lodes- J Unzeige Schmerzerfüllt geben wir Verwandten, Freunden und Bekannten die Mitteilung, daß es Gott dem Allmächtigen in ſeinem unerforſchlichen Rat- ſchluſſe gefallen hat, geſtern abend 7 Uhr meine liebe Frau, unſere gute un⸗ vergeßliche Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante fru Huna Maria Hoock, nnn Hebamme i. R. 5 ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, im 69. Lebensjahre zu ſich in die ewige Heimat abzurufen. Wir bitten, der Seele unſerer lieben Verſtorbenen im Gebete zu ge— denken. Viernheim, den 25. Juni 1985 Die ſieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachmittag halb 6 Uhr vom Trauerhauſe, Blauehutſtraße 35 aus, ſtatt. Zur gefl. Beachtung! Der„Viernheimer Anzeiger“ kann auch im E i ö eee 0 bezogen werden. Bis einſchl. Freitags koſtet die Zeitung 5 Pfg. Samstags 10 Pfg. Ins Haus 19 0 e koſtet die Zeitung monatlich 1.40. Hintersporl- wagen zu verkaufen. Von wem, ſagt Wallfahrt nach Walldürn per Omnibus! Anmeldungen noch im Laufe dieſer Woche bei: Valt. Kempf, Waldstraße 23 Heinrich fetisch, Hürstädters tr. 30 Georg Helfrich 2., Holzstralle 30 Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 26. Juni 1935, nachmittags von 2— 4 Uhr ſtatt. Monat Juli keine Beratungsſtunde! Jrupin-Creme und Feife vorzügliches Hautpflegemittel ſeit langen Jahren bewährt bei Fischle, Haulſucken Ausſchlag, Wundſein uſw. flora-Hrog. F. Michler Mlavier- Unterricht nach erprobter, schnell fördern- der Methode Liss Schlatter langj. Lehrerin an der Mann- heimer Hochsch f. Musik. Näheres dlannnelimerstad. Druck- Arbeiten aller art liefert prompt und billig Buchdruckerei Jon. Marfin faqgaagaaggaggadgagaaagaamaaggagaaggnnaggngaggaaaggggadgggaggaaggadgaaaqganganaagngagqanaagngnagdcagagaaaaagg Die schwarze Sturmfahne im groen MS-Tonfilim am Donnerstag, 4. Juli abends 29 Uhr im Central FIIm- Palast! facdaagnghngnmanaganananpmadüamnaaaggaggaangaggaddanggaangacaamagamnagaagngaggangaggm ſorgt für die krnolung nüfsbedürftiger Deutſcher matter in Hur-, hell- und ßeimſtätten; es ſchünt die Deulſche Jugend durch ärztliche betreuung und Verſchichung deine Ipende M eln Bauſleln Delner Zutun N —— Höre nicht auf Taumadsdaaguununammmmmnunnnmannnumnmnmmnmmunnunmnnmnmmle Wenn einer aufhört zu inſerieren, hört ein anderer auf zu kaufen. Wenn einer aufhört zu kaufen, hört ein anderer auf zu verkaufen. Wenn einer aufhört zu verkaufen, hört ein anderer auf anzufertigen Wenn einer aufhört anzufertigen, hört ein anderer auf zu verdienen. Wenn einer aufhört zu verdienen, hört Jedermann auf zu kaufen Darum höre nicht auf zu inſerieren! Ainadduunnmdanannnamanmhammamnmnmuunamnnnnenmmng amn Lokales Viernheim, 25. Juni. Sinnſpruch Und wenn mich am Tage die Ferne Blauer Berge ſehnlich zieht, Nachts das Uebermaß der Sterne Prächtig mir zu Häupten glüht. * * Sterbetafel. Heute früh wurde un— ſere achtbare Mitbürgerin, Frau Hebamme Hoock, im Alter von 69 Jahren in die ewige Heimat abgerufen. 40 Jahre verſah ſie den Hebammendienſt. 3 Jahre lebte ſie im Ruhe ſtand. Mit ihr iſt eine gute und treubeſorgte Mutter und edle Wohltäterin dahingegangen. Die Beerdigung iſt morgen Mittwoch halb 6 Uhr. Sie ruhe in Frieden! Vom Odenwaldklub. Die nächſte Hauptverſammlung des Odenwaldklubs findet in Auerbach an der Bergſtraße ſtatt. * Freiballon„Nürnberg“, welcher am Sonntag auch hier beobachtet werden konnte, landete vorgeſtern freiwillig in der Wallſtadter Gemarkung. Der Ballon war mit vier Inſaſſen gegen 9 Uhr in Nürnberg aufgeſtiegen und landete gegen 1 Uhr glatt aus einer Höhe von 2200 Meter innerhalb von 12 Minuten an der Straße Käfertal-Viern heim. Da viele Zuſchauer herbeigeeilt waren, war innerhalb einiger Minuten der ganze Ballon verpackt und verladen. * Wieviel Fleiſch ißt der Soldat? Der deutſche Soldat erhält heute eine größere Tagesration als der Soldat der Vorkriegs zeit. Wie die berufsamtliche„Deutſche Flei ſcher-Zeitung“ mitteilt, beträgt jetzt die Ta— gesration je Mann bei Rinderſchmorbraten, Bratwurſt, Koteletts, Rouladen oder Goulaſch 180 Gramm, bei Ochſenfleiſch oder Schweine braten 200 Gramm. Weitere Tagesrationen an Fleiſchwaren ſind 150 Gramm Sülze, 125 Gramm Wurſt und 83 Gramm Schmalz. * Großer Schaden auf Kartoffel- äckern. In den letzten Tagen bemerkten ver— ſchiedene Landwirte aus Lampertheim auf ihren Kartoffeläckern das Abſterben der Kar⸗ toffelſtauden. Da dieſe Erſcheinung größeren Umfang anzunehmen ſchien, ſah ſich der hie— ſige Ortsbauernfachberater veranlaßt, nähere Ermitlungen anzuſtellen. Er veranlaßte das Landwirtſchaftsamt Heppenheim zu einer fach⸗ männiſchen Beſichtigung, die am letzten Samstag erfolgte. An dem Rundgang unter Führung des Ortsbauernfachberaters Kirchen⸗ ſchläger, nahm Herr Direktor Dr. Keil⸗Hep⸗ penheim und eine Anzahl hieſiger Bauern teil. N. K 4 .. ̃² Insgeſamt ſind es 40 Morgen Kartoffeläcker, auf denen man dieſe Erſcheinung feſtſtellte. Die Unterſuchung ergab, daß es ſich hier nicht um eine Erkrankung, ſondern vielmehr um eine Katoffelſorte handelt, die abgebaut iſt, was merkwürdigerweiſe auf ſolchen Aeckern feſtgeſtellt wurde, bei denen„Edeltraut“ als Saatgut verwendet war. Die Pflanze kommt ſchwach aus dem Boden und entwickelt ſich nicht erſt zur Staude, ſondern zeigt bald ein Abſterben der Blätter. Nur vereinzelt findet man ſtärkere Pflanzen. Es iſt mit einer Ernte auf dieſen Aeckern kaum zu rechnen, ſie dürfte nicht einmal das Saatgut erſetzen. Verſchie dene Bauern haben die Aecker bereits umge— pflügt und Rüben oder Erdkohlraben ange pflanzt, dies iſt die einzige Möglichkeit, noch einigermaßen etwas aus dem Boden zu ziehen. Bei verſchiedenen Pflanzen wurde die ſoge nannte„Schwarzbeinigkeit“ feſtgeſtellt; bei dieſen Pflanzen wird von unten heraus ein Schwarzfärben der Pflanzen beobachtet(Wur zelbrand), was ein Abſterben zur Folge hat. Dem Landwirt erſteht durch dieſe Erſcheinung ein ungeheurer Schaden, wenn man bedenkt, daß der Zentner Saatkartoffeln 5—6 Mark koſtete und nun mit einem enormen Ausfall gerechnet werden muß. Bei der Ausſprache kam man zu dem Schluß, für die Zukunft jede Handelsware beim Saatgut auszuſchal ten und lediglich von Saatzuchtſtellen oder Saatgutſchutzſtellen zu beziehen. *Nationalſoz. Mietrecht. In der Zeit vom 14.— 16. Juni fand in Berlin der alljährliche Deutſche Mietertag ſtatt deſſen Einberufer der Bund Deutſcher Mietervereine, Sitz Dresden iſt. Bekanntlich iſt dieſer Bund durch das Reichsgeſetz vom 7. März 1935 und durch eine Verordnung des Reichsarbeits— miniſters vom 26. Oktober 1934 als alleinige Vertretung der Deutſchen Mieterſchaft aner kannt worden. Es kann nur eine Frage der Zeit ſein, das Deutſche Mietrecht neu zu ge— ſtalten, denn das Mietrecht des B. G. B. iſt überholt. Grundlage vom neuen Mietrecht muß eine vertrauensvolle Vertrags- und Haus⸗ gemeinſchaft ſein, die im Sinne nationalſoz. Rechts- und Wirtſchaftsauffaſſung unter Aner⸗ kennung des Grundſatzes der freien Vereinba— rung dieſem Grundgedanken Rechnung trägt. Zur Erörterung ſtand, wie kürzlich Univerſi⸗ tätsprofeſſor Dr. Lehmann, Köln über die Neugeſtaltung des Mietrechts grundlegend aus⸗ führte, ein ſogenanntes Heimrecht, das unter Umſtänden neben das allgemeine Recht der Wohnungsmiete treten ſoll. Wichtigſte Vor⸗ ausſetzung für eine vertrauensvolle Vertrags⸗ und Hausgemeinſchaft iſt ohne Frage eine gerechte Mietzinsbildung, die auch im neuen Mietrecht der freien Vereinbarung überlaſſen bleiben ſoll. In Zuſammenarbeit mit der Spitzen-Organiſation des deutſchen Hausbe⸗ ſitzes kann es dem Bund Deutſcher Mieter⸗ vereine möglich ſein, wertvolle Vorarbeit für eine geſetzliche Neufaſſung des Mietrechtes im nationalſozialiſtiſchen Sinne zu leiſten. 3 Bauer beim Heueinfahren in Hüttenfeld. Bei Hilfe, worauf der Junge in ſeine elterliche DDDier Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 14 wegen Vergehen gegen die Reichsſtraßen- und Ver⸗ kehrsordnung und zwar wegen Fahren ohne Licht, Nichteinhaltung der Verkehrsvorſchrif— ten, wie auf falſcher Seite oder Nebeneinander— fahren uſw., 1 wegen Schießen(Spatzenſchie— ßen) innerhalb der Ortsgrenze ohne beſondere Genehmigung, und 1 wegen Vergehen gegen die gewerbepolizeilichen Vorſchriften(Schwarz— arbeit(1). Oerkehrs⸗Unfälle Vom Heuwagen geſtürzt. Geſtern abend kurz nach 8 Uhr iſt auf der Lorſcher— ſtraße ein 13 jähriger Junge vom beladenen Heuwagen geſtürzt und hat ſich an Arm, Bein und Kopf ſchmerzliche Fleiſchwunden zuge— zogen. Der Junge war mit einem hieſigen der Heimfahrt führte der Junge das Fuhrwerk. Am Stadion in der Lorſcherſtraße ſcheuten die Pferde, wobei der Junge herunterfiel. Der Bauer wollte ihn noch halten und fiel hierbei ſelbſt vom Wagen. Der Junge kam unter das Fuhrwerk zu liegen u. konnte ſich nur durch ſeine Geiſtesgegenwart und dadurch, daß ein vorbeikommender Mann ſofort die Pferde anhielt vor dem Ueberfahrenwerden retten. Sanitäter vom Roten Kreuz leiſteten die erſte Behauſung überführt wurde. * Vom Fernlaſtzug angefahren. Durch die Unachtſamkeit eines Fernlaſtzug führers wurde geſtern abend gegen halb 11 Uhr beinahe ein Menſchenleben vernichtet. Ein 30⸗jähriger Radfahrer von hier wurde an der Ueberführung der Autobahn auf der Mann heimerſtraße von einem Fernlaſtzug verkehrs widrig in der Ueberführung darf nämlich nicht überholt werden überholt und hier bei von dem hinteren Anhänger vom Rade geſchleudert. Der hintere Teil des Fahrrades iſt vollſtändig vertrümmert. Der Radfahrer erlitt einen Knöchelbruch am linken Bein, fer ner ſchwere Fleiſchwunden und Gehirnerſchüt terung. Der Fernlaſtzug ſetzte ſeine Fahrt fort, der Fahrer hat von dem Unheil das er durch ſein unvorſchriftsmäßiges Fahren angerichtet hat, nichts gemerkt. Ein vorüber fahrendes Perſonenauto nahm den Verletzten mit und brachte ihn in das hieſige Kranken haus, wo ihm ärztliche Hilfe zuteil wurde. Lebensgefahr beſteht nicht. Uereins⸗ Anzeiger K. K. V. Mittwoch Unterhaltungs-Abend in der Vor⸗ ſtadt, wozu freundlichſt einladet. Die„Grünen“ beim Sportverein Waldhof! Zum kommenden Samstag abend ſind die „Grünen“ beim altbekannten Sport-Verein Waldhof zu einem Freundſchaftsſpiel einge— laden. Dieſes Spiel wird zum Abſchluß der Fußballſaiſon eine beſondere Zugkraft haben. Die Waldhöfer mit ihrem Siffling ſind doch hier an der Rhein⸗Neckarkante zum Inbegriff des fußballeriſchen Könnens geworden und überall hat die Waldhof-Mannſchaft ihre Freunde und Anhänger. Für die„Grünen“ bedeutet dieſes Spiel ein beſonderer Kräfte vergleich. Seitdem wieder Viernheim erſt klaſſig geworden iſt wurden gegen die kom menden Gegner 3 Spiele ausgetragen. VfR. Mannheim wurde hier geſchlagen. Gegen den Karlsruher Fußballverein verloren die Grünen 2:1 und am letzten Samstag wurde in Necka rau ein Sieg erfochten. Wie wird es am Samstag enden? — 2 ekanntmachung Betreffend: Verſteigerung von Spätkirſchen. Am Mittwoch, den 26. Juni 35, vormittags 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes verſchiedene Loſe Kirſchen vo der Oberbruchweide und den Erlen verſteigert Viernheim, den 24. Juni 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Handball Kurz vor Toresſchluß. Im Handball gab es kurz vor Ende der Spielzeit eine Reihe von Auswahlſpielen. Das bedeutendſte Treffen war das Gal ſpiel Baden— Württemberg, das vor 1500 Zuſchauern in Gaggenau ſtattfand und von den Badenern 19:5(11:2) gewonnen wurde. Ein vorhergehendes Frauenſpiel ſah den Endſpielteilnehmer VfR Mannheim mit 8:1 über eine Karlsruher Stadtmannſchaft erfolgreich. Der neue Handballmeiſter. Po- lizei Magdeburg, war vor 3000 Zuſchauern in Barmen beim vorjährigen Gaumeiſter Tura zu Gaſt. Das Spiel endete mit 10.10. Ferner haben folgende bemerkenswerte Spiele ſtattgefunden: in Kaſſel: Nordheſſen gegen Kaſſel 10:5, Städteſpiel Würzburg ge gen Nürnberg 7:9, Städteſpiel Hanau gegen Offenbach 818 und Tgm. Friedberg— Po⸗ lizei Darmſtadt 9:20. — Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. V. 35: 1135. Zur Zeit Der Vorſtand. iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. 3 5 8 1 5 3 TTT ſunheimtr Auer Viernheimer Zeitung (Piernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, Beilagen: zweimal jährlich den Sommer- und Winter- Fahrplan und den wöchentlich das„Illuſtrierte Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitoerbrejtete Tageszeitung— nachrichten und Anzeigenblatt Fernſprecher 117.— Telegr.: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt a. M., Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Samstags 10 Pfg. Siernheimer Bürger⸗-Zig. Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß. — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dleser Zeitung finden weiteste Uerbreitung i i ichkei igt.— Für die Aufnahme Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— 8 91 5 immt vor riebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werde; n beiten webe Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 Neue Methoden Vom Gegeneinander zum Miteinander. NS. Die im freundſchaftlichen Geiſte geführten deutſch-engliſchen Flottenverhand⸗ fungen ſind nun zu Ende gegangen. Ein kurzes Schlußkommunique vermittelt der Weit die Hoffnung der Staatsmänner zweier Mächte, zu einem zukünftigen allge— meinen Abkommen über die Flottenbegren— zung zu kommen.„Der Meinungsaustauſch zwiſchen der deutſchen und der engliſchen Regierung hat ſelbſtverſtändlich proviſori⸗ ſchen Charakter, da ſpätere Entſcheidungen auf einer zukünftigen internationalen Flot— tenkonferenz von deren Haltung abhängen.“ Nach dieſem Satz der amtlichen Verlautba— rungen über die Londoner Beſprechungen könnte der unbefangene Leſer auf den Ein— fall geraten, daß ja an der Themſe im Grunde genommen wieder nichts anderes als die Vorbereitung einer neuen und höchſt ausſichtsloſen internationalen Konferenz paſſiert ſei. Es gibt ein Sprichwort, nach dem der Ton die Muſik macht. Auf das Politiſche übertragen, würde man etwa feſtſtellen kön⸗ nen, daß der Geiſt der Staatsmänner und nicht ihre Abkommen für die weitere welt— geſchichtliche Entwicklung entſcheidend ſind. Und der Geiſt, in dem und mit dem die deutſch-engliſchen Beſprechungen geführt wurden, ſtellt immerhin doch eine gewiſſe Revolutionierung der bisheri— gen diplomatiſchen Methoden, die eine herrliche Unordnung in Europa zu ſanktionieren verſtanden, dar. N In den wahrſcheinlich nie ganz auszuſchal— tenden großen Konferenzen ſollen ſpäter nur noch die Abmachungen, die ſich in der direkten Ausſprache von Vertretern freier und ſouveräner Staaten ergeben haben, ſanktioniert werden. Es iſt nur logiſch, wenn England nach Abſchluß der Beſprechungen mit den deutſchen Vertretern ſich nun mit onderen Mächten in Verbindung ſetzen wird, um die grundſätzliche Bereinigung aller noch ſtrittigen Flottenbegrenzungsfragen in wei terer direkter Ausſprache zu regeln. Der diplomatiſche Korreſpondent der„Daily Mail“ will bereits wiſſen, daß die britiſche Regierung eine Einladung an die franze ſiſche Reglerung mit dem Erſuchen geſandt habe,„Sachverſtändige noch London zu ſchicken, um in der nahen Zukunft ähnliche Flottenbeſprechungen abzuhalten“. Aus der⸗ ſelben Quelle hört man,„daß Eden in Rom Muſſolini ebenfalls zu Flottenbeſprechungen mit der britiſchen Regierung auffordern werde.“ 15 Deutſchland hat jedenfalls wegen dieſer bevorſtehenden Ausſprachen keineswegs ſol⸗ che Sorgen und Bedenken, wie ſie gewiſſe ausländiſche Blätter gegenüber den deutich—⸗ engliſchen Beſprechungen gehabt haben. Der ſranzöſiſchen Preſſe blieb es vorbehalten, immer wieder die Saat des Mißtrauens und Argwohns in den Boden der euro päiſchen Politik zu legen. Es iſt bezeichnend, wenn man im„Oeuvre“ lieſt,„daß man ſranzöſiſcherſeits das Beſtreben habe, die Methode der Untrennbarkeit der Fragen möglichſt aufzulockern, indem man den Be⸗ griff„Untrennbarkeit“ durch den„Zuſam— menhang“ erſetzt.“ Das Blatt gibt, aller⸗ dings zu,„daß es ſehr ſchwer ſei, ſich eine Vorſtellung davon zu machen, was dieſer Ausdruck genau bedeute.“ Man ſieht alſo, daß die Nervosität in der ſranzöſiſchen Diplomatie noch keineswegs überwunden iſt, daß aber anſcheinend doch ſchüchterne Anſätze zu einer gewiſſen Revi⸗ ſion der alten Methoden vorhanden ſind, wenn man ſich wenigſtens ſchon mit dem Gedanken vertraut macht, in der techniſchen Terminologie gewiſſen Aenderungen Raum zu geben. Schließlich iſt nicht anzunehmen, daß ein einziger Staat eine neue außenpoli⸗ tiſche Entwicklung, die einen ganzen Erdteil erfaſſen ſoll, auf die Dauer vereiteln kann. Unter den engliſchen Blättern ſind in dieſer Richtung die Aeußerungen der„Ti⸗ mes“ bemerkenswert, wenn ſie feſtſtellt: „Die deutſaßengliſche Vereinbarung hat ſich als praktiſche Bemühung von beſonders nütz⸗ cher Art erwieſen. Nach der Abſicht der britiſchen Regierung ſollten ſchnell andere Vereinbarungen folgen, die ſchließlich in einer allgemein europäiſchen Flottenwer⸗ einbarung verſchmolzen werden könnten. Jede dauerhaft“ Konvention muß unſtreitig 15 Das untionalſozialiſtiſche Siedlungswerk ſchaſſft geſunde Arbeiterheimſtätten Berlin. 26. Juni. Die einheitliche Inangriffnahme und Durchführung des nakionalſozialiſtiſchen Siedlungsprogramms iſt im Frühjahr dieſes Jahres durch das gemeinſame Vorgehen des Reichsheimſtältenamtes der N SDup und der Deulſchen Ar⸗ beitsfrontk, des Reichsverbandes Deut⸗ ſcher Heimſtätten, der Reichsgruppe In- duſtrie und anderer maßgeblicher Spit⸗ zenverbände in ganz Deulſchland auf breiteſte Grundlage geſtellt worden. Einer größeren Gruppe deutſcher Preſ⸗ ſevertreter war ſetzt durch das Preſſe⸗ amt der DA Gelegenheit gegeben, auf einer mehrtägigen Beſichkigungsfahrt durch Arbeiterheimſtättenſiedlungen in den Gauen Kurmark⸗ Grenzmark. heſ⸗ ſen⸗Naſſau und Pfalz einen eindrucks⸗ vollen Geſamküberblick zu gewinnen. „Sozialismus heißt nicht enteignen, ſon⸗ dern Eigentum ſchaffen, vor allem anderen am deutſchen Grund und Boden. Der deut⸗ ſche Arbeiter macht ſein Recht auf die deut— ſche Erde geltend.“ So kennzeichnete der Siedlungsbeauftragte und Leiter des Reichsheimſtättenamtes, Dr. Ludowici, der ſelbſt in ſeiner Heimat Jockgrim(Pfalz) eine vorbildliche Arbeiter-Heimſiedlung ge— ſchaffen hat, das Wollen der nationalſozia⸗ liſtiſchen Siedlungspolitik. Wie dieſer Wille in die Tat umguſetzen iſt, erläuterte der ſtellvertretende Leiter des Amts v. Conta. Das Siedlungswerk muß vom Menſchen ausgehen. Die Auswahl des Menſchen er⸗ folgt daher nicht nur nach wirtſchaftlichen, ſondern ebenſo nach charakterlichen, raſſi— ſchen und politiſchen Geſichtspunkten. f Siedlung muß die zuſätzliche Lohnküte des Arbeiters ſein und ihm eine gewiſſe Kriſen fe ſti gkeit verleihen. Das heißt, jede Siedlerſtelle ſoll etwa 1000 qm Land und zuſätzliches Pacht⸗ land umfaſſen, ſo daß der von Fachleuten ge⸗ ſchulte und ſtändig betreute Siedler etwa die Hälfte ſeines Lebensunterhaltes aus eige⸗ nem Grund und Boden herauswirtſchaften kann 8 Die Fahrt begann mit der Beſichtigung einiger typiſcher Miets kaſernen und Häuſerblocks der Berliner Innenſtadt. Deut. lich kam hier zum Ausdruck: Heimatgefühl kann nicht im Hinterhaus einer Miets⸗ kaſerne wachſen.— Und dann ging es hin⸗ aus in die grüne Mark zur Osramſiedlung in Hohenneudorf unmittelhar vot den Toren Verlins und zur Dietrich⸗Eckart⸗Siedlung der Hirſch⸗ Kupfer- und Meſſingwerke in Finow. Stär⸗ kere Gegenſätze ſind kaum denkbar: Da die dumpfen keineswegs billigeren Arbeiter⸗ mietswohnungen der Viermillionenſtadt. Hier die geſunden von blühenden Gärten umgebenen Eigenheime. Streben und der Noch klarer kommt das wund Reichsheimſtätten— wohltuende Einfluß des amtes der DA in den deutſchen Weſtmarken zum Ausdruck, deren Gau Heſſen-Naſſau bis zum 1. Mai 1936 allein rund 2000 Sie d. lerſtellen errichtet. Ueberall in den auf der Fahrt berührten Siedlungen ob in Yfenburg, Groß-Gerau, Rüſſelsheim. Bür⸗ ſtadt, Lampertheim(Heſſen-Naſſau) oder in Oggersheim, Mußbach, Kaiſerslautern und Jockgrim(Pfalz) iſt deutlich zu ſehen, wo das Amt in Planung und Siedlerauswahl völlig maßgeblich gewirkt, wo es gerade noch rechtzeitig korrigierend eingegriffen hat und wo ein ſolches Eingreifen nicht mehr mög— lich war. architektoniſch geſchloſſene Vorbudliche, oſſen⸗ und ſich gefällig in die Landſchaft einpaſ⸗ ſende Groß-Siedlungen, denen die pflegliche Hand des Heimſtättenamts ſofort anzumer— ken iſt, wachſen bei Oggersheim 380 Stel⸗ len) und bei Rüſſelsheim(Opel-Siedlung mit 110 Stellen) aus dem Boden. Die Arbeit des Reichsheimſtättenamts beginnt Früchte zu tragen. In allen deut⸗ ſchen Landen wachlen neue Siedlungen mit neuen, freieren Menſchen und mit ihnen Bauſteine zur Vollendung des Dritten Reichs. Noch aber hat Deutſchland einen rückſtändigen Bedarf von etwa 1.5 Millionen Wohnungen. Noch wohnen Hunderttauſende deutſcher Ar- beiter in deklaſſierten ehemaligen Bürger- häuſern oder ausgeſprochenen Maſſenwohn— blocks. Notwendig iſt demnach ein durch— ſchnittlicher jährlicher Zuwachs von drei⸗ bis vierhunderttauſend billigen Kleinbau— wohnungen, unter denen ſich— und das iſt das große angeſtrebte Ziel— etwa 100 000 bis 200 000 Siedlerſtellen befinden ſollen. Edens Nütkfragen in London Eine Verhandlungspaufe— Nütſelraten um Abeſſinien Rom. 25. Juni. Wie man von engliſcher Seite hört, iſt dle Abreiſe Edens auf Mittwochnachmittag feſt⸗ geſetzt worden. Der engliſche Miniſter trifft ſodann Donnerstagfrüh in Paris ein, wo er einen Zug überſchlagen will, um die verab redete zweite Beſprechung mit Laval zu führen. Aus der urſprünglich kürzer be⸗ meſſenen Aufenthaltsdauer in Rom ſchließt man, daß bereits die erſte Beſprechung zwi— ſchen Muſſolini und Eden es notwendig machte, daß der engliſche Miniſter ſich mit ſeiner Regierung in Verbindung ſetzte. Je⸗ denfalls wird die plötzliche Verſchiebung der zweiten Beſprechung um 24 Stunden hieraus erklärt. Der Berichterſtatter der„Morning Poſt“ in Rom glaubt, daß Muſſolini erklären werde, Italiens Jiel gegenüber Abeſſinien ſei, Zuſtände in dieſem Lande zu ſchaffen, die in Zukunft Abeſſinien als Gefahr für die italieniſche Sicherheit in Afrika und als Hindernis für den italieniſchen Handel aus— ſchalten würden. Italien würde der Ueber— nahme eines Mandates oder Protektorates über Abeſſinien zuſammen mit Handelszu— geſtändniſſen nicht abgeneigt ſein.—, In einem Aufſatz in der„Dailn Mail ſagt Ward Price, was Frankreich vor annähernd 30 Jah ren in Marokko getan habe. 77FFFFᷓ᷑̃ ↄ²˙² p—— eine Vereinbarung mit Deutſchland einſchlie— ßen. Auf Grund der Ungleichheiten des Verſailler Vertrages iſt keine dauernde Re⸗ gelung möglich geweſen.“ Dieſe Sätze kann das nationalſozialiſtiſche Deutſchland um 0 mehr unterſtreichen, als ihr Sinn vom Füh⸗ rer wiederholt in prägnanterer Form in die europäiſche Debatte geworfen wurde. Botſchafter von Ribbentrop hat den Ver⸗ tretern des Reuter-Büros und der Havas⸗ Agentur vor ſeiner Abfahrt aus London eine Unterredung gewährt, in der er davon ſprach, daß Europa für die ganze ziviliſierte Welt eine Sendung zu erfüllen habe, deren Größe und Bedeutung von keinem einſichts⸗ vollen Staatsmann wird unterſchätzt wer⸗ den können. Mit vollem Recht hat der Füh⸗ rer der deutſchen Delegation es zurückgewie⸗ ſen, daß Deutſchland den Ehrgeiz habe, einen Keil zwiſchen Frankreich und Großbritan⸗ nien zu treiben, es vielmehr der Reichsre⸗ gierung darauf ankomme,„die Kultur un⸗ ſerer alten Welt zu erhalten und von dem Bemühen 1. zu laſſen, Großbritannien, Frankreich, Deutſchland und die euro. päiſchen Länder zuſammenſtehen zu laſſen. Der Botſchafter hat dieſen beiden einfluß⸗ reichen Preſſemännern noch einmal den Standpunkt des Führers des nationalſozia liſtiſchen Deutſchlands interpretiert. wenn er feſtſtellt:„Ich glaube, daß Europa in der Vergangenheit den Fehler gemacht hat, zu viel auf einmal zu unternehmen. Beſonders ſind zwei Fehler begangen worden: 1. hat man gemünſcht, alles im gleichen Augenblick zu behandeln, anſtatt ein Problem nach dem anderen in Angriff zu nehmen und 2. hat man— und dies iſt ſchlimmer— immer wieder verſucht, alle Probleme aller Mächte zur gleichen Zeit an dem gleichen Tiſch zu regeln.“ Die Lebensintereſſen der einzelnen Bedin⸗ gungen unterworfen, für die nur ein Aus⸗ Nationen ſind den verſchiedenſten leich geſchaffen werden kann. wenn man ſich mit offener Ehrlichkeit begegnet. direkten Aussprache gegeben. Mit N Methoden muß an das alte Objekt, an die Sicherung des Friedens unter den Völkern dieſes Erdteils, herangegangen werden, wenn endlich das Damokles⸗Schwert ewiger Unſicherheit über dem Haupt der Nationen verſchwinden ſoll. b Dr. Walter Baſtian. Dieſe Vorausſetzung iſt allerdings nur bei einer neuen wünſche Italien jetzt in Abeſſinien zu tun. Durch eine glänzende Regierung von annä⸗ hernd 13 Jahren habe Muſſolini den Beweis erbracht, welche Vorteile ſeine Herrſchaft Abeſſinien bringen würde. Enaland würde den Fortſchritt der Ziviliſation verhindern, wenn es den italieniſchen Ausdehnungsbe— ſtrebungen gegenüber einem der letzten und rückſtändigſten Eingeborenenſtaaten entge— gentrete. N Nach weiteren engliſchen Informationen ſollen ſich bei den Beſprechungen folgende drei wichtige Tatſachen ergeben haben: 1. In allen europäiſchen Fragen würden England und Italien keine Schwierigkeiten haben, eine gemeinſame Po- litik zu betreiben, die mit der Frankreichs in Einklang ſein würde; 2. Italien ſei nicht übertrieben beunruhigt wegen des deutſch⸗ engliſchen Flottenabkommens. empfinde aber ebenſo wie Frankreich Unbehagen we— gen der Methode, durch die es zuſtandege- bracht worden ſei; 3. Muſſolini billige die Tatſache, daß ein wirklicher Anfang mit einem neuen Abkommen über die Begren— zung der Seerüſtungen gemacht worden ſei, und begünſtige ſofortige Verhandlungen über einen weſteuropäiſchen Luftpakt. Neuer Notenwechſel Der Streit um die Provinz Jimma. Addis Abeba, 26. Juni. Die italieniſche Regierung ließ in Addis Abeba eine Note überreichen, in der erklärt wird, daß die abeſſiniſche Regierung kein Recht habe, in der Provinz Jimma die Re- gierungsgewalt auszuüben und dieſes Ge⸗ biet unter die Oberhoheit Abeſſiniens zu ſtellen. Italien, das ſich in ſeinen Intereſſen bedroht fühlt, bezieht ſich in der Note auf frühere Abmachungen mit dem ehemaligen Provinzchef Abbad Jiffar. Die abeſſiniſche Regierung weiſt die italieniſchen Vorbehalte als recht⸗ und grundlos zurück. Die Pro⸗ vinz Jimma ſei ſtets ein Beſtandteil Abeſſi⸗ niens geweſen. Die Schlichtungsverhandlungen Haag, 26. Juni. Der italieniſch-abeſſiniſche Schlichtungs⸗ ausſchuß hat ſeine Beratungen im Nordſee⸗ bad Scheveningen aufgenommen. Man glaubt, daß die Verhandlungen, die bekannt⸗ lich die Regelung der zwiſchen Italien und Abeſſinien entſtandenen Grenzzwiſchenfälle zum Gegenſtand haben, längere Zeit in An⸗ ſpruch nehmen werden. Sollte der Ausſchuß bis zum 25 Juli noch nicht zu einer Ueber⸗ einſtimmung gelangt ſein, ſo wird dem Ein⸗ vernehmen nach von den vier Ausſchußmit⸗ gliedern ein fünfter, unparteliſcher Schieds⸗ richter ernannt werden, deſſen Stimme dann die Entſcheidung bringen ſoll. 0 „ 0 1 0 6 — — Zn kurzen Worten Der Preußiſche Staatsrat hielt in Pots⸗ dam unter Vorſitz des Miniſterpräſidenten Göring eine Arbeitstagung ab. 1155 Die Besprechungen des engliſchen Mini⸗ ſters Eden in Rom und Paris werden von der engliſchen Preſſe ziemlich zuverſichtlich beurteilt. Der polniſche Seim trat zur Beratung der neuen Wahlgeſetze zuſammen: die Soziali⸗ ſten riefen in Warſchau und Lodz zum Pro⸗ teſtſtreik auf. f f Der Volksgerichtshof verurteilte eine kommuniſtiſche Jugendfunktionärin au fünf⸗ zehn Jahren Zuchthaus. Das Jahrestreſſender Ns DA Reichsparteitag vom 10. bis 16. Sepkember. Berlin, 25. Juni. Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpon⸗ denz meldet: In dieſem Jahre wird die Partei in den Tagen vom 10. bis 16. September ihr ge⸗ waltiges Jahrestreffen in der Stadt der Reichsparteitage abhalten. Die umfaſſenden Vorbereitungen für die organiſatoriſche Durchführung, die auch in dieſem Jahre Hauptdienſtleiter Schmeer leitet, ſind bereits in Angriff genommen worden. Im Rahmen des Reichsparteitages, deſſen Programm ſich noch im Stadium der Vor— bereitung befindet. wird der Führer den Grundſtein zum Neubau der gigantiſchen neuen Kongreßhalle und damit für die ge— ſamten großen Neugeſtaltungsarbeiten des Reichsparteitagsgeländes in Nürnberg le— en. Der traditionelle Aufmarſchplatz der SA, die Luitpoldarena, wird bis zum Reichsparteitag in ihrer neuen Geſtaltung uorausſichtlich bereits fertiggeſtellt ſein. Das gewaltige Ereignis des Reichspar— leitages, das alljährlich dem deutſchen Volk und der Welt Zeugnis ablegt von der Kraft und Stärke der in der NSDAP veranker— ten politiſchen Führung in Deutſchland, wird auch diesmal! Hunderttauſende von Parteigenoſſen zu gewaltigen Feierſtunden nach Nürnberg führen und wieder zum na— tionalen Erlebnishöhepunkt des Jahres werden. Währung und Welthandel Die Notwendigkeit einer Währungs- ſtabiliſierung. Paris. 25. Juni. Auf der erſten Vollſitzung des Internatio- nalen Handelskammerkongreſſes, die dem Hauptthema dieſer Tagung, der Währungs- ſtabiliſierung, gewidmet war., entwickelte Profeſſor Gregory(England) ſeinen im Auf— trage des Währungsausſchuſſes verfaßten Bericht. Das Endergebnis der Währungs- entwertung in der modernen Welt ſei nicht eine allgemeine Erholung, ſondern eine all— gemeine Zunahme der Maßnahmen gewe— ſen, die den Strom des Außenhandels hemmten. In der Ausſprache ergriff u. a. auch Dr. Otto Chriſtian Fiſcher das Wort: Ohn⸗ vorhergehende Stabiliſierung der Währun gen ſei es unmöglich, alle jene Hinderniſſe zu beſeitigen, deren Fortfall die Vorausſetzung für einen allmählichen Aufbau des Welt— handels bilde. Dr. Fiſcher nannte die Spekulation den Nutznießer des ge— genwärtigen Zuſtandes und wies auf die große Gefahr der vagabundierenden Gelder hin, die von den Banken des eigenen Lan— des an die eines anderen Landes ausgelie. hen und von dieſen bedauerlicherweiſe auch dann angenommen würden, wenn eine ver— nünftige, die Wirtſchaft des betreffenden Landes fördernde Verwendung nicht vor— handen ſei. Gegen Preisſteigerungen Schärfſte Maßnahmen der Juſtiz. Berlin. 26. Juni. Der Reichsjuſtizminiſter hat in den Rich linien für das Strafverfahren den Strafver⸗ folgungsbehörden die ſchärfſte Bekämpfung von Preisſteigerungen zur Pflicht gemacht In einer Zeit, in der alle Volksgenoſſen O. fer bringen ſollen und in der gerade di werktätige Bevölkerung ihre Opferberei⸗ ſchaft am deutlichſten bewieſen habe, nun es als beſonders ſchwerwiegender Verſteſ gegen die Volksgemeinſchaft bezeichne! wer⸗ den, wenn einzelne gewiſſenloſe Perſens durch unberechtigte Preisſteigerungen uu ähnliche Machenſchaften ihren eigenen Non teil über das allgemeine Volkswahl ſtellen Begeiſterte Begrüfeng Görings in Pots · am. Potsdam, 25. Juni. Miniſterpräſident General Göring traf in Begleitung des Oberpräſidenten Kube und Regierungspräſidenten Dr. Fromm in Pots⸗ dam ein. An der Glienicker Brücke wurde der Miniſterpräſident vom Potsdamer Poli⸗ zeipräſidenten. Grof Helldorf, begrüßt und mit den übrigen Gäſten zum Neuen Palais geleitet, wo eine Arbeitstagung des Staats⸗ rates ſtattfand Obwohl die Ankunft des Miniſterpräſidenten nicht bekanntgegeben worden war, wurden ihm unterwegs begei⸗ ſterte Huldigungen zuteil. Die Landgemeinden Amtlich wird über die Tagung gemeldet: Am Mittwoch trat der Preußische Staats⸗ rat unter dem Vorſitz des Miniſterpräſiden⸗ ten Göring in Potsdam zu einer Tagung zuſammen.. 0 der Tagesordnung ſtand die Frage der künftigen Ausgeſtaltung der Landge⸗ meinde im Dritten Reich, insbeſondere unter Berückſichtigung der durch die oldenburgiſche Verwaltungsreform aufgezeigten Geſichis⸗ punkte. An der Tagung nahmen die leitenden Staatsbeamten und die zuſtändigen führen⸗ den Perſönlichkeiten der Partei von Bayern, Sachſen, Württemberg, Baden, Thüringen, Mecklenburg und Ol⸗ denburg teil. Nach einleitenden Worten des Miniſterpräſidenten Göring erſtattete Reichs⸗ und Staatsminiſter Kerrl einen Bericht, insbeſondere über die Reiſen, die er im Auftrag des Miniſterpräſidenten zum Studium der zur Erörterung ſtehenden Fragen in einer Reihe deutſcher Länder ge— macht hat, und entwickelte daraus die Grundzüge, nach denen die deutſche Land⸗ gemeinde weiter auszubauen iſt. 1955 Das Korreferat erſtattete Oberpräſident und Gauleiter Kube, der vor allem auf die Verhältniſſe der öſtlichen Grenzprovin⸗ zen Preußens einging. Der Reichs? und preußiſche Miniſter des Innern. Dr. Frick. machke zu den angeſchnittenen Fragen grundſätzliche Ausführungen und teilte mit, wie die Angelegenheit weiter bearbeitet werden wird. a Miniſterpräſident Göring ſchloß die Sitzung mit der Feſtſtellung, daß für die Weiterarbeit die von Miniſter Kerrl in den von ihm beſuchten Ländern gewonnenen Erfahrungen von beſonderem Wert ſind, und daß es darauf ankomme,. aus den ver⸗ ſchiedenen zurzeik im Reich vorhandenen Berwaltungsreformen unker Vermeiduag zeder Schematiſierung die beſten Möalichkei⸗ ten für die Weiterentwicklung der ländlichen Gemeindeverwaltung herauszufinden. Der Schutz des neuen Staates 15 Jahre Zuchthaus für eine kommuniſtiſche Jugendfunktionärin. Berlin. 26. Juni. Der Volksgerichtshof verurteilte die 24“ jährige Berta Karg aus München wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt. Die Angeklagte war in der Reichsleitung des illegalen kommuniſtiſchen Jugendver— bandes tätig und hat am Wiederaufbau der zerſchlagenen Parteiorganiſation in den Be— zirken Groß-Thüringen, Baden, Pfalz und Düſſeldorf⸗-Niederrhein bis zu ihrer Feſt— nahme am 31. Januar 1934 gearbeitet. Die Weiſungen für ihre ſtaatsfeindliche Wühl⸗ arbeit erhielt ſie von einem Beauftragten des Zentralkomitees der KP/. den ſie in Paris aufſuchte. Es handelt ſich dabei um einen äußerſt gefährlichen Emigranten. Die Angeklagte habe ſich, ſo führte der Vorſit— zende bei der Urteilsbegründung aus, da— durch, daß ſie ſich mit dieſem Staatsfeind »inließ, außerhalb der Volksgemeinſchaft ge— ſtellt. Gerade mit Rückſicht auf die große Gefahr, die dem im Wiederaufbau befind— lichen Deutſchland vom Ausland her drohe, erſcheine eine außerordentlich hohe und exemplariſche Strafe geboten. Der Vertreter den Reichsanwaltſchaft hatte lebenslängliches Zuchthaus beantragt. Dieſes neueſte Urteil des Volksgerichts— hafes beweiſt erneut, daß der Volksgerichts- hof gewillt iſt, die ihm übertragene Aufgabe, ſich ſchützend vor den neuen Staat zu ſtel— len, bis zur letzten Konſequenz durchzufüh. ren. Das Urteil dürfte ſeine abſchreckende Mirkung nicht verfehlen und den noch für die KP˖ arbeitenden Elementen vor Au- gen führen, daß es beſonders gefährlich iſt, mit den Emigranten im Auslande Verbin— dung zu unterhalten und die deutſche Ju— aend mit ihren Lehren zu vergiften. Weiße Tſchakos für die Verkehrspolizei. Berlin, 26. Juni. In einem Erlaß an alle Polizeibehörden über die Sonderbekleidung für Verkehrsbeamte ordnet— aut Rdz— der Reichs und Preußiſche Innenminiſier Or. Frick an, daß für Verkehrsbeamte Tſcha— kos aus weißem lackiertem Leder oder Vul— kanfiber eingeführt werden. Die von ihm früher angeordneten Trageverſuche mit wei⸗ zen Anzügen und weißen Stoffmänteln ſind einzuſtellen. 5 Millionen mehr in Arbeit! Die Staliſtik der Krankenkaſſen. Berlin, 26. Juni. Die Krankenkaſſenmitgliederſtatiſtik, die, da ſie einen größeren Kreis von Arbeitneh⸗ merh erfaßt als die Arbeitsämter, meiſt in ihren Ermittlungen erheblich von den Feſt⸗ ſtellungen der Arbeitsämter über den Rück⸗ gang der Arbeitsloſigkeit abweicht, berichtet auch für den Monat Mai ein außerordent⸗ lich günſtiges Ergebnis. Während nach der Statiſtik der Reichsanſtalt die Zahl der ge⸗ meldeten Arbeitsloſen um etwas mehr als 200 000 zurückgegangen iſt, bezeichnet die Krankenkaſſenmitgliederſtatiſtik für den Monat Mai eine Zunahme der Beſchäftig⸗ tenzahl um rund 456 000. Die Geſamtzahl der beſchäftigten Arbeit ⸗ nehmer, ſoweik ſie bei den Krankenkaſſen verſichert ſind, hat damit faſt 16,4 Millionen erreicht. Gegenüber Ende Mai 1934 iſt die Beſchäftigtenzahl in dieſem Jahre um rund 825 000 höher. Gegenüber dem Tiefſtand der Beſchäftigtenzahl im Januar 1933 be⸗ trägt die Zunahme nicht weniger als 4 898 685. Faſt fünf Millionen haben alſo ſeit 1933 wieder Beſchäftigung gefunden. Prozeß Duttenhofer Karlsruhe, 26. Juni. Im Fall Duttenhofer wurde ein Fall wegen Untreue erörtert, deſſen Dr. Duttenhofer zum Nachteil der Wieſen⸗ entwäſſerungsgenoſſenſchaft in Bruchſal an⸗ geklagt war. Der Angeklagte war ſeit 1927 Vorſitzender dieſer Genoſſenſchaft. Es war ihm eine Aufwandsentſchädigung von 500 Rr bewilligt worden. Obwohl dieſe Vergütung lediglich laufend für die Zukunft gewährt worden war, ließ er ſich den Betrag von 2500 Rm. anweiſen. Im März 1933 wurde ihm wegen fortgeſetzter unordentlicher Kaſſen— führung das Amt als Vorſtand durch das Bezirksamt entzogen. Der Angeklagte beſtrei⸗ 919 ſich der Untreue ſchuldig gemacht zu haben. Alls heſſen und Naſſau Zuchthaus für einen Aukomarder. ** Frankfurt a. M., 26. Juni. Die Erſte Strafkammer legte einem gefährlichen Auto— marder. dem 27jährigen Adam Ferdinand Beckers, auf deſſen Konto mindeſtens neun Autoberaubungen kommen, das Handwerk Beckers war ſchon früher auf dieſem Gebiete tätig, zog es dann aber vor, auf Reiſen zu gehen und ſpäter unter falſchem Namen wieder nach Frankfurt zurückzukehren. Er nannte ſich Alfred Wagner. Um den ge— fährlichen Dieb zu faſſen, ſtellte man ihm eine Falle, auf die er auch hereinfiel. Eines Abends ſtand in der Erlenſtraße— eine Gegend. in der Beckers zu„arbeiten“ pflegte — ein mit Koffern. Paketen uſw. hoch be⸗ ladener Kraftwagen, der jedoch unter ſtändl⸗ ger Beobachtung von Kriminalbeamten, die ſich im Innern eines Hauſes verborgen hat— ten, ſtarr). Beckers kam denn auch vorbei, beſah ſich den Wagen, ergriff dann aber plötzlich die Flucht, da ihm anſcheinend irgendetwas verdächtig vorkam. Man ver⸗ folgte den Ausreißer und konnte ihn ſchließ⸗ lich ſtellen. Das Gericht verurteilte Beckers zu einer Geſamtzuchthausſtrafe von vier Jahren. Ein raffinierter Heiratsſchwindler. Frankfurt a. M., 26. Juni. Das Schöf⸗ fengericht verurteilte den 43jährigen rückfäl⸗ ligen Heiratsſchwindler Karl Nowak zu fünf Jahren Zuchthaus, 600 Mark Geldſtrafe, fünf Jahren Ehrverluſt und Sicherungsver⸗ wahrung. Der Angeklagte wurde in ſechs von ſieben Fällen ſchuldig geſprochen. Das Ge⸗ richt war der Anſicht, daß der Angeklagte überhaupt nicht mehr zu beſſern ſei. Die zur Aburteilung gelangten Fälle liegen teilweiſe bis in das Jahr 1930 zurück, denn der An⸗ geklagte hatte es längere Zeit verſtanden, unter dem Namen Reier ſich dem Zugriff der Behörden zu entziehen. Die Betrügereien beging er an Zeuginnen in Heppenheim, Darmſtadt, Frankfurt und in der Provinz Hannover. Um Ausreden war er in der Ge⸗ richtsverhandlung nicht verlegen. Er ſchob die Schuld am Abbruch der jeweiligen Beziehun⸗ gen auf das Verhalten der Zeuginnen. Die eine ſollte das Verhältnis von ſich aus gelöſt haben, die andere habe herausgefunden, daß Die Einweihung des ſchön a fand in Gegenwart des Reichsminiſters Dr. Göbbels auf dem Heiligen Berg bei Heidel⸗ 55 ſtatt; en Bild zeigt die Thingſtätte während der feierlichen Weihe.(Sche b.⸗M) ant des Führers und Kanzler! an die engliſ und deutſchen Front. kämpfer in Brighton. Berlin, 26. Juni. Die engliſchen und deutſchen Frontkämp⸗ fer haben aus Brighton folgendes Tele. gramm an den Führer und Reichskanzler gerichtet: ö „Die zu einem erſten Treffen in Brigh, ton vereinigten engliſchen und deutſchen rontkämpfer ſenden dem Führer des Deut, chen Reiches, ihrem Frontkameraden Adolf Hitler, herzlichſte Grüße. Britiſh Legion, Brighton, Branch; Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefan. gener, Ortsgruppe Rumſchoettel.“ Der Führer und Reichskanzler hat hier, auf wie folgt geantwortet: „Den in Brighton vereinigten engliſchen und deutſchen Frontkämpfern danke ich für ihre mir gemeinſchaftlich übermittelten freundſchaftlichen Grüße, die ich herzlichst mit dem Wunſche erwidere, daß dieſe erſte freundſchaftliche Zuſammenkunft alter Kriegsgegner zur Verſtändigung unter den Völkern und zum Frieden der Welt beitra- en möge. 1 Adolf Hitler.“ er nicht zu ihr paſſe uſw. Vie Beranntſchaf⸗ ten kamen meiſt durch Heiratsinſerate oder Heiratsvermittlerinnen zuſtande. Eine Zeu⸗ gin bekundete, daß auf ihr Inſerat der An⸗ geklagte ihr gleich ins Haus bis an die Tür gelaufen gekommen ſei, daß er zunächſt von zurückhaltendem Weſen geweſen ſei und dann mit Pumpverſuchen kam. Als die Zeugin eines Tages in ſeiner Aktentaſche kramte, entdeckte ſie, daß ſeine Liebesſchwüre auch einer anderen galten, die ſie dann gleich auf— ſuchte und die in ſofortiger Erkenntnis der wahren Sachlage ausrief:„Um Gotteswillen, da ſind wir einem Heiratsſchwindler ins Garn gegangen.“ Bald ſpielte er ſich als ausgewie⸗ ſener Auslandsdeutſcher auf, der zu einer Reiſe nach Mannheim, wo man ihm eine Auszah⸗ lung mache, Geld brauche, bald gab er an, daß er eine Zahlung an die Armenkaſſe lei⸗ ſten müſſe, weil er jemand geſchlagen habe. Nowak hat Beträge bis zu 660 Mark im Einzelfall erlangt. In Hannover arbeitete er unter falſchem Namen als Tiſchler in einem Stift, und als er wieder mit einem Zeugin in Verbindung getreten war, gaukelte er ihr vor, daß der Paſtor geſagt habe, er müſſe im Intereſſe des Stifts bald heiraten. Die gutgläubige Braut gab ihre Stelle auf, um in die Arme des Schwindlers zu eilen, der längſt ſchon eine andere Verbindung ange⸗ knüpft hatte. Beſtrafte Traubenmarder. Mainz, 26. Juni. Vor dem Bezirksſchöf⸗ fengericht Mainz hatten ſich vier junge Leute aus Wiesbaden zu verantworten, die ver⸗ ſchiedene Orte des Weinbaugebietes heimge⸗ ſucht und die erbeuteten Trauben im Auguſt und September 1934 auf den Markt nach Wiesbaden brachten. Der 34jährige Karl Heinrich Seibel ermöglichte durch die Ver⸗ wendung ſeines Autos, daß große Mengen Trauben— es handelt ſich um insgeſamt 40 bis 50 Zentner— geſtohlen werden konnten. Er wurde zu 1¼ Jahren Gefängnis verur⸗ teilt abzüglich drei Monate verbüßter Haft. Zur gleichen Strafe wurde der Mittäter, der 33jährige Jakob Müller, verurteilt. Der in vier Fällen mitbeteiligte 28jährige Wilhelm Klaremann erhielt ein Jahr Gefängnis ab⸗ züglich zwei Monate verbüßter Haft. Dem 31jährigen Johann Preiß mußten als wie derholt Rückfälligen mildernde Umſtände verſagt werden. Er wurde zu zwei Jahren und acht Monaten Zuchthaus und fünf Jah⸗ ren Ehrverluſt verurteilt. Auch hier wur⸗ den zwei Monate erlittener Haft angerechnet. Außerdem wurde ihm angekündigt, daß er bei ſeinem nächſten Wiedererſcheinen unbe⸗ dingt mit Sicherungsverwahrung zu rech⸗ nen habe. Eineinhalb Jahre Gefängnis für Dr. Olto Peltzer. Berlin, 26. Juni. Die Juſtizpreſſeſtell⸗ Berlin teilt mit: Vor der 2. Großen Straf⸗ kammer des Landgerichts Berlin wurde der 35 Jahre alte Dr. Otto Peltzer aus Berlin- Grunewald wegen widernatürlicher Unzucht an Jugendlichen zu einer Gefängnisſtrafe von eineinhalb Jahren verurteilt. Das Ur⸗ teil iſt noch nicht rechtskräftig. Dr. Peltzer befindet ſich ſeit dem 16. März d. J. im Unterſuchungsgefängnis Berlin⸗Moabit. Die in einem Teil der Auslandspreſſe ver- breiteten Meldungen über einen Selbſtmord bezw. über eine Erſchießung Dr. Peltzers ſind frei erfunden und entbehren jeder Grundlage. * Oberlahnſtein, 26. Junt.(Weihe eines Ehrenmals.) Am Sonntag wurde in Oberlahnſtein ein Ehrenmal für die Gefal⸗ lenen des Weltkrieges eingeweiht. Das Ehren mal iſt auf einer überragenden Höhe errichtet. An der Einweihung nahmen ſämtliche Glie⸗ derungen der Partei und alle Vereine teil. Nach der Begrüßungsanſprache des Ortsgrup⸗ penleiters Schuhmann hielt Gauleiter Reichs⸗ ſtatthalter Sprenger die Weiherede. * Kaſſel, 26. Juni.(Frankfurter Kommuniſten verurteilt.) Der Straf⸗ ſenat des Oberlandesgerichts in Kaſſel verur⸗ teilte vier Kommuniſten aus Frankfurt a. M. wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu hohen Zuchthausſtrafen. Die Angeklagten Nan ver⸗ ſucht, im vergangenen Jahr in Frankfurt⸗ Umgebung age Ortsgruppen zu bil⸗ den und kommuniſtiſche Hetzſchriften zu vei⸗ Volt und Leibesübungen Die deulſch nordiſchen Sportbe ziehungen. Lübeck, 25. Juni. Im Rahmen der zweiten Reichstagung der Nordiſchen Geſellſchaft fand die zweite Sitzung ſtatt. Im Mittelpunkt ſtand ein Vortrag des Reichsſportführers von Tſchammer und Oſten über die deutſch⸗nordiſchen Sportbeziehungen. Der Reichsſportführer führte u. a. aus: Die Aufgaben der Erziehung ſind nicht in allen Staaten und bei allen Völkern die gleichen. Das gilt ebenſo für die Leibesübungen. Hier ſpringen die geiſtesverwandtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den angelſächſiſchen, deutſchen und ſkandinaviſchen Leibesübun⸗ gen ohne weiteres ins Auge. Denn bei ih⸗ nen allen iſt trotz aller notwendiger Unter⸗ ſchiede die gleiche Grundauffaſſung feſtzuſtel⸗ len, die aus der gemeinſamen nordiſchen Wurzel kommt. Wie der Nordländer ſtets ein naturwahrer Menſch iſt, ſo iſt er auch von jeher ein lebensfroher Menſch geweſen. Die Leibesübungen in Deutſchland ſind— ſelbſtperſtändlich abgeſehen von der Einfüh— rung des Turnunterrichts in den Schulen — ſtets auf dem Prinzip der Freiwilligkeit aufgebaut geweſen. An dieſem fundamenta— len Prinzip hat die neue deutſche Staats⸗ führung nicht gerührt. Wir denken auch in Deutſchland nicht daran, mit dem Sport po⸗ litiſche Geſchäfte zu machen. Zum Schluß kam der Reichsſportführer auch auf die bevorſtehenden Olympiſchen Spiele 1936 zu ſprechen. Er gab insbeſon⸗ dere ſeiner Freude Ausdruck, daß 1936 viele tauſend Skandinavier Gäſte der Berliner Olympiade ſein werden. Badiſches Sondergericht Drei Fälle abgeurteilt. Mannheim, 26. Juni. Eine achtlos durch eine Frau Kettemann von Kirchheim an ihrem Garten weggewor— fene Tüte brachte ihrem 22jährigen Sohn Friedrich Kettemann zwei Monate Ge— fängnis ein. Als dieſer und ſein Geſinnungs— freund eines Tages die Mutter weder zu 7 ĩ³ͤVuuuubbTbTbTbTbbbbee Einem Volke iſt der Todeskeim gelegt, wenn es ſich nicht zurückfindet zu den ein⸗ fachſten Geſetzen der Natur, die das Jami⸗ lienleben als ordnendes Prinzip kennk. Mul⸗ ker und Kind ſchützen, fördern, ihre Intereſ⸗ ſen zu den ſeinigen zu machen, heißt beitra⸗ gen an der Wiedergeſundung der Nation. ECE ĩðV b Hauſe noch im Garten fanden, ſchrieb der Sohn, wie er behauptet, nur aus„Spaß“, auf eine leere Tüte eine nichtige Mitteilung mit dem weniger harmloſen Schluß:„Mit deutſchem Gruß! Heil Thälmann!“ Die Mut⸗ ter fand die Tüte auf dem Tiſch, ſteckte etwas hinein und nahm ſie mit in den Garten. Dort hob ſie jemand auf und brachte ſie der Polizei. Auch heute beteuern der unbedachte Menſch und ſein Freund, die Sache ſei reiner Blödſinn geweſen. Die Geſchichte ſieht aber doch etwas ernſter aus, da der Angeklagte bis zum Verbot Mitglied der KPD. war. Das Sondergericht erkannte auf zwei Monate Gefängnis, da die Straftat ſchon mehr an groben Unfug grenze. Immerhin müßten ſolche Bemerkungen und Rufe wie„Heil Mos⸗ tau!“ und Rot Front!“ als eine Betäti— 20A. gung in kommuniſtiſchem Si gef 1 ſtiſche Sinne aufgefaßt In elf Fällen beging der 22jährige Kurt Scheerer aus Frankfurt a. M. Darlehens⸗ und Kreditſchwindeleien, als er im vorigen Jahr aus dem Gefängnis kam und auf der Wanderſchaft ſich in Baden, der Pfalz und dem Rheinland herumtrieb. Trotzdem er ſchon wegen verbotenen Tragens der SA.⸗Uniform vorbeſtraft war, zog er ſie wieder an und beging in ſieben von den elf Fällen damit die Straftaten. Der Vertreter der Anklage beantragte unter Verſagung mildernder Um⸗ ſtände ein Jahr acht Monate Zuchthaus. Das Gericht erkannte auf die beantragte Höhe, ließ aber mildernde Umſtände walten, ſo daß der Angeklaate mit Gefänanis davonkam. „eine wahre Schimpfmante auf den Staat hat der Invalide Karl Schäfer aus Zwei⸗ brücken, wohnhaft in Freiburg. Schon zwei⸗ mal hat er in Schutzhaft geſeſſen, aber immer, wenn er mit Alkohol geladen war, fiel er aus der Rolle. So ſchimpfte er am 8. März in elner Wirtſchaft über die Männer des alten Staates, machte aber auch vor der neuen Regierung nicht Halt; vor allem fand er die Invalidenrente nicht dem Danke des Vater⸗ landes entſprechend.„Ich bin und bleibe So⸗ zialdemokrat“, meinte er. Vor Gericht ſtellte er in Abrede, links eingeſtellt zu ſein. Das Gericht nahm ſeinen verärgerten, kränklichen Zuſtand als Milderungsgrund an und er⸗ lannte auf eine Gefängnisſtrafe von fünf Monaten. — Die Schreikenszeit von Münſte Die Herrſchaft der Wiedertäufer und ihr Ende in der Johannisnacht 1535 Vor 400 Jahren, am 25. Juni 1335, fand die Schreckensherrſchaft der Wie⸗ dertäufer in Münſter ihr Ende. Das bedeutete zugleich den endgültigen Zu⸗ ſammenbruch der Wiedertäufer-VBewe⸗ gung, deren Treiben von Luther vom erſten Augenblick ihres Auftretens an verurteiſt worden war. Ende 1533 zogen die Wiedertäufer in Münſter ein. Gern kamen ſie, als man ſie rief, ſie, die ſonſt um ihrer Lehre willen überall verfolgt und vertrieben wurden. Unter der Führung von Jan Matthyszoon, der in Leyden ein Bäcker geweſen war, und Jan Bockelszoon, der, gleichfalls aus Leyden, als Schneidergeſelle die Welt weit durchſtreift hatte, gewannen ſie in dieſen wenigen Mo naten die Herrſchaft über die Stadt. Das tauſendjährige irdiſche Reich wollten ſie er⸗ richten, die Reformation Luthers nach ihrem wirren, ſchwärmeriſchen Sinn„vollenden“, übertreffen. Rothmann, Pfarrer in Münſter, hatte die Wiedertäufer gerufen. Schon 1531 hatte er ſich an die Spitze der münſteriſchen Bürger geſetzt, welche die Einführung der Reforma— tion verlangten. Aber bald kam Rothmann in Wiederſpruch zu Luthers Lehre, er ver— warf die Kindertaufe als„unchriſtlich“ und näherte ſich immer mehr den Wiedertäufern. Ihm zur Seite ſtand Knipperdolling, der Ratsherr: zu ihnen geſellten ſich im Laufe der Zeit viele Bürger der Stadt. Bei der Rats wahl am 21. Februar 1534 gewannen die Wiedertäufer endgültig die Oberhand, die ganze ſtädtiſche Gewalt ging auf ſie über, Rothmann und Matthys— zoon ernannten die Vorſteher der Stadt ſchließlich ganz nach ihrem Gutdünken. Es wurden Worthalter, Statthalter und Haus hofmeiſter eingeſetzt und nur„erleuchtete“ Glaubensgenoſſen kamen ins Amt. Jan Matthyszoon hatte ſchon früher die Religion des Haſſes und der Rache gepre digt. Er verlangte die völlige Vernichtung aller„Ungläubigen und Gottloſen“, worun— ter er die verſtand, die ſeiner Lehre ſich nicht bequemten. In Münſter hatte er die Macht dazu. Eines Tages, nach langem Gebet auf dem Rathaus fuhr er empor, eine göttliche Eingebung, rief er, ſei über ihn gekommen, die„Kinder Eſaus“, forderte er, müßten ver trieben werden, die Erbſchaft gehöre den „Kindern Jacobs“. An dieſem Tage fuhr wil der Schrecken durch die Straßen Münſters. Mit Gewalt brachen die Wiedertäufer in die Häuſer der altgläubigen Bürger ein und jagten ſie, ihrer Habe beraubt, von Haus und Hof. Viele waren vorher ſchon freiwillig aus der Stadt gegangen, denn Rothmann hatte das Ende des Eigenkums verkündigt. In die Kraft der Gemeinſchaft fiel. nach Weltbild(M). Zum Waffenkag der deutſchen Kavallerie in Hamburg. Auf dem 5. Waffentag der deutſchen Kavallerie in Hamburg nahm Generalfeldmarſchall von Rothmanns Worten, aues, was der Eigen⸗ ſucht und dem Eigentum diente: Kaufen und Verkaufen, Arbeiten um Geld, Rente und Wucher, Mißbrauch der Arbeit des Nächſten zum eigenen Genuß. Bei Strafe des Todes mußte die Bürgerſchaft Gold und Silber, ihren Schmuck und ihr bares Geld abliefern. Für Speiſe und Trank wurde dafür gemein— ſchaftlich geſorgt. Gegen dieſe Stadt der Wiedertäufer zog der Biſchof von Münſter zu Felde. Mit ihm verbündeten ſich die benachbarten Fürſten,. unter denen ſich auch der evangeliſche Land— graf von Heſſen befand. Denn Luther hatte von Anfang an die Wiedertäufer mit derben Worten abgelehnt, ſie„Schleicher und Win— kelprediger“ genannt, Sendbriefe gegen ſie gerichtet und erklärt, man müſſe ja an der Wand greifen, daß der Teufel in Münſter leibhaftig Haus halte. Aber namentlich unter de Führung Jan Bockelszoons hatte die Stadt Münſter ſich derart geſchickt in Vertei⸗ digungszuſtand geſetzt, hatten ſelbſt Knaben und Frauen ſich in die bewaffnete Streit— macht eingereiht, daß es ſiebzehn Monate währte, daß die Stadt erſt planmäßig von aller Lebensmittelzufuhr abgeſchnitten wer— den mußte, bis es gelang, ſie zu ſtürmen. In dieſer langen Zeit war allmählich, aber unaufhaltſam das Erwachen über die Gläu— bigen von Münſter gekommen. Die Bürger— ſchaft begann zu darben und zu hungern. aber Jan van Leyden, zum König gekrönt. nachdem Jan Matthyszoon bei einem Aus— fall aus der belagerten Stadt ſein Leben ge— laſſen hatte, lebte in Vielweiberei und Völ— lerei. Von zwei Knaben begleitet, ging er durch die Straßen, und wohin er kam, fie! bas Volk vor ihm aufs Knie, und Knipper— dolling, zum Statthalter ernannt, ſtrich in Begleitung von vier Trabanten mit dem blo— zen Schwert umher, Furcht und Schrecken verbreitend. Viele von denen, die der Lehre der Wie— dertäufer anhingen, wurden irre an dieſem neuen Glauben. Nicht wenige verließen heimlich die eingeſchloſſene Stadt. Unter ihnen waren mehrere, denen die Verteidi— gungswerke genau bekannt waren. Sie er— boten, die Belagerer des Nachts heimlich in die Stadt zu führen. In der Johannisnacht 1535 geſchah das. In den Straßen von Münſter entbrannte eine wilde Schlacht. Die Wiedertäufer, aufgeſchreckt aus dem Schlaf, verteidigten ſich mit äußerſter Kraft bis zum Letzten. Jedes Haus mußte einzeln erobert werden. Rothmann, der die Wieder- täufer gerufen hatte, ſtürzte ſich ins dichteſte Gewühl und fand den Tod. Die Stadt wurde ſchwer beſtraft. Knipperdolling beharrte, als ihm der Pro— zeß gemacht wurde, bei ſeinem Glauben, ebenſo Bernt Krechting, der in der letzten Zeit gleichfalls zu den Führern gehörte. Nicht ſo Jan van Leyden, der„König“. An geſichts des Todes beteuerte er, daß niemand in Münſter etwas vom tauſendjährigen Reich gewußt habe, daß ſein Widerſtand ge gen die Obrigkeit, daß ſeine Vielweiberei u recht geweſen, daß die Kindestaufe rechtens und chriſtlich ſei. Was er vordem heiligge ſprochen, verwarf er nun. Von der Aufrich tigkeit ſeiner Wandlung vermochte er ſeine Richter nicht zu überzeugen. Mit Knipper dolling und Bernt Krechting wurde er nach mittelalterlicher Juſtiz zu Tode gefoltert. Die Leichen der Hingerichteten wurden zum a ſchreckenden Beiſpiel an den Haaren eiſernen Käfigen aufgehängt, die heute noch an der Lambertikirche zu Mü; ſter zu ſehen ſind. So endete dieſes tragiſche Mackenſen die Parade der Kavallerie, die in hiſtoriſchen Uniformen vorbeiritt, ab. am Schwimmbaſſin ſo— ſo unmundig benommen haſt. Mit einem Auto kann er nicht umgehen, mit Frauen auch nicht— alſo, da iſt's direkt Menſchenpflicht, den nicht frei herumlaufen zu laſſen...“, erklärte Pips; aber ihre Stimme klang ein wenig unſicher, und ihre Augen ſuchten den Boden. Gilbert las ihre Gedanken und wollte Pips nicht weiter Srheber rechtsschutz: Fünf Fürme-Verlag, Halle(Saale „Pf!“ machte Pips und wies ihrem Gatten die Zunge. „Wäre dieſer unmögliche Menſch nicht dahergekommen— nie im Leben hätte ich geheiratet! Ich nicht! Ich habe mir meinen Lebensweg ſo wunderſchön vorgezeichnen, und alles war in beſter Ordnung...“ Gilbert ſtreckte die Arme nach ihr aus: „Du warſt von mir hingeriſſen, in den erſten fünf Minuten— wie, Pips?“ „Deine verehrten Ohren hätte ich gern hin und her geriſſen! Wenn man nicht chauffieren kann, ſo iſt das ein Skandal— wenn man es aber doch tut, ſo iſt das geradezu verbrecheriſch. So ein Mann muß geheiratet werden. Den kann man doch nicht ſich ſelbſt überlaſſen— nicht?! Das größte Unglück kann paſſieren, mit ſo einem—“ „Und das wäre doch ſchade geweſen— wie?“ neckte „Reſi“, Pips nickte: „Freilich!“ „Und wann iſt dir der Gedante gekommen, Pips?“ erkundigte ſich Gilbert augenzwinkernd.„Wann iſt dir der Gedanke gekommen, mich zu heiraten? Etwa damals, als du mir mit dem Abſatz das Schienbein blau geſloßen haſt?“ „Damals hab' ich dich noch nicht geſehen gehabt, bloß gehört. Und gedacht hab' ich mir ſchon damals: Was muß das für ein Aff' ſein?! Die Idee aber, dich nicht mehr allein in der Welt herumkutſchieren zu laſſen, iſt mir eine Stunde ſpäter gekommen— wie du dich— na wie du dich in Verlegenheit bringen. Darum beeilte er ſich, dem Ge 152 5 verargen wird. „Etwas hatte ich total vergeſſen, Pips, weil die ſich überſtürzenden Ereigniſſe mich abgelenkt hatten: Auf meiner letzten Reiſe durch Kleinaſien bat mich irgend jemand, ich möge in Wien Umſchau halten nach einer ge ſchickten Aerztin für ein neu zu errichtendes Kinderſpital in einer allerdings gottverlaſſenen Gegend....“ kam er nicht. Wie ein Pfeil vom Bogen geſchnellt, war Pips von ihrem Sitz auf und zu ihm zugeſauſt: nicht, was eine arme Medizinerin heute eſſen ſoll?!“ „Cynthia— Medizinerin?“ wiederholte Gilbert bemerken.„Soll das heißen, daß du auch da Rat weißt?“ Und ich erzählte dir, daß da eine ebenſo arme wie ſtolze Medizinerin ihr karges Brot ſamt ihrer Mutter fände, an das denkſt du nicht— haſt überhaupt an dieſem Nach⸗ mittag anderes zu denken gehabt— wie?!“ „Cynthia hat in deiner Abweſenheit telephoniert und bekannigegeben, daß ſie ihren Doktor gemacht hat“, ſchaltete Natürlich weiß ich Rat. Erinnerſt du dich nicht an die wohlgefiel, wo er mit Pips beiſ i 20 ö l f W e gefiel, s beiſammenſein konnte, und ſcheußlichen Kittel, die Maryſa und ich trugen anläßlich f deines glorreichen Einzuges in dieſes geſegnete Haus? wenn ſie für uns ſolche Ueberzüge ſchneidert? Natürlich, ſpräch eine andere Wendung zu geben, nicht ohne den ge⸗ heimen Gedanken, bei Gelegenheit unter vier Augen darauf zurückzukommen, was ihm billigerweiſe niemand „Und das ſagſt du erſt jetzt, du ſchrecklicher Meuſch?“ Wo ich mir immerfort den Kopf zerbreche, was mit Cynthia wird?! Alſo bitte! Und ſo was weiß genau, was die Leute vor viertauſend Jahren gegeſſen haben, aber Zwiſchenſpiel der Reformationsgeſchichte die alte Dame ein.„Ich habe ſie eingeladen, zu mir herauszukommen; aber ſie hat abgelehnt...“ „Natürlich hat ſie abgelehnt“, nickte Pips,„wie ſie ſchon iſt! Niemand ſollte von ihr denken, ſie wollte ſich auf— ſpielen! Das liebe gute Ding! Das wird eine Kinder— ärztin, wie ſie beſſer und herrlicher nicht gedacht werden kann! Miteihrem guten Herzen, der geſchickten und unend— lich zarten Hand! Oh, Gilbert, wenn es nicht ſo dringend wäre, dich bei den Ohren zu nehmen, weil du wohl bald vergeſſen hätteſt, mir dieſe Mitteilung zu machen, ſo würde ich dich totküſſen, daß du mir helfen willſt, das arme Ding unter Dach zu bringen, ehe ich weggehe!“ Wahrhaftig, jetzt hatte Pips Tränen in den Augen. Nachdem der wahrhaft ſchwere Abſchied von ihrer „Reſi“ überwunden war, ſauſte das kleine rote Auto wieder einmal die Londſtraße entlang und dem gleichen Ziel zu, dem ihre Fahrten auch früher ſchon öfters ge— golten. Sie und ſonſt niemand durfte es ſein, die ihrem Freund Gotthold Pieringer die Nachricht brachte, daß er ein„gemachter Mann“ war. Eine Depeſche war in das ſtille Witwenhaus der Frau Lehrer geflattert, mit der Bitte, ſich für Jauſengäſte bereit zweifelnd, ohne die kleine Bosheit vorerſt überhaupt zu zu halten und den„Holdl“ zur Stelle zu ſchaffen. Gilbert hielt gern mit. Einmal, weil es ihm überall dann, weil ger doch ein wenig neugierig war, den jungen Mann kennenzulernen, auf den er— es war noch nicht lange her— unmenſchlich eiferſüchtig geweſen. Pips lachte ihn gründlich aus, als er ihr das wieder einmal geſtand. „Das hat dir gar nichts geſchadet, mein Lieber! Für jenen Nachmittag mit Maryſa hätteſt du mehr verdient als das. Schändlich haſt du dich benommen...“ (Nortſeuung un 1 e e egg Urheberrechtschutz: Fünf FTürme-Verlag. Halle(Saale), 7) Nachdruck verboten. Hart und eiſern klang Hartmut von Campraths Stimme. Dann ſtand er Augenblicke lang wie verſteinert da und ſtarrte in das Geheul der Motoren und Propeller. Es war ihm, als ſähe er ſein eigenes Herz, ſo kreiſte und brummte alles. Als ſich das grüne Startlicht auf dem Funkturm zeigte, rief er noch einmal ſeinen treuen Bord— monteur zu ſich: „Wenn alles ſchief geht, Kraus, und Sie kommen allein heim, dann gehen Sie noch einmal in den Seeſtern', ich meine zu Henneberg— und grüßen Sie Fräulein von Schadow...“ Bordmonteur Kraus klappte die Hacken zuſammen: „Jawohl, Herr Doktor!“ Sein beherrſchtes Geſicht zeigte nicht das geringſte Staunen, aber tiefe Ehrfurcht. „Das wird mein letzter Flug, Kraus. Kopf hoch! Sie haben dann in den Werken eine gute Stelle. Verſtanden!?“ Das waren Doktor von Campraths letzte Worte auf dem Boden der Heimat. Und während Irmingart von Schadow daheim im ärmlichen Stübchen auf den zwölften Stundenſchlag lauſchte und ihr ganzes Denken bei dem Flieger war, er— hob ſich der Rieſenvogel in die Nacht... Aber die Hand des tapferen Fliegers grub ſich diesmal verbiſſen in das Steuer. Wie anders wäre ſ es geweſen, wenn ein Druck der geliebten Mädchenhand ihn begleitet hätte. So lag über dem dunkelgebräuunten, regelmäßigen Ariſtokratengeſicht ſchmerzliche Trauer. Nur manchmal, wenn eine Böe den Rieſenvogel in die Tieſe warf, löſte ſich für wenige Minuten die Starre ſeiner Züge. Aber wohin er den Blick auch wenden mochte, überall folgten ihm zwei Mädchenaugen, die ihm in ihrer Schwer— mütigkeit und wunderbaren Reinheit das Schönſte ſchienen, was er je auf dieſer Erde geſehen hatte. Und ſo ſehr er ſich auch dagegen wehrte, er überwand nicht die grauſame Enttäuſchung. Achtes Kapitel. Mit einem Male war das Wetter umgeſchlagen. Der Winter hatte ſich nun endlich zurückgezogen. Die Luft war weich und warm und machte den vielen zu ihrer Arbeits— ſtätte eilenden Angeſtellten den Weg nicht leicht. Jeden Morgen, auf ihrem Wege zum„Seeſtern“, blieb Irmingart in dieſen Tagen an allen Zeitungsauslagen ſtehen. Ihre großen, träumeriſchen Augen ſuchten angſt— voll nach neuer Nachricht von der„Sieglinde“. Aber wenn ſie dann froh über den ruhigen Verlauf des Fluges las, dann ſtieß ſie immer wieder auf die großen, ſchwarzen Buchſtaben, die einen lieben Namen anpranger— ten:„Sieglinde!“ Warum hatte Hartmut von Camprath ſeinem berühm— ten Flugboot dieſen Namen gegeben? Sicher war er ihm Symbol, Erinnerung an einen geliebten Menſchen. Mehr und mehr entdeckte Irmingart, daß ihr dieſe wenigen Buchſtaben, der ſiegverheißende ſymboliſche Name wie eine Nadel ins Herz ſtach. Da war es ihr, als müſſe ſie ſchneller eilen, um in dem widerwärtigen Betrieb Hennebergs in raſtloſer Arbeit Vergeſſen zu finden. „Ich habe ja kein Anrecht auf ihn!“ verſuchte ſie ſich immer wieder klar zu machen.„Aber doch weiß ich, daß ich ihn liebe, und das kann keine Sünde ſein. Hartmut! Lieber, Geliebteſter!“ Die Erſcheinung des vornehmen Fliegers war das ein zige Licht in Irmingarts Leben, ihr einziger Halt. Wenn ſie abends müde in ihrem ſchmalen Bett lag, faltete ſie wie ein frommes Kind die Hände und bat um Glück und Segen für einen fremden Menſchen, der ihr ſo unſäglich teuer geworden war. „Gott ſchütze die ‚Sieglinde“!“ kam es auch jetzt über ihre Lippen, während ihre Hände im Weiterſchreiten in— brünſtig das kärgliche Frühſtücksbrot umklammerten. „Und wenn dieſer Name tatſächlich einem von ihm ge— liebten Mädchen entnommen iſt?“ fragte ihr zaghaft pochendes Herz. „Dann ſoll er leben um dieſes Menſchen willen, den ich liebe, weil er ihn ſo ſehr liebt!“ ſagte ſie halblaut vor ſich hin. Doch dann ſchreckte ſie der gewaltige Verkehr der Innenſtadt aus ihren Betrachtungen. Henneberg empfing ſie wie immer bereits am Eingang zu ſeinem Geſchäft. Er war ſtets früh auf. Merkwürdig, wie ſehr die vornehme Art Hartmut von Campraths den ſchwerfälligen Geſchäftsmann doch geändert hatte. Henne— berg bemühte ſich tatſächlich in letzter Zeit, ſo höflich und zuvorkommend wie nur irgend möglich gegen Irmingart zu ſein. ſie auch jetzt wi Irmingart dantte verlegen. Dieſe Frage und die An⸗ rede„gaäbiges Fräulein!“ waren ſo unangebracht, einer Angeſteltten gegenüber, wie nur irgend etwas. Daß das alles blei Henneberg nur Tünche war, mühſam aufgelegt, um ſie ſo ſchneller dem erſehnten Ziele zuzuführen, ahnt. Irmingart nicht. Und doch fühlte ſie dunkel die Abſicht die aus ſeinen lüſternen Blicken ſprach, und die ihr wi zumer Furcht und Eutſetzen einflößten. Siegel. Endlich war es ſo weit, daß Irmingart mit den Vor⸗ bereitungen im Geſchäft n beginnen konnte. Henneberg aber gab ſich mit dem Verſchwinden des ſo heiß begehrten Mäd— chens aus ſeinem Privaikontor abſolut nicht zufrieden. Wie immer in den letzten Tagen, ſo ſchlich er ihr auch jetzt nach und baute ſich dann wie begutachtend in unmittel— barer Nähe der Tür auf, vergaß ſogar, die eingegangene Poſt zu öffnen, um ſich ja nicht einen Augenblick lang den Anblick der ſchönen Irmingart entgehen zu laſſen. Immer ſtand er da und kaute an der Zigarre. Seine Augen klebten förmlich an der ſchmiegſamen Geſtalt der Sekretärin, die ſich gewandt zwiſchen Kiſten und Fiſch⸗ törben hindurchzwängte und ſcheinbar die unmittelbare Rähe des Chefs mied. f Je länger dieſes Spiel nun ſchon dauerte, um ſo mehr ergötzten ſich die anderen Angeſtellten daran, zumal Irmin— gart ja nicht wußte, daß es Henneberg vor ihrer Ein— ſtellung niemals eingefallen war, frühmorgens ſtunden— lang im Geſchäſt zu dleiben. So merkte ſie auch nicht, daß ſich die beobachtenden Blicke Hennebergs manchmal bis zur Unruhe ſteigerten, wenn ſie ihm allzuſehr aus dem Wege ging, was er ſich als Verachtung auslegen mußte. An dieſem Morgen aber ſollte alles plötzlich eine ganz andere Wendung nehmen, als auch nur einer der Beteilig— ten je geahnt hätte. Wieder einmal öffnete ſich die Tür, und der uni— ſormierte Chauffeur der deutſchen Flugzeugwerke trat in den Laden. Irmingarts Herz ſchien zu ſtocken, ſo ſehr erinnerte ſie das Eintreffen dieſes Menſchen an Hartmut von Camp— rath. Aber noch hilfloſer wurde ſie, als dieſer plötzlich nach kurzem Umblicken unvermittelt auf ſie zuging und vor ihr, während er ſich exakt verbeugte, die Hacken zuſammen— ſchlug. „Verzeihung, gnädiges Fräulein, ein Funktelegramm von der ‚Sieglinde'!“ Irmingart, die ſich gerade über den Ladentiſch gebeugt hatte, um die Kaſſenbons des Vortages zu kontrollieren, ſah aſchfahl auf den Chauffeur, der mit ergebenem Geſicht vor ihr ſtand. Dann ſuchten ihre Augen voll heimlicher Augſt den Chef, der mit verbiſſenem Geſicht den Gang der Dinge verſolgte. Irmingart fühlte deutlich die furchtbare Wucht des Augenblicks, und doch war es ihr, als müſſe ihr Herz zer— ſpringen vor Freude und Ueberraſchung. Plötzlich wechſelte der Ausdruck ihres Geſichts: „Ein Funktelegramm an mich? Vielleicht an Herrn Henneberg. Das muß unbedingt ein Irrtum ſein!“ „Es iſt kein Irrtum, gnädiges Fräulein! Das Tele— gramm traf um Mitternacht in den Flugzeugwerken ein. Wir konnten es leider nicht früher befördern. Es geſchieht auf ausdrückliche Anweiſung des Herrn Doktor von Camp— rath.“ Mit breiten, watſchelnden Schritten war Henneberg hinzugetreten. Sein breiter Mund ſchnappte vor Erregung nach Luft: „Halten Sie den Betrieb nicht weiter auf mit ſolchen Sachen! Nehmen Sie doch einfach, Fräulein!“ Irmingart ſah noch immer hilflos in das friſche Geſicht des Chauffeurs, der ſich gerade mit derſelben exakten Ver— beugung wie zuvor verabſchiedete. Dann ſtand ſie— hin und her geriſſen von Glück und Furcht— vor dem Chef, der ſie mim ſeinen ſeuchten Fiſchaugen anſah, als ob er ſie nurchbohren wollte. „Geſchäftlich natürlich— und beſehlend. Noch immer glaubten die übrigen Angeſtellten an dieſe Vermutung Hennebergs, dem Irmingart zögernd ins Büro ſolgte. „In meinem Geſchäft iſt alles geſchäftlich. Privat iſt zu Hauſe. Das ſollten Sie nun eigentlich wiſſen, gnädiges Fräulein!“ ſagte er mit giftigem Hohn. Damit hatte Henneberg auch ſchon das Telegramm in der Hand. Ohne die Anſchrift zu beachten, zerriß er das Doch während er las, ſchwoll ſein Geſicht krebsrot an. Mit einer wütenden Handbewegung ſchleuderte er das Telegramm auf den Schreibtiſch und brüllte, daß man es lommen Sie!“ ſagte er kurz draußen hören mußte: „Schöne Sachen! Die beſte Quittung für einen gut⸗ mütigen Chef. Wiſſen Sie, was man mit einer Angeſtellten macht, die mit der Kundſchaft herumflirtet? Die fliegt in großem Bogen... Und wenn ſie dazu noch adlig iſt, dann iſt der Bogen doppelt ſo groß.“ In dieſem Augenbiick wurde er draußen verlangt und te mit großen Schritten davon, Hinter ihm aber ſchlug ond die Tür ins Schloß. Irmingart hatte ſeine Worte auf ſich niederpraſſeln laſſen wie Peitſchenhiebe, gegen die ſie machtlos war. Aber noch furchtbarer war es, daß ſie ſein Geſicht zum erſten Male geſehen hatte wie es war, ohne Tünche, voll rück— ſichtsloſer Brutalität. Schwere, dicke Tränen rollten über ihre bleichen Wangen, und ihre Augen, die ſchreckhaft geweitet waren, hen ſchon wieder Hunger und Elend, die grauen Ge⸗ zeuſter auftauchen, die ſie kaum für Wochen verſcheucht tte.. N „Bin ich denn nur ein Freiwild, nach dem ein jeder jagen kann, wie es ihm beliebt?“ ſtöhnte ſie qualvoll. Doch plötzlich fühlte ſie, wie Stolz und ererbter Trotz in ihr die Oberhand gewannen. ö „Niemand ſoll mich beugen! Warum ſoll ich dich nicht lieben dürfen, wenn ich keinem Menſchen dadurch wehe tue?! Mit jeder Fiber meines Weſens liebe ich dich, Hart⸗ mut von Camprath. Und wenn du das auch nie erfahren wirſt, denn immer werde ich davon ſchweigen. Meine ganze Seele iſt bei dir und deinem Flugzeug.“ „Sieglinde...“ Da fiel ihr der Name wieder ein. Hatte Hartmut von Camprath ein Spiel mit ihr getrieben, ein Spiel der Lange⸗ weile, indem er dieſes Telegramm ſandte, während er vielleichr zur ſelben Zeit ein langes, inhaltſchweres Tele- gramm an jene Sieglinde abgeſandt hatte, deren Namen ſein Flugboot e trug? „Ich will nicht darüber nachdenken. Die Gewißheit, daß er in weiter Ferne noch einmal an mich gedacht hat, ſoll mir Troſt genug ſein. Sie ſoll mir Kraft geben, das Härteſte zu ertragen.“ Hätte Irmingart geahnt, was es hieß, dem Unwillen eines ſolchen Chefs, wie Henneberg, ſchutzlos ausgeliefert zu ſein, dann hätte ſie dieſe Worte vielleicht doch nicht ſo raſch geſprochen. Henneberg ſtand draußen bei Frieda Warner. Er fühlte ſich in ſeinem Stolz maßlos gekränkt; aber doch wollte er nicht alle Hoffnung aufgeben. Schließlich war das ſchöne, ſtolze Mädchen ja von ſeiner Gnade abhängig. Ja, wenn er jetzt zur offenen Ausſprache überging, mußte ſie ſich ſicher entſcheiden. Daß Irmingart von Schadow jetzt unter dem Druck der wirtſchaftlichen Not ſeinen Antrag ablehnen würde, ſchien ihm doch reichlich unwahrſcheinlich, um ſo mehr, als ſie ja von dieſem Flieger keine Unterſtützung zu erwarten hatte. .„Der Bengel ſpielt ja doch nur mit ihr“, redete ſich Henneberg überzeugend ein. „Fräulein Warner?“ Die hatte ſchon die Ohren geſpitzt. Oh, die Intriganten— natur täuſchte ſich ſo leicht nicht. „Ich glaube, meine Dispoſitionen haben ſich allmählich als unmöglich herausgeſtellt. Ein erſtklaſſiges Speziat— geſchäft erfordert auch erſtklaſſige Spezialkräfte. Beſſer iſt es wohl, wenn Sie ſich einſtweilen wieder um den Verkauf kümmern, das heißt um die ganze Dispoſition im Laden hier— bis vielleicht auf die Korreſpondenz!“ Durch die üppige Bruſt Frieda Warners ging ſauchend ein Atemzug der Erleichterung. „Konnte ich mir doch bald denken, Herr Henneberg. Ich habe Herrn Henneberg doch immer mit allen Kräften unterſtützt. Das kann eben eine Ungelernte nicht.“ Henneberg rügte die vertrauliche Art der Warner heute nicht. Er war froh, einen Bundesgenoſſen in ihr gefunden zu haben. „Vor allen Dingen eine Adlige nicht“, pflichtete er ihr deshalb eifrig und ſelbſtvergeſſen bei. „Adlig iſt ſie auch noch? Na, darum kann ſie auch nicht arbeiten. Sie ſollte nur mal den Rotbarſch hier aus dem Eiſe packen, den ganzen Tag beim Verkauf mithelfen und außerdem noch die Bücher führen, wie ich es getan habe. Da würden beſtimmt die ſchönen, weißen Lilienhände anders ausſehen. Krebsrot würden ſie werden. Natürlich — ſolche Hände hätten wir auch alle. Auch vielleicht ſo eine Pfirſichhaut, aber das dauernde Herumwirtſchaften in Salzlauge ändert manches.“ Ganz unbeherrſcht nach dem wochenlang aufgeſpeicher— ten Haß ließ Frieda Warner ihrer Meinung freien Lauf Doch plötzlich wurde Henneberg durch ihr andauerndes Reden ernüchtert. Gab er ſelbſt denn ſchon alles verloren, daß er ſich hier Frieda Warners Anſicht breitkauen ließ? Nein, noch immer nicht. „Dieſen Quatſch behalten Sie gefälligſt für ſich. Gucken Sie einmal in den Spiegel, und wenn Sie ehrlich ſind dann müſſen Sie zugeben, daß die Salzfiſche unmöglich auch noch die Schuld an Ihrer verbogenen Naſe und den dicken Sommerſproſſen haben können“, ſagte er. Unwillkürlich griff Frieda Warner nach ihrer Naſe und ſah ſich dann ſprachlos im Kreiſe um. Henneberg war miteeiligen Schritten ins Büro gegangen; er hängte ſeinen weißen Mantel an die Garderobe. Was man doch mit dieſem Weiberzeug für eine Plage hatte! Die Fiſche waren ſtumm— aber die Frauen... Zum erſten Male ſeit Irmingarts Dienſtantritt ging Henneberg an dieſem Morgen wieder ins Café. „Ich gehe mal auf einen Sprung zu Lindner“, ſagte er, ſchon wieder halb verſöhnlich.„Wenn etwas Dringen— des vorliegt, ſo rufen Sie mich... bitte...“, ſetzte er vor⸗ ſichtshalber noch hinzu. An der Tür aber wandte er ſich noch einmal um. Es war ihm plötzlich eine Idee gekommen, ſein Ziel bei der Schadow leichter zu erreichen. Er lachte teufliſch in ſich hinein. „Fräulein Warner! Die Schadow mag gleich einmal mit dem Hausdiener dort die Körbe entleeren, damit ſie auch einmal die praktiſche Seite unſexes Geſchäfts kennen⸗ lernt. Verſtanden?“ Neuntes Kapitel. Und ob Frieda Warner verſtanden hatte! Kaum war der Chef hinaus, ſo war ſie ſchon auf dem halben Wege zum Büro. Doch den Reſt erſparte ſie ſich, indem ſie ſo laut, daß alle anderen es hören konnten, rief: „Schadow! Raſch— hier mal ein bißchen mit zu greifen!“ Augenblicklich wußte Irmingart, was dieſes ganze Manöver zu bedeuten hatte. Aber wenn Frieda Warner glaubte, eine Ueberraſchung in dem ſchönen, verhaßten Geſicht zu erblicken, ſo täuſchte ſie ſich gewaltig. [Nartſb hun jolat! 5 4 teilen. Der 27jährige Hans Jordan, der die illegale Bezirksleitung in Frankfurt übernom⸗ men hatte, erhielt drei Jahre Zuchthaus, der 32jährige Friedrich Wagner, der als Kurier tätig geweſen war, wurde zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, während der 38jährige Wilhelm Ranft, der in Friedberg gewohnt hatte, und der 39jährige Konrad Ammann je ſechs Jahre Zuchthaus erhielten. Ammann war Unterbezirksleiter in Friedberg geweſen * Limburg, 26 Juni.(Um den Jah resertrag beſtohlen.) Einem Schaf; halter in Dierdorf, der in dieſen Tagen ſein, Tiere hatte ſcheren aſſen, wurde nachts de! geſamte Wollertrag geſtohlen. Der Diel muß mit den Oertlichkeiten vertraut geweſer ſein. * Diez, 26. Juni.(Lebensgefähr⸗ lich verletzt.) Im benachbarten Nieder, brechen ereignete ſich ein ſchwerer Unglücks, fall. Ein in vorgerücktem Alter ſtehender Dachdecker war mit den Bedachungsarbeiter auf einem Neubau beſchäftigt. Infolge eines Fehltritts glitt er aus und ſtürzte in die Tiefe. Er wurde mit lebensgefährlichen inneren und äußeren Verletzungen einem Krankenhaus in Limburg zugeführt. Mainz, 26. Juni.(Eröffnung der Ausſtellung„Landſchaft und Volkstum“.) Im Gutenbergkaſino wurde in Anweſenheit zahlreicher Ehrengäſte eine von der NS- Kulturgemeinde, Ortsgruppe Mainz beranſtaltete Ausſtellung„Landſchaft und Volkstum Rheinheſſens“ feierlich er⸗ öffnet. Sie macht den Beſucher in Gemäl⸗ den, Graphik und Plaſtik mit den bekannten und verborgenen Schönheiten unſeres enge— ren Heimatlandes und der Weſensart ſeiner Bewohner bekannt. Worms, 26. Juni.(Auf friſcher Tat ertappt.) Nachts gelang es der Polizei, einen Dieb, auf friſcher Tat feſtzunehmen. Bei dem Feſtgenommenen handelt es ſich um einen 22jährigen Vorbeſtraften aus Augsburg, der erſt vor wenigen Tagen aus der Strafanſtalt entlaſſen wurde und ſich hier aufhielt. Der Täter war bereits vom Dach aus in ein Ge⸗ ſchäftshaus eingeſtiegen in der Abſicht, Geld und Sachwerte zu ſtehlen. Lauterbach, 26. Juni.(Fluchtverſuch eines Mörders.) Zur Aufklärung des furchtbaren Verbrechens, das ſich am vergan⸗ genen Mittwoch im Dirlammer Wald ab⸗— ſpielte, fand im Beiſein der Staatsanwalt⸗ ſchaft und Kriminalpolizei in Gießen ein Augenſcheintermin am Tatort ſtatt. Hierbei unternahm der Täter Karl Schmitt aus Dir— lammen, der den 17jährigen Waldarbeiter O. Philipp aus Dirlammen während der Arbeit mit einer Axt überfallen und tödlich verletzt hatte, einen Fluchtverſuch. Der Polizei gelang es jedoch, den Verbrecher mit Hilfe der Be⸗ völkerung bald wieder einzufangen. Schmitt wurde ins Gießener Gerichtsgefängnis einge— liefert. Gießen, 26. Juni. Sippenkunde.) Der Gießener Vorort Heuchelheim beſitzt ein vollſtändiges Fami. lienbuch aller Heuchelheimer Ortseinwohner vom 30jährigen Krieg an bis zur Gegen: wart. Das Familienbuch, in dem rund 2400 Heuchelheimer Familien mit allen Einzelhei— ten verzeichnet ſtehen, wurde von dem frü⸗ heren Heuchelheimer Pfarrer Dörr in lang— jähriger Arbeit angelegt und bis zum Jahre 1921 fertiggeſtellt Seitdem wird es von dem Lehrer Dr. Reidt bearbeitet und iſt bis auf den heutigen Tag ergänzt. Dieſes Fa⸗ miltenbuch der Gemeinde iſt für die Orts⸗ einwohner ſowohl wie auch für die Sippen⸗ lehre in der Schule bisher von großem Nut— zen geweſen. Alsfeld, 26. Juni.(Schweinemarkt.) Der Schweinemarkt am Montag war mit 254 Ferkeln zum Verkauf beſchickt. Nach flottem Geſchäft verblieb nur geringer Ueberſtand. Es koſteten 6 bis 8 Wochen alte Ferkel 25 bis 26 RM, 8 bis 10 Wochen alte Tiere 26 bis 30 RM. Wieder zwei opfer der Berge. Bozen, 26. Juni. Im Walſertal. einem Seitental des Puſtertales, ſind zwei Eng⸗ länderinnen bei der Beſteigung der Wilden Kreuzſpitze etwa 100 Meter tief abgeſtürzt, in den hochgeſchwollenen Walſerbach gefal⸗ len und dabei ertrunken. Die Leichen der beiden Verunglückten wurden von Talbe- wohnern aus dem reißenden Waſſer gebor— Non (Vorbildliche Nachweise über Abſtammung Welche Papiere ſoll der Dienſlpflichtige bei der Muſterung vorlegen? Nach§ 40 der Verordnung über die Mu⸗ ſterung und Aushebung 1935 vom 29. Mai 1935 ſoll der Dienſtpflichtige zur Muſterung u. a.:„Nachweiſe über Abſtam⸗ mung“ mitbringen. Es iſt davon abge— ſehen worden, dieſe Nachweiſe näher zu be⸗ zeichnen, insbeſondere iſt nicht die Vorle⸗ gung beſtimmter Standesurkunden verlangt worden. Denn dieie Forderung hätte ange⸗ ſichts der Tatſache, daß auch heute noch die wenigſtens Volksgenoſſen im Beſitze der ſtandesamtlichen Urkunden über ihre Ab— ſtammung ſind, innerhalb der nächſten zwei bis drei Monate zu einer untraabaren Be⸗ laſtung der Standesämter führen müſſen. Es iſt daher auch nicht angängig, wie dies vereinzelt geſchehen iſt, daß ört⸗ liche Stellen von ſich aus die Art der Nachweiſe über die Abſtammung näher bezeichnen. Da es ſich bei der Vorſchrift über die Beibringung der Nachweiſe nicht um eine Mußvorſchrift, ſondern um eine Sollvor⸗ ſchrift handelt, werden in der Regel nur ſolche Nachweiſe in Frage kommen, die be⸗ reits im Beſitze des Dienſtpflichtigen oder ſeiner Angehörigen ſind. Insbeſondere wird die Vorlage eines Familienſtammbuches in der Regel genügen. Auf ſtrengere Anforderung kann mit Rückſicht darauf ver., zichtet werden, daß der Dienſtpflichtige bei der Muſterung nach§ 19 der Verordnung vom 29. Mai 1935 eine Erklärung über ſeine ariſche Abſtammung abzugeben hat. überdies ein voller Nachweis erſt bei der erſten Beförderung erforderlich wird. In§ 40 der Verordnung vom 29. Ma 1935 iſt lediglich die Vorlage eines Ge⸗ burtsſcheines, nicht einer Geburtsur— kunde, verlangt. Die Gebühr für die Aus, ſtellung eines Geburtsſcheines beträgt nach dem Gebührentarif zum Perſonenſtandsge— ſetz 0,20 RM. Hedenſtage 26. Jun i Julian Apoſtata, der Verfechter der perſiſchen Sonnenmyſterien, geſtorben. Der ſchwediſche Staatsmann Axel Oxenſtierna auf Fanöb geboren. Der Baumeiſter Paul Wallot in Op— penheim a. Rh. geboren. Der Geolog Eberhard Fraas in Lorch in Württemberg geboren. Der deutſch-öſterreichiſche Dichter Peter Roſegger in Krieglach geſtorben. Prot.: Jeremias Kath.: Johannes und Paulus Sonnenaufg. 3.38 Sonnenunterg. 20.27 Mondaufg. 0.10 Mondunterg. 16.17 * Der Maulwurf Der Maulwurf hat ſeinen Namen nicht vom Maul, ſondern von der Molte, das iſt Erde, da er im Mittelhochdeutſchen Moltwerf ge— nannt wird. Der Name bedeutet alſo ſoviel wie der Erdaufwerfer. Der Maulwurf in ſei— nem ſchwarzen Samtrodl iſt eines unſerer wun— derbarſten Geſchöpfe. Beſonders intereſſant ſind ſeine roſa-roten Vorderpfoten; die Finger, die der Maulwurf als Schaufeln benutzt, haben derbe, krallenartige Nägel, mit denen er die Erde mit großer Kraft nach der Seite und nach hinten wirft. Der Maulwurf iſt kein ausſchließlich unterirdiſches Tier, ſondern kommt bei Nacht, namentlich im Frühjahr, aus ſeinem verborgenen Schacht heraus und ficht Duelle mit ſeinen Nebenbuhlern um ſeine Herzallerliebſte aus. Unſer Maulwurf gilt im Volke bekanntlich als blind, von Natur— forſchern wird aber die Blindheit des Maul- wurfes in das Reich der Fabel verwieſen. Das Auge des Maulwurfs iſt ſehr klein und iſt ganz von Haut überzogen, ſo daß es äußerlich völlig unſichtbar iſt. Der Maulwurf lebt meiſtenteils von Würmern, liebt aber auch Schnecken und Fröſche und vergreift ſich manchmal an kleinen Vögeln. Er iſt alſo mehr nützlich als ſchädlich. * Reue Sendezeiten für das„Deulſch⸗ landecho“. die der Leiter der Zeitfunkab⸗ teilung des Veutſchlandſenders mitteilt, ſind jetzt die Sendezeiten des„Deutſchland⸗ echo“, das bisher um 22.20 Uhr geſendet wurde, geändert worden. Das„Deutſch⸗ landecho“ des Zeitfunks wird danach mit Ausnahme des Samstags und Sonntags täglich von 19.45 bis 20 Uhr und von 22.20 bis 22.30 Uhr geſendet werden. Sonntags wird das Deutſchland⸗Sportecho gleichfalls in erweiterter Form von 19.30 bis 20 Uhr geſendet werden. n Junahme der Landhelfer. Nach den Feſtſtellungen der Reichsanſtalt für Arbeits— vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung hat die Zahl der Landhelfer in der Berichts— zeit vom 16 April bis 15. Mai 1935 eine erfreulich ſteigende Tendenz gezeigt Wäh— rend am 16. April in ganz Deutſchland 94030 Landhelfer tätig waren, waren es am 15. Mai 1935 nicht weniger als 114 560 Innerhalb von vier Wochen iſt die Zahl der Landhelfer um über 20 000 geſtiegen. Die Zunahme machte ſich in allen Landesarbeits— amtsbezirken bemerkbar, hauptſächlich aber in Oſtpreußen, wo am Ende der Berichts, zeit faſt 17000 Landhecfer tätig waren ge— genüber 13000 vom 16. April. Stärkere Zu nahmen waren auch in Brandenburg, Pom— mern, Nordmark, Niederſachſen, Bayern und Süd weſtdeutſchland zu venzeichnen Wetteroorherſage: Während die ſtarke Erwärmung zu eine; Verflachung des Hochdruckgebietes führt, ver urſacht die Luftbewegung, die durch die in der Höhe eindringenden Kaltluftmengen ge fördert wird, örtliche Gewitterſtörungen. Ins geſamt bleibt aber die Witterung weiterhin freundlich, tagsüber ſehr warm, veränderlich Winde Der Bauer fährt ins Heu Die Kalenderheiligen ſind nach alter Bauernweisheit als Wetterheilige zu beachten. Das Heu iſt beſonders empfindlich und ſoll vom Regen verſchont bleiben. Wenn der Bauernkalender für den Monat Jun! zutrifft, dann wird die Heuernte heuer gut ablaufen. Wir hatten in den Pfingſttagen iehr ſchönes Wetter. Im Vauernkalender heißt es: Hat Margaret(10. Juni, diesmal der Pfingſtmontag) kein' Sonnenſchein, dann kommt das Heu nie trocken rein“ und„Re— zen am Tage Barnabas(11. Juni)— nacht den ganzen Juni naß“. Die Wetter⸗ heiligen haben es offenbar diesmal gut ge— neint mit der Heuernte. In keiner anderen Zeit und Arbeit fühit her Bauer ſo ſtark ſeine Verbundenheit mit zer Natur und ſeine Abhängigkeit vom Wet— er, wie zur Erntezeit, insbeſondere der Heu⸗ irnte. Mannigfache Sitten und Gebräuche, e nach der Landſchaft und Stammesart, lei— en in deutſchen Dörfern den Beginn der heumahd ein. Zu einem volkstümlichen Feſt geſtaltete ich bis 1825 die Heuernte auf der Hochfläche der Schwäbiſchen Jura. dem ſogenannten Heuberg In dieſen Ortſchaften rief der Büttel aus, daß„der Heuberg offen ſei“. Dann fand an dem feſtgeſetzten Tage ge— meinſam das Mähen und Bearbeiten des Graſes ſtott, und abends ſchwangen ſich die Paare auf dem abgemähten Wieſengrund, worauf am nächſten Tage das Heimbringen des Heues und ein luſtiger Krammarkt auf der Wieienfläche folgte. Hierauf ſchloß ſich der Heuberg wieder, und nur noch die wei⸗ denden Schäfer betraten ihn.— Während des Heuens wird in den meiſten Gegenden der Kleidung mehr Sorgfalt gewidmet als ſonſt, was auf eine uralte Sitte verehrungs— vollen Bittganges zur Wettergottheit hindeutet. So tragen auf der Hardt die Mädchen und Frauen eigens für die Heu— ernte angefertigte„Heuleibche n“. Im Oſten Deutſchlands tragen die„Mariellen“ zur Heumohd vielfach die praktiſche, aus wei— zem Leinen angefertigte Schute— teils als Schutz für die Augen und Haare gegen Son- nenblende und Heuſtaub, teils, und noch mehr vielleicht deshalb, weil ſie für die Evas- töchter kleidſam und niedlich iſt. Wenn man mit Lachen und Juchhe ins Heu fährt. will man doch hübſch ausſehen!— Naturgemäß und humorvoll iſt ein Erntebrauch in Dieth⸗ marſchen. Da wird ein Mädchen, das zum erſten Mal zum Heuen geht, von den Bur⸗ ſchen ein Strecke auf der Wieſe gewälzt— „getrünnelt“ nennt man das: die junge Magd bekommt damit das„Heurecht“. Letzte Nachrichten „Graf Zeppelin“ zurücgetehrt Friedrichshafen, 25. Juni. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ iſt am Mittwoch nach gu⸗ ter Fahrzeit aus Südamerika nach Fried⸗ richshafen zurückgekehrt. Es landete kurz nach 7 Uhr auf dem Werftgelände glatt. Die Führung des Schiffes lag in den Händen von Kapitän Pruß. i Flugzeugzuſammenftoß 16 Toke. Bogota(Kolumbien), 26. Juni. Bei Cali ſtießen zwei Flugzeuge zuſam⸗ men. Beide Maſchinen gingen ſofort in Flammen auf. Mehrere Inſaſſen verbrann⸗ ten bis zur Unkenntlichkeit. Das eine Flug- zeug, das von dem bekannten ſüdamerilani⸗ ſchen Flieger Samper geſteuert wurde, ge hörte der Südamerika⸗Kolumbien⸗Fluglinie, das andere der Scadia-Linie. Eiſenbahnunglüt in Nußlaud Neun Tote. Moskau. 26. Juni. Wie aus Orenburg gemeldet wird. iſt auf der Strecke Orenburg—Orsk ein Perſonen⸗ zug entgleiſt, wobei neun Perſonen gelötet und zahlreiche ſchwer verletzt wurden. Der Unfall iſt durch Unachkſamkeit des Zugper⸗ ſonals verurſacht worden. Die Strecke mußte für 22 Stunden geſperrt werden. Vörſen und Märkte Vom 25. Juni. (Ohne Gewähr.) Karlsruher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 17 Ochſen, 76 Bullen, 38 Kühe, 59 Färſen, 365 Kälber, 1051 Schweine. Preiſe: Ochſen 42, 38 bis 42; Bullen 42, 40 bis 42, 39; Kühe 42, 42, 38 bis 42; Färſen 40 bis 42, 35 bis 40, 30 bis 35, 26 bis 30; Kälber 62 bis 67, 55 bis 61, 50 bis 54, 45 bis 50; Schweine—,—, 48 bis 51, 47 bis 51, 48 bis 51,—,—, 42 bis 43.— Marktverlauf: Großvieh mittelmäßig, Ueberſtand; Kälber mittelmäßig, geräumt; Schweine langſam, großer Ueberſtand. Der Reichsbankausweis Weiter normale Enkwicklung. Berlin. 26. Juni. Der Ausweis der Reichsbank vom 22. Juni zeigt mit 90,5 v. H. eine normale Ent- laſtung, die teilweiſe durch die Sola-Wechſel der Golddiskontbank gefördert wurde. Die geſamte Anlage der Bank in Wechſeln, Schecks-, Lombards und Wertpapieren hat ſich um 157,3 auf 4092,9 Millionen Reichs- mark verringert. Der geſamte Zahlungsmit- telum lauf beläuft ſich auf 5471 Millionen RM dgegenüber 5616 Millionen RM in der Vorwoche. Die entſprechenden Ziffern des Vormonats ſtellen ſich auf 5385 Millionen RM,. des Vorjahres auf 5278 Millignen RM. Die Entwicklung des Zahlungsmittel umlaufs nimmt alſo weiter einen durchaus normalen Verlauf. Die Giralgelder haben auf der ganzen Linie abgenommen, das trifft ſowohl für die öffentlichen wie die pri⸗ vaten Konten zu. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zeigen ane kleine Zunahme um 07 auf W.7 Nillionen Reichsmark. — Obſt⸗ u. Gemüſegroßmarkt Weinheim vom 25. Juni 1935 Qualität A 25—32, Qualität Qualität C 6—11 Pfg A 22— 24, Qualität 19 Pfg. Johannis 36, Heidel Kirſchen 19— 24, Erdbeeren Qualität 20— 22, Qualität C 18 Stachelbeeren grün 1011, beeren 20—23, Himbeeren 33 beeren 30 Pfg. Anfuhr 200 Zentner, Nachfrage ſehr gut Heute Mittwoch 14 Uhr Verſteigerung Der Endkampf um die 70 5 e en zwiſch nſere Bil a n der— in der Mitte der dramatiſche Mo ment, in dem das vierte Tor durch Pörtgen für 6:4⸗Sieg der Weſtdeutſchen. 1 J. ĩðͤv„ 3 Bilder vom Endkampf um die deulſche Fußballmeiſterſchaft in töln. en dem Titelverteidiger Schalke 04 und dem BfB Stuttgar t endete vor 77 000 Zuſchauern in Köln mit einem klaren dfol ge von dem Meiſterſchaftstrefſen gibt links einen kleinen Teilausſchnitt von den Zuſcha uermaſſen im Müngersdorfer Stadion wie⸗ Treffen zum zweiten Male als Deutſcher Fu ballmeiſter vor.(Schirner⸗M.) 2 lte 04 fällt— rechts die Mannſchaft von Schalke 04 ſtellt ſich nach dem