1 Zu mieten ge⸗ ſucht von jung. Ehe⸗ paar Freilichtbühne Viemheim mmer Sonntag, den 2. luni, nachmittags 2 Uhr Erüfinungs-Aulführuug des Schausniels . 0 der Verlag. Vornehme von Friedrich v. Schiller Spielzeit: Vom 2, lunl his 25. August an 6041f per 1. oder 15. Juni 1935 Von wem, ſagt Tätigk. v. eig. Büro. Verdienſtmöglichkt. Bekanntmachung Betreffend: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viernheim, hier Faſelochſen. Ein zur Zucht untauglicher, gut gemäſte⸗ ter Zuchtbulle ſoll abgeſchafft werden. Angebote ſind für das Kg. Lebendgewicht bis Mittwoch, den 29. Mai 1935, vormit⸗ tags 11 Uhr, bei uns abzugeben. Viernheim, den 27. Mai 1935. Bürgermeiſterei Viernheim SN. Suu. 8 Wess esser. — Bechtel 400. Mk. monatl. u. mehr Anfragen an Ludw. Doile, Wol- allen Sonn u. Felertagen nachm. 2 Uhr terslage Kr. Oſter⸗ burg, Altm. Lewe 14 fung 7 20 2oltssthanspitlt C5 N . 2 r rilt binderei Schweikart, Kaſſier Roos, Weinheimerſtraße, Zu recht zahlreichem Beſuch und Werbung der Viern⸗ heimer Feſtſpiele ladet freundlichſt ein. Dle Snielleitung. Samstag, den 1. Juni, nachmittags 3 Uhr, ungekürzte große Schnleraufführung, wozu die Viernheimer N Jugend herzlichſt eingeladen iſt. Preiss:—.60, 1.— 1.50, 2.— Mark. Vorverkauf: Buchbinderei hofmann, Buch⸗ Verkaufshäuschen Nägel(Saarſtraße), Möbelhaus Hook, Weinheimerſtr., MHlavier- woch) f nach erprobter, f schnell fördern- der Methode Lissi Schlaiter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. f. Musik. Näheres Alannnelmerstad. D. O bedingt Pflicht Teutonia-Schiützen Viernheim Im Rahmen der elchs-Soo lönche iſt unſer Schießstand von mittwoch his Sams- tag Abend von 5-7 Uhr geöffnet. Am Himmelfahrts⸗ tage von 9 bis 12 Uhr und von 2 Uhr bis zur einbrechenden älteſten deutſchen Sports ſind ſollen zeigen was ſie können, die Jungen ſollen ſehen, was ſie noch lernen müſſen. Alſo auf zu dem Schießſtand im ſchönen deutſchen Wald. Kameradſchaftsführer: K 18 e Dunkelheit. Alle Freunde des freundlichſt eingeladen. Die Alten Der Fracht⸗ briefe Verlag dieſes Cereins⸗ Anzeiger Katholiſcher Kirchenchor„Cäeilia“. Rterricht Die Singſtunde findet nicht morgen( U 9) ſondern ſchon heute(Dienſtag) ſtatt. Es darf niemand fehlen. Tell⸗Schauſpiel. Heute abend 8 Uhr auf der Naturbühne Geſangsprobe mit Orcheſter, anſchließend Probe der Maſſen-Scenen des 5 Aktes. Pünktliches und reſtloſes Erſcheinen iſt un⸗ Tabauptanzertachschalt Heute nachmittag von 1— 7 Uhr wird am 155 Reichsbahnhof der beſtellte Harnſtoff und erhältlich im Kalkſalpeter ausgegeben. 0 (Mitt⸗ Die Spielleitung. Blattes. belegen heitskäufel gebr. M be! Herrenzimm. Speiſezimmer Schlafzimmer 95.—. Couch, Vertiko, Rom⸗ moden und KAachttiſche, eee pennen Drahtgeflechte Röderherde Kesselöfen Handwagen Garten- u. Feldgeräte u. 8. W. billig Val. Winkenbach 2. Schlossermelster bse Wäsche- Sehfränne zu verkaufen fl. 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Es iſt dies ſehr erfreulich, denn mancher alte Soldat wird ſein Können nachprüfen wol len. Die Jungen werden neugierig ſein, was ſie in Zukunft beim Kommis leiſten werden. Die Teutonia-Schützen verfügen über einen der ſchönſten Stände der Umgegend, haben gute Gewehre und bewährte Schießleiter. Ein Spaziergang in den ſchönen Wald, er iſt noch Schnakenfrei, wird ſich alſo lohnen. * Sommersprossen bei Kindern Die Sommerſproſſen bei Kindern ſind überhaupt nicht zu behandeln. Die zarte Haut verträgt keine der immer ſcharfe Mittel ent⸗ haltenden Sommerſproſſen-Salben od. ⸗Tink⸗ turen. Kinder, die zu Sommerſproſſen nei⸗ gen, haben eine ganz beſonders empfindliche Haut. Vor jedem Aufenthalt im Freien ſoll die ganze Geſichtshaut, unter Umſtänden auch die Haut an den Armen und am Halſe, einge⸗ ſettet werden, wozu ſich jede Hautereme eignet. Eine gleichmäßige Braunung verdeckt die Som⸗ merſproſen beſſer als ängſtlich blaß erhal⸗ tene Haut. Im übrigen ſind Sommerſproſſen gar nicht ſo häßlich, wie die Mütter ſolcher Kinder meiſtens annehmen. Den Kindern ſel⸗ ber ſallen ſie gar nicht auf, wenn man ſie nicht immer darauf aufmerkſam macht. Auch die Möglichkeit, die die Erwachſenen haben, näm⸗ lich, daß ſie ihre Haut braun überpudern, ſoll bei Kindern nicht in Anwendung kommen. CCCC((ͤ ² A Deutſcher Volksgenoſſe! Bekenne Dich zur Luftfahrt Deines Volkes! Opfere auch ihr. Die Erdbeeren blühen noch Das in dieſem Jahre beſonders lange dau⸗ ernde rauhe Wetter hat die Ausreife der Erdbeeren in ſämtlichen badiſchen Anbaubezir⸗ ken erheblich verzögert. In den meiſten Ge⸗ genden ſtehen erſt die Erdbeeren in voller Blüte, teilweiſe haben ſie kleine Früchte an⸗ geſetzt. Der allgemeine Auftakt der Erdbeer⸗ ernte wird ſich daher gegenüber dem Vor⸗ jahre um ſaſt drei Wochen verſchieben und iſt erſt Anfang Juni zu erwarten. Soweit Nachrichten aus den hauptſächlichſten Anbaubezirken vorliegen, dürfte der diesjäh⸗ rige Geſamtertrag mengenmäßig hinter dem des Vorjahres zurückbleiben, doch ſind die durch die wiederholten Nachtfröſte angerich— teten Schäden auf den Erdbeerplantagen dank getroffener Vorſichtsmaßnahmen geringer, als man anfänglich befürchtete. Die Anbauflächen in Baden, die im Vorjahre 760 Hektar be⸗ trugen, ſind nicht unweſentlich erhöht wor⸗ den. Der Geſamternteertrag in Baden an Erdbeeren ſtellte ſich im vergangenen Jahre auf 11749 Doppelzentner. * Unſer deutſcher Hoſhund Als unbeſtreitbar älteſtes Haustier hat ſich der Hund beim deutſchen Menſchen eine aus- geſprochene Vorzugsſtellung erhalten; und wer verdiente ſolche Liebe auch mehr als der Beſchützer des Hofes und der Herden, der außerdem als Jagdgehilfe dem Herrn der Scholle ſoviel Nutzen und Freude bereitet? Natürlich hat ſo ein guter Freund des Menſchen auch ſeinen feſten Platz im Brauch- tum, Sprichwort, Lied und Sage gefunden. Der feine Spürſinn läßt den Hund als Zu⸗ kunftsdeuter erſcheinen. Da nun der Bauer ganz beſonderes Intereſſe am werdenden Wetter hat, ſo wird der Hund ſein Wetter- prophet. Frißt er Schnee, ſo gibt es Tau⸗ wetter, frißt er Gras, ſo kommt Unwetter. Landmädels, wenn ſie von Herzensdingen reden, legen dem Hofhund je ein Stücklein Brot vor die Naſe. Deren Brot er zuerſt verzehrt, dieſenige wird zuerſt Braut. Und wirklich, er kann„mehr als Brot eſſen“ unſer Hofwächter Von böſen Menſchen„nimmt er keinen Biſſen Brot“, und das ſtimmt auch, denn der Hund iſt ein guter Menſchenken⸗ ner. Nicht von jedem läßt er ſich angreifen. Wenn ein Kranker im Hauſe iſt, und Karo begrüßt in wedelnd, ſo ſteht es gut mit der Geneſung. Hingegen zeiat der Hund Sterben . und Tod mit Kratzen, Beuen und ſonſtiger Unraſt an.— Weil der Hund ſo wichtig in Haus und Hof war, gab ſein Name auch den Worten Gewicht.„Hundetreu“ heißt„ſehr treu“;„hundewohl“,„pudelwohl“ heißt„ſehr wohl“;„hundekalt“„ſehr kalt“. Bekannt⸗ zu ſein wie„ein bunter Hund“ bedeutet eine gewiſſe Volkstümlichkeit. Es war ein altes Weidrecht, daß der Hund beſtimmte Teile des erlegten Wildbrets als Jagdlohn abbe⸗ kam. Man gibt dem Hunde ja auch heute noch ſein„Gnadenbrot“ und jagt bei böſem Wetter„keinen Hund vor die Tür“. Das alles ſind Züge, die die nachbarliche Stei⸗ lung von Menſch und Hund aufzeigen. Denn der Hund iſt wert, daß man ſeinen Ver⸗ ſtand und ſein Gefühl achtet.„Mit leeren Worten lockt man keinen Hund vom Ofen“, das heißt alſo, daß unſer vierbeiniger Haus- freund ſich nicht leicht blenden läft. Wer aber„mit allen Hunden geyetzt“ iſt, der kennt alle Schliche und kommt ſchon durchs Leben. Wiſſen Sie das? In Deutſchland haben im Jahre 1934 8350 Studierende zu Doktoren promoviert. Die Lungenſchwindſucht gehört in Deutſch⸗ land noch immer zu den am weiteſten ver⸗ breiteten Krankheiten; allein an Tuberkuloſe der Atmungsorgane ſtarben im Jahre 1932 weit über 40000 Menſchen: und wenn man die Fälle von Tuberkuloſe der übrigen Or⸗ gane hinzurechnet, ſo waren es zuſammen nicht viel weniger als 50 000. Zur Durchführung des Baues der„Nor- mandie“, des derzeit größten Schiffes in der Welt, waren nicht weniger als 2.5 Millio⸗ nen Arbeitstage notwendig. An Löhnen wurden rund 600 Millionen Franken ge⸗ zahl. Nidda, 28. Mal.(Gegen Geſchäfts⸗ verbindung mit Nichtariern.) Der hieſige Gemeinderat hat in ſeiner jüngſten Sit⸗ zung folgenden Beſchluß gefaßt:„In der Folge werden nur noch diejenigen Handwerker, Fuhrleute, Geſchäftsleute uſw. mit Lieferun⸗ gen und Arbeiten fte die Stadt berückſichtigt, die der Bürgermeiſterei gegenüber eine eides⸗ ſtattliche Erklärung abgeben, daß ſie und ihre Familienangehörigen mit nichtariſchen Perſo⸗ nen keine Geſchäfte tätigen.“ e e e 100 Das war einmal. „Sie langweilen ſich ſo, fühlen ſich vereil⸗ ſamt? Ja, kennen Sie denn nicht Ihre Nach⸗ barn ſo gut, daß Sie ſich mit denen untel⸗ halten können?“ ö „Nein, wir kennen uns ſchon ſo gut, daß wir nicht mehr miteinander ſprechen!“ (Allers Famili Journah. * Trauriges Los. Menſch jammert und klagt ſo viel und du könnteſt doch wirklich mit 10 „Kein wie du, deinem Los zufrieden ſein 4 „Blödsinn! Ich ſpiele ſchon ſeit zehn Jah; ren und habe noch nicht ein einziges Ma gewonnen!“(Humoriſt). Die h. S. U. als Baumeisde der Uolksgemeinschaft Was die Liebe nicht bindet, das ſchlecht gebunden. Was die Treue mia ſchirmt, das beſchirmet kein Cid. (Ernſt Moritz Arndt Es gibt auch heute noch Volksgenoſſeh denen man dieſes Zitat Ernſt Moritz Arnd nicht eindringlich und oft genug in Erinnerung rufen kann. Es ſind dies die Gedankenloſeh, deren ganzes Sein und Denken nur dem 0 genen„Ich“ gewidmet ſind, bei denen del Himmel einfällt, wenn ihnen etwas dancbe lingt, dias ihrem perſönlichen Wohlbeſinde doch ſo guten Nutzen gebracht hätte. Wie klein ſind dieſe Menſchen, auch we ſie ſich noch ſo groß und wichtig dünken! Sie mögen einmal verſuchen, alle anden Volksgenoſſen um ſich herum wegzudenfel und es wird ihnen in aller Bälde und in alle Deutlichkeit die Nichtigkeit ihrer Perſon vat Augen treten. 1 Nein, Volksgenoſſe, der einzelne 0 nichts, die Allgemeinheit alles! 2 Wir ſind alle auf einander angewieſch und von einander abhängig. 4 Verantworllicher Schriftleiter: Joh. Mari Viernheim; verantwortlicher Anzeigenlelle Joh. Martin, Viernheim; Druck und Vera Johann Martin, Viernheim, Adolf Hit traße 36; D. A. IV. 35: 1135. Zur 95 iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. derel und jede für das Vaterland verpflichtet.“ Es weiß, baß der Krieg der Zukunft umfaſſend ſein wird, daß er ſeine Fänge über Front und Etappe hinaus weit ins beit iſt vom Führer Wehrteile, das Heer, die Kriegsmarine und die Luftwaffe, auf ein Jahr feſtgeſetzt. Wer 1 Niernßelmer Anzeiger (iernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Ml. frei ins Haus gebracht.— Gratis⸗Beilagen: wöchentlich 6„Jüuſtrierten Sonntag“, halbmonatlich die„Heimatblätter“, zweimal jährlich den Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Verkünd⸗ und Anzeigeblatt für Viernheim ſeit dem Jahr 1883 Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt 4. M., Verantwortlich für den Anzei⸗ enteil: Joh. Martin, Viernheim. D. A. 1.84 0. Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags⸗Ausgabe 10 Pfg. Nr. 124 Wer wird Soldat? Bon Oberſtleuknant a. D. Benary. Deutſchland iſt ſtolz:„Alle Bewohner des Landes dürfen ſich wieder als geborene Ver⸗ teidiger des Vaterlandes fühlen!“ Das Wehrgeſetz vom 21. Mai 1935 beſtimmt, daß jeder deutſche bis zu dem auf die Vollendung des 45. Le⸗ bensjahres folgenden 31. März wehrpflich⸗ lig iſt. und fährt fort:„Im Kriege iſt über Mann vom 18. Lebensjahr die Wehrpflicht hinaus jeder deutſche Mann deutſche Frau zur Dienſtleiſtung f Hinterland aus⸗ ſtrecken, daß er jedermann ohne Anſehen des Alters und des Geſchlechtes in ſeinen Bann ſchlagen wird. Der Wehrdienſt umfaßt den aktiven Wehrdienſt und den Wehrdienſt im Be⸗ urlaubtenſtande. Die aktive Dienſt⸗ einheitlich für die drei Freude am Waffenhandwerk hat, kann frei⸗ willig ein weiteres Jahr im Heer und bis zu weiteren vier Jahren in der Marine und in der Luftwaffe dienen. Der Beurlaubtenſtand gliedert ſich in Re. ſerve, Landwehr und Erſatz⸗Reſerve. Zur Reſerve gehören die Wehrpflichtigen nach der Entlaſſung aus dem aktiven Wehrdienſt bis zum 31. März des Kalenderjahres, in dem ſie ihr 35. Lebensjahr vollenden, zur Landwehr daran anſchließend bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebensjahres folgen⸗ nen 31. März. Zur Erſatzreſerve zählen alle Wehrpflichtigen, Grunde Dienſtzeit einberufen ſind. Sie treten mit irgendeinem aktiven die aus nicht zur Erfüllung der dem 35. Lebensjahr zur Landwehr über. Alle Wehrpflichtigen, die älter als 45 Jahre ind, bilden den Landſturm. Der Id, bi Reichs⸗ kriegsminiſter kann die Wehrpflichtigen der Reſerve, der Erſatzreſerve und der Land⸗ wehr zu Uebungen einberufen. Beſon⸗ dere Dienſtſtellen des Erſatzweſens, 24 Wehr⸗ erſatzinſpektionen und 219 Wehrbezirkskom⸗ ö mandos, erfaſſen die Wehrpflichtigen liſtlich, muſtern ſie und überwachen ſie auf alljähr⸗ lichen Wehrverſammlungen nach ihrer Ent⸗ laſſung aus dem aktiven Dienſt. Es iſt ganz unmöglich, jetzt oder in abſeh⸗ land Zeit alle Wehrtauglichen in Deutſch⸗ 11 I den. Es werden zunächſt von Anfang Juni ab die Geburtsſahrgange 1914 und 1915 ge. muſtert und der Jahrgang 1914 zur Erfül- lung der aktiven werden. Der Jahrgang 1915 ſteht nach der nachträglich militäriſch auszubil⸗ Dienſtpflicht ausgehoben Muſterung zunächſt zur Ableiſtung des Ar⸗ beitsdienſtes zur Verfügung. Die Ausgeho⸗ benen werden beim Heer und der Luftwaffe Arie 1. November 1935 eingezogen. Die Kriegsmarine wird ſie zu verſchiedenen, je nach der Verwendung in Flotten⸗ oder Kü⸗ ſtendienſt verteilten Terminen einberufen. Die Wehrpflichtigen der Jahrgänge 1910 3 1913 können ſich freiwillig zur Ab⸗ eiſtung der aktiven Dienſtpflicht melden. Eine Muſterung und Aushebung dieſer Jahrgänge und der noch älteren kann vor⸗ läufig noch nicht erfolgen. Sie werden auch pale nicht mehr zur Ableitung der aktiven Henſtpflicht, ſondern nur zu einer kurzen rſatzreſerve⸗Ausbildung her⸗ eigezogen werden Geſuche um freiwilligen intritt in die Wehrmacht werden nur bis 110 1. Juli d. J. angenommen, Alle An⸗ fragen ſind an das zuſtändige Wehrbe; irkskommando zu richten. Wer nicht fe, welches Wehrbezirkskommando für 1 Wohnort zuſtändig iſt, erhält Aus⸗ unft bei der Ortspolizeibehörde. 5 Wehrdienſt iſt Ehrendienſt am ö olke. Daher iſt vom Wehrdienſt ausge⸗ chloſſen, wer mit entehrenden Beſtrafun⸗ gen belegt iſt. Wehrdienſt erfordert den Ein⸗ ei der ganzen Perſönlichkeit: Nur die von tale Militärarzt als tauglich Erklärten en ihm nachkommen. Wehrgemeinſchaft ſt Volksgemeinſchaft. Wer dem deutſchen 10805 raſſenfremd iſt, kann der Wehrmacht icht angehören. Raſſenreine Juden wer⸗ 10 zum Wehrdienſt nicht herangezogen. ichtarier können im Frieden, falls ein Prü⸗ fungsausſchuß ihre Würdigkeit feſtgeſtellt zul, freiwillig ihrer aktiven Dienstpflicht 9 nigen. In Vorgeſetztenſtellen können ſie Der Bauer dient den Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, R fenni 1*„ Reklame 9 bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inserate aach Rotten or. mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslanda Platzvorſchriften zei Anzeigen werden an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen nech Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolſ Hitlerſtr. 36. Schriftleitung. Druck u. Verlag: J. Martin, Viernheim 2 298 Vollsganzen Neichsbauernführer Darre eröffnet die 2. Neichsnährſtandausſtellung— Die Verwurzelung des deutschen Bauerntums im Geſamtleben der Nation Hamburg, 28. Mai. Die zweite KReichsnährſtandausſtellung Hamburg 1935 wurde durch den Reichs ⸗ bauernführer R. Walther Darre in Anwe⸗ ſenheit von rund 200 000 Volksgenoſſen aus Land und Stadt feierlich eröffnet. Schon mehrere Stunden vor Beginn ſtau— ten ſich in dem großen Vorführungsring und in den Zufahrtsſtraßen gewaltige Maſſen. Man ſah Bauern aus allen Teilen des Rei⸗ ches, darunter viele in traditionellen Trach⸗ ten. Mundarten aus allen Stammesgebieten Deutſchlands klangen durcheinander. Von vielen hundert Maſten und von den Ausſtellungshallen und Gebäuden leuchten die Farben des neuen Deutſchland. Als der Reichsbauernführer in Begleitung des Reichsführers der SS Himmler und des Reichsſtatthalters Kauf— mann auf dem Ausſtellungsgelände erſchien, erhob ſich ein ungeheurer Jubel. Unter den Klängen des Präſentiermarſches ſchritt der Reichsbauernführer mit Reichsführer Himm⸗ ler, Reichsſtattbalter Kaufmann und Ss⸗ Gruppenführer Lorenz die Front des SS Ehrenſturms ab. Landesbauernführer von Rheden(Hanno⸗ ver) hob in ſeiner Begrüßungsanſprache hervor, daß die diesjährige Reichsnährſtand⸗ ſchau Zeugnis ablege von der Kraft, der Arbeit und der Leiſtungsfähigkeit des Stan— des, der als Urftand und Nährſtand die einzige Grundlage und Vorausſetzung für das Leben unſeres Volkes iſt. Reichsſtatthalter Gauleiter Kaufmann hieß den Reichsbauernführer und die Volks⸗ genoſſen des Bauernſtandes herzlich will⸗ kommen. So verſchiedentlich auch die land⸗ ſchaftlich und wirtſchaftlich bedingten Auf⸗ gaben der Hafenſtadt Hamburg von denen des Reichsnährſtandes ſein mögen, ſo ver⸗ ſtehe auch Hamburg die ausſchlaggebende Bedeutung des Bauerntums voll und ganz. Staatsſekrefär Backe ergriff ſodann das Wort zu einer Anſprache, in der er einleitend an die erſte landwirt⸗ ſchaftliche Ausſtellung in Hamburg im Jahre 1924 erinnerte. Damals hätten weite Kreiſe der deutſchen Wirtſchaft gehofft, daß die Schäden des Krieges durch ein neues Auf⸗ blühen der Weltwirtſchaft und des Welt⸗ handels wettgemacht würden. Dieſe Hoff⸗ nung habe ſich nicht erfüllt. Der Führer und Reichskanzler habe gleich zu Beginn der Machtübernahme zwei Auf⸗ gaben als die entſcheidenden herausgeſtellt: die Rettung des deutſchen Bauerntums und die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit. Die Aufgabe, gleichzeitig den deutſchen Bauer und den deutſchen Arbeiter zu retten, müſſe zwangsläufig auch die Linie der Agrarpolitik beſtimmen. Es kam darauf an, den Weg zu beſchreiten, der unabhängig von grauer Theorie allein von den nackten Tatſachen dik⸗ tiert war. Dieſer Weg war: nicht aufrücken. Für den Kriegsfall ſind noch nähere Beſtimmungen zu erwarten. Ein beſonderer Abſchnitt des Geſetzes wacht darüber, daß denjenigen fungen Deut⸗ ſchen, die ihrer aktiven Dienſtzeit genügen, in ihrem bürgerlichen Fortkommen nach ihrer Entlaſſung keine Nachteile erwachſen. An der deutſchen Jugend iſt es nun, zu zeigen, daß das ſoldatiſche Erbaut, das ihnen von den Vätern und Vorvätern überantwor⸗ tet iſt, in den Jahren der Wehrerniedrigung nicht verloren gegangen iſt. Wir ſind ge wiß, ſie wird uns nicht enttäuſchen. Meldung zur Wehrpflicht bis 15. Juni Berlin, 29. Mai. Wie bekannt wird, muß wegen der großen 1500 bereits eingegange⸗ ner Meldungen der Schlußtag für freiwillige Meldungen zum Wehrdſenſt vom 1. Juli auf den 15. Juni vorverlegt werden. Herauslöſung der Bauernbetriebe aus der kapitaliſtiſchen Verflechtung durch das Reichserbhofgeſetz, zweilens mußte durch Ordnung der Märkte und Einführung von Feſtpreiſen für die lebenswichtigſten Agrar⸗ erzeugniſſe dem Erzeuger die Grundlage ſei⸗ ner Produktion geſichert, gleichzeitig aber auch dem Verbraucher ein gerechter und möglichſt gleichbleibender Preis für die be⸗ nötigten Lebensmittel gewährleiſtet werden. Heute können wir zurückſchauend feſtſtellen, daß ohne die Marktordnung die Rekordernte 1933 zu Schleuderpreiſen vertan worden wäre mit dem Erfolg, daß in dieſem vom unde geſegneten Jahr das Bauerntum zu runde gegangen wäre. Dies hätte zur Folge gehabt, daß die dürre Ernte des Jah— res 1934 auf Grund der verausgegangenen Verelendung der Landwirtſchaft noch ſchlech⸗ ter ausgefallen wäre. Da die Arbeitsſchlacht trotz anhaltender Weltwirt⸗ ſchafts kriſe geſchlagen werden mußte, entſtand ſehr bald zwangsläufig ein neues Problem: der Deviſenmangel. Der deut⸗ ſchen Landwirtſchaft erwuchs damit eine neue Aufgabe, die wir durch die Erzeugungsſchlacht löſen müſſen. Wir betrachten es als eine beſondere Ver— pflichtung gegenüber der Geſamtwirtſchaft — das möchte ich gerade hier in Hamburg betonen— die Ernährung des deutſchen Vol— kes möglichſt aus eigener Erzeugung ſicher— zuſtellen. Allein die Marktordnung hat uns auch die Möglichkeit gegeben zur Förderung unſerer Induſtrieausfuhr vom Auslande ohne Er⸗ ſchütterung der Volkswirtſchaft landwirt⸗ ſchaftliche Erzeugniſſe abzunehmen. Neichsbauernführer Darre hielt ſodann folgende Rede: Auf den frühe- ren Ausſtellungen der Dec wurden vor allen Dingen techniſche Einzelleiſtungen auf landwirtſchaftlichem Gebiet gezeigt. Die heu⸗ tigen Ausſtellungen des Reichsnährſtandes ſind etwas grundſätzlich anderes. Entſpre⸗ chend der nationalſozialiſtiſchen Auffaſſung des Bauerntums wird heute die Verbindung von Menſch, Hof und Volkswirtſchaft gezeigt. Durch die Marktordnung iſt dem Bauer die Sorge um den Abſaß abgenom⸗ men. Die Privatinitiative des Bauern kann ſich nunmehr auf den Hof ſelbſt aus wirken. Wer hier auf der Schau die präch⸗ tigen Tiere mit ihren hohen Leiſtungen, die Saaten und Züchtungen ſieht, wird tatſäch⸗ lich die Privatinitiative des Bauern nicht vermiſſen. Auf dem Gebiete der Pferdezucht gehen wir heute den Weg, bodenſtändige Zuchten aufzubauen. Wir wollen ein Pferd, das unter den örtlichen Verhältniſſen für den Bauern am zweckmäßigſten erſcheint und aus der Scholle gewachſen iſt. Die Erfah- rung hat uns gezeigt, daß es wenig Zweck hat, die Tiere, die für eine Gegend noch ſo gut ſein mögen, in andere Gegenden zu ver⸗ pflanzen. Denſelben Weg beſchreiten wis auf dem Gebiete der Rindviehhaltung. Wir ſind der Auffaſſung, daß die Löſung des Fettproblems über den Weg einer boden⸗ ſtändigen Leiſtungsherde führen muß. Wir werden deswegen über den Weg einer ſtärker ausgedehnten allgemeinen Lei— ſtungsprüfung Wege finden, um die Lei⸗ ſtungsfähigkeit der bäuerlichen Viehhaltung in dieſem Sinne zu beeinfluſſen. Hierzu ge— hört die Schaffung einer geſunden. wirt— ſchaftseigenen Jultergrundlage, wie ſie bereits in den letzten Jahren durch ſtärkeren Silobau uſw. gefördert wurde. Die Schweinehaltung wollen wir auf der wirtſchaftseigenen Futterbaſis aufbauen. Auch hier iſt es Ziel, über den Weg der Schweinemaſt das Fettproblem zu löſen zu verſuchen. In der Schafzucht ſind wir in dieſem Jahre einen gewaltigen Schritt weitergekommen. Gerade in den leß— ten Tagen konnten wir wieder für den Auf— bau der deutſchen Schafzucht grundlegende Maßnahmen ergreifen. Bodenſtändige Schafzuchten ſollen dazu beitragen, die Woll— erzeugung auf ein für die deutſchen Ver- hältniſſe notwendiges Höchſtmaß zu bringen. Wir denken hierbei nicht daran, über den Weg der Schafhaltung zu einer Exiſtenz⸗ wirtſchaft zu gelangen, ſondern wollen da— durch, daß wir die Schafe zur Verwertung brachliegender Flächen und überflüſſigen Futters verwenden, nur eine verbeſ⸗ ſerte Ausnutzung des deutſchen Bo— dens herbeiführen, als keine Extenſivie— rung, ſondern eine Intenſivierung. Auf dem Gebiete der Kleintierzucht iſt auch im letzten Jahre ein erheblicher Fortſchritt zu bemer— ken. Wir wollen hier der Geflügelhaltung im bäuerlichen Betrieb wieder den Platz ſchaffen, der ihr zukommt. Aehnliche Maßnahmen ſind auf dem Gebiet der Pflanzenzucht getroffen worden. Wie wir früher auf den Ausſtellungen hun— derte verſchiedener Sorten ſahen, die gleiche oder ähnliche Züchtungen waren, ſehen wir auch hier heute Maßnahmen der Sorleneinſchränkung und der beſſeren Ueberſicht. Durch die Ver⸗ beſſerung der Wirtſchaftslage des Bauern— tums konnte ſich auch der Bauer wieder der Verbeſſerung ſeines Maſchinenparkes zu— wenden Alles in allem wird dieſe Ausſtellung dem Beſchauer das Bild einer ſtetigen Aufwärks⸗ entwicklung der deutſchen Landwirtſchaft zeigen, In verhältnismäßig kurzer Zeit onnten die furchtbaren Wunden, die die Jahre 1918 bis 1933 der deulſchen Candwirk⸗ ſchaft ſchlugen, ausgeheilt werden. Im raſt⸗ loſen Schaffen, die Nahrungsfreiheit des deutſchen Volkes zu ſichern, krägt das deut⸗ ſche Candvolk einen Teil ſeines Dankes und ſeiner Schuld an den Führer ab. Arteil im Schallplattenprozeß Nur reine Sprechplatten dürfen nicht unentgeltlich übertragen werden Berlin. 28. Mai. Im Rechltsſtreit der Carl Lindſtröm A aid ſechs anderer Jirmen der deutſchen challplatteninduſtrie gegen die Reichsrund⸗ ſunkgeſellſchaft verkündete der Vorſitzende der 21. Zivilkammer des Berliner Landge⸗ richts folgendes Urkeil: 1. Der Reichsrundfunkgeſellſchaft als Be⸗ klagten ſind bei Vermeidung der vom Ge⸗ richt 5 8 Jall der Juwiderhandlung feſtzuſetzenden Skrafe verboten, Schallplat⸗ ten, die in den Betrieben der Klägerin er⸗ zeugt ſind, und zwar auch ſolche, die von der Beklagten oder ihr. Sen; dern käuflich erworben ſind, zu ſenden, ſo weit dieſe Schallplatten ausſchließlich die Wiedergabe von Schriftwerken. Re⸗ den oder Vorkrägen enthalten. 2. Die Beklagte wird verurteilt, darüber Auskunft zu erteilen, in welchem Umfange ſie Schallplatten der in Ziffer 1 gekennzeich⸗ 10 80 Art nach dem 8. April 1935 geſendet 3. Es wird feſtgeſtellt, daß die Beklagte verpflichtet iſt, den Klägerinnen denjenigen Schaden zu erſetzen, der ihnen durch die von der Beklagten veranlaßten rundfunkmäßigen Verbreitung der unter Ziffer 1 bezeichneten Schallplatten nach dem 8. April 1935 ent- ſtanden iſt und entſtehen wird. —— N 6 5 b ———— rr Viernheim, 29. Mai. * Polizeibericht. In der vergangenen Woche wurden insgeſamt 10 Anzeigen erhoben und zwar: 4 wegen Verſtoß gegen die Reichs⸗ Straßen- und Verkehrsordnung; 3 wegen gewerbepolizeiliche Vorſchriften⸗Uebertretung, (Ausübung des Handels von Haus zu Haus ohne Wandergewerbeſchein bezw. ohne Legiti⸗ mationskarte). 1 wegen groben Unfugs; 1 wegen geſundheitspolizeilichen Vorſchriften⸗ Uebertretung; 1 wegen fahrläſſiger Körper— verletzung. * Hofgutverſteigerung. Am letzten Freitag nachmittag wurde auf dem Heddes⸗ heimer Rathaus das Hofgut des Gg. Wanner in Muckenſturm verſteigert. Das landwirt⸗ ſchaftliche Anweſen ging zum Preis von 76000 RM. in den Beſitz des Herrn Gutspächters Vierling in Darmſtadt über. Das nebenan⸗ liegende Wirtſchaftsgebäude wurde zum Preiſe von 12,700 RM. der Gg. Wanner 1. Wtw. zugeſchlagen. Reichsbund der Rinderreichen Der Reichsverband der Kinderreichen iſt an das Raſſenpolitiſche Amt Berlin angeſchloſ— ſen worden. Hierdurch hat der Bund mit ſeinen 400 000 Mitgliedern einen halbamt⸗ lichen Charakter bekommen. Aus dem reinen Zweckverband iſt ein bevölkerungspolitiſche Kampfbund geworden, der im Verein mit den Staatsſtellen, unterſtützt von Partei und Aem— tern, bevölkerungspolitiſches Denken und Han— deln in das deutſche Volk hineintragen will. Dabei arbeitet er mit an der ſozialen Maß— nahme für ſeine Mitglieder und vertritt die— ſelben in allen möglichen Angelegenheiten. Die Ortsgruppe Viernheim zählt 170 Mitgliedern mit über 1000 Kindern. Die Leitung der Geſchäfte des Kreisverbandes Hep- penheim liegt ebenfalls in Händen der Viern⸗ heimer Ortsgruppe. Am letzten Sonntag fand eine Verſammlung in Heppenheim ſtatt, wei⸗ tere folgen in größeren Orten des Kreiſes. Die nächſte iſt am Himmelfahrtstage in Unter— abſteinach. 1. Uiernheimer Tonkilmschau Achtung! Morgen Donnerstag Chriſti Himmelfahrt Das große und entzückende Ufa⸗ Filmwerk * Die Liebe und die erſte Eiſenbahn mit Ida Wüſt, Karin Hardt, Kampers Die gemütliche Geſchichte von der erſten Eiſenbahn iſt ein witziges Thema aus der guten alten Zeit. Es iſt wirklich eine allerliebſte Geſchichte aus der Erſtlingsfahrt unſerer Ei— ſenbahn. Eine Sache mit einem Pfiff. Das iſt eine ſamoſe und überaus heitere Sache die morgen im Central-Film-Palaſt losge laſſen wird. Die Liebe und die erſte Eiſen— bahn. Die erſte bekränzte Fahrt in Richtung Volksfilm. Jetzt kommt mal was ganz an— deres. Jetzt wird der Dampf aufgemacht. Die Kapelle gibt das letzte Zeichen, Winke, Winke, Bitte einſteigen u.ſ.w. Selten iſt die Stimmung ſo behaglich und einmütig. In biedermeierlichen Tönen, Farben und Stimmungen, ſo echt und nett und reizend ein gefangen, daß man die Zeit, in der man lebt, darüber vergißt, ſich um hundert Jahre zurück verſetzt fühlt und aus Luſt und Freude über den Anblick von ſo viel Herzlichkeit und Froh ſinn am liebſten in einem fort klatſchen möchte. und mehr als das. Wir erleben ein ganzes Zeitalter mit.... Mit einer ins Kleinſte gehenden Liebe und mit beſter Laune iſt die hindernisreiche' Fahrt dieſer pfeifenden, fau chenden Lokomotive Führer und Heizer im Frack! dargeſtellt... ein köſtliches Duett. Hans Schlenck und Fritz Kampers als die Magier des Dampf⸗ roſſes ſehr ſympathiſch, und Karin Hardt als die Liebe zwiſchen Poſtkutſche und Eiſenbahn ſehr zark, ſehr lieb, ſehr blond. Die Zuſchauer klatſchen dieſer filmiſchen Remini⸗ ſzenz vergnügt Beifall! Es iſt alles ſo entzückend und nahege⸗ rückt, ſo intim in lange Unterhoſen geſteckt, daß die Kulturhiſtorie nicht ruchbar wurde. Bei wem es ſich noch nicht herumgeſprochen haben ſollte, daß Ida Wüſt ein Prachtweib iſt, für den wird es die höchſte Eiſenbahn, ſich ihr koſtbares Gegenſpiel mit Jakob Tiedtke anzu⸗ ſehen... Der Beifall knatterte. Alle Ach⸗ tund vor Kurt J. Braun, der ein ſaftiges Drehbuch ſchrieb... Alle Achtung vor dem Spielleiter Haſſo Preis, der dieſe erſte Eiſen— bahn in ſanft ſchaukelnde Bewegung verſetzte. Er hat die Courage zur Gemächlichkeit und Der Beifall iſt überall Neichsſportwerbewochel Großes Sportprogramm am Himmelfahrtstag auf dem Stadion! Auf zum großen Lokalkampf im Fußball und Handball auf dem Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße. Dies iſt die Parole für morgen, Nachmittag! Kein Sportfreund, der am letzten Sonntag der ſchlechten Witterung aus dem Wege ging, wird ſich morgen abhalten laſſen, dieſe Spiele zu beſuchen, denn die Frage, die jeder Fußballkenner in der letzten Woche heim⸗ lich in ſich barg„Wer wird gewinnen?“ iſt heute akut geworden. An allen Straßen⸗ ecken ſteht der große Fußball-Lokalkampf des Kreismeiſters gegen den Bezirksmeiſter zur Diskuſſion. Vom älteſten Fußballſachverſtän⸗ digen bis zum kleinſten ABC-Schützen wird hierüber kritiſiert, erwogen und gewettet. Ein Zeichen dafür, daß der Gedanke der Reichs⸗ ſportwerbewoche auf fruchtbaren Boden gefal— len iſt. Die erſte Fußballelf ſpielt um halb 5 Uhr! Die Elf des Turnvereins dürfte in der— ſelben Aufſtellung antreten wie am letzten Sonntag. Da bis auf den Linksaußenpoſten keine ſchwache Stelle zu verzeichnen war. Da⸗ gegen wird die Vereinsleitung der Amicitia einige Poſten umbeſetzen müſſen, vielleicht auch neu beſetzen, denn der Gedanke an Brötzingen gibt großen Anlaß dazu.— Um auch den Handballfreunden Rechnung zu tragen, ſpielt um 6 Uhr: Turnverein 1.— Amicitia 1. im Handball! Auch dieſes Spiel wird ſeine Anziehungskraf nicht verfehlen, den die Amicitia-Handballer ſpielen zur Zeit einen ſehr guten Handball und werden dem Abteilungsmeiſter des Turn⸗ vereins einen Sieg nicht ſo leicht machen. Deshalb heißt für morgen nachmittag die Parole: Jeder Sportbegeiſterte Viernheims er— ſcheint im Stadion an der Lorſcherſtraße. Kaum vier Wochen ſind es her, daß die vielen beruflichen und freiwilligen Helfer ſich ans Werk machten, um der Viernheimer Wald⸗ bühne zur diesjährigen Aufführung des Schil⸗ lerſchen Schauſpiels„Wilhelm Tell“ durch Umbauten und Umgeſtaltung des Boden-Ge— ländes ein in vielem neues Geſicht zu geben, und ſchon hört man, daß alles bis ins letzte vorbereitet iſt, um am kommenden Sonntag, den 2. Juni, die erſte diesjährige Aufführ— ung des Tellſpiels vom Start zu laſſen. Die Viernheimer Tellſpieler und mit ihnen Viern— heim ſelbſt, ſteht gerüſtet, um der zu erwar— tenden großen Beſucherzahl in jeder Hinſicht Genüge leiſten zu können. Was hier geſchieht, iſt ja kein neues Beginnen, das erſt die be— kannten Kinderkrankheiten zu überwinden hätte, nein, die Erfahrungen der letzten 2 Jahre waren in ſpieleriſcher und ſceniſcher Hinſicht derart vielſeitig, daß man von der diesjährigen. Tellaufführung in der Tat eine gediegene und, man kann ſagen, vollkommene Leiſtung zu erwarten hat. Rühmlichſt ſoll noch dazu vor⸗ gehoben werden, daß die in das Spiel mit hereingenommenen Berufsſchauſpieler aus dem benachbarten Mannheim ſich in das Zuſam⸗— menſpiel mit den 400 Laienſpieler ſehr raſch hereinfanden dem Erfolg des Ganzen zu— nutz und frommen. Man braucht nur die Aufführungen der letztjährigen Hoſerſpiele in Erinnerung zu bringen, um damit die Verſicherung zu er— halten, daß die diesjährige Tellaufführung Leiſtungen verſpricht, die ſich im weiten Um kreis ſehen laſſen können. Wenn wir das mit Freimut ausſprechen, ſo ſollen damit keine Vorſchußlorbeeren gegeben werden, vielmehr ſoll das für alle Spieler ein Anſporn ſein, für die höchſte ſpieleriſche Leiſtung und Darſtel— lungskunſt ſein Letzes herzugeben, damit der einmal erworbene Ruf ſeine Berechtigung und ſeine weitere Vollendung erfährt. Hält man an der Schwelle des dritten Spieljahres der Freilichtbühne Viernheim Vorſchau auf das Kommende Rückſchau auf das Geweſene und Gewordene, ſo erfüllt dieſe Betrachtung über das geleiſtete und vollbrachte Werk mit ganzer Genugtuung. Im Jahre 1932, alſo zu einer Zeit, in Witz im Leibe ein ganz großer! der die Oede und gähnende Leere einer un⸗ 21... Es ſpielen folgende Mannſchaften: 1,30 Uhr: 2. Handball— Amicitia 2. 2,30 Uhr: 2. Fußball— Amicitia 2. 4,30 Uhr: 1. Fußball— Amicitia 1. 6 Uhr: 1. Handball— Amicitia 1. 4,30 Uhr: Handballſchüler— 08 Schüler (auf Platz 2.) * Das 3. Aufſtiegſpiel Brötzingen— Viernheim Am Sonntag haben die Grünen einen ſchweren Gang. Es geht zu den Brötzinger Germanen. Das Vorſpiel konnten wir hier 4:3 gewinnen. Wie wird es am Sonntag werden? Hart, beſtimmt ſehr hart. Wird ge⸗ ſiegt, unentſchieden geſpielt oder verloren? Die Tagesform wird entſcheidend ſein und das be⸗ kannte Fußballglück. Hoffen wir, daß uns die tapfere grüne Elf, die ſich ſo tapfer ge⸗ wehrt hat, bis ſie ſich zu den Aufſtiegsſpielen durchgerungen hat, nun nicht enttäuſchen und den Platz an der Sonne erreichen. Die ganze Viernheimer Sportwelt wird auf dieſes Spiel wieder ſehr geſpannt ſein. Wir wollen hoffen, daß es diesmal keine Enttäuſchung gibt. Denn das ſteht feſt, die Viernheimer Mannſchaft kann ſpielen, das hat ſie in unzähligen Fuß⸗ ballſchlachten bewieſen. Und am Sonntag in Brötzingen wird ſie ſpielen und wir hoffen — ſiegen! Der verbilligte Fahrpreis mit der Bahn beträgt etwa 5.— Mark. Die 500% ige Er— mäßigung können nur Mitglieder des Vereins die im Beſitze ihres Mitgliedsausweiſes ſind, den ſie auf Verlangen vorzeigen müſſen, er⸗ halten. Es iſt evtl. auch geplant mit einem Omnibus zu fahren. Auch hier wird der Fahr⸗ preis 5.— RM. betragen. Wer alſo auf die eine oder andere Art fahren will, möge ſich umgehend bei der Vereinsleitung melden. Dort kann er alles nähere erfahren.— Morgen Himmelfahrtstag ſpielen zwei Mannſchaften ſowie die Handballer auf dem Stadion gegen die Turner. Alle Sportfreunde ſind hierzu freundlichſt eingeladen. ͤͥã ĩV;Xt Beginn der Tellſpiele auf oͤer viernheimer Waloͤbühne tätigen und ſeeliſch drückenden Erwerbsloſigkeit unſäglich viele ſonſt fleißige und rührige Volksgenoſſen zur Tatenloſigkeit zwang, wurde hier ein vor allem kulturell außerordentlich wichtiges Gemeinſchaftswerk aufgebaut das geeignet war, im wahrſten Sinne völkiſche Pionierarbeit zu leiſten, die Mitwirkenden, von denen ſelbſt nicht weniger arbeitslos waren, von der troſtloſen und erzwungenen Untätig⸗ keit wenigſtens zu irgendeiner wertvollen Tä tigkeit zurückzubringen. Und man kann ſagen, daß jeder ſich, ſo mit ſolcher Liebe in ſeine Auf gabe hineingefunden und ſich mit ihr beſchäf tigt hat, daß aber auch keiner ſich ſeiner Lei ſtungen zu beſchämen braucht. Jeder, der die einzigartige Waldbühne in Viernheim beſucht, wird beſtätigt finden, daß hier wahres Können auch in Hinſicht der Geſtaltung und Formge— bung der Szenerie obwaltet. Daß die Viern⸗ heimer ein zäher und ſtrebſamer Menſchen ſchlag ſind, der auch den höheren Dingen der Muſen durchaus nicht ſo abhold gegenüber ſteht, wie es etwa nach der Bauweiſe, die in den Viernheimer Straßen anzutreffen iſt, viel⸗ leicht den Anſchein mag, beweiſt ja die Tat⸗ ſache, daß ſie als beſte Sänger weit über die Mauern ihrer engeren Heimat bekannt ſind. Für den Beginn der Spiele iſt allen Spielern nur zu wünſchen, daß die Durchführung der Spiele, die jeden Sonn- und Feiertag(vom 2. Juni bis 25. Auguſt 1935) ſtattfinden, von dem gleich ſchönen Wetter wie voriges Jahr die Hoferſpiele begünſtigt ſind. Auch wenn der Himmel weint, ſo werden die Spiele jeweils doch aufgeführt, denn für die Zu⸗ ſchauer iſt ja durch die feſte Ueberdachung des Zuſchauerraumes beſtens geſorgt. Wie das Programm noch verlauten läßt, beginnen die Aufführungen jeweils im 14 Uhr ſchon und enden um etwa 18 Uhr, ſodaß der Beſucher für die Rückfahrt ſich durchaus nicht abzu⸗ hetzen braucht, vielmehr noch einen kühlen Schoppen zu ſich nehmen kann. Wenn man verrät, daß die Preiſe der Plätze ſich zwiſchen Rm. 60 bis 2.— bewegen, und alle Plätze numeriert ſind— braucht man dann noch dem Leſer auseinanderzuſetzen, daß er ſich den Be⸗ ſuch der Viernheimer Waldbühne im Sommer⸗ ſpieljahr 1935 mit der Aufführung des Schil⸗ Gottesdienst- Ordnung der katholiſchen Gemeinde. Donnerstag: Feſt Chriſti Himmelfahrt Apoſtelkirche: 6 Uhr: 1. hl. Meſſe. 7 Uhr: 2. hl. Meſſe. 8,30 Uhr: Hochamt; darauf Flurprozeſſion, (Richtung Hof mannſtraße, wie ſonſt hi der Marcusprozeſſion). 2 Uhr: Aufnahme in die Jungfrauen⸗ Kongregation mit Predigt. Marienkirche: 7,30 Uhr: heilige Meſſe. 10 Uhr: Kindermeſſe für das 1., 2, Schuljahr, das nicht mit der Prozeß ſion geht. 1 Uhr: Kindergottesdienſt. Am Feſte Chriſti Himmelfahrt iſt g⸗ meinſchaftliche heilige Kommunion der Jungfrauen. Abends 8 Uhr iſt in der Sporthalle Monatsverſammlung der Jungfrauer— Kongregation. Abends 8 Uhr im Löwen für den kath. Männerverein mit Angehörigen Lich⸗ bilder⸗Vortrag:„Das Leben Mariä“. Mit dem Feſte Chriſti Himmelfahrt iſt die Oeſterliche Zeit beendet. Freitag: 6,10 Uhr 2., 6,40 Uhr 3. Seelenamt ſüt Auguſt Weidner. Abends halb 8 Uhr letzte Mai-Andacht. Samstag: 6,10 Uhr 2. Seelenamt Reinhardt geb. Neff. 6,40 Uhr 1. Seelenamt für Gg. Sommer h. für Katharina In der Marienkirche iſt nur am Freitag um 6,15 Uhr heilige Meſſe. Nächſten Sonntag gemeinſchaftliche h. Kommunion des 6. Schuljahres, der Klaſſen der Herren Lehrer Schmuck, Schäfer, Devies, der Fräulein Ries und Koob. Die Mädchen beichten am Freitag um halb 6 Uhr, di Knaben am Samstag um 2 Uhr. Die Sammlung am nächſten Sonntag it für den Bonifatiusverein beſtimmt. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernhein Donnerstag, den 30. Mai 1935 (Chriſti Himmelfahrt). 10 Uhr(vormittags): Gottesdienſt(Text Joh. 17, 11-26; Lieder: 105, 254 96, 295). Aus Baden Vom Saatenſtand in Mittelbaden. Der häufige Wechſel von warmem Regen und Sonnenſchein und die vorſommerlichen Temperaturen haben mit einem Schlage die etwas zurückgebliebenen Kulturen in Mittel baden vorwärts gebracht. Innerhalb eiſet Woche iſt das Gras auf den Wieſen um durchſchnittlich 10 bis 15 Zentimeter gewach⸗ ſen, ſo daß die Heuausſichten die be ſten ſind. Ueberall wird bereits eifrig vo Grünfutter Gebrauch gemacht, das weſentlic reichere Erträge ergibt, als im letztjährigel allzu trocenen Frühſahr. Dies ermöglicht eine erhöhte Milcherzeugung. Die Feldfrüchte ſtehen allerwärts befriedigend. Das Getreide und vol allem der Roggen beginnt ſich gut zu en“ wickeln. In einzelnen Gewannen ſchlüpfen bereits Kartoffeln aus dem Boden und kön nen nun zum zweitenmal gehackt werden. Furtwangen, 29. Mai.(Blitzſchlag Das hintere Bregtal wurde von einem ſchwes ren Gewitter heimgeſucht. Dabei ſchlug del Blitz in S önenbach, in den Rotenhof ud zündete. Die Feuerwehren von Vöhrenbach, Furtwangen und Schönenbach konnten das zahlreiche Vieh noch retten. Das Anwelen ſelbſt wurde vernichtet. Das Wohnhaus des Hofes, das etwas abſeits ſteht, konnte g. rettet werden. Es handelt ſich um den ſtall lichten Hof in Schönenbach, der ſchon übe“ 300 Jahre alt iſt. Der Schaden i deutend. lerſchen„Wilhelm Tell“ nicht entgehen laſſen darf?! 0 Nheinſtraße. Leitung: Gauamtsleiter bof, Wartesaal 1. ſehr be Gantag Heſſen⸗Naſſan In Darmſtadt am 1. und 2. Juni. Das endgültige Programm: Samstag, den 1. Juni: Von 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr finden fol⸗ gende Tagungen ſtatt: 5 f b Hoheitsträger: Städtiſcher Saalbau, Saalbauſtraße. Leitung: Der Stellvertreter des Gauleiters, Pg. Reiner. Es ſprechen Gauleiter Sprenger und Reichsorganiſa⸗ lionsleiter Pg. Frauendorfer. f Propagandaleiter: Großes Haus (Landestheater). Leitung: Gaupropagandalei⸗ ler Pg. Müller⸗Scheld.— Zum Ab⸗ ſchluß„Schach dem Zaren“. Eine Stunde weltgeſchichtlicher Entſcheidung. Dramatiſche Szene von Wilhelm Müller⸗Scheld. Aufge⸗ führt von Künſtlern des Heſſiſchen Landes⸗ theaters. J NS V.: Turnhalle, Woogsplatz. Leitung: 1 Gauamtsleiter Pg. Haug. Es ſpricht Gau⸗ beiter Sprenger. Wirtſchafts berater: * g. FEclart. 0 Ant für Beamte: Kleines Haus N(Theater). Leitung: Gauamtsleiter Pg. Krem⸗ mer. Amt für Technik: Fürſtenſaal, Gra⸗ ſenſtraße. Leitung Gauamtsleiter Pg. Schön⸗ bein. Noe Studentenbund: Concordiaſaal, Mackenſenſtraße. Leitung: Gauamtsleiter Pg. Walcher. Außenpolitiſches Amt: HGaſthaus zur Krone, Schuſtergaſſe. Leitung: Gauamts⸗ leiter Pg. Kranz. Es ſpricht Reichsamtsleiter Pg. Groß. f Amt für Erzieher: Turnhalle Beſſun⸗ gen, Heidelbergerſtraße. Leitung: Gauamtslei⸗ ter Pg. Ringshauſen. Kaſſenleiter: Reichshof, Nheinſtraße. Leitung: Gauamtsleiter Pg. Eck. Parteirichter: 19.30 Uhr, Hauptbahn⸗ und 2. Klaſſe. Leitung: SGaurichter Pg. von Lyncker. NS KO V: Haus der Arbeit, Bismarck⸗ ſtraße 19,(nicht wie im Programm vermerkt: Kronenbräukeller Dieburgerſtraße!h. Leitung: HGauamtsleiter Pg. Ziegler. Es ſpricht Reichs⸗ amtsleiter Pg. Oberlindober. Die alte Garde: Treffpunkt:„Alte Poſt“, Am weißen Turm,(Deſch).(Nicht wie im Programm angegeben Ratskeller). Lei⸗ tung: Pg. Gimbel. 9 Sonntag, den 2. Juni: bis 9 Uhr: Turn⸗ und Spielbewegung . 100 HJ auf dem Polizeiſportplatz Darm⸗ adt. b bis 9 Uhr: Tagung der Betriebszellenob⸗ männer, Vertrauensmänner und Betriebsfüh⸗ ier(Feſthalle). Leitung: Landesobmann Pg. Willi Becker. 9.30 bis 10.30 Uhr: Es tagen in der Feſthalle: die Gauamtsleiter, die Kreis— beiter, die Kreisamtsleiter, die Ortsgruppen— und Stützpunktleiter. Von der DA und Kdßỹ die Amtswalter und Warte des Gaues und der Kreiſe. SA, SS und NS vom Sturm⸗ 4 führer an, und HJ vom Gefolgſchaftsführer an aufwärts, ſowie Vertreter des Arbeitsdien⸗ ſtes. Es ſprechen u. a. Reichsorganiſations— leiter Pg. Dr. Ley und Gauleiter Spren⸗ ger. 11 bis 12 Uhr: Großkundgebung auf dem Feſthallengelände. 12.30 bis 14.30 Uhr: Maſſenverpflegung durch den Hilfszug Bayern auf verſchiedenen 0 Plätzen. 1 ö 15 Uhr: Vorbeimarſch(wird abgenom⸗ den in der Rheinſtraße in Höhe des Hauſes ber Kreisleitung). „ Auf den Tagungen werden u. a. ſprechen: RNeichsorganiſationsleiter Pg. Dr. Ley, Gau⸗ eiter Sprenger, Reichsamtsleiter Pg. Frauen— dorfer und Reichsamtsleiter Pg. Oberlindober. ö Programm des Vollsſeſtes . Samstag, den 1. Juni: Veranſtaltet von der NSG„Kraft durch Fieude“. Eintritt frei, nur für Träger des 0 Gautagabzeichens. 20.30 Uhr: 0 Paradeplatz: Programm: Ausgewählte core und Muſikſtücke. Etwa 1000 Sänger, Sprechchöre der HJ und des Arbeits dienſtes und die Gaukapelle Cornelius. Schillerplatz: Programm: Heiteres Volks⸗ tum. Mitwirkende: Oberheſſiſche und Oden⸗ N Trachtengruppen, eine Oppenheimer Küfertanzgruppe ſowie die bekannten oberheſſi⸗ chen Humoriſten Georg Heß, Balſer-Backes ind eine Kapelle. „Marktplatz: Großes Konzert(Militärmu⸗ ſſih, ausgeführt von verſchiedenen Kapellen, 15 Sprech⸗ und Geſangschöre von Darm⸗ et und auswärtigen Werken. . Großer Schloßhof: Allgemeiner Tanz im eien. Außerdem Geſangs- und Vortragsein— hen von bekannten Künſtlern. Wölleiner Schloßhof: Fröhlicher Abend im 1(Der Schloßhof wird zu einem Weindorf umgeſtaltet.) e und Sonntagnachmittag findet lerdem ein Kinderballonwettbewerb ſtatt. Die Polizeiſtunde iſt von Samstag auf ountag aufgehoben. Von 2 Uhr nachts bis Uhr früh iſt in den Lokalen Alkoholſperre. Frühlingsſeſt im Schwalbenneſt. im Ceiterer Abend mit Geſang und Tanz 9 rpheum, Darmſtadt, Aeußere Ringſtraße „Samstag, den 1. Juni abends 20.30 Uhr. Jeder Teilnehmer am Pautag trägt das ulag⸗Ab recen und kauft das ausführliche Rummelbräu, Dr. Göbbels ſprach zu Berliner S A- Jührern Berlin, 28. Mai. Reichsminiſter Dr. Göbbels hatte als Gauleiter von Groß-Berlin etwa 1400 SA⸗ Führer zu einer Vorſtellung von Paul Link⸗ kes„Frau Luna“ in das Theater des Volkes ah d 5 a er Pauſe ſprach Dr. Göbbels kur zu den SͤA⸗fführern. Er erinnerte an die Zeit, als man ſich in der Bewegung noch bon Mann zu Mann perſönlich kannte und ausſprechen konnte. Heute ſei die Bewegung 9 groß— ſie betrage allein in Berlin mit hren Untergliederungen weit über 400 000 Menſchen—. daß dies nicht mehr möglich ſei. Es freue ihn nun aber, einmal ſo viel alte Paxteigenoſſen um ſich verſammelt zu ſehen. Die Partei, die 15 Jahre um die Macht gekämpft habe, ſei nicht plötzlich in zwei Jahren anders geworden. Gerade die alten SA-⸗Männer wüßten, daß der Kurs der Partei ſtets der richtige geweſen ſei, auch wenn nicht jeder⸗ mann ihn immer gleich verſtanden habe. Da. rum ſeien ſie auch heute die Träger des Ver— trauens der Partei. Sie würden auch, wenn einmal kritiſche Zeiten kämen, feſtbleiben, das hätten ſie bewieſen bei der Kriſe vom 30. Juni 1934. Damals hofften„alte Kämpfer“ aus anderen Vereinen und Verbänden auf eine Auflöſung der SA. Gewiß ſeien auch das vielfach„alte Kämpfer“, ſolche nämlich die 13 Jahre gegen uns und zwei Jahre für uns gekämpft hätten. Die Formationen, die die Macht erobert hätten, könnten allein auch die Macht behaupten. Er müſſe heute an vielen Veranſtaltungen auch außerhalb der Partei teilnehmen. Das ſei ſein Amt.„Zu Hauſe aber“, ſo ſchloß Dr. Göbbels.„fühle ich mich unter Euch.“ Die Ausführungen des Gauleiters wur— den immer wieder von ſtürmiſchem Beifall unterbrochen. Auch die glänzende Auffüh— rung fand begeiſterten Beifall. Es iſt erfreu— lich, daß das Theater des Volkes durch die Organiſation„Kraft durch Freude“ heute täglich Tauſenden von unbemittelten Volks— genoſſen für billigſtes Geld oder ganz um— ſonſt zugänglich gemacht wird, die im frü— heren Syſtem nie die Möglichkeit zu einem noch ſo beſcheidenen Theaterbeſuch hatten. Menſch und Maſchine Die großen Leiſtungen beim Molorradrennen auf der Avus. Berlin, 29. Mai. Die Internationale Motorradfahrer-Ver— einigung hielt, einer Einladung der Oberſten Nationalen Sportbehörde(ONS) folgend, ihre Führertagung in Berlin ab. Die Dele— gierten, die auch am Avusrennen teilnahmen, waren Gäſte des Präſidenten der ORS. Nach einer Begrüßungsanſprache des Korpsfüh— rers Hühnlein hielt der Reichs- und preußi— ſche Verkehrsminiſter Freiherr von Eltz— Ruebenach eine Anſprache, in der er u. a. ſagte: Mit einer gewiſſen Verwunderung habe ich in der Preſſe erſehen, daß das Mo— torradrennen auf der Avus den Beweis da— für erbracht habe, daß auch Motorradveran— ſtaltungen das Intereſſe des Publikums zu erringen vermöchten Ich bin unter den Zu⸗ ſchauern ageweſen. Ich muß ſagen. daß ich Berlin, 29. Mai. Der Präſident der Reichsanſtalt für Ar— beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche— rung, Dr. Syrup, würdigt im neueſten Heft der„Sozialen Praxis“ in eingehenden Dar— legungen die Bedeutung des neuen Arbeits- buches Zuſammenfaſſend ſtellt er feſt:„So— bald die Ausſtellung aller Arbeitsbüche er folgt iſt alſo nach etwa einem Jahre.(eht in ihnen ein ſtatiſtiſches Material zur Ver— fügung, das für Enkſchlüſſe der Reichsregierung von größter Tragweile ſein wird Auf die große Bedeutung der Ar- deitsbücher für die Berufsausbil- dung iſt bereits hingewieſen. Aus ihnen werden aber weiter der Arbeitseinſatz der Jugend, die ins Erwerbsleben tritt, der wechſel des einzelnen Arbeiters Angeſtellten, der Wechſel der Arbeitskräfte zwiſchen den einzelnen Bekriebsgruppen. der Zug vom Lande in die und umgekehrt, der Altersaufbau, die Ge⸗ ſchlechtspertellung, der Familienſtand der Arbeiterſchaft in den einzelnen Wirtſchafts⸗ zweigen und viele andere Tatſachen feſtge⸗ ſtellt werden, die für unſere Bevölkerungs⸗, Sozial Wirtſchafts politik von größter Tragweite ſind. Daß die Ar- beitsbücher für die laufenden Verwaltungs— aufgaben der Reichsanſtalt auf dem Gebiete der Arbeitsvermittlung, der Berufsberatung und Lehrſtellenvermittlung, der Umſchulung Arbeitsloſer und der geſamten Arbeitsſoſen⸗ hilfe uſw. von hohem Nutzen ſein werden, bedarf keiner beſonderen Erörterung. So Berufs- oder Stadt und die Träger des Vertrauens 3.„St. Martin zu den drei 5.„Wilhelm zum gekrönten Anker“ 2„Zum helleuchtenden 9705 und arbeitsreich auch die Aufgabe iſt, 1 Millionen Urheitshſſcher auszufortioon mir teine einsruasoslere Werſinnbiwlichung eines techniſch geſteigerten Lebens vorſtellen kann als ſolch ein Motorradrennen. Es iſt die Kulmination des Zuſammenwirkens von Menſch und Maſchine. Kann man wirklich noch von einem„Zuſammenwirken“ ſpre⸗ chen? Wer führt eigentlich in einem ſolchen Rennen, in welchem rechts und links von einer ſchmalen Bahn der Tod lauert? Iſt es der Menſch oder iſt es die Maſchine? Es iſt der Menſch. In den ſchwarzen, zu einer geheimnisvollen Rune zuſammen ge— kyümmten Geſtalten, die auf den feuerſpe z en⸗ den Rennern hocken, arbeitet inmitten des Motorengeheuls und des Luftſtroms klar und kalt der Verſtand, pulſiert heiß und lei⸗ denſchaftlich der Wille. Männer im Wett⸗ kampf, Nationen im Wettkampf, und alles im 200 km⸗Tempo. Trotzdem wickelt ſich alles 9 i ab. Der Friede über dem Kampf wird gewähr⸗ leiſtet durch beſtimmte Regeln, nach en ſich jeder Einzelne richtet, durch Geſetze, wel⸗ che jede Nation ſich ſelbſt gibt und welche ein überſtaatlicher Aeropag, Sie, meine herren, International ſchüht, ffützt und zuſammen⸗ flicht. Wer ſollte ihrem verdienſtvollen Ar⸗ beiten nicht beſten Erfolg und volle Aulori⸗ lät wünſchen. Ich tue es namens der Reichs. regierung jedenfalls aus vollem Herzen. Der Deutſchlandflug Bei ſchönſtem Sonnenſchein ſenkte am Dienstag früh um 8 Uhr der Präſident des Deutſchen Luftſportverbandes, Oberſt Lör— zer, auf dem Tempelhofer Felde die Start— flagge zum Deutſchlandflug 1935. Damit iſt der große Wettbewerb eröffnet, der die 154 beteiligten Flugzeuge zus allen Landen an den Grenzen des Rei— hes entlang führt und der ſich in dieſem Jahre auf eine Dauer von ſechs Tagen er⸗ treckt. Gegen 7 Uhr erſchienen die erſten Ehrengäſte; neben zahlreichen Offizieren der Juftwaffe. der Wehrmacht und der Poligei bemerkte man auch Vertreter der einzelnen Miniſterien, der Partei, der SS und der SA. As Vertreter des Reichsluftfahrtminiſters Seneralmajor der Flieger Wever und wei— er Miniſterialrat Dahlmann vom RLM, SS-⸗Obergruppenführer Krüger, den Kom— nandanten des Flughafens Berlin. Mor Tarcanico, den Direktor der Berliner Luft— hafengeſellſchaft, Major Böttger, zahlreiche bekannte Flieger, wie Wolf Hirth. Udet, Elli Beinhorn, ferner Prinz Auguſt Wilhelm. Noch einmal-wurden die letzten Wettermel— dungen für die erſte Strecke bekanntgegeben, die gut lauten. Auch für die weiteren Flug— age iſt trotz zeitweiſer Gewitterſtörungen mit gutem Wetter zu rechnen. Gegen 7.30 Uhr hatte die Sonne die letz⸗ fen Nebelſchwaden zerriſſen. und als der Präſident des Deutſchen Luftſporkverbandes, Oberſt Cörzer, das Startzeichen gab, und der erſte Dreiverband, die Braunſchweiger, in die Lüfte ſtieg, flog er hellem Sonnenſchein entgegen. Schlag auf Schlag folgten die Verbände, alle in zwei Minuten Abſtand und verſchwanden bald nach dem Oſten zur erſten Etappe, der die Teilnehmer nach Schle⸗ ſien führte. Die ſtärkeren Maſchinen. 40 an der Jahl, ſtarteten erſt gegen 10 Uhr, wäh⸗ rend bereits die erſten in Tempelhof geſtar⸗ leten Flugzeuge ſich über dem Schleſierlande nefanden. Das Werk wird die Mühe lohnen Prälident syrun über die Bedeutung des Arbeitsbuches und dauernd auf dem Laufenden zu halten, das Werk wird die aufgewandte Mühe loh— nen.“ die Auflöſung von Logen Genehmigte Auflöſungsbeſchlüſſe. Berlin. 28. Mai Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der Reichs und preußiſche Mi— niſter des Innern die folgender Auflöſunasbeſchlüſſe Freimaurerlogen genehmiat: 1„Zu den drei Säulen am Weinberg“ Guben, Reg.⸗Bez. Frankfurt a. d. Oder. 2.„Zum aufblühenden Baum“ in Eisleben, Reg.⸗Bez. Merſeburg, goldenen Aeh— ren“ in Jauer, Reg.-Bez. Liegnitz, „Boruſſia“ in Schneidemühl, Reg.-Bez⸗ Schneidemühl, in Itze⸗ hoe, Reg.⸗Bez. Schleswig, „Zu den fünf Türmen am Salgzquell“ in Halle a. d. S., Reg.⸗Bez Merſeburg. „Zur Beſtändigkeit und Eintracht“ in Aachen. Reg Bez. Aachen, „Zum hell leuchtenden Stern“ in Reg.⸗Bez. Lüneburg, „Konkordia“ in Leobſchütz, Reg.-Bez. Op⸗ peln Infolge Sinkens der Mitgliederzahl unter Celle, ſieben find folgende Freimaurerlogen aufge— löſt worden: 1.„Zum Wegweiſer“ in Löwenberg in Schle— ſien. Reg.⸗Bez. Liegnitz, Stern“ in Celle, Reg.⸗Bez. Lüneburg, 3.„Wilhelm zur deutſchen Eiche“ in Ohlau, Reg.⸗Bez, Breslau, .„Dito zum aufgehenden Licht“ i Aae Stettin. ee ußerdem hat die Loge„Zum Anker“ B. in Barth, Reg. Bez. Steſtin ihre Auften e e 3 ettin ihre Aufle „Durch Erlaß vom 8. Januar 1934 i niſterpräſident Göring ein re Verfahren zur freiwilligen Auflöſung der örtlichen Logen der drei großen Landeslogen 1 Preußen angeordnet. In der Erkenntnis 255 bei der durch die nationalſozialiſtiſche ewegung geſchaffenen Einheit des deut⸗ ſchen Volkes keinerlei Bedürfnis für die Er⸗ haltung der Logen beſteht, haben verſchie⸗ gina pee bereits von dieſem ver⸗ m erfahren der N Fföſt Gebrauch gemacht. een Koehler freigeſprochen Das Urteil im Wiederaufnahme verfahren. Offenburg, 29. Mai. Die Strafkammer Of⸗ ſenburg hat am Dienstag unter Aufhebung des Urteils der Strafkammer Offenburg den ae We von Straßburg, der we⸗ gen eines Verbrechens gegen Paragraph 179 des Reichsſtrafgeſetzbuches zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, im Wieder⸗ aufnahmeverfahren mangels Beweiſes freigeſprochen. Die Koſten fallen der Staatskaſſe zur Laſt. Letzte Nachrichten Beſtrafung wegen Preistreiberei. Berlin, 29. Mai. Wegen Verſtoßes gegen die Preisvorſchriften der Faſerſtoffberord⸗ lung wurde von der Preisüberwachungs- telle Düſſeldorf gegen die Inhaber einer Wäſchefabrik in Eſſen eine Ordnungsſtrafe bon 10 00 RM verhängt. Die Firma hatte die Preiſe für Arbeitskleidung über das zu— qäſſige Maß hinaus erhöht und dadurch die Berbraucher geſchädigt. Die Höhe der Strafe ſſt begründet durch das volksſchädigende Berhalten der Firmeninhaber. die unter Ausnutzung der erhöhten Nachfrage für Ware aus billig eingekauften Rohſtoffen wirtſchaftlich nicht gerechtfertigte Preiſe ge- nommen haben, um dadurch übermäßige Ge- winne zu erzielen. a Negierungswechſel in der Tſchechei Prag, 29. Mai. Der Miniſterrat beſchloß den Kücktritt der Regierung. Der Midler, präſident wurde beaufkragt, dem Präſidenten der Republik ſofort das Kücktrittsgeſuch zu unterbreiten. Miniſterpräſident Malypetr wurde vom Präſidenten Maſaryk mit der Bildung des neuen Kabinetts betraut. Jerner genehmigte der Miniſterrat den Vertrag über die gegenſeitige Hilfe zwiſchen ber ſchechoſlowakiſchen Republik und der Sowjetunion. die Ratifizierung des Ver- krages wird bei dem Beſuch des Außenmini⸗ ſters in Moskau in der erſten Hälfte des Juni erfolgen. Erdrutſch im Zillertal Innsbruck. 28. Mai Im oberen Zillertal ging ein großer Erd- tutſch nieder, durch den große Geſteins und Holzmaſſen zu Tal gingen, die die Wieſen. Jelder uſw. der Gemeinde Finkenberg ver⸗ ſchütteten. Das Elektrizitätswerk der Ge. meinde Finkenberg, wie die durch das Tal führende Straße wurden ſtark beſchädigt. Neue Truppen für Afrika Jottſetzung der italieniſchen Transporte. Rom, 28. Mai. In den letzten Tagen ſind ie ſchiffungen italieniſcher Truppen und materials nach Oſtafrika erfolgt. Der Ueber ſeedampfer„Biamcamano“, der ſchon mehr ſach den Weg nach den oſtafrikaniſchen Ko lonien zurückgelegt hat, verließ den Hafer von Neapel mit 1900 Mann, 87 Offigierer und 201 Unteroffizieren der Diviſion Gapi nana an Bord. Auch in Sardinien ſtehen bereits größere Formationen der 3. für Oſtafrika mobiliſierten Diviſion Sabauda zur Ausreiſe bereit. er! Ver d Krieg: Nach einer Meldung aus Genf verkautet dort gerüchtweiſe, daß der italieniſch-abeſſi— niſche Schlichtungsausſchuß, der ſich mit den Grenzſtreitigkeiten zu beſchäftigen haben wird, alsbald in Mon eux zuſammen— treten werde. Börsen und Märtte Vom 28. Mai. (Ohne Gewähr.) Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 22 Ochſem, 41 Bullen, 65 Kühe, 80 Kälber, 858 Schweine, 64 Färſen, 1 Schaf. Preiſe: Ochſen 42, 41 bis 42, Bullen 42, 40 bis 42, 38; Kühe 38 bis 42, 32 bis 37, 26 bis 31, 23 bis 26; Färſen 42, 40 bis 42, 40; Kälber 60 bis 66, 54 bis 62, 42 bis 51, 35 bis 40; Schweine 50 bis 51, 47 bis 51, 47 bis 51, 46 bis 50,—, 47, 42 bis 43.— Marktverlauf: mittelmäßig, ge⸗ ringer Ueberſtand; Kälber mittelmäßig, ge⸗ räumt; Schweine langſam, Ueberſtand. —., ‚——— das Gewitter Von Nicolaus Lenau Noch immer lag ein liefes Schweigen Rings auf den Höh'n; doch plötzlich fuhr Der Wind nun auf zum wilden Reigen Die ſauſende Gewitkterſpur. Am Himmel eilt mit dumpfen Klange Herauf der finſtre Wolkenzug: So nimmt der Jorn im heißen Drange Den nächtlichen Gedankenflug. Der Himmel donnert ſeinen Hader; Auf ſeiner dunklen Stirne glüht Der Blitz hervor, die Jornesader. Die Schrecken auf die Erde ſprüht. Der Regen ſtürzt mit lauten Güſſen; Mit Bäumen, die der Skurm zerbrach, Erbrauſt der Strom zu meinen Füßen; Doch ſchweigt der Donner allgemach. Der Sturm lätzt ſeine Flügel ſinken Der Regen kräufelt milde Ruh: Da ſah ich froh ein Hüktlein winken Und eilte ſeiner Pforte zu. Landolin in Nöten Von Elſe Jung. Die franzöſiſche Revolution hatte ihre ſtür⸗ miſchen Wogen auch in deutſche Lande ge— worfen. Beſonders in den Rheinlanden ging es toll her, denn die Franzoſen hatten ihre Regimenter unter dem Befehl zweifelhafter Offiziere über die Grenze geſchickt. um die deutſchen Nachbarn mit ihren Ideen zu be glücken. In ſo aufregender, Kopf und Gemüt be— dächtiger Bürger verwirrender Zeit, lebte in Mainz Landolin Mücke, ſeines Zeichen— Nachtwächter, als welcher er ſchon ſeit meh als 25 Jahren der Mainzer geruhſamer Schlaf hütete und ihnen allſtündlich da:; ſchöne Verslein:„Hört ihr Herrn, laßt euck ſagen“, in den Schlummer ſang. Man be denke! Seit mehr als 25 Jahren ſang der brave Mann zu jeder nächtlichen Stunde die ſes Lied! Sollte es ſich da nicht mit jeden Wörtlein dem Hirn ſo feſt eingeprägt haben daß die bärtigen Lippen es faſt im Schla hätten herſagen können? Damit iſt nicht ge meint, daß Landolin Mücke ſein Amt etw— ſchlafend ausgeübt hätte. Nein er war tre und gewiſſenhaft in allem, was er tat, uni treu und gewiſſenhaft hielt er auch an allen feſt, was ihm von Kindheit an vertraut un! als gut und richtig bekannt war. Schon bein Vater war Nachtwächter in Mainz geweſen von ihm war er in der Achtung vor den Herren der Stadt und in der Ehrfurcht vo Gott erzogen worden. So war es in de Ordnung, daß er den„Herren“ den Stun denſchlag ankündigte und„Gott den Herrn lobte, und es war wider alle Ordnung, daf „... daß nun mit einem Male alles an ders ſein ſoll, Mutter!“ Im dicken Mantel die wollene Mütze über die Ohren gezogen ſtand Landolin vor dem Bett ſeiner Fra Hellebarde und Laterne in der Hand. Sei Schatten fiel groß auf die Wand. und di aus dumpfem Schlaf ins Bewußtſein herauf dämmernde Nachtwächterin, befand ſie einem ſchwarzem, bewaffneten Rieſen ge genüber.„He Mutter!“ Landolin Herz war zu voll, er mußte der Frau ſager was ihn bedrängte. Er ſetzte ſich zu ihr ar das Bett, und zwiſchen dem zweiten un dem dritten Stundenſchlag erzählte er, da ihm während der Zehn-Uhr-Runde der frar zöſiſche Kommandant mit einigen Stadther ren in den Weg gelaufen wäre und ihm un ter Androhung härteſter Strafen befohle hätte, von nun an in ſeinem Stundenſprück lein zu ſingen:„Hört ihr Bürger. laßt eue ſagen“, denn„weiß Er nicht, daß di glorreiche Revolution mit den Herren aufg räumt hat?“ Ja, ſo hätte er geſagt, und man wiſſe nur zu gut, wie ſehr ſie aufge— räumt hätte. Mit geſenktem Kopf, die Laterne auf den nien und trübſinnig in das flackernde Lich tarrend, ſaß Landolin da, während hinte ihm ſein Schatten wie ein dräuendes Schick al an der Mauer ſtand.„Gib Obacht, Mut ter, ich werd's nicht zuſammenbringen, ick werd' mich verreden, ich bin's zu ſehr ge— wöhnt. O Herrgott, wenn ſie mich nur nich aufs Schafott ſchleppen“, klagte er. „Mußt dich halt zuſammenreißen, Vater o ſchwer kann es doch nicht ſein“, tröſtet die Frau, und mit den beſten Vorſätzen ging Landolin wieder hinaus, um beim Stunden, ſchlag allen Leuten zuzurufen, daß ſie alle amt nur noch Bürger wären. Doch vergeb, lich kämpfte williger Geiſt gegen jahrelange Gewohnheit. Die„Herren“ ſprangen jedes— mal ſiegreich über Landolins Lippen, und die„Bürger“ wurden es erſt gewahr, als eine Bekanntmachung ihnen nahelegte, auf den Sang des ſtädtiſchen Nachtwächters zu achten, dem befohlen ſei, das der glorreichen Revolution zuwidere Herren in Bürger um—⸗ uwandeln, und daß ein Uebertreten dieſes Befehls auf der Kommandantur zu melden ſei. Von Stund an begann Landolins Lei⸗ denszeit. Bürger, die ſich bei den Franzoſen wohlangeſehen machen wollten, meldeten des Nachtwächters Verſtöße gewiſſenhaft. Es hagelte Anzeigen beim Kommondanten, es 55 Verwarnungen und endlich Strafen ür Landolin,. der es nur der Fürſprache der Srdotoater zu veroanten hatte, daß ihm noch nichts Empfindlicheres geſchehen war. Doch eines Tages war es ſo weit, daß ihn der Bürgermeiſter zu ſich rief und dem Beküm⸗ merten ins Gewiſſen redete.„Er muß dem Befehl gehorchen, Mücke, Er muß das Sprüchlein umlernen! Ich kann Ihn nichl mehr ſchützen, und Er verliert Amt und Brot. Will Er auf ſeine alten Tagen mil ſeinem Weib betteln gehen müſſen?“ Nein, das wollte Landolin nicht. Er kehrte vom Rathaus zurück und verbrachte den gan- zen Tag mit eifrigem Herſagen des neuen, ſo ungewohnten Sprüchleins. Als die zehnte Stunde kam, der Dienſt begann und Lando⸗ lin das Haus verließ, rief ihm die Nacht; wächterin noch zu:„Bürger! vergiß den Bürger nicht, Mann!“ Und als der letzte Stundenſchlag verhallt war, ging Landolin durch die Straßen und ſang: Hört, ihr Bürger, laßt euch ſagen, die Glocke hat ſchon zehn geſchlagen. Bewahrt das Feuer, und das Licht, daß euch kein Schad' und Unheil geſchicht, und lobet Gott den... den... He.. O Himmel! Was war das! Angſtſchweiß trat dem Aermſten auf die Stirn. Da war es wieder, dieſes Wort, das er nicht ſagen durfte! Was aber ſollte er tun, ohne den „Herrgott“ zu beleidigen? Während er das Verslein von neuem zu ſingen anhub, den„Bürger“ nicht vergeſſend, ſuchten ſeine Augen den Turm der Ste⸗ phanskirche, als könne von dort Rat und Hilfe kommen, und in ſeinem geängſtigten Herzen formte ſich ein Stoßgebet. Da war es, als blicke aus dem Dunkel des Kirchen⸗ portals das lächelnde Antlitz des Heilandes, und er glaubte, die Worte zu, hören: „Fürchte dich nicht, wir alle ſind Brüder und darum Bürger in des Vaters Reich.“ Von ſchwerer Gewiſſensnot befreit, atmete Landolin auf, ſtieß in ſein Horn und ſang ohne Scheu: Bewahrt das Feuer und das Licht, daß euch kein Schad' noch Unheil geſchicht, und lobet Gott den Bürger! und meinte damit nicht Gott den Herrn, an deſſen himmliſcher Majeſtät er nicht zu rüt⸗ teln gewagt hätte, ſondern er meinte in der Einfalt ſeines Herzens Gott den Sohn, den größten und vollkommenſten Bürger des himmliſchen Reiches. Einer wahren Begebenheit nacherzählt— Von Heinrich Riedel. An dem nicht weit von der böhmiſchen Stadt Tabor gelegenen Hofgut der Baronin Wimpfen fuhr am 28. März 1719 ſpätabends in Zug von ſechs Wagen, mit großen Fäſ— ern darauf, vor. Der Anführer erklärte der Baronin, daß er als Beauftragter der kai— erlichen Generalität einen Munitionstrans— bort über Land zu führen, ſich jedoch in der dunkelheit verirrt habe. Er bäte, ſeine Wa— zen für die Nacht unterſtellen zu dürfen und hm und ſeinen Leuten ein Unterkommen zu zewähren. Der Gaſt machte einen vertrauen— Trweckenden Eindruck, und ſo ſah die Baro— iin keinen Grund, die Bitte abzuſchlagen. Zie lud ihn zum Abendeſſen und beauftragte krüger, den Gutsverwalter, alles weitere zu zeranlaſſen Krüger ließ das Tor öffnen und ote zanze tarawane hereinfahren. Auf jedem Wagen aßen je zwei Bauern als Kutſcher. Die Pferde kamen in die Ställe, und den Kut— chern wurden in der großen Geſindediele zuftende Eierkuchen mit Speck aufgetragen. Auch Branntwein dazu. Das Hofgeſinde and ſich nach und nach vollzählig ein, und hald herrſchte eine angeregte Stimmung Als aber der Branntwein die Zungen der remden Bauern etwas gelockert hatte, ka— men dem Verwalter die Reden, die ſie führ zen, einigermaßen ſonderbar vor. Sie mach— ten zuweilen unverſtändliche Aeußerungen, die auf ein geheimes Wiſſen lenkten. Ihre rohen, verkommenen Geſichter zeigten eine unbeſtimmbare Prägung. Manchmal ſchien der eine oder andere von ihnen eine müh— ſam feſtgehaltene Maske fallen zu laſſen und ſchleuderte eine brutal klingende Anzüglich— keit in die Runde. Seltſam. dachte der Verwalter... und ging hinaus in die herbe Märzluft, um mit ſeinen Gedanken in Ordnung zu kommen. Langſam ſchlenderte er über den Hof und trat an die ſechs Wagen heran, die in dem umſchleierten Mondlicht merkwürdig geiſter⸗ haft daſtanden. Neugierig klopfte er unver⸗ ſehens an eines der großen Fäſſer. Da ertönte von innen leiſe, aber deutlich verſtändlich eine Stimme:„Iſt es ſchon Zeit?“ 91 Verwalter ſtockte einen Augenblick der Herzſchlag. Aber im nächſten faßte er ſich und antwortete geiſtesgegenwärtig: „Nein, noch nicht!“—— Dann machte Krüger, Er wußte genug. Sofon verläßlichen Burſchen Auftrag an die Bauern, ſich eiligſt zu be⸗ waffnen und aufs Gut zu kommen. Zehn Minuten lag das Dorf vom Hof ent, fernt. In einer halben Stunde konnten die Bauern da ſein. Wenn nur inzwiſchen die unde nicht losſchlug! Es war ſicher ein der unangenehmſten halben Stunden, die Krüger erlebte. f Doch es geſchah nichts, und noch war die berechnete Zeit nicht verfloſſen, da traten ungefähr hundert mit Senſen. Dreſchflegeln. daß er wegkam. ſchickte er einen Dorf mit Eichenknüppeln und Heſtebarden bewaffnete Bauern leiſe in den Hof. 105 Krüger atmete auf. Zehn Mann ſchickte er ſogleich hinauf zur Baronin, um den An⸗ führer feſtzunehmen. Mit dreißig ging er ſelbſt, während er die übrigen um die Wa ⸗ gen einen Kreis ziehen ließ, in die Ge ſinzeſtube und ſtürzte ſich auf die zwölf ze, chenden und grölenden„Bauern“. die mit Stricken gebunden und wie Pakete neben⸗ einander auf die Diele gelegt wurden. i Nunmehr ging die ganze Kumpanei auf dem Hof konzentriſch an die Wagen heran, Der Verwalter klopfte leiſe. g „Iſt es letzt Zeit?“ fragte es wieder. „Ja, ſetzt iſt es Zeit!“ antwortete Krüger Da wurde von innen der Boden des Faſſe⸗ zurückgeklappt, und der Kopf eines Räuber⸗ zeigte ſich in der Oeffnung. Als ſein Be⸗ sitzer die vieſen Bewaffneten vor ſeiner Be. hauſung ſtehen ſah, wollte er wieder zurück Aber man griff ihn bei den Haaren und Ohren und zog ihn wie eine Ratte aus der Falle unter dem ungeheuren Gelächter der Bauern heraus. Hinter ihm ſteckten noch zwei in dem Faß, die ebenfalls herausbeför⸗ dert wurden. 1 Inzwiſchen war es in den anderen Fäſſerr lebendig geworden. Hier und da öffnete ſick ein Deckel ein wenig und klappte dann ſofor; wieder zu Die Räuber, die ſahen. daß jede Widerſtand nutzlos wäre, fluchten entſetzlich Die Bauern aber hatten es mit dem Heraus, holen gar nicht ſo eilig. Die wahrhaft komi⸗ ſche Situation der in den Fäſſern ſteckenden Räuber rief die Dorfwitzbolde auf den Plan die mit den Drinſteckenden eine Unterhaltung anfingen, daß ſich die Bauern bogen vor Lachen Schileßlich machten ſich die Räuber allmählich ganz von ſelbſt daran herauszu— kriechen. um das nachgerade unangenehme Verfahren abzukürzen. Aus jedem Faß kro⸗ chen drei ſchwerbewaffnete Banditen. Inzwi⸗ ſchen kam auch die nach oben geſchickte Ab teilung mit dem gefeſſelten Hauptmann zu— rück. „Das Pulver“, ſagte Krüger zu ihm, auf ſeine Komplizen deutend,„habt Ihr erfun. den, Ihr Pöckelheringshauptmann. Aben das Puloer habt Ihr nicht erfunden. De hättet Ihr früher aufſtehen müſſen!“ Die einunddreißig wurden nach Prag ein, geliefert. wo ſie in der peinlichen Frage eine Anzahl Uebeltaten eingeſtanden, um dann gehenkt zu werden. Reiſe zu den Ahnen Von Judith von Gadow. Als es Zeit war, die Kartoffeln für den Wintervorrat zu bergen, wurden die Kiſten geſäubert und gelüftet. Da fand ſich auch ein ſchwerfälliges Ungetüm an, ſchief und hochge— wölbt, dazu mit Lederriemen und allerhand kunſtvollen Scharnieren gegürtet. Die alte Reiſekiſte lebte alſo noch? Es gab mir einen Schlag, und während ich die roſtigen Schnal⸗ len zu löſen verfuchte, wurden die Hände milde, und alles Intereſſe an Kartoffelkiſten flog davon.*. „Alte Reiſekiſte“, ſagte ich,„wie iſt es mög⸗ lich, daß du noch lebſt?“ Sie ächzte mühſam und wollte zu einer Antwort ausholen, als mir etwas Wichtiges einfiel.„Denke dir, was wir jetzt für Sorgen haben! Wir müſſen un⸗ ſere unbekannten Ahnen auffinden! Noch nie ſind ſo viel Kirchenbücher gewälzt worden wie beute. Da gibt es manchen, der Gut und Geld dahingäbe, fände er nur ſauber und ehrbarlich ſeine reinblütigen Ahnen! Aber maf hat ihrer ſo ann zeit nicht geachtet, und die einmal Vergeſſenen finden ſchwer zurück. Du kommſt ja von ihnen, haſt ihnen ge— dient, erzähle doch!“ Man mußte ſich herunterbeugen und lau— ſchen, denn die Kiſte ſtand draußen in heller Sonne und herbſtlichem Wind, und die Laute des Lebens durchzogen die Luft. Aber wenn man ſehr aufmerkſam war, konnte man hören, wie die Kiſte anfing zu reden.„Ja, es iſt ſchon richtig“, ſagte ſie,„ich komme von dei⸗ nen Ahnen her. Der Meiſter, der mich zim⸗ merte, gab mir Eichenholz und darüber Lein⸗ wand, wie für die Ewigkeit. Solche Bretter tragen hundert Jahre leicht. Für ſtarke Reiſe⸗ wagen machte er mich. Ich diente deinem Ur⸗ großvater, damit begann mein Leben!“ „Ach“, ſagte ich,„dem Oberſtleutnant, von dem ſo ſchön alles aufgeſchrieben iſt? Aber was ſind ſolche Daten ohne wirkliches Leben!! „Ja, der iſt es. Ein feiner und tapferer Herr war das. Er nahm mich mit in die Bagage zum Feldzug nach Spanien... 22 „Für Napoleon?“ fragte ich ſtockend.— „Natürlich, war er doch Offizier in der Rhein⸗ bundarmee. Was war denn Deutſchland, das gab es nicht. Aber er focht tapfer. Ich immer hinterdrein und ſchließlich zurück zur Heimat. In ein paar Jahren ging es wie⸗ der los, und als die Kanonen von Waterloo donnerten, bekam ich auch etwas ab. Der Tiſchlermeiſter nahm ein neues Eichenbrett und beſſerte den Schaden aus. Als der Urgroß⸗ vater heiratete, kam ich mit, immer noch auf dem Reiſewagen. Kinder wuchſen auf, und dein Großvater holte die Braut aus dem Patrizierhaus am Markt der Stadt Siegen. Das war ein Haus im großen, wie ich im kleinen. Es ging in die Tiefe und in die Breite, und die Wände ſchienen auch für die Ewigkeit gemacht zu ſein.“ „Und was für Geſchichten hörteſt du dort?“ ermunterte ich. „Geſchichten von damals und da vorher, Wie die Familie aus der Dunkelheit kam und wuchs wie ein Baum. Einer iſt da vor hunderten Jahren, leuchtet wie ein Licht und aiht die Flamme weiter. Namen und Wap⸗ . peuſchlld. Immer glor einer dem alderen de) Hand b 0 dir hin. Wohlſtand und Ehen, Not und Leiden ſchlingen das Band. Feſte und Totenmahl gehen im Kreiſe bis zu din hin. Das Blut aller, die in jenem Reigey ſchritten, iſt auch in dir.“ „Aber was geſchah mit der Kiſte, da fie doch nicht in dem alten Hauſe blieb?“ „Dein Vater nahm mich mit in ſeine junge Ehe“, ſagte die Kiſte, und ſie ſchien in ſich hineinzulachen.„Als Frachtgut mit der Eiſen⸗ bahn mußte ich gehen. Aber das war ga nicht ſo unbequem. So kam ich als Betttiſte zu der jungen Frau Mutter.“ „Ach“, rief ich entzückt,„du ſaheſt ſie also in ihrer Schönheit und Lieblichkeit? Und ſtan⸗ deſt ihr zu Dienſten? War es dir nicht leid, daß ſie mit dem alten Hauſe und dem Oberſt⸗ leutnant vorher nichts zu tun hatte?“ „Nein, nur zuerſt war ich mißtrauiſch, denn ich gehörte nun mal zur Vaterſeite. Aber ſie war ſo jung und hatte es nicht leicht, vor all den Geſetzen des ernſten Vaterhauſes zu beſtehen. Sie lachte und ſang viel, wenn ſie zwiſchen uns Kiſten und Kaſten einherging. Und als ſie ihr erſtes Kind trug, war ſie oft müde und ruhte ſich auf mir aus. Sie ſtrich über meinen Leinwanddeckel und ſeufzte, wei ſie Heimweh hatte nach ihren Bergen. Davon erzählte ſie mir.“ „Wie wunderbar iſt das“, ſagte ich andäch⸗ tig,„nun kommt der fremde Blutsſtrom, das Mutterland, und miſcht ſich mit dem alten Stamm. Ueber Wehre und Hinderniſſe ſtröm es fort, denn es muß zur Mündung. Was wußte ſie von ihren Vätern und Müttern?“ „Alles geht in die Ferne. Es kommen eng⸗ liſche Herren aus der Dunkelheit, und zünden das erſte Licht an. Wohltäter und Frauen tragen es weiter, wilde und ungezügelte Bau— ernfäuſte entreißen es und machen einen Wir⸗ bel von Glück und Untergang daraus.“ „Und was ſtand hinter dem Bauernblut — wußte man nichts davon?“ „Die Dunkelheit und Stille ewigen Lebens das werden will“, ſagte die Kiſte. Ich wollte weiter fragen, aber ſie blieb ſtumm, und plötz— lich merkte ich, daß wir im Schatten lage Früh war die Sonne gewandert, kühl. kam der Abendwind, und es fröſtelte mich wie nach einer Nachtreiſe.. Rüſſelsheim, 28. Mai.(Richtfeſt bei den Opelwerken.) Die Bautätigkeit auf den Werksanlagen der Adam Opel A6 in Rüſſelsheim hat in vollem Umfange ange⸗ halten. Noch im November vorigen Jahres feierte man das Richtfeſt für einen ſechsſtök— kigen Hochbau und ein großes Lagergebäude am Opel-Bahnhof Dieſer Tage vereinigten ſich die Adam Opel AG als Bauherr u Arbeiter und Meiſter verſchiedener Baufu⸗— men wiederum zur Einweihung einiger Neu— bauten, die im Laufe der letzten Monate errichtet wurden bzw. ihrer Vollendung ent gegengehen. Durch dieſe Neubauten wurden Monate hindurch etwa 300 Bauarbeiter be⸗ ſchäftigt und die Werkſtattfläche um etwa 5000 Quadraimeter erweitert Lultige Elke Ein Mißzverſtändnis. Herr Pickler wollte verreiſen. Er beſtellte einen Schlafwagenplatz zweiter Klaſſe und es, hielt den Beſcheid, daß er das Abteil einem Major Rochlitz teilen würde. Er gab ſich rechtzeitig zum Zuge, öffnete die ſeines Abteils, ſchlug ſie aber ſofort wiede zu und eilte zum Schaffner: „Was ſoll das bedeuten, daß ich mit eilen Major Rochlitz zuſammen liegen ſoll? Det artige Scherze verbitte ich mir!“ 1 „Aber mein Herr“, ſagte der Schafflet, „haben Sie denn etwas dagegen, mit einem Major zuſammen zu reiſen?“ 1 „Nein, im allgemeinen nicht... aber dieſet Major iſt zufällig ein Major der Heilsarmee und heißt Margarete!“ * Des Zahnarztes Nache. „Was ſind Sie von Beruf, wenn ich ſta— gen darf?“ plauderte der Zahnarzt mit ſeinem Opfer. 5 „Ich bin Witzblattredakteur, Herr Dokter! geſtand der Patient. „So, ſo, das iſt ja ganz intereſſant. da werde ich Ihnen mal den Zahn ſo ziehen, wie es immer in den Witzblättern abgebil⸗ det iſt.“ 5 put * Der Weltreiſende. „Da ſind Sie ja wirklich weit herumgekom men! Und immer allein! Ohne Hilfe! Habe Sie denn gar keine Angſt vor den Kannibalen gehabt?“ g „Bewahre! Das ſind ja reizende Leute! Die wollten mich eigentlich ſogar zum Mit tageſſen dabehalten...“ g(Allers Famili Journal). 2 ͤĩ—t7 ð vd 7 1„%% TT J K d gühne für einen Vubenſtreich ö Böſe Folgen eines Nauſches. Frankenthal, 26. Mai. Vor der 2. Gro⸗ en Strafkammer beim Landgericht Fran⸗ kenthal hatten ſich wegen vorſätzlicher Transportgefährdung der 26 Jahre alte Al⸗ bert Graf und der 20 Jahre alte Georg Wagner aus Ludwigshafen zu verantwor⸗ ſen. Die beiden Angeklagten hatten in der Nacht zum 16. März nach reichlichem Al⸗ kohalgenuß in verſchiedenen Wirtſchaften in Mundenheim auf einem Zimmerplatz einen 3 Meter langen Balken geholt, den ſie an eine Eiſenbahnüberfüh⸗ rung trugen und dort von der Brücke aus auf das Bahngleis warfen. Glücklicherweiſe ſodaß ein folgenſchweres fiel der Balken längs neben die Schienen, Eiſenbahnunglück — an der betreffenden Stelle paſſierte kurze geit ſpäter ein Eilzug die Strecke— ver⸗ mieden wurde. Die beiden Angeklagten wa⸗ ten in der Verhandlung geſtändig. Sie ga⸗ ben an, in ihrem angetrunkenen Zuſtande ſich der Folgen ihrer Handlungsweiſe nich bewußt geweſen zu ſein. N Verbrechens der Wegen eines gemeinſchaftlich begangenen vorſätzlichen fahrläſſigen Transportgefährdung verurteilte das Gericht entſprechend den Anträgen des Staatsan⸗ waltes den Graf zu 4 Monaten Zuchthaus, umgewandelt in 6 Monate Gefängnis, den Wagner zu 3 Monaten Zuchthaus, umge⸗ wandelt in 4 Monate 15 Tage Gefängnis. heiden Angeklagten werden an den Stra— fen je ſechs Wochen Unterſuchungshaft in Anrechnung gebracht. f der Sport au Pimmellahrt Das Sportprogramm am Himmelfahrts- lag bewegt ſich wie in allen Jahren in einem cht allzugroß geſpannten Fußball ragt aus Freundſchafts- und Frankfurt angeſetzte Städteſpiel Rahmen. Im einer Reihe von Pokalſpielen das in Frankfurt 5 gegen Hamburg hervor. Das Treffen findet In Rahmen einer Feſtveranſtaltung aus An⸗ aß des zehnjährigen Beſtehens des Frank— furter Sportfeldes ſtatt. Die haben gegen Hamburg zwei Scharten auszu— Frankfurter wvetzen und werden ſicher alles daranſetzen, diesmal zu Hauſe beſſer zu beſtehen als bei Den beiden letzten Treffen, die Hamburg mit 12 und 3:1 gewann. Von den für den 2. Juni feſtgeſetzten Spielen um den Vereins— pokal ſind folgende auf den Himmelfahrts— Jag vorverlegt worden: Wormatia Worms tegen FV. Saarbrücken, FV Homburg Saar)— Boruſſia Neunkirchen oder Ein⸗ lacht Trier und Saar 05 Saarbrücken gegen Weſtmark Trier. Von der nicht ſo großen gahl der Freundſchaftsſpiele erwähnen wir noch den Beſuch des Buck Danzig, der in Saarbrücken auf eine aus Spielern von FV, ö Sportfreunde und Saar 05 gebildete Stadt— elfetrifft und das Gaſtſpiel des Freiburger IC mit der bekannten weſtdeutſchen Elf von Hamborn 07. Im Ausland bringt der Fimmelfahrtstag u. a. in Brüſſel ein Län⸗ derſpiel Belgien— Schweiz, Englands Po⸗ kkalſieger Sheffield Wednesday iſt in Paris bei Raeing zu Gaſt, der FC Everton ſpielt zin Baſel gegen eine Kombination FC Nord— ern und in Wien ſteigt das öſterreichiſche bokalendſpiel zwiſchen Auſtria und WA. 0 bhäfteſrau, die etwa zehn Jahre zählen mochte, indem ſie den Geldſchein ehrfürchtig betrachtete, den der noble Herr der Handball⸗Länderkampf Deutſchland i gegen Schweden. Hannover ſollte mit einem ſicheren deut— Siege enden, zumal den Schweden das wie der Hallenyanvoau, in dem ſore Vor⸗ machtſtellung vorerſt nicht zu brechen ſein wird. Die deutſche Mannſchaft für dieſes 12. deutſche Handball⸗Länderſpiel wird im indenburg⸗Stadion wie folgt antreten: teinmetz(1910 Hannover⸗Limmer): Knautz (Me Minden), Bandholz(Polizei Ham⸗ burg), Hallmann(Polizei Hannover), Onnen (SuS Hannover); Wendland Hamburg), Theilig(Polizei Hamburg), Böttcher, Klingler, Stahr(alle Polizei Mag⸗ 1 15 eee 1 500 eine Stadt⸗ gegen den Polizei⸗ rmſtadt, den deutſchen Handballmeiſter von 1934. ö In der Leichtathletik wird das am 19. Mai ausgefallene„Natio⸗ nale“ von Gießen 1900, das eine gute Be⸗ ſetzung aus der Main- und Lahngegend und aus Weſtdeutſchland gefunden hatte, am Himmelfahrtstage nachgeholt. Im Rahmen der Kämpfe um die Deutſche Vereinsmeiſter⸗ ſchaft verdient der in Berlin am 30. Mai zu Ende gehende Fünfklubkampf VSE DS4G— SCG— Allianz— Schöneberger TSC beſon⸗ deres Intereſſe. Im RNadſport wurde eine Reihe von Bahnveranſtaltungen angeſagt, geſichert erſcheint aber bisher nur die Durchführung der auf der Olympiabahn angeſetzten Rennen. Der Kalender verzeich⸗ net außerdem noch Veranſtaltungen in Köln, Neuß, Halle und Dresden. Das wichtigſte Straßenrennen des Tages iſt die Fernfahrt„Rund um die Hainlaite“ mit hallſniel im Freien noch nicht ſa liegt 22822. Start und Ziel in Erfurt. Der Straßenpreis von Münſter und das Dresdener Heideren— nen ergänzen den deutſchen Kalender, aus dem Auslande intereſſieren die Rundfahrten durch Italien und Belgien. Die Wiesbadener Motorſporkkämpfe, die aus einer deutſchen und einer ſüdweſt— deutſchen Zuverläſſigkeitsfahrt und der in den Skraßen der Stadt ſtattfindenden Hoch— leiſtungsprüfung beſtehen, werden am Don— nerstag beendet. Insgeſamt liegen zu der Veranſtaltung 150 Meldungen vor. Aus dem Ausland iſt der Große Preis von Indiana— polis als wichtigſtes Ereignis des Tages an— zuſprechen. Der Auftakt der Veranſtal⸗ tung war kein guter, denn ſchon am erſten Trainingstage gab es drei tödliche Unglücks fälle. Sportallerlei Bei den franzöſiſchen Tennismeiſterſchaſten im Pariſer Stadion Roland Garros gab es folgende Endſpielergebniſſe: Frauen-Einzel: Scriven-Stammers Adamoff-Sperling 6:4, 6:0. Männer-Einzel: Crawford-Quiſt— Merath-Turnbull 6:1, 6:4, 6:2. * „Rund um Speſſart und Rhön“, ein wei— teres Berufsſtraßenfahrer-Rennen, wurde am Sonntag mit dem Siege von Bautz(Dort— mund) entſchieden. In 7:23:26 Stunden ver— wies Bautz Hodey, Weckerling und Geyer auf die nächſten Plätze. Gegen Sonja Henie, Norwegens neunfa— che Weltmeiſterin und dreimalige Olympia- ſiegerin im Eiskunſtlaufen, wurde von Eng— land Anklage wegen Uebertretung der Ama— teurbeſtimmungen erhoben. Der Juni-Kon— greß in Stockholm wird über die gemachten Vorwürfe zu verhandeln haben. Jelix Linnemann, Leiter des Fachamtes Fußball im Reichsbund für Leibesübungen und des Deutſchen Fußballbundes. wurde als Leiter der Polizei-Inſpektion Berlin-Char— lottenburg zum Oberregierunasrat befördert. ſah.„Zuckerl kaufen, gel?“ rheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Gilbert war blaß geworden. 10 11 550 da kann man ja— kann man ja nur Glück wün— „öl. Seine Stimme war heiſer, und Pips blickte ihn v wundert an. Was hat er denn?!, dachte ſie und wollte ſchon fragen, ob ihm etwa nicht wohl ſei, weil er plötz⸗ daran 1 0 Aber ein Ungefähr hinderte ſie Ane einer jener Zufälle, die, an ſich belanglos, durch die Anſtände tiefgehende Bedeutung gewinnen können. Ein ö eines Dirndl trat an den Tiſch und bot zutraulich-ſchüch⸗ tern große Buſchen von Alpenroſen zum Kauf an. w wandte ſich mit einem gepreßten Atemzug, der 9 dünhen 76 85 0 Kinde zu, nahm mit beiden möchte!“ bemerkte ſie wie nebenbei. 47 a en ganzen Vorrat und legte die rotglühende, duftende Pracht vor Pips auf die Tiſchplatte. ihn lich ſo ſchwer atmete. 130„G'ſtorbe'n!“ „J kann net herausgeb'n!“ flüſterte die kleine Ge— Pflicht mahnen wollte. il „Behalte das Geld nur, mein Kind!“ ſprach er gütig. griff nicht zu. „% Ko!“ ermunterte Pips, die lächelnd zugeſehen hatte. imm dir das Geld und ſag' vergelt's Gott!“ „Vergelt's Gott!“ ſtotterte das Kind; ein heller, glück⸗ iger Schein ging über das ſchmale, blaſſe Geſichtchen. an ſpricht immer von pausbäckigen Dorfkindern, die ſind el M aber nicht ſo häufig zu ſehen... „Was wirſt d' denn anfangen mit dem vielen Geld?“ meinte Pips verwundert. r ins Ha U 1 f ö s Händchen ſtecken wollte. Der lachte ein wenig. Nun konnte Gilbert nicht gut ſagen, daß er jede Minute 0 als Koſtbarkeit wertete und nich eſtö g ung i 5 f ind nicht geſtört werden wollte. ungläubig 5 zu ihm auf, ſchüttelte mit dem Raſch verlangte er Kaffee und Zubehö er K Lopfe, wie wenn ſie es für einen Scherz hielte, aber ſie 8 g e (Oberalſter erkundigte ſich Pips und hielt das Mädchen an den ſchmalen Schultern feſt, indem ſie ihr liebreich in die Augen „Der Mutter geb'n!“ kam es leiſe, verſchüchtert heraus. „Wieviel G'ſchwiſter ſeid's denn?“ Pips ſprach im un— verfälſchten Dialekt der Gegend. Dadurch zutraulich ge— worden, kam die Antwort ſchon flotter: „Siemne. Drei Buam und vier Dirndlu...“ „Und der Vater? Was is denn der?“ D Aber jetzt ſtrebte das Kind los. Es den märchenhaften Schatz in Sicherheit zu bringen. Aber Pips ließ nicht locker. Sie fragte nach Alter der Geſchwiſter und den Wohnort der Familie und notierte ſich alles in einem Notizbüchlein, das ſie ihrer Taſche entnommen hatte. Dabei ſtellte es ſich heraus, daß das magere, blaſſe Ding mehr als zwei Wegſtunden zu Fuß wandern mußte, bis es daheim war. Und daß es dieſen Weg nahezu täg⸗ lich machte— Winter und Sommer... f N „Pips winkte dem Kellner und beſtellte ein Glas Milch. »Fragen Sie doch den Herrn da, ob er vielleicht frühſtücken 15„Der Herr hat mir abgewinkt!“ verteidigte ſich der junge Mann ein wenig gekränkt, daß man ihn erft an ſeine „Ich dachte, Sie ſind hergekommen, um zu frühſtücken?“ ging davon, das Verlangte zu holen. „Da ſetz' dich ein biſſel! Verſamſt nix!“ wandte ſich Pips zu dem Mädel.„Trintſt a Mili, gel?“ Mit einem glücklichen Seufzer nahm das Kind den angebotenen Platz an, und dann griff die Kleine in einen tiefen Sack ihres winzigen, verwaſchenen Kittels, zog ein ebenſolches Tüchlein heraus, in das ſie den Geldſchein ſorglich und mit vor Wichtigkeit gerunzelter Stirn ein⸗ knotete. Lächelnd ſah Pips ihr zu: Sport⸗Nütkblick Jußball. Nach den Spielergebniſſen des Sonntags ſtehen in der am 2. Juni ſtattfindenden Vor⸗ ſchlußrunde folgende Mannſchaften: Polizei Chemnitz, FC. Schalke Oa, VfL. Benrath, VfB. Stuttgart. i Die Sieger der beiden Spiele des 2. Juni liefern ſich am 16. Juni das Endſpiel um den vom FC. Schalke 04 verteidigten Titel. Im Spiegel der Tabellen: Gruppe 4: Vereine Spiele Tore VfL Benrath 0 6 1725 Phönix Ludwigshafen 6 19:3 VfR Mannheim 6 9 VfR Köln 6 6 Gruppe 3: VfB Stuttgart Spogg Fürth Hanau 93 1. SV Jena Gruppe 2: Schalke 04 Hannover 96 Eimsbüttel Stettiner SC Gruppe 1: Polizei Chemnitz 5 Hertha BSC Berlin 6 22: Vorw. Rſp. Gleiwitz 6 9: Vork Inſterdurg 835 Das Neichsbahnſportfeſt Hochbetrieb in Frankfurt a. M. Frankfurt a. M., 28. Mai. Zu dem Reichsbahnſportfeſt am Samstag und Sonn— tag in Frankfurt waren bereits am Samstag in den Nachmittagsſtunden zahlreiche Son— derzüge, insbeſondere aus den entfernteren Gegenden Deutſchlands, eingetroffen, ſo daß die Zahl der am Samstagabend in verſchie⸗ denen großen Verſammlungsſälen der Vor— orte veranſtalteten Heimatabende recht be— trächtlich war und ſich guten Beſuches erfreu— ten. In Bockenheim verſammelten ſich die Schleſier und in Bornheim waren u. a. die don der Waſſerkante zu Hauſe. Am Sonntag— vormittag fand im Palmengarten eine Be⸗ grüßung der Teilnehmer am Reichsbahnwerbe— ſportfeſt durch die Stadt ſtatt und anſchließend ein gemeinſames Mittageſſen. Punkt 2 Uhr ſetzte ſich dann der große Aufmarſch nack dem Frankfurter Sportfeld in Bewegung Angefähr 30 000 Menſchen füllten dann das Sportfeld, als die ſportlichen Kämpfe ihren Anfang nahmen. Beſonders ins Auge fielen die mehrere hundert Perſonen ſtarken Trach tengruppen, die Fahnenabordnungen und die ſchmucken Vertreterinnen des Vd. Auf dem Sportfeld entwickelte ſich bald ein lebhaftes Treiben. Auf allen Spielplätzen, Wieſen, auf der Radrennbahn, in der eigentlichen Arena und im Waldtheater herrſchte buntes Leben und wurde eifrigſt den Leibesübungen ge— huldigt. N N Punkte 4 2 Leichtathletik-Ergebniſſe: Amal 100 Meter-Staffel: 1. Eintracht Frankfurt 44,1; 2. Hamburger S 44,1 (Bruſtweite zurück), Amal 400 Meter-Staffel: 1. IG Frankfurt 3:35(Frankfurter Kreis meiſter), 2. Eintracht Frankfurt 3:36,2; Amal 800 Meter-Staffel: 1. Eintracht Frankfurt 8:38.(Kreismeiſterb 2. Reichsbahn München „Daß d' es „Wie heißt weg.“ brannte offenbar, war dann die ſichtchen— ſchön ſei? Inzwiſchen nit verlierſt!“ du denn?“ erkundigte ſich nun auch Gilbert. „Annerl...“ „Alſtern, Annerl, da haſt deine Mili! Tu' dir a Semmel einibröckln und iß!“ meinte Pips gemütlich; und als das Kind ſchamhaft zögerte, wies ſie auf Haller.„Da ſchau, wie der Herr einihaut! Tumm'l di, ſunſt nimmt er dir's 8:89, amal 1500 Wieter⸗Saffel: I. meiuy⸗⸗ bahn Stuttgart 17:42,4; 2. Reichsbahn Halle 18:17,2; 10 Kilometer Gehen: Einzelwett⸗ bewerb: 1. Schwab, Charlottenburg 46:28; 2. Bleiweiß, Berlin 46:54; Mannſchaftswer⸗ tung: 1. Sportklub Charlottenburg 15 Punk 2. Reichsbahn Frankfurt 50 Punkte; 25 Kilo⸗ meter Gepäckmarſch: 1. Stach, Berlin 2:38:55; 2. Schulze, Berlin 2:43:30, Speerwerfen: 1. Bohrmann, Frankfurt 55.48 Meter; 2. Boll⸗ mann 50,30 Meter; Weitſprung: 1. Unver⸗ zagt, Eintracht Frankfurt 6,44 Meter, 2. Mol⸗ lenhauer⸗Hamburg 6.23 Meter. Schäfer gewinnt den Preis des Neichsbahn⸗ Werbeſportſeſtes. Bei recht unſicherem Wetter waren rund 5000 Zuſchauer auf der Radrennbahn im Frankfurter Sportfeld erſchienen, die herrliche Steherkämpfe zwiſchen dem Wiesbadeter Schön und Schäfer⸗Frankfurt zu ſehen bekamen. Im erſten Lauf kam Schäfer in einem harten Kampf an Schön vorbei an die Spitze und auch Im zweiten Lauf konnte der Frankfurter die Spitze behaupten, die er vorübergehend an den Wiesbadener verloren hatte. Schön Sieger im Großen Preis. Das 50-Kilometer-Rennen der Dauerfahrer in einem Lauf um den Großen Preis der Reichsbahn brachte wiederum ſchöne Kämpfe zwiſchen Schäfer und Schön. Schäfer, der mit der Spitze abging, legte ſich zunächſt hinter den Wiesbadener und konnte ihn dann ſo⸗ gar überrunden. Doch als Schön zum Angriff überging, konnte er dem Frankfurter die Runde wieder abnehmen und ihn in der vorletzten Runde des Rennens von der Spitze abdrängen und knapp, aber ſicher gewinnen. Fußballſpiele: Rb. Rotw. Frankfurt— Rb. Breslau Reichsbahn Gleiwitz— Rb. München 10: Reichsbahn Frankfurt— Rb. Rieſa IG. Frankfurt— Reichsbahn Oppeln Jugend: Eiſenbahn⸗-SV. Frankfurt-Höchſt— Reichs⸗ . 5 bahn Königsberg 1417 Reichsb. Oppeln— Reichsbahn Berlin 916 Die Abzeichen der Luftfahrt- Werbewoche vom 206. Mal- 2. Juni Metallabzeichen Bernſteinabꝛeichen beide Abꝛeichen gaben vielen deut⸗ ſchen Volksgenoſſen Arbeit u. Brot mahnte ſie. Das ſchien Eindruck zu machen und Annerl beeilte ſich, große Brocken in die Milch zu tun. Nach den erſten Biſſen Schüchternheit gebannt, und ſie aß mit wahrem Heißhunger. Gilbert lachte, daß er ſich verſchluckte. ſtand, in jedermanns Sprache zu ſprechen und wie das lang! Und dabei das beſeelte, ſchalkhaft lächelnde Ge— hatte er wirklich einmal gedacht, daß Pips nicht Wie ſie es ver— hatte Pips ſämtliche Gebäckkörbe, die in ihrem Bereich herumſtanden, in den Ruckſack der kleinen Blumenverkäuferin geleert, die ihre Mahlzeit beendet hatte und nun vom Stuhl herunterrutſchte. „Na, lauf heim!“ meinte Pips gütig und ſtrich bas zauſige Blondhaar ihres Gaſtes ein wenig zurecht. Worauf Annerl das kleine, ſehr ſchmutzige Händchen Gilbert zu— traulich hinhielt und nochmals ihr„Vergelt's Gott!“ hören ließ. Dann ſtob ſie davon, was die Füßchen hergaben. g„Der Fratz hätte ſich wohl auch bei Ihnen bedanken können!“ meinte Gilbert kopfſchüttelnd. „Sie hat Sie für meinen ‚Herrn' gehalten“, belehrte Pips, ſtockte und wurde rot. ü„Was heißt das?“ erkundigte ſich Gilbert, dem ihre Verwirrung entging. 15„Frauen zählen hier nicht als Reſpektsperſonen“, lachte Pips ein wenig gewaltſam... Gilbert wollte etwas erwidern, ſchwieg aber. Ver⸗ ſonnen betrachtete er das Spiel der ſchlanken Frauenhand auf dem Blütenpolſter vor ſich. (Fortſetzung folgt.) — — und hüllte ſich feſter in ihren neuen Wintermantel, mit 1 Nachdruck verboten. „Du möchleſt nicht mit, Elda?“ fragte Doktor Renner erſtaunt. Eine Tür ſprang auf in Eldas Gehirnzellengang. „Ich möchte ſehr gern mit!“ antwortete ſie frei und klar. Viertes Kapitel. Frau Adele Renner ſah in ihrem Autlerdreß mit der braunen Lodenkappe recht gut aus. Die Brille entſtellte ſie nicht einmal— es war alles wie aus einem Guß! Das dachte Elda, während ſie neben ihr durch die Straßen der Stadt fuhr. Sie fuhr auch ſicher und voll Umſicht, und Elda konnte eigentlich nicht recht verſtehen, warum ihr überängſtlicher Pa ſie nicht allein fahren laſſen wollte. Er hatte ihr ſo beſorgt nachgeſehen, als ſie ihm zärtlich mit der Hand zurückgewinkt hatte. N Das macht eben: Pa wird alt!, dachte Elda weiter dem ſie zum erſten Male ausfuhr. i Merkwürdig nur, daß man ſolche Umwege nahm. Die Straße nach Birkenau ging doch weiter außen herum.“ Aber die Fahrerin mußte ja den Routenplan im Gedächt⸗ nis haben. Seltſam nur, daß ſie fortwährend nervös nach der Uhr ſah, ſie hatten doch noch reichlich Zeit für den Nachmittag. Während des Fahrens wechſelten ſie nur wenig Worte. Frau Adele liebte das nicht— und es ſtrengte ja auch an. Noch kurze Augenblicke, und ſie kamen auf die Freie Landſtraße. Das war Frau Adele immer eine Wonne, die Fahrt auf achtzig Kilometer zu ſtellen— Elda kannte dieſe Leidenſchaft. Heute aber ſchien ſie gebändigt, ſie fuhr nicht einmal ſchneller als mitten in der Stadt. Was mochte der Grund ſein? Fühlte ſie ſich unſicher? Es war doch freie Sicht auf der ganzen Strecke, kein Hindernis, nicht einmal ein Menſch war weit und breit gu ſehen.——— Doch!—— Ganz hinten am Verſchwindungspunkt 1 der beiden Straßenſeitenlinien tauchte— ganz klein, einem winzigen Pünktchen gleich— ein Menſch auf. Die Geſchwindigkeit des Wagens ließ ihn bald größer erſcheinen, ihn erkennen auf Meterentfernung. Elda wechſelte die Farbe. Der da vor ihnen langſam dahinſchlenderte, gleichſam als warte er auf irgend etwas — das war—. Ach, früher wäre ſie erſchrocken wie in ehrfürchtig ſchwärmeriſchem Erſchauern: es war Doktor Teſſow. Der Wagen hielt. „Gnädige Frau!?“ „Herr Doktor!?“ Frau Adele reichte ihm die Hand, die er küßte. „Woher des Wegs?“ Sie zwitſcherte, gut gekünſtelt, Abſicht und Ziel der Fahrt. Er behauptete, einen Spaziergang zu machen, und beide ſtaunten über das kurioſe Zuſammentreffen. Nur Elda ſtaunte nicht. In ihren Gedanken ſtand das Erlebnis des Vormittags, das Stelldichein der beiden, die Neckerei der Klaſſengenoſſinnen und der erbitterte Kampf, der ihr die Strafe eingebracht. „Sieh da, Elda Renner! Was macht das Feuilleton? Hatten Sie nicht Stubenarreſt, kleine Unverbeſſerliche!?“ Es klang liebenswürdig, ohne Schärfe. Früher würde Elda ſogar entzückt darüber geweſen ſein. Jetzt vermochte ſie nicht davor zu kapitulieren. Etwas verſchloß ihr den ö Mund. Sie neigte das Haupt, und als ſie wieder aufſah, begegnete ſie ſeinem fragenden, ein ganz klein wenig erſchrockenen Blick. „Ich möchte Ihnen gewiß die Freude nicht rauben, aber der Zwiſchenfall heute früh hat mich doch gezwungen, Ihnen einen kleinen Denkzettel zu geben. Verſiehen Siek“ Nein, er war gewiß nicht unehrlich, der junge, un— erfahrene Probandus. Sie ſtanden beide unter einem Zwang, nur daß ſie mit itzren achtzehnjährigen Mädchen— augen viel weiter und tiefer blickte als er. „Ich kann es ja abends ſchreiben“, ſagte ſie, plötzlich die Hemmung bekämpfend.„Es war ein ſo ſchöner Tag!“ Er war aufgeſtiegen und ſaß neben Frau Adele. Schräg hinter ſich mußte er immer an Eldas geradem Näschen vorbei in die Landſchaft ſehen. Sie war wunder— ſchön im Herbſtgewande; aber das liebliche Profil ſeiner Schülerin bot einen noch weit anziehenderen Anblick. Es war, als bemerke er es jetzt erſt. „Ich hatte vermutet, daß du nicht abkömmlich wäreſt, Elda“, bemerkte Frau Adele ſtreng.„Wenn es Pa erfährt, daß du ſo leichtſinnig biſt, wird er ſehr ungehalten ſein!“ Der Jungmädchenſtolz und der Zorn über dieſe De— mütigung ließen Elda erzittern, aber ſie beherrſchte ſich um Doktor Teſſows willen. „Pa hat noch nicht Urſache gehabt, über meinen Leicht⸗ ſinn zu klagen!“ Es ſollte kühl und abgedämpft klingen, aber die letzten Worte erſtickten in einem Schluchzen. „Du biſt nervös, Elda! Was haſt du? Pa muß dir Pillen geben!“ zwitſcherte Frau Adele. Sie waren am Ziel. Die kleine Nina Sell, ein junges, kaum erblühtes Mädchen von fünfzehn Jahren, deren Vater ein Studien⸗ um es ſeiner Gattin zu erleichtern. Aber ſie erſchrak faſt, als ſie dieſe lachend ausrufen hörte: genoſſe Doktor Renners war, jubelte vor Freude, als die drei vor dem Landhaus hielten. f Man forderte Doktor Teſſow auf, ſich anzuſchließen und mit zum Geburtstagskaffee ins Haus zu kommen. Frau Adele ſchien entzückt davon, und in dem allgemeinen Jubel, der von den Wänden des hübſchen Landhäuschens widerhallte, fühlte ſich auch Elda wohl. Der Tiſch war in einem Gartenſalon gedeckt. Man legte für Doktor Teſſow ein Gedeck unter der Jugend auf. Ueber Frau Adeles Züge huſchte ein Schatten, als Doktor Sell ihr den Arm bot und mit jovialem Lachen rief: „Laſſen wir der Jugend ihr Recht, gnädige Frau, und ziehen wir uns auf das Altenteil zurück!“ Er führte ſie an das obere Ende des Tiſches, und ſie dankte ihm kühl. „Du mußt die Frau Doktor nicht zu den Alten zählen, Männchen“, ſagte ſeine rundliche Gattin, der die Ver— änderung auf Adeles Geſicht nicht entgangen war. „Nun, mein Gott, wenn man eine achtzehnjährige Tochter hat!?“ Die Jugend war ausnehmend vergnügt, und Doktor Teſſow taute förmlich auf. Elda ſah ihn ganz anders als unter dem Einfluß Frau Adeles. Er konnte harmlos lachen und behandelte ſie gar nicht wie eine Schülerin. Auch Nina Sell war aufgekratzt, und das glückliche Eltern⸗ paar wechſelte einen fröhlichen Blick um den andern. „Wie dankbar ſind wir Ihrem Gatten für die Be— handlung unſeres Kindes!“ ſagte Doktor Sell befriedigt. „So ein biederer Allerweltsarzt könnte wohl eine ſo ſpezialiſierre Kur gar nicht vornehmen. Ihr Gatte, gnädige Frau, es iſt mein Jugendfreund, und ich kann es wohl ſagen: er har meinem Kind das Leben gerettet. Sie können ſtolz auf ihn ſein!“ Elda hörte dieſe Worte und ſah ſtolz und glücklich zu Doktor Sell hinüber. Und ſo entging ihr auch das un— gütige, unfreie Lächeln nicht, das auf Frau Adeles Lippen ſtand. Und dieſe blieben auch geſchloſſen— ſie fand keine Antwort auf das Lob des Gaſtgebers. Plötzlich wurde Schröder gemeldet. Doktor Renner telephonierte zu gleicher Zeit, daß er den Chauffeur ſchicke, Elda vermutete einen Zornausbruch ihrer Mutter. 7 „Der gute Pa denkt doch an alles! Es war Zeit zum Aufbruch. Doktor Teſſow wurde natürlich aufgefordert, mitzufahren. Man verabſchiedete ſich ſehr umſtändlich, Nina bat ſogar Doktor Teſſow um die baldige Wiederholung ſeines Beſuchs. Elda ſaß jetzt vorn beim Chauffeur. Sie war wirklich angeregt und zu erfüllt von dem Erlebten, um jetzt die Horcherin zu ſpielen. Sie hörte Geflüſter hinter ſich; aber ſie wollte gut ſein, einmal nicht mißtrauen. Von einem Schlüſſel ſprachen ſie. Frau Adele war eifrig, und zuweilen drang ein Wort etwas lauter zu den vorn Sitzenden. Doktor Teſſows Stimme vernahm man wenig. Elda ſtrengte nun doch ein wenig ihr Gehör an, aber die Worte gingen unter in dem Geräuſch des Fahrens. Als ſie nach Hauſe kamen, ſaß Doktor Renner ſchon beim Abendbrot. „Ihr kommt ſpät! Es war alſo ſchön?“ fragte er gütig. „Warſt du denn nicht ungehalten, daß ich euch Schröder ſchickte?“ Seine Augen baten um Verzeihung, und Elda war es zum Weinen. „Oh, durchaus nicht, Rolf! Du biſt immer beſorgt!“ erwiderte Frau Adele. Sie erzählte von dem Nachmittag, ohne dabei Doktor Teſſows zu erwähnen, und es war wie auf Verabredung, daß auch Elda es nicht tat. Sie ſchalt ſich deshalb— und wagte es doch nicht. Was war das doch! Sie machte ſich ja einer Unaufrichtigkeit ſchuldig, hielt zu ihrer Mutter. Das wollte ſie doch nicht. Vater weh tun durch Nennung dieſes Namens. Wer wußte, ob er nicht ſchon einmal Verdacht geſchöpft hatte? So ſchwieg ſie, und Frau Adele ſchien es ihr zu danken. Es war vielleicht das erſtemal, daß ſie zufrieden mit Elda war. „Soll ich dir noch Tee hinaufbringen?“ fragte ſie deshalb beſorgt, und als ihr Gatte erſtaunt ſchien, er— läuterte ſie ihm, daß Elda noch zu arbeiten habe. „Und ich muß euch jetzt verlaſſen“, ſagte Doktor Renner. „Eine außerordentliche Sitzung des Aerztevereins.“ „Ich weiß— und mich laßt ihr allein!“ ſeufzte Frau Adele. In Elda regte ſich etwas, aber ſie ſah ſchweigend auf ihren Teller. Ihre Arme legten ſich leidenſchaftlich um ihres Vaters Hals, als er ſich zu ihr herniederbeugte. Er küßte Frau Adele die Hand. „Verzeih— aber der Beruf fragt nicht nach einem trauten Heim. Wirſt du nicht ein wenig muſizieren?“ Frau Adele gähnte. „Ich bin müde“, ſagte ſie,„der Tag war anſtrengend.“ Elda ging auf ihr Zimmer. Sie hatte nicht bemerkt, daß ihr Vater noch einmal zurückgekommen war und plötz⸗ lich hinter ihr ſtand. „Elda, Kind— auf ein Wort: der Schlüſſel zum Gartenpförtchen fehlt. Die Leute können ihn nicht baben. Mutti hat beide mit einer Theaterkarte beglückt, auch gehen ſie vorn hinaus. Weißt du etwa, wo er ſein könnte!“ Sie ſtand ihrem Vater gegenüber, fühlte, wie ihr das Blut aus dem Geſicht ſchwand, ein kaum merkliches Zittern über ihren Körper lief. „Der Schlüſſel? Nein!“ ſtotterte ſie. „Du weißt nichts— haſt ihn nie gehabt?“ Sie hatte ſich jetzt wiedergefunden. „Doch, Pa, einmal, als ich Annette die Ueberſetzung brachte. Ich lief hinten hinaus, weil ich fürchtete, Doktor Teſſow könne vorn vorübergehen und mich klappen. Ich habe ihn an ſeinen Platz gehängt.“ „Was ſind denn das für ausgefallene Sachen! Wie ſoll— denn der vorübergehen?“——— Eldas Augen weiteten ſich. Warum klangen die Worte ſo ſtammelnd? „Du haſt ihn wirklich nicht, Elda?“ „Aber, Pa, ich habe dich noch nie belogen!“——— Sie lehnte an ſeiner Schulter, ſchluchzte. Es ging einfach nicht mehr, ſie war am Ende. Mit einem Ruck riß ſie ſich los und flüchtete in ihr Zimmer. „Elda!“ hörte ſie den Vater rufen, den gütigen, ver⸗ trauensvollen Vater, den ſie doch belog an jedem Tag, zu jeder Stunde, ſolange ſie dieſes anſah, duldete und ver⸗ ſchwieg. Sie hörte ihn die Treppe hinuntergehen, und wie von einem inneren Zwang getrieben, drängte ſie ihn nach, drückte die Tür leiſe auf, ſchlich bis zu dem Treppen⸗ geländer, lauſchte. War er fort?——— Da vernahm ſie Flüſtern unten. Er war doch noch einmal zu ſeiner Frau gegangen. N „Elda hat ihn nicht. Wir müſſen ihn ſuchen— es iſt mir peinlich“, ſagte Vater. „Vielleicht haben ihn die Primaner, die zuweilen um die Studienanſtalt ſtreichen. Achtzehnjährige ſind ſchwer zu hüten!“ Ein zwitſcherndes Lachen folgte, dann ein Laut, wie ein unterdrückter Fluch. Das andere war das Ereignis eines Augenblicks. „Das iſt nicht wahr, das iſt nicht wahr— du— du—“ Das von Zorn und Verachtung gepackte Mädel war die Treppe heruntergeflogen und ſtand nun mit hoch erhobenen Fäuſten vor den beiden. Ihr Haar war wirr, und ihre Augen glühten vor Haß. Ihre Pulſe flogen. Doktor Renner hielt ſie feſt.. „Du horchteſt, Kind?“ fragte er nur ganz ruhig. Sie antwortete nicht, ihre Hände glitten nur wie hilfe— ſuchend über die Schultern ihres Vaters und umſchloſſen ſeinen Hals in wilder Verzweiflung. „Laß die Sache jetzt“, mengte ſich Frau Adele ein, und es lag bei dieſen Worten ein Zittern in ihrer Stimme. „Sie iſt entſetzlich nervös; es wäre wohl an der Zeit, ſie einmal zur Erholung aufs Land zu geben. Geh jetzt in deine Verſammlung— ich werde ihr Kamillentee kochen!“ Sie fühlte ſich wieder als Herrin der Lage, ging in ihr Zimmer zurück, ſtolz wie die angegriffene Unſchuld. Doktor Renner machte ſich los. „Geh, du wildes Kind!“ ſagte er traurig, und Elda ſchlich ſtumm und verſtockt, gleich einer Sünderin, in ihr Zimmer. Fünftes Kapitel. Elda ſtopfte ſich Watte in die Ohren, band ſich ein wollenes Tuch um den Kopf, holte ſich ihr Schreibgerät und ſetzte ſich in dem halb kalten Zimmer an ihren Schreib— tiſch. Die Feder glitt haſtig über die Zeilen, ſie hatte das Beſtreben, jetzt alle Kraft und Fähigkeit zu konzentrieren, und es ward ihr ja leicht. Sie hatte einen gewandten Stil, und das von Doktor Teſſow gewünſchte Feuilleton entſtand wirklich gleich einer kleinen Skizze mit ſogat humorvollem Einſchlag. Sie hatte ſich damit alle Wut und Qual von der Seele geſchrieben. Nun freute ſie ſich darüber und malte ſich aus, was wohl Doktor Teſſow dazu ſagen würde. Ab und zu blickte ſie auf. Draußen ſtanden Sterne am Himmel, ſonſt war die Nacht finſter und ſchwarz, kaum Und dann fürchtete ſie ſich wieder, ſie könne ihrem daß hier und da ein Licht aufglomm. Der Garten lag nahe am Walde, und das Fenſter ihres Zimmers ging nach der Gartenſeite. Höchſtens praſſelte zuweilen ein Auto auf der Straße vorüber, die am Wald entlang lief, und die Lichter fegten wie Ge ſpenſter an der Wand ihres Zimmers auf und ab. Dann erſchrat ſie immer vor der ungewohnten Hellig keit, denn die kleine Lampe im Zimmer ließ den Raum bis auf den beſchränkten Platz auf ihrem Schreibtiſch im Dunkeln. Es geſchah auch, daß ſie doch der Verſuchung nicht widerſtehen konnte und aufmerkte. Da kam es ſie an, daß ſie das Tuch wegreißen und die Watte entfernen wollte, aber ſie dachte an Odyſſeus und wollte auch ſo ſtandhaft bleiben. Frau Adele kam nicht mehr herauf, ſie mochte es wohl vergeſſen haben. Einmal war es Elda, als ob unten geflüſtert würde, aber dann ſchien es wieder, als wenn der Wind durch die undicht verſchloſſenen Ofentüren ſauſte. Sie ging und drehte die Wirbel ſo feſt zu, als ſie konnte. Aber nach einer Weile hörte ſie wieder Geräuſche. Beinah klang es, als ob jemand lachte. Sie verlöſchte die Lampe und kroch ins Bett. Es können ja alles Hirngeſpinſte ſein!, dachte ſie, zog die Decke übers Geſicht und verſuchte zu ſchlafen. Plötzlich klopfte es an ihre Tür. „Willſt du noch etwas, Elda?“ klang die Stimme Frau Adeles. „Nein, danke! Ich bin am Einſchlafen!“ „Dann gute Nacht!“ Die Tritte entfernten ſich, und nach einer Weile ver— nahm Elda wieder dieſes ſeltſame Flüſtern, jetzt faſt lauter. (Fortſetzung folat.) CTT C In kurzen Worten Reichsernährungsminiſter Darre eröffnete die 2. Reichsnährſtandsausſtellung in Ham⸗ 9 Friſt für freiwillige Meldungen zum Wehrdienſt iſt auf den 15. Juni vorverlegt rden. w Miniſterpräſident General Göring und feine Begleiter haben die bulgariſche Haupt⸗ ſtadt im Flugzeug verlaſſen. Das Bundesobergericht hat die Nira⸗Geſetze für erklärt. N 01 Prozeß der Schallplatteninduſtrie ge⸗ gen die Reichsrundfunkgeſellſchaft wurde das Urteil verkündet. Auf dem Tempelhofer Feld ſtarteten 154 Blugzeuge zum Deutſchlandflug 1935. in Waſhington verfaſſungswidrig F lerreichs Wehrverbünde Ein Kompromiß Schuſchnigg— Starhemberg Wien. 28. Mai. Die öſterreichiſche Preſſe veröffentlicht die Mitteilung über die bevorſtehende Verein⸗ heitlichung der Wehrverbände und Ausſchal⸗ tung der nach dem 1. Februar 1934 eingetre⸗ tenen Mitglieder in großer Aufmachung. der„Telegraph am Mittag“ ſtellt feſt, daß man es mit dem wichtigſten politiſchen Er⸗ leignis in Oeſterreich ſeit vielen Monaten zu tun habe.— Die„B. Z. am Abend“ weiſt darauf hin, daß ſich die geplante Mitglieder- ausſchaltung nur auf die militanten Mitglie- der der Wehrverbände, nicht aber auf die zivilen Mitglieder bezieht. Dieſe Feſtſtellung iſt von beträchtlicher Bedeutung, da aus ihr erſichtlich wird, daß vor allem der Heimakſchutz als politiſche Gruppe nicht verſchwinden wird. In eingeweihten Kreiſen wird darauf hingewieſen, daß dieſe geplante Neugeſtaltung der Wehrverbände goffenſichtlich ein Kompromiß zwiſchen Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg und Vi⸗ zekanzler Fürſt Starhemberg darſtellt. der eine Teil dieſes Kompromiſſes beſtand in der vor einigen Tagen erfolgten Einglie— derung des Bundesheeres in die Vaterlän— diſche Front, deren Führer bekanntlich Fürſt Starhemberg iſt, ſo daß das Bundesheer nunmehr zwei Herren dient, nämlich dem Bundeskangler, der gleichzeitig Heeresmini⸗ ter iſt, und Fürſt Starhemberg, dem Bun⸗ desführer der Vaterländiſchen Front. Der andere Teil des Kompromiſſes iſt die Ver— minderung der Wehrverbände. Tatſächlich ſchneidet aber auch hier Starhembergs Hei— atſchuz ſehr gut ab, da die Oſtmärkiſchen Sturmſcharen. der Freiheitsbund und die Chriſtlich Deutſchen Turner erſt nach dem 1. Februar 1934 in nennenswerter Weiſe auf— gebaut wurden. a us Heſſen und Naſſau FJrankfurt a. M., 29. Mur(Gebüh⸗ enpflichtige Verwarnung für Perkehrsſünder.) In den nächſten Tagen wird in Frankfurt mit der Erteilung zon gebührenpflichtigen Verwarnungen auf zer Straße, insbeſondere bei Verſtößen ge— zen die Verkehrsvorſchriften, begonnen wer— en. Die Gebühr beträgt 1 RM. Bei ſofor⸗ ger Bezahlung iſt der Fall damit erledigt. Radfahrer werden jedoch damit rechnen üüſſen, daß erforderlichenfalls außerdem die Pentile ſichergeſtellt werden. Fahrzeuge kön⸗— zen außerdem zur Vorführung beſtellt wer— zen. Die polizeiliche Verwarnung ſoll erzie— end wirken, damit der unachtſame Straßen- fenutzer in Zukunft die erforderliche Rück cht auf die ubrigen ordnungsliebenden Ver⸗ khrsteilnehmer nimmt. Die Gebühr ſoll da. beitragen, daß die Verwarnung einen Nachhaltigen Eindruck hinterläßt. Sie iſt in Fler Linie für den Unaufmerkſamen und ſahrläſſigen gedacht. Wer rückſichtslos und kwußt den Verkehr hindert oder ſtört, hat Aekegelrechter Beſtrafung zu rechnen. Die ehuhrenpflichtige Veuwarnung ſoll dem Be— Joſenen andererſeits aber auch übermäßige nannehmlichkeiten erſparen, die eine an— Ernfalls ergehende polizeiliche Strafverfü— üg, etwaige Vernehmung uſw. mit ſich ingen Deshalb wird in leichteren Fällen lch gegenüber den Kraftfabrern von dieſer Alelahtetung Grorauch gemacht werden. Frankfurt a. M., 29. Mai. Inter ⸗ atlonaler Juwelendieb.) Bei mehier durch die Aufmerkſamkeit zweier undwerker feſtgenommenen Juwelendieb indelt es ſich um den Ausländer Stanislaw ackiewiez, geboren zu Warſchau. Wie bis⸗ k feſtgeſtellt werden konnte, hat er in ankfurt a. M. zwei Diebſtähle ausgeführt. der Begleitung des M. befand ſich noch de Frauensperſon, die der Beihilfe ver⸗ ſchtig iſt, aber noch nicht feſtgenommen erden konnte. M. wird von den verſchie⸗ uſten Behörden ſteckbrieflich geſucht. Er ur im Beſitze eines tſchechoſlowakiſchen Rei⸗ paſſes, lautend auf den Namen Jogan Ka⸗ row. In Berlin hat er auf dieſen Paß berſchiedenen Banken Regiſtermark ab⸗ hoben. M. iſt in Warſchau und Amſterdam bsmal wegen Diebſtahls vorbeſtraft. Von „ Brüſſeler Polizei wird er wegen Dieb⸗ ihls einer Proſche im Werte von 20 000 anken geſucht. Seine Diebesfahrten ver⸗ er in verſchiedenen Städten Europas. ne Gaſtrollen gab ex ſtets unter einem heren Namen. Griesheim, 29. Mai.(Er wollte die Polizei beſchwindeln.) Ein junger Erwerbsloſer, der ſeine Unterſtützung in Darmſtadt vertrunken hatte, verſuchte der Polizei einen Unfall vorzutäuſchen. Er ſei mit dem Fahrrad von einem Auto angefah— ren worden, erklärte er, und zeigte ein dickes Knie vor. Der Schwindel kam bald heraus und der Täter, der dann auch noch ausfällig gegen die Polizet wurde, kam in Haft. Neu-Iſenburg, 29. Mai.(Autos an⸗ halten iſt lebensgefährlich.) In der Nacht zum 25. Mai, kurz nach 2 Uhr, wurde der 31jährige Emil Weber von Vorn⸗ heim auf der Mörfelder Landſtraße zwiſchen Mitteldick und Gehſpitze von einem Laſt⸗ kraftwagen angefahren und derart verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Weber ging mit einem Arbeitskameraden auf der Straße. die Fahrräder neben ſich herdrückend, weil ſie keine Beleuchtung bei ſich führten. An der Unfallſtelle ſtellten ſich die beiden mit ihren Rädern zu beiden Seiten der Land— ſtraße auf, um einen vorbeifahrenden Kraft— wagen anzuhalten, der ſie mitnehmen ſollte. Es kamen nun auch vier Laſtkraftwagen hintereinander angefahren. Der Getßbtete, der ſich vermutlich nach Vorbeifahren von zwei Laſtkraftwagen weiter in die Fahrbahn hineinſtellte, wurde von dem dritten Laſt— 1600 Wagen erfaßt und auf der Stelle ge— ötet. Dieburg, 29. Mai.(mit dem Auto gegen einen Baum.) Ein Autoun⸗ glück ereignete ſich in den frühen Morgen— ſtunden des Samstag auf der Provinzial— ſtraße Dieburg— Altheim. Ein Perſonenwa— gen aus Rheinheſſen rannte beim Ueberho— len eines Laſtwagens mit voller Wucht ge⸗ gen einen Baum. Der Wagen mußte abge— ſchleppt werden. Einer der vier Inſaſſen erlitt ſo ſchwere Schnittwunden, daß er in das hieſige Rochusſpital überführt werden mußte. Die anderen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Gau⸗Algesheim, 29. Mai.(Auf dem Weg ins Feld totgefahren.) Auf dem Weg ins Spargelfeld wurde die 37. jährige Frau Ph. Haug, die mit dem Rade auf der Straße nach Bingen fuhr, von einem Perſonenauto erfaßt und etwa 20 Mete mitgeſchleift. Die Bedauernswerte erlitt einen Schädelbruch und war ſofort tot. Der Wagenführer rannte bei dem Verſuch, das Unglück zu vermeiden, in den Straßengra- ben gegen eine Böſchung und erlitt eine Bruſtquetſchung. Der Wagen wurde ſchwer beſchädigt. Friedberg, 29. Mai.(Wallfahrt nach Ilbenſtadt.) Ueber 2000 Männer kamen nach der 800 Jahre alten Baſilika gepilgert als Teilnehmer einer Bittwallfahrt. Zwei Sonderzüge, der eine aus dem Binger und Mainzer Bezirk, der andere aus der Seligen— ſtädter Gegend, wurden gefahren. Viele Teilnehmer kamen mit Omnibuſſen und den fahrplanmäßigen Zügen. Die Prozeſſionen zagen durch die fruchtbaren Fluren der Go ruhig fließt er nicht immer, der Rhein wie's in dem alten Liede heißt. Wenigſtens nicht zwiſchen Kaub und Bingen. Was da los iſt, das weiß wohl keiner beſſer als der Lotſe Kimpel aus Kaub. Oer kennt die Strecke ganz genau, jeden Stein, jede Untiefe. Da muß man gehörig aufpaſſen! Na, der Kimpel iſt noch immer gut durchgekommen:„Wenn mir an Bord komme, trinke mir erſt amol was Heißes, e ordentlich Taß Kathreiner. Der wärmt eine uff, aber der regt eine nit uff!“ Sehr gut geſagt, Käptn Kimpel! Immer kalt Blut und„a heiß Taß Kathreiner“— ſo geht's beſſer. Immer und überall— nicht nur zwi⸗— ſchen Kaub und Bingen! Baſilika mit ihren mächtigen Türmen und dem alten Prämonſtratenſer Kloſter ſchon von weitem ſichtbar waren. Ilbenſtadt hatte reichen Flaggenſchmuck angelegt. Unter Glockengeläute zogen die Prozeſſionen in die Baſilika ein, wo der Segen gegeben wurde. Das feierliche Konventsamt fand im Freien ſchön Nachmittags wurde im Kloſterhof bei chönſtem Maienwetter eine große Chriſt— königsfeier abgehalten. Butzbach, 29. Mai.(Nuß baumſtäm⸗ me begehrt.) Eine große Nachfrage be⸗ ſteht ſeit Wochen nach Walnußſtämmen. Holzhändler bieten überall in den Dörfern hohe Preiſe und bezahlen für erſtklaſſige re und größeren Feſtmetergehalt bis zu 150 RM für den Stamm. —.. Wetterau nach Ilbenſtadt, deſſen romantiſche e Frankfurt a. M., 29. Mai.(Die mo⸗ dernſte Feuerwehrleiter.) Auf der Frankfurter Feuerwache traf eine Ganzſtahl⸗ Autodrehleiter ein, deren Motor von 110 PS eine Stundengeſchwindigkeit von 60 km ent- wickeln kann. Die mit ſämtlichen techniſchen Neuerungen verſehene Leiter kann bis zu 32 Meter Höhe ausgeſchoben werden. An der Spitze iſt ein Waſſerſtrahlrohr befeſtigt, um ohne Mannſchaftsbedienung nahe am Brand— herd das Waſſer in die Flammen zu ſchleu— dern. Ein weiterer wichliger Vorteil dieſer Autodrehleiter beſteht in der Verwendungs— möglichkeit als Drehkran. Umgeſtürzte Laſt⸗ krafbwagen und Laſten bis zu 2000 kg kann der Kran heben. In den nächſten Tagen wird die Leiter in Mainz. Darmſtadt und Offenbach den dortigen Feuerwehrleuten vor— geführt werden. Sterbende Großſtadt? Der Auszug der Levantiner aus Konſtan⸗ tinopel. Iftanbul, Ende Mai. Selbſt demjenigen, der die Küſtenſchönhei⸗ ken des Mittelmeeres kennt, fällt es ſchwer, den Blick loszureißen von dem herrlichen Bild, das dieſe uralte Metropole zwiſchen Europa und Orient auch heute immer noch bietet! Der farbige Wirrwarr der Häuſermaſſen an den ſanften Hängen zu beiden Seiten des Boſporus hinauf, die dunklen Zypreſſen und Pinienhaine, dazwiſchen die unvergeßlich ſchlan⸗— ken, eleganten Minaretts, zierliche Landhäus⸗ chen und dazu die leuchtenden Farben des Meeres, der bunten Segel und des ſtrahlen⸗ den Himmels. Am Moſcheen und Paläſte wittern Romane. Und dabei iſt das Iſtan⸗ bul von heute nur noch ein Schatten der Sultansſtadt vor dem Kriege, wie uns die Einheimiſchen verſichern. In den engen Gaſſen, zwiſchen dem Unrat und den reudigen Kötern des Levantinerviertels Pera, herrſchte einmal ein verwirrendes Toben und Schreien. Alle viel— fältigen Raſſen des Orients gaben ſich ein Stelldichein und dazwiſchen zogen neugierig, verlacht und beſpöttelt die europäiſchen Tou- riſten, die ihre Frauen meiſtens vorſichtig da⸗ heim gelaſſen hatten. Sie ziehen auch heute noch durch die alten Hafenviertel, durch dieſe merkwürdigen Straßen mit halb verfallenen Häuſern neben gut gehenden Kaufläden und verſuchen, im großen Bazar einen letzten Hauch von den großen Zeiten Iſtanbuls zu erhaſchen, der ſich einſt im Bazar konzentrierte. Auch heute verſäumen es die großen Schiffahrtsgeſellſchaften niemals, dieſe zauberhafte Stadt zu beſuchen und die taten⸗ durſtigen Paſſagiere mit Vorſichtsmaßregeln an Land zu laſſen, allwo ſie ein willkommenes Opfer der ſich drängenden Levantiner werden, der tüchtigſten Handelsleute des Orients ne— ben den Armeniern. Levantiner! Was ſind ſie eigentlich? Unzweifelhaft der ſchrecklichſte Raſ⸗ ſenmiſchmaſch dieſer Welt! Die geborenen Mak- ler und Mittler, Geldwechsler, Kaufleute, Bankiers und Händler! Hundertmal ausge- rottet und verfolgt, immer wieder ergänzt aber durch neuen Zuſtrom. Ihr Zentrum war Iſtanbul, das goldene Horn, deſſen Mau— ern ſchon zur Zeit der oſtrömiſchen Kaiſer den gleichen Jölkerwirrwarr beherbergten. Und der Bolſchewismus der Nachkriegszeit maſ— ſierte in dieſer Weltſtadt noch einmal eine neue Flüchtlingsflut aus dem Völkergemiſch Rußlands. Mit eiſer— ner Hand verſucht jetzt Kemal Paſcha, die Levantiner aus Iſtanbul zu vertreiben. Zehn— tauſende haben trotz der Vorſtellungen der hilfloſen Konſuln die Stadt verlaſſen müſſen. Zehntauſende werden ſie noch im Laufe der Zeit verlaſſen. Ob hier die alte Abneigung des Türken gegen die Ausbeuter ſeit Jahr— hunderten mitſpielt. die auch zur Austrei— bung der Armenier uno Griechen ſuhrte? Es kann auch die Vorbereitung auf die Befe— ſtigunng der Dardanellen ſein, um die die diplomatiſchen Vorgefechte hinter den Ku— liſſen bereits in vollem Gange ſind. Die Juden aus Konſtantinopel und mehr noch aus Adrianopel und den anderen Städten des europäiſchen Anteils der Türkei verlaſſen in Maſſen das Land. Aber an ihre Stelle treten unaufhörlich Scharen von einwandern— den Türken aus Bulgarien, aus Rumänien und vor allem aus Jugoflawien. Einige Zehntauſend von ihnen, die häufig nicht ohne wertvollen Eigenbeſitz über die Grenzen der alten Heimat zuſtreben, hat die türkiſche Re— gierung planmäßig im europäiſchen Teil und rings um die Dardanellen und den Boſporus angeſiedelt. Dieſe fanatiſchen Mohammedaner aus Jugoflawien ſind vielleicht meiſtens gar nicht türkiſchen Blutes, aber ausgezeichnete Soldaten und zuverläſſigere Elemente als die heimatloſen Levantiner, Ataturk ſetzt ſie ring— im die Dardanellen an, an deren Hängen heute noch der Stacheldraht aus dem Welt⸗ krieg roſtet und die großen Gefallenendenk— näler von den nutzloſen Blutopfern der En— ente reden. Ausfahrt Berggipfel erglühen, Waldwipfel erblühen Vom Lenzhauch geſchwellt; Zugvogel mit Singen Erhebt ſeine Schwingen, Ich fahr' in die Welt. Mir iſt zum Geleite In lichtgoldnem Kleide Frau Sonne beſtellt; Sie wirft meinen Schalten Auf blumige Matten. Ich fahr' in die Welt. Mein Hutſchmuck die NRoſe. Mein Lager im Mooſe. Der Himmel mein Zelt: Mag lauern und trauern. Wer will, hinter Mauern. Ich fahr' in die Welt. Scheffel. FFF ſondert aus dem Völkerwirrwarr immer klarer und rückſichtsloſer die einzelnen Naſſen aus. Die Griechen konzentrieren ſich immer ſtärker in ihrer Heimat. Wohin aber mit den Zehn— tauſenden jener Levantiner, die keiner Raſſe angehören? Ein ſehr ernſtes Problem der Mittelmeerſtaaten. Frankreich wehrt ſich ver⸗ zweifelt gegen den unerwünſchten Zuzug in die ohnehin ſchon fragwürdigen Hafenviertel von Marſeille, Tunis, Algier. Nur noch Tan⸗ ger, Gibraltar, Malta, Syrien und Aegypten ſtehen ihnen neben Griechenland offen. Große Scharen wandern nach Amerika aus, vor allem nach Buenos Aires. Immer noch aber prangt der alte Reichs- adler von Byzanz über dem Portal des Pa— triarchen von Byzanz, dem Oberhaupt der griechiſch-orthodoren Kirche. Heimatloſe Ruſ— ſen träumen von dem Einzug in die Hagia Sofia, in der man die uralten herrlichen Moſaike freilegt, aber die eiſerne Hand Ata⸗ turk bereitet ſchon die Forts zu auf den Höhen von Gallipoli. Immer noch Schwätzer Vom Badiſchen Sondergericht verurteilt. Mannheim, 29. Mai. Das Badiſche Sondergericht hatte ſich mit drei Fällen zu befaſſen, von denen einer zwecks Ladung eines weiteren Zeugen vertagt wer— den mußte. Die anderen beiden Fälle betrafen wieder alberne Schwätzereien im angetrunkenen Zu— ſtande. Auf dem Ludwigsplatze in Karls— ruhe quaſſelte der 26jährige Karl Stober aus Karlsruhe vom Luftſchutz und da er mei— ſtens Schüler als Auditorium um ſich hatte, bemerkte er, die Kinder ſollten den Lehrern nichts glauben. Dann kam die übliche Be— merkung von der Unwandelbarkeit ſeiner K. P. D.⸗Geſinnung, wenn er auch noch einmal in Schutzhaft müſſe. Das Urteil lautete auf ſechs Monate Gefängnis. Der 37jährige Joſ. Grotzinger aus Neuen— burg machte ſich im„Kaiſerhof“ in Müll— heim mit ſeinen Schimpfereien über die NSB0O. läſtig, weil ſie ihm keine Arbeit be— ſchaffen könne. Der Wirtin gegenüber, die et wegen des EK. ihres Mannes befragte, meinte er, das könne man heute von jedem Frontkämpfer umſonſt haben. Das Gericht ſprach unter Annahme mildernder Umſtände eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten aus Die nach dem Kriege einſetzende Völkerwan— derung in Europa, wohl die größte der Ge— ſchichte, denn ſie ließ Millionen ihre Heimat wechſeln, hat alſo hier am goldenen Horn noch nicht aufgehört, wenn auch die betei⸗ ligten Staaten durch friedliche Verträge mit der Türkei eine Abwanderung der Türken und Mohammedaner zu hindern ſuchen. Der Durchbruch der Nationalſtaatsidee Die Spätfroſtgefahr vorbei. Trier, 29. Mai. Nach einer Mitteilung der Agrarmeteorologiſchen Forſchungsſtelle Trier im Reichsamt für Wetterdienſt iſt die Froſtgefahr für die Weinberge normaler La— gen im Gebiet der Moſel, Saar und Ruwer borüber. Die Winzer können alſo jetzt mit den Bodenarbeiten beginnen, die teilweiſe we— gen der Froſtbekämpfung in den letzten Wo— hen eine Unterbrechung erfahren hatten. Die nn den Weinbergen aufgeſtellten Brikettsöfen zum Beheizen der froſtgefährdeten Lagen wer⸗ den nunmehr eingeholt. Die Winzer fetten die kleinen Blechöfen mit Oel ein, damit ihre Lebensdarer nicht allzu ſehr durch Roſt ver— ürzt wird. Infolge der völligen Umbildung der Wetterlage beſteht auch für Anfang Juni icht mehr die Gefahr des Einbruchs polarer Luftmaſſen und des Einbruchs von Froſt in die Weinberge, vor allem der Seitentäler am Moſel und Saar. Ein geriſſener Betrüger. Aachen, 29. Mai. Vor der Erſten Großen Strafkammer in Aachen hatte ſich wegen fort⸗ geſetzten Betruges der ſchon mehrfach vorbe— ſtrafte 42jährige Johann Tewes aus Moſel⸗ weiß bei Koblenz zu verantworten. Der Schwindler hatte im Laufe des letzten Jah⸗ res das ganze Rheinland und Weſtfalen be⸗ reiſt und hier unrechtmäßig für das Trierer Wallfahrtsblatt geworben. Er ließ ſich von den Beſtellern Anzahlungen geben und über⸗ reichte dafür eine Quittung mit einem Stem⸗ pel der Paulinus⸗Druckerei in Trier, den er ſich hatte anfertigen laſſen. Selbſtverſtändlich war Tewes von der Druckerei garnicht be⸗ auftragt und hatte die Anzahlungen ſtets in ſeine Taſche geſteckt. Etwa 1000 Beſtel⸗ ler ſind von ihm hereingelegt worden. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Zuchthausſtrafe von zwei Jahren und drohte ihm für das nächſte Mal die Sicherungsver⸗ wahrung on.