I Zu verkauf mehrere Zentner flllor Härlollein dertnoldus- Flonnigsir. 6 Zurückgekehrt vom Grabe unſeres lieben, unver⸗ — geßlichen Gatten und Vaters, Schwiegervaters, Groß⸗ Prima junge vaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Herrn uncn. Lorenz Mnapp 1. Degen ſagen wir unſeren herzlichen Dank Ganz beſonders zu verkaufen danken wir den Betriebskameraden und der Führung Lorsch der Firma Heinrich Lanz A.⸗G. ſowie den Arzten und g Schweſtern des Heinrich Lanz⸗Krankenhauſes für ihre Gabelsberger- liebevolle Pflege, ferner der hochwürdigen Geiſtlichkeit N eruhel Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: l Lenler zu verkaufen Waldstrae 16 Bekanntmachung Die Gewerbeſcheine(Patente) für 1935 liegen bei den zuſtändigen Kaſſenſtellen zur Abholung be⸗ reit. Sie ſind— ſoweit noch nicht geſchehen— von den Gewerbetreibenden des Amtsbezirks gegen Entrichtung der Stempelgebühr von 2.— RM zur Vermeidung der Beitreibung bis ſpäteſtens 20. Juni ds. Ihrs. bei den zuſtändigen Kaſſenſtellen — Finanzkaſſe oder Untererhebſtellen— während der Kaſſenſtunden einzulöſen. Die Plingstfreude aller HMiernheimer! Wilhelm Tell Biernheimer Bürger⸗Ztig.— Viernh. Volksblatt) g(Siernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) ie 12 b 3 2 te 12 Pfennig Die 12geſpaltene Millimeter Zeue 3 Plennig, ee 15 i Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vo Nie 10 50 Heben tie einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in nahe Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslande eint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Bezugspreis monatl. 140 Nr 9 59 15 Haus gebracht. Beilagen: wöchentlich das„Illuſtrierte Wochenende“, zweimal jährlich den Sommer⸗ und Winter Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Heppenheim, den 6. Juni 1935 Finanzamt Heppenheim Pfingstsonntag und -Montag 14 Uhr Bekanntmachung Betreffend: Rückſtände an Gas-, Strom- u. Waſſergeldern. Die Rückſtände an Gas-, Strom- und Waſſergeldern haben in letzter Zeit wieder derart überhand genommen, daß wir ge— zwungen ſind, ſchärfere Maßnahmen zu er— greifen, um dieſe Gelder hereinzubekommen. Es iſt den Konſumenten durch die Erhebungs— verfahren hinreichend Gelegenheit gegeben, ihre Rechnungen pünktlich zu begleichen, zu— mal die Kaſſierer zweimal im Monat wegen Begleichung der Rechnung vorſprechen. Wir müſſen darauf ſehen, daß dieſe Gelder für den Verbraucher an Gas, Strom und Waſſer jeweils pünktlich eingehen, damit wir ins— beſondere unſeren Verpflichtungen den Liefer— werken gegenüber nachkommen können. Bei dieſer Gelegenheit machen wir nochmals da— rauf aufmerkſam, daß bei dem 2. Rundgang der Erheber die Mahnung erfolgt, wenn die Rechnung nicht bezahlt wird. Die Mahngebühr wird damit fällig und iſt bei der Bezahlung der Rechnung an der Kaſſe mitzuentrichten. Wir haben bei allen Zahlungsſäumigen die Belieferungseinſtellung angeordnet und Pfändungsauftrag gegeben. Die Weiterbeliee ferung kann nur erfolgen, wenn Quittung über die bezahlten Rückſtände vorgelegt wird. Der evtl. notwendig werdende Wiederanſchluß wird mit 1.50 Mark berechnet. Wir empfeh- len daher den Zahlungsſäumigen die Rück— ſtände umgehend zu begleichen, damit ſie vor Koſten und unliebſamen Störungen in der Be- f lieferung mit Gas, Strom und Waſſer be— wahrt bleiben. Viernheim, den 6. Juni 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Preiſe: 0.60, 1.—, 1 50, 2.— Vorverkauf: Buchbinderei Hofmann; Buchbinderei Schweikart; Verkaufshäuschen Nägel, Saar- ſtr.; Möbelhaus Hook, Weinheimerſtr; Kaſſier Roos, Mannheim erſtr. ſtraße 7 nache Zalle vorrätig in der Exp. ds. Blattes für den troſtreichen Beiſtand, den Stiftern von Seelen⸗ meſſen, ſowie für die zahlreichen Kranz- und Blumen⸗ ſpenden. Die trauernden Hinterbliebenen Viernheim, Mannheim, Beedenkirchen, Bens⸗ heim, Eberſtadt Jugenheim, Mombach, New⸗NPork, den 8. Juni 1935 N Bekanntmachung Betreffend: Anmeldung der mit Tabak be— pflanzten Grundſtücke. Die Formulare für Tabakflur-Anmel— dungen 1935 können bei uns Zimmer 13 in Empfang genommen werden. Sie ſind ge— nau ausgefüllt bis ſpäteſtestens 15. Juni 1935 wieder auf dem gleichen Büro abzuliefern.(Nicht auf dem Zollamt!) Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Unterlaſſung der Anmeldung ſtrafbar iſt und daß auf der zweiten Seite des Vordrucks nur die Spalten 1— 4 auszufüllen ſind. Viernheim, den 6. Juni 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Vereins- Anzeiger Sportvereinigung Amieitia 09. Morgen Samstag nachm. 6 Uhr Freund— ſchaftsſpiel der 1. Mannſchaft in Wein- heim. Vorſpiel um 5 Uhr Schüler. Abfahrt der Schüler 4 Uhr per Rad an der Dreh— ſcheibe, der 1. Mannſchaft 5.35 Uhr OEG Mannſchaftsaufſtellungen im Schaukaſten. Pfingſtmontag halb 4 Uhr großes Freund— ſchaftsſpiel gegen Fußballverein Karlsruhe. Vorſpiel Jugend. Unſere geſchätzten Mit— glieder, Sportfreunde und Anhänger laden wir zu dieſen Spielen freundlichſt ein. Mannſchaftsaufſtellungen im Schaukaſten. Bechtel. Der Vorſtand. Zwangs⸗ Verſteigerung Heute Freitag, den 7. Juni 1935 nachmittags 2 Uhr verſteigere ich in Viernheim teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich zwangs- weiſe meiſtbietend geg. Barzahlung verſchiedene Mobilar⸗Einrichtungs⸗ u. Gebrauchsgegenſtände darunter insbeſondere 1 Büffet, 1 Kredenz, 1 Auszieh⸗ tiſch mit Lederſtühlen,! Küchen- einrichtung, 1 Chaiſelongue mit Decke, 1 Standuhr, 1 Bild ferner 1 Kraftwagen, I Keſſel, 1 Partie Damen⸗Schuhe, Laſchen⸗Schuhe, Leder- und Filzpantoffel u. a. Zuſammenkunft der Steiglieb⸗ haber nachmittags 2 Uhr im Gaſt⸗ haus zum Pflug, Weinheimerſtr. dae den 6. Juni 1935 öhler, Gerichts vollzieher in Lampertheim. die billige 2 Betten 2 Nachttiſche 2 Pat. Röſte 2 Matratzen 1 Chaiſelong. 1 Büfett 1 Anrichte 1 Tiſch 2 Stühle 1 Hocker Ihr Eheſtands⸗ Was koſtet Wohnung 7 Zellaſzimmer 1 Schrank zt. 98. 1 Friſk. 3 Sp. 68. Wohnung toſter kp. 490. darl. reicht aus. H. Baumann, Mannheim, u 1.7 Breite Straße im Hauſe Pilz Inserate zeitig aufgegeben werden! Uiernheimer Anzeiger die in der Pfingst⸗ Ausgabe erscheinen sollen, müssen früh ⸗ Vepoflgen 819 Ihre Hz gen werbung durch mehrmalige Veröffentlichung Wir gewähren Rabatt:. bei mindeſtens 3 Aufnahmen 3 v. H. bei mindeſtens 6 Aufnahmen 5 v. H. bei mindeſtens 12 Aufnahmen 10 v. H bei mindeſtens 24 Aelahe 1 p. bei mindeſtens 52 Aufnahmen 20 v. Ehstand— Wehstand Gibt's dann gar keen Mittel gege's Zeche, Muß ma jedi Mark verwäſche! De ganze Dag hoſcht jetzt geblooſe, Un owends ging's noch in die Hooſe! So hot mei'n Alti räſoniert, Als ich mich morgens hab friſiert. Du Schweineferk'l, hot ſe gſaat, Du Hooſeſch lodel, bin ich [dei'in Maad? Setzſcht dich am helle lichte Dag, In's Wertshaus, bis du hoſcht'n Schlag! Ich hock daheem, ich armi Fraa, Bloos Trübſal, ſtopp die Strümpp un ſpar. Doch wart nor, Alterle, ich ſag's im Parre, Du hälſcht mich länger net zum Narre. Vun ſo'me Kerl loß ich mich ſcheide, Ich peif der uff dei'n gute Seite. Des Lewe ham ich ſatt bis ruff, Die ganze Nacht tramſt du vum Suff, Un ich ſeufz newedra'n im Bett, Ach, wenn ich nor en annere hätt! Oder gar net giheirat hätt! Der gewaltigste Groflfilm voll Spannung, Jempo, Sensationen und Abenteuer an feulsener Sprache. Ueberall ganz groler Erfolg! Heute Freitag im Central! Cimarron ver: Pfonlerg des Aiden wweslens Lokales Viernheim, 7. Juni. * Gemeinderatsſitzung. Heute Frei tag abend 8 Uhr findet im Sitzungsſaal des Rathauſes eine Gemeinderatsſitzung mit fol gender Tagesordnung ſtatt: Jagdverpachtung. 2. Feldſchutz. 7 Uhr wurde Frau Katharina Simon geb. Rößling, die Witwe des Schmiedes Simon, Saarſtraße 3, im Alter von 65 Jahren in die ewige Heimat abgerufen. ſtarb Frau Barbara Lohnert geb. Müller, die Schwiegermutter des bei der Firma Le vinger& Feibel beſchäftigten und dort wohn— haften Mechanikers, Herrn i Alter von 80 Jahren das Zeitliche geſegnet hat. * Sterbetafel. Heute vormittag halb 2 Weiter ver Quarz, die im Gott ſchenke ihnen die ewige Ruhe. 3. Inſtandſetzung der Induſtrieſtraße. 4. Abgabe von Gelände für Kleinwohnungsbauten. Ankauf des Gaſthauſes „Zum goldenen Engel“. 3. Anſchlagweſen. 7. Verſchiedenes. * Bierſteuer-Satzung. Auf Grund der neuen Gemeindeordnung mußte die ſeit herige Bierſteuer-Ordnung in eine Bierſteuer Satzung umgeändert werden. In unſerer mor gigen Ausgabe werden wir die neue Satzung zum Abdruck bringen. Die Gemeindebierſteuer wurde jedoch, entgegen den umgehenden Ge rüchten, nicht erhöht, ſondern bewegt ſich in dem ſeitherigen Rahmen, wonach Einfachbier 3.— Mark Schankbier 1.50 Mark Vollbier 6.— Mark Starkbier 9.— Mark koſtet. Das hier zum Ausſchank gelangende Bier, Lager- oder Spezialbier, fällt unter den Begriff Vollbier und koſtet wie ſeither 6.— Mark. * Verkehrsunfall. Geſtern nachmit— tag halb 6 Uhr wurde von einem hieſigen Motorradfahrer ein 9jähriger Junge an der Straßenkreuzung Lampertheimer—Bürſtädter⸗ ſtraße angefahren und am Kopfe verletzt. Der Bub wurde in bewußtloſem Zuſtande in die elterliche Wohnung gebracht. Die Er⸗ mittlungen über die Schuldfrage ſind noch nicht abgeſchloſſen. J. Uiernheimer Tonfilmschau Achtung! Heute Freitag im Central Der Film der Abenteuer und Sen⸗ ſationen oder: Pioniere des wilden Weſtens Koſten gedrehte Film Cimarron entſtammt aus wahren Begebenheiten, der daher überall ganz beſonderes Intereſſe hervorruft. erſcheint nun in deutſcher Sprache und inter⸗ eſſiert alle Filmfreunde, beſonders durch ſeine außerordentliche Fülle von Geſchehniſſen und Senſation. wöhnlich ſtark von hohem künſtleriſchem Wert und dann wieder allertollſte Wildweſtlerei mit rauhen feuerſpeienden Banditten. amerikaniſcher Mentalität von einem Tempo das jeden mitreißt und von einem Aufwand in Maſſenſcenen der jedem blendend gefällt. Die ganze Wildheit der Entwicklungszeit Ame⸗ rikas des größten amerikaniſchen Staates rollt in ſeiner ganzen Echtheit vor unſeren Augen vorrüber, vom wilden Weſten bis zum Wol⸗ kenkratzer. wilden Weſtens ein Stück Weltgeſchichte der Auswanderer das verdient von Jung und Alt geſehen zu werden. Allen Filmfreunden iſt der Beſuch aufs Beſte zu empfehlen. Es iſt mal wieder was anderes. Man wird ſtaunen. Cimarron Der großangelegte und mit ſehr hohen Der Film „Cimarron“ iſt ſeltſam unge— Mit echt Ein Denkmal der Pioniere des Der Karlsruher Fussballverein auf dem Waldsportplatz! Der bekannte Gauligaverein, der Fußballver hier antreten. Der Nationalſpieler Dam Dieſes Spiel wird für die Grünen ein Grad meſſer ihres Könnens werden. alten Gauligaverein anſtellen. Kein heimer Sportfreund wird bei dieſem hochin— tereſſanten Spiele fehlen. Morgen Sams tag beſtreiten die„Grünen“ gegen den Fuß ballverein Weinheim auf dem Platze am Stahl bad ein Freundſchaftsſpiel, das ebenfalls das Intereſſe der Viernheimer Sportanhänger fin⸗ den dürfte. Spielbeginn in Weinheim um 6 Uhr. Vorſpiel Schülermannſchaft. Zu hun⸗ derten werden die Viernheimer Fußballfreunde nach Weinheim eilen, um dieſem Wochenend- ſpiel beizuwohnen. 5 * Verein der Hundefreunde OUſernheim Am 30. Mai 1935 hielt der Verein der Hundefreunde Ladenburg a. Neckar aus An⸗ laß ſeines 25⸗jährigen Beſtehens eine vom Reichsverband für das Deutſche Hundeweſen (R. D. H.) anerkannte Hundeſchau ab. Zur Ausſtellung und Prämiierung kamen zirka 100 Hunde mehrerer Raſſen. Die auf dieſer Ausſtellung beſchickten Hunde unſerer Mit⸗ glieder kehrten preisgekrönt zurück. Hauptwachtm. der Schutzpolizei Zöller er⸗ hielt mit ſeiner ſchon mehrmals an erſter Stelle prämiierten Boxerhündin„Alga von der Kriminalpolizei“(Polizeidienſthündin) den erſten Preis mit der Note„Vorzüglich“ in der Altersklaſſe. Alga war die einzige Hün⸗ din, die unter den ausgeſtellten Boxern mit der Note„Vorzüglich“ ausgezeichnet wurde. Weiter wurden prämiiert: Der Deutſche Schä⸗ * ferhund„Bruno v. d. der Altersklaſſe mit der Note“Sehr Gut“ Beſitzer Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei Kraus, von Roſenſtein“ in der Jugendklaſſe mit der Note„Sehr Gut“, Beſitzer Johann Valtin Buſalt und der Zwergſchnauzerrüde„Billo“ mit dem Nationalspieler Damminger Am Pfingſtmontag wird den Viernheimer Sportfreunden eine beſondere Freude bereitet. ein Karlsruhe, wird mit ſeiner kompletten 1. Mannſchaft zu einem Freundſchaftsſpiel minger wird ebenfalls mit von der Partie ſein. A. Hier können[. e 2 a ſchnauzer von J. Büttner, Frankfurt a. M ſie einmal zeigen, wie ſie ſich gegen einen Viern⸗ Barbaroſſagruft“ in die Airdale Terrierhündin„Dina 7 von Schönhardt“ in der Jugendklaſſe mit der Note„Sehr Gut“. Die Boxer wurden gerichtet von Schmidt, Karlsruhe, die Deutſchen Schäferhunde von Sautter, Alzey, die Airedale Terrier von Ehrhardt, Mannheim und die Zwerg Den preisgekrönten Züchtern unſere beſte Glückwünſche! du kannſf helfan meide Deinen baſtpiatz bel det Ortsgruppe der 89 Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, ſtraße 36; D. A. V. 35: 1135. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. iernheim, Adolf Hitler⸗ e 42 e 1 4 8 2 — FKK— 3 7777 Weitverbreſtete Tageszeitung— nachrichten ⸗ und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, a. M., Nr. 132 Peſchichte um das Feſt Sieben Pfingſtfeſte in der Zeit von 1919 bis 1933. Wir hören gar oft, daß die Menſchen zu ſchnell vergeſſen. Das Pfingſtfeſt, das wir uns nicht anders als in ſtrahlender Früh⸗ lingspracht vorſtellen können, wäre leicht da⸗ zu angetan, Vergangenes auf ſich beruhen zu laſſen. Unſere Zeit iſt aber zu bedeutend und vom Ernſte ihrer Verantwortung zu ſtark erfüllt, als daß ſie einer ſolchen ober⸗ llächlichen Stimmung gunterliegen könnte. Wir ſchauen deshalb auf unſere Vergangen- heit zurück, mutig genug, um aus ihr zu lernen, dankbar dafür, wenn nach trüben geiten des Niederganges wieder eine hoff⸗ nungsfrohe Stimmung unſere Feſttage er⸗ füllen darf. Wir greifen einige Daten und Blätter heraus:“ 1919. Es iſt die Zeit der ns handlungen von Verſailles. Clemenceau hatte den deutſchen Vertretern den Entwurf des Friedensvertrages über⸗ geben. In Spa werden die deutſchen Gegen⸗ vorſchläge beraten. In Deutſchland iſt Be⸗ täubung und Mutloſigkeit über den Zu⸗ ſammenbruch. Der Marxismus beherrſcht das öffentliche Leben. Die„Nationalverſamm⸗ lung“ in Weimar ergeht ſich in ohnmächtigen Proteſten. Das Schickſal der deutſchen Grenzlande, die im Weſten vom Feinde be⸗ ſetzt, im Oſten teilweiſe einer Volksabſtim⸗ mung unterworfen werden ſollten, iſt völlig ungewiß. Friedensver⸗ 1923. Die Folgen des Friedensdiktates von Ver⸗ ſailles haben ſich auf allen Gebieten furcht⸗ bar ausgewirkt. Der Verluſt an Land und Leuten, an Rohſtoffen und Verkehrsmitteln, die demütigenden Forderungen der Sieger⸗ mächte machen ſich immer ſtärker fühlbar: Um Pfingſten ſteht der Ruhrkampf auf einem Höhepunkt, Bedrückungen, Auswei⸗ ungen und Verhaftungen deutſcher Volksge⸗ zoſſen durch die fremde Beſatzung ſind an der Tagesordnung. Die wirtſchaftliche Aus⸗ augung Deutſchlands hat die Inflation zur Folge, die die Entwertung der deutſchen Währung in immer ſchnellerem Tempo her⸗ beiführte. Das Land iſt von Fieber geſchüt⸗ telt, überall ausbrechende Unruhen laſſen die Gefahr des Bolſchewismus rieſengroß er— ſcheinen. 1925. Durch die Londoner Verträge, die für Deutſchland harte Opfer fordern, iſt die Räu⸗ nung des Ruhrgebiets vereinbart worden, ſeilweiſe auch durchgeführt. Der Kampf um e Befreiung des Rheinlandes rückt in den Vordergrund. Die innerpolitiſche Diskuſſion dreht ſich um die Frage, ob Deutſchland ſeine zugeſtändniſſe nicht zu teuer bezahlt habe. Die Wahl Hendenburgs zum Reichs⸗ präſidenten, die im Frühjahr erfolgt war, iſt ein hoffnungsvolles Zeichen für die Erſtarkung des nationalen Gedankens. Um dieſelbe Zeit ſchicken die alliierten Mächte dem Deutſchen Reich eine Entwaffnungsnote, in der nachgewieſen werden ſoll, daß Deutſch⸗ land noch nicht reſtlos abgerüſtet habe. 1927. Die innere Politik 100 Erörterung von Ko a U und Reglerungskriſen. Der Völker- bund hat erſtmals in Gegenwart Deutſch⸗ lands die Beſchwerden des Memellandes ge⸗ gen Litauen behandelt. In der franzöſiſchen Kammer iſt eine Rüſtungsvorlage einge⸗ bracht worden, in der auch die Zivilbevölke⸗ rung in den Kriegsdienſt eingereiht wird. Wirtſchaftlich ſcheint ein befriedigender Zu⸗ ſtand eingetreten zu ſein, doch deutet ſchon die Weltwirtſchaftskonferenz darauf hin, daß eine Wendung zur ungünſtigen Seite nicht mehr ferne ſei. Das Wort von der„Schein⸗ blüte“ ſoll wahr werden. 1929. Im Reich iſt der Einfluß der Sozialdemo⸗ kratie noch weiter gewachſen. Ein immer größeres Defizit in der Reichs kaſſſe und die Aufnahme einer Reichsanleihe iſt die Folge. Die Reform der Arbeitsloſenverſiche rung wird erſtmals grundſätzlich erörtert. ihr Gepräge durch litionsfragen Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Samstags 10 Pfg. Ankündigungen in dieser Zeitung linden weiteste Verbreitung Pla vorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewa ähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Samstag, den 8. Juni 1935 Pfingſten iſt das Feſt des Heiligen Geiſtes, der die Jünger Jeſu befeuert und ihnen die Kraft gegeben hat, das Evange⸗ lium hinauszutragen in alle Welt. Von dieſem Pfingſtwunder iſt die Kraft des Geiſtes ausgegangen, die wir immer wieder freudig feiern. Und die beſonders das deutſche Volk feiert, weil ſeine Ge⸗ ſchichte oftmals den Beweis dafür erbrachte, daß ſchließlich noch immer der Geiſt ſieg— reich war... Wir brauchen nur an unſer eigenes Erle⸗ ben aus der jüngſten Vergangenheit zurück⸗ zudenken. Nach dem furchtbaren Zuſammen— bruch, der dem Weltkrieg folgte, hat das deutſche Volk ſich allen Gewalten zum Trotz wieder erhoben. Der Weg iſt wahrhaftig nicht leicht geweſen. Er führte durch Ge— ſtrüpp und Dornen und manchmal wollte es ſcheinen, als ginge es immer tiefer hinab, ſtatt hinauf zur Höhe. Aber die Sehnſucht der ganzen Nation, von veralteten Formen loszukommen, wieder frei und glücklich zu werden— dieſe Sehnſucht gab uns immer wieder neue Kraft. Gab uns den Glauben an die Zukunft des deutſchen Volkes. Und gab uns ſchließlich das Vertrauen zu dem Manne, der heute an der Spitze des Reiches ſteht und der mit kühner und ſtarker Hand das Staatsſchiff nach einem neuen. verhei⸗ Bungsvollen Kurſe lenkt. Sicherlich dürfen die materiellen Voraus— ſetzungen für das Leben nicht gering ge⸗ ſchätzt werden. Entſcheidend aber ſind ſie nicht. Der Geiſt iſt es, der die Materie be— herrſcht. Der Geiſt erſt macht lebendig.„Es iſt der Geiſt, der ſich den Körper baut!“ Ein Volk kann arm ſein an irdiſchen Gütern— es wird ſich aber auch nach ſchweren Schick— ſalsſchlägen wieder emporringen, wenn es von der Kraft des Geiſtes und von der ſitt⸗ lichen Verantwortung durchdrungen iſt. Wir ſehen jetzt einen neuen Anfang auf allen Gebieten des deutſchen Lebens. Un ſere Jugend wächſt in einem geſunden Ge⸗ meinſchaftsſinne heran. Unſer Volk findet wieder zurück zur Natur, empfindet neue Sehnſucht nach der Scholle. Der deutſche Menſch gewinnt auch wieder ein! engeres Verhältnis zu den religiöſen Kräften, weil er fühlt, daß ſie die Kraftquelle zu jeder Er⸗ neuerung ſind. Der ſchönſte Gewinn unſe rer Zeit für die nationale Zukunft unſeres Vaterlandes aber iſt die Ueberwindung des Kaſtengeiſtes und des Klaſſenkampfes. f Alle Teile haben einſehen gelernt, daß ſie früher Fehler begangen haben, ſei es aus Irrtum. ſei es aus Unverſtand. Heute wiſſen ſie, daß alle Stände unſeres Volkes zuſammengehb— ren und daß der Einzelne nichts. das Volk aber alles iſt. f Es liegt im Zuge der neuen Entwicklung, daß die Geſamtheit der Volksgemeinſchaft teilnimmt an den geiſtigen und kulturellen * 1931. Die Wahlen im Herbſt des Vorjahres ha⸗ ben 107 Nationalſozialiſten in den Reichstag gebracht, ein Zeichen dafür, daß ſich in der öffentlichen Meinung Deutſch⸗ lande ein gewaltiger Umſchwung anbahnt. Die Regierung Brüning verſucht durch Not⸗ verordnungen die aufkommende Bewegung zu unterdrücken Der Völkerbundsrat hat den Plan der Zollgemeinſchaft Deutſchlands mit Heſterreich ungünſtig behandelt und an das Haage, Schiedsgericht verwieſen Die ſtarke Zunahme der Wirtſchaftsnot äußert ſich in ſteigender Arbeitsloſigkeit und in der Erhe⸗ bung neuer Steuern, Es iſt die Zeit der „Verordnungen der Not“ die aber nicht dazu führen können, die Uebel zu überwinden Die Aufrollung der Tributfrage wird daher in der deutſchen Oeffentlichkeit ſtärker gefordert. Infolge des Einfluſſes der Gewerkſchaften aber kommt ſie nicht von der Stelle. 1 2 Erſt die Konferenz von Lauſanne bringt ein 1 5 4 . 5 g Hund der Gütern unſeres Lebens, an Muſik und Kunſt, an Theater und Film, am Sport und an allen Leibesübungen. Schließlich aber wird die allgemeine Wehrpflicht, die der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler ſei⸗ nem Volke zurückgegeben hat, das ſtärkſte Fundament des gleichen Rechtes und der gleichen Pflichten aller Deutſchen ſein. Es iſt kein Zweifel, daß wir uns an einer Wende unſerer Geſchichte befin⸗ den. Nicht immer hat die Geſamtheit die Geduld und die Kraft beſeſſen, gute Vor— ſätze in nüchterner Tagesarbeit folgerichtig und unbeirrt weiterzuführen. Wir alle aber haben das Gefühl und die Zuverſicht, daß diesmal alle Energien geſtrafft ſind und daß es infolgedeſſen auch weiterhin aufwärts und vorwärts gehen wird. Beſchreiten wir mit Vertrauen auf die Führung den Weg eines zielklaren Aufbaues und ſeien wir— jeder an ſeiner Stelle— bereit, daran mit Freude und Liebe mitzuarbeiten! Dann iſt das, was wir jetzt erlebt haben, nicht mehr 52. Jahrgang Der Geiſt macht lebendig! Politiſche Gedanken zum Pfingſtſeſt der Anfang, ſondern ſchon der Fortgang zu einem neuen Aufbau. Alles das aber hängt von der Kraftdes Gerſtes ab. Möge er in die Herzen aller Menſchen fluten, denen an friedlicher Entwick⸗ lung und höherer Entfaltung der Völker liegt! Möge dieſer Geiſt der Pfingſten aber vor allem unſere deutſchen Herzen er— füllen, damit wir mit neuer Kraft am Werke der Nation und ihrer Zukunft bauen können! Fichte hat unſeren Vorfahren einſt zuge— rufen:„Es hängt von Euch ab, ob Ihr Ende ſein wollt, oder der Anfang einer neuen Zeit!“ Sein Wort gilt für alle Zeitläufte, gilt ganz beſonders für uns. Seien wir uns gerade in dieſen beſinnlichen Pfingſttagen deſſen bewußt. Schöpfen wir aus der Pfingſtfreude und aus dem Anblick der neu— erſtandenen Natur neue Kraft und neue Liebe zu Volk und Vaterland. In dieſem Sinne wünſchen wir unſeren Leſern: Ein ſchönes, frohes Pfingſtfeſt! Weltanschauung und Kunſt Roſenberg auf der Neichstagung der Ng ⸗Kulturgemeinde Düſſeldorf, 8. Juni. Auf der Reichstagung der NS⸗Kulturgemeinde in Düſſeldorf führte Reichsleiter Roſenberg u. a. folgendes aus: Die nationalſozialiſtiſche Revolution entwickelt ſich immer mehr zu einem Kampf der Weltanſchauung, zu einem Kampf um die Rangordnung der Werte und damit letz ten Endes zu einem Ringen um einen ge⸗ ſchloſſenen Lebensſtil der Nation überhaupt. Die Freiheit verſtehen wir vom nationalſo— zialiſtiſchen Gedanken aus nicht als eine Hemmungsgloſigkeit des Individuums, ſon dern als eine ſchöpferiſche Leiſtung des Ein zelweſens, als Darſtellung ſeiner inneren Kräfte, zugleich aber auch als Darſtellung jenes Blutes und Charakters, die die Vor⸗ ausſetzung für dieſe Perſönlichkeit abgeben Wenn wir eine nationalſozialiſtiſche Kultu: gemeinde verſammeln, ſo wollen wir damit zum Ausdruck bringen, daß wir höchſte Pflicht der Weltanſchauung gegenüber Vermittlung zwiſchen Perſönlichkeit. Volk und Staat aller jener empfinden, zu ſchaffen, durch Sammlungen al Kräfte, die aus dem gleichen Willen nach einem neuen Lebensgehalt und nach einer neuen Lebensform jene Aeußerungen des künſtleriſchen Schaffens fördern wollen, die das ausſprechen, was Millionen fühlen. Wenn im Laufe dieſer Jahre das Wort Kunſtbolſchewismus geprägt worden iſt, ſo hat das ſeine tiefe Be rechtigung, denn das was ſich auf dem poli⸗ tiſchen Gebiet als zerſtörende Arbeit ge⸗ gen Volk und Staat in den letzten 15 Jahren — em*- rw ⁰Ä—— Jahr ſpäter praktiſch die Streichung der Tri bute. 1933. Am 30 Januar iſt der Durchbruch der nationalſozialfſtiſchen Be we ⸗ gung gelungen Adolf Hi tler tritt an die Spitze der Reichsregierung. Seine Bewe⸗ gung hat ſich in ſchwerſten Kämpfen mit dem Kommunismus, allen Verfolgungen zum Trotze, ſiegreich im Volke durchgeſetzt. In un erhörtem Tempo, Schlag auf Schlag, beginnt die Geſtaltung eines neuen Reiches Die mar⸗ xiſtiichen Parteien werden vernichtet, das Parteiweſen iſt endlich beſeitigt Die Zahlen der Arbeitsloſigkeit beginnen zu ſinken, ein neuer Geiſt hat alle Teile der Nation er⸗ füllt. Pfingſten kann als das Feſt der Freude ſungen ſich kräftig entfaltenden Kraft der Nation gefeiert werden. Parallelerſcheinung gezeigt hat, hat ſeine erſch ganzen Kunſtkultur auf dem Gebiete der überhaupt. Wenn wir uns hier in Düſſeldorf zur Reichstagung der NS. Kulturgemeinde ver— ſammelt haben, ſo wollen wir von vorn herein keine Zweifel darüber laſſen, daß wir gewillt und entſchloſſen ſind, den nationalſo— zialiſtiſchen Kampf für eine ſtarke und ſchöpferiſche deutſche Kunſt fortzuführen und deshalb auch niemals darin zögern werden, den verſteckten oder offenen Angriffen miß günſtiger oder getarnter Gegner die entſprechende Antwork zu erteilen, ganz gleich, wo und an welcher Stelle ſich dieſe auch wieder hervorwagen ſollten. Wenn wir aber gegen dieſe Zerſet— zung mit ſich tragende Tendenz auftreten, ſo wollen wir hier auch mit einbegreifen jene es als nationalſozialiſtiſchen die Künſtlergruppen, die zweifellos über ein tech— niſches Können verfügen und deren Arbeiten man zum Teil nicht als Arbeiten bewußter Zerſetzung bezeichnen kann, wohl aber als Werke, denen gegenüber wir das Gefühl einer abſoluten Fremdheit haben. Das, was unmittelbar für die bildende Kunſt gefordert werden müſſe, müſſe auch Geſetz werden für alle anderen Gebiete. Die Dichtung ſei in den vergangenen Jahren ebenfalls eine Waffe geiſtiger Zerſetzung gegen Deutſch⸗ land geweſen, und auch hier ſeien mit der gleichen Folgerichtigkeit aus dem echten In⸗ ſtinkt heraus die Kräfte der Zeit zu pflegen. Der Redner drückte ſeine Verwunderung darüber aus, daß ein beſtimmtes Gremium es für nötig gehalten habe, einen Preis für dramatiſches Schaffen in dieſem Jahre nicht zu verteilen, und erklärte, daß meh⸗ rere Dichter-Dramatiker einen ſolchen An⸗ ſporn für ihr Schaffen wohl verdient hätten. Auf dem Gebiete der Muſik iſt Deutſchland die ganze Zeit über ein Tum— melplatz nicht nur„intereſſanter“ und ver⸗ ſtändlicher Experimente geweſen, ſondern wurde zum Aufmarſchgebiet ſener Kräfte, die die Wurzel deutſcher Melodik und des ewigen deutſchen muſikaliſchen Empfindens überhaupt auszureißen ſich bemühten. Uns iſt nicht bange um die Zukunft! Wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß nach und nach deutſche Jugend erſtarkend in wuch⸗ tigem Rhythmus das ausſprechen wird, was das unmittelbare Erlebnis auch unſerer Zeit wiedergibt. Reichsleiter Roſenberg ſprach ſodann dem Gau Düſſeldorf, Gauleiter Florian. dem Lei⸗ ter der NS⸗Kulturgemeinde Dr. Walter 0 0 . —— — —————ꝝ—-— * Viernheim, 8. Juni. Sinnſpruch. Wenn dich die Läſterzunge ſticht, So laß dir dies zum Troſte ſagen: Die ſchlechteſten Früchte ſind es nicht, Woran die Weſpen nagen. G. A. Bürger. * * Ein frohes Pfingſtfeſt wünſchen wir unſeren werten Abonnenten, Inſerenten, Freunden und Bekannten. Druck und Verlag Viernheimer Anzeiger. * * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht Herr Dr. Büttner am Pfingſtſonntag und Herr Dr. Günther am Pfingſtmontag den ärzt— lichen Dienſt. Sonntags keine Sprech- ſtunde. Gewerbepatente einlöſen! Auf die diesbezügliche Bekanntmachung des Finanz— amts, machen wir beſonders aufmerkſam. Die Bierſteuerſatzung bringen wir heute im Wortlaut zum Abdruck. * Ein Achtzigjähriger. Herr Andreas Hertinger, Blauehutſtraße 22, feiert am Dienstag, den 11. Juni ſeinen 80. Geburts- tag. Der greiſe Jubilar erfreut ſich noch körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit. Zu den beſonderen Freuden in ſeinem Lebensabend gehört der Beſuch eines Fußballſpieles. Bei einigermaßen günſtigem Wetter iſt er bei jedem Spiele auf dem Waldſportplatz zu ſehen. Dem greiſen Geburtstagskinde zu ſeinem Wiegen— feſta unſere herzlichſten Glück- und Segens— wünſche. Mögen ihm noch viele Jahre des freudvollen Erdenwallens beſchieden ſein. * Wirtſchaftsübernahme. Herr Emil Schneider der Sohn des Gaſtwirts Emil Schneider zum roten Kreuz hat das Gaſthaus „Zum Roſengarten“ übernommen und hält ſich der geſchätzten Einwohnerſchaft beſtens empfohlen. Siehe Inſerat. * Heugras-Verſteigerungen. Die Freiherrlich Heyl zu Herrnsheimſche Güter— Verwaltung verſteigert am Dienstag, den 11. und Mittwoch, den 12. Juni von etwa 1000 Morgen Wieſen der Hofgüter Hüttenfeld-See— hof-Rennhof das Heugras. Zuſammenkunft der Steigliebhaber in der Wirtſchaft Eichen auer in Hüttenfeld und zwar am Dienstag, den 11. Juni vormittags 9 Uhr und Mitt ſwoch, den 12. Juni nachmittags 1 Uhr. Das Gräflich von Berckheimſche Rentamt ver ſteigert am Donnerstag, den 13. Juni und Freitag, den 14. Juni das Heugras des Hems bach-Laudenbacher Wieſengutes und das der Neuzenlache in Viernheim. Siehe auch heu tige Bekanntmachung * Die Liliputaner kommen. Am Pfingſtſonntag wird hier im„Freiſchütz“ ein ſeltenes Gaſtſpiel zu ſehen ſein. Die Lilipu taner, 8 Herren und 2 Damen werden hier uns einen bunten Abend mit allerhand Ueberra ſchungen beſcheren. Ein kurzweiliges Pro gramm iſt zuſammengeſtellt, das den Beſuchern ſicherlich viel Freude bereiten wird. Nachmit tags findet ebenfalls im Freiſchütz eine Kinder und Familienvorſtellung ſtatt, wobei„Die luſtigen 7 Zwerge“ zur Aufführung gelangt. Verſäume niemand dieſen Abend der Zwerge mitzuerleben. Karten ſind im Vorverkauf bei Buchhandlung Hofmann an der Drehſcheibe zu haben. Siehe auch Inſerat. * Eheſtandsdarlehen. Vom Auguſt 1933 bis März 1935 ſind 400 738 Eheſtands (Fortſetzung der 1. Seite) Stang und allen ſeinen Mitarbeitern im Reich ſeinen Dank für ihre unermüdliche Un⸗ terſtützung der nationalſozialiſtiſchen Kultur- arbeit aus.„Wir ſind uns deſſen bewußt“, ſo ſchloß der Redner,„daß die Kämpfe, die zur Ueberwindung der Widerſtände aufgebracht werden müſſen, ſchließlich doch aan d eigentliche Prüfſtein für die Stärke des inneren Willens und für die Leidenſchaft des ringenden Menſchen unſerer Zeit ſind. Ich wünſche deshalb der NS. Kulturge⸗ meinde die alte Energie, ich wünſche ihr den Zuſtrom neuer junger Mitkämpfer, und nach wie vor einen unerſchütterlichen Glauben. Dann kommt einmal die Zeit, da neben den Bannerträgern der Politik auch die begei⸗ ſterten Sänger einer deutſchen Kunſt die na⸗ tionalſozialiſtiſche Revolution ihrem Siege entgegenführen und ein deutſches Volksepos Kunde geben wird von einer der größten Epochen der deutſchen Geſchichte.“ 285 darlehen im Reich zur Auszahlung gelangt. Die ausgezahlten Gelder kommen ſehr dem Handwerkerſtande und Handel zugute. * Rieſenhaiſiſch zur Schau. Ein ſel⸗ tener Wagen wird morgen Pfingſtſonntag und Montag auf dem Marktplatz zu ſehen ſein. Er beherbergt einen Rieſenhaifiſch, der 9 Meter lang iſt. Dieſes Ungeheuer der Tiefſee, das nahe der Doggerbank von Nordſeefiſchern ge⸗ fangen wurde, wog einſt 115 Zentner und dürfte nach wiſſenſchaftlicher Schätzung viele hundert Jahre alt ſein. Es iſt ein ſogenannter Heringshai, der den großen Heringszügen in unerſättlicher Raubgier vom Ozean in die Nordſee folgte und hier ins Netz ging. Vier bis ſechs Zentner Heringe verſchluckte dieſes Tiefſee-Ungeheuer, deſſen Fang Aufſehen er— regte. Der Rieſenfiſch, der neben anderen Sel— tenheiten der Leffe gezeigt wird, iſt an beiden Pfingſttagen auf dem Marktplatz zu ſehen. Geöffnet von 9 bis 20 Uhr. * Briketts in der Aktentaſche. Ein Beamter aus Darmſtadt, der fortgeſetzt aus ſeinem Büro Briketts in der Aktentaſche mit nach Hauſe nahm, wo ſie zur Beheizung ſeiner Wohnung dienten, wurde vom Bezirksſchöffen⸗ gericht wegen Uebertretung zu der Höchſtſtrafe von 6 Wochen Haft verurteilt. * Der Vadenweiler⸗Marſch iſt nach dem Vogeſenſtädtchen Badenweiler(Badon⸗ viller), wo das bayr. Leibregiment am 12. 8. 1914 ſeine Feuertaufe erhielt, benannt; komponiert von Muſikmeiſter Georg Fürſt. Der Badenweiler-Marſch iſt bekanntlich der Lieblingsmarſch Adolf Hitlers. * Von der Bergſtraße. Die erſten Stachelbeeren am Zwingenberger Großmarkt. Am 6. Juni waren erſtmals Stachelbeeren an⸗ geboten, es handelt ſich um jene, die unreif zur Obſtkuchen⸗ u. Obſttorte- uſw. Bereitung ſehr begehrt ſind, namentlich jetzt vor den Feier— tagen. Sie gingen zu 14—15 Pfg. das Pfund ab. Erdbeeren 57—94 Pfg. Kirſchen 24 bis 38. Am Spargelmarkt lagen 200 Zentner vor, die flott abgingen. Obſtgroßmarkt Weinheim Marktbericht vom 6. Juni 1935: Erdbeeren 81—98, Kirſchen 25—39 Pfg. An⸗ fuhr gering. Nachfrage ſehr gut. Pfingſtſams- tag und-Sonntag keine Verſteigerung. Gemeinderatsſitzung„7. Juni Kurz nach 8 Uhr war der Rat beſchluß— fähig. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Bechtel, das Protokoll Herr Verw.-Inſp. Alter. Der Vorſitzende eröffnete die Sitzung und hieß die Ratsmitglieder, ſowie die Ver— treter der Preſſe, willkommen. Er betonte, daß dies die 1. Sitzung nach Inkrafttreten der neuen Gemeindeordnung(1. April 1935) ſei, und daß bis zum 1. Oktober verſchiedene Aenderungen, die die neue Gemeindeordnung vorſchreibe, vollzogen ſein müſſen. Sodann wurden folgende Angelegenheiten beraten: Punkt 1. Ankauf des Gaſthauſes „Zum goldenen Engel“. Herr Bürger— meiſter Bechtel erläuterte in längeren Aus— führungen ſeine Beweggründe, die ihn zum Kaufe dieſes Anweſens veranlaßten und nahm in ſcharfen Worten Stellung gegen die un— wahren und verleumderiſchen Gerüchte, die im Zuſammenhang mit dieſem Kaufe hier kolportiert wurden. Er habe als Bürgermeiſter hier gedacht und gehandelt. Nicht der Beifall ſei ihm maßgebend, ſondern lediglich ſein Han— deln nach Pflicht und Gewiſſen. Maßgebend für den Kauf dieſes Anweſens ſei geweſen, daß die Räumlichkeiten im Rathauſe ſehr be engt ſind und ſchon lange darauf geſonnen wird, dieſem Uebelſtande abzuhelfen, zumal ein Umbau oder Aufbau nicht für zweckmäßig erachtet wurde. Deshalb konnte man ſich dieſe günſtige Ausdehnungsmöglichkeit nicht ent gehen laſſen. Ein weiterer Grund lag darin, daß über kurz oder lang die Gemeinde ver pflichtet iſt, den Schulen einen Turnſaal zur Verfügung zu ſtellen. Ueberhaupt hat die Ge meinde zur Verwendung dieſes Gebäudes ver ſchiedene günſtige Möglichkeiten. Um die Ren tabilität des Projektes zu ſichern, iſt die Ge meinde genötigt, vorerſt den Wirtſchafts-Be trieb weiter aufrecht erhalten zu laſſen. Gegen den in der Bevölkerung aufgeworfenen Vor wurf, es habe jemand an dieſem Geſchäft et was verdient, wurde ganz entſchieden und mit Mecht erbittert Stellung genommen. Vorſitzende verwies in dieſem Zuſammenhange auf die Geſetzesbeſtimmung, daß nicht nur der jenige, welche falſche verleumderiſche Gerüchte aufbringt, ſondern auch derjenige, welche ſie weiter trägt, beſtraft wird. Nachdem der Rat in einer ausgedehnten Diskuſſion in dieſer Sache Stellung genommen hatte, billigte er einmütig den Ankauf des Anweſens. Punkt 2. Jagdverpachtung. Als Intereſſenten treten wieder die ſeitherigen hieſigen Pächter auf. Der Rat iſt damit ein— verſtanden, wenn die Verwaltung verſucht, die Jagd freihändig den hieſigen Pächtern zu den ſeitherigen Bedingungen und Preiſen, die Jagd hat 2000.—. Mk. und zuletzt noch 1602. kk. eingebracht, verpachtet. Gelingt dies nicht, ſo ſoll die Jagd ausgeſchrieben werden. Punkt 3. Inſtandſetzung der In⸗ du ſtrieſtraße. Die hier ausgeſchriebenen Arbeiten wurden dem Bauunternehmer Jean Beikert zum Angebotspreis von 3 727. Mk. übertragen. Die Induſtrieſtraße wird alſo nach ihrer Herrichtung einen vorteilhaften Ein— druck machen, zumal der Verſchönerungs- und Verkehrsverein auf der rechten Seite eine An— lage herſtellen wird. Punkt 4. Abgabe von Gelände zu Kleinwohungsbauten. Für einen Antrag des Joh. Andr. Adler auf käufliche Ueberlaſſung von Gelände im alten Kiesloch No. Der kann ſich der Rat nicht erwärmen. Er ſtimmt jedoch zu, daß die Angelegenheit dem Bau— ausſchuß zur weiteren Bearbeitung und Er— ledigung überwieſen wird. Punkt 5. Siedlungen der Kriegs— beſchädigten und Kinderreichen. Der Rat nimmt Kenntnis vom Stande der Dinge und iſt damit einverſtanden, daß dieſe Angelegenheit betrieben wird. Die Siedlungen ſollen zwiſchen Alexander- und Lampertheimer- ſtraße und Bahnſchienen errichtet werden. Der Bürgermeiſter gibt bekannt, daß er vorher noch eine Beſichtigung der in Heddesheim erſtell— ten Siedlungen vornehmen will. Punkt 6. Anſchlagweſen. Laut An- ordnung des Werberates der deutſchen Wirtſchaft müſſen in Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohner 12 Anſchlagſäulen er— richtet werden. 6 hiervon ſtehen bereits, die jedoch etwas zu vergrößern ſind. Für die noch zu erſtellenden 6 wurden folgende Plätze vor— geſehen: 1. Kreuzung Adolf Hitler— Mann heimerſtraße am Tivoli; 2. an der Ecke Lam— pertheimer—Kreuzſtraße; 3. Ecke Hügel-Neu— bauſtraße; 4. Linde in der Blauehutſtraße; 5. Heddesheimerweg und 6. Induſtrieſtraße (Transformatorenſtation). Die Erſtellung der Anſchlagſäulen iſt Sache des Plakattierungs inſtitut, dem die Angelegenheit in dieſem Sinne vorgelegt wird. Punkt 7. Feldſchutz. Für den ſeit längerer Zeit erkrankten Feldſchütz Georgi wurde Herr Karl Neuhäuſer als Hilfs feldſchütz eingeſtellt. Die Einſtellung der 4 Hilfsfeldſchützen, welche alljährlich zur Ernte zeit beſchäftigt werden, erfolgt zur gegebenen Zeit. Punkt 8. Verſchiedenes. Den Er werbsloſen, welche an der Autobahn in Würt temberg Beſchäftigung gefunden haben, werden die Familienzuſchläge weiter bezahlt. Auch werden die Fahrtkoſten zum Pfingſtbeſuch übernommen. Zur Orientierung des Ge— meinderates wird der Stand der Erwerbsloſen per 31. Mai bekannt(gegeben. Dieſer iſt folgender: 91 Alu-Empfänger, 91 Kru-Em pfänger, 132 anerkannte und 140 nichtaner kannte Wohluempfänger, zuſammen alſo 454 Perſonen. Dem Adam Wunder 6., Bis⸗ marckſtraße, in deſſen Wohnhaus infolge Kanalbruch der Schwamm entſtanden iſt, wird zur Beſeitigung desſelben ein erhöhter Zu— ſchuß aus dem Rezeßbaufond zugebilligt.— Der Konzeſſionserteilung an den Herrn Emil Walter Schneider für das Gaſthaus“ Zum Roſengarten“ ſteht nichts im Wege. Be⸗ züglich der Beſchäftigung von Junglehrern, an der hieſigen Volksſchule wird davon Kennt⸗ nis genommen, daß das Lehrerperſonal durch freiwillige Spenden die Vergütung für einen Juiglehrer aufbringt. Es ſoll jedoch verſucht werden, hier eine Aenderung zu ſchaffen. Die Vergebung der Arbeiten für das Mähen, Aufarbeiten und Heimfahren des Heues für den Faſelſtall wird zugeſtimmt. Die Preiſe für das Mähen bewegen ſich zwiſchen 5.40 bis 6.50 Mk., für das Aufarbeiten zwiſchen 5.50 bis 6.10 Mk. und für das Heimfahren 7.— bis 8.— Mk.— Weiter wird bekannt gegeben, daß der Verſteigerungserlös des Graſes der Höchſte ſeit 1932 iſt. Für die All⸗ mendwieſen wurden über 12000.— Mk. und für die Gemeindewieſen über 2 300.— Mk. erlöſt.— Es ſoll bei der Polizei beantragt Lokales und Allgemeines werden, daß hier eine Trinkerkontrolle durch⸗ geführt wird, und evtl. Trinkerliſten aufge⸗ ſtellt werden. Bei Wohlu⸗Empfänger, die ihre Unterſtützung in Alkohol anlegen, wird dieſelhe nur der Ehefrau ausgehändigt. Ortsgruppenleiter Franzke machte noch darauf aufmerkſam, daß Ratsmitglieder, wel“ che die Genehmigung zum Uniformtragen ha— ben, in Uniform in der Sitzung zu erſcheinen haben. Um 11 Uhr war die Sitzung beendet. Der Vorſitzende ſchloß ſie, nach Verleſung des Protokolls, mit einem dreifachen“Sieg Heil“ auf unſeren Führer und Reichskanzler. — Eine höfliche Bitte unſerer Freilichtbühne Unſere Feſtſpiele ſind eröffnet. Die gut— beſtandene Premiere liegt hinter uns. Der! Ruhm unſerer Volksbühne für 1935 muß aber erſt noch erworben werden. Zu dem Erwerb des Ruhmes iſt nicht nur eine ſchöne Natur— bühne und das Geſamtlob der Darſteller er— forderlich, ſondern es iſt unumgänglich not-! wendig, daß während den Aufführungen im Zuſchauerraum peinlichſte Ruhe und Ordnung herrſcht. Die größten Ruheſtörer und Aerger— niserreger ſind kleine Kinder. Wir haben die— ſerhalb unſeren Ordnungsleuten ſchärfſte An weiſung erteilt, derartige Ruheſtörer, ohne Rückſicht auf die in Begleitung ſich befindende Perſon, von dem Zuſchauerraum fernzuhalten. Auch Schüler und Schülerinnen, die nicht in Begleitung Erwachſener ſind, ſind Stören— friede und werden ebenfalls zurückgewieſen. Zur Beruhigung ſei mitgeteilt, daß demnächſt eine Schüleraufführung ſtattfindet. Beſonders verſchärfte Maßnahmen werden angewendet gegen alle Perſonen, die auf verbotenen Wege in den Spielplatz eindringen.— Zu den Mit wirkenden mit Anſpruch auf Verköſtigung ge hören nur ſolche Perſonen, die Rolleninhaber, Sänger, Reiter oder Reigentänzerinnen ſind. Als Mitwirkende mit gleichem Anſpruch gel ten auch Perſonen, die Kühe, Ziegen oder Schafe mitführen oder zur Verfügung ſtellen. Allen übrigen Perſonen iſt der Aufenthalt hinter der Bühne ſtrengſtens unterſagt. Die geſamte Einwohnerſchaft Viernheims bitten wir ergebenſt, unſere vorſtehenden Weiſungen beachten und uns bei der Durchführung der vorgeſehenen Maßnahmen unterſtützen zu wollen. D Die Spielleitung. Vereins⸗Anzeiger Männergeſang⸗Verein 1846. Heute Samstag abend 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand Odenwaldklub(Ortsgruppe Viernheim) Mittwoch, den 12. Juni abends halb 9 Uhr Mitgliederverſammlung. Bis dahin müſſen unbedingt die Meldungen für die Beteili gung an der Hauptverſammlung in Mos bach vorliegen. Engel. Geſangverein Sängertreue. Heute Samstag punkt halb 9 Uhr Sing ſtunde. Vollzähliges und pünktliches Er ſcheinen erwartet. Der Vorſtand Sänger⸗Einheit. Heute Abend 8,45 Uhr Singſtunde. Keiner fehle! Zöller, Vorſ Teutonia⸗Schützen Am Pfingſtſonntag nachmittag und Pfingſt montag morgen Uebungsſchießen. Im Ueb rigen iſt der Stand über die Feiertage ge ſchloſſen. Die Kameraden wollen am Pfingſtmontag die Tellſchauſpiele beſuchen, damit die kommende Sonntage frei ſind. Am Pfingſtſonntag werden auf dem Stand die Mannſchaften für Ladenburg am Pfingſt montag zuſammengeſtellt. Der Kameradſchaftsführer. Sportvereinigung Amieitia 09. Sportprogramm: Heute Samstag in Wein heim 5 Uhr Schüler, 6 Uhr 1. Mannſchaft. Abfahrt der Schüler 4 Uhr per Rad, der 1. Mannſchaft 5,35 Uhr OEch.— Pfingſt⸗ ſonntag nachmittag 3 Uhr Jugendfreund ſchaftsſpiel gegen Offenbach.— Pfingſt— montag: 1. Mannſchaft gegen Karlsruher Fußballverein(Beginn halb 4 Uhr). Vor ſpiel Jugend gegen Heddesheim. Erſatzliga in Biebesheim, Pokalmannſchaft in Hof⸗ heim. Gemeinſame Abfahrt per Auto um 12 Uhr am Stern. Zu dieſen Spielen laden wir unſere Mitglieder, Sportfreunde und Anhänger freundlichſt ein. Der Vorſtand. 4 3 N Am heiligen Pfingſtfeſt Du biſt nicht ganz von uns geſchieden, Du nimmſt dich unſer ewig an, Dein großes Herz iſt nicht zufrieden Mit allem, was es ſchon getan. Du haſt den Tröſter uns geſendek. Den scharfen, reinen, klaren Geiſt, Der Licht und l 19 Wahrheit ſpen⸗ E* Und deine Jukunft uns verheißt. „ jede Seele ſei ihm offen. Dem werken, goltgeſandten Freund, Er ſtärke unſer liebend hoffen, Bis der Geliebte ſelbſt erſcheink. Max von Schenkendorf. de Ausgießung des heiligen Geiſtes Am Pfingſtfeſt der Juden, fünfzig Tage nach der Auferſtehung, waren die Jünger alle einmütig beieinander. Auf einmal er⸗ ing ein gewaltiges Brauſen vom Himmel und erfüllte das ganze Haus, worin ſie aßen, und Flämmchen wurden ſichtbar. Da⸗ mals empfingen die Jünger den heiligen heiſt, den ihnen Jeſus verheißen hatte. Es ging nämlich in ihrem Inwendigen eine ſon— ſerbare und ſchnelle Veränderung vor, welche niemand beſchreiben kann, was ſie war, und wie ſie zuging. Denn niemand beiß, was in den Menſchen iſt, ohne den heiſt des Menſchen, der in ihm iſt. Sie waren jetzt auf einmal ganz andere Men⸗ hen, als ſie vorher geweſen waren. Alle ſräfte ihres Geiſtes und Gemütes waren höht und geheiliget. Sie redeten mit an— dern Zungen, nachdem der Geiſt ihnen gab zuszuſprechen. Insbeſondere aber ward ihr herz belebt von Freudigkeit und Mut, das bvangelium des Auferſtandenen vor allen Menſchen kundzutun. Alle Furchtſamkeit war jetzt verſchwunden, welche bisher ſhre herzen gefangen hielt. Als das Brauſen gehört wurde, liefen die zuſammen in das Haus, wo die Jün— baren, wie die Neugierde zu tun pflegt. nter ihnen waren auch viele fremde Ju— aus allen Gegenden der Welt, welche Feier des Feſtes nach Jeruſalem gekom— waren. Sie hatten ſchon vorher von den ingern gehört. Sie meinten, ſie würden hältige Menſchen antreffen, die in ihrer läiſchen Sprachweiſe nicht einmal erträg— mit andern Leuten reden könnten. Ei, verwunderten ſie ſich, als ſie dieſe hoch üchteten und hochberedten Männer ſahen von den großen Taten Gottes reden ten. Sie ſprachen zueinander:„Sind nicht alle, die da reden, aus Galiläa? Wie wir denn ein jeglicher die Sprache, velcher wir geboren ſind? Was will das erden?“ Einige aber trieben ſogar ihren tt und behaupteten, die Jünger ſeien be— funken, wiewohl es war erſt die dritte btunde am Tage. die Leichtfertigkeit ſucht Uberall Gelegenheit zum Nachdenken. Petrus und auf und hielt an ſie eine Rede, wie gott ſchon in den Tagen der Propheten den eiligen Geiſt verheißen habe, und fetzt erde dieſe Verheißung erfüllt.„Jeſum von ſazareth“, ſprach er,„den Mann von Gott, zen habt ihr gekreuziget und getötet; den pat Gott auferwecket, des ſind wir alle Zeu— gen. Und nun nachdem er durch die Rechte ſottes erhöht iſt, hat er uns den Heiligen eiſt gegeben, und Gott hat ihn zu einem herrn und Chriſt gemacht.“ „Tut Buße“ ſprach er,„und laſſet euch dufen auf den Namen Jeſu Chriſti zur Ver⸗ lebung der Sünde! Denn euer und eurer inder iſt dieſe Verheißung, und aller, die ene ſind, welche Gott rufen wird.“ Selbigen Tag ließen ſich taufen gegen ſeitauſend Menſchen, und ihre Anzahl wur⸗ de täglich größer. das 8 erſte chriſtliche fingſtfeſt, welches ebenfalls noch heus ptag in allen Kirchen gefeiert wird, fünſzig lage nach Oſtern, wenn Gottes lebendiger dem durch den blühenden Frühling weht nd das Jahr befruchtet. Jeder Sonntag iſt n Modöchtnisfeſt, erſtens für Gottes leih⸗ n 9 8 2 8 28 2 liche Wohltaten in der Schöpfung, zweitens für die Auferweckung Jeſu von den Toten, drittens für die Sendung des Heiligen Gei— ſtes, ein heiliger und erfreulicher Tag, ein heiliger Dreieinigkeitstag. Aus J. P. Hebels Bibliſchen Geſchichten. „An Pfingſten is Hochzeit. „O Schwarzwald, o Heimat, wie biſt du ſo ſchön!“ Der junge Studioſus ſang, daß es weithin über die Wälder ſchallte und das Echo von den Bergen zurückklang. Das Schönſte am Studium waren doch die Fe— rien! Mit einem kühnen Satz ſprang er über den breiten Mühlbach und eilte mit großen Sprüngen die Halde hinunter Bei— nahe hätte er ein junges Mädel umgerannt, das den ſchmalen Wieſenpfad heraufkam „Der Hanſel is wieder da! Das hört man doch ſchon ein paar Stunden weit! Grüß Gott!“ „Ja, Emerenz!“ Der Hanſel ſtreckte ihr herzlich die Hand hin. Dann aber warf er einen forſchenden Blick in ihr Geſicht. „Ich kenn' dich ja gar nimmer“, ſagte er mit ehrlicher Anteilnahme.„So blaß biſt geworden! Und ganz bekümmert ſchauſt aus!“ Die Emereng blickte Seite.„'s hat ſcho' jeder meinte ſie ausweichend. N „Sollſt wieder ein' nehmen, den nit magſt?“ fragte er liſtig.„Wie vorm Jahr? Geg, Emerenz, ſei geſcheit, mir kannſt doch alles erzählen! Bin doch dein alter Schul- kamerad und hab' dir ſchon manchmal gehol— fen.“ Die Müllerstochter ſah ihn treuherzig an. „Diesmal is umgekehrt“, ſagte ſie leiſe. „Der Toni— du weißt ja, i hab' ihn immer gern g'ſehe', und der Vater hätt' nix einzu- wende,— aber er kommt nit auf Braut— ſchau!“ „Er hat vielleicht eine andere im wandte der Hanſel nachdenklich ein. Aber die Emerenz ſchüttelte den „Wenn's das wär'! Nei, anders als die neu' Junggeſellenmod', die aus der Stadt zu uns kommen is. Der Ton meint, er hat no' lang Zeit, und ein hübſches Maidle kriegt er immer no' 8 Der Hanſel hatte ſein Geſicht in tiefſinnige Falten gezogen. Dann legte er dem jungen Mädchen tröſtend die Hand auf die Schulter. „Emerena]“ ſaate er feierlich etwas verlegen zur ſeine Sorgen“, Sinn“, Kopf. nei. des is nix „Haſt mir nicht umſonſt manches Gute angetan, ats ich ein armer Schulbub war! Jetzt ſollſt den Hanſel kennenlernen. Morgen bring' ich dir den Toni auf B'ſchau, ſo wahr ich hier vor dir ſteh'! Und Pfingſten is Hochzeit!“—— Der Toni war herzlich erfreut über den Ankömmling. Aber der Hanſel ſeufzte mehr- mals vernehmlich und meinte, einen Freund könnt' er halt ſchon brauchen jetzt, aber man könne ja nie wiſſen, wie eine kleine Bitte aufgenommen werde. „Jetzt ſchwätz' aber endlich, Hanſel!“ pol⸗ terte ſchließlich der Bauer los, dem die Neu— gierde aus den Augen ſah. Der Student kratzte ſich hinter den Ohren. „Morgen ſchlacht' der Müller unten“, ſagte er endlich.„Und da möcht ich zu gern einen Beſuch machen. Du weißt ja, bei uns daheim iſt Schmalhans Küchenmeiſter, und die Eme⸗ renz hat ein gutes Herz. Etwas Geſottenes und Gebratenes tut einem ausgehungerten Studentenmagen wohl. Aber ſchau. Toni,“ und der Hanſel ſah mit unſchuldsvoller Miene vor ſich hin,„wenn ich nun allein komm', donn ſieht das ja ſo aus, als ob ich auf B'ſchau käm'. Aber wenn du mitkämſt, Toni, ſchau, dann wär' alles in beſter Ord— nung— keiner könnt' was dabei finden, und du tätſt ein gutes Werk!“ Die Spannung aus den Zügen des Bauern wich einer freudigen Ueberraſchung. „Begleiten ſoll ich dich?“ ſagte er.„Aber natürli! Das iſt doch gar keine Frag'! Und Geſottenes und Gebratenes gibt's? Ja, d' Emerenz verſteht was. Alſo topp!“ Und ein kräftiger Händedruck beſchloß das Bündnis Aber dann rief ihn der Bauer noch einmal zurück.„Du, Hanſel“, meinte er nachdenklich,„am End' ſieht's aber ſo aus, als käm' i zur B'ſchau? D' Emerenz is ein ſchön's Maidle und kriegt ein Stück Geld mit, das kann man brauche' heutzutag“,— aber mmein', das hat no' lang Zeit! No' ein Jahr oder zwei möcht' i halt doch Junggeſell, bleibe'— d' Emerenz lauft mir nit davon!“ „Selbſtverſtändlich! Recht haſt!“ beſtätigte der Hanſel ſcheinheilig.„Und natürli werd ich der Emerenz gleich ſagen, daß ich eigent— lich die Hauptperſon bin und du nur mein Begleiter!“. ö 3 Am nächſten Tag kamen richtig der Ton! und der Hanſel vor der Mühle vorgefahren. Ernſt und gemeſſen empfängt ſie der Müller, führt ſie in die Stube und lädt ein, Plaßg zu nehmen. Dann öffnet ſich die Tür, ein wunderſamtſer Duft von Bratenſchmalz und Speck zieht herein, und dann bringt die Eme⸗ renz eine Mahlzeit herein, auf die jede Hotel! küche ſtolz iein könnte. Der Mſiller aber holt * I N — * N — 8 3 V eigenhandig aus dem Keuer ein„gäns Tröpfle“ herauf, und nicht der Hanſel auch der Toni langt zu, daß es ſeine Art hat, ver- achtet auch das„Tröpfle“ nicht, und eitel Glück malt ſich auf allen Geſichtern. Das Eſſen dauert ſeine guten drei Stunden. Dann führt der Müller ſeine Gäſte durch Haus und Hof, durch Stallungen und Scheuern, und der Toni, ſchon recht ſelig geſtimmt durch das„Tröpfle“, bewundert nach Kräften den tadelloſen Beſtand, macht auch der Emerens ein Kompliment nach dem anderen.„weils halt gar ſo blitzſauber überall ausſchaut“. „Und wer die Emerenz mal heimführt, der is ein ganz G'ſcheiter!“ Dabei wirft der Toni dem Hanſel einen verſtohlenen Blick zu. Dann geht der Gang wieder zurück in die Stube, wo inzwiſchen ein neues„Tröpfle“ aufgetan iſt, und die ſelige Stimmung des Toni klettert höher und höher, bis er ſchließ⸗ lich irgendwo, zufrieden mit ſich ſelbſt und der ganzen Welt ſanft einſchläft.—— N Am nächſten Morgen wird er recht umſanft geweckt. Er liegt daheim in ſeinem Bett, und der Hanſel ſteht vor ihm und ge tikul'ert recht aufgeregt vor ihm herum. Der Tonr reißt die Augen auf:„Ja, was— da doch was geſtern?“ Der Hanſel ſchlägt die Hände zuſammen: „Ob was war!“ ſagt er pathetiſch.„Einen Heiratsantrag um den andern haſt der Emerenz gemacht, und feierlich verſprochen haſt, daß an Pfingſten Hochzeit ſein ſoll. Und jeden Augenblick müſſen's kommen, denn du haſt gedrüängt, daß ſie heut' zu dir auf B'ſchau kommen!“ Und im gleichen Augenblick rollt auch ſchon ein Wagen vor, und als der Toni aus dem Bett ſpringt und hinausſieht, da ſieht er, wie der Müller und die Müllerin und die Emerenz ausſteigen und langſam durch das große Tor eintreten. Der Hanſel hilft bereitwillig beim den und gibt ihm gute Ratſchläge der Toni immer noch nicht recht we ß, was ihm geſchieht.„Die Emerenz wollt eigent lich noch garnicht heiraten“, hört er den Ha ſel ſagen.„Ich glaub', der ſteckt ein im Kopf! Jetzt mußt du zeigen, daß dun Herr biſt, denn ſonſt ſchnappt ſie dir noch anderer weg! Pfingſten Hochzeit, geſtern geſagt, und dabei mußt ble Die Tür geht auf und herein Toni, jeder Zoll ein König, bloß biſſel verſchlafenen Augen. Er grüßt feie geht dann auf die Emerenz zu und „IJ denk' nit dran, no' länger warten Emerenz! Pfinaſten inn e und Nano geſtern g'ſag ind dabe * var Inn? Ant währen anderer daß du's weißt Hochzeit, hab' bleibt's!“ Die Wirtin des Hanſel in der Univerſſitäts ſtadt aber wunderte ſich nicht wenig, als eins Woche vor Pfingſten ein Rieſenpaket ihren Mieter eintraf, und daß wenige Mi nuten ſpäter der Hanſel nicht nur die ſchuld gebliebene Miete auf Heller und Pfennig bee zahlte, ſondern ihr auch noch einige herrliche Rauchwürſte verehrte. Was mochte bloß da— Als der Hanſel am Abend zur Kneipe gegangen war, nahm ſie mit vorſich tiger Hand alle Herrlichkeiten aus der Kiſte, die der Hanſel offen in der Ecke hatte ſt laſſen: Speck, friſche Butter, Würſte, 0 war ein Reichtum. Da lag auch ein kle Zettel, vielleicht brachte der die Löſung Rätſels? Aber ihr Geſicht wurde immer ſtaunter, els ſie kopfſchüttelnd die Worte las, die eine deutliche Mädchenhandſchrift ſche bar in großer Eile geſchrieben hatte:„Ein Mordskerl biſt! Darum, daß an Möbus hinterſtecken? Pfingſt 5 Hochzeit is!“ 0 1 Pfingſtſpiele Wenn Oſtern die Verheißung, dann Pfingſten die Erfüllung aller Hoffnungen die die Herzen nach langer, dunkler Winters: zeit bewegen. Pfingſten in deutſchem Land! „Die Welt wird ſchöner mit jedem Tag,, rote und weiße Kerzen ſchmücken die friſch⸗ grüne Pracht der Kaſlanien, über die 18 [Gartenmauern hängen blütenſchwere Kränze von Flieder, Schneeball und Rotdorn und im Walde leuchtet das zarte Grün der „Jungfrauen des Waldes“, der Birken: Maiengrün und Vlütendüfte, Ringsum Frühlingsherrlichkeit, Lenzesjubel durch die Lüfte, Das iſt ſel'ge Pfingſtenzeit!“ Kein Wunder alſo, daß die Birke, der „Erſtling der Wälder“, der deutſche Pfingſt⸗ baum geworden iſt; war ſie doch ſchon der aſtaermaniſche Maibaum“. deſſen lang her⸗ abhängende Zweige„bas Haar der Holda“ hießen. Noch heule iſt das Maienpflanzen allgemeiner Brauch, nirgends mehr als in den altersgrauen Städten am Main und Neckar, die ſich zur Pfingſtzeit in grüne Bir⸗ kenhaine verwandeln; kein Burſch' auch, der dort nicht ſeiner Liebſten in der Pfingſt⸗ nacht„Maiengrüße“ in Geſtalt von Birken⸗ büſchen an Tür und Fenſter ſteckt oder vors Haus pflanzt. Dieſes anmutige Pfingſtbild ſchwebte auch Hoffmann von Fallersleben Hor, als er ſchrieb: „Uebers Jahr zur Zeit der Pfingſten Pflanz' ich Maien dir vors Haus Bringe dir aus weiter Ferne Einen friſchen Blumenſtrauß.“ ter, In den wendiſchen Ländern bildet das Aufſtellen des Pfingſtbaumes den Mittelpunkt der Pfingſtſpiele. Die mit leuch— tend roten, blauen und gelben Bändern ge— ſchmückte, unten entaſtete ſchlanke, hohe Birke, die„Meja“, wird in der Pfingſt⸗ nacht auf dem Dorfanger eingepflanzt und bildet für die Pfingſttage den Mittelpunkt des feſtlichen Lebens und Treibens. um den ſich die Buden der Händler gruppieren. Am Nachmittag des zweiten Feiertages ſammelt ſich die Dorfjugend und umtanzt den Baum in bunter Reihe, dann wird er „abgegraben“, d. h. der Boden um den ſammeln. bräuche itt von Bora, Sechs Eier, ſechs Vreier und ein Stuck Der merkwürdigſte aller deutſchen Pfingſt⸗ aber „Pfingſtl'⸗ ſein, der in ſeinen mannigfaltigen Geſtalten eine Summe von alten reſten wieder aufleben läßt. Nach einem Be⸗ richt Panzers 1840 an einem ſolchen Umzug in Sauerlach, Niederbayern, folgende Masken teil: Nacht— wächter, Feldmeſſer, Trommler und Trompe⸗ Kaminkehrer, der Doktor, Hansgrobian, (Wirt), Landrichter, Bauer, Stadtherr und Bauerndirn, Klausner, Bacchus(auf einem 75, Faß reitend), Pfarrherren, z. T. Fon be⸗ Das iſt ein Mädel, ſage ich dir! Sieht ängſtigendem Umfang, riſche Hieſ'l, Hansl und Gretl, eine Hexe auf einer Flachsſchwinge, Luther mit Katharina endlich der„Waſſervogel“ oder „Pfingſtl“ zu Pferde mit einem Gefolge von vierzig Berittenen. Der„Pfingſtl“ trug als 1 Maske einen großen, nach rückwärts geboge— nen Schwanenhals mit Kopf. Nach dem Um⸗ ritt wurden von einer Bühne aus mehr oder minder boshafte Spottverſe [Speck, unvermeidliche Gaben⸗ dürfte der altbayeriſche oder„Waſſervogel⸗ Kultur⸗ in der„Bavaria“ nahmen 5 5 Schlojf Flüſſigkeit zu verſchütten!“ Hanswurſte, Schleifer, Flüſſigkeit zu verſchütken der Krüglmann 0 „52 Teuſel, der Baye— nähen...“ auf beſtimmte arbeitet wird auch anderswo, 1 bei weitem nicht ſo viele Hundertjährige Dann gehen wir alle gleich wieder weg.“ leben. Darauf folgt das Luſtige Eile Nicht einen Tropfen. Paulſen, der keinen Alkohol trank, hatte Beſuch von einem Bekannten, und das Ge⸗ ſpräch kam auf das Trinken. „Bei mir kommt niemals ein Tropfen Alko⸗ hol auf den Tiſch!“ ſagte Paulſen ſofort. „Nein“, antwortete der Beſucher gelaſſen, „wenn ich ein Glas Wein bekomme, paſſe ich wahrhaftig auch auf, nichts von der koſtbaren Oslo Illuſtrerte). Zuviel des Guten. blendend aus, hat ein reizendes, liebevolles Weſen, iſt häuslich, kocht gut, kann ſchneidern, „Rede nicht ſo viel herum— ſage doch gleich, daß ſie keinen Pfennig Geld hat!“ (Hver 8 Dag). Windſtärke 11. Der Sturm nahm noch immer zu. Alles, was nicht niet- und nagelfeſt war, hatten die Wellen vom Deck geſpült. Der Kapitän be⸗ Dotter dor! Wohin ich ſchau, ein grün Gebreite Durchwirkt von holder Blumenpracht Talauf, talab, in Näh“ und Weite, Das Leben mir entgegenlacht. ee 1 die Menſchen das Feſt des Heiligen Geiſtez dien, die nicht von dieſer Welt ſind und die das Reich des Geiſtes auf die Erde tragen. ö „Schmückt das Feſt mit Maien, Laßt uns Blumen ſtreuen, Züfdet Opfer af; ſo wird in den Kirchen geſungen. in altersgrauer Zeit über die Jünger ergoß das Jeſt ber Lebensfreude Pfingſtglocken laſſen ihre Jubellieder hin. ausklingen und überall läutets auch im Bli⸗ tenmeer, umwoben vom Duft und Glanz dez 5 Mitten in dieſer herrlichen Blütezeit feſern ein Feſt des befreiten Lebens, ein Feſt der Entfaltung aller geheimen Kräfte, der Macht! des Guten und des Schönen, ein Feſt dez göttlichen Geiſtes. An dieſen Feſttagen klingen! himmliſche Weiſen über die Erde und Melo⸗ Pfingſtgeiſt iſt Hoffnungsgeiſt! Wieder be. ſeelt uns das Gefühl der Hoffnung, das ſich in jener Ausgießung des Heiligen Geiſtez Der Pfingſtgeiſt ſoll den unter der Laſt der Alltagspflichten bedrückten Menſchen mit der! Hoffnung zugleich die Kraft zur Ueberwin⸗ Perſonen obkr Vorgänge nach Art des bg ſchloß, eine Rakete als Notſignal abzuſchießen. berfeldtreibens verleſen, woran ſich das in Da konnte die liebe alte Dame nicht mehr Bayern übliche Pferderennen ſchloß. Aehne] den Satz unterdrücken: Ich will Ihnen ge— 95 3Pfingſtl-Umsüge ſind noch heute in wiß feine Vorwürfe machen, Herr Kapitän, ganz Bayern gebräuchlich. aber ich finde doch, daß der Zeitpunkt für ein Feuerwerk recht unglücklich gewählt iſt!“ Buntes Allerlei 5(Vart Hem). Kommt die Quadrille wieder? Aus einem Aufſatzheft. Auf der Tanzliſte des nächſten britiſchen Die Pilze wachſen immer an feuchten Stel⸗ Hofballes ſteht auch ein Quadrille. Die Folge len, darum haben ſie die Form eines Regen— hiervon war, daß alles, was ſich zur Londoner ſchirmes. „Geſellſchaft“ zählt, in dieſer„Seaſon“ kein Mandolinen ſind chineſiſche Tanzfeſt mehr ohne Quadrille abhalten wird. hem Nang. Nun haben leider die Engländer inzwiſchen Ein Peſſimiſt iſt ein Mann, der nur zu⸗ 1 verlernt, Quadrille zu tanzen, und die ganz frieden iſt, wenn er unglücklich iſt, und ſelbſt dem Maidli, deiſen Melkſtuhl nit ſauber“. junge Generation kennt dieſen ſchönen Tanz dann hat er noch ſchlechte Laune. b. 9. nicht friſch geſcheuert iſt, wie es ſich für überhaupt nur vom Hörenſagen. Infolgedeſ— Ein Monolog iſt ein Dialog für eine ein— hohe Feſttage gehört: ein Dornbuſch wird“ ſen werden alle Londoner Tanzſchulen be. zelne Perſon. ihm vor die Tur geſtellt und es hat lange f lagert, und die Tanzlehrer machen ſo gute Stamm ſo gelockert, daß dieſer ins Wanken kommt. Der Burſche, der die Krone des ſtürzenden Baumes erhaſcht und abbricht, iſt der Held des Tages und der begehrteſte Tänzer beim nachfolgenden Pfingſttanz. Auf dem ſüdlichen Schwarzwald, dem ſogenann— ten„Hotzenwald“, ſammeln die Burſchen in der Pfingſtnacht die Melkſtühle aus allen Höfen, in denen ein ſchmuckes„Wäldler— maidl“ mit kurzem Mieder und ſchwarzem Pechkäpplein zu Hauſe iſt, und binden ſie hoch an die Aeſte der Dorflinde, die am Pfingſtmorgen dieſe ſeltſame Zierde zur Schau trägt. Nach der Kirche ſtrömt das Jungvolk des Dorfes zuſammen und nun wird jeder Melkſtuhl ſtreng gemuſtert. Wehe dung von Widerwärtigkeiten geben, die ſich in kleinlicher Weiſe an ſeine Ferſen heften. Pfingſten iſt das Symbol des ewigen Wer⸗ dens nach dem ewigen Vergehen. Dieſes Mer⸗ den ſoll unſer Leitmotiv ſein! Wallt hin⸗ aus an den Pfingſttagen, heraus aus den engen Straßen und dem Gewirr der Gai ſen, in die wiedererwachte Watur, d. n: g „Herten ist's in Frühlingstagen, „Nach dem Wanderſtab zu greifen Und den Blumenſtrauß am Hute Gottes Garten zu durchſtreifen!“ „Pfingſten iſt kommen, Sonnenſchein lacht, das iſt der Tag, den der Herrgott gemacht!“ So mögen die Glocken voll und freudig hinausklingen in den Pfingſtmorgen und hin⸗ eindringen in die Herzen der Menſchen, damit ſie zu guten Taten geweckt werden. ö gahre 1920 alljährlich zu Pfingſten die In dieſem Sinne ſei allen, den Hinauszie⸗ heutſchen Tagungen des„Volksbun⸗ henden und den Daheimbleibenden, ein des für das Deutſchtum im geworden ſind, die im Reich mitzureden hatten. Waren es 1921 Hunderte, ſo zehn Jahre ſpäter Tauſende, die ſich ſtets am Pfingſttage in einem Grenzgebiet oder auß wichtiger hiſtoriſcher Stätte trafen, um ihre Erfahrungen und Erlebniſſe auszu⸗ tauſchen. Im Laufe der Jahre waren Tauſende deutſcher Menſchen in der Fe— rienzeit nach Südtirol und ins Sudeten— land, ins Baltenland und zu den Sieben⸗ bürger Sachſen, in die Hohe Tatra und zu den Donau-Schwaben gewandert. Der in die Ferne gerichtete Sinn jedes geſunden deutſchen Jungen hatte ein feſtes, völkiſch wertvolles Ziel erhalten, und wer auf große Fahrt ging, tat das nicht mehr, nur Es mußte ein ſo fürchterliches Sturm— wetter über das Deutſchtum hinwegbrau— ſen wie der Weltkrieg, um das Volk davon zu überzeugen, daß Deutſche nicht nur in— nerhalb der Reichsgrenzen leben, daß deutſcher ſein nicht ein ſtaatspolitiſcher begriff iſt. Wie durch ein dunkeles Tor ritt das Reichsdeutſchtum hinaus in die elt, erkennt mählich, daß Millionen ſei— er Blutsbrüder und Volksgenoſſen drau— zen im Kampf ſtehen und Großes gelei— tet haben. Es iſt kein Zufall, daß ſeit dem beute von ho— Husmorbladet). (2 rbladet) Uluslande“ in Oſt, Weſt, Süd und am Spott der anderen zu tragen. Geſchäfte wie ſchon ſeit langem nicht mehr. In Südhannover, dem Kalenberger und Grubenhagener Land, heißt jedes Mädchen, das zwiſchen Oſtern und Pfingſten das 18. Jahr erreicht,„Pfingſtjungfrauk. Am Pfingſttag bildet ſich am Dorfbrunnen ein bunter, fröhlicher Zug, den die Dorfmuſikan— ten anführen. Vor dem Hauſe einer jeden Pfingſtjungfrau wird ein Stück geblaſen, dann tritt das Mädchen mit ſeinem Schatz heraus und beide ſchließen ſich, Hand in Hand, dem feſtlichen Zuge an, dem der „Vizemeier“ voranſchreitet und der ſchließlich zum„Pfingſtſtrafen“ geht, wo unter einer aus Maienzweigen gebauten Laube bis zur Nacht getanzt wird. Eine Ueberlieferung, die im Norden und Süden gleichmäßig verbreitet iſt und der urſprünglich wohl ein tieferer Sinn zugrun— de gelegen hat, iſt das Bekränzen eines halb— alt wüchſigen Burſchen mit Feldblumen und friſchem Grün, der dann— in der Altmark „Bunter Junge“ genannt unter Frühlingsliedern durchs Dorf geführt wird. Seine Begleiter treten mit ihm an die Haus— türen heran und ſprechen dazu im Chor: ben. kürzlich [Haus, N Wer ihn ſehen will, der komme heraus, Die Blumen haben wir fröhlich gepflückt Bargaluft. Und baben ihn damit gausgeſchmſickt. nichts 5 GN Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale 122 138 1 Pips war tags vorher nach Wien gekommen und er ſärte der„Reſi“, daß ſie nur umpacken müſſe, um gleich wieder abzureiſen. Diesmal mit der Bahn. Die wohl erzogene Großmutter wagte keine Frage, und ſo machte ſich alles von ſelbſt. Pips verſah ſich mit Geld, ließ einen Koffer packen, der auf längere Abweſenheit ſchließen laſſer konnte, und fuhr am frühen Morgen ab. Der Gepäckträger übernahm den Koffer, der Chauffeur fuhr davon, und fünf Minuten ſpäter ſaß Pips in einer Taxe und ließ ſich ins Sanatorium bringen. Alles ging glatt, höchſtens daß der N 7 Gepäckträger aus der Sache nicht klug wurde. Da er aber 5 Trinkgeld erhielt, ſo focht ihn das weiter nicht an. Merken konnte man ſich das Geſicht der Dame für alle Und das war bei dem mar— ein reie Fälle!, dachte er vielleicht. kanten Geſicht von Pips an ſich nicht eben ſchwer... „Naſenkorrektur.“ an ihre„Reſi“ erinnerte. „Sie brauchen keine Angſt zu haben, es tut gar nicht weh“, meinte ſie gutmütig, im Hinblick auf das blaſſe Geſicht der jungen Dame, die ſich auf ihre Anordnung in 3 Kleidung zurechtmachte. In einer halben Stunde ungefähr würde„Fräulein Wellmann“ drankommen. 1 Sie ſind allerdings der Anſicht, daß es ſich bei dieſer Quadrille-Welle nur um eine ſehr kurze Modeerſcheinung handelt, da die Eng— länder im Grunde ihres Herzens Tänze, für die mehrere Paare notwendig ſind, nicht lie Die Stadt der alten Leute. In der italieniſchen Provinz Toscana liegt 8 N die kleine Stadt Barga, die nur 10 000 Ein- ie einen wohner zählt und erſt vor einigen Jahren das Stadtrecht erhalten hat. Wie aus einer veröffentlichten Bar gas hervorgeht, kann Barga den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, die Stadt mit dem bei weitem höchſten Prozentſatz uralter Leute in der Welt zu ſein. In Barga Menſchen, die älter als 100 Jahre ſind. 186— Einwohner ſind zwiſchen 80 und 100 Jahren Die 21 älteſten Barganeſen haben zu ſammen 100 noch lebende Kinder und mehr als 200 Enkel. Wiſſenſchaftler der alten Leute intereſſiert, hohen Grad der Langlebigkeit in Barga er klären zu können. Die Barganeſen, die nicht „Wir bringen einen bunten Jungen ins wenig ſtolz auf ihre vielen alten Leute ſind, haben ein einfaches Rezept für Langlebigkeit: Viel arbeiten und eine Leider iſt an der Luft Vargas heſondere So ſtand es auf dem Papierblatt, das Pips bald darauf in den Händen hielt. Das Wort „Operation“ war ſorgfältig vermieden, und das bewirkte, daß viel von dem unbehaglichen Gefühl verlorenging, mit dem ſie bei aller Tapferkeit die Anſtalt betreten hatte. Sie erhielt ein nettes, kleines Zimmer mit Ausſicht auf einen weiten Garten, und die Oberſchweſter, die ſie empfing, war eine gutmütig ausſehende ältere Frau, die Pips ein wenig Pfingſtwunſch. Rätſel⸗Eile Kopf⸗Wechſel-Rätſel. Garbe, Siegel, Baſe, Sachſe, Aden, Malta, Tracht, Kleve, Michel, Korſo. den Wörtern gebe man einen anderen Kopf. Sind dieſe neuen Wörter gefunden, ergeben frohes Pfingſtfeſt gewünſcht! Verfahren gegen Schriftleiteſ Koblenz, 8. Juni. lenz⸗Trier des teilt mit: In einem Teil der deutſchen Tages Vorſtehen— Einwohnerſtatiſtik Anagramm: Tokio, Frohe Geſpan, Stearin, NMasant Fra Nezept, Treue. leben nicht weniger als 21 Das Luftſchiff„Gr haben ſich für die Stadt ohne jedoch den Meldungen um 5 Uhr ſeiner Rückfahrt von Pernambuco vor in Pernambuco. In der kräftige Portion Hat n nach Friedrichshafen feſtzuſtellen. und viel ge 8 5 „Ich habe keine Angſt“, entgegnete Pips. Aber das war gelogen. Sie war im Leben niemals krank geweſen. Alles, was damit zuſammenhing, verurſachte ihr nervöſe Schauer, ihr, die ſonſt ſo kernfeſt und widerſtandsfähig war, trotz aller Zartheit der Erſcheinung. Aber der Jodoſormgeruch, der hier allem anhaftete, vermittelte ihr das Bewußtſein, inmitten unglücklicher und leidender Menſchen zu ſein; Hilfsbereitſchaft war ihr ureigenſtes Element. Und jetzt begab ſie ſich ſelbſt in die Reihen jener, um einer Aeußerlichleit willen... Forderte das Schickſal heraus! Wie, wenn es mißlang? Wenn ſie ganz ver unſtaltet hervorging aus dieſer„Korrektur“? i Pips wurde kleinmütig wie nie zuvor. Wenn ſie ſich nicht geſchämt hätte, wäre ſie jetzt zurückgetreten. Gilbert fiel ihr ein. Und etwas wie Haß loderte in ihr empor, daß ſie ihrem Gefühl ſo untertan blieb, um einen Mann erringen zu wollen, der ſo kleinlich an Aeußerlichkeiten hing. N Und plötzlich ſchrak ſie heftig zuſammen: War es denn ſo ſicher, daß ſie ihn erringen konnte, ſelbſt wenn es gut ging? Wie, wenn ſie dann erſt recht nicht ſeinem Schön⸗ heitsideal entſprach? Maryſa hatte ihm doch gefallen, mehr als das— und wie raſch war er abgeſchwenkt von ihr! Was wußte ſie denn überhaupt von ihm? Daß ſie einige Stunden in ſeiner Nähe verbracht und daß ſie ihn geſehen hatte, wie ſie ihn ſehen wollte... Aber nichts ſprach dafür, daß er ihr auch nur annähernd ein Dauer⸗ gefühl entgegenbrachte, und ſei es auch nur das einer wahren Freundſchaft. Er war nach Salzburg gekommen, aber ſicherlich nicht ihrethalben. Pips hatte alles ver⸗ nünftige Denken verloren in dieſem Zuſtand der nervöſen Erwartung. „Wellmann“, klang die Stimme der Pflegerin, und gleichzeitig öffnete ſich eine Tür zum Nebenraum. Pips rührte ſich nicht. „Wellmann!“ Ja, richtig, das war ja ſie. Das hatte ſie faſt vergeſſen. 4. 4 Auflöſungen aus voriger Nummer. Fahne, Reblaus, Italien, Neige, Fort, Amen, Horſt, Pfingſtfahrt.— Hobel, Ekel, Piſtole, Fauſt, „Graf Zeppelin“ auf der Nüdlahrt Hamburg, 7. Juni. Zeppelin“ ſtand nach den bei der Deutſchen Seewarte vorliegenden morgens Rio de Janeiro. der Mündung des bis auf Rio San Francisko und landete bald darauf Nacht zum Samstag erfolgte von dort der Start zur Rückfahrt ralbikariats Breslau abgedruckt, die in we Oper, ſentlichen Punkten unzutreffend und irre Zwiſchenzeit durch das Innenminiſteriun geſehen, die für die Veröffentlichung veran rem Gebietsbereich wie auch in den ande Gauen Deutſchlands ausnahmslos den maligen Zentrumspreſſe angehören Verantwortung zu ziehen. Die Hauptſchrif MéEz auf zeitung und Dorſcheidt von der Nen nach] Nahe-Zeitung wurden beurlaubt und weiteres von der Arbeit in d Schriftleitung entbunden. Wegen der Uebe nahme der Meldung, zumal ohne eig Stellungnahme der Schriftleitung, wird Berufsverfahren gegen die vorgenan Schriftleiter eingeleitet werden. Wenn Pips ſpäter von dieſer Epiſode erzählte, ſo klang es ſo, als wäre tatſächlich nichts dahinter an ein „Korrektut“. „Na, angenehm war es nicht, aber weh hat es eigen lich nicht getan. Rur damiſch unangenehm war es, aber dann war es doch viel ſchneller vorbei, als ich dachte.“ Das war ſo ziemlich alles, was Pips als Erinnern zurückgeblieben. Der Tag verging langſam. Pips lag im Halbſchlumme und wurde von einer Pflegerin betreut, weil der be handelnde Arzt meinte, noch niemals eine ſo ungebärdig Patientin geſehen zu haben. Aber die Operation ſei ng lungen. Die Heilung vollzog ſich glatt, und nach einigen Tagen wurde der Verband gelöſt. Pips bekam eine Art Kapp auf die Naſe aufgeſetzt. Ihrem Wunſch, ſich endlich im Spiegel ſehen zu können, wurde willfahrt, aber ſie erblickte nur ein blaſſes, ſchmales Geſicht mit rotgeränderten Augen und eine maskierte Naſe, deren Form rätſelhaft war. Vom Erfolg war alſo noch nichts zu ſehen. Pips! drollige Art war nicht ohne Eindruck auf ihre Umgebung geblieben, wie überall, wohin ſie kam. Der Profeſſor lachte oft Tränen gelegentlich ſeines Beſuches bei ihr, und die Pflegeſchweſtern wetteiferten darin, ihr Freundlichkeiten zu erweiſen, um nur einen ihrer kernigen Ausſprüche zu erhaſchen und ihn weiterzutragen. Fräulein„Wellmann“ war von außergewöhnlicher Be— ſcheidenheit. Ihr war alles recht, was und wie man es ihr bot, trotzdem ſie über reiche Mittel verfügen mußte. Sie hatte darauf beſtanden, daß ſie ihr Zimmer nicht verließ, dafür aber der Profeſſor zu ihr kam, und nicht, wie in ähnlichen Fällen, die Patientin ſich ins Ordi⸗ nationszimmer begab. Pips war ziemlich bekannt, und das Sanatorium wurde von ihrem Geſellſchaftstrei⸗ häufig in Anſpruch genommen. Es iſt zu verſtehen, daß ſie es vermied, Bekannte zu treffen. Einmal ſtockte ihr fast der Atem, als der Profeſſor ſie gelegentlich einer Viſite fragte, ob ſie nicht etwa auf der Univerſität geweſen ei, er glaube ihr begegnet zu ſein.(Nortſetzung folat. Die Landesſtelle Kob. Propagandaminiſterium⸗ preſſe wurde eine Verlautbarung des Gene— führend war. Unabhängig von der fachlichen Richtigſtellung der Angelegenheit, die in der erfolgt iſt, hat ſich die Landesſtelle genötic wortlichen Schriftleiter, die ſowohl in une, leiter Schork von der Trieriſchen Landes, Nord des deutſchen Volksbodens ſtattfin— bjen——— Das chriſtliche Pfingſtwun— der ſollte ſymboliſch ins Völkiſche übertra— zen, der Sinn frühlinghaft ſtrotzender und begeiſterter Jugend ſollte auf das große Ideal hingewieſen werden. Etwas Neues wächſt Wie kurz ſind 15 Jahre in der Ge— ſchichte eines Volkes; in der Entwicklung iner Generation bedeuten ſie immerhin chon etwas, gar in einer Zeit, in der eine o unerhörte Revolution, wie es die natio— nalſozialiſtiſche iſt, durch ein Volk brauſt. Aus der Stumpfheit, dem Jammer und der ot des Zuſammenbruchs von 1918/19 inden wenige volksdeutſch denkenden Nenſchen am ſchnellſten zu neuer, ganz auf as Idealiſtiſche gerichteter Arbeit. Ueber U verſuchten die Gegner, Stücke aus dem ſeichskörper herauszureißen, als ſei dies ich nicht ein Lebendiges. Die große ſſe dachte kaum an Widerſtand——— ſchien doch alles zwecklos, hoffnungslos Doch es gab einige we— ge„unruhige Geiſter“, die aus tiefſtem erzen heraus verſpürten, daß aus dem verdroſſenen Ringen der Grenzdeut— en und aus dem Idealismus der Jun— jen ein Neues wachſen könne, zu dem lle Deutſchen der Welt Bauſteine zuſam— nentragen müßten. Wenn auch koſtbares ind verlorenging, ſo gewann das deutſche Neichsvolk durch die Abſtimmungskämpfe was, was ihm bisher wenig bewußt ge— eſen war, nämlich den echten Stolz auf deutſche Art und Geſit⸗ ſung. Es kam den Abſtimmenden in Of ind Weſtpreußen, in Nordſchleswig, Oberſchleſien und im chönen Kärnten zum Bewußtſein, daß der Staat allein nicht Macht bedeutet, daß er vielmehr des Bekenntniſſes edes einzelnen bedarf! Durch dieſes Bekenntnis des einzelnen wurde eine Ge— fahr gebannt, die ungeheuer war, denn die Begehrlichkeit der Sieger war ſehr viel größer, als uns heute noch bewußt ſt. Die Blicke von Millionen deutſcher Menſchen, die zumeiſt nur nach Innen ſahen, nur ihre eigenen Sorgen betrachteten und über ihre Schmerzen lamentierten, wurden für Wochen jach außen gerichtet, und man ſah unwillkürlich auch über zie Grenzen hinweg und ſtellte mit Schrecken feſt, daß Mil⸗ onen von Menſchen deutſchen Blutes jenſeits der Grenzen tanden. Hatten dieſe Menſchen nun aufgehört, Deutſche zu ſein, waren der Vetter in Thorn und die Schweſter in Kat⸗ lowitz, der Oheim in Tondern und der Freund in Bozen oder Eger plötzlich Polen, Dänen, Italiener oder Tſchecho— llowaken geworden? Nein und hundertmal nein! Weil ber Danziger nicht mehr dem deutſchen Staatsverbande an— gehörte, war er dennoch Deutſcher geblieben. War der Saarländer kein Deutſcher mehr, weil er vom Völkerbund regiert wurde, der Memeler plötzlich zum Litauer geworden? An den grenzdeutſchen Beiſpielen erkannte man zuerſt, daß man Jahrzehnte hindurch einen großen Denkfehler ge— macht hatte, nämlich das Deutſcher nur der war, der einen deutſchen Paß hatte. Ein Wort wurde von Monat zu Mo⸗ nat öfters geſchrieben, gedruckt und ausgeſprochen, das frü⸗ her nur wenige gehört hatten, das noch nicht richtig definiert war, das Wort „Auslanddeulicher“ Hunderttauſende deutſcher Menſchen waren als Flücht⸗ linge aus aller Welt in das zertretene Reich zurückgekehrt zu ſein eutſches Blut, Aufnahme: Eliſabeth Häuſel. mit ihren Sorgen und Nöten, mit ihren zerbrochenen Hoff nungen, mit zerſtörter Geſundheit, ausgeplündert, aber mit einem bisher unbekannten Fanatismus behaftet für den Begriff deutſch. Hunderttauſende heimgekehrter Soldaten erzählten ihren Verwandten, daß ſie irgendwo im Oſten auf ſchmucke deutſche Dörfer geſtoßen wären, in denen man ſie brüderlich aufgenommen hätte. Kriegsgefangene aus Rußland berichteten von Wohltaten, die ſie an der Wolga, im Kaukaſus, ſelbſt im fernen Sibirien von deutſchen Kolo niſten empfangen hätten. Auslanddeutſche! Sie waren ungariſche oder ruſſiſche Staatsangehörige, aber doch keine Magyaren oder Ruſſen, ſie waren wohl in manchen Aeußer lichkeiten anders, aber in ihrer Grundeinſtellung Deutſche, oft beſſere als der Reichsdeutſche, wie manch ein Sehender bald gemerkt hatte. Und die Frage wurde immer lauter geſtellt, warum hat man uns in unſeren Schulen nichts von dieſen Millionen deutſcher Menſchen gelehrt; warum ſtehen wir mit ihnen nicht in inniger Verbindung, warum benutzen wir ſie nicht in kultureller und wirtſchaftlicher Beziehung als Mittler zu den andern Völkern? Da war es der damals noch kleine PDA., der dem Reichsdeutſchen die Antwort gab. In all der erbärmlichen Zerklüftetheit und dem Schmutz des Nach⸗ november-Reichs begann ganz langſam ein gemeinſames Ge fühl zu wachſen. Ein zartes Pflänzchen allerdings, doch von Pfingſtfeſt zu Pfingſtfeſt ſtärker werdend. 1921 waren es zu Salzburg nur einige hundert, die zuſammenkamen, um ſich zu beraten, wie das Band der Volksgemeinſchaft um alle Deutſchen in der Welt geſchlungen werden könnte. Wie ein Blitz ſchlug der Gedanke der Volksgenoſſenſchaft aller Deut— ſchen in die Jugend ein, und bald bekannten ſich an Tauſen⸗ den von Schulen Jungens und Mädels zum VDA. Die Skeptiker haben gelächelt„Kleinkindervecein“ und haben überſehen, daß aus dieſen Kindern ſehr bald Leute um ſich zu unterhalten, nur um etwas zu erleben, er zog hinaus mit einer Aufgabe! Sie zogen hinaus, die reichsdeutſchen Jungſcharen, und brachten den Ausland— deutſchen Kunde vom Mutterland, das die meiſten der Auslanddeutſchen nie geſehen haben, aber in ihren Herzen gläubig der ehren. Die jungen Schüler und Studen— ten zogen hinaus mit der Klampfe am bunten Band und frohen Liedern auf den Lippen, ſchleppten manch gutes deutſches Buch im Ruckſack mit Märchen, Sagen und Liedern. Sie wollten die Volksgenoſſen draußen beſchenken, wollten ihnen zeigen, daß das Mutterland ſie nicht vergeſſen habe, daß man ihrer gedenke, und ſie wur— den mit offenen Armen und Herzen freu— dig aufgenommen. Volksdeutſches Bekenntnis Wie viele Zehntauſende auslanddeut⸗— ſcher Kinder haben keine deutſchen Schuler kennen keine deutſchen Märchen mehr haben nie ein deutſches Kaſperl-2 geſehen, aber auch Hunderttauſende der wachſenen waren völlig zeſchnitten deutſcher Kultur. Viele zogen hinaus wollten ſchenken, und ſie kamen reich ſchenkt heim, waren um Erfahrunger cher geworden, die ſie nie hätten aus cher erlernen können. Sie hatten Armut und 9 gen kennengel hatten M und ihrem ihnen ſelbſt j Deutſchtum auf, ſie heilige Geiſt völkiſcher Geſinnung war wenn ſie die Tränen über wetterharte Männe ſahen, als ſie ein altes deutſches Lied ſangen, oder der ihnen zujubelten, wenn ſie ihnen Märchen Wie viele unſerer Jungen haben erſt draußen gelernt, we Wahnſinn die Parteizerſplitterung war, und wei Volksgemeinſchaft bei den Auslanddeutſchen zutt f hatten, gingen ſie hin zu Hitler und kämpften das neue Deutſchland. Wenn vor 15 Jahren Hunderte ſi ſich heute Zehntauſende zu den Pfingf marſchieren Hunderttauſende im 0 Denkens, volksdeutſcher Arbeit. Das aus grenzdeutſchem Ge wiſſen des Führers gewachſene nationalſozialiſtiſche Be— kenntnis kennt keinen Unterſchied und jenſeits der Grenzen. Wer deutſch hat und ſich durch Wort und Tat iſt Volksgenoſſe! Dreißig Millionen Deutſche ſind Au— landdeutſche jeder dritte Deutſche hat nicht das Glück, im Reich leben. 2 davon 4 11678 A 11 71 7 N 1771 zleichſchrit ksdeut 1 57 8 zwiſchen Deutſche 2 Blut in der t 8 1 hof zum Deutſchtum bei Wir müſſen Tag für Tog Memel und Nordſchleswig deutſch ſind, und der Südſteiermark Deutſche leben, daß Er medy deutſch ſind, daß im Sudetenland 3.86 Millionen Deutſche unter tſchechiſcher Herrſchaft ſtehen, daß im Elſaß und in Lothringen, in Luxemburg ebenſo in Oberſchle⸗ ſien, in Ungarn, Rumänien, Südflawien und int Baltitfum Millionen deutſcher Volksgenoſſen leben, daß in Rußland der Deutſche verhungern muß, weil er ſein 7 ütſchtum nicht aufgibt. Wir dürfen keinen Deutſchen im Ausland in Not und Jammer hilflos ſtehen laſſen, denn er iſt unſer Bruder! Um dies vor aller Welt zu bezeugen, deshalb marſchiert zu Pfingſten der VDA. in Oſtpreußen auf zu der Feier volksdeulſchen Bekeuntniſſes! Fritz heinz Reimelch. — —— „Es wird ſich nicht vermeiden laſſen, Herr Moll, daß Sie während der Pfingſtfeiertage arg geſtört werden. Sie werden es aber verſtehen, daß zur Verlobung meiner Toch— ter die Verwandten kommen, meine Wohnung iſt übervoll, getanzt wird auch— das müſſen Sie nicht übelnehmen.“ Der Untermieter der Frau Ramm ſaß mit finſterem Geſicht an ſeinem Schreibtiſch; das fehlte ihm gerade noch. Er hatte von ſeiner Wirtin zwei Zimmer abgemietet und ſich beſonders Ruhe ausbedungen, nun feierte man gerade zu Pfingſten Verlobung— unerhört! Er wollte ſeine Ruhe haben. Wenn man tagaus, tagein im Bürs vor den Akten fitzt, will man des Abends ſeine Pfeife rauchen, Patience legen und nicht geſtört werden. Schon einige Tage vor Pfingſten ging die Unruhe los. Moll wurde immer nervöſer, die Falte auf ſeiner Stirn immer tiefer, und als am Pfingſtſonnabend das helle Lachen und fröhliche Plaudern nebenan gar nicht verſtummen wollte, faßte er den Entſchluß, eine zweitägige Pfingſtreiſe zu unternehmen.— Irgendwohin, ganz einerlei. In irgend— ein Hotel, in dem er Ruhe hatte. a Er wählte eine größere Stadt, aber als er dort ankam, ſagte man ihm, alle Zimmer ſeien beſetzt. Kurz entſchloſſen fuhr er zwei Stationen weiter, ſtieg aus, ſah ſich in einer kleinen Ortſchaft, fragte wieder im Hotel noch Unterkunft— alles beſetzt, überall Pfingſtgäſte. Schließlich wies ihn ein freundlicher Wirt in das in der Nähe gelegene Dorf Nieder— weiler; das ſei ein ſtilles Fleckchen, und wenn der Herr Ruhe ſuche, würde er dort das Gewünſchte finden. Moll nahm einen Wagen, blickte verärgert vor ſich hin und war froh, als er endlich an Ort und Stelle ankam. 1 d , e,. 7 . Zeichnung: Grunwald. Fünf Minuten ſpäter war er im Geſpräch mit den beiden jungen Mädchen. „Uebles Neſt— ſcheußliche Bude“, knurrte Heinrich Moll, blieb jedoch in dem ſauberen Landgaſthof, weil er es ſatt hatte, noch weiter umherzufahren und umherzufragen. Nachdem er drei Zigarren geraucht, vier Patiencen gelegt und auf ſeinem Zimmer ein recht leckeres Mahl verſpeiſt hatte, verrammelte er Türen und Fenſter und legte ſich ſchlafen. Er bebte innerlich vor Zorn. Durch die dünnen Vorhänge konnte er die Sterne ſehen. Vorhin hatte irgend wo seine Kuh gebrüllt und nun— da ſchlag doch einer lang hin— in der Ferne ertönte eine Ziehharmonika. Und das zu Pfingſten, an Feiertagen, an denen er ſeine Ruhe haben wollte. Am anderen Morgen erwachte er ſehr zeitig. Er lag im Bett und ſchimpfte in ſich hinein. Aber plötzlich verſtummte er: was zirpte denn draußen ſo laut und hell? Vogelge zwitſcher— ſcheußlich! Er horchte noch immer. Eigentlich lang es ganz luſtig, aber es ſtörte doch. Wo die Viecher wohl ſaßen? Heinrich Moll ſtieg aus dem Bett, zog die Vorhänge zurück. Er erſchrak beinahe vor der Lichlflut, die in das kleine Stübchen drang. Vor den Fenſtern, zum Grei fen nahe, die blühende Bäume und dort unten der Flieder in vollſter Pracht. Rote, gelbe, blaue Blumen was wan das für ein herrliches Gemälde. Heinrich Moll öffnete langſam das Fenſter. Wohlige Luft ſtrömte ihm entgegen. Er dehnte und reckte ſich. Ach was, er war in einem elenden Landgaſthof, hatte ſeine behagliche Wohnung verlaſſen müſſen, weil die Tochter ſei— ner Wirtin Verlobung feierte. Gräßlich! Er trat vom Fenſter fort, knurrte etwas in ſich hinein, blickte dann wieder hinaus und ſah in dem blühenden Garten zwei junge Mäßd— chen ſtehen. Sie waren nicht einmal ſtädtiſch gekleidet, hat— ten derbe Schürzen vorgebunden, aber die Morgenſonne ſpielte in den Blondhaaren und zauberte einen goldenen Schein um die lachenden, jugendlichen Geſichter. Wie gebannt blieben die Blicke des Beamten an dem Antlitz der ſungen Mädchen hängen. Wie die Augen lach— ten— das war verkörperte Lebensluſt, Lebensfreude. „Dort— dort bauen ſie das Neſt! Sieh nur!“ Die Blicke Molls folgten dem ausgeſtreckten Arm. Zu einem kleinen Nebengebäude flogen Vögel hin und her. Komiſch, daß er ſich bisher niemals dafür intereſſiert hatte. Sperlinge, Amſeln, Schwalben? Ob er einmal fragte? Fünf Minuten ſpäter war er im Geſpräch mit den beiden jungen Mädchen. Aus deren Worten war ein glück⸗ liches Jauchzen zu hören. Es war doch Pfingſten, übe rale Blütenduft, Vogelgeſang, ein Wachſen und Werden! Kon ne man da etwas anderes tun, als jubeln und jauchzen? Unt dort, die Schwälbchen, die ihr Neſt bauten. Im Garten trank Heinrich Moll den Morgenkaffee. Ein Schmunzeln lief über ſein Geſicht. Dieſer 0 0 ſchmeckte ganz anders als daheim, vielleicht nicht ganz ſo gut, aber um ihn her trillerte und ſang es, ſein Auge ruhte auf blü⸗ henden Bäumen, leuchtenden Blumen, und die ſtrahlende Sonne ſtörte ihn nicht. Pfingſten, Pfingſten, jauchzte es hier und da. Er ſah verarbeitete Knechte und Mägde, aber aller Augen Frahlten heute, als hätten ſie ein ſchönes Geſchenk bekommen. Ueber ſedes Antlitz ging ein Lächeln, ein Schmunzeln, wenn auch noch ſo viele Falten das Geſicht durchzogen. 1 Heinrich Moll blickte umher; eine neue Welt tat ſich hier vor ihm auf. Daheim, in der Stadt, hatte er dergleichen noch niemals geſehen, oder— hatte er es nicht ſehen wollen bei ſeiner Pfeife, dem Vier und den Karten? 5 Er hatte die Abſicht gehabt, wieder zurück in ſein Zim— mer zu gehen, um dort einige Patiencen zu legen, er tat es nicht; er ſchritt im Garten umher, umging jedes Beet und fand immer wieder etwas Neues, Wunderbares, etwas, was Eine gute Weile ſchon wanderte Klaus Ohlſen durch dieſe wunderſchöne Frühlingswelt und ſah wieder und wie⸗ der über die Aecker und Wieſen hin mit ſoviel Liebe und ſo— viel Intereſſe, daß man ſogleich merkte: hier kehrt einer nach langem Fernſein heim. Ja, lange genug war Klaus Ohlſen draußen in der Fremde geweſen, in der weiten, bunten Welt; vielerlei hatte er erlebt und geſehen, aber ſoviel auch da draußen lockte und rief, die kleine ſtille Stadt hinter den Bergen hatte er nicht vergeſſen. Und in all den Jahren har— ter Arbeit war es immer ſein Wunſch und ſein Ziel geweſen, wenn er dereinſt geachtet und angeſehen ſein werde in der Welt, dann wollte er heimkehren und ſeiner Vaterſtadt irgend etwas Wunderſchönes ſchenken. Nicht immer hatte er ſo ge— dacht, damals, als er jung und unternehmungsluſtig zum Tore hinauslief, da hatte er gemeint, nichts und niemand werde ihn in das winzige Neſt zurückbringen, aber als dann die Zeiten der Not kamen, als er ganz allein und verlaſſen kämpfen und arbeiten mußte in der großen Stadt, da be— gann er auf einmal die Schönheit ſeiner Heimat zu ſehen, und die Sehnſucht, einſt heimzukehren, wurde immer größer. Aber er hielt durch und wurde erſt etwas, ehe er daran dachte, ſich ſeinen Wunſch zu erfüllen. Er mußte heimlich lächeln, wie er da durch die Felder ging und ſich an jedem Käferchen und jeder Blüte am Wege erfreute, wenn er daran dachte, daß ſeine Bekannten und Untergebenen in der großen Stadt ihn hier ſo ſehen wür— den. Sie würden das als eine Mardtte anſehen, als eine plötzliche und unbegreifliche Laune, die man eben nachſich— tig überſah. Sie alle dachten ja natürlich, daß er irgendwo in ausländiſchen Bädern ſeinen Urlaub verbringe. Und ſtatt deſſen wanderte er hier im Wanderanzug einem klei nen, gänzlich unwichtigen Städtchen zu, das in keinem Reiſe— handbuch zu finden geweſen wäre. Klaus Ohlſen ſchritt unwillkürlich ſchneller aus, er ſah auch einmal nach der Uhr und ſchüttelte dann verwundert den Kopf. Jetzt kam er auf eine Anhöhe, und da lag unten die Vaterſtadt in ihren grünen Gärten ausgebreitet und überall blühte es in rechter Frühlingsfreude, ſo, als wolle es den Heimkehrenden begrüßen. Lange ſtand Klaus Ohlſen und ſchaute auf das ſo langentbehrte Vild. Ja manches hatte ſich hier verändert in den langen Jahren ſeiner Abweſenheit, aber noch lag die Burgruine auf dem Hügel, noch ſtand das hübſche, alte Rathaus da, ja auch einige der anderen Häuſer vermochte er noch wiederzuerkennen. Nur der Kirchturm ſchien ihm anders zu ſein als früher, jetzt war er ſchwer und niedrig, und in ſeiner Erinnerung lebte er ſchlanker und höher. Aber das konnte ja wirklich leicht eine Täuſchung ſein. Am Abhang dieſes Hügels lag ein Felsblock, das wußte der heimkehrende Mann noch von früher, als er ſelbſt noch als Schuljunge hier herumgeſpielt und ſo manchesmal am Pfingſtſonntag auf dieſem Felsblock geſeſſen hatte. Dann hatte er da weit über die kleine Stadt hinweggeträumt, hatte die Blicke in die Ferne ſchweifen laſſen und dem Pfingſt— geläut zugehört Ja, das Pfingſtgeläut, das war in Klaus Ohlſens Hei— matſtadt nicht einfaches Läuten wie an gewöhnlichen Sonn— tagen auch, dieſes Pfingſtgeläut war etwas ganz Beſonderes. Das Städtchen hatte zwei Glocken aus alter, alter Zeit, um die ſich ſo mancherlei Sagen ſpannen. Dieſe Glocken waren mit ſeltſamen Bildern und Sprüchen geziert, auch fremd— artige Namen ſtanden darauf und auch die Glockenbalken waren ſonderbar geſchnitzt. Dann war da noch eine dritte Glocke aus ſpäterer Zeit. Dieſe drei Glocken bildeten einen ganz eigenartigen Akkord, wie mag e bei keiner Glocke der Umgegend fand, und auf dieſes Glockenſpiel wa ren die guten Leute im Städt— chen immer ganz beſonders ſtolz geweſen. Dann aber gab es noch eine vierte Glocke, die man— che die Freuden— glocke nannten, denn ſie läutete nur an hohen Feſttagen mit ihrer hellen, fei— nen Stimme. Dies Pfingſtge— läut nun wollte Klaus Ohlſen wieder einmal hören und dar⸗ um kam er ge⸗ rade am Pfingſt⸗ onntag zurück und darum auch f ſetzte er ſich nun 1 f auf dieſen Hügel, „Wer ſich ſo nach ſeiner Heimat ſehnte, dahin, wo der muß doch willkommen geheißen werden.“ alte Stein lag. er bisher noch nicht geſehen hatte. Dann ſchaute er den Schwalben zu; welch reizende Tierchen. Er hatte ſie bisher nur auf Bildern geſehen; ſie bauten ihr Neſt. Er konnte ſich nicht daran ſattſehen, wie emſig ſie an der Arbeit waren, wie zärtlich ſie zuſammen zwitſcherten. a Weder am erſten noch am zweiten Pfingſtfeiertag wur⸗ den die Patiencekarten berührt, auch die Fenſter nicht mehr verrammelt, und das Vogelgezwitſcher ſtörte auch nicht mehr. „Was iſt denn eigentlich los?“ fragte ſich kopfſchüttelnd Heinrich Moll. Die Vöglein gaben ihm die Antwort. Sie zwitſcherten es ihm zu und die Baumwipfel nickten: Pfing⸗ ſten iſt da, der Pfingſtzauber hat auch dich, Griesgram, endlich gefangen! Als Heinrich Moll von ſeiner Pfingſtreiſe heimkam, ſchaute ihn die Wirtin verwundert an. Zwei Jahre wohnte er ſchon bei ihr, aber noch nie hatte ſie ſo ſtrahlende Augen geſehen wie jetzt, als er ihr von ſeiner Pfingſtfahrt erzählte. „Er hat ſich verliebt“, ſagte ſie, aber die Vögel und die Bäume draußen in Niederweiler wußten es beſſer. * Wieder ſah er nach der Uhr, erſtaunt ſchüttelte er den Kopf, das Pfingſtgeläut blieb aus. Ein Weilchen wollte er noch ſitzenbleiben, vielleicht läu— teten ſie zu einer anderen Zeit oder ſeine Uhr ging anders als ihre. Allerlei Gründe ſuchte er, um ſich das Schweigen der Glocken zu erklären. Aber alles blieb ſtumm, ſolange er auch wartete. Eine große Enttäuſchung ſtieg in ihm auf. faſt war es ihm, als wolle die Heimatſtadt ihn nun nicht mehr, weil er ſo lange fern geweſen. n Auf einmal klangen Schritte hinter ihm, leichte, raſche Schritte, und als er ſich umſah, ſtand da ein Mädchen und bot ihm freundlich guten Tag. So groß war noch die Ent täuſchung und die Verwunderung in ihm, daß er ſogleich fragte:„Warum gibt es kein Pfingſtgeläut heute?“ Er ſah, wie ein Schatten über ihr Geſicht lief, dann ſagte ſie lang: ſam:„Zwei Jahre iſt's her, da iſt die Kirche abgebrannk. Eine neue kleine haben wir uns bauen können, aber für dien Glocken hat es nicht mehr gereicht, ſie ſind alle zerſchmolzen beim Brande und beim Herunterfallen zerſchlagen.“ Dem Manne war es, als wäre ihm eine liebe Erinnerung zer— brochen als er fragte:„Alle? Auch die Freudenglocke?“ Schweigend nickte das Mädchen, ſie ſchien ſich gar nicht zu wundern, woher er ſo gut im Städtchen Beſcheid wiſſe. Erft nach einer ganzen Weile ſagte ſie wie aus tiefen Gedanken heraus:„Sie fehlen uns allen, die Glocken, es iſt gar kein richtiger Feiertag ſo ohne Glockenſchlag, aber wir ſind arm und können keine neuen kaufen.“ Der Mann ſtand eine ganze Weile und ſah das Mädchen an, und irgend etwas in ihm drängte ihn, ihr zu erzählen. wer er ſei und warum er hier geſeſſen habe. Langſam gin— gen ſie den Hügel hinunter und er erzählte ihr von ſeiner langen Abweſenheit, von ſeiner Sehnſucht nach der Heimat, von ſeinen Kinderjahren und ſeiner heimatlichen Liebe zu r 7, N Zeichnungen(2): Grunwald Wieder ſah er nach der Uhr, erſtaunt ſchüktelte er den Kopf, das Pfingſtgeläut blieb aus. der kleinen, hellen Freudenglocke. Das Mädchen hörte ſchwei— gend zu, nur manchmal fragte ſie etwas, das ihm zeigte, wie ſehr ſie ſeine Erzählung mitlebte, und vor dieſen ruhigen und freundlichen Augen ſchwand die Enttäuſchung und er ſprach mit ihr, als kannten ſie ſich ſchon lange, lange Zeit. Am Tor des Städtchens fragte Klaus Ohlſen die junge Margret, wo es wohl ein gutes Gaſthaus gebe, aber ſie ſah ihn ganz erſtaunt an und ſagte:„Sie kommen doch mit zu meinen Eltern, das iſt doch ſelbſtverſtändlich. Wer ſich ſo nach ſeiner Heimat ſehnte wie Sie, muß doch in ihr recht willkommen geheißen werden.“ Und ohne auf ſeine Einwendungen ein— zugehen, ging ſie mit ihm durch die Straßen, wanderte über den Marktplatz und brachte ihn ſchließlich in eines der wun derſchönen, alten Häuſer mit dem hohen ſpitzen Giebel und dem ſchön geſchnitzten Balkenwerk. Sehr freundlich wurde Klaus Ohlſen aufgenommen, als er erzählte, wer er ſei und warum er gerade zu Pfingſten heimgekommen. Und dieſelbe Trauer, die er in Margrets Geſicht geſehen, als ſie von den Glocken erzählte, die fand er auch bei ihren Eltern und bei vielen anderen in ſeinem Heimatſtädtchen. Ohlſen lächelte, wenn er die Klagen hörte, und ein Ent⸗ ſchluß nahm immer mehr Geſtalt an in ihm. Währenddeſſen freundete er ſich immer mehr mit Margrets Vater an und die Wärme und Ruhe ihres Hauſes empfand er in ſeiner Einſamkeit als etwas unwirklich Schönes. Und immer mehr fürchtete er ſich davor, allein und ohne richtiges Heim in der großen Stadt leben zu müſſen. Zwei Tage bevor er abreiſen mußte, hatte er eine ernſthafte Unterhaltung mit Margrets Vater, der dabei aus dem Staunen gar nicht herauskam. Als aber das nächſte Pfingſtfeſt kam, da klang weit und ſchön über die Felder das echte, alte Pfingſtgeläut und auch die Freudenglocke fehlte nicht. Die Menſchen in der kleinen Stadt gingen mit frohen Geſichtern durch die Straßen und viele, viele Kinder ſtanden an den Türen, als Klaus und Margret Ohlſen aus der Kirche kamen, Hand in Hand, wäh⸗ rend über ihnen die Glocken mit tiefen Schlägen Pfingſten verkündeten und die kleine Freudenglocke hell und jubelnd über die Stadt hin läutete. JP. ⁵˙˖ ¾¹ ¹²¹Üdd r§· d ̃ ꝛ˙—— g 0 09 Der Frälelzasg Heute will ich fröhlich, fröhlich ſein, Keine Weiſ' und keine Sitte hören; Will mich wälzen und vor Freude ſchrein, Und der König ſoll mir das nicht wehren. Denn er kommt mit ſeiner Freuden Schar Heule aus der Morgenröte Hallen, Einen Blumenkranz um Bruſt und Haar, Und auf ſeiner Schulter Nachkigallen. Und ſein Antlitz iſt ihm rot und weiß, Und er kräuft von Tau und Duft und Segen.— Ha, mein Thyrſus ſei ein Knoſpenreis, Und ſo kauml' ich meinem Freund enlgegen. Malthias Claudius. Hans Bader trat in das Schokoladengeſchäft, um einige Süßigkeiten zu kaufen. Er hatte ſich zwar vorgenommen, in dies Geſchäft nicht mehr hineinzugehen, weil die Frageſtel— lung der einen Verkäuferin ihn jedesmal ärgerte, aber das Geſchäft hatte gute Waren, und letztlich waren die beiden Verkäuferinnen ganz liebreizende Weſen. Der Laden war gut beſucht. Morgen war ja Pfingſten, und da kaufte man Erfriſchungen für den beabſichtigten Pfingſtausflug. Auch Hans Bader hatte dieſe Abſicht. Seine Freunde und er hatten mit einigen jungen Damen eine ganz— tägige Pfingſttour verabredet. Die Damen wollten für die Nahrungsmittel ſorgen, die Herren für Schleckereien und Ge— tränke. Mit dem erſten Frühzug ſollte die Reiſe losgehen, eine mehrſtündige Wanderung über die Heide ſollte ſich an— ſchließen. Hans wartete, da beide Verkäuferinnen zu tun hatten. Schließlich wandte ſich die eine an Hans mit der Frage: „Und was bekommen Sie?“ „Was ich bekomme?“ Ja.“ Hans ärgerte ſich ſchon wieder, daß er den Laden be— treten hatte.„Na, warte“, dachte er ſich,„heute will ich dir die Meinung ſagen.“ Er kaufte ein und, nachdem er bezahlt hatte, entſchloß er ſich zu folgender kleinen Anſprache:„Mein Fräulein. Sie fragen jedesmal:„Und was bekommen Sie?“ Iſt das Dienſt am Kunden? Daß ich etwas bekomme, wenn ich in den Laden komme und einkaufen will, iſt ſelbſtver— ſtändlich. Dieſe Ihre Frageſtellung iſt beleidigend.“ Die anderen Käufer lachten, die Verkäuferin bekam einen roten Kopf und kämpfte mit den Tränen. „Laſſen Sie ſich ſagen“, fuhr Hans Bader fort,„daß man den Kunden fragt:„Womit kann ich dienen?“ oder s darf ich dem Herrn verkaufen?“ So, nun war es heraus. Nie mehr würde er den Laden betreten.——e— Der Pfingſtmorgen erwachte mit Roſenfingern. Als Hans Bader durch das Rattern des Weckers aus dem Schlafe gerüttelt wurde, mußte er zu ſeinem Schrecken feſtſtellen, daß er ſich beim Stellen der Uhr um eine Stunde geirrt hatte. Der Frühzug war weg und mit ihm ſeine Reiſegeſellſchaft. Was tun? Er mußte den nächſten Zug er— reichen und verſuchen, die Reiſegeſellſchaft einzuholen. Der Weg war ja feſtgelegt, er konnte ſie alſo nicht verfehlen. Doch mit des Geſchickes Mächten iſt kein ewiger Bund zu flechten. Das mußte aus Hans Bader erfahren. Mit dem ge hatte er die erſte Etappe zurückgelegt, und nun begann Marſch über die Heide. Die Heide war groß und die Ueberſicht durch Waldſtücke verſperrt. Dennoch ſtampfte er frohgemut dahin. Schließlich mußte er feſtſtellen, daß er ſich verlaufen hatte. Stunde um Stunde war er ſchon gewan— dert, die Reiſegeſellſchaft fand er aber nicht. Der Magen knurrte. Die Schokolade half ein wenig über den Hunger nweg. Nun kam aber das ſchlimmſte. Im Weſten hatte er chon ſeit längerer Zeit beobachtet, wie ſich ein Unwetter immenbraute. Als der Wind aufkam, war das Gewitter wenigen Minuten da. Ein Regen entlud ſich, der alles chnäßte. Schutz war nirgends vorhanden. Bald triefte Zeichnung: Grunwald. 8 Mit einer ſchicken Verbeugung fragt ſie zu Hans Bader hin:„Womit kann ich dſenen, mein Herr? unſer einſamer Pfingſtausflügler nur ſo. Das Waſſer rann ihm tatſächlich aus allen Knopflöchern. Als Hans Bader endlich einen Fahr⸗ weg erreicht hatte, fand er auch einen Wegweiſer, der zum nächſten Dorfe zeigte. Den Weg ging er nun entlang. Plötzlich hörte er hinter ſich Stimmen und das Getrappel von Pferden. Ein Kremſer mit Ausflüglern holte ihn bald ein. Als ſie den durchnäßten Wanders⸗ mann ſahen, erſcholl lautes Gelächter. Die haben gut lachen in ihrem ver⸗ deckten Wagen. Ob er anfragte, ob noch ein Plätzchen für ihn frei ſei? Gerade wollte er die Frage ſtellen, als ſich ein junges Mädchen aus der Reihe der dicht nebeneinander ſitzenden Aus— flügler erhob und mit einer eleganten Verbeugung zu Hans Bader hin fragte: „Womit kann ich dienen, mein Herr?“ Hans Bader wäre vor Scham in die Erde geſunken, wenn das möglich ge— weſen wäre. Die Frageſtellerin war die reizende Verkäuferin aus dem Schoko— ladengeſchäft. „Mit l einem freien, ganz kleinen Platz.“ Hans hatte ſich wieder in der Gewalt. Der Platz wurde ihm gewährt—— auf dem hinteren Trittbrett. Er war un— bequem, aber beſſer ſtehend gefahren als im Regen gelaufen, Im nächſten Dorf— krug wurde Einkehr gehalten. Hans trock— nete ſeine Kleider am warmen Küchen— herd, dieweil ſich die Geſellſchaft auf dem Tanzboden vergnügte. Und als dann ſeine Kleider wieder einigermaßen„hof— fähig“ waren, miſchte ſich der bisher einſame Pfingſtausflügler unter die Luſtigſten; er wollte jetzt nachholen, was er während des Tages verſäumt hatte. Erſt am ſpäten Abend wurde die Heim— fahrt angetreten. Hans Bader ſtand jetzt nicht mehr auf dem hinteren Trittbrett. „Seine Dame“ hatte ihn an ihre Seite genommen, und Hans hatte ſeinen Arm vertraulich um ihre Schulter gelegt. Er wußte, er hatte jetzt ſeine Lebenskamera— din gefunden, die reizende Verkäuferin aus dem Schokoiadengeſchäft, der er den Kopf gewaſchen hatte. Fur keine und 1 „» le · Housfrœdlmdss- Sſch. . Viele unter uns freuen ſich ſchon lange auf ein paar ſchöne Sonnentage, die man nun wohl als ernſthafte An— kündigung des Sommers betrachten kann. Jeder hat es ſich vorgenommen, mit doppeltem Behagen die Feiertage auf ſeine Art zu genießen, d. h. ſich möglichſt zu erholen und einen großen Vorrat an Kraft und Friſche in den Alltag mit zunehmen. Die vielfältigen Pläne Wanderluſtiger bereiten große Fahrten vor, es gibt ja ſo vieles, was man noch nicht geſehen und erlebt hat und wo es immer viel ſchöner iſt. Auch der kleinſte Ausflug wird vorher genau ausgear— beitet, die Verpflegung, das Handgepäck und andere Klei nigkeiten. Die Jugend findet manchmal den bequemen Brotbeutel ſchon zu läſtig, und mancher möchte gerade ſeinen Magen die Feſttage ſpüren laſſen und kümmert ſich um ein Beförderungsmittel der an ſehnlichen Sonntagsportionen. Es geht aber auch ohne Ruückſack. Die Hausfrau weiß ſich immer zu helfen, wenn etwas praktiſch ſein und nebenbei noch nett ausſehen ſoll. Der Eßvorrat ſoll gut verpackt ſein und darf auch nicht zu gewaltig wirken. Eine leichte Leinentaſche mit feſten Grif fen wird für einen Ausflug immer das richtige ſein. Ein bunter Streifenſtoff wird in einfacher Beutelform verarbei tet und kann in Ausſicht auf die kommende Vadezeit mit Wachstuch gefüttert werden. Für Bahnfahren oder Auto partien iſt der kleine Picknickkoffer eine große Freude aller an der Fahrt Beteiligten. Um die große Ausgabe der kleinen reiſenden Küche zu vermeiden, wird der Reiſekorb, der ſowieſo nicht mehr oft gebraucht wurde, für allen Komfort umgebaut. Es darf ſich aber da wirklich nur um ein kleines Format handeln, wenn man ſich das Befördern leichtmachen will. Das derbe Drell futter und die Seitenwände werden mit verſchiedenen Schlaufen verſehen, die Tellern und Beſtecken in mehreren Größen Halt geben ſollen. Der in zwei Fächer geteilte In nenraum bietet genügend Platz für Thermosflaſche, Konſer ven und aufſchraubbare Aluminjiumdoſen und-behälter, die auf jeder Wochenendfahrt gebraucht werden können. Unzer brechliches, farbiges Geſchirr und hübſche Papierſervietten machen die Mahlzeit im Freien erſt zu einem kleinen Feſt. Auch für Waſſerſportler iſt ſo ein kleiner Koffer faſt un entbehrlich. Das Ruhen nach dem Eſſen gehört zum Programm der ganz Bequemen und Ruhebedürftigen. Aber weil man in der freien Natur ein ſchöneres„Viertelſtündchen“ haben möchte als zu Hauſe, richtet man ſich draußen ein bunt— geblümtes Lager ein. Die zuſammenrollbare Wochenend- matte, mit farbigem Kretonne bezogen, iſt ſogar etwas weich gepolſtert und läßt ſich wie eine Vaderolle leicht tragen. Beim Sonnenbad läßt es ſich auf der großen Decke aus alten Frottiertüchern und Bademänteln herrlich turnen— oder faul ſein. Die Gartenmöbel erhalten neue Kiſſengarnituren, eine gute Kiſſenfüllung und ein ſchöner Bezug ſind für die Ruhe— ſtunde bequem und einladend zugleich. Für den Liegeſtuhl oder Gartenſeſſel gibt es kleine Beutel aus bunter Baum⸗ wolle, die man an der Seitenlehne beſeftigt und die für Aufnahme: Eliſabeth Haſe. Endlich iſt Pfingſten! e N fen- VisseH-— allerlei aufzubewahrende Dinge nützlich ſind. Man braucht alſo nicht mehr jeden Augenblick aufzuſtehen, wenn man die Sonnenbrille, eine kleine Hand— arbeit, die Zeitung oder das Taſchentuch holen möchte. Die zu Hauſe Gebliebenen befaſſen ſich mit Gartenarbeit oder„Schön— machen“ des Balkons. Nach der ſorgfältigen Pflege freut man ſich über den gedeckten Kaffee tiſch, es ſchmeckt nach dem Spa ziergang von der neuen farben . 0 74* 1 % . 14 A 2 N 2 prüchtigen Decke aus d em Kretonne nochmal ſo gut. Ein neues Material für dauerhafte Garten decken iſt naturfarbi ger Baſtſtoff mit bun ten Blumenmotiven aus groben Baum wollfäden Text und Zeichnungen(3) Hildegard Hoffmann Pfingſtireuden für den Magen Und welche Pfingſtgerichte will die Hausfrau bereiten? Wir empfehlen Sparg 5p. Kalbsbruſt in Bier— Schnitzel vom Lamm Hammelkeule als Rehkeule, zum Auswählen, und als Beigabe Pfingſtſalat(eine Miſchung von Kopfſalat, friſcher Gurke,)hargel, Sellerie, Rapunzel und Brunnen kreſſe) und Reiskreme mit Fruchtſoße als Nachtiſch. Die Pfingſtbäckerei wird ja keine Sorge bereiten, es werden gern gegeſſen: Schokoladenkuchen, Käſetaſchen, der alte liebe Sandkuchen, Wiener Apfelſtrudel oder Apfel pogatſchen, die wie folgt zubereitet werden: 1 Löffel Butter wird mit drei Eiern abgerührt, dazu gibt man Salz, etwas laue Milch, 1 Pfund Mehl und 30 Gramm in lauet, ge— zuckerter Milch aufgegangene Hefe. Den Teig verarbeite man, bis er blaſig wird. Er muß gut gehen. Inzwiſchen werden 2 Pfund Aepfel geſchält und mit Zucker, Zimt und etwas Wein zum feſten Brei verkocht. Dann wird der auf— gegangene Hefeteig ausgerollt, zu runden Pfannkuchen aus geſtochen, mit dem Apfelbrei belegt und gebacken. Auch Käſetaſchen ſind delikat. Dazu werden* Pfd. Margarine in Flöckchen mit* Pfund feinem Mehl mit dem Meſſer vermengt. Sobald ſich die Maſſe bindet, werden 2 Löffel Zucker und 1 Weinglas Waſſer zugefügt. Gut miſchen und mit der kühlen Hand ſchnell verkneten. Der Teig bleibt zugedeckt über Nacht ſtehen und wird am nächſten Tag dünn ausgerollt und in Vierecke geſchnitten. In deren Mitte legt man kleine Häufchen Käſemaſſe. Die Enden wer⸗ den übergeklappt und mit zerklopftem Ei gebunden. Bei mittlerer Hitze werden die Taſchen gebacken. Silben-Kreuzwort-Rätſel. 2 fe Per. 4 8 Waagerecht: 1. Gleichnisrede, 2. Geſamtname der Griechen zu Homers Zeit, 3. Beiname eines römiſchen Kai⸗ ſers, 4. Franzöſiſcher Herrſcher, 5. Japaniſche Inſel, 6. Mit⸗ telaſiatiſcher Strom, 7. Albaniſche Münzeinheit, 8. Quell⸗ nymphe, 9. Hafenſtadt in Jugoſlawien(Iſtrien), 10. Auf⸗ gabe, 11. Düngeſalz, 12. Taufzeuge, 13. Geſchöpf mit roten Augen und weißen Haaren, 14. Orientaliſche Kopfbedeckung, 15. Altes Längenmaß, 16. Amtstracht, 17. Stadt in Mexiko, 18. Stadt in USA.(Louiſiana).— Senkrecht: 1. Alte Hinduſprache. 2. Name aus der griechiſchen Götterlehre, 3. Verächtlicher Menſch, 9. Schliff und Glanz von Möbeln, 12. In Teig gehüllte Fleiſchſpeiſe, 13. Sinnbildliche Darſtellung, 15. Stadt in England, 19. Stadt in Dalmatien, 20. Heilmit⸗ tel, 21. Italieniſcher Name für Neapel, 22. Birkengewächs, 23. Stadt in Schweden, 24. Mathematiſche Bezeichnung, 25. Kalendertag, 26. Amt eines Urkundsbeamten, 27. Erhöhter Fußweg, 28. Muſikaliſche Form, 29. Gliederreihe, 30. Vor⸗ ſtadt von Konſtantinopel, 31. Volksſtamm. Bilder-Rätſel. Silben-Auszieh-Rätſel. Begutachtung, Regenwetter, Vertreter, Arzneimittel, Vielliebchen, Mitfreude, Redekampf. Einem jeden der vorſtehenden 7 Wörter iſt eine Silbe zu entnehmen, und es ſind aus dieſen dann, ohne Veränderung der Reihenfolge Wörter zu bilden, die einen Pfingſtwunſch des Verlages und der Schriftleitung für die Leſer ergeben. Silben-Kapſel-Rätſel. Desdemona, Oſterei, Tannenbaum, Paſcha, Lodenhut, Egoiſt. Kindeskind. Stadtanleihe. Dernburg, Glückſtadt.— Den vorſtehenden zehn Wörtern entnehme man je eine Silbe. Zu Wörtern wieder vereinigt, ergeben dieſe ein Sprichwort. Gegenſätke. Zu den nachſtehenden je zwei Wörtern ſuche man die Gegenſätze; jeder von dieſen muß ein Hauptwort ergeben: 1. Hatte viel: 2. Wald Zange; 3. Geh Land; 4. Feld Katze; 5. Steh Waſſer; 6. Kuh verzweifelt; 7. Feuer findet; 8. Komm laut. 1 4 Magiſches Dreieck.. Man ſtelle die in nebenſtehendem Dreieck enthal— tenen Buchſtaben derart um, daß die drei äuße— ren Reihen und die vier waagerechten Mittel Reihen Wörter mit folgender Bedeutung er geben: 1. Anderes Wort für Geſchenk, 2. Afrikaniſcher Volksſtamm, 3. Anderes Wort für Dummheit, 4. Fluß in Ita— lien, 5. Waldgebirge in Braun ſchweig, 6. Hottentottiſches Hir— tenvolk im ehemaligen Deutſch— Südweſt⸗Afrika, 7. Leinen— bzw. Baumwollgewebe. Buchſtaben-Rätſel. — Sichelmeſſer — Milchwein — MRauſchgift —— Prüfungsapparat Heilswunſch Beſcheinigung Küchengerät Feuerſtätt— Spiel beim Stat — Kleiner Rauſch —— Herzensfreundſchaft. Man ſuche die angedeuteten Wörter, deren mittlere durch Punkte bezeichnete Buchſtabenreihe einen Feſtſchmuck nennen. Die Anfangsbuchſtaben der Wörter ſind: HK O S S VS K G SK. * „Warum nennſt du denn icker Hegſgtung & P. Stricker Stacwege Heeg tssti Bleleteſd 58 deine Gattin immer deine Ahnfrau?“ „Weil ſie immer ahnt, wenn ich mir mal einen freien Abend machen möchte!“(Jugend“) Auflöſungen aus voriger Nummer: Bilder⸗Rätſel: Schießen und Treffen iſt zweierlei. Gegenſätze: 1. Deckmantel; 2, Gernegroß; 3. Fort⸗ kommen; 4. Hoffart; 5. Weinflaſche; 6. Bergmann. Logogriph: Kolleg— Kollege. N Magiſches Flügel⸗Rätſel: 1. Orgel, 2. und 3. Reiſe-Pläne, 4. Stöber. Beſuchskarten⸗Rätſel: Handlungsreiſender. Buchſtaben-⸗Rätſel: Onkel— Enkel. Scharade: Kulant(Kuh— Land). n „Aufgabe: 1. Ka1—b1, b5—b4, 2. Dh-h, beliebte 3. Pün 115 a. 1... Kd4 54 c3, 2. Dh7 ed, beliebig, 3. Dame matt. b. 1.„Kd ch, 2. Dh7—a 7, Keö—ch oder b4, 3. Lg8—d5, oder Scz—a? matt, c. 1. Kdadce5, 2. Dh7—e 7, Keß—d4(f5). 3. D oder L matt. * Alles rangmäßig. Der berühmte Staatsmann Fürſt Talleyrand glaubte im geſellſchaftlichen Umgange ſelbſt in geringfügigen Dingen Rang und Stellung ſtets berückſichtigen zu müſſen. So hatte er einmal eine Anzahl Perſonen zu Tiſche gebeten. Nachdem die Suppe abgetragen war, bot er ſeinen Gäſten Rindfleiſch an. Zu einem Herzog, der neben ihm ſaß, ſagte er ſehr ehrerbietig und ihm das beſte Stück ausſuchend: „Herr Herzog, darf ich die Ehre haben, Ihnen Rindfleiſch anzubieten?“— Zu dem nächſten Gaſt mit artigſtem Lächeln:„Herr Marquis, kann ich das Vergnügen haben, Ihnen Rindfleiſch anzubieten?“— Zu dem dritten mit einem Zeichen von Leutſeligkeit:„Lieber Graf, darf ich Ihnen Rindfleiſch anbieten?“— Zu dem vierten mit Wohl⸗ wollen:„Baron, nehmen Sie Rindfleiſch?“— Zu 1 dem fünften:„Herr Geheimrat, wollen Sie Rindfleiſch? 905 Einem am Ende der Tafel ſitzenden Geſandtſchaftsattaché rief der Fürſt endlich, mit einer Kopfbewegung und einem wohlwollenden Lächeln auf die Fläche ſeines Meſſers zei— gend, zu:„Rindfleiſch?“ Fürſt Gortſchakoff, damals noch ein junger Beamter, der ebenfalls zugegen war, merkte ſich die Sache und nannte ſie ſpäter die„Rindfleiſchlektion“. Cd heuιẽ,“ieα Zeichnung: O. Werner. Ober! Zum Donnerwetter, was iſt das für eine müde Brühe!!“ „Der Kaffee iſt ſtark genug— aufgeregt, mein Herr!“ ſonſt hätt' er ſie ja nicht Umwege. „Sagen Sie mal,“ fragt ein Poliziſt den Hausmeiſter, „hat hier nicht einmal ein Herr Siegler gewohnt?“ „Ganz recht der Herr Siegler iſt dann in die Breite Straße gezogen, von dort in die Hochgaſſe und ſpäter iſt er dann nach dem Steinwall übergeſiedelt.“ „Und wo er augenblicklich wohnt, wiſſen Sie wohl nicht?“ „Doch— Gesunde Zähne: Chlorodont Am Krankenbekt. „Zählen Sie mal!“ ſagte der Arzt und legte ſein Ohr an die Bruſt des Patienten. Ein beſonders anſtrengender Tag ging ſeinem Ende entgegen. Der Doktor ſchloß die Augen.. Als er ſie wieder öffnete, war der Patient ge⸗ rade bei:„Dreitauſendneunhundertfünfunddreißig“ ange⸗ langt. Die Unterſuchung nahm ihren Fortgang. * Aufrichlig. Dichter: Warſt du geſtern in der Aufführung meines neuen Dramas? Freund: Ja. Dichter: Und was hat dir am beſten daran gefallen? Freund: Die Zwiſchenakte. Schluß des redaktionellen Teils. KALODERMA . Das Spezialmitfe] ur Pflege de Hänge oN 30 O Und RM augenblicklich wohnt er wieder bei uns.“ Werdet Mitglied der Ne ⸗ Volks- wohlfahrt 7 G 5 8 Reiſe ſorglos Urlaubsreiſen bringen Freude. Reiſen muß aber auch ver⸗ ſtanden ſein, will man unbeſchwert ſeinen Urlaub genießen, ſorg⸗ los das Heim verlaſſen. Das weiß auch Herr Meyer, der be ſchloſſen hat, mit ſeiner Familie für einige Wochen dem tagtäg⸗ lichen Getriebe zu entfliehen. Mit der nötigen Sorgfalt trifft er alle Vorbereitungen. Genau ſo gut wie zum Beiſpiel der gute „Waldmann“ und der kleine„Piepmatz“ für die Zeit der Abweſen⸗ heit der Familie zur Penſion„Tierwelt“ wandern, genau ſa gut verlaſſen auch die Familienſchätze(wie Schmuck und ſonſtige Koſt⸗ barkeiten uſw.) das Haus. um in Meyers Stahlkammerfach bei ſeiner Bank diebes- und feuerſicher untergebracht zu ſein, dort, wo Meyer wichtige und wertvolle Papiere in ſtändigem Gewahrſam hat, und zwar gegen eine Jahresgebühr von nur einigen Mark. Alſo macht ſich M. auf den Weg, um das Nötige zu erledigen „Vergiß nicht die Hauptſache, denke daran, daß du das Reiſe⸗ geld von der Bank mitbringſt“, ruft ihm Mutter nacht. Reiſegeld, liebes Kind, weißt du nicht, daß man heute nicht mehr mit größerer Barſchaft in die Ferien fährt? Ich laſſe mir doch durch meine Bank am Reiſeort ein Bar-Akkreditiv ſtellen.“„Was. Bar Akkreditiv, was iſt denn das, Vater?“„Ja, das werde ich dir mit ein paar Worten ſagen. Meine Bank läßt mir bei einer Bank am Reiſeort das von uns benötigte Geld bereitſtellen, und bort kann ich es dann je nach Bedarf abheben. Ich bin alſo der Sorge enthoben, ſtändig eine zu„ſchwere Brieftaſche“ nachtragen zu müſſen. Und dann erzieht es mich auch zur Sparſamkeit, da ich ſtets nur ſoviel Geld abhebe, als ich wirklich benötige. Solche und viele andere Einrichtungen der Banken ſind doch dazu da, den Kun den der Bank zu dienen, ſie warten darauf, noch mehr als bisher in Anſpruch genommen zu werden.“„Das iſt aber auch wirklich ſehr vernünftig von dir, ein Akkreditiv bei der Bank ſtellen zu laſſen. Wenn es alle Reiſenden ſo machen würden, dann würden ſicherlich längſt nicht ſo viele Leute Opfer von Taſchendieben auf Bahnhöfen, in Zügen uſw. Alſo reiſen wir ſorglos, die Bank hilft uns.“ Wus verträgt das Kind in den ersten Monaten? Das Gedeihen des Kindes iſt gewöhnlicheine Frage der Nahrungs auswahl. Behält Ihr Kind die Nahrung bei ſich? Kann ſein Darm die Nahrung gut verdauen?(Man ſieht es am Stuhl). Nimmt das Gepiſcht in richtiger Weiſe zu? Alle dieſe Fragen kann die Mutter freudig bejahen, wenn ſie Opel Kalkmehl als Schleimzuſatz zur Flaſchenmilch gibt. Viele Arzte haben die Erfolge beſtätigt, die ſie bei ſeiner Verwendung in der Praxis und in ihrer eigenen Familie erzielten. Selbſt ernährungsempfindliche Kinder können das Opel-Mehl leicht verdauen, da dergrößte Teil feiner Mehlſubſtanz durch Vermalzen löslich und damit aufnehmbaxer ge macht worden iſt. Die Kinder nehmen dadurch an Gewicht zu, und bon allem verſchafft Ihnen der hohe Phosphorkalkgehalt geſunde Knochen und leichtes Zahnen. Probieren Sie es bei Ihren Kindern. Sie dürften die gler hen 6 folge haben. Die Firma Opel-Zwieback, Leipzig⸗Süd, verſendet Pro ben und Ernährungsratgeber, aus dem Sie gleichzeitig ſetzen, lo mannigfaltig das Opel-Mehl auch ſonſt zu Gemüſe⸗ und Obſtſäften als Speiſe und Suppe zubereitetwerden kann. Schreiben Sie nureim Poſtkarte, es entſtehen Ihnen keine Koſten. Für weiteren Gebrauch erhalten Sie Opel-Mehl für R M. 1. 44 oder 90 Pf. in Apotheken und Drogerien. Dort gibt es auch für 27 Pf. die 90g⸗Rolle und für 20 Pf. die 65 g⸗Rolle Opel⸗Kalkzwieback, der bein übergang zu feſterer Koſt das Mehl ergänzt und erſetzt. Diefer mit reiner Butter hergeſtellte, koch- und molkenſalzfreie Zwieback iſt ſe 56 Jahren millionenfach im Gebrauch -EKm monatlich Während der Spatzeit Dieses kigenheim mit 5 Zimmern. Küche, B20 und 2 Kkemmern kostet 10 000.- NM. Statt Miete lilgungstete nach d. Zuteilung monatl. 52.5 EN. Schon 18 500 Figenbheime mit über 225 Mit. EU finanziert. Freie Architekten Wahl. Deutschlends größte und erfolgreichste Bau- 4 sparkasse Gemeinſchaft der freunde Wüſtenrol n ee 8 Verlangen Sle kosten- jose Dtuckschrift Nr. 5“ Klinge DRP 509 166 gut gelaunt! ROTH-SUCHNEHER G. M. B. H. BFEHRLTHNTEMPEHELHOf eee „Zum Wochenende“,„Die Familte“ und„zum geitvertteib7 Nr. 23 erſchetnen als Beilage D. A. 1 Bl. 1935: 609 498. Sür die auf dieſer Seite erſcheinenden Anzeigen iſt der Verlag der vorl. Zeitung nicht zuſtändig. Verantwortlich für die Schriftleitung Kur Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Verlag Sonn tagsblatt Teutſchee Provinz⸗Betleger, ſümtlich in Berlin Wi, Mauerſtr. 80. . E 2 2477 Aeſene Helbig Fannep. TCI er Arvenhof Crheberrechtsschutz: Fünf Jurme-Verlag, Halle(Saale) 11 Nachdruck verboten. „Kind, du biſt doch ſonſt nicht furchtſam!“ beruhigte die Hoferin, aber ſie war doch zuſammengezuckt. In dieſem Augenblick kratzte der Hund an der Tür. „Hörſt du, Tante Linde?!“ Elda ſprang auf, um zu öffnen, und ließ ihn ins Zimmer hinein. „Es iſt ihm einſam im Stiegenhaus“, beruhigte die Hoferin und kraute dem Tier, das unruhig an ihrem Rock zerrte, hinter den Ohren. „Magſt etwas, Azorl?“ fragte ſie und ſah nach, ob der Napf, der für die Nacht bereit ſtand, mit Waſſer gefüllt war. Aber der Hund beruhigte ſich nicht, immer wieder ſprang er an den Frauen hoch, lief zur Tür und wieder zurück und ließ die beiden nicht in Ruhe. Mit geſpitzten Ohren und halb geneigtem Kopf ſtellte er ſich jetzt vor Linde hin und ſtieß ein leiſes Kläffen aus. „Laß uns doch nachſehen!“ bat Elda und holte ein Tuch, um es der Hoferin umzulegen. „So komm denn!“ Die Frau faßte nach dem Stock, der in der Ecke ſtand, und nahm die kleine elektriſche Lampe mit. Sie gingen Arm in Arm, die einſamen Frauen vom Arvenhof, um ihr Beſitztum zu verteidigen, da keiner ſie recht ſchützte. Es kam kalt von draußen herein und der Wind drückte von außen gegen die Tük— „Schnee wird's geben!“ ſagte die Hoferin, den Kopf zurückgewandt, und Elda nickte. Unten in der Halle war es noch warm, das Kamin— ſener glomm ganz verſtohlen noch aus der Aſche hervor. der letzte Schimmer der Glut fiel gerade auf das Bild des jungen Hofer und beleuchtete es ſeltſam. Elda ſah hin, und es gruſelte ihr ein wenig. Die Hallentür ging, obgleich unverſchloſſen, nicht auf. Linde Hofer wandte ihre äußerſte Kraft an. Es war etwas dagegen, was wohl Widerſtand zeigte, aber nicht ganz ſtandhielt. Azorl ſchnüffelte durch die halb geöffnete palte und winſelte. Ein Stöhnen drang von außen herein. uckten zuſammen. „Wir müſſen anders herumgehen, durch den Saal nach der Terraſſe. Hier ſchaffen wir's nicht“, ſagte die Hoferin. Sie war ganz ruhig, während Elda, zitternd wie Eſpen— aub, hinter ihr hertrippelte. Es war eine kalte, ſtürmiſche Nacht. Die Sterne waren inter den Wolken verſchwunden, die ſich jetzt am dunklen immel hin und her jagten. Feiner, körniger Schnee itſchte ihnen in die Augen. Sie taſteten bei der kümmerlichen Beleuchtung vor— irts, bis ſie endlich an den dunklen Gegenſtand ſtießen, unfreiwillig die Hallentür belagert hatte. Die Hoferin beugte ſich über die faſt regloſe Geſtalt, die ſie erkannt hatte, während der Hund eifrig um ſie ſerumſchwänzelte. Faß einmal hier an, Kind!“ gebot ſie Elda und hielt einen Arm des Trunkenen hin. Zitternd gehorchte hieſe. Noch wußte ſie nicht, wer der Regloſe war. Aber hlötzlich mußte ſie irgend etwas bemerkt haben— ein Erkennungszeichen, vielleicht den Ring am Goldfinger der dand, die ſie feſthielt. Sie ſtieß einen leiſen Schrei aus und hätte beinah den Arm wieder ſinken laſſen. „Still!“ ſagte die Hoferin.„Es iſt nicht das erſtemal!“ Sie hatte den Tino mit aller Mühe auf die Beine ehracht und führte ihn jetzt, von Elda auf der anderen bite unterſtützt, an der Mauer entlang. „Verteufelt!“ knirſchte der, munter geworden. vollt ihr hier? Hättet mich liegenlaſſen ſollen!“ Zeine Augen ſuchten umher und trafen, als ſie nun n der Halle waren, Elda. Ein Hauch von Alkohol drang zu ihr herüber und ließ ſie erſchauern. Ihre Augen vandten ſich ab vor Ekel. „Komm, Tino!“ ſagte die Hoferin und faßte ihn feſt zum Gang über die Stiege. Er polterte gegen die Stufen und fluchte und lallte in einem fort. Elda ging zitternd hinter ihnen. Sie hatte ſo etwas noch nicht erlebt, und es war, als ſtürze etwas in ihr zuſammen, ein lichtes, hohes Gebäude. Sie flüchtete in ihr Stübchen und ſchlug die Tür zu, denn Tante Linde hatte ſie weggeſchickt. Dann warf ſie ſich auf ihr Bett und biß ſchluchzend in die Kiſſen. Einige Minuten ſpäter ſtand die Hoferin neben ihr. „Du mußt nicht weinen, Kind!“ ſagte ſie ſauft, aber Elda beruhigte ſich nicht. „Das iſt ſo ſchrecklich— ſo ſchrecklich“, ſchluchzte ſie. „Er iſt doch ein Künſtler, und nun— das— das!“ „Er iſt eben auch ein Menſch— und vielleicht ſogar noch ein Kind“, ſagte die Hoſerin ruhig.„Du ſiehſt, ganz leicht war's nicht, was er auch ſagen mag!“—— „Tante Linde, das— das ertrag ich nicht! Das haſt dun ſe lange ertragen?“ „Man darf nicht immer gleich verzagen, Kind! Man muß mit Liebe darangehen— verſuch das auch einmal!“ „Ach, Taute Linde, das Leben und die Menſchen ver⸗ ſteht man ſo ſchwer!“ ſagte Elda und ließ ſich von der leidgebeugten Frau wie ein Kind in die Kiſſen betten. Die Frauen „Was Und über den Trümmern ihres ſchönen Luftſchloſſes ſank ſie in tiefen Schlummer. Vierzehntes Kapitel. Schneewolken türmten ſich über der Fernerkette. Ein dunkler, ſcharf abgegrenzter Streifen ſtand wie ein Schwert am Horizont. Jetzt war es einſam auf dem Arvenhof. Schnee hüllte ihn ein, Schnee über dem braunen Boden, laſtend auf den mächtigen Arven und vor den Hallenfenſtern wie ein weißes, ſchützendes Mäuerchen. Und dennoch waren die Stimmen laut. Wie in den ſchlummernden Bäumen der Saft unentwegt weiter— ſchäumt und kreiſt, ſo wirkten und wogten die Ströme des Blutes in den Menſchen, die im Arveuhof lebten und ſich begegneten, ſich mühten und ſchafften. Sie hatten Tante Julie mit dem Hörnerſchlitten herauf— geholt, der Knecht Waſti und der Sepp, der den Gepäck— ſchlitten daraungebunden und von hinten geſchoben hatte. Es war ein luſtiges Geſpann geweſen. Azorl hatte im Schellengeſchirr gezogen, und die Glöcklein hatten wie helle, fröhliche Stimmen durch die reine Luft geklungen Vermummt und wie ein Eiszapfen— denn es hatte Rauhreif gegeben— war Tante Julie angelangt, und faſt wäre Elda bei ihrer ſtürmiſchen Begrüßung daran haften— geblieben und angefroren, wenn nicht die Hoferin Einhalt geboten und die beiden aus dieſer Gefahr befreit hätte. So war es ein rechtes Feſt der Liebe und Freude geworden, das Weihnachtsfeſt auf dem Arvenhof. Und Elda inmitten dieſer beiden Frauen fühlte ſich eingebettet in Liebe und Sorgfalt gleich dem Weltkind inmitten der Propheten. Links die zaghaft ſcheue Altjungfernliebe Julie Herwarts, und rechts die ſtraffe, ein wenig herbe, aber um ſo begehrenswertete der Frau vom Arvenhof. Weit, weit da hinten in der Welt lagen für Elda das Elternhaus und ſeine ſchwere, drückende Atmoſphäre, die Frau, die ihr nie Mutter war. Pa! Ach nach Pa war ihre erſte Frage geweſen! Tante Julie hatte den Weg in das Haus des Mannes gewagt, den ſie noch heute mit dem Zauber der Mädchen romantit umgab. Hatte ſeinen Beſuch erwidert „Was ſoll ich Elda beſtellen, Rudolf?“ Der vielbeſchäftigte Arzt hatte ſich nervös Stirn geſtrichen. „Sie ſoll ſich brav und tapfer halten wie bisher!“ war ſeine Antwort geweſen. Beide hatten nicht daran gerührt, weshalb er ſein Kind verdächtigt, aber ſich verſtanden. Tiefe, eingefallene Züge erzählten von einem nagenden Schmerz. Tante Julie wußte mehr. Brocken waren ausgeſtreut worden, böſe Münder hatten Dinge erzählt von gängen im Hauſe Renner— Julie war entſetzt geflohen. Die Wahrheit konnte ſie nicht verbürgen. Sie hatte Linde erzählt, was ſie bruchſtückartig erfahren: der junge Doktor Teſſow habe ſeine Verſetzung beantragt. Sie ſaßen in der Halle zuſammen. Das Feuer kniſterte, die Lichter der wundervollen Tanne, die Valentin Hofer ſelbſt auf Schneeſchuhen aus ſeinem Walde, dem Sankt Valentinswalde, geholt, verglommen eins nach dem andern. Jubelnd begrüßte der kleine Balzer das letzte Aufflackern jedes einzelnen, und ſeine kleinen Hände langten danach, daß es Elda, die ihn auf dem Schoße hatte, Mühe koſtete, ihn zurückzuhalten. Die Leute hatten das ihrige in Empfang genommen. Gute, liebe, nützliche Dinge, jedem von Linde unten in der Stadt ſorgſam ausgeſucht und ſeinem Wunſch gemäß verteilt. Sie hatte am Harmonium Roſ' entſprungen“ geſpielt. Die der Herrgottswinkel war mit geſchmückt. Leiſe klang Tinos Eldas ſchöner Alt hatte das Lied Leute brav und freudig mitgeſungen. Dann waren denen die Augen zugefallen, und eins nach dem andern hatte ſich ſchweigend zurückgezogen. Nun dampfte es aus der Punſchterrine zur Decke empor, und ein wohliger Duft von heißem Rotwein und Rum zog durch den Raum. Tino machte ſich mit dem Punſchbrauen zu ſchaffen, und Elda, die den Kleinen jetzt an Tante Linde abgegeben, reichte ihm die Gewürze. Sie ſprachen nur wenig zuſammen. Das Erlebnis der letzten Wochen ſtand dem Mädchen noch zu ſpukhaft und erſchütternd vor der Seele, als daß es ihr möglich geweſen wäre, ihr Verhältnis zu ihm in eine klare, unkomplizierte Form zu bringen. Sie war ſcheuer als ſonſt zu ihm und vermied, ihm zu begegnen, wy ſie konnte. In ihm dagegen brannte ein Verlangen. Er hatte jetzt die Gläſer gefüllt und jedem vor den Platz geſtellt. Elda hatte Tante Linde das Bübchen wieder abgenommen, um es zu Bett zu bringen, aber Tino wehrte ihr. „Bleiben Sie noch einen Augenblick!“ bat er mit ganz ruhiger, beherrſchter Stimme und zog aus dem Tiſchkaſten einen Block hervor. Er beugte ſich darüber und zeichnete mit dem Stift leichte Konturen. Die Frauen ſahen er— ſtaunt zu ihm hinüber. „Es iſt ein wundervoller Augenblick— zur heiligen [ber die Vor- und„Es iſt ein und geſeſſen ewige Lampe glühte, Tannen Papierroſen Geige dazwiſchen, und angeſtimmt, das die und Nacht. Sie nehmen es mir doch nicht übel?!“ ſagte er, zeichnend.„Ich muß mir eine Skizze zu meiner Madonna machen.“ Die Hoferin runzelte die Stirn, aber ſie ſchwieg. Elda war verwirrt, und ihre Augen ſenkten ſich in ihren Schoß. Es war nicht Zorn, was ſie empfand. Etwas Mildes ſchlich ſich in ihr Inneres. Einem Künſtler ſeine Idee verkörpern— das vermochte ſie nicht bewußt zu empfinden, aber es war etwas, das ihn um Verzeihung bitten mochte für den Abſcheu, den ſie gegen ihn gehegt. Etwas, das ſie fühlen ließ: er war doch nicht der Wildling, als der er ſich gab. Plötzlich trat der Waſti, nur mit Hemd und Hoſe be— kleidet, in die Halle und bat die Hoferin, ihm beizuſtehen— Es ſei da etwas im Stall— die Tiere ſeien unruhig, und die Bleß habe ſich losgeriſſen. Tante Julie war ſchläfrig und begleitete Elda mit dem Kind hinauf. 1 und ſtürzte hinaus, nur Tino packte gelaſſen ſein Zeichen— zeug weg. Elda wuſch und verſorgte den Kleinen, nachdem ſie— Tante Julie in ihr Zimmer geleitet. Sie ſpaßte mit ihm, er jauchzte und grapſchte nach dem Seifenlappen und ſah noch gar nicht aus, als ob er müde ſei. Sie hatte ſein Bettchen neben das ihre geſtellt, und ſo war es ihre Aufgabe geworden, des Kindes Verſorgerin zu ſein. Er hing an ihr und mochte kaum eine andere Hand, nicht einmal die ſeines Vaters, um ſich dulden.—— Der Hallenraum lag jetzt ſtill, die Lichter waren ver— glommen, nur die große Deckenlampe leuchtete hinaus den Weg entlang, den Linde zurückkam,. Ein Marder hatte die Tiere unſicher gemacht und war verſcheucht worden. Es macht ſich nötig, eine Falle aufzuſtellen!, dachte Linde. Denn der Burſche wird wiederkommen! Sie fand die leere Halle und ſah die vollen Gläſer. Tinos Zeichnung lag noch auf dem Tiſch; ſie betrachteten wohlgefällig die reinen Züge ihres Lieblings. Elda war es wirklich: mit einem feinen, fraulichen Zug, den ſie nie an ihr gewahrt, der ihr jetzt aber zum Bewußtſein kam. Der Künſtler hatte ihn erfaßt, hatte die Madonna in ihr geſehen. Plötzlich ſtieg etwas wie Angſt in ihr empor. Aber von oben vernahm ſie noch die jauchzenden Laute des Kindes. Sie waren ihr liebe Muſik, und ſie lauſchte ihnen voll Andacht an der Stiegentür. Auch Tino war ihnen gefolgt. Oben am Anfaug de Ganges ſtand er ſcheu und wartete auf Elda. In ſeinen Augen glühte etwas auf, als ſie auf den Zehenſpitzen, um die Schlafenden nicht zu ſtören, den Gang entlang zurück— kehrte. Sie erſchrak, als ſie ihn gewahrte. Etwas in ihr ließ ihr immer das Herz klopfen, wenn ſie ihn ſah. Er nahm ihre Hand und führte ſie bis zur „Ich muß Ihnen danken für alles“, ſagte er unbeholfen. Aber ſie ſchüttelte den Kopf. „Sie meinen wegen Balzer? ſelber ein Geſchenk!“ „Auch noch für vieles andere!“ Unten an der Stiege wartete die Hoferin. Ihre Auge! trafen ſich mit Tinos Blick. Sie waren fragend, faſt forſchend. Er nickte nur ganz leicht mit dem Kopfe, unt es war vielleicht zum erſten Male, daß Sohn und Stie mutter ſich wortlos verſtanden. Als ſie dann alle drei beiſammen ſaßen, trank Tino wieder raſch und viel, und Linde Hofer ſah bedenklich ihm hinüber. Aber er erzählte luſtige Dinge und war im Zug, daß er ihren warnenden Blick nicht gewahrte Die Frauen hatten ſchon längſt gedankt, als er ihnen von neuem einſchöpfen wollte. Elda hielt die Hand über ihr Glas. Aber er war unverwüſtlich und ſchöpfte und trank in gleichem Rhythmus. Und plötzlich erhob ſich Elda, wie Macht getrieben. Und es vohl die Tat eines Augen— blicks— ein Stoß— ein Klirren, und über Matte der Hallendiele blutig rieſelndes Bächlein. „Oh“, ſagte ſie folgte dieſem Ausruf Tino unterdrückte raſch auf, indem ſie wie nun zu Bett! Es war das auf dem Arvenhof Und zu Tino gewandt, „Du bleibſt dock Schnee gefallen und der Weg nicht gebahnt. kalt im Tal.“ Er hielt ihrem Blick ſtand, der ſchien als ſonſt. „Ja Mutter!“ Zum erſten Male ſprach er dieſen Namen aus.„Ich tu kes gern— ich— danke euch!“ Elda war ſchweigend in ihr Zimmer gegangen. Stiege ein wenig Ach, das iſt für mich von einer Föher war T leiſes ſtrömte ein „Schade!“ nur, und ein erheucheltes einen Fluch. Aber die Hoferin ſtand ablenkend ſagte:„Gehen wit ſchönſte Weihnachtsfeſt, das ich habe!“ bat ſie ihn: hier oben bis Neujahr?! Es iſt viel Unten iſt * rlebt ihm heute vertrauter Fünfzehntes Kapitel. „Sieh, Tante Julie, ich kann doch nicht fort. Der Kleine...“ Elda ſah mit hilfloſem Lächeln zu der hinüber, die über einen Brief gebeugt ſaß. „Dein Vater hofft auf deine Rückkehr, Kind! Er hofft, daß ich dich heimbringe“, erwiberte Tante Julie. „Heim? In ſeinem letzten Briefe ſtand es anders.“ Elda ſagte es mißtrauiſch. „Lies!“ Julie Herwart überreichte ihr den Brief. „Nein!“ ſagte Elda.„Er könnte mich traurig ſtimmen. Ich kann doch nicht zurück, ich bin gebunden hier— innerlich gebunden. Sieh, es iſt alles ſo peinlich— das — mit ſeiner Frau und— dem Geld.—— Ich weiß doch — wer den Schlüſſel hatte— und dann—“(Fort folat) Freundin Die Hoferin band ſich ein Tuch um * In kurzen Worten In Düſſeldorf wurde der erſte kulturpoli⸗ tiſche Kongreß der Reichstagung der NS- Kulturgemeinde feierlich eröffnet. Minſſterpräſident General Göring ſtattete in Belgrad dem Miniſterpräſidenten ſowie dem Kriegsminiſter Beſuche ab und wurde ſpäter vom Prinzregenten Paul in Audienz empfangen und ſodann zu Tiſch geladen. Die angekündigte Umbildung des eng⸗ liſchen Kabinetts wurde am Freitag vollzo— en 9 Im engliſchen Unterhaus wurde der ita— lieniſch-abeſſiniſche Streitfall behande't; da⸗ bei nahm auch Eden zu längeren Ausfüh— rungen das Wort. Dil eigentlichen Schlichtungsverhandlungen viſchen Italien und Abeſſinien ſollen am Juni in Scheveningen eröffnet werden. Der neue franzöſiſche Miniſterpräſident och: vor der Kammer die Regierungserklä— rung ab. Der verſtorbene Heerführer Generaloberſt von Linſingen wurde durch ein feierliches Staatsbegräbnis in Hannover zur letzten Ruhe geleitet. N In Köln fanden die Trauerfeierlichkeiten für den verſtorbenen deutſchen Geſandten in Brüſſel, Graf Adelmann von Adelwanns— felden, ſtatt. Aus der Heim Sedenſtage 9. Jun i 1672 Zar Peter der Große in Moskau ge— boren. Der engliſche Stephenſon in Wylam geboren Wiener Schlußakte. Wiener Kongreſſes. Der Dichter Charles Dickens(Boz) auf Gadshill Place bei Rocheſter geſtorben. (bis 7. Auguſt) Beginn der vierten gro— ßen Offenſive zwiſchen Montdidier und Noyon 5 Prot. und kath.: Primus 10. Juni Kaiſer Friedrich J. von Hohenſtaufen „Barbaroſſa“ ertrinkt im Kalykadnos (Saleph⸗Gökſu) in Kleinaſien. Der Maler Guſtave Courbet in Ornans geboren. Der Phyſiker Andre Marie Ampere in Marſeille geſtorben. 1888 Der Schriftſteller Leo Weismantel Oberſinn(Rhön) geboren. 1914 Gründung der Univerſität a. M. Prot.: Onuphrius Sonnenaufg. 3.38 Mondaufg. 13.20 * 51. Medardus als Wettermacher „Was Sankt Medardus für Wetter hält, Solch Wetter auch in die Ernte fällt.“ Die Heuerntezeit naht. Sorgenvoll betrachtet der Landmann den Stand ſeiner Wieſen und Felder, denn die Vegetation iſt in dieſem Jahr weit zurückgeblieben, und wenn im Heumond nicht endlich das langer— ſehnte warme Wetter eintreten ſollte, ſchwin den die Hoffnungen auf einen reichen Ernte— ſegen. Noch iſt es nicht zu ſpät; noch kann die Sonne nachholen, was ſie bisher ver— äumt hat, und wenn der heilige Medardus recht behält, ſo wiſſen wir nun ganz genau, für einen Sommer wir zu erwarten ha George Newceaſtle 1781 Ingenieur bei 1815 Beendigung des 1819 1836 in Frankſurt Kath.: Margareta Sonnenunterg. 20.21 Mondunterg. 0.14 16052 ben. Das Andenken Jahrhundert in auch in unſerer Heimat Wettermacher, der Trockenheit übe n verdorrenden Lande die regenſpendenden Wolken zuſammenzieht, oder, wenn es des Guten ſchon zu viel gege— ben hat, für Sonnenſchein und Wärme ſorgt. iſt Namensfeſt ein wichtiger Los— dieſes Heiligen, der im 6. Frankreich gelebt hat, iſt ebendig; er gilt als in Zeiten großer ſein S0 den moraliſchen Anſpruch infolge ee rendienſtes gibt, zeigt das Arbeitsb! Dent eee ob der Inhaber praktiſch den Anforderungen entſprechen kann, die der Betrieb an ihn ſtellt. Arbeitsdienſtpaß und Arbeitsbuch verdrängen alſo einander 990 55 ſondern geben beide nebeneinander die Ge⸗ währ, daß der Inhaber den moraliſchen und praktiſchen Anforderungen entſpricht, die, an den Berufstätigen im Reiche Adalf Hitlers geſtellt werden. einem Beſitzer 507 Beſcheſtigun Wettervorherſfa ge! zähr ö ſtdr über Mitteleuropa Während der Luftdruck über Mittelen i träftig angeſtiegen iſt, bleibt der Einfluß der von Irland oſtwärts treibenden Tiefdruck ſtörungen auf unſere Witterung gering. Ob⸗ wohl ſich mit fortſchreitender Erwärmung auch wieder Gewitterneigung einſtellt, iſt doch mit überwiegend freundlichem, warmen Wetler zu rechnen. — Am herd verbrannt Frankfurt a. M., 8. Juni. Die in der Weſerſtraße bei einer Firma tätige 235 jährige Emmi Hermes wollte ſich um die Mittagszeit eine Taſſe Tee kochen. Unglück⸗ licherweiſe kam ſie dabei anſcheinend der Gas⸗ flamme zu paß e fü e Feuer,z ſo daß das Mädchen in 0 Augen iicen in hellen Flammen. ſtand. Auf ihre furchtbaren Hilferufe eilte ein Angeſtell⸗ ter herbei, der die Anglückliche zu Boden warf und die Flammen mit Kleidungs- ſtüden und Tüchern erſtickte. i Die Brandwunden, die das Mädchen be⸗ reits erlitten hatten, waren ſedoch ſo ſtark, daß es bald nach ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus netrſtarb. Von kommenden Regatten Gule Beſetzung in Offenbach. Veranſtaltet von der Offenbacher RG Un- dine, wird die Offenbacher Regatta am 15 und 16. Juni zum 17. Male durchgeführt. Das Programm umfaßt für beide Tage 30 Rennen, zu denen aus 35 Vereinen 145 Boote und 685 Ruderer gemeldet wurden. Beſonders gut ſind die Achter- und Einer— Rennen helent. An Saarhrücken. Mann— —— Ne Die Frühlingsſchlacht von Careney— La Baſſee vom 9. Mai bis 28. Juni 1915 war in vollem Gange. Die Kämpfe um Serre wa— ren es, von denen mir mein Gegenüber er— zählte. Wir waren im Kino geweſen und ſtanden beide unter dem Eindruck eines Films„Johanna, das Mädchen“. In einem kleinen, ſtillen Lokal verſuchten wir, wieder die 500 Jahre zurückzufinden in die Wirk— lichkeit der Gegenwart. Wir tranken uns wortlos zu. Nach einem tiefen Zug ſetzte mein Gegenüber den Krug energiſch hin und ſagte plötzlich: „Der Salloker bin ich ſchon einmal begeg net, wirklich ganz auffallend dieſe Aehnlich— keit!... Alſo, bei den Kämpfen um Serre war es. Die deutſche Artillerie ſtand an den Hängen des Anere-Tales, Die Brücke über den Fluß hatte ſich die Truppe mit Eiſen— bahnſchienen und Schwellen an der das Ancre-Tal entlang führenden Bahn ſelbſt gebaut. Während der Kämpfe ſtürzte aber ein ſchwerer Munitionswagen ab und riß ſie mit ſich in die Ancre. Der Nachſchub fing an zu ſtocken. Wir ſollten die Brücke wieder herſtellen. Als wir fertig waren, rückten wir wieder ab und kamen auf unſerem Rück— marſch durch den Ort Miraumont, wo wir kurze Zeit Raſt machten. Eine hübſche alte Barockkirche erregte mein Intereſſe, und ich trat ein. Aber da bot ſich mir ein Anblick grauenhafter Verwüſtung: Das Dach war zum eingeſtürzt, der Altarraum durch die orſchmetterte Decke vernichtet. Das Kir— Tei lag, und nach einer alten Bauernregel muß mit einer Regenperiode gerechnet berden, wenn der Medardustag regneriſch iſt, es ſtehen uns dann ein naſſer Sommer und im Herbſt eine ſchlechte Ernte bevor. „Sankt Medardus keinen Regen trag Es regnet ſonſt wohl vierzig Tag' und mehr, wer's glauben mag.“ Der Glaube, daß Medardus das Wetter uf eine längere Zeit hinaus beſtimmt, iſt in ganz Mitteleuropa verbreitet.„Saint Nedard fait pleuvoir“(St. Medardus läßt regnen), ſagt man in Frankreich, und in Deſterreich ſowie in der Schweiz iſt der ge⸗ ſfährliche Wettermann als„Heunäſſer“ mehr gefürchtet als beliebt Aber das kalte Wet⸗ ker, das mit den Eisheiligen bei uns einge— zogen war, iſt nach dem Volksmund jetztend— gültig vorüber; denn: „Medard bringt keinen Froſt mehr, Der dem Weinſtock gefährlich wär.“ e Arbeitsdienſtpaß und Arbeitsbuch. Auf den verſchiedenen Sinn von Arbeits- dienſtpaß und Arbeitsbuch weiſt die Führer⸗ zeitung des Deutſchen Arbeitsdienſtes hin Hanach iſt der Arbeitsdienſtpaß das Zeug ⸗ nis über geleiſteten Ehrendienſt am Wieder- gufbau Deutſchlands, das Arbeitsbuch aber ein Nachweis über die berufliche Ausbildung und Betätigung. Während der Arbeitsdienſt⸗ (ngen SD *** das Bild der Pfingſten 1915 in Frankreich heim, Mainz, Karlsruhe, Worms. Bamberg, Schweinfurt, Würzburg, Aſchaffenburg, Hei⸗ delberg uſw. wurden Achter gemeldet, in den Senioren⸗Einern gehen ſo gute Leute wie Füth-Rüſſelsheim, Müller⸗Sagrbrücken an den Start. Die Regatta wird auf der 2000 Meter langen Mainſtrecke bei Rumpenheim ausgefahren. Aus Heſſen und Naſſau Jeldberg⸗FJeſt am 20. und 21. Juli. Wegen der am 15. und 16. Juni in Frank- furt a. M. ſtattfindenden Reichs⸗Handwerker⸗ tagung wurde das 82. Feldbergfeſt auf den 20. und 21. Juli 1935 verlegt. Der Melde⸗ ſchluß für die Wettkämpfe, die für alle Ver⸗ eine des Deutſchen Reichsbundes für Leibes⸗ übungen offen ſind, iſt nunmehr am 7. Juli 1935. Meldebogen ſind beim Obmann des Feldbergfeſt⸗Ausſchuſſes, Hugo Pfaff, Frank⸗ furt a. M., Niddaſtraße 39, Fernruf 32 209, zu erhalten. Jamilientreffen der Sippe Arras. Weinheim, 8. Juni. Am 2. Pfingſtfeiertag findet in Neunkirchen im Odenwald der gut vorbereitete Ehrentag der Sippe Arras ſtatt, der vormittags ½11 Uhr mit einem Feſtgottesdienſt eingeleitet wird. Der aufge— ſtellte Stammbaum iſt nahezu 7 Meter breit und enthält über 1000 Familienmitglieder. Es ſind nicht nur direkte Familienmitglieder eingeladen, ſondern auch ſolche, die mit der Familie verſippt ſind. Die ſchöne, vorbildliche Veranſtaltung verdient die Unterſtützung aller Sippenangehörigen und Heimatfreunde. Der weitverzweigte Stammbaum iſt ein Be— weis für die Kraft und den Lebenswillen des Geſchlechtes der Arras. ** Frankfurt a. M., 8. Juni. 80 000 am Bauten für die Landwirt- ſchaftliche Ausſtellung.) Südlich des Frankfurter Feſthallengeländes iſt im Laufe der letzten Monate das umfangreiche Kleingartengelände eingeebnet worden, da dieſes Gelände für die große landwirtſchaft— liche Ausſtellung im Jahre 1936 als Aus- ſtellungsgelände zur Verfügung geſtellt wer— den ſoll. Neuerdings iſt mit der Bepflanzung dieſes Geländes begonnen worden. Zu den 1 Jeanne d'Arc chengeſtühl zerfetzt, die Marmorfaulen zer— brochen. Die geſchnitzte Kanzel hing ſchief an einem wuchtigen Pfeiler, wahrlich hier hat— ten die Granaten gründliche Arbeit getan. Nur ein Bildwerk aus Holz ſtand in die— ſem Chaus wie durch ein Wunder völlig un— verſehrt: das Bild der Jeanne d'Are. Wer es geſchaffen, weiß ich nicht, aber es war das Werk einer Meiſterhand. Der Ausdruck ihres Antlitzes war von unbeſchreiblichem Liebreizz. Johanna lehnte in ihrer Ritterrüſtung gegen einen Holzpfeiler, der bunt mit den Lilien Bourbons und goldenem Gerank auf blauem Untergrund bemalt war. Ihre Rechte um— klammerte das gebauſchte Lilienbanner Frankreichs. Ihre feinen Hände, jede Einzel heit der Glieder in einer geradezu königlichen Haltung, dazu der Ausdruck der Reinheit und Unſchuld waren tief ergreifend. Als ich mich nach langer ſtiller Betrach— zung zum Gehen wandte, gab es hinter mir ein Geräuſch. Einer meiner Leute, ein vier— ſchrötiger Bombenkerl, war mir nachgegan— gen, ohne daß wir uns beide vorher be⸗ merkt hatten. Er war am Lilienpfeiler nie- dergekniet und blickte zu Johanng hinauf. Seine Mütze drehte er verlegen in den zum Gebet ſich faltenden Händen. Ich trat leiſe ab, um ihn nicht zu ſtören. Die Kämpfe ſind ſpäter über Miraumont hinweggetobt. Wir kamen nach Rußland. Was mag wohl aus meiner Jeanne d' Are geworden ſein? Mir iſt, als hätte ich ſie heute abend wiedergeſehen 4 Wenn die Soldaten durch die Sladt marſchieren Hochgebirgstruppen des Heeres ſind zurzeit in den Bayeriſchen Alpen zu Uebungen zu⸗ an eee, Unſer Bild zeigt die Truppen beim Durchmarſch durch Oberammergau. (Weltbild M.) weiteren Vorbereitungen der Ausſtellung, die jetzt in Angriff genommen werden müe! ſen, gehört die Erſtellung der erforderlichen Bauten, die recht umfangreich ſein werden.] So weit es möglich iſt, werden Zelte Ver. wendung finden, darüber hinaus aber wird es notwendig ſein, eine Reihe von feſten Bauten zu erſtellen. Von den 160 000 qm ſamtfläche, die für die Ausſtellung zur Werfügung geſtellt werden, will man rund 80 000 qm mit Zelten oder feſten Aufbauten! überdachen. So müſſen Wirtſchaftsräume, Stallungen, Ausſtellungszelte uſw. gebauß werden. Außerdem werden eine Tribüne und ein Vorführungsring von reſpektablen Maßen eingerichtet werden. Es wird aſſo bis zum Ausſtellungsbeginn noch eine rich⸗ tige Stadt hinter der Feſthalle erſtehen. NMieder⸗Ingelheim, 8. Juni.(Auf der falſchen Seite ausgeſtiegen und angefahren.) Ein Omnibus, beſeßt mit dem Frauenverein eines Taunusortes, hielt auf der Ingelheimer Steig. Dabei verließ eine Frau den Omnibus auf der falſchen Seite, wurde von einem vorbeifahrenden Auto erfaßt, zu Boden geſchleudert und ſchwer verletzt. Mit Kopf- und Rückenver⸗ letzungen mußte die Frau ſofort ins hieſige Krankenhaus eingeliefert werden. Die üben gen Teilnehmer brachen die Fahrt ſofort ab. Oſthofen. 8. Juni.(Im Traum aus dem Fenſter geſtürzt.) Das Opfer eines tragiſchen Unglücksfalles wurde die 15jährige Tochter einer hieſigen Familie, Das Mädchen ſchlief in der milden Nacht bei offenem Fenſter ihres im Obergeſchoß lie— nachts an das Fenſter heran und beugte ſich hinaus. Gegen Mitternacht erwachten ſeden⸗ falls die Eltern von einem Aufſchlag. Sie fanden beim Näachſehen das Mädchen das aus dem Fenſter geſtürzt war und ſchwer verle» ind bewußtlos auf der 5 J Abgabe von Schmullreiſig An den allgemeinen Volksfeiertagen wer— den aus allen Kreiſen der Bevölkerung bel den Waldbeſitzern außerordentlich große An, forderungen von Schmuckreiſig und Bäumen geſtellt. Dieſe Anforderungen ſind im letzten Jahre ſo geſtiegen, daß es kaum noch mög. lich iſt, ohne Schädigung des Waldes die! forderungen zu befriedigen. e Die Bevölkerung iſt ſich meiſt nicht dar über klar daß das ſelbſtändige Ab; ſchneiden der Zweige, beſonders an Jich ten und Birken und das eigenmächtige Fal len von Bäumen beſonders Schaden veru— ſacht. Oft kommt es auch vor, daß Schmucke reiſig zuviel angefordert wird Es iſt unbedingt notwendig, daß vor be ſonderen Feiertagen Schmuckreiſig recht, zeitig bei den zuſtändigen Forſtämter! angefordert wird, damit Schaden möglichſt vermieden wird. Uebertreibunge der Art, daß z. B. auch bei kleineren Feſten ſtets der ganze Saal mit Bäumen ausge ſchmückt wird, müßten unterſagt werden De Wald ſoll Volksgut vor allem in dem Sinne ſein, daß alle Volksgenoſſen an ſeiner Schön heit Freude haben und aus ihr Kraft ſchör⸗ jen für die Arbeit des Alltags. Die Waldes ſchönheit aber kann nur erhalten werde wenn alle Volksgenoſſen mit dazu helſen, daß der Wald nicht ausgeplündert wird, daß Verunſtaltungen des Waldbildes und eigen mächtige Eingriffe beſonders in die in nach ſter Nähe von Städten und Dörfern gelege nen Waldungen unterlaſſen und die Anf derungen an Schmückreiſig auf ein vernm, tiges Maß eingelchränkt werden. 17 An- der Mann, der die Rhönadler und die Rhön. buſſarde baut, Segelflugzeuge, die in allen Erdteilen fliegen.„Vernünftig leben muß man, ſonſt iſt das nix mit der Fliegerei! behauptet er, der ja ſelber ein zünftiger Segelflieger iſt. Und der, wie alle Leute vom Bau, genau weiß, was gut tut und— gu! ſchmeckt! Seine Frau muß ihm Kathretner machen, aber ſtarken! Mal hat ſie was ande, res genommen. Da kam ſie aber ſchön an bel ihm Wer ſchwer arbeitet, muß gut eſſen und gut trinken. Einen richtig gekochten Kathreiner — ſo recht mit Liebe gekocht, kräftig, würzig, aromatiſch— den trinken alle Männer gern nicht nur Herr Schleicher! genden Zimmers. Im Traum trat ſie wohl! gottesdienst-Oranung der katholiſchen Gemeinde. Pfingſtſonntag. Apoſtelkirche: 6,30 Uhr: 1. hl. Meſſe. 730 Uhr: 2. hl. Meſſe mit gemeinſchaft- licher Kommunion der Erſtkommuni⸗ kanten; Kommunionandacht wie am Weißen Sonntag. Die vorderen Bänke bleiben reſerviert für die Kinder. 9,30 Uhr: Hochamt mit Predigt. 2 Uhr: Veſper. Danach Generalabſolu— tion des 3. Ordens. Von 3 bis gegen 5 Uhr Beichtgelegen— heit. Harienkirche: 8 Uhr: hl. Meſſe. 10 Uhr: Kindermeſſe. 1 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfingſtmontag. poſtelkirche: 6,30 Uhr: 1. hl. Meſſe. 730 Uhr: 2. hl. Meſſe. 9,0 Uhr: Hochamt. 2 Uhr: Andacht. Wallfahrt nach dem Kreuzberg. Ab— gang um 6 Uhr am Kapellchen(Wein⸗ heimerſtraße). dort 10 Uhr Hochamt; 2 Uhr Andacht. ſarienkirche: 8 Uhr: heilige Meſſe 10 Uhr: Kindergottesdienſt. 1 Uhr: Andacht. ſuder Apoſtelkirche an Werktagen jenstag: 6,10 Uhr beſt. Engelamt für Friedrich Pfenning und Ehefrau geb. Reiſinger und Angehörige. 5,0 Uhr beſt. Engelamt für das ind Georg Heinrich Englert. littwoch: 6,10 Uhr 1. geb. Rößling. „0 Uhr beſt. Engelamt für Rentmeiſter Michael Jöſt, Schwiegertochter Gertrude Maria, Eltern, Schwiegereltern und Ange— hörige. onnerstag: „0 Uhr 1. Seelenamt für Magd. Bauer geb. Gutſchalk. „0 Uhr beſt. Engelamt für ledig verſt. Sophia Sax, beiderſeitige Großeltern und Angehörige. keitag: „0 Uhr 1. Seelenamt für Lorenz Knapp! „10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jak. (der und Joh. Jöſt 2. 0 Uhr Requiem für die in Mannheim derſt. Eva Schäfer geb. Wunderle. amstag: 0 Uhr Requiem für den in Weinheim erſt. Joh. Egger. „0 Uhr geſt. hl. Meſſe für Marg. Kempf cb. Burkert, Familie Nikolaus Faber und ſranz Jakob Renner. „40 Uhr beſt. Amt für Kath. Thomas geb. app, gefallene Krieger Philipp und Georg omas und Wilhelm Bopre, Tochter Maria geehl. Winkenbach, deren Mann Gg. dinkenbach. Am Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, Dienstag und Donnerstag bei den barmh. weſtern um 6,10 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag gemeinſch,. heilige munion der Klaſſen der Herren Lehrer el und Baldauf, der Frl. Kärcher und nel. Beicht für die Mädchen Freitag um Schul⸗ Seelenamt für Kath. Simon „für die Knaben am Samstag um 2 Uhr. ſo gemeinſch. hl. Kommunion für die „e Abteilung der Jünglingsſodalität. Die Kollekte am Pfingſtfeſt iſt für das ſterſeminar in Mainz beſtimmt und wird Hläubigen warm empfohlen. Am Mittwoch abend 8 Uhr Zuſammen— der Schulentlaſſenen(J. und 2. Abtlg.) er Sporthalle. Am Donnerstag abend halb 9 Uhr ver geln ſich die Mitglieder der Jünglings⸗ tät(im Alter von 15 bis 18 Jahren) den Engliſchen Fräulein. irchliche Anzeigen der Gemeinde Viernheim lag, den 9. Juni 1935. %(J. Pfingſtfeiertag) „0 Uhr: Feſtgottesdienſt unter Mit⸗ wirkung des Kirchenchors.(Text: Joh. 14, 15—18; Lieder: 4, 110, 122, 295). 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. ag, den 10. Juni 1935. (2. Pfingſtfeiertag) 40 uhr: Feſtgottesdienſt(Text: Matth. , 3538; Lieder: 4, 109, 122, 295). lag, den 11. Juni 1935: Abends 8 Uhr: Frauenabend. boch, den 12. Juni 1935: lbends 8 Uhr: Mädchenkreis. erstag, den 13. Juni 1935: 0 f Auf Grund des§ 1 des Zweiten Abſchnitts der Verordnung des Reichspräſidenten zur Be— hebung finanzieller, wirtſchaftlicher, ſozialer Notſtände vom 26. Juli 1930(RGS Bl. I. S. 311) in der Faſſung von Kap. IV 8 15 der Verordnung des Reichspräſidenten über Maßnahmen auf dem Gebiet der Finanzen, der Wirtſchaft und der Rechtspflege vom 18. März 1933(RGBl. J. S. 109, 115) wird nach Be— ratung mit den Gemeinderäten mit Genehmig— ung der Heſſiſchen Landesregierung vom 16. Mai 1935 Nu. I b 25350 für den Gemark— ungsbezirk der Gemeinde Viernheim die nach— ſtehende Bierſteuerordnung erlaſſen. i 81 § 1. Der örtliche Verbrauch von Bier, das entweder in dem Gemarkungsbezirk hergeſtellt oder in den Gemarkungsbezirk eingeführt wird, unterliegt einer Steuer nach folgenden Sätzen: bei Einfachbier 3.— RM. bei Schankbier 4.50 RM bei Vollbier 6.— RM. bei Starkbier 9.— RM. für je 1 Hektoliter 8 2. Unter Bier im Sinne des§ 1 ſind auch bierähnliche Getränke zu verſtehen. 8 3. Die Steuerpflicht tritt ein: a) bei dem in dem Verbrauchsſteuerbezirk her— geſtellten Bier, ſobald es aus den Herſtel— lungsſtätten in den freien Verkehr inner— halb des Verbrauchsſteuerbezirks gebracht oder in einen mit der Herſtellungsſtätte verbundenen Ausſchank oder Verkaufsraum überführt oder in der Herſtellungsſtätte oder im Haushalt des Herſtellers verbraucht wird. b) bei dem in den Verbrauchsſteuerbezirk einge— führten Bier mit dem Zeitpunkt des Ein— bringens in den Verbrauchsſteuerbezirk. 8 4. 1. Steuerpflichtig iſt der Herſteller oder derjenige, der Bier in den Verbrauchsſteuer— bezirk einführt(Einbringer). 2. Als Einbringer gilt derjenige, der auf der Sendung oder in den Begleitpapieren als Abſender bezeichnet iſt(Lieferfirma), oder wer vaten Verbrauch ſelbſt in den Verbrauchs— ſteuerbezirk einführt oder einen anderen mit dem Transport in den Verbrauchsſteuerbezirk beauftragt(z. B. Händler, Wirte, Selbſt— verbraucher). Falls dieſer nicht zu ermitteln iſt, gilt derjenige als Einbringer, der die Be förderung tatſächlich beſorgt und ausführt. § 5. 1. Die Steuer wird nicht erhoben für Bier, das a) als unbrauchbar von dem hieſigen Herſteller oder dem Einbringer zurückgenommen wird b) von außerhalb durch den Verbrauchsſteuer bezirk durchgeführt wird. 2. Die Steuer wird erſtattet, wenn glaub haft nachgewieſen wird, daß verſteuertes Bier wieder aus dem Verbrauchsſteuerbezirk aus geführt worden iſt. 7 8 6. Die Steuerpflichtigen(Herſteller, Ein bringer), die im Verbrauchsſteuerbezirk eine Betriebsſtätte haben, ſind, wenn ſie Bier ge werbsmäßig in den Verkehr bringen, ver pflichtet, die Eröffnung ihres Betriebs der Steuerſtelle(vergl. 8 18) binnen 8 Tage nach Eröffnung anzuzeigen. Inhaber bereits be ſtehender Betriebe haben ihren Betrieb binnen 8 Tagen nach Veröffentlichung dieſer Steuer ordnung anzumelden. 87. Die nach§ 6 anmeldepflichtigen Unter nehmer ſind verpflichtet, Steuerbücher nach einem von dem Bürgermeiſter vorgeſchriebenen Muſter über das hergeſtellte oder das einge führte und das wieder ausgeführte Bier zu führen. Soweit das Bier aufgrund der Reichs- ſteuergeſetze in beſonderen Steuerbüchern auf— gezeichnet iſt oder ſoweit die ſonſtigen Ge— ſchäftsbücher die für die Beſteuerung erforder— lichen Angaben nach Anſicht der Steuerſtelle ſtelle von der Führung eines beſonderen Steuerbuchs Befreiung gewähren. 88. 1. Wer Bier von auswärts brauchsſteuerbezirk einführt, hat die einge— führten Mengen ſofort, ſpäteſtens jedoch inner— hallſeiner Woche, bei der Steuerſtelle anzu— melden. Aus der Anmeldung müſſen Name und Adreſſe des Empfängers, der Tag der Ein— führung ſowie die Menge und Art des einge— führten Bieres erſichtlich ſein. 2. Perſonen, die Bier auf der Landſtraße in den Verbrauchsſteuerbezirk einführen, ſind verpflichtet, Begleitpapiere bei ſich zu führen, aus denen der Name und der Wohnort des Einbringers, der Name und die Adreſſe des Empfängers, ſowie die Menge und Art des eingeführten Bieres erſichtlich iſt. Die Be— leitpapiere ſind den Beauftragten der Steuer— stell, die ſich als ſolche ausweiſen, vorzu- in den Ver⸗ Abends 8 Uhr: Kirchenchor. 1 Satzung über die Erhebung einer Bierſteuer in der Gemeinde Viernheim. Bier für ſeinen gewerblichen Betrieb oder pri-) von ihnen bezogenen Bieres machen. Er kann nungen, Quittungen) geordnet und vollzählig führer oder ſein Vertreter hat bei der Kontrolle die von den Kontrollbeamten verlangte Hilfe zu leiſten. Für den Fall, daß jemand einen Vertreter zum Biertransport beſtellt, iſt der Vertretene für die Einhaltung der Beſtimm— ungen dieſes Abſatzes verantwortlich. 8 9. J. Wer als Frachtführer oder in ähnlicher Eigenſchaft die Beförderung des von auswärts in, den Verbrauchsſteuerbezirk eingeführten Bieres beſorgt(z. B. die Eiſenbahn, Spedi⸗ teure, Fuhrunternehmer), iſt verpflichtet, der Steuerſtelle über die von ihm ausgeführten Beförderungen Auskunft zu geben und auf Erfordern die zu den Sendungen gehörigen Begleitpapiere, Frachtbriefe uſw. vorzulegen. 2. Der Bürgermeiſter kann beſondere Vorſchriften über das Einbringen treffen. Ins— beſondere kann er beſtimmen, daß das Ein— bringen, ſoweit es ſich auf der Straße voll— zieht, nur auf beſtimmten Straßen und zu be⸗ ſtimmten Zeiten erfolgen darf und daß das auf der Straße eingebrachte Bier ſofort bei einer Kontrollſtelle vorzuführen und anzu⸗ melden iſt. 8 10. 1. Die Empfänger von Bier ſind ver— pflichtet, der Steuerſtelle und ihren Beauf— tragten, die ſich als ſolche ausweiſen, über die Herkunft, die Art und Menge des von ihnen bezogenen Bieres Auskunft zu geben. Als Empfänger von Bier, das von außerhalb in den Verbrauchsſteuerbezirk eingeführt wird, gilt derjenige, der auf der Sendung oder in den Begleitpapieren als Empfänger bezeichnet iſt. Falls dieſer nicht zu ermitteln iſt, gilt der— jenige als Empfänger, der die Sendung im Verbrauchsſteuerbezirk tatſächlich in Empfang nimmt. 2. Der Bürgermeiſter kann anordnen, daß diejenigen Empfänger von Bier, welches die ſes gewerbsmäßig weiter veräußern(3. Bierverleger, Wirte, Flaſchenbierhändler), auf beſonderen von der Steuerſtelle zu liefernden Vordrucken, Aufzeichnungen über Herkunft, Menge, Art und Zeit des Empfanges des 97 B. ferner anordnen, daß alle Empfänger von Bier verpflichtet ſind, ihre Belege über den Bezug von Bier(3. B. Lieferſcheine, Rech auf die Dauer von 2 Jahren aufzubewahren und auf Verlangen den Beauftragten der Steuerſtelle vorzulegen. §S II. Die Betriebs- und Lagerräume der Her ſteller, Einbringer und Empfänger unterliegen der Steueraufſicht. § 12. 1. Die Steuerpflichtigen haben die in jedem Kalendermonat ſteuerpflichtig gewor denen Mengen der Steuerſtelle auf dem von dem Bürgermeiſter vorgeſchriebenen Vordruck, der die Art und Menge des ſteuerpflichtigen Bieres zu enthalten hat, ſpäteſtens am 10. Tage nach Ablauf des Kalendermonats zur Verſteuerung anzumelden und die ſich danach ergebende, von ihnen ſelbſt zu berechnende Steuer bis zum 15. des übernächſten Mo nats an die Gemeindekaſſe zu entrichten. 2. Die Steuerpflichtigen, die nicht ge werbsmäßig Bier in den Verkehr bringen, (ſelbſtverbrauchende Empfänger), haben die Anmeldung bei der Steuerſtelle innerhalb einer Woche nach Eintritt der Steuerpflicht(8 3) zu bewirken und ſich ergebende, ſelbſt zu be rechnende Steuer gleichzeitig an die Gemeinde Kaſſe zu entrichten. S 13. J. In allen Fällen bedarf es der Ertei lung eines Steuerbeſcheids nur dann, wenn die Steuerſtelle einen höheren Betrag als den nach§ 12 ſelbſt errechneten feſtſetzt. In dieſen Fällen iſt der Mehrbetrag ſofort nach Erhalt der Feſtſetzung zu entrichten. 2. Erfolgt bis zum nächſten Anmeldungs termin(§ 12. Abſ. 1) eine Beanſtandung der ausreichend erkennen laſſen, kann die Steuer— ö von dem Steuerpflichtigen eingereichten Steuer— berechnung nicht, ſo gilt die Steuerberechnung als endgültige Veranlagung. § 14. Der Bürgermeiſter kann zur Vereinfach ung des Steuerverfahrens mit einzelnen Steuerpflichtigen oder Intereſſentengruppen beſondere Vereinbarungen über das Einzieh— ungsverfahren ſowie über die Ueberwachung und Sicherung der Steuer auch abweichend von den Vorſchriften dieſer Satzung treffen. 8 15. Unterbleibt die Anmeldung, erſtattet der Steuerpflichtige die Anmeldung nicht recht— zeitig oder unvollſtändig oder kann er auf Aufforderung der Steuerſtelle ausreichende Aufklärung für ſeine Angaben nicht geben oder verweigert er weitere Auskunft, ſo kann die Steuerſtelle den ſteuerpflichtigen Betrag nöti— genfalls unter Zuziehung von Sachverſtän⸗ digen ſchätzen und die Steuer danach feſtſetzen. iſt den Beauftragten zu geſtatten. Der Fracht⸗ Nichterteilung der Auskunft in der geſtellten Friſt anzuſehen. 8 16. Gegen die Veranlagung zur Bierſteuer iſt binnen einer Friſt von einem Monat nach Zuſtellung des Steuerbeſcheids(813. Abſ. 1) oder im Falle des 8 13 Abſ. 2 nach dem Tage an dem die von dem Steuerpflichtigen einge— reichte Steuerberechnung als endgültige Ver— anlagung anzuſehen iſt, der Einſpruch zu— läſſig. Der Einſpruch iſt bei dem Bürger meiſter einzulegen, der über ihn entſcheidet. Gegen die Entſcheidung des Bürgermeiſters ſteht dem Steuerpflichtigen die Klage im Ver— waltungsſtreitverfahren gemäß Art. 112 der Gemeindeordnung offen. 8817. Die Beitreibung der Vierſteuer geſchieht Verwaltungszwangsverfahren. 1 8 18. Die Veranlagung der Vierſteuer erfolgt durch den Bürgermeiſter, oder die von ihm beauftragte Stelle, die Erhebung durch die Gemeindekaſſe. im 819 Dor Mürger e 7 5 D 3 Der Bürgermeiſter kann die Steuer in einzelnen Fällen aus Billigkeitsgründen ganz oder teilweiſe erlaſſen. § 20. J. Auf Zuwiderhandlungen gegen dieſe Steuerordnung und die von dem Bürger— meiſter zur Ausführung erlaſſenen Beſtimm— ungen(vergl.§S§ 9 und 10) finden die Vor- ſchriften der Reichsabgabenordnung über das Strafrecht entſprechende Anwendung(vergl. Art. 111 Abſ. 2 der Gemeindeordnung). Das Strafverfahren richtet ſich nach den Beſtim— mungen des Geſetzes vom 20. September 1890, betreffend die Einführung des Ver— waltungsſtrafbeſcheids bei Zuwiderhandlungen gegen die Vorſchriften über die Erhebung öf— fentlicher Abgaben und Gefälle. 2. Die nach Abſatz 1 erkannten Geld ſtrafen fließen in die Gemeindekaſſe. § 21. Soweit die vorſtehende Steuerordnung nichts Abweichendes beſtimmt, finden die Vor ſchriften der Reichsabgabenordnung in ihrer jeweils geltenden Faſſung ſinngemäß An wendung. 8 22. 8 22 Dieſe Steuerordnung trat am 1. 1935 in Kraft. Viernheim, den 4. . Jun Juni 1935. Der Bürgermeiſter: Bechtel Der Karlsruher Fussballverein auf dem Waldsportplatz! Kein Freund des runden Leders wird am Pfingſtmontag auf dem Waldſportplatz fehlen! Jeder will das große Freundſchaftstreffen gegen den bekannten Gauligiſten Fußballverein Karlsruhe ſehen. Dieſes Spiel wird alle in tereſſieren. Iſt es doch ein Kräftevergleich zwiſchen einem alten Fußballkämpen und den neuaufſteigenden Grünen. Karlsruhe wird in kompletter Aufſtellung dieſen Kampf beſtreiten und auch die Grünen werden in ſtärkſter Auf ſtellung antreten.— Heute Abend iſt in Wein heim gegen den Tabellenzweiten der Bezirks— klaſſe ein Freundſchaftsſpiel, das ebenfalls viele Viernheimer Sportfreunde beſuchen wer ben. J. Uiernheimer Tonfilmschau Das triumphale Tonfilmwerk Hohe Schule als Pflngs t- Fest- programm im Central-Film- Palast. Eines der allerſchönſten und beſten Film— werk des Jahres wurde für die Pfingſt Feiertage ausgeſucht und verſpricht allen Be ſuchern ein Hochgenuß.„Hohe Schule“ iſt Rudolf Forſter beſtes Filmwerk. Eine un erhörte ſchauſpieleriſche Leiſtung. Ein menſch lich ergreifendes Filmwerk das mit ſeinem ſeeliſch vertieften Spiel packt bis zum verſöh nenden Ausklang. Ein Erfolg auf der ganzen Linie, der ſich ebenbürtig mit dem von Mas kerade meſſen kann. Auch wird uns mitgeteilt, daß demnächſt auf vielſeitigen Wunſch„Mas- kerade“ zum 2. Male aufgeführt wird. Doch „Hohe Schule“ oder„Das Geheimnis des Carlo Cavelli“ darf über die Pfingſtfeiertage kein Filmfreund verſäumen. Es iſt ein Spit zenfilmwerk, ein Großfilm mit Geiſt, ein Großfilm mit Herz. Noch nie haben Sie was Schöneres geſehen. Allen Beſuchern wird das Erlebte ſehr lange in Erinnerung bleiben. Man wird immer und immer wieder ſagen: das war ein ſchöner Film! Deshalb ſei vor⸗ weg geſagt: Wer über Pfingſten das brillante Tonfilmwerk beſucht, verlebt einige der ſchön⸗ ſten Stunden ſeines Lebens. Nur 3 Tage: Pfingſtſamstag, Sonntag und⸗Montag. An⸗ fang an allen Tagen 8 Uhr, ab 9,15 Uhr iſt zeigen. Die Kontrolle des Biertransportes Als Verweigerung der Auskunft iſt auch die nochmals alles zu ſehen.