Amtliche Bekanntmachungen Betreffend: Reichsautobahn. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der neue Lampertheimer Weg für den Verkehr ab Freitag, den 28. ds. Mts. freigegeben wurde. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß der alte Sandhöferweg an der Autobahn für den Verkehr geſperrt und dieſer nunmehr über die Ueberführung zu erfolgen hat. Viernheim, den 25. Juni 1935. Betreffend: Elektrizitätsverſorgung; hier Er— richtung einer Uebergabeſtation an der Wagenhalle der O. E. G. Die Gemeinde beabſichtigt hinter der O. E.G.-Wagenhalle eine elektriſche Uebergabe— ſtation zu erſtellen. Es werden hiermit die Maurerarbeiten zur Vergebung ausgeſchrieben. Angebotsvordrucke ſind auf dem Baubüro er⸗ hältlich. Das Angebot iſt bis zum 1. Juli 1935 auf der Bürgermeiſterei abzugeben. Viernheim, den 25. Juni 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Freiw. Feuerwehr Viernheim Am Sonntag, den 30. Juni 1935 findet morgens 5 Uhr eine Uebung der Frei— willigen und Pflichtmannſchaft des Jahrgangs 1911 ſtatt. Muſik und Spielleute treten ebenfalls an. Signal 4.30 Uhr. D Das Kommando. Sportverein Waldhof Amicitia Viernheim Zum Abſchluß der Spielſaiſon gelangt morgen Samstag auf dem Platze des Sport⸗ Vereins Waldhof ein ſpannendes Freund⸗ ſchaftsſpiel zum Austrag. Die„Grünen“ wer⸗ den morgen zu zeigen haben, was ſie können. Denn der Sportverein Waldhof iſt immer noch die beſte techniſche Mannſchaft im wei⸗ tem Umkreis. Zu dieſem Spiele hat die 1. Mannſchaft mit Erſatzleuten anzutreten und zwar: Krug, Kiß, Faltermann, Martin, Man⸗ del, Fetſch, Kiß, Müller, Müller, Koob, Hel⸗ big, Michael Martin, Michael Pfenning. Ab⸗ fahrt halb 6 Uhr per Auto beim Vereinsführer. Vorbiiligen Sie Ire Anzeigentwer bung durch mehrmalige Veröffentlichung Wir gewähren Rabatt: bei mindeſtens 3 Aufnahmen 3 v. H. bei mindeſtens 6 Aufnahmen 5 v. H. bei mindeſtens 12 Aufnahmen 10 v. 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Heute Kundgebung der N S D A P Heute Abend um halb 9 Uhr im„Freiſchütz“ die Groß-Kundgebung der Nationalſozialiſti— ſchen Deutſchen Arbeiterpartei Ortsgr. Vhm. Volksgenoſſen! Volksgenoſſinnen! Dieſe Kundgebung muß ein geſchloſſener Wille und einheitliches Bekenntnis der geſamten Viern— heimer Bevölkerung werden für die große deutſche Volksgemeinſchaft! Männer u. Frauen Ihr müßt heute Abend geſchloſſen die Kundgebung beſuchen. * * Erdbeben. Geſtern nachmittag 6.20 Uhr wurden in ganz Süddeutſchland mehr oder weniger ſtarke Erdbeben verſpürt. Auch hier wurde das Erdbeben bemerkt. Man hatte das Gefühl, als ob das Haus erſchüttert ſei und die Zimmer ſchwankten. * Gehſt Du baden, dann paß auf! Jawohl, wenn man baden geht, muß man verſchiedenes beachten. In erſter Linie natür lich auf ſein Leben und dasſelbe nicht leicht— ſinnig oder in wichtiger Großtuerei auf das Spiel ſetzen. Und zweitens ſoll man auch auf ſeine Kleidung und wenn man Wertſachen be— ſitzt auf dieſe beſonders achtgeben. Natürlich nun nicht ſo, wie ein Viernheimer, der im Neckar badete, es getan hat. Mit dem Fahr rad wurde an den Neckar gefahren, um ein erfriſchendes Bad zu nehmen. Nun hatte er eine wertvolle Uhr dabei. Wohin dieſe ver— ſtecken, damit ſie keine Beine bekommt. Nun er dachte ganz ſchlau. Er wickelte die Uhr in ſeinen Strumpf und verſteckte das Ganze in der Fahrradlampe. Gewiß, die Idee wäre nicht ſchlecht geweſen, wenn nicht hinlänglich bekannt ſei, daß gerade die Fahr radlampen ein beſonderes Diebſtahlprojekt iſt. und ſo geſchah es auch. Als der junge Mann aus dem Bade kam, fand er ſeine Kleider und ſein Fahrrad noch vor, die Lampe jedoch war weg, und mit ihr die Uhr. Das lange Geſicht des Beſtohlenen kann man ſich vor⸗ ſteleln, welch eine Diebesfreude mag jedoch der Gauner beſeſſen haben, als er neben der Lampe noch eine wertvolle Uhr vorfand? Und die Moral von der Geſchicht: Gehſt Du baden, paß auf; achte auf Deine Geſundheit, auf Wertgegenſtände zu achten, das vermeide, in— dem Du dieſelben zu Hauſe läßt. Pon unſerem Ortsmuseum Im Zuſammenhang mit der Bodenent— rümpelung durch die Organe des R. L. B. wurde unſer Ortsmuſeum durch eine weitere Reihe wertvoller Gegenſtände bereichert. Ula. wurden zur Verfügung geſtellt: 1 Degen vom Jahre 1868(der Degen des 1. Poſthalters Johs. Kempf), 2 Geweihe, 1 wertvolles ſelbſtgezeichnetes Bild vom Jahre 1850(gezeichnetet von Pfarrer G. Helfrich), 1 Oelgemälde Kaiſer Wilhelm J., 1 Karte von 1859, 2 Pflüge, 1 Buch vom Jahre 1806(Leipz. Literaturzeitung). An dieſer Stelle ſei hier insbeſondere dem rührigen Sucher und Finder in den Be— zirken 1, 3 und 4, Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei Pg. Lang, der bei der Prüfung der entrümpelten Bodenkammern ſein Augen— merk auf die Möglichkeit von brauchbaren Al tertumsſachen gewandt und uns die oben be— zeichneten Gegenſtände übermittelt, herzlichſt gedankt. Die Gegenſtände werden ſachgemäß, mit den Namen der Beſitzer verſehen, auf geſtellt. Da die Entrümpelung der Boden kammern durch den örtlichen Luftſchutzbund noch nicht abgeſchloſſen iſt, ſo bezweifeln wir nicht, daß auch in Zukunft noch mancher an ſcheinend wertloſe Gegenſtand gefunden wird, der achtlos beiſeite geſchoben wurde, und nun mehr in unſerem Orts-Muſeum ſeine Auf— erſtehung feiern ſoll. Die Entrümpelung der Bodenkammern darf unter keinen Umſtänden eine Vernichtung vorgefundener Heimatwerte bedeuten. Die Hauswarte des R. L. B. werden deshalb dringend gebeten, ein ſcharfes Augen- merk auf alte Sachen zu werfen, die möglicher— weiſe einen Kultur- oder Heimatwert haben könnten. In unſcheinbaren verſtaubten Hölzern entdeckt oft der Volkskundler alte intereſſante Gegenſtände. Es finden ſich vergilbte Bücher, Papiere und Akten, aus denen der Heimat— forſcher häufig wertvolle Aufſchlüſſe ent nehmen kann. Auch in alten Möbelſtücken, die grau und verſchmutzt auf den Böden lagern, findet man nicht ſelten prächtige Stücke, die mit ein wenig Liebe und Sorgfalt auf— gefriſcht, ihr altes ſchönes Kleid wieder zeigen und Zeugen von vergangenem kunſtwerklichen (Schaffen werden können. Alle Beſitzer von brauchbaren Altertums gegenſtände werden herzlichſt gebeten, ihre Hei— matliebe dadurch zu bekunden, daß ſie das Hei mat-Muſeum bereichern helfen. Ganz be— ſonders wertvolle Sachen können auch als Leihgabe abgegeben werden. Den Beſitzern wird in dieſen Fällen ein Revers ausgeſtellt, in welchem ihnen das Eigentumsrecht zuge— ſichert wird. J. Uiernheimer confumschau Achtung! Nur Samstag u. Sonntag Die herrliche Lehar⸗Operette „Der Farewitſch“ Mit Martha Eggert, Hans Söhnker, Ery Bos, Ida Wüſt, Georg Alexan⸗ der und Paul Heidemann uſw. im Central⸗Film⸗Palaſt Dieſe Woche wieder ein wunderbares Tonfilmwerk das wieder alle Beſucher ſogar den Verwöhnteſten brillant unterhalten wird. Ein Melodienreichtum vieler ſchöner Lieder unter anderen das ſchöne Lied „Es ſteht ein Soldat am Wolgaſtrand“ meiſterhaft geſungen vom Chor der Kuban⸗ loſaken das Allen ewig in Erinnerung bleiben wird. Prunk und Pracht, Schönheit der Land⸗ ſchaften unter anderem; Eine Reiſe nach dem Süden der Süden in ſeiner verſchwender⸗ iſchen Pracht Nizza bei Nacht. Muſik Geſang Schönheit Jugend— Liebe Scherz und Ernſt das alles bietet Ihnen das herrliche Ufa-Filmwerk„Der Zarewitſch“ Ein Beſuch kann allen Filmfreunden auf's beſte empfohlen werden. Ein Tanz- und Liederabend der Bs⸗ Gemeinschaft„Kraft durch Frende“. Am kommenden Sonntag, 30. Juni abds. halb 9 Uhr veranſtaltet die N. S.-Gemein⸗ ſchaft„Kraft durch Freude“ Viernheim im Saale des„Freiſchütz“ einen Tanz- u. Lie⸗ derabend unter Mitwirkung der bekannten Ka⸗ pelle Schwarz-Weiß. Dieſe Abenden übten ſtets eine beſondere Zugkraft aus und ſo wird auch am Sonntag Abend im„Freiſchütz“ Hoch⸗ betrieb ſein. Zur Deckung der Unkoſten wird ein Eintrittsgeld von 30 Pfg. für Herren und 20 Pfg. für Damen erhoben werden. Die hieſige Bevölkerung wird auf dieſen Unter⸗ haltungsabend beſonders hingewieſen und da⸗ zu eingeladen. Richliger Einſatz bringt Höchſtleiſtung Mit der Feſtigung der wirtſchaftlichen. Verhältniſſe und im Hinblick auf die Behaup⸗ tung Deutſchlands im Welthandel hat ſich die Notwendigkeit ergeben, jeden Volksgenoſſen nach Möglichkeit wieder auf den Platz zu ſtel⸗ len, der ſeinen Kenntniſſen und Fähigkeiten. entſpricht. Die Einſchaltung in das Wirt⸗ ſchaftsleben ſoll dort erfolgen, wo er ent⸗ ſprechend ſeiner perſönlichen Eignung die höchſten Leiſtungen zu vollbringen vermag. Dieſer Forderung trägt die Stellenvermitt⸗ lung der Deutſchen Arbeitsfront weitgehend Rechnung. Ihre ganze Arbeit iſt auf die Ver⸗ wirklichung des Zieles: Jedem nicht nur einen, ſondern ſeinen Arbeitsplatz zu verſchaffen, ab⸗ geſtellt. Bei der Löſung dieſer Aufgabe ſteht der Stellenvermittlung ein vorzügliches Hilfs⸗ mittel zur Verfügung: Das Sichthogenſyſtem. Berufliche Leiſtung, fachliches Wiſſen und charakterliche Eignung werden auf die Erfor⸗ derniſſe jedes zu beſetzenden Poſtens abge⸗ ſtimmt. Der Sichtbogen, der die theoretiſchen und praktiſchen Berufs- und Fachkenntniſſe der Bewerber aufzeigt, gibt hierzu die Mög⸗ lichkeit. Die nachgeprüften Fähigkeiten und Kenntniſſe werden am Rand des Bogens, dem Sichtrand, durch verſchiedene Farbſignale ge— hennzeichnet. Die Sichtbogen ſelbſt werden durch eine ſinnreiche Einrichtung in einem ſogenannten Schlitten zu einer Flachkartei ge⸗ ordnet, d. h. auf kleinem Raum liegen Tau⸗ ſende von Sichtbogen überſichtlich nebenei— nander. Danach iſt es dem Vermittler möglich, durch ein Hinübergleiten über die in in Be⸗ tracht kommenden Spalten der einzelnen Sicht— bogen alle für einen offenen Poſten geeigneten Bewerber ſofort zu ermitteln. In wenigen Minuten kann er aus Tauſenden von Bewer⸗ bern ſofort feſtſtellen, wer zum Beiſpiel ge— eignet iſt für die ſelbſtſtändige Führung der franzöſiſchen Korreſpondenz, oder welcher Rei⸗ ſende im Ausland tätig war uſw. Wenn alſo ein Betriebsführer einen neuen Mitar⸗ beiter braucht, ſo werden ihm zwangsläufig immer nur die geeigneteſten Bewerber vor— geſchlagen. Auf dieſe Weiſe ſorgt die Stellenvermitt⸗— lung nicht nur dafür, daß alle ſtellungsloſen Angeſtellten wieder in Arbeit und Brot ge— bracht werden, ſondern dient darüber hinaus der deutſchen Wirtſchaft dadurch, daß ſie ihr für jeden zu beſetzenden Poſten die Leiſtungs— fähigſte Arbeitskraft nachweiſt. Rat und Auskunft erteilt koſtenfrei die Bezirksſtellenvermittlung Weſtdeutſchland im Amt für Berufserziehung der D. A. F. Eſſen, Kapuzinergaſſe 8. Die Benutzung der Vermittlungseinrichtungen iſt ſowohl für An— geſtellte wie für Betriebsführer koſtenfrei. Uereins⸗Anzeiger Radfahrer⸗Verein„Eintracht“ Samstag, den 29. Juni 1935, halb 9 Uhr, Mitgliederverſammlung im Lokal zum Fürſt Alexander. Vollzähliges Erſcheinen zwecks wichtiger Beſprechung iſt erwünſcht. Der Vorſtand. Teutonia⸗Schützen. Der Unterrichts-Abend heute Freitag fällt aus. Nächſte Beſprechung kommenden Mitt woch 9 Uhr im Schützenhof. Am Sonntag ab 9 Uhr und 3 Uhr Uebungsſchießen. Geflügelzucht⸗Berein Viernheim Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß unſer Ausflug nach Heppenheim am Sonn tag ſtattfindet. Abfahrt 12.42 am Staats bahnhof. Es wird gebeten 15 Minuten vor Abfahrt zu erſcheinen, zum Löſen der Fahr karten. Wir erwarten vollzählige Beteili gung mit Familienangehörigen. Der Vorſtand. Sportvereinigung Amieitia 09. Morgen Samstag 7 Uhr Freundſchafts ſpiel gegen Sportverein Waldhof in Wald hof. Abfahrt halb 6 Uhr per Auto beim Vereinsführer. Sonntag 1. u. 2. Hand ballelf gegen Siedelsbrunn. Beginn 1 Uhr. Schüler vormittags 10 Uhr auf dem Wald— ſportplatz gegen Gartenſtadt. Wir laden die Sportfreunde hierzu freundlichſt ein. Der Vorſtand. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, 1 Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. V. 35: 1135. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. aner fall bel der kroftmdhebung ler 1 8 HT. Dein dend 10 U eisen danlen! FEE e (Viernyeimer Tageblatt Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Wochenende“, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Beilagen: zweimal jährlich den Sommer⸗ — Bezugspreis monatl. wöchentlich das„Illuſtrierte und Winter Fahrplan und den Wandkalender.— Annahme von Bezugs⸗Beſtellungen in der Geſchäftsſtelle u. bei den Boten Weitberbreſtete Tageszeltung— nachrichten- und Anzeigenblatt Ae 117.— Telegr.: Anzeiger, d. 0 Nr. 148 Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbelrachkung. Zielſicher und tatkräftig wird der Neuauf⸗ bau des Reiches Zug um Zug fortgeführt. Die Einführung der Arbeits⸗ dienſtpflicht iſt ein weiterer Schritt auf dieſem Wege. Dieſes Geſetz hat zugleich eine eminent grundſätzliche Bedeutung. Alle jungen deutſchen Menſchen müſſen von nun an ein halbes Jahr körperlicher Arbeit dem deutſchen Vaterlande widmen. Die Arbeits⸗ dienſtpflicht der Mädchen kann zwar noch nicht ſofort durchgeführt werden, aber alle jungen Männer, ob Bauern oder Städter, ob angehender Arbeiter, Handwerker. Beam⸗ ter, Künſtler oder Gelehrter— alle haben für die Dauer eines halben Jahres mit dem Spaten in der Hand an der Schaffung wirt⸗ ſchaftlicher Werke mitzuwirken, die der All⸗ gemeinheit zugute kommen. Ein großer Gedanke liegt darin: die Arbeitsdienſt⸗ pflicht iſt praktiſche Erziehungsarbeit im Sinne der nationalſozialiſtiſchen Volksge⸗ meinſchaft. Dieſe kennt keine Klaſſen⸗ und Standesunterſchiede, kennt auch keine min⸗ dere Bewertung der körperlichen Arbeit ge⸗ genüber der geiſtigen. Wir wüßten nicht, wie man den jungen Menſchen dieſe Ideen beſſer durch praktiſches Beiſpiel einhämmern könnte, als gerade durch den Arbeitsdienſt. Er führt den Stadtbewohner aus ſeinen dumpfen Mauern hinaus in die Natur, macht den geiſtigen Arbeiter mit der Hand⸗ arbeit vertraut und zeigt ihm deren wirt⸗ ſchaftliche Bedeutung. Andererſeits aber bringt er die Handarbeiter in enge Berüh⸗ rung mit den Geiſtesarbeitern und ſchlägt o die Brücke zwiſchen zwei Volksteilen, die einſt voneinander weit entfernt waren und ſich daher häufig nicht verſtanden. Setzen wir ein Führerwort hierher:„Es bleibt unſer unverrückbarer Entſchluß, jeden ein⸗ zelnen Menſchen, ſei er, wer er ſei, ob reich, ob arm, ob Sohn von Gelehrten oder Sohn von Fabrikarbeitern, einmal in ſeinem Le⸗ ben zur Handarbeit zu führen, damit er ſie kennen lernt, damit er auch hier einſt leich- ter befehlen kann, weil er ſelbſt ſchon vor⸗ her gehorchen lernte.“ Mit dieſen Worten hat Adolf Hitler in einer ſeiner großen Re⸗ den vom vorigen Jahr die Einführung der Arbeitsdienſtpflicht angekündigt und zugleich ihre grundlegende Bedeutung ſcharf umriſ⸗ ſen. Run haben wir alſo dieſe neue Schule der Volksgemeinſchaft, des Kameradſchafts⸗ geiſtes und der Diſziplin, Ihre Einführung iſt eine ganz große Tat, für die dem Führer und ſeinen Helfern— von dieſen in erſter Linie dem Reichsarbeitsführer Hierl—. der Dank des ganzen deutſchen Volkes gebührt. Die europäiſche Politik iſt noch immer kräftig in Bewegung. Der engliſche Mini⸗ ſter Eden iſt von ſeiner Reiſe nach Paris und Rom wieder heimgekehrt. Was bei ſei⸗ nen Beſprechungen herausgekommen iſt, laſ⸗ ſen die amtlichen Mitteilungen nicht deutlich erkennen. Soviel ſcheint jedoch ſicher zu ſein: Herr Laval, der franzöſiſche Miniſter⸗ präſident und Außenminiſter, hat zwar dem engliſchen Abgeſandten die bekannten fran⸗ zöſiſchen Bedenken gegen das deutſch⸗ engliſche Flottenabkommen vor- getragen, aber die Pariſer Blätter ſchreiben ſelber, daß dadurch die engliſche Regierung nicht veranlaßt worden ſei, ihren Stand. punkt zu ändern. Mit anderen Worten: England ſteht nach wie vor zu ſeiner Poli. tik, die zu der Annäherung an Deutſchland geführt hat. Das war von vornherein zu erwarten. Es kann keine Rede dapon ſein, daß ſich die britiſche Außenpolitik einfach wieder ins Schlepptau der franzöſiſchen be⸗ gibt. Daraus folgt, daß ſchließlich auch Frankreich ſeine politiſche Taktik wird än⸗ dern müſſen. Die Pariſer Blätter verbergen ihre Verlegenheit über dieſe neue Situation auch garnicht und aus verſchiedenen Andeu⸗ tungen iſt zu erkennen, daß man mit einer Neuorientierung der franzöſiſchen Außen⸗ politik rechnet. So ſchreibt beiſpielsweiſe der Pariſer „Matin“, London wünſche eine Annäherung zwiſchen Deutſchland und den übrigen euro⸗ päiſchen Mächten. Es ſei daher angebracht bemerken, daß die franzöſiſche Politik m nicht entgegengerichtet ſei. Aber nd dürfe nicht„ oße und zu ge⸗ elke eee Immer vie Einzel⸗Verkauf der Zeitung von der Geſchäftsſtelle 5 Pfg., Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Frankfurt Samstags 10 Pfg. Samstag, den 29. Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Nachlaß. er Anzeiger Viernheimer Zeitung Biernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Die 12geſpaltene Millimeter⸗Zeile 3 Pfennig, Textſpalte 12 Pfennig — Annahmeſchluß für Anzeigen aller Art vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle Platzvorſchriften bei Anzeigen werden an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen u. von ſämtlichen Anzeigen⸗Mittlern Deutſchlands u. des Auslandes Ankündigungen in dieser Zeitung finden weiteste Oerbreſtung nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werder Geſchäftsſtelle: Adolf Hitlerſtr. 36 52. Jahrqang Der abeſſiniſ e Streitfall Italiens Haltung bleibt unverändert— Engliſche Mutmaßungen über die Pläne Muſſolinis London, 29. Juni. Der Berichterſtatter der„Morning Poſt“ in Rom glaubt, Italien beabſichtige gegen⸗ über Abeſſinien den Artikel 22 der Völker⸗ bundsſatzung über Mandatsfragen zu be⸗ nutzen. Dieſer Artikel betreffe zwar nur Kolonien und Gebiete, die nach dem Kriege abgetreten worden ſeien. Italien wolle feſtſtellen, ob das Mandatsſyſtem ſich auf einen beſtimmten Fall beſchränke oder ob es ein dauernder Grundſatz ſei, der ent⸗ wicklungsfähig und weiter anzuwenden ſei. Die mögliche Erteilung eines Mandats an Italien müßte durch eine Reviſion des Dreimächteverkrages von 1906 zuſtandegebracht werden, wobei Frankreich und England ihre eigenen Sonderintereſſen wahrten. die Kontrolle über die abeſſini⸗ ſche Regierung jedoch übertragen würden, und zwar unter dem Schutz des Völkerbun⸗ des. Dies ſei das Programm. Wie Abeſſi⸗ nien es aufnehmen werde, ſei eine andere Frage. „Daily Telegraph“ ſagt, ſei gegenwärtig nicht geneigt, Löſung als eine militäriſche Eroberung in Erwägung zu ziehen und jeder Verſuch des Völkerbundes, in ſeine Pläne einzugrei⸗ fen, werde mit dem Austritt Italiens beant⸗ wortet werden. Ferner meldet das Blatt, die von Muſſolini abgelehnten britiſchen Vorſchläge hätten u. a. die Abtretung eines Teils von Britiſch⸗Somaliland an Abeſſinien als Entſchädigung für abeſſini⸗ ſche Zugeſtändniſſe an Italien vorgeſehen. Die Schlichtungsverhandlungen Haag, 29. Juni. Der italieniſch⸗abeſſini⸗ ſche Schlichtungsausſchuß in Scheveningen hat, nachdem in einer kurzen Sitzung meh⸗ rere formelle Fragen für die techniſche Ab⸗ wicklung des Verfahrens behandelt worden waren, ſeine Beratungen bis zum Donners⸗ tag nächſter Woche vertagt. In Kreiſen des Ausſchuſſes wird Wert auf die Feſtſtellung gelegt, daß zwiſchen ſeinen Beratungen und den in Rom ſtattfindenden diplomatiſchen Beſprechungen über den italieniſch-abeſſimi⸗ ſchen Streit kein unmittelbarer Zuſammen⸗ hang beſtehe. Das Ende des Chaco⸗Krieges Friedenskonferenz in Buenos Aires. Buenos Aires, 29. Juni. Unter dem Vorſitz des argentiniſchen Nil niſters Saavedra Lamas traten die Vermitt⸗ ler im Chaco- Streitfall zuſammen, um auf Grund des Erſuchens der Regierungen von Muſſolini eine andere PPC der das alte franzöſiſche Lied von den Vor⸗ behalten gegenüber Deutſchland! Was ſoll man dazu ſagen? Es genügt, wenn man feſtſtellt, daß ſich letztlich auch Frankreich mit dem Wiedererwachen und Wiederer⸗ ſtarken Deutſchlands wird abfinden und ein⸗ ſehen müſſen, daß die beſte Garantie für europäiſchen Frieden eine Verſtändigung zwiſchen gleichberechtigten Nationen iſt. Das aber und nichts anderes iſt das Ziel der neuen deutſchen Außenpolitik. Zunächſt hält noch an ſeinem bündniſſe feſt. Frankreich freilich immer Syſtem der Militär ⸗ Nachdem es ſelbſt vor einigen Wochen einen Pakt mit Sowjietruß⸗ land abgeſchloſſen hat, mußte jetzt auch die Tſchechoflowakei ein gleiches tun. Der dſche⸗ choflowaliſche Außenminiſter Beneſch iſt, dem franzöſiſchen Willen getreu, in Mos⸗ kau geweſen, um dort einen Vertrag zu un⸗ terzeichnen, der nach außen hin nur eine ge⸗ genſeitige Hilfeleiſtung und die„Verbeſſe⸗ rung kultureller eee zwiſchen Sowjetrußland und Tſchechoſlowakei vor⸗ ſieht, der aber, genau beſehen, nichts weiter darſtellt, als die Einwilligung der Tſchecho⸗ lowakei, daß dieſes Land im Falle eines onflikts als Aufmarſchplatz der bolſchewi⸗ nc e Truppen dient. t in Moskau wohl auch verſpro⸗ Bolivien und Paraguay über die Einberu⸗ fung der Friedenskonferenz zu beraten. Präsident General Juſto hat die feierliche Eröffnung dieſer Konferenz auf den 1. Juli feſtgelegt. Die Konferenz wird im Regierungsge⸗ bäude in Buenos Aires ſtattfinden. Der erſte Programmpunkt iſt die Verlängerung der Waffenruhe bis zur Unterzeichnung des Friedens. Der polnische Marinebeſuth Seeoffiziers⸗Abordnung in Berlin. Berlin, 28. Juni. Der Befehlshaber der in Kiel liegenden polniſchen Zerſtörer„Wicher“ und„Burza“, Dr. Ley auf der Tagung der München, 29. Juni. Auf der Jahrestagung der Akademie für Deutſches Recht ſprach der Reichsorganiſa⸗ tionsleiter der NSDAK und Leiter der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley. Er führte u. a. aus: Zu den Grundpfeilern des Na— tionalſozialismus gehört die Anerkennung der Geſetzmäßigkeit in der Welt. Zufall und Willkür, die das vergangene liberaliſti— ſche Syſtem beherrſchten, ſind für das neue Deutſchland unmöglich. Dr. Ley kam dann auf das Arbeitsrecht zu ſprechen und betonte, das ganze ſoziale Elend der vergangenen Jahrzehnte ſei nichts anderes geweſen als der Kampf der breiten Maſſen der Arbeiterſchaft um ihr Recht. Wir wollen keinen Wohlfahrtsſtaat und es hat zu den erſten Aufgaben des Nationalſozia⸗ lismus gehört, Arbeit zu ſchaffen. Das weitere Recht des Einzelweſens iſt das Recht auf Schutz. Das Schickſal hat uns gelehrt, daß alle Fähigkeiten und Leiſtun⸗ gen keinen Wert haben, wenn die Arbeit nicht den nötigen Schuß findet. Während die eine Hand den Pflug führt, muß die andere das Schwert halten. Der das nicht will, hat das Recht auf das Leben verwirkt(Lebhafter Beifall). Deshalb iſt es wahrhaftig keine Angelegenheit des Führers allein oder ſeiner Miniſter, ſondern eine Sache des ganzen Volkes und jedes Einzelnen, daß der Führer uns die Wehr⸗ hoheit wiedergab.(Erneuter Beifall.) Wir haben heute chen, daß er die beiden anderen Partner der „Kleinen Entente“(alſo Südſlawien und Rumänien) dem Bündnis mit Moskau zu⸗ führen wird. Zunächſt können aber dieſe Pläne nicht verwirklicht werden, weil Süd⸗ flawien noch nicht recht entſchloſſen iſt, mit⸗ gumachen und zurzeit mit den Fragen ſeiner innerpolitiſchen Konſolidierung ſo ſtark be⸗ ſchäftigt iſt, daß es ſich nach außen hin eine gewiſſe Zurückhaltung auferlegen muß. Be⸗ neſch und ſein rumäniſcher Kollege Titu⸗ liscu mußten ihren Plan alſo vorläufig auf, geben. Dafür treffen ſich die beiden jetzt mit dem ruſſiſchen Außenminiſter Litwinow in Paris. Rumänien wird dort den Ruſſen zu⸗ ſagen, daß dieſe das Durchmarſchrecht durch Rumänien erhalten, wenn ſie Truppen und Flugzeuge nach Prag werfen wollen. Ruß⸗ fand wird dafür den bereits bekannten Preis bezahlen: die Beſtätigung Beſſara⸗ biens in rumäniſchem Beſitz, was man bis⸗ her verweigert hatte. Alle dieſe Abmachun⸗ gen geſchehen auf Geheiß und unter, der Patronage Frankreichs, das ſeine Vorherr⸗ ſchaft in Europa dadurch feſtigen will. Nüt⸗ en wird dieſes komplizierte Bündnisſyſtem freilich in der Praxis garnichts. Die Zu⸗ kunft wird den neuen politiſchen Methoden 1 die der deutſche Führer und Kang⸗ er in ſeiner füngſten Reichstagsrede proklſa⸗ miert hat. Kapitän zur See Frankowſki, und weitere fünf Offiziere trafen im Sonderflugzeug aus Kiel in Berlin ein. Sie machten darauf dem Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Admiral Dr. h. c. Raeder, ſowie dem Reichs⸗ kriegsminiſter Generaloberſt von Blomberg ihren Beſuch und erſchienen in Galauniform am Ehrenmal Unter den Linden. Begleitet von dem polniſchen Militärattache in Ber⸗ lin, Oberſtleutnant im Generalſtab Szig⸗ manſki und von Korvettenkapitän Bürkner legten ſie am Ehrenmal einen aus Eichen⸗ laub gebundenen rieſigen Kranz mit weißen und roten Nelken und Schleifen in den pol⸗ niſchen Farben weiß-rot nieder. Hunderte von Berlinern waren Zeuge dieſer ſchlichten Heldenehrung durch die Vertreter einer be— freundeten Nation. Das Lebensrecht der Nation Atademie für Deutſches Recht ein anderes Deutſchland als vor drei Jahren. Wir wiſſen allerdings, daß die Sorgen nie aufhören werden. Wir haben kraft unſeres Lebensrechts noch viel zu verlangen. Man hat dem deutſchen Volke ein Jahrhundert vor geredet. es ſei ein Volk der Dichter und Denker und der Ro⸗ mantiker. Demgegenüber verkündet der Na⸗ tionalſozialismus den Primat des Lebens- rechtes. die Partei hat die Führung, die Arbeitsfront iſt die Gemeinſchaft des Volkes. Das Größte, was Adolf Hitler ſchuf, iſt nicht die Partei, iſt nicht einmal die Zurück eroberung der Wehrmacht, ſondern iſt, daß wir am Anfang eines noch größeren Ereigniſſes ſtehen. Adolf Hitler hat das deutſche Volk zur Vernunft gebracht. Nun geht er daran, die Welt von der Unvernunft zur Vernunft zu bringen. Das ſehen wir an dem Vertrag mit London. Das iſt das Gewaltige: Die Behauptung des Rechts der Völker der Erde, daß ſie leben wollen und leben ſollen! (Langanhaltender Beifall.) Ferner ſprach Oberbürgermeiſter Dr. Jo⸗ hannes Weidemann, Halle a. d. S., über Staat und Gemeinde. Der Geſetzgeber des neuen Reiches habe in der Gemeindeordnung die Selbſtverwaltung der Gemeinde ausdrücklich anerkannt. Der Gedanke der allgemeinen Staatsauſſicht ſei das Kernproblem des Verhältniſſes zwiſchen Gemeinde und Staat. Der Staat beſchränke ſein Eingriffsrecht gegenüber den Gemein⸗ den darauf, daß er verlange daß die Ge⸗ meindeführung ſich dem Ziele der Staats- führung einordne. Die Gauleitertagung Begrüßungstelegramme an den Jührer und an Reichsminiſter Heß. München. 29. Juni. Von der Gauleitertagung im Münchener Rathaus warden folgende Telegramme ab; geſandt: „An den Führer Adolf Hitler., Berlin. Die im Münchener Rathaus verſammel⸗ ten Reichs⸗ und Gauleiter grüßen ihren Führer in Liebe und Verehrung. Sieg Heil! Dr. Robert Ley, Reichsorganiſationsleiter.“ „An den Stellvertreter des Führers, Herrn Reichsminiſter Rudolf Heß, zurzeit Hohenlychen. Ihnen, verehrter Parteigenoſſe Rudolf Heß, wünſchen die im Münchener Rathaus verſammelten Reichs⸗ und Gauleiter beſte Erholung und laſſen Ihnen durch mich hers⸗ lichſte Grüße übermittelt. Heil Hitler! Dr. Robert Ley, Reichsorganiſationsleiter.“ Lokales und Allgem 5e Viernheim, 29. Juni. Sinnſpruch. Wer klug iſt, lehnet alle zerſtreuenden Anforderungen ab und beſchränkt ſich auf ein Fach und wird tüchtig in einem. Goethe. *. Es gibt kaum ein beſſeres Erkennungs⸗ zeichen für Menſchen als ihr Verhalten zu Kindern. Lhotzky. *. Aufruf an die Viernheimer Bevölkerung! Noch einmal ruft uns der Führer zu einer edlen Tat auf: Für das Hilfswerk„Mutter und Kind“! Cicht und Sonne für unſere Mütter und Kinder ſpendet das Hilfswerk, es zu unterſtützen iſt wahre chriſt⸗ liche Nächſtenliebe! Das Sammelabzeichen, das Sams⸗ tag und Sonntag durch die hieſige Ortsgruppe der Rinderreichen zum verkauf gelangt, muß jeder Volks⸗ genoſſe tragen! Ehret Mutter und Kind durch Euer Opfer— zeigt Euch als Sozialiſten der Tat, das deutſche Volk, die deut- ſche Mutter u. ihr Rind danken es Euch! Durch das Tragen des Abzeichens bekennen wir uns zur deut ſchen Volksgemeinſchaft! at * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes verſieht Herr Dr. Günther, Bürſtädterſtraße 5, Telefon 133, morgen Sonntag, den 30. Juni 1935 den ärztlichen Dienſt. Sonntags keine Sprechſtunde! * Radfahrer-Verein„Eintracht“. Heute Samstag abend halb 9 Uhr wichtige Mitglieder-Verſammlung im„Fürſt Alexan— der“, wozu alle Mitglieder zu erſcheinen ha— ben. Siehe auch Vereins-Anzeiger. * Ausflug. Der Geflügel-Zuchtverein veranſtaltet morgen Sonntag einen Fami— lienausflug nach Heppenheim. Abfahrt 12.42 Uhr am Staatsbahnhof. Die Mitglieder mit Angehörigen ſind hierzu freundlichſt einge— laden. Arbeitsdienſtpflicht. Vorgeſtern hat das Reichskabinett ein Geſetz über die Arbeitsdienſtpflicht erlaſſen. Zum Arbeits- dienſt wird der Geburtsjahrgang 1915 ein— berufen und zwar die Hälfte am 1. Oktober 1935, die andere Hälfte am 1. April 1936. Die Einberufung richtet ſich nach dem Monat der Geburt. Die Dienſtzeit dauert vorläufig ſechs Monate. * Verkehrsunfall. Heute vormittag kurz nach 7 Uhr wurde an der Kreuzung Adolf Hitler-Bismarkſtraße ein 17 jähriges Dienſt mädchen von einem hieſigen Motorradfahrer angefahren und zu Boden geſchleudert. Das Mädchen erlitt neben Hauabſchürfungen eine ſtarke Gehirnerſchütterung. Herr Dr. Jung leiſtete die erſte Hilfe. Die Verunglückte wurde in die Behauſung ihres Dienſtherrn verbracht, ihr Fahrrad wurde ſtark beſchädigt. Dem Mo torradfahrer geſchah nichts, er konnte ſeine Fahrt, die ihn zur Arbeitsſtätte nach Mann- heim führte fortſetzen. Die Schuldfrage werden die polizeilichen Ermittlungen zu klären haben. * Tragiſches Ableben. Nähe der Autobahn, Uebergang Lampertheimerweg, er— eignete ſich geſtern ein bedauerliches Unglück, das den Tod eines 52jährigen Arbeiters zur Folge hatte. Die Arbeiter der Firma Chriſtoph Hermann, Mannheim, waren damit beſchäftigt Kantholz aufzuladen und zwar auf eine Rolle, um dasſelbe abzutransportieren. Hierbei kam ein Holz ins Rutſchen, das den Arbeiter Phil. Hacker aus Mannheim zu Boden warf, das nachfolgende Holz traf ihn am Kopfe, ſodaß er einen Schädelbruch erlitt, an deſſen Folgen er heute Nacht im Mannheimer Krankenhaus, wohin er dur ein hieſiges Auto verbracht worden, geſtorben iſt. Auf dem Schlachtfeld der Arbeit hat er ſein Leben gelaſſen. Möge ihm die Erde leicht ſein. Das letzte Fußballſpiel wird heute abend gegen den Sportverein Waldhof auf dem Waldhofplatze ausgetragen. Viele Viernheimer Sportfreunde ſind geſpannt, wie ſich die„Grü⸗ nen“ gegen die ausgezeichnet ſpielende Mann⸗ ſchaft anſtellen wird. Zahlreich werden ſich die Viernheimer auf dem Waldhofplatze ein⸗ finden, um die Mannſchaft ſpielen zu ſehen. Wir ſind gewiß, es wird ein ſchönes und ſan⸗ nendes Spiel zu ſehen ſein, daß zum Abſchluß der Fußballſaiſon nochmals alle in ſeinen Bann ſchlagen wird. Die Mannſchaft fährt pünktlich halb 6 Uhr beim Vereinsführer mit Autos ab. Das Spiel beginnt um 7 Uhr. * Beſitzwechſel. Eine der älteſten Viernheimer Gaſtſtätten, der Schützenhof, ging durch Kauf in den Beſitz des Viernheimer Brauhauſes über. Herr Englert bewirt⸗ ſchaftete das Anweſen 18 Jahre und hielt es ſtets auf beachtlicher Höhe. Dank gebührt dem ſeitherigen Beſitzer, daß er Viernheims größtes Bierlokal, trotz günſtigerer Angebote, dem hieſigen Braugewerbe erhalten hat. Fin⸗ den doch dadurch Viernheimer Arbeiter Arbeit und Brot. Anerkennung aber auch dem Viernheimer Brauhaus, das in dieſer ſchweren Zeit der Geldknappheit dies große Opfer ge— bracht hat. Der neue Wirt, Volksgenoſſe Gg. Herbert, iſt kein Unbekannter. Er hat einen großen Freundenkreis, beſonders unter ſeinen Songesbrüdern in der Sängertreue. Möge er das Geſchäft im Sinne ſeines Vorgängers weiter führen. * Sänger⸗Einheit Viernheim im Städt. Krankenhaus Mannheim! Aus Anlaß des Deutſchen Liedertages brachte der Verein am letzten Sonntag im Mann— heimer Krankenhaus 2 wohlgelungene Ständ— chen dar, die in erſter Linie ihrem früheren Chormeiſter Sütterlin und Sangesbruder Mandel galten. Die Krankenhausinſaſſen waren ſehr begeiſtert und dankten mit reichem Beifall. * Bitte, gleich zahlen! Die deutſche Regierung iſt mit allen Kräften bemüht, das deutſche Volk auf eigener Scholle zu ernähren, d. h. die zur Einfuhr fremden Getreides not— wendigen Deviſen einzuſparen und der deut— ſchen Landwirtſchaft damit wieder in die Höhe zu helfen. Um dieſes Ziel zu erreichen hat der Reichsnährſtand zielbewußt eine Organi— ſation der deutſchen Ernährung eingeleitet. Obgleich Millionenbeträge von Deviſen, die früher für Auslandsgetreideeinfuhr benötigt wurden, dadurch eingeſpart werden konnten, trat weder eine Qualitätsverſchlechterung noch eine Preisſteigerung des Brotes ein. Hier muß ſelbſtverſtändlich jeder Beteiligte vom Bauer bis zum Bäcker opferbereit mithelfen. Durch die neugeſchaffene Brotmarktordnung iſt nun der ganze Handel und die Herſtellung vom Getreide bis zum Brot, d. h. alſo vom Bauer bis zum Bäcker, vereinfacht und geregelt wor den. Für die Bäckerwelt iſt durch den neuge— ſchaffenen Mehlſchlußſchein(ein Glied in der Brotmarktordnung) eine Verpflichtung entſtan— den, die den Bäcker recht ernſtlich packt. Jeder Sack Mehl muß ſpäteſtens innerhalb 14 Tagen bei Meidung von Klage bezahlt ſein. Will aber der Bäcker die Forderung erfüllen und das muß er unbedingt ſo muß er auf Barzahlung ſeiner Ware ſehen, weil er auch nur zahlen kann, wenn er Einnahmen hat. Wir appellieren deshalb an das kaufende Pub— likum, ſeine Waren beim Bäcker bar zu be— zahlen und auf dieſe Weiſe beim Aufbau der nationalen Wirtſchaft mitzuhelfen. Wer ſich der Barzahlung wiederſetzt, gefährdet nicht nur die Exiſtenz des Bäckers, der heute ſchwer zu ringen hat, er ſchädigt auch ſeine Volksge noſſen und ſtört das Aufbauwerk der deut— ſchen Ernährungswirtſchaft. Drum, deutſcher Volksgenoſſe, tue deine Pflicht und zahle bar, nur aber auch nur ſo iſt es möglich, daß der Bäcker ſeine aus dieſem Kreislauf ſich erge— benden Verpflichtungen erfüllen kann. Zwanzig⸗Markſcheine verfallen. Die aufgerufenen Reichsbanknoten zu 20. mit dem Frauenkopf und dem Ausfertigungs— datum vom 11. Oktober 1924 verlieren mit dem 1. Juli 1935 ihre Gültigkeit. Zugleich iſt mit dieſem Tage die Einlöſungspflicht der Reichsbank erloſchen. Alſo bitte„alte“ Be— ſtände nachſehen, damit man keine Ueberra— ſchung erlebt. Doch kann man ſich hiergegen am wirkungsvollſten ſchützen, wenn man ſein Geld auf die Sparkaſſe bringt, denn dann ver⸗ liert man keins, ſondern verdient damit durch die Zinſen und was noch wichtiger iſt, man dient ſeinem Vaterlande, da das Geld nicht zum Aufſpeichern ſondern zum Arbeiten in der Wirtſchaft vorhanden iſt. * Mannheim. In hieſiger Stadt gibt es 302 Aerzte und 26 Aerztinnen. Auf 10000 Menſchen entfallen etwa 11 Aerzte. e eil ſis ſo gut ſemecſion deshalb sind MA Suppen bei groſ und Klein so beliebt — L Vom Freiheitskampf deutſcher Bauern Der große N. S.⸗Tonfilm„Die ſchwarze Sturmfahne“ am Donnerstag, 4. Juli, abds. halb 9 Uhr im Central-Film⸗Palaſt. Der große nationale Bauern-Tonfilm zeigt uns den Freiheitskampf deutſcher Bauern in den Zeiten des deutſchen Niederganges, in den Notjahren 1928— 1932, wo Millionen deutſcher Bauern mit verzweifelter Kraft um die Freiheit und Exiſtenz auf ihrer Scholle kämpfen, wie ſich ein ganzes Dorf vereinigt und damit die Verbundenheit eines Volkes beweiſt. Um ihr eigenes Schickſal zu geſtalten, halten die Bauern unter der ſchwarzen Fahne mit Pflug und Schwert, dem uralten Banner aus den Bauernkriegen zuſammen bis zum letzten. Jeder deutſche Bauer u. ſeine Familie müſſen dieſes gewaltige Filmwerk ſehen. Es wird nur eine einmalige Aufführung am Don— nerstag, 4. Juli ſein. Alle Volksgenoſſen ſollten dieſen Film ſehen! Außerdem ein gutes Beipro— gramm zum niedrigen Eintrittspreis von 40 Pfg. auf allen Plätzen. Uralte Soldatenlfeder die auch in dieſen Tagen von der deutſchen Jugend überall in alter Fröhlichkeit wieder geſungen werden: Schatz, mein Schatz 1. Schatz, mein Schatz, reiſe nicht ſo weit von hier! Im Roſengarten will ich deiner warten, im grünen Klee, im weißen Schnee! Weißen Schnee! Drum, Mädel, weine nicht, ſei nicht ſo traurig, mach deinem Mus— ketier das Herz nicht ſchwer! Denn dieſer Feld— zug geht bald vorüber. Wiſch dir die Tränen ab und wein nicht mehr! 2.„Mein zu erwarten, das braucheſt du ja nicht. Geh zu einer Reichen, zu deinesglei— chen!“„S'iſt mir eben recht, s'iſt mir eben recht!“(Nach jeder Strophe iſt der in gehaltene Kehrreim zu wiederholen!) 3.„Ich heirat nicht nach Geld und nicht nach Gut. Eine treue Seele, die ich mir wähle!“„Wer's glauben tut, wer's glauben tut!“ 4.„Wer's glauben, tut, ach, der iſt weit von hier! Er iſt, in Schleswig, er iſt in Holſtein, er iſt Soldat, Soldat iſt er.“ 5.„Soldatenleben, ei, das heißt luſtig ſein! Da trinken die Soldaten zum Schweine braten Champagnerwein, Champagnerwein. 6. Champagnerwein, ei, das iſt ein guter Wein! Drum laßt uns trinken und wacker ein 777 ſchenken und luſtig ſein, und luſtig ſein! 7.„Soldatenleben, ja, das heißt traurig ſein! Wenn andre Leute ſchlafen, da müſſ'n ſie wachen, müſſen Schildwach ſteh'n, Pa trouille gehn“. 8.„Schildwach zu ſtehen, das brauchſt du ja nicht! Wenn dich die Leute fragen, dann ſollſt du ſagen: Schatz du biſt mein und ich bin dein!“ 9. Wer hat denn dieſes ſchöne, ſchöne Lied erdacht? Drei Goldſchmiedsjungen, die habens geſungen, in dunkler Nacht, auf kalter Wacht. Zur Eröffnung der Bergsträsser Sommer- ächte in Heppenheim a. d. Bergstr. Nur wenige Tage trennen uns von der Eröffnung der„Bergſträßer Sommernächte“, dieſem großen Sommer-Volksfeſt der Berg⸗ ſtraße. Mit einem bunten Volksabend, bei dem alles„drunter und drüber“ gehen ſoll, wird am Samstag Abend das große Fachwerk⸗ dorf mit ſeinen gemütlichen Buchten eröffnet werden. Lieder, Darbietungen aller Art ſtehen auf dem Programm, um beſonders dieſen Abend zu einem Bergſträßer Volksfeſt wer⸗ den zu laſſen. Viel bodenſtändiges Volks⸗ gut iſt uns ſchon verloren gegangen. Es iſt ein beſonderer Zweck der Bergſträßer Feſt⸗ ſpiele in allen ihren Veranſtaltungen, dieſes Volkstum wieder aufleben zu laſſen. Berg⸗ ſträßer Art, Bergſträßer Humor, Bergſträßer Gemütlichkeit ſind urwüchſig und echt. Schon im vorigen Jahre waren die„Sommernächte“ durch die Volksverbundenheit ausgezeichnet, und man wird von Jahr zu Jahr immer mehr daran arbeiten, dieſes Feſt zu einem wahren Volksfeſt Bergſträßer Art auszugeſtalten. Es iſt ein hehres Ziel aller an 7 7 Volkstum arbeitenden Kräfte, unſerem Bergſträßer Volk ſeine verloren gegangenen Güter an Brauchtum uſw. wieder zu ſchenken. Das Sommerfeſt der Bergſtraße wird dem Tanz in ſeinen alten Formen huldigen. Und wird dadurch alle in eine urwüchſige Stimmung verſetzen. In eine Stimmung, in der alle zu einem Ganzen ſich verſchmelzen. Zu einem Völkchen von Freude und Lachen, ohne irgendwelche Standesun⸗ terſchiede. Jeder, der Natürlichkeit und wahre Volksverbundenheit erleben will, muß dieſes Feſt, die„Bergſträßer Sommernächte“ be⸗ ſuchen. Um allen Gäſten Gelegenheit zu bieten, das ergreifende Feſtſpiel„Jörg Ankel“ von Hans Holzamer beſuchen zu können, das auf dem hiſtoriſchen Marktplatz eine wundervolle Inſzenierung gefunden hat, finden am Sonn⸗ 15 nachmittags und abends Aufführungen tatt. i Grosse Kundgebung der HBS DAP Ortsgruppe Ulernheim Am geſtrigen Freitag Abend veranſtaltete die hieſige Ortsgruppe der N. S. D. A. P. im Saale des„Freiſchütz“ eine große Kundgebung, wobei Gauredner Pg. Bullmann über das Thema„Deutſchlands Innen- und Außen— politik der Gegenwart“ ein faſt 2ſtündiges Referat hielt. In ſeinen ausgezeichneten und aufklärenden Ausführungen, die öfters ſtarken Beifall erhielten, ſprach der Redner von der großen Not, in die das deutſche Volk gekommen war, den Weg, den Adolf Hitler im Glauben an ſein Volk nach Kriegsende gegangen war bis zur Machtergreifung nach 15 Jahren. Das deutſche Volk ſtand vor dem Untergang und in ſeiner größten Not haben ſich gerade die Leute nicht um ihr Volk, um ihre Jugend bekümmert, die heute vorgeben, die Jugend habe ihr ſo ſehr am Herzen gelegen. Die ſtete und weitere Feſtigkeit in der Außenpolitik gibt dem Führer die Möglichkeit, im Innern das ganze Volk zu der großen deutſchen Volks gemeinſchaft zuſammen zu führen, die Jugend durch die HJ, den Arbeitsdienſt und die Wehr⸗ macht. Ein Stolz muß jeden Deutſchen er— füllen in dem Bekenntnis, ſeinem Vaterland gedient zu haben. Wir verbieten uns ein Hineinreden in unſer Reich, das von Adolf Hitler und ſeiner Bewegung geſchaffen wurde. Ohne ſie wäre das deutſche Volk dem jüdiſchen Internationalismus ausgeliefert worden. Un— ſere Linie heißt Hakenkreuz, Hakenkreuzbanner, Nationalſozialismus und der Führer Adolf Hitler in einem einigen deutſchen Vaterland! Langanhaltender Beifall dankte dem Redner für ſeine vortrefflichen Worte. Die Anweſen den erneuern mit einem Sieg Heil dem Führer die Treue und ſingen das Kampflied der Be— wegung. * Der Liedertag in Uiernheim Der Deutſche Liedertag wird morgen hier durchgeführt werden. Fünf Geſangvereine wer— den durch öffentliches Liederſingen für das deutſche Lied werben. Das deutſche Lied, dieſer unerſchöpfliche Born der Freude, dieſer ge— waltige Hort deutſchen Volkstums, deutſcher Sitte und deutſcher Art, wie ſind wir doch alle mit ihm verbunden, wie ſpricht doch aus ihm alles Sehnen und tiefinnere Erleben das die deutſche Bruſt erfüllt. Und gerade heute, wo es gilt das deutſche Lied zu hegen und zu pflegen, ſeine Weiſen wieder in das deutſche Volk hineinzutragen, um auch durch das Lied mitzuſchaffen an der Volksgemeinſchaft iſt ſo ein Liedertag beſonders vonnöten. Beſuchen wir deshalb die Stellen, wo die Geſangvereine ſingen, begeiſtern wir uns an den unſterblichen Weiſen des deutſchen Liedes. Was auch die deutſche Bruſt durchdringt, es wird zum Lied. Die Vereine ſingen um halb 9 Uhr an folgen⸗ den Stellen: Männergeſangverein: am Rathaus. Sänger⸗Einheit: an dem Platze der Goetheſchule. Liederkranz: am Marktplatz. Sängerbund⸗Flora: Ecke Lorſcher- und Kirſchenſtraße. Sängertreue: vor dem Schützenhof. Um 9 Uhr verſammeln ſich ſämtliche Vereine am Rathaus zum Maſſenchor. Die Viern⸗ heimer Bevölkerung wird an dieſen Lieder⸗ vorträgen gewiß regen Anteil nehmen. Verantwortlicher Schriftleiter: Joh. Martin, Viernheim; verantwortlicher Anzeigenleiter: Joh. Martin, Viernheim; Druck und Verlag: Johann Martin, Viernheim, Adolf Hitler⸗ ſtraße 36; D. A. V. 35: 1135. Zur Zeit iſt die Preisliſte Nr. 3 gültig. g 0 Entſchuldungsämter zur Durchführung der Beſchleunigte Eutſchuldung der Reichsjuſtizminiſter an die Entſchul. dungsämter. Berlin, 29. Juni. Der Reichsminiſter der Juſtiz hat an die Entſchuldungsämter, die für die Durchfüh⸗ rung der landwirtſchaftlichen Schuldenrege⸗ lung errichtet worden ſind und am 1. Jul! ihre Arbeit beginnen, einen Erlaß gerichtet in dem es u. a heißt: Die bei der landwirtſchaftlichen Entſchul— hungsregelung geſammelten Erfahrungen haben Aenderungen des Entſchuldungsver. ſahrens geboten erſcheinen laſſen. Zwei Ziele ſind dabei vornehmlich anzuſtreben ge ⸗ weſen: eine möglichſt einheitliche Entſchul⸗ dungspraxis und die größtmöglichſte Be⸗ ſchleunigung der endgültigen Durchführung der Entſchuldung Die Siebente Verordnung landwirtſchaftlichen Schuldenregelung hat dem Rechnung getra— gen und eine Neugliederung der Entſchul⸗ dung vorgeſehen. Die erforderlichen Maß— nahmen wurden in der Verordnung über und gemeinſchaftliche Beſchwerdegerichte im Entſchuldungsverfah— ren getroffen Danach ſind 345 Entſchuldungsämter und 28 Landgerichte zu Beſchwerdegerichten gemein⸗ errichtet N beſtimmt. ſchaftlichen Gleichzeitig wurde angeordnet, daß die Auf⸗ 135 aben der Entſchuldungsgerichte mit dem 1. Juli 1935 auf die Entſchuldungsämter über— gehen. Sache der Praxis iſt es nunmehr, das Entſchuldungsrecht und die ſeiner Verwirk— lichung dienenden Verfahrensvorſchriften mit tatkräftigem Willen zu handhaben, nicht ſchuldenbräuchlich und nicht gläubiger— bräuchlich, ſondern im Sinne der Volksge— meinſchaft Mit der Durchführung der Ent— ſchuldung ſind der Juſtiz Aufgaben von be— ſonderer Bedeutung für den neuen Staat übertragen. Die Arbeitsdienſtpflicht Erſte Durchführungsberordnung. Berlin. 28. Juni. Vom Reichsminiſter des Innern wird die Erſte Verordnung zur Durchführung und Ergänzung des Reichsarbeitsdienſtgeſetzes veröffentlicht. In Paragraph 2 wird be— ſtimmt, daß freiwilliger Eintritt in den Reichsarbeitsdienſt von Vollendung des 17. Lebensjahres ab möglich iſt. Paragraph 3 lautet: Wenn ein Arbeits— dienſtpflichtiger unmittelbar im Anſchluß an die Tätigkeit im Reichsarbeitsdienſt zum Wehrdienſt eingezogen wird, ſo kann er von Nachdie⸗ der Veiepflichtung zum des nen gemäß Paragraph 3 Abſat 4 Reichsarbeitsdienſtes entbunden werden. Nach Parograph 4 iſt für Arbeitsdienſt— pflichtige im Ausland die Meldeſtelle beim Polizeipräſidium Berlin zuſtändig. Nach dem 6 und letzten Paragraphen treten die Bestimmungen über Pflichten und Rechte der Angehörigen des Reichsarbeitsdienſtes am 1. Oktober 1935 in Kraft. Die bisherigen Veſtimmungen für den freiwilligen Arbeits dienſt behalten bis dahin Gültiakeit. Enttäuschung in Paris Die aufgelöſte„Fronk von Slreſa“. Paris. 2). Juni. Von der franzöſiſchen Preſſe wird weiter⸗ hin hervorgehoben, daß die Ausſprache zwi— ſchen Laval und Eden mit einem unzweiden tigen Mißerfolg geendet habe.„Die Front von Streſa löſt ſich auf“ ſtellt die„Liherte“ feſt. Seine Beſprechungen mit Muſſolini müßten Eden. meint das Blatt davon über⸗ zeugt haben, daß die Auffaſſungen Frank- reichs und Italiens zum deutſch-engliſchen Flottenabkommen nicht völlig übereinſtimm— fen. Die italieniſche Regierung habe wohl! 25 das engliſche Vorgehen nicht geſtützt, glaube aber doch, daß s den Belangen Ita ens, deſſen Sorgen ein e unk allein dem Mitttl⸗ nicht mehr als weſteuropäiſcher 1 „icht ſchade. Das Beiſyien. meer geiten 1 bichne der für ſich“ ſei fomit gegeben. Jett ſich bereits der Luftpakt Pakt, ſon- dern als ein Pakt zwiſchen England und Deutſchland ab.— Das„Journal des De— bats“ iſt davon überzeugt, daß England die in der Erklärung vom 3. Februar umriſſene Politik fallen laſſe. England ſcheine um le⸗ 2 geitsorganiſation unterzuordnen ſich ſogar um die den Preis ein Luftabkommen abſchließen zu wollen ohne es einer allgemeinen Sicher- und ohne ö Landrüſtungen zu küm⸗ mern, die Frankreich mit Deutſchland unm⸗ telbar zu verhandeln aufgefordert werde. Deutſchland dürfte von dieſer Einladung ſi⸗ cher Gebrauch machen, und die Silhouette Herrn p Ribbentrops zeichne ſich bereits am franzöſiſchen Horizont ab. Der„Temps“ verſucht, der Angelegenhen eine möglichſt günſtige Deutung zu geben. indem er die franzöſiſche Erklärung über die letzte Beſprechung einen„guten Anfang für die verfüngte und verſtärkte engliſch⸗franzö⸗ ſiſche Zuſammenarbeit“ nennt. Auch im Saargebiet Verlammlungsruhe Saarbrücken, 29. Juni. Der Reichspropa⸗ gandaminiſter hat auch für das Saargebiet im Monat Juli Verſammlungsruhe angeord- net. Aus dieſem Grunde hat der Reichskom⸗ miſſar für die Rückgliederung des Saarlan- des den Termin für die Vertrauensratswmah⸗— len aufgehoben. weſentlich zirks ſind Meldungen eingelaufen, U l Die Erdbebenſchäden Leichtes Nachbeben am Freitag. München, 28. Juni. Im bayeriſchen und württembergiſchen Oberland wurde am Freitagvormittag um 10.10 Uhr ein ſchwaches Beben bemerkt. In München konnte es beſonders in den höhe— 99 Stockwerken der Häuſer bemerkt wer— en. Zu dieſen Beobachtungen erklärt die erd— phyſikaliſche Warte bei der Sternwarte München:„Es handelt ſich um einen ſchwa— chen Nachſtoß aus dem Herd des Tages zu— vor. Erfahrungsgemäß folgen jedem grö— ßeren Beben Nachſtöße, die immer ſchwä⸗ cher werden und Wochen und Monate hin— durch anhalten können. Zu Beſorgniſſen iſt keinerlei Anlaß. Die Ausſchläge waren ſchwächer als am Donnerstag. Die Bodenbewegung betrug höchſtens ein paar hundertſtel Millimeter.“ Wie nachträglich bekannt wird, hal das Erdbeben am Donnerstag in ganz Ober ſchwaben zum Teil ſchweren Schaden angerichket. So wird aus Riedlingen berichtet, daß die dortige Bahnhofſtraße ein Bild der Zer— ſtörung bietet. Aus den Dörfern des Be- wonach in manchen Ortſchaften kein Haus unbeſchä⸗ digt geblieben iſt. In Kappel bei Buchau und in Kanzach, nördlich von Buchau, ſtürz⸗ ten Teile der Kirchlürme der dortigen katholiſchen Kirchen ein. In Kappel konnten die beiden Geiſtlichen nur mit Mühe und unter Lebensgefahr die Kirch— geräte aus dem Hochaltar bergen. Die Kirche war erſt in der letzten Zeit höllig um- gebaut und neu ausgemalt worden. In Offingen ſtürzte die Decke der Ortskapelle ein. Auch im Saulgau und in Mengen rich— tete das Erdbeben bedeutenden Gebäude— ſchaden an, vor allem durch Schornſteinein⸗ ſtürze. Beſonders ſtark wirkte ſich der Erd- ſtoß im Hohenzollernſchen aus. In Wilſingen fiel der Stuck on der Decke der Kirche. Am meiſten haben in der Gegend Sigmaringen das Schloß und die Kirche in Scheer bei der Donau gelitten. In dem der Familie Thurn und Taxis gehöri— gen Schloß mußten die Wohnungen von drei Familien geräumt werden da im Mauerwerk bis zu 10 cin tiefe Riſſe entſtanden ſind und die Giebe!, wand ſich teilweiſe vom Gebäude gelöſt har. Die Kirche, die vom Mauerſchutt bedeckt iſt, mußte geſperrt werden. Aus einigen Orten Oberſchwabens wird gemeldet, daß Perſonen zu Schaden gekommen ſind. In Buchau ſprang ein junger Mann in der erſten Aufregung aus dem Fenſter und brach dabei den Arm. In Kanzach wurden durch herabfallende Steine eine Frau am Kopf und in Oagelshauſen Mann an der Hand verletzt. Im Saulgau wurden zwei kleine Kinder durch herabſtür— zende Steine ſchwer verletzt. Auch in Karlsruhe iſt verſchiedentlich Gebäudeſchaden entſtan⸗ den. So fiel vom Dach des Pfarrhauſes St. Bernhard ein zwei Zentner ſchweres Stein— kreuz auf den Weg. An mehreren Stelle: ſtürzten Schornſteine ein und beſchädigter die Dächer der betroffenen Häuſer. In einem Hofe wurde durch herabſtürzend, Steine ein Schuppen zertrümmert Das Erdbeben in Oeſterreich. Alpengebieten Oeſterxeich— etwa um die gleiche Zeit wie in Süd deutſchland ein ſtarkes Erdbeben verſpürt In den Südalpen war bereits am Morgen ein Beben wahrgenommen worden. 5 2 4 „Der fliegende Kölner Berlin. 29. Juni. Bekanntlich hatte der Reichsſender Köln die Abſicht, in Gemeinſchaft mit den Reichs ſendern Berlin und Hamburg am 1. Juli eine Staffelberichterſtattung von der Jung fernfahrt des„Fliegenden Kölner“ aus dem fahrenden Zug durchzuführen. Indeſſen har ein In faſt allen wurde der„Fliegende Kölner“ auf der Strecke eine Geſchwindigkeit von ungefährt 165 km. Dieſe Geſchwindigkeit iſt ſo groß, daß es un— möglich iſt, eine einfache Antenne auf dem Wagendach anzubringen, da dieſe dem un: geheuren Winddruck nicht ſtandhält. Baut man aber die Antenne ſo ſtark, daß ſie die⸗ ſen Beanſpruchungen ſtandhält, ſo würde durch die Luftwiderſtände dieſer Anlage die Geſchwindigkeit des Zuges ſoweit herabge⸗ drückt, daß unter Umſtänden der Fahrplan, der auf der hohen Geſchwindiakeſt nicht eingehalten könne. So muß. auf die Uebertragung verzichtet werden. 4 2 7 Werden Skraßenverkauf nur bei Arbeitsbeſchaf⸗ fungsloſen genehmigt. Berlin, 29 Juni. Der Reichs- und preu⸗ ßiſche Miniſter des Innern läßt mitteflen: Es iſt wiederholt feſtgeſtellt worden, daß die Loſe der Lotterſe des NS⸗Frontkämpfer⸗ bundes E. V. und der Lotterie des Reichs- luftſchutzbundes C. V. auf Straßen und Plätzen und von Haus zu Haus zum Ver⸗ kauf angeboten werden Dieſe Art des Los⸗ pertriebs widerſpricht der non dem Meſche⸗ fußt, Lana die und preußiſchen Miniſter des Innern den beiden genannten Vereinen erteilten Lotte rie genehmigung und iſt daher unzulaſ⸗ ſig. Der Losverkauf auf Straßen und Plätzen und von Haus zu Haus iſt aus ſchließlich der Arzeitsbeſchaffungslotte— rie der NSDAp geneomig'. Der Führer an die Akademie für Deutſches Rechl. Berlin, 29. Juni. Von der Jahrestagung der Akademie für Deutſches Recht war dem Führer und Reichskanzler ein telegraphiſches Treuegelöbnis zugegangen. Er hat hierauf folgende telegraphiſche Antwort geſandt: „Den Mitgliedern und den Gäſten der Aka⸗ demie für Deutſches Recht danke ich für die mir telegraphiſch übermittelten freundlichen Grüße, die ich mit dem Wunſche für weitere erfolgreiche Arbeit im Dienſte des deutſchen Rechts herzlich erwidere. Adolf Hitler.“ Domänenpächter erſchoſſen. Schwerin, 29. Juni. Der Domänenpächter Willmann in Sülten wurde von dem auf der Domäne beſchäftigten Waß erſchoſſen. Zwi⸗ ſchen dem Täter und ſeinem Opfer beſtanden ſeit langem Streitigkeiten. Willmann begab ſich kurz vor der Tat in die Wohnung des Waß und wurde dort ermordet. Waß wurde ſofort verhaftet. Hochwaſſerkataſtrophe in Weſtjapan. Tokio, 29. Juni. Ueber Weſtiapan ſind chwere Unwetter mit Regenſtürmen nieder⸗ gegangen. Zahlreiche Straßen, Bahnankla— gen und Brücken wurden zerſtört. Es wer⸗ den ſieben Tote und zahlreiche Vermißte und Verwundete gemeldet. Ueber 20 000 Häuſer wurden überflutet, wodurch etwa 200 vollkommen zerſtört wurden. Zur Hilfelei— ſtung iſt Militär eingeſetzt worden. Deutſche Tagesſchau Dr. Gerhard Erdmann zum Geſchäftsführer der Reichswirtſchaftskammer beſtellt. Dr. Gerhard Erdmann iſt zum Geſchäfts führer der Reichswirtſchaftskammer beſtellt worden. Der bisherige kommiſſariſche Haupt— geſchäftsführer Weike kehrt in ſeine bisherige hauptamtliche Tätigkeit als erſter Geſchäfts— führer der Induſtrie- und Handelskammer in Hannover und der Wirtſchaftskammer für Niederſachſen zurück. Nach den gen der Leipziger Vereinbarung leitet Dr. Erdmann zugleich das Wirtſchaftsamt für die Deutſche Arbeitsfront. Die Wirtſchaftsverhandlungen mit Polen. Die polniſche Handelsvertragsdelegation iſt in Berlin eingetroffen. Botſchafter Lipfki hat die beiden Leiter der Delegation, die Miniſterialdirektoren Sokolowski und Roſe, dem Reichsminiſter des Auswärtigen vorge— ſtellt. Die erſte Sitzung der beiden Delega— tionen fand im Auswärtigen Amt ſtatt Zwei Jahre Gefängnis für einen Pater. Die Juſtizpreſſeſtelle Mainz teilt mit: Mar— tin Schropp, genannt Pater Benignus, in Mainz, wurde des Vergehens wider die öffent— liche Ordnung im Sinne des Paragraphen 130, Abſ. 2 StGB. ſchuldig befunden und zu der höchſtzuläſſigen Strafe von zwei Jah— ren Gefängnis verurteilt. Verurteilung erfolgte wegen eines von Pater Benignus gezeichneten und verfaßten Artikels, der im Franztskanerblatt erſchienen war. Hierin hat der Verfaſſer zwei Belgier, die während des deutſchen Vormarſchs 1914 Spionage getrie ben hatten, kriegsrechtlich zum Tode verurteilt und erſchoſſen worden ſind, in einer Weiſe verherrlicht, die geeignet war, den öffentliche Frieden zu ſtören und das Anſehen des deut— ſchen Volkes zu ſchädigen. N: Die Seines Amtes enthoben. Die Preſſeſtelle der Reichsmuſikkan mer gibt bekannt: Der bisherige Hauptſchriftlen ter der Zeitſchrift„Muſik im Zeitbewußt ſein“ und Leiter des Preſſe- und Kulturam— tes der Reichsmuſikkammer. Dr. Mahling, wurde auf Anordnung der Geſchäftsfüh rung der Reichskulturkammer wegen kultur politiſcher Unzuperläſſigkeit ſeiner ſämt lichen Aemter in der Reichsmuſikkammer enthoben. Auslands⸗Nundſchau Direktor des Straßburger Senders abberufen. Der Direktor des Straßburger Rundfunk— ſenders iſt vom franzöſiſchen Poſtminiſter von ſeinem Poſten abberufen worden. Der Anlaß ſoll darin zu ſuchen ſein. daß zu Pfingſten ein deutſch-amerikaniſcher linksge— richteter Muſiker, der an einem kommuniſti— ſchen Muſikfeſt teilnahm, vor dem Straß— burger Mikrophon einen Vortrag in deut— ſcher Sprache habe halten dürfen. Er habe dabei verſucht, politiſch zu werden. Das ſei allerdings nicht gelungen, denn man habe den Strom abgeſtellt. Der Prager Katholikentag. Der mit der Vertretung des Papſtes beim tſchechoflowakiſchen geſamtſtaatlichen Katholikentag betraute Erzbiſchof von Pa⸗ ris, Kardinal Verdier, überbrachte dem Prä⸗ ſidenten der Republik Maſaryk, auf Schloß Grüße des Papſtes. Auch der Wiener Eczbiſchof. Kardinal Innitzer, iſt zur Teilnahme in Prag eingetroffen. Im Aehrmürdigen St. Veits-⸗Dom auf dem — Hradſchin fand die feierliche kirchliche Eröff⸗ nung des Katholikentages ſtatt. Ungeklärter Vorfall in Niederöſterreich. In Gut am Steg in der Wachau(Nieder⸗ öſterreich) hatte ein Schutzkorpsmann, der von einer Kundgebung heimkehrte, den Landarbeiter Kausl erſchoſſen und dabei zu⸗ gleich eine Frau tödlich getroffen. Mög- icherweiſe ſoll es ſich um einen politiſchen Mord handeln, da der Getötete eine Korn— blume als Zeichen nationaler Geſinnung im Knopfloch trug. Die Beiſetzung des Kausl wurde von 200 Gendarmen geſichert, da man Zwiſchenfälle befürchtete. Eine Trauer— anzeige, die davon ſprach, daß er von Mör— derhand gefallen ſei, wurde von der Be— hörde beſchlagnahmt. Kongreſſe und Tagungen Anmeldepflicht für 1936. Berlin, 29. Juni. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda gibt bekannt, daß ſämt⸗ liche internationale Tagungen und Kon- greſſe, die im Jahre 1936 in Deutſchland zur Durchführung kommen ſollen, beim Reichs- miniſterium für Volksaufklärung und Pro- paganda anzumelden ſind. Der Anmelde— und Genehmigungspflicht unterliegen wei— terhin Treffen, Tagungen und Kongreſſe im ganzen Reich, die von internationalen Ar— beits⸗- und Organiſationsausſchüſſen vorbe— reitet werden. Wo als Tagungsort Berlin in Ausſicht genommen, ſo hat die Anmel⸗ dung unmittelbar beim Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda zu erfolgen; für Tagungen im Reich bei den zuſtändigen Landesſtellen des Reichsminiſte- riums für Volksaufklärung und Propa— ganda. Während der Dauer der Olym— piſchen Spiele 1936 vom 1. bis 16. Auguſt, außerdem 14 Tage vor Beginn und 8 Tage nach Beendigung der Olympiſchen Spie e können Tagungen und Kongreſſe in Berlin nur ſtattfinden, die in unmittelbarem Zu— ſammenhang mit den Olympiſchen Spielen ſtehen. Die Einzelwerbung im Rundfunk Letzte Friſtverlängerung dis 31. Dezember. Berlin, 29. Juni. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit, er habe die am 30. Juni ablaufende Friſt für die Einſtellung der Einzelwerbung durch Rundfunk im Einvernehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter bis zum 31. De— zember 1935 verlängert. Dieſe weite Ueber- gangszeit ſolle den betetligten Wirtſchafts— kreiſen Gelegenheit zur Abwicklung erwa noch beſtehender Vertröge geben. Mit einen weiteren Verlängerung dieſer Friſt ſei nicht mehr zu rechnen. Letzte Nachrichten Die Befehlshaber in den Wehrkreiſen. Berlin, 29. Juni. Die Befehlshaber in den Wehrkreiſen führen mit ſofortiger Wirkung die Bezeichnung:„Der komman— dierende General des 1.(bis 10.) Armee. korps und Befehlshaber im Wehrkreis 1 (bis 8 Rücktritt des Danziger Volkskagspräſidenken Danzig, 29. Juni. Das Büro des Volks. tagspräſidenten teilt mit: Der derzeitige Präsident des Volkstages Senator a. D von Wnuck hat ſein Mandat als Abgeord— neter der NSDAP niedergelegt. Die Man- datsniederſegung bedeutet natürlich zu⸗ gleich den Rücktritt als k 10) Präſident des Volks. tages. Die Geſchäfte des Volkstanspräſiden⸗ te! ſimmt geſchäftsordnungsgemaß der erſte Vizepräſident des Volkstages. Andres (NSDAP), wahr. Schweizer Straßenbaukonzeſſion in Abeſſinien. Addis Abeba, 29. Juni. Die a Regierung hat die Konzeſſion für den einer Straße von Addis-Abeba nach Kar thum(Sudan) an ein Schweizer Syndikat vergeben. Die Arbeiten wurden bereits be— gonnen. Sie werden vorausſichtlich Jahre 1938 beendigt ſein. * eſſiniſche Vau Addis Abeba, 29. Juni. Der neuernannte abeſſiniſche Geſandte für London. Dr. Mar— tin Workene, iſt nach ſeinem neuen Amtsſitz abgereiſt. Berliner Gautag 1935 Ein Grußwort Dr. Leys. Berlin. 29. Juni Reichsorganiſationsleiter Dr. Ley, der auf der Sportpalaſtkundgebung zur Berli— ner Parteigarde ſpricht, ſtellte dem Berliner Gaupreſſeamt zum Gautag folgendes Gruß— wort an Dr. Göbbels und ſeinen Gau zu Verfügung: „Nationalſozialiſtiſche Gautage ſind Tage der Kameradſchaft, des Beſinnens und des Ausblickes. Gerade der ſtolze Gau Reichshauptſtadt wird mit Stolz und Freude an den gigantiſchen Kampf in Berlin unter ſeinem verehrten unde geliebten Gauleiter Dr. Joſeph Göbbels zurückdenken. Ihm, einem alten Kampfgenoſſen und Kameraden, jowie dem ganzen Gau wünſche ich zum Gautag 1935, daß die ſieg⸗ und kampfer⸗ probte nationalſozlaliſtiſche Gemeinſ haf, wie ſie ſich in den vielen Saalichlachten vom Wedding, Neukölln. Moabit und andern be⸗ währt hat, immerdar der Geiſt des Gaues Berlin ſein und bleiben möge.“ der In kurzen Worten Von der Gauleitertagung in München wurden an den Führer und den Stellvertre⸗ ter des Führers Ergebenheitstel-aramme geſandt. Anläßlich des Reichstreffens der deutſchen Diplomlandwirte in Goslar wurde die neue Ordnung für das landwirtſchafteiche Stu⸗ dium verkündet. Der Präſident des Danziger Volkstages, Senator a. D. von Wnuck, hat ein Mandat als Abgeordneter der NSDAP niederge⸗ legt, was zugleich ſeinen Rücktritt als Prä⸗ ſident des Volkstages bedeutet. Der polniſche Sem hat das Wahlgeſetz in dritter Leſung mit 216 gegen 89 Stimmen angenommen. Der Chef des franzöſiſchen Generalſtabes, Gamelin, hatte in Rom Beſprechungen mit dem italieniſchen Generalſtabschef und mil Muſſolini. Die ſapaniſche Kwantung-Avwee hat neue grundlegende Forderungen an das ſapani⸗ ſchen Auswärtige Amt über die Politik ge⸗ genüber China geſtellt. Wie ſich nachträglich herausſtellt, hat das Erdbeben in Oberſchpaben teilweiſe greͤßen Schaden angerichtet; es ſind u. a. zwei Kirchtürme eingeſtürzt.. Opfer der Hitze Frankfurt a. M., 29. Juni. Die unge⸗ heure Hitzewelle, die in dieſen Tagen mit wahren Rekorden aufwartete, forderte leider zwei Todesopfer. So erlitt der Arbeiter Schneider aus Niederrad im Walde hinter dem Sportfeld einen Hitzſchlaa und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Dort iſt er bereits kurze Zeit ſpäter verſtorben. Der 11jährige Sohn des Arbeiters Roos ſtürzte ſich in der Nähe von Schwanheim in erhitz⸗ tem Zuſtande ins Waſſer, erlitt einen Schlag⸗ anfall und ging unter. Seine Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Aus Heſſen und Naſſau Ein bekrügeriſcher Viehſude. Mainz, 29. Juni. Der 34jährige Jude Ludwig Metzger in Albisheim wur⸗ de von der Großen Strafkammer wegen fortgeſetzten Betrugs zu einem Jahr Ge— fängnis verurteilt und ſofort verhaftet. Durch Wechſelreiterei und betrügeriſch er— worbene Grundſchuldverſchreibungen hat der Angeklagte in den Jahren 1930 bis 1934 fünf Landwirte in der Pfalz um insgeſamt rund 15 000 bis 20000 RM e betrogen. Ein anderer, ein Gläubiger, der ſchon dem Vater des Metzger 20 000 RM lieh, half den Söh⸗ nen bei Uebernahme des Geſchäfts weiter und hat heute Forderungen in Höhe von 80 000 bis 100 000 RM, die er wohl nicht mehr beitreiben kann. Der Angeklagte ließ ſich meiſt bei Viehgeſchäften Wechſel geben, die er dann„bereitwilligſt“ verlängerte, und zwar ſo, daß die Leute ſtets neue Un⸗ terſchriften leiſten mußten, ohne daß er die ungültigen Wechſel zurückgab. Während ſie glaubten, es handele ſich um ein und den- ſelben Wechſel, ſammelte Metzger dieſe, und ſo wuchſen die Schulden ins Gigantiſche. Aus Furcht vor einer etwaigen Pfändung leiſteten die Betrogenen Bürgſchaften und Grundſchuldverſchreibungen. Metzger be— ſchaffte auch Darlehen, d. h. zunächſt verlang⸗ te er die„Beſchaffungsſpeſen“ für ſich und dann für das Darlehen Sicherheit durch Grundſchuldbriefe. Die Darlehen bekamen die Suchenden aber nie 1 NN N„O KH 222 E. Schwere Unwelkerſchäden. Hersfeld, 29. Juni. Ueber der Gegend zwiſchen Ronshauſen— Weiterode— Meck⸗ bach— Mecklar entlud ſich ein ſchweres Unwetter. Der Hagelſchlag hat auf den Fel⸗ dern großen Schaden angerichtet. Die Korn⸗ felder ſind zum Teil umgelegt, Kartoffel- und Rübenfelder liegen wie gemäht da. Auf etwa 1 qkm Wald ſind von einer Wind⸗ hoſe mehrere hundert Bäume teils mit der Wurzel ausgeriſſen worden, teils wurden ihnen die Kronen abgedreht. Nach oberfläch⸗ licher Schätzung ſind etwa 500 Feſtmeter Holzbeſtand vernichtet bzw. wertlos gemacht worden. Auf der Straße Meckbach— Meck- lar wurden zahlreiche Chauſſeebäume umge⸗ riſſen. In Mecklar iſt eine Scheune einge- ſtürzt, in Ronshauſen eine Ziegelei abgedeckt worden. Verſchiedentlich gingen auch Schei⸗ ben in Trümmer. Der Schaden iſt ſehr groß. * * Schierſtein, 29. Juni.(Ein Padd ⸗ ler ertrunken.) Mitten auf dem Rhein kenterte in den ſpäten Abendſtunden des Mittwoch ein mit zwei Perſonen beſetztes Paddelboot aus Biebrich. Auf die Hilferufe der Verunglückten fuhr man von der Schier⸗ ſteiner Rettungsſtation aus ſofort an die Un⸗ fallſtelle, wo man einen der Sportler in völ⸗ lig erſchöpftem Zuſtande auffand. Der zweite Paddler, ein gewiſſer Ernſt Hans aus Biebrich, war jedoch nicht mehr aufzufinden. Es iſt daher anzunehmen, daß er ertrunken iſt Büdingen, 29. Juni.(Tod in der Jauchegrube.) Die 39 Jahre alte Ehe— frau Kromm in Gelnhaar war bereits ſeit einigen Wochen krank und mußte das Bett hüten. Eine Nachbarin hörte geſtern plötzlich ein eigenartiges Geräuſch und ſah gerade noch, wie Frau Kromm in der Jaucheg ube werſank. Obwohl man die Frau ſofort her— ausholte, verſtarb ſie bereits nach kurzer Zeit. Die Kranke hatte einen unbewachten Augenblick benutzt, um ihr Krankenlager zr. verlaſſen. Es ſteht allerdings noch nicht feſt, ob Selbſtmord oder ein Unfall vorliegt. Butzbach, 29. Juni.(Schwein emarkt.) Auf dem Schweinemarkt am Donnerstag ſtanden 210 Ferkel zum Verkauf. Es wurden bezahlt für 6 Wochen alte Ferkel 16 bis 18 RM, für 6 bis 8 Wochen alte 18 bis 25 RM und für 8 bis 13 Wochen alte Tiere 25 bis 30 RM. Bei regem Handel wurde der Markt geräumt. Friedberg, 29. Juni.(Betriebsun fall.) In einer hieſigen Zuckerfabrik fiel einem jungen Arbeiter eine Eiſenplatte aus ſechs Meter Höhe auf den Kopf. Er wurde mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, wo er nach mehrtägigem Schmer— zenslager verſtarb. Aus den Nachbargebieten Opfer der Badezeit Vier Kinder ertrunken. Mannheim, 29. Juni. Bei der Floßhafenſchleuſe ertrank beim Baden ein 15jähriger Lehrling. Die Leiche konnte noch nicht geländet werden. Im Pfingſtbergweiher ertrank beim Baden eine 13jährige Schülerin, deren Leiche geländet wurde. Im Neckar, oberhalb der Feuden⸗ heimer Fähre, ertrank auf der rechten Waſſer⸗ ſeite ein 12jähriger Schüler. Die Leiche wurde noch nicht geländet. Aus dem Neckar wurde die Leiche des am Tag vorher beim Baden ertrunkenen neunjährigen Schülers aus Käfer⸗ tal geländet. denklich. Urheberrechtsschutz: Fünf Türme, Verlag, Halle(Saale) „Aber, wieſo denn?“ rief die Mutter und ſchüttelte immer wieder ihren Kopf.„Das iſt ja wie im Märchen — du biſt ja wie eine Fee, Joſefa! Wenn man dir zuhört, ſo dächt' man, die ganze Welt iſt nur von gütigen, hilfs— bereiten Menſchen erfüllt. Und ich hab' doch Zeit meines Lebens juſt das Gegenteil erfahren—“ Pips lachte. „Das kommt, weil Sie nie mit den richtigen Leuten zu tun bekommen haben, Mutter Hocholdinger“ meinte „Höchſte Zeit, daß ich die Geſchicht' ſie augenzwinkernd. in die Hand genommen hab'.“ „Ja, aber— was iſt denn das nun auf einmal für eine Dame, die eine ganze Staffierung verſchenkt?“ Die gute Lehrerswitwe war immer noch ganz faſſungslos. 3 „Sie kennt doch die Pini gar nicht und weiß nicht, ob es„So iſt das?“ begann eine wahrhaft Würdige iſt—“ „Ach, reden S' doch keinen Stiefel, liebe Frau Lehrer“, wehrte Pips, wider Willen gerührt, ab.„Wo wird denn die Reſi eine Würdigere finden als die Pini?“ „Reſi heißt die Dame?“ kam es erſtaunt zurück.„So ein einfacher Nam' für ein königliches Geſchenk...“ „Was iſt ein Name?“ wollte Pips wiſſen, um ihre Verlegenheit zu bemänteln.„Wann ſie Scholaſtika heißen tät', ſo wär's ein Ding. Meine Reſi hat nicht nur das Herz aus Gold, ſondern auch am rechten Fleck. Jyr werdet le ſchon noch kennenlernen—“ „Woher kennſt du ſie?“ wollte die Philippin wiſſen. „Woher! No, wie man halt jemand kennenlernt, Das dacht...“ 55 Pips wurde feuerrot. Was ſie vermeiden wollte, ver— meiden, daß man in ihr eine Art rettenden Engel ſah, freigebig, uneigennützig und menſchenfreundlich— juſt das ſah dieſes einfache Mädel dennoch in ihr. Drohte ihr die Maste eines rauchte. erſchreckt. er einen Weg zur Flucht. großer, vornehmer Menſch verborgen war. Schon ſetzte ſie zu einer kernigen Antwort an, aber ſie wurde dieſer Abſicht enthoben. Mitten in dieſes Idyll fiel buchſtäblich ein Schatten. Im Rahmen der offenen Tür, die über den kleinen Vorbau nach dem Garten führte, ſtand plötzlich, wie aus dem Boden gewachſen, die große, knochige Geſtalt der Frau Verwalterin Pieringer. Niemand hatte ſie kommen gehört, nicht einmal Gilbert, der draußen, in Gedanken verſunken, ſeine Zigarette un ſie mit unheilverkündender Stimme, ohne Gruß oder Entſchuldigung für ihr Ein⸗ dringen.„Da muß ich den jungen Herrn finden, wann er ſich heimlich aus in Haus ſtehlen tut?!“ Gotthold fuhr empor wie ein ertappter Schuljunge 70 und ſtarrte bleich und ſaſſungslos auf die Geſtrenge. Ausgelöſcht war die hohe Freude aus ſeinem ſchmalen Geſicht, und ſeine Träumeraugen öffneten ſich weit und „Was iſt denn, Mutter?“ ſtotterte er hilflos, und ſein Blick fuhr an den Wänden des Zimmers hin, als ſuche Armer Kerll, dachte Pips. Aber gleich darauf fuhr Zorn in ihr hoch. Was läßt ter ſich ſo knechten von dieſer böſen Sieben? Unbegreiflich war ihr das. Aber ehe ſie Der falſche Oberſörſter. Trier, 29. Juni. Vor dem Schwurgericht Trier hatte ſich der frühere Kreisausſchuß⸗ Oberſekretär und Leiter der Gemeindekaſſe Daun(Eifel) zu verantworten, der unter der Anklage der Anſtiftung zum Meineid ſtand. Mit ihm angeklagt war eine Frau aus Koblenz. Der ehemalige Verwaltungs- beamte, gegen den noch ein Verfahren wegen Unterſchlagung ſchwebt, lernte die Mitange⸗ klagte im Oktober 1931 in einer Tanzdiele in Koblenz kennen. Er ſpielte ſich als großen Mann auf und machte eine ziemlich hohe Zeche. Ihr gegenüber gab er ſich als Ober⸗ förſter aus Daun aus und gab auch einen falſchen Namen an Als die Frau ſpäter nichts von dem„Oberförſter“ hörte, ſchrieb ſie an die ihr bekannte Adreſſe, und diefe“ Brief gelangte an den wirklichen Forſtme. ſter in Daun. Dadurch, daß dieſer ſofort die Angelegenheit zur Aufklärung brachte, er⸗ hielt die Frau des Angeklagten Kenntnis von dem Treiben ihres Mannes, und aus dieſer ziemlich verwickelten Angelegenheit ſchälte ſich als Ergebnis eine gerichtliche Verneh⸗ mung heraus, bei der die Frau aus Kob⸗ lenz einen Meineid ſchwor. Der falſche Oberförſter erhielt wegen Beihilfe zum Meineid 1 Jahr Zuchthaus, während die rau wegen verſuchten Meineids mit einer afängnisſtrafe von 8 Monaten davonkam. Hagelſchlag und Wollenbruch Weitere Unwekterſchäden. Chemnitz, 28. Juni. In Chemnitz und Umgebung gingen mehrfach ſchwere Gewitter nieder, die von Hagelſchlag, Wolkenbrüchen und Sturm be— gleitet waren. In der Stadt Chemnitz ſelbſt wurden die Straßen überſchwemmt: das Waſſer drang in die Keller ein. Durch Blitzſchläge wurde auch Gebäudeſchaden an— gerichtet. In Adelsberg wütete eine Windhoſe, die ſchweren Schaden anrichtete. Viele Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgeriſ— ſen und Wände herausgedrückt. In Berns⸗ dorf ſchlug der Blitz in das Wohnhaus eines Gutsbeſitzers, das eingeäſchert wurde. In Erba bei Chemnitz wurde ein Scheune vom Blitz zerſtört. Ein mißlungener Handſtrelch Wie aus Peiping gemeldet wird, ver⸗ ſuchten etwa 200 chineſiſche Soldaten ein Peipinger Stadttor zu beſetzen. Vorher hat⸗ ten ſie eine Eiſenbahnſtation der Linie Pei— ping—Tientſin beſetzt. Die Ordnungspoli— zei und Truppen des Generals Wanfulin unterdrückten die Meuterei ohne großes Blutvergießen. Die Beſatzung eines Pan— zerwagens der Aufſtändiſchen wurde teil— weiſe gefangengenommen, teilweiſe entkam ſie in nordweſtlicher Richtung. Die meutern- den Soldaten gehörten zu einer Panzer- zugformation der 53. Armee, die unter dem Oberkommando von General Wanfulin ſteht. Es wird behauptet, daß es ſich um eine Aktion von Sevaratiſten handelt * Wettervorher lage: Nach den verbreiteten Gewitterregen, die durch den Zuſammenprall der über Frankreich vorgeſtoßenen kühlen Meerluftmengen mit d⸗ über Weſt⸗ und Süddeutſchland lagernden Warmluft entſtanden, tritt neue Witterungs- beſſerung ein. Aufheiternd und meiſt trocken; bei um Weſt ſchwankenden Winden erträg⸗ lich warm. Weshalb gel, ja? nehmen?“ Stimme: Aus der Heimm ſpedentlage 29. Juni Weſtfalen geboren. 1798 Der Dichter Willibald Alexis in Bres⸗ lau geboren. 1831 Der Staatsmann Karl Frhr. vom und, zum Stein in Kappenberg, Weſtf. geb. 1864 Uebergang der Preußen nach der In⸗ ſel Alſen(Schleswig). 1873 Der Afrikaforſcher und Kulturphilo ſoph Leo Frobenius in Berlin geboren. Prot. und Kath.: Peter und Paul Sonnenaufg. 3.39 Sonnenunterg. 20.27 Mondaufg. 1.55 Mondunterg. 19.4 30. Juni 1789 Der franzöſiſche Maler Horace Vernet' in Paris geboren. 1807 Der Dichter Friedrich Theodor Viſcher in Ludwigsburg geboren. 1853 Der Archäolog Adolf Furtwängler 54 Freiburg i. Br. geboren. 1899 Das Deutſche Reich erwirbt die Karo, linen⸗ und Palauinſeln mit den Ma rianen. 1917(bie 17. Juli) Vierte und letzte Bruſſi⸗ low⸗Offenſive. Prot., und kath.: Pauli Gedächtnis Sonnenunterg. 20.27 Sonnenaufg. 3.40 20.20 Mondunterg. 20.27 Mondaufg. 2.52 Baldige Neufaſſung von gonntagsruhe und Ladenſchluß Zur Aufklörung von Zweifelsfragen über das Zuendehedienen bei Ladenſchlußzeit hat die Reichswirtſchaftskammer eine Stellung⸗ nahme des Reichsarbeitsminiſters erbeten. Es handelte ſich darum, die Zuläſſigkeit des Zuendebedienens an den Verkaufsſonntagen ebenſo außer Zweifel zu ſtellen, wie dies hinſichtlich der Werktage bereits geſchehen iſt. Der Reichs- und preußiſche Arbeitsmi⸗ niſter hat dazu erklärt, daß Schwierigkeiten in dieſer Frage kaum entſtehen würden und daß die erbetene ausdrückliche Ergän⸗ zung nur durch Geſetz vorgenommen wer⸗ den könne Es ſei aber eine baldige Neufaf ſung der geſamten Vorſchriften über Sonn- tagsruhe und Ladenſchluß beabſichtigt, und es empfehle ſich. die angeregte Aenderung noch ſo lange zurückzuſtellen. Der Miniſter hat die Landesregierungen hiervon verſtän⸗ digt. * Größere und bequeme Wahlumſchläge bereitgeſtellt. Um bei den Wahlen und Ab⸗ ſtimmungen immer wiederkehrenden Klagen über zu kleine Umſchläge zu begegnen, hat der Reichs⸗ und preußiſche Innenminiſter größere und bequemere Wahlzettelumſchläge herſtellen laſſen, die einen Umfang von 125 mal 176 mm haben. Wenn noch alte Vorräte vorhan- den ſind, können ſie unter der Vorausſetzung aufgebraucht werden, daß in einem Abſtim⸗ mungsraum nur Umſchläge gleicher Größe verwendet werden. Der Miniſter teilt zu⸗ gleich mit, daß im Laufe des Juli 1935 den zuſtändigen preußiſchen Stellen der übliche Vorrat an Wahlzettelumſchlägen überwieſen wird heißt, ich bin ein Herz und eine Seele mit ihrer Enkelin. noch eingreifen konnte, fuhr die große Frau dort an der Die iſt zwar ein nichtsnutziges ding— aber da kann[Tür in ihrer Strafpredigt fort, unbekümmert darum, daß man nix machen. Und, wie geſagt, ſeid's ganz außer Sorg' — zur richtigen Zeit wird alles da ſein...“ „Eins möcht' ich wiſſen“, meinte die Philippin nach— „Warum biſt du eigentlich ſo gut? ſorgſt du dich um fremde Leut' und ſchauſt nicht auf deinen eigenen Vorteil? Gar oft hab' ich mir das ſchon ge— ſie ſich in einem fremden Haus befand. „Na, es is nur gut, daß man endlich weiß, wo es hinaus ſoll. Einfangen wollen ſ' den Gotthold Pieringer Das war ſcho ein feines Einiſchliefen ins Verwalterhaus aus der Lehrerkeuſch'n— net wahr?! Aber mir ſein a noch da!“ Mit höhniſchem Blick maß ſie den blumengeſchmückten Tiſch und die einfachen, aber freundlich und gefällig an⸗ geordneten Dinge darauf. Haller hielt ſich im Hintergrund des Vorbaues und 8 6 g N horchte angeſtrengt den polternden Worten. Eulenſpiegels abzuſtreifen, dahinter ein war e verſtändlich, aber die Mundart machte ihm Schwierigkeiten, da er nur das Schriftdeutſch beherrſchte. Für ihn war das wie eine Szene aus irgend⸗ einem Voltsſtück, und er gedachte ſich ſpäter von ſeiner Pips belehren zu laſſen. Philippine, klammerte ſich an den Arm der Freundin, und nur die Hausfrau ſelbſt, die ſtille Frau Hocholdinger, von der kaum jemand noch ein lautes Wort gehört, war der augen blicklichen vage völlig gewachſen. Ruhig, als wäre kein ſchlimmes Wort gefallen, erhob ſie ſich zu einer ſchlanken Höhe, und einfach, aber würdevoll klang ihre Einladung: „Guten Tag, Frau Verwalſerin. Wollen S' nicht Platz Die Szene ebenſo bleich wie ihr Herzliebſter, Wie Peitſchenhiebe wirkte dieſe Ruhe auf die Frau an der Tür. Mit hochrotem Geſicht und geballter Fauſt trat ſie einen Schritt vorwärts. Aber ſie kam nicht weiter. Auch Pips hatte ſich erhoben und war zu ihr getreten, hatte den ausgeſtreckten Arm ergriffen und hing ſich un⸗ geniert daran. Ruhig und gelaſſen klang auch ihre „Vielleicht nachher— aber jetzt hab' ich mit der Frau Verwalterin zu reden. Am beſten draußen im Garten, da ſtören wir nicht..“ (Fortſetzung folgt.) 1557 Der Maler Paul Rubens in Siegen in 2 Walter Dittmar hatte einen verantwortungs— vollen Poſten bei den Zöllner⸗Werken inne, und ſein Denken gehörte dem Betrieb. Ja, die Gedanken an ſeine Arbeit trug er oftmals mit heim. Sie ließen ſich mit dem Schlag des Feierabends nicht einfach abſtellen. Da taſtete ſein Hirn nach irgendeiner kleinen Verbeſſerung an einer Maſchine, und er fand kaum Zeit, um in Ruhe ſeine Mahlzeiten einzunehmen, ſo raſch trieb es ihn wieder ans Reißb. it, wo er dem neuen Problem ſo lange zu Leibe ging, bis es gelöſt war. Von der oberſten Betriebsfüh— rung bis zum letzten Werkmeiſter und Arbeiter war man es gewohnt, daß Ingenieur Dittmar immer für den Betrieb zur Verfügung ſtand, Tag und Nacht! Alle bewunderten die nie ermüdende Spannkraft dieſes raſtlos tätigen Mannes. Doch halt! Eine Einſchränkung muß erwähnt werden. Einmal im Jahr, zur Ferienzeit, verſchwand Walter Ditt— mar ſpurlos, brach alle Brücken hinter ſich ab, und ſchon längſt fragte ihn keiner mehr„Wohin zum Urlaub?“ ſeit man ſich ſchmunzelnd die Anekdote erzählte, daß Direktor Ham— mer auf die Frage:„Wo kann man Sie während des Ur— laubs erreichen?“, die Antwort erhielt:„Nirgends!“. Als Direktor Hammer ſeinem Befremden über dieſen Beſcheid Ausdruck geben wollte, gab ihm ſein Ingenieur noch eine kurze Erklärung:„Die Kunſt der Erholung fängt damit an, daß man einfach ſpurlos verſchwindet. Nicht nur, daß ich für Briefe, Telegramme und Telephon unauffind bar bin, ich bekomme ſogar plötzlich einen völligen Gedächt⸗ nisſchwund. Ja, glauben Sie mir, ſo verhaßt mir ſonſt jede Lüge iſt, wenn mich infolge eines Zufalles während meines Urlaubes einer nach den Zöllner-Werken fragen ſollte, würde ich kalt mit den Schultern zucken:„Kenne ſch nicht, ich höre den Namen zum erſtenmal“. Direktor Hammer lachte:„Sie Glücklicher, wenn ich das doch auch könnte“. „Sie müſſen es nur verſuchen. Mit Willen geht es beſtimmt!“ Wieder war die Urlaubszeit für Walter Dittmar ge— kommen. Sie begann eigentlich ſchon mit einem Vorſpiel: dem Pläneſchmieden. Da ſaß er plaudernd mit Gabriele, ſeiner kleinen immer fröhlichen Frau, des Abends beiſam— men, und das große Rätſelraten begann.„Weißt du noch“. begann Gabriele,„wie herrlich es auf dem Stutenhaus war? Der Thüringer Wald mit ſeiner weiten Einſamkeit, mit ſeinen Ausblicken auf überſonnte Hügel und Täler.“ „Freilich, weiß ich das, mein Kind. Da haben wir uns oft einen langen Tag auf den Waldboden geworfen und in den blauen Himmel hineingeträumt. Das war ſo wunder⸗ ſam erquickend, daß wir beſchloſſen, eine Wanderung nach dem Kickelhahn zu machen, wo Goethe die Verſe geſchrieben hat:„Ueber allen Wipfeln iſt Ruh..“ „Ja, Walter, dieſe Wanderung erſchien uns wunder— ſam, aber am Kickelhahn hörte die Ruhe auf. Da ſchienen ſich alle mit der gleichen Sehnſucht wie wir im Herzen zu treffen, und wir lachten uns an. Wir fanden nicht, was Goethe geſchrieben hatte, dafür aber Verkäufer von Poſtkarten mit dem Goethehäuschen auf dem Kickelhahn und ſeinen un— ſterblichen Verſen, raſtende Menſchen mit Koffergrammo⸗ phonen, und ſchnell ſind wir wieder tief in den Wald ge— flohen, wo man noch weltverloren träumen kann.“ So plauderten Walter und Gabriele bei ihrem Pläne⸗ ſchmieden von vergangenen Ferientagen. Sie kannten das wunderſame mächtige Lied der Nordſeebrandung, ihnen war die lichte Herrlichkeit der Buchenwälder auf Rügen zur Offenbarung geworden. Sie kannten auch das bunte le⸗ bensfrohe Badeleben der großen Welt, wie es ſich in Wies⸗ baden, Baden⸗Baden und anderen Weltbädern abſpielt. Sie haben irgendwo in einem Alpental den Zauber der Berg⸗ welt genoſſen und in einer unbekannten kleinen Sommer- babe in glückhafter Abgeſchiedenheit die Seelen geſund ge— badet, Aus all ihren Ferienerlebniſſen ſchöpften ſie nur eine große Wahrheit. Es iſt faſt gleichgültig, wohin man in den Ferien reiſt. Der Freudenquell der Ferien winkt uns überall, aber es iſt wie im Märchen: Manche verſtehen es nicht, den Freudenquell zu finden, weil ihnen die Gabe fehlt, aus ſich heraus das Glück der Erholung zu ſchöpfen. Walter Dittmar und ſeine Frau waren darin geborene Lebenskünſtler. Mit wenig Gepäck, aber übervollem Her⸗ zen gingen ſie alljährlich auf ihre Urlaubsreiſe wie auf eine Entdeckungsfahrt, ohne ſich an ein Programm zu binden. Einmal im Schwarzwald hatten ſie ſich im ſtrömenden Regen verlaufen, einem Regen, dem ſelbſt der beſte Wetter⸗ mantel nicht ſtandhielt. Der Waldboden dampfte, kaum zwanzig Schritt weft konnten ſie ſehen. Sie wurden müde, und dennoch die eintönige Muſik des rinnenden Regens, der röſtlich⸗ Odem des feuchten Waldes waren ein Erlebnis etwas gutem N ge, e, e, * ie, un, c, T, 6 0 ä— Sonntags⸗Beilage a D Nach ſtundenlanger Wanderung ſtießen ſie auf e haus und fand eine unvergeßliche Gaſtfre Walde. Das naſſe Gewand wurde abgetan, die frau brachte warme Filzſchuhe herbei, und bald j mit dem Förſterehepaar an einem runden ſchweren E tiſch. Einer rieſigen Kaffeekanne entſtieg ein verheißungs— voller Duft. Selbſtgebackenes Brot und ſelbſtgeſchleuderter Honig ſtanden auf dem Tiſch, und das Mahl würzte das behagliche Geplauder von Menſchen, die auf den erſten Blick hin miteinander warm geworden ſind. Das war eine Fe— rienſtunde, die ſie nie wieder vergeſſen, kein aufregendes Er— lebnis, aber überſponnen von dem Zauber erholungſpenden— der Herzlichkeit und ſorgenferner, behaglicher Stimmung. Walter und Gabriele blickten ſich an:„Jetzt haben wir eine gesch eigene Stunde verplaudert und wiſſen noch nicht, wohin wir fahren wollen. Wollen wir es gar wieder wie vor drei Jahren machen, wo wir daheim blieben und wie ſtaunende Kinder erſt entdeckten, wie reich an Schönheit und Mannigfaltigkeit unſere Heimat iſt?“ „Wenn das die Leute wüßten, wie herrlich ſchön un—⸗ ſere Ferien damals zu Hauſe geweſen ſind. Sie würden nicht einmal mehr neidiſch ſein auf dieſenigen, die fernen Zielen zuſtreben“, erwiderte Gabriele.— „Du haſt gewiß recht, aber Urlaub daheim iſt vielleicht die ſchwerſte Kunſt. Wie leicht wird der Frau die gewohnte Laſt des Haushaltes überlaſſen, und ſo mancher Mann kommt über den engen Bezirk ſeiner Stammtiſchrunde nicht hinaus. Faſt iſt es ein Glück zu nennen, wenn wenigſtens der ſonntägliche Spaziergang zuſtande kommt. „Ja, Waſter, mit dem Stadtwald fing es an. Jeden Tag fanden wir neue Wege, ſelige Inſeln ſonniger Per⸗ borgenheit.„Wie wäre es“, fiel ihr Gatte ein,„wollen wir ee noch einmal verſuchen?“ Aufnahme: Willi Engel „verreiſt wird. Wir wer— en mit dürftigen Zügen ge— Erholung, der für ein n muß.“ Wort“, Gabriele,„der Freuden er erquickt, weil er aus der Mutter Erde ns zurückführt zur Natur. Willſt du recht dann werde neu geboren im Jung— er tur, wie ſie uns in wunderbarſter Mannig t in unſerem lieben Vaterlande begegnet. Darum wollen wir uns auch an das Wort Hermann Eſſers halten: „Wen der Zug des Herzens über die deutſchen Gren— zen hinausführt, ehe er die großen heiligen Stätten Deutſch⸗ lands geſehen und in ſeine Liebe aufgenommen hat, deſſen Denken und Empfinden iſt noch nicht zur Erfaſſung und Um⸗ faſſung der Nation, des Volkes, der Heimat und des Vater⸗ landes vorgedrungen.“ Das Geſpräch hatte beide mit Wärme erfüllt. Sie tru⸗ gen in ſich das Beſte, was man als Reiſegepäck in die Fe⸗ rien mitnehmen kann, den feſten Willen zur Erholung und Freude. Es war ſpät am Abend geworden. Auf einmal ſprang Gabriele ihrem Gatten auf den Schoß:„Du, ich hab's.“ Und nun flüſterte ſie ihm ganz leiſe ins Ohr, wohin ihr⸗ Ferienſehnſucht ging. Walter nickte vergnügt Beifall. Du brach plötzlich jübelnde Ferienſtimmung bei ihnen dun. Singend tanzte das junge Paar durchs Zimmer: „Wem Gott will rechte Gunſt erweiſen, Den ſchickt er in die weite Welt, Dem will er ſeine Wunder weiſen In Berg und Tal, in Wald und Feld.“ Zora Bemet. „ ‚m˙mxͥ HMAGDAL ENA fνο „Was bedeutet der Mann, der auf der Brücke über dem Kanal ſteht und fiſcht?“ Als Lehrer Hanſen das dem alten Gontermann von Hof Gracht erzählte, lachte der.„Es braucht nur ein ein⸗ fahr liegendes Haus zu ſein oder ein Weg, der nirgends hin⸗ ührt, dann ſehen die Menſchen mehr, als da iſt. So wird es auch mit dem Mann auf der Brücke ſein.“ Ein ſcharfes Klingelzeichen dicht hinter ihnen ließ ſie raſch beiſeitegehen. Zollkommiſſar Walſcheid fuhr auf ſeinem Rad an ihnen vorbei. Man bot einander die Zeit. Gontermann ſah im Weitergehen hinter ihm drein— er bog in einen Pfad ein, der durch mooriges Oedland lief. Gontermann bekam ganz enge Augen. Er glich einem Jäger auf dem Anſtand. * Wind und Sonne werfen Licht und Schatten über die rübendurchzogene niederrheiniſche Wieſenlandſchaft an der iers mit den vielen Schwarzpappeln. Bahndamm, Kanal und Landſtraße laufen nebeneinander. Jenſeits einer flachen Steinbrücke ſchneidet die hollän⸗ S Grenze den Kanal. Von hier aus hat man eine weite icht. Auf der Brücke ſteht ein Mann und fiſcht. Er ſteht zu beſtimmten Zeiten da. Immer, wenn der Kahn mit dem geflickten Segel kommt— in langſamer Fahrt von der Zoll⸗ prüfungsſtelle her. Soviel hat Walſcheid ſchon heraus. Heute vor acht Tagen ſah er Lisbet Gontermann ſpät abends mit ihm zuſammen— dort, wo ein kaum fußbreiter Pfad ſich durch das moorige Oedland nach der hohen Heide verliert. Den nächſten Tag ſah er die beiden ein⸗ ander auf der Landſtraße be⸗ gegnen. Sie tenen ſich nicht zu kennen. Merk⸗ würdig— dachte Walſcheid. „Es gehen Deviſen über die holländiſche Brenze. Auf wel⸗ hem Wege, weiß man nicht.“ Der Zollbe amte notiert der Bericht. Ein Te⸗ ſephonanruf ver⸗ ſtändigt das Nachbarrevier. Der Beamte wartet, bis der Mann, der die Nachricht brachte, zur Tür hinaus iſt. „Walſcheid, Sie kennen den Mann auf der Brücke?“ „Ja“, ant⸗ ortet Wal- ſcheid. Dann be⸗ richtete er ſeine Beobachtungen. Beſitzer von Hof Gracht?“ „Ich hatte die Abſicht, ſeine Tochter zu heiraten“, ſagt Walſcheid ruhig. Der Blick des Vorgeſetzten ruht einen Augenblick prü— fend auf dem Geſicht des Mannes vor ihm, der ihn anſieht. Sein Geſicht iſt ſcharfäugig, ſtraff in den Linien. Ein gu⸗ ter Schlag.„Wollen Sie um Verſetzung einkommen? Im Fall, daß— wäre es zugleich Beförderung.“ „Nein.“ „Es iſt gut.“ Zeichnung: Grunwald. Walſcheid packte den Jiſch, wog ihn auf der Hand, griff in den Schlund des Fiſches und fragte:„Rogen oder milchern?“ „Sie verkehren bei dem * Abends war Walſcheid in Hof Gracht zu Gaſt wie je— den Freitag. Es gab Fiſch, dazu einen guten alten Stein⸗— häger. „Der Fiſch will ſchwimmen“, ſcherzte Gontermann, als Walſcheid ein zweites Glas ablehnte.„Lisbet iſt ſchon drau— ßen auf der Heide geweſen, um nach den Bienenſtöcken zu ſehen. Dem Mädchen iſt ſein Lebtag vor keiner Arbeit bange geweſen“, ſagte Gontermann ſtolz. Der Beamte ſchwieg, ſah Lisbet prüfend an, ſagte nichts. Ihre Hand, die das Beſteck hielt, zitterte— dann aß ſie ſchweigend, bis ein müdes, warmes Behagen ſie erfüllte. Dabei wurde ſie ruhig. Als Walſcheid unwillkürlich fragte:„Kennen Sie die Geſchichte von Jonas im Walfiſchbauch?“ Damit ſtand er auf, bot geſegnete Mahlzeit, ohne Lisbet die Hand zu rei⸗ chen wie ſonſt.. Walſcheid blieb neben dem fiſchenden Mann auf der Brücke ſtehen. Die beiden ſtanden eine Weile nebenein⸗ ander. Keine Miene verzog ſich im Geſicht des Mannes. Mit weitem Schwung warf er die Angel aus. Er hatte ſchon ein oder zwei Fiſche im Bottich liegen. „Beißen die Fiſche heute gut?“ fragte Walſcheid, dabei in das Waſſer ſpähend, wo er das Spiegelbild des anderen ſehen konnte. „Es kommt auf den Köder an.“ Walſcheid erkannte deutlich, wie der Mann bei dieſen Worten grinſte. Er wußte genug. Der Mann ſchwang jetzt einen Weißfiſch an Land,. nahm ihn von der Angel, tötete ihn raſch mit geſchicktem Meſſerhieb, warf ihn zu den anderen in den Bottich. Langſam glitt der Kahn mit dem geflickten Segel näher. Den ſchien der Mann 1 zu ſehen. Erſt ein paar hand⸗ feſte Schimpfworte des Schiffers machten ihn aufmerkſam. Er gab ſie reichlich Fal langte in den Bottich, warf— gut gezielt— dem Schiffer einen naſſen Fiſch an den Kopf. er warf ihn durch die Luke hinunter in die winzige Kombüſe. Dann ſtrich der Kahn das Segel, um unter der Brücke durchzufahren. In dem Augenblick landete Walſcheid mit einem wah⸗ ren Hechtſprung auf dem Kahn! 5 5 „Wat jefällig?“ Der Schiffer muſterte ihn mit kalter Entſchloſſenheit.„Settche!“ rief er,„wir kriegen einen Fahrgaſt.“ Walſcheid entſicherte den Revolver. Mit einer Hand⸗ bewegung befahl er dem Kahnführer, in die Küche hin⸗ unter vorauszugehen.. Dort ſtand eine hübſche Frau und ſchuppte den ch. Sie ſtemmte die Hand gegen das Treppengeländer n erte den Zollbeamten an. Es war Lisbet Gontermann. Walſcheid packte den Fiſch, wog ihn auf der flachen Hand, griff in den Schlund des Fiſches, fragte— kein Auge von Lisbet laſſend— mit ſchneidendem Hohn:„Rogen oder milchern?“, bekam etwas zu faſſen, lachte, zog es heraus und warf den Fiſch Lisbet Gontermann vor die Füße. In waſſerdichtem Umſchlag lagen ſchöne, neue Hun⸗ dertguldennoten. 5 „Jonas im Walfiſchbauch. Ich hatte recht.“ Von draußen laute Rufe. Der Kahn ſchwankte heftig, als werfe jemand ſchwere Laſten auf Deck. Das waren Walſcheids Kollegen. Sie hatten hinter den Uferbüſchen ge⸗ wartet. Sie tanzen Ningelreih n Von Alice Fliegel. b Die Sonne leuchtet auf junges Grün, blankgeputzte Fenſterſcheiben und fröhliche Menſchen. Sie lockt hinaus, beflügelt die Schritte und pulſiert in hellen Rhythmen der Freude im Blut. Spaziergänger träumen unter blühen⸗ den Bäumen. Bälle fliegen durch die Luft. Das Waſſer iſt voll von bunten Booten, und Lieder klingen. Auch im Café an dem großen Platz ſitzen die Men⸗ ſchen dichtgedrängt an kleinen Tiſchen und blicken frol die breiten Fenſter. Vor der Veranda ſpielen die r auf der Straße. Dann und wann blicken ſie einmal dur, die Scheiben in den bunt bemalten Raum. Es iſt für ſie wie ein Wunderland. Wenn doch einmal einer von den fröhlich Schmauſenden herauskommen würde, um ihnen ei⸗ nen Teller voll Kuchen zu ane.. Sie preſſen die Näschen feſter an die Scheiben. Die Muſik beginnt. Laut und feſtlich klingen die Töne eines Marſches heraus auf die Straße. Die Köpfe löſen ſich von dem Beobachterpoſten — die Blicke laſſen den verlockenden Kuchen los. In den Beinen zuckt es. Die Hände greifen zu einem ausgelaſſenen Kinderreigen ineinander. Sie tanzen Ringelreih'n..., mit Blumen geſchmückt, vor den Fenſtern des Kaffeehauſes in der Sonne! Wie berauſcht von der Muſik und vom goldenen Licht. Da ſteht eine junge Frau auf, die mit heiteren Augen dem Spiel der Kinder zuſah, und bringt ihnen einen gan⸗ zen Teller voll von dem bunten Kuchen, dem ihre Kinder⸗ ſehnſucht galt. Die Kinder brechen den Tanz plötzlich ab. Die Hände greifen unſicher und verlegen— zögernd nach dem Kuchen, der ihnen mit ſo freundlichem Lächeln angebo⸗ ten wird. Die Augen leuchten, aber die Kinder finden kein Wort. Sie fragen nicht— ſie danken nicht. Sie erleben nur, daß das Märchenland nun doch zu ihnen ge⸗ kommen iſt mit dieſer ſchönen lächelnden Frau und dem Kuchenberg aus dem Schlaraffenland. Ganz ſchnell beißen ſie einmal hinein in die ſüßen Dinge, und als ſie begreifen, daß es Wahrheit iſt, laufen ſie fort, als ob noch ſemand kommen könne, um ihnen die Gaben des Märchenlandes wieder zu nehmen. Und eilig wehen die buntbebänderten Zöpfchen um die Ecke wie der Wind... Lächelnd geht die junge Frau wieder zurück an ihren Platz. Beim Klang der Muſik denkt ſie an ein Kind, das ſpäter auch einmal im Sonnenſchein ſo tanzen und fröhlich ſein ſoll. G dan geelhcde, 9 DUNI* 1 U „Ueber den Wolken mag er ein Gott ſein, Graf Dietrich⸗ ſtein. Hier auf Erden iſt er als ein Menſch verſchrien, für den es keine geſellſchaftliche Form gibt.“ „Er iſt ein Genie!“ „Das iſt Exzellenz Goethe auch.“ „Bedenken Sie, daß der Kapellmeiſter halb taub iſt.“ „Auch eine Eigenſchaft, die Herrn van Beethoven da— von abhalten ſollte, bei Hof zu erſcheinen.“ Dietrichſtein hob den Kopf:„Hat er denn zugeſagt, Graf Kielmannsegg?“ Der k. k. Kammerherr lächelte.„Nein, noch nicht. Aber wer ſagt nicht zu, wenn er eine kaiſerliche Einladung erhält?“ „Beethoven, Kielmannsegg, Beethoven!“ „Ein Kapellmeiſter...“ Graf Dietrichſtein ſah mit träumenden Augen über den Kammerherrn hinweg.„Aber was für einer“, ſagte er, und ſeine Stimme war leiſe, als höre er Muſik.... „Unheimlich, unwiderſtehlich. Kennen Sie die Fünfte, Kielmannsegg? Der Tod hebt den knöchernen Finger. Vier Schläge hallen gegen das Tor. Wir ſtemmen uns vergeblich gegen ſeine Allgewalt. Die Tür öffnet ſich..“ „Mir iſt ein Menuett Mozarts erfreulicher. Aber Seine Majeſtät haben befohlen, und ich gehorche. Man muß wohl ſehr ſchreien, wenn man mit ihm ſpricht?“ Dietrichſtein erwachte aus ſeinen Träumen.„Wie ſag— ten Sie, bitte?“ „Wiſſen Sie, wo dieſer Beethoven wohnt?“ Der Graf nickte:„Ich begleite Sie!“ 1. Neben der Tür des grauen Gebäudes hing der Klingel— zug. Wie eine Armeſünderglocke läutete es ſchrill und wimmernd durch das Haus. Ein ſchleppender Schritt ſchlürfte im Flur. „Wer iſt dort draußen?“ fragte eine Frauenſtimme, der man es anmerkte, daß ſie das Schreien gewohnt war. Der Titel des Grafen öffnete die Tür. „Treten Sie ein!“ Graf Kielmannsegg zuckte die Achſeln. Dann ſagte er ſehr betont:„Ich komme im Auftrage Seiner Majeſtät des Kaiſers, um mit Herrn van Beethoven zu ſprechen.“ Die Alte nickte und verſchwand durch einen Vorhang am Ende des Flurs. Nach wenigen Minuten erſchien ſie wieder und hob den roten Sammet:„Bitte!“ Beethoven ſtand am Klavier. Abweiſend. Als er aber Dietrichſtein erkannte, ſtreckte er ihm die Hand entgegen. „Ah— Sie ſind's!“ „Ich begleite den Kammerherrn, Herr van Beethoven. Darf ich vorſtellen— Graf Kielmannsegg.“ „Wie bitte?“— Einen Augenblick war es, als hielte die Welt den Atem an. Kielmannsegg vergaß alle Würde. In der unmittel⸗ Als er Dietrichſtein er ⸗ kannie, ſtreckte er ihm die Hand entgegen. Beethoven ſiand am Klavier. baren Nähe Beethovens wurde er wie alle Menſchen von der erſchütternden Gewalt der Tragödie erfaßt, die einen Genius zwang, Göttliches zu ſchaffen, ohne es ſelbſt erleben zu dürfen. „Schreiben Sie!“ befahl Beethoven und ſchob dem Grafen Dietrichſtein das Konverſationsbuch hin. Kielmannsegg machte eine Bewegung. „Wollen Sie ſchreiben?“ fragte Dietrichſtein. Der Kammerherr ſchüttelte den Kopf. Vor dieſem Mann wurde die Etiquette zur lächerlichen Komödie. Das fühlte ſelbſt er, für den die Geſellſchaft das Heiligtum des Lebens war. Hier wirkte die Urgewalt, das Ueberirdiſche, für das es keine Verbeugung gibt. Nicht anders, als es ſeine Gewohnheit war, nahm Beethoven die Antwort des Grafen Dietrichſtein und las ſie: „Seine Majeſtät bittet den Herrn van Beethoven zu einer Quartettproduktion in den kaiſerlichen Appartements. Herrn van Beethovens Anweſenheit würde Seine Maſfeſtät ſehr erfreuen, da an dieſem Abend eine Kompoſition von Herrn van Beet⸗ a hoven exekutiert ö i wird.“ Beethoven nickt, aber er antwortete nicht. Er ſchien aus dieſem Leben ent⸗ rückt. Die Au⸗ dienz war be⸗ endet. * In den kai⸗ ſerlichen Privat⸗ räumen ſtimm⸗ ten fürſtliche Di⸗ lettanten ihre In⸗ ſtrumente. Die Geſellſchaft war verſammelt, der Kaiſer erſchien. Er wandte ſich fragend an Kiel⸗ mannsegg. „Wo iſt Herr van Beethoven?“ Der Kammerherr lächelte verlegen.„Er iſt ein Sonder ling, Majeſtät. Vielleicht irrt er um das Schloß herum und kann den Eingang nicht fin⸗ den. Ich ſuche den Kapell⸗ meiſter.“ Er fand Beethoven vor einer Taſſe Kaffee im Wirtshaus„Zur Schnecke“. Verdüſtert und unzugänglich. 905 en Augen abgeſchloſſen von der Welt. Die Fauſt geballt. Graf Kielmannsegg vergaß, daß er faſt taub war. Er redete auf ihn ein. Liebenswürdig drängend, energiſcher werdend, drohend. Beethoven hörte nicht. Beethoven war erfüllt von dem himmliſchen Orcheſter, das ihn in ſeine Klänge bannte. Zur dämoniſchen Raſerei eitſchte es ſeine Gedanken. Gewaltig prallten die Gegen ⸗ ätze fortiſſimo und pianiſſimo aufeinander. Urgewaltig war der Kampf der muſikaliſchen Elemente. Sie umkrampf⸗ ten ſein Herz, ſie erlöſten ihn. Ins Ueberirdiſche ent⸗ ſchwebte er, jubelnd und im Triumph über die Welt Der Kammerherr beſann ſich auf das Leiden des Man⸗ nes, aus deſſen Augen leb. ein ſonniges Leuchten flammte. Er ſchrieb mit der Tafelkreide auf die Platte des Tiſches. „Eine beſondere Ehre erwartet Sie, Herr van Beet⸗ hopen. Seine Majeſtät hat ſelbſt einen Part in Ihrer Kom ⸗ poſition übernommen. Kommen Sie!“ Beethoven 1 ſich. Mit der flachen hart 9947 5 Tiſch und verwiſchte die Schrift. Nein!“ Mit ſchwerem Schritt ging er an Kielmannsegg vor⸗ über zur Tür hinaus. Mit der flachen Hand fuhr er hart über den Tiſch und verwiſchte die Schrift. Zeichnungen(2) Grunwald nd fuhr er 7 Mc F ii, ace, mu 5 Wer einmal verſucht hat, ſeinen Hausbedarf an Beeren⸗ weinen ſelbſt herzuſtellen, wird nicht wieder davon laſ⸗ ſen; der Billigkeit wegen— die Flaſche koſtet dann kaum mehr als 20—25 Pfennig— und weil es auch recht unter⸗ haltſam iſt zuzuſehen, wie Mutter Natur ſo brav arbeitet, wie es die Menſchen haben wollen. Zur Weinbereitung ſind alle Beeren verwendbar, Jo⸗ hannisbeeren zu allernächſt empfehlenswert(pikante Säure, ausgezeichnete Gärkraft), auch ſüße und Sauerkirſchen, ſchwarze Johannisbeeren ſehr beliebt, Stachelbeeren nur in überreffem Zuſtande. Ueberhaupt müſſen alle Beeren gut ausgereift ſein; nicht völlig reife ſind auszuleſen! Als Anfang verſuche man es mit Johannisbeeren, was kaum zu einem Fehlergebnis führt. Auf eine 20⸗Liter⸗ Gärflaſche(etwa 28 Flaſchen Wein) rechne man 10 Pfund Beeren, und zwar 9 Pfund Johannisbeeren und 1 Pfund Blaubeeren zur beſſeren Färbung des Weines. Dazu die gleiche Menge, alſo 10 Pfund, Zucker. Dieſe Zuſammenſtel⸗ lung gibt einen dunklen, ziemlich kräftigen Wein. Man kann ihn nach Wunſch entſprechend ſtärker, likörartiger, oder, als leichteren Tiſchwein anſetzen, ſollte in dieſem Falle aber nicht unter 7 Pfund Beeren und die gleiche Menge Zucker heruntergehen. Will man die Johannisbeeren abſtielen, ſo mag es ge— ſchehen; es iſt aber nicht unbedingt nötig; auch das Waſchen ſollte ganz unterbleiben, nur bei ſehr ſandigen Veeren, und dann auch nur ganz oberflächlich, damit die an den Früch— ten haftenden Gärfermente nicht verlorengehen. Wie die Beeren ſind, ſo werden ſie durch eine Quetſche oder beſſer durch eine Preſſe geſchickt, weniger um den Saft bis aufs letzte auszudrücken, ſondern nur damit jede einzelne Beere zerriſſen iſt. Der Fleiſchwolf iſt kaum dazu zu verwenden: in neuerer Zeit gibt es beſondere Mundſtücke für den Wolf, der ſich dann auch zum Beerenpreſſen eignen ſoll; außer— dem verleihen Geſchäfte, in denen man die Gärflaſchen kauft, gern auch beſondere Fruchtpreſſen. Nun kann man den ausgepreßten, reinen Saft in einem Emaillegefäß— kein Metall— ſofort mit der Hälfte des Zuckers durch lan— ges Rühren innig miſchen und durch ein feines Sieb un— mittelbar in die Gärflaſche füllen; es iſt aber ebenſo gut, das ganze Preßergebnis, Saft, Kerne und Häute in einem Eimer zuſammenzugießen, dieſe Maiſche mit 2 bis 3 Liter Waſſer zu miſchen und unter innigem Rühren die Hälfte des Zuckers drinnen aufzulöſen. Immer wieder rühren! Bei warmem Wetter wird man ſchon am nächſten Tage durch würzigen Geruch und Steigen der Maiſche die beginnende Gärung bemerken; alle feſten Beſtandteile ſind nach oben gedrückt, und man kann mit einiger Geſchicklichkeit mit Schöpfkelle oder klei— nem Gefäß die ſüße Flüſſigkeit aus dem Eimer holen und durch ein Sieb und grobes Gewebe(grobes Leinen, Rup— fen, Scheuertuch) in die ſauber gereinigte Gärflaſche füllen: dieſe bleibt vorläufig offen, wird nur durch eine umge— ſtürzte Taſſe zugedeckt. zu dem Gemengſel im Maiſcheimer kommen wieder 2 bis 3 Liter Waſſer und die Hälfte des noch vorhandenen Zuckers. Rühren, rühren, rühren! Etwa vorhandene nicht zerdrückte Beeren, die gern nach oben ſteigen, zerdrücken! Dieſe neue Maiſche zeigt an warmen Tagen oder im Son— nenſchein ſchon nach wenigen Stunden wiederum Gärung. Wieder wird alles Flüſſige durch ein Sieb und Gewebe ab— gegoſſen und in die Gärflaſche gefüllt. In den Eimer kommt ſetzt der Reſt des Zuckers und 2 bis 3 Liter Waſſer, immer wieder rühren, und wenn es zu ſteigen beginnt, wieder ab⸗ gießen. Der Zucker iſt verbraucht, nun kommt nur noch Waſſer in den Eimer, damit die Maiſche gut ausgelaugt wird. Wieder wird abgegoſſen und in die Gärflaſche ge⸗ füllt, bis dieſe etwa zu dreiviertel gefüllt iſt. Nicht ganz füllen! Der Reſt im Eimer, wohl nur noch Fruchthüllen, Kerne, ein paar Stiele und vielleicht etwas Sandſchmutz, hat weder Geſchmack noch Geruch. Wegwerfen! Johannisbeeren haben ſo viel Gärfermente an ſich, daß ganz von ſelbſt Gärung eintritt. Will man ſicherheits— halber die Maiſche mit Hefe anſetzen, dann verwende man ſog. Reinzuchthefe, die der Anweiſing gemäß ſofort in den gezuckerten Saft gegeben wird. Bei Johannisbeeren iſt Hefe aber nicht unbedingt nötig. Die Gärflaſche ſoll, wie erwähnt, nur etwa dreiviertel gefüllt ſein, damit bei der wilden Gärung der erſten Tage nicht zuviel brauchbares Material mit herausgetrieben wird. Achtung auf die kleinen Eſſigfliegen, die weder an die Maiſche noch an die Gärflaſche herandürfen. Alles gut zudecken! Nach einigen Tagen tritt Beruhigung ein; dann kann man mit Waſſer die Gärflaſche immer weiter füllen, bis nach etwa 2 bis 3 Wochen der Gärkorken mit dem Gärglas auf die nunmehr bis zum Hals gefüllte Flaſche aufgeſetzt wird. Dieſe Zeit gut abwarten! Nicht zu früh aufſetzen, weil ſonſt das Gärglas durch wieder aufſteigenden Schmutz verunreinigt wird, nicht zu ſpät, damit nicht ſtörende Ele⸗ mente von außen in den brodelnden Wein gelangen kön— Die gärende Maiſche wird durch ein Sieb und grobes Einnen abgegoſſen. nen. Mit dem Gärglas— der Korken iſt mit Wachs gut abzudichten— bleibt das Ganze bis in den Oktober hinein ſtehen; nur zuſehen, daß immer genügend Abſchlußwaſſer im Gärglas iſt. In dieſer Zeit vollzieht ſich die eigent⸗ liche Gärung, die Spaltung des Zuckers in Kohlenſäure, die in Bläschen durch das Gärglas perlt, und in Alkohol, der natürlich im Wein bleiben ſoll. Während dieſes Prozeſſes ſetzt ſich auf dem Grunde Unreinigkeit ab, zum Teil Nebenerzeugnis der Gärung ſelbſt, auf dem der Wein nicht zu lange ſtehen ſoll. Mit Glasheber und Gummiſchlauch füllt man den ganzen Wein, der, wenn alles richtig gemacht iſt, im Oktober oder No— vember bis auf die Grundablagerung klar ſein wird, vor— ſichtig in ein größeres Gefäß ab(den letzten Schlamm weg⸗ gießen) und gibt den Wein, wenn er noch nicht ganz klar ſein ſollte, durch einen Lei— nenbeutel wieder in die inzwiſchen gereinigte Gärflaſche zurück. Den Verluſt kann man mit Zuckerwaſſer erſetzen; jedenfalls muß die Gär— flaſche wieder bis zum Hals gefüllt ſein! Vor⸗ ſichtshalber ſezt man dann das Gärglas noch einmal auf; es fällt dem Zu hoch gefüllte Gär⸗ flaſche; es gärt wild über, was man vermei— den ſoll. r Wei, wenn man ihn nachzuckert, bisweilen ein, noch eirc⸗ mal ein paar Tage nachzugären. Achtung! Heidelbeeren allein, die einen ſehr bekömm⸗ lichen tiefroten burgunderähnlichen Wein ergeben— ge⸗ ſundheitlich ſehr empfohlen— muß man unbedingt mit Burgunder⸗Reinzuchthefe anſetzen, weil ſie zu wenig Gär⸗ ſermente ttagen und in der Gärung ſtehenbleiben könnten — ein Fehler, der dann kaum mehr zu verbeſſern iſt. Es iſt ratſam, Wein, der beim Abſtich nicht ganz klar war, etwa im Januar noch einmal abzuſtechen. Iſt er dann endgültig abgegoren, dann läßt man ihn in der gut ver⸗ korkten und verpichten Gärflaſche noch einige Monate ſich ausbauen, und kann ihn dann auf Flaſchen ziehen; am ratſamſten aber iſt es— wenn man das noch erwarten kann — ihn bis über das nächſte Frühjahr hinaus in der Gär⸗ flaſche zu laſſen, weil er im Frühjahr bisweilen noch ein⸗ mal unruhig wird, zumal der mit Heidelbeeren aufgeſetzte, der eine prachtvolle tiefrote Farbe bekommt und recht ge— haltreich ſchmeckt. Der auf Flaſchen gezogene Wein ſoll dann nach maß⸗ gebenden Familienrezepten erſt nach ein- bis zweijährigem Ablagern ausgebaut ſein und Vollreife haben. Leider kann ich mir darüber kein Urteil erlauben. Weiß der Kuckuck, bei uns hält ſich der Wein nicht ſo lange; da ſtehen nach einem halben Jähr— chen nur noch die leeren Flaſchen da. Diesmal will ich aber doch ernſtlich ver⸗ ſuchen, einige Fläſchchen verſchwinden zu laſſen. Wenn ſie nur niemand finden möchte! Max Nentwich. Eine richtig, d. h. nicht voll gefüllte Gärflaſche: das Mundſtück wird nur mit einem Tuch zu⸗ gebunden. Sämtliche Aufnahmen 63): Max Nentwich Für die Gaus frau Was nehmen wir mit? Natſchläge für größere und kleinere Neiſen Ueber das Reiſeziel iſt man ſich nun endlich klarge— worden, jetzt iſt man auf einer Vorſtation angelangt, die eigentlich ſchon zum ganzen Reiſeprogramm gehört. Die Vorbereitungen ſchließen aber die Vorfreuden nicht aus, auch wenn ein bißchen Mühe und Nachdenken damit ver— bunden ſind. Eine kleine Vorſchau auf die unentbehrlichen Gegenſtände ordnet alles, was uns auf der Reiſe beglei— ten ſoll. Zuerſt das Wichtigſte: die Koffer, die auch im Win ter gepflegt und gut aufbewahrt wurden. Die Innenein— richtung wird vervollſtändigt, und wenn es nötig iſt, in korrekten Zuſtand verſetzt. Man prüft die Schlöſſer, ſor— tiert die Schlüſſel und ergänzt die Kofferſchilder. Jeder Koffer wird mit genauer Adreſſe und Namen verſehen, das iſt zuverläſſiger als auffallende Monogramme. Dieſe Prü— fung des Gepäck ſollte man nicht bis auf den letzten Augen⸗ blick aufſchieben. Im allgemeinen wird die Anzahl der Ge— päckſtücke immer eingeſchränkt. Man iſt praktiſcher gewor— den; weniger mitnehmen, heißt mehr von der Reiſe haben. Dar— um werden Koffer und Reiſetaſchen mit raumſparenden Einrichtungen vorgezogen. Der kleine Handkoffer erfüllt ſchon ſeinen Zweck, beſon— ders wenn er die Einteilung eines Reiſeneceſſaires enthält. Man kann aber auch die wichtigſten Toiletten— gegenſtände auf einer beſonders an gefertigten auswechſelbaren Platte unterbringen, die aufrechtſtehend an den Kofferwänden und an beiden Seiten eingelegt werden. Ein ſtarker Kartonſtreifen wird mit Stoff be— zogen,(am beſten in der Farbe des inneren Bezugs) zweimal geknickt und je nach Bedarf mit verſchie— den großen Schlaufen für Seife, Zahnbürſte, Mundwaſſer, Kamm, Bürſte, Kölniſch Waſſer verſehen. Wird der Koffer nur für Kleidungs— gegenſtände gebraucht, dann hebt man den Streifen einfach heraus. Man kann aber auch eine zu— ſammenlegbare Taſche für das Un⸗ entbehrlichſte anfertigen. Gummier— tes Leinen, kariert, geſtreift oder ge— blümt, das zuverläſſigſte Material, das für die beliebten Schwammbeu— tel verwendet wird, verarbeitet man zu einer beliebig gro— ßen Taſche mit Inneneinteilung für alles, was man unter⸗ wegs braucht. Die Taſche wird zuſammengerollt und mit einem Druckknopf geſchloſſen. Für Watte und Geſichts—⸗ tücher kann man ſich einen runden Behälter in der Form der Kragenbeutel(nur kleiner) aus durchſichtiger Oelhaut anfertigen. Der Boden iſt eine feſte, runde Pappplatte. Ein kleiner Schaden an der Garderobe iſt auch ſchnell beſeitigt, wenn man das paſſende Nähzeug bei der Hand hat. Das Nähetui mit Stopfgarn in den brauchbarſten Strumpffar⸗ ben darf alſo nicht vergeſſen werden. Schuhbeutel aus Neſſel und der Riemen für die Reiſedecke aus derbem ge⸗ ſtreiften Leinen erleichtern das Einpacken und ſorgen für Ordnung beim Mitnehmen verſchiedener Decken oder Bade⸗ tücher, die im Koffer zuviel Platz einnehmen würden. Die gute, alte Reiſetaſche iſt in neuer Form wieder ſehr begehrt. Wenn eine echte Ledertaſche zu ſchwer im Tragen und in der Anſchaffung iſt, 1 man ſich mit einer Leinen⸗ oder Wachstuchrolle mit Reißverſchluß, die gleichzeitig als Bade taſche verwendet werden kann. In letzter Minute finden ſich immer noch ein paar Kleinigkeiten, die unbedingt mit⸗ wandern ſollen und die man ſofort bei der Hand haben möchte. Die geräumige Taſche aus grobem Sack— leinen mit haltbarem Griff und Knopfverſchluß hat genügend Platz für viele, nicht zu ſchwere Sachen. Für die Bequemlichkeit unterwegs wäre nun geſorgt, aber die Haus⸗ frau möchte ſich auch in fremden Räumen richtig zu Hauſe fühlen. Mit wenigen Mitteln wird der Ein⸗ druck von gemütlicher Wohnlichkeit geſchaffen. Das kleine Kiſſen für das Nachmittagsſchläſchen aus bun— tem Kretonne muß natürlich mitge— nommen werden. Aus dem glei— chen Material wird ein viereckiges Schälchen genäht. das einen feſten Pappboden hat und deſſen Seiten hochgeſtellt und mit Druckknöpfen an jeder Ecke befeſtigt werden. Beim Einpacken wird es heruntergeklappt und ganz flach verpackt. Man kann es überall aufſtellen und für die Aufbewahrung von Toilettenarti keln verwenden. Die Mode kommt den praktiſcher Wünſchen der Damen ſehr entge— gen. Für den Aufenthalt an der See gibt es eine beſonders zweck mäßige Kombination des Strandanzuges wie des kleidſa⸗ men Koſtüms für Spaziergänge und für die Reiſe ſelbſt. Das Leinenkoſtüm beſteht aus einem knöpfbaren Wickel— rock aus einfarbigem Leinen und der dazu paſſenden kurz— ärmeligen Jacke aus buntem Bauernleinen. Darunter trägt man kurze Strandhoſen aus dem Material des Rockes. Das Muſter der Jacke wiederholt ſich auf anknöpfbarem Bluſen⸗ tuch, das den Rücken für das Sonnenbad frei läßt und im Nacken und in der Taille gebunden wird. Text und Zeichnungen(2): Hildegard Hoffmann Praktiſche Winke gefällig? Fliegen werden aus dem Zimmer getrieben, wenn man die Fenſterbretter mit Zitronenſaft beſtreicht und einige Zi— tronenſcheihen im Zimmer hinlegt. Kaffee behält ſein Aroma, wenn man ihm ſogleich nach dem Röſten geſtoßenen Zucker beifügt, gut vermiſcht und in gut ſchließenden Blechbüchſen aufbewahrt. Man rechnet ungefähr 15 Gramm Zucker auf ein Pfund Kaffee. Bademützen werden nicht riſſig, wenn ſie öfter mit Glyzerin abgerieben werden. Außerdem wird ihre Lebens⸗ dauer dadurch verlängert. Schnittblumen halten ſich länger friſch, wenn man dem Waſſer ein Stück Holzkohle oder Kampfer oder etwas Pott⸗ aſche zufügt. Bei Nelken benutze man einige Tropfen Bor⸗ ſäure. Metallgegenſtände kann man vor dem Anlaufen be⸗ wahren, wenn man ſie mit einer dünnen Löſung Kollodium und Weingeiſt beſtreicht. Sie behalten dann jahrelang ihren Glanz. Kletterweſten werden mit Quillaſarinde gewaſchen. Man taucht ſie jedoch nicht in die Löſung, ſondern ſtreicht ſie mit einer Bürſte ſtrichweiſe ab. Fettflecke auf Lederſchuhen entfernt man am beſten. indem man ein 75 5 öſchpapier auf die 12 legt. Benzin auf das Papier träufelt und den Schuh etwas lle⸗ genläßt. 5 ge bens budd da des dol eg eh el eſt eu gar ge gir ha her korb lart lum markt me na ni pi preis rach ren ri rif ru ſo ta te ten u. Aus vorſtehenden 35 Silben ſind 15 Wörter zu bilden, die nachſtehende Bedeutung haben: 1. Eingefriedetes Land 155 Baum-, Blumen- uſw. Zucht, 2. Schwimmvogel, 3. Nor⸗ iſcher Gott. 4. Stadt in Württemberg, 5. Religionsſtifter, 6. Warenpreisverzeichnis. 7. Weiblicher Perſonenname, 3. Muſikſtück, g. Mündungsbuſen der Ems, 10. Feld- und Gartenblume, 11. Wirtſchaftsgerät, 12. Bibliſcher Name, 13. Londwirtſchaftliches Gerät. 14. Holländiſcher Maler, 15. Griechiſcher Dichter. Nach richtiger Bildung der Wörter ergeben deren Anfangsbuchſtaben von vorn nach hinten und Endbuchſtaben von hinten nach vorn ein Zitat von Vergil. Gegenſätze. An Stelle eines jeden der nachſtehenden Wörter ſoll ein im Gegenſatz zu ihm ſtehendes Wort geſucht werden. Die Anfangsbuchſtaben ergeben alsdann, ſoſern richtig ge— funden, einen aſtronomiſchen Wendepunkt im Jahre. 1. rein, 2. verſchloſſen, 3. kraftlos, 4. angenehm, 5. unbewan— dert, 6. eckig, 7. verſchwenderiſch, 8. unbeliebt, 9. gehaltvoll, 10. ſtreitfüchtig, 11. mutig. 12. emſig, 13. uneben. Bruchſtück-Aufgabe. Aa, M—s, A—h, Fs, S—e, O—t, Ur, S—d, Uk, Bg, I—n, E—g. Die vorſtehenden Wortbruchſtücke ſollen durch Hinzufü⸗ gung je eines Buchſtabens in der Mitte zu Wörtern umge— ſtaltet werden. Aneinandergereiht ergeben dieſe Buchſtaben einen Wunſch für unſere Leſer für die Ferien und Ur— laubszeit. Namen-Rälſel. a a bert bert bri del dor dus el el ga gis he im ju kar ko laus li ma man mund mik ne ni nu o ot vo ri ſi the to us. Aus vorſtehenden 34 Silben ſind 11 männliche Per— ſonennamen zu bilden, die in ihren Anfangsbuchſtaben, richtig geordnet, einen Buchſtaben-Rätſel. Wer in Spanien einer Stadt zweimal„d“ genommen hat, Dann, was jetzt getrennt erſcheint, imgeſtellt hat und vereint, er wird bald ein Mägdlein finden. annſt du Stadt und Mägdlein künden Kalendertag im Junien Schach-Aufgabe. ———— f n 2 f 4 2 Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Auflöſungen aus voriger Nummer: Magiſches Kreuz und Quer ⸗Wort⸗ Rätſel: Wagagerecht und ſenkrecht: 1. Klub, 2. Lupe, 3. Upor, 4. Berg, 5. Maja, 6. Aloe, 7. Jour, 8. Aera, 9. Ingo, 10. Nerz, 11. Grao, 12. Ozon, 13. Korb, 14. Odol, 15. Roſe, 16. Blei. Austauſch⸗Rätſel: Haus, Kali, Pore, Laub, Roſe, Lahn, Kurs, Choc, Bach, Zahl, Skala, Dame, Haff, Fee, Uhr.— Siebenſchlaefer.— Bilder⸗Rätſel: Der Glaube verſetzt Berge. Ordnungs-Aufgabe: An ſich iſt nichts weder gut noch boeſe, das Denken macht es erſt dazu. Buchſtaben⸗Rätſel: Ufa, Feh, Lid, Zeh, Orb, Zar, Ibn, Dei. Gnu. Ode.— Feierabend Zuſammenſtell-Aufgabe: Bernried. Hofheim, Kreuzburg, Laubegaſt, Oderberg, Ruhland, Salzbrunn, Stadtlohn. Magiſches Doppel⸗ Quadrat: nudel zecke ruhla ſtube omaha perimentener Nachweis der rWuchsför dernden en Schęften des vom Fægcherzt erbracht Haarwuchsmittel Haarpflegemittel Haarwaschmittel von von von NM 1.— bis 750 RM 1.30 bis 6.— RM 0.18 bis 1.50 Zeichnung: Lutz Krenczek. Seemannsgarn. „Tja, das war ja nu'ne Sache auf meiner letzlen Ueberfahrt! Als wir abführen, hafte unſer Kaſten 20 000 Tonnen „Dunnerflag!“ l „ und als wir in Buenos Aires ankamen, waren's nur noch 450.“ „Tjä, die übrigen hatten wir man ausgetrunken!“ * Die Schotten haben eine Nationalſpende zur Be⸗ kämpfung der verleumderiſchen Schottenwitze eingeleitet. Die Sammlung ergab 1 Pfund, 6 Schilling und 3 Pence. Das Pfund ſpendete die britiſche Regierung, die 6 Schil⸗ ling die Stadtgemeinden Glasgow und Edinburgh je zur Hälfte, und die 3 Pence ſollen von freigebigen Schotten zu⸗ ſammengekommen ſein.(„Jugend“) * Schluß des redaktionellen Teils. rrühet nehm die Haus rau meist suf 3½ fund Erdbeeren SWS 2½ Pfund Zucker, des weten zusemmen 6 Pfund. Sie muste jedoch ſost immet eine Stunde und oft noch langet kochen; denn weft abet ein Otittel bis fast die Hälfte verkocht. Sie erhielt elso aus den 6 Pfund Frucht und Zuckef nuf etwe 3½ bis 4 Pfund Motmelede. Heute jedoch mi Opekte bekomm die Haus fta“ aus 3½ pfund Erdbee,en und 3½ Pfund Zucket auc des volie Gewicht von 7 Pfund Marmelede in die Glsset, de jo in 10 Minuten fest nichts verkochi. Mit Opekte giti es elso ungefähr 3 Pfund Marmelede At mei. Do dutch het men nicht nu: des Opełis ums ons, tondern clic Marmelede wird gubefdem noch billiger eus 3 pfd. Frdbeeren u. 2 U Pfd. Zucht nur at pid. aue 3½ pid. Erdbee,en u. 3% Pfd. Zuckef ou, 7 pid. Lebensplanung Je tiefer man dem Weſen der Natur nachſpürt, um ſo deut⸗ licher wird es. daß planvolle Zielſtrebigkeit kein Vorzug des be⸗ wußten menſchlichen Willens, ſondern in jeglichem Wachstum ge⸗ taltend wirkſam iſt. In der planvollen ſchöpferiſchen Ordnung er Natur ſind auch die Kräfte und Stoffe vorgeſehen, die zur Wiederherſtellung beſchädigter oder erkrankter Organismen be⸗ nötigt werden. Es gibt ſozuſagen eine natürliche ſelbſttätige Or⸗ ganberſicherung. Sie iſt auch in uns Menſchen am Werke. wenn mir von einer Krankheit oder einer Verwundung geneſen. Aher das menſchliche Leben greift weit über die Grenzen des eigenen Körpers hinaus. Was Kultur und Ziviliſation als eine Welt von Gegenſtänden hervorbringen, die vielen Einrichtungen der Wirtſchaft und des Verkehrs, der Siedlung und Erholung: ſie alle ſind im Grunde erweiterte Lebensorgane des Menſchen. So ſehr alſo die menſchliche Lebensplanung vor allem auf die Er⸗ haltung und Entwicklung der Geſundheit und Arbeitskraft bedacht ſein muß, ſo hat ſie doch zugleich auch für den Erſatz verlorener oder beſchädigter Güter Vorſorge zu tragen. In umfaſſender Weiſe wird dieſe Vorſorge für die Erhaltung unſeres Lebens und unſerer Güter von der Privatverſicherung getroffen. Sie trägt weſentlich dazu bei, den Blutkreislauf unſerer Lebens- und Wirtſchaftsordnung ungeſtört in Gang zu halten. Wenn in dieſem Blutkreislauf durch einen Schadenfall irgendwo ein Riß oder eine Stockung entſteht, dann iſt die Privat⸗ verſicherung zur Stelle. Ihre Hilfe kommt unmittelbar dem Verſicherten, mittelbar aber auch allen andern zugute, mit denen der Verſicherte als Verſorger, als Produzent oder Konſument in wirtſchaftlicher Verbindung ſteht. Dieſe Zuſammenhänge laſſen die Bedeutung einer Schadenregulierung durch die Verſicherung weir über den Kreis der zunächſt beteiligten Perſonen und Vermögens⸗ merte hinausſtrahlen. Der Lebens- und Wirtſchaftsſchutz der Pri⸗ vatverſicherung erſtreckt ſich jortwirkend durch die geſamte Volks⸗ gemeinſchaft. Er iſt ein Grundpfeiler der völkiſchen Lebensplanung geworden. Eine Oeffentlicher Dank) 5 Ich litt an einem ſchweren 6 An⸗ RKRüchgenmarks-Nergenleden 5 mit vollſtändiger Lähmung der Beine und konnte 5 nirgends Hilfe ſinden, Endlich wandte ich mich an das Pyrmoor-Heilinſtitut in München und wurde zu meiner größten Freude völlig geheilt, ſo daß ich meinem Berufc f nachgehen und heiraten konnte. 1 5 5 Auch unſer Töchterchen, das ern ſeyr ſchwachliches Kind war und lange nicht gehen konnte, lernte alsbald nach An⸗ 1 wendung der Pyrmoor⸗Kur das Gehen, ſo daß wir Eltern überglücklich über dieſe glänzenden Erfolge ſind. Ich 5 kann daher die Pyrmoor⸗Kur mit beſtem Gewiſſen allen i ähnlich Leidenden empfehlen. 1 ur 9 Kleinſteinbach, 14. 5.34. Wilhelm Maag, Former. Auskunft koſtenlos durch Pyrmoor⸗Naturheil⸗Juſtünt, München 129 Münzſtr. 9. Seit 25 Jahren anerkannte Erfolge bei Nervenleiden aller Art, Schlaganfällen. Krampfanfällen, Gliederreißen, Neuraſthente u. Gelenkgicht. Hunderte Anerkennungen und Dankſchreiben Geheilter Werdet r. f 8 1 Prospekt 65 on- der 75 N a fordern, er bringt NS- 6 69 5 5 5 elne achergevöha- liche Leistung. Zu- Volks ⸗ 15 Pfg. tägl. ze wohlfahrt Anzahl. 11— Mx, uch bar bilſig, Kataſog gratis. maus W. Müller onligs 46 F Fahrradfabeit Breckwede-Bielefeld 381 Bestes Abt aus deutschem Boden otutscht vacuuud oft AK Neis ts cHATT, NAMSUAA „Zum Wochenende“„Die Familie“ und„Zum Zeitvertreib“ Nr. 26 erſcheinen als Beilage D. A. 1. BI. 35: 609 532. Pl. Nr. 7. Für die auf die. Sette erſcheinend. Anzeigen iſt der Verlag der vorl, Zeltung nicht zuſtändig. Verantwortlich füür die Schriftlettung Kurt Winkler, für Anzeigenteil Carl Görg. Berlag Sonu⸗ tagsblatt Deutſcher Proping⸗Berleger, ſämilich in Rerlin WZ. Mauerſtr. 86. 2 * Ccdbe en- Aanuelade iu 70. ian 2 3½ Pfund Erdbeefen, seht gut zerdrückt, wuerden mit 3½ Pfund Zucket zum Kochen gebrecht unc 10 Minuten dutehgekocht. Hietsuf tührt men I flasche Opekte zu 86 Pfennig und nechgelleben den 8eſt einer Zittone hinein und füllt in Gläser.— Ausführliche Rezepte füt alle ftüchte liegen ſedet beckung bel. Frocken-Opekte(Pulvefform) Wird gerne füt kleine Mengen Metrmelade, Gelee und für fortenübergüsse vetwendet, Päckchen für Jortenüberguß oder twee 2 Pfund Mermelade 22 pfennig, füt ½ Pfund Marme- lecle 43 ptennig und fur 7 pfund Marmele de 82 Pfennig. Geneue Rezepte sind alen Päckchen guigedtuckt. VO V HATE NETZ VEN. Urheberrechtschutz: Fünf Türme-Verlag. Halle(Saale). 5 Nachdruck verboten. Hartmuts Stimme ſchwankte und hatte wohl zum erſten Male in ſeinem Leben etwas rauh um Hilfe Suchendes, während ſeine ſcharfen Augen den Gefährten bis auf den Grund der Seele zu durchleuchten ſchienen. Doch auch in Kraus war während der Worte ſeines jungen Chefs das Bild Irmingart von Schadows lebendig geworden. Jede Einzelheit ihres Beſuchs in der Fiſchhalle kam ihm jetzt in die Erinnerung. Auch er war damals gebannt geweſen von dem reinen Blick ihrer ſeltſamen Augen, die wie Sterne geleuchtet hatten, treu und un— wandelbar. Da ſagte er in die Antwort heiſchenden Augen Doktor von Campraths hinein: „Das glaube ich niemals in der Welt, Herr Doktor. Eher glaubte ich an unſere Rettung. Und unſere Rettung iſt ausgeſchloſſen.“ „Kraus, wiſſen Sie, was Sie ſagen?“ „Ich weiß es, Herr Doktor. Wir ſind erledigt. Drei, vier Tage vielleicht reicht unſer Trinkwaſſer. Der Proviant ſchwimmt im Meer. Hier an dieſer troſtloſen Küſte dürfte es außer Moskitos kein lebendes Weſen geben. Und trotz— dem glaube ich an unſere Rettung eher als an die Gemein— heit, die man Fräulein von Schadow nachſagt. Wer das gnädige Fräulein einmal geſehen hat, der glaubt das einfach nicht.“ „Und wenn es mir Hetzheim feſt verſicherte?“ „Dann iſt er falſch benachrichtigt worden. Es iſt doch nichts wahrſcheinlicher, als daß hier ein Irrtum vorliegt.“ Sekundenlang war eine faſt feierliche Stille zwiſchen den beiden Männern. Der Bordmonteur hatte mit ſeinen frei gemacht, als es nur möglich war in dieſer erbarmungs— loſen Oede, wo die Tropenſonne ihre ſengenden Strahlen, wie unter Peitſchenhieben. Henneberg aber war tatſächlich recht angenehm berührt von dieſem Ausgang des Fluges und dachte: Nun wird ie N J n b Erna Wernicke nach einer langen Pauſe ſinnend, und ihr alles ausdörrend, herniederſandte. Ein Stück verſuchte der Flieger zu gehen. Doch ſeine Knie zitterten von der ungewohnten Bewegung, und ſeine ſie ſich endlich den Kerl aus dem Kopfe ſchlagen, der ihr Füße waren ſchwer wie Blei. „Du geliebtes Mädchen!“ Unhörbar kamen die Worte von ſeinen Lippen. Seine klugen, ſcharfen Augen waren gen Himmel gerichtet, aber ſie ſahen ihn nicht. Sein Geiſt ſuchte die ferne Heimat. „Hilflos wie ein gefangener Löwe liegt der Rieſen— vogel Sieglinde“!— und ſollte doch einſt unſer Glück be⸗ gründen. So hilflos ſtelle ich mir deinen armen, blinden Vater vor. Hilflos und auf die Barmherzigkeit anderer gugewieſen, der einſtmals ſicher ſtarke und tatenfrohe Menſch... Nun kann ich dir keinen letzten Gruß mehr ſenden. Nur das eine bleibt mir: im ſtillen, heiligen Dein gedenken in den Tod zu gehen.“ Kraus machte ſich weitab von ihm im Flugboot zu ſchafſen. Seine Augen waren feucht. Wie ſehr mußte Hartmut von Camprath an dem ſchönen Mädchen hängen, daß er ihn ſo eng ins Vertrauen zog! Hartmut von Camprath hatte ſeine Kappe vom Kopfe geriſſen. Nun ſpielte der Wind in ſeinem dunklen Haar.“ „Ach, einmal nur noch deine Stimme hören dürfen, einen Blick nur in deine Augen tun dann würde mir der Abſchied leicht, Irmingart!“ Und Kraus ſah plötzlich, wie er die Hände vor das Geſicht ſchlug. Da hielt es ihn nicht mehr. Mit großen, eiligen Schritten ſtand er neben dem Flieger: „Verzeihung, Herr Doktor, jetzt haben Sie etwas im Leben, was es wert macht, zu kämpfen. Bislang flogen wir die tollkühnen Meilenflüge für die deutſche Ehre, nun heißt es: Sieg um jeden Preis für die Ehre eines wür— digen deutſchen Mädchens. Und dabei darf ich Ihnen helfen. Oh, wenn es nicht dieſe Augen wären nie ver⸗ geſſe ich das Leid, das aus ihnen ſprach—, dann möchte ich glauben, es lohnt nicht, aber ſo...“ Da hatte Kraus den rechten Ton getroffen, hatte den Chef im richtigen Augenblick an der richtigen Stelle ge⸗ packt. Hartmut von Camprath ſah auf. Nur ſeine Augen glitzerten ein wenig ſeltſam in der grellen Tropenſonne; aber zum erſten Male in dieſen Stunden zeigte ſein Geſicht wieder, daß ſeine Gedanken emſig arbeiteten. „Sie ſahen alſo auch die tiefen Spuren des Leides?“ „ragte er bewegt. „Oh, Herr Doktor... Sie muß unſagbar Schweres gurchzumachen haben. Und der Kaſernenhofton Henne— bergs ſchien nicht einmal vor ihr haltzumachen“, erinnerte ſich Kraus laut und eifrig. „Dann habe ich eine doppelte Pflicht. Nun ſoll mich die Gefahr des auſtraliſchen Urwaldes nicht mehr ſchrecken.“ Hartmuts Stimme war wieder feſt und metallenhart. Kraus aber war es, als ſei doch noch Hoffnung auf Rettung, wenn ſein Chef nur wieder der alte war. Und mit Waffen verſehen, verabſchiedeten ſie ſich von dem einſam ſchaukelnden Flugboot zum gefährlichen Marſche durch den auſtraliſchen Urwald. Z3Zwölftes Kapitel. Der nächſte Morgen ſchog hatte Irmingart über das Scheitern des Rund⸗um⸗die⸗Welt⸗Fluges Aufklärung ge⸗ bracht, denn überall ſtand in rieſengroßen Buchſtaben die Senſationsmeldung:„Der Weltflieger von Camprath ver— ſchollen!!“, an den Zeitungsſtänden. Irmingart war es, als müſſe ſie ohnmächtig zuſammen⸗ brechen. Noch einige Schritte taumelte ſie, kaum fähig, ſich aufrecht zu halten, dann ſtand ſie im ſchützenden Halb— dunkel eines Hauseinganges und hielt die Hand gegen das heftig pochende Herz. „Hartmut! Ein kurzer Traum... ſchützen in deinem ungewiſſen Schickſal.“ Das waren Worte, die der furchtbare Schmerz ihr über die Lippen drängte. Dann tanzten ſchwarze Punkte vor Irmingarts Augen; plötzlich war ein großes kreiſendes Rad da und drehte ſich— und drehte ſich... Hart wie im Fieber ſchlugen ihre Zähne aufeinander. Die Lippen wurden blutleer, aber mit letzter, faſt über⸗ menſchlicher Kraft hämmerten ihre Gedanken: Nur nicht ſchwach werden, nur nicht! Der Vater... ſein!— Gott möge dich Da hatte ſie die Ohnmacht, die ſie heftig umklammern wollte, beſiegt. Mühſam ſetzte ſie Schritt für Schritt. Nun war das Furchtbare doch eingetroffen. Ob der Vater es ſchon geahnt, ob er es vielleicht ſchon gewußt hatte? Hatten ſeine liebevollen, zarten Worte ſie vorbereiten wollen? Bleich und müde kam Irmingart endlich ins Geſchäft. Wieder ſtand Henneberg in der Tür, und ſeine wulſtigen Lippen zeigten ein widerliches, faſt boshaftes Lächeln. „Na, endlich ausgeſchlafen? Oder ſind Sie vielleicht in der Nacht im auſtraliſchen Buſch geweſen und haben Ihren Flieger geſucht?“ Mit welch grauſamer Brutalität brachte dieſer Menſch ſchlichten Worten Hartmut von Camprath das Herz ſo es fertig, über das tragiſche Geſchick Hartmut von Camp— raths zu lachen?! Irmingart wand ſich unter ſeinen zyniſchen Worten mit ſeiner markanten Viſage Roſinen'reingeſetzt hat.— Mit ſeinen breiten Seemannsſchritten ging er un— entwegt im Laden auf und ab. Eine Verkäuferin nach der anderen ſchlüpfte aus dem Ankleideraum in den Laden. Irmingart von Schadow heute zuletzt. „Setzen Sie gefälligſt auch eine Haube auf, wenn Sie bedienen!“ ſchickte Henneberg ſie zurück. Einen Augenblick lang ſchien es, als zögere Irmingart. Dann ſtand ſie mitten im Laden und ſah mit traurigen Augen in das Geſicht Hennebergs. „Sie haben mir aber doch ſelbſt das Tragen einer Haube unterſagt, Herr Henneberg“, wagte ſie ganz ruhig einzuwenden. „Das war einmal, wie Ihr Traum von dem Flieger— verſtanden?“ war die freche Antwort. Ruhig ging Irmingart in den Ankleideraum zurück.“ Doch dann fiel ihr ein, daß ſie ja gar keine Haube beſaß. Ob eine der Kolleginnen ihr wohl einmal aushelfen konnte bis zur Mittagszeit? „Würden Sie mir bis heute mittag einmal aushelfen, Fräulein Martin?“ Die Angeredete ſah die ſchöne Kollegin zunächſt über— raſcht an, doch dann wechſelte ſie blitzſchnell einen ver— ſtändnisinnigen Blick mit der Warner. „Nee, wiſſen Sie, wir hatten ſchon einmal einen Lehr⸗ ling aus Ihrer Mietkaſerne, wo Sie wohnen, und die hatte uns höchſt unwillkommene Tierchen mitgebracht. Und wenn Sie zehnmal adlig ſind, dafür können wir uns Vorſicht iſt die Mutter der Porzellan⸗ nichts koofen kiſte!“ Henneberg, der nicht weit von den Mädchen ſtand, hielt ſich ſeinen dicken Bauch vor Lachen über die ſchlagfertige Antwort. Irmingart aber ſtand puterrot vor der jüngeren Kol— legin und ſah ihr mit einem ſo ſeltſamen Ausdruck von Trauer und Erſtaunen in die Augen, daß dieſe betroffen ſchwieg. „Hier bitte, ich habe noch eine ſaubere Haube mit“, hörte ſie da plötzlich eine Stimme hinter ſich. Als Irmin⸗ gart ſich umſah, ſchaute ſie in ein blaſſes, kleines Kinder⸗ geſicht. „Ich danke Ihnen herzlich, Erna“, ſagte Irmingart leiſe. Das junge Mädchen aber ging ruhig trotz der ver⸗ nichtenden Blicke der Warner zurück zum Verkaufstiſch und arbeitete weiter. „Es war dumm von mir, ihr die Haube vorzu⸗ enthalten“, ſagte die Martin ſpäter in der Frühſtiſckspauſe zu ihren intimeren Freundinnen.„Was haben wir für ein Intereſſe daran, der Warner Hilfsdienſte zu leiſten? Hat jemals einer über die Adlige Klage zy führen gehabt?“ Und dann ſetzte ſie ſeltſum erͤſt hinzu:„Mein Gott, die Schadow hat etwas in ihren Aangen, daß einem ganz anders wird. Was kann ſie denn ſchließlich dafür, daß ſie ſo ausſieht und ſich bewegt, wie wir es nicht können. Sie hal eben vielleicht doch eine ganz andere Vergangenheit.“ Nun wußten auch die anderen, daß an dieſer Schadow irgend etwas ſein mußte, was ſie nicht hatten. Sie be⸗ Du mußt tapfer ſprachen neidlos ihre ſeltſame Schönheit und tuſchelten geheimniswichtig über Hennebergs plötzliche Aenderung in ſeinem Benehmen gegen die neue Verkäuferin. Aber ſchließlich hatten ſie zu viel eigene Sorgen, als daß ſie ſich mehr Gedanken machten über das Schickſal einer anderen, als es der Augenblick gelegentlich mit ſich brachte. Als Irmingarts Frühſtückszeit heranrückte, merkte ſie es nicht, daß zwei andere Verkäuferinnen es verſchmäht hatten, mit ihr gemeinſam in die Garderobe zu kommen. Sie ſaßen in irgendeiner Ecke des Ladens und verzehrten dort ihr Brot. l Nur Erna war ihr gefolgt. Nun ſaß ſie Irmingart gegenüber auf einem durchgeſeſſenen Rohrſtuhl und blickte von Zeit zu Zeit mit ehrfürchtiger Bewunderung in das ſchöne Geſicht der älteren Kollegin. 0 Mühſam würgte Irmingart das einfache Margarine⸗ brot hinunter. So ſehr ſich auch der Magen krampfte— ihre innere Betrübnis ließ keinen Appetit aufkommen. Das harte, ausgetrocknete Brot war aber auch alles andere als appetitanregend. Zudem roch es überall, auch in der mit Kiſten und Körben gefüllten Garderobe nach Fiſch. An Irmingarts Händen haftete der Geruch trotz gründlichſten Waſchens und nahm ihr den letzten Appetit. Aber ich will nicht undankbar ſein. Noch habe ich eine Möglichkeit, den Vater und mich zu erhalten...], dachte Irmingart. „Sind Sie immer ſo einſam und traurig, Fräulein von Schadow?“ klang da eine weiche, teilnahmvolle Stimme neben ihr. Irmingart hob das Geſicht, und um ihren ſeinen Mund zuckte ein wehes Lächeln: „Ich bin nicht traurig, Erna! Nur manchmal iſt es nicht ganz leicht, den Kopf oben zu behalten.“ „Kann ich Ihnen nicht ein wenig helfen, Fräulein von Schadow?“ Es war in dieſem Augenblick faſt etwas, Fraulich-Gütiges in dem kleinen, ſchmalen Geſicht der Verkäuferin— etwas, das wie die Hand einer Mutter nach Irmingarts wehem, wundem Herzen griff. Und die war müde, ſo müde, daß ihr die Worte dieſes halben Kindes wie ein milder Troſt waren. „Mir kann nur Gott helfen, Erna! Ich weiß, daß Sie mich nicht ganz verſtehen werden. Aber wenn Ihnen einmal im Leben alles anders geht, als Sie es gedacht haben, wenn einmal der ganze furchtbare Ernſt unmittel bar an Sie herantritt, dann findet man ſich doch zurück zu dem Einen, den man in guten Zeiten ſchnell zu ver— geſſen geneigt iſt.“ Irmingart von Schadow ſtaunte ſelber über ihre Auſ— geſchloſſenheit dem jungen, fremden Mädchen gegenüber. Noch nie hatte ſie einen hier in ihr Junerſtes blicken laſſen „Sie ſprechen ſo ſeltſam ſchön, wie Sie ſind!“ ſagte Blick ſtreifte in heißem Mitleid das harte Margarinebrot Irmingarts, deſſen letzter Saft in der Wärme der Zentral— heizung ausgedörrt war. Armes, ſchönes Fräulein von Schadow!, dachte Erna bewegt. Sie hatte ſelbſt kein roſiges Schickſal. Der Vater war Chauffeur. Vier kleine Geſchwiſter waren noch zu Hauſe. Es ging ſehr knapp zu. Aber einen Wurſtbelag hatte ſie doch meiſt auf der Schnitte, während ſie bei Fräulein Schadow nun ſchon ſeit Wochen jeden Morgen das kaum beſtrichene Brot ſah. Doch plötzlich ſchien ſie ein neugierig kecker Gedanke zu beherrſchen, den ſie ſcheinbar abſolut nicht unterdrücken konnte: „Iſt es wahr, daß Ihnen der vornehme Flieger von damals ein Telegramm geſchickt hat?“ fragte ſie ganz un— vermittelt. Es hotte ſich im Laden herumgeſprochen, ob- wohl man nichts Genaues wußte.„Die Kolleginnen er— zählen es ſich, und heute haben ſie ein paar freche Späße gemacht, weil dieſer arme Menſch ſcheinbar ver— unglückt iſt.“ Entſetzt ſchaute Irmingart die kleine Sprecherin an. Bis in die Lippen war ſie ſchneeweiß geworden... War es möglich, daß es Menſchen gab, die über das grauſame Schickſal anderer witzeln konnten!? Da erkannte Erna augenblicklich, was ſie mit ihrer dummen Frage angerichtet hatte: „Ach, bitte, liebes Fräulein Schadow ich wollte Ihnen ja nicht weh tun! Mir war es nur, als ob der Herr Sie immer wieder angeſehen hätte, als er ging. Und da.... Sie brach ab. In Irmingarts Augen ſtanden ein paar ſchwere, blanke Tränen, die wie glühende Tropfen in Ernas empfindſames Herz fielen. „Ich weiß, daß Sie mir nicht weh tun wollen, Erna! Sprechen Sie bitte nicht darüber, daß ich jetzt ſchwach ge worden bin... Aber manchmal kann man nicht mehr mit allem fertig werden.“ Dann ging Irmingart ſchweren Schritts wieder an die Arbeit. Die kurze Frühſtückspauſe war zu Ende. Erna Wernicke aber folgte ihr wenige Minuten ſpäter; aber weil die kleine Verkäuferin keiner beachtete, ſah man auch nicht die Spuren friſcher Tränen auf ihrem Geſicht. Dreizehntes Kapitel. Inzwiſchen hatte der Vormittagstrubel eingeſetzt. Der Laden war voll. Die Kundſchaft wollte ſchnell und prompt bedient ſein. Irmingart drehte ſich immerwährend im Kreiſe herum. Bald mußte ſie auf den hinteren Ladentiſch, bald auf den vorderen greifen. Dann wieder verſanken ihre feinen Hände in der kalten, beizenden Lauge einer Heringstonne. Die Warner hatte ſchon recht, dieſes ſcharfe Waſſer riß die Haut gefährlich auf, und die vielen kleinen Wunden ſchmerzten böſe, wenn ſie dann mit den Eisſtücken in den großen Fiſchbottichen in Berührung kamen. Da drängte ſich plötzlich eine ältere und offenſichtlich vornehmen Kreiſen angehörende Dame zu Irmingart hin. (Fortſetzung folgt) Auch wenn wir vergehen müſſen— muß Deutſchland beſtehen;: auch wenn uns im einzelnen das Schickſal ſchlagen ſollte, muß Deutſchland leben! der Umfang des hilfswerls „Mutter und Kind“ Wie im Vorjahr wird das Hilfswerk „Mutter und Kind“ von dem Bekenntnis zur erbbiologiſch geſunden Familie beherrſcht. Die werdenden und kinderreichen Mütter, die verwitweten, geſchiedenen und ledigen Frauen ſowie ihre Kinder werden in den Kreis einer planmäßigen und zuſätzlichen Hilfe einbezogen, ſofern dies geſundheitliche, wirtſchaftliche und erzieheriſche Notſtande rechtfertigen. Die Betreuung gliedert ſich in allgemeine Hilfsmaßnahmen für die Familie und in Mütter- und Kinderfürſorge. Sie bringt eine Vielheit von unterſtützender Hilfe und er— zieheriſcher Beratung mit ſich. Mit der für— ſorgeriſchen und vorbeugenden Hilſe ſoll vor allem immer eine ſeeliſche Pflege verbunden ſein. Die Arbeitsplatz- und Wohnungshilfe, die Müttererholung, Kinderſpeiſung, die Be— rufsförderung von wirklich begabten Schul— entlaſſenen ſind volkserzieheriſche Maß— nahmen und werden durch eine planmäßige Mütterſchulung des Reichsmütterdienſtes un— terſtützt, der im deutſchen Frauenwerk ein— gegliedert Hand in Hand mit dem Hilfswerk „Mutter und Kind“ arbeitet. Die Organiſation dieſes Hilfswerkes iſt durch die ſyſtematiſche Zuſammenarbeit aller Partei-, Staats- und Gemeindebehörden, ſo— wie der Verbände der freien Wohlfahrts— pflege und der Gliederungen und Organiſa— tionen der NSDAP., im Umfang, in ſeinem Weſen und in ſeiner beſonderen Wirkſam— keit geeignet, eine Fürſorge für Mutter und Kind zu gewährleiſten, wie ſie im vergan⸗ genen Staat kaum denkbar und niemals durchführbar geweſen wäre. Wie geſtaltet ſich nun die Arbeit nach außen hin? Jeweils den örtlichen Bedürfniſſen ent— ſprechend organiſierte Hilfsſtellen für Mutter und Kind beraten die oft im Berufsleben agen Mütter in allen möglichen Lebens— ragen. Anträge werden hier entgegen— genommen und bearbeitet. Jede Hilfsmaß— nahme erfolgt im Hinblick auf das Geſamt— wohl der Familie. Dieſes Geſamtwohl ver— langt, daß nicht nur ein Notſtand behoben, ſondern daß der Familie auf die Dauer die Kraft zur Selbſthilſe vermittelt wird. We— ſentlich bleibt daben, daß jede Unterſtützung im Bewußtſein des erzieheriſchen Wertes einer ſolchen Aktion erfolgt. Sie ſoll die Vorausſetzung zu einer dauerhaften, inneren Heſundung des Familienlebens ſein Die Praxis des vergangenen Jahres hat gezeigt, daß Sachleiſtungen in Form von Er— nährungsbeihilfen, Vermittlung von Säug— lingsausſtattungen, durch Betten- und Möbelbeſchaffung uſw. in dieſem Sinne am ungebrachteſten ſind. Durch die freiwillige Mitarbeit der be— kreuten Frauen in Nähſtuben wurde vor allem bei den Betreuten das Bewußtſein ihrer Mitbeteiligung an dem Gemeinſchafts— werk des Deutſchen Volkes erzeugt. 0 Spendet fac dir Findecſundverſchitkung s 1 71 e, e 1 1 Adolf Hiller Jede Hilfe für die Familie muß ſich in erſter Linie auf die Mutter beziehen. Das Hilfswerk„Mutter und Kind“ ſieht ſeine Aufgabe hierbei beſonders in der perſönlichen Beratung der werdenden Mutter, in der Be⸗ reitſtellung von Säuglingsausſtattungen, in der Vorſorge für Entbindungen, in der Ver— mittlung von Ernährungsbeihilfen und Haushilfen vor und nach der Entbindung ſowie der Zahlung von Stillgeldern und in der Förderung der Aufklärung der Mütter durch Flugſchriften. Solche Hilfe wendet ſich vorzüglich, ja aus⸗ ſchließlich dem erbbiologiſch geſunden Menſchen zu. Es iſt eine zuſätzliche Hilfe, eine Unterſtützung alſo, die neben den behördlichen Maßnahmen zum Einſatz gelangt. Sie erfaßt außer der Mütterfürſorge nachdrücklich die Betreuung des Kindes. Die Kinder- und Jugenderholungspflege nimmt in ihren Schutz das Klein- und Schul— tind wie überhaupt alle bedürftigen Jugend— lichen. Neben der örtlichen Erholungspflege (Sonnen-, Licht- und Luftbäder, Ferienſpiele, Spielplätze uſw.) erhält eine beſondere Be— deutung die Heimunterbringung in den Kinderheimen, Kurerholungsheimen und Kinderheilſtätten, die vorzugsweiſe in kom⸗ binierten Mütter- und Erholungsheimen durchgeführt wird. Aerzte beſtimmen dabei die Formen und die Dauer der Erholungs— pflege, ſo daß geſundheitspolitiſch ganze Arbeit geleiſtet werden kann. Die Kindertagesſtätten, Kindergärten und Kinderhorte gewinnen immer mehr an Be— deutung für vorſchul⸗ und ſchulpflichtige Kinder durch die eindeutige Aufgabe, unſere Jugend im Geiſte Adolf Hitlers zu er— ziehen. Das wirkt ſich beſonders dann ſegensreich aus, wenn die Mütter erwerbs— tätig oder krank ſind und wenn die Kinder der Erwerbsloſen aufgenommen werden oder aus beſchränkten und ungeſunden Familien⸗ verhältniſſen kommen. Dabei ſei vor allem auch die erzieheriſche Seite beachtet. Vielen Familien mit ſchwer erziehbaren Kindern wurden durch das Hilfswerk„Mutter und Kind“ die Sorgen genommen; vielen Kindern, denen jede Ge— meinſchaft mit gleichaltriger Jugend fehlte, wurde das Erlebnis der Kameradſchaft er— möglicht. In aller Stille und ohne daß von ihm viel geſprochen wurde, hat das Hilfswerk „Mutter und Kind“ ſich feſt im Volks— bewußtſein verankert. Es wird wirkſamer und umfaſſender als alle bisherigen ähn— lichen Verſuche die erbbiologiſche Geſundheit der Familie ſichern und damit ein ent⸗ ſcheidender Beſtandteil des nationalſoziali— ſtiſchen Wiederaufbaues werden. Treue um Treue Nach wahrer Begebenheit erzählt von Walter Dach. Müde von des Tages gewerblicher Arbeit geht die ärmliche Frau ihrer Wohnung zu. Grau und tief hängen die Regenwolken über die Straßen der Stadt. Menſchen haſten vorbei, Wagen fahren vorüber. Fremd fragen die Augen der Frau: Iſt keiner unter euch, mir den Sinn meines ſchweren Lebens zu deuten? Ich möchte mich freuen, wenn ich es weiß; ich möchte leiden, wenn ich es weiß,— aber ich weiß nichts vom Woher und Wohin. Wo Haus ſich zu Haus wie Quader ſich zu Quader fügt, im zweiten Hof, vier Stock⸗ werke hoch, wohnt die Frau. Zwanzig Jahre wohnt ſie hier, ſeit ſie verheiratet iſt. Vor zwanzig Jahren iſt ſie hier mit einem Herz voll Hoffnung eingezogen. Sechs Kinder hat ſie zur Welt gebracht, das älteſte iſt neun⸗ zehn, das jüngſte zwei. Der Mann hat ge⸗ ſchuftet und iſt ſolide geweſen, und wenn ſie manchmal träumend in das Stückchen Him⸗ mel geſehen hat, das ſommertags über dem ſchmutzigen Hof blaut, dann hat ſie geglaubt an Gutes und Schönes, das ſich auch einmal mit dem Füllhorn beſcheidenen Glückes zu ihr neigen wird. Mann und Frau haben darum gekämpft. Sie gingen in die Partei der Armen und halfen, den Wall zu mauern gegen die Reichen. Am Ende hatten ſie ſich abgeriegelt gegen Volk und Herzen, und ſelbſt das bißchen Sonne über dem Viereck des Hof⸗ ſchachtes war fade und freudlos geworden. Das Raubtier Kriſe ſchlug ſeine Pranken zum vierten Stock hinauf. Der Mann wurde arbeitslos. Bauarbeiter werden eines Tages wieder gebraucht, tröſtete man ihn. Drei Jahre lang. Die beiden älteſten Jungen blieben ohne Lehre und Arbeit. So waren es drei Queru⸗ lanten, die hungrig und nichtsnutzig her⸗ umlungerten. In dieſer Zeit begrub die Frau ihre Lebensluft ſo tief, daß ſie ſchwermütig wurde. Mit kranker Seele ging ſie dem Tagwerk nach, rechtſchaffen, doch irrend um den Sinn des Tuns. Die Stimmen des Auf— bruchs der Nation füllten ihr Herz nicht mit Fanfarenſtößen. Zu viel Altes war noch darin und zu viel Schweres. Wie Hörner⸗ klang aus der Ferne echote es in ihr, mehr nicht. Ein neues Deutſchland ſchickte ſich an, wahr zu machen, was andere verſprochen. es wurden wieder Bauarbeiter gebraucht. Der Mann wurde gerufen, am gewaltigen Werk der Autobahnen mitzuſchaffen. Arbeit, wieder Arbeit! ſagte er, als er zum erſten Mal für eine Woche Abſchied nahm, um Sonntags bei der Familie zu ſein. Wieder Arbeit! Ein Abſchiedswort, wie es in keinem Sprachbuch ſteht, wie es aber dennoch das Gemüt bewegt. Auch das leidgeprüfte Gemüt der Frau? Es war, als wenn eine gütige Hand die Wunde berührte und eine brüderliche Stimme zur Tat im Lebensmute rief. Mehr war auch das noch nicht. Zu dick hatte ſich die Seele verkruſtet. Zeichnungen Bley Doch abermals rüttelte die neue Zeit. Die beiden Aelteſten, ſchlackſig in den Gelenken und vom Nichtstun ein wenig ungeraten, gingen aufs Land zum Bauer. Deren Not hatte ein Ende. Frau, laß auch deine Not zu Ende ſein! Laß nicht nur einmal, zwei⸗ mal den friſchen Wind durch deine Schwer⸗ mut fahren, ſondern immer, immer! Freilich: das Leid vergangener Jahre reicht noch bis in die Gegenwart hinein. Die Wohnung iſt kaum noch eine Wohnung. Mit einigen Pinſelſtrichen hat der Mann nachgeholfen, doch das genügt nicht. Hundert Mark müßte man haben, um die Wohnung geſünder zu machen. Die Feuerſtelle in der Küche iſt brüchig und qualmt wie der Teufel aus der Hölle. Ran an den Hauswirt! ſchilt die Nachbarin, ran an den Mann, der die Mieten ſo pünktlich kaſſiert, aber eine unbeſchreibliche Lang⸗ weiligkeit hat, wenn Reparaturen ſchreien! Das iſt gut geſagt. Wer aber einen Berg Mietſchulden hat und ſich nun endlich mit ein paar Mark im Monat durchſtottern kann, dem tut ſich immer eine Schließklappe vor das Mundloch, wenn er mal Krach ſchlagen will. Es gibt ſicher anſtändigere Hauswirte, aber ein Umzug koſtet Geld. Alſo bleibt die Frau mit ihren vier Kindern wohnen. Frühmorgens geht ſie zur Arbeit, mitzuverdſenen, um heraus zu kom⸗ men aus dem Dalles. Zwei der Kinder gehen zur Schule, zwei treiben ſich ohne Auf⸗ ſicht auf der gefahrvollen Straße und auf dem lichtarmen Hof umher, denn die Kinder⸗ heime werden erſt geöffnet, wenn die Mutter bereits zur Arbeit iſt. Bleich ſind die Kinder, und nachts ſchlafen ſie zu zweien im Bett, Eines Tages, die Frau iſt gerade ab⸗ gearbeitet nach Hauſe gekommen und will zu neuer Arbeit rüſten, ſteht eine fremde Frau in der Küche. Wir wollen Ihnen helfen, ſagt ſie. Ich komme von der Volkswohl⸗ fahrt für das Hilfswerk Mutter und Kind. Ich— ich— ich habe doch aber keinen Antrag geſtellt! die Beſucherin, das zwar Volkswohlfahrt jat auf, um zu helfen. Unſer Ziel iſt: keine Mutter im Er⸗ werbsleben außer dem Hauſe. Aber große Ziele brauchen Zeit. Bis dahin haben wir andere Hilfe. Ihre Kinder, die beiden Klein— ſten, kommen zur Erholung fort. Der Arzt wird entſcheiden, wohin. Sie ſollen mal ſehen, wie friſch die bleichen Bäckchen werden und wie hell die trüben Augen! Sind die Kinder zurück, wird dafür geſorgt, daß ſie nicht mehr ohne Aufſſicht und Pflege ſich ſelbſt überlaſſen ſind, arbeitet. Auch die beiden Schulgänger wer— den wir ein wenig mit betreuen, damit Sie nach Ihrer Tagesarbeit nicht gar zu viel Unerledigtes vorfinden Die Fürſorgerin ſieht ſich in der Wohnung um. Auch das wird beſſer, ſpricht ſie weiter. Jeder Deutſche ſoll geſund wohnen. Vor allem Mutter und Kinder. Seien Sie unbeſorgt, wehrt ſie einen beab⸗ ſichtigten Einwand der Frau ab, wir werden mit Ihrem Hauswirt ſchon fertig, am lieb⸗ ſten in Güte. Ihm muß es ja angenehm ſein, geſunde Wohnungen und zufriedene Mieter zu haben. Vielleicht können wir Ihnen ſogar eine Siedlerſtelle mit Reichs⸗ zuſchuß beſorgen. Dem erfahrenen Auge der Betreuerin ent⸗ geht auch nicht die mangelnde Bettzahl. Auch hier ſagt ſie Hilfe zu. Jedes Kind ein eigenes Bett, das wollen und werden wit erreichen. Wir wiſſen, daß es nicht leicht iſt. Und Sie ſelbſt, liebe Frau,— über eine Ver⸗ ſchickung während Ihrer Urlaubstage wird ſich noch reden laſſen. Vorerſt hoffen wit, Ihnen damit unter die Arme zu greifen. Sie müſſen wieder lachen lernen, wieder luſtig ſein. Frohe Mütter brauchen wir, ſo froh und geſund wie ihre Kinder. Es ſieht aus, als wenn die Ueberraſchte noch etwas einwenden will. Vielleicht, daß das doch ſehr viel Geld koſtet, oder daß ihr Mann und ſie nicht mal in der Partei find, oder daß es viele tauſend ähnlicher Fälle gäbe, wahrſcheinlich noch ſchlimmere. ſagt Aber die Augen und Ohren Nein, nicht. Doch die Fürſorgerin hat Eile, es rufen wirklich tauſend ähnliche Fälle und gar noch ſchlimmere. Sie ſtreckt der immer noch über⸗ raſchten Frau die Hand zum Gruß hin, und in dieſem Augenblick bricht die Sonne durchs Gewölk und trifft in ſchmalem Kegel vier Kinder und eine Mutter, die ihre ab⸗ gearbeiteten Arme liebend um ſchmächtige Schultern legt und im Herzen ein Frohſein und Hoffen für immer ſpürt. Die Helferin geht. Es iſt, als wäre ein ganze, Volk zu Beſuch bei einer armen Mutte“ geweſen, die ihm ſechs Mal ihr eigen Fleiſch und Blut ſchenkte. 1 Saale des„Freiſchütz“ einen derabend unter Mitwirkung der bekannten Ka— pelle Schwarz-Weiß. ſtets eine beſondere Zugkraft aus und ſo wird auch am Sonntag Abend im„Freiſchütz“ Hoch— liſchen Pracht Geſang Scherz und Ernſt zugsberechtigten erhalten purch die Arbeitgeber. Kauſt Loſe für den Bazar der Frauenſchaft Sonntag, den 7. Juli im“ Freiſchütz“! Die N. S.⸗Frauenſchaft führt wie bereits hekannt am Sonntag, 7. Juli ab nachmittags 3 Uhr im Saale des„Freiſchütz“ einen großen Bazar durch. Wer Loſe kauft, gewinnt ſchöne und nützliche Gegenſtände. Aber das nicht allein: er unterſtützt dadurch das Hilfswerk Mutter und Kind! Denn der Ertrag kommt bedürftigen Frauen und Kindern zu gut. Ein jeder Viernheimer muß zum Sozialiſten der Tat werden! Das iſt die wahre und chriſtliche Nächſtenliebe! Die Kapelle Schwarz⸗Weiß hat ſich in den Dienſt dieſes edlen Werkes geſtellt, wird am Nachmittag und abend aufſpielen, dazu gibts Reigenaufführungen, Kinderbeluſ⸗ tigung, Verkauf, Verloſung, Kaffee, Kuchen, Eis— alles was man will. Abends findet die Verloſung ſtatt, dazu ein außererleſenes Unterhaltungs⸗-Programm. Da darf alſo keiner fehlen! Die ganze Bevölkerung wird zur tat— kräftigen Unterſtützung aufgefordert und zu der Veranſtaltung herzlichſt eingeladen: am 7. Juli ganz Viernheim zum Bazar in den „Freiſchütz“. al. Ein Tanz- und Liederabend der ns- gemeinschaft„Kraft dureh Frende“. Am kommenden Sonntag, 30. Juni abds. halb 9 Uhr veranſtaltet die N. S.-Gemein— ſchaft„Kraft durch Freude“ Viernheim im Tanz⸗ u. Lie⸗ Dieſe Abenden übten betrieb ſein. Zur Deckung der Unkoſten wird ein Eintrittsgeld von 30 Pfg. für Herren und 20 Pfg. für Damen erhoben werden. Die hieſige Bevölkerung wird auf dieſen Unter— haltungsabend beſonders hingewieſen und da— zu eingeladen. *. 1. Uiernheimer Tonfilmschau Achtung! Nur Samstag u. Sonntag Die herrliche Lehar⸗Operette „Der Jarewitſch“ Mit Martha Eggert, Hans Söhnker, Ery Bos, Ida Wüfſt, Georg Alexan⸗ der und Paul Heidemann uſw. im Central⸗Film⸗Palaſt Dieſe Woche wieder ein wunderbares Tonfilmwerk das wieder alle Beſucher ſogar den Verwöhnteſten brillant unterhalten wird. Ein Melodienreichtum vieler ſchöner Lieder unter anderen das ſchöne Lied „Es ſteht ein Soldat am Wolgaſtrand“ meiſterhaft geſungen vom Chor der Kuban koſaken das Allen ewig in Erinnerung bleiben wird. Prunk und Pracht, Schönheit der Land ſchaften unter anderem: Eine Reiſe nach dem Süden der Süden in ſeiner verſchwender Nizza bei Nacht. Muſik Jugend— Liebe das alles bietet Ihnen das herrliche Ufa-Filmwerk„Der Zarewitſch“ Ein Beſuch kann allen Filmfreunden auf's Schönheit beſte empfohlen werden. Bekanntmachung Betr.: Verbilligung der Speiſefette für die minderbemittelte Bevölkerung. Die nächſte Ausgabe der Bezugsſcheine für die Monate Juli, Auguſt und September 575 erfolgt am kommenden Montag und Dienstag im Wiegehäuschen des Rathauſes. Die anerkannten Wolu-Empfänger erhal⸗ ſten für die Folge die Bezugsſcheine ebenfalls bei dieſer Ausgabe. Die W. E.⸗Empfänger wollen daher die nachſtehend angegebenen Ab holungszeiten genau beachten. Die an der Autobahn beſchäftigten Be— die Bezugsſcheine Gleichzeitig machen wir heute darauf auf⸗ merlſam, daß nur an die Bezugsberechtigten die Scheine ausgehändigt werden dürfen. Kin⸗ det und ſonſtige fremden Perſonen müſſen 1 1 5 70 Folge zurückweiſen. Auch Waun 1080 er Ausgabe eine Verdienſtbeſchei— 5 9 ezw. Lohntüte vorgelegt werden. 7 Ferner werden die Bezugsberechtigten gend gebeten, ihre Bezugsſcheine zu den ugegebenen Zeiten abzuholen und nicht wie es in der letzten Zeit vorgekommen iſt, daß man erſt nach 2 oder 3 Wochen daran denkt. Wir machen daher heute zum letzten Male darauf aufmerkſam, daß diejenigen Perſonen, die die gegebenen Anordnungen nicht befolgen, von dem weiteren Bezuge ausgeſchloſſen werden. Auch haben Perſonen, die über ein aus⸗ reichendes Einkommen verfügen, keinen An— ſpruch auf Zuweiſung der Bezugsſcheine. Ausgabezeiten: a) Montag, den 1. Juli 1935: J. vorm. von 9— 10 Uhr für die Bezugs⸗ berechtigten mit den Anfangsbuchſtaben A B vormittags von 10—11 Uhr CE 3. vormittags von 11—12 Uhr F G 4. nachmittags von 1—2 Uhr H- 5. nachmittags von 2—3 Uhr K Dienstag, den 2. Juli 1935: vormittags von 9—10 Uhr LM 2. vormittags von 10—11 Uhr a P 3. vormittags von 1112 Uhr RS 4. nachmittags von 1—2 Uhr 3 Viernheim, den 27. Juni 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. Cereins⸗Anzeiger Radfahrer⸗Verein„Eintracht“ Samstag, den 29. Juni 1935, halb 9 Uhr, Mitgliederverſammlung im Lokal zum Fürſt Alexander. Vollzähliges Erſcheinen zwecks wichtiger Beſprechung iſt erwünſcht. Der Vorſtand. Geſangverein Sängertreue. Heute Samstag 8.30 Uhr Singſtunde. Vollzähliges und reſtloſes Erſcheinen er wartet Der Vorſtand. Geflügelzucht⸗Berein Viernheim Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß unſer Ausflug nach Heppenheim am Sonn— tag ſtattfindet. Abfahrt 12.42 am Staats— bahnhof. Es wird gebeten 15 Minuten vor Abfahrt zu erſcheinen, zum Löſen der Fahr— karten. Wir erwarten vollzählige Beteili— gung mit Familienangehörigen. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Heute abend 8,45 Uhr Singſtunde. Morgen abend 8,30 Uhr öffentliches Liederſingen vor der Goetheſchule(Schulſtraße) aus An— laß des Deutſchen Liedertages, der hier auf morgen verlegt wurde. Zöller, Vorſ. Vereinigte Geſang vereine. Die Vereine werden darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie an den bekannten Plätzen morgen Sonntag abend 8,30 Uhr mit ihrem öffentlichen Liederſingen beginnen. Um 9 Uhr haben ſämtliche Vereine am Rathaus zum Maſſenchor zu erſcheinen. Jakob Schloſſer Sportvereinigung Amieitia 09. Ich berufe hiermit auf Sonntag, den 7. Juli 1935, vormittags 9,30 Uhr, in un ſerem Vereinshaus auf dem Waldſportplatz unſere diesjährige ordentliche Haupt Verſammlung. Tagesordnung: Geſchäftsbericht des Vereinsführers und ſeiner Mitarbeiter; 2. Entlaſtung des Vereinsführers und ſeiner Mitarbeiter; 3. Wahl des Vereinsführers und der Kaß ſenprüfer; „Genehmigung des Haushaltvoranſchlags; 5. Satzungsänderungen; 6. Verſchiedenes. Die Mitglieder, aktive und paſſive ſowie Ehrenmitglieder, ſind hierzu freundlichſt eingeladen. Fritz Kempf, Vereinsführer. Obſt⸗ u. Gemüſegroßmarkt Weinheim 28. Juni 1935: Kirſchen: Qualität A 2534, Qualität B 12. 24, Qualität C 912 Pfg.; Erd⸗ beeren: Qualität A 22— 24, Qualität B 20— 22, Qualität C 1620 Pfg.; Stachel— beeren(grüne) 10—13 Pfg.,(reife) 1518 Johannisbeeren 19— 23 Pfg.; Him⸗ beeren 3237 Pfg.; Erbſen 45 Pfg. Anfuhr 350 Zentner. Nachfrage ſehr gut. Nächſte Verſteigerung: Sonntag, den 30. Juni 1935, 13 Uhr. ö Her Dichter der Lebensfreude Zum 70. Geburtstag Otto Julius Bierbaums. Wenn es das Schickſal nicht anders vor⸗ geſehen hätte, ſo hätte Otto Julius Bier⸗ baum in dieſen Tagen ſeinen 70. Geburtstag feiern können. Aber ein allzu früher Tod hat den Dichter bereits im Alter von 45 Jahren dahingerafft. Gar ſo grauſam, wie es zuerſt den Anſchein hatte, als dieſer allgemein be⸗ liebte Dichter auf der Höhe ſeines Ruhmes und ſeiner Volkstümlichkeit ſo früh ſterben mußte, iſt aber der Tod gar nicht geweſen. Hat er doch Bierbaum, den allzeit fröhlichen, unbekümmerten Sanger fröhlicher, unbe⸗ kümmerter Liedchen, vor den Bitterniſſen des Vergeſſenwerdens, des Ueberlebtſeins bewahrt, wie ſie ihm die ſchweren Erſchüt⸗ terungen des Weltkrieges und ſeiner nach⸗ folgenden Wirren beſtimmt gebracht hätten. Seine leichte, allzu leichte Art, ſich des Da⸗ ſeins und ſeiner Schönheiten zu freuen, ohne ſich von den tieferen Fragen nach dem Wo— her und Wohin anrühren zu laſſen, konnte vielleicht eine ſo ſorgloſe, zufrieden-ſatte Zeit, wie es die Vorkriegsjahre waren, mit ſeinem Trällern befriedigen. Der heutigen, durch viele Kämpfe und viel Leid gegange— nen Generation vermag er außer einer wohllautenden und muſikaliſch klingenden Lyrik nichts Bleibendes oder Tiefgehendes zu ſchenken. Wenn hier trotzdem verſucht wird, ihn im Gedenken an ſeinen 70. Geburtstag der Vergeſſenheit zu entreißen, ſo geſchieht das in dankbarer Anerkennung ſeiner unzweifel— haften Verdienſte um die Dichtkunſt ſeiner Zeit. Als unſere großen Lyriker des 19. Jahrhunderts. Lenau. Mörike. die Droſte, Storm, dahingegangen waren, ſchien die deutſche Lyrik in den von dieſen Großen vorgezeichneten Formen zu erſtarren. Keine neuen Gedanken, keine neuen Töne! Im Kampf um eine neue, den Strömungen der Zeit verbundene Poeſie hat Bierbaum neben Größeren wie Liliencron und Dehmel tapfer und erfolgreich ſeinen Mann geſtanden. Bierbaum, den wir heute überhaupt nur noch als Lyriker gelten laſſen, verdankt ſeine Tagesberühmtheit weniger ſeiner Lyrik als ſeinen Romanen. Jedermann kannte ſeine„Schlangendame“, ſeinen„Pankra— tius Graunzer“, ſeinen Schulroman„Stilpe“ und den Schlüſſelroman„Prinz Kuckuck“. Dafür hat man aber gelernt. die andere Seite ſeiner Kunſt zu würdigen. Man ſchätzt ſeine Lyrik heute mehr als zu ſeinen Leb— zeiten. Eine ungeheure Lebensbejahung ſpricht aus ihr. Bezeichnend für ſeine We— ſensart iſt ein Lied, das er kurz vor ſeinem Tode geſungen hat:„Wie eine Blüte im Mai blättert ſich auf der Tag“, und das mit den Worten ſchließt:„Alles, was iſt, iſt ſchön und recht Erde, liebe Erde, ich bin dein Knecht“ Einige ſeiner Lieder haben beſon— dere Bedeutung dadurch erlangt, daß ſie von Richard Strauß vertont worden ſind, deſſen Muſik ſich mit den ſtimmungsvollen Worten zu Kunſtwerken von beſtrickendem Zauber verbindet. Bierbaum iſt ungeheuer produktiv ge— weſen Außer den ſchon erwähnten Roma— nen, einer ganzen Reihe von Gedichtbänden, bon denen hier nur„Erlebte Gedichte“, das zierliche Bändchen Minnelieder„Nehmt frouwe diſen Kranz“,„Irrgarten der Liebe“, „Maultrommel und Flöte“ und„Reife Früchte“ genannt ſeien. hat Bierbaum ſich zuch auf dramatiſchem Gebiet und als Li— hrettiſt mit Erfolg betätigt. Ebenſo wie ſeine Proſawerke ſind auch ſeine Sing- Feſt⸗ und Tanzſpiele, die er zum Teil für das junge Berliner Ueberbrettl dichtete, auf den Ton eichtgeſchürzter und leichtgewürzter Lebens— freude geſtimmt. Schweres Aukounglück. Auf der Straße nach Gollnow(Pommern) fuhr ein mit vier Perſonen beſetzter Kraftwagen gegen einen Baum und wurde vollſtändig zertrüm— mert. Sämtliche Inſaſſen erlitten mehr oder weniger ſchwere Verletzungen, denen einer der Verunglückten bald danach erlag. Die Urſache des Unfalls konnte noch nicht feſtge— ſtellt werden. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim 2. Sonntag nach Trinitatis. 30. Juni 1935. 9,30 Uhr vorm.: Gottesdienſt. (Text: Joh. 7. 14/17; Lieder: 371 264, 273, 295). 10,30 Uhr vorm.: Chriſtenlehre. 10.30 Uhr vorm.: Kindergottesdienſt. Montag, den 1. Juli 1935: Abends 8 Uhr: Kirchenchor. Wir bitten alle Sänger pünkt lich zu erſcheinen! Dienstag, den 2. Juli 1935: Abends 8 Uhr: Frauenabend. Mittwoch, den 3. Juli 1935: Abends 8 Uhr: Mädchenkreis. Donnerstag, den 4. Juli 1935: Abends 8 Uhr: Kirchenchor. Gottesdienst- Ordnung der katholiſchen Gemeinde 3. Sonntag nach Pfingſten. Apoſtelkirche: 6,30 Uhr: 1. hl. Meſſe. 7,30 Uhr: 2. hl. Meſſe ohne Predigt. 9 Uhr: Prozeſſion. 9,30 Uhr: Hochamt. Im Amt Weihe an das heiligſte Herz N 8 Jeſu. 2 Uhr: Veſper wegen Peter und Paul, Patrocinium unſerer Kirche. Marienkirche: 8 Uhr: heilige Meſſe 10 Uhr: Kindergottesdienſt. 1 Uhr: Andacht. In der Apoſtelkirche an Werktagen Montag: 5 Uhr heilige Meſſe für die Wallfahrer nach Maria⸗-Einſiedel. 6 Uhr Abgang der Wallfahrer. 6,10 beſt. Amt anſtelle eines Jahresged. für Magdalena Schmitt geb. Merkel, deren Mutter Eliſe Merkel geb. Diehl. 6,40 Uhr beſtelltes Amt für Eliſe Koob geb. Sax, Eltern, Schwiegereltern und An— gehörige. Dienstag: 4 Uhr heilige Meſſe, Austeilung der hl. Kommunion an die Wallfahrer, die 5,06 Uhr mit der Staatsbahn nach Gernsheim abfahren. 6,10 Uhr beſt. Amt für Johann Müller 7., Joſef Heinrich Winkler, Ehefrau Eliſe geb. Müller. 6,40 Uhr geſt. Engelamt für Peter Ehatt, Ehefrau Mathilde geb. Kinſcherf, Kinder Mathilde geehl. Fiſcher, Maria geehl. Rohrbacher und Regierungsaſſeſor Jakob Ehatt. Mittwoch: 6,10 Uhr 1. geb. Müller. 6,40 Uhr beſt. Amt für Friedrich Hoock, Eltern Peter Hoock, deſſen Ehefrau Anna Maria geb. Weidner und Angehörige. Donnerstag: 6,10 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Helfrich geb. Brechtel und ſämtliche An gehörige. 6,40 Uhr beſt. Amt für Friedrich Weidner J., Eltern, Schwiegereltern u. Anverwandte. Freitag: 6,10 Uhr beſt. Herz Jeſu-Meſſe für Kon rad Englert, deſſen Ehefrau, beiderſeitige Eltern, Geſchwiſter und Enkelkinder 6,10 Uhr geſt. hl. Meſſe für die gefallene Krieger Kornelius und Michael Bauer und Familie Georg Friedrich Kühlwein 4. 6,40 Uhr beſt. Engelamt für Johannes Hoock 8., Ehefrau Anna Maria geb. Win kenbach, Sohn Michael, Schwiegerſohn Ed mund Adler, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige Samstag: 6,10 Uhr 2., 6,40 Uhr 3. Seelenamt für Anna Maria Hoock geb. Müller. 6,10 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Nikl. Schloſſer und Johannes Winkler 13 S. A. für Anna Maria Hoock Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein am Donnerstag bei den barm herigen Schweſtern um 6,15 Uhr hl. Meſſe In der Marienkirche iſt am Freitag um 6,10 Uhr hl. Meſſe Montag von 4— 7 Uhr Beichtgelegenheit wegen Maria Heimſuchung Donnerstag von 5—7 Uhr Beichtgelegen heit wegen des Herz Jeſu-Freitages. Freitag 8 Uhr Herz Jeſu-Andacht. Nächſten Sonntag gemeinſame heilige Kommunion der 1. und 2. Abteilung der Jungfrauen-Kongregation. Zugleich gemein ſchaftliche Kommunion der Schüler der Herren Lehrer Rockenſtein, Weidmann und Lipp, ſo wie Fräulein Haas. Die Mädchen beichten am Freitag um 6 Uhr, die Knaben am Samstag um 2 Uhr. Ihre Heimatzeitung iſt Ihnen in Ihrem Ferienaufenthalt ebenſo unentbehrlich wie zu Hauſe. Des— halb vergeſſen Sie nicht, bevor Sie Ihre Ferienreiſe antreten, Ihre Adreſſe anzu— geben, damit wir Ihnen unſere Zeitung gewiſſenhaft, pünktlich nachliefern können. Viernheimer Anzeiger. 44 0. Aliauleu uit Onelta] U 9 1 0 ö 1 Danksagung Fiir die uns anläßlich des schmerz- lichen Verlustes unserer lieben Verstorbenen Frau Anna Maria Hoock geb. Müller entgegengebrachte Anteilnahme, sagen Wir hierdurch ein herzliches„Vergelts Gott“. Viernheim, den 29. Juni 1935 Die trauernden Hinterbliebenen N Z N 5—— N I 15 ſpült Wüſche wunderbar Geſucht wird bis 1. 7. 35 ein brav, fleißiges, ehrliches add chen Hillardfreunde! Ma 6— bre ae ere lap Spfelzmme Wo, ſagt der Verlag des Blattes. haben wir vier fabrikneue Billard aufgeſtellt u. empfehlen Leute zum rhsenzunfen m iir gesucht!— Fpfgülp. Winelm Wanner be es 34 Schſete 5.228. Bünlerhof, Muckensturm dieſelben zur angelegentlichen Ve⸗ nützung. Kein Trinkzwang! Familie Bücklein Zur Starkenburg neue Speisez. v. 168.—, Einzelbü- fetts v. 45., compl. gebr. Schlafz. Dankſagung Für die, anläßlich meines 80ſten Geburtstages in überreichem Maße gebrachten Geſchenke u. Gratulationen hiermit meinen herzlichſten Dank und vergelt's Gott. Georg Hoock 10. . Weidner& Weiss Mannheim N 2, 8 — fehlen Wäsche Zur Nesse Strümpfe und Bade-Artikel Alles in schönster Auswahl! Der Jugend. zur Anregung und Fortbildung chene cbuch de ftzöhlung ein gutes 50 eine ſponen Frohſinn und Wiſſen ſchäpft unſere Jugend aus dem reichen Quell deut- ſchen Schrifttums. Wecke bei Deinem find die Freude am Buch; denn tauſendfach Nutzen bringt es für Betuf und eben! Amtliche Bekanntmachungen Betreffend: Reichsautobahn. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der neue Lampertheimer Weg für den Verkehr ab Freitag, den 28. ds. Mts. freigegeben wurde. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß der alte Sandhöferweg an der Autobahn für den Verkehr geſperrt und dieſer nunmehr über die Ueberführung zu erfolgen hat. Viernheim, den 25. Juni 1935. Betreffend: Elektrizitätsverſorgung; hier Er⸗ richtung einer Uebergabeſtation an der Wagenhalle der O. E. G. Die Gemeinde beabſichtigt hinter der O. E. G. Wagenhalle eine elektriſche Uebergabe— ſtation zu erſtellen. Es werden hiermit die Maurerarbeiten zur Vergebung ausgeſchrieben. Angebotsvordrucke ſind auf dem Baubüro er⸗ hältlich. Das Angebot iſt bis zum 1. Juli 1935 auf der Bürgermeiſterei abzugeben. Viernheim, den 25. Juni 1935. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel Moſir Gpargei ais 1934 durch 0 EIL Huminal-Düngung! FFC Ein Sparge landbauer berichtet:„Pie Sparselernte 1935 geht zu Ende. Die vorjährige Dungung mit HUM N AL- nat sich ganz vorzüglich beuührt. Die Qualität ist so gut, dab ich trotz der streng vorgeschriebenen einheitlichen Sortierung sogar des öfteren Ueber- preise erzielen honnte“ Lambsheim(Hindenburgstr 63), 17 6. 1935 Wilhelm Werligg. Ballen Rumin sl(783 K* 9) ersetzt 12-15 Zentner Stallmist. zu bezjehen durch Düngerhandel. Samenhandel, Genossenschaften u.s. W. Central- Film- Palast Achtung! Nur Samstag und Sonntag Die herrliche Franz Lehar Tonſilm⸗ Operette— Mit Martha Eggert, Hans Söhnker, Ery Bos, Georg Alexander, Paul Otto, Ida Wüſt u. P. Heidemann Der Zarewitsch Ein Film den man nie vergeſſen wird Jugend und Schönheit, Liebesſeligkeit und Herzeleid. Ein Melodienreichtum vieler ſchöner Lieder u. a.— Es ſteht ein Soldat am Wolgaſtrand— geſungen vom Chor der Kubankoſaken. Im ſonni⸗ gen Süden— wo ſich die Natur im überreicher Pracht verſchwendet— iſt der Film gedreht. Nizza und ſeine traumhafte Umgebung mit berauſchen⸗ der Blütenpracht iſt der unbeſchreiblich ſchöne Hintergrund des Filmgeſchehens Filmfreunde beſucht das überaus ſchöne Filmwerk. Dazu ſchönes Beiprogramm u. neueſte Ufa-Tonwoche. Anfang 8 Uhr ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen. Sonntag Mittag große Jugend- und Kinder-Vorſtellung fangaangaagaampamnamannmnmngnmnnannmanmmanananaandanmamaaaannaene Die schwarze Sturmfahne im groflen MS- Tonfilm am Donnerstag, 4. Juli abends 29 Uhr im Central Film- Palast! v.98. compl. gebr. Küchenv. 38. 23 neueküchenbſifetts v.55., gebr. Bücherschr. v. 10.-, neue Kleider- schränke 1,2 u. Zt. v.24., gebr. v. 1 N 14. Waschk. v. 12.-Dipl. Schreibt ee v. 35.—, Bücherschr. eiche Au. tür. 1 1 Rhein⸗ v. 68. neue Chais. v. 18. mod. länder Couches 68.—, 75.—, 85.—, 95.—, zu verkaufen Divan v. 10. neue Matr. v. 21. gebr. v. 6., neue Betten m. R. v. 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Wenn die verhältnismäßig kleine Strecke von Frankfurt nach Darmſtadt auch nicht maßgebend ſein kann für die Beurteilung allet Möglichkeiten, die die Autobahnſtraßen in Zukunft bieten werden, ſo iſt es doch ganz intereſſant, einmal feſtzuſtellen, wie ſich der Verkehr bisher auf dieſer erſten deutschen Strecke angelaſſen hat. So ergab beiſpiels⸗ weiſe eine Zählung am 30. Mai 1935, daß an dieſem Tage insgeſamt 7096 Fahrzeuge die Strecke benutzten, dabei allein in der Zeit zwiſchen 15 und 16 Uhr über 900 Kraftfahrzeuge. Ueberhaupt läßt ſich in Be⸗ zug auf die Verkehrsdichte etwa fol⸗ gendes feſtſtellen: Während in der Zeit zwi- ſchen 4 und 5 Uhr morgens ein Tiefſtand in der Benutzung der Fahrbahn zu verzeichnen iſt, nimmt der Verkehr von den weiteren Morgenſtunden an bis etwa gegen 13 Uhr ſtündlich in ganz erheblichem Maße 1 Dann tritt für kurze Zeit ein kleiner Rück 2 . den Abendſtunden wieder eine gewaltige Steigerung zu verzeichnen iſt. Man führt nun alle vier Wochen acht Tage lang Zäh⸗ lungen durch, um ſo gewiſſe Anhaltspunkte u erlangen. Dieſen Zahlen kann man ſe⸗ och, bis auch die Strecke Darmſtadt—Hei⸗ delberg fertiggeſtellt iſt, noch keine allzu rich- tunggebende Bedeutung zumeſſen, denn erſt bei langen Strecken werden die Straßen ihren vollen Wert beweiſen. Im Mal dieſes Jahres wurde durch den Frontf Deutſchlands erſte Autobahnſtrecke rankfurt a. M.—dDarmſtadt dem Verkehr übergeben. Noch im September dieſes Jahres folgt die Ferkigſtellung der Strecke Darmſtadt bis Heidelberg, und nicht lange wird es wohl dauern, dann wird der große Plan des Führers verwirk⸗ licht ſein, dann werden gewaltige Verkehrs⸗ adern Deutſchland von Oſt nach Weſt, von Norden nach Süden durchziehen und dem Verkehr ein neues und einzigartiges Geprä⸗ ge geben. An den drei Zu- bzw. Abfahrtsſtraßen, alſo Frankfurt a. M.⸗Süd(Kreuzung alte Mainzerſtraßel. an der Kreuzung der Straße 7 Morfelden—Langen und ſazlieblich an der Kreuzung Darmſtadt Griesheim kann man übrigens aufgrund der dortigen Einrichtun⸗ gen und der Ueberwachung des Verkehrs gewiſſe intereſſante Feſtſtellungen machen. Hier befinden ſich jeweils Wärterhäus ⸗ chen, von denen aus insbeſondere auch der „Dienſt am Kunden“ betrieben wird Erlei⸗ det alſo beiſpielsweiſe ein Autofahrer auf der Strecke einen ſchweren Motorſchaden, den er nicht ſelbſt beheben kann, ſo verſtän⸗ digt er den Streifendienſt. der von Zeit zu Zeit die Strecke befährt und dann die nötigen Maßnahmen veranlaßt. Noch wichtiger ſind dieſe Einrichtungen aber bei Unfällen. So hat beiſpielsweiſe das Wärterhäuschen bei Frankfurt a. M. einen beſonders konſtruierten Wagen, mit dem die Streife nicht nur die Ueberwachung verſieht, ſondern auch in der Lage iſt, bei Unfällen Verletzte zum Arzt oder ins Krankenhaus 1 bringen. Beſonders wertvoll iſt dabei, ß dieſe Beamten auch im Sanitäts dienſt ausgebildet ſind, ſo daß ſie in der Lage ſind, erſte Hilfe zu leiſten. Mit allem Nachdruck mird inzwischen an dem Ban der weiteren Strecken gearbeitet )))) ͤ m L. AI ü rig Baar der Memel faschü gang ein, demgegenuver dann ſedoch vis zu So gehen die Arbeiten auf der Strecke Darmſtadt— Heidelberg rüſtig vor⸗ wärts, und große Teile der Straße ſind be⸗ reits ſoweit fertiggeſtellt. Da auch die mel ſten Brückenbauten ſchon vollendet ſind kann man damit rechnen, im September die— ſes Jahres, alſo zwei Jahre nach dem erſtel Spatenſtich, auch dieſe Autobahnſtrecke den Verkehr übergeben zu können. Auch die Erd. arbeiten in weiter ſüdlicher Richtung, von Heidelberg nach Karlsruhe. bis etwa in die Höhe von Bruchſal, ſind bereits ell geleitet. Auf der nördlichen Strecke Frank 6135— Gießen— Alsfeld— Kaſſel haben ie Planſerungsarbeiten bis etwa Buh bach gute Fortſchritte gemacht. Einen ſchwierigen Punkt ſtellt jedoch das Stück zwi⸗ ſchen der Mainbrücke und der Soſſenheim Straße dar, denn hier muß im Ausſtrah ebiet der Stadt Frankfurt beim Bau 9055 er Ueberwindung zahlreicher Hinderniſſe 1 Geſtalt von Straßen, Eiſenbahnlinien, 10. B uſw. gerechnet werden. Aber 7 0 ieſe Hinderniſſe werden beſeitiat werden und bald wird man Gelegenheit haben, 75 einer Fahrt über dieſe Straßen des ffüh res“ deutſchen Arbeitsgeiſt zu bewundern.