Lokales Viernheim, 18. Juni. Sinnſpruch Kurzes Lachen, langes Weinen Das iſt der Liebe Brauch. Und doch, wiewohl ſie Leiden Allzeit zum Lohne gibt, Nie mag von Liebe ſcheiden, Wer einmal recht geliebt, Er trägt die heißen Schmerzen Viel lieber in der Bruſt, Als daß er nie im Herzen Von ſolchem Glück gewußt. Em. Geibel. * Viernheimer Tellſpiele. Die Lei- tung der Viernheimer Tell-Feſtſpiele gibt be— kannt, daß der Beginn für alle Aufführungen, ab ſofort von 2 auf 3 Uhr verlegt worden iſt. * Zweifelhafte Einladung. Eine in vorgerückter Stunde von einer Feier heim— kehrende Hausangeſtellte, in Lampertheim, wurde von einem vorbeifahrenden Autofahrer eingeladen, mitzufahren. Der Fahrer hatte bereits angehalten und die Tür ſeines Autos geöffnet. Die dem Mädchen auf einige Meter Entfernung folgende Dienſtherrſchaft konnte durch ihr ſofortiges Dazwiſchentreten weiteres verhüten. Der Autofahrer ſchien betrunken geweſen zu ſein. * Wer nicht hört. Nach Kislau verbracht wurde ein Ehemann aus Lampert— heim, der dem Trunke ergeben iſt und bei dem alle Warnungen umſonſt waren. * Eine Rieſenſpargel. Ein Spar⸗ gelzüchter in Niederingelheim erntete eine Spargel von 400 Gramm. Die Länge beträgt 30 em. Reicht für einen Mittagstiſch! * 37 Schwalbenneſter an einem Gebäude. Am Haus des Landwirts Strub in Nierſtein haben 37 Schwalbenpaare ihr Neſt gebaut. Die lieben Tierchen brüten zur Zeit. Das gibt eine große Schwalbenfamilie bei dem Hausbeſitzer, der den Schwalben beſte Schonung entgegenbringt. Die Grünen am Samstag nachmittag in heckarau! ä V. f. L. Neckarau— Amicitia 09 Viernheim — Fuß ballv. Weinheim Der neugebackene Gauligaverein, unſere Sportvereinigung„Amieitia“ wird am kom⸗ menden Samstag, den 22. Juni in Neckarau gegen den alten VfL. ein Wochenendſpiel aus⸗ tragen. Spielbeginn 6.30 Uhr. Dieſes Spiel wird gleich ein wertvoller Kräftevergleich für die„Grünen“ ſein. Die Viernheimer Mann⸗ ſchaft ſpielt komplett. Abfahrt 5.10 Uhr OCG. Am Sonntag findet hier auf dem Waldſport⸗ platz das Rückſpiel gegen Weinheim ſtatt. Die Vorſpiele beſtreiten die 2. und 3. Mannſchaft ebenfalls gegen Weinheim. Beginn 12.15 Uhr, 2 Uhr und 3.30 Uhr. Dieſe beiden Spielen werden die Viernheimer Sportanhänger ſicher— lich intereſſieren. Jeder Fußballfreund wird ſie deshalb beſuchen, zumal in 14 Tagen die Sommerſperre eintritt und dann für 6 Wochen Ruhe herrſcht. studentenſchaft und Wehrpflicht Ein Aufruf von Reichsminiſter Ruſt. Berlin, 18. Juni. Reichsminiſter Ruſt hat folgenden Aufruf an die deutſche Studentenſchaft gerichtet: Deutſche Studenten! Der Herr Reichskriegsminiſter hat auf meine Bitte hin ſich damit einverſtanden er⸗ klärt, daß die Studenten der Geburkenſahr- gänge 1910 bis 1913 noch zum einjährigen Dienſt in der Wehrmacht zugelaſſen werden, wenn ſie ſich bis zum 30. Juni dieſes Jahres freiwillig melden. Damit wird ein dringender Wunſch der älteren Studenten, der immer wieder an mich herangetragen worden iſt, erfüllt. Ich ſuche darin keine Bevorzugung des Akademikers vor den anderen gleichaltrigen Volksgenoſſen. Vielmehr bedeutet die voll⸗ ſtändige Erfüllung des Wehrrechtes die Ein⸗ löſung der beſonderen Pflichten gegenüber der Volksgemeinſchaft, die dem Studenten das Hochſchulſtudium mit ſeinen Erziehungs— und Bildungsmöglichkeiten auferlegt. Studenten der Jahrgänge von 1910 bis 19131! Meldet Euch ſofort zur bevorzugten Einſtellung bei den zuſtändigen Wehrbe zirkskommandos. Amieitia Viernheim Von Cramm ſchlug Crawford im Davispokalkampf. Blick auf den Berliner Turnierplatz während des Davispokalkampfes von Cramms gegen den auſtraliſchen Spitzenſpieler Crawford den von Cramm überlegen gewann. 1. Uiernheimer Tonfilmschau Auf vielſeitigen Wunſch kommt Maskerade mit Paula Weſſely u. Adolf Wohlbrüch am Donnerstag(Fronleichnamsſeſt) im Central⸗Film⸗Palaſt nochmals u. letztmals zur Aufführung Bis jetzt immer noch einer der ſchönſten Filme. So ſagen alle Filmfreunde und alle freuen ſich auf die nochmalige Aufführung. Man hat ſich das erſtemal gar nicht ſattſehen können, daher die große Nachfrage nach„Mas⸗ kerade“. Und Paula Weſſely und Adolf Wohl— brück dieſe beiden Namen ſagen ſchon alles. Wer möchte auch nicht nochmals dieſes herrliche Filmwerk ſich anſehen. So ein Filmwerk kann man immer wieder anſehen, immer wird man ſagen:„Ein großartiges und ſchönes Filwerk“. Wer dies überhaupt noch nicht geſehen hat, verſäume ja nicht die letzte Gelegenheit. Es iſt eine Tonfilm-Sehenswürdigkeit für das an⸗ ſpruchsvollſte Publikum. Jung und Alt kommt auf ſeine Rechnung. Man beſuche daher am Donnerstag(Frohnleichnamsfeſt) das entzük⸗ kende Filmſchauſpiel,, Maskerade“. Anfang 8 Uhr ab 9.15 Uhr iſt noch alles zu ſehen. Ein Beſuch iſt beſtens zu empfehlen. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. V. 35: 1135. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. frfollge feueruenr Viernheim ——— Die Wehr hat bei der Fronleich— namsprozeſſion den Ordnungsdienſt übernommen. Alle Kameraden, Muſik und Spielleute treten um 8 Uhr an den Engl. Fräulein an. Am Sonntag, den 23. Juni findet der Bad. Feuerwehrtag in Ilvesheim ſtatt, wo die Wehr geſchloſſen teilnehmen wird. Die Kameraden, die die Uebung ſehen wollen treten mit Rad um halb 10 Uhr bei Kamerad Kempf an. Alle übrigen Teilnehmer fahren ebenfalls mit Rad um 12 Uhr bei Kempf ab. Treffpunkt in Ilvesheim:„Gaſt— raus zur Roſe“. Am kommenden Sonntag, den 23. Juni, morgens 5 Uhr, findet eine Uebung der Freiwilligen Feuerwehr u. Pflicht— mannſchaft(Jahrgang 1911) ſtatt. Muſik und Spielleute haben ebenfalls anzutreten. Das Kommando. Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 19. Juni 1935, nachmittags von 2— 4 Uhr ſtatt. 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Viernheim, den 17. Juni 1935. Betreffend: Unterhaltung des Faſelviehes. Zur Fütterung des gemeinheitlichen Faſelviehes benötigen wir 25 Ztr. Speiſekar toffeln. Angebote ſind bis ſpäteſtens Mittwoch, den 19. dieſes Monats vormittags 11 Uhr bei uns abzugeben. Viernheim, den 17. Juni 1935. Betreffend: Abſchaffung von Ziegenböcken. Zwei zuchtuntaugliche Ziegenböcke ſollen abgeſchafft werden. Angebote ſind verſchloſſen bis ſpäteſtens Mittwoch, den 19. dieſes Monats, vormittags 11 Uhr bei uns einzureichen. Viernheim, den 17. Juni 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Vorbingen 8se Ire Anzefgentwer bun durch mehrmalige Veröffentlichung Wir gewähren Rabatt: bei mindeſtens 3 Aufnahmen 3 v. bei mindeſtens 6 Aufnahmen 5 v. bei mindeſtens 12 Aufnahmen 10 v. H. bei mindeſtens 24 Aufnahmen 15 v. H. bei mindeſtens 52 Aufnahmen 20 v. H. — NLeerrrLrbeeerrre s Drahtgeflechte Röderherde Kesselöfen Handwagen Garten- u. Feldgeräte u. s. W. billig Val. Winkenbach 2. Schlosser meister H 8 See ernbeimer Anzeiger C(Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, 10 ö gebre Beilagen: zweimal jährlich den Sommer⸗ und Winter Fahrplan und den wöchentlich das„Illuſtrierte Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreitete Tageszeſtung— nachrichten und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Nr. 140 das aufſtrebende Japan Das Vordringen Japans in China hat die Aufmerkſamkeit erneut auf das oſtaſiatiſche Kaiſerreich gelenkt, das in der letzien Zeit auch aus anderen An⸗ läſſen viel genannt wurde. Wir emp⸗ fehlen daher die nachfolgenden Ausfüh- rungen der beſonderen Beachtung un⸗ ſerer Leſer. Volle zwei Jahrhunderte hindurch hatte gapan ſeine Grenzen gegen jeglichen Ver⸗ fehr mit der Außenwelt geſperrt. Erſt im Jahre 1853 fiel dieſe Sperre und es begann ene Entwicklung, die von den Japanern die große Umwälzung“ genannt wird. Es galt, um jeden Preis und ſo ſchnell wie möglich, die europäiſche Ziviliſation zu übernehmen. Und man kann ſagen, daß Eu⸗ topa nie gelehrigere Schüler gehabt hat. Allerdings vollzog ſich dieſe Entwicklung zu⸗ nächſt faft unbeachtet. Als aber die Japaner im Jahre 1895 einen Krieg gegen China ge⸗ wannen und als Japan im Jahre 1904 als Sieger aus dem Krieg gegen das damalige mächtige ruſſiſche Zarenreich hervorgegangen war, horchte Europa auf. Es ahnte, daß hier ein neuer Mitſpieler auf die Bühne der Weltpolitik getreten war und eine herwpor⸗ ſagende Rolle zu übernehmen ſich anſchickte. Die Mutmaßung hat nicht getrogen. Heute t Japan eine Großmacht. die man nicht mehr ausſchließen kann, wenn es um große weltpolitiſche Entſcheidungen geht. Die Zeit, da die europäiſchen Großmächte und viel⸗ leicht noch die Vereinigten Staaten von Amerika dazu dieſe Entſcheidungen fällten, it endgültig vorüber. Der Japaner ſpricht mit— daran iſt nichts mehr zu ändern. Einige Daten mögen den gewaltigen Auf⸗ ſtieg Japans zeigen. die Einwohnerzahl Japans— die Kolo nien mit eingerechnet— beträgt rund 93 Millionen. Etwa 69 Millionen leben im eigentlichen Japan, der Reſt in den Kolo⸗ nien. Das Land iſt ſchon heute ſehr dicht be⸗ völkert, dabei iſt der Geburtenüberſchuß und damit die Bevölkerungsvermehrung immer noch ſehr ſtark.(In den letzten 60 Jahren hat ſich die Bevölkerungszahl gerade verdop— pelty. Daher der Drang Japans hinüber nach dem aſiatiſchen Kontinent, wo es ſchon vor Jahren Korea beſetzt, dann China die mandſchuriſchen Provinzen entriſſen und ſetzt in das Gebiet von Peking und Tientſin eingedrungen iſt. Das Kaiſerreich Mandſchu⸗ tuo, die frühere Mandſchurei, iſt eine Schöp⸗ fung Japans und ſteht unter ſapaniſchem Protektorat. Sonſtige Auswanderungsmöglichkeiten har Japan nicht viel, da ſowohl die Vereinigten Staaten von Nordamerika wie auch Auſtra— len die Einwanderung von Japanern ſcharf lontingentiert haben. Die amerikaniſche Einwanderungsſperre iſt bekanntlich der Hauptgrund für die latente ſapaniſch-ameri— ſaniſche Spannung. Japan hat mit ungeheurer Energie daran gearbeitet, eine eigene Induſtrie auf⸗ zubauen. Zunächſt um von der Einfuhr remder Induſtrieerzeugniſſe unabhängig zu werden, ſpäter aber, um ſelbſt Induſtrie⸗ produkte auszuführen. Ueberall in Europa aben ſich die Japaner die dazu nötigen Renntniſſe geholt und ſchon im ruſſiſch⸗japa; giſchen Krieg hat die ſapaniſche Armee Ge- ſchütze verwendet, die in Japan gebaut und den ruſſiſchen weit überlegen waren. Daß Japan heute für manche Induſtrieländer ein ſchr gefährlicher Konkurrent geworden iſt, ſt bekannt. Die Induſtrialiſierung Japans in geſtei⸗ gerten Ausmaßen begann während des Weltkrieges Damals ſtockte natürlich die Einfuhr und ſo war Japan genötigt, ſelbſt zu helfen. Was es damals unter zwang tat, hat es ſpäter aus eigenem An- ſrieb weitergeführt, um ſeine immer größer werdende Bevölkerung zu ernähren. Un⸗ mittelbar nach Schluß des Weltkrieges hatte Japan eine ſchwere Wirtſchaftskriſe zu über⸗ winden. Im Jahre 1923 zerſtörte ein Erd- beben ungeheure Werte, aber gerade dieſe Naturkataſtrophe wurde der Anlaß zu einem neuen induſtriellen Aufſchwung, denn es halt, das Zerſtörte wieder aufzubauen. Heute hat der ſapaniſche Export den ge⸗ amten oſtaſiatiſchen Markt erobert und be⸗ ſonders der engliſchen Textilwirtſchaft chweren Schaden zugefüüat. Aber auch der ſich Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. Viernheimer Zeitung Wiernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachla mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Geſchäftsſtelle u. — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in aleser Zeitung finden weiteste Uerbreitung Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Mittwoch, den 19. Juni 1935 52. Jahrgang gie ſtarben für Deutſchland Feierliche Veiſetzung der Opfer von Neinsdorf— Trauerfeier im Veiſein des Führers Wittenberg, 18. Juni. Die Beiſetzung der 60 Token, die auf der Unglücks ſtäte in Reinsdorf geborgen worden waren, nahmen im Beiſein des Führers und Reichskanzlers und zahlreicher Mitglieder der Reichsregierung und der Partei einen feierlichen und ergreifenden Verlauf. Die mit der Hakenkreuzfahne bedeckten 60 Särge, die in der Kapelle der Weſtfäliſch⸗An⸗ haltiniſchen Sprengſtoff⸗Ach. aufgeſtellt waren, wurden von SA⸗Männern auf den freien Platz vor dem Werk, auf dem die Trauerfeier ſtattfand, hinausgetragen. Hinter den Toten hatten die Feldzeichen der SA Aufſtellung genommen. Landespolizei und die Ehrenformationen ſämtlicher Gliederun⸗ gen der Bewegung ſäumten die beiden Sei⸗ ten, und im Hintergrund der Särge unab⸗ ſehbar die Belegſchaft des Werkes. aller In⸗ duſtriebetriebe Wittenbergs und die Bevpöl⸗ kerung. Unter den Trauergäſten ſah man u. a. den Reichskriegsminiſter, Generaloberſt von Blomberg, Miniſterpräſident General der Flieger Göring und die Reichsminiſter Dr. Frick, Ruſt. Dr. Goebbels. Dr. Frank, weiter Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, Reichsleiter Roſenberg, Stabschef Lutze, Bal dur von Schirach, ſowie die Reichsſtatthalter Mutſchmann und Kaufmann. Zur Begrü⸗ ßung des Führers und Reichskanzlers erhob ſich die Verſammlung ſchweigend von den Plätzen. Nachdem die Trauermuſik war, ſprach zuerſt der evangeliſche Candesbiſchof Peter Troſtworte zu den Hinterbliebenen. Er legte ſeinen Ausführungen das Wort des Neuen Teſtaments zugrunde„Gott hat uns nicht gegeben den Geiſt der Furcht, ſondern der Kraft um der Liebe und der Zukunft“. Propſt Dr. Winkelmann überbrachte dann das Beileid des Papſtes, Pius XI., und des Erzbiſchofs Klein von Paderborn. Auch der Tod, führte er aus, läßt neue Hoffnungen aufkeimen. durch den, der ihn uns geſandt hat, unſeren Heiland. Sodann ſprach Dr. Matthias als Be⸗ triebsführer für die Belegſchaft der Geſamt⸗ werke den letzten Gruß an die toten Kame⸗ raden. Der Gauleiter Halle-Merſeburg, Jor-⸗ dan, ſprach als Vertreter der NSDAP und nahm in tief bewegten Worten von den toten Kameraden Abſchied. Sie ſtarben, ſo ſagte er, für ein freies und ſieghaftes Deutſchland und deſſen Zukunft, das dermaleinſt auch ihr ſchönſtes und herrlichſtes Denkmal ſein wird Der preußiſche Miniſterpräſident General der Flieger Göring. der im Auftrag des Führers und Reichskanz lers in der Mitte der Sargreihe einen rie— ſigen Kranz mit roten Roſen niederlegte, ſprach im Auftrag des Führers und im Na⸗ men der deutſchen Reichsregierung zu der Trauergemeinde. Er wandte ſich zuerſt an verklungen die Angehörigen der Toten und drückte ihnen das tiefſte Mitgefühl aus. Sodann führte er weiter aus: Wie alle Volksgenoſſen, ſo trauern in er— ſter Linie der Führer und Kanzler und die Männer der Partei und des Staates über ein Unglück von ſo gewaltigem Ausmaß. Es könnte uns erſchüttern und ſchwach machen, lebten wir nicht in einem Volk und einem Reich, das wiederauferſtanden iſt zur Frei⸗ heit und zur Ehre, und wo jeder einzelne Volksgenoſſe den letzten Einſatz darbringt, wenn es um die höchſten Güter der Nation geht. So ſind auch dieſe treuen Arbeitskame— raden gefallen für das neue Reich. gefallen für die Auferſtehung ihres Volkes. In der Art und Weiſe, wie heute das ganze Volk und an der Spitze ſein Führer und Kanzler ſich zu dieſen toten Arbeitskamera⸗ den bekennen, erweiſt ſich jene wunderbare Geſchloſſenheit der Nation, die neuerſtanden iſt, erweiſt ſich wieder auch, daß gerade der deutſche Arbeiter wieder Fuß gefaßt hat in ſeinem Volk, wieder wertwollſtes Mitglied der Volksgemeinſchaft iſt. Auch durch dieſe Opfer ſoll wieder Kraft erſtehen, ſie ſollen nicht umſonſt gefallen ſein. Mögen die ande— ren Hunderttauſende von Arbeitskameraden nicht ſchwach werden. ſondern erkennen, daß es ein hoher Mut iſt, dort zu arbeiten, wo die Gefahr ſo nahe beim Leben liegt. Mögen Sie, meine Angehörigen, im Namen des Führers, im Namen der Män— ner von Partei und Staat, die herrliche Gewißheit als Troſt mitnehmen: Ihre Ange— hörigen ſtarben. auf daß Deutſchland lebe! Nach dem„Lied vom guten Kameraden“ ertönte der Trauermarſch aus der„Götter— dämmerung“ von Richard Wagner und als Abſchluß die Lieder der Nation, das Horſt— Weſſel⸗Lied und das Deutſchland- Lied. Der Führer und Reichskanzler ging dann durch die Reihen der Angehöri⸗ gen und ſprach ihnen ſein Beileid aus. Er drückte vielen von ihnen die Hand und ehrte ſie mit dem deutſchen Gruß. Ein Teil der Särge wird unmittelbar in die Heimaterde übergeführt. In der Umge⸗ bung von Wittenberg fanden in einer An⸗ zahl von Dörfern am Dienstag örtliche Trauerkundgebungen ſtatt. Einigung in London Ein Abkommen in der Flottenfrage Condon. 18. Juni. Die deulſche Delegation hat ſich mit der engliſchen Delegation am Diens⸗ tag über ein Abkommen in der Flo tenfrage geeinigt. Die engliſche Auffaſſung Condon, 18. Juni. Zu den inzwiſchen abgeſchloſſenen de utſch engliſchen Flottenbeſprechungen wurden noch Abkommens Parlamentseröffnung in Prag vor der Veröffentlichung des eine Reihe weiterer engliſcher Preſſeäuße rungen laut. So ſchreibt die„Liver poo 1 Daily Poſt“. eine der führenden eng liſchen Provinzzeitungen, die geplante v ſung ſei ſo vernünftig, daß es ſtörend ſei, die framöſiſchen Kritiken hieran feſtſtellen zu müſſen. In Paris wende man ſich bei ſpielsweiſe gegen eine Abmachung, die ein neuer Schlag gegen den Verſailler Vertrag ſei. Dieſer Einwand zähle indeſſen nicht ſehr, da derjenige Teil des Vertrages, der den Zweck verfolgte, Deutſchland an der Wieder aufrüſtung zu hindern, heute ein koler Buchſtabe ſei. Die Weigerung, den Grundſatz Gleichberechtigung Deutſchlands anzuerken— nen, habe bereits genügend Schaden ange— richtet. — ͤ ͤ..—˖˙ð2.˙ß.ꝛ. ̃... A Nordamerikas nach Oſtaſien und nach Mittel⸗ und Südamerika. leidet ſchwer unter der japaniſchen Konkurrrenz. Auch in Abeſſinien hat Japan handelspolitiſch be— reits feſten Fuß gefaßt. Ein franzöſiſches Watt hat dieſer Tage berichtet, daß Japan innerhalb des letzten Jahres ſeinen Export nach Afrika um 60 Prozent, nach Amerika um 130 Prozent verbeſſert habe. An den Küſten Afrikas, in Aegypten und Marokko, im Oſten, Weſten und am Kap aäbe es zahl⸗ Export reiche ſapaniſche Schiffe mit Auswanderern no a 1 niſche Regierung iſt bemüht, auch die Agrac⸗ und Waren an Bord. Mit der Zähigkeit, die den Japaner in allen Dingen auszeichnet, ſchützt und fördert Japan ſeine Induſtrie. Wenn nötig, werden Einfuhrverbote erlaſſen, um die ſapaniſche Induſtrie auf eigene Füße zu ſtellen., Farb⸗ ſtoffe, Kunſtſeide, tiert, ſtellt ſie aber heute in einem Umfange ſelbſt her, der es geſtattet, nicht nur den ei genen Bedarf zu decken, ſondern auch aus⸗ zuführen Die Seeſchiffahrt ſteigerte ihre chemiſche Düngemittel,— all dieſe Produkte hat Japan früher impor⸗ Tonnage von 37,3 Millionen Regiſtertonnen im Jahre 1923 auf 55,9 Millionen im Jahre 1929. Im Jahre 1925 kam auf 2546 Ein⸗ wohner ein Kraftwagen, 1932 ein Kraftwa⸗ gen auf 685(Deutſchland 100). Elektriſches Licht wird in Japan mehr gebrannt als in irgend einem anderen Land. Im Jahre 1919 waren erſt 56 Prozent der bäuerlichen Be— triebe Stromabnehmer, 1931 aber ſchon über 90 Prozent Trotz der weit borgeſchrittenen Induſtrialiſierung iſt Japan aber immer noch überwiegend Agrarlan d. Die ſapa⸗ wirtſchaft weitgehend zu moderniſieren. Ausdauer, Zähigkeit, Beharren auf dem einmal eingeſchlagenen Weg und unbeirrba— res Feſthalten an dem für richtig erkannten Ziel— das ſind die Kennzeichen der jſapa⸗ niſchen Allgemein- und Wirtſchaftspolitik. Der einzelne Japaner iſt ein glühender Pa⸗ triot. Für ſein Vaterland iſt ihm kein Opfer zu groß Aus dieſen Charaktereigenſchaften erklären ſich die japaniſchen Erfolge, die noch lange nicht abgeſchloſſen ſind. ſcher Seite, ein völlig über der früheren Volksvertretung. Die in ten ſie der In einem Leitartikel unterſtreicht auch der„Mancheſter Guardian“ die Dringlichkeit einer Flottenregelung zwiſchen England und Deutſchland. Einige franzö⸗ ſiſche Blätter ſeien mißvergnügt, daß Eng⸗ land ſelbſtändig verhandele, aber ſie müßten ſich daran erinnern, daß die See für England ſo viel bedeute wie die Landgrenze für Frankreich. Irgendjemand müſſe die Vorarbeiten leiſten. wenn über⸗ haupt jemals ein Abkommen zuſtandekom men ſolle. Um die innere Konſolidierung der Tſchecho⸗ Slowakei. Prag, 19. Juni. Das neugewählte Abgeordnetenhaus in Prag wurde bei überfülltem Zuhörerraum eröffnet. Das Haus bot, vor allem auf deut— anderes Bild gegen— Stärke von 44 Abgeordneten neueingezogene Sudekendeulſche Partei macht durch ihr geſchloſſenes Auftreten ſtar— ken Eindruck. Nach der Platzordnung muß— auf den linken Flügel des Hauſes und da zwiſchen den Kommuniſten und den Sozialdemokraten ſitzen. Zu dieſer Eröffnungsſitzung ſchreiben die „Sudetendeutſchen Preſſebriefe“, die Korre— ſpondenz der Sudetendeutſchen Partei u. a.: „Zum erſten Male ſeit dem Be⸗ ſtehen der tſchechoſlowakiſchen Republik ſind in Prag nicht bloß ſudetendeutſche Parteien, zum erſten Male iſt das Sudetendeulſchtum als ſolches im Parlament vertreten. Das Sudetendeutſchtum hat ſeine politiſche Marſchrichtung im Parlament bereits eim— deutig feſtgelegt: konſtruktive Oppoſition. Es muß Wunder nehmen, daß man unter den Tſchechen ſo überaus wenig Menſchen findet, welche die Möglichkeiten wirklich zu ſchätzen wiſſen, die für die end⸗ gültige Konſolidierung des Staa⸗ tes in dieſem Ereignis liegen. Heute bietet ſich die einzigartige Möglich keit, das Sudetendeutſchtum als Ganzes für die konſtruktive Mitarbeit am Staate zu ge⸗ winnen. Das iſt die ſtaatspolitiſche Aufgabe des neuen Parlaments. Ob das neue Parlament dieſer hiſtoriſchen Aufgabe gerecht werden wird, daran allein wird ſich ſein Schickſal entſcheiden.“ Auslands⸗Aundſchau Danzig ⸗polniſche Deviſen⸗ Verhandlungen. Der polniſche Sonderbeauftragte, Miniſter Roman, ſtattete in Begleitung des Miniſters Papee dem Präſidenten des Danziger Se⸗ nates einen Beſuch ab. Miniſter Roman gab dem Wunſch der polniſchen Regierung Aus⸗ druck, mit der Regierung der Freien Stadt Danzig Verhandlungen aufzunehmen über die durch die Danziger Deviſengeſetzgebung geſchaffene Lage, insbeſondere die Sicherſtel⸗ lung der polniſchen Intereſſen in Danzig. Von Danziger wie von polniſcher Seite wur⸗ de betont, daß die Verhandlungen in freund- ſchaftlichem Ton geführt werden würden. Kundgebungsverbot in Belfaſt. Die nordiriſche Regierung hat einer Mel⸗ dung aus Belfaſt zufolge ſämtliche öffent⸗ lichen Kundgebungen und Verſammlungen in Belfaſt verboten. Bei einem neuerlichen Straßengefecht, in dem mehrere Revolver ſchüſſe gewechſelt worden waren, iſt eine Perſon ſchwer verletzt worden. Polizei mit aufgepflanztem Bajonett zerſtreute die un⸗ ruhige Menge. Panzerwagen patrouillierten durch die Straßen. Die Gedenkfeier für Vickor Hugo. Die Gedenkfeier der Univerſität Paris und der Victor-Hugo-Stiftung fand anläß⸗ lich der 50. Wiederkehr des Todestages des Dichters in der Aula der Sorbonne ſtatt. An der Feier nahmen der Präſident der Repu⸗ blik, das diplomatiſche Korps, mehrere Mi- niſter, ausländiſche Abgeſandte von Univer— ſitäten und literariſchen Geſellſchaften ſowie eine Enkelin Victor Hugos teil. Amerikareiſe Macdonalds? London, 18. Juni. In politiſchen Kreiſen verlautet. daß der Präſident des Staatsrates, Ramſen Mac⸗ donald, möglicherweiſe als engliſcher Sonderbotſchafter nach Waſhington reiſen wird. Miniſterpräſident Baldwin. Außen- miniſter Hoare und Eden ſeien ſich der Be⸗ deutung einer engliſch-amerikaniſchen Ver⸗ ſtändigung bewußt. In dieſem Zuſammen— hang wird auf die von Baldwin und Eden erwähnte Notwendigkeit einer engliſch-ameri⸗ kaniſchen Zuſammenarbeit hingewieſen. Es heißt, daß man Macdonald dazu ſehr geeig⸗ net hält, da er bereits in der Vergangenheit diplomatiſche Erfolge in Waſhington erzielt habe. Grenzverhandlungen zwiſchen Japan und RNäterußland. Tokio, 19. Juni. Im ſtaatspolitiſchen Rat haben Kriegsmini⸗ ſter Hayaſchi und Außenminiſter Hirota ſich für die Aufnahme von diplomatiſchen Ver— handlungen mit der Sowjetunion über die Regelung von Grenzfragen mit dem Ziele der Beſeitigung der durch dieſe herporgeru— fenen Spannung ausgeſprochen. Wie die Agentur Rengo mitteilt, haben hierüber be— reits Erörterungen zwiſchen einem Vertreter der ſowjetruſſiſchen Botſchaft und Direktor Togo vom Auswärtigen Amt ſtattgefunden. Zwei chineſiſche Kreuzer entflohen Hongkong, 19. Juni. Zwei chineſiſche Kreu— zer ſind auf geheime Anweiſungen von Nan— king bei Nacht und Nebel aus Kanton ent— flohen. Die Schiffe waren ſeinerzeit von der Nanking⸗Regierung deſertiert und zu den Kan— toneſen übergegangen. Sie wurden von den Forts bei Kanton unter Feuer geſetzt, entkamen aber mit leichten Beſchädigungen nach Tſcheungtſchau, einer Inſel bei Hong— kong. Sie wollen in britiſche Gewäſſer ein fahren. Falls ſie ihre Abſicht verwirklichen, würden heille Fragen des internationalen Rechts aufgeworfen ſein. Politiſches Allerlei London. Vier franzöſiſche Vombenflug— zeuge trafen auf dem engliſchen Militärflug⸗ platz Northolt ein, um der engliſchen Luft— flotte in Erwiderung ihres letztjährigen Be— ſuches in Frankreich einen Beſuch abzuſtat— ten Wien. Das Verbreitung der Bundeskanzleramt hat die Zeituna„Volksſtimme“, Erſcheinungsort Marburg, auf die Vauer eines Jahre verboten. 5 Bern. Der ſchweizeriſche Nationalrat lehnte bei Behandlung des bundesrätlichen Geſchäftsberichtes einen kommuniſtiſchen An⸗ trag ab, in dem der Bundesrat aufgefordert wird, Schritte zur Wiederaufnahme der di⸗ plomatiſchen Beziehungen mit Moskau ein⸗ zuleiten. Warſchau. In Nowe Troki bei Wilna wurde der katholiſche Probſt Malicki verhaf— tet, da die Staatsanwaltſchaft in einer öf⸗ fentlichen Rede, die Malicki nach dem Tode Marſchall Pilſudſkis gehalten hatte, eine Be⸗ leidigung der Gefühle des polniſchen Volkes erblickte. gelbſtmordwelle über Budapeſt Budapeſt, 19. Juni. Die Selbſtmordwelle über Budapeſt, der in der Nacht zum Samstag 28 Perſonen zum Opfer fielen, ſetzte ſich fort. Die Blätter be⸗ richteten, daß weitere 24 Perſonen verſuch⸗ ten, ihrem Leben ein Ende zu machen. Da⸗ von ſind ſechs geſtorben. Weiter berichten die Blätter, daß eine junge Gutsbeſitzerstoch⸗ ter ihren Verlobten auf einer Motorradfahrt wegen Untreue durch einen Kopfſchuß getötet und dann die Waffe gegen ſich ſelbſt rich⸗ tete. Beide ſtürzten tot von dem in voller Fahrt befindlichen Motorrad, das herrenlos an einem Baum zerſchellte. i Deutſche Segler in Front Der Reichskriegsminiſter in Kiel. Kiel, 19. Juni. Der Reichskriegsminiſter. Generaloberſt von Blomberg, traf in Begleitung des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Admi⸗ ral Dr. h. e. Raeder, zum Beſuch der Kle- ler Woche in einem Sonderflugzeug in Kiel ein. Kurz vorher landete auf dem Flugplatz Kiel⸗Holtenau ein im Sonderdienſt der Kie⸗ ler Woche verkehrendes Flugzeug, in dem ſich der Reichsſportführer von Tſcham⸗ mer und Oſten befand. Deutſcher Segel⸗Sieg. Gegen ſtarke deutſche und holländiſche Konkurrenz konnte am dritten Tag der Kie⸗ ler Woche in der internationalen Starklaſſe „Pimm“(Hütſchler⸗Hamburg) mit einem weit überlegenen zweiten Sieg(11 Minuten) vor dem zweiten Preisträger„Bremen“ von (Alfreda Wye) ein Jahresanrecht auf den Preis des Deutſchen Seglerverbandes in der internationalen Starklaſſe erringen. Im Vorjahr hatte das ſchwediſche Boot„Sun⸗ ſhine“ dieſen Preis gewonnen. Sommerpauſe im Fußball Der Di rüſtet zu neuen Taten. Mit den Länderſpielen gegen Norwegen und Schweden in Oslo bzw. Stockholm be. ſchließt der Deutſche Fußball-Bund ein für ſeine Nationalmannſchaft zwar anſtrengen— des, aber ſelten erfolgreiches Fußballjahr. Im Verlaufe der Sommerpauſe, die vom 1. Juli bis 15. Auguſt dauert, gibt es noch einen Ausflug unſerer Auswahlmannſchaft nach Island. doch haben die dart zum Ns trag kommenden Spiele keinen offiziellen Charakter. Schon jetzt ſind die Vorberei⸗ tungen f für das neue Spieljahr getroffen. Es wird eingeleitet mit dem ſchon vor längerer Zeit für den 18. Auguſt nach München feſtgeſetzten Länderkampf ge⸗ gen Finnland. Die Gäſte werden auf der Rückreiſe an einem noch näher zu beſtim⸗ menden Termin in Danzig als Mannſchaft von Süd⸗Finnland gegen Oſtdeutſchland an- treten. Am 15. September ſteigt in Breslau der drit Länderkampf Deutſchland gegen Polen. Vorausſichtlich ſpielt im Laufe dee Monats Februar die deutſche Elf in Spa⸗ nien. Wegen dieſes Rückſpiels ſind ſchon in Köln ausſichtsreiche Verhandlungen geführt worden. Da Portugal ſchon wiederholt den Wunſch geäußert hat, einmal gegen Deutſch⸗ land zu ſpielen, dürfte unſere Mannſchaft auch noch in Liſſabon antreten. Für unſeren Nachwuchs iſt beſtens geſorgt. Neben der Schulung und der Vorbereitung ſind internationale Kämpfe von größter Wichtigkeit. Gegen Bulgarien und Südflawien hatten die jungen Talente Gelegenheit, Erfahrungen zu ſammeln. Wei⸗ tere Kämpfe mit Lettland und Eſtland ſind zu erwarten. 4 MSV. Hindenburg⸗Minden in Mannheim. Der weſtfäliſche Handballmeiſter MSV. Hindenburg-Minden, der von Stuttgart kam, war in Mannheim beim badiſchen Meiſter SV. Waldhof Gaſt. Die Weſtfalen holten ſich einen knappen, aber verdienten 13.10 (8:6)⸗Sieg. Waldhof war in techniſcher Be⸗ ziehung ziemlich gleichwertig, konnte ſich aber gegen die ſehr ſtabile Abwehr der Soldaten nicht zur Geltung bringen. Ueberragend ſpiei⸗ ten in den Reihen der Mindener der Tor⸗ hüter Körvers, der Verteidiger Kautz, der Mittelläufer Küter und der Mittelſtürmer Röttgers. Rund 1500 Zuſchauer wohnten dem Treffen bei. Wacker München trug auf ſeiner Nord⸗ deutſchlandreiſe noch ein zweites Spiel aus. Nach dem 1:1-Unentſchieden beim Hamburger SV. kamen die Bayern in Lübeck gegen die dortige Polizei zu einem ſicheren 6:1⸗Erfolg. Neues aus aller Welt Beim Klettern tödlich abgeſtürzt. Der Schütze Wilhelm Wack eines Gebirgsbatail⸗ lons unternahm während ſeiner Urlaubs- tage als Alleingänger eine Erſteigung der Suͤdtante des Grundübelhorns bei Bad Reichenhall. Da er nach einigen Tagen nicht zurückgekehrt war, machten ſich ſeine Kameraden mit der Rettungsſtelle auf die Suche und fanden auch die Leiche des Wack am Fuße der Mühlſturzhörner vollſtändig zerſchmettert auf. Wack hatte noch das Seil um den Leib, mit dem er ſich ſelbſt geſichert hatte 22 Stück Vieh verbrannt. Bei Ober ⸗ ſtaufen(Allgäu) iſt die Alphütte des Bau- ern Moſer niedergebrannt. 22 Stück Vieh ſind mitverbrannt. Da der Beſitzer der Hütte nicht anweſend war und der Brand zu ſpät beobachtet wurde, konnte, als die Feuerwehr eintraf, nichts mehr gerettet werden. Das Land ohne Vauern Landverwüſtung durch Raubbau in Amerita Neuyork, 19. Juni. Die Vereinigten Staaten, ein Staatenbund mit Bodenſchätzen, wie ſie kein anderes Land in ähnlicher Fülle aufweiſt, mit einer tüch⸗ tigen Bevölkerung, werden von einer Wirtiſchaftskriſe heimgeſucht, von der ſich bis zur Stunde noch nicht ſagen läßt, ob und wie ſie überwunden werden wird. Amerika iſt das Land ohne Bauern, womit Landwirte gemeint ſind, die mit ihrer Scholle verwachſen ſind, ſie pflegen und hegen und ſie auf die Söhne vererben. Jetzt erſt beginnt man in USA einzuſehen, welchen Raubbau man mit dem Boden getrieben hat. Man hatte geglaubt, den Bo⸗ den auspreſſen zu können und ſah die Land⸗ wirtſchaft auch nur als ein Teilgebiet der In⸗ duſtrie an, das mit induſtriellen und kauf⸗ männiſchen Grundsätzen zu immer höherer Leiſtungsfähigkeit gebrocht werden könnte. Die induſtrielle ſtürmiſche Entwicklung des Landes, beſonders während und nach dem Weltkriege, trieb die Söhne und Töchter der Farmer in die Städte, weil ſich da unerhört verlockende Erwerbsmöglichkeiten zu bieten ſchienen. Was auf dem Lande zurückblieb, waren nicht gerade die beſten Kräfte. Jetzt ſcheint ſich die Erkenntnis durchzuſet⸗ en, daß ohne die Erneuerung der Landwirt⸗ ſchaſt an eine Geſundung der Wirtſchaft überhaupt nicht zu denken iſt, daß mißhandel⸗ ter Boden ſich zu rächen pflegt. Durch den beiſpielloſen Raubbau, der teilweiſe auf ihm getrieben wurde, ſind weſte Strecken Landes zur Steppe und Wüſte geworden. Jett hat eine Flucht von den Städten aufs Land ein⸗ geſig und viele junge landwirtſchaftliche Ar eltskräfte kehren reumütig zu den Farmen urück, die ſie leichten Sinnes verlaſſen hat⸗ 135 Der Landwirt iſt wieder zu Ehren ge. kommen, das Volk ahnt es dumpf, daß die Reltung nur durch die Landwirtſchaft kom⸗ men kann, nicht allein durch behördliche Maß „hm * Ein tüchtiger Bauernſtamm, wie wir ihn in Deutſchland haben, läßt ſich drüben nicht von heute auf morgen neu bilden und deshalb wird auch die Wirtſchaftskriſe in der Union erſt dann vollends überwunden ſein, wenn durch eine neue Bauernſchaft der ame- rikaniſche Boden wieder in ſeine Rechte ein⸗ geſetzt wird. Deutſche Tagesſchau Adolf Hitler in München und Nürnberg. Der Führer und Reichskanzler beſichtigte in München den alten Rathausſaal und ſprach ſich dabei anerkennend über die künſt⸗ leriſch geſchmackvolle Neugeſtaltung des Saales und der Nebenräume aus. Beſonde— res Lob zollte der Führer und Reichskanzler ouch der Löſung der Verkehrsfrage durch den Bau eines dritten Durchfahrtsbogens. Am gleichen Tage ſtattete der Führer Nürnberg einen Beſuch ab. Er beſichtig⸗ te die Umbauarbeiten im Opernhaus und begab ſich anſchließend in das Atelier Rufs. Bei ſeiner Abfahrt am Dienstagvormittag wurden dem Führer und Reichskanzler, dem Gauleiter Julius Streicher das Geleit gab. herzliche Kundgebungen bereitet. Ausländiſche Kriegsſchiffbeſuche. Im Auguſt werden finniſche Kriegs⸗ ſchiffe, darunter die 500 bis 700 Tonnen großen U-Boote„Iku⸗Turſo“,„Saukko“, „Veſihiiſi“ und„Vetehinen“, ſowie die neuen 4000 Tonnen großen Küſtenpanzerſchiffe „Ilmarinen“ und„Väinämößinen“ der Kriegsmarinenſtadt Kiel einen Beſuch ab: ſtatten Vom 24. bis 26. Juni treffen zwei polniſche Zerſtörer zu einem Beſuch auf der Kieler Förde ein. Es handelt ſich hier um die Zerſtörer„Wicher“ und„Burza“, die 1500 Tonnen groß ſind. Vom 28. Juli bis 3. Auguſt wird dann noch das ſchwediſch⸗ Küſtenpanzerſchiff„Oskar 2“(4100 Tons) auf der Kleler Förde zu einem Beſuch weilen, Die Bedeutung des Jugendherbergswerlz im Rhein ⸗Mainiſchen Wirtſchaftsgebiet. Gebietsführer Geißler, der Vorſitzende dez Rhein⸗Mainiſchen Jugendherbergswerks teilt mit: Die vom Reichsverband für Deut, ſchen Jugendherbergen im Ausland durchge. führte Propaganda für das Deutſche Jugend. herbergswerk beginnt ſich auch in unſerem Wirtſchaftsgebiet auszuwirken. Eine fetzt fertiggeſtellte Statiſtik zeigt, daß der Beſuch ausländiſcher Gruppen in unſerem Gebiet einen nicht erwarteten Aufſchwung genom— menhat. Dabei iſt zu berückſichtigen, daß die Hauptwanderzeit erſt beginnt. Nach den uns bisher gewordenen Mitteilungen liegen für die Sommermonate Anmeldungen von ausländiſchen Jugendgruppen aus faſt allen Ländern Europas vor. Beſonders ſtark wird unſer Wirtſchaftsgebiet von ausländiſchen Studentengruppen aufgeſucht. Jugendherbergswerk, das unter ſtraffer, na- tionalſozialiſtiſcher Führung ſteht, iſt ſich ſei⸗ ner großen Verantwortung voll bewußt. Die Herbergseltern der von Ausländern beſon⸗ ders ſtark beſuchten Jugendherbergen wer⸗ den in einem Lehrgang Tagan bora um ſie für die kommenden Aufgaben vorzubere⸗⸗ ten. Im Einvernehmen mit dem Gebiets. ee der Hitlerjugend werden mit den usländern zuſammen in den Jugendher— bergen Heimatabende abgehalten. die von der Hitlerjugend und den ausländiſchen Ju⸗ gendgruppen ausgeſtaltet werden. Dem Beiſpiel der Frontkämpfer folgend, reicht die Jugend Deutſchlands der Jugend der ande⸗ ren Länder die Hand. Nicht pazifiſtiſch⸗ Weltverbrüderung ſtreben wir an, ſondern verſuchen, ſoweit es in unſeren Kräften ſteht, Verſtändnis zu wecken für die Lebensart und geiſtige Haltung des neuen Deutſch— land. Anläßlich der Einweihung der Burg Al— teng— als erſte Weltjugendherberge— er— klärte Reichsminiſter Rudolf Heß. daß das Jugendherbergswerk Deutſchlands vor ⸗ bildlich ſei für die ganze Welt. Die Ver⸗ treter der ausländiſchen Organiſationen ha— ben dieſe Auffaſſung voll und ganz geteilt. Reichsminiſter Rudolf Heß ſagt, daß viel leicht in den Jugendherbergen Deutſchlands einmal ein Ausländer einkehrt. der ſpäter berufen iſt, innerhalb ſeines Volkes eine führende Rolle zu ſpielen. Erinnert er ſich jener glückhaften Stunden, die er in herz. licher Kameradſchaft mit der deutſchen Ju— gend in den Jugendherbergen verbrachte, dann kann dieſes Erlebnis zur Richtſchnut für ſein Handeln werden. Das Jugendher⸗ bergswerk iſt ſomit für den Frieden der Völ ker von unermeßlichem Wert. In unſerem Gebiet wird die neueinzurichtende Jugend⸗ herberge in Wiesbaden dadurch eine inter nationale Bedeutung erhalten, da ſie als Standquartier für ausländiſche Stu. dentengruppen, die das rhein-mainiſche Wirtſchaftsgebiet beſuchen, gedacht iſt. Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger hat in Anbetracht der Bedeutung des Rhein Mai⸗ niſchen Jugendherbergswerks es allen Dienſt— ſtellen der Bewegung und der ſtaatlichen Behörden zur Pflicht gemacht, den Jugend herbergsverband weitgehendſt zu unterſtützen. Die zur Erholtung der Jugendherbergen et⸗ forderlichen Mittel können vom Jugendhes bergsverband ſelber nicht aufgebracht wer⸗ den, da dieſer Verband kein Wirtſchafts unternehmen, ſondern eine gemeinnützige Einrichtung iſt Die vom Jugendherbergs. verband durchgeführten Werbemaßnahmen ſollten daher von jedem, der dazu in det Lage iſt, unterſtützt und gefördert werden. Aus heſſen und Naſſau Bibelforſcher vor dem Sondergericht. Darmſtadt, 19. Juni. Vor dem Heſſiſchen Sondergericht waren wiederum 13 Anhän⸗ ger der„Ernſten Bibelforſcher“. Im Gegen— ſatz zu früheren Verhandlungen hielten die Angeklagten mit ihren Ausſagen nicht zu. rück, ſo daß ſich daraus ergab, daß der vol einigen Wochen gleichfalls in Darmſtadt ver urteilte Dr. Merck⸗Freiburg i. B., der Süd, weſtdeutſchland zu betreuen hatte, in vielen Punkten unwahre Ausſagen gemacht hat, Insbeſondere beſtätigten einige der Ange— klagten, daß die bei ihnen gefundenen ver botenen Schriften von Dr. Merck ſtammten, der ſie ihnen aus der Schweiz mitgebracht habe. Eine Frau Amalie Botens. die Holland wohnt, zurzeit in Deutſchland weill, hatte verbotene Schriften der Bibelforſchet aus der Schweiz eingeführt. Sie wurde vier Monaten Gefängnis verurteilt. Die gleiche Strafe erhielten der 57 jährige Franz Chriſtian Kaltwaſſer. 8 Angeklagte murde⸗ zu je einem Monat Gefängnis verurtefit. Aufhebung der Landesanſtalt für Wellet und für Wetterkunde. Darmſtadt, 19. Juni. Nachdem der ge ſamte Klimadienſt auf Grund der Verord⸗ nung vom 6. April 1934 über den Reichs wetterdienſt in die Verwaltung des Reichs miniſters für Luftfahrt übergegangen iſt, wird die Heſſiſche Landesanſtalt für Wetter und für Wetterkunde in Darmſtadt durch Bekanntmachung des Heſſen— Landesregierung— vom 4. Jun 1935 aufgehoben. Die gewäſſerkundlichen Aufgaben werden künftig von der Abteilung 1d(Bauverwaltung) der Heſſiſchen Landes“ regierung in der ſeitherigen Weiſe bearben 44 5 K ſammen. Das z hüten Wetten Die deutſche Delegation hat ſich mit der engliſchen Delegation über ein Abkommen in der Flottenfrage geeinigt. In der Kapelle der Trauerfeier für die Todesopfer der Waſag fand die Reins⸗ borfer Kataſtrophe in Gegenwart des Füh⸗ rers und Reichskanzlers ſtatt. Der öſterreichiſche Innenminiſter hält ſich für einige Tage in Budapeſt auf. In Rag, trat das neugewählte Parlament, in dem die Sudetendeutſchen mit 44 Abge⸗ ordneten vertreten ſind, zum erſten Mal zu⸗ Auf einem italieniſchen Torpedobootzer⸗ ſtörer eueignete ſich bei Schießübungen ein bedauerlicher Unfall. ö — Reichlicher Zpendeneingang Hilfe für die Hinterbliebenen. Aus allen Teilen des Reiches ſind in tiefer Verbundenheit mit den Hinterbliebenen der Opfer des Unglücks von Reinsdorf reichliche Spenden eingegangen. Es wurde ein Hilfs⸗ ausſchuß gebildet, der über die endgültige Perteilung der eingegangenen Spenden be— ſchließt. Bereits jetzt hat der Regierungsprä— ident aus dem vom Führer und Reichskanz⸗ ler Adolf Hitler geſpendeten 100 000 Mark⸗ Fond den Hinterbliebenen eine vorläufige Unterſtützung ausgehändigt. Hinterbliebene mit Kindern erhielten 1000 Mark, ohne Kin⸗ der 500 Mark. In den Fällen, in denen der Sohn der Ernährer der Eltern war, oder der Tod die Mutter von den Kindern riß, wur⸗ den 500 Mark zur Verfügung geſtellt. Auch der Kreisleiter hat von den ihm zur Verfü⸗ gung ſtehenden Fond ſämtlichen Hinterblie⸗ benen 250 Mark, den Verletzten im Paul- Gerhard⸗Stift je 150 Mark und den Leicht⸗ verletzten 50 Mark überbracht. Dieſe Unter⸗ ſtützungsbeiträge wurden den Volksgenoſſen mit einem vom Kreisſeiter und vom Landrat unterzeichneten Schreiben„i'm Namen des Führers und des deutſchen Volkes“ von dem Beauftragten der Partei übergeben. Auch Gauleiter Staatsrat Jordan hat einen nam— haften Geldbetrag zur Verfügung geſtellt. Zur weiteren Durchführung der Unterſtüt— zungsaktion hat der Gauleiter in Gemein— ſchaft mit dem Gauamtsleiter der NSV., llebelhör, mit den Worten„Opfert für Reinsdorf“ einen Aufruf an die Bevölkerung von Halle-Merſeburg gerichtet, ihre Spen— den auf das Sonderkonto Nummer 2646 bei der Stadtſparkaſſe Naumburg(Unglück Reinsdorf) zu überweiſen. Es wird darauf hingewieſen, daß auch weiterhin bei allen NSW Dienſtſtellen Geld- und Sachſpenden unter ausdrücklichem Hinweis auf den Ver— wendungszweck abgegeben werden können. Der Neichskriegertag Die Veranſtaltungsfolge. fKlaſſel, 19. Juni. In den Tagen vom 6. bis 8. Juli werden dem Rufe des Reichskrie— gerbundes„Kyffhäuſer“ folgend, mehr als 100 600 alte Soldaten in der ſchönen Reſi⸗ denz, und Garniſonſtadt Kaſſel zum Zeugnis „für die Geſchloſſenheit des deutſchen Front— ſoldatentums“ zuſammenkommen. Die Veranſtaltungen nehmen ihren Anfange, am Freitag, den 5. Juli, nachmittags 17 Uhr, mit dem Empfang des Bundesfüh— rers vor dem Hauptbahnhof durch eine Ehrenkompagnie der Kreisverbände Kaſſel— Stadt und Kaſſel-Land Der Samstag ſteht bereits im Zeichen Ein Teil der Sonder— Lau SON DN O DNR E. un trifft in den Nachmittags- und Aveno⸗ tunden ein. Um 16 Uhr empfängt der Bun⸗ desführer die Vertreter der deutſchen und Auslandspreſſe. Um 19 Uhr empfängt Ober⸗ bürgermeiſter Lahmeyer den Bundesführer und die Ehrengäſte im Rathaus. Anſchlie⸗ ßend findet um 22 Uhr ein Fackelzug ſtatt, den der Bundesführer von der großen Freitreppe des Rathauſes abnehmen wird. Der 0 ſtfſonntag beginnt mit der Pa⸗ radeaufſtellung auf der Karlswieſe um 10 Uhr. Der Bundesführer hält hier die An⸗ ſprache. 11.30 Uhr erfolgt der Vorbeimarſch am Bundesführer auf dem Friedrichsplatz. Hier befindet ſich auch das Hauptfeſtzelt, das Mittelpunkt des feſtlichen Treibens am Nach⸗ mittag und Abend des Feſtſonntages ſein wird. Unmittelbar nach dem Vorbeimarſch werden die Teilnehmer durch den„Hilfszi Bayern“ der NSDAP verpflegt. Nachmit— tags 17 Uhr beginnen die Vorführun⸗ gen der Wehrmacht auf der Karls⸗ wieſe. Anſchließend ſetzen die beſonderen Feſtveranſtaltungen in den großen Feſtzelten ein. Am Abend ſind in den Feſtzelten und vielen Sälen Feſtabende mit Konzert und beſonderen Vorführungen. Den Feſtſonntag beſchließen Höhenfeuerwerke und die Herku— les⸗Höhenbeleuchtung. Für den Feſtmontag ſind mehrere Ausflüge vorgeſehen. Vetteln iſt gemeinſchädlich Wirkſame Eindämmung. Berlin, 19. Juni. „Gemeinſchädliches momoen Michtlinien In dem Abſchnitt Verhalton“ mird in don für das Strafverfahren an erſter Stelle das öffentliche Betteln aufgeführt. Der Reichs⸗ ſuſtizminiſter weiſt in ſeiner Anweiſung an die Strafverfolgungsbehörden darauf hin, daß kein bedürftiger Volksgenoſſe gezwungen ſei, ſich durch Betteln ſeinen Unterhalt zu verſchaffen. Wer dennoch bettele, ſchädige das Deutſche Winterhilfswerk und die anderen Fürſorgeſtellen, indem er ihnen Mittel ent⸗ ziehe, und handele zugleich dem Anſehen des deutſchen Volks zuwider, Der Miniſter hält es für notwendig, daß im Strafverfahren Strafen beantragt wer— den, die geeignet ſind, das Bettelunweſen wirk⸗ ſam einzudämmen. Geldſtrafen würden im allgemeinen wirkungslos ſein. Auf eine An⸗ ordnung der Unterbringung im Arbeitshaus ſei in allen Fällen hinzuwirken, in denen dieſe Maßnahme zuläſſig und angezeigt ſei. Ebenſo ſoll einer wirkſamen Bekämpfung des Landſtreicher- und Zigeunerunweſens namentlich auch im Intereſſe der Sicher heit aufdem Land beſondere Aufmerk- ſamkeit zugewendet werden. Obſt für Brotauſſtrich Verbilligtes Pflaumenmus. Berlin. 19. Juni. Die Hauptvereinigung der deutſchen Gar- tenbauwirtſchaft hat eine Aktion zur Förde— rung des Verbrauchs von Brotaufſtrichmit— teln aus Obſt eingeleitet. Vom 17. Juni bis 31. Auguſt kann den Verarbeitern eine Ver— gütung zur Verbilligung von Pflaumenmus aus Trockenpflaumen und von Pflaumen— mus aus Trockenoflaumen mit Zuſaß von Weltbild(M.) Deutſchland verlangt koloniale Gleichberechtigung. Auf der deutſchen! in Freiburg i. Br. b über den Widerſinn der ſprach unter dem Verdacht, haben— Sprachlos Seltſamerweiſe vorwurfsvoll. Die Beamten Urheberrechtsschutz: Fünf Lürme-Verlag, Halle(Saale) trat erſchrocken einen Schritt , ich muß doch nicht noch länger d wieder ſchoſſen ihr die die E vor.„Um Gottes hierbleiben?“ rief Tränen in die Augen. denfalls muß jemand Ihrer Angehörigen perſönlich en, um Sie zu agnoſzieren— ein anderes Mittel mes nicht“, ſprach der Beamte achſelzuckend. „Erzellenz iſt nicht reiſefähig“, murmelte Haller,„und (tern ſind irgendwo an der Oſtſee...“ „Begreifen Sie doch, Herr Oberkommiſſar, daß ich mich lebenslang unmöglich mache, wenn dieſe Sache in die Augen nieder. 446 Daß ſich die beiden, ſeit Eintritt des als wäre das immer ſo geweſen, das fiel weder Pips noch ihnen grüßung weiter nicht aufgefallen war, ſondern ſie ſich mit Armen umklammert gehalten hatten, als nie mehr voneinander laſſen. 5 Gilbert auf. Wie weiter den Doktor Gilbert Haller „Häftling“ phoniſch herbeigerufene Zouverneur a. D. Dr. Koloniallüge und des Joſefſa Breiten nicht mehr und nicht weniger... blickten die Beteiligten einander an. blaß und wie vor den Kopf geſchlagen. faßte ſich alles, weil du eine andere Naſe haben mußteſt!“ ſprach er Gilbert ſich, und räuſperten erhielt die Geſellſchaft leiſten Anwalt Golling mittels Auto eintraf, was zum Glück nicht lange olonialtagung des Reichskolonialbundes Schnee Mandats 8 Toten bald zuerſt:„Und das Wie Gedanke: N vorhin und ſchlug die 0 g1 3 Aenderung entſchloſſen? N Braut eines anderen, dem ſie, ihrer eigenen Ausſage nach, zum Altar folgen würde, ihm längſt hätte tun können? Ja, 5 ſriſchen Pflaumen gewahrt werden Die Mitglieder der Verteileraruppe der Garten ⸗ bauwirtſchaftspverbüände ſind verpflichtet, beim Abſatz des verbilligten Pflaumenmuſes an den Verbraucher einen Kleinverkaufs⸗ höchſtpreis von 32 Pfennig je Pfund einzu⸗ halten. Die Vergütung wird nur für ſolche Erzeugniſſe gewährt, die zum Verbrauch in Haushaltungen, Verpflegungsſtätten des Ar beitsdienſtes und der Gliederungen der NSDAP, in Jugendherbergen und ſozialen Anſtalten abgegeben werden, dagegen nicht für Erzeugniſſe, die beiſpielsweiſe für Bäk⸗ 91 9 oder Gaſtſtättenbetriebe beſtimmt ind. Eine ähnliche Anordnung iſt für die För— derung des Abſatzes von Rübenkraut getroffen worden. Vom 17. Juni bis 30. September 1935 kann den Verarbeitern im Rheinland und Weſtfalen eine Vergütung zur Verbilligung von Rübenkraut bezw. Rü⸗ benſaft gewährt werden. Beim Abſatz des verbilligten Rübenkrautes bezw. Rübenſaf⸗ tes an den Verbraucher iſt ab 25. Juni ein Kleinverkaufshöchſtpreis von 18 Pfennigen je Pfund einzuhalten. Die Verbilligungsak: tion für Rübenkraut erſteckt ſich nur auf Weſt⸗ und Südweſtdeutſchland einſchließli⸗ Baden und Württemberg. Arbeitsdienſt und Wirtſchaft Berlin, 19. Juni. In welchem Maße der Arbeitsdienſt wirtſchaftsbefruchtend wirkt, ergab ſich aus einem Vortrag, den Dr. Schmeidler von der Reichsleitung vor Wirt— ſchaftsführern gehalten hat. Er konnte für das abgelaufene Etatsjahr 1934-35 feſtſtellen, daß aus den Mitteln des Arbeitsdienſtes insgeſamt zugefloſſen ſind: der Textilindu— ſtrie 26 Millionen Mark, der Holzbauindu— ſtrie 10 Millionen Mark, der Lebensmittel- induſtrie 64 Millionen Mark. Ferner wur- den aufgewendet für Einrichtungsgegenſtän— de 7,5 Millionen Mark, für Wäſche und deren Inſtandſetzung 5 Millionen Mark, für Lehrmittel. Sportgeräte uſw. 4 Millionen Mark und für Taſchenge'd der Arbeitsmän— ner und Führergehälter 20 Millionen Mark. Der Führer an Hugenberg Glückwunſchlelegramm zum 70. Geburkskag. Berlin. 19. Juni. Der Führer und Reichskanzler hat an Reichsminiſter a. D. Geheimrat Hugenberg folgendes Glückwunſchtelegramm gerichtet: „Hochverehrter Herr 0 Geheimrat! Zu Ihrem 70 Geburtstage ſpreche ich Ihnen meine aufrichtigſten Glückwünſche aus. Ji erinnere mich hierbei Ihrer ſtets treuen nationalen Geſinnung, gedenke in Anerke nung und Dankbarkeit Ihrer Mitarbeit! Dienſte des Wiederaufbauͤes Delltſchland., Mit herzlichen Grüßen Ihr Adolf Hitler.“ Reichsminiſter Dr. Goebbels ſandte a Geheimrat Hugenberg zu ſeinem 70. Ge burtstag das folgende Telegramm: Zu Ihrem 70. Geburtstag überſende Ihnen, ſehr verehrter Herr Geheimrat, d aufrechten Patrioten, meine herzlichſ Glückwünſche. Möge auch weit Ihr ganze Kraft dem Dienſt eines freien ränen Deutſchland gewidmet ſein.“ N Je * 1 ſouve Anfall auf einem italieniſchen Jerſtörer Rom, 18. Juni. Im Verlauf von Schieß übungen, die mehrere Einheiten des 1. itali niſchen Flottengeſchwaders im Golf vo Gaeta ausführten, ereignete ſich ein beda ernswerter Unglücksfall. Auf dem Torped bootszerſtörer„Boerea“ ging ein Geſch vorzeitig wodurch zwei Matroſen g tötet und vier leicht verletzt wurden. f Warum erſt jetzt, da ſie doch als zu Gefallen es ſchon und dann... ein Schlag vor den Kopf traf Gilbert plötzlich der Wie kam es, daß während des ganzen Verhörs während der durchgemacht, der Name ihres ganzen böſen Zeit, die Pips Verlobten nicht gefallen war! Er allein hätte doch dieſe notwendige Aufklärung über Mädchens, duzten, nehmen auch die zärtliche Be— wollten ſie den tele aus Erlaubnis, zu dürfen, bis der Doktor Binder bis die Tür müſſen, nicht ſolche Weiterungen erfahren konnten... Und außerdem: als ſie ihn bei Freude, dieſe Glückſeligkeit, die er trotz ſeiner Benommen heit nicht umhin alles für ungelöſte Rätſel?! Pips ſchlief tief und ſeſt wie ein müdegeweintes Kind ziemlich geräuſchvoll aufging und chwelle ihrem Binder auf der dieſe Mißverſtändniſſe erſt gar womit Was war das Eintritt für eine Begrüßung vorhin erkannte?! Dieſe konnte, zu erkennen— was waren das Doktor ſtand. Auch für ihn bedurfte Delle Denn das Reichsſtatthalters in Ich könnte Dutzende von Leuten Wien kennen— aber Oeffentlichkeit dringt. herbeſtellen, die mich in geſagt...“ a, da 11 Beamte. kann ich Ihnen nicht helfen“, Pips kam ein Gedanke:„Vielleicht genügt es, wenn den Anwalt unſeres Hauſes, Regierungsrat Doktor Binder, hertommt? Der befindet ſich in Golling auf Sommer— friſche mit ſeiner Familie und...“ „Aber ich habe die Dame ja ſchon agnoſziert“, ärgerte 0 1 ſich Gilbert. — *— an Pips, die ihn mit weit offenen Augen anſah: „Schwerer Verdacht— noch ſchwerer, als daß ich das Geld— mein Geld..“ „Viel ſchwerer“, nickte der Beamte eruſt,„viel ſchwerer: wie meinte der warten. Wachstuch überzogen, ſtand dort als einziger Luxus. Pips ſaß neben Gilbert, hatte das zerzauſte Köpfchen an deſſen ie kind mir fremd und Ausländer, Sie müſſen das doch begreifen. In Anbetracht des Verdachts, der auf der Dame laſtet, kann ich nichts anderes tun. Aber natürlich, die Zeugenſchaft Ihres Anwalts genügt“, wandte er ſich dauerte, weil er ſeine Gebirgstour, die er für dieſen Tag plante, noch nicht angetreten hatte. In einem Kabinett, das in den Amtsraum des Ober— kommiſſars mündete und ſonſt keinen anderen Ausgang hatte, durften die beiden auf die Ankunft des Anwalts Ein ſchmales, hartes Kanapee, mit ſchwarzem Schulter gelehnt, und keines ſprach. Wenige Minuten ſpäter verrieten Gilbert gleichmäßige Atemzüge, daß das arme Mädchen, erſchöpft von dem Abenteuer, eingeſchlafen war. Er wagte nicht, ſich zu rühren, nur ſein Blick ruhte auf dem verhärmten, ſchmutzigen Geſichichen mit den ge N 10 RNaſe. ſchloſſenen Angen und der neuen, ſehr hübſchen Aber die Bruſt des Mannes hob ſich in gepreßten Atem— zügen. Für wen hatte Pips dieſes Opſer gebracht? Aus Eitelkeit allein? O nein, Und er erinnerte ſich, daß die alte Dame, Pips' Großmutter, ihm geſagt, wie ſehr das Mädchen unter ihrer Häßlichkeit litt. Ja, aber dann— weshalb hatte ſie ſich erſt jetzt zu einer ſo radikalen nur eines Blickes, um Pips ſofort zu erkennen. iſt das Seltſame an derartigen kosmetiſchen Korrekturen, daß ſie auf den erſten Blick gar nicht wahrgenommen werden, wenn es ſich um die Perſon ſelber hendelt. Im Bild allerdings, wo die gewohnten Bewegungen und eigenartigen Einzelheiten nicht ſo in Erſcheinung treten, iſt das anders. So konnte es erklärt werden, daß Gilbert das vorgewieſene Bild als unbekannt zurückwies und damit die arme Pips noch mehr belaſtete. Nachdem die Formalitäten der Entlaſſung aus Polizei— gewahrſam erledigt waren, meinte der Oberkommiſſar freundlich, zu Pips gewendet:„Wenn ich Ihnen raten darf, Fräulein Doktor, dann laſſen Sie gleich jetzt Ihren Paß entſprechend berichtigen, ſonſt kann Ihnen morgen anderwärts wieder dasſelbe paſſieren.“ Und er reichte ihr die amtlich aufgenommene Photographie hin:„Zum An— denken an Ihre erſte Verteldigung einer Beſchuldigten, Fräulein Doktor!“ (Fortſetzung folgt.) —— —— 0 . ———— — Nachdruck verboten. Erſtes Kapitel. Es war eigentlich nicht Albert Hennebergs Art, jetzt am neun Uhr morgens noch in ſeinem Geſchäft zu ſein. Für gewöhnlich erſchien er morgens als Erſter, ſchloß auf, ſieß ſeine Angeſtellten ein, verteilte die Arbeit, traf An— ordnungen und verließ dann ſchon nach kurzer Zeit ſein deiligtum, um als Junggeſelle im nahen„Café Lindner“ ein Frühſtück einzunehmen und die neueſten Zeitungen zu leſen. Kein Wunder, daß ſeine aufgeregte Anweſenheit heute bei den Angeſtellten Anlaß zu den ſeltſamſten Ver— mutungen war. „Der Alte ſcheint eine ſchlechte Nacht hinter ſich zu gaben“, meinte Frieda Warner, die älteſte Verkäuferin, und gab dem Hausdiener, der mit ſeiner ratternden Hand— ſarre die neue Expreßſendung friſcher Fettbücklinge durch den langen Hausflur ſchob, einen gutgemeinten Klatſch auf den krummen Rücken. „Kein Wunder bei einem ſo reichen Junggeſellen. Dem macht doch nur Kopfzerbrechen, wie er ſich am nächſten Abend am beſten amüſieren kann.“ Der Hausdiener brummte noch irgend etwas, das aber im Lärm der kleinen Eiſenräder über den Steinflieſen— boden unterging. Frieda Warner aber warf einen informierenden Blick durch das Glasfenſter in den Büroraum des Chefs und verzog ärgerlich-ſpöttiſch den Mund. Knucker!, dachte ſie. Albert Henneberg ſaß währenddeſſen mit weit von ſich geſtreckten Beinen in ſeinem Seſſel, und ſeine Miene ließ darauf ſchließen, daß ihn etwas Intereſſantes beſchäftigte. Zwiſchen den wulſtigen Lippen ſchob ſich die dicke Zigarre vald in den rechten, bald in den linken Mundwinkel. Zeichen von Unruhe. Seltſam, gerade in dieſem Augenblick ging Frieda Warner durch Hennebergs Gedanken. Er ſchob das vor ihm liegende Bewerbungsſchreiben etwas beiſeite; aber das dazugehörige Bild ließ er nicht aus ſeinen derbknochigen, kurzfingerigen Händen. Albert Henneberg beſann ſich, daß er auch Frieda Warner vor einigen Jahren auf Grund ihrer eingeſandten Photographie engagiert hatte. Dem Bild nach mußte ſie eine Schönheitskönigin ſein. Deshalb hatte er ſie ſchnell— ſtens von auswärts kommen laſſen... aber o weh! Das war der Reinfall geweſen. Die häßliche, ſommerſproſſenüberſäte Haut ſchien der Photograph fabelhaft u retuſchiert zu haben, und auch die dicken, krummen Beine, die ihren Gang ſo entenhaft watſchelnd machten, waren auf dem Bild nicht zu ſehen geweſen. Aber da ſie ſonſt ganz brauchbar ſchien, hatte Henneberg ſie behalten; doch ſeit dieſer Enttäuſchung war er vorſichtig geworden. Wer konnte es ihm übelnehmen, wenn es ſein Prinzip war, ſich als Chef nur mit ſchönen Verkäuferinnen zu umgeben? Und außerdem— das ſtand für den alleinigen Inhaber der großen Fiſchhandlung „Seeſtern“ feſt, würde er ſich doch bald einmal aus der Reihe ſeiner tüchtigſten Verkäuferinnen ſeine Frau ſuchen. Und dieſes Vorhaben war es eigentlich, was Albert Henneberg ſo unruhig machte und ſeinen ganzen Arbeits— plan umwarf. Immer wieder drehte er das eingeſandte Bild nach allen Seiten, beſah es in allen Stellungen, und als ſich ihm die unvergleichliche Schönheit und Lieblichkeit der dar— geſtellten jungen Dame tief eingeprägt hatte, legte er das Bild für einen Augenblick beiſeite, wie etwas ganz Koſt— bares, und vertiefte ſich in den Lebenslauf. Plötzlich ſchnippte er vergnügt mit den Fingern und warf einen prüfenden Blick auf die Uhr. Dann ging er mit ſchwerem, ſchwankendem Seemannsſchritt hinaus in den großen, langen Verkaufsraum. Sein weißer Mantel flatterte. Die fleiſchige, brillanten— geſchmückte Hand lag protzend auf der breiten, maſſigen Bruſt. Die vierzehn Verkäuferinnen vertieften ſich bei ſeinem Anblick wie auf Kommando in vorbereitende Arbeiten. Noch war kein Kunde da. Alſo hieß es: aufräumen, ſäubern, putzen! Die weißen Kacheln der Fiſchbaſſins blitzten bereits. Die Meſſingſtangen rings an den langen Verkaufstiſchen ſchimmerten unter den eifrig polierenden Händen wie blankes Gold. Albert Henneberg hielt auf peinliche Ordnung und Sauberkeit. Und das mochte wohl mit dazu beitragen, daß ſein Geſchäft als das beſte und leiſtungsfähigſte in ſeiner Art anerkannt wurde. „Fräulein Warner!“ „Herr Henneberg, bitte!“ Won N 2 In Frieda Warner ſchien ihren Spott über den„Alten“ vorhin durchaus nicht ernſt gemeint zu haben. In ihrem Benehmen gegen den Chef lag mehr als die übliche Hilfs— bereitſchaft und Ergebenheit einer Angeſtellten. Die Tat— ſache, daß ſie außerdem ſchon ſeit Jahren hier erſte Ver— käuferin war, ſchien ihr eine begründete Hoffnung auf weitere Bevorzugung zu geben. Und wenn ſie mit den anderen Angeſtellten hin und wieder einen Scherz über den„Alten“ machte, ſo meiſt nur deshalb, um ihre wahren Empfindungen für dieſen um ſo geſchickter zu verbergen. „Ich habe Ihnen doch ſchon tauſendmal geſagt, daß Sie Freitags früh in erſter Linie Fiſch zubereiten laſſen ſollen. Warum iſt noch kein Goldbarſch, kein Schellfiſch und lein Kabliau ausgeputzt? Der ganze Verkauf wird behindert. Freitag iſt Fiſchtag, das ſollten Sie nun endlich wiſſen. Einige hundert Pfund gehen immer ab.“ „Wir ſind aber noch nicht dazu gekommen, Herr Henne— berg. Entſchuldigen Sie bitte, ich werde es gleich machen laſſen.“ „Immer gleich— gleich...“, ahmte Henneberg den Tonfall Frieda Warners nach,„wenn man Sie erſt zehn— mal darauf aufmerkſam gemacht hat. Sauwirtſchaft, ſage ich Ihnen! Man merkt eben immer wieder, daß Sie bei einem Budiker gelernt haben und nicht in einem erſt— klaſſigen Spezialgeſchäft. Dreißig Kiſten Bücklinge zu wenig angekommen! Ihnen iſt es aber nicht eingefallen, ſofort nach Altona zu telegraphieren. Unbrauchbar, ein für allemal unbrauchbar!“ Frieda Warner ſah in das wütende Geſicht ihres Chefs, der lebhaft nervös mit den Händen dicht vor ihrer Naſe herumfuchtelte. „Das hat ein Ende! Ein erſtklaſſiges Spezialgeſchäft verträgt derartige Bummeleien nicht.“ „Erſttlaſſiges Spezialgeſchäft!“ Dieſer Ausdruck trug Hennebergs ganzen Stolz. Und er hatte damit im Grunde genommen nicht unrecht, wenn dieſe Bezeichnung bei ihm nicht ſchon zum geflügelten Wort geworden wäre. Aber es war immerhin verſtändlich; hatte ſich Albert Henneberg doch aus den beſcheidenſten Anfängen zu einer beachtlichen Stellung emporgearbeitet. Selbſt die großen Fiſcherei— geſellſchaften, die in der Stadt zahlreiche Filialen hatten, konnten ihm den Rang nicht ſtreitig machen. Der„See— ſtern“ hatte ſeinen großen feſten Kundenſtamm, den nicht die breite Maſſe, ſondern die kaufkräftige, zahlungsfähige Geſellſchaft bildete. Schon knipſten die Scheren drüben in der Seefiſch— abteilung Rücken- und Bruftfloſſen ab. Die elektriſche Drahtbürſte arbeitete mit teufliſcher Geſchwindigkeit und ſprühte Schuppen im weiten Umkreiſe. Holzhammer ſauſten auf große, breite Meſſer nieder und bereiteten aus den großen Fiſchen appetitliche Filetſtücke. In der Marinadenabteilung ordneten fleißige Hände die in der Eile des geſtrigen Verkaufs durcheinander— geworfenen Büchſen und Doſen. Ueberall das Lied der Arbeit, das Albert Hennebergs Ohren ſo wohl tat. Die erſten Kunden kamen. Henneberg ließ ſchleunigſt ſeine Zigarre verſchwinden, verbeugte ſich linkiſch und lächelte verhindlich über das ganze feiſte, ſtark gerötete Geſicht. Rings um ihn haſteten die Verkäuferinnen in weißen und ſurrte. in ſeinem Betrieb war nichts von der großen Not und furchtbaren Arbeitsloſigkeit zu ſpüren! Mit einem Male aber ſchnellte er herum und ging mit eiligen Schritten zurück in ſein Privatkontor, von dem er durch ein kleines Fenſter den ganzen Verkaufsraum über— ſehen konnte. Frieda Warner mußte ihn beobachtet haben, denn ſie ſchüttelte verwundert den Kopf. Doch ſchon hatte ſie des Rätſels Löſung über ſein Ver— halten vor ihren Augen, und es wurde ihr auch im ſelben Moment klar, warum er ſie vorhin ſo ungerechterweiſe getadelt hatte. Eine ſchlanke, junge Dame hatte das Geſchäft betreten und wandte ſich ſuchend, ſcheinbar um eine Auskunft bittend, zur Kaſſe, denn die Kaſſiererin wies mit der Hand in Richtung des Büros. Sofort war Frieda Warner an der Kaſſe. „Die Dame wünſcht?“ Strahlend blaue und doch ein wenig hilflos ſchwer— mütige Augen hefteten ſich auf Frieda Warner. Ein ſchöner Mund öffnete ſich, und eine wunderbar melodiſche Stimme klang zögernd: „Herr Henneberg erwartet mich um neun Uhr!“ Die herrliche, reine Mädchenſtimme, in der nun doch Kitteln und Häubchen. Die elektriſche Kontrollkaſſe ſummte Albert Henneberg rieb ſich die Hände. Gott ſei Dank, etwas Befangenheit mitſchwang, gab Frieda Warner augenblicklich eine ſeltſame Ahnung: Sollte die Fremde etwa eine neue Verkäuferin ſein? Vielleicht eine, die gleich— zeitig ſchriftliche Arbeit mit erledigen und mich ſo aus dem Sattel heben ſoll?— Ein kalter, faſt feindſeliger Blick traf das ſchöne, junge Geſicht. „In welcher Angelegenheit, bitte?“ Frieda Warner überſchritt mit dieſer Frage weit ihre Rechte, aber ſie mußte Gewißheit haben. Die junge Dame im ſchlichten, hellgrauen Trenchcoat ſchien ſekundenlang mit ſich zu kämpfen, ehe ſie ſich zu der Antwort entſchloß: „Mein Name iſt Schadow. Ich ſoll mich heute morgen hier vorſtellen.“ „Ach ſo... Das kann ich aber nicht wiſſen, Fräulein Das mußten Sie gleich ſagen! Sie ſind Verkäuferin?“ „Nein, eigentlich nicht.“ „Alſo fürs Büro?“ fragte Frieda Warner kurz und barſch. „Ich weiß leider nicht genau, Fräulein.“ „Na, ſo was. Man muß doch wiſſen, um welche Stellung man ſich beworben hat. Na, kommen Sie man. Bitte!“ Die Warner warf überlegen den Kopf in den Nacken und ging ſo aufrecht, als es ihr möglich war, vor der jüngeren Dame her, die ſie gut um Kopfeslänge überragte. Unterwegs verfehlte ſie natürlich nicht, ſchnell hier und da noch in paar laute, energiſche Anordnungen zu geben, um der„Neuen“ ja von vornherein zu zeigen, daß man ſich hier unbedingt unter ihr Zepter zu ducken habe. Im Zimmer des Chefs erſt wandelte ſich der Ausdruck ihres Geſichts in ein grinſendes Lächeln. „Herr Henneberg! Dieſes junge Mädchen möchte Sie ſprechen.“ Mit einer Handbewegung bedeutete ſie der Fremden näher zu treten und baute ſich ſelbſt in nächſter Nähe des Schreibtiſches ihres Gebieters auf. So war das bisher immer üblich geweſen. Die erſte Verkäuferin blieb bei der Vorſtellung von Bewerbern ſtets zugegen, um den Eindruck, den ſie von der Bewerberin hatte, als Gutachten bei eventueller Einſtellung in die Waagſchale zu werfen. Diesmal aber ſchien Herr Henneberg anderer Meinung. „Sie können gehen. Draußen iſt genug zu tun, Fräu— lein Warner. Ich werde Sie nachher ſchon rufen laſſen.“ „Aha! Da ſoll diesmal ſicher ein Ausſtellungsobßjekt engagiert werden. Na, denn!“ Während ſie grimmig das Privatkontor verließ, ſagte ſie dieſe Worte leiſe vor ſich hin, um alsbald draußen ihre Wut mit überlauter Stimme auszutoben. Das war ja ein ganz verhexter Tag heute, vom frühen Morgen an. „Bitte, nehmen Sie Platz!“ Albert Henneberg legte die Zigarre nachdenklich in den Aſchenbecher und ſah eine Weile in das engelſchöne Geſicht der vor ihm Sitzenden. Er hatte Mühe, ſeines Entzückens Herr zu werden. Was der Photograph bei anderen Bewerberinnen au Häßlichkeit ſcheinbar nicht geſehen hatte, ſchien er hier au Schönheit vergeſſen zu haben Nervös ſtand der Chef auf. Er gab ſeiner ſtattlichen Erſcheinung einen Ruck, um endlich zur Ruhe zu kommen, konnte es aber nicht verhindern, daß ſeine klobigen Finger noch immer verlegen an der lebhaft getönten Krawatte herumzupften. Oh! An ihm ſollte die Anſtellung nicht ſcheitern. Albert Henneberg kalkulierte ſchon im ſtillen, was das wohl für ſein Geſchäft für eine Reklame wäre, eine Irmin— gart von Schadow-Boltzien, eine richtige Ariſtokratin, als erſte Verkäuferin zu haben. Das würde ſeinem Geſchäft in den Augen ſeiner erſttlaſſigen Kundſchaft beſtimmt die nötige Renſonanz geben. Und dann— das ſtand füt Albert Henneberg ſchon jetzt ſeſt—, wenn aus dem armen Fräulein von Schadow-Boltzien erſt die reiche Frau Henneberg geworden war, hatte er ſicher Eingang in die beſten Geſellſchaftskreiſe. Das aber war gleichbedeutend mit ſteigendem Umſatz, doppeltem Gewinn. Henneberch war in erſter Linie Geſchäftsmann. Doch klug, wie er zu ſein glaubte, verbarg er ſchnell die flüchtigen Gedanken. „Sie ſind noch nie in einem offenen Geſchäft tätig ge⸗ weſen, Fräulein von Schadow?“ (Fortſetzung folgt.) 7. VON HATE NMENZVCN. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale). Nachdruck verboten. Irmingart richtete ihre ſeltſamen Augen, die der feine Schleier des Leides, das nun ſchon ſeit Jahren auf ihren zarten Schultern laſtete, nur noch intereſſanter machte, auf den Chef, den ſie treffſicher Anfang vierzig ſchätzte. War nicht ein leiſes Bedauern in ſeinen Worten? Schon wieder glaubte ſie das drohende Geſpenſt Hunger und Elend auf— tauchen zu ſehen, das aus ihrer einfachen Manſarden— wohnung im Arbeiterviertel der großen Stadt wohl nie mehr weichen wollte. „Nein, Herr Henneberg, bis vor kurzem noch konnten wir bei ganz beſcheidenen Anſprüchen leben, da Vater einen kleinen Teil ſeines einſt ſehr bedeutenden Vermögens auf der ‚Germaniabank' hatte. Aber ſeitdem dieſe ihre Schalter ſchloß...“ Irmingarts Stimme wurde dunkel und hilflos. Sie ſtockte und vollendete dann kaum hörbar: „Und Vater iſt blind. Ganz hilflos.“ Henneberg trat ans Fenſter und tat, als ſehe er hinaus in den Verkaufsraum. In Wirklichkeit aber wich er den Blicken des Mädchens aus, deren Reinheit er nicht ſtand— halten konnte, weil er wohl fühlte, daß er der völlig Ahnungsloſen mit ganz anderen Abſichten entgegenkam. Als er ſich ihr wieder zuwandte, lag eine leiſe Röte auf dem zarten Oval ihres Geſichts und ließ ihm ihre Schönheit nur noch begehrenswerter, lebensvoller er— ſcheinen. „Sie hatten Güter im Poſenſchen, die durch den Um— ſturz verlorengingen— wie?“ Irmingart von Schadow-Boltzien hauchte ein mattes: „Ja!“ „Werden Sie auch den ganzen Tag abkommen können? Ich kann es mir nicht leiſten, daß meine Angeſtellten etwa von dreißig Tagen im Monat an zehn Tagen fehlen. Bei mir hat jeder ſeinen Poſten reſtlos auszufüllen. Das ſind die Grundpfeiler eines erſtklaſſigen Spezialgeſchäftes.“ Hennebergs Worte klangen würdig und waren ganz und gar auf Chefton eingeſtellt. So hatten ſie denn auch bei Irmingart die gewünſchte Wirkung. Sie ſchienen ihr ſtreng und außerordentlich ein— deutig. Sie würde hier keinen leichten Stand haben, und eine heimliche Angſt befiel ſie. Doch kurz entſchloſſen warf ſie alle Bedenken von ſich. Der Vater— der arme, blinde, geliebte Vater... Würde ſich die Flurnachbarin aus— reichend um ihn bemühen? Aber der Hunger und all die grauſame Not waren noch tauſendmal ſchlimmer. Vielleicht konnte man ein junges Mädel nehmen, das an ihrer Stelle die täglichen Spazier— gänge mit dem alten Herrn unternahm. Vielleicht... Hoffnungsvoll und leicht ſieht der Menſch die Zukunft, wenn ſich nur ein ſchwacher Lichtſchimmer in das troſtloſe Dunkel der Gegenwart verirrt. So war es auch bei Irmingart. „Ich werde beſtimmt keinen Tag fehlen, Herr Henne— berg“, ſagte ſie leiſe, und in ihren Worten lagen die ganze Furcht und Bange, für den Poſten ungeeignet zu ſein. „Hm! Alſo Schreibmaſchine und Stenographie können Sie auch? Wie iſt es mit etwas Buchführung? Sie müßten eben alle ſchriftlichen Arbeiten erledigen!“ „Ja, das würde ich wohl können. Ich habe ſtunden— weiſe in einem Fabrikbüro gearbeitet.“ Henneberg trug ſeine ganze Würde als Chef zur Schau. Mit großen Schritten ging er wie überlegend im Büro auf und ab. Und dabei war ſeine Entſcheidung ſchon längſt gefallen. Aber er wollte ſie nicht ſo leicht zu erkennen geben. Gerade diesmal nicht. Ganz entgegen ſeiner ſon— ſtigen Gewohnheit wollte er die Verhandlungen möglichſt lange hinausſchieben. Der Gedanke, über das Schickſal einer richtigen Ariſtokratin entſcheiden zu können, hatte für ihn etwas außerordentlich Prickelndes. „Sauwirtſchaft hier. Verzeihen Sie, Sie ſind ſicher einen ſolchen Ton nicht gewöhnt, aber manchmal will einem wirklich die Galle überlaufen. Nichts klappt. Gar nichts. Und ich ſtehe, weiß Gott, bis über die Ohren in Arbeit. Ich brauche nicht nur eine Angeſtellte“— er machte eine wichtige Pauſe und verſchlang ſchnell ſeine Abſicht—, „einen Menſchen brauche ich, der mir hilft, die Arbeitslaſt auf meinen Schultern zu tragen.“ Mit Händen und Armen machte er während dieſer Worte ein paar verzweifelte Gebärden und knöpfte dann, als friere er bei dem Gedanken an die Mißwirtſchaft in ſeinem Betriebe, den Mantel über ſeinem wohlgenährten Bäuchlein zu. „Menſchen ohne Gewiſſen kann ich nicht um mich dulden. Ich brauche eine Angeſtellte, die ſo handelt, als ginge es um das Wohl und Wehe ihres eigenen Betriebes. Denn ich kann nicht immer da ſein. Alſo muß alles wie am Schnürchen gehen. Schließlich habe ich ja nicht irgend ein Geſchäft, ſondern ein erſtklaſſiges Spezialgeſchäft mit einer Kunoſchaft, um die mich die größten Konkurrenz— unterneheien beneiden. Und alles mein Verdienſt. Meine Kreft. Ach bin nicht verheirgtet— ich habe nie Zeit ge— funden, wich um eine Frau zu kümmern, weil ich ganz in weinem Geichäft aufgehen muß.“ Einen Herzſchlag lang beobachtete Henneberg die Wir— kung ſeiner lezten Worte. Ab die junge Ariſtofratin ſchien ihn nicht recht verſtanden zu haben, denn in ihrem ſchönen Geſicht veränderte ſich keine Miene. „Können Sie begreifen, daß ein Menſch, der voll- kommen ungebunden iſt, noch mehr auf die Ehrlichkeit ſeiner Angeſtellten angewieſen iſt als ein anderer, dem die Frau oder erwachſene Kinder hin und wieder zur Hilfe kommen können?“ Irmingart empfand etwas wie Mitleid mit dieſem Manne, der ganz ſchlicht und ehrlich ihr offen ſeine Not klagte. Sie hatte während ſeiner Worte ſchon hundert Stoßgebete zum Himmel geſchickt, daß ſie dieſe Stellung bekäme. Tag und Nacht wollte ſie arbeiten, ehe ſie noch länger zuſehen konnte, wie ſich der arme, geliebte Vater immer mehr verzehrte, wie ſein großer, ſtattlicher Körper immer hinfälliger wurde durch die ſchon kange nicht mehr ausreichende Koſt. An ſich ſelber dachte ſie mit keinem Gedanken. Und doch hatte ſie vorhin beim Eintritt in den Laden die Delikateſſen wie Dinge aus einer Märchenwelt betrachtet, und ihr nüchterner Magen hatte ſich beängſtigend zuſammen— gekrampft. Unter dieſen Betrachtungen legte ſich unverkennbar ein Ausdruck der Angſt auf ihr Geſicht, der Henneberg nicht entging, und den er ſich doch nicht recht deuten konnte. Jetzt war es an der Zeit, die Unterredung zu beenden anders beſann. „Ich werde es mit Ihnen verſuchen“, ſagte er da plötz— lich ganz unvermittelt.„Sie ſind alſo einundzwanzig Jahre alt, Fräulein von Schadow?“ „Ja, Herr Henneberg.“ gut einarbeiten, bin ich gern bereit, Ihnen eine Leiſtungs— zulage zu geben. Haben Sie Zeugniſſe?“ Dieſe unerwartete Frage riß Irmingart noch einmal wie mit einem Fahrſtuhl in die Tiefe, aber gleich darauf legte ſich ein ſaſt glückliches, unendlich erlöſtes Lächeln über ihre Züge, denn Herr Henneberg, der ihre Verlegenheit ſah, half ihr in einer bei ihm ſonſt herzlich ſeltenen An— wandlung von Takt, indem er ſich ſelbſt korrigierte: „Natürlich nicht. Na, da fänden Sie beſtimmt keinen zweiten Chef, der Sie einſtellen würde. Aber ich habe Ver— trauen zu Ihnen verſuchen wir es!“ Er reichte Irmingart ſeine Hand, die ſich wie eine Bärentatze um ihre feine, weiße Mädchenhand ſchloß. „Und dann beſorgen Sie ſich zu morgen vier weiße Mäntel! Ich verlange täglich einen ſauberen. Meine Kundſchaft legt darauf großen Wert.“ Ein Blick in Irmingarts Geſicht zeigte ihm Scham und Verlegenheit. Woher ſollte ſie das Geld für vier weiße Mäntel auf bringen, wo ſie nicht ſoviel hatte, um für die nächſten Tage ein warmes Mittageſſen bereiten zu können? „Das geht natürlich zu meinen Laſten. Ich werde Ihnen einen Vorſchuß anweiſen laſſen, und am Ende des erſten Monats rechnen wir dann ab. Nur noch eins! Ich möchte natürlich nicht, daß Sie eine weiße Haube tragen, wie ich es für die anderen Verkäuferinnen angeordnet habe. Hören Sie?“ ſagte er mit ſeiner lauten, harten Stimme. Dabei verſchwieg Henneberg allerdings, daß er Irmin garts wunderbare Schönheit ganz unverfälſcht zur Schau ſtellen wollte. Der weiße Mantel würde ſie nur noch unterſtreichen. Noch einen ſchnellen, ein wenig angſtvollen Blick warf er auf die ſchmalen, edelgeformten Mädchenhände. Gottlob, an keinem Finger blitzte ein Ring! Die neue erſte Verkäuferin und Sekretärin des„See ſtern“ war engagiert. Schmunzelnd und händereibend be gleitete Henneberg ſie hinaus. Daß Irmingart von Schadow-Boltzien ſchüchtern darum gebeten hatte, nur mit„Fräulein Schadow“ an— geredet zu werden, paßte dem berechnenden Geſchäftsmann nicht. „Von den Verkäuferinnen, meinetwegen. as geht mich einen Dreck an. Aber die Kundſchaft? Hm!, das muß ich mir ausdrücklich vorbehalten. Schließlich iſt das doch die würdigſte Bedienung, die ich zum Beiſpiel einem meiner beſten Kunden, Herrn Geheimrat von Camprath, bieten kann.“ — 7 Zweites Kapitel. Wie im Traum ſchritt Irmingart durch die belebten Straßen der Innenſtadt. In ihrem Herzen glühte das Feuer der Hoffnung. Geld, richtiges Geld... Wieviel Türen taten ſich da plötzlich auf. Aber ach, in der langen Zeit ſchwerſter Ent— behrung hatte ſie verlernt, alle die ſchönen Dinge zu wünſchen, nach denen es ein junges Mädchenherz verlangt. Die dreißig Mark Vorſchuß brannten wie Feuer in ihren Händen. Tief nach innen ging der Blick ihrer klar— blauen Augen. Der Vater würde ſtaunen. Vorbei die ſchrecklichen Jahre des Hungers! g Eine ſo ſtarke freudige Erregung war in Irmingart, daß ſie ihr Tränen in die Augen trieb. „Väterchen! Liebes, gutes Väterchen! Wir ſind ge⸗ rettet. Es ſchadet doch nichts, daß deine Irmingart Fiſche verkauft. Freilich, unſere ſtolzen Ahnherren würden die Augen erſtaunt aufreißen, wenn ſie ſehen müßten, wie die Letzte von Schadow-Boltzien mit ihren weißen, blutigen Händen zwiſchen Eisſtücken and tranig riechenden, ölutigen Fiſchen herumpatſcht. Oder würden ſie mir nicht doch viel⸗ leicht ein wenig Achtung ſchenken? Du aber, mein über alles geliebter Vater, du ſollſt es nicht wiſſen. Du ſollſt dich nicht um mich quälen. Aber wir haben nun Geld, endlich wieder Geld. Nun kann ich dir doch manches kaufen, kann dir manche kleine Freude machen.“. Vor einem Zigarrengeſchäft blieb Irmingart ſtehen. Wie gern hatte der Vater früher ab und zu eine gute Zigarre geraucht! Und wie lange hatte der arme Blinde ſchon auf dieſen einzigen, beſcheidenen Genuß verzichten müſſen! Heute reichte es endlich dazu. Aus dieſen Erwägungen heraus trat ſie ſchnell in das Geſchäft. „Nur zwei für dich, Väterchen. Zwei nur. Das iſt keine Sünde. Geſtern noch ſagteſt du betrübt: Nur einmal im Leben möchte ich noch eine gute Zigarre rauchen können und ein kräftiges Schinkenbrot eſſen. Weißt du noch, Lüttje, unſer delikater pommerſcher Schinken... Der ſchmeckt einem heute noch. Und jetzt kann ich dir deinen Wunſch ſchon erfüllen. Wie freue ich mich!“ Der Verkäufer ſah Irmingart mit unverhüllt be— gehrenden Blicken an. „In welcher Preislage, Fräulein? Zu zehn Pfennig?“ Ihrer abgetragenen Kleidung nach ſchätzte er das junge, ſchöne Mädchen ſcheinbar nicht kaufkräftiger ein. „Nein, beſſer bitte!“ „Zwanzig?“ „Nein, noch beſſer. Zu dreißig vielleicht, wenn Sie zu dieſem Preiſe etwas Gutes haben...“ Und dann ſtand Irmingart wie ein glückliches Kind in einem Fleiſcherladen. Die weißen Mäntel waren ja ſo billig geweſen. So ſehr billig. Sie ahnte nicht, daß Albert Henneberg ihr abſichtlich einen größeren Vorſchuß gegeben hatte. Nicht etwa, weil er die Preiſe nicht kannte. O nein! und ihr die Entſcheidung mitzuteilen, ehe ſie ſich vielleicht Er kaufte ſich ja ſelbſt ſeine Mäntel. Aber er ſchaffte ſich durch den geldlichen Vorſchuß einen moraliſchen Vorſchuß Irmingart würde es dankbar annehmen, und ſie war ihm dadurch gewiſſermaßen ſchon etwas verpflichtet. In Irmingart von Schadow aber kam jetzt kein ö anderer Gedanke auf. Sie kaufte etwas Landſchinken, ein „Gut, alſo ich zahle zunächſt Tarif. Sollten Sie ſich paar Brötchen und— ſie wußte ſelbſt nicht, ſeit wann— das erſte Mal wieder ein richtiges Stückchen Butter! Der dieſige Märznebel lichtete ſich immer mehr. An ihren dunkelſeidigen, nach oben gebogenen Wimpern hingen kleine, leuchtende Kriſtalle. Nebeltropfen? Tränen? Als ſie in eine Seitenſtraße einbog, um nun auf dem ſchnellſten Wege in die ärmliche Manſardenwohnung zurückzukehren, vertrat ihr plötzlich ein junger, auffallend elegant gekleideter junger Mann den Weg. N „Guten Morgen, gnädiges Fräulein!“ Erſchreckt blieb Irmingart ſtehen. Sie war durch die fremde männliche Stimme aus ihren glücklichen Gedaaken herausgeriſſen und ſchaute nun wenig begeiſtert in das trotz ſeiner Jugend ſehr verlebte und faſt brutale Geſicht ihres Flurnachbarn. „Welch glücklicher Zufall!“ erklang da ſchon wieder die Stimme des Mannes. Ausgerechnet jetzt mußte ihr dieſer Taugenichts Edgar Stiehm in den Weg laufen. Abwehr und zornige Scham waren in ihr. Sie war bleich geworden, und um ihren Mund lief ein Zittern. Nur nichts merken laſſen! Sie durfte dieſen gefährlichen Menſchen, von dem das ganze Haus wußte, daß er ihr auf Schritt und Tritt nachſtellte, nicht erzürnen. Dieſer Menſch, der trotz ſeiner ſcheinbaren Eleganz rückſichtslos und gefühlsroh war, ſchien zu allem fähig. So zwang ſie ſich zu einem Lächeln: „Ach Sie, Herr Stiehm...“ „Ja, leider nur ich, Gnädigſte. Ein Graf hätte wohl eher den Beifall Euer Hochwohlgeboren gefunden? Doch Spaß beiſeite! Wohin des Weges? Nach Hauſe? Ein gekauft? Nanu, wohl das Große Los gewonnen?“ „Ich habe Stellung bekommen...“, kam es ganz leiſe über Irmingarts Lippen. Ihre Blicke gingen hilflos umher. Mit unverzeihlicher Selbſtverſtändlichkeit hielt Edgar Stiehm ſich an ihrer Seite. Gewiß, es kannte ſie hier keiner— und doch ſchämte ſis ſich vor den Paſſanten, an der Seite dieſes Menſchen ge ſehen zu werden. „Aha, deshalb alſo haben Sie immer meine wohl— gemeinten Unterſtützungen ausgeſchlagen?“ fragte er, mit einem heiſchenden Blick in ihre Augen, der Irmingart blaß und rot werden ließ. So ſehr ſie auch ſuchte, fand das Mädchen keine Er widerung. Zu gut wußte es, daß Stiehms Gelder nicht auf reelle Weiſe verdient waren. Alle Hausbewohner wußten von dem dunklen Treiben des haltloſen jungen! Mannes... Niemals, und wenn ſie vor Erſchöpfung zu ſammengebrochen wären, hätten ſie und ihr Vater auch nur einen Pfennig von ihm angenommen. Grauſamer noch als alles bisher Erlittene hätte es ihr geſchienen, in Edgar Stiehms Schuld zu ſtehen. „Na ja, dann können Sie freilich auf meine Bettelei verzichten, Sie ſchönes, ſtolzes Mädchen. Schade, daß es ſich vom Adelsprädikat nicht leben läßt. Wäre das nicht herrlich? Denken Sie, da brauchten Sie zeitlebens keinen Finger zu rühren. Aber Pardon, ich bin ſchon wieder un— verſchämt. Aber das kommt daher, weil Sie wie mit Eis gepanzert ſind. Mit Eis!“ Er ſagte die letzten Worte mit dem Pathos eines ſchlechten Schauſpielers und ſtreifte in oſſenbarer Abſicht Irmingarts Arm, daß dieſe einen Schritt zurückwich. Sparlaſſen und Eigenheimbau Tatkräftige Mitarbeit. Die Bereitſtellung von Mitteln für die Wohnungsbaufinanzierung durch die Spar⸗ kaſſen, Vauſparkaſſen und Verſicherungen im Jahre 1934 iſt gegenüber den Vorfahren— wie aus der Tages- und Fachpreſſe bekannt — dank der fortſchreitenden Kapitalbildung erheblich geſtiegen. Kürzlich ſind zum Bei ſpiel über das Ausmaß der Beteiligung der barkaſſen und Bauſparkaſſen an der Woh. nungsbaufinanzierung aufſchlußreiche 3 fern veröffentlicht worden, die nunmehr, was den Bereich der Bauſparkaſſen anbe⸗ trifft, noch ergänzt werden können. Gegen⸗ über dem bon den Sparkaſſen zur Verffi⸗ gung geſtellten Geſamtbetrage von rund 100 Millionen Reichsmark belaufen ſich die von den Bauſparkaſſen verteilten Beträge auf rund 130 Millionen RM. Hierzu muß er⸗ läuternd bemerkt werden, daß ſich während des Berichtsſahres die Sparkaſſen noch an die Beſtimmung der Verordnung vom 6. 10. 1931 halten mußten, wonach nur 40 Prozent der Spareinlagen in Hypotheken angelegt werden dürfen. Inzwiſchen ſind die Vor⸗ ausfetzungen geſchaffen, das für hypotheka⸗ riſche Ausleihungen zur Verfügung ſtehende Kontingent auf 50 Prozent zu erhöhen. Man darf alſo erwarten, daß die Sparkaſſen künftig wieder in ſteigendem Maße Mittel — namentlich für den Bau von Wohnungen und Eigenheimen— zur Verfügung ſtellen werden, ſo daß ſie ſicher in nicht zu ferner Zeit ihre alte dominierende Stelle wieder werden einnehmen. Hinſichtlich der für die Bauſparkaſſen genannten Ziffern iſt zu be⸗ achten, daß zwei Gruppen von Bau⸗ ſparkaſſen in Deutſchland zu unterſcheiden find. Der vorgenannten Summe von 130 Millionen RM liegen Meldungen von 52 zum Geſchäftsbetrieb berechtigten priva- ken Bauſparkaſſen und 15 im Deut⸗ ſchen Sparkaſſen- und Giroverband zuſam— mengeſchloſſenen Oeffentl ichen Spar⸗ kaſſen zu Grunde. Betrachtet man nun die Zahlen unter dem Geſichtspunkt der eige— nen Leiſtung, ſo dürfte von Intereſſe ſein, daß die privaten Bauſparkaſſen rund 69 Millionen RM zur Verteilung bringen konn⸗ ten. Im Rahmen der ſogenannten Wechſel⸗ kreditaktion haben die privaten Bauſparkaſ⸗ ſen noch rund 25 Millionen RM zuſätzlich zugeteilt; es handelt ſich hierbei alſo um fremde Mittel. Selbſtverſtändlich entfällt von den durch die Oeffentlichen Barſparkaſ— ſen bereitgeſtellten Beträgen ein gewiſſer Hundertſaß auf ſolche Mittel, die den Oef— fentlichen Bauſparkaſſen von den Sparkaſſen zur Verfügung geſtellt worden ſind, ſo daß die für die letzteren genannten Ziffern der tatſächlichen Mitarbeit der Sparkaſſen nicht ganz gerecht werden. N Aus Vorſtehendem geht jedoch hervor, daß auch die Sparkaſſen im Rahmen der geſetz— lichen Beſtimmungen nach Kräften an der Fi- nanzierung von Eigenheim und Wohnungs bauten mitgewirkt haben. Zwischen Saat und Ernte Die Ernte iſt dem Bauern Lohn für Schweiß und Mühe. Ihr voraus geht die harte Arbeit, geht der Pflug, ihr voraus auch geht das bange Hoffen auf gutes Ge— deihen. Saat und Säen fondern vom Bau- ern viel Können und reiche Erfahrung, die ſich vom Vater auf den Sohn vererben. Es gehört eine vielſeitig„glückliche Hand“ da— zu, z. B. daß man den rechten Zeitpunkt wählt, denn„frühe Saat trägt oft, ſpäte „immor“ Tana und Stunde iodoch entſchei— den nicht allein das Gelingen. Hochwertiges Saatgut iſt eine weitere wichtige Vorbedin⸗ gung. Mag der Boden noch ſo gut ſein, aus ſchlechtem Samen geht nimmer gute Frucht hervor:„Wie die Saat, ſo die Ernte“ ſagt das Sprichwort. Schöner noch finden wir dieſe Wahrheit durch eine Bauernregel beſtätigt:„Säe gutes Korn, ſo erhältſt du gutes Brot“, und ein anderer Spruch, dem erſten ähnlich, meint mit Recht:„Wie geſät, ſo geſchnitten“. In dieſem Spruch iſt ſchon von dem„Wie“ die Rede, und das iſt eine weitere Wichtigkeit, die jeder gute Sämann beachtet. Eine rheinländiſche Bau⸗ ernregel ſagt es uns deutlicher:„Wer zu dick ſäet, braucht die Scheunen nicht größer zu bauen“. Ein alter Spruch empfieh“ „Weniger ausſäen und beſſer pflügen“. Selbſt mit alldem iſt es nicht genug: Wer ſäet und die Saat nicht pflegt, hat umſonſt die Hand bewegt“. Man braucht da nur an das Unkraut zu denken, von de mein Sprich⸗ wort ſagt:„Unkraut braucht man nicht zu begießen, es wächſt über Nacht“.„Nur nicht der Vögel halber die Saat unterlaſſen“, ruft uns freilich ein Spruch im Berliner Rathaus zu. Fünfhundert Jahre vor uns hat S* ſtian Brant in ſeinem Narrenſchiff ſchon den Schluß vorweg genommen:„Was einer nit hat ußgeſpreit(ausgeſät), das iſt zu ſchni⸗ den im verſeit(verſagt).“ Drei Warnungszeichen Rückſtrahlerbalken an Bahnübergängen. f Berlin, 19. Juni. Der Reichs- und preußiſche Verkehrsmini⸗ ſter hat eine Verordnung erlaſſen, die auf Grund der in der Praxis geſammelten Er⸗ fahrungen eine neue und wirkſamere Kenn⸗ zeichnung der Eiſenbahnübergänge in Schie⸗ nenhöhe vorſieht. Die dreieckigen War ⸗ nungstafeln von beſchrankten und unbe⸗ ſchrankten Eiſenbahnübergängen. die bisher nur auf der rechten Seite der Straße aufge⸗ ſtellt wurden, werden in Zukunft rechts und links der Fahrbahn angebracht. Gleichzeitig werden die Tafeln zur beſſeren Sicht niedri⸗ ger geſetzt. Außer den Warnungstafeln werden in 80Meter⸗Abſtänden zwei Merk⸗ tafeln— ſogenannte„Baken“, wie ſie vor den Eiſenbahnſignalen und vor Abzweigun⸗ gen auf den Reichsautobohnen üblich ind— niit roten, auffallendes Scheinwerferlicht zu⸗ rückſtrahlenden Schrägſtreifen(Rückſtrah, lern) angebracht. Die erſte Bake zeigt drei Streifen unter der dreieckigen Warnungs⸗ tafel ſelbſt, die beiden weiteren haben zwei bezw. einen Schrägſtreifen und ſtehen in et⸗ wa 160 bezw. 80 Meter Entfernung vom Bahnübergang. Damit hat der Kraftfahrer künftig alſo drei auf beiden Seiten der Straße ſtehende Warnungszeichen zu paſſie⸗ ren. ehe er den Ueberaana erreicht. i Noch ſind die Tage der Noſen Die Roſe von Schiras— Nirgendland Gülliſtan als Noſenland— Noſen in der Dichtung—„Noſenzeit!— Wie ſchnell vorbei.. „Roſen auf den Weg geſtreuf Und des Harms vergeſſen..“ Eines der ſchönſten Lieder des früh ver⸗ ſtorbenen Ludwig Hölty beginnt mit die— ſen Verſen, und es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß man ſich gerade jetzt ihrer erinnert, denn jetzt ſind„Die Tage der Roſen“, von denen ein anderer deutſcher Dichter, Otto Ro- quette, in einem oft erwähnten Liede, das in„Waldmeiſters Brautfahrt“ zu ſuchen iſt. geſungen hat. Die Tage der Roſen fallen in die„blühende goldene Zeit“, und das iſt nach aller Ueberzeugung der Juni. den wir da— rum ſchlechthin„Roſenmond“ nennen. Ob⸗ wohl es ja Roſen den ganzen Sommer hin— durch und bis in den Herbſt hinein gibt! Aber der Juni iſt nun einmal der eigentliche Roſenmonat. 5 Als man es für richtig hielt, den Blumen eine Königin zu geben, wie man den Tieren in Nobel, dem Löwen, einen König gegeben hatte, mußte unbedingt die Roſe auf den Thron geſetzt werden. In zahlloſen Arten, die über die ganze nördliche Erdhälfte ver— breitet ſind, duftet und ſtrahlt ſie uns in vol, ler Schönheit entgegen, und man muß ſchon ein gelernter Roſenzüchter ſein, um auch nur die wichtigſten dieſer Roſenarten herſagen zu können. Mit der Hunds- und Heckenroſe, die uns eines ſchönen Tages die roten Hage butten liefert, könnte man anfangen, und dann kämen in bunter Reihe die Weinroſe und die Zimroſe, die Alpenroſe und die et⸗ was rauhhaarige japaniſche Roſe, die wir als Zentifolie kennen, die gelbe Kapuziner— roſe, die Kriechroſe, die apfelfrüchtige Roſe, deren„Aepfel“ man einmachen kann, das Burgunderröschen, die weiße Roſe uſw., uw. Und nun erſt gar die ganz koſtbaren Roſen, die durch den Dichter zu hohem Ruh⸗ me gelangt ſind, die Chinaroſe und die Tee⸗ roſe, die Bourbonroſe und die Marſchall⸗ Niel-Roſe. Nicht zu vergeſſen die Roſe von Schirn Und gen, übernächtigen, Urheherrechtsschutz: Fünf Türme-Verlag, Halle(Saale) Man ſtand außerhalb des Amtsraumes, und das Ge— ſpräch war privat. Darum konnte ſich der gutmütige Herr einen kleinen Scherz erlauben, den er ſich nicht verſagen mochte. Das Poſtamt war verſtändigt eigenes Geld ungeſäumt auszuzahlen. ſie ſich perſönlich dahin Empfang zu nehmen. Aber ehe es noch ſoweit war, brachte Gilbert Pips in ihr Hotel und erklärte, in der Halle ſo lange warten zu Zu viele Fragen mußten beantwortet werden, als daß er ſie jetzt ſich ſelbſt überlaſſen konnte, ſo erſchöpft das arme Kind auch war... Dabei aber ſtellte es ſich heraus, daß Pips in ihrem Hotel überhaupt kein Zimmer mehr innehatte, indem ihre Koffer verſiegelt und ins Gepäckzimmer geſchafft worden Pips dem Direktor, daß ſie auf die Anweiſung eines neuen Zimmers verzichte, vielmehr ihre aufgelaufene Rechnung bezahlen wollen, bis ſie ſich umgekleidet hatte. waren. Erleichtert erklärte wolle. Dann zog ſie einen weiten Mantel an, klappte deſſen Kragen hoch, und nachdem Gilbert alles Geſchäftliche ge⸗ regelt hatte, fuhr ſie in ſeiner Begleitung in ihr altes Hotel. Und auch hier geſchah es zu ihrem Erſtaunen, daß ſie jedermann erkannte und vorerſt eine Veränderung an ihr überhaupt nicht wahrnahm. worden, Was hinderte, daß ſie ziemlich neugierig betrachtet wurde, als begab, um ihr Eigentum in Pips ihr aber nicht herzueilenden Geſpräch mit Frau von mit mir geſchehen iſt? während Gilbert ſich lehnſtühle der Halle verſenkte und müde die Beine von ſich ſtreckte, ließ ſich Pips in ein ſchönes Zimmer bringen, deſſen Balkon gen Hohenſalzburg ſah, deſſen Anblick ſie mehr liebte als alle ſonſtigen Schönheiten von Europa. „Ein Bad, bitte“, ſprach ſie zu dem Stubenmädchen. Es dauerte keine halbe Stunde, und aus der ſchmutzi— verſtimmten „ ſehr ſchönes, elegantes Mädchen geworden, da 147[und wohlgefällig immer wieder im Spiegel muſterte. Eitelkeit hatte nicht Pate geſtanden an der Wiege von Pips. Aber jetzt, in dieſem Moment der völligen Ent— ſpannung, im Gedanken daran, daß ſie ſogleich vor ihm, vor Gilbert, ſtehen würde, dem zuliebe ſie all das Schreck— liche erduldet hatte, jetzt gönnte ſie ſich ſozuſagen einen ausgiebigen Schluck aus der Schale der Eitelkeit. Etwa zehn Minuten bevor, ehe Pips wieder auf der Bildfläche erſchien, verlangte Haller wieder einmal die telephoniſche Verbindung mit dem Papillon Breitenſchlag. Und im Augenblick, als Pips leichtbeſchwingt die Hotel— treppe herabglitt, wurde ihr Name auch ſchon durch den Haustelephoniſten ausgeruſen. „Du mußt die Großmama beruhigen, Kind“, flüſterte ihr Gilbert zu, indem er ihre Hand an ſeine Lippen zog, „ſie iſt ganz außer ſich vor Angſt um dich.“ Pips machte erſchrockene Augen„Wieſo denn— wer hat ihr denn etwas geſagt?“ Gilbert hielt ſie nicht lange auf, ſondern nahm ſie beim Arm und ſchob ſie kurzerhand in die Telephonzelle, folgte ihr nach und ſchob die Tür hinter ſich zu. ſonderlich bequemer Raum für zwei Perſonen, ſo eine Telephonzelle, aber bei weiſer Ausnützung iſt es kein un⸗ angenehmer Aufenthalt, fand er. Inzwiſchen begann das Breitenſchlag, die Apparat war, während Gilbert nur durch die Worte des jungen Mädchens vom Zuſammenhang unterrichtet wurde: „Natürlich iſt es Pips! Wer denn ſonſt? Was iſt denn mit dir? Deine Stimme klingt ſo matt, Reſi?!— Was Gar nix— ein kleines Miß⸗ Mit der Roſe von Schiras hat es aber eine ganz beſondere Bewandtnis. Eine alte Chro— nik erzählt, daß„die Heimat der Roſen Güllbiſtan ſei, ein Land an der ſüdlichen Abdachung des Balkans“. Dann ſteht dort weiter geſchrieben:„Der Name des Landes kommt von Güll her, was im Türkiſchen Roſe bedeutet. In Gülliſtan werden die Ro⸗ ſen auf den Feldern in Furchen wie die Kar⸗ toffeln gebaut. Millionen von Roſen gibt es auf dieſen Roſenfeldern, die die Luft mit köſt⸗ lichen Wohlgerüchen erfüllen. Aber die Ro⸗ ſen werden nicht nur bewundert, ſondern auch gegeſſen: eingemachte Roſen ſind in der Türkei ſehr beliebt; man ißt ſie gewöhnlich vor dem Kaffee.. Das alſo erzählt die alte Chronik, und es iſt ſicher gut gemeint— aber es iſt zum größten Teile falſch. Ein Land„Gülliſtan“(richtig„Guliſtan“) gibt es nicht!„Guliſtan“ iſt vielmehr der Titel eines berühmten Werkes des perſiſchen Dich⸗ ters Saadi, der zu Schiras geboren wurde. „Guliſtan“ heißt Roſengarten, und nun weiß man auch, warum die Roſen von Schiras ſo viel beſungen werden: Saadi aus Schiras hat ihnen zu ihrer Berühmtheit verholfen Wenn man aber von„Roſengarten“ ſpricht, kommt man natürlich ſofort auch auf die vielen ſchönen Roſengärten, die es in der deutſchen Dichtung gibt. Und nicht nur in der Dichtung, ſondern auch in der Wirklich⸗ keit. Viele deutſche Orte können wunder— bare Roſengärten aufweiſen, und man braucht durchaus nicht ausſchließlich an Ber— lin zu denken, das mitten im Tiergarten ſei⸗ nen Roſengarten hat. Sehen wir uns aber die alte deutſche Literatur ein bißchen näher an, ſo finden wir daſelbſt Lurins Ro⸗ ſengarten und dann den„Großen Ro— ſengarten“, den Kriemhild zu Worms am Rhein beſaß: ein märchenhaftes irdiſches Pa— radies war das, und es behüteten es zwößf rheiniſche Helden, voran Siegfried von Nie— derlanden. Saadis perſiſcher Roſengarten in in einen der tieſen Klub komme? „Arreſtaut'““ war ein ich lächelnd Sprechmuſchel. gefahren. durcheinander. Es iſt kein ſelbſt am verſicherten. len Ehren, aber unſe alten Roſengärten können es mindeſtens als Dichtung gut mit ihnen aufnehmen. Merkwürdig iſt, daß man im frühen Mittelalter in den deutſchen„Zier, gärten“. vor allem in den Kloſtergärten, die Roſe nicht bloß ihrer Farbenpracht und ihres Duftes wegen gezüchtet zu haben ſcheint, ſon⸗ dern auch als Heilkraut. Und mit ihr wurde auch die Lilie als Heilpflanze gezüchtet. Spä⸗ ter wurde der Rosengarten Stätte der Se⸗ ligkeit, der Sommerwonne und man nannte oft auch Turnier- und Feſtplätze, ſa manch⸗ mal ſogar Friedhöfe nach der Roſe. Wollte man aber der Roſe in der übrigen deutſchen Dichtung, vor allem in der neueren, nachſpüren, ſo käme man mit ihrer Lobprei⸗ ſung nicht zu Ende. Es gibt wohl kaum ei⸗ nen bekannteren Lyriker, der die Roſe nicht irgend einmal gefeiert hätte. „Was zagſt du, Herz in ſolchen Tagen, Wo ſelbſt die Dorne Roſen tragen!“ ſingt Uhland, und „Der Lenz hat Roſen angezündet An Leuchtern von Smaragd im Dom..“ ſchwärmt Lenau. Ein anderer Dichter aber ſagt mit philoſophiſcher Gelaſſenheit: „Der Roſe ſüßer Duft genügt Man braucht ſie nicht zu brechen, Und wer ſich mit dem Duft begnügt, Den wird ihr Dorn nicht ſtechen!“ Als Sinnbild glühender Liebe gilt die Roſe, und in zahlreichen alten Stammbüchern iſt ſie zu finden: „So wie die Roſen blühen, So blühe ſtets dein Glück, Und ſiehſt du Roſen blühen, So denk an mich zurück!“ Und dann felbſtverſtändlich das rührende Lied von den„Roſen, Tulpen, Nelken“, die „alle drei verwelken...“ Jeder kennt es, jeder Liebſten wurde es einmal ins Stamm— buch geſchrieben. Das alſo iſt die Roſe, deren hohe Zeit jetzt gekommen iſt, eine Zeit, die wir nutzen ſol⸗ len; denn ſie geht leider ſo raſch, viel zu raſch vorüber. Eduard Mörike. der große Dichter, deſſen Todestag ſich jüngſt zum 60. Male jährt, ſang in ſeinem„Maler Nol⸗ ten“ das ergreifende Lied von dem raſchen Ende der Roſenzeit: „Roſenzeit! Wie ſchnell vorbei, ſchnell vorbei Biſt du doch gegangen! Wär' mein Lieb mir blieben treu, Sollte mir nicht bangen...“ Aber noch iſt es glücklicherweiſe nicht ſo weit, noch können wir„des Harms verge ſen“, denn„noch ſind die Tage der Roſen!“ treu. blieben Am Tage des Propheten Schwere Juſammenſtöße in Syrien. Jeruſalem. 18. Juni. Bei den Feiern zur Erinnerung an den Geburtstag Mohammeds kam es in verſchie denen Städten Syriens zu Zuſammenſtößen mit oppoſitionellen Mohammedanern. Dieſe Juſammenſtöße zeugen für die politiſchen Spannungen, die insbeſondere in dem fran⸗ zöſiſchen Mandatsgebiet vorhanden ſind. In der berühmten Omafade-Moſchee in Damaskus hinderten die Demonſtranten den Kammerpräſidenten und den Miniſter⸗ präſidenten am Betreten der Ehrenplätze. In Beirut wurde der Oberkommiſſar und der Bürgermeiſter mit Niederrufen begrüßt. In Tripolis wurden bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen Nationaliſten und ihren Gegnern zwei politiſche Führer erſchoſſen. verſtändnis! Ich werde dir ſchon alles erzählen— eine Perſonenverwechflung oder ſo was. Wie? Wann ich Ja, weißt du, liebe Reſi, das kann ich dir noch nicht genau ſagen, ich hab' jetzt ein biſſerl was zu tun!— Was ich zu tun hab'? heiraten, du haſt ganz gut gehört.— noch einmal, biſt du neugierig! wird es dir ſelbſt ſagen meine gute alte Reſi! Pips dem ſehr nahe hinter ihr ſtehenden Gilbert die Ich will nämlich heiraten. Ja, Wen? Herrſchaft warte, er — inzwiſchen tauſend Buſſi. Biſt Pa— Pa!“ Und damit reichte So was. Na Der war bei den letzten Worten förmlich zuſammen— Dachte er, Pips nun ſchon einigermaßen zu kennen, kamen immer wieder neue Ueberraſchungen. Eben hatte er großartige Pläne geſchmiedet, wie er das geliebte Mädchen allen Gewalten zum Trotz erringen würde— und ſie, der dieſer Heldenmut galt, ſie hatte mit einigen ziemlich ſchmuckloſen Worten die ganze Sache geregelt, daß ihm weiter nichts übrigblieb, als der lieben alten Dame in Wien einen guten Tag zu wünſchen... Während er ſich mühte, gute und liebevolle Worte zu finden für dieſen einzigen Menſchen, der Pips richtig ein⸗ zuſchätzen verſtand, gingen ſeine Gedanken kunterbunt Das Geſpräch war aus. Gilbert aber hätte kein ver⸗ liebter Mann ſein müſſen, wenn er jetzt den Kopf ſeines Mädchens nicht zu ſich gewendet und die kirſchroten Lippen inbrünſtig und andächtig geküßt hätte— un⸗ bekümmert, ob es ihr paßte oder nicht. Aber es paßte ihr. *. 9 Gilbert Haller mit Pips am Arm ſchlenderte durch die lieblichen, wunderlichen, engen Gaſſen und Plätze. Eng beiſammen, im gleichen Schritt, nahmen ſie keinerlei Rich⸗ tung, kamen, ohne es zu wiſſen, immer wieder zum Ausgangspunkt und begannen das Spiel von neuem. Hatten ſie ſich doch ſo viel zu ſagen! Es war ſeltſam alt⸗ modiſch, was ſie ſprachen und ſich immer und immer wieder Fortſetzung folat.) beitsamtsbezirk Mannheim im Monat Viernheim, 19. Juni. O heilig, heilig Band, Liebe zum Vaterland Heb' unſre Bruſt! Tönend brichſt du hervor, Schmelzend im Wonnechor Schwingſt du dich ſternenempor, Vaterlandsluſt! Max v. Schenkendorf. deutſches Volk— was in der Zukunft Schoße Auch ſich bergen mag: in deiner Hand Kegt dein Schickſal! Nur die alte große deutſche Treue ſchützt das Vaterland. F. v. Brieſen. * * Neuer Roman. In heutiger Ausgabe beginnen wir mit dem Abdruck des neuen hoch⸗ ntereſſanten Romans„Glück ab, Irmingard“. Ein Roman der uns die Höhen und Tiefen menſchlicher Leidenſchaften kennen lernt. Eine ſpannende Geſchichte, die unſeren Leſern ſicher— ich gefallen und viel Freude bereiten wird. Wer unſere Zeitung jetzt beſtellt, erhält die⸗ ſelbe bis Ende ds. Mts. koſtenlos geliefert. * Fronleichnamstag. Wie uns das Kreisamt mitteilt, iſt der Fronleichnamstag in nachſtehenden Gemeinden des Kreiſes all— gemeiner geſetzlicher Feiertag im Sinne des§ 6 des Feiertagsgeſetzes vom 18. 5. 34.1 Aſchbach, Fürth mit Steinbach, Gadern mit Hartenron und Kocherbach, Gorxheim mit Unter-Flockenbach, Hambach, Heppenheim, Hirſchhorn, Kirſchhauſen mit Erbach, Son— derbach und Wald-Erlenbach, Krumbach mit Brombach, Kröckelbach u. Weſchnitz, Litzel⸗ bach, Löhrbach, Lörzenbach mit Fahrenbach, Mörlenbach, Nieder-Liebersbach, Oberab— ſteinach mit Mackenheim, Ober-Laudenbach, Tröſel, Unter-Abſteinach, Unter-Schönmat— tenwag, Viernheim und Weiher. * Abſchied der Jungmädel Füh⸗ rerin. Vorgeſtern abend waren alle Jung- mädel im Hofe der Schillerſchule angetreten, wobei ſich ihre Führerin Grete Franzke von ihnen verabſchiedete, die als Untergauführerin nach Alsfeld in Oberheſſen berufen wurde. An ihre Stelle tritt Elſe Werner. * Volksfeſt. Wie im letzten Jahre, ſo findet auch am morgigen Fronleichnams tag auf dem Stadion, Lorſcherſtraße, unter Mitwirkung der Feuerwehrkapelle ein großes Volksfeſt ſtatt. Das Programm ſieht Beluſti gungen und Ueberraſchungen aller Art für Jung und Alt vor. Eine neuerrichtete, maſſive Rutſchbahn dürfte ganz beſonders ein Haupt onziehungspunkt der Kinder werden. Buden für Preisſchießen, Kasperle-Theater, Preis ſegeln, Tauziehen, Bockſtechen, Ballwerfen, Wurſtſchnappen, Kletterbaum, Kinderwagen reigen uſw. werden dafür ſorgen, daß alle Beſucher einige vergnügte Stunden, erleben werden. Bei ungünſtiger Witterung findet die Veranſtaltung in den Räumen der Sporthalle ſtatt. Nach Walldürn. Die Wallfahrt nach Walldürn geht am Freitag von hier ab. Um 5 Uhr iſt heilige Meſſe in der Kapelle am Weinheimer Weg. Von da ab Weggang nach Weinheim. Die Wallfahrer wollen ihr Ge päck bei Emil Müller, Friedrichſtraße 31 ab ben, der dasſelbe nach Walldürn bringt. Die Arbeitsloſigkeit hat im Ar Mai um über 100 Perſonen gegen den Vormonat abgenommen. * Mehlvergebung. Die Direktion der Landes-Heil- und Pflegeanſtalt„Philippsho ſpital“ bei Goddelau teilt der Induſtrie- und Handelskammer folgendes mit: Für die Lan des⸗Heil- und Pflegeanſtalt„Philippshoſpi tal“ bei Goddelau ſollen auf dem Wege des öffentlichen Wettbewerbs zur Lieferung fur die Zeit vom 1. Juli bis 30. September 1935 folgende Mehlwaren vergeben werden! 9000 Kilo Kornmehl(Type 997 9000 Kilo Kornmehl(Type 1370 1500 Kilo Weizenmehl(Type 5633) 8000 Kilo Weizenmehl(Type 405) Bemuſterte Angebote ſind bis zum 25. 1935 einzureichen. Deutſchland 19141933 Dieſer Film wird am kommenden Sonn tag, abends 8 Uhr im Saale des Gaſthauſes „Deutſcher Kaiſer“ durch die Nationalſoziali ſtiſche Kriegsopfer-Verſorgung Viernheim auf geführt. Mit dem Kartenvorverkauf z. Preiſe von 30 Pfg. iſt bereits begonnen worden. Wer alſo dieſen Film ſehen will, beſorge ſich eine Eintrittskarte im Voraus. Die Mitglieder der N. S. K. O. V. erachten es als ihre Pflicht, dabei vollzählig zu erſcheinen. Anſchließend findet für ſie ein kameradſchaftlicher Unterhal— tungsabend ſtatt. Der Film als ſolcher zeigt unſer deutſches Juni Lokale Nachrichten Vaterland vor dem Weltkriege, Ausſchnitte aus dem Kriege, aus der Nachkriegszeit u. den Aufbruch einer neuen Nation im Zeichen des Hakenkreuzes, die denkwürdigen Tage d. jungen Deutſchland in Potsdam uſw. bis zur großen Einigung aller Kriegsopfer von der Saar bis zum Oſten Deutſchlands. Der Film wird nur am nächſten Sonntag abend einmalig gezeigt. F Wer ſeiner Liebe zum Führer Ausdruck verleihen will, der muß auch im Sinne des Führers handeln. Er tut dies, wenn er Mitglied der N. S. ⸗Volkswohlfahrt wird. C Gedenktage 19. Juni 1566 König Jakob J. von England geboren. 1865 Der Reichswirtſchaftsminiſter a. D. Al, fred Hugenberg in Hannover geboren. 1867(erſchoſſen) Kaiſer Maximilian von Me⸗ xiko. 1884 Der Maler Ludwig Richter in Dresden geſtorben. N 1902 König Albert von Sachſen in Sibyllen— ort geſtorben. Prot. und kath.: Gervaſius und Protaſius. Sonnenaufg. 3.36 Sonnenunterg. 20.26 Mondunterg. 6.22 Mondaufg. 22.26 * Fronleichnam Das Fronleichnamsfeſt, das immer am Don— nerstag nach Trinitatis gefeiert wird, iſt eines der höchſten kirchlichen Feſte der Katholiken. Es gilt insbeſondere der Feier der Wandlung der Hoſtie in den Leib des Herrn und ſoll ein öffentliches Bekenntnis des Glaubens dar⸗ ſtellen. Auf viele Jahrhunderte geht die Feier des Fronleichnamsfeſtes zurück. Es wurde ange⸗ regt von einer frommen Kloſterfrau, der hei— ligen Juliana zu. Lüttich, und von Papſt Urban IV. im Jahre 1264 für die ganze katholiſche Chriſtenheit eingeführt. Das Konzil zu Vienne beſtätigte 1311 die Fron⸗ leichnamsfeier. Urſprünglich wurde Fronleich— nam am 24. März, dann am Gründonnerstag gefeiert. Da ſich aber die Feier nicht mit der Trauer der Karwoche in Einklang brin— gen ließ, wurde der Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsſonntag beſtimmt. Im Volksmund hat der Fronleichnamstag vielfach auch den Namen„Prangertag“. Das gläubige Volk wallt in Stadt und Land am Fronleichnamstag aus den Kirchen, die Kin⸗ der begleiten die Prozeſſion blumengeſchmückt, die Geiſtlichkeit iſt im großen Ornat, Kirchen— fahnen und Heiligenfiguren werden mitgetra— gen. Die Straßen und Häuſer ſind mit Blu⸗ men und Tüchern, mit Fahnen und Birken geſchmückt, Altäre ſind im Freien aufgebaut und vor dem Allerheiligſten, das unter dem Himmel getragen wird, ſinkt das gläubige Volk anbetend auf die Knie. Glaube und Bekenntnis, Anbetung und Verherrlichung pflanzen ihr frommes Banner an dieſem einen age in den Straßen der Orte, in Feld und lur auf. T 7 »Die Unterhaltszuſchüſſe der Referendare. Der Reichsminiſter der Juſtiz hat am 16. Mar 1935 eine allgemeine Verfügung über die Unterhaltszuſchüſſe und Vergütungen für Re— ferendare erlaſſen. Dieſe Verfügung iſt in der Oeffentlichkeit vielfach dahin ausgelegt worden, als werde nunmehr jedem Referendar ein Unterhaltszuſchuß gewährt und als ſei da mit die wirtſchaftliche Not der Referendare im weſentlichen beſeitigt. Dem iſt nicht ſo. Auch nach der Neuregelung kann, weil nur be— ſchränkte Mittel zur Verfügung ſtehen, nur be— ſonders tüchtigen Referendaren ein Unt schalts— zuſchuß gewährt werden. Auch wird der Un— terhaltszuſchuß keineswegs in jedem Falle in dem zugelaſtenen Höchſtbeträge von 140 bis 170 Mark monatlich gewährt; vielmehr wird zumeiſt nur ein geringer Betrag bewilligt wer— den können. Die Neuregelung des Unter⸗ haltszuſchuſſes iſt daher nur ein geringer Bei— trag zur Behebung der wirtſchaftlichen Not des juriſtiſchen Nachwuchſes. Es bleibt nach wie vor die Aufgabe aller in Frage kom⸗ menden Stellen, zur Erleichterung der wirt⸗ ſchaftlichen Lage der Jungjuriſten alles zu tun, was ſich zurzeit möglich machen läßt. Letzte Nachrichten Das Handwerk dankt dem Führer Frankfurt a. M., 18. Juni. Reichshandwerksmeiſter Schmidt hat an den Führer folgendes Danktelegramm ge— ſandt: „Mein Führer! Das in Frankfurt am Main verſammelte Handwerk dankt für die Grüße und Wünſche, welche Sie dem Reichs- handwerkertag übermittelten. Ich melde den Abſchluß der Organiſationsarbeit auf der Grundlage der nationalſozialiſtiſchen Geſetz— gebung für das Handwerk. Einſatz- und Tat⸗ bereit ſteht dieſes Handwerk einig und ge⸗ ſchloſſen hinter Ihnen, mein Führer. Es wird ſeinen Leiſtungswillen und Gemein⸗ ſchaftsgeiſt unter Beweis ſtellen, und es wie⸗ derholt ſein Ihnen gegebenes Treuegelöbnis. Schmidt. Reichsbandwerksmeiſter.“ 2 i] Galten⸗ und Kindesmörder hingerichtet Berlin, 19. Juni. Die Juſtigzpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Dienstagfrüh iſt im Strafgefängnis Berlin- Plötzenſee der am 31. März 1900 geborene Erich Sehlke hingerichtet worden, der vom Schwurgericht in Berlin wegen Mordes in zwei Fällen zur zweimaligen Todesſtrafe verurteilt worden iſt. Der Verurteilte hatte am 28. Juni 1934 ſeine tags zuvor von ihm geſchiedene Ehefrau und ſein dreieinhalb Monate altes Kind überfallen und durch Beilhiebe getötet. Von dem Begnadigungs— recht iſt kein Gebrauch gemacht worden, weil es ſich bei dem ſchon mehrfach vorbeſtraften Verurteilten um einen ungewöhnlich rohen Menſchen von unverbeſſerlicher verbrechert— ſcher Geſinnung handelt, der den Plan zur Tat aus rachſüchtigen Gründen erdacht und in heimtückiſcher, viehiſcher Weiſe ausge⸗ führt hat. J. Uiernheimer Tonfilmschau Auf vielſeitigen Wunſch kommt Maskerade mit Paula Weſſely u. Adolf Wohlbrück am Donnerstag(Fronleichnamsſeſt) im Central⸗Film⸗Palaſt nochmals u. letztmals zur Aufführung Bis jetzt immer noch einer der ſchönſten Filme. So ſagen alle Filmfreunde und alle freuen ſich auf die nochmalige Aufführung. Man hat ſich das erſtemal gar nicht ſattſehen können, daher die große Nachfrage nach„Mas kerade“. Und Paula Weſſely und Adolf Wohl brück dieſe beiden Namen ſagen ſchon alles. Wer möchte auch nicht nochmals dieſes herrliche Filmwerk ſich anſehen. So ein Filmwerk kann man immer wieder anſehen, immer wird man ſagen:„Ein großartiges und ſchönes Filwerk“. Wer dies überhaupt noch nicht geſehen hat, verſäume ja nicht die letzte Gelegenheit. Es iſt eine Tonfilm-Sehenswürdigkeit für das an ſpruchsvollſte Publikum. Jung und Alt kommt auf ſeine Rechnung. Man beſuche daher am Donnerstag(Frohnleichnamsfeſt) das entzük kende Filmſchauſpiel,, Maskerade“. Anfang 8 Uhr ab 9.15 Uhr iſt noch alles zu ſehen. Ein Beſuch iſt beſtens zu empfehlen. Der Neichsbankausweis für die zweite Juniwoche. Berlin, 19. Juni. War die Entlaſtung der Reichsbank in der erſten Pfingſtwoche mit 25,4 v. H. angeſichts der Pfingſtfeiertage durchaus normal, ſo geht aus dem nunmehr vorliegenden Ausweis des Noteninſtituts vom 15. Juni hervor, daß die Entlaſtung ſich trotz des Medio-Termins kräftig fortgeſetzt hat. Bis Mitte Juni waren 59 v. H. der Ul— timo-Mai⸗Beanſpruchung abgedeckt gegen nur 43,3 vom Hundert zum entſprechenden Zeitpunkt des Vorjahres, wobei allerdings za berückſichtigen iſt, daß im Vorjahr das Pfingſtfeſt weitaus früher lag. Die geſamte Kapitalanlage hat ſich um 166,7 auf 4250,2 Millionen Mark verringert. Das Lombard— konto weiſt den niedrigſten Stand ſeit Fe— bruar 1929 auf. Der geſamte Zahlungsmit— telumlauf verringerte ſich auf 5616 Millio— nen Mark gegenüber 5819 Millionen Man' am Ende der Vorwoche; zum entſprechendere Zeitpunkt des Vormonats betrug er 5519 Millionen Mark und zum gleichen Vorjahrs— termin 5405 Millionen Mark. Die Beſtände an Deviſen haben ſich um 41000 Mark auf 3,98 Millionen verringert, während die Goldbeſtände um 931000 Mark auf 84,03 Mark zunahmen, Dabei handelt es ſich um Auslandskäuſe gegen Reichsmark. Mark * * Die Lehrerausbildung auf dem Gebiet der körperlichen Erziehung. Durch einen Er— laß des Reichs- und Preußiſchen Miniſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung vom 24. April 1935 iſt die Ausbildung der Turnlehrkräfte einheitlich für das Reich ge— regelt worden. Danach müſſen alle Bewerber und Bewerberinnen an einem Ausbildung jahr, das in Heſſen an der Univerſität Gie— zen ab 1. Oktober 1935 zur Durchführung kommt, teilnehmen. Die Meldungen zur Teil— nahme müſſen bis ſpäteſtens 15. Auguſt 1935 an das Inſtitut für Leibesübungen an der Unwerſität in Gießen gerichtet werden. Vörſen und Märkte Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 10 Ochſen, 21 Bullen, 34 Kühe, 58 Färſen, 373 Kälber, 900 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, Bullen 42, 40; Kühe 40 bis 42, 35 bis 40, 30 bis 35; Färſen 42, 40 bis 2; Kälber Sonderklaſſe 30, andere 63 bis 68, 56 bis 64, 45 bis 50; Schweine—,— 49 bis 53, 40 bis 53, 48 bis 51,—, 48 bis 50,—, 44 bis 46.— Marktverlauf: Großvieh lebhaft, geräumt; Kälber lebhaft, geräumt; Schweine mittelmäßig, Ueberſtand. N NS eee NN 20. und 30. Zuni Sammlung für Mutter und Kind Deine Spende hilft Deutſchland! Gottesdienst⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde Hochheiliges Fronleichnamsfeſt. 6 Uhr 1., 7 Uhr 2, hl. Meſſe 8.30 Uhr: Hochamt, darauf Prozeſſion. Marienkirche: 7 Uhr: hl. Meſſe 8 Uhr: Kindermeſſe Nachmittags: 1 Uhr Kindergottesdienſt 2 Uhr Andacht. Am Nachmittag ebenfalls und Abends Zuſam menſein der ganzen kathol. Pfarrgemeinde auf dem Stadion in der Lorſcherſtraße wie am Fronleichnamsfeſt im vergangenen Jahr. Freitag: 5 Uhr hl. Meſſe in der Kapelle am Weinheimer Weg, Abgang der Prozeſſion nach Walldürn. Die Wallfahrer nach Walldürn wollen ihr Gepäck bei Emil Müller, Friedrichſtr. Nummer 31 abgeben. 6.10 Uhr beſt. Amt für Maria Hook geb. Adler, Eltern und Schwiegereltern. 6.10 Uhr geſt. hl. Mich. Kempf 5. u. 6.40 Uhr Haas 4. Meſſe für Familie Matthäus Ohneck. beſt. Engelamt für Michael Sohn Jakob u. Angehörige. 7 Samstag: 6.10 Uhr beſt. Amt für Simon Friedel, Ehefrau Marg. geb. Knapp, Schwiegerſ. Krieger Peter Baureis u. Ad. Sommer und beiderſeitige Großeltern. 6.10 Uhr geſt. heilige Meſſe für Hochw. Herrn Pfarrer Jakob Euler und Eltern. 6.40 Uhr beſt. Engelamt für Jakob Nieb Ehefrau Margaretha geb. Gutperle, Johannes, Tochter Katharina ge elichte Illert und Angehörige. Am nächſten Sonntag: Titularfeſt der ſakra nentlichen Bruderſchaft, gem. Kommunion dieſer Bruderſchaft. Zugleich auch gemeinſch. Kommunion d. Schüler der H. H. Lehrer Klee und Winkler, der H. H. Rektoren Beller und Gillig und Frl. Hammel. Die Mädchen beich ten Freitag 6 Uhr, die Knaben Samstag 2 Uhr. Damit die Prozeſſion ſich ordnungsge mäß entwickeln kann, wird gebeten, daß nach dem Hochamt zuerſt die Schulkinder, dann die Jünglinge und Männer und dann erſt die Jungfrauen und Frauen die Kirche verlaſſen. Es wird weiter gebeten, daß alle Teilnehmer an der Prozeſſion insbeſondere die männliche Jugend ſich ſo betragen, wie es die Verehrung des allerheiligſten Altarſakramentes entſpricht. Wer dafür kein Verſtändnis hat, möge der Prozeſſion fernbleiben. Die Feuerwehr hat ſich in liebenswürdi ger Weiſe bereit erklärt, die Ordnung bei der Prozeſſion zu übernehmen. Obſt⸗ u. Gemüſegroßmarkt Weinheim vom 18. Juni 1935. Kirſchen Qualität A 34— 40, Qualität B 3033, Qualität C 20.29 Pfg. Erdbeeren Qualität A 3035, Qualität B 25 29, Qualität C 20 24 Pfg. Stachelbeeren, grün 12—13 Pfg. Anfuhr 100 Zentner Nachfrage gut. Heute Mittwoch, 14 Uhr Verſteigerung.