Amtliche Bekanntmachungen Betr.: Berſteigerung von Frühkirſchen. Am Donnerstag, den 13. Juni 1935, vormittags 11 Uhr werden im Sitzungsſaal des Rathauſes verſchiedene Loſe Frühkirſchen öffentlich verſteigert. Viernheim, den 11. Juni 1935. Auſruf! Deutſches Jugendfeſt 1935! Das deutſche Jugendfeſt 1935 wird am Sonnabend, den 22. Juni und Sonntag, den 23. Juni gefeiert. An dieſen beiden Tagen ND. i heeichs- fachausſlellung des deulſchen⸗ fleiſcher· ewe Geſucht Schönes einfach, fleißig. 0 Unn . I 5 eee zu mieten 0 W acht für den Haus⸗ 5 halt nicht unter Schriftl. 19 Jahren ebote an *** erlag. Aubin Induſtrieſtraße Sofort gef gelangen die ſportlichen Wettkämpfe der Deut⸗ ſchen Jugend vom 10. bis einſchließlich 18. Lebensjahre zum Austrag. Der Sonnabend iſt dem Deutſchen Jungvolk der Sonntag der Hitler-Jugend gewidmet. Die Wettkämpfe be⸗ Viernheimer Bürger⸗Zig.— Vierny. Voltsblatt) Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die 13geſpaltene Millimeter-Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Urt vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer — 12 In 54 eiern heimer Lebt.— Biernheimier 8e dobedart ung fle von Druckſachen] v. alleinſteh Betr.: Den Ausſchlag und die Erhebung der Beiträge der Tierbeſitzer zu den Koſten der Entſchädigung für Tierverluſte im mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.—, Bezugspreis monatl. Er 1 85 täglich 1,40 i Beilagen: wöchentlich das„Illuſtrierte k. frei ins Haus gebracht.— Rechnungsjahr 1934. Mit der Erhebung der Beiträge wird in unſerer Gemeinde in den nächſten Tagen begonnen. Die Beträge betragen: für 1 Pferd für 1 St. Rindvieh u. 1 Jahr 0.10 RM für 1 St. Rindvieh ü. 1 Ihr 0.20 RM Die Bezahlung hat direkt an den Er- heber Nikolaus Jäger 2. gegen Quittung zu erfolgen. Viernheim, den 7. 0.85 RM Juni 1935. Betreffend: Rückſtände an Gas-, Strom- u. Waſſergeldern. Die Rückſtände an Gas⸗, Strom- und Waſſergeldern haben in letzter Zeit wieder derart überhand genommen, daß wir ge— zwungen ſind, ſchärfere Maßnahmen zu er— greifen, um dieſe Gelder hereinzubekommen. Es iſt den Konſumenten durch die Erhebungs— verfahren hinreichend Gelegenheit gegeben, ihre Rechnungen pünktlich zu begleichen, zu— mal die Kaſſierer zweimal im Monat wegen Begleichung der Rechnung vorſprechen. Wir müſſen darauf ſehen, daß dieſe Gelder für den Verbraucher an Gas, Strom und Waſſer jeweils pünktlich eingehen, damit wir ins⸗ befondere unſeren Verpflichtungen den Liefer— werken gegenüber nachkommen können. Bei dieſer Gelegenheit machen wir nochmals da— rauf aufmerkſam, daß bei dem 2. Rundgang der Erheber die Mahnung erfolgt, wenn die Rechnung nicht bezahlt wird. Die Mahngebühr wird damit fällig und iſt bei der Bezahlung der Rechnung an der Kaſſe mitzuentrichten. Wir haben bei allen Zahlungsſäumigen die Belieferungseinſtellung angeordnet und Pfändungsauftrag gegeben. Die Weiterbelie⸗ ferung kann nur erfolgen, wenn Quittung über die bezahlten Rückſtände vorgelegt wird. Der evtl. notwendig werdende Wiederanſchluß wird mit 1.50 Mark berechnet. Wir empfeh len daher den Zahlungsſäumigen die Rück— ſtände umgehend zu begleichen, damit ſie vor Koſten und unliebſamen Störungen in der Be lieferung mit Gas, Strom und Waſſer be wahrt bleiben. Viernheim, den 6. Juni 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. ginnen jeweils vormittags um 8 Uhr um et⸗ waigen Schwierigkeiten infolge der örtlichen Veranſtaltungen insbeſondere der Tell-Auf— führung aus dem Wege zu gehen. An den Wettkämpfen muß die ganze Deutſche Jugend teilnehmen, ob ſie einer Gliederung der NSdDelp angehört oder nicht. Alle Jugend— lichen welche nicht über die Schulen oder Ver⸗ eine erfaßt werden, ſind verpflichtet, ſich bei Herrn Lehrer Devies zu melden. Als Ab— ſchluß des Jugendfeſtes findet am Sonntag Abend die Sonnenwendfeier ſtatt. An die Eltern der Jugendlichen ſowie an die geſamte übrige Bevölkerung ergeht der Aufruf durch Beſuch der Wettkämpfe und der Sonnenwend— feier ihre Anteilnahme an dem Deutſchen Jugendfeſt 1935 öffentlich zu bekunden. Nä— here Bekanntgabe über die Durchführung des Feſtes wird ſeinerzeit noch erfolgen. Unſere Jugend iſt die Zukunft, weil ihr Geiſt nur von Liebe zu Volk und Vater— land erfüllt iſt. Wir bauen auf Dich, Du deutſche Jugend! Der Ortsausſchuß zur Durchführung des Deutſchen Jugendfeſtes 1935. das eRHOLIUIN SSE des deufsceN VOI Nes betreut hfsdedürftige Rrbeltsmännet, olte Rämpfer der bewegung und die beuiſche Jugend durch fetlen- und baſtplöhe Schäfſe Voltsgemeinſchaſt durch deinen OGaſtplutz EFF ñzuläßl. der geichstagung des Deutſchen Fleiſcher- Verbandes Enterurf W. Fohrenbruch(0 Das witkungsvolle Ausstellongsplek ot bringen wir un⸗ der Perſon. ſere Druckerei in Näheres Erinnerung. Verlag. Maturreiner — Branntweinbrennerei Meinkelterei I. Lambe erer se DOrshtgeflechte Röderherde Kesselöfen Handwagen Garten- u. Feldgeräte u. s. W. billig Val. Winkenbach 2. Schlosser meister r rr Das müſſen Sie unbedingt wiſſen, daß Sie ſchon Kleinanzeigen auf— geben können von 40 Pfg. an. Die An- zeigen des „Viernheimer Anzeiger“ werden von Tauſenden geleſen! Obſt⸗ u. Gemüſegroßmarkt Weinheim vom 11. Juni 1935. Kirſchen Qualität A 3638, Qualität B 30 bis 35 Pfg., Qualität C 25—30 Pfg. Erd⸗ beeren Qualität A 40—42, Qualität B 34 bis 39, Qualität C 30—34 Pfg. Grüne Stachelbeeren 12 Pfg. Verbangen 8ſe Inrs Anzeigenwer bu durch mehrmalige Veröffentlichu Wir gewähren Rabatt: bei mindeſtens 3 Aufnahmen 3 v. bei mindeſtens 6 Aufnahmen 5 v. bei mindeſtens 12 Aufnahmen 10 v.! bei mindeſtens 24 Aufnahmen 15 v. bei mindeſtens 52 Aufnahmen 20 v. 2. 7 * Sl E, 122 Soo a 2 8 2 Neichshandwerkertag in Frankfurt ea M. Auszug aus dem Programm des RNeishandwerkertags Frankfurt a. M. 1935 Sonnabend, den 15. 6.: 16.00 Uhr Frankfurt a. M. Begrüßung der eingetroffenen Teilnehmer an der Hand werker-Zielfahrt(Meiſter u. Geſellen) auf dem Platz vor der Großmarkthalle. 30 Uhr Frankfurt a. M. Eröffnung der Meiſterſchau(Kaiſerſaal der Feſthalle). 8 bis 20 Uhr: Handwerkerſpiele und Tänze auf dem Opernplatz. 20.00 Uhr: Handwerkerfeſtabend im Haus der Technik, in Frankfurt a. M. Juni: Sonntag, den 16. 7.00 Uhr Frankfurt a. M. Wecken durch die Klingenthaler Handwerkerkapelle 8.30 Uhr Frankfurt a- M. Appell der wan dernden Geſellen auf dem Opernplatz. 11.12 Uhr Frankfurt a. M. Feier der Pauls kirche. 12.00 Uhr Frankfurt a. M. Antreten des Feſt zuges auf der Bergerſtraße und den an grenzenden Nebenſtraßen, Spitze: Fried berger Anlage 13.00 Uhr Frankfurt a. M. Abmarſch durch folgende Straßen: Friedberger Anlage, Neue Zeil, Zeil, Hauptwache, Roßmarkt, Kaiſerſtraße, Hindenburgplatz, Scharn hornſtraße, Wilhelmsbrücke, Hindenburg Allee, Forſthausſtraße bis zum Forſthaus und dann die große Aufmarſchſtraße bis zum Sportfeld. 14.00 Uhr Frankfurt a. M. Abmarſch nach dem Sportfeld, Eintreffen des Feſtzuges im Sportfeld gegen 15.30 Uhr. 17.00 Uhr Frankfurt a. M. auf dem Frank- furter Sportfeld: Großkundgebung des deutſchen Handwerks. 20.00 Uhr Frankfurt a. M. Handwerkerſpiele und Tänze auf dem Opernplatz, Börſen⸗ platz, Liebfrauenplatz, Hauptwache, Gar⸗ küchenplatz. Montag, den 17. Juni: 14.00 Uhr Frankfurt a. M. Arbeitstagung der Handwerksführung(Feſthalle). Es ſpricht der Reichskommiſſar für Preis überwachung Oberbürgermeiſter Doktor Goerderler. Abfahrt der Züge werden noch bekannt gegeben. Wunderle. 85 Lokales Viernheim, 12. Juni. Die große Hitze der letzten Tage batte ein Gewitter zur Folge, welches ſich geſtern Abend über uns entlud. Von dem Gewitter ſelbſt hatten wir nicht viel. Jedoch hielt der Regenguß die ganze Nacht über an, ſodaß es heute früh recht kühl war. Die Re— genwolken haben ſich bereits wieder verzogen, und vom blauen Himmel lacht die Sonne ſom merliche Wärme verbreitend. Das Wachstum im Felde wird natürlich durch Regen und nachfolgende Wärme ſehr gefördert. Beſon— ders die Frucht hat bereits eine beachtliche Höhe erreicht und wenn der Ertrag ſo gut wird wie es hoch ſteht, dann kann der Bauer gewiß zufrieden ſein. Mitlererweile haben ſich bereits die erſten Kirſchen eingeſtellt. In⸗ folge des Sonnenſcheins der letzten Tage ſind ſie nun auch ſchon ſehr ſüß. Allerdings koſtet das Pfund im Kleinverkauf 39 Pfg. Hoffent⸗ lich kommt dieſer Preis bald herunter, damit ſich jeder an dieſer friſchen Frucht gütlich tun kann. Mar. Jünglings⸗Sodalität. Die Verſammlung der Schulentlaſſenen(1. u. 2. Abteilung) findet heute Abend nicht in der Sporthalle ſondern bei den Engl. Fräulein ſtatt. Morgen Abend halb 9 Uhr Verſamm— lung der Sodalen vom 15. bis 18. Lebens jahre bei den Engl. Fräulein. Siehe Vereins Anzeiger „ Vom Poſtamt. In Poſtpakete und Poſtgüter ein Doppel der Aufſchrift legen). Es kommt noch häufig vor, daß Pakete und Poſtgüter den Empfängern nicht zugeſtellt werden können, weil die Aufſchriften infolge mangelhafter Befeſtigung abgefallen ſind und die Abſender kein Doppel der Aufſchrift in die Sendung gelegt haben. Dies tritt beſonders bei Sendungen ein, deren Anſchrift auf einer wenig wiederſtandsfätzigen Fahne nicht halt bar genug angebracht worden iſt. Die Poſtan ſtalten werden daher bis auf weiteres die Einlieferer von Paketen und Poſtgütern mit Fahnenaufſchriften befragen, ob ſie ein Dop pel der Aufſchrift in das Paket gelegt haben und ſie zur Beachtung dieſer Vorſchrift an halten. Poſtbenutzer, die ihre Pakete und Poſt güter ſelbſt für die Verſendung vorbereiten ſogenannte Selbſtbucher—, können künftig bei Paketen und Poſtgütern mit Fahnenauf, ſchriften, wenn die Angabe des Abſenders auch auf der Umhüllung der Sendung angebracht iſt, die amtliche Aufgabenummern auf die Rückſeite der Fahne kleben. Sammeltag zu Gunsten des Jugendherbergswerkes! Der Reichsverband für Deutſche Jugend herbergen führt gemeinſam mit der Hitler Jugend und der N. S. V. am 15. und 16. Juni und 6. und 7. Juli 1935 eine Samm lung durch. An dieſer Sammlung beteiligen ſich auch geſchloſſen die Schulen. Die auf⸗ gebrachten Mittel ſollen zum Neubau von Jugendherbergen in wanderwichtigen Gebieten und zum Ausbau der ſchon beſtehenden Ju— gendherbergen Verwendung finden. Die Sammlung wird unter Aufſicht des Herrn Reichsſchatzmeiſters der NS DAP, des Herrn Reichsminiſter des Innern Dr. Frick und des Herrn Reichskultusminiſter Ruſt durchge⸗ führt. Frankreichs Olumpia⸗Wünſch Der Vorſtand des franzöſiſchen Olymg ſchen Komitees beſchloß in ſeiner Sitzung Paris, folgende Anträge dem Internation len Komitee zu unterbreiten: 1 Die Olympiſchen Kongreſſe ſollen a vier Jahre während des zweiten Jahres 5 neuen Olympiade abgehalten werden. 2. Prüfung eines Planes, zu den Olym ſchen Spielen in Zukunft nur Leichtathletg im Alter von 18 bis 25 Jahren zuzulaſſe Zur Begründung wird angeführt, daß d Olympiſchen Spiele eine ſtets ſich erneuern Kundgebung der ſportlichen Jugend und ef Wettbewerb von Meiſtern ſein ſollen, d dann ſehr bald den Spielen den Charalt einer Berufsveranſtaltung geben könnte In dieſem Zuſammenhang ſoll auch erne die Amateurfrage in den einzelnen Verba den entſprechend den Olympiſchen Beſtiſ mungen geprüft werden. Vereins- Anzeige Marianiſche Jünglings⸗Sodalität Die Verſammlung der Schulentlaſſenen und 2. Abteilung) findet heute Abend nis in der Sporthalle, ſondern bei den E Fräulein ſtatt. Morgen Abend halb 9. Verſammlung der Sodalen vom 15. 18. Lebensjahre bei den Engl. Fräuleſ Der Präſes Sportvereinigung Amieitia 09. Morgen Donnerstag 7 Uhr Training! Fußballer. Insbeſondere hat die J. Man ſchaft vollzählig anzutreten. Freitag he 7 Uhr Training der Handballer, wozu bel Handballmannſchaften vollzählig zu erſch nen haben. Der Vorſtand. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Mart Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleile Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verla Johann Martin, Viernheim, Adolf Hi ſtraße 36; D. A. V. 35: 1135. Zur! iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. bei 3 Liter à 225 organiſation„Britiſh Legion“ r A?: vie gen des engliſchen Wochenende“, zweimal jährlich den Sommer- und Winter Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreſtete Tages zeſtung— Dacbrichten und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Nr. 135 deutſchland und England Der Prinz von Wales, alſo der engliſche Thronfolger, hat gegen⸗ über Deutſchland freundſchaftliche Worte ge⸗ junden und den Vorſchlag gemacht. daß eine Übordnung der engliſchen Frontkämpfer⸗ Deutſchland beſuchen ſolle. Die Aeußerung iſt in Deutſch⸗ land ſehr herzlich aufgenommen worden. das iſt ganz ſelbſtverſtändlich, denn das deutſche Volk begrüßt jede Anregung, die ein gegenſeitiges Sich⸗Verſtehen der Völker zum Ziele hat. Und wenn eine Perſönlich⸗ leit von dem Anſehen des engliſchen Thron⸗ ſolgers ſich für einen Beſuch der engliſchen Frontkämpfer in Deutſchland einſetzt, ſo iſt das eine Tat, die wir in Deutſchland beſon— ders begrüßen. Es iſt ſehr intereſſant, zu leſen, was die engliſche Preſſe über die Aeußerung des Prinzen von Wales und über ihre Auf⸗ nahme in Deutſchland ſchreibt. Greifen wir einige Londoner Preſſeſtimmen heraus. „Times“ meldet aus Berlin:„Der Vorſchlag, daß eine Abordnung der„Britiſh Legion“ deutſchland beſuchen ſoll, ſteht im Einklang mit den allgemeinen Bemühungen, die be— ſonders von dem Stellvertreter des Führers Rudolf Heß und von Botſchafter von Rib⸗ bentrop gemacht worden ſind. eine interna— tionale Ausſöhnung durch Zuſammenarbeit der früheren Frontkämpfer zu fördern. Wenn ein Beſuch zuſtandekommt, kann es als ſicher betrachtet werden, daß ſowohl von den deutſchen Behörden als auch von den deutſchen Frontkämpfern alles getan werden wird, um ihn zu einem Erfolg zu machen.“ „Daily Telegraph“ überſchreibt ſeine Mel⸗ dung:„Feinde im Krieg werden im Frieden zuſammentreffen!“„Daily Expreß“ meldet mit großen Schlagzeilen:„Das ganze deutſchland wird den Prinzen von Wales als Förderer des Friedens begrüßen. Seine Rede hat die herzlichſte Aufnahme gefunden, die irgendemer außerhalb der deutſchen Grenze gehaltenen Rede ſeit Monaten zuteil geworden iſt.“ Die liberaſe„News Chronicle“ erklärt in einem Leitartikel:„Der Vorschlag, den der Prinz von Wales jetzt formell unterſtützt, iſt nicht etwas völlig neues. Franzöſiſche Front⸗ kämpfer haben ſchon im vergangenen Win⸗ ter Deutſchland beſucht. Die Britiſh Legion braucht in dieſer Angelegenheit nicht beſon⸗ ders gedrängt zu werden. Die Erbitterung, die eine Art von Feindſchaftskult zur vater⸗ ländiſchen Handlung gemacht hat, hat an ſich niemals unter den Soldaten Wurzel gefaßt. Während des Krieges haben ſie es auf Grund ihrer eigenen Erfahrungen klar ge⸗ nug eingeſehen, daß auch die„feindlichen“ Soldaten leiden müſſen. Die außerordent⸗ iche Bedeutung der freimütigen Erklärung des Prinzen liegt aber in der Wirkung, die ſie augenblicklich in Deutſchland hervorgeru⸗ ſen hat. Keineswegs zum erſten Mal hat der Prinz ſeine öffentliche Stellung kühn und wirkſam benutzt, um eine Aufmerkſamkeit zu erzielen, wie ſie ein anderer Redner kaum gefunden haben würde. Es iſt ein außeror⸗ dentliches Stück öffentlicher Arbeit.“ „Daily Herald“ ſchreibt in einem Leitauf⸗ ſatz:„Es wäre unſinnig, wolle man behaup⸗ ten, daß eine perſönliche Fühlungnahme allein ausreicht, um große politiſche Fragen zu löſen. Evenſo iſt es aber wahr. daß Lö⸗ ſungen leichter gefunden würden, wenn das Gefühl nicht ſo hartnäckig verbreitet wäre, daß der„Ausländer“ eine merkwürdig an⸗ dersgeartete und ſogar gefährliche Perſon iſt. Nur indem man mit Männern und Frauen anderer Länder zuſammentrifft, kann man lernen, wie wenig wir uns unterſcheiden und wie ſehr wir dieſelben ſind.“ Der engliſche Arbeiterführer Lansbury er⸗ klärte auf einer Verſammlung am Dienstag⸗ abend, er freue ſich, von dem Vorſchlag des Prinzen von Wales zu hören. Er wünſche, daß der engliſche Gewerkſchaftskongreß an Hitler ſchreibe und ihn bitte, ſeine Kamera⸗ den zu empfangen, damit ſie ſich in Deutſch⸗ land umſehen können. Aher auch in Paris haben die Erklärun⸗ b Thronfolgers über die Zweckmäßigkeit einer Fühlungnahme der ehemaligen engliſchen und deutſchen Front⸗ kämpfer und ſeine Mitteilung von der bevor⸗ ſtehenden Entſendung einer Frontkämpfer⸗ abordnung 9 Deutſchland gewaltiges Auf⸗ eben erregt. Di e Preſſe ſucht zu ergründen, Einzel⸗Berkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. Geſchͤftsſtelle u. von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u des Auslandes Ankündigungen in deser Zeitung finden weſteste Verbreitung Plapvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Donnerstag, den 13. Juni 1935 52. Jahrgang Ehrliche Fühlungnahme Het, Göring und Ribbentrop begrüßen die Erklärung des engliſchen Thronfolger Eine geeignete Hilfe zur Aufrechterhaltung des Weltfriedens Berlin, 13. Juni. Das Deutſche Nachrichtenbüro meldet: Be⸗ kanntlich hat der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, am 8. Juli vorigen Jahres in einer großen Rede in Königsberg den Front⸗ kämpfern der anderen Völker die Freund⸗ ſchaftshand hingeſtreckt. Auf der Pfingſt⸗ tagung der„Britiſh Legion“ hat nun, wie gemeldet, der engliſche Thronfolger zum gleichen Thema das Wort ergriffen. Der engliſchen Preſſe, die den Stellvertreter des Führers um ſeine Meinung zu der Rede des Prinzen von Wales gefragt hat, wurde von dieſem u. a. mitgeteilt: „Ich begrüße ſelbſtverſtändlich die Worte des Prinzen von Wales. Wenn der Front⸗ kämpfergeiſt auch in der Außenpolitik der verſchiedenen Länder mehr und mehr zum Durchbruch kommt, ſo wird ein großer Schritt zum europäiſchen Frieden getan ſein.“ General Göring erklärte zu der Rede des engliſchen Thron⸗ folgers: „Die Rede des Prinzen von Wales kann man in der Tat begrüßen. Sie iſt geeignet, den Weltfrieden aufrechtzuerhalten.“ Bolſchafter von Ribbentrop hat ſich u a. wie folgt geäußert: „Die Worte des Prinzen von Wales wer— den in Deutſchland überall ein warmes Echo finden. Britiſche Frontkämpfer werden daher von den deutſchen Frontſoldaten und von dem deutſchen Volk in ſeiner Geſamtheit aufs herzlichſte begrüßt werden. Ich bin überzeugt, daß der Geiſt, der in den meiſten Front- kämpferverbänden der verſchiedenen Länder herrſcht, ſich als eine große Hilfe für die Be— mühungen ber verſchiedenen Regierungen erweiſen wird, endgültig Frieden und Zu⸗ ſammenarbeit in Europa herbeizuführen.“ Vor dem englischen Beſuch London, 13. Juni. Der Bundesführer des engliſchen Front: kämpferverbandes„Britiſh Legion“, Maſor Fetherſtone-Godley, hat einem Vertreter der „Daily Mail“ folgende Erklärung zu ſeinem bevorſtehenden Beſuch in Deutſchland gege ben: „Anſer Beſuch wird mehr den Charakter einer Informationsreiſe haben als ſich mit endgültigen Zielen zu befaſſen. Wir hoffen aber, daß viele gegenſeitige Probleme auf beiden Seiten freundſchaftlich erwogen und beſprochen werden, und es wird von In⸗ tereſſe ſein, das Werk der Fronkkämpfer in Deutſchland zu prüfen und zu unterſuchen. wie wir die Freundſchaft der Frontſoldaten unſerer beiden Cänder fördern können. Das ganze Unternehmen geſchieht zur Förderung des von der Britiſh Legion kürzlich nieder⸗ gelegten Grundſatzes, daß wir uns für eine Freundſchaft in der Bruderſchaft der Waffen einſetzen, die keine Landesgrenzen kennt. Wir hoffen, eine Woche lang in Berlin blei⸗ ben zu können.“ Ehrendienſt am Volk Generaloberſt v. Blomberg über den Sinn der allgemeinen Wehrpflicht. Slkockholm, 13. Juni. Die ſchwediſche Zeitung„Nya Daglight Al— lehanda“ veröffentlicht eine längere Unterre⸗ dung mit dem Reichskriegsminiſter General- oberſt von Blomberg. Danach erklärte der Reichskriegsminiſter u. a., der Sinn der allgemeinen Wehrpflicht liege darin. daß das deutſche Volk nunmehr in ſeiner Geſamtheit die Verteidigung ſeiner Ehre und Sicherheit auf ſich genommen habe. Trotz des verlore⸗ nen Kriegs und des darauf folgenden poli⸗ tiſchen Zuſammenbruches, ſowie des einſei⸗ tigen Friedensdiktats, das den allgemeinen Waffendienſt verboten habe, ſei die geſunde Kraft des Volkes ungebrochen geblieben. Der Reichskriegsminiſter ſprach ſodann von dem im Volke wurzelnden und das geſamte Volk umfaſſenden Wehrgedanken Scharnhorſts. der nirgends ſo wie in Deutſchland zum Volksbewußtſein geworden ſei. Eine Wehr⸗ ordnung hänge von nationalen und ſozialen Vorausſetzungen ab und ſei in Blut und Charakter des Volkes begründet. Generaloberſt von Blomberg ſprach die Ueberzeugung aus, daß die deutſche Wehr⸗ macht ſich des Vertrauens ihres Schöpfers, des Führers des neuen Deutſchland würdig erweiſen werde. Das Heer diene der Gegen⸗ wart und betrachte ſich als Wegbereiter der deutſchen Zukunft. Der Beſchluß Hitlers, den Weg für die allgemeine Wehrpflicht freizu⸗ machen, ſei die Erfüllung des Wortes des verewigten Generalfeldmarſchalls und Reichspröſidenten:„Der Dienſt im Heer iſt ein Ehrendienſt am deutſchen Volk!“ Die Feſttage der Kriegsmarine Beginn der segelwettfahrt— Deutschland vor Schweden Kiel. 13. Juni. In Anweſenheit des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Admiral Dr. Raeder, des Reichs ſporkführers von Tſchammer und Oſten, des Wettfahrtleiters und Führers des Marine⸗Regattavereins, Konteradmiral Ba⸗ ſtian, und höherer Offiziere, ſowie Vertreter der gaſtgebenden Stadt Kiel wurde die erſte Internationale Marine-Pokal-Segelwektfahrt um den„Hindenburg⸗Erinnerungs⸗ Pokal“ eröffnet. Zum erſten Male wird ein ſolches Rennen von den Offiziersmannſchaften der Kriegs- marine bon fünf verſchiedenen Nationen ausgetragen. An der Seydlitz- Brücke. die der Start und Zielpunkt der Wettſahrten iſt, flatterten die Fahnen der fünf teilnehmenden Nationen, Schweden, Holland. Dänemark. Polen und Deutſchland, luſtig im Winde Das Wetter war friſch, aber die etwas böigen Winde ergaben vorzügliche Segelbedingungen. Die ſchwediſche Beſazung eroberte gleich nach dem von Admiral Raeder abgegebenen Startſchuß einen kleinen Vor— teil. Die Führung wechſelte mehrfach zwi— ſchen dem deutſchen und dem ſchwediſchen ob die Ausführungen des Prinzen von Wa⸗ les als eine politiſche Kundgebung zu wer⸗ ten ſeien oder nur als eine höfliche Geſte zu gelten hätten. Einige rechtsſtehende Blätter verſuchen die Bedeutung dieſer Kundgebung abzuſchwächen mit der Behauptung, dem Thronfolger ſei nichts anderes übriggeblie⸗ ben, als den Beſchluß des Vorſitzenden der „Britiſh Legion“ zu beſtätigen()., Nichts⸗ deſtoweniger muß der Londoner Berichter⸗ ſtatter des„Echo de Paris“ zugeben, daß die Worte des Thronfolgers abſichtlich in dem Augenblick der deutſch-engliſchen Flottenver⸗ handlungen geſprochen worden ſind, um zu zeigen, daß England keinerlei Vorurteile ge⸗ gen Deutſchland hege. Die Außenpolitikerin des„Oeuvre“ betont, daß die deutſch-engliſchen Flottenbeſprechun⸗ gen in London ſehr volkstümlich ſeien, was zweifellos den Schritt des Thron⸗ felgers beeinflußt habe. Soweit die Stimmen aus Paris. Die Be⸗ achtung, die man dem Vorſchlag des eng⸗ liſchen Thronfolgers überall entgegenbringt, entſpricht ihrer großen Bedeutung. Und Deutſchland hat noch nie gelaſſen— auch die füngſte große Führer— Rede hat dies wieder gezeigt—, daß es be⸗ reit iſt, ſich mit allen Völkern zu verſtändi⸗ gen, die hierzu auf dem Boden der Gleich⸗ berechtigung bereit ſind. die Erkrankung König Georgs Condon, 13. Juni. König Georg von England, der ſich zurzeit auf ſeinem Schloß in Sandringham befindet, leidet an Bronchialkatarrh. Die Aerzte haben ihm eine mindeſtens zweiwöchige Ruhe ver⸗ ordnet. Der Umſtand, daß die Königin von Sandringham nach London zurückkehrt, wo ſie am Hofball teilzunehmen beabſichtigt, wird in London als ſicheres Zeichen dafür ausge⸗ legt, daß das Befinden des Königs zu ern⸗ ſten Beunruhigungen keinen Anlaß gibt. Schon in der vorigen Woche hatte ſich der König eine leichte Erkältung zugezogen. Der Geſundheitszuſtand des Königs hat vermut⸗ lich mehr unter den anſtrengenden Pflichten der vergangenen ſechs Jubiläumswochen als durch den Bronchialkatarrh gelitten. Man iſt Zweifel darüber überzeugt, daß er ſich nach einer längeren Ruhepause wieder völlig erholen wird. 1 P 0 5 ſüdweſtlichen müſſen, was es bedeutet, Boot. In geringem Abſtande folgten die Po⸗ len, während Dänemark und Holland weiter zurückgeblieben waren. Das deutſche Boor ſiegte mit Sekundenbruchteil. Das Ergebnis der erſten Wettfahrt: 1. Deutſchland: „Atair“, Ruderführer: Korvettenkapitän Rollmann. 2. Schweden, 3. Dänemark, 4. Holland. Volk und Marine Im Zeichen enger Verbundenheit. Bei der Eröffnungsfeier der Marine— Volkswoche in der Nordoſtſeehalle führte der Chef der Marineſtation der Oſtſee, Vizeadmi— ral Conrad Albrecht, vor etwa 20 000 Volksgenoſſen u. a. aus: Seegeltung hat auf die Dauer nur ein Volk, das im ſtolzen Bewußtſein ſeiner Kraft und in klarer Erkenntnis von Weltverkehr und Welthandel bereit iſt, für dieſes Recht zu kämpfen bis zum letzten Blutstropfen. Unſer Volk hat im letzten großen Krieg erfahren vom Weltmeer ab— See— geſchnitten zu ſein. Für Deutſchlands der geltung und damit für die Brechung Hungerblockade ſind die tapferen Seeleute und Soldalen des großen Krieges gefallen. Im Donner der Schlachten von Co— ronel, Falkland und vor dem Skagerrak, durch die Taten der Beſatzungen unſerer Auslandskreuzer, U-Boote, Torpedoboote, Hilfskreuzer und Minenſuchboote hat Deutſch⸗ land ſeinen Anſpruch auf Seegeltung für alle Zukunft begründet. Die Leiſtung jeder Flotte iſt weſentlich abhängig von der Güte der Bauart der Schiffe und ihrer Waffen. Unſichtbar ſtehen an Bord Seite an Seite in der Front der Kämpfer die deutſchen Arbeiter der Stirn und der Fauſt, die unſere Schiſfe erdachten und in ge⸗ wiſſenhafter Arbeit ſchufen? Wir hoffen, daß das Zuſammengehörigkeits- gefühl zwiſchen dem deutſchen Arbeiter und dem deutſchen Soldaten ſich hier in Kiel wei⸗ ter vertiefen wird. Die allgemeine Wehr⸗ pflicht wird in Zukunft aus beiden eine Ein⸗ heit werden laſſen, die in nationalſozia⸗ liſtiſcher Volksgemeinſchaft niemals wieder eine Trennung der Welt⸗ und Lebensauffaſ⸗ ſung machen wird. Der Soldat und Seemann kann nicht leben ohne Tradition. Die Ueberlieferung der Wehrmacht des Drit⸗ ten Reiches und der dritten deutſchen Kriegs⸗ marine iſt aufgebaut auf den Leiſtungen der kurbrandenburgiſchen, preußiſchen und deut⸗ ſchen Armee und Marine, deren Flaggen uns hier grüßen. Die höchſte Verkörperung dieſer Tradition ſehen wir Soldaten jederzeit in der Perſon unſeres verewigten Reichspräſidenten von Hindenburg. Die Marine⸗Volks⸗ woche wird aus dieſer Tradition Ausſchnitte geben Die Ueberlieferung hat ſedoch nur dann einen bleibenden Wert, wenn ſie als innerliche Verpflichtung erfaßt wird. Die Arbeit der Kriegsmarine wird geadelt und erleichtert durch die auf Frontkämpfergeiſt und Opferbereitſchaft be⸗ ruhende nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung unſeres Volkes. Im Auftrage der Kriegsmarine begrüße ich hier in Kiel die Offiziere der königlich⸗ däniſchen, der königlich-holländiſchen, der polniſchen und der königlich⸗ſchwediſchen Marine, die zum friedlichen Wettkampf im Segelſport hierher gekommen ſind. Große Leiſtungen in Krieg und Frieden entſtehen nur in unerſchütterlicher Kampfgemeinſchaft von Führer und Truppe. Die deutſche Jugend ſoll wiſſen und auch hier in der Marine⸗ Volkswoche ſich davon überzeugen, daß ſie in der Wehrmacht eine zwar harte, aber ge⸗ rechte, ſaubere, kameradſchaftliche und für⸗ ſorgliche Erziehung für das ganze Leben er⸗ wartet. Dieſe hohen Ziele in der Durchfüh— rung der allgemeinen Wehrpflicht ſind der Wehrmacht durch unſeren Führer und Ober⸗ ſten Befehlshaber geſteckt. Als ein Kämpfer ohne Furcht und Tadel, als Hüter deutſcher Ehre, als Beſieger deutſcher Zwietracht, als Vollender deutſcher Gleichberechtigung allen deutſchen Volksgenoſſen ſteht unſer Führer heute vor uns. Gott ſchütze unſeren Führer und Deutſchland! Vorbeimarſch vor Admiral Naeder Während der Feierſtunde in der Nordoſt— halle hatte ſich auf dem Profeſſor-Peters- Platz eine rieſige Menſchenmenge angeſam- melt, um Zeuge des Vorbeimarſches der Marineabteilungen vor ihrem Oberbefehls. haber zu ſein. Sechs bis acht Reihen ties ſtanden bis weit in das Stadtinnere hinein die Zuſchauer, als kurz nach 22 Uhr in ſchneidigem Paradeſchritt die Einheiten von den Schiffen und Landtruppen, voraus die alten Fahnen der kurbrandenburgiſchen und preußiſchen Flotte vor Admiral Dr. h. c. Raeder vorbeimarſchierten. In drei Säulen bewegte ſich dann ein rieſiger Fackel zug durch die von den Menſchen wimmelnden Straßen herunter zum Kieler Hafen Als die Marſchkolonnen den Hafen erreichten, flamme ten auf dem gegenüberliegenden Oſtufer Pechfackeln auf, eine leuchtende Kette, die ſich kilometerweit hinzog. Engliſche Anerkennung London. 13. Juni. Die engliſche Preſſe veröffentlicht zum Teil Schilderungen über die Eröffnung der deutſchen Marine-Woche in Kiel.„Daily Mail“ meldet. daß die deutſchen Ma- troſen die beſte Propaganda für die Flotte ſeien. Ebenſo wie die engliſchen Ma- troſen verſtänden ſie es, ſich beliebt zu machen. die Sicherung des Guldens Deviſenbewirkſchaftung in Danzig. Danzig, 12. Juni. Der Danziger Senat hat eine Verordnung erlaſſen, durch die bis auf weiteres im Ge— biet der Freien Stadt Danzig eine Deviſen— bewirtſchaftung eingeführt wird. Ihre Durch- führung unterliegt einer Deviſenſtelle, deren Aufgabe es iſt, die Genehmigungen zum Erwerb und zur Verſendung ausländi— ſcher Zahlungsmittel. Gold und Edelmetalle zu erteilen Dieſe Beſchränkungen gelten auch für die Mitnahme von in- und ausländiſchen Zah- lungsmitteln uſw. im Reiſeverkehr ins Aus- land, ſofern eine monatliche Freigrenze im Werte von 20 Gulden überſchritten wird. 3 widerhandlungen werden mit ſtrengen Stra jen geahndet. Ausländiſche Zahlungsmitte. und Tardorungen in ausländiſcher Währung burfen gegen muede Zahlungsmittel nur von der Bank von Danzig oder durch ihre Vermittlung erworben und veräußert werden. Im übrigen ſind ſieben Danziger Bankinſtitute zu ee Deviſenbanken ernannt worden. Während der Dauer der Deviſenbewirtſchaftung bleibt die Deviſen⸗ börſe geſchloſſen. Die Feſtſetzung von Kurſen ausländiſcher Zahlungsmittel erfolgt durch die Bank von Danzig., Hierzu wird von maßgebenden Danziger Kreiſen u. a. mitgeteilt:: a Die Einführung der Deviſenbewirtſchaf⸗ tung iſt für ein ſo kleines Staatsweſen wie Danzig naturgemäß eine außerordentlich ſchwerwiegende Maßnahme. Sie iſt aber eine notwendige Folge der auf Grund un⸗ kontrollierbarer Einflüſſe betriebenen Devi⸗ ſenhamſterei. Je ſchneller das unbedingte Vertrauen zum Danziger Gulden wieder⸗ kehrt, umſo ſchneller wird es möglich ſein, dieſe als vorübergehend gedachte Maßnahme wieder aufzuheben. Im übrigen iſt feſtau⸗ ſtellen, daß die Abſicht der Danziger Regie⸗ rung, den neubewerteten Gulden unbedingt ſtabil zu halten, auch im gemeinſamen In⸗ tereſſe der durch die Zollgemeinſchaft aufs engſte verbundenen Länder Danzig und Po⸗ len liegt. Leſter und Papee bei Greiſer Danzig, 12. Juni. Der Danziger Senats⸗ präſident Greiſer empfing den Kommiſſar des Völkerbundes, Leſter, ſowie den diplo⸗ matiſchen Vertreter der Republik Polen, Mi niſter Papee, um ihnen offiziell Mitteilung von der erfolgten Einführung der Deviſen⸗ bewirtſchaftung in Danzig zu machen. Dr. Schacht fährt nach Danzig Reichsbankpräſident Dr. Schacht wird am Freitag in Ausführung der ſeit längerem gehegten Abſicht den Beſuch des Danziger Rotenbankpräſidenten Dr. Schaefer in Dan⸗ zig erwidern Die Danziger Handelskammer hat aus dieſem Anlaß Dr. Schacht gebeten, an einem Empfangsabend eine Anſprache zu harten. Der Reichsbankpräſident wird dieſem Wunſch entſprechen und zweifellos dabei auf die wirtſchaftliche und finanzielle Lage Dan zigs eingehen. „Der Wille zur Macht“ Bemerkenswerte italieniſche Auslaſſungen Mailand. 12. Juni. Die Zeitung„Corriere della Sera“ komne in einem zuſammenfaſſenden Kommentar auf die letzten Reden Muſſolinis zurück. Die politiſche Bedeutung des Beſuchs auf Sar- dinien ſem eine vielfache, aber die Zuſammen— faſſung aller Bedeutungen liegt in dem Worte„Wille“, Wille zur Feſtigung und im- mer ſtärkeren Entwicklung der faſchiſtiſcher Lebensauffaſſung Wille zur Ausdehnung der italieniſchen Macht in der Welt. Wille, die Ehre der italieniſchen Fahne überall und ge— gen jedermann zu verteidigen. Die Ausdeh⸗ nung der italieniſchen Macht ſei eine Not- wendigkeit für den Beſtand Italiens. weil für Italien, das in ſeinen Grenzen einge— zwängt und übervölkert ſei, die Ausdehnung eine der zum Leben notwendigen Voraus— ſetzungen ſei. Die Truppenverſchiffungen nach Abeſſinien werden inzwiſchen fortgeſetzt. In Genua wurden 1500 Mann als Träger mobil ge— macht, die in Afrika zum Ausladen der Schiffsfrachten beſtimmt ſind. Der Dampfer „Ceſare Battiſti“ lief von dem ſardiniſchen Hafen Cagliari mit größeren Truppenkon— tingenten aus. Die Mobliliſierung von drei Diviſionen faſchiſtiſcher Miliz, die in Südita— lien zuſammengezogen werden, ſchreitet ſchnell fort. gtaatsſeindliche Emigranten Die vierte Ausbürgerungsliſte. Berlin, 13. Juni. Der im„Reichsanzeiger“ veröffentlichten vierten Liſte der Ausbürgerung ſtaatsfeind⸗ licher Emigranten, die 36 Namen enthält, von ihm erſchienen Berthold(Bert) Brecht, marxiſtiſcher Schriftſteller, der durch ſeine tendenziöſen Theaterſtücke und Gedichte für den Klaſſen⸗ kampf Propaganda machte. Nach der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Erhebung ſind in der Emi⸗ grantenpreſſe und in Broſchürenform zahl⸗ reiche deutſchfeindliche Artikel und Gedichte Seine Machwerke, in denen er u. a. den deutſchen Frontſoldaten beſchimpft, zeugen von niedrigſter Geſinnung. Peter Buſſemeyer, war früher Redak⸗ tionsmitglied der„Frankfurter Zeitung“ und betätigte ſich vor dem Umſchwung in ſtaats⸗ zerſeendem Sinne der Kommuniſtiſchen Partei. Er ging nach Südamerika und wur⸗ de von dem deutſchfeindlichen„Argentiniſchen Tageblatt“ in Buenos Aires aufgenommen. In ſeinen Zeitungsartikeln ſtreut er Ver- leumdungen und entſtellende Nachrichten über die kulturellen und politiſchen Beſtre⸗ bungen Deutſchlands aus. Dr. Rudolf Hilferding, in Wien ge⸗ bürtiger Jude, wurde 1920 in Deutſchland eingebürgert und von den marxiſtiſchen Par⸗ teien zum Reichs- und Staatsminiſter erho⸗ ben. Nach der nationalſozialiſtiſchen Revo⸗ lution begab er ſich ins Ausland. Er gehört zum Führerkreis der emigrierten SPD in Prag, der als Mittelpunkt der Hetze gegen das neue Deutſchland bekannt iſt. Karl Höltermann, der ehemalige Reichsbannerführer, iſt im Ausland und— während der Abſtimmungszeit— auch im Saargebiet als Organiſator der Emigranten⸗ bewegung und Förderer aktiver deutſchfeind— licher Beſtrebungen hervorgetreten. Creſzentia Mühſam iſt die Witwe des aus der Münchener Rätezeit bekannten jüdi⸗ ſchen Anarchiſten Erich Mühſam. Sie verbrei⸗ tete in Prag Lügengeſchichten über das Mar- tyrium ihres Mannes in deutſchen Konzen- trationslagern und über ſeine angebliche Er. mordung. Ihre unwahren Berichte gaben der Emigrantenpreſſe neuen Stoff zur Greuelhetze und wurden unter ihrem Namen auch in Broſchürenform veröffentlicht. Dietrich Freiherr von Zedlitz-Neu- kirch trat in Oeſterreich unter dem Pſeudo— nym„Baron von Nimmerſatt“ in verſchie⸗ ö öffentlichen Verſammlungen als Hetz— redner gegen Deutſchland auf. Unter den übrigen ausgebürgerten Staats- feinden befinden ſich der Schriftſteller Dr. Kurt Hiller; der Arzt Dr. Max Ho dann; Erika Mann, die Tochter Thomas Manns, die durch ihr Auftreten im Kabarett „Pfeffermühle“ in Baſel übles Aufſehen er- regte; der Schriftſteller Viktor Schiff, und der Arzt und Dramatiker Dr. Friedrich Wolf. Das Vermögen ſämtlicher obengenannter Perſonen iſt beſchlagnahmt worden. Gegen das Angebertum Anweiſung an die Stkaalsanwälle. Berlin. 13. Juni. In ſeinen Richtlinien für die Durchführung der Strafverfahren ſtellt der Reichsfuſtiz— miniſter feſt, daß den Staatsanwaltſchaften und anderen Stellen zahlreiche, beſonders auch namenloſe Anzeigen zugehen, die ſich bei näherer Nachprüfung als wider beſſeres Wiſſen oder leichtfertig erhoben erweiſen. Häufig richten ſich derartige Anzeigen gegen Perſönlichkeiten, die im öffentlichen Leben ſtehen, gegen Leiter von Behörden und Ver- bänden, oder gegen Beamte. Sie enthielten oft böswillig erfundene oder leichtfertig nac erzählte Verdächtigungen Die Strafverfol— gungsbehörden, ſo beſtimmt der Miniſter. haben dieſem„unverantwortlichen und ver— ächtlichen Treiben des Angebertums im In— tereſſe der Reinerhaltung und Beruhigung des öffentlichen Lebens mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln entgegenzutreten“. In vie— len Fällen werde der Staatsanwalt grund— ſätzlich empfindliche Freiheitsſtrafen zu be— antragen haben. Auf die Zuläſſigkeit der Ab- erkennung der bürgerlichen Ehrenrechte weiſt der Miniſter beſonders hin. Gerade dieſe Maßnahme erſcheine bis zur Brandmarkung derartiger Taten beſonders geeignet. Erweiſt ſich eine namenloſe Anzeige als offenſichtlich unbegründet, dann müſſe der Staatsanwalt im Intereſſe einer nachdrücklichen Bekämp— Eine entnehmen wir die Begründung für folgende fung des Angebertums den Urheber ermit— heſonders bemerkenswerte Fälle: teln. 3D A.⸗Oſilandtagung in Königsberg. Der Wagen der Stadt München, der von Trä⸗ gern des, Hoheitsabzei⸗ chens umgeben iſt und das Modell der Feld⸗ herrnhalte mit dem Mahnmal der Gefalle⸗ nen vom 9. November 1923 zeigt, im Feſtzug. Weltbild(M). In lurzen Worten Der Führer und Reichskanzler verlieh ge. heimrat Heinrich Finke zu ſeinem 80. Ge. 1 den Adlerſchild des Reiches. Zu den Wales auf der Pfingſttagung der Britiſchen Legion veröffentlichten der Stellvertreter dez Führers, Miniſterpräſident Göring und Bot.! ſchafter von Ribbentrop zuſtimmende Erklä. rungen. Der Danziger Volkstag nahm eine Erklä. rung des Senatspräſidenten Greiſer über die Politik der Regierung entgegen. Zwiſchen Bolivien und Paraguay wurde ein Waffenſtillſtandsabkommen unterzeichnet. Das Hochwaſſer, das die Tiroler Flüſſe in. folge der Schneeſchmelze führen, hat eine Anzahl von Todesopfern gefordert. Ein Hagelſchlag vernichtete in der Gegend von Toulouſe innerhalb die Ernte von 20 Ortſchaften. Widerrufene Greuelmeldungen Danzig, 13. Juni. Der ſüdſlawiſche Staats. angehörige Eduard Penkalla, Berliner Kor. reſpondent des„Neuen Wiener Tagblatts“, der in Danzig wegen Verbreitung unwahrer Meldungen über die politiſche Lage in Haft! genommen worden war, iſt auf freien Fuß geſetzt worden, nachdem er gegenüber dem! Senatspräſidenten Greiſer eine Erklärung abgegeben hatte, in der es u. a. heißt:„Als Berichterſtatter bin ich tendenziöſen und un— wahren Informationen zum Opfer gefallen, die ich, da ſie aus dem Munde eines Frak— tionsführers ſtammten, im guten Glauben zum Teil für einen telephoniſchen Bericht verwandt habe. Auf Grund dieſes Berichtes, der ausſchließlich auf den Informationen des Fraktionsvorſitzenden der Deutſchnationalen, Rechtsanwalt Weiſe, beruhte, habe ich mich, da ich mich einſeitig informiert habe. eines ſchweren Fehlers ſchuldig gemacht. Aus freien Stücken erkläre ich mich bereit, meine journalichiſche Unterlaſſung weder gut zu machen und in den Spalten meiner Zeitung der Wahrheit Raum zu geben.“ Für den Frieden Die deulſchen Fronkkämpfer begrüßen die Erklärung des Prinzen von Wales. Berlin, 13. Juni. Reichskriegsopferführer Oberlindober hat zu der Ankündigung der engliſchen Frontkämpferorganiſation Britiſh Legion, Vertreter zu einem Beſuch nach Deutſchland zu entſenden, eine Erklärung abgegeben, in der die Hoffnung zum Ausdruck kommt, daß! beide Nationen in allen entſcheidenden Fra— gen auf die gewichtige Stimme ihrer beſten Söhne ren werden Die deutſchen Front— kämpfer begrüßen den Schritt der engliſchen Frontkämpfer ebenſo, wie ſie das Angebot der Zuſammenarbeit mit den Frontkämpfern aller übrigen Nationen ſtets freudig begrü— ßen werden. Möge die Jugend aller Län— der, die ſich gegenſeitig bekämpft haben, die— ſen Schritt der Frontkämpfer auf dem Wege zum Frieden auch zu dem ihren machen. Der Bundesführer des Kyffhäuſerbundes, Oberſt Reinhardt. hat zu der Ankündigung der engliſchen Frontkämpferorganiſation der Britiſh Le—⸗ gion, Vertreter zu einem Beſuch nach Deutſch— land zu entſenden, u. a. folgendes erklärt; Wir haben viele Enttäuſchungen in der Ver— gangenheit erlebt, aber wir haben die Hoff nung noch nicht aufgegeben. Kein Soldat will einen neuen Krieg, wenigſtens kein al— ter deutſcher Soldat. Wir begrüßen die Aeußerungen des Prinzen umſo mehr, als er genau unſere eigenen Gefühle zum Aus druck bringt. Für die wandernde Jugend Aufruf zum Reichswerbe und Opferlag de⸗ Deulſchen Jugendherbergswerkes. Berlin, 13. Juni. Anläßlich des Reichswerbe⸗ und Opfer tages des Reichsverbandes für Deutſche Ju— gendherbergen am 15. und 16. Juni haben die Reichsminiſter Ru ſſt, Dr. Goebbel Göring, Darre, Dr Fri, err, Seldte, Graf Schwerin von Kro⸗ ſigk, Freiherr von Eltzz⸗Rüben ach und Dr. Gürtner ſowie der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schi- rach, folgenden Aufruf unterzeichnet: „Aus der Notwendigkeit heraus. unſerer wandernden Jugend Heimſtätten zu ſchaffen, wurde die Idee des deutſchen Jugendher⸗ bergswerkes geboren. In fahrzehntelanger Arbeit iſt ein Werk entſtanden, welches vorbildlich für die ganze Welt iſt. Der nationalſozialiſtiſche Staat betrachtet es als eine ſeiner weſentlichſten Aufgaben die Verbindung des deutſchen Menſchen zur Scholle und zur Heimat wieder herzuſtellen und die Jugend aus den Steinwüſten der Städte zur Natur zurückzuführen. Um dieſe Aufgabe erfüllen zu können, mußte das deutſche Jugendher⸗ bergswerk aufgebaut werden. In allen Teilen des Reiches ſind Jugendherbergen neu entſtanden bzw. neu ausgebaut worden Für unſere Jugend kann niemals genug geſche⸗ hen. Deshalb wenden wir uns an alle Volks- genoſſen mit der Bitte, dem Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen die notwen. digen Mittel zur Erfüllung ſeiner Aufgaben zur Verfügung zu ſtellen. Am 15. und 16. Juni 2 Opfer und Morhofaae für das deulſche Jugendherheras⸗ Ausführungen des Prinzen von einer Viertelſtunde f aturmlahrten ins Ungewiſſe Im ſtelen Kampf mit den Gewalten des RCP 5 Die Mannſchaften der Deutſchen Ge⸗ ſellſchaft gzuf Rettung Schüff⸗ brüchlger haben 1934 der See in har⸗ tem Kampfe 89 Menſchenleben entriſſen. Am ſtärkſten war in dieſem Jahre die Rettungs⸗ ſtation Borkum beteiligt, die einmal lach einer böſen Nacht 35 und ein anderes Mal int Morgengtauen 16 Schiffbrüchige in ihrem kleinen Boot nach Hauſe brachte. Nicht alle Fahrten aber dürfen ſich wirklich„Rettungs⸗ fahrten“ nennen, ja, man kann wohl ſagen, daß auf jeden Erfolg ein nergeblicher Ver⸗ ſuch kommt. Oftmals ſind die Angaben über das geſtrandete Fahrzeug und über den Ort des. Unglücks ſehr, unklar. Bei 355 äußerſt ſtfürmiſchen Wektetverhältniſſen können, ge. nättere Nachrichten ſchlecht durchdringen, und es bleſbt dem Rettungsboot nichts anderes übrig, alss auf„Suchfahrt“ zu gehen. Motorrettungsboote werden 5 i Nea e Sände abfuchen, werden bei Rächt den Scheinwerfer über die toſenden Gründe hingleiten laſſen und werden beſon⸗ ders lange dort verweilen“ wo die See mit ihrer weißen Brandung das gefährlichſte Ge“ dabei nicht erwähnt. biet anzeigt. Wann abey ſind ſolche Fahrten ine Ungewiſſe, nach geſtrandeten Schiffen, nach Sportbooten oder auch Fliegern und Luftballons erfolgreich? Gewiß, der Gedanke fliegt dem Rettüngsbogk“ tbeik poralls, der“ Gedünke ſedes Einzelnen von der Rettungs- mannſchaft iſt längſt bei dem geſtrandeten Schiff; zwiſchen dem Boot aber und dem Wrack türmt ſich die See, zwiſchen den Ret⸗ tern und den zu Rettenden liegt noch eine lange und ſehr gefährliche Fahrt, und Mut und Ausdauer haben ſich unab⸗ läſſig zu bewähren. Wenn nach ä mehreren vergeblichen Rettungsſahrten die Freudig⸗ keit an, der Rettung nachließe, wenn die Ret⸗ tüngsmänner an der deutſchen Küſte pielleicht nür noch dann hinausfahren wollten, wenn ſichere Ausſicht auf Rettung beſteht, ſo wäre das kein Wunder. Es iſt ſedoch ganz anders. Die Deutſche Geſellſchaft zur! Rettung Schiffbrüchiger hat eine große Anzahl von Berichten in ihrem Archiv, die davon Kunde geben, daß von irgendwelcher Müdigkeit nie die Rede ſein kann. f Mehrere Tage, mehrere Nächte hinter- einander fahren die Leute, wenn es ſein muß, in den kleinen Booten hinaus; was auch immer droht, ſie verſuchen die Rettung. So heißt es z. B, in einem Rettungsbericht von Fedderwarderſiel:„Telegramm vom Ka⸗ beldampfer„Norderney“: Beim Hoheweg ein Fiſcherfahrzeug in Seenot. Nach 15 Mi- nuten verließ der„Heinrich Stalling“ den Hafen, das doppelt gereffte Großſegel geſetzt. Es herrſchte Sturm aus WNW. Windſtärke 9 bis 10 mit Böen; im Fedderwarder Fahr⸗ waſſer ſtand eine enorme See, aber das ſehr tüchtige Rettungsboot unter ſeiner bewährten Führung von Vormann Hermann Onken machte große Fahrt und erreichte in 1 Stun⸗ de und 15 Minuten die Unfallſtelle. Beim „Hoheweg“ in der Nähe der Leuchttonne 4 war der Fiſchkutter„Kondor“ aus Wil⸗ helmshafen mit ſeinem Kapitän in der See verſunken. t Der Maſt ragte aus dem Waſſer. In 500 Meter Entfernung lag der Kabel⸗ dampfer„Norderney“ vor Anker. der ſich ſchan um die Rettung bemüht hatte, aber lei— OO LO NOE. bei Tage alle meinen nur von den erfolgreichen Rettungs- See, tutig Schiffbrüchiger, der nur den Bootsmann hatte retten kong en, und auch dieſe Rettung war ſchon für den Dampfer eine große Gefahr geweſen. Das Rettungsboot ging beim Kabeldaz pier, längsſeit, der Vormann Onken ſtieg an Bord, um mit dem Kapitän Moriſſe von der„Nor⸗ derney“ Rückſprache zu nehmen, Der geret⸗ tete Bootsmann war von ſeinen Strapazen 1 geſchwächt und ſtark gusgefroren, daß eine lebernahme in das Rettungsboot nicht mög ⸗ lich war. Er wurde am Abend auf, den Ton, nenleger„Weſer“ übergeben, 9 derwarderſiel zurück. Wind und Wetter das⸗ ſelbe. Boot und Motor arbeiteten ſehr gut“ Ankunft im Hafen 14 Uhr und 40 Minuten, alſo nahezu 5 Stunden unterwegs.“ Der Ka⸗ pitän des Kabeldampfers„Norderney“, ein alter Seemann, bemerkte zu dieſer ſchweren Sturmfahrt, er habe es N nicht für möglich gehalten, daß ein ſolch kleines Boot ſich in ſo kurzer Zeit bei der gewaltigen See soweit in die Nordſee hinauswagen könne. Leider fei ihnen die Rettung borenthalten geweſen. Man hört in der Oeffentlichkeit im allge— fahrten. Daß aber das ganze Jahr, über ſchwere Arbeit zu leiſten iſt, daß den höchſten Leiſtungen, dem hoͤchſten Opfer oftmals nur der Hohn des Meetes gegenüberſteht, wird Wir beugen uns vor den Gewalten der e, aber wir, verbeugen uns vor dieſen Männern der Deutſchen Geſellfchaft zur Ret⸗ „Schmidt⸗Barrien. Eine unbeſiegte Feſtung Erinnerungen an 815 Krieg im deutſchen Cötzen, im Juni. Durch die breite Lyckerſtraße ziehen knat— ernd, in langer Kolonne. Motorradfahrer mit Beiwagen; der Fahrer hat das Gewehr umgehängt, der Beiwagenfahrer vorm Ma⸗ ſchinengewehr, oft ſitzt ein- Mann im zwei⸗ ten Sattel. Die Stadt, die im Krieg das Flüchtlingselend bitter erlebte, die, ſelbſt zweimal von Ruſſen eingeſchloſſen, aber durch die ſtadtverbundene Feſtung Boyen nie be— ſetzt war, lebt durch dieſen Schutz ſichtlich auf. Was das heißt, das müſſen wir uns einmal ſehr genau überlegen! Die einzige deutſche Feſtung, die überhaupt belagert worden iſt! Generalmajor Buſſe, der unüberwundene Verteidiger der Feſte Boyen in Lötzen, hat das größte und wichtigſte Kriegsmuſeum des Oſtens im Jahre 1916 gegründet, um den Kampf im Oſten allen Zeiten lebendig zu er halten. Ein Neubau ſoll demnächſt für die aufſchlußreiche Sammlung entſtehen. Damit wird die als Sommerfriſche gerne beſuchte Stadt zwiſchen den Maſuriſchen Seen, wo Dampfer aus- und einfahren und reizende Strandanlagen ſich breiten, eine neue ſtarke Anziehungskraft gewinnen. Als Hauptſtück gilt die Parlamenkärfahne der Ruſſen. Sie hatten Lötzen Ende Auguſt 1914 zum erſtenmal eingeſchloſſen. Durch ein Mißver⸗ ſtändnis wurden die Unterhändler ange— ſchoſſen und leicht verletzt, die Fahne fiel in deutſche Hand, die Verwundeten wurden nach Pflege entlaſſen. Die Briefe, die zwi⸗ ſchen den Ruſſen und den Deutſchen gewech— alt Murden ſind vorhanden und lauten: unbedingt nach Wien ſchreiben, um Nachſchub zu ber Auch das war bald erledigt, und in Stimmung begab ſie ſich endlich wieder in ihr Hotel. Als ſie ihren Zimmerſchlüſſel verlangte, überreichte ihr der Portier gleichzeitig ein Blatt Papier.„Die Zimmer- meinte er mit Freilich, ſie war ja ſchon eine Woche hier, fiei es ihr ein, und es war üblich, nach Ablauf dieſer Friſt die Rechnung langen. rechnung“, Urheberrechtsschutz: Fünf Türmèe-Verlag, Halle(Saale) Für Minuten war es der alte Ton und die gewohnte Art, deren Pips ſich bediente, und es tat ihr ſelbſt wohl. Im beſten Einvernehmen mit der„Reſi“ wurde das Ge⸗ ſpräch beendet. Eine Weile danach blickte Pips noch ſtarr auf den gleichen Fleck. Er hatte ihr geſchrieben. Seine als er Abweſenheit dauerte offenbar länger, geſehen. Und er hatte geſchrieben... Darübet hinaus faßte ſie keinen Gedanken. Sie rech— nete aus, daß ſie mit der morgigen Mittagspoſt den nach— geſchickten Brief bereits haben konnte. Ihre Laune ſchlug unverſehens um, und unbekümmert, ob ſie Bekannten begegnen würde oder nicht, kleidete ſie ſich an und nahm ſich vor, das ſeltene Vergnügen eines ſonnigen, regenloſen Salzburger Tages gründlich zu ge⸗ nießen. Unterwegs fiel es ihr ein, daß ſie von Gotthold Pieringer ſo lange nichts mehr hören konnte, bis ſie hm ihre Adreſſe angab, und ſie ging aufs Poſtamt und ſchrieb dott einen Kartenbrief, in dem ſie ihn bat, ihr von ſeinen Fortſchritten Mitteilung zu machen. Sie hatte ihrem neueſten Schützling, der Steinwenderin mit ihren ſieben Kindern, eine regelmäßige monatliche Unterſtützung zugeſagt, und es fiel ihr plötzlich ſchwer aufs Herz, daß ſie dieſes faſt vergeſſen im Wirbel der Ereigniſſe der letzten Wochen. Sy kaufte ſie jetzt auch gleich eine Poſtanweiſung, füllte ſie ats und begab ſich zum Schalter! Als ſie aber ihr Täſchchen Notegherauszunehmen, machte ſie die Entdeckung, düß ſie für ſich ſelbſt nicht mehr Geld genug hatte. Sie mußte öffnete, um die vorzulegen. voraus- machte, aufmerkſam wurde. beigeſchloſſen war. könne. 5„Nach kurzem 6 Aufenthalt fuhr das Rettungsboot nach Fed einer Sie nahm das Papier an ſich. 41[habe kein Geld und werde morgen oder übermorgen be zahlen.“ Sie ſagte das ſo nebenſächlich, wie ſie es auch meinte, weil bei ihr„kein Geld haben“ die landläufige Bedeutung nicht haben konnte. den ſeltſamen Blick, mit dem der Portier ſie maß, ſondern verlangte in ihrer kurz angebundenen Art, man möge ihr das Nachtmahl in ihrem Zimmer ſervieren. Dies geſchah denn auch in ſo läſſiger und zögernder Art, daß ſie, die ſich aus derartigen Dingen ſonſt nicht viel Aber weit entfernt von der richtigen Fährte, nahm ſie davon weiter keine Notiz, ſondern war ganz von Erwartung hingenommen. Gilbert hatte ihr geſchrieben. Was auch in dem Brief ſtehen mochte — es war wichtiger als die ſeltſame Art, mit der man ihr hier plötzlich begegnete. Pips, die allerorten an zuvor— kommende Behandlung gewöhnt war, und die auf ihren vielen Reiſen immer in den beſten Hotels wohnte, dachte nur ſo nebenbei, daß ſie, wenn ſie einmal die Scheu ablegen konnte, die ſie gegenwärtig beherrſchte, wieder ihre an— geſtammte Umgebung aufſuchen würde. Um den Poſtboten nicht zu verſäumen, ging ſie auch am folgenden Morgen nicht aus. Aber erſt am Nachmittag traf ein Brief von ihrer„Reſi“ ein, dem Gilberts Schreiben Um die Wahrheit zu ſagen— Pips nahm erſt ſeinen Brief vor. Gilbert ſchrieb, daß er ſehr zu ſeinem Verdruß und wider Erwarten bis nach Kleinaſien verſchlagen worden ſei, daß er aber die Rückreiſe im Flugzeug machen wolle, damit er ohne Zeitverluſt wieder nach Wien kommen „An Herrn Kommandant von der Feſte Lötzen. Lötzen iſt ſchon von den Truppen der Ruſſiſchen Kaiſerlichen Ar⸗ mee ganz eingeſchloſſen. Unnützlich iſt eine weitere Verteidigung der Feſte. Mir iſt befohlen, Sie zu beauftragen, die Fe⸗ ſtung freiwillig uns zu übergeben— da⸗ mit kann man vermeiden unnützliche Verluste. Sie haben zu Ihrer Verfügung 4 Stunden, um die unſere Bedingung zu überlegen. Wenn Sie nicht wollen lit dieſer Bedingung zufrieden ſein, 8 rd man mit offener Kraft die Feſtung nehmen und in dieſem Falle dort einen Stein auf'm Stein gelaſſen wird. Chef der Kolonne, gez. Kondratjew.“ Der Kommandant der Feſtung Boyen er⸗ widerte darauf kurz und bündig, nach der Entſchuldigung wegen des im Nebel erfolg⸗ ten berſehentlichen Beſchießens der Parla- mentäre, daß er es als im höchſten Grade beleidigend zurückweiſen müſſe, die Feſte zu übergeben. „Die Feſte Boyen wird nur als Trüm⸗ merhaufen übergeben!“ Die Ruſſen haben weder Lötzen noch ſeine Feldſtellung und erſt recht nicht Boyen, die kleine Sperrfeſtung, in die Hand bekommen. Sogar die Dampfer auf den Seen wurden in den Kampf gegen die Ruſſen eingeſetzt. Die Anlagen der kleinen Feſtung gewin⸗ nen für den Beſucher an Bedeutung, wenn er ihre Geſchichte und die Rolle kennt. die ſie 1914/15 ſpielten, erfährt. Durch ſie wurden die Ruſſen gehindert, bis nach Königsberg vorzudringen und das ganze Oſtpreußen bis zut Küſte zu überſchwemmen. 500 000 Ruſſen, nach anderer Lesart faſt 600 000 Mann, waren in Oſtpreußen eingefallen. Mit Einſchluß der Kämpfe um Lötzen har Hindenburg in einem Feldzug von knapp 3 Wochen die Ruſſen ſchwer geſchlagen, 650 Geſchütze erbeutet. 6 Armeekorps vernichtet. Bei den ſpäteren Kämpfen in Maſuren und im November und. Dezember 1914 in der „Winterſchlacht in Maſuren“, war Löten 3. T. nicht weniger ernſtlich bedroht als am 27. Auguſt 1914. Bezwungen wurde die Fe ſtung Boyen aber nie! Von Kriegsſpuren zeigt die Stadt wenig, im Gegenſatz zu Lyck, Goldap, Ortelsburg u. a., wo die Ruſſen ich ausgetobt haben, weil die Städte wehrlos waren, Die Stadt im Urwald Feierlich wurde in dieſen Tagen die neue Hauptſtadt Rhodeſiens, Luſaka, eingeweiht. Es iſt erſt vier Jahre her, daß der erſte Stein dieſer Stadt mitten im unwegſamen Buſch gelegt wurde. Löwen und allerhand Raubgetier trieben ſich auf dem Bobven her⸗ um, den heute die, Stadt bedeckt. In amert kaniſchem Tempo wurde dann Juſala auk⸗ gebaut, und heute iſt der Ort eine der impo— nierendſten Städte Rhodeſiens. Das iſt an- geſichts der Tatſache, daß für die Errichtung der Stadt faſt ausſchließlich unkundege Ne⸗ ger zur Verfügung ſtanden, eine große Zivi— liſationstat. Heute verfügt Luſaka über zwanzig Kilo- meter ausgezeichneter Straßen Das Stra— ßenbahnnetz iſt gut 15 Kil lang. Für die modernſten hygieniſch iſt geſorgt Nur an Einw fehlt es vorläufig noch ein wenig, aber dieſer Man— gel behebt ſich von ſelbſt ei kürzeſter Zeit da Lufaka alles nordrhodeſiſchen Behörden froherer leichten Verbeugung. Ihrem Mann „Schön, ich“ Maun Sie bemerkte auch nicht ſein? berückſichtigen, daß aufnehmen wird und zu einem großen Pere ſchon aufgenommen hat. Die bisherige Hauptſtadt war Livingſtone. Sie lag jedoch ſo weit im Süden des Landes, daß ſie ſchwer zu erreichen war. Man muß allein Nordrhodeſic“ etwa anderthalbmal ſo groß iſt wie das deutſche Reich(Südrhodeſien iſt etwas klei⸗ ner als Deutſchland). Auf die möglichſt zen⸗ trale Lage der Hauptſtadt kommt es alſo in einem Land ſehr viel an, das über wenige Straßen und Eiſenbahnen verfügt. Ein Gang über den Markt Der Spargel iſt da! Verſäume nicht die Zeit zum Genuß eines hochwertigen deut⸗ ſchen Edelgemüſes. Nur wenige Wochen gibt es noch friſchen Spargel, deshalb für ſede Hausfrau die Loſung⸗ Täglich friſchen Spargel! Auch Morcheln und Champignons ſind auf dem Markte; mit Eiern zuſammen erge- ben ſie köſtliche Gerichte!—, An weiteren Lenzgemüſen ſind Kopfſalat, Spinat, junge Kohlrabi, friſcher Wirſing, Treibradieschen und vereinzelt ſogar Treibbohnen zu nen⸗ nen. Daneben vervollſtändigen Gurken und Salate unseren Speiſezettel. Rhabarbet iſt wieder preiswerter geworden und deshalb iſt es jetzt an der Zeit, ihn einzumachen. Um Zucker zu ſparen, kann man ihm zur Hülfte Süßſtoff zuſetzen, ohne daß ſein Geſchmack im geringſten darunter leidet. Süßſtoff iſt ebenſo wie Zucker ein rein deutſches Erzeug⸗ nis!— Der Frühling bietet uns auch aller- lel neue Abwechſlung für den Brotaufſtrich. Eine Miſchung aus geriebenem Rettich, Quarck(Bibeliskäs), etwas Eſſig und del, oder Sahne; ebenſo iſt Kräuterbutter und Kräuterquark ſehr fein. Bei den grünen Sa⸗ laten laſſen ſich mit Hilfe der verſchiedenen Frühlingskräuter vielerlei Geſchmacksrich— tungen erzielen. So gibt man einmal Sahne oder Kerbel, ein andermal etwas Quark und Peterſilie oder Schnittlauch und Zitrone, oder aber Zwiebel, Tymian und Salbei hin⸗ zu. Es iſt überraſchend, wie grundlegend ſich die alltäglichen, gewohnten Salate durch der⸗ lei Zugaben verändern! Zu Gurken paßt Borretſch beſonders gut. Beim Einkauf von Fleiſch muß man ſchon jetzt Rückſicht auf die kommenden warmen Tage nehmen. Es empfiehlt ſich, keine allzu großen. Vorräte einzukaufen, ſondern nur den jeweiligen Bedarf einzudecken. gibt es Kabeljau, Seelachs, Seehecht, lfiſch und Heringe in großen Mengen. Auch Re icherfiſche und Konſerben, ſowie Marinaden findet man für jede Geſchmacksrichtung in großer Auswahl. Natürlich ſind auch gute Flußfiſche in den verſchiedenſten Sorten auf dem Markt ver— treten. Und noch nicht vergeſſen! do zu! Eier Zeit Einlegen der beſte etwas: das Jetzt iſt es die Im Rhein ertrunken. Oberwinker, 12. 23jährige Chauffeur Karl Heck aus Solingen-Ohligs ertrank im Rhein. Heck hatte mit ſeiner Frau einen Ausflug im Kraftwagen unternommen. Während ſeine Frau in Oberwinter in der Meſſe war, ereignete ſich das Unglück. Heck t mehr d Gewalt — 8 unt. Ler „Ich weiß, daß ich mich in Ihren zusgemachter Narr benehme, ich weiß, daß es ſchuldbar iſt, wenn ich zu der Braut eines Worte ſpreche— aber es iſt ſtärker als ich! danken kreiſen immer um Ihr geliebtes Haupt, mein Herz ſehnt ſich nach Ihnen, nach Ihrer Stimme, nach Anblick bleiben zum Altar folgen Pips, mein geliebtes Mädchen, und wenn ich auch keine Hoffnungen daran knüpfe, ſo iſt es auch ſchon ein kleines Glück, daß Sie nun wiſſen, wie es um mich ſteht... Zürnen Sie mir nicht! Ich will ehrlich verſuchen, Ihr Freund zu bleiben, wenn ich Ihnen nicht mehr ſein darf. Und verſagen Sie mir nicht den Abſchied, wenn ich in Wien bin. zuweichen, um das eine bitte ich Sie! Sehr bald reiſe ich nach Berlin zurück, und es bleibt mir nichts mehr als— die Erinnerung an einen wunderbare der ausgeträumt ſein muß...“ unent⸗ anderen ſolche Meine Ge— — und ich weiß, daß ich ein einſamer würde lebenslang, wenn Sie Ich mußte es Ihnen ſagen, jenem Gehen Sie nicht fort, um mir aus— n Traum, Wie lange Pips dageſeſſen und mit ſtarren Augen auf das Papier in ihren Händen geblickt hatte, das hätte ſie nie zu ſagen vermocht. Was war das? Aeffte ſie ein Traum? Konnte es Wahrheit ſein?— Und wieder las ſie den Abſatz, las ihn zum dritten Male— und dann ſprang ſie auf, breitete die Arme weit, und ein jauchzender Schrei entrang ſich ihrer Kehle. Dann ſtutzte ſie. Wieſo kam er zu dieſem Mißverſtändnis? Hatte Maryſa im trüben gefiſcht? Aber nein, ſie war ja nicht böſe von Gemüt, Wer in aller Welt konnte da in Frage kommen? Doch nicht Phil! Und plötzlich entſann ſie ſich des Ge⸗ ſprächs gleich nach ſeiner Ankunft in Salzburg und an das kleine Geplänkel über den Begriff„Freund“. Ja, ſo mußte es ſein: er hielt Gotthold, von dem ſie ihm ſprach, für ihren Zukünftigen und hatte ſie gemeint, als von Pini die Rede war. Konnte das Was meinte er mit dem andern? (Fortſetzung folgt.) 1 . —— Mädchen und die ſüßen, einſäuſelnden Laute irgendeiner Die Aan¹,]ñjꝛ n * e N v eee AHeſeſde nlelbig anner. g 7 4 10 8 7 7 7 2 . Arvenhof 2 27 7 2 5 . ä rheberrechtsschutz: Fünf Pürme-Verlag, Halle(Saale) 5 14) Nachdruck verboten. „Taueda, wollen Sie die Saaltochter markieren?“ rief er aus; aber er begegnete ihren ernſten Augen und ver— barg in ſich, was er noch hatte ſagen wollen. „Und Sie den Hoteldirektor, Herr Valentin! Sie würden ſich gut dazu eignen!“ parierte ſie ihm. Linde hatte ein paar Züge aus ihrer Pfeife getan und dachte nach. Sie ſaßen zuſammen auf der Terraſſe des Hauſes, die Dämmerung taſtete durch das Tal zu ihren Füßen, von den gegenüberliegenden Höhen blinkten einige Lichter auf. Die Fernerkette glühte wie Feuer in der ſcheidenden Sonnenpracht. Nebel brodelten unten in der Schlucht; es dampfte aus dem feuchtwarmen Keſſel empor. Die ſcharf geſchnittenen Silhouetten der näheren Bergrücken waren von der Helle des Abendhimmets begrenzt. „Seht doch dieſe Pracht. Soll uns das nicht mehr ge— hören? Sollen wir ſie mit Fremden teilen?“ jammerte plötzlich Tino wie halb im Scherz. Elda wandte ihr Ge— ſicht ihm zu; es glühte auf einmal auf, und er ſah ſie wie verzückt an. ö„Sie haben Ihr Heim doch da unten, Herr Vatentin? Sie wollen ja gar nichts wiſſen vom Arvenhof?“ ſagte ſie eruſt. „Aber jetzt gefällt es mir gerade hier oben!“ erwiderte er trotzig.„Und ich laſſe mir den Arvenhof nicht durch Fremde zerſtören! Auch nicht, Taneda, wenn Sie es möchten— um keinen Preis! Ich will allein beſitzen, was mir gehört— verſtehen Sie?“ Elda verſtand, was er meinte; ſie fühlte, daß jetzt die Zeit kam, wo ſie wachſam ſein mußte, wollte ſie nicht in dieſes Mannes Macht geraten. Auch die Hoferin er— kannte die Geſahr. Sie war bisher ſchweigend der Unter— haltung gefolgt— jetzt nahm ſie die Pfeife aus dem Munde, das prophezeite eine gewichtige Rede: „Sie hat nicht unrecht, das Kind!“ ſagte ſie betont. „Es wäre ſchon einer Ueberlegung wert!“ Aber Tino wollte nichts davon wiſſen: er machte ſchlechte Witze, ſpottete über die Fremdenpenſion und über Eldas neue Berufstätigkeit, und hatte es ſchließlich ſo weit gebracht, daß man dieſes Thema fallen ließ. „Meinen Wald, den Sankt Valentinswald, den ſetzt ihr mir voller Bänke und ſchreibt Eldas Ruhe' und Lindes Raſt' und ‚Julies Lieblingsplatz' daran, und das Geſchnatter der Fremden verſcheucht mir die Hirſche“, ſagte er zum Schluß.„Glaubt ihr, ich hätte hier gar keine Stimme, ich wäre ein Nirgendwer, ihr mit eurer Frauen— republik. Ich will es einſach nicht!“ Er ſprang wie ein unartiger Knabe auf und lief mit großen Schritten taleinwärts. Die drei Frauen waren allein. „er weiß immer in eine harmloſe Angelegenheit einen Mißklang tönen zu laſſen.“ „Bedauernswert!“ meinte Elda. ſich ſelbſt dabei.“ Linde ſah mit einem leiſen, ſinnenden Lächeln zu ihr hinüber. a „Er iſt ein großer Knabe, der „Ich glaube, er grollt einmal ein Weib mit mütterlichem Herzen haben muß!“ ſagte ſie und ſah gerade in Eldas klares, dunkles Augenpaar hinein. 7 Acht zehnte Kapitel. Tino blieb in letzter Zeit d engen Raum umhergeſtoßen. 5 mungen. Er ſtreifte in den Waldungen um Artein umher, lag auf der Lauer nach Naturſtimmungen, an denen er ſich zeichnete, ſchwelgte, war unbefriedigt von dem, was er hervorgebracht hatte, zerriß und ver⸗ zu berauſchen ſuchte, nichtete wieder und ging mit dieſen Gefühlsbewegungen wieder zurück zu ſeiner Madonna, der er im Ueberſchwang ſeiner neu erwachten Leidenſchaften fremde Züge und Metern keine Herzbeklemmungen bekommſt, mit Wieſen⸗ In dieſen Niederungen ſeines Gefühlslebens traf er Zeit ſchwer vernachläſſigt hatte. Formen gab. Rigo, den er in letzter Der war noch der Alte geblieben wie zur Zeit ihres ge— meinſamen Vagantentums. Und Tino, der in letzter Zeit dem fraulichen Einfluß der Arvenhofleute zugänglich ge— weſen war, fand nicht gleich den erſten Tag zu ihm. Er lieh aber ſchließlich, aus einem gewiſſen Trotz, einer ſtillen Abwehr, widerſtreitenden inneren Gefühlen gegen— über, dem früheren Kumpan ſein Ohr und fuhr mit ihm kurzerhand ein paar Tage in die Stadt. Die lag warm und feucht, hingebettet im ſanften Halb— ſchlummer an die grünen Hänge, ſüß ſchmelzend im Blüten⸗ zauber des Frühlings und bot ihre zaubervollen Reize den vielen Fremden, die, dem Norden entflohen, hier Vergeſſen von rauhen und harten Wintererlebniſſen tranken. i Was ſie früher hier gefeſſelt: der Wein und die Muſik, vermochten jetzt auf Tino keinen dauernden Reiz mehr auszuüben. Er fand dies alles ſade, und etwas wie Sehnen nach unvergeßlichem Maße zuteil geworden, überfiel ihn. Er mußte es ſich geſtehen: er empfand zum erſten Male Sehn⸗ ſucht nach dem Arvenhof und— tiefer gegriffen, nach Elda. Ja, er hätte fliehen und Rigo und alles im Stich laſſen mögen vor dieſer Sehnſucht. Er war wortkarg und ſah finſter vor ſich hin. Das Glas vor ihm, das das Schenk⸗ mädchen in der kleinen, bekannten„Oſteria“ ihm gefüllt, blieb lange ungeleert. Rigo bemerkte dieſe Veränderung an ſeinem Freunde bald. Er hatte bereits herausgefunden, an welcher Stelle Tino zur Zeit verletzbar war, und neckte ihn mit ſeiner neuen Leidenſchaft. Und dieſer wollte eben emporfahren und dem Freunde ganz gehörig die Wahrheit ſagen, ja ſogar ihm einen gewichtigen Denkzettel geben, als plötzlich jemand die Hand etwas zaghaft auf ſeine Schulter legte. Verdutzt ſah ſich Tino um. Die Unterbrechung fand ihn in dieſem Augenblick unvorbereitet. Den Mann, der hinter ihm ſtand und ihn mit müden, unruhigen Augen anſah, mußte er wohl kennen. Einen Augenblick lang ſuchte Tino, dachte er nach. Da— plötzlich war die Erinnerung wieder da. „Graf Bodo— Sie— du hier?“ Er legte ſeine Hand in die ſchmale, zitternde des anderen. Und jetzt trat auch Rigo hinzu, der mit lautem Freudengeheul den einſtigen Genoſſen aus der Münchner Zeit begrüßte. Aber der Fremde ſtimmte in den Jubel über das gegen— ſeitige Wiederſehen nicht ein; er hatte tiefe Schatten unter den Augen, und um ſeinen Mund liefen verräteriſche Falten. „Erzähle, Graf, wie du hierher kommſt!“ bat er, plötz— lich alle früheren Unbehaglichkeiten vergeſſend, und nötigte ihn zu ſich an den Tiſch. Rigo beſtellte raſch eine neue Karaffe Maddalener, und der Graf kam mit ſeinem Viertel Traminer heran. Es war etwas zwiſchen ihnen, das unausgeſprochen blieb, das Rigo durch ſeine laute Heiterkeit hinwegzulachen ſuchte, das aber doch nicht zu verſcheuchen war. Es war nicht mehr der alte leichtſinnige, unbekümmerte Ton. Graf Bodo Gaſtorp iſt alt geworden!, dachte Tino, indem er ihm zutrank. Er war auch ſtill und wortkarg, und ſeine Augen nicht mehr der Alte aus der Münchner Zeit war. as gab ſeinem Weſen neuerdings Kanten und Hem- einem reineren, ſtilleren Genuß der ihm vor kurzem in Verwandten verloren, ſei faſt völlig mittellos und wolle ſich nun hier in den Bergen in ſtrengem Inkognito— er habe ſich einen falſchen Namen beigelegt und bitte um „— N N tiefſte Diskretion— langſam erholen und ſich dann einen „Das ſind ſo ſeine Kunſtſtückchen“, ſagte Linde gelaſſen, neuen Lebensberuf ſuchen. Das war das Weſentliche, was die beiden aus den ſtammelnden Worten des Grafen entnahmen. „Wollt ihr mich von jetzt an nur als Jan Vermeyen kennen? Ich bin Holländer und habe Tauſchgeſchäfte in Milchprodukten gemacht, zwecks beſonderer Unterſuchungen der Nährbeſtandteile. Ihr— verſteht mich!“ Die beiden Freunde nickten etwas ſchwerfällig. Sonder- bar, Graf Bodo, der treffliche Tennisſpieler, Reiter und Frauenkenner, der nebenbei auf die Jagd ging und von den Erträgniſſen ſeines Gutes in Niederbayern lebte— N em Arvenhof fern. Er war mittellos? einesteils verärgert und abgeſtoßen, andererſeits ſehnte er ſich wieder nach Eldas junger, geſunder Selbſtverſtänd⸗ lichkeit, und ſein Wollen und Denken wurde wie in einem Das Leben teilt verſchieden aus, heute der, morgen der! Tino ſprang auf, aber der Fremde legte ſanft die ſchmale Hand auf ſeinen Arm. „Wißt ihr ein ſtilles Fleckchen für mich? Es muß aber tief in den Bergen ſein. Ich will verſinken und vergeſſen, einſam und ohne forſchende Blicke fremder Neugier helft mir dazu!“ ſagte er und ſah die beiden Freunde mit einem Blick an, der ſeltſam flehend war. Tino horchte auf. Die Fremdenpenſion.— Das wäre alſo der erſte Gaſt. Sonderbar, ſollte Tanedas Plan ſo bald verwirklicht werden? „Wenn du in einer Höhe von eintauſendſiebenhundert duft und Arvenwald fürlieb nimmſt und dich vor einem Frauenregiment nicht ſcheuſt, dann könnte dir geholfen werden!“ ſagte er, halb im Scherz. „Das iſt es ja, was ich ſuche, nichts weiter als am Herzen der Natur geſunden, ſchönen Frauen angenehmer Geſellſchafter ſein und in den ſtillen Wäldern unter⸗ tauchen!“ Jan Vermeyen atmete ſchon tief in der Aus⸗ ſicht auf Höhenluft und Ozon, und der alte Kavalier wachte wieder in ihm auf. „Da haſt du dich aber ſehr verändert, Bodo— verzeih, Jan!“ lachte Rigo Erwani und trank dem ehemaligen Freunde zu. „Na, wenn du den Arvenhof mit dem Unterrockregiment vorziehſt— wegen meiner! Hätteſt auch bei uns unten im Dorfe Unterſtand nehmen können!“ „Die Höhe iſt mir lieber“, meinte der Graf.„Im Tale iſt man niemals ſicher vor Spionen!“ „Ach, geh!“ machte der Rigo und ſtieß ihn an.„Was brauchſt ſchon Spione zu fürchten, höchſtens, daß die Karabinieri amal einen Paß beanſtanden; das da mit dem Graf Bodo nickte. g „Iſt es ſchon! Aber ich werde doch den Arvenhof vor⸗ ziehen. Sei bedankt, Rigo! Ihr meint es gut mit mir!“ Er reichte beiden zu gleicher Zeit die Hand, dann trant er ſein Glas leer, erhob ſich raſch, rief die Bedienerin und beiden Freunde nicht gefallen. „Das laßt's fei ſein, Graf— Jan, du haſt uns in München g'nug ausbiſſen aus der Verlegenheit— meinſt, wenn wir amal beſſer bei Vermögen ſan, mir laſſen die alten Freunde im Stich? Ah, na, des gibt's net! Reſi, i zahl!“ rief der Rigo, der ſchon wieder einmal etwas zu viel hatte, und beglich die Zeche. Er öſterreichelte gern, wenn er gemütlich wurde, ſonſt nahm er ſich meiſt zu⸗ ſammen und verſuchte ſich in Hochdeutſch. „So gehen wir!“ ſagte Tino und nahm ſeinen Stock, „Willſt gleich mitkommen?“ Er bückte ſich nach dem kleinen Köfferchen des Grafen, das unterhalb des Tiſches ſtand. „Das möcht' ich ſchon!“ erwiderte dieſer.„Wenn du— mich führen willſt?“ „Und deine übrigen Sachen?“ Das iſt alles. Ich habe es mir leicht gemacht über die Grenze. Was braucht einer, der vor der übrigen Menſch⸗ heit verſchwinden will, mehr?“ erwiderte Jan Vermeyen. „Auch vor den Frauen vom Arvenhof?“ ſcherzte Tino Jan Vermeyen lächelte trüb. 5„Ein wenig hab' ich in das Köfferchen gepackt; vielleicht reicht es, mich angenehm zu machen. Ich will nicht zur Laſt fallen.“ „Meine Mutter hatte ohnehin die Abſicht, Fremde auf⸗ zunehmen. Die Finanzen ſtehen auch nicht gut auf Arven⸗ hof. Du biſt der erſte, der ihnen Glück bringen möge!“ „Du lieber Gott!“ Jan Vermeyen zuckte zuſammen. Er fuhr mit der Hand durch die Luft— Tino ſing ſie auf. „Faſſ' es nicht falſch auf, Bodo! Verzeih, wenn ich dich noch ſo nenne! Du biſt ſelbſtverſtändlich unſer Gaſt, das laß meine Sache ſein— es war Spaß. Und ſonſt ſoll dir kein Menſch zu nahe kommen!“ „Davon kann gar keine Rede ſein, ich werde dafür ſorgen, daß Frau Hofer einen angemeſſenen Preis auſetzt Leben kann ich ſchon noch, Tino, nur helfen kann ich nie⸗ mandem mehr— und das iſt das Bitterſte!“ murmelte der Graf, deſſen Auftreten, deſſen anſtändige Geſinnung Be— dürftigen gegenüber in früheren Zeiten ſprichwörtlich ge⸗ weſen war. „Nur guten Mut!“ tröſtete Rigo.„Es kommen auch beſſere Zeiten! Aber kommt jetzt, das Auto geht um zwölf Uhr vom Walterplatz ab.“ „Du— da ſtimmt etwas net!“ flüſterte er Tino zu, als ſie alle drei dem Ausgang zugingen. Tino zwinkerte mit den Augen; auch er vermutete Aehnliches. Die Fahrt ins Tal wurde ziemlich ſchweigſam zurück gelegt; es war ſehr heiß, und Jan Vermeyen ſchien miide und abgeſpannt zu ſein. flackerten hin und her. Auch Tino merkte, daß er ſelbſt N Schwer und mühſam preßte der Graf die Worte hervor, die von Unglück und Widrigkeiten zu erzählen wußten. Er habe ſein Geld durch unſelige Spekulationen eines Jan Vermeyen, das müßte ja ſelber ins reine kriegen.“ 1 3333 ee ee „Wirſt du's auch ſchaffen können?“ fragte Tino, ihn und beſonders ſein verfallenes Aeußeres muſternd. „Du weißt, wo ein Wille iſt, iſt auch ein Weg!“ widerte Jan matt. Sie verapſchiedeten ſich im Dorſe von Rigo und ſtiegen dann den beſchwerlichen, ſteilen Weg in der Mittagshitze empor. Tino ließ den Freund vorausgehen— wußte er doch, daß er mit ſeinen Rieſenſchritten ihm kein rechter Führer geweſen wäre. Aber er war guter Laune— der Aerger, der ihn eine Zeitlang vom Arvenhof ſerngehalten hatte, war verraucht. f Er freute ſich vielmehr in jungenhafter Pfiffigteit ſchon im voraus über Eldas Geſicht, wenn er ihr den erſten eingefangenen Gaſt für den Arvenhof überbringen würde. 1 Ein wenig ſeltſam war es ja, daß es gerade Graf Bodo ſein mußte, der den Anfang machte— der einſtige Geliebte ihrer Stiefmutter. f N Sie durfte es nie erfahren, dafür würde er ſorgen; ſie ſollte nicht an den an ſich hochanſtändigen Meuſchen mit Vorurteilen herangehen oder etwa gar mit Haß. Kein Wort ſollte deshalb über Tinos Lippen kommen, das dies Geheimnis lüftete. b g Mühſam— denn Jan Vermeyen ſtieg mit ſchwerem Atem bergan— waren ſie endlich am Hochplateau an⸗ gelangt, wo man den Arvenhof ſtolz und feſtungsartig auf der Höhe ſtehen ſieht, wo damals Elda zum erſten Male ihre neue Heimat gegrüßt hatte. 0 4% Wie ſchön!“ ſagte Jan Vermeyen.„Und wie einſam! Böſe Menſchen bleiben hier fern, und die Gedanten baden ſich rein in dieſem Licht!“ 8„Mag ſein!“ erwiderte Tino und ſchwenkte ſeinen Stock hin und her, denn einen Hut hatte er nicht auf dem Kopfe. Von oben auf der Terraſſe winkte Elda den Kommen den entgegen. 1„Taneda, Taneda!“ rief er auf einmal und ſchritt da⸗ 11 ſo kräftig aus, daß Jan Vermeyen hilflos „Nimm mich doch mit, Tino! Wer iſt— Taneda?“ f„Du wirſt ſie gleich alle kennenlernen, die Frauen vom Arvenhof! rief Tino zurück. Er war faſt oben und ſtreckte beide Hände nach Elda aus, die ſie freudig ergriff. 10„Taneda, nun bin ich wieder hier!“ ſagte er, mit von Jubel erfüllter Stimme.„Und bringe Ihnen einen Gaſt mit einem wirklichen Anfang für die Fremdenpenſion!“ „Sie ſind lange weggeblieben!“ ſagte ſie, und es war, als läge eine ſtille Traurigkeit über ihrem Weſen. Der kleine Balzer kam herbei und ſtrampelte dem Vater entgegen. Und Tino, gedankenlos, wie er immer geweſen, vergaß auch des Freundes, nahm ſeinen Jungen empor, herzte ihn und hob ihn in die Lüfte. „Ja, da ſchauſt, Balzer, was für ein großer, beachtlicher Mann du geworden biſt!“ rief er, und dann, das Bübchen wieder auf die Erde ſtellend, wurde er ernſt.„Dies alles verdanke ich Ihnen, Taneda!“ ſagte er— und es klang ſaſt innig.[Fortſetzung folgt.) 77 ͤĩ˙¹ibmee wollte für alle drei bezahlen. Aber das ließen ſich die 7 derk ſtalt. Es 11110 keinen Veutſchen geben, i ſeiner Verbundenheit mit der Jugend ſaleres Volkes nicht auch durch eine Spende ſlusdruck gibt.“ — Nachfrage nach Büroträften Günſtiger Arbeitsſtand für Angeſtellte Berlin, 13 Juni. Der Tätigkeitsbericht er Stellenvermittlung der deutſchen Kauf⸗ gannsgehilfen für Mai ergibt, daß die Ver⸗ ſüttlungserfolge das an ſich ſchon gute April⸗ gebn is noch übertroffen haben und daß die ſeſamte Lage des Arbeitseinſatzes durchaus llerſichtlich betrachtet werden kann. Der angel an guten Kurzſchriftlern und Ma- ſinenſchreibern, ſowie an guten Verkäufern ud Dekorateuren wird immer ſtärker. Die heſetzung der freien Stellen kann oft nur urch Reichsausgleich erfolgen. Verkäufer ine Kenntniſſe in Dekoration, ſowie Lack, und Plakatſchrift ſind ſchwer unterzubringen lußer Kurzſchriftlern und Verkäufern iſt die ſachfrage groß nach guten Kontoriſten, zuchhaltern, Korreſpondenten, Lageriſten und Expedienten. Hochwaſſer in Tirol Berherende Folgen der Schneeſchmelze. ö Innsbruck, 13. Juni. das Hochwaſſer, das die Tiroler Flüſſe in. uge der Schneeſchmelze ſeit einigen Tagen hren, hat bereits fünf Menſchenleben ge⸗ orderk. In der Nähe von Innsbruck ertranken nei Burſchen im Alter von 12 bis 18 Jahren eim Baden im hochgehenden Inn Der Fluß berſchwemmte einen Teil einer Stadtrand— ſed‚lung Im Stadtteil St. Nikolaus drang uus Waſſer in die Keller und niedrig gelege⸗ jen Wohnungen. In Nordtirol ſtürzten bei lienz ein Schloſſermeiſter und ſein Lehrling; nit einem Kraftrad in die Iſel. Sie ver⸗ ſhwanden ſofort in den wilden Fluten und onnten nicht mehr gefunden werden. Letzte Nachrichten Ein Gaſtwirt ermordet. Altona, 13. Juni. Ein Wächter der Wach⸗ and Schließgeſellſchaft fand morgens den Gaſt⸗ at Eckhoff ermordet auf. Die Ermittlungen gaben, daß Eckhoff um 2.40 Uhr von einem baſt, der das Lokal nach 2 Uhr betreten ſatte, niedergeſchlagen und um etwa 400 Mark raubt worden iſt. An den Verletzungen der Ueberfallene kurz darauf geſtorben. lufgrund der am Tatort vorgefundenen Spu— en konnte der Täter in der Perſon des Füͤnther Guell aus Altona nach etwa fünf gunden ermittelt und feſtgenommen werden. in Tatort legte Guell ein umfaſſendes Ge— ſändnis ab. Die Bolſchaft der Waſſerſportverbände. die Staffette der deutſchen Waſſerſport⸗ urbände überbrachte folgende Botſchaft des leichsſportführers von Tſchammer und Iten an die Kriegsmarine:„Der deutſche Jaſſerſport ſendet anläßlich der Marine- holkswoche Kiel 1935 als ſichtbares Zeichen einer Verbundenheit mit der deutſchen ſriegsmarine dieſe Urkunde. Der Geiſt und das Weſen deutſchen Seemannstums ſind und bleiben immer allen waſſerſporttreiben— en deutſchen Sportsleuten Antrieb und Vorbild.“ Bluttat eines abgewieſenen Freiers. Trier, 13. Juni. In dem Hochwalddorf leberlosheim(Kreis Wadern) kam es zu mer entſetzlichen Bluttat. Ein 28 jähriger Nann hatte ein Verhältnis mit einer Acht njährigen unterhalten, die ihn jedoch ſeit niger Zeit nicht mehr sonderlich beachtete. der Verehrer ſtellte das Mädchen daraufhin ſchr unwirſch zur Rede und es kam zu einer legten Auseinanderſetzung, bei der ſchließ⸗ ch das Mädchen erklärte, daß es nichts mehr ſeinem ehemaligen Freier wiſſen wolle. r griff daraufhin zu einem Revolver und gab zwei Schüſſe auf das Mädchen ab, as ſchwer verletzt wurde. Es mußte ſoſort das Krankenhaus zu Wadern übergeführt ind operiert werden. Der Täter wurde in haft genommen. Bemerkenswert iſt, daß wohl der Vater des Mädchens, wie auch n älterer Bruder vor einigen Jahren im reit eie bezw. tödlich verletzt wor— gen ſind. . Völterwanderung am„Wäldchestag“ „ Franlfurt a. M., 13. Juni. Nur ein Ziel kannten am dritten Pfingſtfeiertag die Frankfurter: hinaus zu ihrem Wäldchestag. Und ſo ſetzte denn bereits in den frühen Nachmittagsſtunden eine wahre Völkerwande⸗ rung hinaus zum Feſtplatz ein, wo man alle Vorbereitungen getroffen hatte, um den Wäld⸗ chestag das Volksfeſt werden zu laſſen, das es in früheren Zeiten war, als es noch keine Kraftwagen und keine Straßenbahnen gab. Unüberſehbar war die Menſchenmenge, die ſich auf dem idylliſch im Walde gelegenen Feſtplatz anſammelte, um hier mit echtem Frankfurter Humor und natürlicher Gemüt⸗ lichkeit den Wäldchestag zu feiern. Beſon⸗ ders der in weiſer Vorausſicht gewählte, nach allen Seiten hin weit ſichtbare„Aeppelwoi⸗ Hügel“ erfreute ſich großer Beliebtheit, hier war es aber vorwiegend die ältere Genera— tion, die ſich dem Genuſſe des edlen Geträn— kes hingab. Wenn es Petrus gegen Abend auch nicht immer gut mit dem Wetter meinte, und hie und da ſeine Schleuſen öffnete, ſo wurden dieſe „Ueberraſchungen“ mit dem nötigen Humor entgegengenommen. In den ſpäten Abend⸗ ſtunden allerdings wurde der Regen leider ſo ſtark, daß die Veranſtaltungen im Freien abgeblaſen werden mußten. Aus Heſſen und Naſſau Univerſikälksrennen auf dem Main. ** Frankfurt a. M., 13. Juni. Am Sams- tag, dem 15. Juni 1935, 18.45 Uhr, wird zum erſten Male ein Wettkampf der Hoch— ſchulſtädte-Achter zwiſchen den Univerſitäten Frankfurt a. M., Heidelberg und Bonn aus— getragen. Das Rennen, zu dem der Ober- bürgermeiſter der Stadt Frankfurt a. M. einen Preis geſtiftet hat, findet in Anweſen— heit der führenden Perſönlichkeiten der drei Univerſitäten oberhalb der Wilhelmsbrücke ſtatt. 1 en Figl 13, Jun,( Bolksichä d ling.) Wegen Betrugs im Rückfall hatte ſich der 65 Jahre alte Julius Tiegel aus Kaſſel vor dem Schöffengericht zu verant- worten. Tiegel iſt einer der übelſten Volks- ſchädlinge. Seit mehr als zehn Jahren hat er es verſtanden, jahrein, jahraus vom Wohl- fahrtsamt Unterſtützung zu beziehen, obwohl er in jeder Woche etwa zehn RM verdiente, die er nie angab Das Schöffengericht ver— urteilte Tiegel wegen Betrugs im Rückfall zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. * Ziegenhain, 13. Juni.(Heimat; Ausſtellung.) Um vor einer breiten Oeffentlichkeit ein Bekenntnis zur Heimat ab- zulegen, und um weiten Volksſchichten zu zeigen, eine wie große Füle von Werken bo— denverwachſener Kunſt und von wertvollen Kulturgütern in Knüll und Schwalm zu fin⸗ den ſind, veranſtaltet der Knüll-Gebirgsver— ein aus Anlaß ſeiner diesährigen Hauptver— ſammlung und in Verbindung mit Kurheſ— ſens Heimat- und Trachtenfeſt, der„Ziegen— hainer Salat-Kirmes“, vom 16. bis 30. Juni 1935 eine Heimat-Ausſtellung. Lampertheim, 13. Juni.(Ausbau der Siedlung.) Neben den bereits beſtehen— den 36 Siedlerſtellen der Nordrandſiedlung wurde jetzt mit dem Bau von weiteren 17 Siedierhäuſern begonnen. Oppenheim, 13. Juni.(Beſuch aus England) 30 engliſche Landwirte, die ſich nach dem Beſuch der Reichsnährſtands— Ausſtellung in Hamburg auf einer Studien— reiſe durch Deutſchland befinden, beſuchten auch die Lehr- und Verſuchsanſtalt für Wein- und Obſtbau in Oppenheim. Nach Be— ſichtigung der Anſtaltsweinberge und der Kellerei wurde als Werbung für den Kon- ſum deutſcher Weine in England eine kleine Probe gereicht Sie fand den ungeteilten Beifall ſämtlicher ausländiſcher Gäſte. Nierſtein, 13. Juni.(50 Jahre Mol- kereigencoſſenſchaft.) Unſere Mol— kereigenoſſenſchaft kann in dieſem Jahr auf ein 50 jähriges Beſtehen zurückblicken. Bodenheim, 13. Juni.(Schrecklicher To d.) Der 24 jährige Sattler Hans Rathge— ber wurde in einer Jauchegrube ertrunken aufgefunden.. Haltenrod, 13. Juni.(Tödl ich er Sturz.) Der 56 jährige landwirtſchaftliche Arbeiter Heinrich Ahlbach ſtürzte beim Heu⸗ halen in der Scheune ab. Er erlitt einen ee Schädelbruch, dem er bald nach ſeiner Ein- lieferung in die Gießener Klinik erlag. Diellirchen, 13. Juni.(Auch eine„Mut⸗ ter“.) Durch die Gendarmerie Rockenhauſen wurde die ledige 21jährige Dienſtmagd Irma Adam aus Nansweiler verhaftet. Sie brach⸗ te ein Kind zur Welt, welchem ſie nach der Geburt mit einem Hammer den Schädel einſchlug und es dann in den Mühlteich warf. Homberg(Oberheſſen), 13. Juni.(Stadt⸗ jubiläum) Während der Pfingſtfeier⸗ tage wurde in Homberg unter ſehr großer Beteiligung aus Nah und Fern die Feier der 700. Wiederkehr der Verleihung des Stadtrechtes an Homberg begangen. Ein reich ausgeſtalteter hiſtoriſcher Feſtzug zeigte zahlreiche feſſelnde Bilder aus der Homber— ger Geſchichte. Anläßlich der Jubiläums- feier wurde im Rathaus ein Muſeum einge richtet, das eine Heimſtätte für Dokumente und ſonſtige Gegenſtände aus der Homber— ger Stadtgeſchichte ſein ſoll. * Sonnkagsrückfahrkarten nach Frank- furt a. M. Aus Anlaß der in Frankfurt a. Main vom 18. bis 23. Juni 1935 ſtattfinden⸗ den Reichsfachausſtellung des deutſchen Flei— ſchergewerbes geben alle Bahnhöfe im Um⸗ kreis von 250 km um Frankfurt a. M. Sonn- tagsrückfahrkarten aus. Die Karten gelten zur Hinfahrt vom 18. Juni 0 Uhr bis 23. Juni 12 Uhr und zur Rückfahrt vom 18. Juni 12 Uhr bis 23. Juni 24 Uhr. Bei der Rückfahrt müſſen die Karten den Stempel der Ausſtellungsleitung tragen, der gegen Vorweiſung des Mitgliederausweiſes oder des Feſtbuches von ihr angebracht wird. Die Gültigkeit der aus Anlaß des Reichshand— werkertages vom 15. bis 17. Juni 1935 nach Frankfurt a. M. ausgegebenen Sonntags— rückfahrkarten wird bis zum 23. Juni 1935 24 Uhr verlängert. In der Zeit vom 19. bis 23. Juni müſſen ſie ebenfalls bei der Rück⸗ fahrt den Stempel der Ausſtellungsleitung tragen. e Vorverlegter Arbeitsbeginn der Bäcke⸗ reien am 15. Juni. Auf Antrag des Bäcker⸗ innungszweigverbandes Pfalz wird im öffent— lichen Intereſſe gemäß Paragraph 7 der Bäk⸗ kerarbeitszeitberordnung zur Ermöglichung einer Teilnahme der Innungsmitglieder am Reichshandwerkertag in Frankfurt die Geneh⸗ migung erteilt, den Arbeitsbeginn am Sam⸗ tag, den 15. Juni, auf 2.30 Uhr zu verlegen. Bezüglich der Dauer der Arbeitszeit ſind die Beſtimmungen des Paragraph 2 der Tarif- ordnung vom 25. Oktober 1934 zu beachten. Mehrarbeit iſt zu vermeiden. Lehrlinge unter 16 Jahren dürfen vor 3.30 Uhr nicht beſchäf— tigt werden. Eine erſchütternde Vilanz 18 Tote und 40 Verletzte im Rheinland und nächſter Umgebung. Koblenz, 13. Juni. Noch ſelten hat ein Doppelfeiertag eine ſo traurige Bilanz hin- terlaſſen wie die beiden Pfingſtfeiertage. Immer und immer wieder kommen neue Meldungen aus allen Teilen des Rheinlan— des, die von Toten und Schwerverletzten zu berichten wiſſen. Ein Fernlaſtzug, der mit Grubenholz be— laden war, hatte am zweiten Pfingſtfeiertag zwiſchen Lorch und St. Goarshauſen einen des Weges gehenden Bauer aufgenom— men. Als der Laſtzug kurz vor Lorſch eine Umgehungsſtraße benutzen mußte, ſtürzte der Landmann plötzlich aus unbekannten Gründen herunter und erlitt ſchwere Ver— letzungen, denen er bald darauf erlag. Wahrſcheinlich war er auf dem holperigen Pflaſter von ſeinem Notſitz abgerutſcht In der Nähe von Bad Kreuznach kam ein mit zwei Perſonen beſetzter Kraftwagen ins Schleudern und überſchlug ſich. Hierbei wurde eine aus Kreuznach ſtammende Frau auf der Stelle getötet, während der Fahrer mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurde Ein weiterer ſchwerer Kraftwagenunfall ereignete ſich in der Nähe von Odern⸗— heim, wo ein Heidelberger Perſonenwagen auf abſchüſſiger Straße gegen eine Wein— bergsmauer rannte. Sämtliche vier Inſaſſen wurden aus dem Wagen geſchleuderk. Ein ſunger Mann war ſofort tot; die drei anderen, ein junger Mann und zwei Mädchen, wurden ſchwer verletzt. An Rrauhach wurde ein junger Mann 700-Jahrfeier der Stadt Guben. Gruppe aus dem Feſt— zug,„100 Jahre Eiſen— bahn“. Weltbild M) von 18 Jahren von einem Koblenzer Perſo⸗ nenauto angefahren, zu Boden geſchleudert und ſchwer verletzt. Ohne ſich um den Ver⸗ letzten zu kümmern, raſte der Wagenlenker weiter wurde aber ſpäter von einer telepho— niſch benachrichtigten benachbarten Polizei ſtelle angehalten und feſtgenommen. Der Verunglückte wurde ins Krankenhaus ge⸗ bracht. Bei Cochem wurde ein Saarbrücker Motorradfahrer von einem Perſonenauto überfahren und ſchwer verletzt, ſo daß er dem Cochemer Krankenhaus übergeben werden mußte Dort iſt er geſtorben. Faßt man alle Einzelmeldungen über die beiden Pfingſtfeiertage zuſammen, ſo kommt man zu den erſchreckend hohen Jahlen von 18 Toten und rund 40 Verletzten allein im Rheinland und einigen angrenzenden Gebie⸗ ken Weſtfalens. Aus der Heimat Gedenktage 13. Juni 1878(bis 13. Juli) Berliner Kongreß. 1886 König Ludwig II. von Bayern verun⸗ glückt mit dem Irrenarzt B. v. Gudden im Starnberger See. Prot.: Tobias— Kath.: Anton v. Padua Sonnenaufg. 3.37 Sonnenunterg. 20.23 Mondunterg 0.58 Mondaufg. 17.02 Vor den Eichen mußt Du weichen Jetzt iſt wieder die Zeit der Gewitter. So ſchön auch ein ſolches Naturſchauſpiel vom ge— ſchützten Ort aus zu betrachten iſt, ſo unan— genehm kann es aber für den werden, der davon im Freien überraſcht wird. Meiſt ſucht man, um dem niedergehenden Regen zu entgehen, die nächſte Baumgruppe auf, überſieht hierbei jedoch die große Gefahr, daß der Blitz einſchlagen kann. Nicht jede Baum— art iſt allerdings gleich blitzgefährlich. Durch— aus nicht ratſam mag ein Aufenthalt im Ge— witter unter Eichen, Pappeln, Fichten, Kie— fern und Weiden ſein, da dieſe Bäume an— ſcheinend ſtark leitungsfähig ſind. Seltener ſchon ſchlägt der Blitz in Buchen, Birken, Erlen und Ahorn ein. Die Annahme, als ob freiſtehende Bäume beſonders gute Anzie— hungspunkte für den Blitz ſind, iſt irrig Blitzgefährlich ſind ſie dann, wenn ſie in ih— ren Kronen abgeſtorbene Aeſte aufweiſen. Da der Blitz wie jede elektriſche Entladung vornehmlich hervorſtehende Spitzen zunächſt ſucht, ſo ſtellt man ſich bei Baumgruppen nur unter kleinere Bäume und möglichſt weit vom Stamm entfernt. Iſt kein ſchützendes Regendach in der Nähe, ſo iſt es ratſamer, ſich bei ſtarken Gewittern flach auf den Bo— den zu legen und eher den Anzug zu be— ſchmutzen als ſich der Gefahr auszuſetzen. vom Blitz erſchlagen zu werden. Bekanntlich treten ja die meiſten Todesfälle durch Blitz- ſchlag unter Feldarbeitern auf. Im übrigen möge an den bekannten Volksreim erinnert werden: Vor den Eichen mußt Du weichen! Und die Weiden ſollt Du meiden. Vor den Fichten ſollſt Du flüchten, doch die Buchen kannſt Du ſuchen! Jugendherbergsopfertag Am 15. und 16. Juni ſteht die geſamke Hitler-Zugend im Dienſte der Sammlung für das deulſche Jugendherbergswerk. 15 Millio nen Kirſchblüten, die in dem Städtchen Seb⸗ nitz in Sachſen an der deutſchelſchechoſlowa⸗ kiſchen Grenze hergeſtellln wurden. werden an dieſen beiden Tagen verkauft. Der Einſatz der Hitlerſugend an den Sammeltagen dient alſo nicht nur dem Jugendherbergswerk, ſon— dern durch den Verkauf der Kirſchblüten wird auch den Familien geholfen, die durch die Kunſtblumenherſtellung Arbeit und Brot erlangt huͤben. * SA- und 58, Dienſt vor der Reife- prüfung. Der Reichserziehungsminiſter gibt den Unterrichtsverwaltungen der Länder be— kannt, daß auf ſeine Anregung die Oberſte SA- Führung und die Reichsführung SS an- geordnet haben, daß die Oberprimaner der höheren Schulen, die der SA und SS ange hören, im letzten Schulhalbjahr vor der Rei— feprüfung auf Antrag vom Dienſt befreit werden. Der Miniſter erſucht, dafür Sorge zu tragen, daß die in Betracht kommenden Oberprimaner zu gegebener Zeit auf dieſe Anordnung aufmerkſam gemacht werden. * Fernſprechrechnungen. Es empfiehlt ſich, während der Urlaubsreiſe zur Vermei dung von Unzuträglichkeiten, die bei nicht rechtzeitiger Bezahlung der Fernſprechrech— nung entſtehen können, die Bezahlung der Fernſprechrechnung einem Familienangehö— rigen, Angeſtellten uſw. zu übertragen, oder die Nachſendung der Rechnung beim Fern— ſprechamt zu beantragen. Es genügt aber auch, einen ausreichenden Betrag zur Dek⸗ kung der fällig werdenden Gebühren auf das Poſtſcheckkonto des Fernſprechamtes einzu⸗ zahlen. Auf dem Abſchnitt der Poſtanwei⸗ ſung oder Zahlkarte gibt man dann die Ver- mittlungsſtelle und Nummer ſeines An⸗ ſchluſſes an. Wettervorhersage: Nach Abzug der eingebrochenen Randſtörung des irländiſchen Tiefdruckgebietes iſt bei weſt⸗ lichen Winden und wechſelnder Bewölkung mit langſamer Beſſerung des Wetters zu rech⸗ nen.