31, 1 mannheim Breitestraße ter Sohn lieben Verſtorbenen bitten Jodes-Anzeige Schmerzbetrübt machen wir Ver⸗ wandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß geſtern Nach⸗ mittag ¼6 Uhr, unſer innigſtgelieb⸗ 1 L 69. Heinrich Englert im Alter von 8 ½ Jahren, infolge eines tötlichen Blitz⸗ ſchlages von uns geriſſen wurde. Um ſtille Teilnahme und ein Gebet für unſeren Viernheim, den 3. Juni 1935 In tiefem Schmerze: Familie Kaspar Englert 2. Miavier- Unterricht nach erprobter, schnell fördern- der Methode Lissl Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch. f. Musik. Näheres ſllannnelmersiad. ruck Angler aller Art liefert prompt Die Beerdigung findet morgen Dienstag Nachm. ½6 Uhr vom Trauerh., Lampertheimerſtr. 39 aus ſtatt und billig Buchdruckerei h a Tduerbrieie und Karten werden in kurzer Zeit angefertigt Viernheimer Auzeiger don. martin a Fracht⸗ e briefe geen Drahtgeflechte Röderherde Kesselöfen Handwagen Garten- u. Feldgeräte u. 3. W. billig Val. Winkenbach 2. Schlosser meister So seeese Vornehme Tätigk. v. eig. Büro. Verdienſtmöglichkt. 400. Mk. monatl. u mehr Anfragen an Ludw. Doile, Wol- terslage Kr. Oſter⸗ burg, Altm. Holz Steinkohle Briketts Strom Gas, flüss. Brennstoff 2 Tamer Und Acne in ſchöner Lage ſofort an junge Leute zu ver— mieten. Zuſchriften unt. Hr. 24 an die Exp. des Blattes erbeten. warme Küche Rur saubere Töpfe heißes Wasser Eintritt frei! Ungeheuer kochen, backen, heizen mit 1 Tänzers Heinluftherd o R P. Haustrauen. Ehemänner kommen Sie zu unseren praklisehen Rachvorfasrungen Montag, den 3. Juni Dienstag, den 4. Jun! im Gasthaus„Fürst Alexander“ (Saal), abends ½9 Uhr. Ungeheuere Ersparnisse an Küchenfeuerung! Kuchenverlosung! Teelöffel mitbringen! erhältlich im Verlag dieſes Blattes. Verkauis- Anzeigen finden in dieſer Zeitung große Beachtung und dadurch N Flotte Sport- Sakkos uni, gemustert karſert, viele Faib. 15. 18.— 25.— 33.— Helle Sommer- Hosen mit Rundbund u. Umschl. z. Komb. 475 650 875 1050 1450 Eleg. Sommer- HNäntel dus Cheviot od. Gabafd., auf K.-&. 34. 39.— 43.— 35. Hod. SekkO-Anzüge in den bellebten Streitenmustefn 28.— 34.— 43. 39. Stöbile Spott-Anzüge mit 2 Hosen 35. 48. 26.— 62. Mannheim N 1. 3, Breite Strale Aube Zallel vorrätig in der Exp. ds. Blattes Kostproben! Wallfahrt nach Walldürn Im Auftrag der Wallfahrtsleitung können dieſeni⸗ gen, welche ait dem Auto nach Walldürn fahren wollen ſich bei mir melden (Samstag Mittag Abfahrt— Sonntag zurüch MHelnrleh Falter mann Adolf Hitlerſtraße 70 Lokales Vom Blitz erſchlagen Die Familie des Herrn Kaſpar Englert Lampertheimerſtraße 39, wurde von ſchwerem Leide betroffen. Ihr einziger Sohn, der acht— einhalb Jahre alte Georg Heinrich Eng— lert, wurde geſtern nachmittag kurz nach 5 Uhr aus einer Gruppe von 7 Buben vom Blitz erſchlagen. Der Bub weilte etwa fünf Minuten auf dem Spielplatz an der Lampert heimerſtraße, wo er mit Spielkameraden Handball ſpielte. Er hatte ſich gerade auf den Boden gekniet, um knieend einen Ball zu wer ſen, als ihn der tötliche Blitzſchlag, der faſt noch unerwartet kam, das Gewitter war in der Hauptſache ſchon vorbei, traf. Der Bub fiel lautlos hintenüber und war auf der Stelle tot. Blitzſchlag, dem ſofort heftiger Donner folgte, wurde hier überall vernommen. Der Blitz iſt dem Jungen in die Schulter ge ſahren und an den Füßen wieder heraus. Das Hemd, die Strümpfe und die Schuhe ſind ſtark zerſetzt. An den Schuhen ſind die Neſtel glühend geworden, ſodaß die Schuhriemen durchgeſengt wurden. Der ebenſalls mitſpie lende Teo Zieſe, ein Sohn der Frau Zieſe Wiw. wurde auch vom Blitze geſtreiſt(die Haare am Kopf wurden verſengt) und zu Boden geſchleudert. Der Junge war längere Zeit benommen, iſt jedoch jetzt außer Gefahr und dürfte ohne Schaden zu leiden davon kommen. Die übrigen mitſpielenden Knaben ſind mit dem Schrecken davongekommen. Der ſofort gerufene Vater, Herr Kaſpar Englert, trug ſeinen Buben ins Haus, jedoch waren die ſofort angeſtellten Wiederbelebungs-Ver ſuche nutzlos. Der herbeigerufene Arzt, Herr Dr. med. Günther, konnte nur den Tod feſt ſtellen. Der von ſo hartem Schickſalsſchlag betroffenen Familie Englert gilt unſere herz lichſte Anteilnahme. War Der * Der Führer im Film Volksgenoſſe, haſt du ſchon eine Karte zum„Triumph des Willens“? Du ſprichſt und hörſt ſo oft von deinem Führer. Vielleicht haſt du ihn auch einmal einen flüchtigen Augenblick geſehen. Hier iſt dir aber Ge— legenheit gegeben, ſeine Perſönlichkeit in ihrer ganzen ſtaatsgeſtaltenden Wucht zu erleben. Er ſteht diesmal vollkommen im Mittelpunkt des Filmes. Der Einzug der Autos, der endloſe Jubel der Bevölkerung, ſein Geſicht beim Sprechen, ſeine Unterhaltung mit Teilnehmern und Zuſchauern des Parteitages ſind mit einer immer neu bewundernden und hervorhebenden Liebe eingefangen. Natürlicher als ſonſt hört man ſeine Stimme. Faſt iſt es unmöglich, Wirklichkeit und Wiedergabe voneinander zu unterſcheiden. Darum verſäume nicht den Film:„Triumph des Willens“ 4. bis 6. Juni im Central-Film-Palaſt, Viernheim. . Vom Sonntag Der 1. Sonntag im Juni zeigte ſich von keiner ſchönen Seite. Am frühen Morgen war der Himmel vollſtändig klar. Doch als die Langſchläfer den Kopf aus dem Fenſter ſtreckten, da war alles grau in grau. Etwa um 9 Uhr ſetzte ein leichter Regen ein der den ganzen Vormittag über anhielt. Nachmittags batten wir ein ſchweres Gewitter, wodurch infolge Blitzſchlag ein hoffnungsvolles junges Menſchenleven vernichtet wurde. Die Tell⸗ ſpiele wurden geſtern eröffnet. 1200 Zu ſchauer hatten ſich zur erſten Vorſtellung be— reits eingefunden. Die Aufführung war in jeder Hinſicht wohlgelungen. Einen beſon deren Bericht bringen wir an anderer Stelle. Die Partei war mit ihren Gliederungen auf dem Parteitag in Darmſtadt, wo die Teil⸗ nehmer tieſe Eindrücke mit nach Hauſe brach⸗ ten. waren in Brötzingen und errangen dort durch ein Unentſchieden einen ſehr wichtigen Punkt, Die Fußballer der Sportvereinigung der wohl den Aufſtieg zur Gauklaſſe ſichern dürfte. Die Viernheimer Schlachtenbummler die mit Auto, Laſtwagen, ſogar Fahrrad, nach Brötzingen gefahren waren, kamen voll und ganz auf ihre Rechnung und waren von dem Unentſchieden befriedigt. Michabsant- Zenossenscha Heute Nachmittag von 4—6 Uhr Auszah⸗ lung des Milchgeldes und Einzug der Aus— gleichsbeiträge. Rückſtändige Ausgleichs- beiträge ſind heute unbedingt zu begleichen. Zuckerrübenbauern: Donnerstag, den 6. Juni, nachmittags um 2 Uhr ſindet in Worms„Zwölf Apoſtel“ außerordentliche Haupt-Verſammlung der Zuckerrübenbauern ſtatt, wozu alle zucker rübenbauenden Landwirte eingeladen werden. Zum dritten Aufſtiegsſpiel hatten die Grünen bei dem mittelbadiſchen Bezirksmeiſter Germania Brötzingen anzutreten. Es war ge wiß kein leichter Gang, den die Mannſchaft zu machen hatte. Es galt jedoch die Schlappe von Konſtanz, nach welcher ſchon viele Viern heimer Sportanhänger die Flinte ins Korn geworfen hatten, wieder gut zu machen. Die Mannſchaft hatte einen unbedingten Sieges willen und ſetzte ſich auch reſtlos ein. Es ſah jedoch ſehr ſchlecht um den Sieg oder Unent⸗ ſchieden aus. Von Anſpiel weg erzielte Bröt— zingen bereits ſeinen erſten Treffer. Die Grünen fanden ſich auf dem naſſen, lehmigen Grasboden ſehr ſchlecht zurecht, während Bröt⸗ zingen gleich ein vollwertiges Spiel vorführte. Trotz aller Anſtrengungen hatte die Viern⸗ heimer Mannſchaft nicht viel zu beſtellen. Brötzingen beherrſchte die Lage. Das zweite Tor für Brötzingen fiel durch einen etwas harten Elfmeter. Krug hatte den Ball ge— halten, mußte jedoch den Nachſchuß paſſieren laſſen. Und bald darauf kam Brötzingen wie⸗ der durch und eine hohe Flanke wurde ein⸗ geköpft zum 3:0. Nun ſetzten ſich die Grünen, die ſich mit dem Boden vertraut gemacht hatten, heſtig zur Wehr. Einen Strafſtoß von Fetſch, der hoch auf's Tor ging, erreichte der Torhüter nicht mehr und bildete Nummer 1 für Viernheim. Nach Wiederbeginn ſetzten Um den Aufſtieg zur Gauliga Germania Brötzingen— Amieitia Viernheim 3:3 ſich die Viernheimer ſtark ein und waren zeitweiſe ſehr überlegen. Wieder war es ein Strafſtoß, der von Mandel getreten, flach über den Boden ſauſte und ſich einen Platz im Tor ſuchte. Und gleich darauf erhielt Koob eine Flanke, die er zu Nummer 3(dem Aus⸗ gleich) verwandelte. Groß war der Jubel der Viernheimer Schlachtenbummler. Die Grünen hatten genug und beſchränkten ſich darauf abzuwehren und gut über die letzten 10 Min. wegzuſtehen, was auch gelang, wenn es manch⸗ mal auch ſehr brenzlich war, doch Krug im Tor war in Hochform, er meiſterte die unmög— lichſten Sachen. So holte ſich die tapfere Elf durch ihren vorbildlichen Kampfeseifer einen ſehr wertvollen Punkt, der den Auſſtieg in die Gauklaſſe ſicher ſtellen dürfte, allerdings muß nun auch Konſtanz am 16. Juni ge⸗ ſchlagen werden. Wir wollen jedoch hoffen, daß dies gelingt. Auf jeden Fall iſt Viern⸗ heim durch dieſen Punkt ſeinem Ziele einen großen Schritt näher gekommen. So ſieht nun Tabelle und Torverhältnis aus: Brötzingen o Viernheim„ Konſtanz V Torverhältnis: Germania Brötzingen V. f. R. Konſtanz Amicitia Viernheim 1,143 1000 0,900 Trachtentag der Weſtmark Großer Aufmarſch in Ludwigshafen. Ludwigshafen a. Rh., 2. Juni. Die Träger der altehrwürdigen Trachte. waren in großer Zahl mit der Eiſenbahn, auf Autobuſſen und zu Schiff in Ludwigs hafen zuſammengekommen. Das Quartier amt wurde ſeiner Aufgabe glänzend gerecht. Die Einleitung bildete am Samstag ein er— folgreich verlaufener Pfälzer Heimakabend in der Hindenburghalle, wo Oberbürgermei⸗ ſter Dr. Ecarius, Reichsfachſtellenleiter Kap⸗ laneck und Gaukulturwart Kölſch treffende Worte über die Bedeutung von Volkstum und Brauchtum für die deutſche Zukunt fanden. Beſonderen Beifall fanden die ſchö⸗ nen Pfälzer Trachtentänze. Der Sonntag wurde eingeleitet durch eilen großen Weckruf, dem eine Beſichtigung den Stadt und Hafenrundfahrten auf dem Rhein folgten. Um zehn Uhr fanden ſich die Trach⸗ tenträger zu einer Morgenfeier im Hinder, burgpark zuſammen. Eine Gruppe der Sil, gerſchar Ludwigshafen brachte ſchöne Volks- lieder zu Gehör, während mehrere Trachteſs gruppen Originaltänze zeigten. Nach der Mittagspauſe ſtellten ſich ſäm liche Feſtzugsteilnehmer auf dem neuel Marktplatz zum Trachlenzug auf. Ganz Ludwigshafen war auf den Bei nen und aus der Nachbarſtadt Mannhei ſetzte ſchon über eine Stunde vor Beginn des Jesberg eine wahre Völkerwanderung ei, eider erlitt der Feſtzug durch das ſchlecht Wetter inſofern eine gewiſſe Einbuße, a nicht alle Trachtenträger an ihm teilnahmeſ, Der in etwa zwanzig Abteilungen untertel Trachtenaufmarſch wurde eröffnet durch 9 ſchneidigen Weiſen ſpielende Kapelle d Landespolizei Ludwigshafen. Fanfarenbi ſern, Fahnenſchwingern und Berchtesgaden! Wiehnachtsſchützen(Trachtenverein Lande leut München) folgten zwei Winzergruppe geſtellt von der Stadt Bad Dürkheim, ſech Küferburſchen mit Fahnen und eine altpfälzer Trachtengruppe, die von ihren Landleuten mit beſonde Freude empfangen wurden. Sehr herzlich Aufnahme fanden die Brüder von der Saal die mit einer Bergmannskapelle al Schwarzenholz und etwa 50 Bergknappen ihrer kleidſamen Werkstracht erſchienen, 1 ren. Der Bund der Elſaß⸗Lothringer, 9 gruppe Ludwigshafen, zeigte einen ch originellen Feſtwagen mit einer elſäſſ Spinnſtube. Die Abteilung Oberſchleſien wal mit drei Gruppen vertreten. Der Allgäu 10 die Oſtmark hatten acht Gruppen entſand Hier ging es beſonders luſtig zu. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Marl Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleite Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verla Johann Martin, Viernheim, Adolf Hie ſtraße 36; D. A. IV. 35, 1135. Zur 9 iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. (Liernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten! Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, 15 5 gebre Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter ⸗ Fahrplan und den wöchentlich das„Illuſtrierte Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weſtverbreitete Tageszeſtung— Nachrichten ⸗ und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Nr. 128 Belgischer Chauvinismus NSK. Die belgiſche Regierung iſt durch die Handlung einer ihrer Staatsanwälte in Lüttich im Begriff, einen flagranten Bruch völkerrechtlicher Beſtimmungen von neuem zu begehen Gegen vier Deutſche iſt An⸗ klage auf Ausbürgerung erhoben wor⸗ den, weil ſie als Führer, Gründer oder Mit⸗ lieder der Chriſtlichen Volkspartei, des gandwirtſchaftlichen Verbandes Malmedy und des Heimatbundes den Verrat Eupen⸗ Malmedys nicht gutheißen und von der Liebe zu ihrer Heimat nicht laſſen wollen. Aus die⸗ ſer völkiſchen Haltung wird ihnen von offi⸗ ziellſter belgiſcher Seite der unverantwort⸗ liche Vorwurf illegaler Umtriebe und ein Prozeß gemacht, der ſie zu heimatloſen und ſtaatenloſen Elementen herabwürdigen ſoll. Zur Erreichung dieſes Zieles kommt es der belgiſchen Anklagebehörde auf ein paar Geſchichtsfälſchungen und Rechtsbeugungen mehr oder weniger nicht an. Kühn wird be⸗ hauptet, daß die Nationalität der deutſchen Eupen⸗Malmedyer„nominal effektiv“ ſei und daher keinen Anſpruch auf einen beſonderen Schutz des belgiſchen Staates habe. Eine Rede auf einem VDA⸗ Tag im Jahre 1931, einige Aeußerungen in privaten Briefen über den Wunſch einer Rückkehr zu Deutſchland, eine Aeußerung des Bedauerns über die Abtrennung Eupen— Malmedys vom Reich und die voetiſche Schöpfung des„Eupen⸗Malmedyer Liedes“ genügen einer hohen belgiſchen Staatsbe⸗ hörde, um dieſe Deutſchen vor den Kadi zu ſchleifen und ſie als Saboteure des belgi— ſchen Staates wie Verbrecher von Haus und Hof zu jagen. Noch bevor in das Verfahren dieſes un— möglichen Prozeſſes eingetreten wird. halten wir es zum Schutze von Recht und Moral für notwendig, unſere warnende Stimme zu erheben und die belgiſche Regierung daran zu erinnern, daß auch ſie— ſogar frei willig— den Verſailler Vertrag unter⸗ ſchrieben und damit den Artikel 36 dieſes Gewaltdiktats auch als für ſich verbind⸗ lich anerkannt hat, in dem mit dem even— tuellen Uebergang Eupen-Malmedys an Bel⸗ gien die Bewohner dieſes Gebietes endgül⸗ tig(definitivement) die belgiſche Staats- angehörigkeit erwerben. Es iſt daher eine Ungeheuerlichkeit, wenn jetzt der Staatsan— walt in Lüttich die Behauptung auſſtellt, daß die Nationalität der beſchuldigten Deut⸗ ſchen nur„nominal effektiv“ geweſen ſei. Juriſten ſollten ſich ſchämen, ihr ureigenſtes Arbeitsgebiet ſo zu entwürdigen. Man ſchafft kein Recht, wenn man an ſeine Stelle aus chauviniſtiſcher Haltung geborene Gewalt etzt. Belgien erweiſt damit ſeiner ſelbſtge— prieſenen Freiheit einen ſchlechten Dienſt. Aber wie war es eigentlich überhaupt mit dem Uebergang Eupen-Malmedys in das belgiſche Hoheitgebiet? Sollte nicht auch dort eine Ab ſtimmung erfolgen, deren Ergeb— nis über das Schickſal dieſes Gebietes ent⸗ ſcheiden ſollte? 35000 Abſtimmungsberech⸗ tigte ſollten ihren Willen bekunden. Das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker ſollte ein integrierender Beſtandteil der internationa— len Nachkriegspolitik ſein. So gewollt von Wilſon und ſo reſpektiert bezw. mißgeachtet von den ſogenannten europäiſchen Sieger⸗ ſtaaten. Als im Jahre 1920 der Eintragung der Abſtimmungsberechtigten ſtattgegeben wurde, ſetzten unverzüglich belgiſche Schika⸗ nen ein, die die deutſche Bevölkerung Eupen⸗ Malmedys ſchwerſten Verunglimpfungen ausliefert, obwohl die Mantelnote Clemen⸗ ceaus die Zuſicherung einer freien Wahl ge⸗ währleiſtete. Dieſe Freiheit der Willenskund⸗ gebung wurde aber dadurch am eindeutig⸗ ſten beleuchtet, daß von 35 000 Abſtimmungs⸗ berechtigten nur 282 zur Ausübung ihres Rechtes zu gelangen vermochten. Ein Kom⸗ mentar hierzu dürfte ſich erübrigen. Eine Erinnerung an dieſe Tatſache iſt lei⸗ der notwendig, um Belgien und der Welt- öffentlichkeit vor Augen zu führen, daß man ein damals unbeſtreitbar begangenes Unrecht nicht durch ein zweites, faſt ebenſo unerhörtes Unrecht gutzumachen ver⸗ chen ſollte. Die Staatsangehörigkeit der Deutſchen Eupen⸗Malmedys läßt ſich durch keine juriſtiſche Verdrehung hinwegleugnen. hründe für eine Ausbürgerung wird Bel⸗ gien nicht ins Feld führen können, zumal ſich die Angeſchuldigten keiner illegalen Tätig⸗ leit, die eine derartig ſchwere Strafe recht⸗ fertigen könnte, ſchuldig gemacht haben. —— Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. Biernheimer Bürger-⸗Zig.— Viernheimer Anzeiger Viernh. Volksblatt) bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von sämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung finden weiteste Verbreitung ee bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Dienstag, den 4. Juni 1935 52. Jahrgang Das Totenfeld von Quetta Furchtbare Ausmaße der Naturkatastrophe— 1000 Europäer unter den Opfern— Die dem Tode Entgangenen leiden an Nahrungsmangel— Neue Erdſtöße Sibi(Britiſch⸗Beludſchiſtan), 3. Juni. Nach der jetzt vorliegenden erſten amt⸗ lichen Schätzung würden die Todesopfer des Erdbebens allein in der Stadt Quekta 26 000 betragen. In nicht behörd⸗ lichen Kreiſen rechnet man damil. daß etwa 1000 Europäer ſich unter den Todesopfern befinden. In Quetta treffen Tauſende von Verwun⸗ deten aus der ganzen Umgegend ein. Sämt⸗ liche Lebensmittel außer den Militärratio— nen ſind vernichtet. Die Bevölkerung lebt alſo ausſchließlich von dieſen militäri⸗ ſchen Lebensmittelbeſtänden. Da die Vor⸗ räte dieſer Rationen ſehr beſchränkt ſind, werden bereits Maßnahmen zur Fernhal— tung der Einwohner Quettas getroffen, wozu ſelbſt Tanks eingeſetzt wurden. Jetzt wurde auch wegen des Andranges der Quetta-Be⸗ völkerung aus dem Hinterlande in der Stadt Sibi der Belagerungszuſtand verhängt. Dauernd werden neue Erdbebenſtöße ver— zeichnet, wobei ungeheure Felsmaſſen von den Steilhängen herunterſtürzen. Die Be— völkerung befindet ſich in furchtbarer Aufre— gung. Ein Erdbebenſtoß beſchädigte die Bahnlinie von Quetta und zerſtörte die Bahngebäude von Gholbur. Die Bergungs— arbeiten unter den Trümmern der einge— ſtürzten Häuſer werden weiter fortgeſetzt und es gelingt, noch jetzt Ueberlebende zu rekten. Ein kleines Mädchen wurde aus einem gro— zen Trümmerhaufen hervorgeholt, in deſſen Mitte ſich ein Hohlraum befand. dem die Rettung zu verdanken war. Ein engliſcher Offizier, der aus Quetta in Sibi eintraf, berichtete über die Kata⸗ ſtrophe. Darnach dauerte der erſte Erdſtoß am Freitag 30 Sekunden. Er brachte die ganze Innenſtadt und die im Süden liegen- den Nachbardörfer zum Einſturz. Außerdem ſtürzten das außerhalb liegende Kranken— haus, das Gebäude des Kommiſſars des Ge— neralgouverneurs, ſowie die Häuſer ſeines Stabes ein. Zerſtört wurde auch das Stadt- viertel, in dem ſich die Militärluftfahrtanla gen befanden. Es blieb da kein Stein über dem anderen. Da die Gebäude der übrigen Militärverwar— tung keinen ernſten Schaden nahmen, konnte das Militärkommando ſofort die Stadtverwaltung übernehmen. Beim erſten Erdſtoß wurde der größte Teil der ſtädti— ſchen Polizei, etwa 160 Mann, getötet. Auch das Gefängnis fiel zuſammen. Bei den Ret⸗ tungsarbeiten vollbrachten die Soldaten, die ECCECECCCCCͥͤ ͥ˙²C&L8L8 Schließlich ſei an den Geiſt der Locar⸗ no- Verträge, unter die auch Belgien ſeine Unterſchrift geſetzt hat, gedacht und darauf hingewieſen, daß jeder Weg einer Gewaltpolitik nicht mehr beſchritten werden ſollte. Belgien iſt nicht berechtigt, von ſich aus vertraglich ſanktionierte Regelungen des Staatsbürgerrechtes zu entſcheiden und nach Willkür Entſcheidungen zu fällen. Es verſtößt gegen die guten Sitten jeder aner— kannten völkerrechtlichen Auffaſſung, wenn eine Regierung Aushürgerungsurteile ſank— tioniert, um Bevölkerungsteile aus zurotten, die ihr hinderlich ſcheinen. Das noch nicht außer Kraft geſetzte Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker ſchreibt in ſolchen Fällen eine freie und unabhängige Volksabſtimmung vor, in deren Genuß allerdings trotz ver⸗ traglicher Beſtimmungen Eupen-Malmedy nicht gekommen iſt. Man kann ebenſowenig die Bevölkerung eines Gebietes abgeben, um das Land behalten zu können, wie man ein Land abgeben kann, um die Bevölkerung zu behalten, Solche fantaſtiſchen Pläne wür⸗ den jeder völkerrechtlichen Moral Hohn ſpre— chen. unermüdlich wirkten, erſtaunliche Taten. Ein britiſcher Offizier konnte z. B. am erſten Tage 42 Lebende aus den Trümmern hervorziehen. Schwierig wurde die Lage, da kein Zivilkrankenwagen mehr betriebs— fähig war. An vielen Stellen wurden an den Dächern mit Ketten Tanks befeſtigt und die Dächer ſo fortgeſchleppt, um leichter an die Verſchütteten heranzukommen. Eine Er— kundung ergab, daß noch eine Verbindung mit Indien über den Bolan-Paß beſtand. Wäre er geſperrt geweſen, ſo wäre die Ka— taſtrophe noch viel ſchlimmer geworden. „Die Erkundung ergab weiter. daß alle Dörfer bis nach Khalat zerſtört ſind ein⸗ ſchließlich der Stadt Maſtung, wo die Toten nach Tauſenden zählen. Etwa 200 Laſtwa⸗ gen hatten am erſten Tage voll damit zu tun, die Verwundeten und Ueberlebenden fortzuſchaffen. Gleichzeitig wurden von vie⸗ len hundert Mauleſelwagen des Heeres die Toten aus der Stadt gebracht. Beileidslundgebung des Führers Berlin, 4. Juni. Der Führer und Reichs⸗ kanzler hat Seiner Majeſtät dem König von Großbritannien anläßlich des ſchweren Erd⸗ bebenunglücks in Britiſch-Beludſchiſtan ſeine und des deutſchen Volkes aufrichtigſte An⸗ teilnahme übermittelt. Der König von England hat für die wohltuende Bekundung der Anteilnahme an dem fürchterlichen Un⸗ glück telegraphiſch gedankt. 70. Geburtstag König Georgs Herzliche Teilnahme der englischen Bevölkerung London, 3. Juni. In allen Teilen des britiſchen Weltreiches wurde der 70. Geburtstag König Georgs ge— feiert. Der König hat ſich von ſeiner Krank— heit ſo weit erholt, daß er an der Parade teilnehmen konnte. Es war dies ſeit drei Jahren das erſte Mal, daß der König einer Parade beiwohnte. Bei herrlichſtem Wetter bewegte ſich der Zug des Könias durch die feſtlich geſchmückten Straßen der Stadt, die von einer vieltauſendköpfigen Menge umſäumt waren, um dem großen militäriſchen Schauſpiel beizuwohnen. An— haltender Jubel begleitete den König auf ſeinem Wege vom Schloß zum Paradeplatz. Die Königin nahm in ihrem Wagen in Be⸗ gleitung ihrer Schwiegertöchter und ihrer beiden kleinen Enkelinnen an dem Aufzug teil. Der König trug Uniform und ritt in Begleitung ſeiner vier Söhne. Weiterhin ſah man verſchiedene indi- ſche Fürſten in ihren farbenprächtigen Uniformen ſowie die ausländiſchen Militär attaches. Nachdem die Truppen am König vorbei— marſchiert waren und der Salut gefeuert worden war, ſetzte ſich der König ſelber an die Spitze der Truppen und begab ſich zum Buckingham-Palaſt zurück. Glückwunſchtelegramm des Führers. Der Führer und Reichskanzler hat Seiner Majeſtät dem König von Großbritannien anläßlich ſeines heutigen Geburtstages fol— gendes Telegramm übermittelt: Ew. Maje— Es wäre denkbar, daß gewiſſe Kreiſe des Auslandes auf die Idee kommen, Deutſch— land vorzuhalten, daß es ſelber wiederholt zur Entziehung des Staatsbürgerrechtes ge— ſchritten iſt. Aber derartigen Einwendungen ſei von vornherein damit begegnet, daß die Reichsregierung ſolche Maßnahmen nur ge— genüber Reichsangehörigen, die in eindeu— tigſter Weiſe als Staatsfeinde oder im Aus⸗ land gegen Volk und Heimat hetzende Sabo— teure und Verräter entlarvt wurden, die als Hoch- und Landesverräter ihr verbrecheri— ſches Treiben ausübten, anzuwenden ſich ge⸗ zwungen ſah Niemals aber hat ſie ſich in irgend einer Weiſe gegen ihre nationalen Minderheiten vergangen. Bei den Deutſchen Eupen⸗Malmedys handelt es ſich aber nicht um urgendwelche landesverräteriſche Krea— turen, ſondern um Menſchen, denen kein an— derer Vorwurf als die Zugehörigkeit zu ihrem Volkstum zu machen iſt. Belgien ſollte ſich dieſer Tatſache bewußt ſein und ſeine Hand nicht zu Rechtsvergewal⸗ tigung hergeben, die es leicht in den Ver⸗ dacht bringen könnten, ſich ebenbürtig an die Seite litauiſcher Staatspraktiker zu ſtellen. ſtät bitte ich zum Geburtstag meine aufrich— tigſten Glückwünſche entgegenzunehmen. Zugleich erneuere ich meine beſten Wünſche für das perſönliche Wohler gehen Ew. Majeſtät und das weitere Gedel hen des Britiſchen Reiches. England und Irland Baldwin will de Valera nach London ein laden. Condon. 3. Juni. Es verlautet, daß Baldwin kurz nach ſei— nem Amtsantritt als Miniſterpräſident den iriſchen Miniſterpräſidenten de Valera zu Beſprechungen nach London einladen werde. Baldwin hoffe, mit dem Regierungs— chef des Iriſchen Freiſtaates zu einer Rege— lung der engliſch-friſchen Wirtſchaftsſtreitig— keiten zu gelangen. In politiſchen Kreiſen Londons beſtehe die Anſicht, daß man die Umbildung des engliſchen Kabinetts dazu benutzen ſolle, um das Verhältnis zwiſchen den beiden Staaten völlig neu zu beginnen. Wülte unter Waſſer Erbitterte Kämpfe im Irak. Bagdad, 3. Zwei arabiſche Scheichs, die als führer des kürzlichen Aufſtandes im maita-Bezirk betrachtet werden, ſind durch ein Kriegsgericht zur Tode verurteilt wor— Eine Anzahl von Aufſtändiſchen wurde zu langen Gefängnisſtrafen verurteilt. Die Stadt Suqueſh-Schuyukh am mittle— ren Euphrat ergab ſich, nachdem die Auf— ſtändiſchen von Vombengeſchwadern der Re— gierungstruppen mit Bomben belegt worden waren. Im Gebiet des Hammar— Sees ſind die Operationen der Irak-Armee gegen die Aufſtändiſchen noch im Gange. Die aufſtändiſchen Stämme hahen die Uferdämme des Euphrat durch; ſto chen, ſo daß weite Gebiete des Wüſten⸗ andes in rieſige Waſſerflächen verwandelt wurden. Juni. Rädels— Ru⸗ N den Krawalle in Saragoſſa Madrid, 3. Juni. In Novaya bei Sara— goſſa fand eine monarchiſtiſche Kundgebung ſtatt, bei der u. a. auch der Führer der ſpa⸗ niſchen Erneuerungsbewegung, Goicocher, ſprach. Nach Beendigung der Verſammlung wurden die Teilnehmer von Marxiſten beler⸗ digt, ſo daß die Polizei einſchritt und, als ſie auf Widerſtand ſtieß, von der Waffe Ge⸗ brauch machte. Dabei wurde ein Marxiſt ge⸗ tötet und fünf ſchwer verletzt. Darauf über⸗ fielen die Marxiſten aus Rache einen monarchiſtiſch eingeſtellten Hausverwalter und ermordeten deſſen Sohn. ——ñ— Veſuche Nibbentrops heulte beginnen die Flottenbeſprechungen. London, 4. Juni. Der Führer der deutſchen Flottenabord⸗ nung, Botſchafter von Ribbentrop, wurde am Montagnachmittag im Unterhaus von Sir John Simon begrüßt. Anſchlie⸗ ßend ſtattete der Botſchafter dem Miniſter⸗ präſidenten Macdonald einen formalen Beſuch ab. Nach Beendigung der Unterre⸗ dung begab er ſich in das Gebäude der Ad- miralität, wo er eine erſte Begegnung mit dem Marineminiſter hatte. Die heute vormittag um 10 Uhr beginnen— den deutſch⸗-engliſchen Flottenbeſprechungen werden durch den engliſchen Außenminiſter formal eröffnet werden, doch nimmt Sir John Simon an den eigentlichen Beſprechun⸗ gen der Flottenſachverſtändigen nicht teil. Neuer Zwiſchenfall An der abeſſiniſchen Grenze. Rom. 4. Juni. Im Grenzgebiet zwiſchen Italieniſch⸗ So mali und Abeſſinien hat ſich ein neuer Zwi- ſchenfall ereignet. An zuſtändiger italieni⸗ ſcher Stelle fehlen zwar noch nähere Einzel. heiten, doch wird verſichert, daß es ſich um einen ziemlich ernſten Zwiſchenfall handelt, wenngleich er nicht das Ausmaß des Zuſam⸗ menſtoßes bei Ual⸗Aal vom Dezember vori⸗ gen Jahres haben dürfte. Sobald nähere Einzelheiten bekannt ſind, wird eine amtliche Mitteilung ausgegeben werden In italieniſchen politiſchen Kreiſen gibt man der Meinung Ausdruck. daß de neue Zwiſchenfall einen ſeltſamen Auftakt zu den am nächſten Donnerstag in Mailand be⸗ ginnenden Arbeiten des italieniſch⸗abeſſini⸗- ſchen Schlichtungsausſchuſſes darſtelle. Ausſöhnung zwiſchen Gömbös und Eckhardt. Budapeſt, 4. Juni. Der perſönliche Kon⸗ flikt zwiſchen dem Führer der Kleinen Land⸗ wirtepartei, Tibor Eckhardt, und Miniſter⸗ präſident Gömbös iſt in aller Form beige- legt worden. Tibor Eckhardt hatte dem Mi⸗ niſterpräſidenten Gömbös auf Grund be⸗ ſtimmter Mitteilungen des Grafen Bethlen eine Forderung zugehen laſſen. Die Sekundanten der beiden Parteien traten im Miniſterpräſidium zu einer Unterredung zu- ſammen, in deren Verlauf es gelang, eine endgültige und freundſchaftliche Erledigung des Zwiſchenfalls zu erreichen. — Fortſ.: Das Trümmerfeld von Quetta. Die Seuchengeſahr Noch 20 000 Leichen unter den Trümmern. Condon, 4. Juni. Der Staatsſekretär für Indien. Sir Sa⸗ muel Hoare, machte am Montag im Unterhaus Mitteilungen über das große Erdbeben in Nordweſtindien, die im weſent⸗ lichen die bereits bekannten Meldungen über den ungeheuren Umfang der Kataſtrophe be- ſtätigen. Die Behörden ſeien Herr der Lage. Da aber nahezu ſämtliche Poliziſten getötet worden ſeien, ſei die Entſendung militäri— ſcher Hilfe notwendig geworden. Solange keine Seuche ausbreche, würden die Auf⸗ räumungsarbeiten fortgeſetzt. Der Vizekönig habe in einem Aufruf an die Bevölkerung um materielle Hilfe und Unterſtützung gebe— ten. In einem in Simla ausgegebenen amt— lichen Bericht wird über die Lage im Erdbe⸗ bengebiet von Britiſch-Beludſchiſtan geſagt: Das geſamte Stadtgebiet von Quelta iſt zerſtört. Es wird ſofort militäriſch abgerie ⸗ gelt, um den Ausbruch von Seuchen zu ver⸗ hindern. Unter den Trümmern der Stadt liegen noch ſchätzungsweiſe 20 000 Leichten. Von den etwa 10 000 Indern, die das Ero- beben überlebt haben, ſind rund 4000 ver ⸗ letzt. 7 größte Schaden wurde in dem Teil der Stadt angerichtet, in dem die briti- ſchen Luftſtreitkräfte untergebracht waren. Von den 27 Militärflugzeugen ſind zurzeit nur noch ſechs verwendbar. Auf dem in der Nähe der Stadt befindlichen Renn- platz iſt ein großes Flüchtlingslager errich— tet worden. Um die Währung Hollands Rücktritt des niederländiſchen Wirtſchafts⸗ miniſters. Den Haag, 3. Juni. Der niederländiſche Wirtſchaftsminiſter Dr. Steenberghe iſt überraſchend zurückge— treten, was in politiſchen und parlamenta⸗ riſchen Kreiſen großes Aufſehen hervorrief. Steenberghe ſoll ſeine Demiſſion damit be⸗ gründet haben, daß ſeiner Auffaſſung nach allein eine Devalvation die Wirtſchafts⸗ lage der Niederlande grundlegend verbeſ— ſern könne. Mit dieſer Auffaſſung ſtand er innerhalb des Kabinetts faſt allein. Als Nachfolger Steenberghes ſoll der Di⸗ rektor der halbſtaatlichen Elektrizitätsgeſell⸗ ſchaft in Limburg und Dozent der Katholi⸗ ſchen Univerſität zu Tilburg, Profeſſor Ge⸗ liſſen, in Ausſicht genommen ſein. Ob der Rücktritt Profeſſors Steenberghe, der der Katholiſchen Staatspartei angehört, für die bevorſtehende bedeutſame Stellungnahme der Zweiten Kammer zur Sparvorlage der Regierung ſchwerwiegende Folgen haben wird, iſt noch „icht iiherſohen. Innerhalb der Kammer: fraktion der Katholiſchen Staatspartei, ber größten Regierungspartei, ſollen ſtarke Mei ⸗ nungsverſchiedenheiten hinſichtlich der Kri⸗ ſenpolitik der Regierung beſtehen. 90zialiſtiſche Niederlage Die Kriſeninitiative in der Schweiz verworfen. f Bern. 3. Juni. Das Schweizer Volk verwarf in der Ab- ſtimmung mit rund 566 000 Nein⸗Stimmen gegen 426 000 Ja⸗Stimmen das von ſozia⸗ liſtiſchen und gewerkſchaftlichen Kreiſen aus- gegangene Volksbegehren, das die Auf; nahme eines neuen Artikels in die Bundes- verfaſſung forderte. Die Gegner der ſoge⸗ nannten Kriſeninitiative bekämpften die Vor- lage hauptſächlich mit dem Hinweis darauf., daß die Durchführung aller geforderten Maßnahmen die finanzielle Tragfähigkeit des Staates überſchreiten und die Oberhoheit der Kantone beeinträchtigen würde. 18 Kantone verwarfen die Vorlage, vier Kan⸗ tone nahmen ſie an. Die Stimmbeteiligung betrug 84 v. H. Mit der Ablehnung der Vorlage entfallen alle ſowohl im Inland wie hauptſächlich im Ausland an das Problem Währung und Preisbildung in der Schweiz geknüpften Kombinationen. Die Untaten Seeſeldts Teilgeſtändniſſe des Knabenmörders. Berlin, 4. Juni. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen im Falle des Knabenmörders Seefeldt haben da⸗ zu geführt, daß Seefeldt einen großen Teil der ihm zur Laſt gelegten Sittlichkeitsver⸗ brechen zugegeben hat. Trotz aller ſeine Schuld beweiſenden Tatſachen leugnet See⸗ feldt jedoch noch immer mit größter Hart⸗ näckigkeit insbeſondere in den Mordfällen. Da er ſicher nur dann zu Geſtändniſſen zu bewegen ſein wird, wenn er gar keinen Aus- weg mehr ſieht, muß erneut an das Publikum die Forderung geſtellt werden, alles das der Polizei mitzuteilen, was nur im geringſten auf Seefeldt Bezug hat. In den erſten Jah⸗ ren nach Verbüßung ſeiner zehnfährigen Zuchthausſtrafe, alſo von 1926 ab, iſt See⸗ feldt in Weſtdeutſchland bis in die Gegend von Aachen gekommen und hat auch mehrfach Süd⸗ deutſchland und Schleſien durchwandert. Die Ueberprüfung nichtaufgeklärter Sittlichkeits⸗ verbrechen und der ihm zur Laſt gelegten Mordfälle hat den dringenden Verdacht er⸗ geben, daß Seefeldt auch für dieſe weiter zurückliegenden Straftaten ſehr wohl als Täter in Frage kommen k Wer wird zuräülgeſtellt? häusliche, wirtſchaftziche und berufliche Gründe Häusliche, wirkſchafkliche und berufliche Gründe. Berlin. 3. Juni. In der Verordnung über die Muſterung und Aushebung 1935 geben der Reichskriegs- miniſter und der Reichsinnenminiſter auch die 11 Gründe bekannt, die zur Zurückſtel⸗ lung vom aktiven Wehrdienſt führen kön⸗ nen und die ſich auf häusliche, wirtſchaftliche oder berufliche Gründe beziehen. Es kön- nen darnach zurückgeſtellt werden: 1. Der einzige Ernährer hilfloſer Fami- lien, erwerbsunfähiger Eltern. Großeltern oder Geſchwiſter; 2. ein Sohn eines zur Arbeit oder zur Aufſicht geſundheitlich unfähigen Landwirts, Grundeigentümers, Pächters oder Gewer⸗ betreibenden, wenn dieſer Sohn die einzige und unenkbehrliche Skühe zur wirtſchaftlichen Erhaltung und Fortfüh— rung des Hofes oder Betriebes iſt: 3. der einzige Bruder eines Solda— ten, der im Kriege gefallen oder an einer im Krieg empfangenen Verwundung oder Krankheit geſtorben oder mehr als 60 v. H. kriegsbeſchädigt iſt, wenn ohne dieſe Zurückſtellung die Angehörigen hilflos wür— den.(Sind in dieſen drei Fällen zwei ar- beitsfähige Dienſtpflichtige vorhanden, die nicht gleichzeitig entbehrt werden können, ſo kann einer von ihnen zu— rückgeſtellt werden, bis der andere aus dem aktiven Wehrdienſt entlaſſen wird): 4. ein Dienſtpflichtiger, der im Nachlaß- wege Eigentum oder Beſitz eines Hofes, Grundſtückes oder Betriebes erworben hat, wenn er auf deren Bewirkſchaftung angewieſen iſt und ſein Beſitztum auf andere Weiſe wirtſchaftlich nicht erhalten kann: 5. der Eigentümer, Inhaber oder Be- triebsleiter eines induſtriellen oder gewerb— lichen oder kaufmänniſchen Betriebes, wenn ihm die Leitung des Betriebes erſt inner— halb des dem Muſterungsjahr vorangehen— den Jahres im Nachlaßwege zugefallen iſt und der Betrieb auf andere Weiſe nicht erhalten werden kann: 6. ein ſee⸗ oder binnenſchiffahrttreibender Dienſtpflichtiger der land-, ſee⸗ und halbſee⸗ männiſchen Bevölkerung bis zur nächſten be— ſonderen Muſterung: 7. Schüler höherer Schulen bis zur Erlangung des Reifezeugniſſes: 8. ein Dienſtpflichtiger, der in der Vorbereitung für einen Lebensberuf oder die Erlernung einer Kunſt oder eines Kunſtgewerbes durch die Einziehung zum Wehrdienſt bedeutenden Nachteil erleiden würde, für die Dauer der Berufsausbildung: 9. ein Schüler einer Landwirtſchafts⸗ oder Handelsſchule, einer Seefahrts- Schiffs⸗ ingenieur, Seemaſchiniſten⸗ oder Schiffs. bauſchule für die Dauer des Beſuches dieſer Anſtalten; 10. ein Dienſtpflichtiger römiſch⸗katholi⸗ ſchen Bekenntniſſes, der ſich dem Studium der Theologie widmet, für die Dauer des Studiums und 11. ein Dienſtpflichtiger, der ſeinen dau- ernden Aufenthalt im europäiſchen Ausland hat, bis zu zwei Jahren und im außereuropäiſchen Aus- land bis zu vier Jahren. Vedenkliche Anzeichen Der„Rote Gürlel“ um Paris. Paris, 3. Juni. Die Stichwahlen zum Generalrat des Seine-Departements haben der ſozialiſtiſch— kommuniſtiſchen Einheitsfront einen glatten Sieg eingetragen. Es galt, in den Landge⸗ meinden 50 Generalräte zu wählen. die ſich zu den 90 Pariſer Stadträten geſellen. Bei den Ergebniſſen iſt zu berückſichtigen, daß die Landgemeinden früher nur 40 General- räte ſtellten. Die neuen 10 Sitze haben die Kommuniſten allein für ſich gewonnen und außerdem noch neun. Die Sogialiſten, die in einer Front mit den Kommuniſten in die Stichwahlen ge⸗ zogen ſind, haben nur zwei weitere Sitze hinzugewinnen können. Die Unabhängigen Sozialiſten haben ſogar zwei Sitze verloren, die Radikalſozialiſten ihre ſämtlichen drei Sitze. a Die übrigen Parteien haben zwar ihre Sitze im Generalrat behaupten können, wo⸗ bei aber zu bedenken iſt, daß dies bei der er ⸗ höhten Zahl der Sitze praktiſch einen Ver- luſt bedeutet. 1 Der„Rote Gürtel“ um Paris prägt ſich alſo immer ſchärfer aus. Außerdem iſt aber im geſamlen Generalrat die bisherige Mehrheit von den Rechtspar⸗ teien auf den linken Flügel übergegangen. Das wird wahrſcheinlich zur Folge haben, daß an der Spitze des Generalrates ein Ver- treter der roten Einheitsfront ſtehen wird, an der Spitze des Stadtrates aber ein Ver⸗ treter der Rechten. Man ſieht in Paris heute ſchon unangenehme verwaltungstech— niſche Verwicklungen voraus. Weltbild(M). Von Ribbentrop außerordentlicher Bolſchafler. ver Beauftragte für Abrüſtungsfragen, Joachim von Rib⸗ bentrop, iſt vom Führer und Reichskanzler zum außer⸗ ordentlichen und bevollmächtigten Botſchafter in beſonderer Miſſion ernannt worden. 4 Die beiden auf der Heimreiſe befindli Schulkreuzer„Karlsruhe“ und en ſind planmäßig in Vigo an der Weſtküſte Spaniens eingelaufen. Der König von England, der ſich von fei. ner Erkrankung erholt hat, nahm an ſeinem 70. Geburtstag eine große Parade ab. „Der holländiſche Wirtſchaftsminiſter iſt zu. vückgetreten. a Die Ausmaße der Erdbebenkataſtrophe in Beludſchiſtan laſſen ſich noch nicht überſehen. unter den 26 000 Todesopfern, die allein in Quetta gezählt werden, ſollen ſich 1000 Gu ropäer befinden, Die letzte Ehre Der Führer bei der Beiſetzung eines Gekreuen. München, 4. Juni. Am Montagnachmittag wurde im Mün— chener Weſtfriedhof der in Würzburg ver— ſtorbene SS⸗Standartenführer Karl dſt— berg zur letzten Ruhe geleitet. Der Führer ſelbſt war gekommen, um dem verdienten Kämpfer die letzte Ehre zu erweiſen. Unter den Klängen des Präſentiermar— ſches wurde der Sarg aus der Halle durch lange Reihen von SA- und SS⸗Ehrepoſten zu Grabe getragen. Hinter dem Sarge ſchritt unmittelbar nach den Angehörigen der Füh— rer mit ſeiner Umgebung, gefolgt vom In— nenminiſter Wagner und den übrigen Trauergäſten. Als der Sarg in die Erde ge— ſenkt wurde, dröhnten drei Ehrenſalven. Nach der kirchlichen Einſegnung würdigte Gauleiter Wagner das opfervolle Leben Oſtbergs als Kämpfer der Bewegung. Als Soldat ſeines Führers ſei er in den Jahren des Kampfes verwundet worden, und nach menſchlichem Ermeſſen ſei ſein Tod auf dieſe Verwundung zurückzuführen. Nach der Rede des Gauleiters legte der Führer perſönlich einen Kranz nieder und ſprach den Hinterbliebenen ſeine innigſte Teilnahme aus. Der Erfolg des Deutſchlandſluges Hervorragende Leiſtungen der geſamten Mannſchaft.— Ausgezeichnete Disziplin. Berlin. 4. Juni. Der Präſident des Deutſchen Luftfahrtver⸗ bandes, Oberſt Loerzer, führte auf dem Empfang zur Preisverteilung an die Sieger über den Verlauf des Deutſchlandsfluges u. a. aus, daß als Geſamteindruck vom Deutſchlandflug 1935 ein voller Erfolg zu verzeichnen ſei. Zu erinnern ſei daran, daß noch nicht einmal ein Verluſt von 10 v. H. entſtanden ſei. Das ſei eine Zahl, wie ſie weder in Deutſchland noch irgendwo im Ausland jemals habe erreicht werden kön- nen. Wie hoch dieſes Ergebnis zu werten ſei, gehe ſchon daraus hervor, daß bei frü⸗ heren Veranſtaltungen dieſer Art durch ſchnittlich 40 v. H. Verluſte entſtanden ſeien. Nicht die Leiſtung des Einzelnen, ſo führte Oberſt Loerzer u. a. weiter aus, ſollte wie in früheren Jahren dieſes Mal ausſchlagge⸗ bend ſein, ſondern die Leiſtung der geſam. ten Mannſchaft. In verſtärktem Maße müſſe auch die Leiſtung des Bodenperſonas gewürdigt werden. Dies ſei in dieſem Jahre darin zum Ausdruck gekommen, daß etwa hundert Ehrenpreiſe an die Kameraden auf der feſten Erde ausgegeben werden konnten. Zuſammenfal ſend könne geſagt werden, daß die Disziplin in dieſem Jahre eine ganz außergewöhnliche geweſen ſei. Allen Beteiligten ſei in gle. chem Maße zu danken. Beſſer als die in der vielfältigen Zuſammenarbeit könne die Volksverbundenheit nicht zum Ausdruck kommen. Oberſt Loer— zer ſchloß ſeine Anſprache mit einer person. lichen Ehrung für Hauptmann Hübner, del Organiſator des Deutſchlandfluges 1935, und für Kapitän Angermund, der für die Wer bung verantwortlich zeichnete. Oberſt Ehriſtianſen brachte in launigen Wor⸗ ten den Dank der Fliegerkameraden für die in ſo reichem Maße erwieſenen Ehren zum Ausdruck. Beſondere Freude, ſo ſagte ei, herrſche bei allen Beteiligten darüber, daß die Leiſtungen gegenüber dem Vorfahr um mindeſtens 50 v. H. verbeſſert werden konn—⸗ ten. Politiſches Allerlei Wien. Wie amtlich mitgeteilt wird, wer, den die Mitglieder des Freiheitsbundes, die vor dem 1. Februar 1934 dieſer Formatſon angehört haben, in die Wehrfront übernom⸗ men; die anderen Mitglieder werden in die chriſtliche Arbeiterbewegung eingegliedert. Warſchau. Von der Neubildung des franzöſiſchen Kabinetts erwartet man in Warſchau keinerlei Einfluß auf den bishe⸗ rigen Kurs der franzöſiſchen Außenpolitik. Rom. Der italienſch-abeſſiniſche Schlich⸗ tungsausſchuß tritt in Mailand zum erſten Mal zuſammen; Abeſſinien hat im Gegen, ſa zu Italien mit der Vertretung ſeinet Intereſſen nicht eigene Staatsangehörige, ondern einen N und einen ame! aniſchen Jutiſten betraut. deutſthe Neiterſiege 20 Preiſe der Nationen. Deutſchlands Reiter und Pferde haben in den letzten Jahren ſeit 1928 ſo erfolgreich auf deutſchen und ausländiſchen Turnieren gekämpft, daß die deutſche Reitſchule und Zucht heute im internationalen Reitſport führen. In den ſogenannten Mannſchafts⸗ kämpfen um den„Preis der Nationen“, die als wichtigſte Springkonkurrenzen bei den großen internationalen Turnieren zum Aus⸗ trag kamen, konnten unſere Vertreter nicht weniger als 20 Siege feiern. Der Springſtall der Kavallerieſchule Han— nover hat bei der Vorbereitung von Roß und Reiter nicht nur eine ſorgfältige Schulung angewandt, ſondern ſchließlich auch in der Aufſtellung der offiziellen Mannſchaft eine ſehr glückliche Hand gehabt. Das feſte Gefüge des Springſtalles beſteht erſt ſeit 1929, wenn auch ſchon von 1925 ab von Seiten der Kavallerieſchule in— ternationale Turniere beſchickt wurden. Man zog damals noch geeignet erſcheinende Rei— ter und Pferde zu einer zeitweiligen Spe⸗ zialausbildung in Hannover zuſammen. Die Pferde befanden ſich entweder im Beſitz von Offizieren oder gehörten dem Deutſchen Olympiade⸗Komitee für Reiterei. Dem Ko⸗— mitee gehören noch heute einige der beſten Pferde wie Tora, Derby, Holſteiner uſw. an. Der erſte„Preis der Nationen“ wurde 1928 in Neuyork beſtritten und gewonnen. Dann folgte Sieg auf Sieg. Die Krönung bildete der deutſche Erfolg beim letzten Nigzaer Reitturnier. Der erfolgreichſte Reiter iſt Rittmeiſter Momm, der vierzehnmal an den ſiegreichen Kämpfen beteiligt war. Es jolgen dann: Oberleutnant Brandt elfmal, Oberleutnant E. Haſſe neunmal, Rittmeiſter von Nagel achtmal, Rittmeiſter Sahla ſie— benmal, von Noſtiz-Wallwitz, Oberleutnant K. Haſſe, Rittmeiſter von Barnekow und Oberleutnant Schlickum je dreimal, Oberſt— leutnant von Waldenfels, Rittmeiſter Schmalz, Rittmeiſter von Salviati. Ober— leutnant Großkreuz, Hans Korfer. Axel Holſt je zweimal, Rittmeiſter Lippert und Rittmeiſter a. D. von Sydow je einmal. Nicht weniger als zehn„Preiſe der Na— tionen“ gewannen uns die beiden Holſteiner Baccarat und Tora und der Hannoveraner Derby. An ſieben Siegen iſt der in Schle— ſien gezogene Wotan beteiligt, während der Hannoveraner Benno fünfmal mitkämpfte, der Hannoveraner Olaf vier Siege errang, eine Zahl, die auch der Oſtpreuße Dedo auf— zuweiſen hat. Dreimal war der Trakehner Kampfgeſell dabei, zweimal die hannovera— niſche Stute Ninon, der Holſteiner Chineſe, der Holſteiner Egyl, der Irländer Baron. Dem deutſchen Pferdeſport und der Pfer— ücht verſchafften unſere Reiter dadurch Weltgeltung. Nur ein einziges nicht-deut— ſches Pferd iſt auf dieſer ſtolzen Siegerliſte finden: der Irländer Baron, den der Kölner Hans Koerfer zweimal ritt und der ein phantaſtiſcher und kraftvoller Springer War. * Benno und Hein bekommen das Gnadenbrot Das Springpferd Benno, das früher Ritt⸗ ſter Schmalz gehörte, dann in den Be— iz des Deutſchen Olympiade-Komitees für Reiterei übergegangen war, iſt nach dem Turnier in Krefeld aus dem Training ge— umen worden und wird nun ſein Gna— ihrot bei dem Vater des früheren Beſit— 5: f 4 OTL e e DEE zers erhalten. Auch ber recht verdienſtvole Hein, der durch ſein großes und kraftvolles Modell beſonders auffiel, erhält ſeit einiger Zeit ſchon ſein Gnadenbrot. Schwerathletik Deulſche Meiſterſchaften im Ringen. Die Deutſchen Ringer-Meiſterſchaften 1935, die für die Mitglieder der Olympia⸗ Kernmannſchaft und für die Gaubeſten offen ſind, kommen wie folgt zur Durchführung: Bantamgewicht(griechiſch-römiſch) und Mit⸗ telgewicht(Freiſtil) am 13. und 14. Juli bzw. 14. und 15. Juli. Federgewicht(grie— chiſch-römiſch) und Leichtgewicht(Freiſtil) am 20. und 21. bzw. 21. und 22. Juli. Wel⸗ tergewicht(griechiſch-römiſch) und Halb— ſchwergewicht(Freiſtil) am 27. und 28. bzw. 28. und 29. Juli. Leichtgewicht(griechiſch— römiſch und Schwergewicht(Freiſtil) am 3. und 4. bzw. 4. und 5. Auguſt. Mittelgewicht (griechiſch-römiſch) und Bantamgewicht (Freiſtil) am 10. und 11. bzw. 11. und 12. Auguſt. Halbſchwergewicht Hgriechiſch-rö— miſch und Federgewicht(Freiſtil) am 17. und 18. bzw. 18. und 19. Auguſt. Meldeſchluß iſt am 25. Juni für die erſten drei Gruppen, am 10. Juli für die reſtlichen Gruppen. Austragungsorte werden noch be— kanntgegeben. * Deulſche Meiſterſchaften im Gewichlheben. Die Deutſchen Meiſterſchaften im Gewicht— heben werden 1935 in Berlin durchgeführt, wo in der Neuen Welt am 11. und 12. Juli die Titelkämpfe, und zwar als Dreikampf, zum Austrag kommen. Titelverteidiger ſind vom Bantam- bis Schwergewicht aufwärts: Schuſter-München, Walter-Saarbrücken, Wagner-Eſſen, Ismayr-München, Deutſch— Augsburg und Wahl-Möhringen. Anſchlie— ßend an die Meiſterſchaften findet im Sport— forum bis zum 20. Juli ein Olympia-Lehr— gang ſtatt, an dem die fünf bis ſechs Beſten jeder Gewichtsklaſſe teilnehmen ſollen. Mittelrhein— Rordheſſen Fußballſpiele zu Pfingſten in Köln und Kreuznach. An den Pfingſttagen trägt die Fuß ball— mannſchaft des Gaues Nordheſſen das Rück— ſpiel(in Kaſſe! ſiegte Mittelrhein in der letz— ten Begegnung 1:0) gegen Mittelrhein aus. Die beiden Gaumannſchaften treffen am zwei— ten Feiertag— der Gau Mittelrhein aller— dings mit einer anderen Mannſchaft— noch— mals in Kreuznach zuſammen. Die Nord— heſſen haben folgende Mannſchaft aufge ſtellt: Sonnrein(Hanau 93); Lippert(Gießen), Euchinger(Hanau 93); Straſſer, Maintz(Bo ruſſia Fulda), Reinhardt(Hanau 93); Mar— kert(Kaſſel 03). Jammerl. Pietſch(Boxuſſſa Fulda), Meiſel(Germania Fulda), Klein (Kaſſel 03). Erſatzſpieler: Schramm(Hanau), Weyand(Kurheſſen Marburg), Röll(Bo ruſſia Fulda), Schaffert Geſſen Hersſeld). Im Anſchluß an die beiden Spiele neh men die nordheſſiſchen Fußballer, die aufge— ſtellten Erſatzleute und noch 15 Nachwuchsſpie ler, an einem Lehrgang in Bad Nauheim un ter Ludwig Leinberger teil. Aus Anlaß des 100jährigen Beſtehens wurden die Spieler aus dem Nordheſſengau von Bad Nauheim ein geladen. 4 Auſtria Wien Polalſieger Nor nur 10000 Zuſchauern murde in Wien das Endſpiel um ben oſterreichiſchen Fußballpokal ausgetragen. Wie nicht anders zu erwarten ſtand, ſiegte Auſtria über die Mannſchaft der„Unbekannten“, Wiener A, klar mit 5:1 Toren. Auſtria hat damit den Pokal zum ſechſten Male gewonnen. Die ſchottiſche Fußballmannſchaft kam auf der Amerikareiſe jetzt zum dritten Erfolg. Eine Auswahlmannſchaft von Illi— nois AC Chicago wurde 310 geſchlagen. De Fechter in Koblenz Drei Kölner und ein Bonner Sieger. Mit großem Erfolg beteiligten ſich die Kölner Fechter an den Ausſcheidungskämp⸗ fen um die Deutſche Meiſterſchaft in Koblenz. Drei Erfolge konnten die Vertreter des KF K 1921 mit nach Hauſe nehmen, und zwar wurden dieſe im Florett, Degen und Damen-Florett erzielt. Im Säbel ſiegte der deutſche Hochſchulmeiſter Wieſe(Univerſität Bonn). Sportallerlei Der FC Bayern München wird auf ſeiner Schweizerreiſe am erſten Pfingſttag gegen den FC Lugano und am Tag darauf gegen den FC Luzern ſpielen. Der FC Lugano gaſtiert am 29. Juni beim FC Bayern München und am 30. Juni ſpielt er gegen den BC Augsburg. Nordmark und Bayern tragen im Rahmen der diesjährigen Hamburger Derby-Woche am 29. Juni einen Fußball-Gaukampf aus. Jeſſe Owens, augenblicklich Amerikas be— deutendſter Leichtathlet, Weltrekordnmann im Weitſpringen und im Laufen über 220-Yards, wird der amerikaniſchen Mannſchaft angehö— ren, die im Juli nach Europa kommt. * Flotten⸗Rugbymeiſter wurde die Fünfzehn des Linienſchiffes„Schleſien“, die im End— ſpiel gegen die Mannſchaft des Kreuzers„Kö— nigsberg“ mit 19:3(5:0) Punkten ſiegreich blieb. * 9 Dr. Kurt Lürmann, der Hockey-Gauführer von Niederſachſen und Weſtſalen und frü— heres Mitglied der Hockey-Länderelf, iſt in Bremen nach ſchwerem Leiden, das er ſich im Kampf für Deutſchland zugezogen hatte, geſtorben. Die deutſchen Hockeyvereine werden 2 am 8. Juni die Flaggen auf Halbmaſt ſetzen. Das Warſchauer Reitturnier, das wegen des Todes Pilſudſkis eine Verlegung erfahren mußte, wird nun vom 28. September bis 7. Oktober ſtattfinden. Deutſchlands Reitermann ſchaft wird mit größter Wahrſcheinlichkeit be— keiligt ſein. 4 Schwedens Nadfahrer-Mannſchaft, die ſich am 16. Juni am„Internationalen Straßen— Kriterium“ in Bielefeld beteiligen wird, be ſteht aus Meiſter Arne Berg, Bernt Carlſſon, Ingvar Erikſſon, und Rud. Guſtafſſon. 235 000 Mark brachten die deutſchen Schüt— zen bei dem am 24. März durchgeführten Opferſchießen auf. Der Betrag wurde dem WHW überwieſen, außerdem wurden 20 Mark an den Hilfsfonds für den deutſchen Sport abgeführt. Deutſcher Handball⸗Sieg Holland 2:15 geſchlagen. Die deutſche Handball-Länderſpielbilanz wurde am Sonnlklag in Den Haag wieder ſtark verbeſſert. Das 13. Länderſpiel brachte ö 1 ö namlich der deutſchen Mannſchaft den 11. Sieg. Gegen Holland, deſſen Handballbewe⸗ gung deukſchen Urſprungs iſt, war Deutſch⸗ land erwarkungsgemäß eindeulig überlegen, wie aus dem 15:2(8:1) Sieg recht deuklich hervorgeht. In keiner Spielphaſe hatten die Holländer auch nur die geringſte Chance, irgendwie ge⸗ fährlich zu werden. Durch die eigenartige Regelauslegung des holländiſchen Schieds⸗ richters, der jegliches Laufen mit dem Valle unterband, wurden zudem die Deutſchen noch ſtark beeindruckt und auch benachteiligt ſo daß ſie ſich nicht einmal voll ausgeben konnten. —— Verhängnisvolle Heimfahrt von der Hoch⸗ zeit. Der 29jährige Ludwig Brunnhuber von München war am 16. Februar mit einem entlehnten Wagen nach Landshut zu einer Hochzeit gefahren. Auf dem Heimweg fuhr er ben Kronwinkel auf ein Langholzfuhr⸗ werk auf. Dabei wurde ſein eigenes ach jähriges Töchterchen tödlich verletzt. Das Ge— richt ſtellte feſt, daß er mit 50 Kilometer in der Kurve gefahren war. Außerdem hatte eine ſofort entnommene Blutprobe einen leich— ten Rauſchzuſtand ergeben. Das Urteil lau— tete auf 100 Mark Geldſtrafe eventuell 20 Tage Gefängnis. Welt und Wiſſen Phantaſien um die„Scharnhorſt“. Das neue deutſche Fernoſtſchiff„Scharn— horſt“ hatte vor einiger Zeit die Phantaſie einiger britiſcher Journaliſten lebhaft an— geregt. Aus der Tatſache, daß die„Scharn— horſt“ nach dem berühmten Kreuzer von Coronel benannt worden iſt, wollte man den Schluß ziehen, daß es ſich bei der„Scharn— horſt“ um einen„getarnten leichten Kreu— zer“ handelte, der durch den Einbau von Geſchützen in ein vollwertiges Kriegsſchiff umgewandelt werden könnte. Nun hat die „Scharnhorſt“ auf ihrer Jungfernfahrt vor kurzem Southampton angelaufen, und die engliſchen Zeitungsleute konnten ſich perſönlich davon überzeugen, was an ihren Phantaſien richtig war Man muß zugeben, daß die Engländer fair genug waren, ihre Verdächtigungen zurückzunehmen, und in aller Oeffentlichkeit zu erklären, daß die „Scharnhorſt“ zwar ein ſehr ſchönes und vor allem das modernſte Schiff im Fernoſt— dienſt iſt, daß es im übrigen aber ein ganz ſales Handelsfahrzeug iſt, das genau ſa wie jeder x-beliebige britiſche Dampfer natürlich auch in einen Hilfskreuzer oder bewaffneten Handelskreuzer umgewandelt werden kann, wenn man ein leichtes Geſchütz auf ſein Deck ſtellt. Mit der deutſchen Ge— fahr iſt es alſo wieder einmal nichts. Alarmapparat für Nachtwandler. Nachtwandler ſcheinen in England ſo häu— fig zu ſein, daß ſich nicht nur die Aerzte, ſondern auch die Erfinder für dieſe Krank— heit intereſſieren. Eine ganze Reihe von Er— findungen iſt bereits gemacht worden, die alle den Zweck haben, den wandeln zu wecken Sie tten aber faſt il, daß ſie den Schläfe Jetzt hat ſich ein Er— zunutze gemacht. den Schlä— 8 darin. daß e 50 dem man er Nachtwandelnden jetzt auf der Ur „Es regnet“, ſtellte Gilbert „Was ſind Sie doch für ein kluges Kind! nämlich wirklich. Sollen wir ein biſſel naß werden und und weiterfahren— oder halten erkundigte ſich Pips vergnügt. „Ich fürchte ein wenig Regenwaſſer nicht“, entgegnete ganz verſtellen konnte. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Sie wartete auch leine Antwort ab. „Ihre ſchaden als nützen...“ „Und die Juriſterei?“ junge ſollte er ſich belehren laſſen? Aber Pips merkte das gar nicht. „Ich treibe, wenn Sie ſo wollen, praktiſche Juriſterei. Ich bemühe mich, dem Teufel Seelen abzufangen.“ Und plötzlich, mit ernſter Betonung:„Glauben Sie mir: Wenn jeder Aktive ein Stiefkind des Glücks als Patenkind an⸗ nähme, dann hätte der Richter weniger zu tun, und die Zahlen der Selbſtmordſtatiſtik würden erheblich ſinken...“ » zugegeben. Und große Mittel vorausgeſetzt. Aber einem Berufsmenſchen fehlt es auch an Zeit!“ verteidigte ſich Gilbert. Pips blickte ihn von der Seite an. Er ärgerte ſich. Netter Kerl, der er war. Sein ſchönes, regelmäßiges Ge— ſicht war von der Luft und vielleicht auch vom Aerger ge— rötet, und die dunklen Augen hatten einen ſtählernen Glanz. Pips mußte in ſich hineinlächeln. Welcher Mann Mimmt von einem kleinen Mädel Belehrungen entgegen, ohne alles in Bauſch und Bogen mit einer Geſte abzutun, ein wenig geringſchätzig und ein wenig überlegen?! Das N war ſie ſchon gewohnt. Wiſſenſchaft iſt Altertumsforſchung— die leuchtet nach rückwärts und gibt Ihnen für Probleme dieſer Art keine Anregung. Einzig Ihr gutes Herz diktiert Ihnen, etwas von Ihrem Ueberfluß an Bedürftige abzu— geben, und das geſchieht unrationell und 5 Gilbert wollte ſpöttiſch ſeine Verlegenheit bemänteln. Wie 31 gießen. Fahrbahn gebracht hatte. lachen. Das kann mehr ein wenig ein Schul— aber das Werk war getan, begründeter Gereiztheit, Mit einer Heftigkeit, wie es „Jetzt heißt es antauchen, mein Sohn!“ meinte ſie und begann an dem Zeltſtoff zu hat noch gefehlt: wohl heißen, daß er für ſie noch minderjährig war. Warte, du Kröte!, dachte er, und ſeine Stimmung hob ſich wieder ein wenig, wobei die notwendige körperliche Bewegung beitrug. Er mußte wieder ſtaunen, wie geſchickt und exakt ſie hantierte. Allerdings wurde man trotzdem klitſchnaß; und als die beiden wieder ſaßen, da fühlte der Mann in dem engen Beieinander wieder jenes Glücksgefühl in ſich aufſteigen, das jede Er- allein mit ihm, wägung der Vernunft erſtickte. Pips fuhr im Schneckentempo. Es regnete in dichten Schnüren, und der Wagen konnte ins Schleudern kommen. Rechts ſtieg der Wald ſteil an, links fiel der Fahrdamm ab, wenn auch nicht erheblich tief, immerhin genügend.„Ach, ſo weit ſind wir noch nicht.“ Sie fuhr mit der Rechten nach rückwärts und holte eine jener eckigen Blech— klaſſetten hervor, wie man ſie zu Ausflügen mitzunehmen pflegt, um den Proviant vor Zufälligkeiten zu ſchützen. „Schinkenbrot gefällig?“ erkundigte ſie ſich ſchalkhaft und öffnete das Käſtchen. Im trüben Zwielicht zeigte ſich eine verlockende Menge von allerhand guten Dingen, und die beiden jungen Menſchen aßen, als hätten ſie ſeit Tagen gehungert. Nichts zeitigt ſo viel Vertraulichkeit wie eine gemeinſame Mahlzeit zu zweien. „Kalten Tee oder Kognak?“ fragte Pips. „Fürchten Sie ſich?“ flüſterte er hart an ihrem Ohr. „Fürchten— nein! Aber haupten, daß es gemütlich iſt“, gab ſie ungeziert zu. „Wenn ich denke, daß Sie oft allein fahren und in eine ähnliche Lage kommen könnten!“ bemerkte er in un⸗ Trotzdem es früher Nachmittag war, wurde es faſt dunkel. Pips ſchaltete die Lampen ein und gab unaus— geſetzt Signal. Nachfahrende oder herankommende Fahr— zeuge waren in derſelben Gefahr wie ſie. Da bemerkte ſie rechts einen kleinen Platz, der durch Fällen einiger Stämme entſtanden ſein mochte. Sofort und das Dach montieren? man kann nicht eben be— feſt. überzer 7 ſtoppte „ 8 lachte er mürriſch. Der Groll ſaß zu tief in ihm, als daß er ſich ortsüblich, begann es zu daure Pips bremſte, nachdem ſie ſich möglichſt aus der Sie mir's ſo wohl wa mobinfonade hantieren. Da mußte er mein Sohn! Das ſollte erregt, aber es in ihr. arbeiteten in Ko regnet ſteuerte hinüber, Laut aber ſagte ſie etwas ganz Gege „Wenn Sie hungrig ſind, dann eſſen Sie doch!“ „Wurzeln und Kräuter?“ ins geſchützt. Pips Er ieſen Zwiſch Allerhand kühne Ged berz. Was würde geſchehen, ch an ſich riß und halb tot küßte. ſt, ſo fremd wurde er ſich mit einem noch, der kühle, ſtrenge Wiſſenſchaftler, von irgendeinem Impuls irremachen zu ſagen— Pips war auch einigermaßen ſie ließ es ſich mit keinem Wimperzucken merken. Allein mit ihm— abgeſchnitten von der Welt vie wunderbar das war!, ſo in ſätzliches: (Fortſetzung folgt) s 0 Aeſciae Helbig Jdmnep. Erheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) 7 Nachdruck verboten f 4 „Lieber Freund, Sie haben es ſelbſt gefühlt, daß 005 ihr Weſen und das Ihrer Frau aneinanderſtoßen. Wo man nicht glücklich iſt, hat man auch keine Heimat!“ 1 „Auch Sie mögen meine Frau nicht! Ich weiß, ſie iſt anders als die gewöhnlichen Menſchen, ſprühender, lebens- voller. Man könnte meinen, ſie ſei leichtſinnig, kalt vielleicht. Ich weiß, mir iſt ſie die erlöſende Ergänzung meines Weſens. Sie war Künſtlerin. Was ſie aufgab um meinetwillen, werde ich ihr nie vergeſſen. Soll ich ſie um Eldas willen vernachläſſigen? Ich habe ſie aus Liebe geheiratet.“ 5 „Gewiß, Sie haben Pflichten gegen ſie, aber— Eldas Rechte waren die älteren!“ „Ich habe ſie nie vernachläſſigt!“.. 5 „Aber auch nich: verteidigt! Seien Sie mir nicht böſe — und— gönnen Sie Linde dieſes Kind. Sie wiſſen, wieviel ſie darum geben wird.“ Er ſah zu Boden. i 5 „Ich weiß, was ich an ihr ſündigte, Julie! Sie und ich, wir wären nie glücklich geworden!“ ſagte er nach— denklich. 1 „Vielleicht nicht, aber ein unerfülltes Sehnen wächſt ſich zur Gewalt aus. Sie hätte ihr Leben dafür eingeſetzt, Sie glücklich zu machen!“ Plötzlich verſtummte das laute und luſtige Stimmen⸗ geſchwirr. Der Herr Pfarrer war von hinten durch das Haus gekommen und ſtand auf der Schwelle. „Gelobt ſei Jeſus Chriſtus!“ „In Ewigkeit— Amen!“. f f Eins der Mädchen war aufgeſtanden, küßte ihm die Hand und bot ihm einen Stuhl zum Sitzen, Es war, als habe ſich aller eine ſtille Ehrfurcht bemächtigt. Sie neigten das Haupt, wie zum Segnen bereit. Nur die Hoferin ſtand kerzengerade dem Ankömmling gegenüber und rief über ihre Leute hinweg: „Ach— der Herr Wacholder!“ Pfarrer Adami wehrte ab. 5. „Möchtet Ihr mir einen Knecht mitgeben, Hoferin, ich habe einen ſchweren Gang vor. Drüben— über der Schlucht in den Weindörfern— verlangt eine Sterbende nach mir. Der Meßner iſt ſchwach, und meine Augen ſind nicht verläßlich. Er möchte eine Laterne mitnehmen auf den Weg— gelt?“ een 8 ſchon den Vinzenz, der iſt der Beherzteſte, und feſt iſt er auch, mit ſeinen zwei Armen.“ n „Vinzenz, ſchau, daß du's Laternderl aufgießt, Oel findeſt im Gewölb. Mach raſch, daß ihr nit zu ſpät kommt!“ a 5 Sie hatte ſich im Laufe der Jahre ein wenig vom Pfarrer! Marandl, hol einen Er antwortete nicht. Dann erhob er ſich. „Ich muß fort! Für eins laſſen Sie Ihnen mich danken: Sie gaben Elda beſtimmt das Geld! Darf ich es Ihnen zurückerſtatten, Julie?“ Sie wehrte mit der Hand ab. „Laſſen wir es einſtweilen, es iſt bei Ihnen in ſicherer Hand. Elda wollte ſelbſt dafür ſorgen— ich möchte ihr dieſen Vorſatz nicht rauben.“ „Gut— und nicht wahr— Sie gaben es ihr beſtimmt, Julie?“ fragte er noch einmal, und ſeine ernſten Augen bohrten ſich in die ihren. l N So wahr ich Ihr Kind liebe, wie ich das meine lieben — 17 würde, Rudolf!“ erwiderte ſie ohne Pathos, ſchlicht und ehrlich „Dann wird ſie es auch glauben müſſen!“ murmelte er vor ſich hin.. N 5 „Leben Sie wohl! Wenn ich— an Linde f 11 1 9 1 8 5 5 0 ſchreiben würde, glauben Sie, daß ich das rechte Wort fände...?“ N „Sie haben ihr doch einmal nähergeſtanden, Rudolf. Sie müſſen wiſſen, daß Saiten, die einmal zuſammen— geklungen, immer wieder im gleichen Tone anſchlagen, wenn man darauf ſpielt. Ich glaube, Lindes Inſtrument klingt noch— verſuchen Sie es nur!“ 5 Er reichte ihr ſtumm die Hand und drückte ſie an die Lippen. „Haben Sie Dank!“ verriet, daß er beruhigt war. Julie Herwart war allein. ſchaftslos die Hände ineinander. „Gott, ich danke dir“, — ſein Kind!“ Sie ſah zum Fenſter hinaus, wo ſich die Dämmerung des Herbſttages ausbreitete. N „Geld geſtohlen? Nein— das iſt nicht wahr, niemals! Sie ſchrie es faſt in den leeren Raum, der nur ihr eigenes Es hallte dumpf wider, dieſes„niemals“, Plötzlich war es, als ob das Ahnen eines fein ausgeklügelten Planes ſich vor ihr 95 Sein belebte. und ſie erſchrak vor ſich ſelbſt. ausbreitete. Lügen! Frau Adele? Phantaſien? Die offene Schatulle? Sie wollte nicht weiterdenken, tat es auch nicht. ſehr ſtrahlend, mußten ihre Gedanken bei dieſem ge ſtohlenen Geld verweilen. Zehntes Kapitel. Am Arvenhof gingen die Herbſtſtürme um, und die alten Arven hinter dem Haus ſchlugen mit den Wipfeln gegeneinander. Auf den oberen Wieſen im Oberland, wie man den der des älteren und höher gelegeneren Teil des Ortes nannte, lag ſchon der Schnee zentimeterhoch. Tiefer, beim Arvenhof, war das Land noch gelb. Sie ſaßen in der erzählte, das Feuer im Kamin fraß kniſternd und knatternd Die Leute ſaßen umher, einige der Mädchen ſpannen noch, die Knechte flickten Säcke 0 die neu aufgelegten Scheite. oder beſſerten ihre Pelzjacken aus. Sepp, der Hütejunge, ſtrickte. Es ging laut und luſtig zu, denn die Hoferin, mit der Pfeife im Mund, erzählte voll Humor. Elda hatte ſich zu dem Marandl gepirſcht und bat, ſie möge ihr das Spinnen zeigen. Marandl lachte. Das ſei kinderleicht, meinte ſie, aber Elda ſah mit geſpannten Zügen zu, wie das Mädchen aus dem krauſen Flachs⸗ buſchen mit feuchtem Finger den webfeinen Faden drehte. Ab und zu brüllte eine Kuh, und die Ketten der Tiere raſſelten mit dem Sturm um die Wette. Es klang ſchaurig und wohlig zugleich in Eldas Ohr. Hofer Ein Aufatmen ſeines Innern Sie legte ſtill und leiden- flüſterten ihre Lippen,„daß es beſſer kam, als ich erwartete! Daß er es ihr laſſen will frühe 14 Nur — als ſie am Nachmittag die angeblich Beſtohlene aus einem Juwelierladen herauskommen ſah, ſehr friſch und r großen Halle beiſammen. Die Frau 1 ö Dialekt des Landes angewöhnt, und ihre Leute hörten es gern, wenn ſie mit ihren Worten ſprach. Elda bewunderte ſie auch deshalb, wie in allem, was Linde Hofer tat. 155 Da ſchob ſich der Pfarrer durch die Leute zu der Herrin hin, trat dicht an ſie heran und hielt die Hand gegen den Mund. f „Wiſſen Sie, Hoſerin, wer da unten mit dem Tode ringt? Die Sohnesfrau— die Margareta!“ „Um Gott und Vater!“ J Da ſah Elda die Frau zum erſten Male erbleichen, ja ſogar ſchwach werden, ſo daß der Herr Pfarrer ſie ſtützen mußte „Die— Margareta? Ja, ſo war ſie krank— und— ich— ich— hab's nicht gewußt?!“ ſtammelte fe e Verſtört ſchauten die Leute auf die Arvenfrau, die ſie ſonſt nie ſo geſehen. „Dann— geh ich mit Ihnen, Herr Pfarrer! Ja, das muß ich!“ 1 1 „Sie wird vielleicht— erſchrecken! Frau Hofer, möchten Sie nicht lieber— hier oben— bleiben. Ihr Sohn— verließ— ſie— bedenken Sie das! ſagte der Pfarrer zögernd. ö 1 „Ich bin der Margareta immer gut geweſen, wenn ſie mir auch weh getan hat. Doch das tat ſie ohne Verſtand. Die zwei waren kein Geſpann— ſie war ein liebes, ſchwaches Ding. Ich hab ſie— oft geſtreichelt, damals ehe ſie— ſeine Frau wurde. Sie war Lehrerin unten im Dorf, und ſie war Waiſe. Schon das iſt bitter.“ Die Stimme der Frau war auf einmal matt geworden und zitterte. Elda ſprang zu ihr. 100 „Nicht weinen, Tante Linde! i N Kalte lag die Pfeife auf dem Kaminſims— das war ein ſchlimmes Zeichen. „Bring mir das Lodenzeug, Kind! Und bangt euch nicht, ich bin bald zurück— noch vor dem maine, So ſpät, Tante Linde! Und unſere Abendſtunde...? 77 Es war wohl einſam hier oben. Kein Laut des großen, brauſenden Lebens drang an ihr Ohr, nur die Natur⸗ ſtimmen des Waldes und der Berge, Raubvögel und Murmeltiere, das Brüllen des Viehs und das luſtige Lachen der Arvenhofleute. 5 Zuweilen dachte auch Elda wohl an ihre Schulpflicht, das plötzliche Verlaſſen ihres Poſtens kurz vor erreichtem Ziel. 8 Aber es focht ſie nicht weiter an. Hier oben bleiben und der Frau Hilfe, Stütze und Freude zu ſein, das hielt ſie für ihren ſchönſten Lebensberuf.. Wenn ſie das Frau Linde Hofer ſagte, lächelte dieſe. „Wart' erſt den Winter ab, und dann red'!“ hatte ſie einmal geſagt. Aber Elda mochte ihr nicht glauben, ſie meinte, es wäre hier ſchon das Allerbeſte und Liebſte. Sie ſaß in Frau Lindes Lehnſtuhl, hatte die Hände auf die Lehne gelegt und träumte, lauſchte nur halb bewußt dem Geſchwätz der Burſchen und Mädchen, die nun, doch ein wenig verhalten, ihre Neuigkeiten auskramten. „Armes Haſcherl, nun geht ſie dahin. Freud' hat ſie keine gehabt“, meinte das Marandl. „Gelt ja— er vielleicht?“ trotzte einer der Burſchen. „Oh, der!“ Das Marandl wehrte mit der Hand, und die anderen Mädchen nickten. „A Wildling iſt er!“ 11 „Aber können tut er was. Da ſchaut's doch ſeine Ge⸗ mälder! Is des etwa nix?“. Der eine der Burſchen, ein hübſcher, intelligenter junger Menſch, hatte ſich erhoben und wies mit der Hand nach den Porträts der Hoferleute. Elda wurde aufmerkſam. 5 5 „Wer hat das gemalt?“ fragte ſie, auch ihrerſeits auf⸗ ſpringend und der Hand des Burſchen mit den Augen folgend. „Der junge Herr!“ 1 Sie i die Bilder heute ganz anders als bisher. Es war etwas an ihnen, daß ſie immer wieder anzog mlt ſtiller Bewunderung. i „Und dieſes auch?“ 7 Sie wies nach dem Bild neben dem Kamin. „Sell auch!“ „Das iſt er doch ſelbſt?“ „Freili! Freili! Eahm ſelber iſch!“ „Und das kann er auch?“ „Woll!“ 995 Waſti war froh, daß er jemanden fand, den er doch von dem Wert des von ihm bewunderten jungen Hofer überzeugen konnte. „Er iſt— Maler?“ „Woll!“ „Hat er— ein Atelier— hier?“ i 5 Der Waſti wußte mit dieſem Begriff nichts anzufangen. aber das Marandl war ſchon ein wenig gewitzigter. „O mei! Hier heroben hat er nur a Bettſtattl; er fängt alleweil gleich Streit an, wenn er tommt. Die Frau ſpricht ſchon gar wenig mit ihm. Herunten im Tal können S' die Bildniſſe anſchauen, Fräuln Elda! Schön ſan f. F. Luc Muttergottesbilder und Heiligen und ſchöne Damen! „So? Ich möcht' das ſchon. Darf ich? Wird— Taute Linde es erlauben?“ Marandl zuckte mit den Achſeln. „Fragen S' ſchon lieber!“ e Ja, das wollte ſie tun. Aber nun konnte ſie die Augen gar nimmer von den Bildern wenden und mußte immer hinſchauen. „Vielleicht malt er Euch ſelber, Fräul'n Elda!“ lachte der Waſti,„mit den ſchönen Braunaugen und der Grub im Kinn. Der Valentin Hofer weiß ſchon, was hübſch iſt; des iſt halt ga Feinſchmeck!“ N Elda wußte, wie es die Burſchen meinten, und lachte herzlich über des Waſti Rede. Sie waren ſo heiter und vermißten die Herrin gar nicht, obgleich es ein trauriger Anlaß war, der ſie ihnen fern hielt. a 4 Plötzlich war es, als ob jemand draußen an die Nenſte mit irgendeinem Gegenſtand— etwa einem Reiſigbündel — ſchlitterte wagte Elda einzuwenden. 3 „Kind, heute gehört ſie einer Sterbenden. Verſtehſt das?“ „Ja, Tante Linde! Geht mit Gott!“ Die beiden großen, knochigen Menſchen ſchritten neben— einander durch die Halle zur Tür. 1 immer gut. Wenn es etwas Schweres gab, waren ſie an ihrem Platz und faßten am rechten Ende an. Segen. Er ſchwang die Hand über ſie und nickte Elda freundlich zu. Sie ſtand mit gefalteten Händen; ihr war ein wenig bange, als die beiden im Dunkel der Nacht ver— ſchwanden und ſie mit den Leuten allein ließ. . f 5 5 Sie ſah noch, wie Tante Lindes großer Mantel und Pfarrers, vom Winde getrieben, 1 gegeneinander flatterten. Es war faſt ein ſchauriges Bild, und Elda wandte ſich ab. Sie ging in die Mitte der Halle, leuchtete. und lachte und ihnen half, wo ſie zu gebrauchen war. ſchon gar niemand. Und daß ſie ſo ſonderbar, ſo gan, anders redete, das war ſchon gar ſchnurrig. je viele, viele Meilen weit von der Heim wahre und gefunden hatte. Sie verſtanden ſich Droben am Kirchlein läutete man den Angelus, die Leute fielen auf die Knie und baten den Pfarrer um den gleich den Schwingen mächtiger Fledermäuſe durch die Dunkelheit wo die Leute enger zuſammengerückt waren, das Feuer luſtig brannte und das Deckenlicht hell und freundlich Sie waren ihr alle zugetan und hatten leine Scheu vor ihr. Die Ehrfurcht vor der Frau fiel bei ihr weg. Sie war ihnen das Fräulein Elderl, das mit ihnen ſcherzte Bald totgelacht hatten ſich die Mädchen ſchon mit ihr, denn wo es irgendeinen Spaß gab, war ſie dabei. Und ſo herzlich lachen wie das Fräulein aus Deutſchland konnte„D Elda war es zuweilen ganz eigen, daß ſie nun hier, weg, eine ſchönere Heimat am Herzen dieſer Frau Herrn Hofer!“ Keiner, außer Elda, hatte es vernommen; ſie zuckte zu ſammen. Kam ſchon Frau Linde zurück? Aber da war wohl unmöglich. Der Weg war weit und ſteinig, und 8 Vinzenz hätte auch die Laterne mitgebracht; es wäre Licht von draußen gekommen. So war alles dunkel. 3 Da— ſchon wieder dieſes Schlittern am Fenſter. „Hört ihr's?“ rief jetzt Elda in den Lärm. Die Leute wurden aufmerkſam. 2 5 „Nix is!“ meinte der Waſti.„Schaut S' etwa Geiſter, Fräul'n Elda?“ „Nein doch! So hört ſchon!“ 15 5 Sie lauſchten nun doch, und in dieſem Augenblir öffnete ſich mit einem Ruck die Hallentür, und Valentin Hofer ſtand vor der Schwelle. f a n „Jeſſes! Der Tino!“ flüſterte das Marandl dem Frä lein Elda ins Ohr. „Wann der ſchon kommt!“ g. 75 war, 80% plötzlich das Plätſchern eines Bache 1 verſiegt, ſo ſtill waren die Leute geworden. Sie Hatten ſich erhoben und wünſchen ihm einen„Guten Abend!“. Er nickte nur, die Hand an der Lederkappe.. „Iſt die Hoferin zu ſprechen?“ ſagte er kurz und ohne Herzlichkeit. f 1 „Die Frau iſt mit dem Pfarrer nach den Weindörfe f zu einer Sterbenden“, klärte das Marandl, die überall die Sprecherin war, auf. „Bei dem Sturm?“ Der Pfarrer hat's net wollen.“ * n 11 zu 3„Ja, und warum iſt ſie gegangen? Dem Pfarrer Gefallen?“. Nein! z'wegen dem ſchon net. Aber— es is eine g 0 ie ſi ö's is die Frau vom jungen weſen, die ſie gern g'mocht hat. s is die Fr (Fortſetzung ſolgt. Letzte Nachrichten Reviſion der Kindesmörderin Jünemann verworfen. Leipzig, 4. Juni. Das Schwurgericht beim andgericht 2 in Berlin hatte am 30. März d. J. Charlotte Jünemann nach mehrtägiger guſſehenerregender Verhandlung wegen Mordes zum Tode verurteilt. Die Ange⸗ lagte Jünemann hatte ihre drei Kinder ver⸗ hungern und verdurſten laſſen. Der Dritte die gegen dieſes Urteil eingelegte Reviſion der Angeklagten verworfen. Damit iſt da⸗ Todesurteil gegen die Mörderin Jünemann rechtskräftig geworden. Ein Kindesenkführer verhaftet? Waſhingkon, 3. Juni. Der Leiter der Bun⸗ desgeheimpolizei gab die Verhaftung eines gewiſſen Volney Davis in Chicago im Zu⸗ ammenhang mit der Entführung des neun⸗ ährigen George Weyerhäuſer bekannt. Da⸗ bis wurde ſchwer gefeſſelt unter ſtärkſter Be⸗ wachung nach St. Paul gebracht. Es wird angenommen, daß Davis zwar nicht der Haupttäter, aber ein Mitglied der Entführer⸗ ande iſt. Die Polizei iſt zurzeit bemüht, die ntkommenen Haupttäter dingfeſt zu machen. dn Kraftwagen und Flugzeugen werden die chwer zugänglichen Gebirgsgegenden Ore— ons durchſucht. die Ehrenkreuzverleihungen bis Ende März über viereinhalb Millionen. i Berlin. 3. Juni. Wie das Reichs- und preußiſche Miniſte⸗ um des Innern mitteilt, ſind bis Ende Rärz 1935 an Ehrenkreuzen des Weltkrie— ges verliehen worden: Für Frontkämpfer Für Kriegsteilnehmer Für Witwen 176 973 Für Eltern 123 085 Die Geſamtzahl der bis Ende März 1935 ſerliehenen Ehrenkreuze beträgt hiernach 548 856. zwei Tote im Kraftwagen Grauſiger Fund in einer Waldſchlucht. Joachimsthal(Uckermark), 3. Juni. zm Revier der Förſterei Voigtwieſe ent. ekle man in einer Waldſchlucht eine kleine erſizige Opel-CLimouſine, in der ſich zwe ole befanden. Bei dem Mann handelt er h um einen 35 Jahre alten Berliner, den ame der Frau konnte noch nicht feſtgeſtellt erden. Das Paar, das eng umſchlungen in hagen aufgefunden wurde, muß ſchon ſeit nigen Tagen kot ſein. die Ermitklunger ben ergeben, daß es ſich um einen Selbſt⸗ ord durch Gift handelt. 3 648 763 530 035 Das„Blaue Band“ nicht errungen. Paris. 3. Juni. Zur erſten Ueberfahrt des franzöſiſchen eſenſchiffes„Normandie“ über den Atlan. gibt die Transatlantique-Reederei kur; der Ankunft des Schiffes in Neuyork be— hut, daß verſchiedene Dinge das Schif' derten. das„Blaue Band“ des Ozeans erringen. Die Jahreszeit ſei beſonder⸗ günſtig für einen derartigen Verſuch ge— en. Veiter hätten Nebel und heftige Ha. böen den Kapitän gezwungen, einen Um. g von mehr als 100 Seemeilen zu machen. ber Sonderberichterſtatter des„Intran, kant“ gibt ſeinen Leſern einen Bericht von erſten Ueberfahrt, in dem er von dem erhaften Eifer auf der„Normandie“ icht, mit dem ſie die Konkurrenz mit der „Stunden vorher aus Cherbourg aus— ſuſenen„Europa“ aufgenommen hat. Motorradzuſfammenſtoß 1 Toter, 2 Schwerverletzte. Lorſch, 4. Juni. n Mokorradfahrer mit Sozius aus ch fuhr in Richtung Bürſtadt. Im glei⸗ Moment, als er einem aus Worms menden Mokorradfahrer mit Sozius be ele, platzte der Reifen des Erſten, wo⸗ ch beide Fahrzeuge aufeinanderprallten. korſcher Fahrer namens Wahlig iſt au erlittenen Verletzungen geſtorben, wäh⸗ bein Bruder nur leicht verleiht wurde. dle anderen Fahrer ſind zurzeit noch 08. itunglütt aul der Wolga Zwölf Menſchen erkrunken. Jaroflaw. 4. Juni. u der Wolga kenterte in der Nähe der bahnbrücke ein Motorboot mit 28 cäſten, die ſich überſetzen laſſen wollten. ale Perſonen gelang es, ſich zu retten. brigen 12 gingen unter. Bisher konnte Leiche eborgen werden. Unierſuchung hat ein geradezu verbre⸗ 117 Verhalten der Waſſerkransport⸗ ſalion auf der Wolga feſigeſtellt. Der des Mokorbooles, der erſt vor einem 1 in Dienſt geſtellt worden war, halle le geringſte Ahnung von der Stkeue⸗ nes Mokorfahr zeuges. Die Gerelteten 1 der an der Unglücksſtelle vor Etrafſenat des Reichsgerichts hat nunmehr laſtrophe waren, nicht ote geringſten Anſtal⸗ ken zur Reltung unternommen habe. Sie ſind verhaftet worden. Aukobusunglück in Frankreich. Paris, 4. Juni. Auf der Landſtraße von Paris nach Nantes fuhr ein Verkehrsauto— bus auf der durch Regen ſchlüpfrigen Straße mit voller Wucht gegen ein Privatauto. Die drei Inſaſſen des Privatwagens wurden ſo ſchwer verletzt, daß der eine noch vor der Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb, der zweite im Sterben liegt und der dritte nur wenig Ausſicht hat, mit dem Leben davonzu⸗ kommen Bei den Verunglückten handelt es ſich um ein junges Ehepaar und den Vater des Ehemannes. Die Neichsbank am Altimo Einfluß der Golddiskontbankaktion. Berlin, 3. Juni. Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Mai 1935 hat ſich in der Ultimo⸗Woche die geſamte Anlage der Vank um 497,1 Millionen auf 4 542,7 Millionen RM erhöht. Dieſe gegenüber dem Vormonat höhere Velaſtung erklärt ſich aus der anor— mal großen Entlaſtung im Laufe des Mo- nats Mai; ſie iſt gleichzeitig ein Zeichen da. für, daß die Reichsbank wieder mehr die Fühlung mit dem Geldmarkt ge⸗ wonnen hat durch die letzten Aktionen der Golddi skontbank. Durch dieſe Maß⸗ nahmen wird auch in Zukunft der Auf- und Abſtieg jeweils etwas größer ſein als bisher. Der Umlauf an Reichsbanknoten hat ſich um 399,2 auf 3 810,0 Millionen RM erhöht. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug a Monatsende 5913 Millionen RM gegen. über 5848 Millionen RM Ende April 1935 und 5999 Millionen Ende Mai 1934. Dies iſt mit darauf zurückzuführen, daß der Ulti— mo gleichzeitig ein Wochenzahltag war; der Lohnbedarf der Induſtrie drückt ſich alſe hierin aus. Das zeigt ſich auch in der Ab. nahme der Girogelder, die ſich in der Be- richtswoche um 39,2 auf 770,4 Millionen RM verringerten. Gleichzeitig iſt die Bewe. gung der beiden Poſten„Notenumlauf“ unn „Girogelder“ auch ein Ergebnis der Gold— diskontbankaktion. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen erhöhen ſich be: einer Zunahme um 77000 RM auf 8643 Millionen RM. Aus Heſſen und Naſſau Die Vermittlungskätigkeit der Arbeitsämter. ** Frankfurt a. M., 4. Juni. Die 17 Ar- beitsämter im Bezirk des Landesarbeits— amtes Heſſen wirkten im April dieſes Jah- res bei der Unterbringung von rund 37400 Volksgenoſſen mit; von dieſen wurden 27724 in Dauerſtellen, 6475 in kurzfriſtige Beſchäf⸗ tigungen vermittelt, 1953 forderten die Be. triebe namentlich an und 6346 konnten trotz planmäßig verminderten Einſatzes von Not— ſtandsarbeitern in Notſtands und Fürſorge⸗ arbeit eingewieſen werden. Die Vermitt— lungstätigkeit der Arbeitsämter wurde dem— nach im April dieſes Jahres erheblich ſtär— ker in Anſpruch genommen, als im gleichen Monat des Vorjahres, in dem die Arbeits— ämter nur insgeſamt 17500 Volksgenoſſen unterbringen konnten. Beſonders günſtig waren im Berichtsmonat naturgemäß die Unterbringungsmöglichkeiten in den Saiſon— berufen(Landwirtſchaft, Forſtwirtſchaft, In⸗ duſtrie der Steine und Erden, Baugewerbe und Verkehrsgewerbe), die insgeſamt 10 700 tenvermittlung konnten die Vermittlungs- ergebniſſe gegenüber dem Vormonat ganz beträchtlich geſteigert werden; es kamen rund 3900 arbeitsloſe Angeſtellte in Arbeit, davon rund 1150 in Dauerſtellen. Die übrigen vor— wiegend konjunkturell beeinflußten Berufs— gruppen nahmen durch die Vermittlung der Arbeitsämter 9841 Volksgenoſſen auf, außer— dem fanden 957 Arbeitſuchende durch na— mentliche Anforderungen ihre Erledigung. Ungelernte Arbeiter wurden 5772 in die freie Wirtſchaft und 2454 in Notſtands- und Für— ſorgearbeit vermittelt. Darmſtadt, 4. Juni.(Warnung vor einem falſchen Telefonprüfer.) Bei einer in der Roßdörferſtraße wohnenden Frau erſchien dieſer Tage ein etwa 40fäh— riger Mann in dunklem Anzug mit Akten- tasche, der vorgab, daß er im Auftrag der Reichs⸗Prüfſtelle das Telefon nachſehen wolle. Als die Frau den Unbekannten nach dem Namen frug und ſeinen Ausweis ver— langte, verließ der Fremde mit dem Bemer⸗ ken, daß er am folgenden Tage gegen Mit— tag nochmals vorſprechen werde. das Haus. Er ließ ſich jedoch dann nicht mehr ſehen Da der Poſtprüfſtelle nichts über den angeb- lichen Telefonprüfer bekannt iſt, kann es ſſch nur um einen Betrüger handeln, der ſich offenbar auf dieſe Art Geld verſchaffen wollte. Angaben, die zu ſeiner Ermittlung führen können, werden beim Landeskrimi— nalamt, Zimmer 29a, entgegengenommen. Bensheim, 4. Juni.(„Die Fraa vun Benſem“ enthüllt.) Unter Beteiligung zahlreicher Volksgenoſſen wurde auf dem Platz „An der Stadtmühle“ die„Fraa vun Ben⸗ ſem“ enthüllt. Es iſt ein Werk des Bild⸗ auers Tilman Zobel und ſtellt die bekannte igur des Sprichwortes„Hinnerum wie die raa vun Benſem“ dar als Krönung eines r ampfer„Birſuſa“, deſſen Ka⸗ und 1. der fia. Mainz, 4 Juni.(der Komponiſt Lothar Windſperger 5.) Im 50. Lebensjahr iſt der Komponiſt und Direktor der ſtädtiſchen Muſikhochſchule Mainz, Lothar Windſperger, nach ſchwerem Leiden verſchieden. Er war ein Künſtler, der über die Grenzen ſeiner rhein-mainiſchen Wahl⸗ heimat hinaus als Schöpfer bedeutender muſikaliſcher Werke aller Gattungen be— kannt geworden iſt. Windſperger ſtammle aus Oberbayern und ſollte zuerſt Lehrer werden, beſuchte aber dann ſeiner Be ga⸗ bung folgend die Muſtkakademie in Mun⸗ chen. Im Jahre 1913 kurz nach Vollendung ſeiner Studien berief ihn der Inhaber des Muſikverlages B. Schott's Söhne als muſi⸗ kaliſchen Berater und Mitarbeiter nach Mainz. Hier arbeitete er bis zu ſeiner Veru— fung zum Direktor der Muſikhochſchule im Sommer 1932. Mainz, 4. Juni.(VDoie Gewerbeaus⸗ übung unterſagt.) Das Amtsgericht verurteilte einen hieſigen Bäckermeiſter, bei dem in Bezug auf Reinlichkeit unhaltbare Zuſtände herrſchten, wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgeſetz zu zwei Monaten Gefängnis und unterſagte ihm die Ausübung leines Gewerbes. Vörſen und Märkte vom 3. Juni 1935. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt. Auftrieb: 72 Ochſen, 73 Bullen, 222 Kühe, 156 Färſen, 917 Kälber, 16 Schafe, 1920 Schweine. Preiſe: Ochſen: a) 42, 39 bis 41, 33 bis 37, Bullen: a) 41 bis 42, 39 bis 40, 35 bis 38, Kühe: a) 37 bis 40, 32 bis 36, 25 bis 31, 20 bis 24, Färſen: a) 42, 40 bis 41, 37 bis 39, Doppelender Kälber (Sonderklaſſe): 72 bis 85, andere Kälber: a) 60 bis 64, 53 bis 59, 44 bis 52, 36 bis 43, Schweine: al)—, a2) 49 bis 51, b) 48 bis 51, c) 48 bis 51, d) 46 bis 50, e) „f)—, gl)—, g) 43 bis 46. Marktver⸗ lauf: lebhaft.— Nächſter Markt am 11. Juni. Mannheimer Getreidegroßmarkt. Weizen: Preisgebiet W 15 per 1. Juni bis 15. Auguſt 21.20, W 16 21.40, W 17 21.70 Mark, Ausgleich plus 40 Pfennig; Roggen: Preisgebiet R 13 per 1. Juni bis 15. Juli 17, R 15 17.40, R 16 17.70 Mark, Ausgleich plus 40 Pfennig; Braugerſte inl. 21 bis 22, Wintergerſte und Induſtriegerſte 20 bis 20.75, Futtergerſte: Preisgebiet G 7 16.40, G 8 16.70, G 9 16.90, G 11 17.20 Mark, Aus⸗ gleich plus 30 Pfennig, dazu 5 Pfennig Vermittlungsgebühr; Qualitätszuſchläge: Für jedes kg je Hektoliter über Durſchn. bis 63 1g einſchl.: 10 Pfennig je 100 kg, do. über 68 kg: 15 Pfennig je 100 kg; Hafer:§ 11 bis 31. Juli 16.40, 5 14 16.90,§ 17 17.20, Ausgleich plus 30 Pfennig, dazu 5 Pfennig Verm.⸗Geb.; Raps inl. ab Station 31; Mais mit Sack 21.25; Weizenkleie W̃ 17 10.85, Roggenkieie W 16 10.62, Weizen⸗ futtermehl 13.75, Weizennachmehl 17.50. Rog⸗ genfuttermehl 14; Erdnußkuchen 14.50, Soya⸗ ſchrot prompt 13, Rapskuchen 12.10, Palm⸗ kuchen 13.30 Mark, Ausgleich plus 40 Pfen⸗ nig; Kokoskuchen 15.30, Seſamkuchen 14; Lein⸗ kuchen 15.30, ohne Waſſeranſchluß plus 20 Pfennig; Trockenſchnitzel(Fabrikpreis) loſe 9.12, Rohmelaſſe loſe 6.24, Steffenſchnitzel loſe 10.72 Mark, Ausgleich plus 35 Pfennig; Rauhfutter: Wieſenheu lg bis 9.50, Rotkleeheu —, Luzernekleeheu 10 bis 10.50; Stroh: Preß⸗ ſtroh, Roggen⸗-Weizen 5 bis 5.50, dito Hafer— Gerſte 5 bis 5.50; gebundenes Stroh Roggen⸗ Volksgenoſſen aufnahmen. In der Angeſtell— 0 in Klinker ausgeführten originellen Brunnens. heſſiſche Verkäufer auf den Markt wollten, aber durch Polizei und Gendarmerie daran gehindert wurden. Weizen 4.80 bis 5.20, dito Hafer-Gerſte 4.80 bis 5.20; Mehlnotierungen: Weizenmehl: Feſt⸗ preisgebiet 15 Type 790 28.05; Feſtpreis— gebiet 17 28.65 Mark; Roggenmehl: Feſt— preisgebiet 13 Type 997 23.80; Feſtpreis— gebiet 15 24.20, Feſtpreisgebiet 16 24.80: Feſtpreisgebiet 13 Type 815 24.30, Feſt⸗ preisgebiet 15 Type 815 24.70, Feſtpreisgebiet 16 Type 815 25.30 Mark, zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich frei Empfangsſtation ge mäß Anordnungen der WV. Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 10 Prozent Auslands— weizen Aufſchlag 1.50 Mark per 100 kg. Frankfurter Schlachtviehmarlt. Auftrieb: 951 Rinder, darunter 126 Och— ſen, 95 Bullen, 464 Kühe, 266 Färſen, 838 Kälber, 16 Schafe, 4154 Schweine. Ueber— ſtand: 4 Kühe, 3 Schafe. Marktverlauf: Rinder ſehr lebhaft, ausverkauft; Kälber und Schweine rege, ausverkauft. Hammel und Schafe ruhig. Preiſe: Ochſen: a) 42, 41 bis 42, 39 bis 40, 36 bis 38, Bullen: a) Aus der Heimat Gedenktage 4. Jun! 1745 Sieg Friedrichs des Großen bei Hohen— friedeberg. 1841 Der Rechtslehrer Karl Frankfurt a. M. geboren. 1875 Der Dichter Eduard Mörike in Stutt— gart geſtorben. Prot.: Carpaſius— Kath.: Quirinius Sonnenaufg. 3.42 Sonnenunterg. 20.15 Mondaufg. 6.15 Mondunterg. 22.58 Binding in der Juni im Vauernſpruch Der Bauer ſteht dem Juni vielfach miß⸗ trauiſch gegenüber. Iſt der Brachmonat wunderſchön und recht warm, dann wird er für den Landwirt ein Segenbringer, der ihm die Scheunen füllt und ihn den berechtigten Lohn für ſeinen rechtſchaffenen Fleiß er⸗ warten läßt. Aber nicht immer iſt der Juni in Bezug auf die warme Witterung zuverläſ— ſig. Er verſagt manchmal, bringt viel Re— gen, der beſonders in der Zeit der Heu— ernte unerwünſcht iſt und kann auch Gewit— ter und den gefürchteten Hagelſchauer im Gefolge haben. Die Bauernregeln für den Juni geben deutlich Aufſchluß über die Er— 42, 41, 38 bis 40, 34 bis 36, Kühe: a) 41 bis 42, 35 bis 40, 28 bis 34, 20 bis 27, Färſen: a) 42, 41 bis 42, 37 bis 40, 313 bis 36, andere Kälber: a) 61 bis 63, 56 bis 60, 45 bis 55, 36 bis 44, Hammel: b2) 38 bis 39, c) 34 bis 36, Schweine: a) und b) 48 bis 52, c) 47 bis 52, d) 44 bis 50, 41 bis 45, f)—, g1) 43 bis 46, g2) 36 bis 42. Frankfurter Produktenmarkt. Nur Veränderungen! Treber 17.50, Stroh gepreßt 5.10, gebündelt 5.10. Alles übrige unverändert. Stimmung ruhig. In Handels- klaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 246 Stück, verkauft 152 St. Milchſchweine das Stück 13.18 Mk. Läu fer das Stück 15—29 Mk. Marktverlauf mittel. Der Markt erhielt eine Verzöger— ung da trotz Verbot wegen Krankheitsgefahr fahrungen des Landmannes: Wenn kalt und naß der Juni war, verdirbt er meiſt das ganze Jahr.— Juni viel Donner, bringt einen trüben Sommer.— Macht Medardus naß, ſo regnets ohne Unterlaß— Schön zu St. Paul, füllt Taſchen und Maul.— Reg⸗ nets an Peter und Paul, wird des Winzers Ernte faul.— Nordwind, der im Juni weht, nicht in beſtem Rufe ſteht.— Regnets am Siebenſchläfertag, dann regnets noch ſieben Wochen nach. * * Arbeitsdienſtzeit wird auf die Grund— vergütung angerechnet. Der Reichsfinanz— miniſter hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß die im Freiwilligen Arbeitsdienſt zurück— gelegte Dienſtzeit künftig als Vordienſtzeit nach den Beſtimmungen des Reichsangeſtell— tentarifes bei der Ermittlung des Grundver— gütungsſatzes für Angeſtellte, die von dem genannten Tarif erfaßt werden, berückſichtigt wird. Dabei iſt auch der Dienſtgrad zu be— rückſichtigen, den der Angeſtellte im Arbeits. dienſt erreicht hat. Dieſe Regelung iſt für alle Angeſtellte im Rahmen des genannten Tarifes beſonders günſtig. Denn ſie brau chen eine gewiſſe Vordienſtzeit, ehe ſie di, Grundvergütung erreicht haben. Nach der Neuregelung durch den Reichsfinanzminiſte- geht ihnen durch die Ableiſtung des Freiwil. ligen Arbeitsdienſtes keine Zeit zur Errei chung der Grundvergütung mehr verloren Die Zivilprozeſſe werden kürzer. Auf, grund der Maßnahmen zur Peſchlenniaung und Verbeſſerung der Zivilrechtspflege if auch gegen früher eine erhebliche Verkürzung der Dauer des einzelnen Prozeſſes eingetre— ten. Von den im Jahre 1934 durch Endurteit beendigten gewöhnlichen Zivilprozeſſen ha ben, wie Miniſterialrat Staud vom Reichs- juſtizminiſterium in der„Deutſchen Juſtiz“ mitteilt. bei den Amtsgerichten 71,3 Prozent weniger als 3 Monate gedauert. In den vorangegangenen Jahren und auch vor den Kriege waren es nur rund 50 Prozent. B= den Landgerichten Erſter Inſtanz dauerte 58 Prozent(i. V 35 Prozent) weniger al- ſechs Monate, bei den Landgerichten Zweite: Inſtanz 86,1 Prozent(i. V. 68.7 Prozen e, und bei den Oberlandesgerichten 60,3(. J. 40,8) Prozent. Aus den Nachbargebieten Schweres Autounglück Ein Toker, drei Schwerverletzke. ftaiſerslautern, 4. Juni. Der in den 50et Jahren ſtehende Albert Meier aus Klein— bockenheim wollte mit ſeiner Frau, ſeiner Tochter und einer weiteren Perſon mit ſei— nem Kraftwagen nach Kaiſerslautern fahren. Iwiſchen Börrſtadt und CLangmeil geriet der Wagen vermutlich infolge der Näſſe der Straße ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum, wobei er ſich überſchlug. Der Wagen. führer Meier erliti einen ſchweren Schädel bruch und einen Genickbruch und war ſofort kol. Der Wagen wurde vollkommen zer⸗ trümmerk. Die Tochter Lieſelotte des tödlich verun— glückten Kaufmannes Meier von Kleinbok— kenheim ſteuerte von Marnheim ab den Kraftwagen. Zwiſchen Vörrſtadt und Lang— meil hat ſie wahrſcheinlich die Herrſchaft über das Fahrzeug verloren. Ludwigshafen, 4. Juni.(Radfahrer tödlich verletzt.) Auf dem Bahnüber— gang zwiſchen Speyer, Rheinbahnhof, und Speyer, Hauptbahnhof, wurde der nach Speyer fahrende 63 Jahre alte Radfahrer Jakob Altmann, wohnhaft in Otterſtadt, angefahren und am Kopf ſtark verletzt. Altmann, der nach kurzer Zeit ſeinen Verletzungen erlag, hatte die am Wegübergang befindliche Warn- lichtanlage nicht beachtet und vermutlich in— folge ſeiner Schwerhörigkeit auch die Ach⸗ tungsſignale des Lokomotipführers überhört. Frankenthal, 4. Juni.(Betrunken auf dem Motorrad.) Auf der Straße nach Flomersheim fuhr ein Motorradfahrer aus Gerolsheim in betrunkenem Zuſtand von hin⸗ ten auf einen Fußgänger auf. Während letz⸗ terer mit einer Fußverletzung davonkam, zog 00 der Fahrer bei dem Sturz einen Schä⸗ elbruch u.— — —