— .— Lokales Viernheim, 27. Mai. Vom Sonntag Der Wonnemonat nimmt Abſchied von uns. Er war ſehr kühl und konnte keineswegs befriedigen. Zum Abſchied bringt er uns Blitz und Donner. Am Samstagnachmittag und auch in der Samstagnacht zogen ſchwere Ge— witter über unſeren Ort. Grellauf zuckten die Blitze und heftiger Donner rollte. Auch gab es immer Regen, ſehr viel Regen dabei. Die allgemeine Temparatur iſt wärmer gewor⸗ den. Wir nähern uns langſam dem Sommer. Zwar haben wir z. Z. richtiges Wachswetter Wer vor 14 Tage zum letzten mal auf den Fluren war iſt baß erſtaunt über die Verän⸗ derungen die dort entſtanden ſind. Die Frucht iſt ſichtlich gewachſen und erfreut uns durch ihr ſattes Grün. Ueberhaupt wo man hin- blickt iſt grün, ſieht man neues wachſendes Leben. Das jetzige feuchte Wetter iſt dem Bau⸗ ern beſonders willkommen, da jetzt mit dem Setzen von Tabak uſw. begonnen Wird. Die von dem Katholiſchen Arbeiter- Verein vorgeſehene Wallfahrt verbunden mit Aus⸗ flug nach Leutershauſen iſt ein Opfer der ſchlechten Witterung geworden und wurde ab⸗ geſetzt.— Auf dem Waldſportplatz ſtanden ſich die„Amicitia“ und der„Turnverein“ im Lokal⸗Fußball⸗Kampf gegenüber. Das Spiel welches beſonders in der Halbzeit unter hefti⸗ gem Regenguß zu leiden hatte, endete 1—1. Der Turnverein zeigte ein recht flüſſiges und ſchönes Spiel, während die Amiciten in ihrer Neuformierung manchmal recht gute Anſätze zeigten, doch vor dem Tore zu unentſchloſſen waren. Am Donnerstag(Chriſti Himmelſahrt) findet nun auf dem Stadion das Rückſpiel ſtatt.— Auf der Waldſpielſtätte des Turn⸗ vereins, wo am nächſten Sonntag die dies— jährige Spielzeit eröffnet wird, um Schiller's unſterblichen Schauſpiel„Wilhelm Tell“ wie- der neues Leben zu geben, wurde geſtern in einer Generalprobe alles zuſammengefaßt. Das darf wohl heute ſchon mit Gewißheit geſagt werden: Die Tellaufführungen werden wieder ein großer Erfolg für den Turnverein werden. Am abend wurden in verſchie— denen Lokalen das Tanzbein geſchwungen, während in den übrigen Gaſtſtätten der üb— liche Sonntagsbetrieb herrſchte. * „ Heute neuer Roman. Wir be⸗ ginnen heute mit einem neuen ganzſeitigen Roman und zwar„Die Frauen vom Arven⸗ hof“. Ein ergreifender Roman, der unſeren Leſern ſicherlich viel Freude bereiten wird. * Zwiebelpreiſe. Die Landesregierung weiſt nochmals darauf hin, daß der Zwiebel preis im Einzelverkauf pro Pfund nicht mehr als 20 Pfg. betragen darf. Durch die Lage des Zwiebelpreiſes liegt keinerlei Veranlaſ— ſung vor, die Preiſe zu ſteigern. Die Inhaber der einſchlägigen Geſchäfte ſowie Straßen verkäufer werden daher dringend vor einer eigenmächtigen Preisſteigerung gewarnt. Die Bittprozeſſion führte heute Früh die Gläubigen Richtung Bismarckſtraße, wobei ſie in innigem Gebet Gottes reichſten Segen auf die Fluren herniederflehten. An der Prozeſſion nahmen neben Frauen auch ſehr zahlreich die Männerwelt teil. Die nächſte Prozeſſion findet morgen Früh Richtung Adolf Hilter⸗, Sandſtraße ſtatt. Dragonertag. An der Wieder ſehensfeier der 23er und 24er Dragoner, die geſtern in Darmſtadt ſtattfand, nahmen auch viele Viernheimer teil. Die Feier nahm einen ſchönen kameradſchaftlichen Verlauf und alle Teilnehmer waren begeiſtert, wieder einmal mit ihren alten Kriegskameraden einige frohe Wiederſehensſtunden verbringen zu können. * Tellſchauſpiele in Viernheim. Anläßlich der Tellſchauſpiele(Freilichtbühne) in Viernheim wird für die Rückfahrt der Spielbeſucher vom 2. Juni bis vorausſicht⸗ lich 25. Auguſt 1935 an jedem Sonn⸗ und Feiertag ein beſonderer Zug 3. Klaſſe, Viern⸗ heim ab 19,02, Lampertheim an 19,18, Worms Brücke an 19,30, Worms an 19,35 von der Reichsbahn befördert. In Lampert⸗ heim Anſchluß an Zug 2705 nach Richtung Frankfurt(M.), Lampertheim ab 19,28. Die Benutzung des Sonderzuges iſt mit gültigem Fahrausweis jedermann freigeſtellt. * Kameradſchaftsabend. Die Be⸗ legſchaft Levinger& Feibel, Corſettfabrik, hielt am Samstag im geräumigen„Karpfenſaale“ einen Kameradſchaftabend ab. Neben zwei Theaterſtücken, das eine lehrreich und das andere ſehr luſtig, die reichen Beifall aus⸗ löſten, und von Belegſchaftsmitglieder auf⸗ geführt wurden, ſorgte die Kapelle Hanf⸗Blank durch ihre luſtigen Weiſen für fröhliche Stim⸗ mung und flotten Takt beim Tanz. Ein Chor der Belegſchaft ſang unter Stabführung des Herrn Chormeiſters Georg Hook zwei gut⸗ einſtudierte Lieder. Ortsgruppenleiter Franzke, der nun wieder die Leitung der hieſigen NSDAP-Ortsgruppe übernommen hat, führte in ſeiner Anſprache den Beleg⸗ ſchaftsmitgliedern die Segnungen des neuen Staates für die Arbeiterſchaft vor Augen und forderte tatkräftige Mitarbeit an der Volks- gemeinſchaft. Dem Führer wurde in einem dreifachen„Sieg Heil“ gedacht und die Lieder des neuen Deutſchlands erklangen. So wurde in fröhlicher Weiſe einige vergnügte Stunden verbracht, die allen Teilnehmern noch lange im Gedächtnis haften bleiben werden. 8 Bergſträßer Feſtſpiele in Heppenheim a. d. Bergſtr. Am meiſten wird den Beſuchern Heppenheims der ſchöne Marktplatz im Gedächtnis haften. Von allen Seiten münden die Gaſſen auf den Platz, der von dem berrlichen Fachwerkbau des Rathauſes beherrſcht wird. In der Mitte plätſchert det Marktbrunnen und rundum ſtehen alte Bürger gauten. Dieſer ideal ſchöne Platz war im vorigen Jahr die Schauſtätte der mit ſo großem Erfolg zröffneten Bergſträßer Feſtſpiele. Die Geſchichte unſeres ſo ſchwer geprüften Landſtriches, anſchaulich und packend zu erleben, war der Grundgedanke des Spieles. Die Begeiſterung, die die vorjährigen Spiele auslöſten, das Mitgehen des Publikums, haben den Erfolg der Spiele in jeder Weiſe be⸗ tätigt. Sicherlich war es die Höhe der Darbietun⸗ zen, die die Bergſträßer Feſtſpiele jedem unver⸗ geßlich machten, aber ein guter Teil trug doch der Marktplatz dazu bei. Dom und Burg in der Nähe, herrlich abgeſtimmt die Spielſeite des Marktplatzes, ein wahrhaft idealer Platz für lebendiges, wüchtiges Theater. Die 2. Spielzeit der Feſtſpiele, vom 1. Juni bis 15. Juli, wird der erſteren nicht nachſtehen. Der Verfaſſer. des letzten Spiels,„Um Stadt und Volk“, Hans Holzamer, hat ein neues Volks- tück geſchaffen: „Jörg Ankel“, Not und Opfer aus dem Peſtjahr 1635. In Deutſch⸗ ands ſchwerſte Zeit, den dreißigjährigen Krieg, führt uns das Stück. Ein ergreifendes Schickſal, das Heſchick des jungen Jorg Ankel, der aus Liebe zu. der Heimat, um ſie zu retten, ſich opfert, anderen zum Beiſpiel und Vorbild. Urwüchſigkeit und Friſche, Verwurzeltſein in Scholle und Boden, leuchtende Liebe zur Heimatſtadt, durchpulſen auch diefes Volksſtück. Eine große Rolle ſpielt auch in dieſem Jahre wieder das Volk, deſſen lebendiges Spiel im letzten Jahre alle begeiſterte. Von eindringlicher Wucht wird aber die Not einer deutſchen Stadt im dreißig— jährigen Krieg an uns vorüberrollen, mit all den Bedrückungen durch Spanier, Schweden, Franzoſen und Kaiſerliche. Immer aber ringt ſich auch hier der Wille zur Erhaltung des liebſten, was man auf Erden hat, nämlich, der Scholle, die einem geboren hat, mit opfermutiger Kraft durch. Und das wird das Tiefſte ſein, was jeder mit nach Hauſe nehmen wird. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. IV. 35: 1135. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. Billige Berechnung! Was wir drucken: Familien- Drucksachen Visit-, Verlobungs- und Vermühlungskarten, Trauer briefe, Trauerkarten, Dankkarten, Gebetsandenken Gdeschäfts- Drucksachen Postkarten, Briefbogen, Mitteilungen, Kuverts, Rechnun- gen, Quittungen, Lieferscheine, Geschäftskarten us W. Vereins- Drucksachen Statuten, Mitgliedskarten, Quittungsbücher, Plakate, Einladungen, Programme, Briefbogen, Kuverts us w. Saubere Ausführung! Puchürucherel Abhannes far Adolf Hitler strafe 36 Schnellste Lieferung! Telefon 117 Die Vorrunde der Aufſtiegsſpiele iſt be⸗ endet. Jeder der 3 Kanditaten hat 2 Punkte erreicht und zwar immer durch einen Heim⸗ ſieg. Die Reſultate waren: Viernheim— Brötzingen 413 Konſtanz— Viernheim 4:2 Brötzingen— Konſtanz 2:0 Nun wird die Rückrunde, welche bereits am nächſten Sonntag beginnt die Entſcheidung zu bringen haben. Der Verein, welcher es ver⸗ ſteht, auswärts nur einen einzigen Punkt zu erringen, wird als 1. Aufſteigender ſicher ſtehen. In der nachfolgenden Tabelle führen wir neben den üblichen Ziffern auch das aus⸗ gerechnete Torverhältnis an. Hiernach ſteht Viernheim auf Grund ſeines ſchlechten Tor⸗ verhältniſſes an letzter Stelle. Es muß des⸗ halb auch unbedingt danach getrachtet werden, dieſes zu korrigieren. Der Tabellenſtand iſt folgender: Sp. gew. un. verl. Tore P Germania Brötzingen— 1 5.4 2 V. f. R. Konſtanz 1 4.4 2 Amieitia Viernheim 21— 1 6.7 2 Torverhältnis: Brötzingen Konſtanz 1,000 Viernheim 0,857 235 Amieitia 09 gegen Turnverein 1:11 Die beiden Viernheimer Fußballmeiſter⸗ mannſchaften ſtanden ſich geſtern auf dem Waldſportplatz zu einem Freundſchaftsſpiele gegenüber. Etwa 400 Zuſchauer hatten ſich eingefunden. Die Turner waren recht flink am Ball und machten der Hintermannſchaft der Amicitia das Leben ſauer. Während auf der Gegenſeite der Amicitiaſturm wieder ſehr unfähig war. Zeitweiſe wurden recht gute Anſätze gezeigt, doch infolge Unentſchloſſen⸗ heit vieles verdorben. Bei Halbzeit ſtand das Spiel 1—0. Die Turner konnten infolge eines Mißverſtändniſſes in der Verteidigung den Ausgleichstreffer erzielen. Trotz beiderſei⸗ tigen Anſtrengungen würden keine Tore mehr geſchoſſen und ſo endete das Spiel unent⸗ ſchieden, was dem Verlauf desſelben auch ent⸗ ſprach. Am Donnerstag findet nun auf dem Stadion das Rückſpiel ſtatt, welches ſicherlich das Intereſſe der Viernheimer Sport⸗ freunde finden wird. Nachmittags halb 4 Uhr ſpielt die 2. Mannſchaft, 5 Uhr die 1. M. und anſchließend die beiden 1. Handballmann⸗ ſchaften. Am den Aufſtieg zur Gaulige in Baden Bezirk Unterbaden⸗Weſt Das letzte Verbands ſpiel: Ilvesheim— Altrip 5:2 Nachſtehend veröffentlichen wir nach gl ſchluß sämtlicher Spiele den entgültigen d. bellenſtand der Bezirksklaſſe. Wir erſehen hieraus, daß Viernheim klar und ſicher ni 5 Punkten Vorſprung die Meiſterſchaft a rang, und nun bei harten Aufſtiegsſpielen zu beweiſen hat, ob ſie ſich für die 1. Spielklaſß qualifizieren. Die Abſtiegsfrage hingegen nunmehr geklärt. Nach dem ſchon Zeit lange Zeit ſeſtſtehenden 1. Abſtiegskanditaten Ober hauſen hat ſich nun auch der 2. Abſteigendz in Seckenheim dazu geſellt und müſſen nu beide Vereine die bittere Pille des Abſtiegz ſchlucken. Zwar ſind Altrip und Seckenhen punktgleich. Altrip hat jedoch das beſſen Torverhältnis und zwar 0,750, während de Seckenheimer ein ſolches von 0,666 haben Neu aufſteigen wird hierfür Heddesheim un Rheinau. Die Tabelle: Sp. gew. un. verl. Tore ft 22 15 56.32 9) 22 14 53˙22 22 12 45:37 N Ilvesheim 22 11 49:36 9 08 Hockenheim 22 10 47:41 92 Feudenheim 22 39.372 Neulußheim 22 45-43 2 SC Käfertal 22 40.42 9 Phönix Mannheim 22 53:48 1 TSV. Altrip 22 36-48 U 98 Seckenheim 22 34:51 10 Oberhauſen 22 31-91. Uereins Anzeige Tell⸗Schauſpiel. Die Reigenprobe der Turnerinnen finde heute abend 8 Uhr im Freiſchütz ſtatt. Die Leitung. Schnell verkauft ſchnell vermietet ſchnell bekannt gemach iſt alles, was die große Oeffentlich wiſſen ſoll.— Der einfachſte, billige und beſte Wegweiſer hierzu iſt das Zeitungs ⸗Inſerat Vereine Amic. Viernheim Sandhoffen Friedrichsfeld Zu mieten ge⸗ 4 Betlstelle ſucht mit Roſt von jung. Ehe— 1 Küchen- 10 schrank 1 Umm: ſowie einen ung Ruene kanarten-Vogel per 1 oder 15.(Hahnen) flotter Juni 1935 Sänger zu ver- Von wem, ſagt kaufen. der Verlag. Ludwigstr. 15 Bohnenstangen billig ſowie Fahnenmasten 10 Meter lang, weiß geſchält zu verkaufen. 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Deutſchlands Auf⸗ kündigung der Verſailler Verbotsklauſel und die Rüſtungsgleichheit zu geben, wird ſich, falls die anderen Mächte auf Hitlers Rede eingehen, wahrſcheinlich als der größte [Beitrag erweiſen, der ſeit dem Kriege des Friedens geleiſtet worden iſt. Es iſt unvorteilhaft, daß ſich die Staatsmänner Europas ſolange eingebildet haben, daß das größte Land Mitteleuropas für alle Zeiten eine Stellung erdulden werde. Deutſchland war ſolange eine Drohung für den europäiſchen Frieden, wie es unter den ihm aufgezwungenen Un⸗ den Waffen zu greifen. Hat Deutſchland die dann gibt es in Europa kein Land. das mehr den fort, nachdem er die wichtiaſten Vor⸗ ſchläge Hitlers aufgezählt hat, die Erklärun— gen des deutſchen Kanzlers als unaufrichtig ein verheerendes Unglück ſein, wollten die anderen Regierungen ſie nicht als ſolche auf⸗ liehmen. Die deutſchen Vorſchläge enthalten lichts, wogegen irgendeine Macht Einwände echeben könnte, im Gegenteil ſind die Mächte urch ihre in der Vergangenheit abgegebe⸗ nen Erklärungen auf ſie feſtgelegt. Die Zu⸗ Jammenarbeit zwiſchen nien und einem mächtigen Deutſch⸗ päiſchen Diplomatie ändern. Eine ſolche Zu⸗ emmenarbeit zwiſchen zwei großen Natio⸗ len verwandter Raſſe Ppandten Blutes könnten eren Zweck als der friedlichen Entwicklung nimmt Großbritannien in der neuen Lage Auch der frühere engliſche Miniſterpräſt: ent, Lloyd George, benutzt die Gele⸗ enheit der Führerrede, um in einem in der „Sunday Pictorial“ veröffentlichten Artikel 2 be . Clenbeme Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Ergee täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich den„Illuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Verantwortlich für den Anzeigenteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. II. 34 e Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. d dee Die 12geſpaltene bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt mittags 8 Uhr, größere Artikel einen an Ahe Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Reklame 9 Pfennig, .— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Aus landa 1 Platzvorſchriften dei Anzeigen werden an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen Nr. 123 Wie ſtark der Eindruck war, den die große die Ausführungen Adolf Hitlers noch immer Blätter bringen beſonders ausführliche Kommentare, und man muß anerkennen, daß viele davon Neuerdings liegen einige beſonders bemer— kenswerte engliſche Preſſeäußerungen vor. Diſpatch“ einen ausführlichen Artikel, in dem es u. a. heißt: Hitlers große die Bekanntgabe ſeines Entſchluſſes, ſich ſelbſt im Intereſſe der europäiſchen Sicherheit und erniedrigender Inferiorität gerechtigkeiten litt. Ein freies und gleichbe⸗ rechtigtes Deutſchland hat keine Urſache, zu Rat der Nationen, Gleichberechtigung im am Frieden intereſſiert iſt, als Deutſchland. Deutſchland benötigt alle ſeine Hilfsquel⸗ len zur Wiederherſtellung ſeines Wirtſchafts⸗ lebens. Es iſt natürlich leicht, ſo fährt Snow⸗ abzutun. Was Hitler auch ſonſt ſein mag, er iſt nicht ein Mann, der ſich diplomatiſcher Ausflüchte bedient, um ſeine wahren Abſich⸗ en zu verbergen; er iſt ein einfacher, vom Jealismus inſpirierter Mann, der durch ſeine Aufrichtigkeit ſeinen heutigen Einfluß auf das deutſche Volk gewonnen hat. Seine Rede muß als eine freimütige und ehtliche Darlegung der deutſchen Politik an- genommen werden. Es würde für Europa Großbritan⸗ land würde den ganzen Lauf der euro⸗ und ver⸗ keinem an⸗ dienen. Aber, ſo ſchließt Snowden. über⸗ fark und entſchloſſen die Führung, dann werden die anderen Mächte folgen müſſen. nach einer längeren Zeit des Schweigens der einmal zu Fragen der internationa⸗ en Politik Stellung zu nehmen. Nicht ver ⸗ liblach ſo ſchreibt der große Politiker, habe 65 Welt auf die Rede Hitlers gewartet. Hit⸗ 5 habe nicht nur ſeine große Rede gehal⸗ en, ſondern auch eine mutige und eines taatsmannes würdige Führung übernom⸗ 905 In der Tat ſei Hitler bereit, Groß⸗ alleangien ganz oder auf halbem Wege in alen Fragen entgegenzukommen, zu denen auch engliſcherſeits bereits Stellung genom⸗ lich worden ſei. Die einzige augenſchein⸗ bche Ausnahme ſei die Aufrechterhaltung der bealſchen Forderung nach einer Armee von Dfensſag, den 28. Mal Der nen Prag, 27. Mai. In gleicher Weiſe wie bei den Parlaments wahlen war das Haupkmerkmal bei den Landes⸗ und Bezirksvertretungswahlen in der Tſchechoſlowakei der überwältigende Wahlſieg der Sudetendeulſchen Partei. Sie erhielt in Böhmen und Mähren abermals weit über 1 200 000 Stimmen. Halle ſie bei den Parlamentswahlen durchſchnittlich zwei Drittel aller deulſchen Stimmen erreicht, ſo nähert ſich dieſes Verhältnis jetzt einer Drei⸗ viertelmehrheit. Die Prager Blätter aller Parteirichtungen behandeln das Ergebnis der Wahlen für die Landes- und Bezirksvertre⸗ tungen und behaupten durchweg, ihre Par⸗ tei habe geſiegt. Ueberall wird der neuer— liche Erfolg der Sudetendeutſchen Partei Konrad Henleins hervorgehoben, den der tſchechiſch⸗agrariſche„Vecer“„natürlich“ nennt. Das Blatt der oppoſitionellen tſchechiſchen nationalen Verteidigung„Pondelni Liſt“, ſagt, die Antwort auf Henleins Wahlerfolg ſei geweſen, daß die im deutſchen Gebiet wohnenden tſchechiſchen Grenzer national wählten. Im übrigen hätten die Landes- und Bezirkswahlen weit weniger Anteil ge— funden als die vorwöchigen Wahlen. Der führende tſchechiſche Schriftſteller Ca— pek erklärte im Leitaufſatz der der Beneſch⸗ Partei naheſtehenden„Lidove Noviny“ u. a.: Es macht den Eindruck, als ob jetzt erſt viele Menſchen erführen, daß wir einige Millionen Deukſcher be⸗ ſitzen, und man fragt verwundert, was wir mit dieſen Deutſchen anfangen ſollten. Eine klare Antwort auf dieſe Frage erfordert die Feſt— ſtellung, was wir ſchon früher mit dieſen Deutſchen hätten tun ſollen. was wir aber verpaßten, und was wir ſchlecht machten. Wir hatten ſteis mehr Intereſſe daran, daß irgendwo in einem von Deutſchen be⸗ wohnten Ort ein kſchechiſcher Straßenwärker arbeitete, als an der politiſchen und kulturel⸗ len Entwicklung der drei Millionen Deut⸗ ſchen in unſerem Staake.“ rigen Dienſtzeit im Gegenſatz zur zwei- oder anderthalbjährigen Dienſtzeit in Frankreich, Italien und den meiſten übrigen feſtlän im Oſten, Süden und Weſten abgeſchloſſenen Bündniſſe rechtfertigen dieſe Zahl. Was er, Lloyd George, am meiſten an der Rede Hitlers ſchätze, ſei jene Stelle, in der es heiße, daß kein Volk jemals einen Krieg wünſche, ſolange es nicht von ſeinen Führern hierzu ermutigt werde. Der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Telegraph“ meldet, daß die Rede Hitlers vorausſichtlich als Weißbuch in England veröffentlicht werden wird. Engliſche Abge⸗ ordnete, die den vollen Text der Rede prüf⸗ ten, ſeien der Anſicht, daß ſie auf amtlichem Wege im Parlament in Umlauf geſetzt wer⸗ den müſſe. Auch die italieniſche Preſſe beſchäf⸗ tigt ſich ſehr eingehend mit der Führerrede. Verſchiedene Blätter bezeichnen die 13 Punkte Hitlers als brauchbare Grundlage für weitere Verhandlungen über die Neu⸗ ordnung Europas. Der italieniſche Staats⸗ chef Muſſolini hat in einer Kammer⸗ rede zu den Ausführungen des Führers Stellung genommen. Muſſolini ſagte u. a., die 13 Punkte Hitlers können en bloc weder angenommen noch abgelehnt werden. Die Methode, ſie zu klären(und ſie zu vertiefen), ſei vorzuziehen. Es ſei nicht ausgeſchloſſen, daß die Diplomatie ſich dieſer Aufgabe in den nächſten Wochen unterziehen werde. Was die deutſch⸗italieniſchen Be⸗ tlehungen betreffe, ſo ſei es richtig, daß ſie durch eine einzige Frage belaſtet ſeien, nämlich durch die öſterreichiſche Frage. 0 7 ann, aber, was feſtgeſtellt wer⸗ den müſſe, auf der Grundlage einer einjäh⸗ diſchen Großſtaaten. Die gegen Deutſchland Das Blatt wendet ſich an anderer Stelle gegen den Gedanken, die durch den Sieg der Sudetendeutſchen Partei entſtandenen Schwierigkeiten durch neuerliche Wahlen zu löſen. Henlein würde dabei, meint das Blatt, nicht eine Stimme verlieren. Sein Sieg über die deulſchen Splitter⸗ par feien Die Sanierungspläne d Paris. 27. Mai. Der franzöſiſche Kabinettsrat, der unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenten Flandin zuſammengetreten war, dauerte über drei Stunden. Der Finanzminiſter berichtete den Miniſtern und Unterſtaatsſekretären über die Lage der Währung und des Schatzamtes. Es wurde darauf der Wortlaut eines Pro— gramms feſtgelegt, das der Regierung aus— gedehnte Jinanz⸗ und Wirtſchaftsvoll machten einräumt. Der Entwurf wird noch am Dienstag im Miniſterrat und alsdann in der Kammer eingebracht werden. Wie weiter bekannt wird, iſt im Kabinetts— rat eine völlige Einigung über die Pläne Flandins und des Finanzminiſters erzielt worden. Die Regierung wird in der Kam— mer die ſofortige Behandlung der Vorlage verlangen, die alſo vorausſichtlich ſogleich dem Finanzausſchuß der Kammer überwie— ſen wird mit dem Auftrag, unverzüglich Stellung zu nehmen und einen Bericht abzu— faſſen. Die Ausſprache in der Kammer für die Finanzvorlage wird jedenfalls nicht vor Freitag, wahrſcheinlich erſt am Montag kommender Woche ſtattfinden. der„Note Gürtel“ um Paris Paris. 27. Mai. In 22 Wahlbezirken des Seine-Departe— ments fanden die Wahlen für 50 General— ratsmitglieder ſtatt. Die Zahl der General— — CCC—— In dieſem Zuſammenhang ſei es nicht un zweckmäßig, jenen einige Worte zu widmen, die Italien wie verſteinert am Brenner ſe— hen möchten, um es in jeder Richtung in ſei ner Bewegungsfreiheit zu behindern. Auch in dieſem Zuſammenhang müſſe ein für alle— mal in der beſtimmteſten Weiſe erklärt wer— den, daß das Problem der öſterreichiſchen Unabhängigkeit ein öſterreichiſches und ein europäiſches Problem ſei und als euro- päiſches Problem wiederum ganz beſonders aber nicht ausſchließlich ein italieniſches Problem. Muſſolini wies weiter darauf hin, daß Deutſchland im Januar 1935 bereit war, die Rüſtungsgleichberechtigung in einem unend— lich viel beſchränkterem Umfang zu verwirk. lichen, das heißt mit einem Heer von 300 000 Mann und einem wenigſtens für eine Reihe von Jahren nur auf Verteidigungszwecke eingeſtellten und überdies kontrollierten Rü- ſtungsſtand. Was aber nicht Tatſache gewor⸗ den ſei, könne auch nicht Stoff für die Ge⸗ ſchichte ſein. Zwecklos wäre es daher, jetzt nach den Schuldigen zu ſuchen, wie es auch nutzlos ſei, nochKdweiter von Abrüſtung zu ſprechen. Nach ſeiner Auffaſſung ſei es ſchon ſehr gewagt, von der Möglichkeit einer Be⸗ ſchränkung der Rüſtungen zu ſprechen oder vom Verbot einiger Kriegsmethoden. Im⸗ merhin, wenn etwas Konkretes geſchaffen werden ſollte, ſo werde man nicht von italie⸗ niſcher Seite aus Schwierigkeiten erleben. Hinſichtlich der Donaukonferenz ſagte Muſſolini noch beſonders, daß Italien die Abſicht habe, Deutſchland zu dieſer Konferenz einzuladen und es über die einzelnen Phaſen der Vorbereitung auf dem laufenden zu halten. Dieſe Frage ſei indeſſen von grundlegender Bedeutung.„ 1 2. e deulſche N Der große Erfolg der Sudetendeutſchen Partei in den Wahlen zur Landesvertretung neu Weoglichkeit berücksichtigt.— Für die Aufnahme kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36, Schriftleitung, Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim hlſieg würde noch größer werden. Man könnte dann höchſtens anſtatt 44 Abgeordnete der Sudetendeutſchen Partei 56 begrüßen. Zum Verbot der Sudetendeutſchen Partei ſei es auch ſchon zu ſpät. Es ſei unmöglich, eine Partei zu verbieten, weil ſie bei den Wahlen gewonnen habe Es wäre gefährlich, eine derartige große Bewegung mit Gewalt zu einer unterirdiſchen zu machen. Flandins Sofortprogramm es franzöſiſchen Kabinetts räte von Paris beträgt ſeit der Mandats— erhöhung 140; 90 davon ſind als gewählte Stadträte von Paris-Stadt damit auch gleichzeitig Generalräte, während die Wahl der 50 Vertreter von Paris-Land geſondert erfolgt. Der erſte Wahlgang für dieſe 50 Vertreter brachte in 27 Fällen die Entſchei— dung, während in 23 Fällen am kommenden Sonntag die Stichwahl entſcheiden wird. Der erſte Wahlgang beſtätigt den Eindruck der Stadtratswahlen von dem Vorhandenſein eines„Roten Gürtels“ um Paris. Die Kommuniſten und kommuniſtiſchen Diſſiden— ten erreichten in den 27 bereits im erſten Wahlgang entſchiedenen Fällen 15 Sitze und gewinnen ſomit acht. Sie eroberten bereits im erſten Wahlgang 5 von den 10 neu ein— geführten Mandaten. Alle anderen Parteien bleiben hinter dieſen Ziffern weit zurück. Die kommenden Männer Die engliſche Kabinettsumbildung. Condon. 27. Mai. Als Zeitpunkt für den Rücktritt Macdo—- nalds vom Poſten des Miniſterpräſidenten gibt die„Sunday Expreß“ den 4. Juni an, das wäre ein Tag nach dem Geburtstag des Königs. Macdonald werde vielleicht über redet werden können, ſo führt das Blatt aus, als Miniſter ohne Geſchäftsbereich im Kabi nett zu verbleiben. Doch gehe ſein Wunſch zurzeit noch dahin, völlig in den Hinter— grund zu treten, um ſich umſo gründlicher den Vorbereitungen für die im Herbſt ſtatt— findenden Wahlen widmen zu können. Die „Sunday Expreß“ veröffentlicht gleichzeitig auch eine Liſte über die mutmaßliche Jufammenſetzung des neuen Kabinetts. Darnach ſoll außer dem als ſicher geltenden Wechſel zwiſchen Baldwin und Macdonald für den Poſten des Außenminiſters alterna— tiv Sir John Simon oder Eden genannt werden, für den Poſten des Innenminiſters Thomas, für den Poſten des Dominion- miniſters der Sohn des bisherigen Miniſter⸗ präſidenten Malcolm Macdonald. während die Leitung des Luftfahrtminiſteriums an— ſtelle Londonderry übertragen werden würde an Sir Philipp Cunliffe⸗Liſter. Abgeſehen von der Miniſterpräſidentſchaft Baldwins müſſen jedoch dieſe und alle anderen Vor⸗ ausſagen zurzeit noch als verfrüht gelten, da irgendwelche Entſcheidungen noch nicht getroffen zu ſein ſcheinen. die Wehrverbände in öſterreich Vizekanzler Fürſt Starhemberg hat auf den Appellen der Vaterländiſchen Front und des Heimatſchutzes in Salzburg, die am Samstag und Sonntag ſtattfanden, bindende Weiſungen für die Neuordnung der Wehr- verbände erteilt. Danach werden in kürze— ſter Friſt Befehle ergehen, nach denen zu⸗ nächſt alle Werbungen für die Wehrver⸗ bände eingeſtellt werden. Hierauf erfolgt die Ausſchaltung jener Mitglieder, die erſt nach dem 1. Februar 1934 in einen Wehrverband eingetreten ſind, ausgenommen ſene, die an⸗ läßlich der Ereigniſſe im Februar und im Juli 1934 ausgezeichnet wurden. Nach Durchführung diefer Maßnahme werden die erforderlichen Schritte zur Vereinheitlichung der Wehrverbände eingeleitet. In kurzen Worten Die ausländiſche Oeffentlichkeit beſchäftig ſich weiterhin eingehend mit der Reichstags, rede des Führers und Reichskanzlers. Der neue große Erfolg der Sudetendeut, ſchen Partei bei den Wahlen für die Lan⸗ des⸗ und Bezirk.svertretungen hat in der tſchechoſlowakiſchen Oeffentlichkeit einen ſtar⸗ ken Eindruck hervorgerufen. In Paris fanden Miniſterbeſprechungen ſtatt; es wurde ein Programm feſtgelegt, das der Regierung Finanz- und Wirtſchafts, vollmachten geben ſoll. In Kiel erkrankte eine Reihe von Perſo— nen infolge des Genuſſes giftigen Kuchens; zwei der Betroffenen ſind geſtorben. Kommuniſten als„ Bibelſorſcher“ Hetzzentrale in Danzig ausgehoben. Danzig, 28. Mai. Die ponltiſche Polizei iſt in den letzten Ta. gen einer ſtaatsgefährdenden Organiſatkion auf die Spur gekommen, die zum größten Teil aus Kommuniſten beſtand und ſich mil der Herſtellung und dem Verkrieb kommuni⸗ ſtiſcher und anderer illegaler Druckſchriften befaßte. Das Haupt dieſer Bande iſt ein Kommuniſt namens Rudolf Wegner. der zu⸗ gleich die Danziger Organiſakion der ſoge⸗ nannten„Inkernationalen Bibelforſcherver⸗ einigung“ leitete. Bei einer Durchſuchung der Kellerräume, die Wegner zur Verfügung ſtanden. wurde reichliches illegales Schriftenmaterial vorge— funden und beſchlagnahmt. Man fand hin— ter einem Verſchlag nicht nur eine Druck⸗ maſchine, ſondern auch einen Vervielfälti— gungs- und Abziehapparat. Außer kommu— niſtiſcher Literatur und Flugblätter fand man eine große Menge Bücher und Broſchü⸗ ren der„Internationalen Bibelforſcher-Ver⸗ eiingung“, darunter allein 95 Exemplare des„Jahrbuchs 1935 der Zeugen Jehovas“, in denen eine maßlose Hetze gegen die NSDAP, gegen die Regie- rung und gegen den Volkskanzler Adolf Hitler getrieben wird. Der Herausgeber die— ſes Jahrbuches iſt der Präſident der„Zeu⸗ gen Jehovas“, der Jude Rutherford aus Amerika. Der Druck der Schriften wird nach ihrem Verbot im Reich jetzt von der „Wachtturm-, Bibel⸗ und Traktat-Geſell⸗ ſchaft“ in der Schweiz vorgenommen. Die illegale Organiſation hat in Danzig, beſon⸗ ders in den Vororten, auf den Werften und im Danziger Hafen mehrere tauſend Bücher und 60 000 Broſchüren verteilt. Eigenarkig war die Ausſchmückung des Kellerverſtecks. An den Wänden hingen religiöſe Bilder ne- ben Bildern mit Darſtellungen unſittlichen Charakters. Wegner legte ein Geſtändnis ab. Der Kel lerraum diente gleichzeitig als Verſamm⸗ lungsraum der Kommuniſten; außer Weg- ner wurden noch 15 Perſonen feſtigenommen. Die deutſchen Abus⸗Erfolge Des Führers Dank. Berlin. 28. Mai. Der Führer und Reichskanzler hat an Korpsführer Hühnlein folgendes Telegramm gerichtet: „Für Ihre Meldung von dem überlegenen sieg des Mercedes Benz Wagens und den Erfolgen der Dam. und BmW. Moklorräden beim Avusrennen ſage ich Ihnen meinen be ſten Dank. Ich habe mich über dieſen neuen Beweis der Leiſtungsfähigkeit und Zuverläſ⸗ ſigkeit der deutſchen Maſchinen aufrichtig ge reut.“ Görings Veſuch in Zofia Herzliche Aufnahme.— Ein Frühſtück bei König Boris. Sofia, 27. Mai. Reichsluftfahrtminiſter General Göring ſtattete dem bulgariſchen Miniſterpräſiden— ten Toſcheff einen Beſuch ab, der 20 Minu— ten dauerte. Anſchließend beſuchte General Göring Außenminiſter Koſſeiwanoff, Kriegs- miniſter Zaneff und Verkehrsminiſter Ko— ſchucharoff in ihren Miniſterien. Alle Mini— ſterien waren mit der bulgariſchen Fahne und der Hakenkreugfabne geſchmückt. Ferner vegab ſich General Woring in einem Kraftwagen des Königs nach dem Sommerſchloß Vranja bei Sofia, wo König Boris ihn und ſeine Gattin, Reichsminiſter Kerrl und Gattin ſowie die Damen und Herren der Begleitung, den deutſchen Ge⸗ ſandten Rümelin und die Herren der Ge⸗ ſandtſchaft zu einem Frühſtück geladen hatte. General Göring wurde überall, wo er von der Bevölkerung erkannt wurde, mit Sym⸗ pathiekundgebungen überhäuft. Sein Hotel war von einer Menſchenmenge umlagert, unter der ſich auch die in Sofia lebenden deutſchen Volksgenoſſen befanden. Die Menge harrte ſtundenlang aus. um Göring begrüßen zu können. Aus der Bevölkerung erkönten immer wieder die Rufe:„Heil Hit⸗ ler“ und„Heil Göring“. Gegenüber böswilligen Erfindungen aus⸗ ändiſcher Blätter von einer kommuniſtiſchen ſtundgebung gegen Göring in Sofia er⸗ klärte der Direktor der Landespolizei dem Vertreter des Deutſchen Nachrichtenbüros, daß dieſe Nachrichten völlig aus der Luft ge⸗ griffen ſeien. Die Vürgerſteuerfrage Gegen die einſeitige Belaſtung der Real⸗ ſteuer pflichtigen. Berlin. 27. Mai. Im Organ des Deutſchen Gemeindetages, „Die Landgemeinde“, wird darauf hinge— wieſen, daß auch heute noch häufig aus dem Kreiſe der Bürgerſchaft Wünſche an den Bürgermeiſter herangetragen würden, die nicht immer eine Berechtigung hätten. Es wird dann das Verantwortungsgefühl des Einzelnen der Gemeinde gegenüber betont und zur Frage der Bürgerſteuer erklärt, daß auch die finanzielle Auswirkung noch nicht in allen Gemeinden in vollem Umfang er⸗ kannt worden ſei. Darauf ſei es auch wohl großenteils zurückzuführen, daß von über 30 600 preußiſchen Gemeinden rund 11 000 Gemeinden von dem Recht der Erhebung der Bürgerſteuer noch keinen Gebrauch ge macht hätten. Nachdem jetzt aber dieſe Steuer nach ſozialen Geſichtspunkten beſſer ausgeſtaltet wurde, dürften kaum noch Be- denken beſtehen, die Bürgerſteuer wenig⸗ ſtens mit einem niedrigen Hundertſatz einzu⸗ führen. Es werde dann die Ungerechtigkeit, die früher in der einſeitigen Belaſtung der Realſteuerpflichtigen beſtand. wenigſtens teilweiſe wieder ausgeglichen. Die ſozialen Ungerechtigkeiten, die ſich heute noch durch die Sondervorſchriften für die Landwirte in Bezug auf deren Arbeitnehmer ergeben könnten, ließen ſich dadurch vermeiden, daß in Gemeinden, in denen die Landwirtſchaft vorherrſcht, der Hundertſatz der Bürger. ſteuer nicht allzuhoch gewählt wird. zumal jo gerade die Landwirte auch die gemeind. lichen Zuſchläge zur Grundvermögensſteuer zu zahlen haben. EinſchreitengegenTerrorgruppen Die Polizei greift durch. München. 28. Mai. Die Polizeidirektion München teilt mit: Unter der Führung einer Reihe von ver- brecheriſchen Elementen. von de⸗ nen die Haupträdelsführer ein gewiſſer Schmidt— ein früherer Stahlhelmer— und ein gewiſſer Karpf, der im vorigen Jahr wegen Unterſchagung aus der Partei aus- geſchloſſen worden iſt, hatten ſich in Miln. chen Terrorgruppen gebildet, um, wie ſie ſich anmaßend ausdrückten„die antiſemi— tiſche Bewegung vorwärts zu treiben“. Sie haben es ſogar verſtanden, ſich aus Münche⸗ ner Geſchäftskreiſen unter Vorſpiegelung fal ſcher Tatſachen Geld für ihre Zwecke zu be. ſchaffen. Auf das Konto dieſer Elemente ſind die Vorkommniſſe der letzten 14 Tage, insbeſondere die Störungen am Samstag, den 18. Mai, und Samstag, den 25. Me! zu ſetzen, die vom Beſchmieren der Schau- fenſter jüdiſcher Geſchäfte bis zum gewalt— ſamen Eindringen in ſolche mit nachträg⸗ licher vorzeitiger Schließung führten. Fer⸗ ner ſind ſie aller Wahrſcheinlichkeit nach auch für das Abreißen der bei der Caritas— Sammlung vertriebenen Abzeichen und die Störung der Ruhe im Katholiſchen Vereins- haus in der Schommerſtraße verantwort- lich. Die Polizei wurde bei Ausübung ihrer Pflicht da und dort beſchimpft. ja in einem cherheit und Ordnung, Falle tätiich angegriffen. Die Schuldigen ſind feſtgeſtellt, bezw. ver haftet. Ihnen wird en Landfriedens⸗ bruchs, Störung der öffentlichen Ruhe, Si⸗ Beamtenbeleidigung ohne Rückſicht auf Perſon und Parteizugehö⸗ rigkeit der Prozeß gemacht. Deutſche Tagesschau Unkerricht für Vertrauensräte. Als eine der vordringlichſten Aufgaben im Rahmen der Schulungsarbeit der Deutſchen Arbeitsfront bezeichnet Hermann Textor in den Veröffentlichungen der DA die Schu ⸗ lung der Vertrauensratsmitglieder. Sie wird durchgeführt in Lehrſälen von Schulen und ſonſtigen der Partei und der DAF zur Verfügung ſtehenden Räumlichkeiten. Ein Lehrgang dauert drei Wochen. Eine Woche hat zwei Doppelſtunden, die ſich zuſammen⸗ ſetzen aus einer Stunde Vortrag und einer Stunde Diskuſſion. l Friſtloſe Enklaſſung beſtätigt. Der Werkmeiſter einer Schuhfabrik war friſtlos entlaſſen worden, weil er Moskauer Sender abgehört und ein ausführliches Be⸗ werbungsſchreiben nach Moskau um Ver⸗ leihung einer Stelle in einem ruſſiſchen Be⸗ triebe gerichtet hatte. Seine Klage auf Fort, ſetzung des Gehalts iſt vom Arbeitsgericht Marienwerder(Oſtpreußen) als unbegrün⸗ det zurückgewieſen worden. Schon das plan⸗ mäßige Abhören derartiger Sendungen kann, wie es in der Begründung des Urteile heißt, das Vertrauensverhältnis zwiſchen ihm und dem Führer des Betriebes ſo er, ſchüttern, daß dieſem die Weiterbeſchäf. tigung nicht zugemutet werden kann. In dieſem beſonderen Fall erſchien dem Gericht aber das Verbleiben des Werkmeiſters im Betriebe völlig untraabar. Unwürdiges Verhalten. Für die zahlreichen deutſchen Beamten, die aus den abgetrennten Gebieten übernom— men und in Deutſchland untergebracht wer den mußten, waren ſeinerzeit beſondere ge— ſetzliche Beſtimmungen ergangen. Nunmehr hat das preußiſche Staatsminiſterium dem Unterbringungsgeſetz für mittlere Staatsbe. amte und Lehrperſonen folgenden Paſſus eingefügt:„Beamte, die ſich im Ausland in einer den deutſchen Intereſſen abträglicher Weiſe betätigt oder ſich eines Verhaltens ſchuldig gemacht haben, das nach den deut⸗ ſchen Dienſtvorſchriften die Entlaſſung au; dem Staatsdienſt hätte nach ſich ziehen kön, nen, ſind in der Bewerberliſte zu ſtreichen. Beitragspflicht zur Dag ruht während de; N Militärdienſtes. Der Leiter des Schatzamtes der Deutſchen Arbeitsfront, Brinckmann, weiſt darauf hin daß nach dem Wehrgeſetz auch die Zugehö rigkeit zur DAß für die Dauer des aktiver Wehrdienſtes ruht. Nach den Richtlinien ruht auch die Beitragspflicht während de⸗ Dienſtleiſtung bel der Wehrmacht, Die Mit glieder müſſen ſich ordnungsmäßig abge⸗ meldet und den Beitrag bis zum Abmelde⸗ tage gezahlt haren. Neuer Schlachtſchiſf⸗ Tyr Die engliſchen Floktenpläne. London, 27. Mai. „Daily Telegraph“ meldet, daß zurzeit die Pläne für einen neuen engliſchen Dread— nought⸗Typ vorbereitet werden. Das Schiff werde auf den Namen„König Georg V.“ getauft werden: Der Grund für die Aus: arbeitung dieſer Pläne ſei darin zu ſehen, daß der Flottenfeiertag für den Schlacht; ſchiffbau am 31. Dezember 1936 zu Ende gehe. Es werde nicht möglich ſein, die neuen engliſchen Schiffe auf den urſprünglich von der Admiralität ins Auge gefaßten Standard von 25 000 Tonnen feſtzuſetzen, vielmehr würden ſie den größten auslän— diſchen Typen. wie den franzöſiſchen Schlachtſchiffen„Dunkerque“ und„Straß— bourg“ und den italieniſchen Schlachtſchiffen „Vittoria Veneto“ und„Littorio“(35 000 Tonnen) gleichkommen. England ſtand übrigens im Zeichen des Reichsflugtages, der als große Werbeaktion für die britiſche Luftwaffe gedacht war. Vierzia zum arößtenteil militäriſche Flua— — 2 * 2. Reichsnährſtandſchau in Hamburg. Ein Ausſchnitt aus dem Aufbaufeld der Reichs⸗ nährſtandſchau, die in Anweſenheit des Reichs⸗ ernährungsminiſters und Reichsbauernfüh⸗ rers Walther Darré am 28. Mai in Hamburg er— öffnet wird. Weltbild(M) hafen wurden der Oeffentlichkeit zur Beſich ligung freigegeben. Je ſtärker die Luftpro. paganda wüchſt, umſo häufiger werden ſe doch die Stimmen, die vor einer Vernachläf ſigung der britiſchen Flotte warnen. „Tränenparls“ in Mosla Hunderle von Token durch Häuſereinſtürze beim Bau der Untergrundbahn. Moskau, 28. Mai. Mit ungeheurem Propagandaaufwand i der erſte Abſchnitt der erſten ſowjetruſſiſchen Untergrundbahn dem Verkehr übergeben worden. Man iſt in Moskau ſehr ſtolz au dieſe„Kulturtat“ und hält ſie der Welt al Beweis der techniſchen Höhe im Bolſchew ſtenreich vor. Tatſächlich iſt die Untergrum, bahn, deren Geſamtlänge 36 Kilometer be trägt, in erſter Linie dus Gründen der Propaganda gebaut worden. Ein zwingendes Bedürfniz lag dazu nicht vor, und an eine Wirtſchaft lichkeit iſt gar nicht zu denken. Stali hat es ſich nicht nehmen laſſen, bei der Er öffnung der Bahn im Rundfunk zu ſprechen — das erſte Mal in ſeinem Leben— um die 13 eingeweihten Bahnhöfe tragen mi zwei Ausnahmen die Namen der bekannte. ſten Bolſchewiſten. Die zwei anderen Sia tionen heißen nach Laval und Eden. die beide bei ihren Beſuchen in Moskau auc dieſes techniſche„Wunderwerk“ beſichtig haben. Wenn man ſich auch der Erfahrun, gen in den anderen Weltſtädten bediente,. ſtellte ſich doch die Ueberwindung der nicht riger heraus, als man ſie angenommen hatte, ſei es, daß man auf Triebſand oder auf einen unterirdiſchen Flußlauf ſtieß oder ſich gar der Boden ſenkte. In den Haupfkſtraßen enkſtanden plößlic weite Riſſe, ebenſo an den Häuſern; große Häuſerblocks mußten Hals über Kopf vol ihren Bewohnern wegen der Einſturzgeſah geräumt werden. Trotzdem beträgt die Jah der Toten durch Einſtürze Hunderke. Mon verwandelte die Trümmerſtäkten in Park anlagen, die im Volksmund„Tränenparks genannt werden. Die Koſten des Geſamtbaues hatte maß auf 1,2 Milliarden Rubel veranſchlagt, doc ſchon heute ſteht feſt, daß ſich die Untergrund bahn auf wenigſtens 4 Milliarden Rube ſtellen wird. Man hat, um den Bau zu ver, billigen, die Arbeiter und Arbeiterinnen i Moskau gezwungen, nach ihrer Arbeitszel noch zuſätzliche Arbeit für die Untergrund bahn zu leiſten Anwetterverheerungen Hewitterſtürme und Wolkenbrüche im(u lengebirge. Aus den verſchiedenſten Gegenden laufen Meldungen über ſchwere Unwekter ein. de ſonders ſchwer ſcheint das Eulengebitg, betroffen zu ſein. Nach Berichten aus Rel chenbach gingen dort furchtbare Gewille mit ſchwerſten, ſtundenlang anhallendes Wolkenbrüchen nieder. Meterhohe Waſſerfluten ſtrömten von den Ben gen herab, wobei die feſten Gebirgswege b zu einem Meter kief aufgeriſſen wurden. In den im Tal gelegenen Ortſchaften wu den von den Waſſermaſſen die Häuſerwänn eingedrückt, ſo daß vielfach Einſturzgeſaßt beſtand. Zäune, Ställe und Schuppen wu den mitgeriſſen, wobei viel Kleinvieh in dei Fluten umkam. Telefonmaſten wurden un gelegt und die Leitungen zerſtört. Die B wohner retteten ſich zum Teil in die obe Stockwerke ihrer Häuſer, in einigen Fälle mußten ſie, draußen von den Fluten überraſcht, auf Bäume ſteigen. Die heimgeſuchten Dot fer bieten ein kroſtloſes Bild der Verw ſtung. Steine bis zu einem halben Mee Durchmeſſer ſind durch die Waſſermaſſh von den Hängen bis auf die Dorfſtraßen g. ſchleudert worden. Die Feuerwehren waleh im Verein mit den Bewohnern die ganze Nacht hindurch mit Auftäu mungsarbeiten beſchäftigt. Bei den ſchwer heimgeſuchten Bewohle handelt es ſich um eine ſehr arme Bevol rung. Es ſind meiſtens Fabrik- und Bei arbeiter, Vertreter der Behörden haben bald nach dem Unglück in die betroffene Dörfer begeben. Auch aus anderen Gebieten liegen Beriche über Wetterſchäden vor. Wie aus Wie, gemeldet wird, wurde der Ort Freiſtadt f Oberöſterreich von einem verheerenden Wolkenbruch heimgeſucht. Die Hagelkörner lagen bie% Zentimeter hoch. Die Gemüſe⸗ und Obſtin turen wurden faſt vollſtändig vernichtet u auch an den Häuſern wurde erhebliche Schaden angerichtet. Mexilo ſchwer heimgeſucht Mexiko, 27. Mai. Schwere Gewinn, ſtürme und Hagelſchläge haben Mell“ heimgeſucht und richteten teilweiſe in ga zen Landſtrichen einen großen Schaden 9 Die Ernte wurde in einigen Gegenden vo lig vernichtet. Fauſtgroße Hagelkör, die im Staate Coahuila niedergingen, 0 ſtörten die Hütten der Landbewohner 10 töteten zahlreiches Vieh. Im Staate Me ſind weite Gebiete überſchwemml. Bei Toto ſtürzte ein Pfoſten der Hoch pe nungsleitung auf die Bahnſchienen und fe damit die Scene unter Elektriaitäl. vorgeſehenen Zwiſchenfälle als viel ſchwie 5 ziehung. 5 gefallen. 0 ſich auf 1 5 5 Frauen ſind im allgemeinen geſelliger ver⸗ anlagt als der Mann. Sie lieben die Kaf⸗ ſeekränzchen, die Teebeſuche und die Bridge⸗ nachmittage und ſchwätzen gern mit ihres⸗ gleichen. Böſe Zungen behaupten, ſie wären Klatſchbafen, nichts könnten ſie bei ſich behal⸗ ten, und die eine ſei vor der anderen nicht icher. Das laſſen wir uns ruhig nachſagen, die Männer haben ja dafür andere Untugen⸗ den, und außerdem iſt das mit uns gar nicht ſo ſchlimm. Warum ſollen wir nicht nach der oft nicht leichten Plage im Haushalt auch einmal etwas anderes hören und ſehen wol⸗ len? Uns fehlt die Anregung, die der Be⸗ ruf dem Manne tagtäglich gibt. Gewiß— manchmal könnten wir etwas wähleriſcher ſein in bezug auf unſere ſogenann⸗ ten Freundinnen. Nur zum Kucheneſſen oder Kartenſpielen kommen wir beſtimmt nicht zu⸗ ſammen; aber das, was oft bei dieſen Zu⸗ ſammenkünften geſprochen wird, iſt es auch nicht wert, den ganzen Nachmittag darüber zu verbringen. Das kommt uns zum Bewußt⸗ ſein, wenn wir abends nach Hauſe gehen und überlegen, was wir unſerem Mann daheim von dem Erlebten erzählen ſollen. Ja, was war eigentlich? Worüber wurde geſprochen? Wer von den zahlreichen mitteilſamen Frauen hatte etwas Weſentliches zu erzählen? Die Mädchenerfahrungen, die man austauſchte, in⸗ tereſſieren zu Hen“ and, die neuen Rezepte ſind erſt recht kein Stoff zum Wie⸗ bererzählen, und das andere Dies und Das über Bekannte, die nicht dabei waren, iſt ſängſt vergeſſen. Was alſo blieb als Reſt? Wenn wir einmal dieſe Ueberlegung ange— 1 5 haben, ſollten wir mit etwas höheren ſprüchen an ſolche Zuſammenkünfte heran⸗ gehen. Nicht aus Gedankenloſigkeit wieder⸗ holen, was uns einmal als nutzlos aufgefal⸗ ſen iſt. Obwohl unſer Leben lange währen kann, ſollen wir doch bedenken, wie kurz die Mußeſtunden darin bemeſſen ſind, und ſollen ſie nicht verſchwenden, indem wir ſie mit überflüſſigem Gerede verbringen. Selbſtverſtändlich ſoll das nicht heißen, daß wir jede Minute unſeres Daſeins nur darauf— hin prüfen müßten, ob ſie mit Gewinn ver⸗ bracht worden iſt; aber wir ſollen von der Menſchen, mit denen wir einen Teil unſeres Daſeins verbringen, verlangen, daß ſie nicht Raubbau mit unſerer Zeit treiben. Und erſt recht wollen wir von unſeren Freundinnen erwarten, daß ſie nicht nur um des leichten Spieles oder Klatſches willen mit uns zu— ſammen ſein wollen, ſondern daß ſie ebenſo wie wir Gewinn— ſeeliſchen und geiſtigen aus dem Zuſammenſein ſchöpfen möchten. Damit iſt ſchon geſagt, was mit„Freund— ſchaft ohne Gewinn“ gemeint iſt. Nicht um materielle Vorteile geht es hier, ſondern um einen Zuwachs in ſeeliſcher oder geiſtiger Be— hung Und daß dieſer Zuwachs wech— ſelſeitig wird, das erſt macht den Sinn wahrer Freundſchaft aus. Wie oft haben wir das Gefühl, daß wir von einem Men— ſchen ganz unbefriedigt fortgehen? Wir ha— ben uns bemüht, ihn aufzuheitern, ihn zu in— kereſſieren, ihn mitzureißen— kurz, wir haben us verausgabt, und nun merken wir, daß lein Echo von ihm zurückkam, daß wir leer ausgingen. Das liegt nicht immer am andern. 1 Oft finden wir nicht die richtige Stelle, an der er zu packen iſt, wir treffen nicht die Saite, die klingen könnte. Vielleicht waren wir allzu geſchäftig, allzu luſtig und bemüht, ihm zu f Das iſt ein Fehler. Menſchen, die befreundet ſind, ſollen immer danach trachten, 0 halbem Wege zu begegnen, damit jeder aus ſich herauskommen kann, ſonſt bleibt zuweſlen der eine ſtumm, obwohl er gern eden möchte. aft ohne Gewinn( berneden wen 68 Aan e wollen wir uſammenkommen, um dem Alltag zu entfliehen. Wie vielen Haus⸗ frauen möchte ich das zuxufen, die es nicht laſſen lönnen, überall, wo ſie hinkommen, von ihren Mädchenſorgen und Kochrezepten und den Krankheiten und Unarten ihrer Kinder zu erzählen. Solche Tiraden lähmen jeden Aufſchwung der Seele, und den gerade wol⸗ len wir uns ja holen. Wie manche von den gezwungenen Zuhörenden möchte vielleicht von einem hübſchen Buch erzählen, das ſie ge⸗ fangen nahm, oder von einem Theaterſtück oder einem wertvollen Film, über den ein Arteil der Freundinnen erwünſcht wäre. Eine andere wäre vielleicht nicht abgeneigt, von einer Reiſe zu plaudern, die eben hinter ihr liegt, auch Muſikliebende gibt es immer, die ſicher gern etwas zum beſten geben würden, das für alle ein ſchönerer Ohrenſchmaus wäre, als das Klagen über häusliche Sorgen. Woran liegt es nun aber, daß die flache Anterhaltung ſich immer auf den vorderſten Platz drängt? Weil wir träge geworden ſind, keine Anſprüche mehr aneinander ſtellen, uns begnügen mit kärglichem Behelf, wo wir Fülle haben und geben könnten. Wir brauchen dar— um nicht ſchulmeiſterlich nur vom Ernſt des Lebens un) von ſchweren oder wichtigen Din— gen zu ſprechen. Das iſt ja gerade der Un— terſchied zwiſchen„wichtig“ und„weſentlich“, daß das Weſentliche ſich im heiterſten Gewan de zeigen kann, ja, ich möchte ſogar ſagen, daß, wer wirklich in die Tiefe dringen will, es mit Humor verſuchen ſoll. Humor iſt die beſte Würze jeglichen Zuſammen— ſeins, durch ihn öffnen ſich die Seelen. Wir können uns undere Freundinnen nicht immer ausſuchen— cus Leben ſteur uns zwi⸗ ſchen die Mitmenſchen und verlangt von uns, daß wir mit ihnen fertig werden. Was wir aber könen, iſt, uns die Menſchen verpflich⸗ ten, indem wir ihnen bei jedem Zuſammen⸗ ſein etwas mitgeben, das ihnen zum Erlebnis wird. Selten iſt ein Boden ſo unfruchtbar, daß er nicht wiedergäbe von dem, was man in ihn hineinlegt. Erſt recht iſt kaum ein Menſch auf die Dauer ſo unempfänglich, daß er nicht Gleiches mit Gleichem erwiderte. B reichere ich einen Menſchen, indem ich niche karge mit meinem Beſten, ſo wird er auch nicht immer mit armen Händen daſtehen. Tut er es dennoch, ſo iſt er nicht wert, daß ich weiter an ihn verſchwende, dann iſt die eine Verpflichtung iſt, zu geben, nicht bloß Freundſchaft mit ihm ohne Gewinn. Von ſol⸗ chen Menſchen ſoll man ſich mutig abwenden, den vielen anderen zuliebe, denen Freundſchaft zu nehmen. Dr. Ilſe Bureſch. 5 Wertvoller Negen Förderung des Wachstums. Die Schnaken zeigen ſich. Ausgiebige Gewitterree ſi i sgiebige gen ſind im ganzen ) 3*— N N 17 0 gefallen. Da die Niederſchläge bei 1227 aufgetriebenen Temperaturen fielen, ha— en ſie zum beſchleunigten Wachstum der Kulturen und insbeſondere des Graswuchſes beigetragen. eberall iſt das Gras ſo üpp. fehlte aſecolſen, daß mit dem erſten Heu⸗ ſchnitt ſchon in den letzten Maitagen gerech— 535 werden kann. Auch die Spargeln ſind in n Anbaugemeinden der Hardt raſch aus⸗ Ein Lieblingsbaum der Deutſchen Die Linde im dörflichen Leben und im Landſchaftsbild Zu den Lieblingsbäumen der Deutſchen gehörten von jeher die Eiche und die Linde. Verſinnbildet die Eiche mit ihrem eiſenfeſten Stamm, ihren knorrigen Aeſten den deutſchen Helden in ſeiner Kraft, ſo zeigt die Linde mit ihrer Weichheit und Zartheit das Bild des deutſchen Gemüts und der deut— ſchen Familie. Sie war der Freya, der Göt— tin der Liebe und der Stifterin der Ehen hei— lig. Der Linde ſchrieb man weisſagende und heilende Kräfte zu. Zwei Arten von Linden ſind bekannt;: die großblätterige Sommerlinde und die klein— blättrige Winterlinde. Als geſchloſſene Wal— dung kommt die Linde nur in Rußland vor. Die Blüte wird als heilkräftiger Tee geſchätzt. Von den Bienen werden die Lin— denblüten beſonders bevorzugt, und der Im— ker ſondert den Lindenhonig von ſeinem übrigen Vorrat ab wegen ſeiner Güte. Der Saft, der im Frühjahr beim Anbohren aus der Linde fließt, gilt als blutreinigendes Mittel. Als Lieblingsbaum des Volkes hat die Linde manchem Dorf den Namen gege— ben. Selten wird ein Dorf zu finden ſein, wo nicht die Linde mitbeſtimmend für das Dorfbild iſt. Die Dorflinde iſt der Sammelplatz für Jung und Alt. Hier iſt der Spielplatz der Kleinen, hier hält die erwachſene Jugend ihren fro— hen Reigen„Schon um die Linde war es voll, und alles tanzte ſchon wie toll“. (Goethe, Fauſt.) Für die kleine Dorfge— meinde iſt außerdem die Linde Rathaus und Betſaal. Vom ſtillen, lindenüberdachten Hüttlein und vom lindenbeſchatteten Dorf— Sie mir zupiel ſein:? Erzählen Sie, ſchmucklos genug. Gilbert wurde ein wenig rot. „Maryſa? Fräulein Ellinger? Ich glaube, es geht ihr al gut. Ich habe ſie nicht mehr geſehen. Nur durch Exzellenz nach gehört, daß der Leuchtturm Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) „Weshalb ſchau'n S' ſich ſtirnrunzelnd. „Bitte“, verteidigte ſich Haller, wandt, was ihn ſelbſt verwunderte. Jetzt mußte ſie lachen: „Und weshalb ſind Sie hier, nachdem.. „Sie ſind ja auch hier!“ Dagegen ließ ſich nichts ſagen. „Wann ſind Sie gekommen? Ich habe Sie doch am Telephon bei Reſi gehört— nicht?“ „Gilbert nickte und räuſperte ſich ein wenig unfrei. Schwere Antwort. Sollte er jetzt einfach ſagen:„Weil ich Sehnſucht hatte nach dir, du frecher, kleiner Spatz! Weil ich mir ein Leben ohne deine Nähe überhaupt nicht denken kann?!“ Doktor Gilbert war durchaus kein Haſenfuß. Beruf als ernſter Forſcher hatte ihn ſchon oft in halſige Lagen gebracht, die beſonnenes Handeln verlangten und raſche Entſcheidung. Jetzt aber war er zaghaft. Zu viel ſtand für ihn auf dem Spiel. Wenn ſie ihm, wie ſie geartet war, daraufhin den Laufpaß gab? Das war durch⸗ aus möglich. Nichts ſprach dafür, daß ſie auch nur das geringſte Intereſſe an ihm nahm— gar nichts. „Bin ich Ihnen vielleicht zuviel hier?“ kam es ziemlich ungeſchickt. Pips lachte: „Pf! Seien Sie nicht ſo eingebildet! Weshalb ſollen mich denn ſo an?“ erkundigte ſie „Ihre ama hat mir eigens aufgetragen, ich ſoll mir Pips an⸗ ſchauen, wenn ich durch Salzburg komme...“ log er ge⸗ 41 eifrig ſtudieren...“ 29 Frau Groß⸗„Und die Reſi?“ Haller lachte ſich frei. „Danke der Nachfrage! wüßte gar zu gern, wo Sie inzwiſchen geweſen ſind.“ „Das iſt gar nicht wahr!“ erklärte Pips mit ſchöner Offenheit.„Reſi hab' ich ſo erzogen, daß ſie niemals auf Fragen Antwort erwartet. Aber Sie— Sie ſcheinen ſich ja entwickelt zu haben, ſeit wir uns nicht geſehen. Das heißt, ich bin nicht ſo anmaßend, zu behaupten, daß ich es vorher etwa wußte, was in Ihnen ſteckt...“ „Na, ſehen Sie!“ meinte Gilbert, auf ihren Ton mit Geſchick eingehend.„Weil Sie keine Ahnung haben, was und wer dieſer aufdringliche Gilbert Haller iſt! Um ſo mehr verdient es Dank, daß Sie mich einmal Ihren Freund nannten, wohingegen ich gar nichts dazu tat, daß Sie Ihre Hand wieder von mir abzogen. „Ich hätte Sie meinen Freund genannt?“ machte Pips ahnungslos, wiewohl ſie ſich der Situation ſehr wohl Sein waag⸗ entſann. Gilbert nickte. einem ernſten Unterton. Wie geht e es Reſi wenn Sie ſchon einmal da ſind...“, Kollegen beſetzt iſt, die jetzt vor Semeſterſchluß beſonders Pips gab es innerlich einen Ruck. Wie? Woche war er in Wien und— Bei Männern iſt alles möglich!, dachte Pips widerborſtig. Befindet ſich wohl. Neugierde plagt ſie in höchſt unangenehmer Weiſe. * „Wollen Sie das jetzt zurücknehmen?“ forſchte er mit „Wiſſen Sie, unter uns, ich meine, in meiner Clique in Wien, da ſpielt ſo eine Bezeichnung nicht die mindeſte Rolle. Man ſagt das ſo hin Pips redete ſich immer tiefer hinein. 40 brunnen ſingen unſere Lyriter. Der Lin— denbaum am Brunnen vor dem Tore ruft ſeinem in die Fremde ziehenden Liebling zu „Komm her zu mir Geſelle, hier find'ſt Du Deine Ruh!“ In gleicher Weiſe heißt die Friedhoflinde den müden Erdenwanderer willkommen. In früheren Zeiten wurde die Linde als Mark— baum gebraucht, um Grenzen der Dorf— ſchaften zu ſcheiden, oder man pflanzte ſie auf den Hügel in der Nähe der Malſtätte oder des Dreiſtuhles. Linden umſtehen das Kreuzbild Gottes am Flurwege, und aus Lindengrün ſchimmern die weißen Mauern der Bergkapelle. Linden verſtecken und ſchirmen den kühlen Waldbrunnen. Schlöſſer und Klöſter lugen vielfach aus dem Grün der Linden hervor. Ritter Toggenburg„erbaut ſich eine Hütte jener Gegend nah, wo das Kloſter aus der Mitte düſtrer Linden ſah“. Die Blütenknoſpen der Linden erſchließen ſich erſt im Sommer. Die unanſehnliche Blüte hat einen ſüßlichen, an Orangenblüten erinnernden Geruch. Im Märchenwald duftet die Lindenblüte. Mit ihr beginnt jene ſelige Zeit der Liebe, die von den Dichtern ſo viel beſungen wird. Eine auf der Dorf— linde angebrachte Strohpuppe ſpottet verſchmähter Liebe, zu deren Wohnung die mit Spreu beſtreute Dorfſtraße führt Sagen und Legenden erzählen von alten ehrwürdigen Linden. Obwohl altersſchwach hält heute noch die tauſendjährige Linde am Friedhof von Staffelſtein treue Wacht. und Maryſa: Gilbert aber kam es geſchoſſen, ſo daß das Angebot betrachtlicher wurde und die Preiſe gefallen ſind. Die umfangreichen Stauwaſſer beiderſeits des Rheins, die infolge des niederſchlagsrei⸗ chen Monat Mai zur Ausbildung kamen, ha⸗ ben in den letzten Tagen die Entwicklung der Schnakenbruten trotz ſyſtematiſcher Be⸗ kämpfung unliebſam gefördert. Von verſchie⸗ denen Beobachtungsſtellen wurde das er“ Ausfliegen der Stechmücken verzeichnet, deren Auftreten heuer frühzeitiger und umfangreicher erfolgt, als im letzten trockenen Vorſommer. Die Schnakenbekämpfungskolonnen haben mit Nachdruck die bevorzugten Brutſtellen im Bienwald und zwiſchen Karlsruhe und Mann⸗ heim mit Saprol überſchüttet. Die Kache des Pilolen. In Neuyorl ah man kürzlich bei wolkenloſem Himmel ſonderbare Worte eines Himmelsſchreibers. Man glaubte an eine beſonders raffinierte Reklame, als man mit einer Mitteilung be— kannt gemacht wurde, daß der Fabrikant K. ein Geizkragen ſei. Durch die Beleid! gungsklage einer Zahnpaſta-Firma gegen einen Flugzeugpiloten erfuhr man dann des Rätſels Löſung. Der Pilot, der für das Werk Himmelsreklame ausführte, war we— gen der ſchlechten Bezahlung in Differenzen mit dem Direktor geraten, indem er ſich auf dieſe originelle Weiſe rächte. Welt und Wiſſen Der Wecker des Anterhauſes. Der Wecker des Unterhauſes geriet dieſer Tage in Unordnung, was zur Folge hatte daß eine Abſtimmung wiederholt werden mußte. Wenn im Unterhaus abgeſtimmt wird, verlaſſen die Abgeordneten den Sit⸗ zungsſaal und kommen durch drei verſchiede⸗ ne Türen, die Ja-Tür, die Nein⸗Tür und die Enthaltungs-Tür, wieder hinein(in Deutſch⸗ land nannte man dieſe Methode„Hammel— ſprung“). Von dem Augenolick an, in dem die Abgeordneten hereinkommen, ſetzt ſich am Tiſch der Schriftführer ein kleiner Wek— ker in Gang, der nach zwei Minuten läutet und damit das Ende der Abſtimmung an— zeigt. Diesmal läutete der Wecker zu früh worauf der Stimmenzähler, obwohl die Abſtimmung ſich reibungslos abgewickelt hatte, den Akt wiederholen ließ, um einen eventuellen Einſpruch gegen die Gültigkeit der Abſtimmung zu vermeiden. N 300 Jahre franzöſiſche Akademie. Die Mitglieder der franzöſiſchen Akademie ſind augenblicklich ſehr eifrig. Sie wollen bis zum 300jährigen Jubiläum der Akademie im Juni dieſes Jahres eine neue Ausgabe des Diktionärs der franzöſiſchen Sprache her— ausbringen und dem Präſident der Repu⸗ blik auf der Jubiläumsſitzung feierlich über— reichen. Die neue Ausgabe ſoll eine vollſtän⸗ dige ſein. Es iſt aber gänzlich unwahrſchein⸗ lich, daß die„Unſterblichen“ rechtzeitig fertig werden, denn ſie ſind augenblicklich erſt bei den Wörtern, die mit Ur anfangen. Die an— deren Bände des Diktionärs ſind allerdings ſchon gedruckt und auch der letzte Band ist Barett in Vorbereitung— bis auf die letzten Wörter„Die vorletzte vollſtändige Ausgabe wurde 1877 abgeſchloſſen; ſie iſt heute natüt— lich vollſtändig überholt. Uebrigens wird das 300 Jahr-Jubiläum die Akademie nicht vollſtändig finden. Zwei Sitze ſind frei und noch N icht— die Zahl der Unſterbli chen ſoll immer lerzig betragen—, und fünf bereits 9 hlte Mitglieder ſind noch mer 1 Amt eingeführt worden beſetzt horte nur die Ablehnung heraus. unterdrückte einen kleinen Seufzer und vergaß völlig, daß er ausgezogen war, die Widerſpenſtige zu zähmen. 5 Ihren annten. Ueben mit wie vor 7 J ch? Faſt eine Sache...“ und... Log er vielleicht? 48 „Bei „Alſo gut! Ueben Sie Gnade, Freund n Sie Gnade vor Ihren was Sie ſeither angeſtellt haben?!“ Ich war bis vorgeſtern in einem kleinen Neſt, das Sie ſicherlich nicht kennen. „Auf Beſuch?“ meine auch wenn Sie mich nicht wollen, ſondern nur ſo Recht und erzählen Sie, betrachten Namen tut alſo nichts zur m Freun Gilbert zuckte ein wenig: „Auch ſo ein Freund, wie die„O nein!“ anderes.“ „Wie alt?“ Nur 2 Sie Es war nicht verlor. einer „In denn dort?“ platzte Pips „Sechsundzwanzig.“ alles Aber die Evatochter regte ſich in ihr. leicht zum erſten Male in ihrem Leben, Rechenſchaft darüber zu geben. ſolch gottverlaſſenen Ihren Freund?“ meinte Gilbert, um nur etwas zu ſagen. Er war ein wenig vor den Kopf geſchlagen.„Was tut der mögliche, daß Pips die Geduld noch Viel⸗ und das, ohne ſich Sie Gegend haben „Momentan erfindet er eine gute Sache, die es ihm ermöglicht, ſehr bald auf eigenen Füßen zu ſtehen!“ gab Pips weiter Auskunft. „Netter Kerl?“ „Mehr ais bas!“ verſicherte Pips mit Wärme.„Ein außergewöhnliches Exemplar von einem netten Kerl: fein und gut und klug— und ein Herz, wie lauteres Gold!“ „Hat er ſchon eine Braut?“ ſetzte Gilbert ein wenig naiv alles auf eine Karte. „Hm!“ nickte Pips, die das natürlich nicht wiſſen konnte und an die liebe blonde Pini dachte.„Sobald die Sache unter Dach gebracht iſt, wird geheiratet.“ (Fortſetzung folgt.) „ N N 7 een N 1 7 0 20 5-d * 29 Nachdruck verboten. Als ſie zurückkehrte, war Rudolf Renner noch immer Witwer. Aber ſie waren beide miteinander grau ge⸗ worden, ſie ſahen ſich lächelnd kommen und gehen. Er ſchickte ihr ſein Kind, fragte um ihren Rat— aber nicht mehr nach ihrer Liebe. Sie waren Freunde geworden. Und ſie durfte ihm die Hausdamen ausſuchen helſen, die nacheinander wechſelten und ſchließlich ihre Hoffnungen in der Würde einer Frau Doktor Renner gipfeln ließen. „Tante Julie, warum ſchweigſt du ſo beharrlich? Haſt du gehört, was ich dir geſagt habe?“ begehrte Elda auf. „In, Kind!“ „Iſt das nicht frech?“ „Gott— deine Ausdrücke!“ a. „Nun komme ich zu dir, meiner beſten Freundin, will deinen Rat und deine Hilfe, und du— du biſt wirklich Dnof, Tante Julie!“ f 2 55 „Haſt du nicht eine andere Bezeichnung für mich? „Gott, Tantchen!“ Elda faßte nach ihrer Hand. Julie Herwart ſtrich dem zornigen, wilden Kind zärt⸗ lich über das wellige Haar. Warum biſt du nicht meine Mutter?“ ſtieß Elda hervor. 5 „O Mädchenlogit! Sie iſt es eben geworden. Elda Renner ſchüttelte den Kopf. „Wie kam er zu ihr— erzähle!“ 6. „Sie iſt die jüngſte Schweſter eines ſeiner Patienten, ſie war Künſtlerin. Er lernte ſie kennen, als er durch eine glückliche Kur jenem die Geſundheit wiedergeſchenkt hatte. Sie pflegte den Bruder...“ „Ach! Sie wird Komödie geſpielt haben!“ „Elda!“ 1 „Sie— und pflegen! Als ich einmal Halsentzündung hatte, verband ſie ſich den Mund, um ſich nicht anzuſtecken. Das Gurgelwaſſer, um das ich ſie bat, vergaß ſie. Iſt das gepflegt?“ „Du biſt voreingenommen, Kind“ Elda Renner nahm den Kopf der geliebten Tante Julie Die 7 2 . 2. Urheberrechtsschutz: Hinf Türme Verlag, Halle(Saale) in ihre Arme. „Ach, Tantchen, erzähle weiter! Sie war nicht wahr?! Sag mal, wo eigentlich?“ Julie Herwart zuckte die Achſeln. ö ö 15 „Frag ſie doch einmal. Du mußt ihr näherkommen! „Nein, nein, nein, nein! Daraus wird Uebrigens du, wir tun, als wäreſt du meine Mutter. Nun rate mir einmal, wo ich hinkann, wenn— ich doch einmal durchbrennen will. Erzähl' mir, Tantchen, wie früher, ſag es mir— ſprich mir von der Frau im Arvenhof!“ Elda ſprang empor, hob die Hände, flehte. „Eben von ihr wollte ich dir erzählen“, ſagte Tante Sängerin— Julie ſtrich ſich übe s Kleid, das ihr Elda zer e Julie und ſtrich ſich über das Kleid, d W e N 5 Inittert hatte. Es war ſchon ein wenig dämmerig geworden, von Weiß, ein Strich Rot waren nötig. Teufel! man konnte kaum die Geſtalten mehr erkennen, die unten auf der ſtillen Straße auf und ab gingen. „Die Frau vom Arvenhof war wie mein Muttchen deine Freundin— nicht wahr, Tante Julie?“ a „Wir waren unſer drei. Eine ſchöne Zeit— wir hatten uns ſehr lieb. Linde war von uns vielleicht die ſtärtſte— ſie konnte ſehr heiß und ſtart lieben.“ „Warum ſagſt du das, N indem ſie den Blick angeſpannt nach der Straße gerichtet hielt. „Weil das der Grund war, daß ſie aus unſerer Mitte ſchied, weit fort, in ein fremdes Land. Sie wurde die Frau vom Arvenhof.“ „So ſehr liebte ſie den Mann?“ „Sie liebte den Mann, der dein Vater wurde, Kind, und deshalb ward ſie die Frau eines Witwers und die Mutter eines ſtörriſchen Knaben und half mit dieſer Tat ſich ſelbſt über das Schwerſte hinweg.“ f f „Hm! Das mag nicht leicht ſein. Aber du— ich bin nicht ſtörriſch!“ a 1 3 „Das habe ich auch nicht geſagt“, verteidigte ſich Tante r 25 Julie. du, daß ſie die Tochter ihres Idols lieben wird? Nee, Tantchen, das iſt wieder niſcht. Ich hab's hier ſchlecht genug!“ ſagte Elda mit komiſcher Traurigkeit. a „Kind, du kennſt Linde Hofer nicht, kennſt nicht ihre Liebeskraft, ihre Größe, ihr Herz. Du allein, Elda, haſt etwas mit ihr gemein: die Anftändigkeit der Geſinnung, die ſchlichte Ehrlichkeit.“ J„Da— ſiehſt du?“ ü Elda hatte den Kopf zum Fenſter gewandt und faßte in einem plötzlichen Impuls nach dem Arm der Getreuen. Unten waren ſchon die Laternen angezündet, man er— kannte jetzt wieder deutlicher die Vorübergehenden. „Hab ich's nicht geſagt?“ „Was iſt denn, Kind?“ „Sie liebt Pa nicht!“—— Stille.— Die zwei Frauen ſtanden und ſchauten den beiden Menſchen nach, die langſam auf der ſtillen Straße unter den leicht ſich goldenden Lindenbäumen einher ſchritten. „Wer iſt es?“ fragte Tante „Mein Deutſchlehrer, Doktor Sie ſchwiegen beide wieder. „Was willſt du tun, Kind?“ fraate Julic. Teſſow.“ Julie einem Strange zögen! Nein, es war ſicher, ſie konnte Pa nichts. als er fuhr, mochte Edla ſchon gern. Mädchen. Tante Julie?“ fragte Elda, „Und zu ihr ſoll ich gehen, Julchen, geliebtes. Glaubſt nn, . 2 7 25 CHC . N. Herwart in ihrer weltfremden Anſtändigkeit.„Du müßteſt s ihm ſagen!“ 1 0 100 2. Elda platzte heraus.„Was tat Linde, als ſie fühlte, eine war überflüſſig? Sie ging auf und davon mit einem Mann, dem ſie ſeinen Wunſch erfüllen half und ſein Kind erzog. Ich bin ein modernes Mädel, mich holt keiner weg, ich muß mir ſelber helfen. Aber paß auf, Tante Julie, ich gehe doch zu deiner Linde auf den Arvenhof!“ 5 5 5 1 Sie umſchlang mit heftiger Gebärde die Frau, der ſie ihre ganze achtzehnjährige Liebesfülle geſchenkt hatte. „Pfüt Gott, Tantele! Und noch eins: ihr ſeid doch auch ganze Frauenzimmer geweſen, ihr damals. Ich nehme alles zurück.“. a Damit ſprang ſie die Treppe des Hauſes hinab. „Mach keine Dummheiten, Kind! Denk, daß Tante Julie immer für dich da iſt.“ „Und der Arvenhof“, klang es zurück. Eine Sekunde ſpäter hallten die vom Frühherbſtnebel etwas angefeuchteten Steine der ſtillen Gartenſtraße von den kurzen, harten Mädchentritten ſeltſam wider. Drittes Kapitel. „Haſt du auch heute nicht vergeſſen, Addy, die Geburts⸗ tagsfeier meiner kleinen Patientin zu beſuchen?“ fragte beim Frühſtück Doktor Renner.„Sie hat mich ſo dringend gebeten, ein gutes Wort bei dir einzulegen. Nimm Elda mit, ſie braucht die Luft. Kommt mir in der letzten Zeit ein biſſel blaß vor— gelt, Mädel?“ Eine leidenſchaftliche Hand ſtreckte ſich ihm entgegen. „Pa, o wie gern!“ „Nehmt den Wagen! Ich werde Schröder anweiſen. Meine Arbeit hält mich heute daheim. Laßt die Kleine nicht zappeln, Freude iſt halbe Geneſung. Nicht, Addy 1 „Ich möchte ſelbſt chauffieren, Schröder döſt zuweilen! „Addy, das iſt eine unberechtigte Kritik.“ „Aber ich liebe dieſe diplomierten Vormünder nicht!“ „Du fähyrſt zu ſcharf, Addy. Wenn Elda—“ 0 „Gott, ſie wird nicht verunglücken— ich ſtehe dafür!“ Elda mußte fort; ſie ſprang empor, wünſchte Lebewohl und faßte nach ihrer Mappe. Sie ſeufzte. Es ging alle— mal ſo aus, unharmoniſch! Wenn die nur einmal an nicht lieben, die, o die! 8 Aber ſie freute ſich auf die Fahrt durch das raſchelnde Laub, ob mit oder ohne Schröder. Ein bißchen feuriger, Frau Adele ſtand vor ihrem Spiegel. a Gefahr!, witterten ihre ſeinen, ſich blähenden Naſen⸗ flügel. Sie nahm den Handſpiegel auf. Ein paar Fältchen mehr ſchlugen ſich um die Augenwinkel. Wieder ein Mehr Dann raffte ſie Hut und Mantel auf, klingelte dem Ich bin in einer Stunde zurück. Schröder ſoll den ** wachſen, die frei 1 Hände gruben ſich in den dunklen Wuſchelkopf vor ihr. a Die größere Zahl war auf Annette Köberlings Seite, nur ein paar Elda Treugeſinnte ſtanden hinter ihr. In dem allgemeinen Tumult hatten ſie das Nahen des Lehrers gar nicht bemerkt. Er ſtand da, dieſes Anblicks ungewohnt, denn ſie empfingen ihn ſonſt ſtill, wie die Mäuschen. Und er wartete, ohne ein Wort zu ſagen, das Ende des Kampfes ab. 5 5 Bis einige Herolde den beiden Verwickelten die Kunde brachten: „Teß!“. Glutrot ſtand Elda jetzt, verſchoben und zerdrückt das Kleid, wild das Haar, mit geſenkten Blicken, während Annette Köberling mit einem kleinen, pfiffigen Lächeln ſich hinter ihren Trabanten ordnete. „Wer hat angefangen?“ Die Stimme des Gewaltigen dröhnte durch den Raum. Noch war die unausgeſprochene, die innere Parole: Nicht verraten! Aber auch der beſte Klaſſengeiſt wird durch die Verheißung gemeinſamer Beſtrafung bei Nichtgeſtehen wankelmütig. 5. „Du mußt es ſagen, Elda!“ flüſterte eine Verängſtigte im Hintergrunde. Aber noch ehe dieſe den Mut zu dieſer Tat aufgebracht, wandte ſich Doktor Teſſow an die Prima: 5 „Sie ſind verantwortlich für die Ordnung der Klaſſe! Wer war es?“ „Ich glaube, Elda Renner.“ 5 „Elda Renner“, flüſterte es, mutig geworden, von fern und nah. 5 i Ein Leuchten huſchte über des jungen Lehrers hübſche Züge. Eldas Blick irrte üver ihn hin, gewahrte— erstaunt — dies Leuchten. 8 „Elda Renner, ich hoffe, Sie werden es ſich überlegen, daß erwachſene junge Damen nicht wie vierzehnjährige Flegel raufen dürfen. Ich gebe Ihnen dafür Zeit heute nachmittag. Schreiben Sie ein Feuilleton über den guten Ton im Klaſſenzimmer! Sie werden es mir morgen in der erſten Stunde vorleſen!“ Ein Emporſchnellen des jungen, gertenſchlanken Körpers, ein Zucken der Lippen, etwas Böſes, Miß⸗ trauiſches im Blick. „Ich— darf ich nicht bis übermorgen?“ 8. Die Stimme zerbröckelte in der Tönung von De⸗ mütigung und Weichheit. Es war nicht ihr wahrer Klang. Zorn wurde abgedämpft, das war zu merken. „Ich bin kein Unterhändler, wir haben auch keine diplomatiſchen Beziehungen miteinander. 1 Sie werden heute nachmittag in Ihrer Klaſſe ein kleines Kabinettſtück von Takt und ſtiliſtiſchem Geſchick vollbringen. Und nun zum Unterricht!“———„ In Elda ging irgend etwas in Scherben. Die Liebes⸗ kraft ihrer achtzehn Jahre wurde durch einen Schlag gefällt. 95 Doktor Teſſow gab Aufſätze zurück. Elda hatte die blanke Eins. Aber er deckte dieſe Tatſache heute mit dem Mantel der Verſchwiegenheit. Gemaßregelte können nicht im ſelben Atem belobigt werden. So tadelte er die Schrift, das paßte beſſer in den Streifen. Es gäbe Schönſchreib⸗ hefte mit täglichen vorgeſchriebenen Uebungen, er wolle ihr gern behilflich ſein. 1 2 a Sie biß die Lippen aufeinander. Die Eins unter der Arbeit ward zum Balken und brannte wie eine Fackel vor ihren Augen. Sie hätte aufſpringen mögen, aber ihre Kräfte hatten ſo nachgelaſſen, daß ſie ſich beinah duckte. Es war ja doch alles eins. Beim Nachhauſegehen kam ihr Annette Köber ling nach und faßte ſie unter. Wagen richten. Ich fahre ſelbſt.“ Mit ihren zierlichen, hochabſätzigen über die Steinflieſen des Hauſes. Eilig, als ob ſie etwas zu verſäumen hätte. Ein wenig abſeits der großen Verkehrsſtraßen in einer ſtillen Gartenſtraße lag die Studienanſtalt, ein hohes, architektoniſch ſchönes Gebäude. Frau Adele hatte die ruhigen, kubiſtiſchen Formen ſchon oft ſtudiert— ſie hätte ſie zeichnen können. Heute achtete ſie ihrer nicht, ſtarrte nur die ſtille Straße entlang und verſolgte mit den Augen die einzelnen Fuß⸗ gänger. vogel gleich, auf irgendein Opfer, das ſich ahnungslos der Anſtalt näherte. Es war Doktor Teſſow. Seine Augen, die ſich bei ihrem Anblick wie zwei Lichter erhellt hatten, ſchimmerten ſeltſam, als er die Hand nach nur ein paar kurzen Minuten des Zuſammenſeins in die kleine rechte Frau Adeles legte. Oben am Fenſter ſtanden die Primanerinnen und er⸗ warteten voll Sehnſucht das Nahen ihres Deutſchlehrers. „Du, Elda, deine Mutter!“ ging es durch die Reihe, die am Fenſter Poſto gefaßt hatte. „Meinetwegen!“ „Seid ihr mit Teß verſchwägert?“ Eine kleine, dunkle Spötterin rief es in die Klaſſe hinein. „Wieſo?“ „Bitte— ſieh ſelbſt!“ Sie gaben ihr den Fenſterplatz frei. Ihre Augen irrten die Straße entlang und ſahen, was ihr verhaßt war— den Lehrer, den ſie einſt verehrt— nicht allein—, die ganze Klaſſe ſchwärmte für ihren Teß. „Du— das gibt ein Duell!“ „Schweig!“ Da hatte die kleine Dunkle den naſſen Schwamm an der Stirn. Aber auch die war nicht ungelenk, ſie griff nach Eldas Schultern und bändigte ihre Hände. Elda, ſo plump überwältigt, gebrauchte als letzte Waffe die Füße. 1 Es bildeten ſich zwei Lager. Ein paar friedlich Ge⸗ ſinnte wollten die beiden Kampfhühner auseinander⸗ reißen. Eldas Lippen bebten, eine fliegende Röte ſtieg ihe Wangen, ſie hätte aufſchreien, heulen mögen vor 1 uin die blinder Verzweiflung. Aber ſie fühlte ihre Kräfte wieder Schuhen hackte ſie Plötzlich ſchien ihr Ziel erreicht. Sie ſtieß, einem Raub „Dummerchen, mach dir doch nichts draus! Ich war ja ſchuld— aber zu raufen angefangen haſt du!“ „Ja doch!“ murmelte Elda. „Ich bin's geweſen! Ach, laß die Dummheiten!“ Sie gingen eine Weile ſchweigend nebeneinander her „Ich hab dich nicht beleidigen wollen, Elda!“ fing Annette wieder an, denn die traurigen Augen der Kame⸗ radin taten ihr leid. „Teß iſt albern! Was er nur gegen dich hat? Deine Mutter mag er doch. Wir ſehen ſie jeden Tag zum Tennis gehen. Du haſt doch früher auch mitgeſpielt. Warum drückſt du dich? Man muß Beziehungen ausnützen.“ „Geh, Annette, das iſt unfair!“ f „Ach, du, bei Paukern— das iſt nur diplomatiſch.“ „Ich bin nicht diplomatiſch!“ fuhr Elda auf und ſchrie ſo laut, daß Annette erſchrocken zuſammenfuhr. „Hu, friß mich nicht! Im übrigen— Mahlzeit, laß dir das Mittageſſen ſchmecken!“ Sie bog in einen Gartenweg ein, der auf ein frei ſtehendes, hübſches Haus führte. Elda hatte noch ein Stück zu gehen. Sie beſchleunigte ihre Schritte, denn ſie ſah eben Pa aus dem Auto ſteigen, holte ihn ein und begrüßte ihn zärtlich. b „Nun, Kind! Gut abgeſchnitten? Wirſt wieder einen Bärenhunger haben! Geh immer hinein— ich bin gleich bereit. Mutti ſoll nach der Suppe klingeln.“ Der gute Pa enthob ſie der Antwort auf die erſte Frage. Sie hätte ihm zuliebe auch ſchließlich ein„Ja“ gelogen. Bei Tiſch ſaß Frau Adele lauernd Elda gegenüber Irgendeine unausgeſprochene Frage lag auf ihren Lippen. Die Nachmittagsfahrt wurde eingehend beſprochen. Doktor Renner beſchrieb die Fahrtrichtung und gab ſeine: Gattin Verhaltungsmaßregeln bei den Schwierigkeiten des Weges, denn ſie hatte es durchgeſetzt, daß Schröden beurlaubt wurde. a „Ich habe meine Prüfung mit ‚Gut' beſtanden, liebe: Rolf! Warum behandelſt du mich wie einen Säugling! ſagte Frau Adele. 1 „Uebrigens— wird dir die Heimfahrt nicht zu ſpät, Elda! Du biſt jetzt oft mit Schularbeit überlaſtet. Wia du dir wirklich die Zeit rauben? Wenn einer fätzrt, iſt el doch genug— es wird nicht ſonderlich belebend werden, (Fortſetzung ſolgt⸗ Ich tue es nur dir zuliebe, Rolf!“ Erbach ſtauten ſich auf der Hauptſtraße Steine und Erde meterhoch. groß, da nicht allein die Erdmaſſen fort⸗ geſchwemmt, ſondern auch die bepflanzten Gär⸗ en und Aecker ſtrichweiſe vernichtet ſind. Pauernkrieg; eine Gerichtsſzene Reit wird Pragonertag in Darmſtadt Darmſtadt, 28. Mai. In ihrer früheren Garniſonsſtadt kamen die ehemaligen Wei⸗ ßen und Roten Dragoner aus ganz Heſſen zuſammen, um das 7 jährige Regimentsſu- biläum der heſſiſchen Leibdragoner zu bege⸗ hen. Die Feſthalle vereinte am Samstag Jabend mehrere Tauſend alter Soldaten zur Jubiläumsfeier, an der auch der Stellvertre⸗ ier des Gauleiters, Regierungsrat Reiner, Fund der ehemalige Großherzog teilnahmen. Rittmeiſter Wätjen hielt die Jubiläumsrede, Hauptmann über ſtörte aber er Spatz einen Lichtbildervortrag die Regimentsgeſchichte. Der Regen den Glanz des Dragonerfeſtzugs, konnte der Würde der Feierſtunde für die Gefallenen am Dragonerdenkmal nichts anhaben. Ihr wohnten neben mehre— ren Generalen Su, Obergruppenführer von Ulrich, bei. Ge⸗ neral von Brandenſtein erinnerte Gedächtnisanſprache an die Zeitwende, der Generalinſpekteur der in ſeiner die urch den Nationalſozialismus und die Ver⸗ ndung der deutſchen Wehrfreiheit herauf— eführt worden ſei und gelobte namens der berſammelten dem Führer Dank und nim⸗ lerwankende Treue. Während das Lied om guten Kameraden erklang, wurden ſichenkränze mit den Regimentsfarben an den Stufen des Denkmals niedergelegt, deſ⸗ en Opferſchale in lodernden Flammen rannte. Auf der Wiederſehensfeier hielt berſt Freiherr von Weſterweller die Be— rüßungsanſprache. Ein buntes Programm chloß ſich an und in guter Stimmung kam an ſo in den Abend, deſſen Manöverball tarken Beſuch aufwies. 1 Heſſen und Naſſau Schwere Unwetter. Lorch, 27. Mai. Ein ſchweres Gewitter ntlud ſich über dem Wiſpertal bei Lorch. roße Waſſermaſſen richteten in den Weinber⸗ en und auf den Aeckern großen Schaden n. Ein ſchwerer Hagelſchlag vernichtete eine lnmenge treibender Traubengeſcheine. Erbach, 27. Mai. Ein weiteres ſchweres Ge— itter iſt über den oberen Rheingau nieder— egangen, das beſonders den Weinort Erbach eimſuchte. Die Straße zwiſchen Hattenheim d Erbach wurde teilweiſe von den aus den beinbergen abgeſchwemmten Erdmaſſen über— ittet. Die Waſſermaſſen ſtürzten in die er gelegenen Gärten und Aecker, wo ſie ie Sämereien und Kartoffeln freilegten. In Dor Schaden iſt ſehr Großes Bauernkreffen in Pfeddersheim. Pfeddersheim, 28. Mai. Zur Erinnerung „die Freiheitsſchlacht der Bauern im Jahre 5 bei Pfeddersheim findet in dieſem Jahr, ho ſich dieſes geſchichtliche Ereignis zum 410. Nale Pauerntreffen ſtatt, zu dem 15 000 bis 20 000 bauern aus Rheinheſſen und der Pfalz er- Ppartet werden. Die Feſtfolge für die Tage N. und 23. Juni wird durch eine pendfeier eröffnet. jährt, in Pfeddersheim ein großes Sonn— Am Sonntag zeigt ein ſtoriſches Spiel Szenen aus dem deutſchen aus jener wiedergegeben. der 0 wahrheitsgetreu ine Ausſtellung zeigt Dokumente aus eit der Bauernkriege und der Schlacht bei Pfeddersheim. Die Krönung des ber wird die große Rede des Reichsbauern- Treffens ührers Walter Darre ſein, die Reden des hauleiters und Reichsſtatthalters Sprenger nd des Landesbauernführers Dr. Wagner. Ein Volksfeſt beſchließt den Erinnerungstag— * Aus Vaden heiligenberg(Bodenſee), 28. Mai. bprradunglück.— 1 Toter.) (Mo- In der Jacht fuhren die beiden Landwirte Gerhard auter und Hans Wetzel kurz vor Leuſtet⸗ nemit dem Motorrad gegen einen Baum. r Beifahrer Wetzel wurde bei dem Zuſam⸗ genſtoß ſofort getötet, 0 der Motorradlenker it ſchwere Verletzungen Unwetter in Baden Aller Schwarzwaldhof vernichlel. 6 Schönenbach b. Furtwangen, 28. Mal. Bei einem ſchweren Gewikter ſchlug der fi in den alten Bauernhof der Veſiherin ih, die ſelbſt in einem daneben liegenden eren Gebäude wohnt. Während das ge. te Großvieh, elwa 30 Stück, in Sicherheil bracht werden konnte, ift das Federvieh in n Flammen umgekommen. Obcgohl die olorſpritzen von Furtwangen und Jöhren⸗ ch bald zur Stelle waren brannte det oße Hof völlig nieder. Auch die Fahrniſſe 0 die Erntevorräte wurden ein Raub det lammen. Gleichfalls zeeſtört iſt das in dem uuernhof unkergebrachte Kraftwerk. Vom Blitz an die Wand geworfen. Schappach(Bez. Wolfach), 28 Ma: Unſere gend wurde durch Unwetter heimgeſucht auf Feldern und Wieſe großen Schaden kürſachte. Teilweiſe wurde der Ackerboden geriſſen. An verſchiedenen Stellen ſchlug Blig ein. Die in ihrem Kuhſtall arbei.“ e Witwe Waidele wurde vom Bliß „die Stallmauer geworfen; ſie itt erhebliche Verletzungen. Das Vieh riß durch den ſtarken Donnerſchlag von der ppen los, teilweiſe ſtürzte es zu Boden welt davon ſchlug der Blitz in eine Gruppe Walbaroeirer, vie ſich in, einer Hütte befanden. Die Leute waren einige Zeit betäubt, mehreren von ihnen wurden die Kleider verſengt. Auch in Nordbaden Mosbach, 28. Mai. Wolkenbruchartiger Regen, der hier im Gefolge eines ſchweren Gewitters eintrat, führte in zahlreichen Stra— ßen und Häuſerkellern zu Ueberflutungen, Beſonders ſtark hatte darunter die Haupt— ſtraße zu leiden. Ein viertelſtündiger Hagel ſchlag richtete an Feld⸗ und Gartengewächſen wie an den Obſtbäumen erheblichen Schaden an. „Walldorf, 28. Mai. Die ſchweren Gewitter löſten auch hier Hagelſchlag und wolkenbruch— artigen Regen aus. Niedrig gelegene Felder, Gärten und Häuſer ſtanden, ebenſo wie viele Straßen, völlig unter Waſſer. Teilweiſe lag noch Stunden nach dem Unwetter der Hagel etwa 20 Zentimeter hoch, ſo beſonders in der Heidelberger Straße und an der Sied— lung. Groß iſt der Schaden an Gärten und Obſtbäumen. An einem Tabakmagazin der Hauptſtraße ſpaltete der Blitz eine Mauer, ohne aber ſonſtigen Schaden an— Sihwere Auwetterſchäden n Die Ernte teilweiſe vernichtet. Dahn, 28. Mai. Schwere Wolkenbrüche gingen im Da h— ner Tal nieder. Am ſchlimmſten hauſte das Unwetter in den Gemarkungen von Bruchwei⸗ ler, Fiſchbach, Schönau und Niederſchletten— bach. Wolkenbruchartig ergoß ſich der Regen. Das Waſſer riß Gräben in Breite von meh⸗ reren Metern. Auf der Straße konnte ſich niemand mehr aufhalten, da Gefahr beſtand, von dem reißenden Waſſer mit fortgeriſſen zu werden. Der Blitz ſchlug in mehreren Fäl⸗ len ein. Die tiefer gelegenen Anweſen ſtanden voll— kommen unter Waſſer. Die friſchbeſtellten Fel— der, insbeſondere jene an den Abhängen und in den Niederungen, haben großen Schaden erlitten. Insbeſondere die Kartoffeläcker wur— den ſtark heimgeſucht; die Setzkartoffeln ſchwammen wie geſiebt auf dem Waſſer. Die Gartenbeete wurden in eine einzige Schlamm— maſſe verwandelt. Die Wieslauter trat über ihre Ufer und überſchwemmte das ganze Tal, wodurch die Meliorationsarbeiten ſehr ſtark in Mitleidenſchaft gezogen wurden. Man kann ſagen, daß durch das Unwetter die Ernte in verſchiedenen Gegenden vollkommen vernichtet iſt. Der Arbeitsdienſt wurde eingeſetzt und ſorgte dafür, daß das Waſſer, das ſich über— all geſtaut hatte, einen beſſeren Abfluß er— hielt. In den Orten Niederſchlettenbach und Fiſchbach mußte die Feuerwehr alarmiert wer— den. Nur mit großer Mühe konnte das Vieh aus den Ställen der tiefer gelegenen Anweſen herausgeſchafft werden. Der Flurſchaden läßt ſich noch nicht überſehen. Erhebliche Verlehrsſtörungen Grünſtadt, 28. Mai. Ueber Grünſtadt und Umgebung ging ein Wolkenbruch nieder. Von den Hängen ſchoß das Waſſer in Strömen den Bahnkörpern zu und überflutete dieſe plötzlich, da die Durchläſſe die rieſigen Waſ ſermaſſen nicht mehr aufnehmen konnten. Zwi— ſchen Kirchheim(Eck) und Grünſtadt ſowie zwiſchen Grünſtadt und Sauſenheim waren die Gleiſe unfahrbar. Der Betrieb mußte auf den beiden Teilſtrecken eingeſtellt werden. Der Verkehr zwiſchen Grünſtadt und Kirchheim (Eck) und Grünſtadt und Sauſenheim wurde durch Kraftwagen aufrechterhalten. Auch an anderen Stellen wurde durch das Unwetter erheblicher Schaden an den Bahn anlagen angerichtet, ſo zwiſchen Grünſtadt— Bockenheim, Ebertsheim— Eiſenberg, Sauſen— heim Neuleiningen, Marnheim Albis— heim(Pfrimm). Die Gleiſe waren an man chen Stellen hoch überflözt, die Einſchnitts— böſchungen waren teilweiſe abgerutſcht und die Bahndämme teile meageſyült. Das Arbeitsbuch Der Ausweis für 21 Millionen Schaffende. Der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung hat jetzt diejenigen Betriebsgruppen beſtimmt, für die ab 1. Juni zunächſt mit der Aus⸗ ſtellung des Arbeitsbuches begonnen wird. Es handelt ſich um folgende Betriebsgruppen: 1. Induſtrie der Steine und Erden, 2. Eiſen⸗ und Stahlgewinnuung, 3. Metallhütten- und Metallhalbzeugwerke, 4. Herſtellung von Eiſen⸗, Stahl⸗ und Metallwaren, 5. Maſchi⸗ nen⸗, Apparate- und Fahrzeugbau, 6. Elek— trotechniſche Induſtrie, 7. optiſche und fein— mechaniſche Induſtrie, 8. chemiſche In— duſtrie, 9. Papierinduſtrie, 10. Leder⸗ und Linoleuminduſtrie, 11. Kautſchuk— u Aſbeſtinduſtrie, 12. Baugewerbe und Baunebengewerbe, 13. Großhandel, 14. Ein— zelhandel, 15. Verlagsgewerbe, Handelsver— mittlung und ſonſtige Hilfsgewerbe des Han— dels, 16. Geld-, Bank-, Börſen- und Verſiche— rungsweſen. Das Arbeitsbuch ſoll als amtlicher Ausweis über die Berufsausbildung und über die be— rufliche Entwicklung die zweckentſprechende Ver— teilung der Arbeitskräfte in der Wirtſchaft gewährleiſten. Die Eintragungen in das Ar— beitsbuch ſollen nachträglich noch für die letz— ten zehn Jahre gemacht werden. Für die ge— nannten Betriebsgruppen wird die Ausſtellung der Arbeitsbücher vorausſichtlich bis Septem— ber durchgeführt ſein. Etwa in Jahresfriſt werden alle Arbeiter und Angeſtellten, im ganzen Reiche etwa 21 Millionen, im Beſitze des Arbeitsbuches ſein. Aus der Heimat Gedenſtage 28. Mai Der Baumeiſter Theodor Schweinfurt geboren. Der Forſchungsreiſende und Geograph Leonhard Sigismund Schultze Jena in Jena geboren. Der Hiſtoriker und Kulturphiloſoph Oswald Spengler in Blankenburg im Harz geboren. Vom rechten Wandern . Wenn die Frühlingslüfte wehen, die Wieſen im jungen Grün das Auge erfreuen, hoch vom Baum der Sang der Vögel erklingt, iſt die Zeit gekommen, wo das Starke im Menſchen ſieghaft durchbricht, ein unwiderſteh— liches Frühlingsverlangen, eine tiefe Sommer— ſehnſucht die wintermüden Herzen der Men— ſchen durchzieht und der Drang der Natur ungeſtüm ſeinen Weg ſucht. Sonntag für Sonntag ſind Hunderttauſende deutſcher Jun⸗ gen und Mädels, unbekümmert um die Gunſt des Wetters unterwegs, um deutſches, heimat— liches Land zu durchſtreifen, die Schönheiten der Heimat aus eigener Anſchauung und eige— tem Leben kennenzulernen und durch nachhal— tige Eindrücke wertvolle Erinnerungen einzu— tauſchen. Am Frühlingsmorgen mit den erſten Sonnenſtrahlen rüſtet die Wanderſchar zum Aufbruch. Mit Liederſang und Lautenklang geht es hinaus aus den engen Gaſſen des Heimatdorfes oder aus den Aſphaltſtraßen der Großſtadt. Abſeits vom Lärm der Land ſtraße führt der Weg. Bald geht es durch grünenden Wald. Angeſichts der Schönheit der Natur verſtummt der Geſang. Faſt laut los ziehen die Wanderer auf dem Waldboden, am raunenden Bächlein entlang zur Höhe, wo das Auge hinausſchweifen kann auf das im Maiengrün prangende Gefilde. Vom fernen Kirchturm klingt der Morgenglocke Gruß... Und ſo geht die Wanderung weiter den Tag über, bis die Sonne am Abend ihren Lauf beendet hat und die Abendglocken die kehrenden auf ihrem Gang begleiten. Rechtes Wandern will gelernt ſein. Und wohl dem, der das Glück hat, gleichgeſtimmte Wandergefährten zu finden und es Fiſcher in Heim— lernt lernt, Wagenborg Bilderdienſt. Die Hindenburg⸗Büſte im Berliner Zeughaus. Der Reichsverband Deutſcher Offiziere hat eine überlebensgroße Büſte des verewigten Reichspräſidenten von Hindenburg geſtiftet, die im Rahmen einer Weiheſtunde im Ber⸗ liner Zeughaus feierlich enthüllt wurde. bas Buch der Narur mit ven Fußen zu lesen: „Hinaus in die Ferne...“ ſei das Motto für den Himmelfahrtstag und die Pfingſt⸗ tage. renzen der ſoziglen Rechtsauslegung. Im Zentralblatt für Reichsverſicherung und Reichsverſorgung werden die Grenzen einer ſozialen Rechtsauslegung aufgezeigt. Für die Rechtsauslegung durch den Sozialverſiche— rungsbeamten ſei oberſter Grundſatz, daß das Geſetz in keinem Falle durchbrochen werden dürfe. Jede ſoziale Auslegungsmöglichkeit finde dort ihre Grenze, wo das Geſetz eine klare Entſcheidung gebe. Täglich müßten die Abfertigungsbeamten Anträge auf Leiſtungen ablehnen, da die Vorausſetzungen des Ver⸗ ſicherungsfalles nicht gegeben ſind. An die perſönlichen Werte des Schalterbeamten wür⸗ den hier große Anforderungen geſtellt. Da es in ſolchen Fällen allein auf Aufklärung an— komme, müſſe auf einen guten und techniſch ausreichenden Abfertigungsdienſt beſonderer Wert gelegt werden. Da auf dieſem Gebiete große Möglichkeiten für die poſitive Einſtel— lung des Arbeiters beſtänden, wäre zu über⸗ legen, ob nicht für dieſe Fälle ein Sonder- dienſt eingerichtet werden könne, mit dem ein 50 beſonders geeigneter Beamter betraut werde. . * Wettervorherſage: Trotz zeitweiliger Aufheiterung iſt weiterhin mit gewittrigen Niederſchlägen zu rechnen. Ver⸗ änderliche Winde, Temperaturen ziemlich gleichbleibend. Letzte Nachrichten Hinrichtung. Halle a. d. S., 27. Mai. Der 1902 gebo- rene Franz Ilgenſtein, der vom Sonderge— richt in Halle wegen Mordes an einem Bahn— wärter, der auch bahnpolizeiliche Befugniſſe zu erfüllen hatte, zum Tode und zum dau— ernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden war, iſt hingerichtet wor— den. Da die Tat einen hinterliſtigen, aus nichtigem Grunde verübten Ueberfall auf einen in langjähriger Dienſtzeit bewährten Beamten darſtelle, hatte der Führer und Reichskanzler von ſeinem Begnadigungs— recht keinen Gebrauch gemacht. Giftiger Kuchen Bedauerliches Unglück in Kiel. Kiel. 27. Mai. Nach dem Genuß von ſogenannten Sudan— Kuchen ſtarben in Kiel zwei Perſonen, während acht weitere Perſonen erkrankten. Die Bäckerei, die den Kuchen hergeſtellt hatte, wurde ſofort geſchloſſen. Es müſſen irgendwelche beſonders unglückliche Um⸗ ſtände zuſammengetroffen ſein, die den Ku— chen ungenießbar und giftig gemacht hatten. Bei den Toten handelt es ſich um eine Frau aus Neumünſter, die in einer Gaſt— ſtätte mit ihrem Mann zuſammen Tee ge— trunken und Kuchen gegeſſen hatte. Das Be— finden des Mannes, der ebenfalls erkrankt war, hat ſich ſoweit gebeſſert, daß er außer Lebensgefahr iſt. Der zweite Tote iſt ein Matroſe vom Panzerſchiff„Admiral Scheer“, der gerade bei ſeiner Familie eingetroffen war. Er ſtarb im Marinelagarett, in das er eingeliefert worden war. Opfer der Berge Wien, 27. Mai. Mitteralmturm in Beim Aufſtieg auf den Steiermark ſtürzten der Grazer Apotheker Spurni und der Privat— beamte Merkl 50 Meter tief ab. Spurni war ſofort tot, während Merkl mit ſchweren Verletzungen zu Tal gebracht werden konnte. Ein anderer Vergſteiger, der Zahntechniker Schrempf aus Schladming, ſtürzte am Sil berkar über eine 60 Meter hohe Steilwand ab und blieb mit zerſchmetterten Gliedern tot liegen Börsen und Märkte Vom 27. Mai. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarlt. Auftrieb: 891 Rinder, darunter Och⸗ ſen, 82 Bullen, 394 Kühe, 216 Färſen; ferner 568 Kälber, 1 Schaf, 3689 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 41 bis 42, 37 bis 40; Bullen 12, 40 bis 41, 37 bis 39, 35 bis 36; Kühe 40 bis 42, 34 bis 39, 27 bis 33, 20 bis 26 Färſen 42, 40 bis 41, 37 bis 39, 34 bis 36; Kälber 61 bis 63, 56 bis 60, 45 bis 44; jweine—, 48 bis 51, 47 bis 51, 10 bis 44,—, 43 bis 199 0, Frankfurter Treber 18,10 bis Produktenbörſe. 18,25; Heu 9,75; Reſt unverändert, Stimmung ruhig. In Handels klaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Alles idert, neu: Roggenfuttermehl 14 Rm. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 103 Ochſen, 109 Bullen, 297 Kühe, 176 Färſen, 852 Kälber, 18 Schafe, 1975 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 38 bis 40, 34 is 37; Bullen 41 bis 42, 38 bis 40, 35 bis 37; Kühe 35 bis 39, 28 bis 34, 24 bis 27, 19 bis 23; Färſen 42, 39 bis 41, 35 bis 38; Kälber 57 bis 62, 50 bis 56, 40 bis 49, 30 bis 39; Schweine—, 47 bis 51, 47 bis 51, 47 bis 51, 44 bis 49,—, 42 bis 45.— Marktverlauf: Rinder mittel, Kälber ruhig, Schweine langſam.