligen. wird im Zentralblatt der NSDAP für Gemeindepo⸗ litik der Vorſchlag zur Debatte geſtellt, ein Buch der Gemeinde zu ſchaffen und damit leichzeitig alle Gemeinden geſetzlich zu ge⸗ chichtlichen Aufzeichnungen zu verpflichten. Das Buch der Gemeinde ſoll ein Sammel- becken für alle bedeutſamen Vorgänge in⸗ nerhalb der Gemeinde ſein. Nach dem Vor- ſchlag würde das Buch ſieben Hauptab⸗ ſchnitte umfaſſen: 1. Das politiſche Leben. die NS DA p und ihre Gliederungen, 2. das wirtſchaftliche Le ben, 3. die Gemeindeverwalkung, 4. die Schule, 5. religiöſes Leben, 8. Kunſt und Kultur, Sport, 7. beſondere Vorkommniſſe. Das Buch der Gemeinde ſoll keine Samm⸗ lung von Skandalgeſchichten und kein Ver⸗ zeichnis überflüſſiger und ſelbſtverſtändlicher Dinge ſein, ſondern eine ernſte und wahr- hafte Schau der in großen Zügen dargeleg⸗ ten Entwicklung der einzelnen Gemeinde. Auch für die Aufbewahrung bezw. für das Aufkleben von Lichtbildern müſſe Raum ge⸗ ſchaffen werden Neben der hiſtoriſchen Auf⸗ gabe diene das Buch gleichzeitig als wichtige Unterlage für die Anfertigung der kommu⸗ nalen Jahresberichte, für Zwecke der Frem⸗ denwerbung, für Wiſſenſchaft und Leben. Deutſche Kunſt in England Großer Erfolg Furkwänglers. Condon, 22. Mai. Die Londoner Saiſon erreichte in der Kö. niglichen Oper von Covent Garden mit einer von Generalmuſikdirekkor Furkwäng ⸗ ler dirigierten Aufführung von„Triſtan und Jſolde“ einen unbeſtreitbaren Höhe punkt. Jurtwängler, der zum erſten Male ſeit anderthalb Jahren in London den Stab führte, wurde bei ſeinem Erſcheinen vom vollbeſetzten Haus mit ſtarkem Beifall emp- bende Unter hervorragender Mitwirkung s deutſchen Enſembles. in dem Laurit Melchior den Triſtan und Frida Leider die Iſolde verkörperten, ſowie des Londoner Symphonieorcheſters geſtaltete ſich der Abend zu einem großen Erfolg. Beſonders zu Be⸗ ginn des dritten Aktes und am Schluß wurden der Dirigent und die Mitwirkenden ſtürmiſch gefeiert. Syrengpulver⸗Exploſion Jünf Tole. Buenos-⸗ Aires, 22. Mai. In der Nähe der Ortſchaft Ingeniero Ja- cobacci im Territorium von Rio Negro ex. plodierte ein Eiſenbahnwaggon, der 5000 ig Sprengpulver enthielt. Dabei wurden fünf Arbeiter getötet und ſechs ſchwer ver wundet. Der Waggon, der zu einem Trans- porktzug gehörte, wurde vollkommen zerſtört. Die Urſache der Exploſion iſt vorläufig nich bekannt. Die Unglücksſtätte bietet ein Bild grauenhafteſter Jerſtörung, viele hunder Meter von den Gleiſen entfernt fand man noch Teile des Eiſenbahnwaggons ſowie Reſte von zerfetzten menſchlichen Körpern. die Zukunft der deutſchen Preſſe Ein Gespräch mit dem Präſidenten der Neichspreſſelammer Berlin, 21. Mal. Zwiſchen dem Präſidenten der Reichs⸗ preſſekammer, Reichsleiter Amann, und dem Leiter des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe, Hauptſchriftleiter Weiß, hat eine Unterhaltung über den geſamten Fragenkomplex der Anord- nung des Präſidenten der Reichspreſſe⸗ kammer vom 24. April 1935 ſtattgefun⸗ den, die ihren Niederſchlag in einem ausführlichen Artikel im„Völkiſchen Be⸗ obachter“ gefunden hat. Hauptſchriftleiter Weiß wies zunächſt auf das außerordentliche Intereſſe hin, das der Anordnung zur Wahrung der Unabhängig⸗ keit des deutſchen Zeitungsverlagsweſens von der Oeffentlichkeit allgemein entgegen⸗ gebracht worden iſt. Er bat dann den Präſi⸗ denten der Reichspreſſekammer, ihn die Ge⸗ ſichtspunkte zu erläutern, die zu der Anord⸗ nung geführt haben. Reichsleiter Amann gab zunächſt einen geſchichtlichen Ueberblick über das Zerſplit⸗ kerte deutſche Preſſeweſen vor der Macht- übernahme und zeigte dann die Schwierig⸗ keiten auf, die ſich bei der ihm geſtellten Auf 4585 ergaben, aus dieſer Preſſe ein brauch; res Inſtrument für Reich und Volk zu machen. Der Präſtdent der Reichspreſſe⸗ kammer führte im Anſchluß hieran aus, daß der Führer auch in dieſen Uingen den Weg gewieſen habe, und zwar im Punkt 23 des Parteiprogramms. Die Anordnung vom 24. April 1935 bezweckt die reſtloſe Durchſezung dieſes Programm- punktes im Zuſammenwirken mit der geſam⸗ ten Arbeit des zuſtändigen Fachminiſters Dr. Goebbels. Dieſer Programmpunkt ſchafft eine wahrhafte deutſche Preſſe da⸗ urch, daß er ſie unter ein Geſetz ſtellt; einzig und allein Volk und Reich zu dienen. Zu die⸗ ſem Zweck ſcheidet er alle nichtdeutſchen und der Geſchloſſenheit der Nation abträglichen Einflüſſe aus der politiſchen Preſſe aus. Die Ablehnung des Anordnungswerkes durch Kreiſe, die alles andere als Nationalſozia⸗ liſten ſind, erfüllt mich— ſo führte der Prä⸗ ſident weiter aus—, mit der gleichen Freu⸗ de, wie der Widerhall der Anordnung in den Reihen der Partef und aller National- „ Gewiſſe Kreiſe ſuchen die An⸗ ordnung dadurch zu verkleinern, daß ſie ſie als eine finanziellen Erwägungen erwachſene Hilfsmaßnahme für die parteiamtliche Preſſe bezeichnen Dieſe Behauptung iſt völlig ab⸗ urd. Denn gerade eine von Konkurrenzge⸗ chtspunkten beherrſchte 1 politik kann ſa garnicht das Ziel haben, die geſamte deutſche Preſſe zu einer in ſich gleichberechtlaten Gemeinſchaft ulammenz: ißen. Wie aber ſchon Schr tleitergeſetz dieſem Ziel in Bez 10 die Schriftleiter dient, ſo iſt es auch h Zweck ſeiner Anordnungen, allen gubm ie rüften im Zeitungsverlagsweſen die rr chung dieſes Zieles zu ermöglichen. Hauptſchriftleiter Weiß bat dann um ee Stellungnahme zu der Frage der Beſeiligung der Anonymität des Kapiteg auch auf dem Gebiete des Preſſeweſens. de Präſident der Reichspreſſekammer. Aman ſtellte feſt, daß unter der Tarnung einer A oder einer Gmd. ſich bisher auch Nich. deutſche an deutſchen Zeitungsverlagen mz. geblich, ja hundertprozentig beteiligen kong. ten und daß dieſer Zuſtand durch ſeine J. ordnung gebrochen wird. Volk und Veſe⸗ haben einen Anſpruch, zu wiſſen. wer täglich über das Leben der Nation unterrit tet und geiſtig beeinflußt. Es mußte außen dem die Gefahr beſeitigt werden, daß irgend. welche— zum Teil preſſefremde— Unter. nehmungen mit dem Gelde der Leſer hre Zeitungen politiſchen Einfluß ausehen können. Hauptſchriftleiter Weiß fragte den Präiß denten, durch welche Umſtände er ſich 0 veranlaßt geſehen hade, in ſeiner Anordnung auch die verlegeriſche Betätigung beruffichet, ſtändiſcher oder konfeſſioneler Organ ſſafſo. nen auszuſchließen, Präſident Amann an wortete, daß die Aufgabe jeder politiſchen Zeitung gefährdet wird, wenn Ornaniſaßio⸗ nen ihre Verleger ſind, die Aufgaben beſon. derer Gemeinſchaften vertreten. Die Pace ſelbſt ordnete ſogar die Schließung der Ta. gespreſſe der— von Nationalſogialiſten 3 führten— Stände an. In gleicher Weh zeigt die umfaſſende Formulierung der treffenden Stelle der Anordnung den grund, ſätzlichen, nicht auf einen Einzelfall abzielen den Charakter dieſer Beſtimmung. Die un, ordnung begünſtigt und benachteiligt keine Konfeſſion und keinen Glauben. Leer haben bisher offenſichtlich frühere Zentrum eh geglaubt, ihre verlegeriſche he ition zur Fortſetzung der Politik des Zen. trums und der PBayeriſchen Volkspariei nutzen zu können. Die konfeſſionelle Breſſe hat die Aufgabe, die Angelegenheiten der Bekenntniſſe in rein religiöſer Beziehung z behandeln. Politiſchen Charakter dürſen dich konfeſſionellen Blätter keineswegs tragen. Soweit eine konfeſſionelle Angelegenheit. deutung für die große Oeffentlichkeit beſtz kann darüber ſelbſtverſtändlich in eine Form berichtet werden, die der Bedeutung des Ereigniſſes für die Oeffentlichkeit e ſpricht. Auf die Frage von Hauptſchriſtleiter Weiß nach den vorausfichtlichen Wirkungen nach den durch die Anordnung ausgeſprochenen Ausſchluß beſtimmter Geſellſchaftsformen antwortete der Präſident, daß die Zahl de anonymen Geſellſchaften im Verlagsweſe zurzeit reichlich 300 gegenüber der Geſamtzahl der Jeitungsverlage von über 2000 beträgt. Es unterliegt keinen Zweifel, daß wirtſchaftliche Gründe in ber weitaus überwiegenden Anzahl dieſer Fal einer Umſtellung auf Perſonalgeſellſchafte⸗ nicht entgegenſtehen. Aus der ganzen Je ſetzung der Anordnung folgt, daß ſie in ihre Geſamtkonzeption wie in ihren Einzelbeſtim mungen beſtrebt iſt, den Kreis der Zeitung verlage zu beſchränken, die infolge der Ber, änderung der politiſchen Verhältniſſe(3. 5 Ueberwindung der Parteien uſw.) und durch die eindeutige Aufgabe der Preſſe im natlo nalſozialiſtiſchem Staat zur Aufgabe bar Exiſtenz veranlaßt ſind. Die gegenüver an deren Ländern ganz eigentümliche Struttu⸗ der deutſchen Preſſe wurde daher veinlich beachtet. Die Zeitungen mit einer verkaufte Auflage bis zu 1000 Stück machen 32,4 v. (849 Zeitungen) der Geſamt zahl aus, 9, Zeitungen mit einer verkauften Auflage bol 1001 bis 3000 Stück 36,3 v. H.(950 Zeiti Nen die Zeitungen mit einer verkaufte“ uflage von 3001 bis 8000 Stück 19 9. (506 Zeitugen), die Zeitungen mit eine verkauften Auflage von 8001 bis 15 00 Stück 4,9 v H.(127 Zeitungen). Die Zeitu⸗ 1 mit einer verkauften Auflage von über 5 000 Stück machen im ganzen 7.6 aller deutſchen Zeitungen(191 Zeitunge— Die hier und da geäußerte Beſorgnis, erklärte der Präſident auf eine weilet! Frage, daß durch die Durchführung der 8 ordnung der Arbeitsmarkt ungünſtig einflußt werden könnte, iſt unbegründet. D Anordnung erſtrebt ſa gerade die Geſundun des Zeitungsverlagsweſens, das nicht 0. durch gedeihen und den Arbeitsmarkt ei laſten kann, weil ein entſchloſſenes Anpo ken der Urſachen ſeiner Schwierigkeiten. terlaſſen wird. Am Schluß der Unterhaltung wies Hau ſchriftleiter Weiß auch auf das Intereſſe hun das die Anordnung im Ausland hervorgerufen hat Er habe es nicht ande erwartet, daß vor allem die deutſch geſchrl⸗ bene Emigrantenpreſſe eine infame und ver logene Heße zu inszenieren verſucht. Den Präſident meinte, in dieſen Kreiſen dämmert bei ihren haßerfüllten Schmähungen de! Gedanke auf, daß in den Ländern, die ihnet noch heute Aſyltecht gewähren, in abſehbact Zeil eine ähnliche Ordnung des Zeitung“ dent ſchloß die Unterhaltung mit den Wor- 1 77 ens kommen könnte. Der Präß ten: 5 Deutſchland jedenfalls arbeitet“ Zukunft der deutſche Zeitungsverleger nich anonym, ſondern offen; und unter ſein Namen dient er reinen Herzens Volk f zühnellberleht auf der Autobahn Reichsbahnautobuſſe haben den Betrieb auf⸗ genommen. Frankfurt a. M., 22. Mai. Die Deutſche Reichs bahngeſellſchaft eröffnete am Dienstag den Schnellbetrieb mit moder- nen Schnellautobuſſen Frankfurt— Darmſtadt und weiter bis Heidelberg und Mannheim. Die Reichsbahn hofft, bereits im Spätjahr dieſen Verkehr bis Hei⸗ delberg und Mannheim auf der bis dahin fertiggeſtellten Strecke Darmſtadt— Heidel⸗ 15 aufnehmen zu können. Schön ſehen die ſchmucken Wagen aus, die ſtreng nach den Geſetzen der möglichſten Ver⸗ meidung von Luftwiderſtand gebaut ſind. Sie liegen ideal auf der Straße und fahren ſelbſt bei 100 Kilometer Geſchwindigkeit abſolut ruhig und ſtoßfrei. Die Sitzplätze ſind ſo angeordnet, daß man einen ausgezeichneten Ausblick auf die Landſchaft hat, ſo daß das Reiſen eine wahre Freude iſt. In raſcher Fahrt eilen die Wagen vom rankfurter Hauptbahnhof auf der Straße Adolf Hitlers durch ſchöne Waldungen ohne Halt nach Darmſtadt⸗Hauptbahnhof und wei⸗ (er nach dem Paradeplatz in der Mitte dieſer Stadt am Schloß. Bis zur Fertigſtellung der Strecke Darmſtadt— Heidelberg fahren dann die Wagen durch die abwechſlungsreiche Land⸗ ſchaft der Bergſtraße, durch die ſchönen und maleriſchen Ortſchaften Zwingenberg, Jugen⸗ heim, Bensheim, Heppenheim, Weinheim nach HGandſchuhsheim und Heidelberg. Es handelt ſich um einen planmäßigen Linienverkehr, der ſinnfällig die Verbunden⸗ heit von Schiene und Straße vor Augen führt. Vor allen Dingen werden damit Fahr⸗ planlücken, die der Schienenverkehr ſelbſt auf einer ſo dicht befahrenen Strecke noch auf⸗ weiſt, beſeitigt und der Reiſeverkehr gefördert. Es wird damit möglich, zu jeder Tagesſtunde zwiſchen den wirtſchaftlich und fremdenver⸗ klehrsmäßig bedeutſamen Städten des ſüd⸗ lichen Rhein⸗Mainiſchen Wirtſchaftsgebietes auf der Schiene oder Straße zu verkehren. Der Deutſche giedlerbund Der Siedlungsbeauftragte im Stabe des Stellvertreters des Führers, Dr. ing. J. W. Ludovici, hat ſoeben den„Deutſchen Sied— lerbund e. V.“ als Organiſation der deut— ſchen Heimſtättenſiedler anerkannt. Damit iſt für alle deutſchen Kleinſiedler die große einheitliche Organiſation geſchaffen, welche nach den Richtlinien des Reichsheimſtätten— amtes den Schutz und die Betreuung der Siedler übernimmt. Der„Deutſche Siedler— bund e. V“ wird an dem großen Ziel der nationalſozialiſtiſchen Bewegung, der Seß⸗ ha'tmachung des ſchaffenden deutſchen Men— Len und ſeiner Verwurzelung mit dem deutſchen Heimatboden, tatkräftig mitwirken. 1 Denn nur, wenn auch die Aufgabe der Schulung und Betreuung der Siedler mit gr zter Sorgfalt gelöſt wird, können die be⸗ vö kerungspolitiſchen und 0 volkswirtſchaft⸗ lie en Auswirkungen der Idee der deutſchen H mſtättenſiedlung zum Erfolg geführt zwe den. Ueber die Eingliederung der Lan— de gruppe der Kleinſiedler des Reichsver⸗ ba des der Kleingärtner und Kleinſiedler in den Deutſchen Siedlerbund e. V. laufen zur⸗ gel Verhandlungen, die vor einem günſtigen Ak hluß ſtehen. Die Geſchäftsſtelle der Gau⸗ gruppe Heſſen⸗Naſſau des Deutſchen Sied⸗ lerbundes e V. befindet ſich: Frankfurt a. Main, Bürgerſtraße 69/77, 4. Stock. Aus Heſſen und Naſſan Schäden in der Bienenzucht. Aus Oberheſſen, 21. Mai. Das langanhal— tende ſchlechte Wetter der letzten Wochen hat neben den Obſtanlagen auch an den Stän⸗ den der Bienenzüchter beträchtlichen Schaden angerichtet, ſo daß der Stand der Bienen- volker zurzeit als ſchlecht bezeichnet werden muß. Um die Schäden nach Möglichkeit aus⸗ ugleichen, werden alle Vorbereitungen ge— (coffen, um durch die Bienenwanderzucht n gewiſſem Ausmaß Spättrachten, für die in erſter Linie der Schwarzwald ins Auge gefaßt iſt, zuſtandezubringen und zum Vor- leil der Verſorgung mit deutſchem Bienen⸗ Honig auszunutzen. . „Frankfurt d. M. 21. Mal.[Der F a- brikant“ ohne Gelb.) Wegen Hei⸗ ratsſchwindels und Darlehensbetrugs er⸗ kannte das Schöffengericht gegen den Her⸗ bert L. auf neun Monate Gefängnis. Der Angeklagte hatte es verſtanden, innerhalb bier Wochen einer Zeugin, der er ein Hei⸗ ratsverſprechen gab, über 600 RM zu ent⸗ locken. Er hatte ſich als Fabrikant bezeich⸗ net, der 26 Arbeiter beſchäftige, und er wollte das Geld, um ſich ein neues Auto zu kaufen. Da das Mädchen im Hinblick auf die bevorſtehende Ehe ein Intereſſe daran hatte, ſein Erwerbsleben zu fördern. gab ſie das Geld, ohne zu ahnen, daß ſie es mit keinem Fabrikanten zu tun hatte. Die Zu⸗ künftige hatte ſich 70 RM für ihren Urlaub erſpart, auch dieſen Betrag brachte der An⸗ geklagte an ſich, indem er vorgab, eine Reiſe nach Köln unternehmen zu müſſen. wo er Geld zu erhalten habe. Er wollte in drei Tagen zurück ſein, kam aber nicht wieder. * Frankfurt a. M., 21. Mai.(Reiſen⸗ der Fahrraddieb.) Beim Verkauf ge— ſtohlener Fahrräder wurde in Frankfurt a. Main der 46 jährige Alfred Grützner feſtge⸗ nommen Er bereiſte verſchiedene Städte Weſt⸗ und Süddeutſchlands und lebte vom Fahrraddiebſtahl. Bei ſeiner Vernehmung hat er geſtanden, derartige Diebſtähle in Gotha, Kaſſel, Köln. Düſſeldorf, Aachen, Krefeld, M.⸗Gladbach, Bacharach. Würzburg, Ravensburg, Ulm, Heidelberg und Darm— ſtadt ausgeführt zu haben. In Frankfurt, wo er ebenfalls eine große Zahl von Fahr— al entwendete, ereilte ihn ſein Schick— al. * Frankfurt a. M., 22. Mai.(20 000 Maßkrüge für den Reichshandwer⸗ kertag.) Auf Anregung des Reichshand— werksmeiſters Schmidt werden für die Frank⸗ furter Gaſtſtätten zum Reichshandwerkstag be— ſondere Maßkrüge hergeſtellt, die das Hand— werksabzeichen und den Aufdruck„Reichshand⸗ werkstag 1935 Frankfurt a. M.“ tragen. Ein Auftrag von über 20000 Maßkrügen iſt be⸗ reits bei den weit und breit bekannten Kanne⸗ bäckern des Unterweſterwaldkreiſes in Auf— trag gegeben, die dadurch für Wochen loh— nende Arbeit bekommen. ** Frankfurt a. M., 22. Mai.(18 Ein⸗ brüche.) Vor einiger Zeit wurden in König— ſtein zwei Einbrecher feſtgenommen, die in den letzten Monaten eine große Anzahl von Jagdhütten- und Wochenendhauseinbrüchen in Taunusorten ausgeführt haben. Bis jetzt ſind den Tätern 18 ſolcher Einbrüche nachgewieſen worden. * Bad Nauheim, 22. Mai.(Die Lud wigsquelle geſichert.) Die Inſtandſet⸗ zungsarbeiten an der für das Staatsbad ſo wertvollen Ludwigsquelle, an deren Eiſen— verrohrung ſich ſchon im Jahre 1912 die erſten Zerſtörungserſcheinungen bemerkbar machten, ſind jetzt ſoweit erfolgreich gediehen, daß man ſagen kann, die Quelle iſt gerettet und bleibt erhalten. Durch Anwendung modernſter Geräte und Ueberwindung unge— heurer Schwierigkeiten konnte das Bohrloch bis zu ſeiner urſprünglichen Tiefe von 62,7 Meter neu befeſtigt werden. Weilburg, 22. Mai.(Himmel fſahrts-Stern wanderung.) Der Reichsverband der deutſchen Gebirgs- und Wandervereine ruft zu großen Kundgebungen am Himmelfahrtstag(30. Mai) auf, zu denen die Teilnehmer in Sternwanderungen anrük— ken. Für die Lahngegend hat der Reichs- verband Weilburg als Ziel beſtimmt. Die Deutſche Turnerſchaft und die NS.-Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ haben ihre Be— teiligung an dieſer Veranſtaltung in Weilburg zugeſagt, ſo daß die Kundgebung diejenige frü— herer Jahre an Umfang und Bedeutung weit übertreffen wird. Darmſtadt, 22. Mal.(Schwurgericht) Der 28jährige Helmut Dung aus Offenbach hatte auf einem Maskenfeſt mit einem jun⸗ gen Mann Streit bekommen, ihn aus dem Saal geworfen und ihm einen Schuß in den Leib verſetzt. Wegen dieſer Tat ſtand er vor dem Schwurgericht der Provinz Starken⸗ burg. Zu ſeiner Verteidigung verſuchte den Zuſammenſtoß auf das politiſche Gebiet hinü“ rzuziehen, er wurde jedoch durch die Zeugenausſagen widerlegt. Ein Glück war es, daß der Schuß für den Verletzten keine ſchlim⸗ meren Folgen hatte. Der Angeklagte erhielt wegen gefährlicher Körperverletzung andert— halb Jahre Gefängnis und wurde wegen Fluchtverdachts verhaftet. Mainz. 21 Mai.(Rehbock durch ch wim mien myern. Dirler ugs? kam ein kapitaler Rehbock, vermutlich aus den Auen oberhalb Mainz, durch den Rhein geſchwommen. Das Tier, anſcheinend ge⸗ hetzt, ſuchte ſein Heil in den Fluten des Rheines. In der Nähe der Stadthalle ſuchte der Flüchtling das Ufer zu gewinnen, als ihm dies nicht gelang, ſchwamm er nach Ka⸗ ſtel. Der Flößer Anton Spindler rettete das vollſtändig erſchöpfte Tier, das von ber Schupo abgeholt und dem Kaſteler Tierpark übergeben wurde. 5 Mainz⸗Mombach, 22. Mai.(Vogel ⸗ ſchutzgebiet.) Auf Anregung des amtlich beſtellten Vogelſchutzwartes Georg Kirſchner iſt in dem Naturſchutzgebiet beim Großen Sand an der ſog. Haſenquelle ein ſchönes Vogelſchutzgehölz entſtanden. Gonſenheim. 21. Mai.(Arbeits ⸗ dienſt. Mahnmal.) Das Gelände des ehemaligen Munitionsdepots Uhlerborn, deſſen Schuppen nach dem Verſailler Diktat beſeitigt werden mußte, iſt in einjähriger Arbeit von der Arbeitsdienſt⸗Abteilung 7/253 gerodet, eingeebnet und für die landwirt⸗ ſchaftliche Bebauung hergerichtet worden, Am Rand des 7,5 Hektar rinas von Wald umgebenen Gebiets wurde ein Mahnmal, eine ſchlichte Pyramide, gemauert aus Stei⸗ nen der geſprengten Munitionsſchuppen und gekrönt von den Symbolen des Arbeitsdien⸗ tog oingeweiht. „Elfhundert Kinder hab' ich auf die Welt gebracht...“, erzählt Frau Weiſe, die Hebamme aus dem Frankfurter Nordend.„Es iſt bei de reiche Leut ſo wie bei de arme: Was die de kleine Bübcher und Mädcher zu eſſen gebe ſolle un zu trinke, das muß ihne erſt der Arzt ſage, gelle? Milch, Haferſchleim mit ee bißche Zucker, un ſo nach ſechs Monat auch ſchon emal die Milch mit Malzkaffee, mit Kathreiner, dem Kneippſche. Der bekommt de Kinner und der ſchmeckt ihne! Da nehme ſie zu, da komme ſie auf die Beinche, da fange ſie an zu lache...“ Und ſchon lacht ſie ſelbſt, die weiſe Frau:„Ich trink'n auch, den Kathreiner, ſeit 25 Jahren.“ Gießen, 21. Mai. Verteyrsun⸗ glück.) Kurz vor Gießen auf der Land— ſtraße Gießen Marburg fuhr ein mit drei jungen Leuten beſetztes Perſonenauto gegen einen Baum. Dabei wurden der 23 Jahre alte Erwin Metternich und der 18 Jahre alte Georg Nöge ſo ſchwer verletzt, daß ſie mit Gehirnerſchütterungen und ſonſtigen Wunden in die Gießener Klinik gebracht werden mußten. Der dritte Inſaſſe, der 24 Jahre alte Schloſſer Albrecht Sohn, trug neben ſonſtigen Wunden einen Oberſchenkel— bruch davon und mußte ebenfalls in die Klinik überführt werden. Die Verunglückten ſtammen ſämtlich aus, Helpha, Bezirk Kaſſel. Wandertage der Schulen. Der Herr Oberpräſident der Provinz Heſſen⸗Naſſau hat im Einvernehmen mit den Herren Regierungs- präſidenten in Kaſſel und Wiesbaden die vierteljährlichen Wandertage für die Schu⸗ len(außer für die Frankfurter Schulen, für die eine beſondere Regelung erfolgen wird) auf den 25. Mai, 7. September, 26. Oktober 1935 und 25. Januar 1938 feſtgeſetzt. Eröffnung der Reichs- autobahn Frankfurt Darmſtadt. Der Führer grüßt ſte— hend in ſeinem Wagen die an dem Bau der Reichsautobahnſtrecke tätig geweſenen Arbei⸗ ter, die in Laſtkraftwa⸗ gen an ihm vorbeifah⸗ ren. Weltbild(M.) K 21. Mai.(BDM Um- ſchulungslager.) Das Laufenburger Schlößchen wurde mit einer kleinen Feier ſeiner Beſtimmung als erſtes BDM⸗Umſchu⸗ lungslager übergeben. Die Weiherede hielt die Reichsreferentin Trude Mohr. Aus den Nachbargebieten Ludwigshafen a. Rh., 22. Mai.(Mit Luftdruckgewehr angeſchoſſen.) Zwei Schüler ſchoſſen in der Haardtſtraße mit einem Luftdruckgewehr angeblich auf Spatzen. Dabei wurde ein Mann von einem Geſchoß am Kopf getroffen. Das Geſchoß blieb ſtecken und mußte auf operatipem Wege entfernt werden. Haßloch, 22. Mai.(Fahrraddiebſer⸗ mittelt.) Die Haßlocher Polizei iſt einem Fahrradmarder auf die Spur gekommen, der in Haßloch und anderen Orten eine An- zahl Fahrraddiebſtähle verübt hat. Die Diebſtähle liegen zum Teil längere Zeit zu⸗ rück, teils ſind ſie erſt in letzter Zeit verübt morden. Aus der Heimat Gedenktage 2 2. Mai 1813 Richard Wagner in Leipzig geboren. 1848 Der Maler Fritz von Uhde in Wolken⸗ burg i. S. geboren. 1872 Grundſteinlegung zum Feſtſpielhaus in Bayreuth. 1885 Der Dichter Victor Hugo in Paris geſt. Prot.: Helena— Kath.: Julia Sonnenaufg. 3.56 Sonnenunterg. 19.58 Mondunterg. 7.15 Mondaufg. 23.59 Nehmt Nückſicht auf den Nachbarn Alljährlich zu Beginn der warmen Jah— reszeit werden Klagen laut über übermäßig betriebenes oft bis in den ſpäten Abend hin— ein fortgeſetztes Muſizieren, ſowie Spielen— laſſen von Radiolautſprechern und Schall— plattenapparaten bei offenen Fenſtern, Tü— ren und auf Balkonen. Gerade in der Stadt, wo oft vielen Wohnungen ein Hofraum ge— meinſam iſt muß von demjenigen, der in ſeiner Wohnung Muſik macht oder einen Lautſprecher ertönen läßt, erwartet werden, daß er Fenſter bezw. Balkontüre ſchließt, um eine Störung der Ruhe der Nachbar— ſchaft zu vermeiden. Wer dies, ſei es aus Gedanken, oder Rückſichtsloſigkeit unter— läßt, hat zu erwarten, daß gegen ihn, ſobald Klagen eingehen, wegen ungebührlicher Er— regung ruheſtörenden Lärms nach Para— graph 360. Ziffer 11 RStB. ſtrafrechtlich vorgegangen wird Auch gegenüber Gaſt— ſtätten, die, um Gäſte anzulocken oder für ihre Geſchäftszwecke das Publikum in Stim- mung zu verſetzen, ſich rückſichtslos über das Ruhebedürfnis der Nachbarſchaft hinweg— ſetzen, beſteht keine Ausnahme. Die polizeilichen Vollzugsorgane ſind, wo— rauf der Preſſebericht der Polizeidirektion München hinweiſt, angewieſen, gegen Per— ſonen, die es an der gebotenen Rückſicht— nahme offenkundig fehlen laſſen, unnachſicht⸗ lich mit Strafanzeige vorzugehen. * * Anrechnung der NSB30, Mitgliedſchaft auf die Leiſtungen der Düf. Den alten Mitgliedern der NSB̈ und der NS-Hago bezw. 6des ehemaligen Kampfbundes des ge— werblichen Mittelſtandes ſind vielfach Nach— teile erwachſen, namentlich den ehemaligen Gewerkſchaftsmitgliedern, weil ſie ihrer Ge— werkſchaft den Rücken gekehrt haben. Um dieſe Nachteile zu beheben, wird nach einer Mitteilung des Hauptamts der NSBO den Mitgliedern der NSBo und NS-Hago die Möglichkeit gegeben, dieſe Zeit ihres Kamp— fes für den Nationalſozialismus in Anrech— nung bringen zu laſſen. Die Anrechnung erfolgt, wenn für die fehlenden Beitrags- marken in der Zeit der Beitragsunterbre— hung bis zum 30. Auguſt 1935 der ermä— ßigte Beitragsſatz von 0.60 RM nachgeklebt wird. Die Stellung von Anträgen bezüglich der Anrechnung der früheren Mitaliedſchaft bei der DAß muß ſpäteſtens bis zum 30. Juni erfolgt ſein ** Schwarz⸗weiß-rokes Garn für die hef— kung ſuriſtiſcher Urkunden. In einer Verfü— gung des Reichsjuſtizminiſters wird laut ND folgendes angeordnet:„Soweit es vorgeſchrieben oder üblich iſt. Urkunden, Ausfertigungen uſw. mit Garn, Schnur oder Bändchen in den Landesfarben(ſogenann— tem Nationalgarn) zu heften, haben die Ju— ſtizbehörden und Beamten einſchließlich der Notare Garn, Schnur oder Bändchen in den Farben ſchwarz weiß⸗rot zu verwenden. Wettervorherſage: Im Verfolg des ſtärkeren Druckfalls über Südweſteuropa, der den inzwiſchen eingetre— tenen Ausgleich der Druckgegenſätze noch ſtört, bleibt die Wetterlage vorerſt unbeſtändig, ſo daß ſtärkere Erwärmung leicht zu örtlicher Ge— witterbildung führt. Bei ſüdlichen bis ſüd⸗ öſtlichen Winden vorwiegend trocken. Frage: „Ich habe urch vie⸗ les Rauchen ganz gelbe Zähne bekommen. Meine Frau be⸗ hauptet, ich könnte das natürliche Ausſehen meiner Zähne nur wieder erlangen, wenn ich das Rauchen ganz aufgebe. Da ich das nicht möchte, bitte ich um einen Rat.“ Antwort: „Vielleicht verſuchen Sie einmal Chlorodont, um den gel⸗ ben Raucherbelag zu entfernen. Jeden Abend regelmäßige Zahnpflege mit Chlorodont verhütet gleichzeitig die Neu⸗ bildung des Belages und macht den Atem friſch und rein.“ 2 8 e ee. 1 RR 2 ⅛ ͤ KK JJ... x ĩð 8 1 WW e r 8 8