Lokales Viernheim, 17. Juni. Wer trocken Brot mit Luft genießt, Dem wird es wohl bekommen. Wer ſorgen hat und Braten ißt, Dem wird das Mahl nicht frommen. Goethe. Vom Sonntag Es war ein Tag mit Sonne und Regen. Den ganzen Tag über zogen nach abwechſeln⸗ dem Sonnenſchein Regenwolken über uns, die auch immer prompt ihr Naß auf uns her— niedergoſſen. Größere Ausflüge oder Spazier⸗ gänge konnte man ſich nicht vornehmen. So war das Aufſtiegsſpiel der Sportvereinigung ein willkommener Anlaß, ſich einmal in die friſche Luft zu bewegen und ein ſpannendes Fußballſpiel zu ſehen. Etwa 2000 Zuſchauer hatten ſich eingefunden, die auch gewiß nicht enttäuſcht wurden. In einem ganz be⸗ ſonders ſchönen, und was beſonders aner⸗ kannt werden muß: fairen Spiele! ſiegten die Grünen 5:0 und ſtellten ſich damit den Auf⸗ ſtieg zur Gauliga ſicher. Bravo, tapfere Elf, ſo wurde das Erfolgsjahr 1934/35 würdig ab⸗ geſchloſſen. Die 3. Vorſtellung des Tell— ſchauſpiels verlief wieder zur vollſten Zufrie— denheit der Beſucher. Die Darſteller ſetzten reſtlos ihr Können ein und verhalfen ſo zu vollem Erfolg. Der Handwerkertag in Frankfurt ſah die größte Kundgebung, die je das Handwerk veranſtaltet hat. Auch zahlreiche Viernheimer Handwerker nahmen an ihr teil. Es war ein frohes erleben. Vieles hat man gehört und geſehen, vieles mit nach Hauſe genommen, das man im praktiſchen Leben wieder verwerten kann. Ueber den Verlauf der Kundgebung berichten wir an anderer Stelle der heutigen Ausgabe.— Sonſt waren hier keine Veranſtaltungen. Lediglich herrſchte in den Tanzſtätten und Gaſtwirtſchaften der üb⸗ liche Sonntagsbetrieb. 5 5 * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 3 wegen Fahrrad- diebſtahl gegen unbekannte Täter; 6 wegen Verſtoß gegen die Reichsſtraßen- u. Verkehrs⸗ ordnung und zwar wegen Fahren ohne Licht und unvorſchriftsmäßigem Fahren, 2 wegen Vergehen gegen die gewerbepolizeilichen Vor— ſchriften und zwar wegen Hauſieren ohne Wandergewerbeſchein und 1 wegen Ruheſtör— ung. * Achung, Fahrraddiebe! Wie aus dem Polizeibericht zu erſehen iſt, wurden in der letzten Berichtswoche hier 3 Fahrräder ge— ſtohlen. Es ſcheint ſich hier um einen plan— mäßigen Dieb zu handeln, vor dem wir die Einwohnerſchaft warnen. Es iſt dringend er— forderlich, daß das Fahrrad immer abge— ſchloſſen wird, damit man vor Schaden be— wahrt bleibt. * Ehrentafel des Alters. Heute Montag iſt unſer achtbarer Mitbürger, Herr Valentin Winkler 7., Wieſenſtraße 19, 70 Jahre alt. Körperlich und geiſtig noch rüſtig, geht Herr Winkler noch fleißig ſeiner täglichen Beſchäftigung in der Landwirtſchaft nach. Mögen ihm noch viele Jahre bei beſter Das Ziel erreicht! Viernheim— VfR. Konſtanz 5:0 Es war das Spiel aller Spiele, der Sieg aller Siege! Vor nahezu 2000 Zuſchauern wurde Konſtanz geſtern vernichtend geſchlagen. Ein Sieg hatten wohl alle Viernheimer Sport— freunde erwartet, aber in dieſer Höhe war er doch überraſchend. Die Soldaten aus Konſtanz waren, nach ihren eigenen Ausſagen, mit ſehr vielen Hoffnungen nach Viernheim gekommen und mußten ſo ſchwer enttäuſcht wieder nach Hauſe fahren. Sie trafen auf einen Gegner, der vollſtändig in Form, und man kann ruhig ſagen, in der erſten Halbzeit um eine Klaſſe beſſer war. Die„Grünen“ befanden ſich in einer überragenden Form, ſodaß Konſtanz nur wenig zu beſtellen hatte. Wohl hatte der VfR. Konſtanz ſich gerüſtet gehabt. Die Mannſchaft war gegenüber dem Vorſpiel vollſtändig um— formiert und mit 4 neuen Leuten ausgeſtattet. Ja, ſogar ein Reichswehrſoldat, der ſich zu einem Ausbildungskurſus in Berlin befand, wurde hierher beordert, um das Spiel mit zubeſtreiten. Doch auch die Grünen waren wohlvorbereitet. Die Mannſchaft wurde in ihrer alten kampferprobten Formation ſtehen gelaſſen. Am Samstag nachmittag wurde in einer Mannſchaftsbeſprechung das bevor ſtehende Spiel nochmals durchgehechelt und die Spieler auf Mängel und Vorteile hinge wieſen. So kam denn auch die grüne Elf, zu mal am Samstag frühzeitig das Bett auf geſucht wurde, vollſtändig fit auf den Sport platz und zeigte ein Spiel, das die Viern heimer reſtlos begeiſterte. Das Ziel iſt er reicht. Die im letzten Spieljahr errungene Gaupokalmeiſterſchaft, der Gruppen- und der Bezirksmeiſter wurde mit dem Aufſtieg zur Gauliga gekrönt. Es war ein Jahr des ſport lichen Erfolges und wenn nach der Sperre der Schiedrichter ein neues Spieljahr aupfeift, dann geht der Kampf im alten Geiſte gegen die badiſchen Spitzenvereine: Waldhof, V. f. R. Mannheim, Vif.L. Neckarau, Fußballverein und Phönix Karlsruhe, Pforzheim, Mühlburg und Freiburg und den ſich noch als 2. Auf ſtiegskandidaten qualifizierenden Verein Kon ſtanz oder Brötzingen. Dieſes Spiel wird am 30. Juni in Konſtanz ausgetragen. Es werden alſo erſte Spitzenvereine Deutſchlands mit ihren Internationalen auf unſerem Waldſportplatze antreten. Den Viernheimer Sportfreunden wird erſte deutſche Fußballkunſt gezeigt. Die Sportvereinigung Amicitia hat mit dem errungenen Aufſtieg zur Gauliga ihren höchſten ſportlichen Erfolg errungen ſeit ihrem Be ſtehen, denn die Gauliga iſt die höchſte deutſche Fußballklaſſe. 4 2 5 35 1 0 Amieitia Viernheim Germ. Brötzingen V. f. R. Konſtanz * Uom Handballsport Tv. Viernheim Schönau 914 In dem 2. Aufſtiegsſpiel holten ſich die Turner, nachdem das erſte Spiel gegen St. Leon wegen Regen nicht durchgeführt wurde, geſtern auf ihrem eigenem Platz gegen Schönau die erſten Punkte. Die Turner waren beſſer als ihr Gegner, was auch zahlenmäßig zum Ausdruck kam. Amicitia Viernheim Jahn Weinheim 8:8! Nachdem der M. F. C. Phönix das zuge— ſagte Spiel wegen der zu erwartenden Hitze (ein ſportlich unbegreiflicher Grund) das Spiel abgeſagt hat, gelang es in letzter Stunde die ſehr ſpielſtarken Handballer von Jahn Wein— heim zu verpflichten. Nach einem ſchönen, mit— reißenden Spiele trennten ſich die Gegner 8:8. * Jugendfussball Die Jugendmannſchaft der Sport-Vgg. ſpielte geſtern gegen die gleiche von Wallſtadt und ſiegten 3:0. Hiermit hat ſich die tapfere Jugendmannſchaft die Meiſterſchaft in ihrer Gruppe errungen. Wir gratulieren der Fuß balljugend zu dieſem ſchönen Erfolge und freuen uns in ihr einen tapferen Nachwuchs für die oberen Mannſchaften der Sport-Vgg. zu ſehen * Die„alten“ Herren Amicitia Viernheim 08 Mannheim 243! Die„alten Herren“ haben geſtern auch einmal wieder die Kickſchlappen angezogen, um rühmliche Fußballtaten zu begehen. 08 Mannheim war der Gegner. Es wurde ge zeigt, daß es techniſch immer noch geht, wenn auch nicht mehr ſo ſchnell und wendig wie einſt. Mit 213 erwiſchte 08 das beſſere Ende und konnte als ſtolzer Sieger von dannen ziehen. Geſundheit beſchieden ſein. Hierzu unſeren Glückwunſch! i * NS. Kraft durch Freude. Am geſtrigen Sonntag trafen in einem Sonderzug annähernd 1000 bayeriſche Urlauber durch Vermittlung der NSG. Kraft durch Freude an der Bergſtraße ein. Die meiſten Urlauber kommen nach Bensheim, Auerbach, Alsbach, Jugenheim, Seeheim und Zwingenberg. Ein Teil darf ſich in Lindenfels, der„Perle des Odenwaldes“, erholen. * Gemeindedienſt. Karl Neuhäuſer 1. wurde als Hilfsfeldſchütze der Gemeinde Viern— heim verpflichtet. * Kein Waſſer auf Gurkenſalat trinken! Aus Kaſſel wird gemeldet: Ein 35jähriger Mann brach in der Nürnberger⸗ ſtraße plötzlich bewußtlos und mit Anzeichen einer ſchweren Magenvergiftung zuſammen. Der Mann wurde ſofort in ein Krankenhaus transportiert, wo ſich herausſtellte, daß er nach dem Genuß von Gurkenſalat Selters— waſſer getrunken hatte. f * Eine Lorſcher Zigarrenfabrik macht Konkurs. Das Amtsgericht Bens⸗ heim hat über das Vermögen des Melchior Jakob, alleinigen Inhabers der Firma Kör— ber und Jakob, Zigarrenfabrik in Lorſch, das Konkursverfahren eröffnet. Konkursverwalter iſt RA. Dr. Hattemer in Bensheim. Außer⸗ gerichtliche Vergleichsverhandlungen ſind ge— ſcheitert. Bekanntmachung Betr.: Schulbeſuchsverſicherung. Wir ſehen uns veranlaßt die Eltern und Erzieher der Volks- und Berufsſchüler und Schülerinnen auf die obige Verſicherung noch— mals beſonders aufmerkſam zu machen und da— rauf hinzuweiſen, daß mit Rückſicht auf die erhöhte Unfallgefahr der Schuljugend eine reſt— loſe Beteiligung der Schüler und Schülerinnen an der Schulbeſuchsverſicherung zur Abwen— dung größerer finanzieller Gefahren und Nach— teile dringend notwendig iſt. Die Verſicherung iſt eine freiwillige und kann auf Grund der getroffenen Vereinbar— ungen unter außerordentlich günſtigen Beding— ungen erfolgen. Neben dem Erſatz der be— ſtehenden Heilbehandlungskoſten können Kapi⸗ talien, deren Höhe ſich nach dem Grade ihrer durch den Unfall verurſachten Erwerbsunfähig— keit richtet, ſichergeſtellt werden. Die Zuge— hörigkeit zu einer Krankenverſicherung bietet für die Erziehungsberechtigten keinen geeig— neten Schutz gegen die hier in Frage kommen— den Gefahren. Hiernach müßte insbeſondere auch für die Kinder Minderbemittelter der notwendige Verſicherungsſchutz durch frei— willige Leiſtung des kleinen Jahresbeitrags geſichert werden, zumal gerade hier bei vor kommenden Unglücksfällen harte Opfer und beſondere Notlage vermieden werden. Ausdrücklich bemerken wir, daß bei vor kommenden Unfällen in den weitaus meiſten Fällen eine Entſchädigung an die Verletzten nur geleiſtet werden kann, wenn eine beſondere Unfallverſicherung beſteht. Die Anmeldung der Kinder und die Ein ziehung der Beiträge erfolgt durch die betr. Schulen. Viernheim, den 11. Juni 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. 300 000 Zuſchauer am Nürburg⸗Ring. Das Bild, das man nun ſchon ſeit acht Jahren auf dem Ring ſieht, zeigte ſich auch beim diesjährigen Auftakt. Tage vor dem Rennen kannte man die ſonſt ſo ſtille Eifel nicht wieder. Adenau mit ſeinen kaum 2000 Einwohnern glich einem Heerlager. Kein Quartier gab es mehr am Vorabend— we⸗ der für gute Worte, noch für teures Geld. Es regnete 24 Stunden vor dem Eifelren⸗ nen zum Teil in Strömen und das Thermo- meter war ſtark geſunken. Doch das hin⸗ derte die Enthuſiaſten nicht, ſchon am Sams⸗ tag zum Ring zu pilgern. In der Nacht herrſchte auf und entlang dem Ring ein re⸗ gelrechter Ameiſenbetrieb. In Zelten oder auch nur in Decken eingehüllt, kampierten die Unentwegten trotz der ziemlichen Kühle im Freien. In Adenau ſchlief in der Nacht zum Sonntas kaum ein Menſch. Sport vom Sonntag Fußball. Aufſtiegſpiele zur Gauliga. Gau Südweſt: FV Saarbrücken— Germania Bieber 511 Gau Baden: Amicitia Viernheim— VfR Konſtanz 510 Gau Württemberg: SpVg Cannſtatt— VfR Schwenningen 52 VfR Heidenheim— VfB Friedrichshafen 4˙2 Gau Bayern: Walhalla Regensburg— FE München 011 Vikt. Aſchaffenburg— SpVg Erlangen 211 Pokalſpiele. Gau Südweſt: Opel Rüſſelsheim— FC Egelsbach 2:3 Wormatia Worms— Haſſia Dieburg 2:0 Gau Baden: VfB Mühlburg— Polizei Darmſtadt 311 Gau Württemberg: Ulmer FV 94— Spfr. Eßlingen 3:2 n. V. Geſellſchaftsſpiele. Gau Südweſt: Frankfurt— Mainz 2:2 FSW Frankfurt— Eintracht Frankfurt 13 Ludwigshafen— Mannheim 212 Gau Baden: 1. Fc Pforzheim— FK Pirmaſens 0.3 Frankonia Karlsruhe— Phönix K'ruhe 91 FV Lörrach— Karlsruher FW ausgefallen Freiburger FC— AS Straßburg 2:0 Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers— VfR Mannheim 011 VfB Stuttgart— Eintracht Stuttgart 71 FV Zuffenhauſen— SW Feuerbach 412 Se Stuttgart— Sportfreunde Stuttgart 219 Sc Schwenningen— Racing Straßburg 4:2 Sc Schwenningen-FC Villingen— RC Straßburg 611 Gau Bayern: Turnier von 1860: 1860 München— Hertha Verliner SC 42 Bayern München— Fortung Düſſeldorf 2 860 München— Fortuna Düſſeldorf 0.0 Vayern München— Hertha-Berliner SC 81! Auf Reiſen: Hamburger SV— Wacker München 111 Polizei Chemnitz— SpVg Fürth 2:3 Stade Francais Paris— 1. SSV Ulm 0.4 Weſtwark Trier— SW 06 Völklingen 81 Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler— ſtraße 36; D. A. V. 35: 1135. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. facdannnmnnmmammmamaaad robe fleiſcherſch 5 fachausſtellung fleiſcher- Gewerbes hagen wah anlägl. der Reichstagung des Deutſchen Fleiſcher⸗Verbandes FHW Z) W. Fohtenbruch(N bas Vitkongsvolle Ausstellongs plakat! — — — „ 8 1 2 1 hinter d. Zäunen liegen geblieben Der rebdliche Finder wird um gefl. Rückgabe gebeten. Bismarckstr. 20 Nonlraben- Selzunge zu verkaufen bord Heide am Kirſchenweg Druck- Arhenen aller apt liefert prompt und billig Buchdruckerei Jon. Marlin A hagge N — f dende Oje„Deufsche fechts- Fibe]“ vermittelt ſhnen die notwendigen Kenntnisse. Machen Sie sich bekannt mit ihr! Schicken Sie den Gutschein ein,„ir liefern ſhnen gern 4 Werbehefte vollkommen kostenlos. Kennen Sie sich aus im BGB, im HGB, im Strafrecht? Wenn Sie auf der Höhi bleiben, wenn Sie anderen voraus sein wollen, dann be- nutzen Sie die„Deutsche feechts · Fibe““ Unkenntnis der Gesetze schadet nur! Für jeden, der welterdenht, der dureh richtiges Handeln Hehlschläge aus- schaltet, ist es eine Selbstberstandlich- gelt, sich mit dem neuen deutschen Reichsrecht bekannt zu machen. . 0 0 b 2 eld 15 ſernhelmer Anzeiger Viernheimer Zeitung (iernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.—. Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, 5 0 gebr. Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan und den wöchentlich das„Illuſtrierte Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitwerbreitete Tageszeitung— nachrichten und Anzeigenblan Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. Biernheimer Bürger⸗Zig.— Viernyh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene M bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß. illimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Teitung finden weiteste Verbreitung Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werder Geſchäftsſtell i 1935 Das Deutſche Note Kreuz im neuen Reith Bon SA⸗Obergruppenführer Hocheiſen, ſtellberkretender Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes. NS Die Bedeutung des Roten Kreu⸗ zes als einer auf völkerrechtlicher Grund⸗ lage beruhenden, in allen ziviliſierten Staa⸗ ten geſchaffenen Einrichtung iſt durch die große Rede des Führers und Reichskanzlers vom 21. Mai 1935, mit dem Hinweis auf die Genfer Rote⸗Kreuz⸗Konvention in den 13 Punkten am Schluß der Rede, vor dem deut⸗ ſchen Volk und der Weltöffentlichkeit in ein helles Licht gerückt worden. Die Beſtrebungen des Roten Kreuzes in den 70 Jahren ſeiner Geſchichte um den Schutz des Verwundeten und Kranken im Kriege, ſind zu einer ſelbſtverſtändlichen For⸗ derung des Volksgewiſſens geworden. Je⸗ dermann weiß, was das Zeichen des Roten Kreuzes im Weltkriege für die Soldaten, für die Kriegsgefangenen, für die Familien der Soldaten und für die Flüchtlinge in aller Welt geleiſtet hat. Die Grundaufgabe des Deutſchen Roten Kreuzes iſt es, geſchulte Männer und Frauen, Sanitätsmänner, Schweſtern und weibliche Hilfskräfte zur Verfügung zu haben, die geeignet und gewillt ſind, Kraft und Leben in den Dienſt dieſes Werkes zu ſtellen. Der Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Rudolf Heß, hat be⸗ reits am 21. Juli 1934 ausgeſprochen:„Das Deutſche Rote Kreuz iſt ein notwendiger Be— flandteil des nationalſozialiſtiſchen Staates.“ Das Deutſche Rote Kreuz, durch ſeine Grundlage und ſeinen Urſprung in engſte Beziehung zu Reich und Staat geſtellt, iſt ſich der Verantwortung bewußt, die ihm mit der Pflicht, ſtändig bereit zu ſein, auferlegt iſt. Seit Jahrzehnten iſt das Deutſche Rott Kreuz von der Ueberzeugung durchdrungen, daß es ſeine Aufgaben im Ernſtfall nur dann erfüllen könne, wenn es in ſtändiger, ausgebauter Friedensarbeit ſeine Kräfte zum Dienſt an Geſundheit und Wohlfahrt der Nation einſetzt. Die Sanitätskolonnen, Schweſternſchaften und weiblichen Hilfskräfte ind die unentbehrlichen ſtets bereiten Trä⸗ ger der Rotkreuzarbeit. Die Männer- und Frauenvereine des Deutſchen Roten Kreuzes haben Einrichtun⸗ gen aller Art in jahrzehntelanger Arbeit ge⸗ ſchaffen. Sie überziehen das ganze Deutſche Reich mit einem Netz der Hilfsbereitſchaft im Sinne des Roten Kreuzes zum Dienſt an Volk und Vaterland. Der beſondere Einſatz für die Bereitſchaft zum Dienſteim Ernſtfall iſt die Auf⸗ gabe des Deutſchen Roten Kreuzes im neuen Reich, die ihm von niemand ſtreitig gemacht wird. In der Friedensarbeit berührt ſich das Deutſche Rote Kreuz eng mit den Verbänden, die verwandte Aufgaben zu er⸗ füllen haben. Die Kranken- und Wohlfahrts⸗ pflege gehörte ſchon vor Entſtehen des Roten Kreuzes zu dem Arbeitsbereich der kirchlichen Gemeinden und Verbände. Heute iſt das Hauptamt für Volkswohlfahrt mit der Füh⸗ rung auf allen Gebieten der Volkswohlfahrt beauftragt. NS-Volkswohlfahrt und Deutſches Rotes Kreuz, eng miteinander verbunden durch die gemeinſame Veruflichtung zum Dienſt an der Nation auf der Grundlage national⸗ ſozialiſtiſcher Weltanſchauung ſtehen nicht im Wettbewerb miteinander; ſie ergänzen ſich vielmehr in der Form, die vom Führerſtaat als eine Selbſtverſtänd⸗ lichkeit gefordert wird. So wie das Haupt⸗ amt für Volkswohlfahrt dem Deutſchen Ro⸗ ten Kreuz ſeine ihm ureigentümlichen Auf⸗ gaben überläßt, ſo erkennt das Deutſche Rote Kreuz die Führung des Hauptamtes für Volkwohlfahrt auf dem Gehiete der Wohl⸗ fahrtspflege rückhaltlos an. Soweit erforder- lich, werden grundſätzliche Vereinbarungen über Abgrenzung und gegenſeitige Ergän— zung getroffen. In ähnlicher Weiſe fügt ſich das Deutſche Rote Kreuz in die maßgebende Führung des Hauptamtes für Volksgeſundheit ein, das die großen Linien für den Aufbau des Volks⸗ lebens auf den Grundlagen der, Erbgeſund⸗ heitslehre und Raſſenhogiene gibt. 15 Während die Männer⸗Organiſa⸗ (onen des Deutſchen Roten Kreuzes ſich überwiegend auf dem Gebiet des Rettungs- Selens und Hilfsdienſtes betätigen, haben e: Adolf Hitlerſtr. 36 2. Jahrgan Trauer an die Toten von Neins dorf zm ganzen Reich wehen die Flaggen auf Halbmalt— Weitere Beweise der Teilnahme und Hilfsbereitſchaft— Die Aufräumungsarbeiten werden unermüdlich fortgeſetzt Wittenberg, 18. Juni. Die Opfer von Reinsdorf wurden von ihrer feierlichen Beiſetzung in der Kapelle der Waſag aufgebahrt. Hier ſtanden die Särge in dem von Kerzenſchein erleuchteten Raum. Mitglieder der Deutſchen Arbeitsfront und Arbeitskameraden hielten ſtumme Ehren— wacht. Blumen liegen auf den Särgen, hier und da auch Uniformbluſen und Müt⸗ zen. 58 Tote ſind geborgen. Abgeſchloſſen dürfte dieſe Totenliſte noch nicht ſein. Die Gauleitung Halle-Merſeburg der NS⸗ DA hatte mit der künſtleriſchen Ausge⸗ ſtaltung der Beiſetzungsfeierlichkeiten den halleſchen Künſtler Radojſewſki beauftragt. Deſſen Plan ſieht rings um die Särge einen Ehrenhof vor. Zehn Meter hohe Pylonen umrahmen die Stätte der Toten. Die hintere Front des Ehrenhofes wird ſechs hochauf⸗ ragende Säulen zeigen, in deren Mitte ein großes ſchwarzes Kreuz die ganze. Trauer— ſtätte beherrſchen wird. Gegenüber dem Ehrenhof nehmen die Hinterbliebenen, die Vertreter der Reichsregierung und die Trau⸗ ergäſte der Partei und des Staates Platz. Formationen der SA, PO. der Deutſchen Arbeitsfront und aller anderen Gliederungen ſäumen die Ehrenhof. Die Trauerfeierlichkeit iſt, wie bereits beknnt, auf 12 Uhr mittags Japanischer feſtgeſetzt und dürfte etwa eine Dreiviertel— ſtunde dauern. Nach den Klängen des Trau— ermarſches aus der„Eroica“ werden die Geiſtlichen beider Konfeſſionen, je ein Vertre⸗ ter des Werkes, der Partei und der Deutſchen Arbeitsfront ſprechen. Wenn das Lied vom guten Kameraden verklungen iſt. nimmt ein Vertreter der Reichsregierung das Wort. Der Trauermarſch aus der„Götterdämmerung“ und der Geſang der Nationalhymnen ſchlie— zen den feierlichen Akt. Die Trauer im Rundfunk Der Deutſche Rundfunk überträgt am Dienstag, den 18. Juni, von 12—12.45 Uhr, die Trauerfeierlichkeiten für die Opfer der Exploſionskataſtrophe von Reinsdorf. Alle Betriebe flaggen halbmaſt Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley hat folgende Anordnung erlaſſen: Am Dienstag, den 18. Juni, flaggen ſämtliche deutſchen Betriebe anläßlich der feierlichen Beiſetzung der Opfer von Reinsdorf halbmaſt. Damit bekunden die deutſchen Arbeitskameraden im ganzen Reich ihre Anteilnahme für die, die infolge der furchtbaren Kataſtrophe an ihrer Arbeitsſtätte den Tod fanden. Die Aufräumungsarbeiten im Werk An der Trümmer Ge⸗ wurden weiter geführt. ſtätte arbeiten ungeachtet der eigenen Vormarſch in Tichachar Beſetzung einer wichtigen Telegraphenl inie Mukden. 17. Juni. Das japaniſche Oberkommando hat die Te⸗ legraphenlinie Schanhaikwan— Tientſin mili- täriſch beſetzt. Sämtliche Telephonämter an dieſer Linie ſtehen unter japaniſcher Militär⸗ aufſicht. Das japaniſche Oberkommando hat außerdem zahlreiche Funkſtationen beſetzt und überwacht den ganzen Funkverkehr zwi⸗ ſchen Nord-Ching und Nanking. Die japaniſche Preſſe berichtet, daß mit Genehmigung des japaniſchen Kriegsminiſte⸗ riums zahlreiche Flugzeuge nach Kalg an entſandt ſind, wo die ſapaniſche Militärmil— ſion Verhandlungen mit den chineſiſchen Ortsbehörden über die Teilräumung der Provinz Tſchachar führt. Dieſe Maßnahmen ſollen erfolgt ſein, um Zuſammenſtöße zwi— ſchen japaniſchen und chineſiſchen Truppen zu vermeiden. f Enaland unterrichtet ſich Kondon, 17. Juni. Die engliſche Regierung hat, wie der diplomatiſche Mitarbeiter des „Daily Telegraph“ meldet, auf Grund der chineſiſchen Vorſtellungen in London ſowohl in Tokio wie in Peking Nachforſchungen über die Lage in Nordchina eingeleitet. Der eng⸗ liſche Außenminiſter, Sir Samuel Hoare, wird im Unterhaus wahrſcheinlich klarlegen, daß England in dieſer Angelegenheit nicht unabhängig vorgehen könne. Beſprechungen über die nordchineſiſche Lage haben u. a. be⸗ reits mit der Regierung der Vereinigten Staaten ſtattgefunden. * Unzufriedene Marineſoldaten. Schanghai, 18. Juni. Ueber die in Kanton ſtationierten chineſiſchen Marineeinheiten wurde der Ausnahmezuſtand verhängt. An⸗ geblich ſoll dieſe Maßnahme durch die Unzu— friedenheit, die bei den Marineſoldaten we— gen der Nichtzahlung der Löhne hervorgerufen worden iſt, veranlaßt worden ſein. Alle Mel— dungen über eine Meuterei werden von den zuſtändigen Stellen in Abrede geſtellt. Die drei Kreuzer„Haitſchi“,„Haiſchen“ und „Sſchaoho“, die im Jahre 1933 zu der Kan⸗ tonregierung übergegangen waren, liegen je— doch noch auf dem Fluß vor Anker. — ſeit ihrer Grün⸗ beſonderen frau— Wohlfahrts⸗ die Frauenvereine dung vor 70 Jahren die lichen Aufgaben im Dienſt von N l pflege und Volksgefundheit auf ihr Panier geſchrieben. Die Zuſammenfaſſung der Frauenvereine vom Roten Kreuz im Reichs. frauenbund des Deutſchen Roten Kreuzes bei der Neugliederung nach dem Umbruch 1033 erleichterte die Einfügung der Rotkreuz⸗ Frauenvereine in das Deutſche Frauenwerk, in dem die NS⸗Frauenſchaft die Führung hat. Damit iſt die Frauenorganiſation des Deutſchen Roten Kreuzes ein Glied in dem großen Werk, das den deutſchen Frauen im Neuaufbau des Dritten Reiches aufgegeben iſt, mit der Sonderaufgabe, die Verpflichtun⸗ gen zu erfüllen, die ihnen aus der Zuge— hörigkeit zum Roten Kreuz erwachſen. So ſteht das Deutſche Rote Kreuz heute als eine ſtraff in ſich gegliederte Organiſa⸗ tion in engſter Verbindung mit Reich und Partei. Durch die Uebernahme der Schirm⸗ herrſchaft nach dem Heimgang des verewig, ten Generalfeldmarſchalls Reichspräſident von Hindenburg durch den Führer und Reichskanzler wird dieſe Zugehörigkeit des Deutſchen Roten Kreuzes zu den verant— wortlichen Trägern des Lebens der Nation weithin ſichtbar. Die Führer des Deutſchen Roten Kreuzes, an der Spitze der Präſident. SA-Gruppen⸗ führer Herzog Carl Eduard von Sachſen⸗ Coburg und Gotha, und ſein Stellvertreter, Generaloberſtabsarzt a. D. Obergruppenfüh— rer Dr. Hocheiſen, mit ihnen die Reichs. frauenführerin Frau Gertrud Scholtz-Klink und ſchließlich alle die Männer und Frauen, die in den Ländern, Provinzen, Kreiſen, Städten mit Billigung aller maßgebenden Stellen zur Leitung des Roten Kreuzes in allen ſeinen Verzweigungen berufen ſind, ſind Bürgen dafür, daß die Männer und Frauen des Deutſchen Roten Kreuzes in allen Teilen des Reichs bereit ſind, zum Einſatz für den Dienſt am Volk und Reich im Sinne unſerers Führers Adolf Hitler. Zum Rot⸗Kreuz⸗Tag am 22. und 23. Juni richten ſich die Augen aller Deutſchen auf das Rote Kreuz, das an dieſem Tage Rechen- ſchaft leiſtet und ſich mit neuer Kraft für die Aufgaben des neuen Jahres rüſtet. Dazu er⸗ bittet es die Beihilfe der ganzen Nation. ſundheit die Mitglieder der freiwilligen Sa⸗· nitätskolonnen vom Roten Kreuz, um ge— meinſchaftlich mit der Arbeitskameraden aus dem Werk die Verunglückten zu bergen. Un⸗ ermüdlich helfen die Männer vom Arbeits- dienſt der kerung bei der Aufbauarheit. Pg. Hans Goebbels übernimmt zehn Paten- ſchaften in Reinsdorf. Der Betriebsführer der Provinzial-Feuer— verſicherungsanſtalt der Rheinprovinz, Pg. Hans Goebbels, hat an ſeinen Bruder, den Reichsminiſter Dr. Goebbels, folgendes Te— legramm geſandt: „Als Betriebsführer der Provinzial-Feuer⸗ verſicherungsanſtalt der Rheinprovinz über⸗ nehme ich die Ehrenpatenſchaft über zehn kleine Kinder aus der durch die furchtbare Kataſtrophe in Reinsdorf in Not geratenen Familien. Jedem dieſer Kinder wird eine Ausbildungs- bzw. Ausſteuerverſicherung in Höhe von 1000 Mark übereignet. Dieſer Be— trag wird im Einvernehmen mit dem Vor— mund in der Zeit vom 14. bis 25. Lebens⸗ jahr zur Auszahlung kommen. Ich bitte, zehn von dieſen armen Kleinen in meine Für— ſorge zu geben. Ich würde mich freuen, wenn viele Verſicherungsunternehmungen dieſem Beiſpiel Folge leiſten würden. Heil unſerem Führer! Dein treuer Bruder Hans.“ Weitere Beileidsbezeugungen. Der ſowjetruſſiſche Botſchafter hat beim Reichsaußenminiſter Freiherrn von Neurath vorgeſprochen und ihm ſein und ſeiner Regie- rung Beileid anläßlich des Exploſionsun— glücks in Reinsdorf ausgeſprochen.— Der apoſtoliſche Nuntius hat bei einem Beſuch im Auswärtigen Amt auch das Beileid des Heiligen Stuhles aus demſelben Anlaß zum Ausdruck gebracht. Amerikaniſche Spende. Das Central Relief Comitee Neuyork hat an den Bürgermeiſter in Reinsdorf folgen- des Telegramm gerichtet:„Unſer Comitee, erſchüttert von der Kataſtrophe, möchte 100 betroffenen Familien durch Sie mit Lebens- mitteln verſorgen. Unſer Lager bei Bach— mann-Bremen iſt angewieſen. 100 Nah— rungsmittelkiſten zu Ihrer Verfügung zu halten.“ Litauen nochmals gewarnt Eindringliche Vorſtellungen der Signatar mächte. Kowno. 18. Juni. Die in Riga in ruſſiſcher Sprache erſchei⸗ nende„Sowodnja“, die auch in Litauen ſtark verbreitet iſt und ſich durch ihre litauen— freundliche Haltung ſtets auszeichnet, bringt einen langen Bericht ihres Pariser Vertre— ters über die Memelfrage. Die Ausführun— gen enthalten bemerkenswerte Einzelheiten über die Stellung der Signatarmächte zum Memel-Problem. England habe jetzt aufgrund deutſcher Vorſtellungen die litauiſche Antwort als unbefriedigend empfunden und ſogar von ſich aus die Initiative zu wei— teren Maßnahmen ergriffen. Die neue Note ſei bereits ausgearbeitet und im Ge— genſatz zu der vorhergehenden ſowohl in der Form als auch im Inhalt ſehr eindeut ig gehalten. Die Großmächte verlanaten zur Vermeidung weiterer Verwicklungen nach drücklichſt die ſoforkige bedingungsloſe des Memelſtatuls. mit anderen Worten die ordnungsmäßige Wahl eines Landtags und die Bildung eines Direktoriums, das deſſen Vertrauen genießt, wie dies der Buchſtabe des Statuts verlangt. Es heißt ſogar, daß in der neuen Note der Signatarmächte auf die Möglichkeit einer Reviſion des Nemel⸗Abkom⸗ mens hingewieſen falls Litauen ſich weigern ſollte, die ſchaftlichen Rat⸗ ſchläge zu befolgen Erfüllun ———— —.. — Lebte Nachrichten Von der Kieler Woche. Kiel, 18. Juni. Am zweiten Tag der Kie⸗ ler Woche fiel die erſte wichtige Entſcheidung. Im Rennen der 6 Meter⸗Klaſſe ſiegte zum zweiten Mal das norwegiſche Boot„White Lady“(Eigner: H. A. Hartner) und errang damit ein Jahresanrecht auf den Reichs⸗ kanzlerpreis. Verunglückte Rennbeſucher. Adenau, 17. Juni. Leider hat der Maſſen⸗ verkehr beim Eifelrennen ein Todesopfer gefordert. Bei Brück an der Ahr ſtürzten zwei Motorradfahrer ſo ſchwer, daß der Bei⸗ fahrer ſofort getötet wurde. Der Lenker wurde ſchwerverletzt ins Adenauer Kranken⸗ haus eingeliefert. Die flämiſchen Fronkkämpfer gegen die bel giſche Militärpolitik. Brüſſel, 18. Juni. In Thielt(Weſtflandern) fand eine Tagung des Flämiſchen Front- kämpferverbands ſtatt, an der etwa 7000 Frontſoldaten aus der Provinz Weſtflandern teilnahmen. Im Gegenſatz zu der hauptſäch⸗ lich in Brüſſel und im walloniſchen Teil Bel⸗ giens verbreiteten Kriegsteilnehmerorganiſa— tion„Fraternelles“, die ſich durchaus chauvi⸗ niſtiſch betätigt, wandte ſich der Flämiſche Frontkämpferverband wiederum gegen die leberſpannung des Militarismus. Die ver⸗ ſchiedenen Redner äußerten ſich ſcharf über die Militärpolitik des Kriegsminiſters Deveze und forderten die Kündigung des franzöſiſch⸗ belgiſchen Militärabkommens, des Blutab⸗ kommens, das Belgien in eine Bündnis⸗ politik Frankreichs hineinziehen könne. Das heutige Belgien ſei ein„Vaſall Frankreichs“. Doppelmord und Brandſtiſtung Der Täter ſtellt ſich der Polizei. Aachen, 18. Juni. In dem an der deutſchen Grenze liegenden belgiſchen Oertchen Germenich ereignete ſich ein ſchweres Verbrechen. Ein 421iäbriger Zie— geleiarbeiter, der ſchon langere Zeit bei einem Bergmann wohnte, hatte erfolglos verſucht, ſich die Gunſt der 21 Jahre alten Tochter des Bergmanns zu erwerben. Nach⸗ dem er neuerdings abgewieſen worden war, wartete er ab, bis Mutter und Tochter ſchla⸗ fen gegangen waren, ſchlich ſich in. das Schlafzimmer, ermordete beide und zündete dann die Betten an. Nach der Tat fuhr er mit dem Fahrrad nach Verviers. wo er ſich der Polizei ſtellte. Deutſche Tagesschau Franzöſiſcher Marinebeſuch in Swinemünde. Das franzöſiſche Fiſchereiſchutzboot„Ailet⸗ te“ lief in den Swinemünder Hafen ein und machte am Hohenzollernbollwerk feſt. Die „Ailette“ iſt ein Aviſo der franzöſiſchen Kriegsmarine, kommt aus der Nordſee und wird fünf Tage in Swinemünde Aufenthalt nehmen. Gleich nach dem Einlaufen des Fahrzeuges begab ſich ein Marineoffizier der Kommandantur Swinemünde an Bord. Da⸗ nach ſtattete der franzöſiſche Kapitän dem Feſtungskommandanten, Konteradmiral von Schröder, einen Beſuch ab. In Erwiderung diefes Beſuches begab ſich dann der Feſtungs⸗ kommandant an Bord des franzöſiſchen Bootes. Uniformverbok für nichtnationalſozialiſtiſche Jugendverbände in Würktemberg. Die Vereinbarung des württembergiſchen politiſchen Landespolizeiamtes mit den katho⸗ liſchen Jugendverbänden iſt von dieſen in zahlreichen einwandfrei feſtgeſtellten Fällen durchbrochen worden. Das württembergiſche politiſche Landespolizeiamt hat ſich daher ge⸗ nötigt geſehen, dieſe Vereinbarung mit ſo⸗ fortiger Wirkung zu kündigen. Danach tritt die Verordnung des württembergiſchen In- nenminiſteriums vom 10. Februar 1934 über das Verbot nichtnationalſozialiſtiſcher Ver⸗ bände und das Tragen einheitlicher Kleidung in vollem Umfange in Kraft. 40 Jahre Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanal Am 18. Juni 1895 erfolgte die Eröffnung Der Gedanke, die langgeſtreckte, Nord- und Oſtſee von einander trennende Halbinſel durch einen Kanal zu durchqueren und ſo die beiden Meere durch eine gefahrenloſe Waſ— ſerſtraße zu verbinden, iſt alt, ſchon zur Zeit der Hanſa war er aufgetaucht. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts gingen die Lübecker daran, von der Trave eine Waſſerverbin— dung zur Delvenau, einem Nebenfluß der Elbe, herzuſtellen. Dieſer Waſſerweg, einer der älteſten in ganz Europa, iſt der Stecknitz— Kanal, der noch heute beſteht. Dann haben ſich die Könige von Dänemark darum be— müht, durch Bau eines Kanals die gefürch— tete Umſeglung um Kap Skagen zu vermei— den. Auch Wallenſtein trug ſich mit dem glei— chen Gedanken, doch kam er infolge Abbe— rufung durch den Kaiſer nicht mehr dazu, dieſen Plan durchzuführen, wenngleich er be— reits eine große Zahl Arbeiter angeworben hatte. Erſt der Eiderkanal(fertiggeſtellt in den Jahren 1777 bis 1784) bedeutete eine wirklich brauchbare Waſſerſtraße, die aber natürlich ſeit Einführung der Dampfſchiffahrk den Anſprüchen nicht mehr genügen konnte. Aber erſt im Jahre 1878 kam Leben in alle Pläne und Projekte. Ein Hamburger Ree— der, Dahlſtröm, trat mit einer Denkſchrift vor die Oeffentlichkeit, in der er genaue An- gaben und Berechnungen über einen zu bau— enden Nordoſtſeekanal zwiſchen der Elbe mündung und der Eider oder der Kieler Bucht einreichte. So entſtand dann das Reichsprojekt Brunsbüttel Rendsburg— Kiel, für das das Reichsgeſetz vom 16. Man 1886(„Herſtellung eines für die Benut— zung durch die deutſche Kriegsflotte geeig- neten Schiffahrtskanals“) die geſetzliche Grundlage bedeutete. Am 3. Juni 1887 legte der greiſe Kaiſer Wilhelm J., es war ſein letzter Beſuch in Kiel— den Grundſtein zum Bau des ſpcter nach ihm benannten Kaiter Wilhelm- Kanals. Ent⸗ vlößten Hauptes tat der faſt 90 Jährige die de: Hon werichläge mit den Worten:„Zu Ehren des geeinigten Deutſchland, zu ſeinem fortſchreitenden Wohle, zum Zeichen ſeiner Macht und Stärke!“ Acht Jahre wurde ge— baut, 1895, am 18. Juni, konnte in Holtenau in feierlicher Weiſe die Eröffnung erfolgen. Vierzig Jahre Kaiſer Wilhelm-Kanal laſ— ſen die Frage berechtigt erſcheinen: was dieſe Waſſerſtraße geleiſtet? Hat ſie die an ihren Bau geknüpften Erwar- tungen erfüllt? Bei einer Länge von faſt 100 km(Panama-Kanal 73, Suez-Kanal 160 km), hat der Kang etwa 157 Millionen RM gekoſtet, 65 Millionen Kubikmeter Erd⸗ reich hatten ausgeſchachtet werden müſſen. Die Erweiterung wurde in den Jahren 1907 bis 1914 mit einem Koſtenaufwand von 248 Millionen ausgeführt, am 24. Juni 1914, alſo kurz vor Ausbruch des Weltkrieges, wurde der erweiterte Kanal dem Weltver⸗ kehr übergeben. Die bisherige Kanalſohle von 22 Meter war auf 44 Meter verbreitert und um 2 Meter tiefer gelegt, die Breite des Waſſerſpiegels von 67 auf 103 Meter ge⸗ bracht. Beſondere Koſten machten die rieſi⸗ nen Schleufenanlagen bei Brunsbüttel und Holtenau, die, auch heute noch wohl die größ— ten der Welt, eine nutzbare Kammerlänge von 330 Meter haben, wohingegen die Schleuſen des Panamakanals nur 305 m auf— weiſen. Wir können es uns heute überhaupr nicht vorſtellen, wie Deutſchland den See— krieg hätte führen ſollen, wenn nicht der Ka— mal es geſtattet hätte, jederzeit und vom Feinde unbeobachtet Flottenabteilungen aus der Oſtſee in die Nordſee zu werfen und um— gekehrt, wie es die jeweilige Kriegslage ver— langte. a Waren es alſo hauptſächlich militär 1. ſche Gründe geweſen, die zum Bau des Ka— nals geführt hatten, und ſtand er. entſpre⸗ chend der Kanalordnung, bevorzugt der Kriegsflotte in der Vorkriegszeit zur Ver- fügung, ſo änderte ſich dies nach Ausgang des Krieges. Auch hier griff Verſailles ein. Es wurde feſtgelegt, daß der Kanal inſofern eine„in⸗ ternationale Handelsſtraße“ ſein ſolle, als er allen Handelsſchiffen zur Verfügung ſtand und daß die Gebühren lediglich zur Auf— rechterhaltung des Betriebes dienen dürften, alſo nur niedrig ſein ſollten. Dies hat be— greiflicherweiſe zu einer ſtarken Hebung des Schiffahrtverkehrs im Kanal geführt. Im Jahre 1933 paſſierten den Kanal 40 471 Fahrzeuge(1933 waren es 53 282) mit über 14 Millionen(10 348 000) Netto-Regiſter⸗ Tons. Aus dieſen Zahlen geht eindeutig hervor, wie die Schiffsgröße ſeit 1913 erheb lich zugenommen hat. Allerdings ſind die Zahlen des bisher beſten Jahres, 1928, noch längſt nicht erreicht, damals kamen 54 000 Schiffe mit über 20 Millionen Netto-Regi— ſter⸗Tons durch den Kanal. Andererſeits weiſt aber die deulſche Beteiligung eine erfreuliche Steigerung auf. ſie erreichte 1933 einen Prozentſatz von 10,5 Prozent hinſichtlich der iffszahl und 55.5 Prozent bei der Tonnage. So hat der Kanal das, was man ſich wirt⸗ ſchaftlich bei ſeinem Bau verſprach. durch⸗ aus gehalten. Die Abkürzung des Seeweges bei Benutzung des Kanals iſt ſehr erheblich; fährt der Frachtdampfer um Kap Skagen etwa 22 Stunden, ſo benötigt er für die Ka⸗ nalfahrt nur 12; das Segelſchiff, das durch den Kanal geſchleppt wird, macht ſogar eine Erſparnis von mehreren Tagen und manch. mal Wochen. So liegt auf der Benutzung des Kanals ein erheblicher wirtſchaftlicher Nur⸗ zen. Dazu kommt die Verringerung des Ri⸗ ſikos, das auf dem gefürchteten Waſſerwege durch Skagerrak und Kattegat, am Kap Skagen, dem„Schiffsfriedhof“ vorbei, ruht. Der Herricher der Hils Dieſer Tage berichteten engliſche und fran⸗ zöſiſche Blätter, daß der Maharadſcha von Patiala die Verlobung zwiſchen ſeiner 13. jährigen Tochter und dem 14 jährigen Sohn und Erben des Maharadſchas Rana von Ihalawar aufgelöſt habe. Der Miniſterprä. ſident des Maharadſchas hat jede Auskunft über die Urſachen dieſes Schrittes verweigert. Der Maharadſcha von Patiala iſt einer der reichſten, einflußreichſten und fortſchrittlich⸗ ſten Fürſten Indiens. Er iſt der Kanzler des Prinzenkongreſſes von Indien, oberſter Herrſcher der Sikh und Haupt des Eingebo⸗ renenſtaates von Pundſchab. Er beſucht Eu⸗ ropa, namentlich Frankreich und England ſehr häufig und nahm auch in einem der Luxuswagen an der Jubiläumstagsprozeſ⸗ ſion zur St. Pauls-Kathedrale in London teil.. Die Maharanee ſpricht wie ihr Gemahl fließend engliſch und franzöſiſch. Auch ſie be⸗ ſucht Europa oft und geht hier ſogar unver⸗ ſchleiert. Im Verkehr iſt ſie von beſtricken⸗ der Liebenswürdigkeit und iſt immer unge⸗ halten, wenn man ſie als das behandeln will, was ſie iſt, nämlich als eine der reich⸗ ſten Frauen der Welt. Sie geht auch allein in Kaffees, Reſtaurants und Theater, raucht Zigaretten und lieſt moderne Literatur. Der Maharadſcha Rana von Ihalawar iſt 34 Jahre alt und folgte ſeinem Vater im Jahre 1929 auf den Thron. Er beherrſcht einen kleinen Staat im Gebiete von Raſpatuna. Er und ſeine Gemahlin beſuchten unmittel⸗ bar nach ihrer Hochzeit die Univerſität in Oxford, wo auch ihr Sohn zur Welt kam. Es war dies der erſte Fall in der Geſchichte von Raſput, daß ein Thronfolger in Ueber- ſee geboren wurde. Reichstheaterſeſtwoche Feierliche Eröffnung durch Reichsminſſter Dr. Göbbels. Hamburg, 18. Januar. In der Hamburger Staatsoper wurde die zweite Reichstheaterfeſtwoche durch Reichsminiſter Dr. Göbbels eröffnet. Es war ein Akt von weihevoller Größe, als ſich zum Gedenken der auf dem Felde der nationalen Ehre gefallenen Opfer von Reins⸗ dorf mit dem Reichsminiſter alle Teilnehmer erhoben und ſtehend den Trauermarſch aus Beethovens„Eroica“ anhörten. Dann wurde Richard Wagners„Lohengrin“ gege— ben. Ddie Aufführung war hervorragend. Der Beifall, an dem ſich Reichsminiſter Dr. Göbbels lebhaſt beteiligte, ſteigerte ſich be⸗ reits nach dem erſten und zweiten Akt zu einem Sturm, der beim Fallen des Vorhan⸗ ges am Schluß des Stückes, kein Ende fin⸗ den wollte. Der Abend klang in einem ſinn⸗ bildlichen Akt aus, der die Verbundenheit von deutſcher Kunſt und deutſcher Arbeit eindrucksvoll beſtätigte. Die Bühnenarbeiter der Staatsoper erſchienen an der von begei⸗ ſterter Jugend umlagerten Rampe und grüßten Reichsminiſter Dr. Göbbels als den Schirmherr der Zweiten Reichstheaterfeſt⸗ woche mit dem deutſchen Gruß. Politiſches Auerlei Berlin. Der Reichskriegsminiſter erließ eine Anordnung, um die einheitliche Vertre⸗ tung der geſamten Wehrmacht in der Oef⸗ fentlichkeit ſicherzuſtellen. Stadt des deulſchen Handwerks Der neue Ehrentitel der Stadt Frankfurt Frankfurt a. M., 17. Juni. Einen Glangpunkt des Reichshandwerker⸗ tages bildete der große Feſtzug. Hunderttau⸗ ſende ſpendeten in den Straßen dieſer ge⸗ waltigen Schau deutſchen handwerklichen Schaffens begeiſterten Beifall. Auf den künſt⸗ leriſch geſchmückten Feſtwagen führten die einzelnen Handwerkszweige aus allen deut⸗ ſchen Gauen Symbole ihrer Arbeit mit. Sie zeigten der Bevölkerung Szenen aus ihrem beruflichen Schaffen. Der Feſtzug nahm ſein Ende auf dem Sportfeld, wo ſich inzwiſchen die nicht am Feſtzug beteiligten deutſchen Handwerker zur großen Kundgebung verſammelt hatten. Reichshandwerksmeiſter Schmidt ge⸗ dachte eingangs der Gefallenen des Weltkrie⸗ ges, der Bewegung und der Toten von Reinsdorf. Sodann dankte er dem Führer dafür, daß die Idee ſeiner Bewegung es ermöglicht habe. das deutſche Handwerk aur ven veiſtungswiuen und im Gemeinſchafts⸗ geiſt neu aufzubauen Der Reichshandwerks⸗ meiſter teilte mit, daß es der Wille des deut⸗ ſchen Handwerks ſei, wie heute alljährlich vor dem deutſchen Volk und ſeinem Führer Rechenſchaft abzulegen, und verlas das fol⸗ gende beim Gauleiter Reichsſtatthalter prenger eingegangene Telegramm: „Führer und Reichskanzler iſt damit ein verſlanden, daß die Stadt Frankfurt am Main ſich künftig„Stadtdesdeutſchen Handwerks“ nennk. Staatsſekretär und Chef der Reichskanzlei Dr. Lammers.“ Sodann erklärte der Reichshandwerksmei⸗ 155 Frankfurt am Main zur Stadt des deut⸗ chen Handwerks. Reichsſtatthalter und Gauleiter Sprenger, der anſchließend das Wort ergriff, bezeich⸗ nete den Reichshandwerkertag als den be⸗ deutſamſten und größten aller Zeiten. Die nationalſozialiſtiſche Revolution habe erſt kommen müſſen, das Kandmerk zuſammen⸗ ſchaffen fl um jo bie Botausſezungen zu chaffen für den heutigen Bekenntnistag zur Gemeinſchaft. Nach dem Vortrag des Niederländiſchen Dankgebetes durch einen Rieſenchor von 6000 Handwerkerſängern nahm, von der Menge ſtürmiſch begrüßt, ö ö Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley das Wort. Der Nationalſozialismus habe die Gegenſätze ausgeglichen, die man künſtlich geſchaffen habe zwiſchen Unternehmer und Arbeitnehmer, zwiſchen Handwerk und In⸗ duſtrie. Sei es denn wahr, daß das Hand⸗ werk und die Induſtrie im Gegenſatze zu⸗ einander ſtehen müßten, daß die Großbe. triebe die Kleinbetriebe zu Grunde richten müßten, ſei es denn wahr, daß nicht die Kleinbetriebe, ſondern nur die Großbetriebe eine Daſeinsberechtigung hätten. Ein geſundes Volk müſſe Groß, Mittel und Kleinbetriebe haben. Die Krankheit eines Volkes beſtehe nicht darin, daß die Großbetriebe die Kleinbetriebe ausrotteten, ſondern die Krankheit liege in der politiſchen Haltung eines Volkes.„Ihr ſeid nicht nur geduldet im Reiche Adolf Hit. lers, ſondern Ihr habt Euren Platz in Deutſchland und Ihr müßt dieſen Platz ein⸗ nehmen. Meiſter, Geſellen und Lehrlinge verbindet eine Schickſalsgemeinſchaft. Ich weiß, die Vorurteile einer ſchlechten Vergan⸗ genheit ſind noch nicht überwunden. Wit werden aber nicht eher ruhen, bis das deut, ſche Handwerk wirklich wieder das Vorbild der Gemeinſchaft geworden iſt. Deshalb hoffe ich, daß die Be triebsgemeinſchaft Handwerk die erſte ſein wird, die die Verbindung gewerblicher Wirt⸗ ſchaft und Arbeitsfront am klarſten ver⸗ körpert.“ Wenn ſich geſtern, ſo ſagte Dr. Ley dann u a. weiter, der Reichswirtſchaftsminiſtei Dr. Schacht zu der Arbeitsfront und auch zu mir perſönlich bekannte, 1 ſo bekenne ich mich zu ihm und zu ſeinem Wollen. Ich erkläre, daß ich in dieſem Mann einen Menſchen gefunden habe, der den national, ſozialiſtiſchen Gemeinſchaftswillen nicht allein begreift, ſondern, davon bin ich überzeug, zum Inhalt ſeines Lebens gemacht hat. Dr. Ley ſchloß: Unſer Schickſal liegt in Adolf Hitlers Händen. Adolf Hitler, wir fol gen Dir! Die Preſſe grüßt das Handwert Auf dem Reichshandwerkertag überbrachte Hauptſchriftleiter Schulz im Auftrage dez Leiters des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe. Gruppenführer Weiß, dem Reichs handwerksmeiſter die Grüße der deutſchen Preſſe für den Reichshandwerkertag. Dit wertvollen Leiſtungen des Handwerks hätten beſonders in der nationalſozialiſtiſchen Preſee ſtets ein gerechte Würdigung gefunden. Da; deutſche Handwerk, das auf eine tauſendjäh, rige Geſchichte zurückblicken könne, werde in der Preſſe ſtets einen begeiſterten Förderer jener hohen Ziele finden, die in den Frank⸗ furter Reden von Miniſter Dr. Schacht, Dr. Robert Ley und den Handwerksführern ihren Ausdruck gefunden hätten. Zahlreiche Glückwunſchtelegramme Anläßlich des Reichshandwerkertages 1935 in Frankfurt am Main, der Stadt des Hand werks, wurden dem Reichshandwerksmeiſtet Schmidt und damit dem deutſchen Handwerk von allen Seiten herzliche Glückwunſchtele gramme überſandt. So gingen u. a. auch vom Stellvertreter des Führers, Reichsmin, ſter Rudolf Heß, vom Staatsſekretär der Reichskanzlei, Dr. Lammers, vom Reich: bauernführer und Reichsminiſter Walter Darre, ſowie vom Reichskriegsopferführe: Hans Oberlindober Glückwunſchtelegramme ein. 528 handwerksbucſchen in Frankfurt. Aus allen Gegenden Deutſchlands treffen il Frankfurt am Main Handwerksburſchen eil und kaufen ſich, wie man auf unſerem Bild ſieht, von Mitgliedern des BDM. die Pla- kette des Reichshandwerkertages. Scherl— M. In kurzen Worten Reichs miniſter Dr. Goebbels hielt auf der großen Kundgebung der Reichstheaterkam⸗ mer anläßlich der Reichstheaterfeſtwoche in Hamburg eine große Rede. Die„Erſte Wirtſchaftsprüfer⸗Woche für Gemeindeprüfungen“, die vom 17. bis 22. Juni vom Inſtitut für Wirtſchaftsprüfer und der Verwaltungsakademie veranſtaltet wird, würde jn der Singakademie eröffnet. In Tyneſide(Schottland) und in Nord— Wales wurden große gemeinſame Manöver der engliſchen Armee, Flotte und Luftſtreit- kräfte eröffnet. Die nordiriſche Hauptſtadt Belfaſt war wiederum der Schauplatz politiſcher Un⸗ ruhen. Der Flämiſche Frontkämpferverband wen⸗ det ſich in einer ſcharfen Entſchließung gegen die belgiſche Militärpolitik. 0 Der Maudacher Doppelmörder Baumann iſt hingerichtet worden; der Mittäter Scheuermann wurde zu lebenslänglichem Zuchthtus begnadigt. Im Golf von St. Lorenz ſtieß bei dichtem Nebel der 40 000⸗Tonnen⸗Luxusdampfer „Empreß of Britain“ mit einem engliſchen 5000 Tonnen-Dampfer zuſammen. Die deutſche Kunſt Dr. Goebbels in Hamburg. Hamburg, 18. Juni. Die große Kundgebung der Keichstheater kammer anläßlich der Fweiten Reichstheater⸗ feſ sche in Hamburg erhielt ihre beſondere Bedeutung durch eine grundlegende Rede von Reichsminiſter Dr. Goebbels über das deulſche Kunſt. und Kulturleben. Der feſtlich geſchmückte Saal der Muſik⸗ halle war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Dr. Goebels ſtürmiſch begrüßt erſchien. Als Auftakt der Kundgebung ſpielte das Phitharmoniſche Staatsorcheſter unter Lei— tung von Generalmuſikdirektor Eugen Jo— chum die„Egmont“-Ouvertüre von Beet. hoven. Die Kunſt, ſo führte Dr. Goebbels aus, iſt eine Leidenſchaft, die den ganzen Menſchen erfordert und ausfüllt. Die Künſtler haben Millionen und Millionen Menſchen Troſs und innere Stärke im ſchweren Kampf de: Lebens gegeben. Wir dürfen das den Künſt: lern auch niemals vergeſſen. Wenn ſie ihr perfönliche Eigenart beſitzen, ſo haben ſie ein Recht dazu. Dieſes Auslegen der eigenen Indibdidualität aber findet da ein? Grenze, wo es ſich mit den Intereſſen der Oeffentlichkeit ſtößt. Er hat die Pflicht, dem Volke zu dienen Dieſe Pflichten hatte das deutſche Künſt lertum zu einem großen Teil in den furcht. baren Jahren ſeit dem November 1918 ver ſäumt und vergeſſen. Es konnte nicht wun⸗ der nehmen, daß dieſe Art von Kunſt das Beiwort„deutſch“ nicht mehr verdiente und mit dem deutſche Volke gar nichts mehr zu tun hatte. In Wirklichkeit iſt die Kunſt nichts als der plaſtiſche Ausdruck eines Volkskumes, denn der Künſtler iſt das lebendigſte Bild ſeines Volkes. Es gibt keine internationale Kunſt, die nicht ihren internationalen Wert aus natſonalen Urſprüngen geſchöpft hätte. Es gibt keine Kunſt, die an ſich internatio— nal wäre; die Kunſt iſt international gültig, die in ihrer nationalen Wirkſamkeit ſo voll— endet iſt, daß ſie die Grenzen ihres eigenen Landes ſprengt und den ganzen Weltkultur— kreis auszufüllen in der Lage iſt. Wir müſſen proteſtieren gegen eine Büh⸗ nen. und Nolkskunſt die nerſucht. uns Men⸗ DON(O UL E. en vorzuſteuen, die es in Wirklichkeit gar nicht gibi, die entweder ſchwarz in ſchwarz oder weiß in weiß gezeichnet ſind. Die Mängel fanden wir vor, als wir in Deutſchland die Macht übernahmen 8 konnten aber nur mit Behutſamkeit bee ig! werden. Es iſt deshalb beſſer, zeitweilig das gute und anerkannte Alte zu pflegen, als ſich dem ſchlechten Neuen zu wibmen, nur weil das Neue neu iſt, was jedoch anderer⸗ ſeits nicht von der Pflicht entbindet, mutig jederzeit nach dem guten Neuen Ausſchau zu halten und es zu fördern. Darüber hinaus aber haben wir alle Kräfte, die auf den deutſchen Bühnen tätig waren, in einer gro— ßen Organiſation zuſammengefaßt. Wit mußten handeln; große Bühnen ſtan⸗ den vor dem Ruin, die künſtleriſchen Exiſten⸗ zen gingen zugrunde, die Enſembles liefen auseinander. Es iſt uns vielfach der Vorwurf gemacht worden, daß wir die deutſche Kunſt zu einer bloßen Propagandaangelegenheit herabwür⸗ digten.„Herabwürdigten“, wieſo? Iſt die nationalſozialiſtiſche Bewegung vielleicht mehr durch die Ideologen oder durch die Propagandiſten an die Macht gekommen? Hieße es die Kunſt herabwürdigen, wenn man ſie in eine Linie ſtellte mit jener edlen Kunſt der Volkspfychologie, die in vorderſter Linie das Reich vom Abgrund zurückriß? Uns alle bewegt die Sorge um den Spiel⸗ phan. Ich muß betonen, daß der Spielplan der vergangenen Saiſon zu ausdrucks⸗ los geweſen iſt. So wenig es genügen konn— te, daß im erſten Jahre unſerer Revolution nun wieder deutſche Theaterleiter nur in Nationalſozialismus machten, ſo wenig kann es andererſeits gebilligt werden, daß heute Theaterleiter vielfach den Verſuch unterneh- men, vom Nationalſozialismus überhaupt nicht zu reden. Es iſt nicht an dem, daß die Ideale unſerer Zeit künſtleriſch nicht ge⸗ 7 ſtaltungsſayig waren. Sie verlangen nur künſtleriſche Kräfte, die groß genug ſind, ſie zu geſtalten. Nur Klaſſiker und auf der anderen Seite nur naive Harmloſigkeiten, das iſt für unſere Zeit zu wenig. Etwas muß ſchon hinzukom⸗ men. Die Provinz hat die Stücke gefunden, und es wäre doch allzu jämmerlich, der Reichshauptſtadt das Zeugnis ausſtellen zu müſſen, daß ſie von der Provins belehrt wer⸗ den müſſe, wo Stücke zu finden ſeien. Man muß dann auch einmal den Mut zum Experiment haben. Es iſt zu wenig für die künſtleriſche Kraft eines Bühnenleiters, für eine Saiſon ein Serienſtück zu finden und dieſes Serienſtück dann lediglich dreihundert oder vierhundertmal aufzuführen. Man be⸗ urteilt das Bühnenleben nur noch im Ge— ſichtspunkt der Kaſſe. „Star oder Enſemble“. Es iſt für einen Bühnenleiter ſo einfach, ſich einen Star zu engagieren. Man weiß dann, dieſer Star macht die Kaſſe voll. Dieſer Starunfug iſt nicht etwa beſeitigt. Ein En⸗ ſemble zu erziehen, erfordert Zeit., Geduld und Liebe zur Sache, aber am Ende wird auch der große Künſtler ſich im Enſemble am wohlſten fühlen. Wie ſieht der Nationalſozialismus zur Kunſt und wie ſteht die Kunſt zum Na- tionalſozialismus? Es wird hier und da der Standpunkt vertre- ten, daß der Nationalſozialismus eine polis, tiſche Lehre ſei und ſich deshalb ausſchließlich mit Politik beſchäftigen müſſe. Der Nationalſozialismus iſt nicht nur ein, politiſche Lehre. Er iſt eine umfaſſende Ge. ſamtſchau aller öffentlichen Dinge. Er muf deshalb die ſelbſtverſtändliche Grundlage un ſeres geſamten Lebens werden. Ein Gruß aus Südweſtafrila— Eröffnung der Kolonialausſtellung Freiburg i. B., 18. Juni. In einer überfüllten Werbeverſammlung für den kolonialen Gedanken, die unter Be— teiligung einer großen Anzah“! von hervor— ragenden Perſönlichkeiten der früheren Ko— lonialverwaltung und der Schutztruppe ſtatt— fand, weihte Reichsſtatthalter Ritter von Epp eine Anzahl von Fahnen von Kolo— nialbereinen. Dem General wurde eine Reihe von Ehrungen für ſein koloniales Wirken zuteil. Allgemeine Freude rief es hervor als Ritter von Epp afrikaniſche Erde, die von in Südweſt lebenden Deutſchen von der Stelle überbracht worden war, an der einſt Kaufmann Lüderitz das Land für Deutſchland in Beſchlag nahm, in die Obhut der Saarländer gab, die dieſe Ehrung durch ihr treudeutſches Verhalten verdient hätten. Nach der Beſtimmung der Stifter ſoll dieſe Erde ſolange aufbewahrt bleiben, bis das uns entriſſene Gebiet wieder an uns zurückgegeben wird. Gouverneur a. D. Dr. Schnee er— läuterte dann die für den Erwerb von Kolo— nien für Deutſchland maßgebenden Geſichts punkte, den Widerſinn der Koloniallüge und des Mandatsſyſtems. Er beleuchtete die deut— ſchen wiſſenſchaftlichen Verdienſte auf kolo nialem Gebiet. Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg ſchilderte die Eindrücke von ſei— nor leten Afrikare!'e Ein Farmer verbrei— Wenige Minuten ſpater öffnete ſich abermals die Tu und Gilbert blickte auf. „Pips, da biſt du ja...“ „Gilbert!“ ſcholl es zurück. Und unbekümmert um den Ort und die Zeugen liefen die beiden aufeinander zu, umklammerten ſich, während Pips in haltloſes Weinen ausbrach. Stumm und lautlos beobachteten die beiden Urheberrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Beamten dieſe Szene 445 Nach einigen Minuten unartikulierten Geſtammels tete ſich über die koloniale Arbeit der jungen Generation An den Führer und Keichskanzler wurde durch Dr. Schnee ein Telegramm mit Grü— ßen gerichtet und der Zuverſicht Ausdruck gegeben, daß die koloniale Gleichberechti⸗ gung bald wieder gewonnen werde. Ein wei teres Telegramm ging an den Keichsaußen- miniſter Freiherrn von Neurath. Die Deutſche Kolonialausſtel- lung in der Freiburger Feſthalle wurde durch Reichsſtatthalter Robert Wagner feierlich eröffnet. Sie zeigt in einem wert— vollen und mit Liebe zuſammengeſtellten Material, was uns die Kolonien bedeutet haben und in Zukunft bedeuten können. Im Anſchluß an die Eröffnung fand eine große koloniale Kundgebung auf dem Münſterplatz ſtatt. Nach Begrü ßungsworten von Oberbürgermeiſter Dr. Kerber gab Gouverneur a. D. Dr. Schnee eine Darſtellung der geſchichtlichen Entwick lung des deutſchen Kolonialbeſitzes, der ſechsmal ſo groß wie Deutſchland ſelbſt ge— weſen iſt. Deutſchlands Recht auf Kolonien. Freiburg i. Br., 17. Juni. Auf der Kolo— nialtagung ſprach Gouverneur Schnee über die Anerkennung, die unſere koloniale Täti keit überall gefunden hat, und die den Wi— derſinn der Begründung des Kolonialraubes heweiſt. Man frage die Eingeborenen über Verlegenheit: Gi N eine kosmetiſche N 2170 io* 791 21 9 „Pips!“ ſchrie er, und ſeine Stimme klang brüchig. weil...“, unſere Tätigkeit! Unſere Weltexiſtenz als Volk verlangt Kolonien, und wir halten aus allen dieſen Gründen feſt an der Forderung ihrer Uebergabe.“ Reichsſtatthalter Ritter von Epp führte dann u. a. aus: Wir haben es nicht nötig. mit Rechtsgründen gegen die Beſchimpfung anzurennen, die uns in Bezug auf die Kolo⸗ nialfrage durch Verſailles angetan iſt. Es genügt, daß unſer Wille beſteht, ſie uns fer⸗ ner nicht bieten zu laſſen und daß wir ihre Folgen auch nicht ertragen können, weil wir die Kolonien heute nötiger brauchen als da— mals, als wir ſie erwarben. Die Kolonialfrage iſt für uns keine Ange⸗ legenheit eines Imeperialismus, ſondern eine der Ernährung. Die koloniale Forderung lautet heute für uns mit zwei Worken:„Brot und Ehre“. Deutſchland hat auch kein Intereſſe an einem Mandat, ſondern es fordert als eigen das, was ihm vor Gott und den Menſchen zu Recht gehört. a Requiem für Graf Adelmann.“ Brüſſel, 18. Juni. Für den am 4. Juni berſtorbenen deutſchen Geſandten Graf Adel⸗ mann von Adelmannsfelden fand in der St. Joſephskirche in Brüſſel ein feierliches Re⸗ quiem ſtatt, an dem als Vertreter des Kö⸗ nigs der Belgier deſſen Flügeladjutant, Ge⸗ neral Termonia, außerdem Miniſterpräſident van Zeeland, mehrere Staatsminiſter, Ver⸗ treter der Staats-, Provinzial⸗ und Kommu⸗ nalbehörden, des Verteidigungs- und Außen— miniſteriums ſowie des geſamten diploma— tiſchen Korps mit dem päpſtlichen Nuntius an der Spitze teilnahmen. Mit der deutſchen Ko onie nahm die deutſche Schule in Brüſſel an der Feier teil. Das Deutſchlandlied und die belgiſche Nationalhymne beſchloſſen die Trauerfeier. Frankreichs Aufwendungen für die Sdar⸗ abſtimmung. Paris, 18. Juni. Die franzöſiſche Regie— rung wird von der Kammer die Beſtätigung der Aufwendungen beantragen, die in Höhe von 18 085 030 Franken für die Durchfüh- rung der Saarabſtimmung erforderlich waren. Außerdem hat die Regierung die Kammer wiſſen laſſen, daß der Wert des ab- getretenen franzöſiſchen Eigentums im Saar⸗ gebiet auf 900 Millionen Franken feſtgeſetzt warden ſei Die Einziehung des franzöſiſchen Geldes im Saargeviet habe eine Summe von 280 Millionen Franken erbracht. Dieſe wür- den auf die 900 Millionen Franken ange⸗— rechnet werden. Franzöſiſche Flottennote Paris, 17. Juni. Die franzöſiſche Note zu n deutſch⸗engliſchen Flottenbeſprechungen ift an den franzöſiſchen Botſchafter in Lon- don übermittelt worden, der ſie dem Joreign Office zuſtellen ſoll. Gleichzeitig hal Miniſter- präſident Laval eine Abſchrift der Note dem britiſchen Geſchäftsträger in Paris über⸗ reicht. Ueber den Inhalt der Note iſt noch nichts bekannt. Aus Vaden Kein Dienſt der 98 an Fronleichnam Die Gebietsführung gibt folgende Anord— nung bekannt: 53. Jungvolk, Bom und Jungmädels ſetzen am Fronleichnamskag keinen Dienſt an. ö Der Gebietsführer des Gebiets 21 Baden. (gez.) Friethelm Kemper. „Ich ich habe eine ine Korrektur— Korrektur vornehmen laſſen ſie ſtockte, und um keinen Preis der Welt hätte weil— ſie die Gründe in Worte faſſen mögen. ſichtern auf. 1 Der Oberkommiſſar tauſchte mit ſeinem Untergebenen einen Blick. Etwas wie ein Lächeln tauchte in beider Ge— „Sie haben dasſelbe auch mir geſagt“, begann er. „Und Sie haben mir nicht geglaubt“, rief Pips mit wiederkehrender Energie und für eine Juriſtin einiger— Der Beamte nickte, nahm das Kartonblatt wieder an ſich und reichte Gilbert hierauf ein kleines, aufgeſchlagenes Heft hin, das der mit einem Ausruf ſchier an ſich riß. „Das iſt Pips— ich meine Doktor Joſefa Breiten- ſchlag!“ Totenblaß ſtieß er das hervor.„Um alles in der Welt, Herr Oberkommiſſar, ſagen Sie mir, was geſchehen iſt!“ rief er in höchſter Aufregung. Forſchend ruhten die Augen des Beamten auf ihm. „Das wiſſen wir ſelbſt noch nicht. Sicher iſt, daß ſich dieſe Frau“— und er wies auf das erſte gezeigte Bildnis, das jetzt vor ihm lag—,„hſicher iſt, daß ſich dieſe Frau mit dieſem Paß legitimierte, um vom Geldboten eine größere Summe ausbezahlt zu bekommen, was durch die Wachſam— keit des Poſtbeamten vereitelt wurde...“ „Was ſoll das heißen, Herr Oberkommiſſar?“ forſchte Haller mit bebender Stimme.„Wo iſt— wo iſt...“ Er konnte nicht vollenden— etwas Furchtbares nahm ihn hin, er konnte ſeine Gedanken nicht mehr ordnen. „Bitte, Platz zu nehmen“, meinte der Beamte höflich, dem die maßloſe Aufregung des Fremden nicht ent— gangen war. Dann ſtreckte er die Hand nach dem Taſter einer Tiſch⸗ klingel aus, ein Signal erſcholl, worauf ſofort ein Wach⸗ beamter eintrat. „Führen Sie die Frau vor!“ Gilbert atmete keuchend. Er wußte nicht, was hier vorging, noch was der Oberkommiſſar vor hatte. Er ſtierte vor ſich hin und trocknete ſich mechaniſch mit ſeinem Taſchentuch den hervorbrechenden Schweiß von der Stirn. weite vor ihm auf dem Schreibtiſch lag, und dann ſchob Gilbert das Mädchen, das er aber feſt an den Händen hielt, einen Schritt von ſich. „Wie ſiehſt du aus, um Himmels willen— was iſt denn geſchehen?“ den Kleidern gekommen, hatte ſich nicht gewaſchen und faſt nichts genoſſen. Die Umgebung und die fragwürdige Geſellſchaft, in der ſie ſich befunden hatte, übten furchtbare Gewalt auf ſie aus. Sie, die ſich ſo forſch und ſicher gab und in geſchulten Willensproben Erſtaunliches leiſten konnte— ſie war vollkommen gebrochen. „Wie kommt es, Herr Doktor Haller“, tönte da die Stimme des Oberkommiſſars jetzt ſcharf dazwiſchen,„ lommt es, daß Sie das Bild dieſer— Frau vorgaben nicht zu kennen?“ Unſicher ſah Gilbert auf die Photographie, die in Seh— wanderte ſein Auge zu Pips hin. „Ja, um Gottes willen, jetzt merke ich erſt— was iſt denn— was iſt denn mit deiner— deiner Naſe geſchehen, Pips?“ ſchrie Gilbert heraus. f Wäre Pipé momentan nicht ſo faſſungslos geweſen, ſo hätte ſie ſchon jetzt erkannt, daß ihre ganze Verſchönerungs— korrektur ein Schlag ins Waſſer war, hätte erkannt, daß eine gewohnte Phyſiognomie mehr mit den Empfindungen, den Nerven, als mit den prüfenden Augen erfaßt wird, und daß darum ein geliebter Menſch um ſo mehr dieſen geheimnisvollen, unerforſchlichen Geſetzen unterliegt... Pips wurde rot und blaß und wand ſich in namenloſer maßen naiv. „Nachforſchungen haben ergeben, daß eine Perſon Ihres Namens in dem betreffenden Sanatorium un— ge en? 1 bekannt iſt“, ſprach der Beamte trocken. Pips war ſeit mehreren Tagen und Nächten nicht aus „Ja, wenn ich mich aber doch unter dem Namen Maria Wellmann aufnehmen ließ“, ſtotterte Pips und blickte hilfeflehend auf Gilbert. „Ja, weshalb denn in aller Welt?“ rief dieſer kopf— ſchüttelnd. g „Weil— weil ich das— das Ganze geheimhalten wollte“, bekannte Pips, und das Weinen kam ihr wieder an.„Ich wollte dem Gerede und Geklatſche aus— weichen“, kam es ſehr niedergedrückt. Den Ort in Betracht gezogen, mußte es wohl jeder— mann wundern, der das etwa hören konnte, aber Tatſache war, daß die drei anweſenden Herren lachten „Wenn Ihre Behauptung der Nachprüfung ſtandhält, dann muß ich ſchon ſagen. Ihre— na, ſagen wir Naivität nimmt es getroſt mit jedem Wickelkind auf“ meinte der Oberkommiſſar.„Eine Angelegenheit wie eine operierte Naſe geheimhalten zu wollen— wiſſen Sie!“ „Warum haſt du das getan, Pips?“ ſprach Gilbert zum Ueberfluß auch noch vorwurfsvoll.„Schrecklich ſiehſt du jetzt aus— ganz und gar fremd!“ g „Was mache ich jetzt mit Ihnen?“ erkundigte ſich der Oberkommiſſar, mit Wohlwollen in der Stimme.„Sie werden einſehen, daß Sie alles das einwandfrei beweiſen müſſen, ehe ich Sie freilaſſen kann.“ Fortſetzung folat ö Ns , 5 N 4117 5 b ö 1*. Aeſene Helbig- Nanknes. TCL o/ Hrvenhof e —. 4— Urhebs rechtsschutz: Fünf Türme Verlag, Halle(Saale) 18 Nachdruck verboten. Sie wandte ihr Antlitz ihm zu, gar nicht erſchrocken, streckte nur lächelnd die Hand nach ihm aus. Und das Kind auf ihrem Arm jauchzte ihm entgegen. „Ich— danke Ihnen, Taneda, daß Sie dies getan haben!“ ſagte er und wies auf die Blumen. Sie ſah ihn fragend an. „Ich wollte Ihnen eins ſagen, Herr Tino! Wenn— es Ihnen nicht recht iſt, daß ich auf dem Hof bleibe, dann gehe ich. Tante Linde würde es verſtehen; ich möchte Sie von dieſem Schwur löſen, den wir einer Toten gegeben haben!“ Sie ſah zu Boden, als ſie dies ſagte, und ihre Augen waren voll Tränen. Er merkte es nicht. „Ich— ich— kann Sie nicht halten, Taneda!“ ſtotterte er.„Aber ſagen Sie mir eins: Ging Graf Gaſtorp deshalb?“ Da ve mochte ſie nicht mehr ihr Antlitz zu verbergen. Ihre Augen ſtrömten jetzt über; ſie ſah ihn an und be⸗ gegnete ſeinem flehenden Blick. „Tino!“ ſagte ſie traurig. Da wußte er es, was ſie ihm bisher verborgen hatte in zarter Scheu. „Herrin vom Arvenhof!“ ſagte er und nahm ſie in ſeine Arme.„Du wirſt es nicht leicht haben, wirſt— wie die Tote— kämpfen müſſen. Ihr Frauen vom Arvenhof müßt Heldinnen ſein!“ Sie ſah ihn an mit einem Blick voll Liebe. „Das Erbteil der Hoferin zu verwalten dünkt mich eine ſchöne Aufgabe! Laß mich ſie an deiner Seite vollbringen! Du aber ſollſt ſchaffen, wozu dich Gott auserſehen hat.“ Er lächelte.„Ich habe die Hoferin in dieſer Nacht ge— zeichnet, ſie ſoll in der Halle neben meiner Madonna ihren Platz haben. Ich will euch einen Thron bauen, euch Frauen vom Arvenhof.“ . 2 Gerlinde Maria Hofer war in einem Grabe, nicht in der Gruft zur letzten Ruhe gebettet worden. Duſtende Blumen in ungezählter Fülle hüllten ſie ein. Meilenweit hatte man teilgenommen an dieſem Grab— gange. Ihr Lob klang von allen Lippen. Auf dem Arvenhof ging ſtill und ein wenig ungeübt das Leben weiter. Lindes Bild hing über dem Tiſche in der Ecke, und der Geiſt der ungewöhnlichen Frau lebte ermutigend in den Menſchen, die ihrem Beiſpiel nachzueifern ſuchten. Ein Bildnis aber war verſchwunden: das Jugendbild Rudolf Renners aus dem Erker, wo ſie ihren Gott geſucht— man hatte es ihr mit ins Grab gegeben. Unter Tante Julies Schutz reifte Elda zur tüchtigen Schaffnerin. All die Kenntniſſe und Fähigkeiten der lange Jahre in der Einſamkeit verkümmerten Frau lebten jetzt auf“ ind teilten ſich dem jungen Menſchenkinde mit, das mit n Erfahrungen ſeines kaum zwanzigjährigen Lebens weit hinter denen der mütterlichen Freundin zurückſtand. So hatte auch Tante Julie ihren Wirkungskreis auf dem Arvenhof gefunden. Und ſie bangte vor der Zeit, da ſie das Führeramt der jungen Herrin in die Hände legen mußte. Dann— Aufgabe erfüllt. „Tante Julie, wenn ich dich nicht hätte, und— wenn ich damals nicht ausgelkniffen wäre, wie wäre dann alles anders geworden?“ ſagte Elda. „Ja, mein Kind, du warſt es, die Tino unſerer Ver- a erwiderte Tante Julie gedankenverloren. Erſchrocken ſah Elda auf. ſtorbenen wieder ins Haus gebracht hatte“, „Meinſt du, ſie wäre nicht geſtorben, wenn ich nicht— ſie hätte den Wald nicht retten wollen, wenn Tino ihr ferngeblieben wäre?“ Julie ſchüttelte den Kopf. „Kind, törichtes! Meinſt du wirklich, daß Linde Hofer elumal nicht an dem Platze geweſen wäre, der ihr zukam?“ „Nein, Tante Julie! Ich weiß, ſie war immer eine Heldin.“ „Und nun wollen wir deinem Vater melden, was hier geſchehen iſt“, ſagte Julie Herwart.„Magſt du nicht um ſeinen Segen bitten?“ Elda überlegte. Sie hatte tagelang nicht an Pa ge— dacht. All das Erlebte war zu ſchwer und eingreiſend ge— weſen, hatte alles andere in den Hintergrund gerückt. „Du haſt recht, wir müſſen es ihm ſchreiben; aber gönne uns noch ein Weilchen dies heimliche Glück— dann ſoll es Pa erfahren.“ 22.* Es war nicht nötig, daß Elda ihm ſchrieb. Die Tage ſchritten in den September hinein, und in den Weingärten gab es Arbeit. Da half und ſtützte, band und ordnete Tino unten im Tal mit geſchickter Hand, und halte die Arbeit wieder aufgenommen, die er früher oft in Trotz und Wildheit getan, wenn er in ſeinem Miß⸗ trauen das Handeln der Hoferin nicht verſtanden hatte— der Frau, der mer fetzt hätte einen Altar bauen mögen. jetzt, wo er erſt ihres Weſens Tiefe verſtand, wo er er— kennen gelernt, was ſie aus ſeinem Erbe, dem Arvenhof, gemacht hatte. Eines Tages brachte er Elda Grüße aus dem Tal. Eine Dame, die Schwiegermutter ſeines Duzfreundes in Bozen, habe nach ihr gefragt. Sie wolle nach Deutſchland zurück⸗ fahren und freue ſich, eine Begleitung zu haben. „Magſt du mitfahren, Liebes?“ fragte Tino ſcherzend. Aber Elda ſchüttelte den Kopf. „Die gute, geſprächige Frau Rothe wird ohne meine Unterhaltung fahren müſſen. Sie hat nicht vermutet, daß ich's auf dem Arvenhof aushalten würde.“ „Und wenn es dir doch einmal zu einſam wird hier oben?“ fragte er beſorgt. „Dann komme ich zu dir in dein Atelier, denn deine Bilder haben mir ſo viel zu ſagen, daß ſie kaum fertig werden— oder wir lauſchen, wie Tante Linde, auf die Stimmen, die hier tauſendfältig klingen. Und— vielleicht wird doch noch einmal zur Wirklichkeit, was mit Graf Gaſtorp begonnen wurde, wenn es nötig ſein ſollte. Du ſiebſt, die Zeit reicht kaum zu; mußt mich ſchon behalten, Edler vom Arvenhof!“ Sie ſah dabei angeſtrengt den Weg entlang, der nach dem Tale durch die Reſte von Sankt Valentins Wald führte. Langſam bewegte ſich ein dunkler Punkt den Berg hinauf, wurde größer, entwickelte ſich zu einem lebenden Körper, der Farbe und Geſtalt annahm. „Sieh, Tino— ein Fremder!“ ſagte ſie und wies mit Schickſal der Einſamen— war auch ihre der Hand danach. Es ſchien ein älterer Mann zu ſein; er war in der Tracht der Bergſteiger und trug einen Ruckſack. „Wir haben Feierabend— es kann der Käſer aus dem Dorfe ſein!“ meinte Tino. „Der iſt es nicht! Es iſt einer, der vom Norden kommt; er trägt nicht die Kleidung unſerer Leute: Lodenzeug in der Glut!“ „Wer ſonſt?“ „Ich ſagte es ja— ein Fremder!“ „Sollte es Graf Bodo ſein?“ „Nein!“ Eldas Augen blickten angeſtrengt, ihre ſchärften ſich. Tino, der nicht ſo gut ſah, beobachtete ſie. „Nun?“ fragte er. Sie trat einen Schritt vorwärts; es war, als ob ein Erkennen über ihr Antlitz huſchte, ein Lächeln darüber flog. Langſam, ein wenig ſchwerfällig, ab und zu ſtehen⸗ bleibend, bewegte ſich der Fremde vorwärts. ſchrie Elda auf. Tante Julie war ſoeben aus dem Hauſe getreten und ſchritt auf die beiden zu. Aber Elda wies nur mit dem Finger in die Ferne: auf den Fremden, der, wie einſt ſie ſelbſt, vor Sepp haltmachte und nach dem Arvenhof zu fragen ſchien. Auch Tante Julies Augen reichten nicht ſo weit— fragend ſchaute ſie Elda ins Geſicht. Die beobachtete eben, wie Sepp die Hand ausſtreckte und nach dem Arvenhof wies. Dann löſte ſie ſich plötzlich von den beiden und— jagte bergabwärts. Als ſie bei dem Fremden angelangt war, breitete ſie ihre Arme aus und lief ohne Widerſtand auf ihn zu. Die beiden Zurückbleibenden vernahmen einen unverſtändlichen Laut— und ſahen nur, wie Elda an der Schulter eines fremden Mannes landete. Da zuckte Julie Herwart zuſammen. „Es iſt— wenn mich nicht alles trügt— Rudolf Renner“, ſagte ſie mit zitternder Stimme. Elda führte ihren Vater empor. Ein müder, ge brochener Mann ſtreckte die Hand zum Gruß aus. „Nun bin auch ich auf dem Arvenhof gelandet!“ ſagte Doktor Renner mit einem farbloſen Lächeln und grüßte die beiden.„Es war ein weiter Weg zu euch! Wo aber iſt— die Herrin?“ Er gewahrte an den ſchwarzen Trauerkleidern der Frauen, daß etwas geſchehen ſei, und mußte als erſte Bot— ſchaft erfahren, daß die Frau, in deren Schutz und Pflege er ſich begeben wollte, nicht mehr am Leben war. Einſtmals hatte er ſie verlaſſen, nun, da er zu ihr kam, hilfeſuchend und krank, war ſie gegangen, und was ſie ihm während ihres ganzen Lebens aufbewahrt: ihre Liebe, durfte er nun nicht mehr empfangen. Sie führten ihn in den Gartenſaal, und ſeine Augen glitten in die Weite, wo die Spitzen der Gletſcher im Septembergold ſtrahlten. Julie Herwart nahm ihm die Bürde ab, ließ ein Zimmer richten, weitab von dem des Grafen, und be⸗ ſorgte das Nachtmahl. In ihrer Mitte ſaß er dann, und freute ſich ſeines Kindes und deſſen Erblühens. „Willſt du mich holen, Pa?“ fragte Elda ſchüchtern— und er lächelte traurig. „In ein leeres Haus ohne Sonnenſchein? Aus dieſem Paradies?“ erwiderte er.„Nein, mein Kind, ich will bei euch bleiben und geſund werden. Später vielleicht, wenn Züge ver— Plötzlich du mit mir heimkehren willſt— wir ſind wieder allein, wir zwei!“ Da erhob ſich Tino: „Darf ich, Herr Doktor, Ihnen ein Geſtändnis machen? Ich habe Ihnen Taneda geraubt, noch ehe Sie es wußten. Können Sie mir verzeihen? Und darf ich aus Ihrer Hand, was mir das Liebſte auf Erden iſt, als die Herrin vom Arvenhof empfangen?“ bat er. Und Rudolf Renners Antlitz hellte ſich auf. „Das Glück alſo iſt hier oben, dazu paſſ' ich freilich nicht! Das iſt von mir gegangen, als du— nun, laſſen wir es! Man beſtahl mich um Liebe, Gut und Vertrauen.“ Da wußte Tante Julie, daß die Stimmen aus der Heimai wahr geſprochen hatten. f Aber Rudolf Renner fuhr fort; er ſcheute ſich nicht vor einem Bekenntnis: „Ihr ſollt alles wiſſen“, ſagte er;„aber ſchweigen!“ Tino goß ihm roten Terlaner ein, und Marandl trug das Nachtmahl auf. Dann erzählte er: „Sie hat meinen Schreibtiſch erbrochen, denn ihre Schuldenlaſt drückte ſie zu Boden. Graf Gaſtorp, der kurz vorher bei ihr zu Beſuch ge⸗ weſen war und dem ſie wahrſcheinlich ihre Not geklagt, hat alles auf ſich genommen und ſich ſelbſt bezichtigt. Wo er heute weilt, weiß kein Menſch— möge er verborgen bleiben.“ Elda und Tino ſahen ſich an. „Graf Gaſtorp?“ riefen ſie faſt gleichzeitig. war— unſer Gaſt!“ „Alſo doch!“ ſagte Tante Julie.„Ich habe es geahnt.“ „Er iſt unſchuldig!“ „Wie nicht anders zu erwarten war!“ murmelte Tino vor ſich hin. „Und— ſie?“ fragte Elda, die Hand ihres Vaters drückend. „Ich habe ſie dem Schutz einer Heilanſtalt anvertraut. Unzurechnungsfähig. Es war ſchwer, es hat mir ſchlafloſe Nächte, ruheloſe Tage gekoſtet— die Gerichte laſſen ſo leicht keinen los, nach den ſie einmal ihre Hand ausgeſtreckt haben. Die Polizei hatte ſich bereits der Sache be— mächtigt— ich ſelbſt hatte ſie davon verſtändigt. Wie konnte ich ahnen—? Trotz Graf Gaſtorps Geſtändnis, das ſie entlaſten ſollte. hat die Daktyloſkopie die wahre Täterin verraten. In einem ihrer ſchwächſten Augenblicke hat ſie es mir ge— ſtanden.“ „Armer Pa!“ liebkoſte ihn Elda. „Du wirſt geſund werden hier oben!“ Er lächelte trüb.„Mein Kind, alles hat ſie mir ge— ſtauden— du haſt viel zu verzeihen! Ich habe darunter gelitten, furchtbare Stunden!“ Elda ſprang auf. „Das Geld aus der Schatulle und der Schlüſſel?“ Er nickte.„Alles iſt geklärt— du biſt rein, mein Kind! Doch damit dir die Heimat auch in freundlicherem Licht ſtrahlt, bringe ich dir einen Gruß der kleinen Nina Sell. Sie iſt— Doktor Teſſows Braut.“ „Gott ſei Dank!“ rief Elda.„Es gibt noch Freude auf „Er 7 Erden, Pa!“ Sie ſaßen lange beiſammen, noch als das ſilberne Mondſchifflein über dem Schwarzköpfli hing— noch länger, als es ſchon hinter ihm hinabgeglitten war. „Und du zürnſt mir nicht mehr, Pa, daß ich— durch⸗ brannte?“ ſagte Elda plötzlich und ſchlang ihre Arme um den lange Entbehrten. Da ſah er ſein Kind voll Liebe an. „Ich hab' dir noch viel weher getan!“ erwiderte er, „Verzeih du mir!“ * 11. Es war, als habe all dies Erlebte die vier Menſchen hier oben aneinander geſchmiedet wie zu einer ſtillen Schickſalsgemeinſchaft. Der Mann aber, der hier nach Frieden geſucht und dann geflohen war, um die Menſchen, die er liebte, nicht zu gefährden, und der nun wieder Graf Bodo geworden, ſandte nach Tagen einen letzten Gruß und einen Wunſch für ihrer beider Glück. Er war in Italien untergetaucht Tino wußte um ſeinen Aufenthalt; aber er konnte ſchweigen. Sie vergaßen ſeiner nicht. Tage der ſtillen Freude folgten dieſem erſten. Rudolf Renner genas an den Stimmen der Einſamkeit und dem Glück der Seinen. Einmal ließ er ſich von Julie an das Grab der Hoferin führen. Er ſtand lange davor. All die Jahre des Schmerzes und Glückes waren vorüber— nun leuchtete nur noch ein milder, bleicher Schein über die beiden, die bei der toten Hoferin zu Gaſt waren. So treu hatte ſie im Gedenken an den Geliebten ihrer Jugend den Hof verwaltet, daß er auf ihm zu neuem Schaffen geſunden durfte. Erſchüttert ſtand er vor dem Grabe. 8 Dann gingen die beiden zurück, im milden Schein der Abendſonne. Auf ihren Häuptern lagerte der Schimmer des Alters. „Julie!“ ſagte Doktor Renner.„Wenn die Herrin im Arvenhof einzieht, biſt du heimatlos. Willſt du mit mir kommen in meine Einſamkeit und mein Herdfeuer wieder anzünden?“ Sie reichte ihm die Hand. Sie vermochte noch nicht zu glauben, daß das, worauf ſie jahrzehntelang gewartet hatte, doch noch zur Wirklichkeit werden ſollte. An der Wegbiegung kamen ihnen Tino und Elda ent⸗ gegen. Sie hatten mit den Leuten die letzten Reſte der Brandſtätte beſeitigt, um Schößlinge für einen neuen Sankt Valentinswald zu pflanzen, wie die Hoferin es beſtimmt hatte. fed e. Nacht die deutſchen, Schrapnellſchuß an beiden Beinen in der die Verbundenheit mit dem „Iltis“ vor den Talu-Forts Deutſches Heldenlum vor 35 Jahren. Das Jahr 1900 ſah blutige Unruhen in gang China. Ueberall Gewalttaten gegen die Weißen, mochten ſie als Miſſionare, Kauf⸗ leute oder Ingenieure tätig ſein. Wer ſich im Innern des Rieſenreiches befand und ſſch nicht rechtzeitig hatte retten können, wurde von den aufgeputſchten Volksmaſſen, die un⸗ ter der Führung von Geheimgeſellſchaften, den„Boxern“ ſtanden, niedergeſchlagen. die Unruhen hatten im Innern angefangen unter ſtillſchweigender Duldung von Behör⸗ den und Regierung und dehnten ſich bis zu den Küſtenplätzen aus. Beſonders ernſt ſah es in der Kaiſerſtadt Peking aus, wo ſich die ausländiſchen Di⸗ plomaten bald von regulären und irregu⸗ klären Truppen umzingelt ſahen. Um ſie aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien, ſtellten die ausländiſchen Kriegsſchiffe unter Füh⸗ rung des engliſchen Admirals Seymour ein Londungskorps auf, das nach Peking voe— dringen ſollte, um die Geſandtſchaften zu entſetzen. Dieſes Korps wurde in ſchwere verluſtreiche Kämpfe verwickelt. in denen das deutſche Kontingent eine beſon⸗ ders rühmliche Rolle ſpielte. Da ſich bald Mangel an Verpflegung und Munition ein— ſtellte, ſah ſich der Führer der Entſatzungs— kruppe genötigt, ſich nach Tientſin zurückzu⸗ ziehen, das denn auch bald völlig umzingelt wurde. Nun war es von ausſchlaggebender Bedeu— tung, wenigſtens die flachgehenden Kano⸗ nenboote den Peiho hinauf bis Tientſin ge— hen zu laſſen, um wenigſtens die dortige Europäer-Siedlung zu retten. Zu dieſem gweck mußten aber erſt die die Flußmün⸗ dung ſperrenden Befeſtigungen bei Taku beſetzt werden. So wurde eine Anzahl von Kriegsſchiffen, unter ihnen das deutſche Ka— nonenboot„Iltis“ unter dem Kommando des Korvettenkapitäns Lans, vor der Pei⸗ homündung zuſammengezogen. An die Kommandanten der Taku-Forts erging ein Ültimatum, ihre Truppen im Laufe des 17. Juni aus den Befeſtigungen zurückzuziehen. die Chineſen nahmen aber bereits in der engliſchen, ruſſiſchen, franzöſiſchen und japaniſchen Kriegsſchiffe unter ſchwerſtes Feuer, das von den Schiffs- geſchützen lebhaft erwidert wurde. Stunden— lang währte der Feuerkampf. Endlich ver⸗ ſtummten die Forts, die im kombinierten Angriff der gelandeten Schiffsbeſatzungen genommen wurden. Die Haltung der Mann⸗ ſchaft war glänzend. Schwere Verluſte aber hatte der„Iltis“ zu beklagen. Acht Tote und 14 Verwundete, unter ihnen der Komman⸗ dant, Korvettenkapitän Lans, der durch einen ſchwer verletzt war. Der Kaiſer zeichnete Lans mit dem Pour le Merite aus, auch die Leiſtun— gen der Offiziere und Mannſchaften fanden vollſte Anerkennung. So war der 18. Juni 1900 ein Tag ehrlich verdienten Ruhmes für die junge deutſche Flotte. Wieder„rote Meſſe“ in Paris Jeder Beſucher der franzöſiſchen Haupt⸗ ſtadt kennt die Sainte Chapelle im Palais de Juſtice, eine der ſchönſten gotiſchen Ka— pellen der Welt. Seit vielen Jahren iſt ſie jedoch leer. Nur ein Mal im Jahr wurde vor dem Krieg in der Kapelle eine Meſſe geleſen, die ausſchließlich für die Richter be— ſtimmt war. 1916 fand jedoch der letzte Gottesdienſt in der Kapelle ſtatt, und zwar zu Ehren des 100. Richters, der im Krieg gefallen war. Jetzt hat man den alten Brauch wieder aufgenommen und eine Meſſe, in Paris als„rote Meſſe“ bekannt, geleſen, an der alle Pariſer Richter in ihren ſchwarzen und roten Roben teilnahmen. Die Meſſe galt dem heiligen Moes, dem Schutz⸗ patron der Richter. die Verwaltungsſoldaten Adolf Hitlers Eine Rede des Gauleiters. Darmſtadt, 18. Juni. In einer Kundgebung der Beamtenſchaft ſprach Gauleiter Sprenger. Er kennzeichnete die Beamten als Sachwalter und erſte Die⸗ ner des Staates und ſtreifte die Entartungs⸗ erſcheinungen einer überwundenen Syſtemzeit, Volke fehlte. Nach der Machtübernahme war eine ungeheure Umſtellung im Verwaltungsappa⸗ rat nötig, getreu Führer in„Mein Kampf“, ſchon vertreten habe, daß nämlich der Staat nicht ein Zweck, ſondern immer nur ein Mittel ſei. Der Gau⸗ leiter befaßte ſich ausführlich mit der Säu⸗ berung der Verwaltung und vertrat den Standpunkt, daß eine gewiſſe Duldſamkeit, die manchen Parteigenoſſen vielleicht nicht ge⸗ fallen habe, nötig geweſen ſei. Darüber dürfe aber nicht vergeſſen werden, daß der Kern des Aufbaues nur die NSDAP. ſei und in Auswirkung der Reinigungsgeſetzgebung ein⸗ mal der Grundſatz befolgt werden müſſe, daß Beamter nur derjenige werden könne, der Nationalſozialiſt ſei. Jeder Beamte ſei durch ſeinen beſonderen Treueid verpflichtet, natio⸗ nalſozialiſtiſch zu denken und zu handeln. Der Gauleiter erläuterte dann ſo manche treffen den Einzelheiten aus der praktiſchen Arbeit heraus, die in tätiger Kameradſchaft zu löſen und bei denen auch das Vorbild von ohen dem Grundſatz, den der nach unten zu geben ſel. Er beſprach weiter das neue Neichsbeamtengeſetz, das in näch⸗ ſter Zeit in Kraft tritt. Niemand werde dann Beamter werden können, der nicht durch die Ausleſe von H J., SA., Arheitsdienſt und Wehrmacht gegangen ſei. Die Beſol⸗ dungsfrage müſſe ſolange ruhen, bis für alle Volksgenoſſen Arbeit und Brot gefunden ſei und die Lebenshaltung aller dann gehoben werden könne. Schließlich erörterte der Gau⸗ leiter noch die Organiſation der Beamten und erläuterte den Unterſchied zwiſchen Partei⸗ und Beamtenorganiſation. Mit grundlegenden Ausführungen über die Auswirkungen von Staat und Volkstum ſchloß der Redner mit der Feſtſtellung, daß wir am Anfang eines neuen Staatsbegriffes und eines ganz neuen Beamtentums ſtehen. Die Beamten ſollten ſich immer ihrer beſonderen Verpflichtung als Verwaltungsſoldaten Adolf Hitlers bewußt ſein! — Aus Heſſen und Naſſan Alte Leute in Rheinheſſen. In Rheinheſſen ſagt man, wenn jemand ins bibliſche Alter kommt: Den erhält der Wein. Das trifft auch auf den Schmiedemei⸗ ſter Jakob Noll in Nieder-Ingelheim zu, der am Samstag ſeinen 92. Geburtstag beging. Auf Befragen, welcher Lebensweiſe er ſein hohes Alter verdanke, erklärte er, daß eine normale Lebensweiſe und täglich ein gutes Glas Elsheimer ihn erhalten hätten. Auch habe er durchſchnittlich in ſeinem Leben nur vier Stunden täglich geſchlafen.— Das gleiche hohe Alter erreichte am Montag der Ehren— meiſter Anton Gabel in Oppenheim, ſeines Zeichens ein Schuhmacher, der noch Tag für Tag gern in ſeiner Werkſtatt arbeitet und Sonntags ſein Schöppchen trinkt.— Auf ein jeltenes Alter und reichen Nachwuchs kann die älteſte Einwohnerin der rheinheſſiſchen Ge⸗ meinde Dromersheim, Witwe Lamoth, zu— rückblicken. Sie konnte bei gutem Befinden ihr 96. Lebensjahr vollenden. Ihr Mann ſtarb ſchon vor 33 Jahren. Sieben von ihren ſechs Kindern ſind noch am Leben. Ferner konn⸗ ten der hochbetagten Jubilarin 30 Enkel und 45 Urenkel zum Geburtstag gratulieren. Vorſicht bei der Vieheinfuhr. Darmſtadt, 18. Juni. Der Reichsſtatthalter in Heſſen— Landesregierung— macht be⸗ kannt, daß bis auf weiteres außer dem Re⸗ gierungsbezirk Schleswig und dem Land Würt— temberg auch die Pfalz als ſtark verſeucht gilt. Alles aus dieſem Gebietsteil nach Heſ— ſen eingeführte Zucht— und Nutzvieh(Rin— der, Schafe, Schweine, Ziegen) unterliegt dem⸗ nach der fünftägigen Abſonderung nach Maß⸗ gabe der beſtehenden Vorſchriften.—. Das Land Heſſen ſelbſt war am letzten Stichtag, dem 1. Juni, völlig frei von Maul- und Klauenſeuche. Eine Autoſtraße durch den Vogelsberg. Lich, 13. Juni. In Verbindung mit der 50⸗Jahrfeier des Zweigvereins Lich des VSC. (Vogelsberger Höhenclub) fand am Sonntag in Lich die 54. Hauptverſammlung des VSC. ſtatt, an der ſich zahlreiche Vertreter der Zweigvereine aus dem Vereinsgebiet be— teiligleu. Dem Geſamtverein gehören gegen- wärlig rund 3500 Mitglieder in 42 Zweig verenen an Es wurde bekanntgegeben, daß die Provin; Oberheſſen beſchloſſen habe, eine Autoſtraße durch den hohen Vogelsberg zi bauen, damit dieſes ſchöne Gebirge in ſeinen höchſten Erhebungen wirkſam für den Frem denverkehr erſchloſſen werden könne. 0 » Frankfurt a. M., 18. Juni.(Der erſte D A F.⸗Kurſus.) Der urſprünglich für Mitte Juni vorgeſehene Beginn des 1. DAßFF.⸗Kurſus in der neu eingerichteten Gau ſchule iſt nunmehr endgültig auf den 2. Juli feſtgeſetzt worden. Die DAF. Schule erfaßt in ihrem erſten Lehrgang die Kreisſchulungs— walter und einige Kreiswalter, um ſie welt⸗ anſchaulich und fachlich für ihre Aufgaben durchzubilden. b f Rüdesheim, 18. Juni.(Beginn der Traubenblüte.) Die in den letzten Tagen eingeſetzte ſommerliche Hitze hat im Rhein gauer Weinberggebiet nach vorhergegangenen reichlichen Regenfällen das Wachstum der Reben gewaltig gefördert. Rebkrankheiten konnten bei dem raſchen Wachstum und der Sonnenhitze nur ſpärlich auftreten. So iſt denn auch die ſchnelle Entwicklung der Blüten periode im Gange. An den Hausſtöcken iſt die Blüte in voller Entfaltung, in den Berg⸗ lagen iſt ſie im freien Weinberg im Ent ſtehen.. N Darmſtadt, 18. Juni.(Es wird ge⸗ gautſcht.) Zum erſten Mal ſeit vielen Jahrzehnten findet am kommenden Samstag ein alter Zunftbrauch der Buchdrucker, das Gautſchen der ausgelernten Lehrlinge, auf dem Marktplatz in feierlicher Form ſtatt. Sprendlingen, 18. Juni.(Tödlicher Anfall.) Auf der Babenhäuſer Landſtraße ſtießen ein Lieferwagen und ein Radfahrer aus Sprendlingen zuſammen. Oer Radfahrer erlitt einen ſo ſchweren Schädelbruch, daß er bald darauf ſtarb. Der Führer des Kraft⸗ wagens wurde vorläufig feſtgenommen. Bad Nauheim, 18. Juni.(Ein weihung einer Kampfbahn.) Im Rahmen der 100⸗Jahrfeier des Staatsbades Bad Nau— heim wurde die von der Bade- und Stadt⸗ verwaltung errichtete Sportanlage eingeweiht, die ſich idylliſch in den mächtigen Hochwald einbettet und mit Einverſtändnis des Reichs ſportführers von Tſchammer und Oſten deſ⸗ ton amen trägt Huf der einen Längsſeite des Platzes erheben ſich ſechs Sitzplatzterraſ⸗ ſen, darüber befindet ſich ein geräumiges Klubhaus, das Umkleide⸗, Bade- und Wirt⸗ ſchaftsräume enthält. Die Kampfbahn ſelbſt umfaßt ein großes Fußballfeld mit Lauf⸗ bahn, Wurf⸗ und Sprunganlagen. Mosheim, 18. Juni.(Tödlicher Un⸗ glücksfall.) Der Landwirt Witzel aus Mosheim war mit Heuaufladen beſchäftigt, als plötzlich die Pferde ſcheuten und die Frau, die in nächſter Nähe ſtand, durch Huf⸗ ſchläge ſchwer verletzten. Die Unglückliche ſtürzte zu Boden, wobei ihr ein Vorderrad des Wagens über die Bruſt ging. Der her⸗ beigerufene Arzt konnte nur noch den bereits eingetretenen Tod feſtſtellen. „„Moſaik aus dem Neiſeverkehr der Reichsbahn“. Am Dienstag, den 18. Juni, unterhält ſich Rold Wernicke im Zeitfunk des Deutſchlandſenders von 22.30 bis 22.45 Ahr mit dem Direktor bei der Reichs ba“ Rudolf Meyer-Berlin über das Thema:„Mes ſaik aus dem Reiſeverkehr der Reichsbahn“. In dem Zwiegeſpräch ſoll alles Wiſſenswerte für die bevorſtehende Reiſezeit behandelt wer⸗ den. Beſondere Beachtung finden hierbei naturgemäß die neuen Fahrpreisermäßigun⸗ gen der Reichsbahn. Veflaggungsvorſchriften Eine Anordnung für die Behörden. Berlin, 18. Juni. Im Einvernehmen mit dem Reichspropa— gandaminiſter hat Reichsinnenminiſter Dr. Frick regelmäßige Veflaggungstage be⸗ ſtimmt. Alle behördlichen Gebäude und amt⸗ lichen Gebäudeteile haben danach ohne be— ſondere Anordnung an folgenden Tagen zu flaggen: 1. am Neujahrstag, 2. am Reichsgründungstag(18. Januar), 3. am Tag der nationalen Erhebung(630 Januar), 4. am Heldengedenktag(fünfter Sonntag vor Oſtern)— halbmaſt, 5. am Geburtstag des Führers und Reichskanzlers(20. April), 6. am nationalen Feiertag des deutſchen Volkes(1. Mai), 7. am Erntedanktag. Die Anordnung einer Beflaggung der be. zeichneten Gebäude an anderen Tagen behälf ſich der Reichsinnenminiſter im Einverneh⸗ men mit dem Reichspropagandaminiſter vor Außerhalb der Reichshauptſtadt ſind zur An⸗ ordnung einer Beflaggung der erwähnten Gebäude für den Bereich ihres Amtsbezirks befugt: Die Reichsſtatthalter, in Preußen die Oberpräſidenten, ſowie für örtliche Be⸗ flaggungen die Regierungspräſidenten bzw. die ihnen entſprechenden Behörden. Die An— ordnungen ſind auf Fälle zu beſchränken, die nach ihrer beſonderen Bedeutung eine amt⸗ liche Anteilnahme rechtfertigen. Vor der An⸗ ordnung iſt die Landesſtelle des Reichspro— pagandaminiſteriums zu hören. Die Saaramneſtie Anwendung bisher in 13 280 Fällen. Köln, 18. Juni. Das am Tage der Rückgliederung verkün⸗ dete Straffreiheitsgeſetz für das Saarland hat, wie die Juſtizpreſſeſtelle Köln mitteilt, nach dem Ergebnis der bisherigen Zählung in 13 280 Fällen Anwendung gefunden. In rund 7000 Fällen ſind rechtskräftige Strafen oder andere Urteilsfolgen erlaſſen, in den übrigen Sachen ſind anhängige Verfahren eingeſtellt worden. gühne für den Maudacher Mord Raubmörder Baumann hingerichtet. Frankenthal, 17. Juni. Die Juſtigpreſſeſtelle beim Landgericht Frankenthal teilt mit: In Frankenthal wurde der 1907 geborene Wilhelm Baumann hin— gerichtet. Der Führer und Reichskanzler hat von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Ge brauch gemacht, weil für die aus reiner Geldgier begangene ſkrupellos und roh durchgeführte Tat allein die Todesſtrafe die gerechte Sühne bedeutet. Dagegen hat der Führer und Reichskanzler die gegen den mit verurteilten Jakob Scheuermann er— kannte Todesſtrafe im Gnadenwege in lebenslängliche Zuchthaus ſtr af e umgewandelt. Damit hat die am 5. April 1934 in Mau— dach verübte Mordtat ihre gerechte Sühne gefunden. Baumann war damals mit Scheuermann in das Anweſen des Landwirts Amberger eingeſtiegen, hatte abgewartet, bis Amberger ins Feld gefahren war und dann die Frau und die Tochter in roher Weiſe er⸗ mordet. Den beiden Tätern war damals ein Ge dbetrag von 30 Mark in die Hände ge— fallen. Obſt⸗ u. Gemüſegroßmarkt Weinheim vom 17. Juni 1935. 40, Qualität B 27 Pfg. Kirſchen Qualität A 35 28.34, Qualität C 21 Erdbeeren Qualität A 3035, Qualität B 25 30, Qualität C 20 25 Pfg. Stachelbeeren grün, ſtarke Nachfrage 1215, Erbſen 25 Pfg. Anfuhr 130 Ztr. Nachfrage gut. Heute Dienstag Verſteigerung um 14 Uhr⸗ Aus der Heimat Sedenttage 18. Juni 1675(bis 28.) Sieg des Groeßn Kurfürſten über die Schweden bei Fehrbellin. 1757 Sieg der Oeſterreicher über Friedrich den Großen bei Kolin. 1815 Schlacht bei Belle-Alliance(Waterloo). 1815 Der bayeriſche General Ludwig Frei— herr von und zu der Tann-Ratſamhau— ſen in Darmſtadt geboren. 1916 Helmuth v. Moltke, der erſte Chef des Generalſtabes des deutſchen Heeres im Weltkrieg geſtorben. 1916(gefallen) Der Kampfflieger Max Im- melmann an der Weſtfront. 1928 Der norwegiſche Polarforſcher Roald Amundſen im Waſſerflugzeug zwiſchen bn und der Bäreninſel verſchol— en. Prot.: Arnulf Kath.: Markus und Marcellinus Sonnenaufg. 3.36 Sonnenunterg. 20.25 Mondunterg. 4.57 Mondaufg. 22.00 die Königin der Blumen Der Juni iſt der Roſenmonat. Ueberall ſtehen die Roſen in Blüte, und die Natur träumt ihren Hochzeitstraum. Schon im Al⸗ tertum galt die Roſe als die Fürſtin, die Königin der Blumen. Der zarte Bau, die Farbenpracht und der köſtliche Duft der Blü— ten haben der Roſe dieſe Verehrung und Huldigung gebracht. Die Roſe iſt das Sinn— bild der Jugend und Schönheit. Im Alter⸗ tum war deshalb die Roſe der Aphrodite, der Göttin der Schönheit und Liebe, geweiht. Die Heimat der Roſe iſt Zentral-Aſien. Hier fand man ſchon auf Gräbern, die auf ungefähr 50 000 Jahre unſerer Zeitrechnung zurückgehen, die Roſe auf Münzen. Auf Steinſärgen in den unterirdiſchen Begräb— nisſtätten Roms finden wir gleichfalls die Roſe. Die alten Germanen hatten Plätze an— gelegt, die mit Heckenroſen eingefaßt waren; ſchon ſehr früh pflanzten ſie ihren Lieben rankende Roſen aufs Grab. Der älteſte be— kannte Roſenſtrauch iſt der„Tauſendjährige Roſenſtrauch“ am Dom zu Hildesheim. Seit Jahrtauſenden ſingen die Dichter und: Sänger das Lob- und Preislied der Blu— menkönigin. * Sommerverkehr der Rheindampfer. Mit dem ſtärker einſetzenden Fremden- und Ausflugsverkehr am Rhein vermehrt die „Köln-Düſſeldorfer Rheindampffchiffahrt“ ihre Fahrten am 23. Juni zum vollen Sommerfahrplan, der gegenüber dem Frühjahrsfahrplan faſt eine Verdoppe⸗ lung der täglichen Dampferfahrten rheinauf⸗ wärts und rheinabwärts bringt. Auf dem Oberrhein und auf dem Niederrhein iſt der Hauptfahrplan ſchon ſeit Pfingſten in Kraft. Im Mittelrheinverkehr zwiſchen Köln und Mainz ergibt ſich von allen wichtigeren Aus; gangsplätzen für Rheinfahrten eine große Zahl täglicher Gelegenheiten ſowohl für durchgehende Reiſen als auch für kürzere Ausflüge in den einzelnen Verkehrszonen. Für den von Süddeutſchland kommenden Reiſenden iſt die Möglichkeit bemerkenswert noch mittags um 13.00 Uhr mit günſtigem Eiſenbahnanſchluß in Mainz einen bis nach Köln durchfahrenden Schnelldampfer zu er— reichen, der gegen 22.00 Uhr dort eintrifft. Die„Expreßfahrt“ findet ſich nur mor⸗ gens in der Talfahrt ab Mainz(9.15) mit früher Ankunft in Köln, um noch Bahnver— bindungen ins Ausland zu erreichen. Auch auf den Rundreiſefahrſchein„Hin durch die Luft(von Köln nach Frankfurt)— zurück auf dem Waſſer oder umgekehrt“ ſei hinge- wieſen. Wettervocherſage: des wiederanſteigenden Luftdrucks Wetterlage unbeſtändig. Bei leb— bis ſtürmiſchen Weſtwinden ſchauer⸗ artige Niederſchläge, mäßig warm. Vörſen und Märkte Vom 17. Juni. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt. Auftrieb: 63 Ochſen, 75 Bullen, 234 Kühe, 131 Färſen, 789 Kälber, 2 Schafe, 2033 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 40 bis 41, 36 bts 39; Bullen 42, 40 bis 41, 37 bis 39; Kühe 39 bis 42, 33 bis 38, 28 bis 32, 23 bis 27; Färſen 42, 41, 38 W bis 40; Kälber 60 bis 64, 53 bis 59, 42 bis 52, 33 bis 41; Schweine—, 48 bis 52, 47 bis 51, 46 bis 50,—,—, 42 bis 45.— Markt⸗ verlauf: Großvieh lebhaft, Schweine ruhig, Ueberſtand. Mannheimer Getteidegroßmarkt. Alles unverändert. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 634 Rinder, darunter 60 Ochſen, 77 Bullen, 310 Kühe, 187 Färſen; ferner 641 Kälber, 12 Schafe, 3874 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 41; Bullen 42, 41, 38 bis 41, 32 bis 36; Kühe 42, 38 bis 41, 32 bis 37, 25 bis 31; Färſen 42, 41, 40 bis 41, 36 bis 39; Kälber 62 bis 65, 55 bis 61, 47 bis 54, 38 bis 46; Hammel 40; Schweine 48 bis 52, 48 bis 52, 46 bis 52, 47 bis 52, 44 bis 50, 40 bis 46,—, 43 bis 46, 37 bis 42.— Marktverlauf: Rinder ſehr lebhaft, ausverkauft; Kälber, Hammel und Schafe mittelmäßig, ausverkauft; Schweine ruhig, Ueberſtand.