1 jernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung OOO SSO OGS In haus und Hof in Stadt und Land muß feiern noch N 5 125 ſo manche Hand. 8„ Hilf, daß auch ſie den Hammer ſchwingt, S Marlen! 2 E 20 Jahre bin ich ſchon J ljausfrau und all die Zeit habe ich mit Perſil gewaſchen. Sie ſollten meine Wäſche einmal ſehen— weiß wie Schnee, feiſch duftend und bis zum letzten Stück tadellos! Ich ſage immer: wer Perſil hat und es richtig nimmt, der iſt gut dran! Dhpre Vermablun g geben beſtannt Adam Seger p Biernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Voltsblatt) (Eiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Eur e ——— Persil Persil V.. 2— 7 222 2 4, geb. Hool VMernbein, den 28. Yun 1985. Drahtgeflechte Röderherde Kesselöfen Handwagen Garten- u. Feldgeräte u. s. W. billig Val. Winkenbach 2. Schlosser meister Central- Film- Palast Achtung! Samstag u Songtag Das groffartigste Snitzenfilmwerk d. J. Hustav Fröhnchs meister werk Eine Tonfilm Sehenswürdigkeit 1. Rang. As Verlobte grüße n abelle Meidner Aar VBudbholæ Viernbeini Mannbeim 23. Juni 1935. e Achtung! Herzlichen Dank Ladenbesitzer! sagen wir Allen, die uns anläßlich un- serer VERMAHLUNG mit Glückwün- schen und Geschenken bedachten. Besonderen Dank dem Kath. Kirchenchor „Cäcilia“ für die erwiesene Ehrung in der Kirche und dem„Sängerbund“-Kä- fertel für das dargebrachte Ständchen. Jakob Burkardt und Frau anna geb Kiß Tageslichts und der Sonnenſtrahlen. ſchwächt durchgelaſſen werden. 0 Adolf Hitlerſtraße 13 aufgehängt. Wer, wie der Landwirt, in harter Ar- beit seinen Besitz erhält, darf nie grö- Bere Barbeträge zu Hause liegen las- sen und sie der Diebstahls- oder Abenteuer sines jungen Weinheimerſtr. 43 Sie brauchen Ihre Rolläden nicht mehr herunter zu laſſen. 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Maria Andergast Kein Kriegsfilm— Ein Film von her— vbiſchem Geiſte erfüllt, luſtig, witzig, hu⸗ mor durchſprüht und doch ſeribs, groß und gewaltig.— Ein leidenſchaftliches Bekenntnis zum ſoldatiſchen Geiſt und zur Macht echter großer Liebe.— Guſt⸗ av Fröhlich iſt eine Ueberraſchung in dieſem Film.— Als öſtreichiſcher und Feuersgefahr aussetzen. Schwer Er. worbenes ist doppelt wertvoll! Bei uns liegt es sicher und verzinst sich zuverlässig. ornhelmer Hredltuvereln 8. fl. m. d. H. Mernneim Zur gefl. Beachtung! Der„Viernheimer Anzeiger“ kann auch im Einzelverkauf bezogen werden. Bis einſchl. Freitags koſtet die Zeitung 5 Pfg. Samstags 10 Pfg. Ins Haus gebracht koſtet die Zeitung monatlich 1.40. als ruſſiſcher Offizier und ſogar als polniſches Bauernmädchen. Liebe- Pflicht Verzicht das iſt der Dreiklang auf dem ſich die mitreißende u. außergewöhnliche Hand- lung dieſes ſpannenden Films aufbaut. * Allen Filmfreunden iſt ein Beſuch aufs beſte zu empfehlen. 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Abends punkt 8.50 Uhr am Fürſt Alexander Antreten der HY, BD M, Berufsſchule und sonſtiger Teilnehmer zum Abmarſch zur Sonnwendfeier im Stadion Lorſcherſtraße der Die Kameraden, die die Uebung ſehen am wollen treten mit Rad um halb 10 Uhr bei Kamerad Kempf an. Alle übrigen Teilnehmer fahren ebenfalls mit Rad um 12 Uhr bei Kempf ab. Treffpunkt in Ilvesheim:„Gaſt— haus zur Roſe“. 8880008089 Am kommenden Sonntag, den 23. Juni, morgens 5 Uhr, findet eine Uebung der Freiwilligen Feuerwehr u. Pflicht- mannſchaft(Jahrgang 1911) ſtatt. Muſik und Spielleute haben ebenfalls anzutreten. Das Kommando. Heil Hitler!“ Ortsausſchuß für Leibesübungen Viernheim SO OOO OOOOO O- SOS Gin the F NMANHœ⁰mt in Qualit gut und 51110 uch Gelegenheltskäufe in neuen Möbeln. Ehestandsdarleh. Telefon 24019 1 Erſ 1,40 Mk. frei Wochenende“, ins Haus gebracht.— Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan und den wöchentlich das„Illuſtrierte Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitverbreſtete Tageszeſtung— nachrichten und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecklonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. Nr. 143 Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 2 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß.— Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vother. Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Anzeigen ⸗ ittlern Deutſchlands u. des Auslandes Hnkündigungen in dieser Zeitung linden weiteste Verbreitung Platvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 52. Jahrgang Ofiene Auspprame Der neue engliſche Miniſterpräſident Baldwin, deſſen Amtszeit mit dem ſo außerordentlich bedeutungsvollen Abſchluß des deutſch⸗engliſchen Flottenabkommens begann, ſieht zweifellos, wie der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. in der Be⸗ friedung Europas die für alle Nationen vordringlichſte außenpolitiſche Aufgabe. Die außerordentliche Aktivität, die die Re⸗ gierung Baldwin auch nach der Londoner Unterzeichnung weiterhin entwickelt, läßt ſelbſt unter Berückſichtigung erſter Wi⸗ bderſtände bei einigen wenigen anderen Na⸗ Hoffnung begründet erſcheinen, deutſch⸗engliſche Abkommen eine Annäherung der europäiſchen Völker einleiten wird. Mi⸗ niſterpräſident Baldwin hat ſeinen ſpeziell für Völkerbundsaufgaben vorgeſehenen Mi— niſter Eden nicht nur nach Paris. ſondern uch nach Rom entſandt, nachdem der ita⸗ lieniſche Regierungschef in kluger Erkennt⸗ nis der Gunſt des Augenblicks den von Lon⸗ don vorgeſchlagenen Beſprechungen in Rom mit Eden ſofort zugeſtimmt hat. Daß die neue engliſche Regierung auch noch weiterhin die Initiative zu behalten und wenn irgend möglich ganze Arbeit machen zu wollen ſcheint, geht auch daraus hervor, daß der engliſche Reiſeminiſter ſowohl für Rom wie für Paris in ſeinen vorläufigen Besprechungen nicht etwa auf das Flotten thema beſchränkt war, ſondern neben ande⸗ ren auch das weit größere Thema einer in Zeit zu vereinbarenden allge— meinen Rüſtungsbeſchränkung anſchneiden konnte. Es handelt ſich alſo bei der Miſſion Edens nicht um einen Einzelauftrag, ſon— dern um ein ganzes Programm unter ziem⸗ lich einheitlichem Geſichtspunkt. Daß die Reiſe des engliſchen Miniſters nun nicht ſo⸗ fort eine ganze Serie von Einigungen in allen ſchwebenden Problemen, die ja teil— weiſe recht verwickelt ſind, zur unmittelba— ren Folge haben wird, liegt auf der Hand. Befondere Veſorgnis mag die erneute Kom— plizierung des oſtafrikaniſchen Falles wek ken, ſie iſt zurzeit dadurch gekennzeichnet, daß Abeſſinien weitgehende Vorſchläge ſo— wohl für die Grenzfragen als auch für die Behandlung des Konfliktes durch den Völ⸗ kerbund gemacht hat und daß Italien nach wie vor jede Einmiſchung des Völker⸗ bundes ablehnt N Andererſeits hat der engliſche Miniſter in Rom ein weitgehendes Verſtändnis für die Bedeutung des ſoehen abgeſchloſſenen Lon⸗ doner Abkommens gefunden; man ſpricht dort offen die Meinung aus. daß der Rahmen zukünftiger Verhandlungen ſich nicht auf London und Berlin beſchränken ſolle. Das engliſche Kabinettsmitglied hat damit trotz der unverkennbaren Schwierig⸗ leiten in allen Einzelproblemen in Rom allem Anſchein nach doch eine günſtigere Atmoſphäre angetroffen, als man zunächſt hoffen durfte, wie ſich ja auch in Paris im Hegenſatz zu der bisherigen unwilligen Ent⸗ rüſtung ganz offenſichtlich zum Schluß eine ſachlichere Auffaſſung durchgeſetzt hat. Mögen nun die Ergebniſſe, die Eden von einen Beſprechungen in Rom und Paris mit nach Haufe nimmt, im einzelnen mehr oder weniger poſitiv ausſehen, ſo ſteht doch das Eine feſt: die politiſche Atmoſphäre in Europa iſt klarer geworden. Der hoffnungs⸗ volle Anfang, den das Londoner Flotten⸗ abkommen und die deutſch⸗engliſche Aus⸗ prache verheißen, berechtigt zu der Erwar⸗ lung, daß ſich über kurz oder lana auch die übrigen Mächte nicht den praktiſchen Kon⸗ ſequenzen entziehen, die ſich aus der Frie⸗ dens⸗ und Verſtändigungsbereitſchaft des Führers und Reichskanzlers und aus der felbewußten Initiative des engliſchen Mi⸗ niſterprüfidenten ergeben ſollten. Als Aus⸗ bruck der allgemeinen Stimmung in Eng⸗ and iſt der herzliche Empfang kennzeich⸗ lend, den die Abordnung unſerer Front⸗ kämpfer auf britiſchem Boden gefunden hat So darf man erhoffen, daß die bekann Erklärung des britiſchen Thronfolgers bis zu dem letzten Ziel ihrer Sinngebung ver⸗ wirklicht werden kann. Dieſes Ziel kann nur darin beſtehen, daß alle Gegner von einſt tionen die daß das Montag, den 24. Juni 1935 Die Disziplin des Körpers Eine Ansprache des Neichsſportführers an die deutſche Jug end ſtiel, 22. Juni. Der Reichsſportführer von Tſcham⸗ mer und Oſten, der bekanntlich gegen— wärtig in Kiel weilt, hielt aus Anlaß der ſportlichen Wettkämpfe der deutſchen Jugend auf dem ſtädtiſchen Spiel- und Sportplatz in Kiel eine Rede, in der er u. a. ausführte. Ueberall trifft ſich deutſche Jugend, um in einem ſtarken und geſchloſſenen Auftreten zu zeigen, daß ſie bereit iſt, dem Körper das zu verleihen, was er braucht. Als Füh- rer der deutſchen Leibesübungen und Füh⸗ rer der deutſchen Turn- und Sportbewe⸗ gung habe ich mich bemüht, in die Aowick⸗ lung der Wettkämpfe einen lebhaften, ab— wechſlungsreichen Charakter zu bringen. Wer in ſeiner Leiſtung hochkommt, erntet den Sieg, der mit der Verleihung der Ehrenplakette verbunden iſt, der Urkunde, die die Unterſchrift unſeres Führers trägt. Das bedeutet nicht, Einzelne nur als Sieger feiern zu wollen, ſondern jedem den Anreiz zu verſchaffen, ſoweit wie nur irgend mög— lich mitzukämpfen. Der Reichsſportführer ſagte dann weiter: Diejenigen Menſchen, die verſäumen, ihren Körper richtig und ſtark für die Leiſtung einzuſtellen, die ſie einmal ſpäter als Mann für das deutſche Vaterland drauchen, ver— fäumen etwas. Es iſt am Platze, euch zu ſagen, daß die Wettkämpfe einen inneren Werk beſitzen. Und ſo laßt euch vom Führer der deutſchen Turn- und Sportbewegung einige „Wir wollen der Welt zeigen, Condon. 22. Juni. In der Stadthalle von Hove bei Brighton fand ein Empfang und Feſteſſen für die Ab⸗ ordnung deutſcher Kriegsteilnehmer ſtatt. Die engliſche Nachrichtenagentur Preß Aſſo— ciation berichtet darüber wie folat: Deutſche und Engländer, die ſich im Welt— kriege in den Schützengräben bekämpften, gelobten, für den Weltfrieden zu ſtreilen. Als die deutſche und die engliſche National hymne geſpielt wurden, vermiſchten ſich die Heil- und Hurrarufe, und Engländer und Deutſche gleicherweiſen erhoben die Hand zum deutſchen Gruß. Als Vertreter der deutſchen Botſchaft ſprach Freiherr von Put— litz, der u. a. erklärte: „Wir, die wir unſere Kameraden ſter⸗ ben ſahen, wollen keinen neuen Krieg.“ er engliſche Abgeordnete Rawſon ſagte l. a.:„Durch den Austauſch freundſchaft⸗ licher Beſuche von Frontkämpfern können Ehrung deutſche kleine Rezepte geben. Ihr müßt erkennen, daß ihr dort, wo der grüne Raſen iſt und ihr in eurer freien Zeit nach jeder Richtung hin tun könnt, was ihr wollt, nicht nur fröh⸗ lich ſein ſollt, ſondern euren Körper in Diſ⸗ ziplin und Zucht halten müßt. Ihr ſeid in der Lage, das gut zu tun. Dem einen hat die Natur alles gegeben, dem anderen hat ſie etwas mehr Schwäche mitgegeben. Ich ſage euch eins: Der beſte Ausgleich zwiſchen Kraft und Schwäche iſt die gute Kameradſchaft. Derjenige, der nicht vermag, das zu leiſten, was ein Starker kann, dem ſeid ein guter Kamerad. Er wird dann ſtark ſein. Er wird ſtärker werden. Und die Starken for⸗ dere ich auf, darüber nachzudenken. daß der liebe Gott dieſes Geſchenk nur wenigen ge— geben hat. Das verpflichtet auch zum Ein— ſatz. Das verpflichtet, anderen gegenüber helfend einzugreifen. Vergeßt nicht, daß ihr in wenigen Jahren dazu berufen ſeid, Deutſchlands ſtolze Wehrmacht zu ſtär— ken mit eurem Einſatz, mit eurer Mitarbeit. Und wenn ich heute in Kiel vor euch ſpreche, tue ich es bewußt aus dem Gefühl heraus, daß ihr Jungen, die ihr hier ſteht, immer nur darüber nachdenken müßt, daß das ſchönſte Gut, was die Jugend haben kann, das ſchönſte Geſchenk, das unſer Schöpfer und Gott uns ſchenken kann, der Glaube an den Führer iſt, daß er uns einen führer ge— geben hat, der uns wieder zur Ehre und zur Größe gebracht hat. r Frontſoldaten 60 was Kameradſchaft bedeutet! wir mehr zu der Sache des Weltfriedens bei tragen als durch Hunderte von Pakten, Ver— trägen und Konferenzen.“ Der engliſche General Lloyd führte u. a. uns den aus:„Der Prinz von Wales hat Weg gewieſen. Wir können der Welt gan, was Kameradſchaft bedeutet. Wir kön nen eine Brücke bauen, über die die Natio nen in Freundſchaft und Einmütigkeit mar ſchieren.“ Engiiihe Vorſichtsmaßnabnien London, 23. Juni. Der diplomatiſche Mit arbeiter des„News Chronicle“ wiſſen, daß die britiſche Regierung Vorbereitungen getroffen habe, um die in Abeſſinien lebenden Engländer im Falle von Schwierigkeiten in S hei In Aegypten ſtänden zu dieſem Zweck be reits große militäriſche Transportflugzeuge bereit. FFF — ſchehen könne, ö Wiſſenſchaft, RNuſt, hat den Theologie Dr. Carl Barth-Bonn auf Grund alaubt zu alle Der Führer in Neinsdorf Unerwarteter Beſuch im Paul-Gerhardt⸗ Stift. Wittenberg, 23. Juni. Der Führer beſuchte in Begleitung dee Brigadeführers Schaub, des Adjutanten Wiedemann und des Reichspreſſechefs Dr. Dietrich das Paul Gerhardt⸗Stift in Witten⸗ berg, in dem die 83 Schwerverletzten des Exploſionsunglücks in Reinsdorf unter— gebracht ſind. Der Chefarzt Dr. Boſſe erſtat⸗ tete zunächſt Bericht über das Befinden je— des Einzelnen und gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß er nunmehr alle im Paul. Gerhardt⸗Stift liegenden Verletzten durch— bringen werde. Dann geleitete er den Füh⸗ rer zunächſt zu den Schwerverletzten, die, wie auch alle anderen, in hellen freundlichen Zimmern untergebracht worden ſind. Auf jedem Tiſchchen ſtanden friſche Blumen, lagen Erfriſchungen der verſchiedenſten Art. Der Führer trat an das Belt jedes Einzelnen, drückte ihm die Hand, fragte ihn nach ſeinem Befinden und ließ ſich vom Kreisleiter über die ſozialen Verhältniſſe ſowie die bisher getroffenen Fürſorgemaßnahmen unterrich— ten. So ging es von Zimmer zu Zimmer. Auch die bereits auf der Terraſſe in den wärmenden Strahlen der Sonne ſitzen konnten, wurden nicht vergeſſen. Nach dem Rundgang ließ ſich der Führer noch einge⸗ hend über die ärztlichen Maßnahmen in der Unglücksnacht ſelbſt unterrichten, um ſchließlich auch die Kinder— abteilung zu beſuchen und den kleinen Pa— tienten baldige Geneſung zu wünſchen. Nach der Beſichtigung der Säuglings- ſtation bat der Führer den Chefarzt noch einmal ſehr dringend, alle Mittel der ärzt⸗ lichen Kunſt aufzuwenden und alles zu tun, was zur Wiederherſtellung der Geſundheit der todesmutigen Männer und Frauen ge— die bei dem Unglück von Reinsdorf ihr Leben und ihre Geſundheit aufs Spiel geſetzt haben und denen die ganze Nation Dank ſchuldet. Der verweigerte Eid Profeſſor Barth⸗Bonn in den Ruheſtand verſetkt. Berlin. 23. Juni. Preußiſche Miniſter für und Volksbidung, Profeſſor der Der Reichs- und Erziehung ordentlichen des Paragraph 6 des Berufsbeamtengeſetzes in den Ruheſtand verſetzt. Wie erinnerlich, hat Profeſſor Barth ſei— N nerzeit die bedingungsloſe Leiſtung des Ei— t zu bringen. des auf den Führer und Reichskanzler ver— weigert. Das preußiſche Oberverwaltungs— gericht hat in einer Beſtrafung durch Kür— zung des Gehalts in Höhe eines Fünftels auf die Dauer eines Jahres eine hinrei— chende Sühne erblickt; damit iſt die diſzipli— nariſche Seite der Angelegenheit nunmehr abgeſchloſſen. Der nationalſozialiſtiſche Staat kann aber einen Beamten, der nicht bereit iſt, den Eid auf den Führer und Reichskanzler ſofort bedingunglos zu(ei— ſten, nicht mehr aktiv weiterverwenden. Hierbei bleibt völlig außer Acht., ob dieſe Bedingungen religiöſer, allgemein weltan— ſchaulicher oder ſonſtiger Art ſind. Wer den [Eid nur unter inneren Vorbehalten ſchwört, vird niemals von ſich ſagen können., daß er jederzeit und unter allen Umſtänden rück⸗ haltlos für Führer und Staat einzutreten in der Lage iſt. * 34 Chorwerk Ehrung der Arbeit Enkſcheidung im Weitbewerb der DA. Berlin, 23. Juni. Das Preisgericht des Wettbewerbs der Deutſchen Arbeitsfront für das Chorwer! „Ehrung der Arbeit“ hat entſchieden, daß ber erſte und zweite Preis nicht zur Ver⸗ teilung gelangen konnten. Die hierfür aus⸗ geſetzten Beträge von insgeſamt 1800 Mark J berden dazu verwandt, einen zweiten drit⸗ in der Erkenntnis der ungeheuren Schäden, nie die Nachkriegszeit bisher für alle am Weltkrieg Beteiligten gebracht hat, den jroßen Schlußſtrich unter die Ver⸗ gangenheit ziehen. ten und einen zweiten vierten ſowie einen zweiten fünften Preis zur Verteilung geian⸗ gen zu laſſen. Der Reſt wurde für eine grö⸗ ßere Anzahl von Troſtpreiſen verwender, Der greiſe General Litzmann ſtattete kürzlich dem Führer und Reichskanzler im Haus Wachenfeld auf dem Oberſalzberg einen Beſuch ab. Auf unſerem Bilde ſieht man den Führer mit ſeinem Gaſt und alten Kampfktameraden beim Rundgang um das Haus— links Obergruppenführer Brückner. Goffmann— M.) aer n 7. uu fur Nils Fasar dr Mennehr frabtwehül Die Prüfung wurde vom Berufsſtand der deutſchen Komponiſten durchgeführt. Es er⸗ hielten: 3. Preis: Georg Böttcher, Jena; 3. Preis: Dr. Fr. Koſchinſky, Breslau; 4. Preis: Edgar Rabſch, Itzehoe; 4. Preis: Hans⸗Wolfgang Sachſe, Plauen(Vogtland); 5. Preis: Berndt Zeh, Darmſtadt; 5. Preis: Heinz Schubert, Flensburg. Außerdem wurden 24 Troſtpreiſe verteilt. die Küche der Wehrmacht Für den deulſchen Soldaten iſt gut geſorgt. Berlin, 23. Juni. Die deutſche Jugend wird in der Wehr⸗ macht in jeder Hinſicht hervorragend be⸗ treut, vor allem auch in der Verpflegung. Das ergibt ſich aus einer Ueberſicht über den Fleiſchverbrauch des deutſchen Heeres, die die berufsamtliche Deutſche Fleiſcherzeitung bekanntgibt. Danach bezieht z. B. allein die Wachttruppe Berlin in dem Halb⸗ jahr vom 1. Januar bis 30. Juni 1935 Friſchfleiſch im Geſamtwert von rund 55 000 Mark. Der Geſamtwert der Lieferungen von Dauerwurſt beträgt für die Berichtszeit rund 20 000, der von Friſchwurſt rund 35 000 Mark. Dieſe anſehnliche Mengen ſind erforderlich, weil die Durchſchnittsration des einzelnen Mannes gegenüber der Vorkriegs⸗ zeit nicht unweſentlich höher iſt. Die Tages⸗ ration je Mann beträgt z. B. bei Rinder- ſchmorbraten, Bratwurſt, Kotelett, Roula⸗ den oder Gulaſch 180 Gramm, bei Kaßler, Ochſenfleiſch oder Schweinebraten 200 Gramm. Weitere Tagesrationen an Fleiſch⸗ waren ſind 150 Gramm Sülze, 125 Gramm Wurſt und 83 Gramm Schmalz. Auslands⸗Nundſchau Verhaftungen in Oeſterreich. Der Leiter des deutſch-öſterreichiſchen Volksbundes, Ingenieur Neubacher, und der ehemalige nationalſozialiſtiſche Landesrat der erſt vor kurzem nach 17monatiger Haft aus dem Konzentrationslager Wöllersdorf entlaſſen wurde, ſind heute von der Polizei feſtgenommen worden. Das Bundeskanzler⸗ amt hat ferner die„Frontkämpfervereini— gung Deutſch⸗Oeſterreich“ mit allen Unter⸗ gliederungen aufgelöſt. Das Verbot kommt inſofern überraſchend, als das chriſtlich-ſo⸗ ziale„Neuigkeitsweltblatt“ ſich noch kurz zuvor im gewiſſen Sinne für die Vereini⸗ gung eingeſetzt hat, indem es darauf hin⸗ wies, daß die Vereinigung als eine der erſten Organiſationen dem marxiſtiſchen Straßenterror entgegentrat. Ribbentrop zurückgekehrt Abſchluß der deulſch· engliſchen Beſprechun· gen London. 24. Juni. Die Verhandlungen zwiſchen den deulſchen und engliſchen Flottenabordnungen wurden am Samstag zum Abſchluß gebracht. Die deutlſche Floltenabordnung unter Führung von Bolſchafter von Ribbentrop, kehrte am Sonntag nach Deutſchland zurück und kraf am Nachmittag in Hamburg ein. wo Bol- ſchafter von Ribbentrop dem Führer Bericht erſtaktete. Ueber den Abſchluß der lungen erſchien folgendes Communique: und den engliſchen Verkretern ſeit der Ver- öffentlichung des Nokenwechſels vom 18. Juni haben in demſelben freundſchaftlichen Geiſt wie die früheren Beſprechungen mit anderen Regierungen ſtaltgefunden Ein umfaſſender Meinungsaustauſch fand über Fragen, wie zukünftige qualitative Begren. zungen und zukünftige Bauprogramme ſtatt, und eine Darlegung ſowohl der Stellung- nahme Deutſchlands als auch der Vorſchlüge der engliſchen Regierung bezüglich eines zu ⸗ künftigen allgemeinen Abkommens über Flottenbegrenzung wird vertraulich den Re gierungen der anderen intereſſierten Mächte in den zukünftigen Beſprechungen deren Vertreter mitgekeilt. der Meinungsaus⸗ tauſch zwiſchen der deutſchen und der eng⸗ liſchen Regierung hat ſelbſtverſtändlich pro⸗ viſoriſchen Charakter, da ſpälere Entſchei ⸗ dungen auf einer zukünftigen internationa- len Flottenkonferenz von der Haltung an⸗ derer Mächte abhängen. gieger der Kieler Woche Kiel, 23. Juni. Reichsſporkführer von Tſchammer und Oſten leilte bei der Verteilung der Kieler Woche-Preiſe mit, daß der vom Führer und Reichskanzler geſtiftete Preis für den beſten Steuermann der vier olympiſchen ftlaſſen an den Jührer des 4 00 Pata“(Mylius)- Hamburg gefal en ſei. Die Zahl der Opfer in Reinsdorf Wittenberg, 23. Juni. Nach den letzten Ermittlungen beträgt die Zahl der bei der Exploſionskataſtrophe in Reinsdorf tödlich Verunglückten bezw. ihren Verletzungen Erlegenen 68. Außerdem liegen noch 83 Schwerverletzte im Paul⸗Gerhardt⸗Stift, in der Kliniſchen Anſtalt Halle zehn Augenverletzte, in Deſſau, Zeczte ſowie in einer Privatklinik in rebitz ſind je ein Schwerverletzter unter ⸗ Fenate Die Zahl der Leichtver letz ⸗ en belief ſich auf insgeſamt 628. Von ihnen mird ein Teil zur Zeit noch ambulant Flottenverhand— 1 behandelt, andere und ſofort von den Ret⸗ tungsſtellen verbunden worden, während der weitaus größte Teil bereits völlig wieder⸗ hergeſtellt iſt. 34 Werksangehörige werden zurzeit noch vermißt, mit deren Tod leider gerechnet werden muß. Brandunglück in München. München, 23. Juni. In einem Vorort Münchens in der Ziegelei Oberföhring ent⸗ ſtand in den Abendſtunden ein gewaltiger Brand. Die Münchener Berufs⸗ und Frei⸗ willigen⸗Feuerwehren konnten mit Rieſen⸗ aufgebot trotz Einſatzes von 45 Rohren und achtſtündiger aufopfernder Arbeit das große dreiſtöckige Gebäude nicht mehr retten. Die Arbeit der Wehren war umſo ſchwieriger als der Brand von ſtarkem Oſtwind begün⸗ ſtigt war und die vier 60 Meter hoher Schornſteine einzuſtürzen drohten. Die zahl. reich erſchienenen Sanitätskolonnen mußten mehreren Leichtverletzten und Rauchvergiy teten erſte Hilfe leiſten. Zwei Rauchvergif, 52 mußten ins Krankenhaus gebracht wer⸗ en. Deutſches Jugendfeſt 1935 Die ſportlichen Weltkämpfe. Berlin. 24. Juni. Bei ſtrahlendem Sonnenſchein brachte der Sonntag den Abſchluß der ſportlichen Wett⸗ kämpfe im Rahmen des Deutſchen Jugend⸗ feſtes 1935. Der Sonntag war der Tag der HJ. und überall in Land und Stadt hat ſich in nie erlebtem Maße die geſamte 14 bis 18 jährige deutſche Jugend auf den Sport⸗ plätzen zuſammengefunden, nachdem der Samstag die große Heerſchau der 10⸗ bis 14. jährigen deutſchen Jungens und Mädels ſah. Es iſt damit zu rechnen, daß an beiden Tagen 9 Millionen Jugendlicher an den Start gegangen ſind. Die HJ und ihre Untergliederungen hatten ihre geſam⸗ ten Angehötägen innerhalb der Mannſchaf⸗ ten zum Wettkampf vereint Die nichtorga⸗ niſierte Jugend wurde durch die Schulen (Volks-, höhere, Berufsfortbildunas⸗ und Fachſchulen) erfaßt. Die Leiſtungen unſerer Jugendlichen ha— ben die Erwartungen bei weitem übertroffen. Es iſt noch nicht an der Zeit, abſchießend zu den Ergebniſſen Stellung zu nehmen, aber einzelne Stichproben ermöglichen doch einen vorläufigen Ueberblick. Die Sonnagswettkämpfe im Rahmen des Tages der HJ ſahen die 14 bis 18 jährige männliche Jugend den 100 m⸗Lauf⸗ Weit ⸗ ſprung und Keulenweitwerfen, für die weib⸗ liche Jugend den 100-m⸗Lauf. Weitſprung und Ballweitwerfen vor. Die männlichen Jugendlichen mußten ebenfalls die Geſamtzahl von 180 in allen drei Wettkämpfen zuſammen errei— chen, um in den Beſitz der Siegernadel des Deutſchen Jugendfeſtes zu gelangen. So mußten beiſpielsweiſe die 15⸗ bis 16jährigen männlichen Jugendlichen eine Zeit von 14.5 Sekunden im 100—m⸗Lauf, im Weitſprung Am und ſchließlich im Keulenwerfen 30 m erreichen. Für die weibliche Jugend im Alter von 17 bis 18 Jahren beiſpiels⸗ 0 wene war es notwendig, im 100 m-VLauf eine Jeit von 16 Sekunden, im Weitſprung 3,20 m und im Ballweitwerfen 30 m errei⸗ chen, um zu der Zahl von 180 Punkten zu gelangen. Stichproben in den einzelnen Teilen des Reiches beweiſen ſchlagend, daß die erwar⸗ teten Leiſtungen wiederum weit übertroffen worden ſind. Das Saargebiet meldet, daß ſich an den Wettkämpfen zirka 98 v. H. der Jugendlichen beteiligt haben. Der Gau Eſſen meldet, daß ungefähr 55 v. H. die Siegernadel erlangt haben. Der Dau Düſ⸗ ſeldorf meldet unterſchiedliche Ergebniſſe. der Führer in Hamburg Abſchluß der Reichsthealerfeſtwoche. Hamburg. 24. Juni. Die Reichstheaterfeſtwoche fand am Sonn ⸗ tagabend mit der Feſtuufführung von Ri⸗ chärd Wagners„Meiſterſinger“ ihren Ab⸗ ſchluß. Der Jührer und Reichskanzler war perſönlich nach Hamburg gekommen und wohnte der Feſtaufführung bei. Ungeheure Maſſen von Volksgenoſſen eil⸗ ten zum Hafen, wo der Führer, der bereits am ſpäten Samstagabend in Begleitung von Reichspreſſechef Dr. Dietrich, SS⸗Brigade⸗ führer Schaub und Adjutant Wiedemann in Hamburg eingetroffen war, am frühen Nach⸗ mittag von einer Fahrt auf der Anterelbe zurückkehrte. Unbeſchreiblicher Jubel ſcholl dem Führer entgegen, als dieſer in Be⸗ gleitung von Reichsſtatthalter Gauleiter Kauffmann, dem regierenden Bürgermeiſter Krogmann und leitenden Hamburger Män⸗ nern von Staat, Partei und Wehrmacht die Landungsbrücken verließ. Stehend im offe⸗ nen Kraftwagen fuhr der Führer ſodann durch die von unzähligen Tauſenden jubeln⸗ der Volksgenoſſen dicht gefüllten Straßen der Stadt. Politiſches Allerlei Dresden. Der Reichsverband für Privat⸗ derſicherung hat gelegentlich ſeiner Dresde⸗ ner Tagung den früheren Reichswirtſchafts⸗ miniſter Dr. Schmitt zu ſeinem Ehrenvor⸗ ſitzenden ernannt. Kiel. Reichskriegsminiſter von Blomberg, der bekanntlich während der Kieler Woche in Kiel weilt, beſuchte das Marineehrenmal in Laboe. London. Bei einer Nachwahl zum iriſchen Landtag in Galway ſiegte der Kandidat der Regierungspartei Fianna Fail mit einer Mehrheit von über 13 000 Stimmen über den Kandidaten der„Vereinigten Irland— partei“. Waſhington. Nachdem das Repräſentan⸗ tenhaus gemäß dem Ausſchußbericht den Marinehaushalt in Höhe von 460 Millionen Dollar am Freitag angenommen hatte, nahm danach auch der Senat den Marine⸗ haushalt an. ea paz. Der bolivioniſche Kongreß hat das in Buenos Aires am 12. Juni abge⸗ ſchloſſene Abkommen über die Einſtellung der Feindſeligkeiten im Gran Chaco ange⸗ nommen. Die Feier in Heidelberg Nationalſozialiſtiſcher Kulturwille heidelberg, 23. Juni. Die Einweihung der Thingſtätte Heili⸗ ger Berg bei heidelberg, die einen An. fang der kommenden nationalſozialiſtiſchen Jeſigeſtaltung darſtellt, wurde am Samstag durch Reichsminiſter Dr. Göbbels vor 20 000 Volksgenoſſen vorgenommen. Das gewaltige Halbrund bot unter dem klaren Abendhimmel ein herrliches Bild. Gauarbeitsführer Helff ſprach als erſter ſeinen Arbeitsmännern den Dank aus für das Werk, das aus dem Geiſt des National- ſozialismus geboren wurde, um in Jahr⸗ hunderten noch ſichtbaren Ausdruck zu ge⸗ ben vom nationalſozialiſtiſchen Wollen und Wirken. Dann marſchierten die Arbeits- männer an den Eingang, um dort die Thingſtätte Reichsminiſter Dr. Göbbels zu übergeben. Gauleiter und Reichsſtatthalter Wagner prach zum badiſchen Volk nur kurze Worte. Das Spiel habe noch nicht begonnen und man ſei ſchon ergriffen durch das klare Ster ⸗ nenzelt, das über uns prange. Es ſcheine, als wolle der Herrgott unſer Volk ſegnen. Aus tiefem Herzen danke er den Männern, die dieſes Werk große geſchaffen haben. Sie 17 unſere Zeit auf Jahrhunderte ver; ewigt. Reichsminilter Dr Goebbels hielt ſodann eine Anſprache, in der er im weſentlichen ausführte: Meine Volksgenoſſen und Volksgenoſſin⸗ nen! Mit ganz beſonderer Freude und mit tiefem Stolz ergreife an dieſem Abend vor Ihnen das Wort, und ſpreche an einer Stelle, die den Ideen unſerer Bewe⸗ gol entſprungen, die in ihrer heutigen ollendung ſteingewordener National ſo zialis mus iſt. Welch ein Stolz erfüllt ung alle. wenn wir unſeren H en übe dle. jen wengezogenen Bau, über dieſe weiten Treppenſtufen, über dieſe herrlichen roten Steinquadern, in dem ſich das Volk dieſes Landes verſammelt. Dieſe Stätten ſind in Wirklichkeit die Landtage unſerer Zeit. Von dieſen Steinen aus wird das neue kulturelle Leben Deutſchlands enkſprin⸗ gen. Denn die Kultur, die wir wollen,, gehorcht keinem Kommando, ſondern im ewigen Wachstum wird ſie ſich entwickeln müſſen, und niemand darf glauben, ſie dadurch zum Reifen zu bringen, daß er eine Lampe dar⸗ unterhält. Es wird einmal der Tag kom⸗ men, wo das deutſche Volk zu dieſen ſteiner⸗ nen Stätten wandelt, um ſich auf ihnen in kultiſchem Spiel zu ſeinem unvergänglichen neuen Leben zu bekennen. Es iſt mir ein Herzensbedürfnis, allen den jungen Män⸗ nern zu danken, die dieſe Stätte geſchaffen haben. Mein beſonderer Dank gilt allen den Soldaten des Arbeitsdienſtes, die mit dem Spaten in der Hand hier die Arme bewegten und Berge verſetzten. Der Bau wurde geſchaffen von Männern des Nationalſozialismus im Geiſte des Natio- nalſozialismus. Denn was iſt der Arbeits- dienſt anderes als die Verkörperung unſe⸗ res Willens und unſerer Entſchloſſenheit? Die jungen Menſchen, die in den Jahren. da wir um die Macht kämpften, auf den Ar- beitsämtern herumlungerten, ſind von uns an* roße Aufgabe geſtellt worden Mit Stolz aber ſchaut nicht nur das Volk, ondern ſchaul vor allem die Par kei auf ie, denn der i iſt das Kind un⸗ erer beflügelten che„ Unſerer Ent- lußkraft verdank* Eutſteh was N ö n dieſe Beweg es, bl. D wegun auer W 4 bereit * fe aul werden wir auf dieſe Nerzicht leiſten e 1 eshalb men. Wir ſind nicht gekommen, um in der deu chen Politik ein ie abſolvieren ndern wir ſind gekommen, um zu bleiben weil wir allein die Intelligenz und die Kraff and die Entſchloſſenheit beſitzen, um die gro zen Aufgaben 10 löſen, die uns zurzeit auf. ten ſind. Wir wiſſen, die großen zrobleme der Zukunft nicht allein von Wer. 15 und nicht allein von der Intelligenz ondern daß ſie in der Hauptſache vom Mu und vom Charakter gelöſt werden müſſen. Denn an Intelligenz hat es Deutſchland noch aie gefehlt. Was uns aber fehlte, und was wir in der Nation zu ſchaffen verſuchen, daz iſt jene harte Enkſchloſſenheit. die unlös. bore 1 7 löſt und ſener blinde Glaube, der Berge verſeht. Darum haben wir dieſe und darum wird dieſe Partei beſtehen blei. ben, weil ſie Schöpferin des Staates im In. nern iſt. So, wie wir das Reich im Innern, fußend auf der Kraft der Partei, niemalz mehr einer lebenbedrohenden Gefahr aus, ſetzen können und wollen, ebenſo wollen wit und können wir die Nation nicht mehr der Willkür der Welt preisgeben. Deshalb ha. ben wir eine Armee aufgebaut. die die Aufgabe hat, die Nation nach außen zu beſchützen. Auf dieſen beiden Säulen ruht der deutſche Staat und ruht das ewige Reich. Man wirft uns in der Welt manch mal vor, daß wir eine Vergottung unſeres Staates trieben. Nichts iſt uns ferner, al das. Uns geht es nicht um den Staat, unz geht es um das Volk. Die Sicherung unſeres Volkstums war und iſt und bleibt unſere Aufgabe. Wir können es nicht dulden, daß dieſe Na⸗ tion von der Welt als zweitklaſſig angeſpro⸗ chen und behandelt wird. Jetzt regt ſich überall wieder das wahre nationale, daz völkiſche Leben. Wenn die heutigen Mäx ner die Verantwortung tragen konnten, 9 gab ihnen die Kraft dazu das Volk ſelbſ. dem ſie ſich verſchworen hatten. Wir wären an ſeiner Zukunft verzweifelt, hätten wir nicht dieſe Bewegung gehabt, zu der wir un flüchteten, wenn anderswo in Deutſchland kein Deutſchland mehr zu finden war. Denn wo wir ſtehen, da iſt Deulſchland. Heute ſehen wir über Deutſchland die Sonne wieder aufgehen, und feiern heute mit tiefer Inbrunſt und ſtarker Freude das Feſt einer Sonnenwende in dem Bewußtſein, daß ſich in der Tat die Sonne gewendet hat und daß ſie die Verkünderin einer neuen Zeit über Deutſchland iſt. Wir brauchen uns dieſer Zeit nicht mehr zu ſchämen. Wir haben zwar nicht ſo viel Kanonen wie die anderen, aber was uns den anderen überlegen mach iſt dieſer konzentrierte nationale Lebens wille, der heute in Deutſchland durch einen Man verkörpert wird. Dieſe zu einer einzigen Mannesſtimme vereinigten 66 Millionen if die Stimme unſeres Volkes, mit der wir unſere Bereitſchaft zum Frieden zum Aus druck bringen. Es iſt in Deutſchland eine neue Zeit angebrochen. Völker ſind das, was ihre Staatsmännet aus ihnen machen. Auf das Volk. das aug der November ⸗Revolte hervorging, ſchauſ die Welt nur mit Verachtung, auf das Bol aber, das aus unſerer Revolution hervorge angen iſt, ſchaut die Welt wieder mit Ach ung.(Stürmiſcher Beifall.) Deshalb haben wir ein Recht, mit offene Augen wieder vor dieſes Volk hinzutreten Ueber uns das Reich, vor uns der Führe und wir nur ſeine gehorſamen Gefolgsleul in guten und böſen Tagen. Auch in dieſer feierlichen Nachtſtunde er heben wir uns und rufen: Die Nation, da Reich und der Führer Sieg⸗Heil! An die Rede des Reichsminiſters D Göbbels ſchloß ſich das Weiheſpiel zur 5onnenwendſeier an. Sein Inhalt iſt Dichtung und Chor, ge tragen von dem Kampf und dem Glaubeh der Bewegung. In ſeiner Mitte brauſte daz deutſchlandlied und das Horſt⸗Weſſel⸗Lieh in den nächtlichen Wald. Dann wurden die ſtränze in den Holzſtoß geworfen. Gebiets führer Kemper ſprach den Weiheſpruch und hell loderten die Flammen auf. Die Weihe ſtunde und das Sonnenwendſpiel klangen aus in dem Zapfenſtreich und in das Nie— derländiſche Dankgebet. deutsche Tagesſchan Das Notwehrrecht des Vorgeſetzlen. Das Notwehrrecht des Vorgeſetzten hat il einer Grundfatzentſcheidung des Reichsge richts eine bemerkenswerte Erweiterung el fahren. Ein Standortführer einer national ſozialiſtiſchen Gliederung war bei pflichtg“ mäßem Einſchreiten anläßlich einer Veral⸗ ſtaltung von einem Untergebenen tätlich al, gegriffen worden. In der Abwehr hatte den tätlichen Angreifer mit einem Dolch vel letzt. Der Angreifer war an der Verletzung geſtorben. Der Standortführer hatte No, wehr geltend gemacht. Das Schwurgerich verneinte die Notwehr, da der Ange⸗ klagte, wie er gewußt habe, ſeinem Gegne an Körverkraft überlegen war und ſich auh ohne Gebrauch des Dolches mit Leichtiglel des Angriffs hätte erwehren können. Das Rei richt bezeichnet dieſe Auffaſſung de Notwehrrechtes als zu eng. Es verweiſt al die Vorgeſeßtenſtellung und ſagt, der Stand! ortführer ſel berechtigt und verpflichtet ge weſen, die Belange der in ihm verkörpertel Befehlsgewalt zu verteidigen. nach mündlichen Berichten aufgezeichnet von hexe gehalten wurde. Butter geſtoßen wurde, wußte ſie es einzu⸗ Partei gegründen Dieſe Streiche ſpürte ſie am eigenen Leibe. gagen aus dem Odenwald Joſ. Schopp. Die Butterhexe. (Aus Erbach) Einſt kam ein Mann aus Oſtern nach Er⸗ bach und diente dort als Knecht. Er hatte eine böſe Frau, die bald allgemein für eine einem Bauernhof Jedesmal, wenn in pichten, daß ſie dazu kam. Man ſchloß ſchließlich die Haustüre zu. Dann kam ſie aber zur Hintertüre herein. Sie hob gewöhnlich ein Hölzchen oder irgend etwas auf, das ſie gerade fand. Wenn ſie das nur zerbrechen konnte, dann ging der Rahm nicht zuſammen. Die Böuerin mochte ſtoßen, ſo lange ſie wollte. Nach Tagen mühſamer Arbeit fing der Rahm ſogar an zu ſtinken! Am Ende kam man dahinter, daß jene Frau etwas„ge⸗ macht“ hatte. Als ſie ſpäter nicht mehr kam, ging die Butter immer mit Leichtigkeit zu⸗ ſammen. Um die Hexe manchmal einen chel und ſchlug eine zu peinigen, kochte der Bauer Topf Milch, nahm eine Si⸗ Zeitlang damit hinein. Die ſchwarze Katze in der Mühle. (Aus Erbach) In Seckenheim diente früher ein Knecht bei einem Müller. Als er einmal, nachts in der Mühle arbeitete, erblickte er eine ſchwarze Katze auf den Malterſäcken ſitzend, die Miene machte, auf ihn zu ſpringen. Er ergriff ſchnell ein ſcharfes Beil und hieb auf ſie ein. Dabei traf er ſie am Kopfe und hackte ihr die bei⸗ den Vorderpfoten ab. Am nächſten Morgen hörte er, daß die Nachbarsfrau krank im Bett liege. Ihr waren beide Hände abge— hackt worden. Der ſchwarze Hund. (Aus Sonderbach) Am Krankenlager eines ledigen, ungläubi⸗ gen Mannes hielt einmal eine Schweſter Nachtwache. Als ſie am Bette ſaß und für ihn betete, ging auf einmal die Türe auf und es kam ein großer ſchwarzer Hund herein. Die Schweſter meinte, der Hund gehöre ins Haus und beachtete ihn nicht weiter. Er blieb im Zimmer bis nach Mitternacht. Als am anderen Tage die Schweſter wieder bei dem Kranken weilte, kamen ſeine Verwandten und ſetzten ſich zu ihr. Da erkundigte ſie ſich jach dem ſchwargen Hunde und hörte mit Erſtaunen, daß der Mann gar keinen Hund heſaß und überhaupt kein ſchwarzer Hund in der Nachbarſchaft war. Filme aus Brauchtum und Heimat Uraufführung von Kullurfilmen des Land- ſchuftsbundes Volkstum und Heimat. Der Landſchaftsbund Volkstum und Hei⸗ mat. Landſchaft Rheinfranken—hHeſſen-Naſ— au, hatte zu einer Uraufführung von Hei— mal- und Kulturfilmen eingeladen, die im Auftrag des Bundes von Diplomingenieur 9. Winter-Heppenheim a. d. B. in den letz en Wochen und Monaten hergeſtellt wi den, und die als Leihfilme an die intereſſter en Verbände demnächſt abgegeben werden können. Es ſind durchweg Filme. Ne Zweck verfolgen, heimatlichesKulturaut, das im Abſterben begriffen iſt, in lebend feſtzuhalten und nicht nur in Ar en zu laſſen, ſondern die Filme inau zuſchicken ins Land. Durch dieſe des lebendigen Bildes ſollen und 8 inden. i denen alte Bräuchk FFP CCC 5 5 15 HH 12 SOUL leberrechtssch me V lag, 7 itz: Fünf Tür man Frau Konſul Hortenſe Entfernung, ſo vermeinte man, einer ſeligen Zeit ſei aus dem Rahmen gef mſchmale kleine Geſtalt, in hauchzarte Haar elte ſie auf unwahrſchein hockte ſich auf eine Arm- et, das gelockte, meſſingblonde äßig roſiges Geſichtchen, tripp lich hohen Hackenſchuhen daher, ſtuhllehne und zog die Knie kleines Mädchen, das Deſto ſchlimmer war wenn man ſie aus der Nähe betrachtete Frau war unecht und weit über das wie hoch aber dann die Eitelkeit. Hortenſe Breitenſchlag hatte nichts Frauengeſtalten lle Schminke konnte jenen zeitloſen, ſporttrainierten neuen vernünftigen Epoche. Die gre ebeuſowenig die ſchlaffen Wangenmuskeln decken e lug! lider, das blonde Haar wies klen Nachwuchs, weil er erſt über Das getuſchten Augenbrauen und bei aller Gepflegtheit jenen gewiſſen dun der noch keinen Waſſerſtoff trinken konnte, Nacht in dieſe ſchnöde Welt getreten alf, Das zwitſchernde und perlende Lachen, das fortgeſetzte iel wußte Grimaſſieren vor dieſem ging Gilbert ſchon nach der erſten Viertelſtunde dermaßen auf die Nerven, wie nie Und er konnte es ſich jetzt ganz gut vorſtellen, daß die bei aller ſtarken Freizügigkeit hoch⸗ kultivierte Pips es mit dieſer Frau nicht unter einem Dach Art des Augenaufſchlags, des Spiegelchens und unbe auf Wirkung— all dies zuvor etwas im Leben. ausgehalten hatte. —— jene! ſeiner Erzieherin entlaufen Maß der Tilgung) zuzuſtimmen Es ö in übt werden, bekannt ſind aber nicht mehr gen un diätich darauf beſtanden wieder aufleben. 9 Zu den Filmen von Volkstum und Polks⸗ ie am brauch zählen auch ſolche ausſterbender Handwerke und Handwerkskunſt. Miniſterialrat Ringshauſen hieß die zur Uraufführung Erſchienenen herzlich will⸗ kommen und erinnerte noch einmal kurz an den Zweck der Filme. Ein Film zeig iſtkind und Hörnervaltin“, ein Weih⸗ Asbrauch aus Affolterbach im Odenwald, mit Chriſtbeſcherung der Kinder uſw. Es folgten Filmſtreifen mit„Oſterbräuchen aus dem Odenwald“, die von beſonderem Intereſſe werden dürften, weil man in ihnen dem ſicher uralten Brauch des Apfels, dem irgendwie eine Zauberkraft beigegeben würde nachforſchen konnte, mit dem Judas⸗ verbrennen, einem Brauch, der ins Rt giöſe ſchkügt und eigentlich eine gottesdienſt⸗ liche Handlung darſtell! mit dem reizvollen Bau von Oſterneſtern und dem„Haſenwa⸗ gen“, aus biegſamen Ruten leicht hergeſtellt. auf dem das au ge geholt werden muß, ferner das Eierfärben nach uralten Rezepten, das Herſtellen von Binſeneiern, das Oſterfeuer und Oſterlamm⸗ Sehen, das Feuerſpringen und die tanzende Sonne, ſowie viele Eierſpiele. Filmſtreifen von alten Handwerken. Hier wurde ſehr lehrreich das Flechten eines Strohdaches und das Dachdecken da⸗ mit gezeigt. Erſt wenn man dieſen Film ge— ſehen hat, wird einem klar, wie es kommen kann, daß auf Dachfirſten alter Strohdächer Beumen blühen. Weiter wurde ein Oden⸗ wälder Eiſenhammer vorgeführt, der noch mit Waſſerkraft und Hand betrieben wird und vornehmlich die Herſtellung von Wa⸗ genachſen betreibt, und zwar in Aſchbach 1 O Den Schluß bildeten wieder Volks. brauchfilme, ſo über ein„Pfingſtſpiel im Taunus“, das„Laubmädchen“ und„Brun— nen reinigen“, Sitten, die zweifellos aus alten Kultbräuchen übriggeblieben ſind und nicht nur mit dem Frühling, ſondern mit der Mannwerdung zuſammenhängen. Rüllzahlung der Winzerlredite Speyer, 23. Juni. Von ö Stelle wird mitgeteilt: Nach einer neuerlichen Mitteilung iſt der Herr Reichs- und preußi⸗ ſche Miniſter für Ernährung und Landwirt- ſchaft nicht in der Lage, der beantragten wei teren Stundung der Zahlungen(Zins und zum gleichen Tilgungsrate in f aufgenommenen Kredits äußerſte Friſt vom 1. Lampertheim, 23. Juni. vor einem ling.) nach Verbüßung einer fängnisſtrafe im hieſigen karte dorthin und auch gelungen. zug mit langer Hoſe, blauen mantel, auffallend gelbe handſchuhe.— Viernheim, ſind ſie geheilt.) ſchen hatten, weil ſie Juni. Zwei 72 23. Weinheim Acbeitgeber der und in auch bei ihrem und hatten 5 RM in Ladenkaſſe gefunden ſtohlen während ſein Kollege zwar 12 chungshaft ob ſeiner len. Mainz, 23. Juni.(Ei 1 31A tett vor dem Richter.) er 5 1 zuſtändiger ſtrafte„ſchwere Jungen“ aus Vororten, vor kaufshäuschen, tierſtall ſicher war. muß werden, daß 15. November 1934 fällig geweſenen Zinſen für das Jahr 1934 gezahlt und Zeitpunkt fällig gewordene erſte Höhe von einem Zehntel des zurückerſtattet wer⸗ den. Die für die Zahlungsleiſtung geſtellte März 1935 wurde je⸗ doch bis zum 30. Juni 1935 verlängert. Aus Heſſen und Naſſau (Warnung entlaſſenen Das hieſige Polizeiamt teilt mit: Der Melker Emil Supper, der am 18. d. M. mehrmonatigen Ge⸗ Amtsgerichtgefäng⸗ nis nach Karlsruhe entlaſſen und mit Fahr⸗ Zehrgeld verſehen wurde. iſt nicht abgereiſt. Er verſucht bei gen von e ee dag 8 Neſterl herbei⸗ deln unter dem Vorwand, daß er Wine en e e färbt mittellos ſei. In einem Falle iſt ihm dies Supper iſt 24 Jahre alt, hat dunkles Haar. Sattelnaſe, trägt dunklen An- Schlihe und Glace— (Hoffentlich junge Geld für brauchten. von der Straße Fahrräder ge— verkauft. eingebrochen aufgebrochenen Während der 19jäh⸗ rige Angeklagte vor dem Richter in Darm— Es ſtadt alles zugab und ſich auch als Anſtifter bekannte, ſuchte der jüngere, 18jährige durch Leugnen und Heulen einen Vor chen. Das gelang ihm aber keineswegs, er* wurde zu 10 Monaten Gefängnis ohne An rechnung der Unterſuchungshaft verurteilt, 7 teil zu erret nbrecher⸗Quar⸗ denen Ende vorigen Jahres am Rand der Stadt kein Gartenhaus, Ver— keine Lagerhalle hatten ſich wegen 34 kührer, der 27 jährige Joh. Joſ. Schrepfer, wurde zu viereinhalb Jahren Zuchthaus, ſein Diebesgefährte Otto Rützel zu dreiein⸗ halb Jahren Zuchthaus verurteilt: beiden erkannte die Strafkammer außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf vier Jahre ab. Die beiden weniger beteiligten Komplizen erhielten zwei Jahre und 13 Monate Ge⸗ fängnis. Mainz, 23. Juni.(duplizität der Ereigniſſe.) Anſcheinend hatten ſich die Autofahrer verſchworen, Jagd auf die Warnleuchtſäulen auf den Rampen der Rheinbrücke zu veranſtalten. Nachmittags fiel auf der Kaſteler Seite die Leuchtſäule einem Perſonenwagen zum Opfer, wobei der Wagen ſchwer mitgenommen wurde, ge⸗ gen Abend mußte auch die Säule auf der linksrheiniſchen Rampe daran glauben und wurde umgefahren. Alzey, 23. Juni.(Sein Pferd ver⸗ hungern laſſen.) Ein Einwohner aus Wendelsheim ſtand vor Gericht, weil er fortgeſetzt ſein Vieh derart vernachläſſigt hat. daß die Tiere ſchwere Not litten. Dem An⸗ geklagten wurden die Tiere abgenommen und in einem anderen Stall untergeſtellt, um ſie vor dem vollſtändigen Verhungern zu ſchützen. Der Angeklagte befand ſich zwar in finanzieller Notlage, aber es herrſchte, wie der Tierarzt erklärte, auf dem Hof auch große Schlamperei. Ein Pferd ſei buchſtäb⸗ lich verhungert, währerd das andere Vieh ſich in einem himmelſchretenden Zuſtand be⸗ funden habe. Der Amtsanwalt geißelte in icharfen Worten das Verhalten des Ange⸗ klagten und betonte, daß ihm die Ehrenbe⸗ zeichnung Bauer auf keinen Fall zukomme. ſei vielmehr am Platz, daß man den Be⸗ trieb des Angeklagten enteigne, denn dieſer. ſei ein ſyſtematiſcher Faulenzer. Das Urteil autete auf vier Wochen Haft. vielmehr die Sträf ⸗ Angehöri- erſchwin⸗ gänzlich Trenchcoat— Bur⸗ Faſtnacht waren Spargelſtechzeit bis 29. Juni verlängert. Monate er Die Spargelſtechzeit ſchließt eigentlich mit dem Monate er- 24. Junt. In einigen Anbaubezirken wird, wie hielt gen 4* 3 7 0 ite 3a 4 5 9 il hielt, von denen aber 3 Monate Unterſu die Hauptdereinigung der Deutſchen Garten⸗ Geſtändiakeit 1 Wefffal⸗ bauwirtſchaft mitteilt, gewünſcht, den in die⸗ ſem Jahre mengenmäßig außerordentlich un⸗ befriedigenden Ertrag durch Verlängerung der Stechzeit ausgleichen zu können. um dieſen Wünſchen nachzukommen, kann die Stechzeit in Einzelfällen bis zum 29. Juni einſchließ⸗ lich ausgedehnt werden. Die Dienſtſtellen der Spargelabſatzregelung ſtehen bis zu dieſem Zeitpunkt zur Verfügung vorbe⸗ und 9 Vier Mainz oder Klein— Der An⸗ Nachdem man in jene! L US Hall(Saale Ureitenſ Backfiſche au tiegen Farben um ein über⸗ ein unartiges, war. das kleine, rote Auto ging es eben noch an! 6 erzellenz blieb währ und beim Mittageſſen unſichtb junges Paar“ für den Abend ausdri Gilbert atmete auf, als er parfümierte Hand ſeiner Sc an die Lippen führte, um Pips, die moniell nach dem Pavillon sgelaufen war, holen. Er fand ſie hinter einem Boskett ſeiner wartend Geſichtchen der jungen Frau war blaß, und ein tiefe Falte grub ſich in die klare Stirn. Die heitere, allerhand Streichen aufgelegte Pips war wie wegge nahm ihren Arm ſacht der zum Pavillon Ueberraſchung, Alles an dieſer Die erlaubten gemein mit einer 110 1 Alte“ wie die 0 ohne vorau die ſtudierte b Hervorziehen Gilbert wußte nichts zu ſagen, den ſeinen, und ſo wurde ſchweigend zurückgelegt. Man mochte über weihevolle Stimmung denken man wollte, man konnte auch über eine Eheſchließung in Abweſenheit und über den Kopf der Eltern ſeine vor⸗ gefaßte Meinung haben— aber daß eine alternde Frau, die jeden Sport und damit verbundene Selbſtzucht haßte, Weg wie Deutſche Frontſoldaten als Gäſte der engliſchen Kameraden. Einladung Brightoner Ortsgruppe nf ͤ v ere ungstränen in den Augen: ohne 1“ lachte mit Rühr Ich glaube, daß meine Rat mageworden wäreſt. Aber wenn ihr wi llich auf eine wiſſenſchaftliche Expedition mich eine böſe Zeit werden“ du auch diesmal ſchläge fert gleich auf zw gehen wollt, ſo i Jahre wird das fi ſeufzte ſie Das junge Paar hatte tatſächlich derartige Pläne äußert, und Pips war Feuer und Flamme dafür, bereit, ſich völlig einer Wiſſenſchaft zu verſchreiben, die, wie ſie einſt ſpöttiſch bemerkte, nur den Ehrgeiz hat, rückwärts Hernach wollte man ſich irgendwo feſtſetzen zu leuchten. 3 geſammelten Stoffes leben. und der Ausbeutung de (Fortſetzuna ſolat.]. F — eee eee eee ee en evi eg, ON VOVY HATE NETZ TVWE NQ. Urheberrechtschutz: Fünf Türme- Verlag. Halle(Saale). Nachdruck verboten. Keine andere Verkäuferin als Irmingart von Schadow ſollte bedienen. Hm, das würde ihm eine Freude ſein! benneberg rechnete immer. So auch jetzt. Sicher würde ſich der berühmte Flieger lieber von einer Dame ſeiner Kreiſe bedienen laſſen und ſich dann zuch weniger kritiſch benehmen. Und wenn ſchon eine leine Reklamation kam, dann lag es eben an der Arbeit don Fräulein von Schadow. Während der Chauffeur im Geſchäft ſtehenblieb, ſchritt der Bordmonteur an den neugierig aufſchauenden Ver— jäuferinnen vorbei in das Privatkontor ſeinem Vor— zeſetzten nach. Mit ſcheuer Bewunderung verfolgten die ſchwarzen, grauen, blauen und grünen Augenpaare den berühmten Flieger, deſſen Bild man ſchon ſo oft in Zeitungen und Zeitſchriften geſehen hatte. Aber jede fand boch, daß Hartmut von Camprath in Wirklichkeit noch auſendmal intereſſanter und ſchöner war. Aber auch ſein Begleiter war nicht unintereſſant. Frieda Warner fühlte in dieſem Augenblick ſtolz ihre neberlegenheit gegen Irmingart von Schadow. Sie hatte den Flieger ſchon vor mehreren Auslandsflügen bedient. Alſo würde ſie auch heute den Vorzug haben. Im ſtillen Ariumphierte ſie ſchon. Irmingart von Schadow aber ſtand noch abſeits neben der Tür zum Privatkontor, als die zwei Herren, vom Chef begleitet, an ihr vorbeiſchritten. Entgegen den anderen Angeſtellten, die ſich einſchließ— lich Frieda Warner tief und demütig verneigt hatten, teigte Irmingart nur leicht den Kopf und ſagte ein deut— liches:„Guten Morgen!“ In dieſem Augenblick ſchien es ihr, als ſtände Hartmut don Camprath einen Herzſchlag lang ſtill. Irmingart ſah in ein Geſicht, aus dem tauſend über— tandene Gefahren ſpiegelten, und das ſeinen Ernſt jetzt um eine Kleinigkeit lichtete. War es nicht ſo? Verneigte ſich Hartmut von Camp— tath nicht vor ihr? Richtig, und der Bordmonteur gleichfalls. Tief errötend trat das Mädchen beiſeite. Wie eine ſönigin ſah ſie in dieſem Augenblick aus. Der weiße, jange Mantel umſchloß die hohe, fein gebaute Geſtalt. Wie ein Diadem ſchimmerten die blonden Locken über der weißen, reinen Stirn, unter der die herrlichen, klarblauen Augen wie Sterne zu leuchten ſchienen. Tatſächlich war Hartmut von Camprath von dem plötz— ichen Anblick der jungen, wunderſamen Schönheit mehr ils überraſcht. Er, der ſchon ſchöne Frauen aller Erdteile zeſehen hatte, deren Herzen ihm ſtürmiſch zuflogen, war zebannt von der hoheitsvollen Reinheit dieſes Mädchen— zeſichts. Aber der merkwürdig ſchwermütige, hilſeheiſchende Ausdruck der Augen rührte ſeltſam an ſeine Seele. Tolpatſchig wie immer, wenn Henneberg etwas ganz beſonders Diplomatiſches machen wollte, ſprang er jetzt anvermittelt zwiſchen die beiden Herren. „Ach, darf ich vorſtellen, Herr Doktor?“ Ahnte Henneberg nicht, wie taktlos es war, einem ſo pornehmen Kunden eine Angeſtellte vorzuſtellen? Das zing doch gegen jede Geſellſchaftsordnung. Aber Henne— derg hatte kein Gefüht für die Unmöglichkeit ſeines Vor— jabens. In ihm brannten nur die Unruhe und Vorfreude und auch die Hoffnung, dieſen reichen Kunden dadurch loch mehr an ſich zu feſſeln. Irmingart wollte unauffällig ausweichen, die Takt— wſigkeit überhören und ſo die Wirkung abſchwächen. Aber zin ſcharfer Blick Hennebergs belehrte ſie unmißverſtänd— ich, daß er ſich keineswegs dieſen Triumph nehmen laſſen wollte. Es half nicht, ſie mußte wieder einmal alle Pein— ichkeit dieſer Minuten bis zum letzten auskoſten und trat zeshalb über die Schwelle in das Büro. Hartmut von Camprath, der die kleine Szene feinfühlig ofort erfaßt hatte, fühlte ein eigenartiges Mitgefühl für ſas ſchöne, fremde Mädchen in ſich auſſteigen. Frauen waren ihm ſonſt recht gleichgſttig, beſonders iber die Damen ſeiner Geſellſchaftskreiſe.„Dumme Gänſe“ tannte er ſie manchmal in aufkommendem Aerger, wenn ir wieder einmal durch ſeine merkliche Reſerviertheit ihnen jegenüber zur Zielſcheibe des allgemeinen Klatſches ge— vorden war. Doch jetzt brannte er darauf, den Namen dieſer bild— cchönen Verkäuferin zu erfahren. Und deshalb war er penneberg wegen ſeiner Naivität gar nicht böſe. Namen ind ſymboliſch und treffen nicht ſelten mit der äußeren Erſcheinung ihrer Träger wunderbar zuſammen. „Fräulein von Schadow-Boltzien, meine neue Sekre— rin“, ſagte Henneberg da ſchon ſtolz und hatte wieder inmal alles verkehrt gemacht. Im ſelben Augenblick ſereute er ſchon. Er ſah, wie der ſonſt ſo ſtille Flieger ich plötzlich tief verbeugte und ſich ſelbſt vorſtellte: „Camprath“, ſagte er nur kurz. Doch ſeine glutvollen Augen brannten in denen Irmin⸗ arts, als wollten ſie hinunterdringen bis auf den tiefſten Brund ihrer Seele. Eine ungekannte Empfindung trieb dem Mäbchen tieſe Röte ins Geſichi juckte verlegen Ihr feiner Mund Aergerte ſie ſich über den Chef? Oder war ihr die höfliche und doch ſchlichte Art des Fliegers peinlich? Unter ſeinem forſchenden Blick fühlte ſie ihr Blut kreiſen, überlaut ſchlug ihr Herz. Aber auch Hartmum von Camprath ſchien den Grund ſeines Kommens vergeſſen zu haben. Während Henne— berg ungeduldig hinter ihm ſtand, richtete er einige Fragen an Irmingart. „Sie ſind noch nicht lange hier, gnädiges Fräulein? Und wenn ich recht vermute, alter Poſenſcher Adel, ur— ſprünglich aus dem Salzburgiſchen?“ Irmingart hatte ſich inzwiſchen vollkommen in der Ge— walt. Die Art, wie ſie antwortete und ſich bewegte, war ganz große Dame. Wie ein Stück Heimat ſchien ihr plötz⸗ lich dieſer fremde Flieger inmitten dieſes Milieus, in das ſie ſich niemals ganz würde einleben können. Was war es nur, das ſich ſo beglückend auf ihr wundes Denken ſenkte? War es das trauliche Gefühl der Ge— borgenheit, das ſie in der Nähe dieſes Mannes überkam? Oder war es der gütige, metalliſch dunkle Klang der Stimme des kühnen Kämpfers mit Sturm und Gefahren? Während Henneberg jetzt ganz Ohr geworden war und ſich ſtill jedes einzelne Wort des Fliegers einprägte, weil er hier am beſten die Art ſ erfahren zu können glaubte, in der man mit einem ſo vornehmen Mädchen umging, beſchloß er, Irmingart von jetzt an ebenfalls nicht anders als mit„gnädiges Fräulein“ anzureden. Ja, er würde ſich bei ihr entſchuldigen müſſen wegen ſeines barſchen Tones von heute morgen. Vielleicht konnte er es damit begründen, daß er in den erſten Tagen den Ton ſeiner ſonſtigen Behandlung„nichtadliger“ Verkäuferinnen gegen— über unbedingt hätte beibehalten müſſen. „Hat Ihr Herr Vater optiert?“ fragte der Flieger bereits weiter. Wie dämlich!, dachte Henneberg wütend. Er kannte das Wort„optiert“ nicht und beſchloß, ſchnellſtens nachher einmal im Wörterbuch nachzuſehen, was das wohl wieder für ein ſcheußlicher Adelsausdruck ſei. „Ja, Herr Doktor! Wir wurden ausgewieſen“, ant— wortete Irmingart leiſe und ſchmerzlich bewegt. „Und die Entſchädigung? Hat der Staat nicht daran gedacht?“ Das klang beinah wie ein peinliches Verhör, und Henneberg überlegte ſchon, ob er die Unterredung nicht einfach irgendwie beenden könnte. Die Sache führte denn doch zu weit. Aber ſchließlich war er Geſchäftsmann. Das brach immer wieder in ihm durch. Er zwang ſich, da er fürchtete, den guten Kunden zu verlieren. Insgeheim aber ver— wünſchte er ſeine Tölpelhaftigkeit, durch dieſe Vorſtellung das Gegenteil erreicht zu haben. Hartmut von Camprath merkte in ſeiner ehrlichen und tieſen Teilnahme an dem Schickſal des Mädchens ſelbſt kaum, daß ihn ſein Eifer hier etwas zu weit trieb. Und doch drängte es ihn, mehr von ihr zu erfahren; ſo war es gekommen, daß er Frage auf Frage ſtellte. Irmingart aber wurde etwas reſerviert. Wie kam der berühmte Flieger dazu, ſie in Gegenwart anderer über die internſten Angelegenheiten auszufragen? Hatte er ſo wenig Einfühlungsvermögen in ihre Lage? Oder gehörte er zu jenem jungen Adel, der erſt durch Geld zu dem Prädikat gekommen war, und bei dem der raſche Aufſtieg nicht mit der wahrhaft adligen Geſinnung in Einklang ſtand? Doch was half es— ſie war Augeſtellte, mußte Rede und Antwort ſtehen. Gefühle hatten hier keinen Platz. „Die Abfindung war nicht übermäßig. Da Vater von einem Inſurgenten einen Kopfſchuß erhielt, der ihm das Augenlicht raubte, ging alles für die Krankheit weg.“ Ihre Stimme war tränenüberdunkelt, und über ihrem ſüßen Geſicht lagen plötzlich ſchwere Schatten. Hartmut von Camprath biß ſich auf die Lippe. Der ſchmerzliche Ausdruck in den ſchönen Zügen tat ihm weh. Er hätte mit weicher, tröſtender Hand den feinen blonden Kopf ſtreicheln, hätte dem lieblichen Geſchöpf ein paar warme, herzliche Worte ſagen mögen. Doch wer gab ihm das Recht dazu? Kein Menſch der Welt. Er zürnte ſich ſelbſt über ſeinen Eifer. Was hatte er getan? Nur alte, vielleicht kaum vernarbte Wunden wieder aufgeriſſen. Er hatte weh geton, wo er wohl tun wollte. Seine gepflegten Hände ſpielten nervös mit den hell— grauen Fahrhandſchuhen. So ſehr hatte ihn das Erlebnis mit dem fremden Mädchen gepackt, daß er ſich erſt langſam wieder zu dem eigentlichen Zweck ſeines Beſuchs zurück- finden konnte. „Bin, wie ich von der Mutter kam...“, ging ihm die Melodie eines alten Brahmsliedes durch den Kopf. Ja, ſo rein, wie es von der Mutter kam, war dieſes Kind, das ein hartes Geſchick ſo jäh in fremde Erde verpflanzt hatte. Sein Mund ſprach gleichgültige Worte. So wenig war er noch nie mit ſeinen Gedanken bei der Auſſtellung des wichtigen Proviants geweſen. unwirkliche, edle Erſcheinung hielt ihn gebannt. Jede ihrer Bewegungen nahm ſein ſchönheitsfreudiges Auge in ſich auf. „Haben der Herr Doktor wieder einen großen Flug vor?“ konnte Henneberg ſich nicht enthalten zu fragen. Und doch ſchien es, als antworte ihm der ſonſt ſo ſchweigſame Hartmut von Camprath mit ſeltener Bereit⸗ willigkeit, wobei es doch dem ſcharf beobachtenden Henne— berg ſchien, als wenn er lediglich an Irmingart von Schadow das Wort richtete. „Nicht ganz freiwillig diesmal, Herr Henneberg. Aber es gilt, dem Ausland zuvorzukommen. Ich will bald einen neuen Rieſentyp im Nonſtop⸗-Flug um die Erde führen. Die Qualität ſoll entſcheiden.“ „Aha! Donnerwetter!“ Hennebergs Bemertung war höchſt überflüſſig, aber er merkte es wieder mal nicht, ſah auch nicht, wie der Bord⸗ monteur ein leiſes Lächeln nicht unterdrücken konnte. Was verſteht dieſer Heringsbändiger ſchon von einem Nonſtop⸗Flug?, dachte er zyniſch. Mit einem verbindlichen Lächeln, das deutlicher ſprach als alle Worte, ſah von Camprath auf Irmingart und ſprach weiter: „Vorläufig iſt alles noch vertraulich. Erſt morgen früh ſtarten wir in Richtung Wien— Belgrad und dann weiter durch Kleinaſien...“ Plötzlich ſtockte Hartmut von Camprath. Er hatte ſich doch nicht getäuſcht? War das Geſicht der jungen Ver- käuferin nicht blaß geworden, als er von ſeinem Flug rund um die Erde ſprach? Welchen Anteil nahm ſie an ſeinem Schickſal? War es Beſorgnis? Doch unter ſeinem fragenden Blick wurden ihre Augen abweiſend und ſtolz. Der Flieger ſchien ſich endlich auf den Grund ſeines Hierſeins zu beſinnen, denn plötzlich ſagte er ſachlich: „Geben Sie an, Kraus, und rufen Sie zuvor den Chauffeur, er ſoll die Waren hier hereintragen.“ „Aber bitte, Herr Doktor, dazu ſind wir doch da— nicht wahr, Fräulein von Schadow?“ Hartmut von Campraths Augen wurden kühl und erſtaunt. „Ich verſtehe Sie nicht, Herr Henneberg. Ich meine, mein Chauffeur iſt draußen. Sie wollen doch eine Dame nicht mit derartigen Arbeiten beauftragen?“ Henneberg war diesmal wenigſtens ſchneller im Bilde. So ſehr es ſeine ſchwere Statur nur zuließ, ſchnellte er herum: „Entſchuldigung, Herr Doktor. Ich meinte natürlich die anderen Angeſtellten oder vielmehr meinen Haus— diener.“ Irmingart ſenkte die Augen. Wieder ihretwegen eine Zurechtweiſung. Wie würde Henneberg die nachher ahnden? Tatſächlich ſtreifte ſie Henneberg auch ſchon mit einem heimlichen Blick, der zwar nichts ausdrückte, aber doch, wie es ſchien, etwas unheilvoll brannte. Aber Hartmut von Camprath war er nicht entgangen, und er parierte ihn mit Geſchmeidigkeit: „Ihr Verhalten, unter den ſicher zahlreichen Bewerbe— rinnen um dieſe Stellung gerade dem gnädigen Fräulein den Vorzug zu geben, hat meine ganze Achtung und Be— wunderung, Herr Henneberg. Ich weiß wohl, daß es für Sie ein Opfer iſt, eine unausgebildete Kraft zu be— ſchäftigen, die für die Eigenart Ihres Betriebes eben doch nur eine halbe Kraft iſt, das heißt in erſter Linie in bezug auf den nicht gerade äſthetiſchen Umgang mit Eis und ſtark riechenden Friſchfiſchen. Aber Sie haben dem gnädigen Fräulein gewiſſermaßen eine Sonderſtellung eingeräumt— wie?“ Allein Irmingarts Henneberg war der diplomatiſche Sinn dieſer Worte etwas dunkel. Er ahnte nur, daß ſie ein Lob enthielten. Das Lob nämlich, was er richtig zu errechnen geglaubt hatte, daß die ganze vornehme Kundſchaft ſeines Ge— ſchäftes die Ehre, von einer geſellſchaftlich gleichgeſtellten Dame bedient zu werden, ihm, Henneberg, gewiß hoch an— rechnen würde. Deshalb verneigte er ſich linkiſch und dankte mit einem breiten Lächeln. Irmingart aber ſandte einen dankbaren Blick zu dem vornehmen Flieger, der ihn herzlich zurückgab. Eine Regung ihres Herzens aber erſchreckte ſie; denn in dieſem Augenblick wurde ihr deutlich klar, daß dieſer Mann, wenn ſie ihn auch erſt ſeit einigen Minuten kannte, entſcheidend in ihr Leben eingegriffen hatte. Niemals mehr würde ſie ihn vergeſſen können. Niemals! Der Chauffeur brachte die bezeichneten Waren, wobei ihm Frieda Warner zu ihrem Aerger mithelfen mußte. Und Hartmut von Camprath kaufte und kaufte... Viel mehr, als die Liſte in Wirklichkeit enthielt. Währenddeſſen notierte Irmingart mit gemiſchten Ge— fühlen. Dieſer Mann würde ſich nun in ein gewagtes Abenteuer ſtürzen? War ſo eine Weltumfliegung nicht gleichbedeutend mit dem Gang in eine furchtbare Schlacht, von der ſich kein Ende abſehen ließ? Ihr Herz krampfte ſich zuſammen unter der Gewißheit, daß dieſer kraftvolle, kühne Menſch vielleicht zum letzten Male hier an dieſer Stelle ſtand, daß er morgen früh ſeine Heimat, die auch die ihre geworden war, vielleicht zum letzten Male ſah... Und doch hatte er in dieſen letzten Stunden noch daran gedacht, nach dem Schickſal eines ganz fremden jungen Mädchens zu fragen. Der Federhalter wurde zwiſchen ihren Fingern ſchwer wie Blei. Und als ſie dann auf der Maſchine die Rech⸗ nung für Herrn Geheimrat von Camprath, den Beſitzer der rieſigen„Deutſchen Flugzeugwerke“, die weit draußen vor der Stadt lagen, ſchrieb, wollten die Typen den feinen Fingern zum erſten Male nicht recht gehorchen. Irmingart wußte, dieſer Kundenbeſuch war ihre Feuerprobe in Hennebergs Dienſten geweſen. Hatte ſie beſtanden? Seltſam, daß dieſe Frage ſo ganz in den Hintergrund gedrängt wurde von den Gedanken, die ſich um Hartmut von Camprath bewegten! (Fortſetzung ſolat! die Sportereigniſſe vom Sonntag a Fußball. Endſpiel um die deutſche Meiſterſchaft. Schalke 04— BfB. Stuttgart 6:4 Auswahlſpiele: Südweſt— Mitte 0:1 Frankfurt⸗Offenbach— Hanau 21 Mitte(Nachwuchs)— Groß⸗Frankfurt 4:2 Aufſtiegsſpiele zur Gauliga: Gau Südweſt: Pol. Darmſtadt— Reichsb.⸗Rotw. Frankf. 3:3 FV. Saarbrücken— Opel Rüſſelsheim 0:1 Gau Bayern: FC. Bayreuth— Viktoria Aſchaffenburg 5:1 Pokalſpiele: N Gau Ba den: SV. Waldhof— Pf. Mühlburg 4:1 1. FC. Pforzheim— FV. Bretten 02 Freiburger FC.— FV. 04 Raſtatt 4:1 Gau Bayern: 1. FC. Nürnberg— Stuttgarter SC. 7:0 BC. Augsburg— Wacker München 4:2 Geſellſchaftsſpiele: FSV. Frankfurt— VfB. Friedberg Eintracht Frankfurt— FC. Hanau 93 Kickers Offenbach— FC. Egelsbach 1: SV. 98 Darmſtadt— Union Niederrad FV. Frankenthal— Wormatia Worms Frankonia Karlsr.— Phönix L'hafen Vf. Neckarau— Amicitia Viernheim Schalke bleibt Fußballmeiſter Sieg über UfB Stuttgart 6:4(3:0). Die deutſche Fußballſpielzeit 1934⸗35 fand mit dem Endſpiel um die deutſche Fußball⸗ meiſterſchaft, das am Sonntag Schalke 04, den Titelverteidiger, und VfB. Stuttgart, Württembergs Meiſterelf, vor 72 000 Zu⸗ ſchauern im Kölner Stadion zuſammenführte, offiziell ihren Abſchluß. Schon die rieſige Zuſchauerzahl iſt ein Re⸗ kord für deutſche Vereinsſpiele, aber es gab in und um dieſes Endſpiel noch mehrere Re⸗ korde, einmal zehn Treffer und dann die Tatſache, daß 42 Sonder⸗ züge aus allen Teilen des Reichs nach Köln gelaufen ſind. Allein aus der Heimat der „Schalker“ waren 20 000 Teilnehmer gekom⸗ men. Das Spiel ſelbſt brachte bei brütender Hitze dem Titelverteidiger einen verdienten Sieg. Schalke ſtellte die beſſere und geſchloſſenere Elf ins Feld, in der es überhaupt keinen ſchwachen Punkt gab. Erft beim Stande von 4:0 er⸗ laubten ſich die Verteidiger ein etwas ſorg⸗ loſes Spiel, das den Stuttgartern die vielen Gegentreffer ermöglichte. Die Schwaben wur⸗ den ſchon in der erſten Viertelſtunde von den glänzend ſpielenden Schalkern über⸗ raſcht und ſie hatten wirklich Glück, daß in dieſer Zeit nur ein Treffer durch Urban fiel. Kurz vor der Pauſe ſchoß Pörtgen das zweite Tor und Gelleſch erhöhte auf 3:0. Nach der Pauſe dam Stuttgart mit einem umgeſtellten Sturm, was ſich im weiteren Spielverlauf als Vor⸗ teil auswirkte. Zunächſt ſchoß aber Schalke durch Pörtgen ein viertes Tor, ehe Stutt⸗ gart durch Bökle zum erſtenmal erfolgreich war. Die Stuttgarter ſetzten nun alles auf eine Karte. Bökle erzielte 4 zweites Tor und dann war Stuttgart dem dritten Erfolg näher als Schalke dem fünften, aber in dieſen ent cheidenden Minu⸗ ten ſchoß Schalke das nächſte Tor. Kalwitzki war der Torſchütze. Haaga plazierte dann zwar an Szepan und Mellage vorbei das dritte Tor, aber Schalke ließ ſich den Sieg nicht mehr entreißen, ſpielte vielmehr überlegen und der kaltblütige Pörtgen erzielte das ſechſte Tor, dem Stuttgart kurz vor Schluß durch Rutz das vierte folgen ließ. Schiedsrichter Beſt (Nranffurt a. M.) leitete einwandfrei. Fußball Um den Balkan⸗ Pokal. Im Kampf um den Balkan-Pokal wurde in Sofia der Fußball⸗-Länderkampf Süd⸗ ſlawien und Griechenland ausgetragen. Der Gewinner des Pokals im letzten Jahr, Süd— ſlawien, kam zu einem ſicheren 6:1(2:1): Erfolg. Konſlanz— Brötzingen verlegt. Das letzte Fußball⸗Aufſtiegsſpiel des Gaues Baden, das am Sonntag zwiſchen dem VfR Konſtanz und Germania Brötzin⸗ gen den zweiten Aufſteigenden ermitteln ſollte, wurde wegen der in Konſtanz ſtatir⸗ findenden Ruderregatta auf den 30. Juni verlegt. Hohmann und Szepan fahren nicht nach Norwegen. Aus geſundheitlichen Gründen können Jupp Hohmann(fe Benrath) und Fritz Szepan lte 04) nicht an der Nordland reiſe des Deutſchen Fußballbundes teilneh.⸗ men. Alte Verletzungen zwingen ſie, ſich noch längere Zeit zu ſchonen. Die freige⸗ wordenen Plätze wurden durch Auguſt Lenz . ia Dortmund) und Bender(Fortuna Düſſeldorf) erſetzt. W. Lohmann ſiegt in Breslau. Die erſten Abendradrennen in Breslau hat⸗ ten 5000 Zuſchauer angelockt, die ſpannende aa de zu ſehen bekamen. Im Mittelpunkt ſtand das„Steherderby“ über 80 Km. in drei Läufen zu 25, 25 und 30 Km. Zu einem wah⸗ ren Rekordrennen geſtaltete ſich der erſte über 25 Km. führende Lauf, in dem der Einhei⸗ miſche Müller die Bahnrekorde über 10, 20 und 25 Km. verbeſſerte. Im zweiten Lauf war es der Franzoſe Graſſin, der den Bahn⸗ rekord erneut unterbot, und zwar über 10 Km., aber auf den letzten Kilometern dem für den verletzten Möller eingeſprungenen Bochumer Lohmann den Sieg überlaſſen mußte. Den letzten 30⸗Km.⸗Lauf gewann Mül⸗ ler vor Graſſin. Schwediſche Autoſportler in Deutſchland Einer Anregung des DDA folgend wa⸗ ren 32 ſchwediſche Autoſportler des Kgl Schwediſchen Automobilclubs, die ſich zur— zeit auf einer Auslandsreiſe befinden, in München eingetroffen. Die Gäſte wollten ſich verſönlich ein Bild machen von dem neuen Deutſchland. Die Reiſe führte von Hamburg über Münſter, Koblenz, Baden⸗ Baden, Konſtanz, Innsbruck und Salzbur nach München. Die Gäſte wurden durch Oberbürgermeiſter Fiehler begrüßt. Die Weiterreiſe erfolgte über Nürnberg nach Lützen und von dort auch nach Berlin. Charles bleibt Meiſter Hower verlor nach Punkken. Der Berliner Sportpalaſt war nach lan⸗ ger Zeit wieder einmal Austragungsſtätte bon Berufsboxkämpfen. Einleitend trennten ſich die beiden Halbſchwergewichte Joſef Czichos-Breslau und der junge Berliner Leonhard Marohn über acht Runden unent— ſchieden. Im Schwergewicht ſtanden ſich dann Arno Kölblin-Plauen und Hermann Kreimes⸗Mannheim, der nach Punkten ver— lor, gegenüber. Hervorragende Leiſtungen ſah man dann im anſchließenden Welterge⸗ wichtskampf zwiſchen Alfred Katter-Berlin und dem früheren deutſchen Leichtgewichts⸗ meiſter Willi Seisler-Berlin, der nach Punk, ten verlor. Im Halbſchwergewichtstreffen zwiſchen Ex⸗Europameiſter Adolf Heuſer⸗ Bonn und dem luxemburgiſchen Meiſter Emil Konter gab es erſt recht wieder etwas für das Publikum. Heuſer wurde Sieger durch techniſchen k. o in der dritten Runde. Der Hauptkampf des Abends. das Treffen um die Europameiſterſchaft im Schwergewichl. war erſt nach Mitternacht beendet. Dieſes Treffen erfüllte nicht die hochgeſpannten Er⸗ wartungen; denn der deutſche Meiſter Vin⸗ zenz Hower verlor über 15 Runden klar nach Punkten. Für die Niederlage Howers ſind verſchiedene Gründe anzuführen. Pierre Charles brachte mit 205 Pfund ganze 25 Pfund mehr Gewicht in den Ring als unſer Meiſter, war aber trotz dieſes großen Gewichts ausgezeichnet in Kondition. Auch in techniſcher und taktiſcher Hinſicht war der belgiſche Meiſter etwas beſſer In den beiden ſetzten Runden verſuchte Hower vergeblich mit aller Kraft eine Entſcheidung herbeizuführen. Charles hielt aber tapfer mit und bekam am Schluß den verdienten Punktſieg zugeſprochen, womit er zum drit⸗ ten Mal ſeinen Titel als Europameiſter er— folgreich verteidigte. * Magdeburger Berufsboxkämpfe. Der Magdeburger Boxring veranſtaltete zum zweiten Mal im Zirkus-Gebäude einen beteiligten. Zu Füßen des Standbildes Berliner Haſenheide, alſo a ö ligten Boden, veranſtaltete die Deutſche Turnerſchaft eine Sonnenwendfeier, an der ſich 20 000 Turner Groß⸗Berlins m Mittelpunkt der Feier ſtand die Feuerrede, die Staatsrat Oberpräſident Kube übernommen hatte. Berufsbox⸗Kampfabend mit einem rear zugkräftigen Programm, das etwa 2500 Zu⸗ ſchauer angelockt hatte. Eine recht ſchöne Begegnung gab es im Mittelgewicht zwiſchen dem Hamburger Fred Völck und dem Ber⸗ liner Erwin Bruch. In der fünften Runde kam Blöck zu einem entſcheidenden Sieg. Mittelbadiſche Boxmeiſterſchaften. Den Endkämpfen um die mittelbadiſche Meiſterſchaft der Amateurboxer wohnten in Karlsruhe nur 400 Zuſchauer bei. In drei Gewichtsklaſſen gab es kampfloſe Mei⸗ ſter, da ihre Gegner nicht angetreten waren. Im ſchönſten Kampf des Abends ſtanden ſich im Mittelgewicht der badiſche Meiſter Kahr⸗ mann⸗Karlsruhe und deſſen ſtark verbeſſer⸗ ter Klubkamerad Steimer gegenüber. Sie⸗ ger wurde Kahrmann, Neuer deutſcher Neiterſieg Große Erfolge in London. Im Londoner Reitturnier ging erneut die deutſche Flagge am Siegesmaſt hoch. Nachdem Rittmeiſter Momm auf Baccarat am Abend zuvor ein Jagdſpringen gewon⸗ nen hatte, ging diesmal bei einem weiteren, über acht ſchwere Hinderniſſe führenden Jagdſpringen der Schimmel Dedo unker Oberleutnant Brandt als Sieger mit 0 Fehlern und 42 Sekunden über die Bahn. Zweiter wurde der Schotte Major Dudgeon(Edingburgh) auf Goblet. Aber auch die anderen deutſchen Reiter und Pferde— Oberleutnant Schlickum auf Fan⸗ fare, Oberleutnant Brandt auf Baron 4 und Rittmeiſter E. Haſſe auf Bosco— hinterlie⸗ gen n einen vorzüglichen Eindruck. Die deutſchen Reiter erfreuen ſich im übri⸗ gen bein engliſchen Publikum einer großen Beliebtheit. Sobald ein Reiter auf der Bahn erſcheint, gibt es Beifall. Den Vogel ſchoß nachmittags abermals die deutſche Traber⸗ Quadrille ab. Es gab Ovationen. wie man fe in der Olympia⸗Hall ſelten zu hören be— am. Nobel im Inkernakionalen Jagdrennen. Im Internationalen Jagdrennen am Er⸗ öffnungstag der Derbywoche wird unſer be— ſter Steepler Nobel nunmehr trotz ſeiner Rieſenbürde am Start erſcheinen und den Kampf gegen die Ausländer Dictateur XX. Babieka II(G. Rojek) und Cſoda aufneh⸗ men. Dagegen werden Caſtor und Creolin nicht geſattelt und J. Unterholzner wird auf Laus im Sattel ſein. Sportallerlei Der Segelflugbetrieb bei Hirzenhain wurde einige Tage durch das Regenwetter ſtark ge⸗ ſtört. Immerhin konnten in der zweiten Hälfte der Woche zahlreiche Flüge durchge⸗ führt werden. Einige„Ortsrekorde“ waren dabei fällig. Ruhl(Detmold) hielt ſich über 11 Stunden in der Luft und Spilger(Darm⸗ ſtadt) legte im Streckenflug 94,5 Km. zurück. * Bei den deutſchen Meiſterſchaften im Ge⸗ wichtheben, die am 11. und 12. Juli in Berlin ſtattfinden, werden von den Teil- nehmern Mindeſtleiſtungen gefordert. Für den Olympiſchen Dreikampf ſind dieſe wie folgt feſtgelegt: 460, 510, 560, 620, 640 und 670 Pfund. Weltbild(M). Turnerſonnenwendfſeier vor dem Berliner Jahn-Denkmal. riedrich Ludwig Jahns in der einem jedem Turner gehei⸗ Aus der Heimat Gedenktage 2 4. Juni. 1228 Kaiſer Friedrich I., im Geſolge Wal. ther von der Vogelweide, beginnt den 5. Kreuzzug. 1485 Der Reformator Johann Bugenhagen in Wollin in Pommern geboren. 1777 John Roß, der Entdecker des magneti⸗ ſchen Nordpols, in Juch, Wigtownaſhire, geboren. 1838 Der Nationalökonom Guſtav v. Schmol⸗ ler in Heilbronn geboren. 1859 Sieg der Franzoſen über die Oeſterrei⸗ cher bei Solferino, ſüdlich vom Garda⸗ ſee. 1916(bis 26. November) Schlacht an der Somme. Sonnenaufg. 3,37 Sonnenunterg. 20,27 Mondunterg. 13,32 Mondaufg. 23,50 Prot. und kath.: Johannes der Täufer. Etwas vom Volkslied Die Pflege des Volksliedes und ſeine Er⸗ haltung hat ſich das Dritte Reich zur beſon⸗ deren Aufgabe gemacht, um die Schätze, die uns auf dieſem Gebiet von unſeren Ahnen überliefert wurden, unverſehrt an die Nach⸗ kommen weiterzugeben. Die erſten Volks- lieder werden Heldengeſänge geweſen ſein; in ihnen klirrten die Schwerter und Schilde, ſauſten die Speere, widerhallte das Getüm⸗ mel des Kampfes. Lieder haben ſich auch gewandelt. Im Oſten des Reiches war eine alte kirchliche Melodie heimiſch, die dem Volk derart gefiel, daß ein unterlegter weltlicher Text zum Volkslied wurde, das heutige Aennchen von Tharau. Im Weſten des Rei— ches ſangen die Mädchen ein Lied vom Rös⸗ lein, das der Knabe brach. Das Lied fiel Goethe in die Hände und war der Vorwurf zum bekannten Heideröslein. Liebesverlan⸗ gen und leidendes Verzichten, die Wehmut und Verträumtheit ſpielt in den Volkslie- dern die Hauptrolle. Aber auch der derbe Scherz kommt zu ſeinem Recht, vor allem in den Zunftliedern, in denen der Schmied den Schneider. der Schneider den Leineweber. jeder den anderen verſpottet. In anderen Liedern wieder klingt die Melodie der Ar⸗ beit auf, im„Pickepicke Haberſtroh“ das Klatſchen der Dreſchflegel und im„Weberla, Weberla wick wick wick“ das Klappern des Webſtuhls. Der ſchöne alte Tanz der Ahnen hat zu liedmäßigen Wortunterlegungen oft Anlaß gegeben. Die vielen„Schlumperlieder“, die in den verſchiedenſten Arten im Volke vor⸗ handen ſind, ſind oft von derber Selbſtver⸗ ſpottung. Hier eine Probe:„Wenn i ham geh, geh i ums Haus rum, beim Kammer- fenſter klopf i an, wenn mei Fraa fregt, wer draus iſt, ſog i: Lunmwpeduedl Dei Mann!“ Die köſtlichen Verſe, die heute noch in unſerem Volke leben, zeigen, wie allum- faſſend die Volkspoeſie iſt, wie ſich das ganze Leben eines Volkes darin widerſpiegelt, und ſeine innerſten Empfindungen zum Ausdruck gelangen. Echte Volkslieder ſind die Be⸗ gleiter des Menſchen von der Wiege bis zum Grabe. Und ſie dürfen nicht verloren gehen, namentlich nicht mehr im neuen Deutſchland, das das Gut der Ahnen ſchätzen und lieben gelernt hat. * Das alte Wirtshausſchild komm wieder zu Ehren. In Kreiſen des Handwerk; und des Gaſtſtättengewerbes ſind Beſtrebun. gen im Gange, die alten Wirtshausſchilde: wieder zu Ehren zu bringen. Wertvolle Gaſt⸗ hausſchilder wurden vielfach zum alten Eiſen geworfen, oder ſie verroſten in Kellern und auf den Speichern. Eingetauſcht hat man da. für nüchterne Glasſchilder, auf denen meißt nicht der Name der Gaſtſtätte. ſondern der einer Brauerei ſteht. Ein gutes Schild diem dagegen zur Verſchönerung der Straße und des Ortsbilde⸗ 5 Die Zeitung fördert Angebot und Nachfrage durch die Zeitungs⸗Anzeige, das anerkannt beſte Werbemittel. Weinheimer Schweinemarkt Zugeführt 165 Stück, verkauft 140 St. Milchſchweine das Stück 10—18 Mark, Läu⸗ fer das Stück 24—38 Mark. Marktverlauf gut. Obſt⸗ u. Gemüſegroßmarkt Weinheim vom 23. Juni 1935. Kirſchen Qualität A 18— 22, Qualität B 1217, Qualität C 8—11 Pfg. Erdbeeren Qualität A 20— 22, Qualität B 1719, Qualität C 1316 Pfg. Stachelbeeren grün 9— 13, Johannis- beeren 20 22, Himbeeren 39 Pfg. Erbſen 11 Pfg.— Anfuhr 500 Ztr. Nachfrage gut. Heute Montag 14 Uhr Verſteigerung.